visavis globalmanagement 03/2009 - luftfahrt

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PRODUKTPIRATERIE Mit Hightech gegen Fälschungen E-COMMERCE Sicher shoppen, sicher zahlen ENERGIE Ressourcenschutz zahlt sich aus READYFORTAKEOFF: NEUESTRATEGIEN FUERDIELUFTFAHRT Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS-Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt • Ausgabe 2/09 GLOBALMANAGEMENT

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Die Zukunft der Luftfahrt - Steigende Sicherheitsauflagen, Umweltschutzanforderungenund ein harter Preiskampf prägen die Zukunft dieser Sparte. Dennoch hatdie Luftfahrt ein enormes Wachstumspotenzial.

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PRODUKTPIRATERIEMit Hightech gegen Fälschungen

E-COMMERCESicher shoppen,sicher zahlen

ENERGIERessourcenschutz zahlt sich aus

READY FOR TAKE OFF:

NEUE STRATEGIEN

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GLOBALMANAGEMENT

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MAGAZIN

TRAVEL-MANAGEMENT Bei Geschäfts­rei sen zählen heutzutage die Kosten.Magazin 2

Editorial; Richtig versichert auf Dienstreisen; Video­konferenzen werden immer beliebter; Reisema ­nagement unterstützt Unternehmen.

Managed Futures 6CTA­Fonds waren im vergangenen Jahr die Gewinner. Investitionen in unterschiedliche Anlageklassen rechnen sich.

Aufwind 9Die Luftverkehrsbranche sieht sich mit steigenden Sicher heitsauflagen, harten Preiskämpfen und höheren Umweltschutzauflagen konfrontiert.

Plagiate 15Deutsche Unternehmen setzen vermehrt auf High­ tech und Verbraucheraufklärung im Kampf gegen Produkt piraterie.

Energieeffizienz 20Rohstoffknappheit, immer höhere Preise für Energie und gesetzliche Vorgaben zwingen Unternehmen zum Einsparen.

Informationsverwaltung 24Enterprise Content Management (ECM) sorgt in Unternehmen dafür, riesige Datenmengen aufzu­ bereiten, vorzuhalten und zu archivieren.

Werbestrategien 30Online­Marketing gewinnt an Bedeutung gegenüber der klassischen Werbung.

E-Payment 33Shoppen im Web wird immer beliebter. Doch der Verbraucher legt Wert auf sichere Zahlungs mög lich­keiten.

Liechtenstein 37Die Banken des Fürstentums wollen sich als innovative Finanzinstitute und „Nischenplayer“ etablieren.

INHALT

IMPRESSUM

Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 0228/ 30794-0, Fax: 0228/30794-10, Vanity: 07000/visavis, E-Mail: [email protected], http://www.visavis.de; Chef re dak tion: Wolf-gang Hasel bau er; Schluss re dak tion: Gabriele Immen kep-pel-Frantzioch; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oli ver Ham-mel, Ma nuela Zim mer mann, Laura Mendelssohn, Jen nifer Wal -t her-Ham mel, Cor ne lia Horn schild, Sarah Ben ne mann, Rein-hard Krabbe, Christoph Facius, Nicola Milani, Mar tina Sau er, Cathrin Reif, Peter Hanser (Saar brücken), Jür gen Buscher (Würzburg), Mar tina Bart lett-Mattis (Nürn berg), Ina Schmidt (Lon don), Ver lag: visAvis Ver lags GmbH; Lay out: An dreas Schnitt ker, Mar cel Roh land, Michael Döh ring; Bild ma terial teilwei se entnommen von www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH& Co. KG, In dus-trie straße 7, 52156 Mon schau; Ge schäfts füh rer: Bern hard Ha sel bau er. Verbreitete Auf la ge: 103.000 Exem plare. 103.000 Exem plare liegen der Abo-Auflage des Han delsblattes bei. ISSN: 0942-8615; Kon zeption und Mar k e ting: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org

Die wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich bereits auf das Geschäftsreiseverhal­ten der Unternehmen aus. Nach einer Um frage des Verbandes Deutsches Rei semanagement (VDR) haben 32 Pro zent der Firmen bestätigt, dass sie bereits alle nicht un bedingt notwendigen Reisen gestrichen haben. Und: Nur noch in rund einem Fünftel der Unternehmen sind die Mit arbeiter nach wie vor dienstlich unterwegs. „Geschäftsreisen sind ein unverzichtbarer Bestandteil für den Erfolg moderner Un ternehmen“, hebt Michael Kirnberger, Präsident des VDR, deutlich hervor. Denn nicht alles lasse sich mit modernen Kommunikationsmitteln erledigen. „Mit Neukunden in Asien können Sie nicht per Telefon ins Gespräch kommen“, weiß er aus Erfahrung.

„Wenn die Wirtschaft Gas geben soll, brauchen wir jetzt grünes Licht für faire An gebote.“ Erster Schritt in diese Rich­tung: Unternehmen, die das Know­how des Travel Managements aktiv nutzen, können den Aufwand für Geschäftsreisen bereits deutlich drücken. Dennoch gibt es weitere Einsparpotenziale. Michael Kirnberger: „Unternehmen müssen sowohl die di rekten als auch die indirekten Kosten unter die Lupe nehmen und die Nachfrage auf we nige Vorzugsanbieter bündeln.“ Wichtig ist aber auch, dass die Mitarbeiter bei einem Not fall im Ausland schnell und kompetent betreut werden. „Der Verband Deutsches Reise­management berät auch dazu Unterneh­men“, so Kirnberger. www.vdr-service.de

Reiseverhalten

UMGANG „Geschäftsreisen sind ein

unverzichtbarer Bestandteil für den Erfolg", meint Michael

Kirnberger vom Verband Deutsches Reisemanagement.

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Eine ganze Branche hebt ab. Auch un­ser Autor Lutz Buchmann geht gerne einmal in die Luft. Der Pilot, Diplom­Physiker und Journalist ist Chefredakteur des Luft­ und Raumfahrtma­gazins „Fliegerrevue“. In sei­ner Reportage beschreibt er die Zukunft des Luftverkehrs in Zeiten steigender Sicher­heitsauflagen und harter Preiskämpfe. Besondere Be­deutung wird in Zukunft je­doch der Umweltschutz in der Luft fahrt bran che haben. Sparsamere An­triebe, geräuschärmere Triebwerke sowie geringere Abgasemissionen sind die Anforde run gen, die an die Entwicklungen in der Flugzeugindustrie gestellt werden. Denn ab 2012 wird die Luftfahrt in den weltweiten Handel mit Emissionszertifika­ten eingebunden.

Schlanke Informationsprozesse erhö­hen die Reaktionsfähigkeit innerhalb von Unternehmen und verschaffen somit bereits einen deutlichen Vorteil im Wettbewerb. Dr. Andrea Galli ist zweifellos ein Experte auf dem Gebiet von globalen Strategien und IT­Lösungen. Aus verschiedenen Blick­winkeln heraus betrachtet er in dieser Aus­

gabe das Enterprise Content Management (ECM) System. Damit ist es Firmen mög­lich, große Mengen an Daten zu speichern und effizienter in Geschäftsprozessen ein­fließen zu lassen. Und so ganz nebenher spa­ren die Unternehmen mit einem intelligen­ten Informationsmanagement auch Kosten.

Gewinnwarnungen, Kurseinbrüche, Kurzarbeit: Trotz aller Schreckensszenari­en reagieren die Deutschen nicht mit Kon­sumverzicht. Im Gegenteil: Die Verbrau­cher kaufen fleißig weiter. Das hat das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK in seiner jüngsten Konsumklimastudie

herausgefunden. Dominik Grollmann, Chefredakteur des Fachmagazins Internet World Business, kann die­sen Trend nur bestätigen. Gerade der Online­Handel erwartet in diesem Jahr ei­nen enormen Zuwachs. Öff­nungszeiten rund um die Uhr sowie der Zugriff auf Marktplätze in der ganzen Welt machen das Shoppen im Netz für viele so interes­

sant. Damit auch an der virtuellen Kasse höchste Sicherheit beim Bezahlen herrscht, analysiert er die verschiedenen Bezahlsys­teme imWeb. Ihre Redaktion

Der Vertragsentwurf ist eingepackt, schon morgen sollen die Verhandlungen in Asien beginnen. Doch bevor ein Un ­ternehmen einen Mitarbeiter auf Dienst­reise schickt, muss einiges beachtet wer­den. Denn laut einem Rechtsgutachten erstreckt sich die Fürsorgepflicht eines Arbeitgebers insbesondere auch auf Dienst reisen. Bereits mangelnde Auf klä­rung über Arbeits­, Lebens­ und Sicher­heits maßnahmen im Ausland begründen möglicherweise Schadensersatzansprüche.

Kranken­, Gepäck­ oder Unfall ver si­cherung müssen vor Reiseantritt dahinge­hend überprüft werden, ob ein Schutz auch bei Geschäftsreisen besteht. Nicht alle Versicherungen für Privatreisen gelten auch für Dienstreisen. In der Reise kran­ken versicherung ist die Mitversicherung von Geschäftsreisenden oft ohne Kosten oder nur mit geringen Mehrkosten ver­bunden. Bei Reiserücktritt und Reise ge­päck gelten für Geschäftsreisen meist be sondere Bedingungen. Oft lohnt der Abschluss einer Gruppenversicherung für die gesamte Firma. Solche Policen bieten manche Versicherungen bereits ab drei Reisenden an. Einige Konzerne haben zudem spezielle Länderexposés zusam­mengestellt, in denen über spezifische Risiken informiert wird. Gesund heits ge­fah ren, Hinweise auf „No­Go­Areas“ sowie Attentats­ und Anschlagsrisiken sind darin aufgeführt.

Gut versichertSCHUTZ Arbeitgeber haben bei Dienst­reisen eine besondere Fürsorgepflicht gegen über ihren Mitarbeitern.

EDITORIAL Luftfahrtbranche, Dokumentenmanagement und Online­Handel haben die Weichen für erfolgreiche Geschäfte gestellt.

Fit für die Zukunft

Dr. Andrea Galli

Dominik Grollmann

GLOBALMANAGEMENT 2/09 3

MAGAZIN

Lutz Buchmann

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MAGAZIN

Globale Märkte erschließen, neue Kunden gewinnen. Dienstreisen gehören zum alltäglichen Geschäftsleben ganz selbstverständlich dazu. Doch die Zeiten ändern sich. Was noch bis vor kurzem bei einem Zwei­Tage­Trip geklärt oder akquiriert wurde, wird heute per Video­konferenz entschieden. Eine Zunahme der Videokonferenzbuchungen um 40 Prozent

verzeichnet auch The Regus Group, die mit 1.000 Standorten in 75 Ländern das weltweit größte Netzwerk an öffentlich verfügbaren Videokonferenzstudios betreibt.

Deren Berechnungen haben zudem er­geben, dass Besprechungen per Video die durchschnittlichen Kosten von Geschäfts­reisen um 75 Prozent reduzieren.

Meetings auf neuen Wegen

DIENSTREISEN Immer weniger Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreisen. Zudem wird bei Fahrten stärker auf die Kosten geachtet.

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Nein, das Reiseverhalten hat sich nicht verändert

Ja, es wird stärker auf die Kosten geachtet

Ja, alle nicht notwendigen Reisen sind gestrichen

Ja, es wird allgemein weniger gereist

Ja, aber es wird mehr gereist

Weiß ich nicht

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Auswirkungen der Finanzkrise auf das Dienstreiseverhalten

4 GLOBALMANAGEMENT 2/09

Videokonferenzsysteme gehören vor allem in dezentral auf­gestellten Unternehmen zunehmend zum Standard in der inter­nen und auch externen Kommunikation. Sie beschleunigen Kom ­m unikationsprozesse, indem Konferenzen zwischen verschiede­nen Standorten auf Knopfdruck abgehalten werden können. Außer dem helfen sie bei der Entscheidungsfindung – etwa wenn

Dateien gemeinsam betrachtet oder bei Unklarheiten Exper ten schnell in die Konferenz eingebunden werden können. Die visu­elle Komponente schafft dabei auch bei dezentralen Teams ein hohes Maß an Fokussierung auf die Erreichung der Ziele. Zudem wird der Team­Spirit standortübergreifend deutlich gestärkt. Für alle Teamgrößen bieten sich die Full­HD Videosysteme der Tand­berg Profile­Produktreihe an. Allen Mitarbeitern bietet sie ein Videokonferenz­Erlebnis mit maximaler Bild­ und Ton­Qualität.

Gerade vor dem Hintergrund aktueller wirtschaftlicher Heraus­forderungen spielen Videokonferenzsysteme ihre Vorteile aus. Sie helfen, Geschäftsreisen zu reduzieren. Das spart Geld, steigert die Produktivität der Mitarbeiter und schont die Umwelt. Gleichzeitig machen die Systeme es möglich, den persönlichen und visuellen Kontakt mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten aufrechtzuerhalten und die Beziehungsebene zu festigen.

Die Schweizer Kaba Gruppe, ein weltweit tätiges Sicher heits­unternehmen, nutzt Videokonferenzsysteme, um eben diese Vor teile zu realisieren: Bisher kamen die Divisionsleiter einmal im Monat in der Schweiz zusammen. Da die Sitzungsteilnehmer zum Teil aus den USA und Hongkong anreisen mussten, waren jeweils drei bis vier Tage Reisezeit einzuplanen – Zeit, in der die Pro duk tivität der Führungskräfte stark eingeschränkt war. Nach der Im ple men tie­rung der Video kon fe renz­Infra struk tur kann so die Zahl der Ge ­schäftsreisen vermindert, können Reisekosten gesenkt und die Pro ­duktivität der Führungskräfte erhöht werden. www.tandberg.com

ALTERNATIVE Das neue Tandberg Profile 52 Dual System mit Full­HD verbessert die Kommunikation in Zeiten angespannter Budgets.

KOMMUNIKATION Mit visuellen Konferenzsystemen von Tandberg können Unternehmen zeitintensive Geschäfts­reisen reduzieren. Das spart Geld und steigert die Effizienz.

Videokonferenz: Kosten runter, Effizienz rauf

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MAGAZIN

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M oderne Software- und Computer-Programme sind leistungsstärker als das menschliche Gehirn. Die

aktuelle Entwicklung liefert auf Teilgebie-ten einen klaren Beweis für diese These. Dort, wo Computer an Fak ten und Daten orientiert Anlageentscheidungen treffen und menschliche Unberechenbarkeit weitgehend ausgeschaltet ist, kommt es zu positiven Er-gebnissen. Diesen Beweis liefert die Hedge-Fund-Strategie „Managed Futures“, die auch als CTA-Strategie be zeichnet wird. Im Jahr 2008 waren CTA mit einer beeindrucken-den Wertentwicklung Gewinner im breiten Spektrum der Kapital anlage. Während an-dere Hedge-Fund-Stra te gien unter Ka pital-abflüssen litten, verzeichnete dieser Be reich Kapitalzuflüsse.

Das Erfolgsgeheimnis dieser speziali-sierten Kapitalsammelstellen ist simpel. Denn nach dem Prinzip „The trend is your friend“ sind CTA-Fonds immer dann er folg reich, wenn sich an den Finanz- und Rohstoff-märkten stark ausgeprägte – und möglichst lang anhaltende – Trends einstellen. CTA-Strategien sind also immer dann erfolgreich, wenn investiertes Kapital eine tra gende Trend welle erwischt und diese Wel le dann perfekt ausgeritten werden kann. Dies war 2008 mit dem Kurseinbruch und dem Preis-debakel an den Rohstoffmärkten der Fall. „CTA-Strategien haben sich 2008 mit ei-nem Plus von 14,11 Prozent sowohl von den übrigen Hedge-Fund-Strategien als auch von anderen Anlageklassen abgesetzt“, sagt Apa no-Geschäftsführer Markus Sievers. Seit Jah ren vertreibt Apano in Deutschland CTA-Produkte der britischen Man Group plc, der weltweit größten Hed ge-Fund-Firma, deren Aktie an der Londoner Börse gelistet ist.

Die Managed-Futures-Idee hat jetzt auch die Sphäre der Wirtschaftswissen-schaft erreicht. So ist der europäische CTA-

Pionier AHL – eine Tochtergesellschaft der britischen Man Group plc – eine Koopera-tion mit der Oxford Universität eingegan-gen. Ziel ist die wissenschaftliche Gewin-nung neuer Erkenntnisse zur effizienteren Nutzung von Trendfolgestrategien. Dr. An-thony Ledford, Director des Research La-boratoriums, ist einer der AHL-Vertreter in diesem Oxford-Projekt. Er berichtet davon, dass die im Rahmen dieser Forschung neu gewonnenen Erkenntnisse bereits jetzt in der Praxis umgesetzt worden sind. Im Prin-zip läuft diese Idee auf ein besseres Risiko-management hinaus. Zu Beginn eines Kurs-

trends werden steigende Anlagebeträge ein gesetzt. Gewinnt der Schwung dieses Kurstrends an Kraft, werden die Anlagebe-träge peu a peu reduziert, so dass auf der Spitze des Trends dann nur noch geringe Anlagebeträge in diese Trendformation in-vestiert sind. Vielmehr wird auf der Spitze ein hoher Anteil an Liquidität gehalten. Diese Liquidität wird dann bei einer deut-lich erkennbaren Trendumkehr in zuneh-mendem Maße in die neue Trendrichtung investiert und im Verlauf dieses neuen Trends zu Lasten des Bargeld-Anteils wie-der reduziert. Auf diese Art werden auf der

FINANZEN

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INVESTMENTS CTA-Fonds waren die Gewinner im vergangenen Jahr. Sie verbuchten ein Plus von mehr als 14 Prozent durch zeitnahe Reaktionen auf Trends an den Finanz- und Rohstoffmärkten.

Der richtige Zuschnitt

von Udo Rettberg

FUNDAMENT Mit dem richtigen Zuschnitt bei der Geldanlage wächst auch der Ertrag. Bei der professionellen Ver­mö gensverwaltung durch die Strategien von Commodity Trading Advisor (CTA) wird Kapital in unterschiedliche An lage­klas sen investiert. Diese Investments erfolgen über Futures und Optionen, die an Terminbörsen gehandelt werden. CTA haben die Möglichkeit, über eine aktive Handelsstrategie von steigenden und fallenden Kursen zu profitieren. Von Be­deu tung ist, dass CTA in der Regel nur in sehr liquide Optionen und Futures investieren.

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einen Seite zwar die Trendwellen nicht voll „ausgeritten“ und das Wertsteigerungspo-tenzial nicht optimal genutzt, doch ist das Risiko von Fehlinvestments im Falle einer überraschenden Trend wende auf der ande-ren Seite auch deutlich reduziert. „Die Er-gebnisse unserer Untersuchungen sind be-eindruckend“, sagt Ledford.

Frank Dornseifer vom Bundesverband Alternative Investments e.V. in Bonn bestä-tigt die von mehreren Vertretern der Bran-che für Managed-Futures-Strategien auf ge-zeigten positiven Aspekte: „Die Strategie Ma-

naged Futures ist für Anleger sehr attraktiv.“ Ein Blick auf die langfristige Wertentwick-lung bestätigt Dornseifers Aussage. Wäh-rend die Aktienindizes kräftig ab stür zen, zeigt der Managed Futures Index (MFX) der Börse Wien klar nach oben.

„Das ist das wohl schwierigste Finanz-markt-Umfeld in der Geschichte der USA“, sagt Kenneth S. Webster, Präsident des ame-rikanischen Managed-Futures-Pioniers John W. Henry&Co, deren Fonds im vergange-nen Jahr Wertsteigerungen zwischen 38 und 82 Prozent erzielten. „Seit dem Jahr 1980

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FINANZEN

Weshalb wiesen Managed-Futures-In-dizes 2008 zwei stel lige Renditen aus?Managed Futures – häufig auch als Com­modity Trading Advisors (CTAs) bezeich­net – ist eine Strategie, die von sta bilen Trends an den internationalen Aktien­, Rohstoff­ und Zinsmärkten sowie hoher Volatilität profitiert. Das Marktumfeld für diese Strategie war im letzten Jahr ideal. Was unterscheidet Managed Futures von anderen Hedgefonds-Strategien?Die Strategie Managed Futures ver­sucht systematisch, aus den Preisbewe­gungen auf Aktien­, Devi­sen­, Zins­ oder Rohstoff­märkten Kauf­ und Ver­kaufssignale auszumachen. Diese werden durch den Einsatz technischer Simu­lationen erforscht. In die­sem Sinne unterscheiden

sich CTAs dadurch, dass bei den Inve­stitionsentscheidungen die Manager keinerlei Diskretion hinsichtlich der Transaktionen haben. Sind CTAs für Privatanleger attraktiv?Es gibt aus unserer Sicht einige Anzei­chen, die darauf hindeuten, dass der Aufwärtstrend der CTAs anhalten dürf­te. Zum einen sind sie häufig so kon­struiert, dass sie verschiedene Anlage­klassen handeln. Zum anderen sorgt die aktuell noch immer sehr hohe Volatili­tät dafür, dass das Umfeld für Managed

Futures weiterhin sehr positiv ist. Investoren sollten bei der Investition in CTAs diese vorwiegend als liquiden Diversifikator zu anderen Strategien betrachten. Informatio-nen unter: www.fia.feri.de

ANLAGE Dr. Dieter Kaiser, Director Hedge Funds bei Feri Institutional Advisors, stellt im Interview die Chancen von Managed Futures vor.

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SAATCHI & SAATCHI GMBH

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haben die Managed Futures ein Plus von 13,58 Prozent pro Jahr erzielt“, sagt Sol Waks man, Gründer und Präsident der Fach- organisation BarclayHedge. Waksman weiß, wovon er spricht. Denn die Datenbank des CTA-Pioniers reicht fast 30 Jahre zurück. Der Barclay CTA-Index tendiert seit Jah-ren kräftig nach oben.

Christian Baha, Gründer der österrei-chischen Superfund-Gruppe, sieht sich durch die Erfolge dieser Anlageklasse bestätigt. Seit vielen Jahren rät er Anlegern dazu, in CTA-Strategien zu investieren. Er selbst

hat den größten Teil seines Anlagevermö-gens hier investiert. Der Erfolg gibt ihm Recht; denn nach einigen schwierigen Jah-ren haben die Superfund-Produkte im Jahr 2008 Wertsteigerungen zwischen 35 und 67 Prozent erzielt.

Solche glänzenden Resultate erweisen sich als „Lockruf für das Großkapital“. So ist das in CTA-Strategien investierte Kapi-tal von rund 40 Mrd. Dollar im Jahr 1999 auf aktuell rund 225 Mrd. Dollar gestiegen. „Wir erleben derzeit einen starken Kapital-zufluss“, sagt Yasin Sebastian Qureshi vom

auf diese Strategie fokussierten deutschen Anbieter Varengold in Hamburg, der mit Dach-Hedge-Fonds und Zertifikaten auf Ma -naged-Futures-Strategien am Markt ist. Auch die Hamburger Aquila Capital erfreut sich mit ihrem Pharos-Produkt seit 2001 großer Be-liebtheit. Pharos nutzt selbst kleinste Trends und kann so auch Seitwärts bewegungen der Kurse nutzen. Die zugleich an Aktien- und Rohstoffmärkten ein gesetz ten Systeme erken-nen frühzeitig, wenn plötz liche und unerwar-tete Ereignisse auftreten, und profitieren von den hieraus folgenden Tagestrends.

8 GLOBALMANAGEMENT 2/09

FINANZEN

Vermögensaufbau braucht neue nachvollziehbare Produkte. Dafür setzt Aquila Capital auf den neuen AC Pharos Evolution Fund. Nachdem sich die Strategie seit sieben Jahren in der Praxis für institutionelle Investoren mit einer jährlichen Rendite von 18 Prozent bewährte, öffnet das Hamburger Invest ment­haus den Ansatz jetzt für Privatanleger in Form eines UCITS III­Fonds und baut dabei vorrangig auf Sicherheit und Trans pa renz.

AC Pharos Evolution verteilt seine Chancen und Risiken über mehrere Handelsstrategien. Alle folgen der Maxime, über­raschende Ereignisse an globalen Märkten möglichst schnell umzusetzen. Wichtig für die Sicherheit des Investments: Trans­aktionen erfolgen weltweit jeweils nur innerhalb eines Handels­tages: nachts in Asien, tags über in Europa und den USA. „So wird das Risiko von Preis sprüngen zwischen den Handelstagen vermieden. Dies ist unter Abso lute Return­Investments eine Be­sonderheit“, sagt Aquila­Fonds manager Andreas Iske. Im Kern beinhaltet Pharos ein computergestütztes, systema tisches Han­dels pro gramm, wel ches auf die Ausnutzung von Kurs­, Sta tis­tik­ und Zeit mus tern an über 15 Märkten spezialisiert ist. Mit der Orientierung auf kurzfristige Markt be we gung en hat die Stra­

tegie auch bei Seitwärts be we gun gen des Mark tes Erfolge – im Gegensatz zu vielen anderen automatischen Han dels systemen. Zwar müssen Anleger bereit sein, zwischenzeitliche Korrekturen hinzunehmen. Diese Rückgänge bieten aber immer wieder die Mög lichkeit, in eine be währte Strate gie zu vorübergehend güns tigen Kursen inves tieren zu können. Pharos überzeugt auch in puncto Perfor man ce: Mit über 18 Prozent Rendite p. a. seit Auflage in 2001 zeigt sich die Strategie krisenstark. Selbst im krisenbehafteten Jahr 2008 konnte sie ein Plus von 24,7 Prozent einfahren. www.aquila-capital.de

KRISENSTARK Mit einem Plus von 24,7 Prozent in 2008 und einer jährlichen Rendite von 18 Prozent widersetzt sich der AC Pharos Evolution dem Negativtrend.

Sicherheit als solides Fundament

TRANSPARENZ Die Gründer und Geschäftsführer von Aquila Capital: Dr. Dieter Rentsch (CIO) und Roman Rosslenbroich (CEO) setzen auf klare Strategien.

INVESTMENTS „Die Strategie Managed Futures ist für Anleger sehr attraktiv“, betont auch Frank Dornseifer vom Bundes ver­band Alternativer Invest­ments e.V. (BAI).

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I m Luftverkehr bleiben die Kunden aus. Ein Minus von fünf Prozent im Passa-gierverkehr erwartet Dr. Michael En-

gel, Geschäfts führer des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), für das Jahr 2009. Das Luftfrachtaufkom-men ist sogar um 20 bis 25 Prozent einge-brochen. Der Rückgang der Passagiere hat jedoch entscheidende Folgen für Flughäfen, Flugzeugproduzenten, Triebwerkshersteller, Ausrüster, War tungs- und Instandhaltungs-betriebe. Auf dem Weg aus der Flaute sieht sich die Luftfahrtbranche allerdings mit zu-sätzlichen Herausforderungen konfrontiert. Steigende Sicherheitsauflagen sowie Um-welt schutz anfor de rungen und ein scharfer Preis kampf werden der Branche in Zukunft viel abverlangen. Für die einzelnen Unter-nehmen wird es keineswegs ausreichen, auf ei ne anspringende Konjunktur zu war-ten, so sicher diese auch kommen mag.

Grundsätzlich besteht aber kein Zwei-fel, dass das Flugzeug ein Verkehrsträger mit großen Zukunftsaussichten ist. So ha-ben sich die längerfristigen Wachstumsvor-hersagen auch kaum geändert. Flugzeug-hersteller Boeing beispielsweise prognosti-ziert für die kommenden 20 Jahre welt weit

einen durchschnittlichen Passagier zuwachs um vier Prozent jährlich, in Lateinamerika sogar um 6,7 und in China um 8,9 Prozent. Der Luftfrachtverkehr werde noch deutlich stärker wachsen, im weltweiten Schnitt um jährlich 5,8 Prozent. Daraus errechnet Boe-ing bis 2027 einen Bedarf von insgesamt

fast 30.000 neuen Flugzeugen – vom Regi-onalliner bis zum Langstrecken-Großraum-jet. Tendenziell gleichen dem die Progno-sen des europäischen Herstellers Airbus. Eine leichte Unterscheidung resultiert da-raus, dass Boeing von einer stärkeren Zu-nah me des Punkt-zu-Punkt-Verkehrs aus-geht, während Airbus mehr mit dem Netz-verkehr über sogenannte Hubs – die großen Luftdrehkreuze – rechnet. Deshalb ermit-telt Airbus einen Bedarf von insgesamt et-was weniger Flugzeugen, darunter aber mehr große Maschinen.

Dieses Verkehrswachstum wird aber nur dann gesellschaftlich akzeptiert und getra-gen werden, wenn weder Gefahren, die vom vergleichsweise sicheren Luftverkehr aus-gehen, noch die Umweltbelastungen in glei-chem Maße zunehmen. Große Anstrengun-gen werden also nötig sein, um Fliegen noch sicherer und umweltverträglicher zu ma-chen. Vor allem die Lärm- und Abgasemis-sionen gilt es mit einem Komplettpaket aus konstruktiven Verbesserungen am Flugzeug, effizienteren und leiseren Triebwerken so-wie einem verbesserten Flugmanagement zu reduzieren. Ab 2012 wird die Luftfahrt in den weltweiten Handel mit Emissions-

ÜBERFÜLLT Der Pressesprecher der Deutschen Flug­sicherung, Axel Raab, rechnet damit, dass 2018 jeder dritte Flug verspätet sein wird.

WETTBEWERB Steigende Sicherheitsauflagen, Umweltschutzanforderungen und ein harter Preiskampf prägen die Zukunft dieser Sparte. Dennoch hat die Luftfahrt ein enormes Wachstumspotenzial.

Die Zukunft der Luftfahrt

von Lutz Buchmann

TITELTHEMA

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zertifikaten eingebunden. Dabei warnt BDF-Geschäftsführer Engel allerdings dringend vor „Insellösungen“, welche den europäi-schen Airlines einseitige Wettbewerbsnach-teile brächten.

Wichtiges Ziel muss eine Senkung des Treibstoffverbrauchs sein, durch die auch die Schadstoff-Emissionen sowie der Kohlen-dioxid-Ausstoß verringert werden. Gelingt es den Airlines nicht, künftig treibstoffeffi-zienter zu fliegen, werden sie doppelt ge-straft: durch hohe Kerosinkosten und durch den Emissionshandel. Entsprechend groß ist ihr Druck auf die Flugzeugindustrie. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Einsatz sparsamerer Triebwerke. Wer glaubt, dass die Strahlturbinen heutiger Verkehrsflug-zeuge nach jahrzehntelangen Technologie-entwicklungen kaum noch zu verbessern seien, wird über die Zielsetzungen der Her-steller erstaunt sein. So hat der deutsche Triebwerksbauer MTU Aero Engines unter dem Namen „Claire“ (Clean Air Engine) ein ambitioniertes Programm gestartet, mit dessen Hilfe bis zum Jahr 2035 eine Verrin-gerung des Kohlendioxid-Ausstoßes von Luftfahrtantrieben um bis zu 30 Prozent erreicht werden soll.

Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines Getriebe-Fans, der unter Beteiligung der MTU beim amerikanischen Hersteller Pratt & Whitney erfolgt. Das ist ein Trieb-werk, bei dem der Fan (das größte Rad, das den meisten Vortrieb erzeugt) durch ein Ge-triebe von der Kompressor-/Turbinenwel le getrennt ist und dadurch in einem günstige-ren Drehzahlbereich arbeiten kann. Insge-samt läuft das Triebwerk leiser, kann trotz des zusätzlichen Getriebes kompakter und damit leichter gebaut werden und benötigt zudem bis zu 15 Prozent weniger Treib-stoff. Und weniger Treibstoff bedeutet wie-derum weniger Abgase.

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TITELTHEMA

Welche Sy ner gieeffekte ergeben sich für Ihr Unternehmen?Diehl Aerosystems ist einer der vier Teil­kon zerne der Diehl­Gruppe. Im Teil kon zern Diehl Aerosystems ist das gesamte Luft­fahrt geschäft der Gruppe gebündelt. Hier­zu zählen die Luftfahrtunternehmen Diehl Aerospace, Überlingen und Diehl Air ca bin, Laupheim. Beide Unternehmen sind Joint Ventures mit dem französischen Partner Thales. Diehl Aerospace entwickelt und produziert Avionik­ und Elektro nik sys te­me für Cockpit und Kabine. Zu sam men mit dem Laupheimer Werk Diehl Air ca bin, das im Wesentlichen Kabinen mo dule her ­stellt, ergeben sich durch die Ver knüp­fung von Elektronik­ und Kabinen hard­ware Synergien und damit Allein stel­lungs merk male, die kein anderer Lie fe­rant für Kab i nen module aufweisen kann.Wo ist Technik und Know-how von Diehl Aerosystems enthalten? In nahezu allen Flugzeugtypen von Air­bus und Boeing bis hin zu den ak tuell s­ten Flugzeugen A380 und B787 sind wir mit unseren Kernkompetenzen Flug steue­rung (High Lift), Displaysysteme, Trieb­werk regelung und Integrierte „Modulare“ Avionik seitens Diehl Aerospace vertreten. Mit Diehl Aircabin beliefern wir alle Air­busflugzeuge mit Komponenten und Mo­dulen für die Kabine. Nach der Aus glie­derung aus dem Airbus unter neh men ist vorgesehen, ent sprechende Pro gram me in Zukunft auch für Boeing abzuwickeln.Wie beurteilen Sie die Chancen des

Luft fahrt standorts Deutschland im zu-künftigen globalen Wettbewerb?Diehl Aerosystems hat mit dem Erwerb der Diehl Aircabin GmbH seine Markt position im internationalen Luft fahrt geschäft deutlich verbessert und ist damit zu den wichtigsten strategischen Ausrüstungs­unternehmen für die großen Luftfahr­zeughersteller auf gestiegen. Zu sammen mit Liebherr gibt es in Deutsch land Strukturen mit der notwendigen Größe, um auch international absolut wettbe­werbsfähig und schlag kräftig auftreten zu können. Mit Blick auf die Ka bi nen­aktivitäten von Airbus Deutsch land in Hamburg, hat sich damit für den Luft­fahrtstandort Deutschland ein Kom pe­tenz schwerpunkt Kabine gebildet, der diesen Teil des Luftfahrtausrüs tungs­geschäftes absichert. Mit dem Zusam­men schluss der Airbuswerke Nordenham, Varel und Augsburg zu Premium Airtec hat sich ein weiterer Kom petenz schwer­punkt für Flug zeug struktur gebildet. Wie stark wirkt sich die Finanzkrise auf die Flugzeugindustrie aus? Aufgrund der hohen Auf trags be stän de bei Airbus und Boeing besteht die Chance, unmittelbare und drastische Aus wirkungen durch Schieben und Strecken des mehrjährigen Auftrags pols­ters zu mildern. Letztendlich ist dies je ­doch davon abhängig, wie die durch die Krise im Einzelnen betroffenen Air lines die Finanzierung ihrer Flug zeug käu fe ge­stalten können. www.diehl-aerospace.de

LUFTFAHRT Diehl Aerosystems hat das ehemalige Airbus-Werk in Laupheim über nommen. Im Interview Rainer Ott, Vorstandssprecher Diehl Aerosystems.

Wettbewerbsfähig in der Luft

INTERNATIONALDiehl Aerosystems ist eine feste Größe im internationalen Luftfahrtgeschäft. In fast allen Flugzeugtypen ist „Diehl-Tech-nologie“ vertreten.

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In einem zweiten Schritt soll die Koh-lendioxid-Reduzierung durch den Einsatz eines neuartigen, gegenläufigen Fans bis zum Jahr 2025 auf etwa 20 Prozent steigen. Diese Technik hat MTU bereits in den 80er Jahren entwickelt und getestet. Die zusätz-liche Ausstattung der Maschinen des ge-genläufigen Getriebefans mit einem Wär-metauscher soll dann zum gesteckten Ziel von bis zu 30 Prozent führen und etwa im Jahr 2035 erreicht sein.

Daneben gibt es zahlreiche Erfolg ver-sprechende Versuche, das Kerosin ganz oder

teilweise durch Treibstoff aus nachwach-senden Rohstoffen zu ersetzen.

Bei all diesen Herausforderungen wird verständlich, dass in der Luftfahrt ein er-heblicher Bedarf an technisch hoch qualifi-ziertem Personal besteht, der künftig ganz sicher noch zunimmt. Da er nicht immer durch normale Berufsausbildungsabgänger oder Fach- und Hochschulabsolventen ge-deckt werden kann, haben sich spezielle Bildungsinstitutionen – Branchenführer ist die in Berlin ansässige Firma Trainico – entwickelt, die vor allem auf die Weiterbil-

dung sowie die Qualifikation von Seiten-einsteigern im Luftfahrtbereich spezialisiert sind. Auch bei der bodenseitigen Infra-struktur sowie der Organisation des Luft-verkehrs gibt es noch erhebliches Potenzial für eine effektivere Gestaltung. Bislang verkehren die Flugzeuge überwiegend auf festen Luft straßen und werden von Land zu Land von einer Luftverkehrskontrollorga-nisation zur nächsten weitergereicht. Da-durch entstehen vermeidbare Engpässe. So weist Axel Raab, Sprecher der DFS Deut-sche Flugsicherung, darauf hin, dass nach

GIGANTDer A380 ist das derzeit größte

zivile Verkehrsflugzeug. Er verbraucht weniger Treibstoff als andere Großraumflugzeuge und

erzeugt weniger Lärm.

GLOBALMANAGEMENT 2/09 11

TITELTHEMA

Trainico ist führend, wenn es um Aus­ und Weiter bil dung in der Luftfahrt geht. Für Fluggesellschaften, Wartungs be triebe, Flugzeughersteller, Zuliefererbetriebe sowie Abfertigungs unter­nehmen und Reisebüros bietet die Trainico GmbH Lösungen zu Fachkräftebedarf/Personalentwicklung. So umfasst das Port folio

Trainings für Themen, wie Management, Mainte nance gemäß der EASA Part 66 Cat A, Cabin Crew, Groundhandling und Sprachen, die speziell auf Luftfahrtpersonal zugeschnitten sind. Beispielsweise werden auch Bereiche dargestellt, die sich mit Flugzeugabfertigung, Metallgrundausbildung und Luft fracht auseinandersetzen.

Die Fachkurse und ein breites Seminarspektrum richten sich an Führungskräfte und Mitarbeiter in Luftfahrt unter neh men. Das Unternehmen Trainico bietet Komplettlösungen, die den Kundenwünschen angepasst werden. Um den speziellen Quali­tätsansprüchen im Dienstleistungsbereich gerecht zu werden, stellt sich auch die Trainico GmbH den ausgesprochen hohen Anforderungen und Standards. So ist das Unternehmen Aus bil­dungsbetrieb und Prüfungsbetrieb der Industrie­ und Han dels­kammer, eine sogenannte EASA Part 147er Ausbil dungs orga ni sa­tion, zertifiziert durch das Luftfahrtbundesamt sowie zertifizier­ter Bildungsträger, TÜV­ID 9105033605 und zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000.

Die Dozenten sind nicht nur kompetent, sondern auch flexibel. Ob Human Factors Courses, Aviation Legislation Trainings oder Technical English für Luftfahrtpersonal. Gerne führen sie die gewünschten Trainings direkt vor Ort bei den Unternehmen durch. Auf Wunsch können die Fach kurse und Seminare ebenso bei Trainico in Berlin stattfinden. Infos unter: www.trainico.de

WEITERBILDUNG Die Trainico GmbH bietet Fachkurse und Seminare für Führungskräfte und Mitarbeiter in Luft fahrt-unternehmen – einer Branche mit Zukunft.

Training für Luftfahrtpersonal

KOMPLETTLÖSUNG Fluggesellschaften, Flugzeughersteller, Zulieferer­, Wartungs­sowie Abfertigungsbetriebe und Reisebüros setzen auf das Seminarangebot von Trainico.

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12 GLOBALMANAGEMENT 2/09

TITELTHEMA

Swissport International Ltd. zählt heu-te mit weltweit über 30.000 Angestellten und einer umfassenden Palette von Service Dienst leitungen zu den weltweiten Markt-führern im Bereich Ground Operation. Der Marktführer im Bereich der Bodenabferti-gung ver wendete bereits seit mehreren Jahr-zehnten eine spezielle Informations platt-form, welche im Abfertigungs system „axs-Control“ integriert war. Die In for ma tio nen über Abläufe und Regelungen zu den ein-zelnen Airlines wie auch andere Flug ver-kehrsinformationen wurden im Lau fe der Zeit kontinuierlich aktualisiert und durch ab tei lungsinterne Anweisungen stetig er-gänzt. Zu einer Art Knowlegde Manage-ment System (KMS) entwickelte sich die-ses System für die Mitarbeiter von Swiss-port International. Die Darstellungen be-schränkten sich dabei jedoch auf unforma-tierten Text und Zahlen. Das Einfügen von Bildern, Do kumenten, Querverweisen oder auch Rich Media Daten, wie z.B. Videos, war in der Ver gan gen heit nicht möglich. Zudem war die Pfle ge der Plattform ausge-sprochen auf wändig und nur mit einem enormen Fachwissen zu bewerkstelligen.

„Die neue KMS-Plattform soll allen Swissport-Mit arbeitern an unseren Stand-orten in Basel, in Genf und in Zürich ein ef -fi zientes Instrument zur In formations ver-wal tung und Weitergabe bie ten,“ erläutert Chris tian Bühler, IT Manager der Swiss port International. „Eine besondere Heraus for-de rung bei der Realisierung des Projekts be stand für uns darin, einerseits den Know-How-Aufbau bei neuen Mitarbeitern effek-tiver zu gestalten und andererseits den er-fah renen Mitarbeitern ei ne Navigation zu bie-ten, die die gewohnten Abläufe nicht in Fra-ge stellt. Anhand der Eva luation in ei ner vor-angegangenen Projektarbeit der ZHAW (Zür-cher Hochschule für Ange wandte Wissen-schaften) wurden zunächst Rahmenbedin-gungen und Funk ti ons umfang fixiert. Aus den drei Produkten, die in die engere Wahl kamen, wurde schließ lich das Enterprise Open Source Con tent Management System eZ Pub-lish we gen seines grossen Funktionsspek-trums und der Anpassbarkeit ausgewählt.

Hersteller des preisgekrönten CMS eZ Publish ist das Unternehmen eZ Systems, das seinen Hauptsitz im norgewegischen Skien sowie wei tere Niederlassungen unter

anderem in Deutschland und Frankreich hat. Mit seinem auf Nachhaltigkeit ausgelegten Enterprise Open Source Geschäftsmodell verbindet eZ Systems Enterprise Software mit Open Source-Code und ganzheitlicher Pro dukt verantwortung. In einem ersten Pro-jektschritt wurden die Anforderungen be-züglich Funktionalität, Benutzerwesen und Richt linien, wie z.B. der IATA, erfasst. Wei -ter wurden Konzepte bezüglich Datenstruk-tur, Benutzerinterface, Navigation, Da ten und Benutzerimport sowie Spezialanpassungen definiert. Durch die enge Zusam menarbeit mit Consultants des Herstellers eZ Sys tems, Anwendern und einem Swissport eigenen Projektteam entstand da raus die neue KMS-Lösung. Aus diesen Ar beiten und dem mitt-lerweile betriebsbereit über gebenen System resultieren weitere po sitive Nebeneffekte. Da zu gehören unter an derem die Neu struk-turierung der vorhandenen Daten, die Über-arbeitung der Be nut zer struktur oder das Sam meln der verwendeten Datenformate in einer Applikation, wie z.B. Formulare, Do ku men te, Hand bücher, Abbildungen oder Rich Me dia Daten.

Das Fazit des Projektleiters Herrn Kle-ber Flügel: „Zu Beginn der Arbeiten muss-ten wir schnell einsehen, dass die zwei von uns evaluierten proprietären Produkte den Anforderungen in einigen wichtigen Punk-ten nicht genügten. Somit waren wir ge-zwungen eine alternative Lösung in Be-tracht zu ziehen“, erklärt er die Vorgehens-weise. „Dabei war schnell klar, dass es sich um eZ Publish handeln würde. Die fast uneingeschränkten Möglichkeiten dieser Lösung in Verbindung mit dem professio-nellen Pflege- und Support-Angebot des Herstellers eZ Systems überzeugten un ser Team und die Projektverantwortlichen der Swiss port“, erklärt er anschließend. Weitere Informationen unter: www.ez.no

TICKETING Beginnend mit dem Flughafen Zürich und der Ablösung des bisher genutzten Systems IDS geht Swissport International nun neue Wege in der Informationsbereitstellung und im Knowledge-Management auf der Basis des Content Management Systems eZ Publish.

Die optimale Fluggastabfertigung

SINNVOLL Große Passagierzahlen – wie hier zum Beispiel in München – sind nur mit durchdachten Softwarelösungen und intelligenten Systemen zu bewältigen.

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einer Studie europäischer Flugsicherer zu-folge 2018 allein aufgrund von Steu erungs-maßnahmen jeder dritte Flug um rund 17 Minuten verspätet sein wird, wenn sich nicht bald etwas ändert.

Das EU-Projekt „Single European Sky“ soll nun zu einer Vereinheitlichung des eu-ropäischen Luftraums führen und könnte in Zukunft er hebliche Entlastungen bringen. Dies ist allerdings nicht nur eine technisch-organisatorische He rausforderung für alle Beteiligten, es müs sen auch hoheitliche Auf-gaben neu geregelt werden. Nach längeren Vorbereitungen ist zu erwarten, dass 2010 auf politischer Ebene ein Staatsvertrag die Weichen stellen wird. Damit Flug zeuge si-cher ihren Weg durch den Luftraum neh-men, sind sie schon heute mit modernster Avionik und Navigationsanlagen ausgestat-tet. Die Bedeutung dieses Sektors wird wei-ter zunehmen. Rainer Ott, Vorstands sprecher des Flug zeugausrüsters Diehl Aerosystems, der im vergangenen Jahr das ehemalige Air-bus-Werk in Laupheim übernom men hat, verweist darauf, dass Diehl und der französi-sche Elektronikspezialist Thales ge meinsam bei einem so modernen Flugzeug wie dem künf tigen Airbus A350 die wichtigsten Aus-rüster nach den Triebwerksbauern sind.

Luftverkehr hat als Verkehrsträger nur einen sehr geringen Flächenbedarf. Wenige Kilometer Start-und-Lande-Bahn verbinden im übertragenen Sinn Kontinente. Doch die-se Bahnen, das heißt genauer die Flughäfen und Landeplätze, sind umso wichtiger und stellen leider oft genug eine Art „Flaschen-hals“ im Luftverkehr dar. Ein in Arbeit be-findliches Flughafenkonzept der Bundesre-gierung soll hier nun richtungweisend ein-greifen. Vor allem die großen Airlines wün-schen sich in Deutschland eine Konzen tra-tion auf wenige große Airports, die aber zü gig weiter ausgebaut werden müssten. Sie

FLUGRAUMDas EU-Projekt „Single

European Sky“ soll zu einer Vereinheitlichung des

europäischen Luftraums führen. Dies wirkt sich auch auf die Radarstandorte und

die Technik aus.

GLOBALMANAGEMENT 2/09 13

TITELTHEMA

In drei Stufen zu einem klimafreund­licheren Flugver kehr: Die MTU Aero En­gines hat zu sam men mit dem Bau haus Luftfahrt ein am bitioniertes Pro gramm zur Ver rin ge rung des Kohlen dioxid­Ausstoßes von Luft fahrt an trie ben vorge­stellt. Mit dem Techno logievor ha ben Clean Air En gine, kurz: „Claire“, soll bis zum Jahr 2035 eine CO2­Redu zie rung von bis zu 30 Prozent erreicht werden. Bis 2025 will man 20 Prozent geschafft haben, kündigt Dr. Rainer Martens, Vor­stand Tech nik bei Deutschlands führen­dem Trieb werkshersteller, an. Martens erklärt, dass alle Schlüs sel komponenten für Claire bereits verfügbar und erfolg­reich getestet sind und die Erwar tung en der MTU an Energie effizienz und Wirt­schaft lich keit erfüllen: „Ich rede nicht über Visionen, sondern über Pro jekte, die wir intern auf den Weg ge bracht haben und zu den festgesetzten Zeiten auf den Markt bringen können.“

Das Drei-Stufen-Programm der MTU basiert auf dem Getriebefan: Mit dem Einsatz der bis dahin serienreifen Tech­nologie will man in der ersten Etappe die CO2­Emission um rund 15 Prozent senken. Schlüs sel komponenten dieses Antriebs sind eine schnelllaufende Nie­derdruckturbine made by MTU, ein Hoch druck ver dich ter, der gemeinsam von der MTU und Pratt & Whitney ge­baut wird, sowie ein Getrie be, das vom

italienischen Ge trie be spe zia listen Avio speziell entwickelt wurde. Im zweiten Schritt soll die CO2­Re du zierung bis zum Jahr 2025 weiter auf 20 Prozent erfolgen ­ durch den Ein satz eines neu­artigen, gegenläufigen Fans. Für das Jahr 2035 rechnet die MTU dann mit dem Erreichen der gesteckten Ziel marke von 30 Prozent: Schlüssel zum Erfolg ist die Ausstattung des gegenläufigen Getriebefans mit einem Wär me tauscher.

Mit Claire verringert sich auch der Lärm. Mar tens: „Mit unserem Ansatz fahren wir mehrgleisig und erzielen auch hier Fortschritte.“ Durch den opti­mierten Getriebefan lässt sich der sub­jektiv empfun dene Lärm um die Hälfte reduzieren. Infos unter: www.mtu.de

EMISSIONSSCHUTZ Mit einer innovativen Luftfahrttechnologie will die MTU Aero Engines eine CO2-Reduzierung von bis zu 30 Prozent erreichen.

Besseres Klima dank „Claire“

VISIONÄR Die neue Antriebstechnik reduziert nicht nur die CO2­Emmision, sondern auch die Lärmbelästigung erheblich.

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sehen mit Sorge die Wettbewerbsverzer-run gen, die durch die Subventionierung nicht wirtschaftlich arbeitender Flughäfen entstehen. Anders sehen dies allerdings vie-le Regionalflughäfen und der Flughafen-verband ADV. So stellt Markus Bunk, der Geschäftsführer des Flughafens Dortmund, klar, welch wichtige Rolle ein Regional-flughafen für den Standort und für die ge-samte Region spielt. „Er sichert die Mobi-lität in die Fläche und stellt eine Entlastung für die Großflughäfen dar“, hebt er in die-sem Zusammenhang deutlich her vor.

Flughäfen sind heute schon Infrastruk-turobjekte auf hohem Hightech-Niveau. Das gilt nicht nur für das Bodenhandling an den Flugzeugen, sondern beginnt bereits bei der Fluggastabfertigung in den Hallen. Diese kommt heute ohne elek tro nische Datenver-arbeitung über haupt nicht mehr aus. Der norwegische IT-Spezialist EZ Systems hat gerade das System eZPublish für einige Schweizer Airports entwickelt. Hierbei han delt es sich um ein komplexes Know-ledge Management System, das quasi be-liebige Informationen in den verschiedens-

ten Datenformaten zur Verfügung stellen kann. Aber auch das Gepäckmanagement, das sofort zum Chaos führt, wenn es ein-mal versagt, stellt hohe technische Anfor-derungen. Und nicht zuletzt die Sicherheits-kontrollen im gesam ten Flughafenbereich werden in den kommenden Jahren deutlich verbessert werden müssen, damit einerseits ihre Zuverlässigkeit steigt, sie aber ander-seits kein Verkehrshindernis sind. So müs-sen sich auch die Airports den großen He-rausforderungen der Zukunft stellen. Denn Fliegen beginnt nun einmal am Boden.

TECHNIKWer glaubt, die modernen Triebwerke könnten nicht mehr verbessert werden, der irrt. Auf den Agendas der Hersteller stehen noch viele Punkte zur Verbesserung.

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TITELTHEMA

Ein Flughafen ist ein funktionierendes Instrument des Struk­turwandels, wie aus einer Studie der Universität Münster her­vorgeht. Er ist ein Wirtschaftsfaktor für eine aufsteigende Region. „Bei genauerer Betrachtung wird deut lich, dass Regio­nal flughäfen ein wichtiges Argument für die Stand ortwahl eines Unternehmens sind“, sagt Markus Bunk, Ge schäfts führer des Flughafens in Dortmund. Studien belegen, dass Städte oder Landesteile mit Flughäfen über ein enormes Ent wick lungs po­tenzial verfügen. Zudem fanden die Experten heraus, dass al­lein der Dort munder Flug hafen eine Wert schöp fung von rund 210 Millionen Euro erzielt – pro Jahr. Eine Menge Geld für eine Region, die noch im mer mit dem Struktur wandel zu käm pfen hat. Dass der Flughafen als Instrument der Wirtschafts för de rung greift, zeigen nicht zu letzt auch die knapp 1.700 Menschen, die am dritt größ ten Airport in Nordrhein­Westfalen ihr Geld ver­dienen. Trotz dieser Vor teile monieren Kritiker die Finanzierung dieser Flughäfen durch die öffentliche Hand. Für Bunk geht diese Kritik an der Sache vorbei, denn „jeder Flughafen hat als Infra struktur eine öffentliche Verkehrsfunktion und somit eine ge meinwirtschaftliche Auf gabe, wie Tunnel, Straßen oder Schie­

nen.“ Daher seien Inves ti tionen in den Ausbau grundsätzlich sinnvoll. Überdies er gän zen und entlasten Regionalflughäfen die großen Airports. Diese These stützt auch Michael Eggenschwiler, Präsident des Flug hafen ver bands ADV (Arbeits gemeinschaft Deutscher Verkehrs flug häfen). Eggenschwiler betont, dass sich das dezentrale, historisch gewachsene deutsche Flughafennetz über Jahrzehnte bewährt habe. Zahlen der Initia tive Luftverkehr belegen diese Ein schätzung: Experten prognostizieren, dass der Luftverkehr der Regionalflughäfen auch künftig deutlich wachsen wird. Informationen unter: www.dortmund-airport.de

REGIONALFLUGWESEN Studien belegen, dass Städte mit Flughäfen über ein enormes Entwicklungspotenzial verfügen. Bestes Beispiel ist Dortmund mit seinem Regional-Airport.

Dortmund Airport beflügelt Region

WIRTSCHAFTSFAKTOR Der Dortmunder Flughafen erzielt eine jährliche Wert­schöpf ung von rund 210 Millionen Euro. Fast 1700 Menschen arbeiten dort.

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S chwarz ist der Zwerg mit goldener Nase. Alljährlich wird die Trophäe von dem Verein Plagiarius e.V. an

Hersteller verliehen, die besonders auffälli-ge Produktkopien auf den Markt ge bracht haben. Im vergangenen Jahr ging der Preis an das chinesische Unternehmen Shan tou Lian Plastic Products für eine Kopie des Salz und Pfefferstreuers „Two-in-One“ der Firma WWF. Seit März 2007 können Besu-cher im Vereinsmuseum in der Nähe des ehemaligen Hauptbahnhofs Solingen 250 Plagiate und die dazugehörigen Originale besichtigen. Die Initiative ist Teil der Öf-fentlichkeitsarbeit, die deutsche Unterneh-men, Verbände und Institutionen im Kampf gegen Ideenklau betreiben. Dabei wird zwi-schen Pla giaten und Fälschungen unter-schie den. Wäh rend es sich bei Plagiaten um Nachahmungen von Design oder Tech-nik handelt, die unter eigenem Namen ver-marktet werden, wird bei Fälschungen auch der Markenname kopiert.

Immer mehr deutsche Unternehmen en-gagieren sich gegen die Produktpiraterie. Denn die volkswirtschaftlichen Schäden durch Plagiate und Fälschungen sind be-trächtlich. Christine Lacroix, Geschäftsfüh-re rin der Plagiarius Consultancy GmbH, schätzt den weltweiten Schaden der Pro-duktpiraterie auf jährlich etwa rund 200 bis 300 Milliarden Euro. Allein in Deutsch-land, so Lacroix, belaufe sich der volks-wirtschaftliche Schaden auf rund 30 Milli-arden Euro und mehrere 10.000 Arbeits-plätze. Zu den Umsatzeinbußen für Unter-nehmen und den Arbeitsplatzverlusten kom-men Steuerausfälle und Imageschädigun-gen. Thomas Harms vom Analysten Ernst & Young: „Über alle Produktgruppen hin-weg sind Unternehmen stark von dem mit

Fälschungen verbundenen Imageschaden be troffen. Wenn Fälschungen vom Verbrau-cher nicht als solche erkannt werden, lastet er die min derwertige Qualität dem Original an.“ Dies beschädige das Image von Unter-nehmen und Marke. Eine Studie von Ernst & Young zum Thema Produktpiraterie zeigt die Dimension dieser Form der Wirtschafts-kriminalität: Zwei Drittel der befragten Un-

ternehmen gaben an, regelmäßig von Pro-dukt fälschungen betroffen zu sein. Zuneh-mend sind nicht nur die Hersteller von Be-kleidung, Sonnenbrillen, Uhren, Parfüms oder Handtaschen betroffen, sondern auch Firmen der Nahrungsmittel- und Getränke-industrie. Jedes zweite Unternehmen aus diesen Bereichen erklärte, mit Fälschungen konfrontiert zu werden.

Während hierzulande die Behörden von Zoll und Polizei mit Beschlagnahmungen ge gen Produktpiraterie vorgehen, sieht es auf internationaler Ebene eher trübe aus. Grundsätzlich sei das geistige Eigentum, al so die rechtliche Verfügungsgewalt über immaterielles Gut wie eine Erfindung oder ein Musikstück, in den Industriestaaten durch Gesetze und internationale Abkom-men geschützt, erklärt der Rechtsanwalt Ste fan Dzierzenga von der Anwaltskanzlei Dzierzenga & Kollegen. Aber: „Internatio-nale Abkommen existieren nicht zwischen allen Staaten, und im Einzelfall dürfte die Zwangsvollstreckung, wenn man einen Ti-tel gegen den Verletzer hat, in vielen Staa-ten unmöglich sein.“ Insofern, so Dzier-zenga, gebe es letztlich keinen wirksamen Schutz geistigen Eigentums im internatio-nalen Warenverkehr. Unternehmen rät der

MAßNAHMEN „Mar kenschutz muss fester Be stand teil des Risi ko ma nage ments werden“, legt Thomas Harms von Ernst&Young dar.

PLAGIATE

GLOBALMANAGEMENT 2/09 15

PRODUKTPIRATEN Die Sensibilität deutscher Unternehmen gegenüber Produktpiraterie und Ideenklau ist hoch. Doch viele Verbraucher müssen noch aufgeklärt werden.

Kampf den Plagiatoren

von Dr. Ralf Magagnoli

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Hoher Gewinn, geringes Risiko, „mil-de“ Bestrafung: Es gibt ge nug Gründe für Unternehmen, bereits erfolgreich am Markt etablierte Produkte zu kopieren und günsti-ger anzubieten. Häufig denkt man dabei an Sport- oder Luxusartikel, die in Asien ko-piert werden. Vermehrt treten Plagiate je-doch auch in der Medizintechnik auf, ko-piert von deut schen Unternehmen.

Das medizintechnische Unternehmen Karl Storz geht mit verschiedenen Strate-gien gegen Plagiatoren vor. Die Entwick-lungsgeschichte der Firmengruppe, mit Dr. Sybill Storz an der Spitze, zeigt ein drucks-voll, wie es dem Unternehmen in mehr als sechs Jahrzehnten gelungen ist, durch Tech-nologieführerschaft sowie durch ein um fas-sendes und flexibel einzusetzendes Sorti-ment an endoskopischen Systemen, die An-forderungen der Kunden sowie Markttrends zu verstehen und erfolgreich in Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Heute ist das Unternehmen führend im Bereich der starren Endoskopie und beschäftigt 4.800 Mitarbeiter weltweit.

Als einer der Marktführer ist auch Karl Storz von Plagiaten betroffen und sucht ak-tiv nach Lösungen im Kampf gegen die Pro-duktpiraterie. Um im Falle eines Versto ßes gezielt vorgehen zu können, meldet das

Unternehmen jegliche Schutzrechte wie z.B. Patente etc. an. Denn nur wenn jeder Rechts-verstoß konsequent verfolgt wird, kön nen Nachahmer ge stoppt werden. Zusätzlich en-gagiert sich das Familienunternehmen im Be-reich der Öffent lich keitsarbeit, um Ärzte und Patienten über Qualitätsmängel oder Si cher-heitsrisiken von Pla giaten zu in formieren.

Die Aktion Plagiarius e.V. schaffte mit dem Negativpreis „Plagiarius“ ein öffentli-ches Forum, das jährlich auf die dreistesten Nachahmungen aufmerksam macht. In den letzten beiden Jahren wurden insgesamt neun deut sche Unternehmen der Medizin-technik mit diesem Negativpreis „ausge-zeichnet“. Das Ori ginal ist ein Karl Storz Produkt, die Fälschungen wurden von deut-schen Unternehmen hergestellt. Der „Pla-gia rius“, ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase, wird seit 1977 an die Firmen verlie-hen, die Produkte kopieren und so von den Ideen der betroffenen Unternehmen pro fi-tieren – sich sozusagen eine goldene Nase damit verdienen.

Grundsätzlich sind bei Karl Storz Pro-dukte aus fast allen Fachbereichen betrof-fen. Um auch zukünftig am Puls der aktu-ellen Marktentwicklung zu stehen und mit Innovationen den technischen Vorsprung gegenüber den Plagiatoren zu sichern, wird bei Karl Storz kontinuierlich in Mitar-beiter, Forschung und Entwicklung und auch bewusst in den Schutz geistigen Ei-gentums investiert. Nur so können gleich-bleibend hohe Qualität und innovative Lö-sungen zum Wohle des Patienten gewähr-leistet werden. Besonders wichtig ist dem Unternehmen, dass an allen Standorten, an denen gefertigt wird, d.h. in Tuttlingen und in sieben weiteren Pro duktionsstandorten in Europa und den USA, auch Forschung betrieben wird.

Dr. Sybill Storz, geschäftsführende Ge-sellschafterin der Gruppe, fügt hinzu: „Als führendes Unternehmen in der Endoskopie haben wir nichts gegen ehrlichen Wettbe-werb. Doch Produkte, die auf den Entwick-lungsleistungen von anderen kopiert wer-den, können im Einzelfall den guten Ruf und die sicheren Arbeitsplätze von Karl Storz beeinträchtigen.“ www.karlstorz.de

RAUBKOPIEN Nicht nur in Asien werden Sport- und Luxusartikel kopiert. Vermehrt werden jetzt auch in Deutschland Plagiate produziert, beispielsweise in der Medizintechnik. Deutsche Unternehmen reagieren mit Aufklärung und Verfolgung darauf.

Schwarzer Zwerg für schwarze Schafe

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PLAGIATE

EIGENTUM Dr. Sybill Storz macht deutlich: „Wir kön­nen und wol len die ungefragte Übernahme unseres geistigen Ei gentums nicht akzeptieren.“

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KOPIELinks ist das Original von

der Bauerfeind AG, Zeulenroda-Triebes.

Rechts das Plagiat vonDeltai Medical & Health Articles (Suzhou) & Co.,

Ltd., Jiansu, aus der Volksrepublik China.

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PLAGIATE

Rechtsanwalt, das eigene Know-how „nur einem möglichst kleinen Personenkreis zu-gänglich zu machen“. Als eines der Prob-lemländer bezeichnet der Jurist die Volks-republik China, in der zum Beispiel kom-plette Baupläne für deutsche Bagger ko-piert und anschließend baugleiche Produk-te zu günstigeren Preisen angeboten wür-den. Abhilfe soll eine China-Kontaktstelle des Aktionskreises gegen Produkt- und Mar- kenpiraterie e.V. (APM) schaffen. Der 1997 vom Deutschen In dustrie- und Handels kam-mer tag (DIHK), dem Bundesverband der Deut schen Industrie (BDI) und dem Mar-ken ver band gegrün dete Verein hat sich den Kampf gegen Plagiatoren und Fälscher auf die Fahnen geschrieben. Neben Öffentlich-keits- und Lobby-Arbeit sowie Informati-onsaustausch unterstützt der Arbeitskreis, dem Groß unternehmen ebenso wie Mittel-ständler angehören, seine Mitglieder auch beim Vorgehen gegen Schutzrechtsverlet-zungen.

Die Arbeit der Chinakontaktstelle, die als „erste Anlaufstelle“ bei Schutzrechts-verletzungen fungiert, beschreibt Sebastian Helmreich vom Vorstand des APM wie folgt: „Ziel und Aufgabe ist es, Informatio-nen über Probleme und Schutzstrategien zu sammeln und aufzubereiten. Diese werden nicht nur Unternehmen, sondern auch der Bundesregierung zur Verfügung gestellt, um sie mit besserem Datenmaterial zu ver-sorgen. Damit sind die Politiker in der La-ge, mit der chinesischen Seite einen kons-truktiven Dialog anhand möglichst konkre-ter Fälle zu führen.“ Ein Dialog, dem Ste-fan Dzierzenga eher skeptisch gegenüber-steht: „Auf internationalen Treffen werden diese Themen immer mal wieder von der Politik angesprochen, ohne dass es jedoch möglich ist, geeignete Sanktionen einzulei-ten“. Was aber können Unternehmen tun,

Große Filmverleiher nehmen Ihre Dienste in Anspruch. Was können Sie tun, um die Urheberrechte zu schützen?escon Security führt für meh rere Majors die ope rative Sicher­heit im Ki no durch. es con arbeitet hier mit un ter schied lichen Se­curity­Levels. Wird die höchs te Sicherheits­stufe vom Kunden verlangt, weil ein Film lange vor dem of fiziellen Start ge zeigt wird, sieht der Einlass zum Kinosaal aus wie eine Kontrolle am Flughafen. Dies ist die einzige Möglichkeit, die Mitnah­me jeglicher elektronischer Geräte in den Saal zu verhindern.Sie überprüfen jeden einzelnen Gast?Absolut, wir arbeiten mit Torsonden, Hand ­sonden und während der Vorführung wird der Saal mit Nachtsichtgeräten überwacht. Der Schaden durch eine ins Netz ge­stellte Raubkopie ist einfach sehr hoch. Kommen nicht statistisch gesehen viele Raubkopien eigentlich aus Fern-ost? Warum dieser Aufwand in deut-schen Kinos?Das ist richtig, es kommt bei unbewach­ten Vorführungen aber immer wieder vor, dass der Ton mitgeschnitten und im

Ausland angefertigte Raubkopien damit für den deutschen Schwarz­markt „brauchbar“ ge­macht werden.Was raten Sie Unter-nehmen, um sich vor Diebstahl geistigen Ei-gentums zu schützen?Ein Bewusstsein da für zu entwickeln, welche Pro­dukte für den Diebstahl geistigen Eigentums in Frage kommen. Nur so

lassen sich dann entsprechende Maßna­men entwickeln und rechtzeitig umset­zen. Das Problem hier gegenüber ande­rer Kriminalität: Ist einmal eine Raubko­pie angefertigt, lässt sich der Schaden kaum noch eindämmen.Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern der Branche?Unsere Erfahrung: Wir betreuen etwa 600 Veranstaltungen dieser Art pro Jahr und das bundesweit. Ursprünglich kommt escon Security Management GmbH aus den Bereichen des Personen­schutzes und der gehobenen Event Se­curity. Aus diesem Grund verfügt unser Personal bereits seit Einführung der Maß­nahmen über die Eloquenz, die für den Gast erstmal als unangenehm oder ein­schränkend empfundenen Kontrollen zu erklären und umzusetzen. www.escon.eu

MITSCHNITT Interview mit Sebastian Wüsthoff, Geschäfts führer der escon Se cu-rity Management GmbH, zu Sicherheits maßnahmen zum Schutz geistigen Eigentums.

Hochsicherheitstrakt Kinosaal

KONTROLLEN Mit Hightech­Geräten wer den Fil me vor dem unerlaubten Kopieren geschützt.

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um sich gegen den Ideenklau und seine Folgeschäden zu wehren? Zunächst einmal müssen sie gewerbliche Schutzrechte wie Marken, Geschmacksmuster, Gebrauchs-muster und Patente in allen wichtigen Ab-satzmärkten eintragen lassen – eine Vo-raussetzung, um in vielen Ländern gegen Fälscher und Plagiatoren vorgehen zu kön-nen. Ebenso wichtig ist eine konsequente Marktbeobachtung. Beispiel Messen: Ge-rade Messetreffs sind Orte, um Plagiatoren das Handwerk zu legen. Die AUMA, der Ausstellungs- und Messeausschuss der Deut schen Wirtschaft, empfiehlt im Fall von Plagiaten sofort mit rechtlichen Schrit-ten von Abmahnungen bis zu einstweiligen Verfügungen zu reagieren. Allerdings kön-ne ein Messeveranstalter, der nicht selbst Inhaber der Schutzrechte sei, keine Aus-stellerstände schließen, „solange ihm kein vollstreckbarer Titel vorgelegt“ werde. Im-mer beliebter wird der Einsatz modernster Technologien wie etwa von Hologrammen, die auf Grund ihres komplexen optischen Aufbaus nicht kopiert werden können. Ei-ner der Spezialisten auf dem Feld der Holo-graphie ist das Unternehmen topac Multi-mediaprint, das in enger Abstimmung mit seinen Kunden eine breite Palette an maß-geschneiderten fälschungssicheren, indivi-duell gestalteten Ho logrammen anbietet. „Sichtbare und für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare Kennzeichen wie Na-nostrukturen verifizieren die Authentizität und gewährleisten einen effektiven Schutz“, sagt Andreas Habighorst, Sprecher des Un-ternehmens, das zahlreiche Markenherstel-ler, Maschinenbauer und Bundesliga-Clubs zu seinen Kunden zählt. Wichtig sind ne-ben rechtlichen und technischen Schritten die Umsetzung und Kontrolle der Maßnah-men. Thomas Harms von Ernst & Young: „Für einen erfolgreichen Markenschutz

AUSKUNFTSebastian Helmreich vom Verband der APM stellt auch der Bun des regierung Informationen bei Schutz-rechts verletzungen, beispielsweise aus Asien, zur Verfügung.

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PLAGIATE

Gefälscht und nachgeahmt wird im­mer ­ und heute mehr denn je! Un ter neh ­men schützen ihre Erzeugnisse durch hoch entwickelte Hologramm tech no lo­gie mittels sichtbarer und versteckter Sicher heitsfeatures effizient und messbar vor Nachahmung und Ver trieb auf den Grau­ und Schwarz märk ten dieser Welt. Gleich zeitig verfolgen sie lückenlos ihre Pro duk te mittels RFID­Technologie, er­höhen die Effizienz aller ökonomischen An for de rungen an Unter neh mens pro­zesse und sparen somit Unsummen ein.

Die in Witzhave bei Hamburg ansäs­sigen Unternehmen Hologram Company Rako GmbH und Rako Security Label GmbH haben erfolgreich an dieser Vision gearbeitet und bieten eine nachhaltige Antwort auf die Probleme zunehmender Produktpiraterie.

Bei diesem vielseitig talentierten Pro­blemlöser handelt es sich um einen UHF­RFID Transponder, der mit einer durch selbst entwickelte Verfahren hergestellten ho­lografischen Antenne kom bi niert wird.Diese wird mit sichtbaren und versteck­ten Sicherheitselementen versehen. Weiterhin können manipulationssichere, lasergravierte Track&Trace Co die rungen eingebracht werden, um eine weltweite Rückverfolgbarkeit zu gewährleis ten. Das Hologramm offenbart jegliche Mani pu­lation durch selbstzerstörende Folie und Materialreste auf dem Pro dukt.

Der RFID-Transponder besteht aus einem Chip zur Speicherung gewünsch­ter Produktinformationen und einem Aluminiumloop. Chip und Loop werden mit der holografischen Antenne kombi­niert. Das Ergebnis erreicht Lesereich wei­ten von mehreren Metern zu z.B. kon­taktlosen Pulkerfassungen in In dus trie an­wendungen oder täglichen Inven tu ren im Einzelhandel mittels Handheld Rea dern.

Dieses Produkt geht höchst effizient und äußerst flexibel die größten Sorgen internationaler Unternehmen an: Die Marken­ und Produktpiraterie mit ihren nicht nur gigantischen Verlusten, stets drohenden Schadenersatzforderungen und der gleichzeitig notwendigen Schaf­fung und Verschlankung von hoch wirk­samen, fehlerarm operierenden Supply Chains. www.hologram-company.com

PRODUKTPIRATERIE Mit sichtbaren und versteckten Sicherheitsfeatures werden Erzeugnisse wirksam vor Nachahmung geschützt.

Keine Chance für Plagiate

RFID Mit Chip, Loop und Antenne ausgestattet sind alle Produktinformationen jederzeit abruf­ und identifizierbar.

Chip

Antenne

Loop

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müssen die Einzelmaßnahmen in einem Prozess verbunden und kontinuierlich auf ihre Wirk samkeit überprüft werden“. Die-ser Prozess müsse ein „fester Bestandteil des Risikomanagements“ werden.

Ein Unternehmen, das hier beispielhaft wirkt, ist der Pharmahersteller Karl Storz, ein Unternehmen auf dem Gebiet der star-ren Endoskopie. Der Betrieb, der als Marktführer in fast allen medizinischen Be-reichen von Plagiaten betroffen ist, enga-giert sich konsequent gegen Produktpira-terie. Daneben setzt Karl Storz auf Investi-

tionen in Forschung und Entwicklung, da die Regel gilt: Je höher der Komplexitäts-grad der Innovation, desto sel tener die Nach-ahmung. Neben der Pharmaindustrie ist gerade auch die Filmwirtschaft von Pro-duktpiraterie betroffen. Auch hier sind die Zahlen erschreckend. Allein in Deutsch-land schädigen laut einer Studie der Uni-versitäten Hamburg und Weimar Raubko-pierer die Filmbranche um 300 Millionen Euro pro Jahr; der weltweite Schaden dürf-te nach Schätzungen des US-Filmverban-des bei 18 Milliarden US-Dollar liegen.

Die Vorgehensweise der illegal operieren-den Banden ist relativ einfach. Als Kinobe-sucher getarnt, nehmen sie von günsti gen Positionen aus die Filme, meist amerikani-sche Blockbuster, mit Hilfe von Video-kameras oder Diktiergeräten auf. Das Ge-schäft boomt gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten, in denen viele Menschen kein Geld für Kinobesuche ausgeben wol-len. Eine Lösung für die Filmbranche bietet das Unternehmen Escon Security Manage-ment, das Kinobesucher nach iPods, Han-dys und Fotokameras durchsucht.

BEDARFEin einheitlicher Schutz vor

Nachahmungen besteht nur bei wenigen Unternehmen.

Für die Aufklärung muss noch mehr getan werden.

Que

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07

Datensicherheit / IT-Sicherheit 91 %

Zugangskontrollen / Werkschutz 59 %

Bewusste Inhouseproduktion zumSchutz der Kernkompetenz 55 %

Dokumentation und gelebtesInformationsschutzkonzept 41 %

Produktionskonzept / Produktgestaltungmit dem Ziel Piraterieschutz 32 %

Produktkennzeichnung 27 %

Weitere 18 % (n=23)

So schützen sich die Unternehmen vor Plagiaten

GLOBALMANAGEMENT 2/09 19

PLAGIATE

Prägehologramme bieten einen wirksamen und kostengüns­tigen Schutz gegen Fälschungen und Manipulationen. Wegen ihres komplexen optischen und technischen Aufbaus sind Holo­gramme mit keinem Kopierverfahren reproduzierbar. Als vollstu­figer Anbieter mit eigener Vorstufe bietet topac Multimedia­Print, ein Unternehmen der arvato AG und Gründungsmitglied der IHMA, verschiedenste Vorstufentechniken mit unterschiedli­

chen, integrierten Sicherheitsmerkmalen. Sichtbare sowie für das menschliche Auge nicht wahr nehmbare Kennzeichen, wie Na­nostrukturen, verifizieren die Authentizität und gewährleisten einen effizienten Schutz. Die dreidimensionalen Bilder, die mit einem Laser erzeugt werden, können entsprechend den jeweili­gen Anforderungen mit speziellen Sicherheitsfolien kombiniert werden. Auf modernen, zum Großteil selbst entwickelten Anla­gen werden sie als hoch sichernde, selbstklebende Etiketten und als Heißsiegelhologramme in Endlos­ oder Einzelbildern gefertigt.

Die hohe Fälschungssicherheit und die individuellen Gestal­tungsmöglichkeiten haben Hologramme zu einem bewährten, unverzichtbaren Element für den Produkt­ und Markenschutz gemacht. Termintreue und umfassender Service sind für den Gütersloher Hologramm­Spezialisten selbstverständlich. So las­sen sich auch kleine Losgrößen inklusive Mastering umgehend und kostengünstig umsetzen. „Zahlreiche Eigenentwicklungen und Kooperationen wie etwa mit dem Fraunhofer Institut beim Projekt ‚Holo­Impact‘, aus dem die neueste Entwicklung von fälschungssicheren explosiv gesprengten Hologrammen hervor­gingen, zeigen die vielfältigen Möglichkeiten beim Schutz vor Produktpiraterie. Zu unseren Kunden zählen neben Bundesliga­Clubs und Verkehrsverbünden, die ihre Tickets schützen, auch Markenartikler und Maschinenhersteller, die ihre Originalpro­dukte sichern“, erklärt Andreas Habighorst, Leiter Vertrieb Holo­graphie bei topac. www.topac-holographie.de

HOLOGRAMME Plagiate verursachen Schäden in Mil liar-denhöhe. Sicherheitsmerkmale mit dreidimensionalen Bil-dern bieten optimalen Schutz.

Mit Lasern gegen Produktpiraten

AUTHENTIFIZIERT Sichtbare und für das Auge nicht wahrnehmbare Kenn­zeichen garantieren optimalen Schutz.

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W enn derzeit ein Unternehmen ins Trudeln gerät, muss die Finanz­krise dafür herhalten. Doch oft ist

sie zumindest nicht der einzige Auslöser für eine Schieflage– viele Unternehmen ha­ben schlicht zu hohe Energiekosten. Als im vergangenen Som mer der Preis des Rohöls auf bis zu 147 Dollar pro Barrel in die Hö­he schnellte, wurde vielen Un ter neh mern erst mals klar, dass die Energieeffizienz für sie überlebenswichtig werden kann. Zumal heute alles dafür spricht, dass der jüngste Rückgang der Energie­ und Rohstoffpreise nur eine vorübergehende Erscheinung ist – eine Übertreibung des Marktes nach unten infolge der Finanzturbulenzen.

Hinzu kommt, dass die Politik auch aus Gründen des Klimaschutzes die Zügel in Sa chen Energieeffizienz in den kommen­den Jahren stärker anziehen wird. Die Eu­ropäische Union hat daher in ihrer Energie­dienstleistungsrichtlinie bestimmt, dass die Mitgliedsstaaten ihren Energieverbrauch bis 2017 um neun Prozent senken müssen –al­so um ein Prozent jährlich. Um dieses Ziel erreichbar zu machen, propagiert das Bun­desumweltministerium die verbindliche Ein­

führung eines Energiemanagements in ener­gieintensiven Betrieben. Ein ent sprechendes Energieeffizienzgesetz (EnEfG) ist derzeit in Arbeit. Denn Umweltpolitik und Um­welt wissenschaft fordern inzwischen immer lauter ein Gesetz, das bei der Energieeffizi­enz so wirksam ist wie das Er neuerbare­Energien­Gesetz beim Ökostrom.

Zugleich ist auch die EU längst aktiv und wird veraltete Technologien in den kommenden Jahren vom Markt nehmen – wie sie durch das Verbot der Glühlampen bereits symbolträchtig beweist. Ein anderes Thema, das auch die Unternehmen be­treffen wird, sind die zunehmenden Vorbe­halte gegenüber Elektrowärme, was in Deutschland auch zu einem langfristigen Verbot der Stromheizungen führen wird. Der Druck auf die Betriebe, energieeffizienter zu werden, kommt also von verschiedenen Seiten – und je eher die Unternehmen sich dieser Herausforderung stellen, desto bes­ser werden sie dieser gerecht werden.

Und so passt es ins Bild, dass auf der Hannover Messe, die am 20. April eröffnet, die „Energieeffizienz wieder das Highlight“ sein wird, wie die Messegesellschaft mit­teilt. Eine Sonderschau behandelt das The­

ma „Energieeffizienz in industriellen Pro­zessen“. Diese Präsentation werde „die zen­trale Informationsplattform für alle Besu­cher sein, die auf die Messe kommen, um die Energieeffizienz ihrer Produktion zu op timieren und damit Energiekosten einzu­sparen“, wirbt die Messe vorab. Besonders großes Einsparpotenzial liege beispielswei­se in den Nebenprozes sen.

Das Spektrum der Sonderschau ist breit gefächert: Von der Klima – und Lüftungs­technik über die Wärmerückgewinnung, ef­fiziente Pumpen und Antriebe bis zur Opti­mierung von Förderprozessen und Steu e­rungen reicht das Spektrum. Und natürlich darf auch ein Metier nicht fehlen, welches immer wichtiger wird: die Dienstleistun­gen zur Optimierung der Energieeffizienz. Dazu zählen vielfältige Beratungstätigkei­ten, die Betriebsführung von Anlagen durch einen externen Contractor oder auch die Fi­nanzierung von Einsparinvestitionen.

KLIMASCHUTZ Rohstoffknappheit, teure Energie und gesetzliche Vorgaben machen es mehr denn je notwendig, dass Unternehmen ihren Energieverbrauch senken.

Sparen ist das Gebot der Stunde

POTENZIAL Reinhard Hüppe, Geschäftsführer des Fach­verbands Automation, hebt hervor, dass es im Bereich elek­trischer Antriebstechnik enorme Einsparmöglichkeiten gibt.

von Bernward Janzing

ENERGIE

20 GLOBALMANAGEMENT 2/09

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Reinhard Hüppe, Geschäftsführer des Fachverbands Automation im Zentralver­band Elektrotechnik­ und Elektronikindus­trie: „Auch im Bereich elektrischer An triebs­technik gibt es enormes Ein spar po tenzial.“ In Deutschland seien 30 Millionen An­triebseinheiten installiert, davon wür den nur zwölf Prozent mit Energie spa render Dreh­zahlregelung betrieben. 22 Milliarden Ki­lowattstunden Strom könnten hier jährlich eingespart werden, was Kostensenkungen von mindestens 1,75 Milliarden Euro bräch­te. Auch beim Warentransport sind die ho ­

hen Energieverbräuche und die damit ein­hergehenden Kosten ein Thema. Zumal auch hier der Staat durch die LKW­Maut de mons­ triert, dass ihm an einer verbesserten Effizi­enz der Transporte gelegen ist. „Ener gie ef­fizienz spielt in der Logistik eine immer grö ßer werdende Rolle“, heißt es am ISL Ins titut für Seeverkehrswirtschaft und Lo­gistik in Bremen. Gleichwohl würden die ver fügbaren technischen und organisatori­schen Maßnahmen „bei weitem noch nicht in zufriedenstellendem Umfang genutzt“. Die Liste der Möglichkeiten ist lang, von

der Dispositionsoptimierung bis zur Bün­delung von Ladungsströmen.

Nun ist in der Vergangenheit andererseits häufig der steigende Energieverbrauch durch Computertechnik thematisiert worden, doch die Logistikbranche ist zuversichtlich, durch eine neue IT­Entwicklung mehr Energie ein­zusparen als das System selbst an Energie benötigt: Die Radio Frequency Identifica­tion (RFID) soll die Wege der Waren opti­mieren und damit durch reduzierte Trans­porte Energie sparen helfen. Zumal schon alleine wegen der sich wandelnden Struk­

Die enorme Bandbreite der vorgestellten Innovationen in der Indus trie automation wird den Ruf der Hannover Messe als wichtigstes Tech no logieereignis der Welt stärken. Energieeffizienz spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Das Leitmessen-Trio Interkama+, Factory Auto ma-tion und In dustrial Building Automation bildet gemeinsam den Schwer-punkt In dustrial Automation auf der Hannover Messe 2009. Inter natio-nale Fachleute werden diesem Thema mit ihren zahlreichen Produkt vor-stel lungen und Informationen über die neuesten Technologien in Sachen Automatisierung Gewicht verleihen.

Zu den größten Energieverbrauchern in den führenden Industrie-staaten gehört die produzierende Industrie. Die Hannover Messe wird im Rahmen der neuen Sonderschau „Energieeffizienz in industriellen Prozessen“ dazu beitragen, auf diesem Gebiet Diskussionen von glo baler Bedeutung anzuschieben. Auf der Hannover Messe 2009 werden die maßgeblichen Potenziale der Energieoptimierung sowie konkrete Einsparmöglichkeiten in der Produktion dargestellt.

Durch zahlreiche Schnittstellen zu Disziplinen der Automati sie-rungs technik, die auf benachbarten Leitmessen vorgestellt werden,

wurde die Interkama+ in den vergangenen Jahren zu einem Spitzen er-eignis der Prozessautomation. „Besucher haben hier die Möglichkeit, sich einen Überblick über das komplette Angebot zu verschaffen und Trends aufzugreifen“, sagt Thomas Rilke, Leiter Automation der Hannover Messe. Die Interkama+ wird abgerundet durch ein er wei tertes Programm mit Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen zum Thema ‚Ope ra tio nal Excellence’ in der Interkama+ Lounge. www.hannovermesse.de

Advertorial

Neue Wege zur EnergieeffizienzINDUSTRIEAUTOMATION Die Hannover Messe rückt das The­ma „Energie effizienz in industriellen Prozessen“ im Rah men einer neuen Sonderschau in den Fokus.

ZUKUNFTSTRENDSEffizienz spielt eine entscheidene Rolle: Die Hannover Messe 2009 beleuchtet unter anderem die maßgeblichen Potenziale der Energieoptimierung sowie kon­krete Einsparmöglichkeiten in der industriellen Produktion.

GLOBALISIERUNGProfessor Willibald Günthner von der TU München setzt sich für energieeffiziente För der­technik ein.

GLOBALMANAGEMENT 2/09 21

ENERGIE

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tur der Logistik ausgefeilte Lösungen im­mer wichtiger werden. Denn Unternehmen bestellen heute immer häufiger immer klei­nere Mengen – „Sendungsgrößendegressi­on“ nennt das die Bran che. Die Logistiker müssen daher immer flexibler reagieren kön­nen – sowohl auf Sei ten der Lagerverwal­tung als auch auf Seiten der Distribution.Und auch die allgemeine globalwirtschaft­liche Entwicklung fordert die Planer der Logistik heraus. „Globalisierung, knapper werdende Ressourcen, ökologische Anfor­derungen sowie die Finanzmarktkrise er­zwin gen Lösungen“, sagt Professor Willi­bald A. Günthner von der Technischen Uni­versität München. „Das können energieef­fiziente Fördertechnik, RFID, die Verzah­nung von Logistik und Produktion sein.” Anfang April wird dies auch Thema des 18. Deutschen Materialfluss­Kongresses sein, der in Garching bei München stattfindet.

Die möglichen Lösungsansätze sind viel­fältig. So können zum Beispiel RFID­Trans­ponder eingesetzt werden zum Management von Paletten. Eine solche Möglichkeit er­lauben die Paletten der westfälischen Firma Paul Craemer GmbH, in denen der Funk chip zur ständigen Ortung der Ware bereits inte­griert ist. Das Konzept bringe zudem „Ein­sparungen an Zeit und Kosten“, ist das Un­ternehmen überzeugt.

Längst deutet also alles darauf hin, dass die gestiegenen Rohstoff­ und Energieprei­se in den nächsten Jahren dafür sorgen wer­den, dass Ernst gemacht wird mit der Ener­gieeffizienz. Das war nicht immer so. Schon in den 80er Jahren überschwemmten Auf­kleber „Ich bin Energiesparer“ das Land – und dennoch verbraucht jeder Deut sche heu­te ein sattes Viertel mehr Strom als damals. Nach dem das Maximum der weltweiten Ölförderung überschritten ist, wird die Ver­knappung und damit die marktwirtschaft­

EFFIZIENZMehr als die Hälfte der

befragten Betriebe glaubt, dass in ihrem Unternehmen min­

destens fünf Prozent der Ener­gie eingespart werden kann.

22 GLOBALMANAGEMENT 2/09

ENERGIE

Überall in der Industrie wird Wasser gebraucht und Abwasser produziert. Das richtige Management des Was ser­kreislaufes hat Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft und Entwicklung von Industrieunternehmen. Durch techni­sche und organisatorische Optimie­rungen können Kosten deutlich redu­ziert wer den. Ein Grund für den ameri­kanischen Hersteller von Dünnschicht­Photovoltaikmodulen Signet Solar, auf das Know­how der Veolia Wasser GmbH zu setzen. Das Unternehmen beauftrag­te die Veolia­Tochter OEWA Wasser und Abwasser GmbH mit der Ausführungs­planung und Finanzierung sowie dem Bau, Betrieb, der Instandhaltung und der Wartung aller wasserwirtschaftli­chen Anlagen im neuen Signet Solar­Werk im sächsischen Mochau bei Döbeln. Seit Juni 2008 werden dort die

weltweit größten Dünnschicht­Photo­vol taikmodule mit Abmessungen von bis zu 2.20 x 2.60 Meter und einer Leistung von 360 Watt gefertigt.

Um hochwertige Solarmodule mit geringen Kosten in großer Stückzahl zu produzieren, kombiniert Signet Solar amerikanische Technologie mit Er fah­rungen aus dem deutschen Ingenieur­umfeld im Bereich Solar­ und Halb lei­ter technik sowie einem globalen Ver­trieb und welt weiter Produktion. Die OEWA stellt alle Prozesswasserströme von enthärtetem Kühlwasser bis hin zu Reinstwasser in höchster Qualität bereit und reinigt die anfallenden Produk tions ­abwässer umweltgerecht in einer spezi­ell für Signet Solar entwickelten Klär­anlage. „Wir freuen uns, mit der OEWA einen erfahrenen und zuverlässigen Partner gefunden zu haben, der unsere wassertechnischen Erfordernisse nach­weislich beherrscht und hier in der Region verankert ist“, so der Geschäfts­führer von Signet Solar, Gunter Ziegen­balg. Und auch OEWA­Geschäftsführer Michel Cunnac ist zufrieden: „Für uns als Umweltdienstleister ist es zukunfts­weisend, mit einem Unter neh men aus der heimischen Solarenergie branche zusammenzuarbeiten. Der Ein satz er­neuerbarer Energien ist ein Schlüs sel zur Bewältigung der akuten Klima ver­änderungen." www.veoliawasser.de

PHOTOVOLTAIK Signet Solar produziert hochwertige Solarmodule mit geringen Kosten. Mit der Veolia Wasser GmbH steht ein erfahrener Partner zur Seite.

Solar Innovation

VORREITER In Mo chau produziert Signet Solar die größten Dünnschicht­Solar mo du le der Welt.

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lich logische Verteuerung der Energieträ­ger erheblich angetrieben.

Energieeffizienz aber bedeutet aber oft auch einen verantwortungsbewußten Um­gang mit allen Arten von Rohstoffen. Häu­fig gehen daher auch die Themen Energie­effizienz und sparsamer Umgang mit Was­ser Hand in Hand. Auch beim Wasser gilt: Am billigsten und umweltfreundlichsten sind die Rohstoffe, die man gar nicht erst verbraucht. Unternehmen, die zum Beispiel im Rah men von Contractingprojekten Ener ­gie ein sparungen realisieren, übernehmen

daher häufig auch vergleichbare Aufgaben bei der Wasserversorgung. Dieses Trink was­ser­Con tracting läuft ähnlich, wie man es im Energiesektor kennt: Das Contracting­Unternehmen investiert in wassersparende Ar ma turen und erhält dafür den Gegenwert des eingesparten Wassers ausbezahlt. Sol­che Projekte betreibt zum Beispiel die ös­terreichische TWP Wassermanagement. Aber es gibt auch Unternehmen, die sich alleine auf den Wassermarkt konzentrieren, wie die Veolia Wasser, deren Mutterfirma Veo­lia aus der französischen Compagnie Gé­

nérale des Eaux hervorging. Ve olia Wasser betreibt das vielfältige Geschäft der Bera­tung und Finanzierung im Sektor Wasser­versorgung und Abwasser ent sorgung.

Erfolgreiche Beispiele, wie per Con­tracting auch beim Wasser die Verbräuche gesenkt wurden, gibt es unterdessen längst. In Freiburg zum Beispiel war eine Schule im Rahmen eines Contractingprojektes ener­getisch, wie z.B. hinsichtlich der Sanitär­anlagen, auf Vordermann gebracht worden. Binnen acht Jahren wurden dort 77 Millio­nen Liter Wasser gespart.

46%(47)

54%(55)

46%(47)

48%(43)

52%(47)

46%(41)

33%(4)

67%(8)

50%(6)

Total(102)

unter 250Mitarbeiter

(90)

250+Mitarbeiter

(12)

Total(102)

unter 250Mitarbeiter

(90)

250+Mitarbeiter

(12)BASIS0 bis unter 5 ProzentPotenzial - Energieeffizienz-maßnahmen5% und mehr

5 bis unter 15 Prozent

15 bis 25 Prozent

Über 25 Prozent

(Summe der Nennungen)

7%(7)

1%(1)

6%(5)

1%(1)

17%(2)

-(0)

100%(102)

100%(90)

100%(12)

EINSPARPOTENZIALE IN DEN UNTERNEHMEN

Quelle: Initiative Energieeffizienz

GLOBALMANAGEMENT 2/09 23

ENERGIE

RFID-Technologie ist auch die Basis für das neue Dienstleis­tungs angebot Palpool aus dem Hause Craemer ­ einer innovati­ven Lösung für die Vermietung von Kunststoffpaletten: Völlig neu dabei ist die auf den Tag genaue und eindeutige Abrech­nung einer jeden Palette. Jede einzelne Palpool Palette ist mit Trans pondern ausgestattet und wird somit eindeutig identifi­zier­ und verfolgbar. Mit den Komponenten Handheld, RFID­getagten Kunst stoff paletten und Internetportal erhält die Palet­ten ver mie tung als solche eine neue Qualität: Palpool überzeugt neben der einzigartigen Transparenz durch die kinderleichte Be­dienung, Funk tio nalität und Effizienz. Das lästige Handling mit Palet ten scheinen entfällt bei Palpool aufgrund des Einsatzes von RFID­Tech nologie komplett.

Bei der Wahl der Transponder hat sich Craemer an dem „EPC global Gen2 Standard“ orientiert. Diese Standardisierung ist die Voraussetzung zur weltweiten Nutzbarkeit einer branchenüber­greifenden RFID­Technologie, die auf Standard­Schnittstellen auf­baut. Ein eigenes Antennendesign des Transponders ist ganz spe­ziell auf die Performance der Palpool Kunststoffpalette abgestimmt. Große Markenartikler wie die Dr. August Oetker Nahrungs mittel

KG und die Sachsenmilch AG, ein Mitglied der Unter neh mens­gruppe Theo Müller, vertrauen auf die Effizienz und Verläss lich­keit des Systems. Bereits seit Mai 2007 läuft das Palpool Sys tem erfolgreich im Echtbetrieb und führt seitdem zu direkten Einsparungen. Seit dem offiziellen Start wurden die Palpool­Paletten zehntausendfach in der täglichen Praxis verwendet. Nach wie vor ist im gesamten Kreislauf der Poolpaletten kein einziger Palet ten verlust zu verzeichnen.

Mit Hilfe von RFID­Technologie minimiert sich der Aufwand beim Palettenhandling erheblich und bietet eine nicht für mög­lich gehaltene Transparenz über Bestände. Weitere Informa­tionen unter: www.palpool.de

KOMPETENZ Die Realisierung komplexer Logistiklösungen für das Palettenmanagement durch RFID-Technologie ist ein innovatives Geschäftsfeld der Paul Craemer GmbH.

Transparenz in der Logistik mit RFID

TRANSPONDER Der Weg jeder Palette lässt sich mit diesem System ein­deutig identifizieren. Zudem überzeugt Palpool durch die einfache Handhabung.

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Das zeitgleiche Bereitstellen produkt­be gleitender Informationen, wie Hand bü­cher oder Kataloge in allen benötigten Lan ­dessprachen, gilt heute für exportierende Un ternehmen oft als lästige Pflicht. Der für die Dokumentation verantwortliche Un ter­nehmensbereich wird jedoch oft als Rand­thema angesehen und die Einsparpotenzi­ale werden meist unterschätzt.

Genau betrachtet sind Dokumentations­prozesse ebenso komplex wie die Ent wick­lung und Fertigung der technischen Pro­dukte selbst: Versionierung, das Be reit hal­ten von modularen Content­Kom po nen ten, die in verschiedenen Varianten kom biniert und wiederverwendet werden kön nen, die Einbeziehung von Just­in­Time­Zu lie fe rern sowie die Notwendigkeit der Au to ma ti sie­rung legen diesen Ver gleich nahe und fra­gen damit nach vergleichbaren Rationali­sie rungspotenzialen und KPIs (Key Per for­mance Indicators). Die Studie „Documen­

tation Goes Glo bal“ der Aberdeen Group (2008) zeigt mit ihrer Umfrage bei Unter­neh men die bedeutendsten Fak toren auf. Stan dar di sierte Prozesse sind dem nach die Grund lage für ein Schritt hal ten der Do ku­men ta tion mit der Produkt ent wicklung.

Eine vorausschauende Standardisierung er möglicht zudem die Wiederverwendung von Con tent. Bei einer typischen techni­schen Do kumentation, die zunächst erstellt und anschließend in alle gängigen Welt­sprachen übersetzt wer den muss, bietet sich an, die Aufwände zum For mu lie ren und Übersetzen von Sätzen oder zum Einpfle­gen technischer Daten als ersten An satz zu betrachten: Jeder glei che Satz, der nicht mehrfach getippt und übersetzt werden muss, bewirkt eine direkte Kos ten er spar­nis, die mit der Anzahl an Über set zung en exponentiell steigt. Au tho ring­Memo ry­Systeme ermög lichen gleichzeitig das au­to ma tische Wiederverwenden von ver ab­

schie de ten Sätzen und Fach ter mino lo gie und bie ten damit auf der kleinsten Content­Ebe ne größte Ratio nali sie rungs po tenziale.

Die nächste Stufe der standardisierten Wiederverwendung ist die von einmal de­finierten Textmodulen. Als „ROI­Kanone“ dafür gilt die Einführung eines Content­Ma­nagement­Systems. Ein Tool allein bietet jedoch nur Optionen und stellt selbst noch nicht die Lösung dar. Entsprechend der Fer­tigung müssen hier vorgelagerte „Kon struk­tionsprinzipien“ erarbeitet werden, um ein CMS optimal einzusetzen. Erst dann kann modulbasiert das Produkt „Dokument“ zu­verlässig und schnell produziert werden.

Damit werden produktbegleitende Do­kumente und so auch das Produkt schneller auf dem Markt verfügbar. Laut Aberdeen Group erreichen Best In Class­Un ter neh­men so einen um 50 Tage schnelleren Markt­eintritt als die schlechtesten Vertreter und sparen sich zusätzlich Übersetzungskos t en. Ein weiterer in der Studie nachgewiesener Erfolgsfaktor für effiziente Do ku men ta tion ist das Einsetzen von workflowgestützten Prozessautomatisierungssystemen. Oft wer­den bei der Produktionskette „Do ku men ta­tion“ die hohen administrativen und logis ti­schen Aufwände übersehen, die intern und bei der Zusammenarbeit mit Zu lie ferern an­fallen. itl hat errechnet, dass sich bereits da ­durch im Mittelstand ein Ra tio nali sie rungs­ potenzial von bis zu 80.000 Eu ro pro Jahr er zielen lässt.

Zu den hier dargestellten KPIs hat itl ein Konzept erarbeitet, das Unternehmen mit mög lichst geringem Invest die größten Ratio­nalisierungspotenziale bietet. Das Kon zept umfasst die eigenen Softwarelösungen und Dienst leistungen für standardisierte Doku­men tenproduktion und begleitende Bera­tung. Weitere In fos und Termine für kosten-lose Beratung unter: www.kpi.itl.info

VERSCHLANKUNG Eine Studie der Aberdeen Group zeigt: Unternehmen, die ihre Dokumentationsprozesse verschlanken und externe Beratung in Anspruch nehmen, haben einen gewaltigen Vorsprung. Ein Gast­beitrag von Ulrich Schmidt, Leiter Produkt­ & Prozesslösungen bei der itl AG, München.

Marktvorteil dank optimaler Dokumentation

WETTBEWERBSVORTEIL Mit begleitender Dokumententation ist auch das Produkt schneller am Markt verfügbar. Laut Aberdeen Group werden dadurch auch zusätzliche Übersetzungskosten eingespart.

MANAGEMENT

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I nformationen sind Grundlage und Re­sultat unseres Handelns. Je umfassen­der wir informiert sind, desto schneller

und besser können wir agieren. Größere Fir men kämpfen zugleich mit einem tota­len Overflow an elektronischen Daten und Dokumenten und dieser legt im schlechtes­ten Fall ganze Betriebseinheiten lahm. Die Informationsflut strömt auf unterschied lichs­ten Wegen in und durch die Betriebe und ergießt sich zuletzt in einen der vielen Ab­lage­ oder Speicherorte. Es ist unmöglich, ohne modernste Computertechnologie und weltweite Vernetzung den Überblick zu be­halten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie auf Basis relevanter, wahrheitsge­treuer und rechtzeitiger Information die richtigen Entscheidungen treffen und hin­sichtlich Kosten und Zeit effizient handeln.

Vielfach bedienen sich Unternehmen ei­nes Enterprise Content Management (ECM) Systems, um die gewaltige Informations­flut einzudämmen. Auf die Frage, was sol­che Lösungen leisten müssen, hält sich Ex­perte Dr. Ulrich Kampffmeyer, Geschäfts­führer der Project Consult Unternehmens­beratung, an eine internationale Begriffs­definition: „ECM­Werkzeuge und ­Strate­gien erlauben die Verwaltung aller unstruk­

turierten Informationen einer Organisation, wo immer diese auch gespeichert sein mö­gen. ECM beinhaltet die Erfassung, Ver­waltung, Speicherung, Bewahrung und Be­reitstellung von Content und Dokumenten zur Unterstützung von organisatorischen Pro­zessen.“ Um lückenlos zu digitalen Daten

zu gelangen, können sich Unternehmen ei­nes spezialisierten Anbieters, wie der Deut­sche­Telecom­Tochter Vivento Customer Services, bedienen. Diese erfasst systema­tisch papierbasierte Dokumente und Infor­mationen. Denn das papierlose Büro bleibt vorerst ein Mythos – zu diesem Schluss kam die aktuelle Großstudie ‚Zukunft der Ar­beits welt 2030‘.

Kampffmeyer fordert die Unternehmer auf, die Krise als Chance für die Einführung von ECM zu sehen. In vielen Betrieben kön­nen derzeit freie Ressourcen genutzt wer­den, um neue strategische Themen anzuge­hen: beispielsweise die durchgängige elek­tronische Verwaltung und Bearbeitung von Dokumenten und Prozessen. Denn gerade in Krisenzeiten, wenn es um die Straffung von Abläufen, die Beschleunigung der Bear­beitung von Kundenanfragen oder einfach um Kosteneinsparungen geht, ist das The­ma aktueller denn je. „Ein ECM einzuset­zen ist nicht nur wirtschaftlich; es ist uner­lässlich, um Unternehmen flexibel und wett­bewerbsfähig zu halten“, so Kampffmeyer.

An die Einführung eines ECM­Systems knüpfen sich vielfältige Wünsche. BARC und ContenIT haben in einer gemeinsamen Studie den „erwarteten Nutzen“ ermittelt:

SOFTWARE Schlanke Informationsprozesse erhöhen die Reaktionsfähigkeit der Unternehmen und verschaffen so einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.

Ordnung in der Informationsflut

von Dr. Andrea Galli

GLOBALMANAGEMENT 2/09 25

MANAGEMENT

CHANCE „Mit ECM können freie Ressourcen genutzt werden, um neue strategische Themen anzugehen“, ver spricht Dr. Ulrich Kampffmeyer.

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Morgens geht es rund auf dem 3.000 Qua dratmeter großen Gelände der VCS in der Nähe des Hauptbahnhofs Osnabrück. Um 6:00, 6:30, 7:15 und 8:00 Uhr rau­schen die LKWs der Deutsche­Post­Toch­ter DHL auf den Hof. Der Inhalt muss schnell verarbeitet werden.

„Wir haben uns verpflichtet, tagesaktu­ell zu arbeiten“, sagt Standortleiterin Me­ral­Gabriella Vert­Lenz. „Je besser die Vor­ bereitung, desto weniger Zeit brauchen wir bei Qualitätskontrolle, Nachbearbeitung und Validierung.“ Zwischen 7:00 und 7:30 Uhr beginnen die ersten Schichten. Die Vorbereiter nehmen die Briefe aus den Um­schlägen und befreien sie von Heft­ und

Büroklammern. Die Mitarbeiter, darunter etwa 100 vereidigte Beamte, sortieren ver­trauliche Briefe an den Vorstand oder die Personalabteilung aus und ordnen den Rest nach Postfächern. Den Prozess der Digitali­sierung und elektronischen Zustellung von mehreren tausend Sendungen pro Tag schaf­fen die spezialisierten VCS­Mitarbeiter in nur wenigen Stunden. Eine Million Seiten werden dort Monat für Monat bearbeitet.

Im Projekt Rechnungscontrolling IT dreht sich alles um eingehende Rech nungen der Firmenkunden. Dabei geht es nicht nur um Schnelligkeit, sondern vor allem um fehlerfreie Bearbeitungsqualität. Nach Kunden und Projekten getrennt, werden

die Briefe aus den gelben Boxen der Post in rote, grüne und weiße Schwingen ge­packt. Alle Rechnungen erhalten ein Bar­code­Deckblatt, damit der Scanner einzel­ne Dokumenttypen unterscheiden kann. Der Code gibt auch Auskunft darüber, zu welchem Projekt das Dokument gehört. Jeder Vorgang wird mit Trennblättern ab­gegrenzt. Jetzt kommen die Scanner­Mit­ar bei ter zum Einsatz. Dazu legen sie die Do kumente in großen Bündeln in die drei Hochleistungsscanner. Eine Scan­Straße ver­arbeitet rund 180 Seiten in einer Minute, auch Sonderformate bis A0 sowie beidsei­tig bedruckte Dokumente sind möglich.

Nach dem Durchlaufen der Scan­Stra­ße folgt die Qualitätskontrolle. Jetzt schlägt die Stunde der Mitarbeiter in der Nachbe­reitung und Validierung. Sie kontrollieren die Dateien auf Vollständigkeit und Quali­tät. Mal muss die Auflösung optimiert oder das Einlesen wiederholt werden. „Beim Pro­jekt sortieren wir die Belege der Finanz­buchhaltung in elektronische Schub la den, um sie so zu validieren“, sagt Vert­Lenz.

Die eingescannten Belege werden in die SAP­Systeme der Auftraggeber übermittelt und von den Mitarbeitern direkt bearbeitet. Es ist wichtig, dass jederzeit eine Rückver­folgung der Belege möglich ist. Die Origi­nale werden zwischengelagert und je nach Kundenwunsch ver nich tet oder in ein Pa­pierarchiv überführt. Bei Projekten, wie der elektronischen Personal akte, wird das Scan­Gut zurücksortiert und gemäß Vorgabe in die Personalakte zurückgeheftet. Abends um 20:00 Uhr endet die letzte Schicht der über 200 Mitarbeiter. Die VCS­Kunden kön­nen infolge der Digitalisierung nicht nur ver netzter arbeiten, sondern sparen auch Auf wand und Kosten. Und sie können sich jetzt viel stärker auf höherwertige Tätigkei­ten konzentrieren. www.vivento-ds.de

DOKUMENTENLOGISTIK Für Kunden in ganz Deutschland wandeln die Mitarbeiter der Deutsche­Telekom­Tochter Vivento Customer Services (VCS) Papierdokumente in digitalisierte Dokumente um. Dazu gehö­ren Tagespost, Rechnungen sowie Personal­ und Krankenakten.

Tempo und Flexibilität statt Papierkrieg

Dokumentenlogistik

Posteingang

Anlieferung/Abholung/Sichtung

Lagerung

Rücklieferung

Vernichtung

Scan-Vorbereitung

Scan

Klassifizierung

Validierung

Indizierung

Speicherung

ArchivierungWissens-Mgt.

Workflow-Mgt.

Systemintegration

BeratungHardware

Software

Dokumentenmanagement Periphere Leistungen

Prozessmanagement

OPTIMIERUNG Meral-Gabriella Vert-Lenz, VCS-Stand ortleiterin in Os -na brück hat die Be schleu -nigung der Ge schäfts pro-zesse bei Kunden im Blick: „Je besser die Vor be rei -tung ist, desto we ni ger Zeit brau chen wir und so -mit un se re Kunden für die Be arbeitung."

Digitales DokumentenmanagementEntsprechend der vereinbarten Service Levels übergibt der Dienstleister die elek-

tronischen Dokumente tagesaktuell per Datei an den Auftraggeber.

26 GLOBALMANAGEMENT 2/09

MANAGEMENT

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Im Vordergrund stehen hier die bessere In­formationsqualität, kürzere Suchzeiten, op­timierte dokumentenbasierte Prozesse und in Folge eine höhere Kundenzufriedenheit. Natürlich sehen die Unternehmen auch sig­nifikante Kosteneinsparungen (IT, Nicht­ IT­Bereiche und Personal) und dass ECM­Lö sungen Compliance­Anforderungen un­terstützen. Denn auch der Gesetzgeber hat seine Vorschriften der elektronischen Welt angepasst. Schlagworte wie GDPdU, Grund­sätze zum Datenzugriff, Prüfbarkeit digita­ler Unterlagen oder digitale Signatur spie­

len eine Rolle. Kampffmeyer empfiehlt je­doch, in erster Linie Lösungen zu schaffen, die Prozesse unterstützen und Informatio­nen nutzbar machen. Sekundär decken die­se dann auch die rechtlichen Vorgaben ab.

Schlanke Informationsprozesse erhöhen die Reaktionsfähigkeit; sie verhelfen (auch krisengeplagten) Organisationen zu einem schnellen und effektiven Arbeiten – der wohl entscheidende Wettbewerbsvorteil in vielen Branchen. Innovative Unternehmen werden gestärkt aus der Krise hervorgehen und können diesen Trumpf bei der Neu ord­

nung der Märkte ausspielen. Ein plakatives Beispiel: Häufig verspätet sich die Markt­einführung eines Produktes, weil die Do­kumentation mit der Produktentwicklung nicht Schritt halten kann. Maßgeschneider­te Lösungen und Dienstleistungen, wie sie auch das Institut für technische Literatur (ITL) anbietet, können für effiziente und zuverlässige Dokumentationsprozesse sor­gen, so dass Handbücher und Kataloge ‚in time‘ zur Verfügung stehen.

Investitionen in IT-Systeme wurden in der jüngeren Vergangenheit aufgrund von

NUTZENVerbesserte Informations­qualität und eine Re du zie­rung der Suchzeit sind die wesentlichen Vorteile von ECM­Lösungen. So beur­teilten dies die befragten

Un ternehmen im BARC ECM­Survey.

Que

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ECM

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Verbesserung der Infoqualität 7,72 %

Reduktion der Suchzeiten 7,66 %

Verbesserung der dokumentenbasierten Prozesse 7,11 %

Erhöhung der Kundenzufriedenheit 6,46 %

Einsparung bei nicht IT-Kosten 5,59 %

Abdeckung von Complience-Anforderungen 5,24 %

Einsparung bei IT-Kosten 4,76 %

Personaleinsparung im IT-Bereich 4,18 % (n=62)

Nutzenindex der einzelnen Kategorien nach Einführung von ECM

GLOBALMANAGEMENT 2/09 27

MANAGEMENT

In der Regel werden Dokumentenmanagement-Systeme (DMS) zunächst dazu eingesetzt, Papierunterlagen unterschied-lichen Formats, elektronische Daten aus Drittan wen dun gen wie kaufmännischen Systemen und E-Mails in einem zentralen Dokumenten-Pool zu archivieren. Sinnvollerweise sollten die Informationen dem Anwender anschließend sortiert nach Kunde, Projekt und anderen Ordnungskriterien auf Knopfdruck zur Ver-fügung stehen – die Auskunftsbereitschaft und somit der Service Kunden und Mitarbeitern gegenüber werden da durch deutlich optimiert. Um Arbeitsabläufe transparenter und schnel ler zu gestalten, lassen sich in einem weiteren Schritt die elektronisch abgelegten Dokumente in einen digitalen Workflow einbinden.

Ein Rechenbeispiel belegt, wie einfach sich Arbeitskosten mit Dokumenten-Management senken lassen: Ein Büro mit ar-bei ter ist täglich etwa eine halbe Stunde mit vermeidbarer Arbeit wie Ablage und Suche von Dokumenten beschäftigt. Bei einem Stundensatz von 50 Euro beträgt der Kostenfaktor im Jahr etwa 5.000 Euro. Sind fünf Mitarbeiter im Unter nehmen mit derartigen Aufgaben beschäftigt, klettert der Aufwand auf eine jährliche Summe von rund 25.000 Euro.

Doch gerade kleinere Unternehmen schrecken vor dem inno-vativen Schritt zum digitalen Archiv zurück. Sie sehen Doku men-tenmanagement-Lösungen als sehr komplex an und befürchten einen erheblichen Eingriff in ihre Arbeitsabläufe. Diese Skepsis nimmt der DocuWare-Nutzenkonfigurator. Mit dem neuen Online-Medium lassen sich Vorteile für das eigene Unter neh-men ganz individuell ermitteln – zugeschnitten auf einzelne Abteilungen, typische Dokumente und spezielle Arbeits ab läufe. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.nutzenkonfigurator.de; www.docuware.com

ARBEITSPROZESSE Dokumentenmanagement­Systeme helfen Kosten zu sparen und den Workflow zu optimieren. Gastautor DocuWare­Vorstand Jürgen Biffar er läu tert die Stra tegie.

Mit Dokumentenmanagement die Kosten senken

FLEXIBEL DocuWare-Vorstand Jürgen Biffar rät: „Ein DMS sollte sich mit geringem Aufwand installieren, warten und wechselnden Anforderungen anpassen lassen.“

Page 28: VISAVIS GlobalManagement 03/2009 - Luftfahrt

Unsicherheit und Budgetengpässen zu rück­ gestellt oder zumindest reduziert. Nun bie­ten immer mehr Hersteller über moderne Mietmodelle einen kostengünstigen Zugang zu ihren komplexen Softwarelösungen.

So präsentierte auch die DocuWare AG ihr neues SaaS­Angebot im Dokumenten­ma nage ment auf der diesjährigen CeBIT. Beim Bezug von „Software as a Service“ (SaaS) entfallen die hohen Anfangsinvesti­tionen zur Gänze und es werden ausschließ­lich nut zungsabhängige Gebühren berech­net. Die Entscheidungsträger der großen

und mittelständischen Unternehmen ste­hen weltweit vor der Frage, ob sie sich mit ei ner geeigneten Strategie im Informati­onsmanagement künftig besser schützen können. Die Antwort lautet eindeutig: Ja! Wir entscheiden immer auf Basis der Fak­ten, die uns gerade zur Verfügung stehen. Wird uns eine wesentliche Information vor­enthalten, können wir die Situationen nicht korrekt einschätzen. Die Folge können dra­matische Fehlentscheidungen sein. Das Aus­maß des Fehlers hängt von der Bedeutung der Entscheidung ab, kann aber durchaus

die Existenz eines Unternehmens bedro­hen, wenn es zum Beispiel um große Inves­titionen geht.

Die klassische ECM-Sicht konzentriert sich auf Daten, die im Unternehmen vor­handen sind. Konzerne agieren jedoch auf den internationalen Finanzmärkten. Inter­nes Wissen allein reicht nicht aus, um sich umfassend vor falschen Entscheidungen oder vor den vielfältigen Geschäftsrisiken wie Ver­wicklung in Geldwäsche, Korruption und Terrorismus zu schützen. Es sind spezifische und aktuelle Informationen über Märkte, Per sonen, deren Verbindungen und vieles mehr erforderlich, die im richtigen Moment zugänglich sein müssen. Nur intelligente Sys­teme, die externe Quellen ein beziehen, bei­spielsweise die ‚Intelligence Auto mation So­lutions‘ der Scalaris AG, erfüllen solche Auf­gaben umfassend. Sie filtern relevante Da­ten aus den schier unbegrenzten weltweiten Wissensquellen und integrieren sie in das un­ternehmensweite Informationsmanagement. Erst damit können Verantwortliche ih re Ent­scheidung umfassend absichern und die Ge­fahr, einen Fehler von großer Tragweite zu machen, minimieren.

Große Konzerne beherbergen in der Re­gel ganze Daten­Silos, die in unterschiedli­chen Anwendungen, Akten, Archiven und Datenbanken abgelegt sind. Auch die mo­dernen Kommunikationssysteme E­Mail, Internet, Kundenkontakt Center oder Video Conferencing unterstützen zwar die ge schäft­lichen Arbeitsprozesse, produzieren aber zugleich Daten in hunderten, wenn nicht so­gar tausenden verschiedenen Formaten. Und schließlich sollen zusätzlich noch unzählige externe Wissensquellen eingebunden wer­den. Die effiziente Bereitstellung und Nut­zung all dieser Daten ist bereits auf natio­naler Ebene eine echte Herausforderung. Multinationale Unternehmen haben in ih­

EFFIZIENZIn der benuzerfreundlichen

Anwendung sowie der guten Integration in die

bestehenden IT­Strukturen sehen die meisten

Unternehmen die Vorteile von ECM­Systemen.

28 GLOBALMANAGEMENT 2/09

MANAGEMENT

Fernsehen, Handy, World Wide Web: Tag für Tag sind wir einer enormen Informationsflut ausge-setzt. Informationen und Daten dienen allerdings nicht nur der Wahr heits-findung, sondern sie kön-nen auch als Werk zeug ein-gesetzt werden, um ein-zelne Gruppen zu manipu-lieren. Keiner weiß das bes-ser als Dr. Andrea Galli, re-nommierter Ex perte auf dem Ge biet glo-baler Stra te gien und Autor unserer Reportage über Enterprise Content Management Systeme. Unter dem Titel „Wahrheit, Information, Ma ni pu la tion“ hat er zusammen mit Paul Krüger eine Fachlektüre zum Thema In for ma tio nen und Nachrichten veröffentlicht. Die

Fähigkeit zur Wahr neh-mung, die Ur teilsfähigkeit, die Ent schluss kraft und die Durch setzungsfähigkeit sind – neben Integrität und Cha rak terstärke – die Grund la gen erfolgreichen Han delns. Die relevante, wahr heits ge treue und recht zei tig zur Verfügung ste hen de In for ma tion ist dabei die Vo raus setzung, diese Eigen schaf ten zum

Tragen zu bringen. Der Autor Dr. Andrea Galli ist einer der führenden Open Source Intelligence Experten in Europa und hat langjährige For schungs er fah-rung in der Nuklear-Physik. Hg.: Scalaris AG, Glatt brugg-Zürich, 1. Auflage, 2009, 92 Seiten. ISBN 978-3-033-01851-8, Preis: 59,00 Euro.

FACHLEKTÜRE Der systematische Umgang mit Informationen und Nachrichtenist die Basis für Urteilsvermögen und Durchsetzungsfähigkeit.

Wahrheit oder Manipulation?

Page 29: VISAVIS GlobalManagement 03/2009 - Luftfahrt

rem weltweiten Informationsmanagement zusätzlich sprachliche Barrieren zu über­winden und länderspezifische Vorgaben zu berücksichtigen.

Globale „Enterprise Search“­Lösungen sorgen für die Vernetzung weltweit verteil­ter Unternehmensbereiche und bieten dem Anwender eine Funktionsvielfalt, welche die Suche in den internationalen Datenquellen stark vereinfacht. Bildlich gesprochen grei­fen ausgefeilte Suchtechnologien wie Voll­textabfragen, Conceptual Search (hier wer­den ganze Bereiche/Markierungen als Such­anfrage verwendet) und Compliance Search (fokussierte Suche auf allen Compliance­Ebenen – strategisch, be trieblich, taktisch) sämtliche Speicherorte ab und unterstützen das schnelle Auffinden von relevanten In­formationen. Recherchen kön nen automa­tisch in den ECM­Systemen für das Doku­mentenmanagement und die Archivierung, alle For mate von PDF über MS­Office­Do­kumente bis hin zu E­Mails über diese eine Plattform gefunden werden.

Zu einer internationalen Suche gehört auch ein ausgefeiltes ‚Name­Match­System‘: Dieses sollte jegliche phonetische, kulturel­le und geographische Varianten, Fremdspra­chen, unterschiedliche Schreibweisen und Namensynonyme automatisch erkennen. Nut zen Unternehmen externe Datenbanken, etwa zur Überprüfung von Kunden oder Lie­feranten, muss berücksichtigt werden, dass Abfragen über gewisse Ländergrenzen hin­weg per Gesetz schlicht weg verboten sind. Das „Enterprise Search“ System stellt diese Datenbanken also idealerweise auf lokalen Servern zur Verfügung. Zugleich bietet die entsprechende Suchsoftware auch die Mög­lichkeit, Abfragen über eine ‚Anonymized Search‘ zu verschleiern. Denn wer möchte schon offen gegen „verdächtige“ Personen ermitteln.

Que

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ECM

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Gute Integration in vorhandene IT-Landschaft 64%

Benutzerfreundlichkeit für Endanwender 61%

Großer Funktionsumfang 39%

Niedriger Preis 34%

Unterstützung großer Anwenderzahlen 34%

Schnelle Abfragegeschwindigkeit 27%

Lokale Vertretung des ECM-Anbieters 23%

Benutzerfreundlichkeit für Administratoren 20%

Mehrwert durch ECM-Plattformen

GLOBALMANAGEMENT 2/09 29

MANAGEMENT

Die Scalaris AG ist seit 15 Jahren im Markt und kennt die Herausforderungen in der Informationslogistik so gut wie kein anderes Unternehmen. Mit Intelli-gent Document Processing (IDP) bietet Scalaris heute ein umfassendes Lösungs-portfolio für die weitgehende Automa-tisierung von zeit- und kostenintensi-ven Bearbeitungsprozessen an Doku-menten, das den gesamten Lebens zyklus von Information abdeckt – von der elektronischen Erfassung über die fort-laufende Dokumentenverwaltung bis hin zur revisionssicheren Archivierung. Ausgefeilte Suchtechnologien stellen zudem sicher, dass Entscheidungsträger und ihre Mitarbeiter relevante Inhalte schnell und zuverlässig finden.

Die Intelligence Automation Soluti-ons (IAS) von Scalaris eröffnen eine

einzigartige, neue Dimension der Infor-mationsbeschaffung. Intelligente Wis-sensmanagement-Technologie spürt re-levante Inhalte aus professionellen in-ternationalen Quellen systematisch auf, bewertet sie und stellt sie dem Benut-zer im gewünschten Format zur Verfü-gung. So können beispielsweise Fakten über Personen und Unternehmen sowie über deren politische, wirtschaftliche und soziale Verflechtungen gesammelt werden. Die Marktforschung erhält Zu-griff auf Informationen über Trends in relevanten Märkten und über Aktivitä-ten der Mitbewerber. Basis für die Pro-fessionalität und Qualität der geliefer-ten Inhalte ist die enge Kooperation der Scalaris AG mit weltweit führenden Content Providern. Weitere Informatio-nen finden Sie unter: www.scalaris.com

AUSGEFEILT Intelligent Document Processing von Scalaris bringt un strukturierte In for ma tio nen unter Kontrolle und bietet globale „Enterprise Search“ Lösungen.

Erfassen, verwalten, archivieren

PORTFOLIO Scalaris deckt mit IDP den gesamten Lebenszyklus von Informationen ab: elektronische Erfassung, Dokumentenmanagement, Archivierung und die Recherche in internen und externen Quellen.

Page 30: VISAVIS GlobalManagement 03/2009 - Luftfahrt

I n Zeiten von Wirtschaftskrisen reagie­ren viele Unternehmen in diversen Be­reichen mit Einsparungen. Von Ratio­

nali sie rungs maßnahmen selten betroffen ist das Marketing. Das bestätigt auch eine Um­frage der internationalen Managementbera­tung BBDO Consulting. Danach planen 90 Prozent der befragten Unternehmer ihre Mar keting­Budgets beizubehalten oder so­gar zu erhöhen. Die Gewichtung verschiebt sich dabei Richtung Internet, was auf eine hohe Wertschätzung dieses Mediums für Kun dengewinnung, Image pflege und Kun­denservice hindeutet. Hinter dem Sammel­begriff „Online­Marke ting“ verbergen sich indes unterschiedliche In strumente wie E­Mail­Marketing, Bannerschaltung, Online­Verzeichnisse oder Blogs. Die wohl aus­sichts reichsten Wachstumsmärkte im Be­reich On line­Marketing sind aber die Such­

maschinenoptimierung, das Affiliate­Mar­keting und das Twittern. Such ma schi nen­mar keting (SEM), also die Verbesserung der Listung von Unternehmen in den gän­gigen Suchmaschinen, hat in den vergan­genen Jah ren einen wahren Boom mit jähr­lich zwei stelligen Wachstumsraten erlebt.

Nach Schätzungen des Online­Vermark­terkreises werden die Investitionen der Un­

ternehmen in die Suchwortvermarktung bis Ende des Jahres noch einmal um 24 Pro­zent auf fast 1,5 Milliarden steigen. Damit wird zwar das Rekordergebnis von 2007 (fast 30 Prozent Steigerung) nicht erreicht werden, die Suchmaschinenoptimierung bleibt aber auch in Zeiten der Krise ein Wachs­tumsmarkt. Ein Grund dafür dürften die Ef­fizienz, die Messbarkeit und die hohen Reich­

WERBESTRATEGIEN Online-Marketing setzt sich zunehmend gegenüber klassischen Werbemaßnahmen durch. Grund ist die Wertschätzung des Internets.

Gut vermarktet ist halb verkauft

von Dr. Ralf Magagnoli

MARKETING

30 GLOBALMANAGEMENT 2/09

Unter www.itsbetter.de betreibt die Firmengruppe Trend@ dress Medien AG (TAM) Deutschlands größte Produkt- und Fir-mensuchmaschine. Das Unternehmen wurde 1981 gegründet. Mit 250.000 Besuchern in Spitzenzeiten und bis zu 500.000 Such-abfragen pro Arbeitstag bietet die Trend@dress Medien AG aus Baden-Baden einen wirkungsvollen Nutzen für die Visi bilität von Unternehmen, Produkten und Dienst leis tungen. Über 22,5 Mil-lionen Produktbegriffe sind hinterlegt, rund 800.000 Unter neh-men in einem der größten Webkataloge Deutschlands gelistet.

Die aktuellen Statistiken weisen in Deutschland einen Un ter-nehmensbestand von 3,59 Millionen Betrieben aus, davon 3,58 Millionen kleine und mittlere Unternehmen (KMUs).Die Trend@adress Medien AG gehört zu den größten Firmen-Da tenbanken

im deutschsprachigen Raum. Und das Unter neh men expandiert: Neben Niederlassungen in Deutsch land ist TAM in Osteuropa aktiv. Vor kurzem ist die polnische Tochtergesellschaft, Trend@dress Medien Polska, an den Start gegangen, schon seit fünf Jahren arbeitet die Tochtergesellschaft Trendadress Media, Prag im Wachstumsmarkt Tschechien. www.itsbetter.de

DATENBANK itsbetter.de ist einer der größten Web ka ta -loge Deutschlands mit ca. 500.000 Abfragen täglich.

Firmensuchmaschine mit 800.000 Unternehmen

GELISTET Rund 800.000 Unternehmen werden in Deutschlands größter Produkt- und Firmen such maschine itsbetter.de aufgeführt.

Page 31: VISAVIS GlobalManagement 03/2009 - Luftfahrt

weiten sein, die sich mit dem vergleichs­weise einfachen Instrument erzielen lassen. Die hohe Bedeutung, die Suchmaschinen bei der Kaufentscheidung spielen, ist ein weiterer Grund. Experten gehen davon aus, dass ein Großteil der Verbraucher vor ei­nem Kauf auf die Internetsuche geht. „Über zwei Drittel der Kaufentscheidungen werden vorab im Internet begründet, sei es durch Informationsbeschaffung oder den Kauf und die Bestellung von Katalogen“, erklärt auch Harald R. Fortmann, Vizepräsident des Bun­desverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Hinzu kommt, dass „Suchmaschinen­Marketing für KMUs ebenso geeignet ist wie für große Konzerne“, stellt Fortmann weiter fest. Kein Wunder, dass im SEM­Markt, in dem sich viele Anbieter und Agen­turen tummeln, Spreu und Weizen vonein­ander getrennt werden müssen. Ein Beispiel für ein seriöses Unternehmen ist ValueClick, nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden unabhängigen Anbieter integrier­ter On line­Marketing­Lösun gen. Mit seinen vier Geschäftsbereichen, darunter auch dem Wachs tumsfeld Suchmaschinenmarketing, konnte der Online­Spezialist al lein im vier­ten Quartal einen Gesamtumsatz von über 150 Mio. US­Dollar und einen EBITDA von mehr als 38 Millionen Dollar erzielen – ein Ergebnis, das deutlich über den Er­wartungen lag.

Auch das Affiliate-Marketing erfreut sich großer Beliebtheit bei deutschen Fir­men. Dabei geht es darum, dass Unterneh­men Partner­Websites akquirieren, die er­gänzende Produkte oder Dienstleistungen anbieten und ähnliche Zielgruppen anspre­chen. Diese stellen ihre Websites zur Verfü­gung, um auf das Angebot des Unterneh­mens zu verweisen. Ein Beispiel für den Er folg des Affiliate­Marketings, das neue Möglichkeiten für Co­Branding und Cross­

KREISLAUFBeim Online-Marketing ist eine ganzheitliche Be-trachtung notwendig.

SuchmaschinenMarketing

Online-Tools

Newsletter

Kontakte generieren -Mehrwert schaffen

Offertool, GamesWettbewerb, Rechner,

Auktion, Chat, Umfrage

generierte Adresse

Besucher

wirbt undgeneriert

Teilnehmer

wirbtinitiiert

Website

Quelle: INM Inter Network Marketing AG

GLOBALMANAGEMENT 2/09 31

MARKETING

Welche Vorteile haben Unternehmen, die ein eigenes Partnerprogramm an­bieten möchten?Ein eigenes Partnerprogramm ist der ideale Weg, seinen Shop oder seine Dienstleistung zusätzlich zu promoten, denn Partnerprogramme werden von Webseiten (Partner/Affiliates) genutzt, die nicht komplett mit TKP-Werbung ausgebucht sind. Anders als bei SEM (z.B. Anzeigen über Google Adwords) wird nicht über den Klick eines Besu-chers abgerechnet, sondern nur über Verkauf oder Kontakt. Üblich ist ein pro-zentualer Anteil am vermittelten Um-satz oder eine feste Vergütung pro ech-ten gültigen Kontakt. Vorteil ist deutlich weniger Risiko mit Klicks, bei denen ein Besucher nicht kauft, da letztendlich nur ein Mehr um satz über ein Partner-programm bezahlt werden muss.Was macht SuperClix für diese Unternehmen interessant?SuperClix bündelt als Partnerprogramm-Netzwerk zum einen viele Shops und zum anderen auch viele Partner, so dass gerade am Anfang die Promotion und die Ein rich tung für das Partner pro gramm zielgrup pengerecht und transparent umgesetzt werden kann. Mit einem Partner pro gramm bei einem Netzwerk wie Super Clix benötigt man keine eigene Soft ware, keine eigenen Experten für Kontrollen und keine Abrechnungstools

für Partner, es wird alles von SuperClix übernommen, obwohl nur ein Anteil be-rechnet wird, ohne Ein rich tungs- oder monatliche Gebühren.Sind Partnerprogramme auch für Fir­men mit wenig Budget interessant?Ja, weil eben nur dann Provisionen bzw. echte Kosten für das Unternehmen ent-stehen, wenn auch Mehrumsatz bzw. ein messbarer Nutzen vorhanden ist - keine andere Werbeform bietet den Vor teil, dass man die Werbung nur dann zahlt, wenn man wirklich erfolgreich ist. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.superclix.de

E-BUSINESS Mit Partnerprogrammen werden Shops oder Dienstleistungen zu-sätzlich promotet. Interview mit Marcus Lutz, Inhaber und Gründer von SuperClix.

Mit Partnern zum Erfolg

NETZWERK Marcus Lutz, Inhaber und Geschäfts-führer von SuperClix: „Unsere Programme sind auch für Firmen mit kleinen Budgets interessant."

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Selling­Strategien schafft, ist Amazon mit weltweit mehr als 500.000 Partner­Home­pages. Gegenüber dem SEM bietet das Af­filiate­Marketing den Vorteil, dass nicht über den Click eines Besuchers abgerechnet wird, sondern nur dann eine Provision geleistet wird, wenn es zu einem Verkauf kommt – wenn ein messbarer Nutzen vorhanden ist.

Um im Affiliate-Marketing erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen einige Re­geln beachten – zum Beispiel die sorgfälti­ge Auswahl der Partner, ein gutes Partner­Management, faire Konditionen und klar

definierte Ziele. Firmen können dabei auf das Angebot des Partnerprogramm­Betrei­bers SuperClix zurückgreifen. Der Vorteil für die Kunden ist das Full­Service­Angebot: Sie benötigen weder eine eigene Software noch eigene Abrechnungstools für Partner oder eigene Kontrolleure.

In den Kinderschuhen hingegen stecken hierzulande die Corporate Twitter, Kurz­nach richtendienste von Unternehmen mit Botschaften von bis zu 140 Zeichen. Twit­ter, auf Deutsch Geschnatter oder Gezwit­scher, wird bislang nur von wenigen der

DAX­30­Unternehmen eingesetzt. Eine der Ausnahmen ist die T­Mobile GmbH, die Produktstarts, aber auch Events per Twitter begleiten lässt. In den USA werden Corpo­rate Twitter von großen Unternehmen wie General Motors, Starbucks, Bur ger King oder Dell bereits umfangreich genutzt.

In der Krise setzen sich Ins trumente durch, die hohe Effizienz und Mess barkeit versprechen. Hier sind On line­Marketing­Strategien wie SEM, SEO und Affiliate­Marketing zu nennen, mit denen sich das Kaufverhalten beeinflussen lässt.

32 GLOBALMANAGEMENT 2/09

MARKETING

Der Online­Werbemarkt verdankt ausgerechnet der Wirt-schaftskrise einen Wachstumsschub. So erhöhten die Analysten von Forrester Research kürzlich ihre Prog nose für den Anteil des Online-Marketings am ge samten europä-ischen Werbemarkt von bisher 12,6 Prozent auf 14,8 Prozent bis zum Jahr 2012. Und warum gewinnt gerade dieser Mar ke-tingkanal? Weil er dem Unternehmen mess bare Erfolge bringt. Damit meine ich insbesondere das sogenannte performance-orientierte Online Marketing. Dazu gehört neben Suchmaschinenmarketing vor allem Affiliate-Mar keting sowie ergebnisorientier-te Bannerwerbung.

Bei Bannerkampagnen ist die Auswahl des geeigneten Media-Netzwerkes von entscheidender Bedeutung. ValueClick Media gehört mit einer internationalen Reichweite von 130 Millionen Usern, das sind über 71 Pro zent der gesamten Inter-

net-Nutzer, zu den größten Anbietern in diesem Umfeld. Mit einer speziell entwickelten und marktführenden Optimierungs- und Targetingtechnologie wird der Erfolg sichergestellt. Die Auf-merksamkeit des Internetnutzers ist hart um kämpft. Wie kann man als Werbung treibendes Unternehmen dieser Herausforde-rung be gegnen? Sich nur auf Suchmaschinen-Marketing zu verlassen, reicht meines Erachtens nicht aus. Entscheidend ist der Einsatz des richtigen Mixes der zur Verfügung stehenden

Onlinemarketing-Kanäle. Durch eine übergreifende Steuerung und Optimie-rung aller Maßnahmen lässt sich das Marketingbudget effizient einsetzen.

Für global expandierende Unterneh-men hat Affiliate Marketing darüber hinaus auch eine strategische Kompo-nente. Es ist das ideale Instrument, um relativ schnell und ohne großes Risiko ihr Vertriebsgebiet auszuweiten. Value-Click verfügt mit Commission Junction (CJ) über eines der größten Vertriebs-netzwerke weltweit. www.valueclick.de

WERBUNG Trotz Wirtschaftkrise wächst der europäische Online-Werbemarkt auch in den nächsten Jahren. Harter Kampf um die Aufmerksamkeit der Internetnutzer.

Mit dem richtigen Mix zum Erfolg

RECHERCHE „Vor einem Kauf informiert sich der Kunde erst im In-ternet“, beobachtet Harald R. Fortmann, Vizepräsident

des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft.

MARKETING Christian Geyer, General Ma nager von ValueClick Deutschland, empfiehlt ver schie-dene Onlinemarketingkanäle zu nutzen.

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W eltweit zeigen im Internet die Kon junkturpfeile steil nach oben: Die US-Marktforscher von E-Mar-

keter schätzen, dass die E-Commerce-Um-sätze im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent auf 136,8 Milliarden US-Dollar ge wachsen sind. Die Deutschen gaben 2008 sogar 15 Prozent mehr Geld für im Internet gekaufte Waren und Dienstleistungen aus als noch im Vorjahr, meldete der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH). Ins ge-samt orderten Konsumenten Waren und Dienst leistungen im Wert von 19,3 Milliar-den Euro. Und auch für das Jahr 2009 ste-hen die Zeichen vergleichsweise gut: In den USA rechnen die Experten mit einem Umsatzwachstum von immer noch 4,1 Pro-zent auf dann 142,4 Prozent.

Auch deutsche Anbieter rechnen mit überdurchschnittlichen E-Commerce-Zu-wachsraten. „Wir rechnen aktuell mit ei-nem Wachstum des Versandhandels insge-samt zwischen zwei und drei Prozent“, schätzt Björn Seipel, Leiter für E-Com-merce und Neue Medien im BVH. „Bezüg-lich des E-Commerce erwarten wir auch im schwierigen Umfeld derzeit ein Wachs-tum von mindestens zehn Prozent.“

So viel Optimismus kommt nicht von un-gefähr. Denn das Thema Online kennt noch viele Wachstumstreiber. „Das ständig wach-sende Warenangebot, komfortable Mög lich-

keiten zur Preis- und Produktrecherche, Ser-vices wie Paketverfolgung, direkte Abwick-lung der Bezahlung im Internet und nicht zuletzt die Zeit- und Ortsunabhängigkeit sind entscheidende Faktoren“, meint Seipel. Aber nicht nur die Attraktivität des Web-Shoppings wächst. Mit jedem weiteren zu-friedenen Online-Shopper steigt auch das Vertrauen, das dem Ver triebs kanal entgegen-gebracht wird. Wer ein mal online einkauft, wird zum Wie der holungstäter.

Die wichtigste Grundlage eines jeden Geschäfts, egal ob es im Internet oder in der realen Welt getätigt wird, bleibt jedoch im-mer dieselbe: Es geht um Vertrauen. Im In-ternet wird dies besonders deutlich, wenn es an der virtuellen Ladentheke ans Einge-machte – sprich: ans Bezahlen – geht. On-line-Händler, die die falsche Bezahlart bie-ten, müssen mit erheblichen Umsatzeinbu-ßen rechnen. Auf bis zu 79 Prozent schnellt die Kaufabbruchquote, wenn lediglich die sehr strikte Bezahlart „Vorkasse“ angebo-ten wird, hat das auf elektronischen Handel spezialisierte Institut ibi Reasearch der Uni-versität Regensburg gemessen. Grund: Der Kunde muss dem Händler einen erheblichen Vertrauensvorschuss entgegenbringen. Au-ßerdem verliert der Kauf an Attraktivität, weil sich der Versand der Ware um die Dau er des Zahlungslaufes verzögert. Erstaunlicher-weise führt aber auch das andere Extrem,

die vermeintlich besonders kundenfreundli-che Bezahlung auf Rechnung, nicht immer zum Erfolg. Zum einen benachteiligt sie den Händler, der ein hohes Risiko trägt. Zum anderen ist die Bezahlung per Rechnung auch für den Kunden oft gar nicht so be-quem, wie es zunächst scheint. Gerade bei kleineren Beträgen ist es lästig, nach der Bestellung einen kryptischen Verwendungs-zweck in einen Überweisungsträ ger einzu-tragen, PIN und TAN fürs Home banking he rauszusuchen oder den Auftrag auf Pa-pier zur Bank zu bringen.

Aber nicht nur die Höhe des Betrages entscheidet darüber, welche Bezahlart bes-ser funktioniert. Oft sind auch Vorlieben des Nutzers ausschlaggebend. Ein erfahre-ner „Onliner“ hat ganz andere Komfortan-sprüche als ein „Newbie“, der sich an die Sache erst noch herantasten muss. „Im In-ternet sind Käufer flexibel: Fehlt das ge-wünschte Zahlverfahren, wird der Einkauf abgebrochen und bei einem anderen Händ-

KONSUM Der Online-Handel erwartet in diesem Jahr ein deutliches Wachstum. An der virtuellen Kasse legt der Kunde besonderen Wert auf Vertrauen und Seriosität.

Sicher shoppen – sicher zahlen

von Dominik Grollmann

E-PAYMENT

GLOBALMANAGEMENT 2/09 33

WACHSTUM Björn Seipel vom Bundesverband des Deut­ schen Versandhandels e.V. sieht auch in diesem Jahr gute Zeiten für den Versand handel.

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VERDOPPELT12 Millionen Kunden wickelten im vergangenen Jahr ein Volumen von 900 Millionen Euro mit ClickandBuy ab. „Unsere Kunden wollen nicht bei jedem Händler ihre Zahlungs daten hinterlassen“, weiß Charles Fränkl von ClickandBuy.

ler getätigt“, weiß Manfred Krüger, Vorsit-zender der Geschäftsleitung des Frankfur-ter Payment Service Provider ConCardis, der für zahlreiche Shops die Onlinezahlun-gen abwickelt. Händler sollten daher unbe-dingt mehrere Zahlarten anbieten.

Unterm Strich lohnt sich der Aufwand fast immer. Auch Untersuchungen legen na-he, dass jede zusätzliche Zahlart die Um-sätze steigen lässt. Wird nur ein Bezahlver-fahren angeboten, vollenden lediglich 60 Prozent der Online-Käufer ihre Bestellung. Beim Angebot von drei und mehr Zah-lungsverfahren ließe sich die Konversions-rate gegenüber nur einem Angebot um et-wa 20 Prozent steigern, schreiben die E-Commerce-Experten von ibi Research. Aus Kunden sicht sprechen meist nicht nur Kom-fortgründe, sondern auch Sicherheitsaspekte für die von ihm präferierte Zahlart. Die meis-ten Konsumenten geben in entsprechenden Umfragen an, dass die Sicherheit ein wich-

tiges Kriterium bei der Auswahl des Zah-lungsmittels ist. Das international belieb-teste Zahlungsmittel, die Kreditkarte, konn-te in diesem Punkt in den vergangenen Jah-ren deutlich Boden gutmachen. Zum Bei-spiel wurde von den Kreditkarten-Organi-sationen der Prüfstandard PCI-DSS (Pay-ment Card Industrie Data Secu rity Stan dard) heraufgesetzt. Das Verfahren ist seit Januar 2008 für alle Dienstleister und Händler, die Kreditkartendaten verarbeiten, verbindlich. „Kreditkarten könnten zwar aus tech no lo-gischer Sicht mit stär ke ren kryptologischen Mechanismen ausgestattet werden, durch die zusätzlichen vorgegebenen Rahmenbe-dingungen stellen sie jedoch aus Kunden-sicht akzeptable Zah lungsmittel mit gutem Schutz gegen Missbrauch dar“, lobt Isabel Münch, Referatsleiterin IT-Sicherheitsma-nagement und IT-Grundschutz beim Bun-desamt für Sicherheit in der Informations-technik, die neue Technik.

Dass die Plastikkarte nicht nur prak-tisch, sondern auch sicher ist, hat sich beim Verbraucher offenbar herumgesprochen. Wie der „Pago Report 2008“ des gleichna-migen Payment-Dienstleisters zeigt, stieg der Anteil der Transaktionen, die mit der Plastikkarte beglichen wurden, in einem Jahr von 28 auf 36 Prozent. Die zusätzliche Sicherheit freut auch die Händler: Zwar be-richten noch 17 Prozent bei mehr als zwei Prozent ihrer Transaktionen über Zahlungs-störungen wie Rückbuchungen oder fehler-hafte Autorisierungen. Beim Löwenanteil (45 Prozent) liegen diese Probleme jedoch im Promillebereich zwischen 0 und 0,1 Pro- zent, hat ibi Research ermittelt. Für die Händler außerdem bequem: Sie registrie-ren sich über einen Payment Service Provi-der wie ConCardis, der eine Online-Schnitt-stelle zur Verfügung stellt und damit die gesamte Transaktion abwickelt. Auch wenn die Kreditkarte als Zah lungs mittel immer

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E-PAYMENT

Herr Krüger, wieso ist die Auswahl der Be­zahlvarianten für Web­Shops so wichtig?Im Internet sind die Käufer heute sehr flexibel: Denn fehlt beispielsweise beim geplanten Online-Einkauf das gewünschte Zahl ver fah ren, wird der Einkauf schnell abgebrochen und schließ lich bei einem anderen Händler getätigt.Lassen sich solche Kaufabbrüche vermeiden?Zumindest lassen sich solche Kaufabbrüche deutlich reduzieren. Wir achten daher bei den angebotenen Zahlungslösungen auf eine breite Akzeptanz durch den Endkunden und gleich-zeitig auf ein geringes Ausfall risiko für Händler.

So bietet ConCardis neben der Akzeptanz von verschiedenen Karten auch PayPal, Sofort über-weisung, giropay oder Internet-Last schrift an.Und das Thema Sicherheit?Die Sicherheit ist im Web das A und O, denn es gilt, das Ver trauen der Kunden zu gewinnen. Unsere E-Pay ment-Lösung PayEngine bietet daher alle wichtigen Sicher heits funk tio nali tä-ten beim Online-Shopping.Gerade kleine Händler entdecken das Internet. Was raten Sie ihnen?Für alle, die ins Web starten, ist die PayEngine ideal: mit ge ringen Startinvestitionen bei maxi maler Flexibilität und Ska lierbarkeit. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.payengine.de

E-PAYMENT Kunden erwarten Sicherheit und verschiedene Zahlungsverfahren im Web.

Sicher zahlen an der virtuellen Kasse …

VERTRAUEN Manfred Krüger, Vorsitzender der Geschäftsführung der ConCardis GmbH: „Es gilt, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.“

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SICHERHEITDas international beliebteste

Zahlungsmittel, die Kreditkarte, wird auch bei Internet-

Transaktionen zunehmend verwendet.

beliebter wird, bleibt sie nicht der Weisheit letzter Schluss. Schon allein deshalb nicht, weil eine große Nutzergruppe zum Beispiel auf Grund mangelnder Bonität von diesem Zahlungsmittel ausgeschlossen ist. Viele Ex-perten rechnen daher mit einem starken An-stieg von sogenannten Prepaidcards, vor-ausbezahlten Wertkarten, wie sie der öster-reichische Anbieter Paysafecard in 16 eu-ropäischen Ländern anbietet. Marktführer Paysafecard wickelte im vergangenen Jahr immerhin schon 15 Millionen Bezahlvor-gänge ab, Tendenz stark steigend.

Gute Noten in Sachen „gefühlte Sicher-heit“ erhalten von den Verbrauchern aber auch dedizierte Onlinezahlungsmittel. Sie werden sogar noch deutlich besser als Kre-ditkarten bewertet. Einer der bekanntesten und ältesten Anbieter im europäischen Markt ist ClickandBuy. Das Verfahren ist mit dem Bezahlen von Kleinstbeträgen, wie etwa für Zeit schriftenartikel, groß geworden. Inzwi-schen hat sich ClickandBuy aber auch als Zahlungsmittel für die Onlinehändler posi-tioniert und konnte allein im vergangenen Jahr mit rund 12 Millionen Kunden und 14.000 Händ lern ein Volumen von rund 900 Millionen Euro abwickeln – doppelt so viel wie im Vorjahr. ClickandBuy fungiert da-bei genau wie Wettbewerber PayPal als ei-ne Art Clearingstelle: Gegenüber dem Kun-den rech net das Unternehmen auf vielfäl-tigste Weise ab, akzeptiert Lastschrift, Kre-ditkarte und Bankeinzug und führt auch Guthabenkonten. „Unseren Kun den ist es angenehm, dass sie nicht bei jedem Händ-ler ihre Zahlungsdaten hinterlegen müssen“, so Charles Fränkl, CEO von ClickandBuy. Gegenüber dem Händler bie tet das Unter-nehmen den Vorteil, die Zah lungshistorie der Kunden genau zu ken nen. Ausgeklü-gelte Mechanismen zur Betrugserkennung warnen den Händ ler, wenn verdächtige Trans-

GLOBALMANAGEMENT 2/09 35

E-PAYMENT

Wie gewährleistet mpass die Sicher­heit des Zahlungsvorgangs?Viele Menschen sind nicht bereit, Kre-ditkarten- oder Girokontonummer über das Web zu übertragen. Bei mpass muss der Kunde lediglich seine Handy-Nummer und seine PIN zur Authen ti fi-zie rung eingeben. Die Autorisierung der Zahlung erfolgt mittels einer SMS. Ge zahlt wird der Rechnungsbetrag dann im Last schrift ver fah ren.Welche Vorteile bietet mpass einem Online­Shopanbieter?Mit der Implementierung von mpass bietet der Händler einen schnellen und sicheren Bezahlservice, von dem sich insbesondere Kunden angesprochen fühlen, denen bisherige Bezahl verf ah-ren im Web unsicher erscheinen. Kauf-abbrüche werden mit mpass entspre-chend reduziert. mpass bietet dem Händler darüber hinaus ein hohes Kundenpotential: über 14 Millionen vorregistrierte Ver tragskunden von Vodafone und O2 können mit mpass schnell, sicher und bequem einkaufen. Aber auch für Prepaid-Kunden und Kunden anderer deutscher Mobilfunk-unter neh men mit deutschem Girokonto ist das Bezahlsystem nach einmaliger Anmel dung verfügbar.Planen Sie neben den Online­Shops weitere Bereiche, in denen Kunden mit mpass zahlen können?

Mit mpass werden zukünftig auch Zah-lungen am stationären PoS vorgenom-men werden können. Dazu gibt es auch bereits erste Pilotprojekte bei Vodafone, an denen gearbeitet wird. Verschiedene Techniken, wie z.B. das Bezahlen mit dem Handy an der Kasse, werden getes tet. mpass wird das universelle Zahlverfahren der Mobil funk industrie werden, das den Kunden mit dem Handy statt der Brieftasche durch den Alltag begleitet. Ab voraussichtlich März diesen Jahres können Prepaid Kun den von Vodafone und o2 über mpass Guthaben aufladen. Weitere Informationen unter: www.mpass.de

E-COMMERCE Vodafone Deutschland präsentiert ein neues Zahlungssystem fürs Mobiltelefon. Jochen Bornemann, Leiter Marketing Wholesale, erläutert die Vor teile.

„Bezahlen mit dem Handy“

BEZAHLSERVICE Jochen Bornemann ist über zeugt: „mpass wird das universelle Zahl­verfahren der Mobilfunkindustrie werden.“

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aktionmus ter ausgeführt werden. Der Händ-ler wird dann darauf hingewiesen, dass ei-ne restriktivere Zahlungsart gewählt wer-den sollte. Es kommt daher selten zu Zah-lungsausfällen, eine Zahlungsgarantie gibt es aber nicht. Wer die will, muss zu Bezahl-arten wie Giropay oder Sofortüberweisung greifen. Dabei handelt es sich um Verfah-ren, die überprüfen, ob der Kunde bei sei-ner Bank eine Online-Überweisung durch-geführt hat. Im Prinzip leistet der Kunde eine Vorauszahlung, der Händler bekommt jedoch sofort eine Zahlungsbestätigung.

Ebenfalls auf Zahlungsgarantie setzt der Mannheimer Anbieter iClear, der aber ei-nen ganz eigenen Weg geht und als einziger Payment-Provider einen Treuhandser vice bietet: Der Kunde leistet eine Vorauszah-lung an iClear, das Unternehmen bestätigt dem Händler den Zahlungseingang, der nun die Ware verschicken kann. Sobald der Kun-de den Erhalt des Paketes erklärt hat, wird die geleistete Zahlung an den Händler wei-tergeleitet. So groß die Vielfalt der Online-Zahlungsmittel derzeit ist, so groß sind die Potentiale für die Zukunft. Der prosperie-

rende E-Commerce-Markt führt zu einem regelrechten Boom der Payment-Verfah-ren. Viele Anbieter haben sich inzwischen mit E-Bank-Lizenzen ausgestattet und ar-beiten daran, ihren Kunden auch Ratenkauf anzubieten. Und auch das Handy lockt als virtuelles Portemonnaie. Vodafone setzt nun wieder auf den täglichen Begleiter. Ein mpass getauftes Bezahlverfahren soll auf breiter Front etabliert werden. Bezahlt wird dann mit der Handynummer und einer PIN, außerdem muss die Zahlung per SMS auto-risiert werden.

KREDITKARTENAls „akzeptables Zahlungsmittel mit gutem Schutz gegen Missbrauch“ lobt Isabel Münch vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das „Plastikgeld“.

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E-PAYMENT

Seit dem Jahr 2000 geben Sie paysafecard, eine Prepaid­karte für Online­Zahlungen, heraus. Was unterscheidet Ihr Bezahlsystem von anderen ePayment­Lösungen?Bei der Entwicklung von paysafecard war es unser Ziel, Online-Zahlungen so einfach und sicher zu machen wie mit Bargeld. Durch diese Technologie haben Nutzer die Möglichkeit, im Internet einzukaufen, ohne persönliche Daten preiszugeben. Sie müs sen nicht einmal ein Konto besitzen, da die Prepaidkarte bar erworben werden kann, beispielsweise in Drogerien oder Tank-stellen. Auf diese Weise ist der Konsument vor Daten miss brauch geschützt und behält den Überblick über seine Ausgaben. Welche Vorteile bietet paysafecard den Händlern?Händler profitieren in vielfacher Hinsicht. Durch die Einbindung von paysafecard werden neue Zielgruppen erschlossen: Kunden, die mangels Kreditkarte oder Konto bisher keine Zahlungen im Internet vornehmen konnten oder die ihre persönlichen Daten, Bankverbindung oder Kreditkartennummer nicht im Internet bekannt geben wollen und daher bislang auf Online-Käufe ver-zichtet haben. Die Integration von paysafecard ist unkompliziert und kann den Umsatz eines Webshops um bis zu 30 Prozent

steigern. Durch das Prepaidsystem gehen darüber hinaus Händler kein Risiko ein, da Zah lungsausfälle ausgeschlossen sind ebenso wie Rück ab wick lungs kosten.paysafecard hat bereits stark expandiert. Welche Pläne gibt es für eine weitere Internationali sie rung?Es ist uns gelungen, paysafecard in allen europäischen Kern-märkten erfolgreich zu etablieren. Wir sind derzeit in 16 Ländern präsent und arbeiten kontinuierlich daran, unsere Verbreitung weiter auszubauen, in Europa und 2009 erstmals außerhalb Europas. Infos unter: www.paysafecard.com

DATENSICHERHEIT Michael Müller, Chief Executive Officer der paysafecard GmbH, erläutert im Interview die be son-deren Vorzüge der Wertkartenabwicklung.

Das „Bargeld“ für die Online-Zahlung

INTERNET „Mit der paysafecard ist das Bezahlen im Internet so sicher wie im Geschäft“, versichert Michael Müller, CEO von paysafecard.

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H ierzulande meinen viele, Liech ten­stein sei ein Staat, wo über all Brief­kästen von Scheinfirmen hingen und

man am Finanzamt vorbei Geld bun kern kann. Allein schon die Tatsache, dass ein so winziger Staat seit dem Heiligen Römi­schen Reich unversehrt blieb, wirkt kurios. Dass sich der Zwergstaat mit 35.000 Ein­wohnern mitt ler weile zu einem modernen und leistungsfähigen Industriestandort ver­wandelt hat, das weiß jedoch kaum jemand. Und dass sich der Finanzplatz seit einigen Jahren in einem großen Reformprozess be­findet, das zu wis sen, ist noch wenig oppor­tun angesichts des Drucks aus Deutschland sowie der EU auf das Bank geheimnis und des zur zeit arg angekratzten Liechtenstei­ner Images.

Seit Deutschland vor einem Jahr im bis­lang wohl größten Steuerskandal begann Steuer flüchtlinge abzustrafen, sitzt Liech­tenstein im Schwitzkasten. Brav vorgetrage­ne Fakten, warum man sich nicht als Steu er­oase, sondern vielmehr als Vermögensoase sieht, richten wenig gegen laute Medienschel­te aus. Angefangen hat alles mit der Verhaf­tung Klaus Zumwinkels, der sein Geld am Fiskus vorbei in einer Liech tensteiner Stif­

tung geparkt hatte. Das hat es für die Finanz­industrie aufwändiger gemacht, neue Kun­den zu gewinnen. Bank­, Fonds­ und Versi­cherungsplatz müssen sich anstren gen, ver­stärkt Pluspunkte in die Waag schale zu wer­fen. Einer ist sicherlich, dass nur von Liech­ten stein aus sowohl der EU­Binnenmarkt als auch der Schweizer Markt zu errei chen

sind. „An dererseits ist im Bereich der Pro­duktgestaltung viel Raum für Flexibilität und Individualität gegeben“, ergänzt Alex­ander T. Skrei ner, Mitglied der Ge schäfts­leitung der Le bens versicherungs ge sell schaft Wealth Assurance AG in Vaduz.

Wie überall gibt es auch in Liechtenstein Marktteilnehmer, die Produkte und Dienst­leistungen liefern, die sich international be­haupten können. Andere sind nun aufge­fordert, ihr Geschäftsmodell zu verändern. So werden die Treuhänder auf dem interna­tionalen Parkett steuerkonforme Lösungen finden müssen. Dasselbe gilt für das Liech­tensteiner Stiftungsmodell. „Unser Plan für die Zukunft lautet, die Banken Liechten­steins als innovative Finanzinstitute sowie dynamische Nischenplayer mit europäi­sch em Format zu positionieren“, formuliert es Adolf E. Real, CEO der VP Bank in Va­duz, der drittgrößten Bank im Fürstentum.Wer heute zu einer Liechtensteiner Bank geht mit dem Wunsch Steuern zu hinterzie­hen, der blitzt ab. Zugleich aber schie ßen deutsche und EU­Politiker mit Ka nonen auf Spatzen: In Liechtenstein werden gera­de mal drei Prozent der weltweiten Off­shore­Vermögen verwaltet. Rund 200 Mil­liarden Franken Kundenvermögen such ten die 15 Banken 2008 im Fürs tentum zu meh­ren, gerade mal so viel wie eine mittelgro­ße Schweizer Bank. Mittlerweile treffen in­ternationale Finanzkrise und Rezession die Exportindustrie im Kleinstaat nicht minder hart als anderswo. Die Turbulenzen an den Börsen wirken sich auch auf die Perfor­mance der Privatbanken aus.

Der Wettbewerb wird schär fer, seit in­ternational auch Banken, Spar kassen und Vermögensverwalter das Private Banking entdeckt haben und auf dem Markt mit­spielen. Das Modell unabhängiger Privat­banken erweist sich aber gerade in Liech­

WETTBEWERB „Privatbanken legen besonderen Wert auf den Schutz der Privatsphäre“, hebt Michael Lauber, Geschäftsführer Bankenverband Liechtenstein, hervor.

von Kornelia Pfeiffer

LIECHTENSTEIN Die Banken des Fürstentums positionieren sich als innovative Finanzinstitute sowie dynamische Nischenplayer mit europäischem Format.

Steuerflüchtlinge blitzen abLIECHTENSTEIN

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LIECHTENSTEIN

Seit 14 Jahren ist Liechtenstein, der Fi­nanzplatz im Herzen Europas, Mitglied im Europäischen Wirtschaftsraum EWR. Die damalige Entscheidung zum Beitritt war wegweisend und es zeigt sich, dass letzt­end lich alle Finanzplatzteilnehmer davon profitieren. Die Ereignisse des abgelaufe­nen Jahres 2008 standen im Zeichen der Kri­se: Subprime­Krise, Steuerkrise, Finanz platz­kri se, Öl preisschock, Inflationskrise, Welt­wirt schafts krise. In diesen bewegten Zei ten gewinnt ein Be griff wieder an Bedeutung, der schon fast in Vergessenheit geraten zu sein schien: Vertrauen.

Für einen Finanzplatz wie Liech ten­stein, aber auch für eine Privatbank ist Ver­trauen der zentrale Wert, um erfolgreich zu sein. Den Banken im Lande wird es gelin­gen, auch in diesen schwierigen Zei ten rasch und flexibel auf Ver än de run gen zu rea gie­ren. Die Wege der kurzen Ent schei dung en begünstigen diese Re ak tio nen, die essen tiell sind, um sich im in ter nationalen Umfeld zu bewähren. Die Banken Liech ten steins kön­nen sich als Teilnehmer des globalen Ban­ken sys tems den Auswirkungen der Finanz­markt kri se nicht komplett entziehen. Das Vertrauen in die Finanz ins ti tu te Liechten­

steins ist jedoch stark, da auch die Banken stabil und liquide sind. Dazu gehört eine gesunde Eigenka pital basis, die bei den drei großen Banken zwischen 13 und gut 20 Prozent liegt – international gefordert sind acht Pro zent. Die Strategie, traditionell kein In vest ment ba n king zu betreiben und eine defensive Kreditvergabe po litik zu verfol­gen, hat sich insbesondere in Krisenzeiten als vor teilhaft erwiesen. Dieses konserva­tive Ge schäfts modell bedeutet ver gleichs­wei se we niger Ri siko für Anleger, deren Ein la gen in Liech tenstein sicherer sind als an an deren Fi nanzplätzen.

Die kommenden Jahre halten für uns weitere Überraschungen und rasante Ent­wick lungen bereit. Das betrifft nicht nur das kleine Fürstentum Liechtenstein, son­dern ganz Europa, das um seine Stellung in der Welt – politisch wie wirtschaftlich – kämpfen muss. Paral lel dazu wächst eine neue Generation von Bankern und Kunden heran, die über neue Wertvorstellungen, dif­fe renzierte Erfah run g en und spezifische Aus bildungen verfügen. Für all diese Ent­wicklungen müssen wir schon heute gerüs­tet sein. Erfolge der Vergangenheit sind kein Garant für zu künf tige Entwicklungen.

Dieser Satz – meist als Fußnote bei Per­formance berich ten angeführt – gewinnt immer mehr an Bedeutung. Selbst große Player der Wirt schaft ge raten ins Taumeln oder ver schwin den gar von der Landkarte, andere können sich nur mit staatlicher Hil­fe retten. Hier ist es unser Anspruch, ein ver­trauenswürdiger, verlässlicher und starker Part ner zu sein und zu bleiben. Der Kun de von morgen erwartet ein berechenbares Fi­ nanz in stitut, exzellent ausgebildete Be ra ter, kons tante Ansprechpartner und stabile Ver­hältnisse.

Der für dieses Jahr geplante EU­Re form­ver trag soll Europa leistungsfähiger gestal­ten. Dieser Auftrag gilt auch für Liechten­stein als EWR­Mitglied. Fi nanz plätze fol­gen den Mechanismen und An for derungen der globalen Märkte, und wir leisten unse­ren Beitrag zu einem mehr und mehr inte­grierten Markt in Europa. Weitere Informa-tionen finden Sie unter: www.vpbank.com

GRUNDWERTE Liechtensteins Banken sind stabil. Eine gesunde Eigenkapitalbasis hat sich ebenso als vorteilhaft erwiesen wie die Strategie, kein Investmentbanking zu betreiben und eine defensive Kre­ditvergabepolitik zu verfolgen. Ein Gastbeitrag von Adolf E. Real, CEO der VP Bank Gruppe.

Vertrauen in bewegten Zeiten

LIECHTENSTEIN Seit Jahrhunderten spricht po litische Stabilität für den Finanzplatz.

WERTE Adolf E. Real, CEO der VP Bank Gruppe und Präsident des LBV: „Für einen Finanzplatz wie Liech­tenstein ist Vertrauen der zentrale Wert.“

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tenstein auch als besonders stabil. Das be­tont Michael Lauber, Geschäfts führer des liech tensteinischen Bankenverban des: „Die Ban ken weisen eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote auf und verfügen über Re serven, die ihnen im gegen wärtig schwie rigen Marktumfeld die nötige Stabi­lität ver leihen. Sie zeichnen sich durch eine konser vative Anlagestrategie aus und legen be son deren Wert auf den Schutz der Privat­sphäre“, erklärt Lauber.

In einer Zeit, in der es – vom genetischen Code bis hin zur Finanzinformation fast

nichts mehr gibt, worauf Private und Staat nicht zugreifen können, hält Liechtenstein am Wert der Privatheit fest. Gleichwohl schließt sich das kleine EWR­Land auch der internationalen Entwicklung an. Es folg ­te wirtschaftlicher Logik, als es im Dezem­ber des vergangenen Jahres ein Steu er in­formationsabkom men mit den USA ab­schloss, womit Liechtenstein Amtshilfe in „betrügerischen Fällen von Steuerhinterzie­hung nach US­Recht“ leistet.

So hofft man auch, den Ruf bei der OECD zu verbessern, die Liechtenstein im­

mer noch auf der Liste der „unkooperati­ven Steuerparadiese“ führt.

Abschotten war gestern, Kooperation in Steuerfragen ist heute. Außer mit den USA hat Liechtenstein auch mit der Euro­päischen Union verhandelt und ein Antibe­trugsabkommen abgeschlossen. Zwar will die EU noch mehr, zum Beispiel über Zu­gang zu Informationen bei Stiftungen und Trusts nachverhandeln. Liechtenstein ist da­mit mitten drin im Prozess, internationale Lösungen bei Steuerfragen zu unterstützen, ohne das Bankgeheimnis aufzugeben.

Welche Vorteile ergeben sich für die Wealth Assurance AG durch Ihre Niederlassung in Liechtenstein?Am Finanzplatz Liechtenstein finden wir zum einen eine EU- konforme Aufsichtsgesetzgebung vor. Andererseits ist im Be -reich der Produktgestaltung viel Raum für Flexibilität und In -dividualität gegeben. Und nicht zuletzt genießen wir den Zugang zu sämtlichen Märkten innerhalb der EU.Wodurch unterscheiden Sie sich von anderen Finanz dienst­leistern?Alleine im Managementteam führen wir mehr als 30 Jahre Er -fahrung im Segment der grenzüberschreitenden, steuerlich an erkannten Lebensversicherungen zusammen. Das bietet kein anderes Unternehmen unserer Branche. Überdies sind wir un -ab hängig von anderen Lebensversicherungen wie auch von Ban -ken und Vermögensverwaltern und damit ein Partner ohne Interessenskonflikte. Sind Ihre Produkte mit dem deutschen Recht vereinbar?Ja. Seit Juli 2008 beschäftigen sich die deutschen Behörden ja intensiv mit der Frage der steuerlichen und rechtlichen An er-

kennung von fonds- bzw. vermögensverwaltenden Versiche-rungs policen. Mit dem Jahressteuergesetz scheinen die Rah men-bedingungen nun festzustehen. Wir haben attraktive Lösungen entwickelt, die den neuen Anforderungen entsprechen und den-noch die Vorteile Liechtensteins nicht aus den Augen verlieren.Angesichts der globalen Finanzkrise: Welche Sicherheiten bietet die Wealth Assurance AG ihren Kunden?Eine Liechtensteinische Lebensversicherung unterliegt der Kon-trolle durch die Finanzmarktaufsicht. Zudem sind die Ver mö-gens werte im Deckungsstock vom normalen Betriebsvermögen der Gesellschaft getrennt – für einen bestmöglichen Schutz der Vermögenswerte in der Police. www.wealth-assurance.com

LEBENSVERSICHERUNG Dr. Ale xan der T. Skrei ner, Head of Business Develop ment & Mar ke ting, stellt im Interview mit GlobalManagement die Wealth­Assurance AG vor.

Raum für Flexibilität

WACHSTUMKlar nach oben zeigen die

Daten der Banken in Liechtenstein. Bilanzsummen,

Jahresgewinn, Eigenmittel sowie das verwaltete

Vermögen stiegen in den vergangenen Jahren

kontinuierlich an.

Liechtensteiner Banken machen gute Geschäfte

2004 2005 2006 2007

Bilanzsumme 34.205 38.176 43.377 49.694

Jahresgewinn 424 743 627 722

Eigenmittel 4.493 4.899 5.241 5.443

Verw. Vermögen 106.989 126.804 160.925 171.398

GLOBALMANAGEMENT 2/09 39

LIECHTENSTEIN

Quelle: Liechtensteinischer Bankenverband

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visAvis economy als Beilage in der FINANCIAL TIMES DeutschlandRedaktionsschluss: 03.04.2009

• Wirtschaftskanzleien

• Mittelstandsfinanzierung

• Transport&Verkehr

• Britische Policen

• Osteuropainvestments

INVEST INEUROPE„Good Old Europe“ hat in der internationalen Wirt­

schaft immer noch einen sehr guten Ruf. Mehr denn

je haben sich in den letzten Jahren Investoren aus

Asien und dem Mittleren Osten in westeuropäische

Unternehmen eingekauft. Dieser Trend wird sich

auch 2009 fortsetzen, denn für kapitalstarke In ves­

toren sind die Einstiegsbedingungen derzeit ausge­

sprochen günstig. Besonders attraktiv sind Stand­

orte in Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und

Deutschland. Die kommende Ausgabe visAvis­Eco­

nomy beleuchtet in der Titelreportage „Invest in

Europe“ erfolgreiche europäische Standorte und

ihre Konzepte.

Informationsmaterial und Themenpläne erhalten

Sie telefonisch unter 0228/30794­0 oder im

Internet: www.visavis.de