visavis economy 04/2012

16
ECONOMY Kapital Mitarbeiter Kapital Mitarbeiter Kap ital Mitarbeiter GESÜNDER ARBEITEN Investitionen in das Gesundheitsmanagement lohnen sich auch für kleine und mittlere Betriebe Kommunikation 2.0 Zusammenarbeit Cloud Computing: Gütesiegel für Verlässlichkeit Unternehmenskultur: Gesundheitsmanagement als Erfolgsfaktor www.visavis.de · Ausgabe 4/2012 CSR Die besten Seminare und Workshops Wettbewerbsvorteile durch moderne Lösungen generieren

Upload: visavis-verlags-gmbh

Post on 28-Mar-2016

239 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

Die Kosten, die einem Unternehmen bei Mitarbeiterausfällen entstehen, sind enorm. Die Lösung: Ein be-triebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Laut einer Roland-Berger-Studie ließen sich Mitarbeiterausfälle um bis zu 40 Prozent reduzieren – und das durch bessere Arbeitsbe-dingungen und die passende Gesundheitsvor-sorge. Diese Zahlen sprechen für sich. Vor al-lem der demografische Wandel und der Fach-kräftemangel schaffen Handlungsbedarf. Wie sich Investitionen in die Gesundheit für kleine und mittlere Betriebe lohnen, zeigt unser Autor Chris Löwer in der Titelreportage.

TRANSCRIPT

Page 1: VISAVIS Economy 04/2012

ECONOMY

Kapital MitarbeiterKapital MitarbeiterKappital Mitarbeiter

GESÜNDER ARBEITENInvestitionen in das Gesundheitsmanagement

lohnen sich auch für kleine und mittlere Betriebe

Kommunikation 2.0Zusammenarbeit

Cloud Computing: Gütesiegel für Verlässlichkeit

Unternehmenskultur: Gesundheitsmanagement als Erfolgsfaktor

www.visavis.de · Ausgabe 4/2012

CSR Die besten Seminare und Workshops

Wettbewerbsvorteiledurch moderne Lösungen generieren

Page 2: VISAVIS Economy 04/2012

Die Kosten, die einem Unternehmen bei Mitarbeiterausfällen entstehen, sind enorm. Die Lösung: Ein be-triebliches Gesundheitsmanagement

(BGM). Laut einer Roland-Berger-Studie ließen sich Mitarbeiterausfälle um bis zu 40 Prozent reduzieren – und das durch bessere Arbeitsbe-dingungen und die passende Gesundheitsvor-sorge. Diese Zahlen sprechen für sich. Vor al-lem der demografische Wandel und der Fach-kräftemangel schaffen Handlungsbedarf. Wie sich Investitionen in die Gesundheit für kleine und mittlere Betriebe lohnen, zeigt unser Autor Chris Löwer in der Titelreportage.

Die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Führungskräften spielt bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien eine entscheiden-de Rolle. Insbesondere deshalb, weil die Maß-nahmen oft über die gesetzlichen Anforderun-gen hinausgehen. Dass somit auch das Image eines Unternehmens im Sinne der unternehme-rischen Gesellschaftsverantwortung gefördert wird, liegt auf der Hand. Eine wertebalancierte Unternehmensführung ist jedoch keine leichte Aufgabe. Es gilt nicht nur in den Betrieb, son-dern auch in das Vertrauen der Mitarbeiter zu investieren. Deshalb ist es für ein Unternehmen von strategischem Eigeninteresse, soziale Ver-

antwortung zu übernehmen. Fachkräfte lassen sich so besser binden. Von welcher Bedeutung dabei eine adäquate Ausbildung ist, zeigt unser Autor Dr. Ralf Magagnoli. Zukünftigen Nach-haltigkeits- und CSR-Managern stehen viele Möglichkeiten offen. Zahlreiche Angebote von Studiengängen, Weiterbildungen oder Fernlehr-gängen bereiten optimal auf die anspruchsvol-le Tätigkeit vor, denn fast immer ist die Positi-on auf der Führungsebene angesiedelt.

Um eine Identifikation mit den Unterneh-menswerten zu erreichen, müssen alle Beschäf-tigten auch als Individuum anerkannt werden. In diesem Kontext berichtet unsere Autorin Bri-gitte Kasper über das Thema Bring-Your-Own-Device (BYOD). In ihrer Reportage erklärt sie anschaulich, was Unified Communications und Collaboration im 21. Jahrhundert bedeutet. Durch zukunftsweisende mobile Konzepte kann sich ein Unternehmen als attraktiver und moderner Arbeitgeber am Markt platzieren. Die Nutzung von Social Media und privater Tablet PCs oder Smartphones am Arbeitsplatz liegt dabei voll im Trend. Die totale Erreichbarkeit prägt unse-ren Zeitgeist, während die Technik die passen-de Infrastruktur bietet. In diesem Fall kann ei-ne „Gesundheits-Policy“ für Unternehmen eine Lösung bieten. Ihre Redaktion

UNTERNEHMENSKULTUR Die richtige Strategie führt zu mehr Effi zienz und nachhaltigem Wachstum.

Mit gutem Gewissen erfolgreich

Magazin 3

Rhetorik Coaching: Erlebnisrheto-rik, rhetorische Werbetheorie. BGM: Nachhaltige Entwicklung im Unter-nehmen fördern.

Cloud Computing 4Die Cloud muss sicherer werden, denn über den Wolken ist die Frei-heit immer noch grenzenlos.

Nachhaltigkeit und CSR: 6Nachhaltigkeitsmanager! Eine He-rausforderung für junge Menschen in der Ausbildung zur Führungskraft.

Gesundheitsmanagement 8

Ohne gesunde Mitarbeiter kein er-folgreiches Unternehmen. Freude an der Arbeit als Erfolgsstrategie.

Kommunikation 13

Prozesse mittels Unified Communi-cations & Collaboration beschleuni-gen und Kosten einsparen.

IMPRESSUM Ver lag: VISAVIS Ver lags GmbH; Marie-Cu rie-Str. 11-13, 53332 Bornheim; Tel.: 02227/ 9212 - 0, Fax: 02227/ 9212 - 10, Va nity:

07000 / visavis, E-Mail: [email protected], www.visavis.de; Chef re dak tion: Wolf gang Hasel bau er; Ge schäfts füh rer:

Wolfgang Ha sel bau er; Themen- und Projektleitung: Cornelia Hornschild, Elena Kirch, Markus Heinen, Andreas Schnittker; Layout: Ira Harling-

hausen, Jaime Tollens; Bildmaterial: istockphoto.com, sxc.hu, fotolia.com; Verbreitete Auf la ge: 106.000 Exemplare. Teilbelegung im Han-

delsblatt mit 103.000 Exem plaren; ISSN: 0942-8615; Kon zep tion und Mar k e ting: new public communication Verwaltungsges. UG (haftungsbe-

schränkt) & Co. KG; www.newpub lic.org

Inhalt

UNBEGRENZT Vernetzte Kom-

munikation – das Zeichen

der Zeit. Private Mobilgeräte

im berufl ichen Einsatz haben viele Vorteile,

benötigen aber auch klare

Richtlinien.

Que

lle: ©

Mic

hael

Bod

man

n, ©

bla

ckre

d - i

stoc

k.co

m

2

MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 3: VISAVIS Economy 04/2012

Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert Koch-Instituts „zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ verdeut-licht in ihrer ersten Auswertung, dass sowohl Adi-positas, als auch Diabetes und Burn-out als Krank-heitsgrund unter den Befragten zugenommen ha-ben. „Diese Daten sind eine solide Basis für die bedarfsgerechte gesundheitliche Planung und die Weiterentwicklung der Präventionsmaßnahmen in Deutschland“, so Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Dies ist nicht nur für den Einzelnen wichtig, da die Gesundheit von Mitarbeitern schon seit längerem Teil der betrieblichen Strukturen ist. Doch nicht jedes Unternehmen kann das Wohl-befinden einzelnen Mitarbeiters im Blick haben. Um dem entgegenzuwirken umfasst das betrieb-liche Gesundheitsmanagement (BGM) mittlerwei-le eine Vielzahl an Bereichen, vom Arbeitsschutz über Vorsorge bis hin zur Work-Life-Balance und Gesundheitsreisen. All diese Faktoren tragen zu einem perfekt abgestimmten BGM bei, das nach-haltige Entwicklungen im Unternehmen fördert.

Nach einer Studie von Booz & Company aus dem Jahre 2011 entsteht der deutschen Volkswirtschaft jährlich ein Schaden von etwa 225 Milliarden Eu-ro durch krankheitsbedingte Ausfälle. Zwei Drit-tel der Kosten sind dabei allein auf Präsentismus zurückzuführen. Arbeitnehmer, die trotz Krank-heit zur Arbeit gehen, mindern durch ihre einge-schränkte Einsatzfähigkeit die Arbeitsqualität und haben eine erhöhte Fehleranfälligkeit. Viel schlim-mer noch: Eine Verzögerung der Genesung kann zu einer chronischen Erkrankung führen. Immer-hin könnten etwa 76 Prozent der Ausfälle, die durch chronisch bedingte Krankheitsausfälle ent-stehen, durch Prävention verhindert werden. An-gaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zufolge lassen sich 30 bis 40 Pro-zent der Arbeitsunfähigkeitszeiten durch eigene Maßnahmen vermeiden. Allerdings ist die betrieb-liche Vorsorge nicht einheitlich definiert. Eine Ein-führung entsprechender Normen ist jedoch eine wichtige Voraussetzung, um das BGM besser zu regulieren.

Wie wichtig PR ist merkt man dann, wenn sie scheitert. Eine allgemein-gültige Lösung gibt es dabei aber leider nicht, denn jede Kommuni-kation will für jede Situation neu überlegt sein. Ob Branding, Öffent-lichkeitsarbeit oder Krisenkom-munikation: Die richtigen Ansätze zu finden ist dabei kein einfaches, aber ein erlernbares Unterfangen.Daher bildet die PR-Akademie Frankfurt ab September wieder in fünf Intensiv-Wochenenden

berufsbegleitend zum(r) PR-Bera-ter/in und PR-Referenten/in aus. Ambitionierte Berufstätige können seit sechs Jahren an der PR-Akade-mie Frankfurt ihre Qualifikation in Public Relations mit einem über-schaubaren Zeit- und Kostenauf-wand erhöhen. Auch die Vorberei-tung auf die öffentlich-rechtliche Prüfung durch die IHK Köln ist da-bei möglich. Die Intensivausbildung wird berufsbegleitend als Präsenz-kurs an Wochenenden angeboten,

da die Teilnehmer dann im direkten Austausch mit Trainern und Dozen-ten am besten profitieren. Inhaltlich wird das weite Spektrum aktueller Herausforderungen in den Public Relations abgedeckt, angefan-gen von Pressearbeit, Krisen-PR, Texten und Schreiben, Konzeption, Internationale PR und Social Me-dia. Denn wer mit PR punkten will, muss fit in allen Bereichen sein.Anmeldung unter: www.pr-akademie-frankfurt.de

Weiterbildung | Die Macht der richtigen Worte

Der Herbstkurs fi ndet am 22./23. September + 6./7.Oktober + 20./21. Oktober + 10./11. November + 24./25.November 2012 in Frankfurt am Main statt.

3

MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 04/123

VISAVIS ECONOMY 04/12

Investition in die wichtigste Ressource

Page 4: VISAVIS Economy 04/2012

Damit Mitarbeiter ihre Stärken einbringen, sollten Vorurteile überwunden werden. So lange es beispielsweise als gesetzt gilt, der Vorgesetzte hätte zu kontrollieren und zu kritisieren, ist kaum die Vor-aussetzung gegeben, die Potenziale der Mitarbeiter zu erkennen und für das Unternehmensziel zu nutzen. Die Natur hat den Menschen näm-lich nicht nur mit Hunger nach Wis-sen ausgestattet, sondern auch mit dem Anspruch auf geistige Unab-

hängigkeit. Diese Freiräume sind es, die unternehmerisches Denken be-günstigen. Das Geheimnis der frei-en Entfaltung liegt in den Rahmen-bedingungen, die Führungskräfte ihren Mitarbeitern schaffen: ein ver-trauens- und respektvoller Umgang, kein vorzeitiges Eingreifen, Zulas-sen von selbstständigem Handeln etc. Führungskräfte sind mit fachli-chen Qualifikationen ausgestattet – hinzukommen sollten soziale und emotionale Kompetenzen. Deshalb

ist eine überlegte und zielbewusste Mitarbeiterführung heute so wich-tig. Führung heißt: den Mitarbeiter verstehen, ihn zu motivieren und zu einem selbstbestimmten Handeln im Sinne des unternehmerischen Ziels zu bewegen. Die Experten des Zienterra Institut für Rhetorik und Kommunikation bieten professio-nelle Trainings zur Erweiterung der kommunikativen Kompetenz auch im Mitarbeitergespräch. www.rhetorik-online.de

KOMMUNIKATION Trainer aus Überzeugung: Günter Zienterra.

Führung | Stärken erkennen, Potenziale entfalten

Der Einsatz von Cloud Computing will sorg-fältig überlegt sein, denn den zahlreichen Vortei-len stehen auch einige Nachteile gegenüber. Und bei den Cloud-Computing-Anbietern gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Erfolg der noch jungen Technologie ist jedoch unbestritten: Auf 241 Milliarden Dollar schätzt der US-amerikanische Analyst Forrester den weltweiten Umsatz mit Cloud-Lösungen. Die großen Zuwachsraten beim Geschäft mit der „Wolke“ lassen sich durch die Vorteile des Cloud Compu-ting erklären: niedrigere Betriebs- und Unterhal-tungskosten, Verzicht auf teure Infrastrukturen und Support, reduzierte Komplexität sowie erhöhte Flexibilität. Den Vorteilen stehen aller-dings einige Herausforderungen gegenüber, die sorgfältig gegeneinander abzuwägen sind: allen voran Sicherheits- und Abhängigkeitsrisiken, aber auch finanzielle und soziale Wagnisse.

Nach Ein schätzung des Bundesverbandes IT-Sicherheit e.V. TeleTrusT lassen sich finanzielle Risiken durch die Selektion der Cloud-Dienstleister minimieren: Anbieter, deren Qualität zu gering ist, werden aussortiert. Nur Lösungen mit hohen Service-Levels (zum Beispiele im Hinblick auf die Verfügbarkeit) und klaren Regeln im Hinblick auf die Haftbarkeit bei Nichteinhaltung der Service-Level-Agreements (SLA) kommen in Frage. Das strategische Risiko in Form einer Abhängigkeit vom Anbieter bewertet TeleTrusT gering, wenn bei der Auswahl des Cloud-Anbieters auf standar-disierte Daten exportschnittstellen geachtet wird, die den Wechsel zu anderen Anbietern erleichtern.

Das geplante Cloud-Computing-Siegel der EU-Kommission wird die Standardisierung weiter vorantreiben.

Gerade im Hinblick auf die Verfügbarkeit soll-ten Unternehmen darauf achten, dass im Katastro-phenfall eine schnelle Wiederinbetriebnahme gewährleistet ist, um den operativen Betrieb fort-zusetzen – beispielsweise, indem Produkte mit integrierten Backup-Lösungen ausgewählt wer-den. „Hinreichend komplexe Passwörter“ und ein „sicherer Umgang mit diesen“ sind nach Einschät-zung des Verbandes wichtig, um eine sichere Benut zer authen tifizierung zu garantieren. Zu den sozialen Risiken zählen Vorbehalte von Mitarbei-tern oder negative Pressereaktionen auf Auslage-rungen. Hier kommt es immer auf den Einzelfall an und die Art, wie solche Auslagerungen vom Manage ment erklärt werden. Selbstverständlich muss die Unternehmensführung sorgfältig prüfen, welche Be triebs prozesse sie in die Wolke verlagert. Cloud-Anbieter wie IP Research haben darauf reagiert. Das ganzheitliche Warenwirtschafts-, Multi webshop- und Communitysystem Tricoma ist modular aufgebaut, so dass Kunden die Wahl haben, welche Prozesse sie via Cloud Computing steuern und für welche sie eigene Infrastrukturen bereit halten.

Die Zukunft gehört standardisierten Systemen, die den Unternehmen einen ganz individuellen Zuschnitt auf ihre jeweiligen Bedürfnisse erlauben und die es ihnen ermöglichen, weitere Prozesse in die Cloud zu verlagern oder eben selbst zu regeln. Flexibilität ist auch hier Trumpf.

„Ja“ zur Cloud – aber sicher

4

MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 5: VISAVIS Economy 04/2012

ANWENDERFREUNDLICHDie modular konzipierte Anwendung ermöglicht es, selbst zu entscheiden, was benötigt wird.

Die Anforderungen an Software-An-wendungen wachsen: Statt Standardsoftware „von der Stange“ verlangen Kunden immer stärker auf ihren individuellen Bedarf zugeschnittene Systeme. Ein gutes Beispiel dafür liefert das mandan-tenfähige Warenwirt schafts-, Multi webshop- und Com munity-system Tricoma des Herstellers IP Research. Die modular konzipierte Anwendung ermöglicht es dem Kunden, selbst zu entscheiden, welche Module er benötigt und welche nicht. Ganz individuell lässt sich so ein Paket erstellen, das genau auf den Bedarf des Kunden zugeschnitten ist und nach Belieben erweitert oder verkleinert werden kann. Der Kunde hat dabei die Wahl zwischen über 70 Modulen: von der eigentlichen Warenwirtschaft über das Customer Relationship Management (CRM)

bis zum Content Management (CMS). Er kann sich zwischen Kauf oder Leasing des Systems entscheiden. Ein Vorteil für Unternehmen: Für das mehrbenut-zerfähige System fallen keine weiteren Kosten pro Nutzer an. Alle Module werden als Cloud-Compu-ting-Lösungen angeboten; damit entfallen teure Hardware-Anschaf-fungen sowie Implementierungs-kosten. Die IPResearch GmbH übernimmt das Webhosting inklusive Datensicherung. Ebenso bietet der Hersteller Schulungen, Einweisungen und Support für das Komplettsystem an. Nicht nur die Technik, sondern auch der Funktionsumfang der Module ist „State of the Art“ – so verfügt Tricoma über ein so genanntes Modul Mails Enterprise, bei dem aus dem System gesandte Mails automatisch in den gesendeten

Objekten im Mailprogramm landen, was Arbeit spart und Fehler vermeidet. Das multi shopfähige System ist an die gängigen Verkaufsplattformen Ebay, Tradoria und Yatego angebunden; die Anbindung an Amazon steht unmittelbar bevor. Und die Buchhal-tung freut sich über ein Modul namens Bankkonten, das die Kontobewegungen automatisch mit Aufträgen und Rechnungen abgleicht. Schnittstellen zu Versanddienstleistern gehören ebenso zum Funktionsumfang wie Scanstationen zum Packen von Paketen, Sammeldruckfunktion, Wiedervorlage funktion oder Chargennummerierung. Kaum verwunderlich, dass sich Tricoma in unterschiedlichen Branchen wie bspw. Handel, Finanzen und Dienstleistungen wachsender Beliebtheit erfreut. www.tricoma.de

Warenwirtschaft | Das individuelle Paket

Der Analyst Gartner hat fünf Trends ausgemacht, die das Cloud Computing bis 2015 bestimmen werden: Neben einem Entscheidungsverfahren, das die Vor- und Nachteile abwägt, setzen die Experten auf Hybrid-Cloud-Computing – eine Kombination von externen Ser-vices und interner Infrastruktur. Durch Cloud Service Brokerage lasse sich zudem die Nutzung vereinfachen. Für die Migration einer Anwendung in die Cloud empfehlen sie ein entsprechen-des „cloud-zentrisches“ Design und die Betriebsmodelle der Rechenzentren werden laut Pro-gnose erheblich durch Cloud Computing beeinflusst werden.

Leitlinien

Ressourcenpool richtig nutzen

Laut einem Bericht der Finan-cial Times Deutschland plant die EU-Kommission ein „Made in Europe“-Siegel für einheitli-che Standards bei Cloud-Com-puting-Diensten. Mit dem Sie-gel soll der Verbraucherschutz gefördert werden: Verbraucher sollen die Möglichkeit haben, ohne großen Aufwand den Cloud-Anbieter zu wechseln. Das Gütesiegel ist Bestandteil einer „ganzheitlichen Cloud-Computing-Strategie“, die sich in drei Säulen gliedert – ein

gesetzliches Rahmenwerk, das regelt, welches Niveau Anbie-ter im Hinblick auf Daten-schutz und Sicherheit einhalten müssen, die Beschreibung der technischen Standards und der Rolle des öffentlichen Sektors sowie die internationale Strate-gie – z. B. in Form von Ver-handlungen mit den USA oder Japan. Europäische Konzerne wie die Deutsche Telekom haben die Einführung des Gütesiegels begrüßt, berichtet die Presse.

Geprüft | EU-Gütesiegel

5

MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 6: VISAVIS Economy 04/2012

F ür Unternehmen bedeutet CSR eine Chance, nicht nur der eigenen Ver-antwortung gerecht zu werden, son-

dern auch das Image zu verbessern, den Umsatz zu steigern oder Einsparungen zu erzielen. Wichtig ist, dass CSR im gesamten Unternehmen verankert ist. „Kannst du die Frage stellen: ‚Bin ich für mein Handeln verantwortlich oder nicht?‘, so bist du es.“ Im Zeitalter von Fukushima und Finanzkri-sen zeigt der Aphorismus des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski, warum sich Verantwortung nicht delegieren lässt. Das gilt auch für Unternehmen, und längst schreiben sich viele Firmen die so genannte Corporate Social Responsibility, kurz CSR, auf ihre Fahnen.

Es geht um sozial, ökonomisch und öko-logisch verantwortliches Handeln, das die Interessen von Beschäftigten, Kunden, Part-nern, aber auch Bürgern berücksichtigt und keine langfristigen Schäden hervorruft. Für Unter nehmen bedeutet CSR häufig Wettbe-werbsvorteile – der Bogen reicht von der Imageverbesserung und Markenbildung über Risikoreduzierungen, Kosten einspa-run gen, Umsatzsteigerungen, Festigung der Kun denbeziehungen und Mitarbeitermoti-vation bis hin zur Gewinnung neuer Talen-te, der Verbesserung der Investor Relations und der Entwicklung neuer Produkte. Doch nicht selten trügt er, der schöne Schein:

Manchmal ist CSR nicht viel mehr als ein Mar ke ting instrument oder eine Sprech-blase. Werden aber vorgetäuschte CSR-Maß nahmen von der Presse und Ver-braucherschutzorganisa tionen entlarvt, so entsteht für die betreffenden Unternehmen ein gehöriger Image schaden mit einer Kette an Folgewirkungen. Überhaupt, so stellt ei-ne Studie des Beratungsunternehmens Icon Added Value zum Stand der CSR 2012 fest, seien die Deutschen insgesamt kritischer geworden, wenn es um die Verantwortung von Unternehmen und Branchen geht.

Weitere Trends zeichnen sich beim CSR ab, es gilt Potenziale zu entfalten. So ge-winnt der Chief Financial Officer (CFO) an Bedeutung. Was nicht verwunderlich ist, denn einerseits ist CSR mit Kosten für das Unternehmen verbunden, andererseits las-sen sich mit CSR-Maß nahmen längerfristig oft Kostenreduktionen erzielen. Immer öfter werden Nachhaltig keitsreports in den Ge-schäftsbericht integriert. Zu diesem Ergeb-nis kommt eine Untersuchung des Ana-lysten Ernst & Young zu aktuellen Trends im Nachhaltigkeitsmanagement. Die Spezi-alisten von Ernst & Young berichten auch, dass die Mitarbeiter die zweitwichtigste Stake holder-Gruppe nach den Kunden sind. Mit anderen Worten: Die Beschäftigten sind noch vor Anteilseignern, Investoren, Behör-den oder Nichtregierungsorganisatio nen

(NGO) die zweitwichtigste Gruppe, wenn es darum geht, die CSR im Unternehmen zu verankern. Kein Wunder, dass gerade hier die Beteiligung und Schulung von Mitar-beitern zu nachhaltigkeitsrelevanten The-men nach Ansicht der Spezialisten enorme Potenziale entfalten kann. Universitäten und Institute reagieren. Jedenfalls kann ei-ne CSR-Strategie nur dann erfolgreich sein, wenn sie von den Mitarbeitern gelebt und nicht nur an Nachhaltigkeitsmanager dele-giert wird. Dennoch gewinnt dieser an Be-deutung, denn er fungiert als Schnittstelle zwischen der Unternehmensführung, den Stakeholdern und den Beschäftigten der einzelnen Abteilungen und ist für die Koor-dination aller CSR-Maßnahmen und für das Reporting verant wortlich.

Universitäten und Ausbildungsinstitute haben auf diesen Trend in Richtung Nach-haltigkeit reagiert und bieten Lehrgänge und Weiterbildungen an. So auch der Deut-sche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Ma-nagement e.V. B.A.U.M., der GRI-zertifizier-te Workshops und berufsbegleitende Fern-lehrgänge zum Betrieblichen Energie-Effi-zienz-Manager oder zum Nachhaltigkeits-reporting ins Leben gerufen hat. Oder zum Beispiel die Leuphana Universität Lüne-burg, an der Studenten seit Januar 2012 ein MBA-Studium „Sustainability Manage-ment“ absolvieren können, das Fachwissen

ENGAGEMENT Erfolgreich Wirtschaften mit einem guten Gewissen. Die richtige CSR-Strategie kann Unternehmen helfen, längerfristig Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Verantwortung lohnt sich

6

UNTERNEHMEN MANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 7: VISAVIS Economy 04/2012

7

UNTERNEHMEN MANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

zur CSR und zum Nach haltigkeits ma nage-ment sowie Kompetenzen wie Teamfähig-keit und Rhetorik vermitteln will. Einen Ide-enwettbewerb hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ zu-sammen mit den Partnern DEG (Deut sche Investitions- und Entwicklungsge sellschaft mbH) und sequa im Programm develoPPP jetzt ausgeschrie ben. Das Programm will Entwicklungspartnerschaften fördern, in denen gemeinsame Projekte um gesetzt wer-den. Im Rahmen des Ideenwett bewerbs „Be-

rufliche Bildung, Ausbildung und Qualifi-zierung“ sollen Unternehmen über den ei-genen Bedarf hinaus ausbilden, weiterbil-den oder qualifizieren und ihr Know-how einer breiten Zielgruppe im Partnerland zur Verfügung stellen. Bei den Projekten wird das Thema CSR eine wesentliche Rolle spie-len, das über Multiplikatoren in den Part-nerländern stärker ins Bewusstsein gerückt werden soll. Ein Thema mit Tiefgang. CSR und Nachhaltigkeit sind längst Fragen, die über die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft

von Unternehmen, Branchen und vielleicht sogar ganzen Volkswirtschaf ten entschei-den. Und klar ist: Jeder ist für sein Handeln verantwortlich – das Unternehmen ebenso wie der CFO, der Nach hal tig keits manager oder der Mitarbeiter im Marketing oder in der Entwicklung. CSR geht alle an.

Dr. Ralf [email protected]

Wir fördern Ihre unternehmerische Investition in Entwicklungsländern!

Mit dem Programm develoPPP.de unterstützt das BMZ

Unternehmen bei Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern,

die einen langfristigen Nutzen für die Menschen vor Ort haben.

Durch geteilte Kosten und Risiken profitieren Sie in Entwicklungs-

partnerschaften beim Eintritt in die Märkte von morgen.

Kommen Sie auf uns zu: www.develoPPP.de

• IHK Potsdam: Management-Training „Ma-nagement nachhaltiger Unternehmensent-wicklung“ oder die Seminarreihe „Exzellenz im Management“

• IHK Nürnberg: Management-Training „Cor-porate Social Responsibility – in langfristi-gen Erfolg investieren“

• Hochschule Luzern: CAS-Programm

(Certifi cate of Advanced Studies) CSR• Universität Rostock: Weiterbildung

„Corporate Social Responsibility (CSR) und Corporate Citizenship (CC) – Unternehmen in der Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft“

• Fundraising Akademie und Pricewater-houseCoopers: Ausbildung CSR-Manager/in

CSR-Manager/in – Diese Institutionen bilden aus:

Page 8: VISAVIS Economy 04/2012

M itarbeiterausfälle kosten deutsche Firmen jährlich rund 60 Milliar-den Euro – Tendenz steigend, heißt

es in einer aktuellen Studie von Roland Ber-ger Strategy Consultants. Ein Trend, den Unternehmen durch gezieltes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) umkehren könnten, sagen die Berater. Denn durch bes-sere Arbeitsbedingungen und eine passen-de Gesundheitsvorsorge ließen sich Mitar-beiterausfälle um bis zu 40 Prozent redu-zieren – diese Zahlen sprechen für sich.Es muss nicht erst zum Äußersten kom-men, bis Unternehmen ein Schaden ent-steht: Wenn Mitarbeiter unter ihrer Arbeit leiden, dann leidet ihre Motivation und da-mit der Geschäftserfolg – lange bevor eine Statistik Fehlzeiten registriert. Daher kommt dem BGM eine immer größere Bedeutung zu. Und damit ist nicht ein bisschen Rü-ckenschule gemeint oder kostenlose Well-ness-Drinks in der Kantine. BGM ist eine Managementaufgabe mit dem Ziel, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu schaf-

fen. Nachhaltig wirtschaftende und sozial verantwortliche Unternehmen kümmern sich daher neben der betrieblichen Gesundheits-förderung auch um eine ausgezeichnete Füh-rungskultur, um die Vereinbarkeit von Pri-vatleben und Beruf sowie um altersgerech-te Arbeit. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fach- und Führungskräftemangels so-wie des demografi schen Wandels mit im-mer mehr älteren Mitarbeitern ist dies das Gebot der Stunde. Umso mehr, weil die An-forderungen in einer komplexer werdenden Arbeitswelt stetig steigen. Globales Agie-ren, Umstrukturierungen, straffe Zielvorga-ben und vernetztes, fl exibles sowie mobi-les Arbeiten wirken auf die Leistungsfähig-keit und Gesundheit ein. Wird dabei das Wohlbefi nden der Beschäftigten vernach-lässigt, steigt das Risiko von hohen Fehl-zeiten, Arbeitsunfällen, Burn-out und in-nerer Kündigung. Unternehmen, die betrieb-liches Gesundheitsmanagement als Füh-rungsaufgabe begreifen, beugen dem vor. „Falsche Führung macht krank“, ist die De-

vise der Motio Verbund GmbH, einem auf betriebliches Gesundheitsmanagement so-wie Personal- und Organisationsentwick-lung spezialisierten Beraternetzwerk.

Ein nachhaltiges BGM, das sich nicht in einmaligen Alibiaktionen erschöpft, erfor-dere von den Personalverantwortlichen ne-ben persönlichem Fingerspitzengefühl viel Know-how, das Zusammenbringen der un-terschiedlichsten Beteiligten sowie umfang-reichen internen und überbetrieblichen Aus-tausch, wissen die Experten. Zentrale Schalt-stelle dafür sind Führungskräfte. Doch die stehen ihrerseits meist unter hohem Druck, fühlen sich überfordert und leiden unter ei-ner schlechten Work-Life-Balance. Ergeb-nis ist häufi g ein für die Mitarbeiter belas-tender Führungsstil, der durch abwertende Kritik, fehlendes Feedback, Anweisungen ohne Mitsprache und wenig Transparenz gekennzeichnet ist. Wollen Führungskräf-te ihre Führungskompetenz verbessern, müs-sen sie zunächst besser für sich selbst sor-gen. Erst dann können sie auch anders mit

MISSION Wohlbefinden und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter sind entscheidend für den Unternehmenserfolg. Investitionen in das Gesundheitsmanagement lohnen sich auch für kleine und mittlere Betriebe.

Gesünder Arbeiten

Que

lle: ©

Mic

hael

Bod

man

n, ©

bla

ckre

d - i

stoc

k.co

m

8

TITELTHEMA BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 9: VISAVIS Economy 04/2012

ihren Mitarbeitern umgehen. Zu einer ge-sunden Führung gehören nach Meinung von Experten vor allem eine Kultur der Wert-schätzung mit Lob, Anerkennung, Trans-parenz und Offenheit. Außerdem mehr Mit-arbeiterbeteiligung sowie insgesamt weni-ger Arbeitsbelastung.

Ist das Thema BGM auf der Ebene der Unternehmensleitung verankert, kommt es darauf an, weitere wesentliche Akteure mit ins Boot zu holen: die Personalabteilung, den Betriebsrat, Fachkräfte für Arbeitssi-cherheit und, soweit vorhanden, den Be-triebsarzt. „Es muss immer ein Gremium geben, das die Leitlinien vorgibt. Optima-lerweise setzt sich dabei auch der Arbeitge-ber mit dem Arbeitnehmervertreter zusam-men. Schließlich geht es um die Gesund-heit aller“, rät Dr. Christian Weigl, Vorstand des Bundesverbands Betriebliches Gesund-heitsmanagement (BBGM).

Bevor der Prozess in einem Unterneh-men aufgesetzt wird, muss der Status quo erfasst werden, um etwaige Problemfelder zu erkennen und die richtigen Weichen zu stellen. Dafür stehen eine Reihe von Werk-zeugen zur Verfügung: detaillierte Fehlzei-ten-Analysen, biometrische Daten, Mitar-beiterbefragungen, aber auch Workshops. Das Paket an Maßnahmen, die je nach Aus-gangslage ergriffen werden können, ist um-fangreich: Arbeitsschutz, Ernährung, Sportan-gebote, Beratungen, Vorsorge, Arbeitsplatz-gestaltung, Zusatz- und Sozialleistungen gehören dazu. Aber auch Gesundheitsrei-sen. Gerade kleine und mittlere Betriebe schrecken jedoch davor zurück, da ihnen die Reiseorganisation zu kompliziert und kostspielig erscheint. Doch mit spezialisier-ten Angeboten muss das nicht sein. So bie-tet der Reiseveranstalter Avidea gemein-sam mit der Reisebüromarke meinreise-spezialist deutschlandweit in rund 300 Bü-ros für Unternehmen maßgeschneiderte Fitness- oder Entspannungsreisen an.

Zufriedenere Mitarbeiter, eine erhöhte Pro-duktivität und ein besseres Image sind nur eine Auswahl der Vorteile eines Betrieb-lichen Gesundheitsmanagements (BGM). Immer mehr Unternehmen wollen diese für sich nutzen und fragen sich gleichzeitig, wie sie ihre diesbezüglichen Aktivitäten optimie-ren können. Mit der neuen DIN SPEC 91020 „Betriebliches Gesundheitsmanagement", die von der B·A·D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH beim DIN Deut-sches Institut für Normung e. V. initiiert und vom Beuth Verlag publiziert wurde, gibt es nun erstmalig einen allgemein akzeptierten Standard für diesen Bereich. Die Spezifika-tion legt Anforderungen an ein BGM-System fest und gibt Organisationen jeglicher Art, Branche und Größe damit Hilfestellung bei Aufbau und Einführung eines solchen BGM-Systems. Zudem kann sie als Grundlage für eine akkreditierte Zertifizierung herangezo-gen werden. „Der Erfolg eines BGM kann nur gewährleistet werden, wenn dafür bestimm-te Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse im Unternehmen geschaffen wer-den. Die neue Spezifikation legt diese Anfor-derungen an ein BGM-System fest", erklärt Professor Bernd Siegemund, Vorsitzender der Geschäftsführung der B·A·D GmbH. Zu diesen Rahmenbedingungen zählt auch die Verankerung der Gesundheit in Führungs- und Kernprozesse sowie die Aufnahme eines BGM in die Leitlinien des Unterneh-mens. In den Bereichen Qualität, Arbeits- und Umweltschutz oder Risikomanagement gibt es schon lange etablierte Normen und Standards, auf deren Grundlage von aner-

kannten, unabhängigen Konformitätsbewer-tungsstellen Zertifizierungen erteilt werden. Mit der neuen DIN SPEC hat die B·A·D GmbH nun auch ein zertifizierungsfähiges BGM-Sys-tem auf den Weg gebracht, das sich in bereits bestehende Managementsysteme wie z. B. DIN EN ISO 9001 integrieren lässt. Die B·A·D GmbH unterstützt Unternehmen gezielt dabei, ein strategisches BGM aufzubauen. Im Dialog mit dem Kunden wird ein Konzept für die kon-krete Firmensituation entwickelt, implemen-tiert und umgesetzt. Dafür stehen bundesweit BGM-Experten zur Verfügung, die Unterneh-men bei der Planung, Einführung, Umsetzung und Evaluation von BGM-Maßnahmen beraten und begleiten. Weitere Infos unter www.bgm.info.

Gesundheitsförderung | Ein gutes Arbeitsklima stützt den unternehmerischen Erfolg

Anforderungen an BGM-Systeme

VORAUSSCHAUEND BGM funktioniert nur, wenn das Management die Maßnahmen trägt und vorlebt, weiß Prof. Siegemund.

30 bis 34 jährige

50 bis 54 jährige

40 bis 44 jährige28%

9 Tage

16 Tage

19 Tage

12 Tage

60 jährige und älter

50 bis 54 jährige

Betriebliches Gesundheitsmanagement als Gegen-

mittel für zahlreiche Probleme am Arbeitsplatz.

Fehlzeiten und Alter

Arbeiten, bis die Schwester kommt. Mehr als jeder Vier-

te (27,8 %) scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus dem Er-

werbsleben aus. Durchschnittliches Alter dabei: 55,1 Jahre.

ARBEITSFÄHIGKEIT

Quelle: Statistisches Bundesamt, Roland Berger Quelle: DAK Gesundheitsreport 2011, Roland Berger

9

TITELTHEMA BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 10: VISAVIS Economy 04/2012

Gut zu wissen: Die Reisen werden vom Fi-nanzamt als Mittel der betrieblichen Ge-sundheitsvorsorge anerkannt, so dass sie pauschal mit bis zu 500 Euro pro Arbeit-nehmer und Jahr steuer- und sozialversi-cherungsfrei sind.

Als hilfreich für Unternehmen bei der Implementierung eines BGM erweist sich der neue Standard zur Zertifi zierung von betrieblichem Gesundheitsmanagement – eine Art Leitfaden, wie Unternehmen über zufriedenere Mitarbeiter ihr Image und ih-re Produktivität erhöhen können. Mit der DIN SPEC 91020, die von der BAD Gesund-heitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH initiiert und vom Beuth Verlag publiziert wurde, gibt es nun erstmalig einen allge-mein akzeptierten Standard für diesen Be-reich. Die Spezifi kation legt Anforderun-gen an ein BGM-System fest und unter-stützt damit Organisationen jeglicher Art, Branche und Größe bei der Implementie-rung eines solchen. „Der Erfolg eines BGM kann nur gewährleistet werden, wenn da-für bestimmte Rahmenbedingungen, Struk-turen und Prozesse im Unternehmen ge-schaffen werden. Die neue Spezifi kation legt diese Anforderungen an ein BGM-System fest“, erklärt Professor Bernd Siegemund, Vorsitzender der Geschäftsführung der BAD GmbH. Und BBGM-Vorstand Christian Weigl lobt: „Ich bin froh, dass die DIN SPEC auf den Weg gebracht wurde, denn es ist wichtig, dass jedes Managementsystem ei-ne Norm hat. Das ist ein großer Schritt, um deutlich zu machen, wie BGM funktioniert.“ Zudem kann die Norm als Grundlage für eine akkreditierte Zertifi zierung herange-zogen und in bereits bestehende Manage-mentsysteme wie die DIN EN ISO 9001 ein-bezogen werden. Bei der Planung, Einfüh-rung, Umsetzung und Evaluation von BGM-Maßnahmen beraten und begleiten Exper-ten, aber auch der Fachverband BBGM und auch die Krankenkassen. Darunter auch die

„ “Wenn Mitarbeiter unter ihrer Arbeit leiden, dann

leidet ihre Motivation und damit der Geschäftserfolg

– lange bevor eine Statistik Fehlzeiten registriert.

KKH-Allianz-Chef Ingo Kailuweit erläutert im Gespräch mit VISAVIS ECONOMY die Vorteile ei-ner Gesundheitsvorsorge für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Krankenkassen.

Betriebliche Gesundheitsförderung – Modewort oder tatsächlich sinnvoll?Die betriebliche Gesundheitsförderung ist mehr als nur eine Modeerscheinung. Ge-sunde und motivierte Mitarbeiter stärken das Unternehmen, sie sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen. Geringere Krankenstände garantieren eine höhere Pro-duktivität im Unternehmen und ein Mehr an Lebensqualität für die Mitarbeiter.Welche Rolle spielt bei dieser aktuellen Thematik eine Krankenkasse?Es liegt in unserem ureigenen Interesse dafür zu sorgen, dass unsere Versicherten möglichst gar nicht erst krank werden. Jeder Euro, den wir in die Prävention investieren, zahlt sich doppelt und dreifach wieder aus.

Hierbei spielt angesichts von über 40 Mil-lionen Erwerbstätigen in Deutschland die Gesundheitsvorsorge in Betrieben eine ent-scheidende Rolle.Wo sehen Sie Handlungsbedarf?Neben berufsspezifischen körperlichen Krankheiten bekommen wir es zusehends mehr mit psychischen Erkrankungen wie Burn-out und Depressionen zu tun. Bis zum Jahr 2030 werden derartige Krankheitsbilder zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Krankheitsursache in den In-dustrieländern sein. Wie kann eine Krankenkasse wie die KKH-Allianz darauf reagieren?Wir wollen verhindern, dass das sprich-wörtliche Kind überhaupt in den Brunnen fällt. Sinnvolle Projekte etwa zum Stressma-nagement und zur Qualifizierung von Füh-rungskräften beim Thema Gesundheit sind besonders dafür geeignet, es bei gefährde-ten Mitarbeitern erst gar nicht zum Burn-out kommen zu lassen.Wie gehen Sie konkret in Unternehmen vor?Wir analysieren zunächst die Ist-Situation und zeigen dann auf, wie sich die Beschäf-tigten für das Thema Gesundheit begeistern lassen. Dazu zählen Mitmachangebote zu Bewegung, Entspannung und Ernährung, zur Raucherentwöhnung, aber auch eine Qua-lifizierung der Führungskräfte beim Thema Gesundheit. Ziel ist, langfristige Strukturen aufzubauen und im Unternehmen zu etablie-ren. Natürlich unterstützen wir die Arbeitge-ber bei der bedarfsgerechten und wirtschaft-lichen Gestaltung des Projekts. Infos unter: www.kkh-allianz.de

Prävention | Unternehmen und Krankenkasse sollten an einem Strang ziehen

Mit Gesundheitsorientierung punkten

10

TITELTHEMA BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 11: VISAVIS Economy 04/2012

KKH-Allianz. „Es liegt in unserem ureige-nen Interesse dafür zu sorgen, dass unsere Versicherten möglichst gar nicht erst krank werden“, sagt Ingo Kailuweit, Chef der KKH-Allianz. „Jeder Euro, den wir in die Präven-tion investieren, zahlt sich doppelt und drei-fach wieder aus.“ Hierbei spiele angesichts von mehr als 40 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland die Gesundheitsvorsorge in Betrieben eine entscheidende Rolle. Sinn-volle Projekte etwa zum Stressmanagement und zur Qualifi zierung von Führungskräf-

ten beim Thema Gesundheit seien beson-ders geeignet, es bei gefährdeten Mitarbei-tern erst gar nicht zum Burn-out kommen zu lassen.

Letztlich geht es darum, Arbeitnehmer für das Thema Gesundheit zu begeistern. Daher setzen Berater und Kassen unter an-derem auf Mitmachangebote aus den Be-reichen Bewegung, Entspannung und Er-nährung sowie zur Raucherentwöhnung. Wichtig ist, dass bei den Mitmachaktionen der Spaß im Vordergrund steht. Denn nur

so lässt sich der Gedanke nachhaltig in den Köpfen verankern und ein gesundes Be-triebsklima sowie gute Arbeitsbedingungen schaffen. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt die Olympus Europa Holding GmbH. Die knapp 2.000 Mitarbeiter am Standort Ham-burg profi tieren von kostenlosen Vorsorge-maßnahmen, Schutzimpfungen und Be-triebssport. Sogar auf eine gesunde Ernäh-rung wird geachtet: „Unseren Mitarbeitern kostenlose Getränke zur Verfügung zu stel-len und in der Kantine auch Essen in Bio-

„Jeder nimmt die Farbe seiner Umwelt an“, besagt eine fernöstliche Redewendung. Aber bedeutet das auch, dass die innere Gesund-heit Einfluss auf die äußere, also die Finanz-lage nimmt? „Ja“, bestätigt Holger Schultka unsere Frage. Der Personalleiter der Olym-pus Europa Holding GmbH weiß, „dass nur gesunde Mitarbeiter dafür sorgen können, dass ein Unternehmen innovativ und wettbe-werbsfähig ist“. Dies spiegelt sich sowohl in den Produkten wider, die zu mehr Gesund-heit, Sicherheit und Freude beitragen als auch in den zahlreichen Auszeichnungen, diedas japanische Unternehmen bereits erhal-ten hat. 2010 gewann Olympus den Corpo-rate Health Award und erst in diesem Jahr kam der Gesundheitspreis der Stadt Ham-burg hinzu. Besonders stolz ist das Unter-nehmen auf die mehrfache Auszeichnung als Top-Arbeitgeber Deutschland. „Wir legen besonderen Wert darauf, die Arbeitssicher-heit und eine gesunde Lebensweise unserer

1.967 Mitarbeiter in Deutschland zu fördern. Mit ‚Healthy Living‘ haben wir ein Konzept im betrieblichen Gesundheitsmanagement ge-schaffen, das wichtige Maßnahmen beinhal-tet, um genau das umzusetzen“, begründet Schultka die Auszeichnungen. Am Standort Hamburg bietet Olympus zum Beispiel kos-tenlose Angebote zu Vorsorgemaßnahmen, Schutzimpfungen sowie zum Betriebssport an und setzt damit auf Prävention. Dabei darf auch eine gesunde Ernährung nicht zu kurz kommen: „Unseren Mitarbeitern kostenlose Getränke zur Verfügung zu stellen und in der Kantine auch Essen in Bio-Qualität anzu-bieten, ist für uns selbstverständlich.“ Das verantwortungsvolle Bewusstsein wird durch umfangreiche Sozial- und Zusatzleistungen vervollständigt. Familienmüttern und -vätern werden dank garantierter Kindergartenplätze und Gehaltszuschuss sowie einer gesicher-ten Lohnfortzahlung im Krankheitsfall des Kindes beste Bedingungen für eine Karri-

ereplanung und Aufstiegschancen geboten. Schultka resümiert abschließend: „Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital. Wenn wir da-für sorgen, dass diese gesund bleiben, dann profitiert auch Olympus davon – nach innen und außen.“ Weitere Informationen unter: www.olympus.de

Win-win: Fürsorge bringt auch wirtschaftlichen Erfolg

Leistungsfähig | Gesundheitsförderung zahlt sich für alle aus

FITNESS Gemeinsam Sport zu treiben macht Spaß und fördert die Kommunikation innerhalb der Belegschaft.

Eine ganzheitliche Sensibilisierung von Arbeitnehmern und Arbeitge-bern für das Thema Gesundheit ist das Ziel des Corporate Health Awards, einer gemeinsamen Initiati-ve von EuPD Research, TÜV SÜD Life Service und Handelsblatt, die jährlich Deutschlands gesündeste Unternehmen auszeichnet. Unter

der Schirmherrschaft des Bundesmi-nisteriums für Arbeit und Soziales und mit Unterstützung der Techniker Kran-kenkasse werden die Unternehmen mit den besten betrieblichen Gesund-heitssystemen am 15. November 2012 ausgezeichnet. Anmeldung und Infos unter: www.corporate-health-award.de

Corporate Health Award

11

TITELTHEMA BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 12: VISAVIS Economy 04/2012

Qualität anzubieten, ist für uns selbstver-ständlich“, berichtet Holger Schultka, Per-sonalleiter bei der Olympus Europa Holding GmbH. Ganz im Sinne der Corporate Soci-al Responsibility werden überdies umfang-reiche Sozial- und Zusatzleistungen ange-boten wie garantierte Kindergartenplätze und eine gesicherte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall des Kindes für Familienmüt-ter und -väter. Für dieses Engagement wur-de Olympus mehrfach ausgezeichnet, un-ter anderem mit dem Corporate Health Award, dem Gesundheitspreis der Stadt Ham-burg und als Top-Arbeitgeber Deutschland.Dies sind öffentlichkeitswirksame Auszeich-nungen, die Signalwirkung auf rar werden-de High Potentials haben. Auch daher wer-den Unternehmen künftig zunehmend ihr BGM professionalisieren müssen. Womit der Bedarf an qualifi ziertem Personal stei-gen dürfte, das in der Lage ist, betriebliche Gesundheit zu managen.

Gut zu wissen, dass es dafür inzwischen etliche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. So bietet die IHK Düsseldorf seit Juni mit dem IST-Studieninstitut die berufsbeglei-tende Weiterbildung „Betriebliches Gesund-heitsmanagement (IHK-Zertifi kat)“ an. Die Teilnehmer lernen in fünf Monaten, wie sie die betriebliche Gesundheitssituation ana-lysieren, arbeitsplatzbedingte Belastungen erkennen und welche Maßnahmen zu er-greifen sind. Dazu zählen auch Führungs-kräftecoachings und Stressmanagementse-minare. Weitere Themen wie betriebliche Gesundheitspolitik, Change-Management sowie Präsentationstechniken komplettie-ren die Weiterbildung. Betriebliche Gesund-heitsmanager werden unter anderem auch an der Universität Bielefeld, an der Deut-schen Hochschule für Prävention und Ge-sundheitsmanagement oder an der Hoch-schule Magdeburg-Stendal ausgebildet. Über-dies bietet die Bundesanstalt für Arbeits-schutz und Arbeitsmedizin (BAuA) einen

Zertifi katkurs zum Gesundheitsmanager im Betrieb an. Auch die Autoren der BGM-Stu-die von Roland Berger verweisen auf die wachsende Bedeutung von gut ausgebilde-ten Gesundheitsexperten, externen Anbie-tern und Krankenkassen. Jedoch: 80 Prozent der deutschen Firmen erkennen zwar die Notwendigkeit von BGM, aber nur ein Drit-tel von ihnen setzt es bisher tatsächlich um. Es wird sich also noch einiges tun müssen, bis praktische Taten den guten Vorsätzen folgen – gerade in kleinen und mittleren

Unternehmen, die hohe Kosten scheuen oder Aufwand und Ertrag der Maßnahmen nicht abschätzen können. Eine Unsicherheit, die Nichtstun nahelegt – was grundfalsch ist. „Denn eine Investition in die langfristige Leistungsfähigkeit der eigenen Mitarbeiter lohnt sich für die Firmen auf jeden Fall“, sagt Studienautorin Maren Hauptmann.

Chris Löwer [email protected]

KOOPERATIONBeim Thema Gesundheit müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen arbeiten, weiß Dr. Christian Weigl, BBGM.

Werder Bremen tut es: Be-triebliches Gesundheitsma-nagement. Unter Verweis auf Roland Berger, Betriebliches Gesundheitsmanagement reduziere krankheitsbe-dingte Ausfälle um bis zu 40 Prozent. Werder Bremen ist in guter Gesellschaft: Förderung der Mitarbeiterge-sundheit sehen mittlerweile 95 Prozent der Arbeitge-ber als wichtig an, so der Firmenkunden monitor der Barmer GEK. Die Umsetzung allerdings schreckt ab, sie gilt als kostspielig und kom-pliziert. Eine Lösung findet sich ausgerechnet im Reise-büro. Der Reiseveranstalter Avidea, der zur Premedion GmbH, einem Spezialisten der Gesundheitsvorsorge ge-hört, kooperiert exklusiv mit

der Reisebüromarke meinrei-sepezialist. In den rund 300 Büros in ganz Deutschland können Arbeitgeber jetzt maßgeschneiderte Fitness- oder Entspannungsreisen reservieren, die als Mittel der betrieblichen Gesundheits-vorsorge anerkannt werden. Sie sind somit pauschal mit bis zu 500 Euro pro Arbeit-nehmer und Jahr steuer- und sozialversicherungsfrei nach § 3 Nr.34 EstG; § c52 Abs. 4c EstG. „Dank Avidea können Unternehmen Top-Reisen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge bei uns buchen“, so Dierk Buntrock vom meinreisespezialist Reisebüro Dittrich in Hagen. Motivation ist „inklusive“. Die Förderung des Aufenthal-tes in einem Wellnesshotel

durch den Arbeitgeber wird gerne genutzt. Die Abwick-lung inklusive steuerrelevan-ter Unterlagen übernimmt das Reisebüro. Ihr Reisebüro finden Sie unter: www.meinreisespezialist.de

Motivation | Reisen werden steuerlich als Gesundheitsförderung anerkannt

Abschalten und auftanken

REISE Eine Auszeit vom Alltag lädt den Akku wieder auf.

12

TITELTHEMA BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 13: VISAVIS Economy 04/2012

D ie Kommunikationsprozesse in den Unternehmen sind extrem umfang-reich und unterliegen heutzutage ei-

nem ständigen Wandel. Mobilität, soziale Netze und Cloud heißen die derzeitigen He-rausforderungen. Sie alle lassen sich unter dem aktuellen IT-Buzzwort Collaboration subsumieren. Doch wofür steht Collabora-tion überhaupt?

Selbst Wikipedia bleibt eine schlüssige Erklärung von Collaboration, wie es in der heutigen Kommunikationswelt gebraucht wird, schuldig. Viel mehr als die wörtliche Übersetzung (lat.: co- = mit-, laborare = ar-beiten), die zu „Mitarbeit bzw. Zusammen-arbeit mehrerer Personen oder Gruppen von Personen“ führt, gibt es nicht. Genauer wird das Gabler Wirtschaftslexikon. Hier heißt es, Collaboration sei die „Zusammenarbeit eines Unternehmens mit seinen Kunden und Lieferanten unter Einsatz von modernen In-formationstechnologien zur Integration von unternehmensinternen und unternehmens-übergreifenden Geschäftsprozessen“.

Unter dem Schlagwort Collaboration tummeln sich derzeit viele Lösungen in gro-ßer Vielfalt am Markt. Je nachdem, aus wel-cher IT-Ecke die Anbieter kommen, werden ihm zum Beispiel Anwendungen wie das Dokumentenmanagement, File-Sharing, Webkonferenzen oder auch Social Networ-king zugerechnet. Doch das sind alles nur Einzellösungen. Collaboration ist mehr. Sie könnte als die Kombination dieser und vie-ler anderer Anwendungen unter Nutzung der aktuell verfügbaren Medien und Kom-munikationskanäle verstanden werden, mit dem Ziel, die Mitarbeiter zu entlasten, Pro-zesse effi zienter zu gestalten und die Infor-mationsfl üsse zu optimieren.

Unifi ed Communications & Collabora-tion (UCC) kommt diesem Ideal wohl am nächsten, da hierbei alle Kommunikations-prozesse eines Unternehmens unter einer einheitlichen Anwenderoberfl äche zusam-

mengeführt werden. Damit können die Mitarbeiter die ihnen zur Verfügung ste-henden Dienste, Kommunikationskanäle und Medien an ihren Arbeitsplätzen und eventuell auch unterwegs nutzen mit dem entscheidenden Vorteil der Erreichbarkeit in Echtzeit.

Zu den bereits etablierten Kommunika-tionsdiensten und -kanälen gesellen sich die sozialen Medien wie zum Beispiel Facebook, Twitter und Xing. Sie wirbeln die Geschäftskommunikation derzeit gehö-rig durcheinander und bringen die Anar-chie des Internet in den Dialog mit den Kun-den. Und nicht nur das: „Wir erleben eine soziale Orientierung fast aller Geschäftsmo-delle“, beschreibt Udo Nadolski, Chef des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash, im Interview mit dem Fachdienst Service Insiders das Geschehen.

Mit zehn Thesen versucht die Fachgrup-pe Social Media im Bundesverband Digita-le Wirtschaft (BVDW) e.V. Orientierung zu geben. Sie spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich die Unternehmen stellen müssen. Beispielsweise würden sich die klassischen CRM-Prozesse durch Social Me-dia verändern. „Leadmanagement, Kunden-service, Kundenbindung und Kundenent-wicklung gelten als eindeutige Stärken und Potenziale von Social Media“, heißt es in dem Papier. Erste Anwendungen machte der BVDW zum Beispiel in Versicherungs- und Telekommunikationsunternehmen aus. Allerdings handele es sich bei ihnen nur um Insellösungen, da sie nicht systematisch mit bestehenden Geschäftsdaten und -prozes-sen verknüpft seien. Es mangele an passen-den CRM-Systemen und rechtlichen Rah-menbedingungen.

Vermehrt stehen die Führungskräfte in der Pfl icht, die aktuellen Entwicklungen als Enabler vorausschauend zu planen und zu begleiten. Sie müssen zusammen mit der IT-Abteilung und allen anderen Verantwor-

13

UNTERNEHMEN KOMMUNIKATION

VISAVIS ECONOMY 04/12

WETTBEWERBSVORTEIL Unified Communications & Collaboration ermöglicht eine vernetzte Kommunikation und trägt so maßgeblich zu effizienteren Prozessen in Unternehmen bei.

Total vernetzt

Page 14: VISAVIS Economy 04/2012

trägern neue Business-Modelle entwickeln, die nicht nur die sozialen Netze integrieren, sondern sie zu einem Grundpfeiler der er-folgreichen Kundenkommunikation ma-chen. Zuallererst aber müssen sie sich von der Illusion verabschieden, dass sie bei So-cial Media die Kommunikationskanäle kon-trollieren können.

Die Kommunikationsrichtung verläuft hier vom Kunden zum Unternehmen und nicht wie bisher umgekehrt. Social Media kann aber auch innerhalb eines Unterneh-

mens einen enormen Mehrwert liefern. „Auch Mitarbeiter wollen in den Dialog mit Kunden, Käufern und Nutzern treten und voneinander lernen. Horizontal steht der Austausch mit Fachkollegen im In- und Ausland im Mittelpunkt, vertikal geht es darum, Nähe zum Vorstand, der Geschäfts-führung oder zur Bereichsleitung zu schaf-fen“, erläutert der BVDW die Situation. Mit Hilfe interner Social-Media-Plattformen könnte unter anderem die derzeit fast gänz-lich per E-Mail ablaufende interne elektro-

nische Kommunikation ergänzt werden. Die mobile Telefonie hingegen ist aus der Kom-munikation nicht mehr wegzudenken. Al-lerdings müssen sich die Unternehmen auch hier einem neuen Trend stellen – Bring Your Own Device (BYOD): Immer mehr Mitarbei-ter setzen ihre privaten Mobilgeräte wie Smartphones, Tablet-PCs oder Notebooks auch für dienstliche Zwecke ein, beispiels-weise um mit ihrer Hilfe auf Daten und An-wendungen im Firmennetz zuzugreifen.

Einer aktuellen Studie der britischen Te-lefongesellschaft BT zufolge lassen mehr als vier von fünf der befragten Unterneh-men BYOD bereits zu oder werden es in-nerhalb der nächsten 24 Monate ermögli-chen. 60 Prozent der befragten Mitarbeiter gaben an, dass sie sich schon jetzt von ih-ren privaten Endgeräten aus mit dem Un-ternehmensnetzwerk verbinden dürfen. Und mehr als 80 Prozent der IT-Manager sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die über eine BYOD-Policy verfügen, dadurch Wettbewerbsvorteile haben. Laut Michael Kleist, Managing Director Central Europe bei Novell, lässt sich die klare Abgrenzung der Technik zwischen privat und berufl ich noch relativ einfach lösen. Deutlich schwie-riger sei die Frage des Supports: „Wie sieht es aus, wenn es zu technischen Problemen kommt, die durch eine private Nutzung ent-stehen und gar außerhalb der Arbeitszeiten auftreten?“ Seiner Meinung nach muss das Unternehmen „hier von Anfang an klare Richtlinien und skalierte Organisations-strukturen schaffen“.Gut, wenn sich die Unternehmen bei der Neuausrichtung ihrer Kommunikation auf die Erfahrungen und Leistungen ihres ITK-Sys-temintegrators verlassen können. DeTeWe Communications beispielsweise übernimmt im Vorfeld der Implementierung neuer Tech-nologien die Organisations- und Prozess-beratung und sorgt zudem für die Schulung der Mitarbeiter. So können sie schnell von Q

uelle

:

Mit dem Notebook via Voice-over-IP telefonieren oder E-Mails mit dem Smart-phone empfangen und bear-beiten. Nie zuvor standen so viele Kommunikationsgeräte

und -kanäle zur Verfügung. „Social-Collaboration-Syste-me, wie die Kombination aus der 2012-Version von Novell GroupWise, Novell Messen-ger und Novell Vibe, bieten durch ihre vollständige In-tegration die Möglichkeit, neue Formen der Collabora-tion professionell zu nutzen“, erklärt Michael Kleist, Ma-naging Director Area Central, Novell. „Ergänzt um Part-nerlösungen wird aus dieser Basis eine vollständige UCC-Lösung mit SMS, VoIP und Facebook-Integration.“ Die zentrale Kommuni-kationshistorie bietet die Suchmöglichkeit über alle Kontakte – unabhängig vom Kontaktweg. Zudem bietet die Novell-Lösung Geräteun-terstützung mit angepassten

Oberflächen sowie die Mög-lichkeit der lokalen Daten-haltung oder webbasierter Zugänge.Daraus ergibt sich eine große Herausforderung, denn bei aller Flexibilität gilt es Regularien einzuhal-ten und Unterstützung für eine breite Basis an Geräten sicherzustellen. Die soge-nannte „Compliance“ muss pro Mitarbeiter jederzeit nachweisbar sein. „Novell ZENworks unterstützt mit ei-ner zentralen Management-Konsole richtlinienbasiert bei der Verwaltung über alle Gerätetypen und Zugangs-wege hinweg und ermöglicht so Konzepte wie Bring Your Own Device“, so Kleist. Weitere Informationen unter: www.novell.com

Social Collaboration | Kommunikationskanäle und -geräte optimal vernetzen

Integration auf der Höhe der Zeit

ZIEL Michael Kleist empfiehlt die Nutzung integrierter Col-laboration-Systeme.

41 %

12%4 % 4 %

10 %

31 %

Ja, nutzen wir bereits

Ja, ist konkret geplant

Ja, wird derzeit diskutiert

Damit haben wir uns noch nicht beschäftigt

Nein, das kommtfür uns nicht infrage

Nein, haben noch Bedenken,aber Interesse

Quelle: PAC / Berlecon 2012

UCC-LÖSUNGEN

Es klingt wie Zukunft, ist es

aber nicht: Noch sind viele

Unternehmen eher skeptisch

beim Thema Cloud-basiertes

Arbeiten. Die flexible

Arbeitsplatzgestaltung wird

aber mehr und mehr an

Akzeptanz gewinnen.

14VISAVIS ECONOMY 04/12

Page 15: VISAVIS Economy 04/2012

den neuen Möglichkeiten ihres Arbeitsplat-zes oder Endgerätes profi tieren. Ein stark ge-wachsenes Interesse an Communication & Collaboration aus der Cloud machte eine ak-tuelle Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) aus, vornehmlich einerseits von teils sehr kleinen Akteuren und andererseits Groß-unternehmen. Typische Mittelständler zeig-ten sich nicht so aufgeschlossen. Dabei wür-den einzelne Basisanwendungen wie E-Mail und Telefonie weniger nachgefragt als zum Beispiel Cloud-basierte UCC-Lösungen und

Arbeitsplatzpakete, die E-Mail und Telefonie einschließen. Ihre Vorteile zeigte die für die Studie ermittelte Quality of Experience auf. Die Cloud-basierten Lösungen punkteten mit der einfacheren Anbindung neuer Unterneh-mensstandorte, der erhöhten Flexibilität und Skalierbarkeit und den besseren Möglichkei-ten zur mobilen Nutzung. Skeptisch wurden die erhöhte Abhängigkeit von der Verfügbar-keit des Internet sowie der Datenschutz be-urteilt. Experten sind sich sicher, dass Social Media, BYOD und UCC per Cloud nicht nur

die Unternehmenskommunikation umkrem-peln, sondern auch ausschlaggebend für das weitere erfolgreiche Agieren der Unterneh-men am Markt sein werden. Es ist also kei-ne Frage mehr ob, sondern nur noch wann sie eingeführt werden. Abwarten ist keine Al-ternative. Je eher Unternehmen handeln, des-to schneller haben sie die Nase vorn.

Systemintegratoren stehen heute weitaus größeren Herausforderungen gegenüber als noch vor ein paar Jahren: Längst geht es nicht mehr nur um die Implementierung klassi-scher Telefonanlagen, sondern um deutlich komplexere Konzepte wie Unified Communi-cations und standortübergreifende Zusam-menarbeit.„Telefonie wird zum Teil der IT, Gesprä-che können aus dem E-Mail-Postfach oder Outlook-Adressbuch aufgebaut werden. Auch die Integration von Social-Media-Kontakten gewinnt an Bedeutung“, erklärt Christian Fron, Geschäftsführer der DeTeWe Commu-nications. Die Arbeitswelt wird mobiler, neue Geräte wie Smartphones oder iPads erobern den Unternehmensalltag und müssen in die Infrastruktur integriert werden.Die DeTeWe Communications trägt dieser Entwicklung Rechnung und hat ihr Service-Geschäftsfeld seit den 1990er Jahren kon-sequent ausgebaut: Als einer der größten

ITK-Systemintegratoren in Deutschland über-nimmt sie die Organisations- und Prozessbe-ratung von Unternehmen, implementiert die neuen Technologien und schult Mitarbeiter.Dabei blickt sie auf Generationen von Inge-nieursdienstleistungen und einen entspre-chend großen Erfahrungsschatz zurück: Die Geschichte des Berliner Systeminte-grators begann 1887 als Zulieferer in der Telefonapparate-Produktion. Zunächst stellte das Unternehmen Spulen für die Telefonher-steller her, schnell kamen Fernsprechgeräte und ganze Fernsprechämter hinzu. Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte DeTeWe Rohr-postanlagen, Schreibmaschinen, Rundfunk-geräte und Rechenmaschinen. In Zeiten des Wirtschaftswunders stieg der Bedarf an Tele-fonanlagen, die DeTeWe fokussierte die ge-samte Produktion auf den Fernsprechsektor. Die Aufhebung des Postmonopols, die Glo-balisierung in den 1990er Jahren und neue Technologien revolutionierten die

Telekommunikationsbranche.Auch in dieser Zeit bewies die DeTeWe „den richtigen Riecher“ und setzte auf erweiterten Service. Sie hat die Kommunikationsbranche wie kaum ein anderes Unternehmen mitge-prägt. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 125-jähriges Jubiläum. www.detewe.de

125 Jahre Innovation

Jubiläum | ITK-Systemintegrator mit Tradition

ENTWICKLUNG Fernmeldeamt um 1910

MOBILGERÄTE

Es gibt viele gute Gründe, Privat-

Geräte von Mitarbeitern auch offiziell

zur Bearbeitung von

Unternehmensdaten zuzulassen.

Wichtig: Auch Risiken müssen ein-

kalkuliert werden.

in Prozent57

5146

36 Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit

Größere Mobilität der Angestellten

Flexiblere Arbeitsmodelle

Senkung der IT-Kosten

Que

lle: P

CIT

RIX

(Aug

ust 2

011)

15

UNTERNEHMEN KOMMUNIKATION

VISAVIS ECONOMY 04/12

Brigitte Kasper

Page 16: VISAVIS Economy 04/2012