visavis globalmanagement 06/2008 - globalisierung

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G L O B A L MANAGEMENT Das neue Weltwirtschafts-Journal für Deutschland Fähige Führungskräfte für den Übergang. Wie Unternehmen die Herausforderungen meistern. PLATZWECHSEL Mit Technologie und Justiz gegen Fälscher. PLAGIATE Strategische Planung hilft bei Kostensenkung. REISEN Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS-Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt • Ausgabe 6 / 08

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Wie Unternehmen die Herausforderungen meistern.

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GLOBALMANAGEMENTD a s n e u e W e l t w i r t s c h a f t s - J o u r n a l f ü r D e u t s c h l a n d

Fähige Führungskräftefür den Übergang.

Wie Unternehmen die Herausforderungen meistern.

PLATZWECHSELMit Technologie undJustiz gegen Fälscher.

PLAGIATE Strategische Planung hilftbei Kostensenkung.

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2 GLOBALMANAGEMENT 6/08

MAGAZIN

Angesichts der massiv wachsenden glo-balen Energienachfrage wird immer deut-licher, dass Deutschland im Gegensatz zuseinen Nachbarn eine konsistente Energie-strategie fehlt. Dr. Claudia Kemfert, Deut-sches Institut für Wirtschaftsforschung(DIW), erläutert im Gespräch mit derGM-Redaktion ihren Zehn-Punkte-Planfür die deutsche Energiepolitik. „DieEnergieversorgung soll sicher, klimascho-nend, aber vor allem auch bezahlbar sein.“

Auf dem Weg dahin seien jedoch Atom-kraft und Kohle weiterhin unverzichtbar:„Durch welche Kraftwerke werden dieAtomkraftwerke ersetzt? Gegen Kohle-kraftwerke wird protestiert, die Atomkraftwird abgeschaltet. Woher kommen dannin der Zukunft 70 bis 80 Prozent unsererStromversorgung?“ Die Professorin amLehrstuhl für VWL/Umweltökonomie derHumboldt-Universität Berlin befürwortetdeshalb längere Laufzeiten für die deut-schen Atomkraftwerke.

Zur Koordinierung benötige Deutsch-land „ein Energieministerium, um eineEnergiepolitik aus einem Guss auf denWeg zu bringen. Um die Versorgungs-sicherheit sicherzustellen, aber auch umden Wettbewerb zu fördern, müssen dieRegulierungsbehörde und die Politik sichnotfalls über Bürgerentscheidungen undkommunale Ziele hinwegsetzen könnenund Investitionen in Kraftwerke undInfrastruktur anordnen.“ www.diw.de

Magazin 2Editorial; G8-Gipfel in Japan; Rohstoffkrise; Kernenergieals globaler Trend; Kommunikation als Beruf;Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft.

Global Management 7Wer die Globalisierung managt, kann von ihren Chancenprofitieren und die Risiken meistern. Deutschland mussfinanz-, bildungs- und energiepolitisch noch seineHausaufgaben machen.

Greentech 8Der Markt für Umwelttechnologien boomt, Deutschlandist hier Weltmarktführer mit Expansionspotenzial.Effiziente und seröse Beratung hilft bei technologi-schen und finanziellen Fragen weiter.

Logistik 12Transport und Verkehr sind die Arterien und Venen derGlobalisierung. Leistungsfähige Netzwerke sind dasFundament, um im globalen Wettbewerb dauerhaftbestehen zu können.

Automotive 14Der Automobilsektor als Leitbranche der deutschenExportwirtschaft bietet vor allem mittelständischenUnternehmen Chancen, ihr Geschäft international aus-zubauen.

Plagiate 17Beim Gang auf den internationalen Markt drohenUnternehmen Milliardenschäden durch Marken- undProduktpiraterie. Technische und juristische Lösungenhelfen bei der Minimierung dieser Risiken.

Geschäftsreise 23Enge und regelmäßige Kontakte zwischenGeschäftspartnern sind auch über die Kontinente hin-weg unabdingbar. Mit der richtigen Strategie lassen sichKosten senken und die Umwelt schonen.

Interim Management 27Vom Saniererimage zum Gestalter notwendigerUmbrüche. Manager für den Übergang. Längst ist dieBranche jünger, bunter und weiblicher geworden.

Hedgefonds 30Meist zu Unrecht werden Hedgefonds und Private-Equity-Unternehmen als „Monster“ gebrandmarkt. Inder Realität sieht selbst die Arbeitsplatzbilanz besseraus, als es der Ruf vermuten lässt.

INHALT Mix der ZukunftSTRATEGIE Energie ist knapp, teuer undwird stark nachgefragt. Die Versorgungs-sicherheit muss gewährleistet sein.

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Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.:0228/ 30794-0, Fax: 0228/30794-10, Vanity: 07000/visavis,E-Mail: [email protected], http://www.visavis. de; Chefredak-tion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: AndreasHodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, OliverHammel, Ellen Drechsler, Laura Mendelssohn, Jennifer Wal-ther, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Reni Winiarczyk,Manuela Zimmermann, Jens Kutschick, Peter Hanser(Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), InaSchmidt (London), Chantal Sénéchal (Frankreich) Verlag:VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, MarcelRohland; Bildmaterial teilweise entnommen von www.photocase.com; www.pixelio. de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau;Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Aufla-ge: 103.000 Exemplare. 103.000 Exemplare liegen derAbo-Auflage des Handelsblattes bei. ISSN: 0942-8615;Konzeption und Marketing: newpublic communicationKG, Bonn; www.newpublic.org

IMPRESSUM

Die Globalisierung ist kein Unfall derWeltgeschichte, sondern die logische Fol-ge des technologischen Fortschritts. Wa-ren- und Geldströme, aber auch der Infor-mationsaustausch stoppen nicht mehr vorLandesgrenzen. Ein Zurück in Zeiten desProtektionismus wird es nicht geben.

Trotzdem ziehen derzeit dunkle Wol-ken auf: Die internationale Finanzkrise istnicht ausgestanden und die Rohstoffpreisesteigen zu immer neuen Höhen. Das lässtnicht nur die Energiekosten von Unterneh-men und Verbrauchern explodieren, son-dern bremst auch die Warenströme durchhöhere Transportkosten.

Das heute vor Ihnen liegende neueMagazin „Global Management“ wird inZukunft vierteljährlich Globalisierungs-themen analysieren sowie Branchen undUnternehmen vorstellen, die sich mit denChancen und Risiken der Globalisierungbeschäftigen. Ihre Redaktion

Editorial

Auf dem vom 7. bis zum 9. Juli 2008in Toyako stattfindenden G8-Gipfeltref-fen will Gastgeberland Japan sich als Um-weltschutznation profilieren. Anfang desJahres hatte Japan die Präsidentschaft dersieben führenden Industrienationen undRusslands übernommen. Auf dem Gipfelsoll der Klimawandel als Schwerpunkt-thema diskutiert werden. Beim letztenG8-Treffen 2007 im deutschen Heiligen-damm hatte Japan bereits die Initiative„Cool Earth 50“ eingebracht, deren In-halte weiter konkretisiert werden müssen.Ziel ist es, die Treibhausgase bis 2050um 50 Prozent zu reduzieren.

Weitere Themen des Treffens sind dieLage Afrikas, nachhaltiges Wachstum derWeltwirtschaft, Sicherheitsfragen und der

Schutz geistigen Eigentums. Gerade für dieEntwicklung Afrikas sind die Themen Kli-mawandel und Umweltschutzinvestitio-nen von großer Bedeutung, so die Bundes-agentur für Außenwirtschaft (bfai) in Köln.

Japan will zur Förderung des Klima-schutzes bestimmten Ländern finanziellunter die Arme greifen, wenn sie energie-sparende Maßnahmen durchführen. Vondiesem Programm kann nicht nur Afrikaprofitieren, sondern auch China oder In-dien, da es weltweit gelten soll. Laut derbfai, die ein globales Korrespondenten-netz unterhält, um fundierte Informationenüber ausländische Märkte liefern zu kön-nen, will die japanische Regierung mitdiesen und anderen Initiativen in der Kli-mapolitik Maßstäbe setzen.

Schwerpunkt KlimawandelZIELSETZUNG Die Treibhausgase sollen weltweit drastisch reduziert werden.

Die Rohstoffpreise – vom Erdöl biszum Weizen – kennen derzeit nur eineRichtung: aufwärts. In Kombination mitder US-Finanzkrise führt dies zu einerVerschlechterung der Konjunkturaussich-ten für 2009. So hat die Organisation fürWirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung im Juni ihre Prognose fürDeutschland und die USA deutlich nachunten korrigiert. Für das kommende Jahrsieht die OECD beide Länder nur nochbei jeweils 1,1 Prozent Wachstum stattbei 1,6 bzw. 2,2 Prozent.

Insbesondere der Energiehunger Chi-nas und Indiens treibt die Preise hochund bremst die Weltwirtschaft. Ein even-tuelles Platzen der momentanen Über-hitzung durch Spekulationen wird an dergenerellen Tendenz nichts ändern.

Zu den Gewinnern der Entwicklungzählen derzeit nicht nur die etabliertenErdölförderer, sondern auch aufstrebendeNationen wie Brasilien. Erst im Frühjahrwurde dort vor der Küste ein großesErdölfeld gefunden, während das Landzugleich auf Bioethanol setzt.

Konjunkturbremse RohstoffpreiseTENDENZ Der Aufschwung der Wirtschaft gerät in Gefahr.

PREISANSTIEGSeit Anfang des Jahrhundertskennt der Ölpreis nur eineRichtung. Er steht damit stell-vertretend für alle anderenRohstoffe.

GLOBALMANAGEMENT 6/08 3

EDITORIAL

Rohöl – Preis der Sorte WTI in $ je Barrel (159 l)

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Das Wissen auf der Welt verdoppeltsich zurzeit alle drei Jahre. Eine normaleTagesausgabe der New York Times enthältmehr Informationen als ein Durchschnitts-Engländer im 17. Jahrhundert im Laufeseines ganzen Lebens zu lesen bekam –wenn er denn lesen konnte. Ende der90er-Jahre war nach Untersuchungen descommunication-college der Durch-schnitts-US-Bürger täglich 3.000 Mar-

keting-Botschaften ausgesetzt. BeispielWissenschaft: In den letzten drei Jahrensind auf dem Gebiet der Chemie mehrAufsätze veröffentlicht worden als in dergesamten Geschichte der Chemie biszum Beginn des 20. Jahrhunderts. DieInformationsdichte nimmt kontinuierlichzu. Die Zahl professioneller Journalistennimmt aber kontinuierlich ab – trotz zu-sätzlicher neuer Aufgabenfelder im On-

line-Bereich. Firmen, Verbände, Institu-tionen und auch freie Berufe erkennen dieNotwendigkeit von professioneller Öf-fentlichkeitsarbeit. Die Zahl der PR-Fachleute nimmt somit zu, der Bedarfsteigt. In den USA werden heute fast 80Prozent des Nachrichteninhaltes von PR-Stellen initiiert, in Deutschland sind esim Vergleich fast 70 Prozent. In denUSA und Kanada ist das Verhältnis Jour-nalist zu PR-Fachmann heute 1:2, inAustralien und West- sowie Nordeuropa2,5:1, in Asien 4:1, in Afrika und denarabischen Staaten 5:1 und in den GUS-Staaten fast 6:1, so Untersuchungen descommunication-college, welche dieChancen in der Aus- und Weiterbildungin Kommunikationsberufsfeldern bele-gen. So führt der staatlich zugelasseneKurs z. B. des communication-college(cc) mit einem günstigen Angebot ver-gleichbarer Kurse im Netz zu den Ab-schlüssen (in Zusammenarbeit mit derPR-Akademie Rhein-Main) als CPRO,IHK Fachwirt PR und PR-Berater.www.communication-college.org

Chance ÖffentlichkeitsarbeitKOMMUNIKATION Die Informationsdichte nimmt von Jahr zu Jahr zu.

Die deutsche Abneigung gegen die Atom-energie führt zunehmend ins energiepolitischeAus, kritisiert das Deutsche Atomforum. „DasErgebnis ist absehbar: Die ehrgeizigen deut-schen CO2-Reduktionsziele werden verfehlt, dieWettbewerbsfähigkeit des Standortes wird ge-fährdet, die Abhängigkeit von Energieimportenaus dem Ausland steigt“, fasst Präsident Dr.Walter Hohlefelder die Gefahren fürDeutschland zusammen.

Andere europäische Länder haben wenigerEinwände gegen die Kernkraft. So will dieSchweiz ein neues Atomkraftwerk im KantonSolothurn nahe der deutschen Grenze bauen.Und Großbritannien und Frankreich habenjüngst eine intensivere Zusammenarbeit imAtomsektor vereinbart.

Dabei will der staatliche französischeEnergieanbieter EDF vier neue Kernkraftwerkein Großbritannien errichten, um das Landdarin zu unterstützen, seinen veralteten

Bestand auszutauschen. Das VereinigteKönigreich erhofft sich von der Kooperation,weltweit den ersten Platz unter den Kernkraft-unternehmen einzunehmen. Wirtschafts-minister John Hutton sieht in der Atomenergieeine der besten Gelegenheiten seit dem Abbauvon Nordseeöl und -gas, die die britischeEnergiewirtschaft je hatte.

Auch die Europäische Union steht der Kern-kraft grundsätzlich positiv gegenüber, wenn dieehrgeizigen Klimaziele erreicht werden sollen,ebenso die Industrienationen USA und Japan.

Sollte Deutschland seine negative Einstel-lung beibehalten, die einmalig in ganz Euroopaist, drohe der Verlust einer Technologie, diehierzulande zum Wohlstand mit beigetragenhabe, befürchtet Hohlefelder. Er fordert daherlängere Laufzeiten für bestehende deutscheKernkraftwerke und eine grundsätzlicheNeubewertung der Kernenergie. WeitereInformationen unter: www.klimaschuetzer.de

Neubesinnung notwendigENERGIE Der globale Trend zum Atom ist ungebrochen.

4 GLOBALMANAGEMENT 6/08

MAGAZIN

Menge

Zeit

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Dem Schutz des geistigen Eigentumshat sich die Union des fabricants (Unifab)verschrieben. Die internationale Organisa-tion mit Sitz in Paris tritt für die Urheber-rechte ihrer hochkarätigen Mitglieder ein.„Ob es darum geht, Eigentumsrechte inChina oder im übrigen Ausland geltend zumachen oder ob unser Wissen von Organi-sationen wie den G8-Staaten gefragt ist –wir sind das Sprachrohr, wenn es um denSchutz geistigen Eigentums geht“, so Marc-Antoine Jamet, Präsident der Unifab. LautJamet sind Plagiate kein neues wirtschaft-liches Problem. Sie würden allerdingsdurch die Globalisierung gefördert. Moder-ne Transportmittel, elektronische Zahlungs-methoden, der freie Warenverkehr und derWegfall der Zollgrenzen begünstigten denHandel mit gefälschten Produkten.

Insbesondere der Handel via Internetmacht den Unternehmen zu schaffen. „DieBetreiber von Online-Versteigerungsplatt-formen interessieren sich nicht für das Pro-blem der Produktpiraterie, während sie beideren Verbreitung eine ausschlaggebendeRolle spielen“, kritisiert Jamet.

Als weiteres Ziel der Unifab nennt Ja-met daher auch die Aufklärung der Ver-braucher über die vermeintlichen Schnäpp-chen: „Plagiate sind Produkte der organi-sierten Kriminalität. Sie widersprechender nachhaltigen Entwicklung, verstärkendas Nord-Süd-Gefälle und forcierenKinderarbeit.“ www.unifab.com

Im Kampfgegen Plagiate Ehrliches Kundenfeedback ist Gold

wert. Doch wie können Unternehmen dieenorme Menge der im Internet verfügba-ren Informationen auswerten und für sichnutzen?

Das Web 2.0 hat zu einer Explosionvon Meinungseinträgen imNetz geführt. Auch dieUnternehmen haben dasBusiness-Potenzial derPostings erkannt: 82 Pro-zent sehen soziale Netz-werke als sinnvolle Infor-mationsquelle. Allerdingsgelingt es 90 Prozent nicht,das dort abgegebeneFeedback zu analysieren.Dies ist das Ergebnis einer

Umfrage des Predictive Analytics-Experten SPSS.

„In Social-Networking-Foren gebenKunden häufig ehrlicher Rückmeldungals bei klassischen Umfragen“, sagt Mi-chael Mors, Country Manager der SPSS

GmbH Software. „Firmenmüssen daher in der Lage sein,die enormen Datenmengensinnvoll zu nutzen. Softwarewie SPSS Text Mining hilftdabei, riesige Mengen unstruk-turierter Daten automatisiert zuanalysieren. So lassen sichEntscheidungen für die Zu-kunft ableiten und Produkteoder Services verbessern.“Weitere Infos: www.spss.de

Informationsflut bewältigenANALYSE Software hilft, die Business-Potenziale sozialer Netzwerke zu nutzen.

Mit einer neuen Kampagne für die so-ziale Marktwirtschaft startete Ende Junidie Initiative Neue Soziale Marktwirt-schaft. Junge Menschen sollen mit derBotschaft „Soziale Marktwirtschaft isttoll!“ über die Chancen von Freiheit, Leis-tungsbereitschaft, Kreativität und Eigen-verantwortung informiert werden.

Die Internetplattform somawi-ist-toll.de soll „jungen Menschen mit unterschied-lichen Ideen und Fähigkeiten ermöglichen“,passende Partner für gemeinsame Projek-te zu finden. Zum Start der Website beginnt

ebenfalls ein Wettbewerb um die bestenProjektideen von Existenzgründern. DemSieger winkt eine Startfinanzierung von5.000 Euro. Bis zum 15. Oktober 2008kann sich jeder mit seinen Ideen registrie-ren und am Wettbewerb teilnehmen.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirt-schaft (INSM) ist eine überparteiliche Ini-tiative, die zur Erneuerung der sozialenMarktwirtschaft beitragen will. Dafür müs-sen die Leitideen Ludwig Erhards an dieHerausforderungen des 21. Jahrhundertsangepasst werden. www.insm.de

Ludwig Erhard lebtMODELL Die soziale Marktwirtschaft ist so aktuell wie nie.

PLAGIATEGegen Produktpiraterie ist heute

kein Industriezweig gefeit. Die Pa-lette reicht von einfachen Haus-haltsartikeln über Ersatzteile für

Flugzeuge bis hin zu Kraftwerken.Xueli Wang und Ingo Winkler legenmit „Made in ©hina“ ein spannen-des Werk über Strategien der Fäl-

scher & Abwehrstrategien vor.

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MAGAZIN

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Der Automobilzulieferer Schreiner ist er-findungsreich. Eine herausragende Innovationwar etwa die Entwicklung eines neuen Verfah-rens zur Herstellung von Airbag-Schutzhüllen,mit dem Aufträge aus Billiglohnländern wiederzurückgeholt werden konnten. Auch die Fein-staubplaketten, die in einigen Städten Pflichtsind, kommen von dem Unternehmen im bayri-schen Oberschleißheim.

Doch nicht nur in Bezugauf neue Entwicklungen istdie Schreiner Group vorbild-lich. Auch in puncto Aus-und Weiterbildung setzt sieMaßstäbe. „Wir bilden seitJahren stark aus – derzeithaben wir 46 Auszubilden-de in elf Lehrberufen“, sagtGeschäftsführer HelmutSchreiner. Weiterbildungwird bei Schreiner groß-

geschrieben. Das Unternehmen kooperiert mitSchulen, Fachhochschulen sowie Universitätenund besitzt mit der Schreiner-Akademie eine ei-gene Weiterbildungseinrichtung. „Ein umfas-sendes Programm fördert die kontinuierlicheWeiterentwicklung der Mitarbeiter nach demMotto ‚Jeder an seinem Platz ein Meister‘“, er-klärt Schreiner. So viel Engagement lohnt sich:

Das Unternehmen wurdeals „Top-ArbeitgeberAutomotive 2007“ ausge-zeichnet. Dies und derattraktive Standort naheMünchen sorgen dafür,dass die Schreiner Groupnoch nicht unter demderzeit viel beklagtenFachkräftemangel leidet.Weitere Informationenfinden Sie unter:www.schreiner-group.de

Vorbildliche BayernQUALITÄT Gut ausgebildete Mitarbeiter entwickeln neue Produkte.

MAGAZIN

Zwei Bereiche der Auswertung undNutzung von Geodaten rücken aus aktu-ellem Anlass in den Fokus: Precision Far-ming und Katastrophenhilfe.

Die globale Nahrungsmittelkrise lässtnach Auswegen suchen, wie mit endlichenFlächen eine wachsende Weltbevölkerungmöglichst effizient versorgt werden kann.Die Lösung liegt in der Optimierung vonFlächenauswahl, Aussaat, Düngemittelein-satz und Ernte-Timing mithilfe GPS-ge-stützter Auswertungssysteme. Vorreiter

auf diesem Feld ist der deutsche Landma-schinenhersteller Claas, dessen Mähdre-scher inzwischen satellitengesteuert inChina, Kanada, Argentinien und den USAim Einsatz sind und hier für Kostensenkungund Ertragssteigerung sorgen.

Unerlässlich war der Einsatz von Geo-daten auch in der chinesischen Erdbeben-region Sichuan. An vielen Orten wäre dieKoordination der Hilfskräfte aufgrund gro-ßer Entfernungen ohne die Erdbeobach-tung überhaupt nicht möglich gewesen.

Geodaten im Einsatz2008 könnte für den deutschen Maschi-

nenbau das beste Jahr in seiner Geschichtewerden. Trotzdem blickt die Branche mitihren 930.000 Beschäftigten mit Skepsis nachvorn, falls die Politik den Staat und seineSysteme nicht zukunftsfähig macht. Um dasErreichte zu bewahren, müssen für die Un-ternehmen die Freiräume geschaffen wer-den, die eine wettbewerbsfähige Produktionin Deutschland weiterhin ermöglichen, sodie Forderung des Verbandes der DeutschenMaschinen- und Anlagenbauer anlässlichdes anstehenden dritten Deutschen Ma-schinenbau-Gipfels im Oktober in Berlin.

Rekord fürMaschinenbau

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TITELTHEMA

D ie beiden größten Herausforderun-gen unserer Zeit sind die Globali-sierung und der Klimaschutz. Beim

34. G8-Gipfel Anfang Juli auf der nordja-panischen Insel Hokkaido werden die Re-gierungschefs der sogenannten Gruppe derAcht über die Weltwirtschaft, die Entwick-lung Afrikas und im Besonderen über Kli-mapolitik sprechen.

Die Globalisierung eröffnet Chancen,birgt aber auch Risiken und schürt Ängste.Friedrich Merz plädiert dafür, dass „dieGlobalisierung weder dämonisiert nochglorifiziert werden soll. Es geht ganz nüch-tern darum, die erheblichen Chancen zu nut-zen, und dazu gehört allerdings, dass wir inunserem Land dem Mittelstand nicht an-dauernd mit Steuern, Bürokratie und Regu-lierung neue Hürden in den Weg stellen.“

Aber auch bei der Hilfe für die schwä-cheren Staaten müssten die reichen Indus-trieländer Verantwortung übernehmen undan Problemlösungen mitwirken, so Merz.Good Governance als Voraussetzung füreine nachhaltige Entwicklung zum Besserensollte gefördert werden. „Die Achtung vonMenschenrechten, Demokratie, marktwirt-schaftlichen Strukturen, Hilfe bei derKorruptionsbekämpfung sind dabei wich-tige Kriterien“, fordert Friedrich Merz inseinem Buch „Nur wer sich ändert, wird be-stehen: Vom Ende der Wohlstandsillusion– Kursbestimmung für unsere Zukunft“.Das Ziel müsse sein, das weltwirtschaftlicheSystem zu einer „internationalen sozialenMarktwirtschaft“ weiterzuentwickeln.

In die gleiche Richtung argumentiertder Bundesvorsitzende der FDP, Guido Wes-terwelle, wenn er von der Globalisierung als„zwingender Begleiterscheinung des tech-nologischen Fortschritts“ spricht. Er warnt

davor, die Globalisierung ausschließlich ausder ökonomischen Perspektive zu sehen.Schließlich gehe es „in weiten Teilen auchum die Globalisierung von Wertvorstellun-gen“, zum Beispiel die Globalisierung desRechtsstaates, aber „auch humanistischer,menschlicher Werte“. Es wäre falsch, dieEntwicklung nur als „Schreckgespenst ei-nes bösen Kapitalismus“ zu sehen, da inZukunft auch die Chance für eine weltwei-te Geltung von „Menschenrechten, Bürger-rechten und Werten“ eröffnet werde.

Dabei dürfen jedoch keineswegs dieRisiken aus den Augen verloren werden.Laut Thomas Straubhaar, Professor fürVolkswirtschaftslehre an der UniversitätHamburg, wird es eine neue Welle derGlobalisierung geben, die durch weltweitagierende staatenlose Firmen geprägt seinwird, „mit wesentlich weitreichenderen Fol-gen für Westeuropa. Sie sind an langfristi-gen Monopolgewinnen interessiert wie bei-

spielsweise Microsoft.“ Wie Westeuropa die-se Herausforderungen bewältigen werde,sei unklar, aber „Durchwursteln“ und „weiterwie bisher“ sei sicher keine Lösung.

Zudem ist der globale Markt unüber-schaubar und sehr schnelllebig. Lange Ent-wicklungszeiten müssen sich rechnen undder Kopierwahn anderer wird zum unkal-kulierbaren Risiko. Die internationale Or-ganisation Unifab mit Sitz in Frankreichhat sich den Schutz des geistigen Eigen-tums zum Ziel gesetzt. Marc-Antoine Ja-met, Präsident der Union des fabricants(Unifab), zum Zusammenhang von Mar-kenpiraterie und Globalisierung: „Plagiatehat es schon immer und in allen Wirtschaft-ordnungen gegeben. Die Globalisierung be-wirkt, dass Grenzen aufgehoben werden undein gemeinsamer Markt entsteht, aber es istnicht die Globalisierung, die die Plagiateerschafft. Dennoch profitiert die Marken-piraterie von der Globalisierung.“

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Nötige KurskorrekturenWELTHANDEL Wie Deutschlands Unternehmen die Chancen der Globalisierunge nutzen und was diePolitik noch erledigen muss, damit wir international wettbewerbsfähig bleiben.

Anja Gerharz

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8 GLOBALMANAGEMENT 6/08

TITELTHEMA

Die Umwelttechnologie boomt. Deut-sche Greentech-Unternehmen spielen da-bei eine führende Rolle. Bis 2030 soll ihrAnteil an der deutschen Industrieproduk-tion von derzeit vier auf 16 Prozent steigen.Das rapide Wachstum stellt die Unterneh-men aber auch vor massive Herausforde-rungen. Der Innovationsdruck ist hoch, im-mer schneller müssen grüne TechnologienMarktreife erreichen. Die Unternehmensind zu hohen Investitionen gezwungen,die extremen Wachstumsraten bergen zu-dem hohe Liquiditätsrisiken.

Es liegt an den Kapitalgebern, diese be-sonderen Herausforderungen in den Ge-schäftsbeziehungen zu berücksichtigen.Dafür hat die Deutsche Bank ein Experten-team Greentech gebildet, das sich nicht ausBankern, sondern aus Ingenieuren und an-deren Fachleuten mit umfassender Bran-chenerfahrung zusammensetzt. Dem Un-ternehmen wird eine Ansprechperson aufBankenseite angeboten, die einen Dialogüber strategische und technologische The-men auf Augenhöhe führen kann. Häufigverbinden die Gespräche strategische, finan-zielle und technologische Fragen. „Damitwird die Bank weit über die Bereitstel-lung notwendiger Finanzierungsinstru-mente hinaus zu einem echten Partner“,erklärt Wilhelm von Haller, Mitglied derGeschäftsleitung Firmenkunden Deutschlandund des Management Committee Deutsch-land der Deutschen Bank.

Der Service ist für die Unternehmenkostenlos. Auch die Deutsche Bank profi-tiert vom Greentech-Team. Es versorgt dieFirmenkundenbetreuer mit branchen- undunternehmensspezifischen Einsichten, diezu einer präziseren Zukunftseinschätzungdes Unternehmens und somit auch zu einerUnterstützung bei der Kreditvergabe bei-tragen können. Als Kenner einer innova-

tionsfreudigen Branche dienen die Teamszudem als Ideengeber.

Die Erfahrung zeigt, wie gut das Mo-dell funktioniert, denn die Beraterteams exis-tieren bereits seit den späten 1990er Jah-ren. Neben dem neuen Greentech-Team gibtes drei weitere Teams für Life Sciences,Automotive und TMT (Telecommunication,Media & Technology). So können sich Un-ternehmen auf die Branchenexpertise derDeutschen Bank verlassen.

Den Expertenteams gelang es, ihrBranchen-Know-how in der DeutschenBank und den Unternehmen nutzbar zumachen. So sind viele Unternehmen derMedien- und Telekommunikationsbranche,die mit dem Erfolg des Web 2.0 entstan-den, sehr klein, wachsen aber sehr schnell.Für sie hat die Deutsche Bank den Wachs-

tumskredit entwickelt, dessen Ziehungsrah-men sich parallel zur Ausweitung der Un-ternehmenstätigkeit vergrößert. Der Kreditwird immer dann automatisch erhöht,wenn das Unternehmen vorher festgelegteZiele wie etwa eine bestimmte Umsatz-schwelle erreicht. Eine erneute Kreditent-scheidung durch die Bank entfällt.

Die Industrieexpertise der Teams istein Angebot, das für Unternehmen undBank gleichermaßen vorteilhaft ist. Mitder Erweiterung um Greentech ist dieDeutsche Bank gut aufgestellt, um Unter-nehmen dabei zu unterstützen, die hoheInnovations- und Wachstumsgeschwindig-keit der Branche in eigenen Geschäftser-folg zu verwandeln. Weitere Infos findenSie unter: www.firmenkunden.db.com [email protected]

KNOW-HOW Der schnell wachsende Greentech-Markt in Deutschland bietet gute Gewinnchancen, birgtaber auch Risiken. Das neu gegründete Expertenteam Greentech ermöglicht einen strategischen Dialog zwi-schen Bank und Unternehmen sowohl über finanzielle als auch über technologische Fragen.

Ansprechpartner auf Augenhöhe

DIALOG„Mit dem Expertenteam Green-tech wird die Bank weit über dieBereitstellung notwendiger Fi-nanzierungsinstrumente hinauszu einem echten Partner“, be-tont Wilhelm von Haller, Mitgliedder Geschäftsleitung Firmen-kunden Deutschland und des Ma-nagement Committee Deutsch-land der Deutschen Bank.

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Wie sieht die Zukunft des globalenMarktes aus? Weltweite Waren- und Kapi-talströme werden immer stärker vernetzt undaus isolierten Nationalstaaten werden sichWirtschaftsdomänen entwickeln. Der Zu-kunftsforscher John Naisbitt sieht diesenicht nur regional, sondern auch branchen-orientiert, beispielsweise als Finanzdo-mäne oder Pharmadomäne – weitreichendeHerausforderungen, denen sich deutsche Un-ternehmen stellen müssen, um internationalerfolgreich zu bleiben.

Der Erfolg deutscher Unternehmen aufdem globalen Markt ist in vielerlei Hinsichtmessbar. Hing Anfang der Neunzigerjahrenoch jeder vierte Arbeitsplatz vom Au-ßenhandel ab, ist es mittlerweile jeder dritte.Zudem hat sich innerhalb eines Jahrzehntsder Außenhandel verdoppelt. Die führendenBranchen sind die Automobil-, die Luft- undRaumfahrt- sowie die Stahlindustrie, außer-dem Energie und Kernkraft. Nicht ohneGrund gilt Deutschland seit Jahren als „Ex-portweltmeister“. Die enorme Nachfrageliegt in den Stärken deutscher Unterneh-men – im Know-how, in der Innovation undder daraus entstehenden führenden techni-schen Entwicklung.

Deutschland hatte schon immer eineVorreiterrolle in Bezug auf Umweltschutzund -technologien. Es ist daher wenig über-raschend, dass der Greentech-Markt inDeutschland eine enorme Wachstums- undInnovationsgeschwindigkeit aufweist undeinen regelrechten Boom erfährt.

Ressourcenknappheit bei Erdöl undErdgas, stetig steigende Preise und die Ab-hängigkeit vom Import der Rohstoffe ausLändern mit unsicherem politischen Back-ground lassen die Nachfrage nach ressour-censchonenden Technologien enorm an-wachsen. Was hohe Gewinnchancen signa-lisiert, stellt die Greentech-Unternehmen

Im „Exportweltmeisterland“ Deutsch-land nutzen besonders viele Unternehmendie Chancen, die der Außenhandel bietet.Gleichzeitig sind sie dadurch speziellenRisiken ausgesetzt. Auch an die Finanzie-rung derartiger Geschäfte werden beson-dere Anforderungen gestellt. Entsprechendvielfältig sind auch die Finanzierungslö-sungen, die oft auf den konkreten Einzel-fall zugeschnitten werden und neben derreinen Liquiditätsbeschaffung auch zumRisikomanagement beitragen. Neben Ak-kreditiv und Dokumenteninkasso bietenBanken ihren Kunden beispielsweise For-faitierungslösungen an, also den Ankaufvon Lieferforderungen. Das wirkt bei ent-sprechender Gestaltung sofort bilanzent-lastend, ohne in die sensible Kundenbe-ziehung des Exporteurs einzugreifen. So-wohl einzelfallbezogener als auch revol-vierender Bedarf kann so finanziert wer-den, je nach Vorteilhaftigkeit auch inVerbindung mit einer Kreditversicherung.

Geht es um die langfristige Finanzierunggroßer Projekte, werden hingegen stärkerdie Produkte der Export- und Projektfinan-zierung nachgefragt. Besonders im Fokusstehen hier die großen Schwellenländerwie die BRIC-Staaten oder die Türkei, aberauch der afrikanische Kontinent entwickeltsich zu einem bedeutenden Absatzmarkt.Die Exportfinanzierung in Verbindung miteiner staatlichen Kreditversicherung isthäufig das Produkt der Wahl. Hierdurchsind Laufzeiten und Konditionen möglich,die sonst nicht darstellbar wären.

Aufgrund der globalen Lieferverflech-tungen wird es hierbei immer wichtiger,Finanzierungsstrukturen zu entwickeln,die Zulieferungen aus mehreren Ländernund ggf. hohe lokale Zulieferanteile er-lauben. Die Spezialisten der KfW IPEX-Bank haben für diese Fälle ebenso Lösun-gen entwickelt wie für die besonderen An-forderungen der Finanzierung von „Green-field-Projekten“ im Rahmen einer cash-flowgestützten Projektfinanzierung.

Vor einem anderen Problem stehen Käu-fer, die ihre Haupteinnahmen nur in der je-weiligen lokalen Währung generieren: Siewollen, dass die Finanzierung ihres Kapi-talgüterbedarfs in der jeweiligen Lokalwäh-rung erfolgt. Viele europäische Exportfi-nanzierungsinstitute verbreitern daher ak-tuell die Palette der Finanzierungswährun-gen und bieten z.B. auch Exportfinanzie-rungen in südafrikanischen Rand, indischenRupien oder russischen Rubel an. Die oftin Exportfinanzierungen eingebundenenstaatlichen Kreditversicherer, z.B. die Her-mesdeckungen, nehmen bereits Geschäftein Deckung, die nicht in einer der großenLeitwährungen finanziert werden. Auchhier haben die Spezialisten der KfW IPEX-Bank maßgeschneiderte Lösungen für in-dividuelle Kundenbedürfnisse entwickelt. IhrBranchen Know-how erlaubt es der Bank,gute Projekte auch in einem schwierigenUmfeld zu realisieren. Dabei ist sie lang-fristiger Partner ihrer Kunden, der Projek-te auch durch Konjunkturzyklen hindurchbegleitet. www.kfw-ipex-bank.de

Geschäftserfolg im AuslandFINANZIERUNG Matthias Wietbrock, Direktor Finanzinstitutionen und TradeFinance bei der KfW IPEX-Bank, stellt Lösungen für die Exportfinanzierung vor.

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TITELTHEMA

Das Wachstum deutscher Unternehmenist zunehmend exportgetrieben, wobei dieBinnennachfrage nachlässt. Den Absatzchan-cen auf Märkten wie den USA, China, In-dien oder Osteuropa stehen allerdings hoheRisiken gegenüber. Internationale Versiche-rer wie AXA decken nicht nur finanzielleSchäden ab, sondern spielen zunehmenddie Rolle des Risiko-Partners und Problem-lösers bereits während der Planungsphase.

Wesentliche Risiken bei allen Exportak-tivitäten sind finanzieller Art: etwa aus demUS-Produkthaftungssystem, das als dasschärfste der Welt gilt. Nach Erfahrungenvon Industrie- und Außenhandelskammernsind fast 60 Prozent der Unternehmen un-zureichend oder gar nicht auf Exportanfor-derungen vorbereitet. Zwar lassen sich diemeisten Risiken mit Versicherungskonzep-ten beherrschen, jedoch bleiben auch beiversicherten Schäden interner Mehraufwandoder Kosten bestehen, die man mit kompe-tenter Unterstützung bereits in der Planungs-phase verhindern kann.

Will etwa ein deutsches Maschinenbau-unternehmen seine Anlagen künftig auf demamerikanischen Markt verkaufen, muss dieMaschine, die ursprünglich nach europäi-schen Sicherheitsstandards entwickelt wur-de, nun auch den US-Standards entsprechen.Besondere Aufmerksamkeit muss u. a. auchden Bedienungsanleitungen und Warnhin-weisen gelten: Sie müssen im Hinblick aufdas Ausbildungsniveau amerikanischer Ar-beiter viel detaillierter und verständlicherverfasst sein als hierzulande.

„Die Entscheidung, in den Export ein-zusteigen, wird oft kurzfristig getroffen.Häufig werden wichtige Aspekte nicht be-rücksichtigt, weil die Erfahrung mit demZielmarkt fehlt“, weiß Armin Haase. Er lei-tet bei AXA den Bereich Industrie RisikoService. Seine Mitarbeiter – hier z. B.

Qualitäts-Auditoren – prüfen vor Abschlusseines komplexen Versicherungsvertrags, obdas zu versichernde Unternehmen die Voraus-setzungen geschaffen hat, damit adäquaterVersicherungsschutz gewährt werden kann –etwa ob ein gutes Qualitätssicherungskon-zept vorliegt und in der Firma auch gelebtwird. Sie geben darüber hinaus wichtigeHinweise zur Bewältigung von Risiken au-ßerhalb des versicherten Spektrums. „Wirkönnen den Unternehmer viel umfassenderals nur in Bezug auf die Versicherung bera-ten“, so Armin Haase. Dazu gehört ein in-tensiver Dialog über Risiken, die den Be-trieb auf dem neuen Markt erwarten. DerVersicherer leistet sich dafür einen großenStab an Experten aus unterschiedlichen Fach-gebieten wie Brandschutz-, Umwelt- oderTransportspezialisten und arbeitet bei sehrspeziellen Fragestellungen auch mit renom-mierten Partnern zusammen.

Die Grenzen zwischen versicherungs-technischer Analyse und Risk Manage-ment sind dabei fließend. Daher wurde un-ter dem Dach des Versicherungskon-zerns die AXA Risk & Claims Ser-vice GmbH gegründet, deren Ge-schäftsleitung auch Armin Haaseangehört. „Unsere internationaleSchadenerfahrung und unsereKompetenz aus der Versiche-rungstechnik fließen in unse-re Beratungsleistungen ein.Hier haben wir die Mög-lichkeit, mit strukturiertenAnalysen tiefer in die Pro-zesse einzusteigen und er-hebliche Verbesserungs-potenziale zu heben – fürProdukthaftpflichtthemenund Risiken wie Feuer, Be-triebsunterbrechung, Umweltpro-bleme sowie unternehmenswei-

tes Risk Management. Diese Dienstleis-tungen bieten wir auch kleinen und mittel-ständischen Betrieben an.“ Aufgrund dergewonnenen Erkenntnisse kann der Unter-nehmer, der seine Risiken professionell be-urteilt hat, die Geschäfte besser steuern,Risiken kontrolliert eingehen und damit dasUnternehmen langfristig sichern. Daskommt ihm nicht zuletzt bei Verhandlungenmit Banken oder großen Auftraggebernzugute. Und schließlich wird mit der richti-gen Planung auch das Exportprojekt zumErfolg. Weitere Informationen finden Sieunter: www.axa.de /geschaeftskunden

UNTERSTÜTZUNG Mithilfe von Versicherungs- und Risikoexperten gelingt der Schritt auf unbekanntesTerrain. Wer neue Zielmärkte im Ausland erschließen will, aber die dortigen Gegebenheiten nicht kennt, tutgut daran, sich die Erfahrung und das Know-how internationaler Versicherer zu Nutze zu machen.

Risikobewusst und sicher exportieren

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vor massive Herausforderungen. Der Inno-vations- und Entwicklungsdruck ist groß undInvestitionen in Forschung und Entwick-lung sind hoch. Es liegt an den Kapital-gebern, die hohen Liquiditätsrisiken in denGeschäftsbeziehungen zu berücksichtigen.

Die Deutsche Bank stellt sich den neu-en Herausforderungen. Sie hat ein Exper-tenteam Greentech gebildet, welches sichnicht aus gelernten Bankern zusammen-setzt, sondern aus Ingenieuren und Exper-ten anderer Fachbereiche mit umfassenderBranchenerfahrung. Die Vorteile genießenalle Beteiligten. Strategische und finanziel-le Fragen können sofort besprochen,Entscheidungen schneller getroffen undIdeen gemeinsam entwickelt werden. Da-mit wird die Bank weit über die Bereitstel-lung notwendiger Finanzierungsinstrumen-te hinaus zu einem echten Partner.

Dass ein Global Player nicht immerein großer Konzern sein muss, beweist der

mittelständische Automobilzulieferer Bro-se. Vor hundert Jahren gründete Max Brosein Berlin ein Handelshaus für Automobil-und Flugzeugzubehör und legte damit denGrundstein für eine Unternehmensgruppe,die heute an fünfter Stelle unter den Auto-mobilzulieferern in Familieneigentum stehtund deren Erzeugnisse heute in jedem drit-ten weltweit produzierten Fahrzeug zu fin-den sind.

Wo liegen die Stärken dieses interna-tional erfolgeichen mittelständischen Un-ternehmens? Mit Verantwortung, Ehrgeizund Konsequenz hat man bei Brose lang-fristige strategische Weichen gestellt. Mehrals 90 Prozent des Jahresüberschusses wer-den in das Wachstum der Firmengruppe in-vestiert. Neben der technischen Spitzenstel-lung der Produkte und modernsten Ferti-gungsmethoden treibt Brose systematischdie Internationalisierung voran, ohne denStandort Deutschland zu vernachlässigen.

Venen und Arterien derGlobalisierung

Hochentwickelte Logistiksysteme bil-den das globale Netz zwischen Unterneh-men, Lieferanten und Kunden. Der wirt-schaftliche Erfolg hängt maßgeblich vonden besten Logistik-Strategien ab und demWeitblick, wie der globale Markt und dieLogistikwelt in zehn oder 20 Jahren ausse-hen könnte.

Die DB Schenker, die Transport- undLogistiksparte der Deutschen Bahn, ist aufdiesen Wettbewerb eingestellt. „Wir verfü-gen heute über führende Netzwerke in derglobalen Luft- und Seefracht und bietenweltweit Kontraktlogistik an“, erläutert Dr.Norbert Bensel, Chef von DB Schenker.

Neben einem US Domestic Network,der Marktführerschaft in Europa im Schie-nengüter- und Landverkehr verfüge manzudem über ein hervorragendes Netzwerk

Eine EU-Studie hat es kürzlich ans Tageslicht gebracht: DieFremdsprachenkenntnisse von Mitarbeitern haben Einfluss auf die Ge-schäftsleistung der Unternehmen. Mangelt es am souveränen Umgangin Englisch oder in der Sprache des Zielmarkts, so hat das gravierendeAuswirkungen auf den Unternehmenserfolg.Wer außerhalb des deutsch-sprachigen Marktes erfolgreich agieren will, muss als Führungskraftoder als Mitarbeiter Telefonate, Präsentationen, Meetings und anderetypische Situationen in Englisch oder in der Sprache des Geschäftspart-ners effizient absolvieren können.

Cornelsen-Kurse mit Online-Anteilen für verschiedeneBusiness-English-Themen machen Kursteilnehmer fit für das berufliche„Alltagsgeschäft“. Formulierungshilfen für berufliche E-Mails, Telefonate,Meetings und Präsentationen stehen dabei unter www.cornelsen.de/

corporate-solutions kostenlos zum Downloadbereit. Zugangsdaten für Online-Probemodulekönnen per Mail an [email protected] (Betreff: Handelsblatt) geordert werden.UNVERZICHTBAR Dass die Angestellten verhandlungssicheres

Englisch beherrschen, setzt heute jedes Unternehmen voraus.

Sprachkenntnisse sichern Export

GLOBALMANAGEMENT 6/08 11

SELBSTSTUDIUM Mit Online-Modulen können Fremdsprachenkenntnisse auchaußerhalb fester Kurszeiten trainiert werden.

PERSPEKTIVEGuido Westerwelle (FDP)und Friedrich Merz (CDU)

warnen vor einerDämonisierung der

Globalisierung und desKapitalismus.

Advertorial

Page 12: VISAVIS GlobalManagement 06/2008 - Globalisierung

Dr. Bensel, wie sieht die Logistikweltim Jahr 2020 aus?

Logistikdienstleister müssen sich auf dieweiter steigenden Anforderungen der Kun-den einstellen. Hierzu zählen nicht nur glo-bale Transportreichweite und Präsenz vorOrt, verbunden mit lokalem Know-how.Branchenexpertise und passgenaue Value-added Services werden für die Kundenebenso wichtig wie z.B. umweltrelevanteAspekte. Dementsprechend werden globa-le Player mit ausgefeiltem Branchen-Know-how die internationalen Märkte bedienen.Starke Netzwerke und die Fähigkeit, denKunden nachhaltige integrierte Transport-und Logistikangebote in Form einer passge-nauen Komplettlösung zu machen, werdenaus unserer Sicht im Wettbewerb entschei-den. Mittelständische Strukturen werden re-gional und in Nischen ihre Chance haben.

Sind Sie bei DB Schenker auf denWettbewerb eingestellt?

Ja. Wir haben unsere Hausaufgaben ge-macht. Zum Wohle unserer Kunden habenwir unsere Netzwerke und unser Angebots-portfolio in den vergangenen Jahren kontinu-ierlich ausgebaut und optimiert. Wir verfü-gen heute über führende Netzwerke in derglobalen Luft- und Seefracht und bietenweltweit Kontraktlogistik an. Darüber hin-aus haben wir nicht nur ein eigenes US Do-mestic Network, sondern sind vor allem inEuropa klarer Marktführer, sowohl im Schie-

nengüterverkehr als auch im Landverkehr.Dadurch sind wir in der Lage, unseren Kun-den weltweit integrierte Transport- und Lo-gistiklösungen anzubieten, wobei wir diespezifischen Stärken der verschiedenen Ver-kehrsträger optimal ausnutzen. Zusätzlichprofitieren unsere Kunden von unserer Bran-chenkompetenz, die wir insbesondere in un-seren Vertical Markets Automotive, Consu-mer und Electronics bereits stark ausgebauthaben.

Die Musik in der Weltwirtschaft spieltderzeit in Asien.

Und weil unsere Kunden sich in denWachstumsregionen engagieren, müssen wirals Dienstleister hier entsprechende Logis-tikangebote machen. Die großen Wachs-tumsmärkte Asiens spielen dabei natürlicheine herausragende Rolle, aber auch zumBeispiel die Region Near Middle East undRussland entwickeln sich hervorragend.Schauen Sie nach China: Innerhalb des Lan-des wächst der Warenaustausch jährlich umacht Prozent. Immer mehr Unternehmenproduzieren im Hinterland. Da müssen effek-tive Transport- und Logistiklösungen ent-wickelt werden. Deshalb bauen wir unserTransport- und Logistiknetzwerk dort wei-ter aus, nicht als Newcomer, sondern ba-sierend auf über 40 Jahren Präsenz undMarkterfahrung in China.

Was können die Chinesen von derDeutschen Bahn lernen?

Unser Know-how ist gefragt, zum Bei-spiel das im Kombinierten Verkehr. Wirsind Joint-Venture-Partner beim Bau vonachtzehn Umschlagterminals für den Kom-binierten Verkehr, die – verteilt über das rie-sige Land – bis 2011 leistungsfähige Kno-tenpunkte im Schienen- und Straßennetzergeben sollen. Innerhalb des Joint Ven-tures stellen wir als DB den COO. In Chinawird massiv investiert, darunter in 16.000Kilometer neue Gleise, auf denen dannContainerzüge im Doppelstockverkehr rol-len sollen. Bis 2013 erwarten die Chineseneine Verfünffachung allein der inländischenTransporte.

Im Januar kam der erste Container-zug aus China in Hamburg an. Wannkommt der nächste?

Auf jeden Fall noch dieses Jahr. Wir wol-len einen regelmäßigen Verkehr aufneh-men. Nach dem erfolgreichen Testlauf sindwir jetzt dabei, das Angebot operativ undpreislich auszugestalten. Das müssen wirgemeinsam mit den beteiligten Partnerei-senbahnen für die 10.000 Kilometer langeTrasse regeln. Zudem muss die Auslastungder Züge über die eurasische Landbrückein beiden Richtungen sicher sein. Das Inte-resse der Kunden ist groß, schließlich sind15 Tage Bahnfahrt für einen Container-transport für viele attraktiver als die weitüber 30 Tage dauernde Seereise. WeitereInfos unter: www.dbschenker.com

LOGISTIKWELT Dr. Norbert Bensel, Chef von DB Schenker, der Transport- und Logistiksparte der DeutschenBahn, zu Chancen und Risiken des globalen Welthandels, zu Strategien seines Unternehmens in Europaund Asien und zu einer neuen Zugverbindung als Brücke zwischen den Kontinenten.

Unser Know-how ist gefragt

VERKEHRDer weltweite Warenaus-tausch erfordert effektiveTransport- und Logistik-lösungen. LeistungsfähigeNetzwerke und ein opti-males Angebotsportfoliosind die Grundlage für denErfolg im Wettbewerb.

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in den asiatischen Raum. „Aber auch dieRegion Near Middle East und Russlandentwickeln sich hervorragend“, so Bensel.

Gut beraten und versi-chert

Mit den Chancen für deutsche Unter-nehmer steigen natürlich auch die Risiken.Internationale Versicherer wie AXA deckennicht nur finanzielle Schäden ab, sondernspielen zunehmend die Rolle des Risiko-Partners und Problemlösers während derPlanungsphase.

„Die Entscheidung, in den Export ein-zusteigen, wird oft kurzfristig getroffen,und wichtige Aspekte werden nicht be-rücksichtigt, weil die Erfahrung mit demZielmarkt fehlt“, weiß Armin Haase, Leiterdes Bereichs Industrie Risiko Service. Sei-ne Mitarbeiter prüfen vor Abschluss eineskomplexen Versicherungsvertrags, ob das zuversichernde Unternehmen die Voraus-setzungen geschaffen hat, damit adäquaterVersicherungsschutz gewährt werden kann.Außerdem, so Haase, werde der Unterneh-mer in anderen Bereichen durch einen gro-ßen Stab an Experten aus unterschiedlichenFachgebieten wie Brandschutz, Umweltoder Transport beraten.

Für die langfristige Finanzierung gro-ßer Projekte spielt die Export- und Projekt-finanzierung eine große Rolle. Im Fokusstehen für diese Angebote die großenSchwellenländer wie die BRIC-Staaten, dieTürkei, aber auch der afrikanische Konti-nent, der sich zu einem bedeutenden Ab-satzmarkt für europäische Kapitalgüterex-porte entwickelt hat. Bereits bestehendeUnternehmen verbinden am besten die Ex-portfinanzierung mit einer staatlichen Kre-ditversicherung, um günstige Laufzeitenund Konditionen zu erreichen. Aufgrund

der globalen Lieferverflechtungen sind Fi-nanzierungsstrukturen notwendig, die Zulie-ferungen aus mehreren Ländern und hohelokale Zulieferanteile erlauben. Die Spezia-listen der KfW-IPEX-Bank haben dafürebenso Lösungen entwickelt wie für die be-sonderen Anforderungen der Finanzierungvon „Greenfield-Projekten“ im Rahmen ei-ner cashflowgestützten Projektfinanzierung.

Eine erfolgreiche internationale Un-ternehmung mit der besten Risikoabsiche-rung funktioniert nur mit den entsprechen-den Managementtools und erlaubt, alles imBlick zu behalten. Ob die Feuerpolice fürdie Niederlassung in Sydney oder ein inter-nationales Haftpflichtprogramm in mehre-ren Ländern – mit dem Programm Repor-ting Internationale Programme-Web (Re-porting IP-Web) bietet die HDI-Gerling In-dustrie Versicherung AG eine Lösung, diedem Risk-Manager bei dieser komplexenAufgabe unter die Arme greift.

Internetbasiert stellt das System dierelevanten Daten passwortgeschützt in deut-scher und englischer Sprache weltweit zurVerfügung. Umfassende Informationen wieversicherte Gefahren, Kurz-Deklarationen,Limite, Selbstbehalte und Klauseln sind zujeder Police jederzeit abrufbar. Zudem er-möglicht eine umfangreiche Historienbe-trachtung Analysen auch über längere Zeit-räume. Das Programm erleichtert damit dieAufgaben, die durch das Gesetz zur Kon-trolle und Transparenz im Unternehmens-bereich (KonTraG) an das Risiko-Manage-ment von Unternehmen gestellt werden.

Anforderungen an denglobalen Manager

Eine EU-Studie hat kürzlich ans Ta-geslicht gebracht, dass die Fremdsprachen-kenntnisse von Mitarbeitern Einfluss auf

die Geschäftsleistung der Unternehmenhaben. Mangelt es am souveränen Um-gang in Englisch oder der Sprache desZielmarkts, so hat das gravierende Aus-wirkungen auf den Unternehmenserfolg.Wer außerhalb des deutschsprachigenMarktes erfolgreich agieren will, muss alsFührungskraft und Mitarbeiter Telefonate,Präsentationen, Meetings und andere typi-sche Situationen mindestens in Englischoder der Sprache des Geschäftspartners ef-

TITELTHEMA

ANSTIEGIn den vergangenen 35

Jahren hat sich die Zahl derUnternehmen, die auf

internationale Verpflechtungsetzen, fast verdoppelt. 1970

30

40

50

60Werteskala zwischen 0 und 100,höhere Werte bedeuten mehr Globalisierung

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2004

ZUKUNFT Thomas Straubhaar, Professor für Volkswirt-schaftslehre an der Universität Hamburg, sagt eine neueWelle der Globalisierung mit weitreichenden Folgen heraus.

Entwicklung der Globalisierung

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Vor hundert Jahren gründete Max Bro-se in Berlin ein Handelshaus für Automo-bil- und Flugzeugzubehör und legte damitden Grundstein für eine Unternehmensgrup-pe, die heute an fünfter Stelle unter den Auto-mobilzulieferern in Familieneigentum stehtund deren Erzeugnisse in jedem drittenweltweit produzierten Fahrzeug zu findensind: „Brose“ ist ein Begriff in der Brancheund ein Markenzeichen für mechatroni-sche Systeme in der Karosserie und im In-nenraum von Kraftfahrzeugen: Bei Fens-terhebern und Türsystemen ist Brose Welt-marktführer, ebenso bei Antrieben für In-nenraum-Klimatisierung. In Europa stehtdas Unternehmen bei elektrischen Sitzver-stellungen auf Position eins.

Die Erfolgsgeschichte des Familienun-ternehmens ist geprägt durch zwei heraus-ragende Unternehmerpersönlichkeiten. Fir-mengründer Max Brose führte das Unter-nehmen durch zwei Weltkriege und bautein rund 60 Jahren einen regional veranker-ten mittelständischen Betrieb auf. Sein En-kel Michael Stoschek entwickelte Brose indreieinhalb Jahrzehnten zu einer Unterneh-mensgruppe, die hinsichtlich Marktposi-tion und Technologie international führendist. 50 Firmen in 21 Ländern tragen mit mehr

als 15.000 Mitarbeitern zum Erfolg derUnternehmensgruppe bei. Weltweit wurdenin den vergangenen fünf Jahren rund 3.100neue Arbeitsplätze im In- und Ausland ge-schaffen.

Das Wirtschaftsmagazin Impulse schreibt:„Mit Energie und Beharrlichkeit hat Sto-schek aus dem Fensterheberwerk des Groß-vaters einen Weltmarktführer geformt.“Eine Unternehmensverfassung, die Kapitalund Führung trennt, setzt Stoschek bereitsin den ersten Jahren seiner Führung um.Jahrzehntelang beschließen die Eigentü-mer, mehr als 90 Prozent des Jahresüber-schusses in das Wachstum der Firmengrup-pe zu investieren. Konse-quent baut Stoschek aufeine moderne Organisa-tionsstruktur und hochqualif izierte Führungs-kräfte. Zudem treibt ersystematisch die Interna-tionalisierung voran. Trotzder globalen Ausrichtungbleibt die Verbundenheitzum Standort Deutsch-land erhalten. Eine Unter-nehmenspolitik, die Alt-Bundespräsident Dr. Ri-

chard von Weizsäcker anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums der Brose Gruppeals „vorbildlich in einer Welt des Share-holder-Value-Denkens“ bezeichnet.

Das Unternehmen nimmt hinsichtlichMarktanteil, Technologie und Qualität welt-weit eine führende Position ein. Vorausset-zung dafür war und ist die Konzentration aufdas Kerngeschäft und die gezielte Ausrich-tung auf die Anforderungen des Marktes.„Wir werden den internationalen Ausbau un-seres Geschäfts insbesondere in China, In-dien und Osteuropa weiter fortsetzen – mitEntwicklungs- und Produktionskapazitä-ten in der Nähe unserer Kunden – aber auchan Standorten mit besonders wettbewerbs-fähigen Kosten“, erklärt Jürgen Otto, seit2006 Vorsitzender der Geschäftsführung.

Brose verfügt über ein Produktportfoliomit hohem Potenzial, die wichtigstenMarkttrends der Zukunft – Verbrauchsre-duzierung und Energie-Effizienz – zu be-dienen, ohne Einschränkungen bei Kom-fort und Sicherheit vorzunehmen. Im Fo-kus steht die intelligente Weiterentwick-lung leistungsoptimierter und gewichtsre-duzierender Erzeugnisse – von der einfa-chen Komponente bis zum hochintegrier-ten System. www.brose.com

TRADITION Der Automobilzulieferer Brose will mit der ihm eigenen „Dynamik mit System“ seine hundert-jährige Erfolgsgeschichte fortschreiben und den Ausbau des Geschäfts weiter vorantreiben.

Vom Handelshaus zum Weltmarktführer

VERANTWORTUNG Jürgen Otto (links), seit 2006 Vorsitzen-der der Geschäftsführung, und Michael Stoschek, Vorsitzenderder Gesellschafterversammlung, an der Büste von Max Brose.

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fizient absolvieren können. Cornelsen bie-tet hier Online-Kurse und Online-Formu-lierungshilfen zu Telephoning, E-Mails,Presentations und Meetings und machtKursteilnehmer fit für das berufliche„Alltagsgeschäft“.

Sich die Sprache des Kunden anzueig-nen, zeigt Respekt für das Gegenüber unddie Kultur desjenigen, mit dem man eineGeschäftsbeziehung wünscht. Die Sprachekann zum Türöffner und Wettbewerbsvor-teil werden und spielt daher eine entschei-dende Rolle für den Geschäftserfolg vonUnternehmen und Konzernen.

International agierende Unternehmermüssen sich nicht nur mit wirtschaftlichenRisiken auseinandersetzen, sondern auchmit rechtlichen. Immer häufiger landen Un-ternehmensleiter oder leitende Angestelltevor Gericht. In vielen Fällen ordnet dasGericht sogar Untersuchungshaft an. DieRoland Rechtsschutz-Versicherungs-AGbietet Führungskräften einen Manager-Rechtsschutz und als besondere Ergänzungauch noch ein spezielles „U-Haft-Package“an. Thomas Mock, Leiter Industriedirektionder Roland Rechtsschutz-Versicherungs-AG, erläutert dazu: „Manager haben die

Generalverantwortung für alles, was imUnternehmen geschieht. Dafür haften siepersönlich.“

Das „U-Haft-Package“ als Ergänzungzum Manager-Rechtsschutz enthält zahl-reiche wichtige Assistance-Leistungen wiezum Beispiel die Organisation eines Straf-verteidigers, oder die Benachrichtigungvon nahestehenden Personen und Ge-schäftspartnern, den Versand von benötig-ten Medikamente an den Inhaftierten, dieBenachrichtigungen von Botschaften undKonsulaten sowie die Rückholung desFahrzeugs nach Deutschland.

GLOBALMANAGEMENT 6/08 15

HANDBUCHIn ihrer Publikation

„Globalisierung verstehen“räumt die INSM in

Zusammenarbeit mitrenommierten Autoren mitden Vorurteilen gegenüber

der Globalisierung auf.

Reicht eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung fürFührungskräfte nicht aus?Nein, die sogenannte D&O-Versicherung deckt nur die finan-ziellen Schäden, die durch pflichtwidriges Verhalten des Ma-nagers entstehen. Verstöße gegen das Strafrecht oder Streitig-keiten aus dem eigenen Anstellungsvertrag sichert sie dagegennicht ab. Eine spezielle Rechtsschutzversicherung für Top-Ma-nager ist daher eine sinnvolle Ergänzung für Vorstände, Auf-sichtsräte und Geschäftsführer.Welchen Risiken unterliegen Unternehmensleiter?Manager haften für alles, was im Unternehmen geschieht, per-sönlich. Daher sind es im Wesentlichen drei Rechtsrisiken,denen der Unternehmensleiter ausgesetzt ist: Risiken, die sichaus Verstößen gegen das Strafrecht ergeben, Risiken, die sichaus dem eigenen Anstellungsvertrag heraus ergeben, undRisiken, die sich aus den Schadenersatzansprüchen Dritter bzw.des Unternehmens gegen den Manager ergeben. Was genau ist das neue „U-Haft-Package“?

Die Anordnung einer Untersuchungshaft bedeutet einen massi-ven Einschnitt. In dieser psychisch extrem belastenden Ausnah-mesituation ist es wichtig, handfeste kompetente Hilfe zu ha-ben. Unser „U-Haft-Package“ als Ergänzung zum Manager-Rechtsschutz enthält wichtige Assistance-Leistungen wie zumBeispiel die Organisation eines Strafverteidigers, die Benach-richtigung von nahestehenden Personen oder Geschäftspart-nern, Versand notwendiger Medikamente an den Inhaftierten,Benachrichtigungen von Botschaften und Konsulaten und dieRückholung des Fahrzeugs. Außerdem zahlt Roland ein U-Haft-Tagegeld zum Ausgleich von wirtschaftlichen Nachteilen.Weitere Informationen: www.roland-rechtsschutz.de

Manager-RechtsschutzUNVERZICHTBAR Thomas Mock, Leiter Industriedirektionder Roland Rechtsschutz-Versicherungs-AG, über die Be-deutung einer guten Rechtsschutz-Police für Manager.

UMFANGREICHZum Schutz vor den Risi-ken des Geschäftsalltagsbrauchen Manager einegute Rechtsschutzversi-cherung, weiß ThomasMock. Eine herkömmlicheD & O-Police ist eine reineVermögensschaden-Haft-pflichtversicherung undin der Regel nicht ausrei-chend, so der Experte.

Page 16: VISAVIS GlobalManagement 06/2008 - Globalisierung

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Erfolg hat, wer Globali-sierung versteht

Um sich in dem sich ständig wandeln-den Markt behaupten zu können, müssenauch von politischer Seite die erforder-lichen Voraussetzungen geschaffen wer-den. Deutschland hat hier mehrfacheDefizite aufzuweisen. Zunächst wurden inder Bildungspolitik Fehler gemacht, dieuns heute im internationalen Vergleich weitzurückwerfen und zum grassierendenFachkräftemangel beisteuern. Da reicht esnicht aus, dass Verbände wie die Initiative

Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)versuchen, mit aller Kraft über Globali-sierung und Marktwirtschaft aufzuklären,wie es mit dem Handbuch „Globalisierungverstehen“ geschieht – auch der Staat mussdafür sorgen, dass sich kein negativesImage vom Unternehmertum in den Köp-fen der Schüler verfestigt.

Hinzu kommt eine Steuern- und Ab-gabenpolitik, die es mittelständischen Un-ternehmen häufig nicht erlaubt, ausrei-chende Rücklagen zu bilden, während aufder anderen Seite eine überbordende Büro-kratie wie eine angezogene Handbremse

wirkt. Und schließlich hat sich Deutsch-land durch einen überstürzten Rückzug ausder Kernenergie technologisch von einemglobalen Trend abgekoppelt und gefährdetseine eigene Energiesicherheit. Gerade beisteigenden Rohstoffpreisen und den Folgender US-Finanzkrise mahnen Politiker wieWesterwelle und Merz zu einem Überden-ken der eigenen Position. Allerdings be-steht kein Grund, in Panik zu verfallen,denn noch sind unsere „Rücklagen“ aus-reichend, sodass mit den richtigen Konzep-ten die Risiken gemeistert und die Chan-cen genutzt werden können.

Die Feuerpolice für die Niederlassung in Sydney oder ein in-ternationales Haftpflichtprogramm in mehreren Ländern – esist nicht einfach, ständig den Überblick über die Einzelheitendes abgeschlossenen Versicherungsschutzes zu behalten. Mitdem Programm Reporting Internationale Programme-Web (Re-porting IP-Web) bietet die HDI-Gerling Industrie VersicherungAG hier eine Lösung, die dem Risk-Manager bei dieser komple-xen Aufgabe unter die Arme greift.

Alle wesentlichen Informationen, die benötigt werden, lie-fert die Reporting-Anwendung IP-Web mitsamt den gewünsch-ten Details über die Verträge, die bei HDI-Gerling abgeschlos-sen wurden. So kann man sich schnell einen Überblick ver-schaffen über Prämien, Policen, versicherte Standorte undSchadenverläufe für die internationalen Sparten Haftpflicht,Feuer, Transport und Unfall. Damit schafft das Reporting IP-Web spartenübergreifend die Grundlage für die effiziente undkontinuierliche Steuerung der internationalen Versicherungs-verträge. Internetbasiert stellt das System die relevanten Daten

passwortgeschützt weltweit zur Verfügung. UmfassendeInformationen wie versicherte Gefahren, Kurz-Deklarationen,Limite, Selbstbehalte und Klauseln sind zu jeder Police jederzeitabrufbar. Darüber hinaus ermöglicht eine umfangreicheHistorienbetrachtung Analysen auch über längere Zeiträume.

Das Programm erleichtert damit auch erheblich die Aufga-ben, die durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Un-ternehmensbereich (KonTraG) dem Risiko-Management von Un-ternehmen gestellt werden. So lässt sich bei Bedarf die Risiko-situation zum Versicherungsschutz verzögerungsfrei analysieren.Zudem wird Reporting IP-Web kontinuierlich weiterentwickelt,um auch künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Testenlässt sich das Tool unter: www.gerling.com/ip-web

Daten stets verfügbarÜBERBLICK Für das Risk-Management bietet die Reporting-Anwendung IP-Web detaillierte Informationen zu den abge-schlossenen Versicherungspolicen.

GLOBALMANAGEMENT

• www.bfai.de

• www.bwmi.de

• www.kfw.de

• www.deutschebank.de

• www.globalisierung.insm.de

• www.destatis.de

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

Page 17: VISAVIS GlobalManagement 06/2008 - Globalisierung

PLAGIATE

D ie Zahlen sind alarmierend: Allein2006 hat der deutsche Zoll gefälsch-te Produkte im Wert von 1,2 Milliar-

den Euro beschlagnahmt – eine Verfünffa-chung des Werts gegenüber dem Vorjahr.Die Zahl der Aufgriffe stieg auf fast9.200 – 2005 lag sie noch bei rund7.200. Allein der Schaden, welcher derdeutschen Maschinen- und Anlagenbau-branche durch gefälschte Waren entsteht,liegt nach Schätzungen des VerbandesDeutscher Maschinen- und Anlagenbauer(VDMA) bei rund sieben Milliarden Euro.Bei einer VDMA-Befragung 2008 gaben68 Prozent der 241 teilnehmenden Unter-nehmen an, von Produktpiraterie betroffenzu sein. In 52 Prozent aller Fälle wurden,so ein weiteres Ergebnis der Studie, ganzeMaschinen nachgebaut; an zweiter und drit-ter Stelle der gefälschten Produkte nann-

ten die Unternehmen Komponenten undErsatzteile. Längst sind nicht mehr nurProdukte wie Konsumgüter oder Fanarti-kel betroffen – das Spektrum reicht überden Maschinen- und Anlagenbau bis zurPharma-, Automobil- oder Flugzeugbran-che.

Die Folgen sind dramatisch: Steueraus-fälle für den Fiskus, Umsatzeinbußen fürdie Hersteller, für die sich Investitionen indie Entwicklung nicht auszahlen, Irrefüh-rung der Verbraucher sowie Risiken fürLeib und Leben, wenn etwa bei einer Mehr-fachsteckdose der Überspannungsschutzfehlt oder bei Medikamenten nicht dieWirkstoffmengen eingehalten werden. Eineweitere unliebsame Folge: der Verlust vonArbeitsplätzen in der Industrie. „APMschätzt, dass wir in Deutschland 70.000Arbeitsplätze mehr haben könnten, gäbees diese Form von Wirtschaftskriminalitätnicht“, erklärt Dr. Rüdiger Stihl vom Ak-tionskreis Deutsche Wirtschaft gegen Pro-dukt- und Markenpiraterie (APM). Die Auf-gabe von APM besteht laut Stihl darin,„die Öffentlichkeit wachzurütteln“. Frank-

reich sieht sich als einer der Vorreiter imKampf gegen diese Form der Wirtschafts-kriminalität. Mit der „Loi Longuet“ will Pa-ris den Kampf gegen die Plagiatoren auf-nehmen. Erstmals wird Produktpirateriestreng bestraft – unabhängig vom Wert derGegenstände, der Besitzdauer oder der An-eignungsabsicht.

Doch wie können sich Unternehmenvor Produktpiraten schützen? Für Dr. Matt-hias Kloth, Experte für Urheberrecht undgewerblichen Rechtsschutz bei White &Case, Hamburg, müssen die Unternehmen„ein Bewusstsein dafür entwickeln, dasssie ihre Innovationen, Marken und sonsti-gen geistigen Güter schützen und von dendafür vorgesehenen gesetzlichen Möglich-keiten Gebrauch machen müssen“. Für denSchutz von Patenten (neue technische Er-findungen, die gewerblich anwendbar sind),Marken, Gebrauchsmustern (neue tech-nische Anlagen, Geräte, Stoffe, aber imGegensatz zu Patenten keine Verfahren)und Geschmacksmustern gelten unter-schiedliche Regelungen: So gilt ein deut-sches Patent nur in Deutschland oder eine

GLOBALMANAGEMENT 6/08 17

ÄRGERLICH „Ohne Produktpiraterie könnte Deutsch-land schätzungsweise 70.000 Arbeitsplätze mehrhaben“, betont Dr. Rüdiger Stihl, APM.

von Dr. Ralf Magagnoli

Rote Karte für ProduktpiratenWIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT Durch Produktpiraterie entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich einMilliardenschaden. Doch es gibt Möglichkeiten für Unternehmen, sich erfolgreich zu wehren.

Page 18: VISAVIS GlobalManagement 06/2008 - Globalisierung

Die Investitionsgüterindustrie und ins-besondere der deutsche Maschinenbau spü-ren die Folgen der aggressiven Produktpi-raterie aus China und Taiwan. Nach Studiendes VDMA sind rund 80 Prozent der hierzu-lande produzierenden Firmen vom drastischwachsenden Kopierwettbewerb betroffen.

Daraus resultiert ein weiteres ernst zunehmendes Problem: der Preisdruck, den diePlagiate am Weltmarkt erzeugen. Denn de-ren Verkaufspreise liegen nach Erfahrungender Weinig Gruppe zwischen 40 und 70Prozent unter denen der Originale. Bisherwaren eher Maschinen älterer Bauart dasZiel der Kopisten, doch nun werden häufigauch aktuelle Baureihen imitiert. Doch diedeutsche Industrie kann sich vor solchentechnologischen Angriffen schützen.

Außer auf aktive Schutzrechtspolitiksetzt zum Beispiel die Weinig Gruppe aufden schnelleren technologischen Fortschritt.Um das Kopieren seiner Erzeugnisse zuverhindern, hat das Unternehmen in denvergangenen Jahren den Fokus auf Innova-tionen gelegt, Kräfte gebündelt und zentra-le Prozesse beschleunigt. Ergebnisse sindetwa das PowerLock-Werkzeugsystem unddie Steuerungssoftware PowerCom, womitdie Rüstzeiten und -kosten von Holzbear-beitungsmaschinen auf ein Minimum redu-ziert werden. Solche Technologien sind sehr

schwer zu kopieren, da ihre Komplexität einhohes Maß an technischem Wissen erfor-dert.

Ebenso löste die Weinig Gruppe das li-neare Modell des Innovationsprozesses ab.Technologische Fortschritte erzeugt dasUnternehmen heute aus einem interaktivenProzess. Ein Ergebnis ist die neueste Ent-wicklung, die Mehrwertkehlmaschine Va-riomat. Das hochinnovative Produkt, mitdem neben Längs- auch Querbearbeitungmöglich ist, entstand aus einem Kontinuumstrukturierter Innovationsprozesse.

Noch besser zeigt sich die innovations-fördernde Unternehmenskultur der WeinigGruppe an der Software MillVision. Sie er-möglicht es, in der Produktion Teile zurück-zuverfolgen und die Bearbeitung zu opti-mieren, was in der holzverarbeitenden In-dustrie ein absolutes Novum ist. Dies Bei-spiel zeigt, wo das technologische Poten-zial deutscher Unternehmen liegt und woeine ganz klare Abgrenzung zum Kopier-wettbewerb aus China und Taiwan erfolgt.

Doch damit ist das technologische Po-tenzial deutscher Unternehmen nicht aus-geschöpft. So denken die Ingenieure be-reits über den Ersatz von Barcodes durchRFID-Technologien nach oder integrierendie Bildverarbeitung in immer mehr Pro-duktionssysteme. Gerade hier liegen für die

holzverarbeitende Industrie große Innova-tionspotenziale. Ein auf diesem Gebiet füh-rendes Unternehmen – der Scannerherstel-ler Luxscan – gehört seit August 2007 zurWeinig Gruppe.

In den Fokus der Maschinenbauer rücktauch das Thema Cross-Industrie-Innova-tion. Der hohe Reifegrad der Branche machtradikale Innovationssprünge immer schwie-riger. Anregungen aus anderen Wirtschafts-zweigen eröffnen wichtige Anhaltspunktefür größere Innovationsschritte, wie sieauch Weinig bereits realisiert hat. Ein Bei-spiel ist der Splittervorhang an einer Viel-blattkreissäge, dessen Ursprung in derMilitärtechnik liegt.

Die Beispiele zeigen, dass die deutscheIndustrie sich vor den Nachahmern schüt-zen kann. Gerade dem Mittelstand kommthier eine besondere Aufgabe zu, denn er istMotor der Innovationsmaschine Deutsch-land. Informationen unter: www.weinig.de

VORSPRUNG „Wir haben unsere Innovationsgeschwin-digkeit erhöht, um Produktpiraterie unmöglich zu ma-chen“, sagt Vorstandsvorsitzender Rainer Hundsdörfer.

ENTWICKLUNG Nur technologischer Fortschritt und eine Vielzahl von Innovationen, die komplexes Wissenerfordern, können verhindern, dass Nachahmer aus Fernost qualitativ hochwertige Produkte kopieren.

Wenn der Gejagte zum Jäger wird

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PLAGIATE

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GLOBALMANAGEMENT 6/08 19

PLAGIATE

Bei der Waren-Traceability haben sich verschiedene Code-Systeme wie Barcode, Data-Matrix oder RFID bewährt. Sie kön-nen Daten zu Produkt, Hersteller und Fertigung beinhalten, wo-durch die Waren entlang der gesamten Logistikkette rückver-folgbar sind. Jedoch reicht ein Traceability-Code im Kampf ge-gen Produktpiraterie nicht aus, um die Waren fälschungssicherzu machen. Deshalb bietet die 3S Simons Security SystemsGmbH spezielle Branchenlösungen an, die die logistischen Vor-züge der Traceability-Systeme und die Fälschungssicherheit desMikro-Farbcodes Secutag effizient miteinander kombinieren.

Beide Systeme werden gemeinsam wahlweise direkt auf dasProdukt, dessen primäre oder sekundäre Verpackung oder aufEtiketten und Verschlussmarken aufgebracht. Informationen überdie gekennzeichneten Produkte sind weltweit in bereits vorhan-denen Datenbanken abrufbar. Die benutzerfreundliche Hand-habung und die problemlose Implementierung in den Produktions-ablauf sind weitere Vorteile dieser Systemlösung. Hersteller,Händler, Zoll, Kriminalpolizei und Endverbraucher können dieOriginalität über den Mikro-Farbcode eindeutig identifizieren.

Die weltweit kleinsten Mikro-Farbcodepartikel setzen sichaus unterschiedlichen Farbschichten zusammen, die den indivi-duellen Produktcode ergeben. Der Farbcode identifiziert die Wareals Original und ist weltweit vor Gericht als Beweismittel aner-kannt. Die speziellen Branchenlösungen gewährleisten sowohldie Rückverfolgbarkeit als auch die Fälschungssicherheit.Secutag sichert nicht nur die Originalität der Ware, sondernauch die des Traceability-Codes. Hohe Kosten für Gerichtsver-fahren werden ebenso vermieden wie Vertrauensverluste in denHersteller und sein Produkt. www.3SGmbH.com

niederländische Marke nur in den Nieder-landen. „Ein Unternehmen muss also dar-auf achten, dass es bei einer Anmeldungvon Schutzrechten alle für das Unterneh-men relevanten Märkte abdeckt“, machtKloth deutlich. Mithilfe von gerichtlichenEilverfahren könnten Rechtsinhaber schnellauf Verstöße reagieren und in Deutschlandeine gerichtliche Verbotsverfügung sogarbinnen weniger Stunden erwirken. AuchAPM hat sich die Unterstützung der be-troffenen Unternehmen auf die Fahnengeschrieben. Der Arbeitskreis bietet seinenMitgliedern beispielsweise die Koopera-

tion mit spezialisierten Detekteien an. VieleUnternehmen haben bereits auf die Bedro-hung reagiert. Bei der VDMA-Befragunggaben 76 Prozent an, die Strategie gegenProduktpiraterie sei auch bei der Geschäfts-leitung angesiedelt. In 37 Prozent der Fällewurde die Entwicklungs- und Konstruk-tionsabteilung genannt, in 32 Prozent derFälle waren die Mitarbeiter von Ver-trieb / Marketing zuständig und in 28 Pro-zent die der Rechts- / Patentabteilung.

Immer stärker rückt dabei China inden Blickwinkel, das nach Angaben desVDMA weiterhin „Spitzenreiter“ bei der

Herstellung von Plagiaten ist: 71 Prozentder befragten Unternehmen nannten dieVolksrepublik als Ursprungsland der Nach-bauten, gefolgt von Taiwan mit zwölf undIndien mit elf Prozent. Auch bei den Ab-satzmärkten stehen die Chinesen an ersterStelle – mit 46 Prozent aller Nennungen. InZusammenarbeit mit der Deutschen Indus-trie- und Handelskammer (DIHK) hatAPM eine China-Kontaktstelle aufgebaut,die Plagiatsfälle sammelt und sie bei Be-darf an die politischen Entscheidungsträgerweiterleitet. Wirksame Hilfe leisten auch dieGerman Centres for Industry and Trade,

Traceability wird fälschungssicherIDENTIFIZIERUNG Eine neuartige Systemlösung zur Rück-verfolgung und Produktsicherung schützt jede Originalwarezuverlässig durch einen individuellen Produktcode.

NOTWENDIG„Man muss eine

Harmonisierung aufeuropäischer Ebene

erreichen, fordert MarcAntoine Jamet, Unifab.

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PLAGIATE

Institutionen, die gute Beziehungen zudeutschen und chinesischen Regierungs-stellen, Verbänden und Institutionen unter-halten. Die in Peking und Shanghai ansäs-sigen German Centres weisen deutscheUnternehmen beim Markteintritt in Chinaauf die Risiken für den Schutz geistigenEigentums hin; außerdem zeigen sie Mög-lichkeiten auf, wie die Unternehmen gege-benenfalls gegen Plagiatoren vorgehenkönnen. Neben der Beratung konzentrierensich die Centres auf Lobbyarbeit für Un-ternehmen, die geschädigt worden sind.„Der Schutz geistigen Eigentums inVerbindung mit schwacher Rechtssicher-heit ist nach wie vor eines der größten Pro-bleme ausländischer Unternehmen“, bilan-ziert Leif Göritz, Geschäftsführer des Ger-man Centre for Industry and Trade Beijing.Einen Überblick über die Methoden derFälscher und die Abwehrstrategien fürUnternehmen bietet das vom IKO-Verlagfür interkulturelle Kommunikation heraus-gegebene Buch „Made in ©hina – Marken-und Produktpiraterie“ von Ingo Winklerund Xueli Wang.

Auch die Messegesellschaften habendie Gefahren für die Unternehmen erkanntund entsprechend reagiert. Die Koelnmes-se hat die Initiative „No Copy! Pro Origi-nal“ gegen Schutzrechtsverletzungen insLeben gerufen, die eng mit dem Zollzusammenarbeitet. Koelnmesse informiertbetroffene Aussteller, wie sie auf Schutz-rechtsverletzungen reagieren und ihreRechte international durchsetzen können.Die Messe Frankfurt engagiert sich mit derKampagne „Messe Frankfurt against Copy-ing“ gegen den Ideenklau. Aussteller, diegegen die auf den Anmeldeformularen ent-haltenen Verpflichtungen zur „Bekämp-fung der Produktpiraterie“ verstoßen, kön-nen von laufenden oder zukünftigen Mes-

severanstaltungen ausgeschlossen werden.Die Frankfurter kooperieren mit dem Deut-schen Patent- und Markenamt, dem APMund dem Zoll. Die Kompetenzen der Zoll-behörden sind seit 1990 erweitert worden.So kann der Zoll in Verdachtsfällen Sendun-gen anhalten, Proben entnehmen, Fäl-schungen vernichten und Informationen anSchutzrechteinhaber weiterleiten. Ein wirk-sames Instrument gegen Produktpiraten istdas Grenzbeschlagnahmungsverfahren, dochist das Tätigkeitsfeld des Zolls nicht auf dieGrenzabfertigung beschränkt: Mobile Kon-trollgruppen können demzufolge überallauf dem Bundesgebiet agieren.

Neben den Messegesellschaften ha-ben die Verbände den Produktpiraten denKampf angesagt. Der VDMA, dessen Mit-glieder zu zwei Dritteln von dieser Formder Wirtschaftskriminalität betroffen sind,reagiert mit der Kampagne „© Choose theOriginal. Choose Success“ auf die Heraus-forderung. Im Zentrum des umfangreichenMaßnahmenpakets stehen Öffentlichkeits-arbeit und Lobbyarbeit („politische Flankie-rung“) bei der Bundesregierung und derEuropäischen Kommission. Zu den Kern-botschaften zählen Informationen zurQualität, Innovationskraft, Effizienz, Er-fahrung und Sicherheit der Originaltech-nologie.

27 Vorstandsvorsitzende internationaltätiger Unternehmen – darunter der deut-schen Unternehmen Henkel und Daimler –engagieren sich im Rahmen der „Busi-ness Action to Stop Counterfeiting andPiracy“ (Bascap) der Internationalen Han-delskammer (ICC), die nach eigenen An-gaben ebenfalls das „Bewusstsein derÖffentlichkeit für die Gefahren der Mar-ken- und Produktpiraterie schärfen“ will.Die Initiative, an der sich weltweit über 150Unternehmen beteiligen, hat unter www.ori-ginal-ist-genial.de eine Online-Plattformgeschaffen, die Verstöße gegen Schutz-rechte dokumentiert und neben Unterneh-men auch Verbraucher berät. Bascap emp-fiehlt Unternehmen, umfassende Sicher-heitskonzepte im Kampf gegen Marken-und Produktpiraterie zu implementierenund dafür eine zentrale Kontaktstelle zubenennen. Der Kampf, so der Rat derBascap, müsse auf allen Ebenen und be-sonders von den zentralen Abteilungen inden Unternehmen geführt werden: Die For-schungs- und Entwicklungsabteilung soll-te sich durch technische Schutzmaßnahmenzur Sicherung der Produkte und Verhinde-

SORGE „Der Schutz geistigen Eigentums in Verbindungmit schwacher Rechtssicherheit ist ein großes Problem“, soLeif Göritz, German Centre for Industry and Trade Beijing.

FÄLSCHUNGENNichts ist vor Nachahmungsicher. Neben Maschinen undProdukten werden auch De-sign, Verpackung und Bedie-nungsanleitungen kopiert.

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21.0

4.20

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Ganze Maschinen 52 %

Komponenten 50 %

Äußeres Erscheinungsbild 35 %

Ersatzteile 32 %

Bedienungsanleitung 9 %

Verpackungen 8 %

Von welchen Produkten wurden Plagiate erstellt?

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rung von Technologietransfers engagieren,der Vertrieb durch Auswahl zuverlässigerVertriebspartner, die Kommunikation durchSensibilisierung der Mitarbeiter, die Kun-den und Lieferanten durch Krisenszenarienbei Schadensfällen mit gefälschten Pro-dukten. Schließlich sei es die Aufgabe derRechtsabteilung, Schutzrechtsmanagement-strategien zu formulieren, Schutzrechte an-zumelden und bei Verstößen die Rechts-durchsetzung samt Beweisbeschaffungund -sicherung in die Wege zu leiten.

In der Union des fabricants (Unifab),einer internationalen Organisation mit Sitzin Frankreich, haben sich hochkarätigeUnternehmen zum Schutz des geistigen Ei-gentums zusammengeschlossen. Für Marc-Antoine Jamet, den Präsidenten der Unifab,stellt gerade das Internet eine zentrale He-rausforderung bei der Bekämpfung der Pro-duktpiraten dar. Er will die Internetanbieterstärker in die Pflicht nehmen: „Es gibt einwirkliches Problem mit Internetanbietern,die von ihrer Nichtverantwortlichkeit pro-fitieren, obwohl sie eine maßgebliche Rol-le spielen. Wir stehen vor der Aufgabe, dieöffentlichen Entscheidungsträger davon zuüberzeugen, die Verteilungskanäle besserzu kontrollieren.“ Nicht nur die Wirt-schaftsbeteiligten erfüllten ihre Rolle nicht,auch die Regulierungsmechanismen funk-tionierten nicht mehr, beklagt Jamet.

Einige Technologieunternehmen bie-ten Rechtsinhabern effektive Instrumentegegen den Ideenklau an, so zum Beispieldie Hologram-Company Rako GmbH ausWitzhave bei Hamburg. Ansatzpunkt desdeutschen Anbieters sind mit einer indi-viduellen Nummer versehene Hologram-me, die es Unternehmen ermöglichen, ihreProdukte über die gesamte Lieferkette zuverfolgen. Per Datenbank, in der alle Code-nummern gespeichert werden, lässt sich

verfolgen, welche Produkte zu welchemZeitpunkt an welche Bezieher ausgeliefertworden sind. Verbraucher können an denäußerst fälschungssicheren Hologrammenerkennen, ob sie ein Originalprodukt kau-fen. Die Kontrolle der Hologramme ist denk-bar einfach – per SMS oder online unterwww.yoursecuritycode.com. Konsumentenbrauchen nur den Code des abgebildetenHologramms im Internet einzugeben. Ei-nen anderen Weg geht die 3S Simons Secu-rity Systems GmbH mit ihrem ProduktSecutag. Die Lösung garantiert nicht nurwie RFID oder Barcodes die Rückverfolg-barkeit der Waren, sondern darüber hinausauch die Fälschungssicherheit der Produk-te und des Traceability-Codes. Dabei setztdas Unternehmen Mikro-Farbcodepartikelein, die aus bis zu elf unterschiedlichen Farb-schichten bestehen. Der weltweit vor Ge-richt als Beweismittel anerkannte Mikro-Farbcode erlaubt eine sichere Identifizierungvon Originalprodukten. Die unterschiedlichenFarben, Anordnungen und Schichtendickelassen über 4,35 Milliarden Farbcodes zu,sodass jedes Produkt einen einzigartigen

Farbcode erhält. Von Secutag profitieren Her-steller, Händler, Zollbehörden und Verbrau-cher gleichermaßen. Auf eigene Innovatio-nen zum Schutz vor Produktpiraterie verlässtsich die Weinig Group, einer der führendenTechnologie-Anbieter für die Massivholzverarbeitende Industrie und das Handwerk.Mit Produkten wie dem PowerLock-Werk-zeugsystem, der Steuerungssoftware Power-Com, der Mehrwertkehlmaschine Vario-mat und der Traceability-Software „Mill-Vision“ verschafft sich das UnternehmenWettbewerbsvorteile gegenüber Produktpi-raten und den Abnehmern einen klaren Zu-satznutzen. Weitere Ansatzpunkte für Inno-vationen sieht das Unternehmen im Über-winden des Branchendenkens. „Analogie-betrachtungen, die über die Grenzen dereigenen Industriebranche hinausgehen,öffnen interessante Perspektiven und bie-ten oft wichtige Anhaltspunkte für größereInnovationsschritte“, erklärt Markus Gol-de, Pressesprecher Weinig Group.

Der Kampf gegen Plagiatoren wirdnicht nur in Deutschland, sondern auch aufEU-Ebene geführt. Mit der Richtlinie

PLAGIATE

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PROBLEM Markenpiraterie ist kein Kavaliersdelikt. Allein im Jahr 2006 hat der deutsche Zoll gefälschte Produkteim Wert von 1,2 Milliarden Euro beschlagnahmt. Der entstandene wirtschaftliche Schaden ist enorm.

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2004 / 48 / EG und der Verordnung 1383 /2003 wird der Schutz geistigen Eigentumsverbessert. So sollen künftig Auskunftsan-sprüche auch gegenüber Dritten geltend ge-macht werden können und sich die Ur-hebervermutung auch auf andere Gesetzezum Schutz geistigen Eigentums erstrecken.Nach Meinung von Dr. Matthias Kloth vonWhite & Case liegt die zentrale Bedeutungder Richtlinie darin, „dass diverse Rege-lungen des deutschen Rechts wie etwa diedreifache Schadensberechnung mit ihremvergleichsweise hohen Schutzniveau nun-mehr auch europaweit gelten“.

Marc-Antoine Jamet von der Unifabsieht Frankreich in einer Vorreiterrolle. Sokönnten von der französischen EU-Rats-präsidentschaft neue Impulse ausgehen. Zuden Möglichkeiten zählt Jamet die Über-tragung des französischen CNAC-Modellsauf die europäische Ebene. Das im Zugeder „Loi Longuet“ entstandene ComitéNational Anti-Contrefaçon (CNAC) inten-siviert den Austausch zwischen Behördenund Wirtschaft bei Schutzrechtsverletzun-gen und Kooperationen auf Europaebene.„Man muss eine Harmonisierung auf euro-päischer Ebene erreichen“, so Jamet. „Wir

schlagen die Schaffung eines Europä-ischen Beobachters für Produktfälschun-gen vor, der dem Comité National Anti-Contrefaçon mit seinen 27 Delegationenaus Behörden und Verbänden wie der Uni-fab ähnelt.“ Außerdem müsse der poli-tische Druck der Europäer auf China inten-siviert werden. Man könne nicht hoffen,diese Form der Wirtschaftskriminalität voll-ständig zu beenden, aber man könne versu-chen, sie stark zu begrenzen. Marc-AntoineJamet: „Es ist klar, dass das Problem erstdann gelöst wird, wenn China effektiv ge-gen die Produktpiraterie vorgeht.“

PLAGIATE

GLOBALMANAGEMENT

• www.markenpiraterie-apm.de

• www.vdma.org/original

• www.germancentre.org.cn

• www.original-ist-genial.de

• www.unifab.com

• www.whitecase.de

• www.messefrankfurt.com

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

Zahlreiche Hersteller hochwertiger Markenprodukte wer-den Opfer von Produktpiraten. Auf weltweite Umsatzeinbußenvon rund 200 bis 300 Milliarden Euro jährlich schätzt der Ak-tionskreis Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpi-raterie den Schaden. Umso wichtiger ist ein umfassendes Si-cherheitskonzept für die Unternehmen.

Hologramme spielen eine große Rolle. Sie erfüllen die Anfor-derungen der Industrie wie kein zweites Sicherheitssystem. Siesind extrem fälschungssicher, lassen sich mit keinem bisher be-kannten Verfahren kopieren und sind für Kunden leicht zu erken-nen. Für Unternehmen sind sie unkompliziert als Aufkleber aufden Produkten anzubringen und haben bei einem Stückpreis vonwenigen Cent ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.

Vorreiter bei den Sicherheitshologrammen ist die deutscheHologram Company Rako GmbH aus Witzhave bei Hamburg.Sie hat gemeinsam mit dem Londoner Unternehmen Total BrandSecurity (TBS) ein Hologramm entwickelt, das – mit einer indi-viduellen Nummer versehen – erlaubt, ein Produkt über die ganzeHerstellungskette zu verfolgen. In der Sicherheitsdatenbank wer-

den sämtliche Codes gespeichert, sodass nachverfolgt werdenkann, welches Hologramm wann, an wen und wohin ausgegebenwurde. Auch Konsumenten profitieren von diesem neuenSystem der Kennzeichnung, denn der TBS-Code wird in zweiFormaten auf das Hologramm aufgebracht. Der 2D-Barcodekann mittels eines handelsüblichen Barcode-Scanners verifi-ziert werden, dadurch erhält der Markeneigentümer Informa-tionen entlang der gesamten Lieferkette. Mit Hilfe der Klar-schriftnummer können sich die Konsumenten davon überzeu-gen, dass sie ein Original erworben haben. Dies geht etwa perSMS oder im Internet unter www.yoursecuritycode.com

Wirksamer Schutz gegen ProduktpirateriePLAGIATE Das Kopieren von Markenprodukten stellt ein gra-vierendes Problem dar. Die Kennzeichnung mit Hologram-men hilft, Originale von Nachahmungen zu unterscheiden.

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GESCHÄFTSREISEN

J e mehr die Wirtschaft boomt, umsohäufiger fliegen Manager und Füh-rungskräfte rund um den Globus: Im

Vergleich zum Vorjahreszeitraum reistenim ersten Quartal 2008 15 Prozent mehrGeschäftsleute nach Asien, 21 Prozent mehrnach Russland und in die GUS-Staaten, 17Prozent mehr nach Lateinamerika und 29Prozent mehr in den Nahen Osten. DieseZahlen erhob das Unternehmen AirPlus,international führender Anbieter von Lö-sungen für das tägliche Management vonGeschäftsreisen.

Der Verband Deutsches Reisemanage-ment (VDR) ermittelte in seiner „Geschäfts-reiseanalyse 2007“ einen Anstieg der Zahlder Geschäftsreisen von Mitarbeitern deut-scher Unternehmen um fünf Prozent auf157,8 Millionen im Jahr 2006. Die Ausga-ben stiegen im Vergleich zum Vorjahr umdrei Prozent auf 47,4 Milliarden Euro, wo-

bei die Kosten für den Transport das Reise-budget mit 54 Prozent belasten. Auch fürdas laufende Jahr rechnen die Unterneh-men mit einem weiteren kräftigen Zu-wachs bei Geschäftsreisen.

Um Ausgaben zu sparen, haben diemeisten großen Unternehmen bereits einTravel Management installiert: eine Abtei-lung, die für die Planung und Organisationvon Geschäftsreisen zuständig ist. Sie han-delt mit den Reiseanbietern wie Flugge-sellschaften, Hotelbetrieben, Autovermie-tern oder der Bahn spezielle Firmentarifeaus. Durch die Vereinfachung von Prozes-sen und ein effizienteres Controlling ent-stehen weitere Einsparmöglichkeiten. EinBeispiel für das Kostensenkungspotenzialist die Nutzung von elektronischen Rech-nungen: Bisher erhalten lediglich 14 Pro-zent der Unternehmen ihre Rechnungenauf elektronischem Wege, künftig wollen37 Prozent der Reiseabteilungen diesenkostensparenden Weg gehen, wie AirPlus

herausfand. Auch die Einführung von Fir-menkreditkarten sowie globale Reisema-nagement-Lösungen können dazu beitra-gen, die Ausgaben für Geschäftsreisenweiter zu reduzieren.

Kosteneinsparungen sind mittlerweilein jedem Unternehmen ein Muss, die An-forderungen an das Travel Managemententsprechend hoch. „Ein guter Travel Ma-nager sollte sich sehr stark als Dienstleistersehen“, erklärt daher Patrick W. Diemer,Geschäftsführer der Lufthansa AirPlusServicekarten GmbH. „Ihm muss bewusstsein: Ein Reisender, der sich wohlfühlt, istwesentlich produktiver für das Unterneh-men. Dabei sehen sich die Verantwortli-chen zunehmend vor der Herausforderung,den Spagat zwischen Kostenbewusstseinund Serviceorientierung für die reisendenMitarbeiter zu meistern.“ Während derTravel Manager früher oft lediglich derVerwalter einer internen Reisestelle war,würden von ihm heute immer mehr Kennt-

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von Sabine Olschner

Mit System konferierenREISEMANAGEMENT Für gute Geschäftsbeziehungen sind enge Kontakte mit Kunden oder Koope-rationspartnern unabdingbar. Doch dank effizienter Planung können Kosten eingespart werden.

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24 GLOBALMANAGEMENT 6/08

GESCHÄFTSREISEN

nisse des modernen Einkaufsmanagementssowie zusätzlich strategische Steuerungs-aufgaben verlangt, so Diemer weiter.

Was für große Unternehmen mittler-weile fast eine Selbstverständlichkeit ist,stellt in kleinen und mittelständischen Be-trieben oft noch die Ausnahme dar. Die Ein-richtung einer eigenen Abteilung für TravelManagement ist personell und finanziellmeist nicht zu meistern. Jens Vongehr vonTMplus, einem Beratungsunternehmen fürGeschäftsreise- und Managementlösungen,empfiehlt jedoch vor allem kleinen Unter-nehmen mit einem geringen Reiseetat un-

ter einer Million Euro, Teile des Travel Ma-nagements outzusourcen. Externe Beraterkönnten sich effektiver um die Planung, Or-ganisation, Kontrolle und Steuerung desReiseetats und der Reiseaktivitäten küm-mern. „Diese Berater haben aktuelles Markt-wissen und können auch kurzfristig aufMarktänderungen reagieren“, so BeraterJens Vongehr. „Einzelne Projekte wie dieReisebüroausschreibung oder die Projek-tierung zur Einführung einer Kreditkartesind ebenfalls Dinge, die spezielles Know-how erfordern und hervorragend von exter-nen Beratern erledigt werden können.“

Neben einem effizienten Travel Ma-nagement gibt es noch zahlreiche weitereMöglichkeiten der Kosteneinsparung beiGeschäftsreisen. Sie können in manchenFällen mithilfe der modernen kommuni-kationstechnischen Möglichkeiten sogarganz vermieden werden. Eine gute Lösungist beispielsweise der Einsatz von Tele-fon- und Videokonferenzen, die den Geld-beutel und gleichzeitig auch die Umweltschonen.

Laut der VDR-Studie „Geschäftsreise-analyse 2007“ nutzen bereits etwa 65 Pro-zent der Unternehmen regelmäßig Telefon-

Morgens nach Berlin, abends zurück, weiter nach Tokio. Wofrüher noch zeitaufwendige Reisen notwendig waren, bietenheutzutage moderne Konferenzsysteme eine gute Möglichkeit,sowohl Reiseaufwand und Kosten im Unternehmen zu sparenals auch Effizienz und Effektivität von Arbeitsabläufen zu erhö-hen. Außerdem spart die Integration von Sprach-, Daten- undVideoverkehr über ein Netzwerk Energie und trägt zu einem um-weltschonenden und nachhaltigen Wirtschaften bei. In der Ge-schäftswelt findet derzeit ein großer Wandel dank neu entwi-ckelter Video-, Web- und Audiokonferenzsysteme statt. VirtuelleMeetings können ad hoc und ohne Reiseaufwand erfolgen, wasdazu beiträgt, die Umwelt weniger mit CO2 zu belasten.

Bestanden früher bei den Konferenzsystemen noch größereProbleme in der Übertragung, hat die Technik heute einen enor-men Sprung gemacht. Aktuelles Beispiel hierfür ist TelePresence,eine neue Generation der Konferenzsysteme. Mit ihr hat das Un-ternehmen Cisco eine Rich-Media-Lösung entwickelt, dievirtuelle Meetings über das Netzwerk ermöglicht und dabei ein

realistisches Begegnungserlebnis vermittelt. Weder Gestik nochMimik gehen verloren. Dafür sorgen eine hochauflösende Video-darstellung in Lebensgröße und natürlicher Raumklang. DerEinfluss auf die Effektivität der Kommunikation ist entscheidend,schließlich liegt der Anteil an nonverbaler Kommunikation ge-nerell bei über 60 Prozent. Aktuell hat Cisco weltweit über 330TelePresence-Einrichtungen in mehr als 30 Ländern und nahe-zu 95 Städten im Einsatz. Mehr als 100.000 Meetings wurdenbisher abgehalten. In Deutschland ist das System an fast allenCisco-Standorten installiert und trägt im Unternehmen zur Re-duzierung der Flugreisen um 18 Prozent bei.

Mittlerweile ist die Konferenzlösung nicht nur Großkonzer-nen vorbehalten, sondern wird auch zu einer kostengünstigenOption für kleine und mittelständische Unternehmen. WeitereInformationen finden Sie im Internet unter: www.gruene-it.org

EFFIZIENZ Moderne Video-, Web- und Audiokonferenzsys-teme ermöglichen verbale und nonverbale Kommunikationüber große Entfernungen, ganz ohne Reiseaufwand.

Virtuelle Konferenzen sparen Reisekosten

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GLOBALMANAGEMENT 6/08 25

GESCHÄFTSREISEN

und Videokonferenzen für geschäftlicheBesprechungen. Die technischen Möglich-keiten sind vielfältig: Zu Telefonkonferen-zen kann man zusätzliche Teilnehmer ein-laden, es lassen sich Moderatorfunktionenzuweisen oder Nebenkonferenzen abhalten.In virtuellen Konferenzräumen ist es sogarmöglich, mehrere hundert Teilnehmer zu-sammenzuschalten.

Wer seine Gesprächspartner nicht nursehen, sondern auch hören will, kann aufVideokonferenzen zurückgreifen. Per Bild-telefonie können Meetings und Konferen-

zen abgehalten werden, ohne dass alle Be-teiligten vor Ort sein müssen. „Eine Video-konferenz nutzt das weltweite digitale Tele-fonnetz ISDN und kostet normalerweisenur so viel wie zwei Telefongespräche überdie gleiche Distanz“, erklärt Michael Barth,Regional General Manager Germany, Nor-dics & Ireland von Regus, einem Anbietervon flexiblen Arbeitsplatzlösungen undBusiness Centern.

Während der Videokonferenz kann derAnwender nicht nur mit seinem Gesprächs-partner live konferieren, sondern auch Prä-

sentationen über den Bildschirm abhalten,Entwürfe über die Kamera zeigen und Vi-deosequenzen live einspielen. Ferner be-steht die Möglichkeit, Gespräche als Do-kumentation auf Video aufzuzeichnen undNicht-Anwesenden später vorzuführenoder sich im Nachhinein zur Rekapitulationdes Gesprächs noch einmal anzuschauen.Moderne Konferenzsysteme wie etwa Te-lePresence von Cisco bieten sogar eineVideodarstellung in Lebensgröße und na-türlichen Raumklang – so, als wären dieKonferenzpartner persönlich anwesend.

Immer mehr deutsche Unternehmen dehnen ihre Geschäftsakti-vitäten ins Ausland aus. So ist es nicht verwunderlich, dass hiesige Fir-men im Jahr 2007 erneut Exportweltmeister wurden. Damit einhergehen zahlreiche Geschäftsreisen. Hier ist es unerlässlich, an den richti-gen Versicherungsschutz der Mitarbeiter zu denken, denn die bestehen-de gesetzliche oder private Absicherung reicht oft nicht aus. Der Arbeit-geber haftet jedoch in vollem Umfangfür die Kosten, die durch die Krankheiteines Mitarbeiters entstehen (§17Sozialgesetzbuch V).

„Der Arbeitgeber hat seinenAngestellten gegenüber eine Fürsorge-pflicht. Er ist verpflichtet, nicht nurüber die jeweiligen Länderrisiken, wieetwa Malaria, zu informieren, sondernauch für die nötige Sicherheit bei Ge-schäftsreisen zu sorgen. Dazu gehörtauch, für den Fall einer Erkrankungoder eines Unfalls vorzusorgen“, erläu-

tert Marc Fritzen, Bereichsdirektor Vertrieb bei der HanseMerkur Reise-versicherung AG. „Eine Auslandsreise-Krankenversicherung ist unum-gänglich.“ Zur Vermeidung einer Über- oder Unterdeckung bei denVersicherungstagen geht die HanseMerkur Reiseversicherung einenneuen Weg: Das Produktkonzept Hanse-Global bietet durch tagesge-naue Abrechnung einen kostensenkenden, umfassenden und passge-nauen Versicherungsschutz für Unternehmen, der auch für ausländischeTochterfirmen abgeschlossen werden kann.

„Durch das neuartige Abschlusstool mit Datenaustausch zwi-schen der HanseMerkur und dem versicherten Unternehmen ist es mög-lich, taggenaue Prämien nach de facto abgewickelten Reisen zu erhe-ben“, erläutert Fritzen das in Deutschland einmalige Verfahren. Neben

einer Auslandsreise-Krankenversi-cherung ohne Selbstbehalt könnenZahnersatz sowie Notfall-, Reise-Haft-pflicht-, Reise-Unfall-, Reise-Gepäck-und Reiserücktrittskostenversicherungabgeschlossen werden. Im„Premium“-Schutz sind zudempsychotherapeutische Behandlungen,Vorsorgeuntersuchungen und Aus-landsimpfungen nach WHO-Empfeh-lungen eingeschlossen. Er eignet sichbesonders für langfristige Auslands-aufenthalte. Infos: www.hmrv.de

AUSLANDSREISEN Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflichtgegenüber ihren Mitarbeitern auf Geschäftsreisen. Ein inno-vatives Versicherungskonzept bietet optimalen Schutz.

Advertorial

Taggenaue Prämien können die Kosten senken

KOSTENSENKUNGDie Zahl der Geschäfts-reisen, insbesondere insAusland, ist weiter ge-stiegen. Die Ausgabenlassen sich durh klugesTravel Management inGrenzen halten.

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GESCHÄFTSREISEN

„Nicht jede Technologie eignet sich da-für, physische Meetings – und damit auchReisen – zu ersetzen“, fasst Michael Kirn-berger, Präsident des Verbands DeutschesReisemanagement, den Nutzen von Tele-fon- und Videokonferenzen zusammen.„Aber Reisende und Vorgesetzte sollten einGespür dafür haben, wann welche Al-ternative zu Reisen effektiv eingesetzt undwie diese tatsächlich umgesetzt werdenkann.“ Wichtig sei, so Kirnberger weiter,dass nachhaltiges Travel Managementnicht darauf abziele, Geschäftsreisen zuverbieten. „Für Geschäftsabschlüsse, Kun-

denbeziehungen und Unternehmensdialogsind Mobilität und damit Geschäftsreisenunabdingbar.“ Auch Wolfgang Straßer, Di-rector Client Management beim Travel-Management-Dienstleister Hogg RobinsonGermany, ist der Ansicht, die Unterneh-men müssten bei ihren Mitarbeitern „dasBewusstsein schärfen, welche Reisen wirk-lich notwendig sind“.

Lassen sich Geschäftsreisen also nichtvermeiden, stellt sich abschließend die Fra-ge nach dem Versicherungsschutz, denn derArbeitgeber haftet voll für das, was einemseiner Mitarbeiter auf einer Dienstreise

zustößt. „Der richtige Reiseschutz ist vonLand und Region abhängig“, erklärt MarcFritzen, Bereichsdirektor Vertrieb bei derHanseMerkur Reiseversicherung AG.„Doch eine Auslandsreise-Krankenversi-cherung ist immer unumgänglich.“ Dennnicht immer greift die gesetzliche oder pri-vate Krankenversicherung eines Arbeit-nehmers – vor allem nicht, wenn er imAusland auf Geschäftsreisen geht. Werauch gesundheitlich gut abgesichert ist,kann sich somit voll und ganz auf diegeschäftlichen Inhalte seiner beruflichenReise konzentrieren.

Lohnt sich Reisekosten-Management für Unternehmen? Wer diese Aufgaben von Profis erledigen lässt, spart Zeit undGeld. Denn professionelles Reisekosten-Management sorgt füreffiziente Prozesse und Kostensenkungen durch klare Strukturenund Abläufe. Dienstleister wie HRG unterstützen Unternehmenbei der Erstellung und Umsetzung einer Reiserichtlinie und sor-gen so für klare Strukturen, wie Reisen genehmigt, gebucht,abgewickelt und abgerechnet werden. Welchen Stellenwert nimmt heute das Travel Managementin den Unternehmen ein? Vor allem Konzerne und große Firmen haben in den vergangenenJahren ihren Einkauf stark professionalisiert und setzen auf „TravelManagement“-Dienstleister, weil sie erkannt haben, dass ihnendas einen deutlichen Mehrwert bringt. Bei kleineren Firmen istdas Bewusstsein noch nicht so ausgeprägt. Wo liegen die Einsparungspotenziale? Beim gesamten Prozess der Geschäftsreise. Das fängt beim Ge-nehmigungsverfahren und Buchen an und hört bei der Abrech-

nung nicht auf. Lassen sich beispielsweise die Daten nicht kon-solidieren, wer wann mit welcher Fluggesellschaft geflogen ist,kann man nicht bei der Airline für das nächste Jahr individuellePreise aushandeln. Welche Instrumente gibt es für ein erfolgreiches Geschäfts-reise-Management?Der Ansatz bei HRG ist ganzheitlich: Nach einer umfassendenBeratung wird geprüft, welche Maßnahmen dem Unternehmen

am besten weiterhel-fen. Wir bieten Mo-dule an, die einzelnnutzbar sind, sodassder Kunde nur das ein-setzt, was er wirklichbenötigt. Weitere In-formationen: www.hrgworldwide.com

Kluges Reisekosten-Management zahlt sich ausBERATUNG Wolfgang Straßer, Director Client Managementbeim Geschäftsreisedienstleister HRG Germany, macht die Vorteile von Travel Management deutlich.

KOSTENSENKUNG„Ein Unternehmen sollte diePlanung von Geschäftsrei-sen Profis überlassen“,emp-fiehlt Wolfgang Straßer.

GLOBALMANAGEMENT• www.cisco.com

• www.hrgworldwide.com

• www.hmrv.de

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

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HUMAN RESOURCES

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Mehr als ein LückenfüllerIMAGEWANDEL Die Nachfrage nach Interim Managern steigt stetig. Waren sie früher hauptsächlich alsreine Sanierer gefragt, so gestalten sie zunehmend die Übergänge und Veränderungen in Unternehmen.

Im Bereich des Interim Management kenntsich der Serviceanbieter butterflymanager hervor-ragend aus. Das Unternehmen wird von Geschäfts-führer Dr. Harald Schönfeld, der auch Stellvertre-tender Vorsitzender des Branchenverbands AIMPist, geleitet und gilt in der Branche als Qualitäts-anbieter. Mit circa 2.000 Interim Managern ge-hört butterflymanager zu den führenden Service-Anbietern (Providern) in den deutschsprachigenLändern Europas. Das Unternehmen verfügt übergroße Erfolge und Erfahrungen bei nationalen undinternationalen Interim-Aufgaben von der erstenbis dritten Führungsebene sowie bei qualifizierter

Projektarbeit in allen Branchen und für alle Funk-tionen. Zu den Dienstleistungen zählen die Über-brückung von offenen Stellen und Vakanzen, dieHilfe für zeitlich begrenzte Projekte, bei denenmehr „Management Power“ oder ein bestimmtesKnow-how gebraucht wird, der Aufbau neuerGeschäftsfelder, Märkte oder Vertriebskanäle undschließlich die Umstrukturierung, Sanierung oderdie Aufgaben rund um M & A.

Für Unternehmen, die Kandidaten für die Fest-anstellung suchen, bietet butterflymanager zudemeinen interessanten Try&Hire-Sonderservice: Aus-wahl aus einem großen Pool an kurzfristig verfüg-baren Kandidaten, Start als Interim Manager, „Testbei der Arbeit“ und anschließende Übernahme indie Festanstellung. www.butterflymanager.com

ZWISCHENLÖSUNG butterflymanager hilft beider Suche nach dem Manager auf Zeit.

Flexibilität und Qualität zählen

I ch bin durch Anfrage InterimManager geworden, und als ich esausprobiert habe, da fand ich es rich-

tig gut“, sagt Christian Friege. Der beson-dere Reiz für den 42-jährigen Diplom-Kauf-mann: Er kann seine über zehnjährige Be-rufserfahrung in Top-Positionen in neueUnternehmen einbringen. Seit 2007 suchter sich Projekte aus, in denen sein Wissenund seine Erfahrung gefragt sind: „Ichhabe zum Beispiel aus einem Start-Up ein

Software-Unternehmen gemacht.“ Dazumusste er zunächst die Strukturen aufbau-en, das heißt unter anderem Mitarbeiter ein-stellen, einarbeiten und in das Unterneh-men integrieren, das Reporting professio-nalisieren und das Controlling aufbauen.

Christian Friege steht für einen Be-rufszweig, der in den letzten Jahren seinNischendasein verlassen hat. „Der Marktfür Interim Manager boomt“, sagt HaraldSchönfeld, Geschäftsführer von butterfly-manager und stellvertretender Vorsitzen-der von Arbeitskreis Interim Management

Provider (AIMP). Immer häufiger bestehebei Firmen der Bedarf nach qualifiziertenFührungskräften, die flexibel und effizientanstehende Projekte umsetzten.

Während diese Idee in anderen Län-dern wie den Niederlanden ein alter Hutist, kommen die Deutschen erst langsamauf den Geschmack. Vor 30 Jahren hat hierdas Konzept des Kurzzeit-Managers aufganz kleinem Niveau angefangen. „In vie-len Unternehmen ist die Unwissenheit nachwie vor sehr groß“, meint Jens Christo-phers, Vorsitzender der Dachgesellschaft

von Caroline Gölker

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HUMAN RESOURCES

Der Markt des Interim Management wird auch in dennächsten Jahren um ca. 20 Prozent jährlich wachsen.Deshalb wird das Interim Management für viele Füh-rungskräfte zu einer attraktiven Karrieremöglichkeit.

Der Interim Executive übernimmt Führungsverant-wortung auf Zeit. Er muss seine Auftraggeber durchFachkompetenz und Persönlichkeit überzeugen.

Die European Business School bietet deshalb seit2004 ein Zertifikatsprogramm mit dem Abschluss„Interim Executive (EBS)“ an. Dieses Label signalisiert

den Klienten die Professionalität des Absolventen. DasProgramm konzentriert sich in 13 Präsenztagen auf dieThemen, die den Interim Executive befähigen, dasUnternehmen in kürzester Zeit zu verändern, nämlich dieProblemanalyse und das Entwickeln von Lösungsvor-schlägen, die Umsetzung der notwendigenVeränderungen und die Ausbildung der dazu notwendi-gen persönlichen Fähigkeiten (Skills). Starttermin desfünften Jahrgangs ist der 22. August 2008. WeitereInformationen unter: www.ebs-mmi.de

Programm für Interim-Manager

Deutscher Interim Manager e. V. (DDIM).So könnten zwei Drittel der Unternehmerdie Aufgabe eines Interim Managers be-schreiben, aber nur ein Drittel dessen Vor-teile erklären. Die Folge: In Firmen bleibenwichtige Posten vakant, und dringende Pro-jekte werden auf Eis gelegt.

Darüber hinaus hängt dem Manageron demand ein Image an, das ihm heutenicht mehr gerecht wird. „Früher waren In-terim Manager häufig ältere Herren, harteJungs, die das Krisenmanagement über-nommen haben“, sagt Schönfeld. Das hießUmstrukturierung und Sanierung einesUnternehmens, Abbau von Personal.

Die Branche aber ist jünger, bunter,breiter und weiblicher geworden: Das Durch-schnittsalter der neuen Generation liegt deut-lich unter 50 Jahren und immer mehr Frau-en entdecken diesen Job für sich. Von 2006bis 2007 hat sich ihr Anteil verdoppelt.„Insgesamt sind 16 Prozent der InterimManager Frauen, insbesondere in Berei-chen wie Human Resources, Marketing undControlling“, erläutert Schönfeld.

Und noch etwas hat sich verändert: Ineiner globalisierten Welt,in der alles schneller wird,will auch der Interim Ma-

nager die kurzzeitige Herausforderung.Zwischen neun und 16 Monaten hat er sei-nen Posten, selten länger als anderthalbJahre. „Es sind erfahrene Leute ab 40, diebewusst ein anderes Lebens- und Arbeits-modell suchen und vorher oftmals eine gu-te Position in einer Festanstellung hatten“,erklärt Christophers. Die häufigsten Interim-Einsätze fänden bei Vakanzen statt, gefolgtvon den Bereichen Restrukturierung undNeuausrichtung, Projekt- und Programm-management, bei Krisen und Sanierungen.Häufig sind Verwendungen im Bereichder Informationstechnik, im Controlling, imFinanzbereich, im Vertrieb sowie in Mar-keting- und Kommunikationsabteilungen.

Die Vorteile für ein Unternehmen, soJürgen Becker, Vorstandsmitglied von AIMP,liegen auf der Hand: „Pay as you use“. EinUnternehmen zahlt für einen Interim Ma-nager nur dann, wenn es Kapazitäts- oderKnow-how-Lücken abdecken muss, dage-gen nicht während der Urlaubs- und Feier-tage, bei Weiterbildung auf Firmenkostenoder im Krankheitsfall.

Bei Branchenkennern ist der InterimManager ein Macher und er besitzt, soSchönfeld, die „Macher-Kompetenz“. Er istweisungs- und entscheidungsbefugt, unpoli-

tisch und konzentriert sich auf die Lösung.Anders als beim Unternehmensberater, des-sen Fähigkeiten hauptsächlich im analyti-schen und strategischen Bereich liegen, sindfür den Interim Manager Führungs- undSozialkompetenz Schlüsseleigenschaften: Ermuss seine Mitarbeiter für sich gewinnen,sie anleiten und sie mitziehen. In zehn Pro-zent der Fälle ist es dann schon vorgekom-men, dass Kurzzeit-Manager und Unter-nehmen aneinander Gefallen gefunden undeine Festanstellung ausgehandelt haben. Fürdie Branche ist dabei eines sicher: Ob Fest-anstellung oder nicht, die Unternehmen ver-schaffen sich durch den Interim-Einsatz ei-nen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, dasie schnell und effizient reagieren.

Gleichwohl ist es für Unternehmen oftnicht einfach, die passende Führungskraftzu finden, denn der Markt ist intransparent.Wer sich durch das Netz klickt, wird eineVielzahl von Anbietern finden. Da die Be-rufsbezeichnung inflationär und in keinerForm geschützt ist, lässt sich hier nur schwerdie Spreu vom Weizen trennen. In Formvon Arbeitsgemeinschaften und Verbändenversucht die Branche, sich gegen die großeMasse abzugrenzen und Qualitätsstandardszu definieren. „Als Provider möchten wir

INFORMATIONSBEDARF„In vielen Unternehmen istdie Unwissenheit nach wievor sehr groß“, so JensChristopher vom DDIM.

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GLOBALMANAGEMENT 6/08 29

HUMAN RESOURCES

Was zeichnet einen guten Interim Manager aus?Greenwell Gleeson stellt sehr hohe Anforderungen an seine In-terim Manager. Eine überdurchschnittliche Qualifikation, erst-klassige Referenzen sowie Souveränität und Führungskompetenzsind unabdingbare Voraussetzungen, um in unseren Kandidaten-pool aufgenommen zu werden. Erst wenn alle Kriterien erfülltsind, geben wir eine Empfehlung gegenüber dem Kunden ab.Aufgrund unserer Spezialisierung auf bestimmte Geschäftsbe-reiche sind wir mit unseren Zeitmanagern und Experten sowiederen Kernkompetenzen bestens vertraut.Sie betonen den Vorteil einer Spezialisierung.Unsere Fokussierung liegt auf der Überbrückung von Management-engpässen und anspruchsvollen Projekten in den Bereichen Fi-nanzen, Rechnungswesen & Controlling sowie Vertrieb & Mar-keting. Dies hebt uns deutlich von unseren Wettbewerbern ab.Wir können mit Top-Managern aufwarten, weil wir uns den Lu-xus erlauben, tief und detailliert zu recherchieren. Dies ermög-licht uns, umgehend den „perfect match“ für die zu erfüllendeAufgabe zu präsentieren.

Was bedeutet dies für Ihre Kunden?Unsere Kunden werden von Beratern mit einer exzellentenakademischen Ausbildung und mehrjährigen Erfahrung imjeweiligen Fachbereich bedient. Wir kennen den Markt, seineTerminologie und die Interim Manager, das ist ein klarerMehrwert. Wie entscheidend sind weiche Persönlichkeitsfaktoren?Besonders bei Change- oderIntegrationsprojekten sind diepersönliche Eignung und dasFormat des Interim Managersentscheidend für den Erfolg.Ob ein teamorientierter Inte-grator oder ein durchsetzungs-starker Einzelkämpfer gefragtist, ergibt sich allein aus dersorgfältigen Analyse der Auf-gabenstellung. Ein guter Provi-der schlägt dem Auftraggebernur die Manager vor, die fürdie zu bewältigende Aufgabeam besten geeignet sind.www.greenwellgleeson.de;www.flexibles-management.de

im Interesse der Unternehmen Sicherheitund Vertrauen schaffen und wir könnenauch beurteilen, wer gut ist“, erklärt Schön-feld von butterflymanager. Das sieht auchHarald Heil so, Geschäftsführer bei Green-well Gleeson: „Die Kunden verlangen ver-stärkt Qualität, Beratung und vor allem Mo-deration bei der Suche nach Führungskräf-ten. Klasse statt Masse, das ist die Devise.“Zudem können sich Interim Manager wei-terbilden, z.B. an der renommierten Euro-pean Business School (EBS). Sie vermit-telt Konzepte, Instrumente und Methodenund will auch die Selbstreflexion stärken.

Während die DDIM für Managementauf den ersten beiden Führungsebenen steht,haben sich die Provider der AIMP breiteraufgestellt: Sie suchen für Unternehmenauch Spezialisten, die in der dritten undvierten Ebene gefragt sind, und sind über-dies in Randbereichen der Personalvermitt-lung aktiv. Die Bandbreite des Tageshono-rars bewegt sich daher im Wesentlichenzwischen 700 und 2000 Euro, je nachdemauf welcher Ebene der Interim Managereingesetzt wird.

Um als Interim Manager Mitglied beieinem Verband beziehungsweise Provider

wie butterflymanager oder Greenwell Glee-son zu werden, müssen verschiedene Auf-nahmekriterien erfüllt werden. Ein aus-führlicher Lebenslauf, Referenzen und in-tensive Gespräche zählen dazu. Aufgrundfehlender Führungskräfte im In- und Aus-land seien gute Leute händeringend ge-fragt, so Schönfeld.

Und die Branche blickt optimistischin die Zukunft: Für das Jahr 2008 rechnetsie mit einem Marktwachstum von 20 bis30 Prozent. Das Marktvolumen wird auf700 Millionen Euro (DDIM) bis eine Mil-liarde Euro (AIMP) geschätzt.

ANFORDERUNGEN Ein Interview mit Harald Heil, Ge-schäftsführer von Greenwell Gleeson Deutschland, über dieAuswahl des geeigneten Interim Managers.

Spezialisierung bringt Qualität

WANDELDie Branche wird jünger undweiblicher, während die häu-figsten Einsätze weiterhin bei

Vakanzen notwendig sind.

Interim-Management in Deutschland

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S ie reden viel – und sagen wenig. DieOpfer ihrer Beschimpfungen sindmeist Hedgefonds und Private-Equi-

ty-Unternehmen. Ihrer Meinung nach sinddiese modernen Finanzinvestoren – vondeutschen Politikern als gefräßige Heu-schrecken bezeichnet – Auslöser der erstengroßen Finanzkrise dieses Jahrtausends.Dass ihre Meinung fragwürdig ist, interes-siert weder die aufgeschreckt gackerndenPolitiker noch die anderen „kritischenGeister“, die mit Halbwissen ihr fragwürdi-ges Urteil über Hedgefonds fällen.

Hinzu kommt, dass deutsche Wirtschafts-medien der Hedgefonds-Branche in den ver-gangenen Monaten fälschlicherweise einegroße Krise andichteten. Die Wahrheit siehtanders aus. „Sie agieren auf den Finanz-märkten neben zahlreichen anderen Akteu-ren und haben die aktuelle Finanzkrise we-der verursacht noch maßgeblich dazu bei-getragen“, analysiert Frank Dornseifer,Leiter Recht und Policy im BundesverbandAlternative Investments. Im Gegenteil: Oh-

ne die Risikobereitschaft dieser innovativagierenden Kapitalsammelstellen hätte dieKreditkrise noch wesentlich mehr Opfergefordert. Nur wenige Betrachter habenverstanden, dass Banken die Finanzkriseverursachten und Hedgefonds der Stabili-sator auf den hierdurch explosiven Märk-ten waren.

Allerdings konnten sich auch diese mo-dernen Finanzinvestoren in den vergange-nen Quartalen nicht völlig freischwimmen,als es darum ging, möglichst ungeschorendurch die Subprime-Krise zu kommen.Hedgefonds bekannter global tätiger Fi-nanzhäuser wie Goldman Sachs und BearStearns waren nach falschen und fragwür-digen Anlageentscheidungen mit hohenVerlusten arg ins Schlingern geraten. Vondem damit für eine gewisse Zeit einherge-henden Vertrauensverlust in der Gesamt-branche ist inzwischen allerdings kaummehr etwas zu spüren. Hedgefonds – siewerden auch als die Königsdisziplin derKapitalanlage bezeichnet – erfreuen sichvor allem aufseiten institutioneller Investo-ren wieder eines zunehmenden Interesses.

Nach Berechnungen der Fachorganisa-tion HedgeFund Intelligence (HFI) ist dasvon diesen Akteuren verwaltete Vermögenim Jahr 2007 trotz der Subprime-Krise um27 Prozent auf 2,6 Billionen US-Dollar ge-stiegen. Institutionelle Investoren (Versiche-rungen, Pensionskassen, Vermögensverwal-tungen und Family Offices) haben mehrGeld in solche alternativen Investments wieHedgefonds umgeleitet. Hinzu kommt,dass der Bundesverband Alternative In-vestments – die Standesorganisation derBranche – angekündigt hat, mit Vertreternder hiesigen Branche in eine Diskussionüber die in Großbritannien geltenden Trans-parenz-Standards einsteigen zu wollen.Dies dürfte das Vertrauen in diese Anlage-klasse in Deutschland voraussichtlich nochweiter steigern.

„Hedgefonds sind in diesen turbulentenZeiten ein stabilisierendes und Risiko re-duzierendes Element im Gesamt-Porte-feuille von Anlegern“, sagt Klaus Martini,Global Chief Investment Officer der Deut-schen Bank. Wegen der erhöhten Unsicher-

HEDGEFONDS

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Die üblichen VerdächtigenSTABILISATOR Die oft zu Unrecht gescholtenen Hedgefonds sind nicht, wie fälschlich angenommen,die Verursacher der Finanzkrise, sondern haben im Gegenteil Schlimmeres verhütet.

VERTEIDIGER Frank Dornseifer, Leiter Recht undPolicy im Bundesverband Alternative Investments,nimmt die Hedgefonds in Schutz.

von Udo Rettberg

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heiten im Hinblick auf die Entwicklungder US-Wirtschaft und der Inflationsratenempfehle sich für Anleger heutzutage einehöhere Gewichtung von Hedgefonds imPortefeuille, so Martini weiter. Die ak-tuellen Ertragszahlen der globalen Hedge-fonds-Branche rechtfertigen Martinis Sichtder Dinge durchaus.

„Hedgefonds-Manager haben auch imJahr 2007 einen exzellenten Job gemacht“,erklärt Neil Wilson von HedgeFund Intelli-gence im Hinblick darauf, dass diese Anla-geklasse besser als Aktien abgeschnitten hat.Denn im Jahr 2007 kletterten die populä-ren Hedgefonds-Indizes um durchschnitt-lich rund acht Prozent deutlich stärker alsdie weltweit bekannten Aktienindizes. Da-nach allerdings ging es mit den Anlagere-sultaten der Hedgefonds-Branche für einenZeitraum von drei Monaten deutlich berg-ab, bevor im April dann die Ertragswendeeinsetzte. Bekanntlich fühlen sich Hedge-fonds-Manager in turbulenten Börsenzei-

ten am wohlsten, weil sie hier ihre einma-lige Expertise nutzen können, mit unter-schiedlichen Anlageinstrumenten sowohlauf steigende wie auch auf sinkende Kursezu setzen.

„Unser CS / Tremont-Hedge-Fund-In-dex hat sich im Monat Mai 2008 wiederum zwei Prozent verbessert“, streichtOliver Schupp, Präsident der Credit SuisseIndex Co in New York die Vorzüge heraus.Tatsächlich setzt die Branche jene Erho-lungsphase fort, die dem genannten Indexbereits im Monat April ein leichtes Plusvon 0,57 Prozent beschert hatte. Damitwurden die durch die Subprime-Krise imersten Quartal 2008 entstandenen Verlusteinzwischen wieder mehr als ausgeglichen,denn für die ersten fünf Monate weist derIndex ein Plus von 0,52 Prozent auf. Diesheißt konkret: Hedgefonds haben in die-sem Jahr wesentlich bessere Renditen alsdie wichtigsten Anlageklassen – Aktienund Anleihen – abgeworfen.

Wer als Anleger vom Fachwissen der„Börsen-Superhirne“ profitieren will,kann in Deutschland zwischen zahlreichenMöglichkeiten wählen. Er kann zwar offi-ziell keine als riskant geltenden Single-Hedgefonds kaufen, doch steht ihm derWeg zu den weniger riskanten Hedge-fonds-Dachfonds offen. Dabei muss erbedenken, dass Dachfonds allerdings nor-malerweise eine wenig attraktive Gebüh-renstruktur aufweisen. Darüber hinaus bie-ten sich Möglichkeiten für Investments inHedgefonds-Zertifikate wie das „ThamesRiver Warrior II Zertifikat“, das Zugang zueinem Dachfonds-Manager bietet, derwährend der vergangenen fünf Jahre zuden erfolgreichsten auf dem Markt gehör-te. Und last but not least haben Anleger dieMöglichkeit zur Positionierung im Hedge-fonds-Markt, indem sie Aktien von Hedge-fonds-Unternehmen wie Man Group plc,Fortress oder Partners Group an den Bör-sen erwerben.

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HEDGEFONDS

GLOBALMANAGEMENT• www.bvai.de

• www.nomura.com

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WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

Herr Leonhardt, Sie legen gerade Ihrendritten Wachstumskapital-Fonds auf.Wie ist die Situation jungerUnternehmen in Deutschland?Es gibt immer noch einen Engpass anKapital für junge, innovativeUnternehmen. Wir investieren mit unse-rem neuen Fonds vor allem im BereichMedizintechnik und Life Sciences. Da gibtes viele Unternehmen mit sinnvollenneuen Produkten und Dienstleistungen.

Sie sind aber systematisch unterfinan-ziert. Wir helfen den Unternehmen beider Markterschließung und beimWachstum.…und tun damit etwas Gutes?Zumindest ist es ein Investment mitHand und Fuß. Wir haben bis jetzt 40Millionen Euro eingesammelt. Bis Endenächsten Jahres soll der Fonds auf rund70 Millionen wachsen. Für vermögendeFamilien und institutionelle Investorenist das sicherlich eine sinnvolleAngelegenheit. Weitere Informationenfinden Sie unter: www.shsvc.net

WACHSTUM SHS unterstützt junge Un-ternehmen bei der Expansion.

Vorreiterrolle

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Thames River Warrior II ZertifikateZugang zu einem der erfolgreichsten Dach-Hedgefonds-Manager der letzten fünf Jahre

Mischung aus bewährten Strategien und innovativen Ideen

Chance auf exzellente risiko-adjustierte Renditen

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