visavis economy 03/2010 - nachhaltigkeit

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Reporting der Zukunft Verantwortung im Alpenraum • Sorgenfrei in den Ruhestand • Zukunftsbranche Biotechnologie Geld verdienen mit Futures und Co. Business Intelligence Unternehmen Nachhaltigkeit Ressourcen schonen, Kosten senken: Grünes Handeln rentiert sich doppelt. Die Tabellenkalkulation bekommt intelligente Konkurrenz – der Mittelstand profitiert. ECONOMY www.visavis.de • Ausgabe 3/2010 Fuhrpark: Strategien für eine kostengünstige grüne Flotte

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Ressourcen schonen, Kosten Senken: Grünes Handeln rentiert sich doppelt.

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Page 1: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

Reporting der Zukunft

• Verantwortung im Alpenraum

• Sorgenfrei in den Ruhestand

• Zukunftsbranche Biotechnologie

• Geld verdienen mit Futures und Co.

Business Intelligence

Unternehmen NachhaltigkeitRessourcen schonen, Kosten senken: Grünes Handeln rentiert sich doppelt.

Die Tabellenkalkulation bekommt intelligente Konkurrenz – der Mittelstand profi tiert.

ECONOMY www.visavis.de • Ausgabe 3/2010

Fuhrpark: Strategien für eine

kostengünstige grüne Flotte

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2VISAVIS ECONOMY 03/10

EDITORIAL

W ie erhalten Sie Ihre Reportings? Viele KMU setzen noch auf die klassische Tabellenkalkulation. Da bei sind digitale und verzahn-

te Workflows längst nicht mehr nur eine Domä-ne der Großen. Business-Intelligence-Lösungen etab lie ren sich zunehmend als geeignetes Instru-ment, um das Management auch kleiner Betrie-be schnell und effizient mit relevanten Informa-tionen zu versorgen. Unser Autor Ulrich Schmitz verrät die besten Strategien für eine pro fes sio-nelle Datenauswertung. Die Vorteile: mehr Trans- parenz und Kosteneffizienz. Ein bedeutender Kos tenfaktor vieler Unterneh-men ist der Fuhrpark. Mit einem zentral gesteu-erten, nachhaltigen Flottenmanagement lässt sich bares Geld sparen. Und auch das Klima profi-tiert. Jürgen Hermann erklärt, wie’s funk tioniert. Nachhaltigkeit liegt im Trend. Unternehmen, die das Thema ernst nehmen, binden es systematisch ins Kerngeschäft ein. Denn Nachhaltigkeit be-deutet mehr als ein bisschen Umweltschutz hier

und ein wenig Energieeffizienz da. In unserer Ti-telreportage erläutert Professor Stefan Schalt-egger die Vorzüge eines professionellen Nachhal-tigkeitsmanagements. Un ternehmen soll ten die-sen Schritt nicht scheuen. Denn er rentiert sich gleich doppelt. Und zwar für Umsatz und Um-welt. Der Erhalt einer intakten Umwelt spielt nicht zuletzt im touristisch geprägten Alpenraum eine entscheidende Rolle. Kor nelia Pfeiffer beschreibt in ihrer Reportage, wie sich Kärnten und Liech-tenstein den Herausforderungen stellen.Tipps für die richtige Geldanlage gibt unser Fi-nanzjournalist Rainer Paul Baasner: Er em pfiehlt aktiven Anlegern einen gründlichen Blick auf Contracts for Difference (CFD) und Straight For-ward Dealings (SFD). In einem Fonds-Special stel-len wir Ihnen darüber hinaus die Vorzüge von Futures- und Immobilienfonds vor. Weitere Re-portagen widmen sich den neuesten Entwicklun-gen im Bereich der privaten Altersvorsorge und einer der zukunftsträchtigsten Branchen über-haupt: der Biotechnologie. Ihre Redaktion

VORSPRUNG Erfolgreiche Unternehmen binden Nachhaltigkeit ins Kerngeschäft ein.

Wenn Umsatz und Umwelt profitieren

InhaltMagazin 2

Editorial; Arbeitsmarkt am Wen -depunkt; Büro der Zukunft.

Kunst & Wirtschaft 4

Eine ästhetische Symbiose aus Leidenschaft.

Liechtenstein 5

Die Alpenländer locken interna-tionale Investoren.

Kärnten 6

Urlaubsparadies und Technolo-giestandort.

Nachhaltigkeit 9

Umwelt und Unternehmer profi-tieren gleichermaßen.

Familienunternehmen 10

Wie Banken den Beschäftigungs-motor stärken können.

Verpackung 12

Nachhaltige Investitionen für ei-ne grüne Zukunft.

Flottenmanagement 15

Wie sich die Fuhrparkkosten mi-nimieren lassen.

Biotechnologie 19

Deutsche Unternehmen rüsten sich für die Zukunft.

Business Intelligence 21

Professionelle Geschäftsanaly-tik für den Mittelstand.

Altersvorsorge 25

Die private Absicherung ist der Schlüssel zum sorgenfreien Ru-hestand.

CFD & SFD 28

Hebelpapiere bieten hohe Ren-ditemöglichkeiten.

Fonds-Special 31

Alles über Futures, Immobilien und andere Anlageformen.

KOSTENHEBELMit einem zentral gesteuerten

Fuhrparkmanagement lässt sich bares Geld sparen.

IMPRESSUM

Ver lag: VISAVIS Ver lags GmbH; Marie-Cu rie-Str. 11-13, 53332 Bornheim; Tel.: 02227 / 92 12 - 0, Fax: 02227 / 92 12 - 10, Va nity: 07000/ visavis, E-Mail: [email protected], www.visavis.de; Chef re dak tion: Wolf gang Hasel bau er; Schluss re dak tion: Jens Voß; Ge schäfts füh rer: Bern hard Ha sel bau er; Verbreitete Auf la ge: 103.000 Exem plare als Fremdbeilage im Handelsblatt (inkl. Abo-Auflage mit 81.595 Exemplaren); ISSN: 0942-8615; Kon zep tion und Mar k e ting: new-public communication UG (haftungsbe-schränkt) & Co. KG; www.newpub lic.org

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MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 03/10

PERSONALPOLITITKZahlreiche Unternehmen müssen die Kompetenzen ihrer älteren Mitarbeiter wiederentdecken. Denn der Nachwuchs wird rar.

Deutschland altert, Deutschland schrumpft. Bis zum Jahr 2060 wird unsere Bevölkerung von heute 82 Millionen Menschen auf insgesamt 65 bis 70 Millionen sinken, wie das Statistische Bundesamt berechnet hat. Schon für dieses Jahr erwartet die EU-Statistikbehörde Eurostat eine demografische Wende. Demnach wird es im eu-ropäischen Raum erstmals weniger potenzielle Berufseinstei ger geben als Menschen, die kurz vor der Rente stehen.

Die Entwicklung hat fatale Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Junge hochqualifizierte Kräf-te werden noch rarer, als sie ohnehin schon sind. Der globale „War For Talents“ wird sich weiter verschärfen. Mit einer nachhaltigen Personalpo-litik können Unternehmen die Folgen der Über-

alterung des Arbeitsmarktes abfedern. Das Gebot der Stunde lautet: Jetzt verstärkt aus- und wei-terbilden, um Kompetenzen für morgen zu si-chern. Darüber hinaus müssen Arbeitgeber aber auch die Fähigkeiten ihrer älteren Mitarbeiter neu entdecken und gezielt fördern.

„Wenn ein Unternehmen dem Arbeitnehmer über seine gesamte Erwerbstätigkeit hinweg An-gebote zu Weiterbildung und Gesundheit macht, wird dies dazu führen, dass er länger arbeiten kann“, betont Michael Hüther, Leiter des Insti-tuts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Und viele Best Ager wollen länger arbeiten. Das belegen ak tuelle Studien und Umfragen. Die Rente mit 67 ist beschlossene Sache. Sie wird womöglich nicht das Schlusswort sein.

Modernen Gemeinschaftsbü-ros, sogenannten Coworking Spaces, gehört die Zukunft. An-stelle eines kompletten Büros mietet man sich einen Office-Platz, bei Bedarf auf Zeit. Das World Business Alliance Cen-ter in Berlin bietet auf insge-samt 24.000 Quadratmetern ex klusiven Bü ro raum zum Ar-beiten und eine professionelle Rundum-Infrastruktur, wie sie sonst nur in großen Unterneh-men zu fin den ist. „ClubOffice Berlin steht für Premium-Co-working auf 2.500 Quadratme-tern in ei nem repräsentativen Bürogebäude“, so Ge schäfts -füh rer Robert Pfadt. Nicht nur Ge schäfts reisende und Klein-

unternehmer, auch immer mehr Start-ups entdecken die Vor-teile. „Unsere Nutzer minimie-ren nicht nur ihre Fixkosten. Sie profitieren von einer tol-len Business Community, den Kontakten und Erfahrungen der anderen sowie von einer perfekten Büroinfrastruktur“, erläutert Robert Pfadt. Hierzu zählen auch Besprechungs- und Videokonferenzräume. Da rüber hinaus gibt es einen Fitnessraum, ein Restaurant, eine Küchenbar, Raucherräu-me, Loungebereiche sowie möb lier te Apartmentsuiten. Das Tech nikportfolio umfasst unter anderem IP-Centrex-ba-sier te Telefon an schlüsse, Co-

pyshop, Backup-Ser ver und weitere High tech kom po nen-ten. Internet ist im ganzen Haus kos tenfrei verfüg bar. In-fos: www.cluboffice-berlin.de

REPRÄSENTATIVDas moderne Ambiente des ClubOffice Berlin bietet neben optimal ausgestatteten Arbeitsplätzen viel Raum für Networking und Kreativität.

Arbeitswelten | Das Büro der Zukunft

Arbeitsmarkt am Wendepunkt

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Die zeitlosen Werte von Kunst und Kul tur bilden mit dem gesellschaftlichen Engagement von Banken eine perfekte Sym- biose. Dieses Engagement hat eine lange Tradition. Es gilt einerseits als Zeichen der sozialen Verantwortung von Finanzdienst-leistern, andererseits als Ausdruck des Qua-li tätsdenkens in der Be treuung der Kun-den. Die Förderung von Kultur im Allge-meinen und Kunst im Be sonderen hat auch für die VP Bank-Kunst stiftung einen hohen Stellenwert. So unterstützt das Fi-nanzinstitut zahlreiche nationale wie inter-nationale Institutionen und Projekte. „Als Bank sehen wir darüber hinaus die Chan-ce, durch eigene kulturelle Ak tivitäten für ein positives Erscheinungsbild in der Öf-fentlichkeit zu sorgen“, erklärt Hans Brun-hart, Prä sident des Verwaltungsrates der VP Bank und Prä sident des Stiftungsrates der VP Bank-Kunststiftung.

Aus vielen Teilen wird ein Ganzes. Mit diesen Worten lässt sich die Entstehung der Sammlung der VP Bank-Kunststiftung be-schreiben. Die VP Bank hat seit den 1970er Jahren systematisch internationale Werke auf Basis der Idee „Kunst am Arbeitsplatz“

erstanden und dadurch eine Kunst samm-lung für die Räum lich keiten der Bank auf-gebaut. Diese Aktivitäten mündeten im Jahr 1996 in die Gründung der VP Bank-Kunst-stiftung. Sie sammelt Werke der zeitgenös-sischen Kunst von internationalen wie auch regionalen Künstlerinnen und Künstlern. Der Schwerpunkt liegt auf Gemälden und Objekten aus Deutschland und den Verei-nigten Staaten. Den Statuten zufolge möch-te sie damit gezielt das Kunstverständnis innerhalb und außerhalb der Bank fördern. Die Auseinandersetzung mit künst lerischen Werken soll dazu beitragen, die Sicht auf die Welt zu erweitern. Durch die Kunstwer-ke, die in den Räumlichkeiten der Bank zu sehen sind, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert und angeregt. Auf diese Weise dringt die Kunst in spi rie-rend in die tägliche Arbeit der VP Bank Gruppe ein. Doch auch die Kunden sol len der Kunst begegnen können und zur Beschäfti-gung mit ihr angeregt werden.

Was das nach außen wirkende Kunst-engagement betrifft, so unterstützte die VP Bank-Kunststiftung als Hauptsponsor die beeindruckenden Ausstellungen „Andy

War hol. The Late Work“ und „Malewitsch und sein Einfluss“ im Kunstmuseum Liech-tenstein. Hinzu kommt, dass im Rahmen der eigenen Kunstsammlung permanent regio-nale Künstler über den Ankauf von Werken gefördert werden. Die VP Bank sieht diese Aktivitäten als einen wichtigen Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Sie be-schränkt sich dabei nicht nur auf die bil-dende Kunst, sondern ist unter anderem auch Spon sor von internationalen Konzer-ten am Stand ort Vaduz.

Kunstförderung soll möglichst vielen Menschen eine Begegnung mit der Kunst er-möglichen. Dies ist eine der wichtigsten Ziel setzungen des Kunstengagements der VP Bank-Kunststiftung. Kunst erwirbt man aus Leidenschaft – und diese Leidenschaft wird durch die Werke der VP Bank-Kunst-stiftung täglich erlebbar. Weitere Informa-tionen unter: www.vpbank.com und unter www.vpbank-kunststiftung.li

KUNSTFÖRDERUNG Begegnungen mit der Kunst zu ermöglichen und mit ihr anzuregen ist ein Anliegen der VP Bank Gruppe.

Eine ästhetische Symbiose

KUNSTENGAGEMENT Hans Brunhart, Präsident des Verwaltungsrates der VP Bank und Präsident des Stiftungsrates der VP Bank-Kunststiftung.

EXPONATKunst im Gebäude der VP Bank: Die Bronzeskulptur „Kiwa“ des zeitgenös sis chen deutschen Kün stlers Jürgen Parten heimer.

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REGIONEN ALPENRAUM

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E in afrikanisches Sprichwort sagt sinn- gemäß: Man pflanzt keine Bäume, von denen man nicht selbst erntet.

In den Alpenländern Liechtenstein und Ös-terreich pflanzen und pflegen Unternehmen Bäume, von denen auch Nachbarn und Nach kommen ernten. Nachhaltiges Denken und Handeln wächst hier auch aus der En-klave des Umwelt- und Klimaschutzes hin-ein in die Forderung nach sozialer Gerech-tigkeit – und zwar weltweit. „Wir bauen ei-ne bessere Zukunft“ ist ein Ziel, das der Bau-technologie-Konzern Hilti wört lich nimmt. „Wir glau ben, dass sich ein Unternehmen nur nachhaltig entwickeln kann, wenn Öko no-mie, Ökologie und Soziales in Balance sind“, sagt Egbert Appel, Geschäftsführer der Hil-ti Foundation. Hinter der Mitverantwortung für Gesellschaft und Umwelt stehen das Un- ternehmen, die Eigentümerfamilie und die rund 20.000 Mitarbeiter. Von den Standor-ten in 120 Ländern aus haben letztere denn auch nach der Tsunami-Katastrophe vor über fünf Jahren ein Berufsbildungszent-rum in Sri Lanka finanziert. Damit erhalten Kinder in einem SOS-Kinderdorf in der Stadt Monaragala und Jugendliche aus dem

Umland eine Ausbildung. Die meisten der jungen Baufachleute finden einen Arbeits-platz und den Start in ein besseres Leben. Ein Modellprojekt.

Nachhaltigkeit zieht sich als Lebensweise durch das Unternehmen. Die Foundation för dert globale Projekte, die helfen, die Welt sozial gerechter, umweltbewusster und kul-turell reicher zu machen: mit der Ausbildung junger Menschen, dem Ausbau des Mikro-finanzsystems, der Förderung regenerierba-rer Energien. Der Konzern investiert kräftig in Forschung und Entwicklung, um das So-largeschäft weltweit zu verstärken. In Spa-nien stehen bereits drei große Solarparks, gebaut mit von Hilti entwickelten Mon ta ge-schie nensystemen. Nach haltiges Wirtschaf-ten ist entscheidend für die eigene Zukunft und die der Region Rheintal, bestehend aus Liechtenstein, der Ostschweiz und Westös-terreich. Umweltver antwortlich zu handeln, ist in den Alpen überlebensnotwendig. Die Internationale Al penschutzkommission Ci-pra mit Hauptsitz in Liechtenstein ist über-zeugt, dass die Alpen eine Modellregion für den Klimaschutz sein könnten. Sie ist das Dach von über 100 Umweltorganisationen

in den sieben Alpenstaaten. Ihr Ziel: die nachhaltige Entwicklung von Umwelt, Wirt schaft und Gesellschaft. Die Gletscher in den Alpen zählen zu den Achillesfersen des Weltklimas, die Alpen gelten als öko-logisches „Frühwarnsystem“. In enger Zu-sammenarbeit mit ihren nationalen und re-gionalen Vertretungen kämpft die Cipra seit 1952 da für, die natürlichen Lebensgrundla-gen der Men schen in den Al pen staaten zu sichern, den Naturhaushalt leistungsfähig zu erhalten und die landschaftliche Schön-heit sowie das reiche Kulturerbe des Alpen-raums zu bewahren. Mit dem Klimawandel steigen die Naturgefahren in den Alpen. Und klettert bis zum Jahr 2050 die Grenze der Schneesicherheit für Skigebiete auf über 1.500 bis 1.800 Meter Meereshöhe, wie die Umweltbehörde der Uno erwartet, braucht die Win ter sport in dus trie Alternativen. In den Alpen leben 14,3 Millionen Menschen. Vie le von ihnen beweisen bereits, wie nachhalti-ges Wirtschaften und Zusammenleben funk-tioniert. Andreas Götz, Geschäftsführer der Cipra, warnt jedoch vor kurz atmigem Ak-tionismus. Der 3. Alpenreport der Cipra prä-s entiert unter dem Titel „Wir Alpen! Men-

SERIEIn unseren Standortreportagen stellen wir Ihnen ab sofort innovative und attraktive Regionen in Europa vor.

Liechtenstein

Kärnten

STANDORT Nachhaltiges Wirtschaften ist unverzichtbar, um das Naturparadies Alpen vor den Aus wir kun gen des Klimawandels zu schützen. In Liechtenstein und Kärnten entwickelt sich ein neues Selbstverständnis.

Auf dem Gipfel der Überzeugung

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REGIONEN ALPENRAUM

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Kärnten ist vor allem in Deutschland als Urlaubsregion bekannt. Doch das süd-lichste Bundesland Öster reichs überzeugt auch als Unterneh mens standort. Durch seine zentrale Lage in Europa bei gleich-zeitiger Nähe zu den Wachstumsmärkten in Süd- und Süd ost europa positioniert es sich geschickt als Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum. Ein attraktives För der pro-gramm, verbunden mit steuerlichen An-rei zen, macht Kärn ten zu einem attrakti-ven Standort. Bis zu 35 Prozent För de-run gen für Investitionen und bis zu 60 Prozent für Projekte aus dem Bereich For-schung und Entwicklung sind möglich. Im steuerlichen Sektor kann das Bun desland vor allem durch sei ne geringe Un ter neh-mensbesteuerung von 25 Pro zent punk -ten. Österreichweit gibt es zudem kei ne Ge-werbe- und Ver mö gens steuer.

Die Wirtschaft in Kärnten zeichnet sich zusätzlich durch ihre Stärkefelder aus, in denen sich zahlreiche Betriebe als Weltmarktführer oder europäische Markt-führer etabliert haben. Diese Stärkefelder der Kärntner Wirtschaft sind erneuerbare Energie/Umwelt, Holz und Papier, Metall-be- und -verarbeitung, Maschinenbau, (Mi kro)Elektronik, Software und IT, Tou-ris mus so wie Transport und Logistik. Die-se Bran chen werden besonders gezielt ge fördert, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig abzusichern. Die Förder maß nah-men beinhalten un ter anderem massive In-vestitionen im Be reich For sch ung und Ent-

wicklung sowie einen geziel ten Auf bau von Kom pe tenz zen tren in den einzelnen Stärkefeldern.

Interessierte Investoren finden zu dem noch günstige Immobilien- und Gewerbe-flä chen, die infrastrukturell sehr gut er-schlos sen sind und verkehrsgünstig lie-gen. Deutschland, Italien und Slowenien sind über Straße, Schiene und Flugverkehr in nur wenigen Stunden erreichbar. Meh-rere Technologie- und Industrieparks mit individuellen Schwerpunktbereichen wie zum Beispiel erneuerbare Energie, Elek-tronik/Mikroelektronik, Metallbe- und –verarbeitung sowie Logistik schaffen ein innovatives Umfeld und bieten optimale Bedingungen für ausländische Investoren.

Die hohe Lebensqualität ist das Ass im Ärmel von Kärnten. Eine intakte und vielfältige Umwelt sowie eine herrliche Berg- und Seenlandschaft bieten zahlrei-che Freizeitmöglichkeiten im Winter und Sommer. Hinzu kommen eine interessan-te Kulturlandschaft und ein spannendes Eventangebot wie zum Beispiel der Beach-volleyball Grand Slam. Es gibt zahlreiche Gele gen heiten, um sich vom Unterneh-mer all tag zu erholen. Einen kostenfrei-en Wirt schafts ser vice für Investoren bie-tet die Ent wick lungs agentur Kärnten GmbH (EAK), die Ansied lungs gesellschaft des Lan des Kärn ten. Sabrina Schütz-Ober län-der, Geschäfts führung EAK, erklärt: „Un ter-nehmen profitieren durch maßgeschnei-derte, kostenfreie Beratung und Dienst-

leistungen bei der Gründung eines Unter-neh mens stand ortes in Kärn ten.“ So unter-stützt die EAK Investoren bei der Suche nach dem optimalen Standort und stellt Kontakte zu Leitbetrieben, För derstellen, Banken, Be hörden sowie anderen Insti-tutionen her. Außerdem übernimmt sie die Koordination sämtlicher Genehmi gungs-verfahren, küm mert sich um die Perso-nal ko or di nation (u. a. Per so nal suche, Vor-selektion, Qua li fi zie rung) und leistet eine Nachbetreuung bei erfolgreicher An sied-lung, etwa bei Ex pan sionen. Weitere In-fos un ter: www.madeinkaernten.at

Innovation im Herzen der Alpen KÄRNTEN Nicht nur als Urlaubsparadies, auch als Investitionsstandort macht das österreichische Bun-des land von sich reden. Moderne Technologie- und Industrieparks locken internationale Unternehmer.

STANDORTWAHL Sabrina Schütz-Oberländer, Geschäfts führung EAK, stellt die Vorteile dar: „Unterneh men pro fitieren durch maß ge-schnei derte, kostenfreie Beratung.“

DREHSCHEIBE Alplog Carinthia ist ein dynamisch wachsendes Logistikzentrum in Fürnitz, das sich über ein Gesamtareal von knapp 170 Hektar erstreckt.

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schen gestalten Zukunft“ Beispiele dafür, wie moderne und erfolgreiche Menschen auf ganz unterschiedliche Weise einen nachhal-tigen Aufbruch eingeleitet haben. Sie betten wirtschaftliches Han deln in gesellschaftli-che, kulturelle, wissenschaftliche, soziale und ökologische Zusammenhänge ein.

Österreich hat die Zeichen der Zeit er-kannt. Der Österreichische Umweltminister Niki Berlakovich ist überzeugt: „Nachhal-tigkeit in der Produktion und bei Dienst-leistungsangeboten bringt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.“ Unlängst wurde eine umfassende Plattform zum Thema „Nach-haltigkeit“ ins Leben gerufen: „Das Blatt wen den – Zukunftsdialog 2035“ ist der größ- te Umweltdialog, den es je in Österreich gab. Welche positiven und negativen Ver-änderungen kommen in den nächsten 25 Jahren auf die Alpenregion zu? Zahlreiche Experten aus den Bereichen Umwelt, Wirt-schaft und Verwaltung erläutern im Laufe dieses Jahres ihre Sicht der Dinge. Als Er-gebnis werden Ende 2010 „Zehn Leit linien für nachhaltiges Handeln“ vorgestellt. Im ös terreichischen Bundesland Vor arlberg kommt das Holz nicht aus dem abgeholz-ten Regenwald, sondern – um welt freund-lich – aus dem nachwachsenden regiona-len Wald. Im Bregenzerwald ist es Wald be-sit zern, Sägewerken, Zimmerern und Ar chi-tek ten gelungen, die Architektur des Holz-hau ses an das 21. Jahrhundert anzupassen. Das Ergebnis sind hoch mo derne Nie drig-ener gie häuser. Und im österreichischen Bundes land Kärnten belegt der Umweltzu-standsbericht von 2009, dass sich das Tou-rismusland zum Umweltmusterland ent-wickelt. Der Anteil an erneuerbaren Ener-gien liegt bei über 42 Prozent, der in Öster-reich bei 23 und in Gesamteuropa bei sechs Prozent. Kärntens Ba deseen haben Trink-wasserqualität, und in den Gemeinden an der Kärntner Holzstrasse ist Holz nicht nur Rohstoff, sondern Wirtschaftsfaktor. „Lokal

handeln – global denken“ ist das Leitmotiv.Nicht um Gutmenschentum geht es den un-ternehmerischen Menschen in den deutsch-sprachigen Alpenländern, sondern um markt wirtschaftlich umgesetzte Verant-wortung. Das gilt auch für ein wichtiges Instrument der Entwicklungspolitik: Mik-rofinanz. „Wer in Mikrokredite für Kleinst-unternehmen investiert, schiebt kleine wirt schaftliche Erfolgsgeschichten in der Drit ten Welt an und hilft, arme Menschen unabhängig von Spenden der Ersten Welt zu machen“, fasst Egbert Appel, Präsident des Enabling Microfinance Stiftungsrats, zusammen. Entsprechend punktet der Fi-nanz platz Liechtenstein beim Banking mit den Armen mit einem modernen Mikrofi-nanz-Modell. Das Kreislaufmodell Enab-ling Microfinance (EMF) – entwickelt unter der Leitung von Oliver Oehri, Center for

Social and Sustainable Products (CSSP), in Zusammenarbeit mit der Hochschule Liech-tenstein – ist bislang einzigartig. Es besteht aus einer Stiftung und einem Fonds. Die nachhaltige Idee hinter EMF: Der Private-Label-Fonds investiert in erstklassige Mik-rofinanzinstitute, mit dem Ziel, eine durch-schnittliche Rendite von fünf Prozent im Jahr zu erwirtschaften. Über die gemein-nützige EMF Enabling Microfinance Stif-tung werden Überschüsse reinvestiert, zum Beispiel in die Know-how-Verbesserung zweit- und drittklassiger Mikrofinanzinsti-tute. Inzwischen schlägt der liechtensteini-sche EMF Microfinance Fund nicht nur re-gelmäßig den Microfinance-Investment-Index (SMX). Liechtenstein hat sich gera-dezu zu einem Mikrofinanz- und Nach hal-tig keitszentrum entwickelt.

Hier gibt es Leute, die das Potenzial der zweiten Generation nachhaltiger Geldanla-gen – „Social Responsible Investment 2.0“ (SRI 2.0) genannt – früh erkannt haben. SRI 2.0 bekommt Kontur in neuen Ge-schäftsmodellen, zum Beispiel im Philanth-ropic Finance, das eine Brücke schlägt zwi-schen Finanzwelt und Menschen, die Teile ihres Vermögens zu wohltätigen Zwecken einsetzen. Oder im Klimaschutz, wofür es riesige Investitionen und das Know-how des Finanzsektors braucht. Das neu ge-gründete liechtensteinische Center for So-cial and Sustainable Product sieht sich als Navigator im Dschungel nachhaltiger Geld- an lagen. Jüngst ist der Startschuss gefal-len für ein Forschungsprojekt, das sich mit Armutsbekämpfung und Klimaschutz be-fasst. „Zumindest ahnt mittlerweile fast je-der, dass wir alle für die Zukunft der Erde verantwortlich sind“, bemerkt Pietro Leone, Mitglied der Geschäftsleitung Neue Bank, im Hinblick auf seine Kunden. Der Private Ban ker sieht im Anlagethema „Nachhaltig-keit“ die Zukunft der modernen Finanzan-lage. In einer Studie hat die Privatbank

ÜBERZEUGUNG „Nachhaltigkeit bringt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil“, so Österreichs Umweltminister Niki Berlakovich.

Die Nichtregierungsorganisation Cipra setzt sich seit über einem halben Jahrhundert für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen ein. Sie verfolgt das Ziel, mit nachhaltiger Entwicklung die Potenziale des Alpenraums zu nutzen und seine kulturelle und natürli-

che Vielfalt zu erhalten. Dafür hat die Cipra unter anderem das Netzwerk „Allianz in den Alpen“ mitinitiiert, in dem über 260 Gemein-den aus allen Alpenländern zusammenar-beiten. Mit dem „climalp“-Projekt fördert die Cipra den Bau energieeffi zienter Häuser aus regionalem Holz. Weitere Informationen unter: www.cipra.org

Die Alpenschutzkommission Cipra

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nachgewiesen, dass sich der Wert nachhal-tiger Firmen eindeutig besser entwickelt als der anderer. Für Menschen, die ein gutes Gewissen und eine gute Rendite wollen, bietet die Bank Anlagelösungen, die Nach-haltigkeit mit aktuellen Portfoliotheorien verbinden.

„Der Markt entwickelt sich äußerst kraft-voll“, bestätigt Natalie Flatz, Mitglied der Geschäftsleitung IFOS Internationale Fonds Service AG. Die Fondsgesellschaft der VP Bank hat unter anderem einen Holzfonds aufgelegt, der in Eukalytusplan tagen in Bra silien investiert. Das Unternehmensleit-bild der Privatbank fordert ver ant wor tungs-be wusstes Handeln. Dazu braucht es Men-schen, in deren Mittelpunkt Werte stehen. Ob die Bilder und Skulpturen in den Räu-men der Bank dafür wohl eine Art „heim-liches Fundament“ darstellen? Heißt es doch: Je mehr gute Kunst Menschen auf-

nehmen, desto genauer lernen sie sehen und hören. Für nachhaltiges Private Ban-king unerlässlich. Seit einem Vierteljahr-hundert setzt die VP Bank ihr Konzept „Kunst am Arbeitsplatz“ um.

Gute Gründe sprechen dafür, dass in Liechtenstein Privatbanken, private Samm-ler, Industrieunternehmen und Stiftungen ihr Vermögen für die Kunst einsetzen. Das Wissen darum, dass Kultur die tiefliegen-den Schichten im Menschen und in der Ge-sellschaft trifft, formt denn auch Position und Profil des Kunstmuseums Liechten-stein. Die Verantwortlichen suchen dabei bewusst Themen, die sich mit dem zeitge-nössischen Lebensgefühl in Europa ausein-andersetzen. „Gerade im konkreten in ter-nationalen Erfahrungsaustausch wird der künstlerische Horizont erweitert“, betont die liechtensteinische Außen- und Kultur-ministerin Aurelia Frick.

Mit Nachdruck unterstützt sie das Pro-jekt „Little Constellation“, eine Plattform für die zeitgenössische Kunst in europäi-schen Kleinstaaten, die darauf abzielt, ei-nen anderen Blick auf die gegenwärtige Lage moderner Gesellschaften zu bieten. Dahinter steht die Forderung nach einer er-weiterten kritischen Sicht auf mögliche zu-künftige Entwicklungen. Was kann das kreative, ästhetische und künstlerische Ge-staltungswissen für die Suche nach einer zukunftsfähigen Moderne leisten? Die Dis-kussion darüber hat im Mikrostaat begon-nen. Denn der Wechsel zu einer sozial ge-rechten und ökologisch verantwortlichen Entwicklung ist im Kern eine kulturelle Aufgabe und eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft.

Fondspolicen | Versicherungslösung in physischem Gold

Der Goldpreis jagt von einem Rekordwert zum nächsten. Die historische Marke von 1.000 Dollar je Feinunze scheint nachhaltig überschritten zu sein. Wann immer die Zei-ten unsicher wurden, konnten sich Gold und auch Silber als seriöse und sichere An-lageformen auszeichnen. Edelmetalle die-nen als Wertaufbewahrungsmittel, als In-strumente für Werterhalt und damit auch als effizienter Inflationsschutz. Der jährlichen Nachfrage nach Gold von ca. 4.000 Tonnen steht eine Produktion von ca. 2.500 Tonnen gegenüber. Die Nachfrage steigt weiter. Asiatische und arabische No-

tenbanken sind in Gold massiv unter- und in Dollar massiv überinvestiert. Daher ist zu er-warten, dass Länder aus diesen Regionen weiter versuchen werden, sich aus dem Dol-lar zu diversifizieren. Auch der wachsende Reichtum in Asien, Russland und Arabien er-zeugt einen Nachfragedruck. Die „Vienna-Life GoldInvestplus“-Fondspoli-ce der Vienna-Life Lebensversicherung AG eröffnet Anlegern nun die Möglichkeit, mit ihrer Lebensversicherung an der Entwick-lung eines Investmentfonds zu partizipieren, der ausschließlich in Gold investiert. Bereits ab einem Einmalbetrag von 7.500 Euro oder

mit einem monatlichen Beitrag von 50 Euro können Anleger in eine Lebensversicherungs-police der Vienna-Life mit einer Veranlagung in den „GoldInvestplus“-Fonds investieren. Das Fondsvermögen wird zu mindestens 80 Prozent in physischem Gold angelegt. Es wird in Form von Barren bei der Depotbank oder einer ihrer Depotstellen in der Schweiz oder Liechtenstein hinterlegt. Mit einem ak-tiven Gold-Hedging-Programm wird einer-seits die physische Goldanlage abgesichert. Andererseits führt dies mittel- bis langfristig zu einer höheren Rendite als passive Strate-gien im physischen Gold. Nähere Informatio-nen zur „Vienna-Life Goldinvestplus“-Fonds-police finden Sie im Internet unter: www.vienna-life.li; [email protected]

Investition in bleibende Werte

FORSCHUNGAn der Hochschule Liechtenstein wurde ein bislang einzigartiges nachhaltiges Mikrofinanz-modell entwickelt.

Kornelia Pfeiffer

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D iskussionen über den Klimawan-del, Bio diversität oder soziale Miss- stän de in Produktionsstätten der

Dritten Welt zeigen, dass eine verantwor-tungsvolle Unternehmensführung die Ge-sellschaft in unterschiedlichen Facetten in-tensiv beschäftigt. Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen mahnt: „Die Demogra-fie hat uns soziale Nachhaltigkeit, die Fi-nanz- und Wirtschaftskrise ökonomische Nachhaltigkeit gelehrt. Die Klimakrise muss uns ökologische Nachhaltigkeit lehren.“ Nach haltigkeitsmanagement hat sich in den letzten Jahren zum bedeutendsten Ansatz entwickelt, unternehmerische Verantwor-tung in konkrete Maßnahmen zu formen.

Eine Wirtschaftsweise, die ökologische und soziale Themen in den Kern des Ge-schäfts- und Unternehmensverständnisses in tegriert, ist ein bedeutender Erfolgsfaktor geworden. Werden Nachhaltigkeitsthemen hingegen ignoriert, so können sie beacht-liche Unternehmensrisiken verursachen. Nach haltigkeit hat sich in den letzten Mo-naten als konjunkturresistent erwiesen. In der Wirtschaftskrise wurde der Themenbe-reich in vielen Firmen sogar als Beitrag zur

Über windung von Konjunkturflauten und zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit ver-standen und ausgebaut. Mehr noch: „Wo ökologische Verantwortung zum Kern eines Markenimages oder soziale Verantwor tung zur Unternehmenskultur gehört, wäre es hoch riskant, in schwierigen Zeiten sol che Assets aufs Spiel zu setzen“, merkt Jörg Hart mann von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) an.

Als die Wirtschafts- und Finanzkrise im Spätsommer 2008 akut wurde und die Ak-tienkurse einbrachen, zeigte sich bei nach-haltigen Unternehmen ein deutlich ge rin-gerer Rückgang. „Die Kapitalmärkte brin gen nachhaltigen Unternehmen offenbar mehr Vertrauen entgegen“, betont Dr. Otto Schulz, Partner der Managementberatung A.T. Kear-ney. Längst berücksichtigen Indizes wie beispielsweise Dow-Jones-Sustain ability ne-ben wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Kriterien. Die Annahme, dass sich nur wirtschaftlich gesunde Unternehmen CSR leisten kön nen, gilt nur für Betriebe, die Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht in das Kerngeschäft integrie ren. Werden Um-welt- und Sozialmaßnahmen als rein phi-

lanthropische Aktivitäten ausgestaltet, so werden sie in der Tat zum Luxus gemacht. Wenn das Geschäftsmodell hingegen Nach-haltigkeit fundiert berücksichtigt – was die wesentliche Zielsetzung des Nachhaltig-keitsmanagements ist –, so sind solche Maß-nahmen nicht mehr klar von herkömmli-chen Geschäftstätigkeiten zu tren nen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass nach-haltig und verantwortungsvoll agierende Un ternehmen wirtschaftlich florieren.

Viele Betriebe zeigen sich in ihrer Au-ßendarstellung umweltbewusst, sozial acht-sam und den gesellschaftlichen Problemen gewachsen. Doch was sind die tatsächli-chen Gründe dafür, sich nachhaltig auszu-richten? Meist sind sie weder rein ökologi-scher, rein sozialer oder rein ökonomischer Natur. Dominant sind Themen wie die Stei-gerung der Energieeffizienz, die Reduktion von Emissionen, Abfall, Material- und Was-serverbrauch sowie Weiterbildung, Ar-beitsschutz und Arbeitsplatzsicherung. Ein prominenter Treiber für viele Unterneh-men sind die Medien und unternehmens-intern die PR-Abteilungen. Wenig überra-schend ist, dass die Nach hal tig keits ab tei-

NACHHALTIGKEIT Unternehmerische Verantwortung zahlt sich aus – und zwar in barer Münze. Hierzu müssen Betriebe ihr Nachhaltigkeitsmanagement professionalisieren.

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TITELTHEMA NACHHALTIGKEIT

Wie sich Verant wortung auszahlt

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Das klassische Unternehmertum prägt die deutsche Wirt schaft. 95 Prozent aller Betriebe werden von Familien kontrol liert oder geführt. In der Krise haben sich Fa-milien be triebe als Stütze für den Arbeits-markt bewährt. Laut aktuellem Mittel stands-panel des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) haben zwei Drittel der be-fragten Unternehmen trotz der schwie ri-g en wirtschaftlichen Lage keine Stellen ab-gebaut. Beispielhaft ist die Stellung der Un-ter neh men mit einem Umsatz von über 50 Millionen Euro. Sie schaffen überpropor-tional viele Arbeitsplätze und investieren vergleichsweise stark in die Forschung und Entwicklung. Auch bei der Ren ta bilität des Gesamtkapitals haben sie die Nase vorn. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngst veröf-fentlichte Studie „Die größten Familien un-ter neh men in Deutsch land“ von BDI und Deutscher Bank.

Voraussetzung für eine hohe Robustheit gegenüber Kon junk-turschwankungen ist die ausreichende Ausstattung mit Eigen-kapital. Viele Unternehmen hatten in Zeiten des Auf schwungs vor-gesorgt und waren damit für die aktuelle Krise besser gerüstet. Im beginnenden Aufschwung sichert eine angemessene Eigen-ka pitalquote jetzt den Zugang zu Krediten, um künftiges Wachs-tum zu finanzieren. Das ist wichtig, denn Aufträge ver ursachen zunächst Finanzierungsbedarf. Trotz der in der Breite unbe-streitbaren Fort schritte besteht bei einer erheblichen Zahl von Un ter neh men Handlungsbedarf – immer noch oder wieder (durch krisenbedingte Rück schläge). Für den gehobenen Mit tel-stand sind hierbei der Kapitalmarkt oder Private-Equi ty-In ves-toren eine Option. Viele Unter neh men scheuen jedoch unverän-dert diesen Weg, weil sie sich den Investoren stärker öffnen müss ten.

Eine Alternative bieten zwar grundsätzlich öffentliche För-der programme mit Eigenkapitalcharakter. Da diese aber in meist nur kleineren Losgrößen bereitgestellt werden, sind sie für den breiten Mittelstand vielfach nicht ausreichend. In der Ver gan-genheit stellten Programm-Mezzanine-An ge bote eine weitere Op tion im mittleren Losgrößenbereich dar. Nachdem diese Angebote durch den Zusammenbruch des Verbriefungsmarktes jedoch zum Erliegen gekommen sind, bestand hier bis vor kur-zem eine Lücke. Hier setzt der neue „Mittelstandsfonds für Deutsch land“ an, den die Deutsche Bank als Ankerinvestor mit

M Cap initiiert hat. Zielgruppe sind Un ter-nehmen mit einem Umsatz bis zu 100 Mil-lionen Euro. Der Fonds bietet ihnen zu at-traktiven Konditionen Ge nussrechtskapital zwischen zwei und zehn Millionen Euro an.

Auf der Fremdkapitalseite ist der Bank-kredit unverändert von zentraler Bedeutung. Wichtig für die Kreditnehmer ist ein verläss-licher Partner, der ausreichend Liquidität be-reitstellt. Der deutsche Mittelstand ist da bei im Vorteil. Als stabilisierender Faktor er-weist sich das hierzulande typische Haus-ban kensystem, urteilt die Stiftung Fa mi lien-unternehmen. Eine Bank, die das Ma nage-ment eines Unternehmens einschätzen und das Geschäftsmodell gut nachvollziehen kann, ist auch in schwierigen Zeiten eher bereit, das Risiko einer Kreditvergabe einzu-gehen. Die Deut sche Bank hat zuletzt das

Volumen ihrer Unter nehmenskredite und die Zahl ihrer Kun den ge gen den Trend gesteigert.

Wird ein Emissionsvolumen von mindestens 75 bis 100 Mil-lionen Euro erreicht, sollten der Anleihemarkt oder Pri vat plat zie-rungen als Alternative geprüft werden. Denn Banken unterliegen bei der Ver gabe vielen Auflagen und Restriktionen. Andere Geld-geber sind etwa in der Lage, bestimmte Risi ken günstiger zu be-werten. Kapitalmarkt-Finan zie rungen können Laufzeiten von 15 Jahren erreichen – beim Kredit ist das nicht möglich. Deut liches Wachs tum gab es im Mittelstand zuletzt bei Un ter neh mens an-leihen. Wer ein transparentes Zahlenwerk, eine bekannte Marke, gute Bo nität, ein gutes Rating und ein überzeugendes Ma nage-ment vorweisen kann, sollte den Einstieg ernsthaft prüfen.

Angesichts der wachsenden Zahl von Finanzierungs mög-lichkeiten inklusive der öffentlichen Förderprogramme brauchen Mittelständler kompetente Partner, die bei der Auswahl und Umsetzung des passenden In struments unterstützen. Die Haus-bank übernimmt hier eine zentrale Rolle: Haben doch Un ter-nehmen ohne eine solche vertrauensvolle Verbindung mitunter gar Probleme, an öffentliche Kreditmittel zu kommen. Schließlich braucht es eine Bank, die die Gelder beantragt und das Risiko mitträgt.

Ziel aller Beteiligten muss es sein, eine gesunde Finan zie-rungs struktur für die Zukunft zu realisieren, die deutlich brei ter aufgestellt ist als vielfach heute gegeben. Weitere Informationen im Internet unter: www.firmenkunden.db.com

KAPITAL Auch in bewegten Zeiten haben sich Familienbetriebe als Stütze der deutschen Wirtschaft bewährt.Um künftiges Wachstum zu sichern, sollten Unternehmen ihre Finanzierungsbasis verbreitern.

Erfolgsmodell Familienunternehmen

Dr. Cornel Wisskirchen

Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Commitee Deutschland, Deutsche Bank AG.

Gastbeitrag

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lun gen sowie Umwelt- und Sozialverbän-de eine wichtige Rolle spielen.

Eine erfreuliche Entwicklung ist, dass die Endverbraucher immer stärker als for-dernde und fördernde Anspruchsgruppen eingeschätzt werden. „Verbraucher fordern verantwortliches Wirtschaften stärker als je zuvor“, meint auch Dr. Kurt-Christian Scheel, Geschäftsführer von econsense, Fo-rum Nachhaltige Entwicklung der Deut-schen Wirtschaft. Dies zeigt zum einen, dass Umwelt- und Sozialattribute vermehrt

nach fragerelevant werden, und zum ande-ren, dass die hohe Bedeutung für die Un-ternehmensentwicklung er kannt wurde. Da mit stellt sich die Frage, inwiefern es gelingt, Umwelt- und Sozialthemen so zu behandeln, dass die Wettbewerbsfähigkeit und der Unternehmenserfolg gestärkt wer-den. Unternehmerische Transparenz lautet die Devise. Die Aussage „Tue Gutes und rede darüber“ dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sich die Kommunikations-abteilungen heute intensiv mit Nachhaltig-

keitsthemen befassen. Das darf jedoch nicht zu der Vorstellung verführen, dass freiwilli-ge Umwelt- und Sozialmaßnahmen zwangs- läufig ökonomischen Erfolg schaffen wür-den, wenn man nur genügend und offen darüber kom muniziere.

Dies ist besonders dann ein Trug-schluss, wenn die guten Taten zu wenig mit dem Kerngeschäft verknüpft sind und deren Finanzierung auf Gewinne aus un-nachhaltigem Wirtschaften angewiesen ist. Projekte und Maßnahmen, die zu unter-

EMPFEHLUNGGerade in schwierigen Zeiten sollten Betriebe ihre nach-haltige Unternehmenskultur nicht aufs Spiel setzen, mahnt Jörg Hartmann von der Deut-schen Gesellschaft für Tech-nische Zusammenarbeit (GTZ).

Immer mehr Anleger möchten wissen, ob ih-re Investments helfen, nachhaltige Werte zu schaffen. Der Trend hat sich während der Fi-nanzkrise verstärkt. So entwickelten sich Ethik- und Ökologiefonds 2008 und 2009 besser als herkömmliche Anlagen. „Gerade Stiftungen, Pensionskassen oder Versicherungen sind auf langfristig stabile Zahlungsströme angewiesen. Diese lassen sich mit nachhaltigen Anlagen viel besser ge-währleisten als mit anderen Investments“, sagt Michael Schramm von Hauck & Aufhäu-ser Privatbankiers, einem Pionier für nach-haltige Investments. Außerdem legten solche Institutionen immer mehr Wert darauf, dass ihre Renditen auch ethisch-ökologisch sinn-voll erwirtschaftet würden.Auch die globale Entwicklung spricht für nachhaltige Kapitalanlagen: Das Bevölke-rungswachstum, die zunehmende Industriali-sierung der Schwellenländer sowie die Ver-breitung westlicher Lebensgewohnheiten

werden zu einem enormen Anstieg der Nach-frage nach Rohstoffen führen. Um einen Kol-laps zu vermeiden, ist nachhaltiges Wirtschaf-ten erforderlich. Der Bedarf an Investitionen in grüne Technologien ist immens. Entspre-chend groß ist das Renditepotenzial für Anle-ger. Diesen Trend hat die Finanzindustrie er-kannt und bietet entsprechende Produkte an. Um bei der Auswahl von Aktien und Anleihen einen strengen Nachhaltigkeitsansatz zu ge-währleisten, ist mindestens der gleiche Ana-lyseaufwand nötig wie bei der Beurteilung der Renditeaussichten. „Neben der Finanz-analyse unterhalten wir daher ein eigenstän-diges Ethikresearch. Dessen Ana lysen wer-den von einem unabhängigen Expertengremi-um regelmäßig überprüft“, so Schramm zum Investmentprozess bei Hauck & Aufhäuser. Mit dieser Anlagephilosophie gelingt es, langfristig attraktive Renditen mit der Verant-wortung für Mensch und Umwelt zu verbin-den. Infos: www.hauck-aufhaeuser.de

Nachhaltige Investments als Wachstumsmarkt

Geldanlage | Attraktive Renditen mit Verantwortung für Mensch und Umwelt

AUFWAND „Wir unterhalten ein eigen stän di-ges Ethikresearch“, unterstreicht Michael Schramm, persönlich haftender Gesellschafter bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers.

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Was vor rund 60 Jahren mit der Ent-wicklung einer tetraederförmigen Sahne-verpackung begann, ist heute fester Be-standteil des täglichen Konsums: Tetra Pak hat mit seinen Kartonlösungen den Markt für Lebensmittelverpackungen nachhal-tig verändert. Auch beim Thema Klima- und Ressourcenschutz sieht sich das Un-ternehmen in der Pflicht. Der weltweit füh-rende Anbieter von Verarbeitungs- und Ver packungslösungen für Lebensmittel hat sich bereits früh der Bewahrung einer intakten Umwelt verschrieben und dieses Anliegen in seinem Leitsatz „Schützt, was gut ist“ fest verankert.

In der Praxis bedeu tet dies, dass an jeder Stelle der Produktionskette so res-sourcenschonend wie möglich vorgegan-gen werden muss. Die Strategie wird be-reits bei der Rohstoffgewinnung deut-lich: Das Material für Kar tonver packun-gen besteht überwiegend aus dem nach-wachsenden Rohstoff Holz aus verant-wortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Dies ist wichtig. Denn nur wenn die Wäl-der konsequent und regelmäßig wieder aufgeforstet werden, können sie ihre Auf-gabe als natürliche CO2-Speicher erfüllen und einen wertvollen Beitrag zum Klima-ausgleich und zur Verminderung des Treib-hauseffekts leisten.

Nicht nur bei den Rohstoffen, son-dern auch bei der Herstellung seiner Ver-packungslösungen macht sich Tetra Pak für die Umwelt stark. Die Anlieferung des Rohkartons zu den beiden deutschen Pro-duktionswerken erfolgt mit den umwelt-freundlichen Transportmitteln Schiff oder Bahn. In seinen beiden Produktionswerken in Limburg und Berlin sowie in der Hoch-heimer Zentrale bezieht das Unternehmen Strom aus Wasserkraft. Insgesamt verrin-gerte Tetra Pak seinen jährlichen CO2-Aus stoß damit um rund 30.000 Tonnen.

Weitere Investitionen fließen darüber hin-aus in energieeffiziente Verpackungs- und Abfüllmaschinen sowie in eine moderne Infrastruktur. Ein Beispiel: Die neue Hal-lenbeleuchtung und -belüftung am Pro-duktionsstandort Berlin spart dank moder-ner Technik pro Jahr etwa vier Millionen Kilowattstunden Strom.

Schon im Jahr 2005 hatte sich Tetra Pak vorgenommen, die Kohlendio xide mis-sionen bis 2010 weltweit um insgesamt zehn Prozent zu senken. Dies entspricht ei ner Reduktion von 140.000 Tonnen Treib hausgasen pro Jahr. Das Unter neh-men konnte das Vorhaben ver wirklichen – und setzt sich neue Ziele. Bis 2011 will man in Kooperation mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) ein „Low Car-bon“-Businessmodell entwickeln und so neue Impulse für eine klimafreundlichere Industrie geben. Mit der Umwelt schutz-organisation arbeitet Tetra Pak seit 2006 zusammen. Als weltweit elf tes Unter neh-men wurde der Verpack ungs spezialist da-mals vom WWF in das ambitionierte Pro-gramm „Climate Savers“ auf genommen. Wichtige Ziele der Ko ope ration sind der Erhalt wertvoller Wald ressourcen, die verstärkte Nutzung er neu erbarer Ener-gien und die Senkung der CO2-Ausstöße. „Die Zusammenarbeit ist Be leg und Be-

kenntnis dafür, dass wir es mit dem Kli-ma- und Ressourcenschutz ernst meinen“, so Dr. Heike Schiffler, Direktorin Um welt und Kommunikation der deutsch-schwei-zerischen Tetra-Pak-Gruppe. „Wir sind davon überzeugt, dass die Redu zie rung von Emissionen nicht nur der Um welt nützt, sondern auch wirtschaftlich sinn-voll ist. Denn langfris tig wer den nur die Unternehmen Erfolg haben, die Öko no-mie und Ökologie sinnvoll miteinander in Einklang bringen kön nen.“ Wei tere In-formationen finden Sie im Internet unter: www.tetrapak.de

Ziele. Bis 2011 will it dem World Wide

WF) ein „Low Car-entwickeln und so klimafreundlichere

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Nur was nachwächst, hat ZukunftVERANTWORTUNG Nicht nur bei den Rohstoffen, sondern auch bei der Herstellung von Verpackungslösungen sollten Hersteller auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen setzen.

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nehmerischer Nachhaltigkeit bei tragen, stehen vielmehr durch die gelungene Inte-gration von Sozialem, Ökologischem und Ökonomischem für sich. Soziale und öko-logische Maßnahmen qualifizieren sich nur dann für Nachhaltigkeit, wenn sie in Be-trieben zum ökonomischen Erfolg beitra-gen. Weder Umweltschutz noch Soziales oder Ökonomisches stellen für sich alleine Nachhaltigkeit dar. Damit ist die zentrale unternehmerische Herausforderung ange-sprochen, wie ein sogenannter „Business

Case for Sustainability“ tatsächlich ge-schaffen werden kann. Dessen Ziel be-steht darin, sämtliche Umwelt- und Sozi-almaßnahmen so zu gestalten, dass sie ei-nen merklichen Beitrag zum ökonomi-schen Erfolg, zur Steigerung der Wettbe-werbsfähigkeit und zur Existenzsicherung des Unternehmens leisten.

Die Beurteilung der ökonomischen Wir-kungen nachhaltiger Produkte, Dienst leis-tungen und Projekte ist komplex. Zu be-rücksichtigen ist einerseits die Ausgestal-

tung des Beitrags von Nachhaltig keits maß- nahmen zur Senkung von Kosten und Ri-siken und andererseits die Steigerung von Umsatz, Margen, Arbeitgeberattraktivität, ge sellschaftlicher Akzeptanz, Ratingergeb-nissen, Innovation und Reputation. Die Iden tifikation und das Management von Kausalbeziehungen zwischen außermarkt-lichen und marktlichen Nachhaltigkeits-aspekten erfordern sowohl interdisziplinä-res Verständnis als auch fundierte Ma nage- ment kenntnisse. Dabei geht Nach hal tig-

Bier kann, maßvoll genossen, Teil eines gesun-den und ausgewogenen Lebensstils sein. Als größter Braukonzern der Welt ist sich Anheu-ser-Busch InBev seiner besonderen Verant-wortung bewusst. Im Rahmen seines „Better World“-Programms hat das Unternehmen ein globales Maßnahmenpaket für Umweltschutz, Energieeffizienz und den verantwortungsvol-len Konsum von Bier geschnürt.Anheuser-Busch InBev arbeitet kontinuierlich an einer Reduktion der Umweltbelastungen. „Bier ist ein Naturprodukt. Daher ist es unser erklärtes Ziel, ressourcenschonend zu arbei-ten und Umweltbelastungen zu reduzieren“, stellt Chris Cools, Präsident InBev Deutschland, dar. Dafür setzt sich der Konzern bis Ende 2012 anspruchsvolle Ziele. So sollen der Ener-gieverbrauch und die CO2-Emissionen um zehn Prozent reduziert werden, der Wasser-verbrauch im Brauwesen um fast 20 Prozent auf 3,5 Hektoliter pro Hektoliter Bier sin ken. Mit dem Erreichen dieser Zielmarke wäre An-

heuser-Busch Inbev weltweit die effizienteste Brauerei im nachhaltigen Einsatz von Wasser.Zusätzlich plant das Unternehmen, die Recy-clingquote im Produktionsablauf bis Ende 2012 von 98 auf 99 Prozent zu steigern. Überdies soll der Energieverbrauch pro Hekto-liter Bier um zehn Prozent gesenkt werden, ebenso wie die CO2-Emissionen. Heute schon setzt der deutsche Brauereistandort Wernige-r ode mit der Hasseröder Brauerei Maß stäbe, was die Energieeffizienz betrifft. In einer weltweit vergleichenden Untersuchung, an der über 140 Brauereien teilgenommen ha-ben, belegt Hasseröder den 1. Platz. Auch der verantwortungsvolle Genuss von Alkohol hat für Anheuser-Busch InBev höchste Priorität: Gemeinsam mit führenden Disko-theken in ganz Deutschland engagiert sich das Brauereiunternehmen mit dem Präventi-onsprogramm „Geklärt, wer fährt!“ gegen Al-kohol am Steuer bei jungen Fahrern. Bislang wurden bereits mehr als 67.000 Diskobesu-

cher angesprochen. Außerdem unterstützt InBev Deutschland seit 2007 den „Fahr-versuch Alkohol“ des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. www.inbev-deutschland.de

Globale Verantwortung beim Biergenuss

Getränkemarkt | Braukonzern setzt auf Nachhaltigkeit und Präventionsprogramme gegen Alkohol am Steuer

„ “Die Demografi e hat uns soziale Nachhaltigkeit, die Finanz-

und Wirtschaftskrise ökonomische Nachhaltigkeit gelehrt.

Die Klimakrise muss uns ökologische Nachhaltigkeit lehren.

- Dr. Norbert Röttgen, Bundesumweltminister

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TITELTHEMA NACHHALTIGKEIT

VISAVIS ECONOMY 03/10

Das Motiv stammt aus der Kampagne

„Geklärt, wer fährt“.

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keits management in seinem Anspruch deut- lich über die Unternehmensgrenzen hi naus. So kann die nachhaltige Gestaltung von Lie- fer ketten hohe Wertschöpfungs- und Kos -ten senkungspotenziale ent falten, be deu ten- de Ein kaufsrisiken senken und Anlass für Innovationen sein. Nicht nur eine nachhal-tige Entwicklung der Organisation steht hierbei im Fokus.

Entscheidend ist, innovative nachhaltige Wertangebote zu schaf fen, die durch ihre Überzeugungskraft im Markt, bei der Poli-tik und in der Gesellschaft existierende nicht nachhaltige Produkte, Dienstleistun-gen und Unternehmen ver drängen. So hat Nachhaltigkeit wie kaum ein anderes The-ma die Kraft, Märkte und Marktrahmenbe-dingungen fundamental zu verändern. Die-ses Potenzial zu identifizieren und die ent-sprechenden Prozesse zu managen, wird zunehmend wettbewerbsrelevant. Bei der Um setzung des Nachhaltigkeitsmanage-ments fehlt oft das notwendige Know-how, den „Business Case for Sustainability“ grif-fig zu formulieren und umzusetzen. Die Kom plexität der Nach hal tig keitsthematik stellt neue Herausforderungen. Wer „busi-ness as usual“ betreibt und lediglich unko-ordiniert mal hier, mal dort eine Umwelt- oder Sozialmaßnahme ins Tätigkeitsspek-trum einstreut, handelt weder zeitgemäß noch wirtschaftlich effizient. Ein zukunfts-weisendes Wirt schaften bedeutet, unter-nehmerische Verantwortung ins Kern ge-schäft einzubinden. Hierzu ist eine Profes-sionalisierung des Nach haltigkeitsmanage-ments erforderlich. Nur wenn Nachhaltig-keit konsequent in der Geschäftsidee, der Unter neh mens phi lo sophie und in allen Geschäftsbereichen umgesetzt wird, kann das Nachhaltigkeitsmanagement auch sei-ne ökonomische Wirkung voll ent falten.

Deutschland gehört zu den wichtigsten Märkten für die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen. Die Windenergie spielt dabei aktuell mit einer installierten Leistung von rund 26 Gigawatt (GW) die größte Rolle. Für die Zukunft wird von Ex-perten für die Windenergie allein in Deutschland ein stabiler Zuwachs von durchschnittlich zwei GW pro Jahr erwartet. Die HypoVereinsbank/UniCredit zählt hier-zulande zu den führenden Banken im Hin-blick auf die Finanzierung von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Sie hat die ersten Windenergieanlagen (WEA) be-

reits Ende der 80er Jahre finanziert. „Aktuell haben wir ein Portfolio mit einem Finanzie-rungsvolumen in Höhe eines mittleren ein-stelligen Euro-Milliardenbetrages im Be-stand“, erläutert Tim P. Jungblut, bei der Hy-poVereinsbank/UniCredit verantwortlich für Strategie und Business Development im Sektor Erneuerbare Energien. „Windenergie hat daran den größten Anteil, aber auch die Photovoltaik spielt für uns eine zentrale Rol-le.“ Vor allem in diesem Bereich will das Un-ternehmen künftig wachsen.Jungblut weiter: „Darüber hinaus finanzie-ren wir Projekte in den Bereichen Biogas und -masse. Hierbei ist uns unter anderem ein nachhaltiges Wärmekonzept wichtig. Geothermie-Vorhaben schauen wir uns nach erfolgreicher Bohrung an, wenn Gewissheit über eine ausreichende Wassertemperatur und Schüttung besteht.“ Stabile Cashflows über lange Finanzierungs-zeiträume sind für Banken bei Projektfinan-zierungen besonders wichtig. Davon hängt die Fähigkeit des Projektes ab, den notwen-digen Kapitaldienst (also Zins und Tilgung) zu erwirtschaften. Bei der HypoVereins-bank/UniCredit stehen den Kunden versier-te Spezialisten in regionalen Kompetenzzen-tren für Erneuerbare Energien zur Verfü-gung. Bereits ab einem einstelligen Millio-nenbetrag werden individuell strukturierte Projektfinanzierungen ohne weiteren Rück-griff auf die Investoren („non-recourse“) durchgeführt. Weitere Informationen im In-ternet unter: www.hvb.de/erneuerbare-energien sowie [email protected]

Mit Rückenwind auf Wachstumskurs

Projektfinanzierung | Schubkraft für erneuerbare Energien

KOMPETENZ Die HypoVereinsbank/UniCredit finanziert Projekte, die auf Erneuerbare Energien setzen. „Wind und Solar spielen die größte Rolle“, betont Tim P. Jungblut.

Ende April traf sich die Finanz- und Ver si che-rungsbranche wieder zur Diskussion des The mas „Nachhaltigkeit“. Fazit der Ver an stal-ter: Die Branche hat Chancen auf einen Auf-schwung – wenn es ihr gelingt, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen.

Vom 26.04.2010 bis 02.05.2010 strahlt VISAVIS.TV seinen aktuellen Themenfilm auf Handelsblatt.com aus. Teilnehmer sind die BayernLB (Thema Erneuerbare Energien) und die Genesis Invest AG (Thema Nachhaltige Investments). www.visavis.de/tv

Sustainability Congress 2010 VISAVIS.TV – „Nachhaltigkeit“

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VISAVIS ECONOMY 03/10

Professor Stefan Schaltegger

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D ie Fahrzeugflotte zählt zu den wich-tigen Bestandteilen einer Firma. Sie soll den Mitarbeitern zuverlässige

Mobilität bieten, nach außen ansprechend wirken, umweltschonend sein und Füh-rungskräften zugleich die Möglichkeit ge-ben, den Wagen privat zu nutzen. Gleich-zeitig will man die Kosten nie drig halten, ist doch der Fuhrpark neben den Bereichen Personal und Immobilien der größte Kos-tenfaktor im Unternehmen. Moderne Kon-zepte des Flotten ma nage ments gehen auf die Bedürfnisse nach „grünem“ Handeln ein und beachten die Grundsätze der Nach-haltigkeit sowie der geringen Belastung des Eigenkapitals.

Neben dem direkten Ankauf der eige-nen Fahrzeugflotte, bei dem meist hohe Ra-batte auf die Neuwagen zu erzielen sind, hat sich das Fahrzeugleasing zum belieb-ten Modell entwickelt. Es ist bilanzneutral und schont das Firmenkapital, da monat-lich nur vergleichsweise geringe Aufwen-dungen entstehen. Zudem stärkt ein Lea-singmodell die Planbarkeit, weil die Lauf-zeit und die – steuerlich voll abzugsfähi-gen – Leasingraten festgelegt und die Kos-tenstrukturen linear sind. Bei einem Full-Service-Angebot übernimmt der Dienstleis-ter alle Komponenten in Zusammenhang mit der Fahrzeugflotte, also auch Bereiche wie Inspektionen und Verschleißreparatu-ren. Hierzu wird zusätzlich zur Leasingrate ein Preis für diesen Service vereinbart, der pauschal berechnet wird oder sich an den realen Kosten orientiert. Das Unternehmen entlastet sich mit dem Rückgriff auf ein Full-Service-Angebot auf vielfache Weise. Und bei geschicktem Verhandeln kann man auch beim Leasing vielversprechende Ra-batte für die Neufahrzeuge erhalten.

Das hohe Einsparpotenzial durch ein zeitgemäßes Flottenmanagement ist längst auch mittelständischen Unternehmern klar geworden, und so wenden sich die Angebo-

te zur professionellen Fuhrparkverwaltung inzwischen auch an kleinere Firmen. Auch Finanzinvestoren, die gerade in kleineren deutschen Unternehmen investieren, bli-cken auf der Suche nach weiterem Ein-sparpotenzial immer häufiger auf die Wa-genflotte. Die Grundlage für die Auslage-rung des Fuhrparkmanagements – das Out -sourcing – ist eine realitätsnahe und be-triebswirtschaftlich fundierte Analyse der Mobilitätserfordernisse des Unternehmens. Auf ihr beruhen dann das unternehmens-spezifische Lösungskonzept sowie die Ent-scheidung, wie viele Fahrzeuge welcher Grö-ße und welcher Marken angeschafft wer-den. Vor allem bei größeren Fahrzeugflot-ten summieren sich Komponenten wie Un-terhaltskosten und Wertverlust, aber auch Händlerrabatte rasch zu hohen Summen.

Kostensenkungen ergeben sich darüber hinaus durch die Nutzung eines professio-nellen Flotten-Riskmanagements, wie es der Kölner Versicherungskonzern AXA an bie-tet. Die PS-Team Deutschland GmbH & Co. KG in Walluf hat innovative Systeme zur Erhöhung der Sicherheit bei der Fahrzeug-finanzierung sowie zum Erkennen betrü-gerischer Aktivitäten entwickelt. Die Ef-fizienz lässt sich zudem durch eine zeitge-

mäße Kommunikationstechnik steigern – und mithilfe einer modernen Softwarelö-sung, wie das Konzept „eco:Drive“ von Fiat zeigt. Ein internetbasiertes Flottenma nage-ment führt bei großen Fuhrparks durch die Optimierung der Tourenplanung zu ei-ner spürbaren Zeit- und Spritersparnis. Die Ausstattung von Firmenwagen mit Navi-gationsgeräten hat vor allem den Vorteil, Streckenfehler zu vermeiden – und zwar auch jenseits der Grenzen. Überhaupt soll-te ein modernes Fuhrparkmanagement in-ternational ausgerichtet sein, wobei aber die abweichenden gesetzlichen Regelungen in den einzelnen Staaten zu berücksichtigen sind. Auch die Außenwirkung des Fahr-zeugs ist in den einzelnen Ländern unter-schiedlich. „Ein europäisches Flottenmana-gement senkt die Kosten um durchschnitt-lich 15 Prozent", betont Philipp Waldmann vom Fuhrparkoptimierer Fleet Logistics.

Ein weiterer Faktor ist die neue Dienst-wagenregelung (siehe Kasten S.17); sie soll-te der Gesetzgeber nun rasch beschließen und umsetzen. Denn vor allem diese Maß-nahme kann den sinkenden Fahrzeugab-satz bei der oberen Mittelklasse beleben, wo sich nach dem Ende der Abwrackprä-mie die inländische Kaufzurückhaltung von

ENGAGEMENT Nachhaltiges Handeln umfasst auch ein modernes betriebliches Fuhrparkmanagement. Damit stellt ein Unternehmen sein Unweltbewusstsein unter Beweis und kommuniziert es nach außen.

Strategien für eine grüne Flotte

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MANAGEMENT FUHRPARK

VISAVIS ECONOMY 03/10

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Herr Marianeschi, warum sollen deutsche Fuhr-

parks Fiat fahren?

Dafür gibt es gute Argumente. Mit unseren Mar-

ken Fiat, Fiat Professional, Alfa Romeo und Lancia

haben wir eine breite Ange bots palette, die nahezu

alle Ansprüche abdecken kann. Und die Fiat-Grup-

pe ist auch 2009 wie der der Konzern mit den ge-

ringsten CO2-Flot tenemissionen gewesen.*

Wie stark sind Sie denn in Deutschland auf-

gestellt?

Nicht jeder weiß, dass die Fiat-Group in Deutsch-

land mit 18 Unternehmen und mehr als 7.000 Mit-

arbeitern vertreten ist. Wir sind also auch hierzu-

lande fest verankert. Und auch bei gewerblichen

Fuhrparks sind wir etabliert. Unsere Nutz fahr zeug-

marke Fiat Professional ist beispielsweise seit Jah-

ren die Nr. 1 bei den Im porteuren.

Sind die Nutzfahrzeuge Ihr Schwerpunkt im Flot-

tenbereich?

Nicht nur. Wir haben dort, insbesondere mit dem

Ducato, sehr erfolgreiche Produkte am Markt.

Einen Schwer punkt sehen wir auch bei den Klein-

und Kom paktfahrzeugen, einer traditionellen Fiat-

Domäne. Außerdem bieten wir innovative fahr-

zeugintegrierte Lö sun gen, die für Fuhrparkleiter

besonders interessant sind.

Um welche Lösungen handelt es sich dabei?

Wir haben mit dem Blue&MeTM-System eine Stär-

ke im Bereich Kommunikation und Info tainment.

Blue&MeTM ist nicht nur eine perfekte Integration

des Mobiltelefons mit Sprach wahl und Te le fon-

speicher, sondern ermöglicht das Abspielen von

Au diodateien mit intelligenter Bedienlogik – steu-

erbar über die Lenkradfernbedienung. Und auf

Blue&MeTM sattelt eco:Drive auf.

Was genau ist eco:Drive?

Die Grundidee hinter eco:Drive war folgende: Wir

haben oft von Erfahrungen gehört, dass Eco-Trai-

nings zunächst eine Menge bringen – dieser Effekt

mit der Zeit jedoch deutlich nach lässt. Also war

das Ziel, ein System zu entwickeln, dass den Fahrer

permanent auf Verbesserungspotenziale seines

Fahr stils hinweist und kontinuierliche Rückmeldung

gibt. Eben eco:Drive.

Und wie funktioniert eco:Drive?

Die eco:Drive-Software kann man sich kos tenlos

unter www.fiat.de/ecodrive herunter laden und in-

stallieren. Den Stick mit der Soft ware steckt man

in den USB-Port im Fahr zeug. Die Software instal-

liert sich automatisch und eco:Drive ist aktiviert.

Von diesem Moment an werden alle relevanten

Fahrt daten gespeichert und können nach Bedarf

ausgelesen und analysiert werden.

Welche Daten sind das?

Ausgewertet werden Geschwindigkeit, Be schleu-

nigungs- und Bremsverhalten sowie die Schalt punk-

te. Das System errechnet aus dem Fahr ver halten

des Fahrers einen Koeffizienten, den eco-Index. Der

maximale Wert liegt bei 100, die meisten Fahrer

starten bei etwa 50. Man kann über den Zeitverlauf

hinweg nicht nur die Entwicklung beobachten,

sondern auch Ein spa rungen bei Emis sionen und

Kos ten, die man erzielt. Außerdem gibt eco:Drive

Ver bess erungsvorschläge. Ich habe zum Beispiel

noch Potenzial beim Schal ten.

Welche Einsparungen lassen sich denn erzielen?

Wir haben das System ausgiebig in Fuhrparks ge-

testet. Die Ersparnis lag bei diesen Tests nach 2

Monaten bei 15 Prozent. Das allein sollte für Flot-

tenmanager schon ein entscheidendes Kri te rium

sein. Mit eco:Drive-Fleet haben wir das System

aber jetzt nochmals erweitert.

Was ist der Unterschied zu dem normalen eco:

Drive-System?

Mit eco:Drive-Fleet können die Daten von ver-

schiedenen Fahrern eines Fuhrparks zentral auf

einem Rechner gesammelt werden. Es erlaubt eine

Analyse jedes einzelnen Fahrzeugs wie des gesam-

ten Fuhrparks. Es ist sogar möglich, die Fahrer in

verschiedene Gruppen einzuteilen oder einen Wett-

bewerb auszuloben, um noch mehr Anreiz zu bie-

ten, effizient zu fahren.

Aber in einer Flotte können doch sehr unter-

schiedliche Fahrzeuge sein. Sind die denn ver-

gleichbar?

Das ist der Vorteil des eco-Index. Er berechnet die

Spezifikationen jedes Motors und Modells. So wer-

den nicht nur der absolute Verbrauch oder die Emis-

sionen gemessen, sondern die Werte werden nor-

miert und vergleichbar gemacht. Dadurch können

wir den Fahrer eines Panda mit dem eines Ducato

vergleichen. eco:Drive-Fleet liefert auch viele an-

dere fuhrparkrelevante Informationen, wie z. B.

Kilometerstände oder Wechselintervalle.

Für welche Fahrzeuge ist eco:Drive verfügbar?

eco:Drive funktioniert bei nahezu allen Fiat-Pkws

und in Kürze auch bei Fiat Professional-Fahrzeugen.

Ganz aktuell im Übrigen auch bei unseren Erd-

gasfahrzeugen. www.flottenspezialisten.de

KOSTENMINIMIERUNG Europas Automobilhersteller mit dem niedrigsten

CO2-Ausstoß* präsentiert Fahranalyseprogramm für Fuhrparkmanager.

Bis zu 15 Prozent sparen mit eco:Drive

*Jato Studie: volumengewichteter durchschnittlicher CO2-Ausstoß (g/km) unter Europas Top 10 der meistverkauften Automobilmarken 2009. 16

MANAGEMENT FUHRPARK

VISAVIS ECONOMY 03/10

INTERVIEWPARTNERFranco Maria neschi ist Direktor Groß kun-den RaC/Gebraucht-wagen bei Fiat.

ADVERTORIAL

Page 17: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

gewerblichen und privaten Kunden mit al-ler Deutl ichkeit zeigt. Lediglich aus dem Aus land wird eine wieder steigende Nach-frage nach deutschen Autos aus diesem Seg-ment festgestellt. Firmen und ihre Mitar-beiter werden Vorteile aus der Reform zie-hen, und für den Gesetzgeber ergibt sich ein hervorragendes Mittel, volkswirtschaftlich wichtige Branchen mittels der neuen Dienst-wa genregelung zu unterstützen. „Soziale Nach haltigkeit“ zahlt sich aus, denn Mitar-beiter können erheblich motiviert werden, stellt man ihnen einen gut ausgestatteten Firmenwagen zur zusätzlichen privaten Nutzung zur Verfügung und berücksichtigt man dabei die in Deutschland stark aus-geprägte emotionale Bindung des Fahrers an eine bestimmte Automarke.

Vom Aufwand her wird sich allerdings wenig ändern. Die geltende Ein-Prozent-Regelung ist nur durch das Führen eines Fahrtenbuches (elektronisch oder in Pa-pierform) zu umgehen. Der Staat muss durch die Neuregelung mit einer spürbaren Re-duzierung der Steuereinnahmen rechnen, denn nimmt man einen Rabatt auf den Kaufpreis bei Neuwagen von durchschnitt-lich 20 Prozent an, so bedeutet dies auch Steuermindereinnahmen von einem Fünf-tel. Für Dr. Claudia Winterstein, Parlamen-tarische Geschäftsführerin und Haushalts-expertin der FDP-Bundestagsfraktion, ist die Reform jedoch sinnvoll und angemes-sen, weil sie „ehrlich und fair“ sei und viele Außendienstler, Vertreter und Selbststän-dige erheblich entlaste. Und positive Aus-wirkungen sind absehbar, wie das Magazin „Impulse“ unter Bezugnahme auf eine Stu-die der Münchener Leasinggesellschaft LeaseTrend mit 100 Fuhrparkmanagern be-richtete. 35 Prozent von ihnen gaben an, dass sie die bessere Ausstattung von Dienst-wagen mit Extras wie Navigationssystemen erwarten, weil dies die private Steuerlast der Fahrer weniger stark erhöhen wird. Zwölf

Bisher werden Privatfahrten mit dem Fir-menwagen versteuert, indem man monatlich pauschal ein Prozent des Brutto-Inlands-Listenpreises zugrunde legt. Das Alter des Fahrzeugs bleibt hierbei ebenso unberück-sichtigt wie ein beim Ankauf gewährter Rabatt. Die neue Dienstwagenregelung soll den tatsächlich gezahlten Kaufpreis zur

Grundlage der Besteuerung machen, womit der geldwerte Vorteil für den Angestellten nach § 8 EStG sinkt und sich dadurch eine steuerliche Entlastung ergibt.

Der Leitfaden „Effi zienter Fuhrpark – kosten-günstig, umweltschonend, zukunftsorien-tiert“ des Verkehrsclubs Deutschland lässt sich auf www.vcd.org/gruenefl otte.html kostenlos bestellen und downloaden.

Die neue Dienstwagenregelung

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MANAGEMENT FUHRPARK

VISAVIS ECONOMY 03/10

Die sich verändernden Marktbedingungen im Bereich der Fahrzeugfinanzierungen stellen alle Marktteilnehmer vor neue He raus for de-rungen. Mit zwei Lösungen ermöglicht jetzt die PS-Team Deutschland Ban ken, Leasing-gesellschaften und dem Fahr zeughandel, auf Sicherheits risiken angemessen zu reagieren.Dabei geht es mit „PS DataCollect“ um die Minimierung von Doppelfinanzierungen und Betrugsfällen bei der Finanzierung. Mit ei-nem minimalen Aufwand für die beteiligten Institute ermöglicht die Lö sung eine tägliche Überprüfung sämtlicher Fahrgestellnummern. PS-Team generiert hierbei Trefferlisten, die individuell einstellbar sind. Der eigene Ver-wahrungsbestand wird mit anderen Quellen gegengeprüft. Eingebunden werden etwa die Datenbestände für gestohlene Zu las sungs -bescheinigungen II des Bundeskraftfahram-tes, die Meldedaten von Finanzinstituten, Gut-achtern und führen den Vermarktungsbörsen. Gleichzeitig wird ein KBA-Monitoring durch-geführt. Allein durch dieses Verfahren konn-ten im Jahr 2009 Schäden in Höhe von rund einer Million Euro verhindert werden.„PS Trust“ wiederum ermöglicht eine siche-

re Abwicklung von Eigentumsübertragun-gen. Im Rahmen der Dokumentenverwah-rung arbeiten viele Kunden von PS-Team bei der Re finanzierung ihrer Fahrzeugbestände mit Kre ditinstituten zusammen. Die entspre-chenden Sicherheiten, die im Gegenzug ge-stellt werden, sind die finanzierten Kraft fahr-zeu ge. Dafür wäre eigentlich die Übergabe der Fahr zeugdokumente nötig. „Doch dank ‚PS Trust‘ bleiben sie einfach da, wo sie schon sind, nämlich bei uns hier in Walluf“, erklärt Gregor Ries, der als Vertriebs leiter In-novationsmanagement die neue Lösung ent-wickelt hat. Da die Dokumentenbestände von PS-Team bereits archiviert werden, schließen Händler und Kreditinstitute ledig-lich Treuhandverträge mit PS-Team ab. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur eine ab-gesicher te Zwischenfinanzierung dar zu stel len, sondern auch den Zulassungsprozess ohne Zeitverlust abzuwickeln. Mit der freiwilligen Überprüfung durch die Bundesanstalt für Fi-nanzdienstleistungsaufsicht nach MaRisk wird der Anspruch dokumentiert, den PS-Team an sich selbst in puncto Risikomanage-ment und Sicherheit stellt. www.ps-team.de

Sicherheitsrisiken vermeiden

Fahrzeugkauf | Wie sich Finanzierungsprobleme lösen lassen

PRIORITÄTEN Die Vermeidung von Doppel fi nan zierungen und Betrugsfällen sowie eine sichere Abwicklung von Eigentums über tra-gungen sollten ganz oben auf der Agenda aller Marktteilnehmer stehen.

Page 18: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

bzw. neun Prozent wollen weiteren Mitar-beitern Dienstwagen zukommen lassen bzw. einen Teil ihres Fuhrparks früher gegen Neu fahrzeuge austauschen.

Eine moderne Fahrzeugflotte kann und sollte inzwischen „grün“ sein, denn das The- ma Umweltmanagement spielt auf Anbie-ter- und Nachfrageseite eine immer grö ßere Rolle. Leasingpartner raten daher un ter an-derem zu spritsparender Fahrweise, umwelt-schonenden Fahrzeugen und staatlichen För-derprogrammen, welche die Ent schei dung

für diese Automodelle erleichtern. Der Ver-kehrs club Deutschland hat vor kurzem sei-nen Leitfaden „Effizienter Fuhrpark – kos-ten günstig, umweltschonend, zu kunfts orien- tiert“ vorgelegt. Bei börsennotierten Un -ter neh men fordern die Aktionäre immer of-fener die nachhaltige Ausrichtung. Sie fließt inzwischen in den Wertpapierkurs ein. Und es zeigt sich, dass nachhaltig agierende Fir-men eine grö ßere Börsenkapitalisierung ha-ben als Gesellschaften, die die sen Trend noch nicht erkannt haben. Bei jeder fünften

Fahrzeug flotte in Deutschland ist inzwischen mindestens ein Wagen im Einsatz, der auf einer „grünen“ Antriebstechnik beruht. Gro-ßen Erfolg hat die Deutsche Post DHL mit ihrer Initiative „GoGreen“: Mit neuen, strö-mungsgünstigen Fahrzeugen konnten er-hebliche Einsparungen erzielt werden, und bis 2020 will man den CO2-Ausstoß des Kon-zerns um 30 Prozent senken.

ABWICKLUNGMit innovativen Strategien für die Fahrzeugfinanzierung will Gregor Ries, Vertriebsleiter Innovations-

management bei PS-Team, Betrügern das Handwerk legen.

Jürgen Hermann

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MANAGEMENT FUHRPARK

VISAVIS ECONOMY 03/10

Der Fuhrpark ist häufig ein entscheidender Kostenfaktor. Das gilt besonders dann, wenn es häufig zu Schäden innerhalb der Flotte kommt. 80 Prozent aller Schadenursachen sind beeinflussbar. Darum können Unterneh-men gezielt Maßnahmen ergreifen, welche die Schadenhäufigkeit langfristig senken – und damit die Rentabilität des Fuhrparks er-höhen. Um hohe Kosten zu vermeiden, bietet AXA eine intelligente Lösung für Kraftfahr-zeugflotten: das erste TÜV-geprüfte Flotten-Riskmanagement. Der Versicherer steht sei-

nen Kunden mit umfangreichen Analysen und Maßnahmen zur Schadenprävention zur Seite. Je nach Größe und Problemstellung im Un-ternehmen gibt es verschiedene Lösungen. Sie können von einer einmaligen Beratung über ein gezieltes Coaching bis hin zum indi-viduellen Risikoprogramm reichen. Bei einer hohen Schadenfrequenz kann ein professio-nelles Riskmanagement die Fuhrparkleitung nachhaltig unterstützen. Im ersten Schritt erfolgt eine Schaden- und Kostenaufstellung. Gemeinsam analysieren Versicherung und Unternehmen die Fuhrparkorganisation sowie die Verantwortungsbereiche innerhalb des Fuhrparks. Danach entscheidet die Unternehmensleitung, inwieweit Fahrer in Workshops geschult werden müssen. Wäh-rend der gesamten Dauer des Riskmanage-ments ist die Geschäftsleitung durch regel-mäßige Feedbackgespräche in den Prozess eingebunden. Zusätzlich gibt es für die Umsetzungsphase einen Verantwortlichen im

Unternehmen, was den Erfolg der Maßnah-men nachhaltig sichert.Bei allen Aktivitäten stellt das Riskmanage-ment den Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Die langfristige Änderung des persönlichen Verhaltens kann die Leistung der Fahrer nachhaltig verbessern. Davon profitiert das Unternehmen dauerhaft. Mehr Informationen unter: www.axa.de

Lösungen liefern, bevor Kosten entstehen

Schadenprävention | TÜV-geprüftes Flotten-Riskmanagement

Ziele des Flotten-Riskmanagements: • Verantwortungsbewusstsein stärken• Verkehrswahrnehmung verbessern• Risiken vermeiden• Leistungsfähigkeit der Fahrer sichern• Fahrer und Fuhrparkleitung

sensibilisieren• Sicherheit der Mitarbeiter erhöhen

Page 19: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

E rst im März hat die analytica in Mün-chen von neuem das wissenschaft-liche und ökonomische Potenzial der

Biotechnologie verdeutlicht. Über 1.000 Fir-men aus 37 Ländern präsentierten sich auf der internationalen Leitmesse für instrumen-telle Analytik, Labortechnik und Biotech-nologie vor fast 33.000 Besuchern und zeig-ten auch Möglichkeiten auf, in dieser dy-namischen und hochinnovativen Branche Fuß zu fassen. Die Biotechnologie gliedert sich in drei Kategorien: Die „rote Biotech-nologie“ (medizinisch-pharmazeutische An-wendungen) stellt den Menschen in den Mittelpunkt und befasst sich mit der Erfor-schung von diagnostischen und therapeu-tischen Methoden sowie der Entwicklung neuartiger Arzneimittel. So sucht man im Rahmen von Drug-Delivery-Systemen nach Möglichkeiten, Wirkstoffe direkt zu erkrank-tem Gewebe zu transportieren und erst dort freizusetzen. Hinzu kommen die „grüne“ so-wie die „weiße“ Bio- und Gentechnologie mit ihren besonderen Schwerpunkten im Agrar- bzw. Industriebereich.

In den letzten Jahren sind die Biotech-nologie und die Pharmabranche zunehmend miteinander verschmolzen – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Übernahmen durch „Big Pharma“. Doch auch Kooperationen sind weit verbreitet: Während die Biotech-Firmen so die Finanzierung der Medika-mentenentwicklung sichern, profitieren die Pharmaunternehmen von den innovativen Ansätzen der Partner. Deutschland nimmt in der Biotechnologie hinter den USA und Großbritannien den dritten Rang ein. Zu den interessantesten deutschen Biotech-Fir-men zählt die co.don AG, die auf regenera-tive Medizin spezialisiert ist. „Tissue Engi-neering“, also die Kultivierung von Zellen außerhalb des Körpers und Züchtung neu-en Gewebes, kommt vor allem bei der Re-generation von Gelenkknorpel und Knochen sowie degenerierten Bandscheiben zum Ein-

satz. Das nach ISO 9001 zertifizierte Unter-nehmen sieht sich auf einem guten Weg. So hat co.don sein Umsatzwachstum im ersten Quartal dieses Jahres um knapp 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern können. Und da sich biologische Behandlungskonzepte zunehmend als Al-ternative zu den künstlichen, körperfrem-den Produkten (Prothetik) durchsetzen, steigt das Marktpotenzial im Bereich der regene-rativen Medizin weiter an. Ebenfalls im Be-reich der roten Biotechnologie ist das bio-

pharmazeutische Unternehmen Antisense Pharma tätig, das sich mit dem neuartigen Arzneimittel „Trabedersen“ auf die Krebsbe-handlung konzentriert. Der Wirkstoff ver-hindert die Bildung des transformierenden Wachstumsfaktors beta 2 (Transforming Growth Factor, TGF-β2) – ein Protein, das maßgeblich für die Metastasenbildung ver-antwortlich ist und den Tumor durch eine Art Schutzschild vor den körpereigenen Im-munzellen schützt. Für ein erfolgreiches Be-stehen im scharfen globalen Wettbewerb

Vor„Trabedersen“

Nach„Trabedersen“

zerstörte TumorzelleTumorzellen

„Trabedersen“

aktiveImmunzellensich

ausbreitende Tumorzellen

inaktiveImmunzelle

TGF-ß2

Die 1998 gegründete und im Regensburger Biopark ansässige Antisense Pharma GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung von Me-dikamenten zur Behandlung von Krebs und anderen bislang unheilbaren Erkrankungen. Das mehrfach ausgezeichnete Unternehmen widmet sich vor allem der Bekämpfung von besonders aggressiven Tumoren und kann mit seinem Leitprodukt „Trabedersen“ einen vielversprechenden Wirkstoff vorweisen. Er befindet sich in der dritten und letzten Pha-se der klinischen Prüfung vor der angestreb-ten Marktzulassung. Bei früheren Testreihen ließ er vor allem Gehirntumore signifikant zurückgehen oder sogar ganz verschwinden. Der Antisense-Wirkstoff unterbindet gezielt die Bildung eines tumorfördernden Proteins und behandelt nicht nur die Symptome von Krebs. „Trabedersen“ bekämpft im Rahmen einer „Targeted Therapy“ vielmehr seine mo-lekularen Ursachen – ohne Schädigung des gesunden Gewebes. Das Europäische Patent-amt gewährte Antisense Pharma den Schutz auf die Verwendung von „Trabedersen“ bis

ins Jahr 2026. „Ein umfassender Patent- und damit Vermarktungsschutz ist essenziell für die Erwirtschaftung der getätigten Investitio-nen und für unseren langfristigen wirt schaft -lichen Erfolg“, so Unternehmensgründer und CEO Dr. Karl-Hermann Schlingensiepen. Informationen zu den Studien mit „Trabedersen“ unter www.anticancer.de.

Pharmaforschung | Neuer Wirkstoff lässt Hirntumore schwinden

Hoffnung im Kampf gegen den Krebs

WIRKUNGSWEISE

Dank „Trabedersen“ verliert der Tumor seinen Schutzwall. Die körpereigenen Im munzellen können nun die Krebszellen zerstören.

VORREITER Deutschland zählt in der Biotechnologie zu den weltweit führenden Nationen. Die Branche weist eine hohe Innovationsdynamik auf und schafft hierzulande eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze.

Den Vorsprung ausbauen

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MÄRKTE BIOTECHNOLOGIE

VISAVIS ECONOMY 03/10

Page 20: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

werden neben qualifiziertem wissenschaft-lichem Nachwuchs vor allem finanzielle Mittel in Form von Wagniskapital und staat-licher För derung benötigt. Dies gilt umso mehr seit Einführung der gesamteuropäi-schen Richt linien für Arz neimittel durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA zum 1. Januar 2009: Seitdem müssen sich alle Her steller von Advanced Therapy Medicinal Pro ducts (ATMP) zusätzlich einem europäi-schen Zulassungsprozess unterziehen. Die-se kostspielige Prozedur macht zusätzliches Kapital erforderlich und lässt sich kaum vermeiden: Mit Beginn des Jahres 2013 dür fen nur noch Arzneimittel in Verkehr gebracht werden, die diesen Prozess erfolg-reich durch laufen haben.

Venture-Capital-Gebern gilt die Biotech-Industrie als lukratives Investitionsfeld. Hier- zulande wurden im Jahr 2008 über 200 Millionen Euro in Form von Wagniskapital in die Branche investiert. Mit einem Anteil von knapp 60 Prozent an der gesamten Au-ßenfinanzierung stellt Wagniskapital die wichtigste Finanzierungsform dar. Doch ab-gesehen von der Zeit des Neuen Marktes, als Start-up-Unternehmen noch ein fach Geldgeber fanden, gelten die Deutschen als zurückhaltend, wenn es um diese wichtige Finanzquelle für junge Firmen geht.

Hierauf reagierte der Pharmakonzern Boeh ringer In gel heim Ende März dieses Jah-res mit der Ankündigung, er werde einen eigenen Ven ture Fund auflegen, für Betei-ligungen an jungen Biotech-Unternehmen 100 Millionen Euro bereitstellen und vor al-lem Firmen der „roten Biotechnologie“ unter-stützen. Be reits zuvor hatten mehrere Fir-men aus der Pharmabranche eigene Wag-niskapitalfonds eingerichtet, um in aus-sichts reiche Start-up-Unternehmen im Bio-tech-Bereich zu investieren.

Die Gewebezüchtung, so genanntes Tissue Engineering, gilt als eine der aussichts-reichsten Therapieformen der Zukunft. Dr. Andreas Baltrusch, Vorstandsvorsitzen-der der co.don AG, erläutert das Potenzial der Methode, mit deren Hilfe etwa Knorpel- oder Bandscheibenschäden durch körperei-gene Zellprodukte behandelt werden.

Ärzte haben weltweit bereits mehr als 3.000 Patienten erfolgreich mit Ihren regenerati-ven Zelltransplantaten therapiert. Wie schätzen Sie das Marktpotenzial ein?Sehr hoch, vor allem bezogen auf unsere körpereigenen Bandscheiben- und Gelenk-knorpelprodukte in Deutschland und Euro-pa. Derzeit gehen wir von mehr als 10.000 potenziellen Patienten pro Jahr aus – Ten-denz steigend. Biologische Behandlungs-konzepte setzen sich zunehmend als Alter-native zu künstlichen, körperfremden Pro-dukten durch, inzwischen übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. Dem Markt für Gewebezüchtung wird von vielen Fachleuten, seien es Ärzte, Kranken-versicherungen oder auch Analysten, ein substanzielles Wachstumspotenzial einge-räumt. Außerdem werden die Produkte zu-nehmend stärker von Patienten nachgefragt. Das Tissue Engineering ist ein überaus for-schungsintensiver Sektor der Biotechnolo-gie. Welche wirtschaftlichen Herausforde-rungen ergeben sich dadurch für ein bör-sennotiertes Unternehmen wie co.don?Wir haben in den vergangenen Jahren gut 30 Millionen Euro für die Produktentwicklung, Forschung sowie den Auf- und Ausbau unse-

rer Herstellungs- und Vertriebskapazitäten investiert. Mit Einführung der europäischen Richtlinien für Arzneimittel durch die euro-päische Arzneimittelbehörde EMA sind je-doch noch einmal erhebliche finanzielle Auf-wendungen für den Zulassungsprozess er-forderlich. Diese verschieben aus unserer Sicht für alle Hersteller die Gewinnschwelle.Was bedeutet das für die Entwicklung der Biotech-Branche in Deutschland?Vor allem kleine, junge und innovative Un-ternehmen leiden stark unter den adminis-trativen Rahmenbedingungen. Hier ist auch die Politik gefordert, damit der Forschungs-standort Deutschland auch wirtschaftlich tragfähig bleibt. www.codon.de

Gelenkknorpel aus dem Labor

Gewebezüchtung | Zellbasierte Arzneimittel eröffnen neue Therapiemöglichkeiten

ZUKUNFTSWEISEND co.don-Chef Dr. Andreas Baltrusch erwartet eine weiter steigende Nach frage nach biologischen Behandlungs-kon zep ten auf Basis körpereigener Zellen.

Bernhard Haselbauer

• BIO International Convention,03. - 06. Mai 2010, Chicago

• BioEquity Europe 2010,19. - 20. Mai 2010, Zürich

• PABME & PHARMA,23. - 25. Mai 2010, Dubai

• AchemAsia, 01. - 04. Juni 2010, Peking

• Bangalore Bio India, 02. - 04. Juni 2010, Bangalore-Bengaluru

• Analytica China,15 - 17. September 2010, Shanghai

• Biotechnica, 05. - 07. Oktober 2010,Hannover

Messekalender

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MÄRKTE BIOTECHNOLOGIE

VISAVIS ECONOMY 03/10

Page 21: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

W er sein Unternehmen – gerade in rauen Zeiten – gut steuern will, muss stets wissen, was darin vor-

geht. Viele Mittelständler setzen dazu nach wie vor auf die bewährte Tabellenkalkula-tion. Sie bildet die Grundlage für das Re-porting. Doch Transparenz im Unternehmen sieht heutzutage anders aus: Digitale und verzahnte Workflows sind längst nicht mehr die Domäne der Großen. Business Intelli-gence (BI) hat sich in den vergangenen Jah-ren als geeignetes Instrument etabliert, um das Management schnell und effizient mit nützlichen Informationen zu versorgen. Da-von können auch kleine und mittlere Be-triebe profitieren.

Intensiver Wettbewerb und regulatori-sche Anforderungen beispiels weise durch Basel II führen dazu, dass mittlerweile auch Mittelständler auf BI-Lösungen zurückgrei-fen, um geschäftliche Entscheidungen mit-

hilfe entsprechend analysierter Informatio-nen zu treffen. Und am Markt gibt es viele Angebote – von fertigen Paketen der gro-ßen kommerziellen Anbieter bis zu kosten-günstiger Open-Source-Software. Doch wie sieht die Realität aus? 80 Prozent aller mit-telständischen Unternehmen nutzen ledig-lich eine Tabellenkalkulation – und verschen-ken damit wertvolle Informationen. Wer die Abläufe und die Entwicklung seines Ge-

schäfts betriebs verbessern will, kann da nicht stehen bleiben. Längst gibt es Ange-bote am Markt, die dem aufgeweckten Mit-telständler Hilfe zukommen lassen. Das Ber-liner Sys temhaus prisma zum Beispiel will ihnen die Angst vor dem cleveren Werk-zeug nehmen. Denn oft geht es in einem ersten Schritt ja nur darum, die relevanten Kennzahlen aus ver schiedenen Quellen zu sam meln. Die Ber liner Experten zeigen dann,

BUSINESS INTELLIGENCE Die gute alte Tabellenkalkulation bekommt zunehmend Konkurrenz. Immer mehr Unternehmen setzen auf eine intelligente und digitale Verzahnung von Geschäftsprozessen.

Reporting der Zukunft

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MANAGEMENT BUSINESS INTELLIGENCE

VISAVIS ECONOMY 03/10

Kundenansprache | Mit intelligenter Software von den effizientesten Vertrieblern lernen

Nicht nur in der Finanzindustrie kommen 80 Prozent der Umsätze oft von nur 20 Prozent der Berater. „Wer Kundenwertmodelle mit den praktischen Erfahrungen von Topbera-tern kombiniert, hat bessere Chancen als der Wettbewerb, den richtigen Kunden das richti-ge Produkt anzubieten“, sagt Martin Daut, Vorstand der Nürnberger simple fact AG.Der Software-Spezialist für Business Intelli-gence präsentiert eine modular aufgebaute Lösung: den „simple fact/Navigator.“ Dieser analysiert das Vorgehen der Erfolgreichen und erfasst, mit welcher Art der Ansprache und mit welchen Produkten sie bei welchen

Kunden Erfolg hatten. So wird das Wissen über den Kunden mit dem Erfahrungsschatz der erfolgreichen Berater kombiniert. Der Berater erhält eine personalisierte Handlungsempfeh-lung für die verschiedenen Kundengruppen. Der „kunden/Navigator“ wiederum wird im regionalen Vertrieb genutzt. Er bringt als Multiplikator Kampagnen und Topthemen rasch in die Fläche – ohne Kundenhoheit und -schutz zu verletzen. Er gibt Antworten auf Fragen wie: Auf welche Kunden sollte ich mich konzentrieren, um zeitnah Abschlüsse zu erreichen? Bei welchen Produkten liegt die höchste Abschlusswahrscheinlichkeit?

Welche Kunden erfordern deshalb eine be-sondere Betreuung? Welche zentralen Kam-pagnen entlasten mich und welche tragen zu meinen Erfolg bei? Wie hoch ist der Ertrag meiner Verkaufsaktionen?Weitere Module wie der „kampagnen/Naviga-tor“ für die Zentrale oder der „kundenser vi ces /Navigator“ für Call-Center und Onlinezugang von Kunden komplettieren das Angebot. Die Modelle bauen auf dem gemeinsamen Kun den-wertmodell auf und ergänzen sich. Die Ent schei-dung, welcher Kundentyp wann und über wel-chen Kanal angesprochen wird, ist ebenfalls zentral möglich. www.simplefact.de

Beste Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss

Page 22: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

wie sich die Informationen miteinander ver-binden und ver gleichen lassen. So erhält der Betrieb wertvolle Reports fürs Geschäft. Mehr noch: Durch die Simulation der Kennzahlen nach dem Motto „Was-wäre-wenn?“ las sen sich Folgeszenarien durch spielen.

Tatsächlich können sich auch mittelstän-dische Unternehmen mit der richtigen BI-Lösung Potenziale erschließen. Aber der Mit-telstand schöpft das Potenzial von BI noch nicht aus. Dabei sind Unternehmen jeder Größe – und eben nicht nur die Großen –

auf Entscheidungswissen angewiesen, um Risiken einzuschätzen, flexibel auf den Markt zu reagieren und Chancen zu ergreifen. Und nicht nur Manager aus großen Unternehmen erfahren tagtäglich: Datenmengen werden nicht kleiner, sondern immer größer. Die SPSS GmbH Software, an IBM Company, etwa hat sich auf die Beherrschung solcher wachsenden Datenmengen spezialisiert, auf die kein Unternehmen – sei es groß oder klein – verzichten kann. Die Herausforde-rung besteht also darin, Daten so aufzube-

reiten und zusammenzufügen, dass sie dem Management für Entscheidungsprozesse zur Verfügung gestellt werden können. Nur BI liefert die Grundlage, um Daten in Wissen umzuwandeln und als strategische Ressour-ce zu nutzen. Das bestätigen auch Experten – und sie gehen sogar noch einen Schritt weiter: „Ganz entscheidend erscheint mir, die Potenziale von BI direkt in die Optimie-rung der Prozesse und Strukturen einzu-binden, quasi im Sinne einer kontinuierli-chen Verbesserung des operativen Geschäfts“,

Produktion

Einkauf

Personalwesen

IT

Marketing/Vertrieb

Unternehmenssteu-erung/Controlling

16% 84%

81%19%

16%

25%

39%

63%

84%

75%

61%

37%

NeinJa

POTENZIAL

Wo setzen Unternehmen

BI-Werkzeuge ein? Längst

nicht alle Betriebe haben

die Chancen erkannt. Unter

anderem in Produktion,

Einkauf und Personalwesen

nutzt vor allem der Mittel-

stand selten BI-Lösungen.

Dabei ließe sich hier mit

ent sprechen den Maß nah-

men viel Geld verdienen.

Quelle: Steinbeis Transferinstitut, Business Intelligence, 2009

22VISAVIS ECONOMY 03/10

Der Wettbewerb im Mittelstand wird immer härter. Heute zeigt sich, dass insbesondere diejenigen Unternehmen Wettbewerbsvor-teile erzielen, die zur richtigen Zeit über alle relevanten Informationen verfügen. „Diese Daten erlauben es dem Management, zielge-richtet und fundiert Entscheidungen zu tref-fen, die auch langfristig den Unternehmens-erfolg sichern“, weiß Dirk U. Proff, Geschäfts-führer des Beratungsunternehmens Bluefor-te. Die Frage nach der Bedeutung von Busi-ness Intelligence (BI) stellt sich demnach heute nicht mehr. Entscheidend ist vielmehr: Wie setzt man BI ein, um bestmögliche Er-gebnisse zu erzielen? Viele KMU planen die Einführung von BI zur Unternehmenssteue-rung oder verfügen bereits über BI-Lösun-gen. Nur die wenigsten Firmen schließen sie kategorisch aus. Die Frage „make or buy?“ – selbst umsetzen oder eine Lösung kaufen – ist für den Mittel-stand von zentraler Bedeutung. Laut Dirk U.

Proff geht der Trend klar zum Kauf. Denn die eigenständige Entwicklung ist mit einem ho-hen Aufwand an internen Ressourcen verbun den. Vor allem für die Auswahl der Software sollte man externe Spezialisten heranziehen. Sie kennen die besten Lösun-gen, sind herstellerunabhängig und können Probleme im Vorfeld aus dem Weg räumen. Nach Aufnahme des Ist-Zustandes im Unter-nehmen muss die Frage geklärt werden, welche Informationen tatsächlich benötigt werden. Auf „nice to have“-Informationen sollte verzichtet werden, da diese meist kei-ne strategischen Entscheidungen nach sich ziehen. Durch die genaue Identifikation und Dokumentation der Bedürfnisse lassen sich später schnell Kosten einsparen. „Unsere Er-fahrungen zeigen, dass der Mittelstand sehr zufrieden ist mit den eingeführten BI-Lösun-gen“, erklärt Dirk U. Proff. Die Anschaffun-gen hätten sich längst bezahlt gemacht. In-formationen unter: www.blueforte.com

Der Trend geht zur externen Lösung

Geschäftsdaten | Maßgeschneiderte BI verschafft entscheidende Wettbewerbsvorteile

STEUERUNG Laut BI-Experte Dirk U. Proff tragen BI-Lösungen maßgeblich dazu bei, den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern.

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sagt Dr. Andreas Seufert, Professor für Be-triebswirtschaftslehre, insbesondere Infor-mations management, an der FH Ludwigsha-fen. „Die ser Rückkopplungspfad kommt in vielen BI-Ansätzen bislang zu kurz.“

Da Informationen jedoch von strategi-scher Bedeutung sind, sollten auch mittel-ständische Unternehmen auf BI-Lösungen setzen. Doch hier geht es nicht nur um Technik und die richtige Software: „Unter-nehmen beschäftigen sich häufig zunächst nur mit der Auswahl eines BI-Tools“, warnt Dirk U. Proff, BI-Experte von Blueforte. „Ge-schäftsstrategien und Anforderungen der Fachbereiche werden dabei ver nachlässigt.“ Laut Proff bedeutet eine maßgeschneiderte BI, dass der Mittelstand den gleichen tiefen Einblick in seine Geschäftsdaten gewinnt wie ein Großunternehmen – aber in einem Investitionsrahmen, der zur Unternehmens-größe passt. Ein Beispiel: Der BI-Spezialist simple fact aus Nürnberg präsentiert eine modular auf gebaute Lösung. Hierbei analy-siert der „sim ple fact/Navigator“ das Vor-gehen der erfolg reichen Vertriebsmitarbei-ter und erfasst, mit welcher Art der Anspra-che und mit welchen Produkten sie bei wel-chen Kunden Erfolg hatten. So lässt sich das Wissen über den Kunden mit dem Er-fahrungsschatz der erfolgreichen Berater kombinieren. BI wird hier zu einem Instru-ment, mehr über das eigene Un ter nehmen und seine Mitarbeiter zu lernen.

Viele Anbieter haben sich inzwischen auf die Belange des Mittelstands eingestellt. So hat etwa der BI-Anbieter SAS aus Heidel-berg unter der Marke „Edition M“ eine Lö-sung auf den Markt gebracht, die diese Gruppe speziell adressiert; sie ist gerade um „Edition M Datenmanagement“ erwei-tert worden. Auch IBM hat gemeinsam mit Partnern, da runter auch SAS, fertige BI-Mittelstandspa kete im Angebot. „Wenn Sie sich fragen, ob und wie BI in Ihrem Unter-nehmen wirksam werden kann, bieten wir

Wie erheben Unternehmen ihre Kennzah-len? 80 Prozent aller mittelständischen Be-triebe nutzen lediglich eine Tabellenkalkula-tion und verschenken wertvolle Informatio-nen. Damit haben sie keine guten Karten für die Verbesserung von Abläufen und die Ent-wicklung des Geschäfts. Die Alternative: Das automatische Erheben, Auswerten und Be-reitstellen qualifizierter Eckdaten. So gewin-nen erfolgreiche Unternehmen das Wissen, um an den Stellschrauben zu drehen. Im Jahre 1958 sprach der legendäre Informa-tiker Hans Peter Luhn erstmals von einem „Business Intelligence System“. In großen Unternehmen gehört das systematische Be-richtswesen zum Arbeitsalltag. Zahlreiche internationale Konzerne nutzen daraus ge-wonnene Erkenntnisse zur Planung und Steuerung – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb. Patrick Dahnk ist Spezialist für Business In-telligence beim Berliner Systemhaus pris-ma. Er nimmt Mittelständlern die Angst vor dem ebenso cleveren wie innovativen Werk-zeug: „Hinter Business Intelligence stehen drei einfache Schritte: Zunächst definiere ich relevante Kennzahlen und sammle diese aus verschiedenen Quellen. Dann verbinde und vergleiche ich die Informationen mitein-ander – somit greift alles ineinander. Auf diese Weise bekomme ich schließlich wert-volle Reports für mein Geschäft.“ Mit Business Intelligence seien sogar ‚Was-wäre-wenn-Simulationen‘ möglich, um Er-eignisse vorherzusagen. Dahnk erläutert die Vorteile: „Unterm Strich gewinnt man drei entscheidende Faktoren: 1. Die Nachvoll-

ziehbarkeit von Erfolgen, 2. die Möglichkeit, Prozesse zu verbessern und 3. das frühzeiti-ge Erkennen von Veränderungen.“ All dies geschieht laut Dahnk ohne manuellen Auf-wand und Zeitverlust. Für Mittelständler ist die Einführung mit geringem Aufwand mög-lich, da sie keine komplexe IT haben, die be-rücksichtigt werden muss. Persönliche Beratung zum Thema „Business Intelligence“ erhalten Entscheider in Unter-nehmen auch direkt bei prisma, einem ISO-zertifizierten Systemhaus mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Medizin, Verwal-tung, Finanzen und Produktion. Patrick Dahnk steht gern Rede und Antwort. Weite-re Informationen unter: www.prisma-edv.de

Der deutsche Informatiker Hans Peter Luhn (1896-1964) gilt als Erfi nder des Begriffs „Business Intelligence“ und prägte ihn für die integrierte Datenverarbeitung und -analyse in Unternehmen. Luhn erwähnte „Business Intelligence“ erstmals im Oktober 1958 in einem Artikel des „IBM Journal of

Research and Development“ als „automa-tisierte Methode, um Wissenschaftlern und Ingenieuren aktualitätsbewusste Dienste anbzubieten.“Der englische Ausdruck „intelligence“ steht nicht für Intelligenz im Sinne der kognitiven Leistungsfähigkeit, sondern bezeichnet Erkenntnisse, die sich aus gesammelten Informationen gewinnen lassen.

Hans Peter Luhn: Erfinder der BI

23

MANAGEMENT BUSINESS INTELLIGENCE

VISAVIS ECONOMY 03/10

Wenn alles ineinandergreift

Reporting | Automatisches Erheben, Auswerten und Bereitstellen von Eckdaten

Page 24: VISAVIS Economy 03/2010 - Nachhaltigkeit

OPTIMIERUNGProfessor Dr. Andreas Seufert von der FH Ludwigshafen hält es für entscheidend, die Potenziale von BI direkt in die Geschäftsprozesse einzubinden.

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MANAGEMENT BUSINESS INTELLIGENCE

VISAVIS ECONOMY 03/10

Ihnen an, dass wir gemeinsam dieses Ver-sprechen auf den Prüf stand stellen“, wirbt Platzhirsch Microsoft damit, wie eine Lö-sung mit dem „Microsoft SQL Server“ aus-sehen könnte. „SAP Business ByDesign“ heißt die umfassende On-Demand-Software-lösung der Walldorfer für den Mit telstand. Das „HP Neoview Advantage En terprise Da-ta Warehouse“ zum Beispiel ist ebenfalls eine der etlichen vorkonfigurierten Lösun-gen aus dem Hause Hewlett Packard. Loh-nend ist zudem ein Blick auf ein Projekt der gemeinnützigen Eclipse Foundation: Hier ist das „Business Intelligence and Reporting Tool“ (BIRT) ent standen.

Durch die gezielte Auswertung der oh-nehin im Unternehmen schon vorhandenen Infor mationen lassen sich strategische Wettbewerbsvorteile erschließen. In einem ersten Schritt geht es um die Analyse inter-ner Daten, um Geschäftsprozesse besser zu verste hen und zu steuern. Im Bereich Ope-rational Business Intelligence zum Bei-spiel lösen Regeln bei bestimmten Ereignis-sen ent sprechend definierte Konsequenzen aus. Simples Beispiel ist ein fast leeres Re-gal. Erkennt ein System, dass nach Abver-käufen nur noch zehn Artikel vorrätig sind, so wird automatisch eine Nachbestellung ausgelöst. Das nächste Spielfeld ist der so-genannte Social Media Bereich. Inzwischen gibt es einen brei ten Raum im Internet, in dem sich Menschen über Bedürfnisse, Gewohn heiten sowie Pro dukte und Dienst-leis tun gen austauschen. An bieter könnten sich in solche digitalen Dialoge einschalten und auf sich aufmerksam machen. Die Ver-zahnung von Ge schäfts pro zessen hat ge-rade erst angefangen. Die zugrundeliegen-den Daten sind längst in allen Unterneh-men vorhanden. Jetzt kommt die Zeit, sie sich zu erschließen.

Business Intelligence liefert die Grundlage, um Daten in Wissen umzuwandeln und als strategische Ressource zu nutzen. Olaf Scamperle, Country Manager SPSS GmbH Software, an IBM Company, erläutert die Strategie.

Vor welchen Herausforderungen stehen Un-ternehmen zurzeit? Betrachtet man die wachsende Datenmenge, ist klar: Kein Unternehmen kann auf syste-matische Auswertungen verzichten. Gesicher-te Informationsversorgung und Optimierung des eigenen Geschäfts sind heute die ent-scheidenden Differenzierungsfaktoren im nationalen wie globalen Wettbewerb.

Wie kann Software hier unterstützen? Im Idealfall entsteht ein Performance ma nage-ment-Kreislauf. Kennzahlen, Pläne und Be-richte werden mithilfe von Softwarelösungen ausgewertet, die Ergebnisse fließen an-schließend in die Planung ein. Wir nennen das Business Analytics. Was können SPSS-Lösungen dabei leisten? SPSS bietet Lösungen für Statistik, Data Mi-ning und Predictive Analytics, mit denen Un-ternehmen gezielt in die Zukunft blicken. Mit fundierten Prognosen lassen sich Fragen beantworten wie „Welche Kunden werden voraussichtlich kündigen?“ oder „Wie wird sich der Umsatz eines bestimmten Distribu-tionsweges entwick eln?“.Welche Vorteile ergeben sich daraus? Wer im Wettbewerb bestehen will, muss seine Kunden kennen. Die Analyse-Werkzeuge von SPSS nutzen sämtliche Informationsquellen und analysieren mittels Textmining auch un-strukturierte Datenquellen. Die Ergebnisse lassen sich für Kundenbetreuung und -an-sprache verwenden. Unternehmen erkennen zudem Up- und Cross-Selling-Möglichkeiten und platzieren ihre Angebote zielgenau. Der BI-Bereich ist zu einem umkämpften Markt geworden. Wie schneidet SPSS ab? SPSS ist am Markt als Anbieter für voraus-schauende Analysen seit langem etabliert. Die Produkte sind auch gefragt, weil sie die BI-Strategie von Unternehmen ergänzen. Den Wert von SPSS bestätigen auch Analys-ten wie Nucleus – bei 94 Prozent der SPSS-Anwender haben sich die Investitionen schon innerhalb von weniger als elf Mona-ten amortisiert. www.spss.de

Die perfekte Kundenansprache

Managementanalyse | Lösungen für Statistik, Data Mining und Prognose

VORTEIL „Die Analyse-Werkzeuge von SPSS nutzen sämtliche Informationsquellen und analysieren auch un strukturierte Daten quel-len“, erklärt Olaf Scamperle.

Ulrich Schmitz

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D ie Finanz- und Wirtschaftskrise war nicht dazu geeignet, das Vertrauen der Bürger in Banken und Versi-

cherungen zu stärken. Etliche Kunden die-ser Institute stellten sich nicht nur die ban-ge Frage, wie sicher ihre Geldeinlagen auf den Konten sind. Sie zogen auch die Seri-osität von kapitalbildenden Konzepten zur Altersvorsorge prinzipiell in Frage. Manch einer entschied sich gar dafür, ein hierzu geeignetes Produkt wie den Fondssparplan aufzulösen oder die Kapitallebensversiche-rung zu verkaufen – und war mit einem solchen meist sehr emotional geprägten und überstürzten Handeln keineswegs im-mer gut beraten.

Gegenwärtig hemmen der drohende Staats bankrott Griechenlands und anderer südeuropäischer Länder des Euroraums so-wie Zweifel an der Stabilität der Gemein-schaftswährung den „emotionalen Heilungs-

prozess“. Gleichzeitig sind sich viele Men-schen schon der Gefahr bewusst, im Ruhe-stand in die Altersarmut zu rutschen, soll-te man sich ausschließlich auf die staatli-che Rentenversicherung verlassen. Ein gro-ßer Anteil der berufstätigen deutschen Bun-desbürger will durchaus etwas für ein soli-des Geldpolster im Alter tun, wie die Post-bank in ihrer Ende letzten Jahres vorge-stellten siebten Studie zur Altersvorsorge in Deutschland nach weist.

Verbreitet sind dieser Studie zufolge aber Zweifel, ob private Maßnahmen zum Ver-mögensaufbau angesichts einer als sehr unsicher empfundenen Gesamtsituation an den Finanzmärkten überhaupt sinnvoll sind. Für zwei Drittel der Befragten hat sich auf-grund der Finanzkrise die Einstellung zur privaten Altersvorsorge geändert. Die Risi-kobereitschaft ist gesunken. Lediglich das Eigenheim bleibt der „Fels in der Bran-

RENTE Private Altersvorsorge sollte auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Der Markthält eine Vielzahl attraktiver Finanzprodukte bereit. Der Zuspruch der Verbraucher wächst.

Finanzpolster für den Ruhestand

Sterbegeldversicherung | Klare Regelungen für eine würdevolle Bestattung

Wenn das Alter fortschreitet, wächst bei immer mehr Deutschen eine spezielle Sorge: Erhal-te ich eine angemessene Bestattung, ohne dass meine Angehörigen über Gebühr finan-ziell belastet werden? Früher legten Senioren hierfür oft Bargeld zurück; heute bietet sich als zeitgemäße Alternative die Direkte Leben Versicherung AG an. Das Unternehmen der Stuttgarter Versicherungsgruppe ga ran tiert bei seiner „Sterbegeld-Versicherung 50 Plus“ die Aufnahme ohne Gesundheitsprü-fung für Menschen im Alter zwischen 47 und 73 Jahren. Hinzu kommen stabile Beiträge für die gesamte Vertragsdauer und die optio-

nale Übernahme der Organisation der Bestat-tung durch ein Partnerunternehmen. Die Kun-den können hierzu ihre individuellen Wünsche hinterlegen. Die „Sterbegeld-Versicherung 50 Plus“ leistet die volle Versicherungssumme im Todesfall nach einer Frist von drei Jahren und im Fall des Unfalltodes sofort ab Ver si che-rungs beginn – wählbar bis zu 30.000 Euro, die rasch ausgezahlt werden. Spätestens ab dem 81. Geburtstag wird der Vertrag beitragsfrei gestellt. Auf den Internetseiten des Unterneh-mens können Interessierte ihren persönlichen Beitragssatz errechnen. Informationen finden Sie unter: www.direkte-leben.de/sterbegeld

Rechtzeitige Vorsorge entlastet die Angehörigen

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VERSICHERUNG ALTERSVORSORGE

VISAVIS ECONOMY 03/10

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dung“: Mehr Bürger denn je setzen sich den Erwerb von Wohneigentum zum Ziel. Als Ausgleich für die frühere Eigenheimzulage besteht seit 2008 die Möglichkeit, die selbst genutzte Wohnimmobilie mit Fördermitteln der Riester-Rente zu finanzieren. Bauspar-kassen wie die Schwäbisch Hall AG gehör-ten hier zu den ersten Anbietern.

Doch auch die Versicherer bieten eine Viel zahl neuer Finanzprodukte an, die auf eine sichere Altersvorsorge zielen. Die Hei-delberger Lebensversicherung AG wendet sich beispielsweise speziell an die jüngere Generation und weist darauf hin, dass selbst kleinere Summen – über Jahrzehnte konti-nuierlich angespart – zu einem ansehnli-chen Vermögen werden und die Lebensquali-tät im Alter sichern. Im Verlauf des Berufs-lebens lassen sich sowohl die Einzahlsum-me als auch die Gestaltung des Portfolios individuell anpassen. Die Direkte Leben Ver-sicherung AG wiederum bietet eine lebens-lange Kapitallebensversicherung auf den To-desfall an und stellt eine würdevolle Be-stattung ohne die finanzielle und organisa-torische Belastung der Angehörigen sicher.

In jüngster Zeit mehren sich die Anzei-chen, dass die Deutschen ungeachtet aller Störfaktoren im Finanzsektor wieder mehr Vertrauen in Vorsorgeprodukte fassen. Der aktuelle „DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge vom Januar 2010 weist aus, dass fast zwei Drittel der Befragten und damit mehr als noch ein halbes Jahr zuvor der Ansicht sind, die Wirtschafts- und Finanzkrise ha-be sie weder persönlich betroffen noch ne-gative Auswirkungen auf ihre individuelle Altersvorsorge gehabt. Für jeden Zweiten gestaltet sich die persönliche finanzielle Lage allerdings so, dass Mittel für Investi-tionen in die private Altersvorsorge in den kommenden Monaten nicht zur Verfügung stehen dürften. Die Studie dokumentiert da-rüber hinaus eine geringe Bereitschaft zum

35%

9%21%

45%17%

6%

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13%

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26-35 Jahre

36-45 Jahre

46-55 Jahre

56-65 Jahre

gesetzl. Rentenversicherung private Altersvorsorge betriebliche Altersvosorge

VERTRAUEN

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge

befragte 1.042 Menschen: Machen Sie sich

aufgrund der aktuell schlechten Konjunktur

mehr Sorgen um Ihre An sprüche aus

gesetzlicher Renten ver sicherung und privater

sowie betrieblicher Vorsorge?

(Mehrfachantworten möglich)

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26VISAVIS ECONOMY 03/10

Seit November 2008 wird auch die eigene Immobilie Riester-gefördert. Zu den ersten Wohn-Riester-Anbietern gehörten die Bau-sparkassen. Gerhard Hinterberger, Vertriebs-vorstand der Bausparkasse Schwäbisch Hall, zu den Vorteilen der Eigenheimrente.

Sie bieten seit über einem Jahr Wohn-Ries-ter-Verträge an. Wie ist Ihr erstes Resümee?Wohn-Riester ist ein voller Erfolg: Allein Schwäbisch Hall hat 2009 rund 100.000 Ries-ter -Bausparverträge abgeschlos sen – doppelt so viele wie von uns erwartet. Damit sind

wir auf Anhieb auch Marktführer in diesem Produktsegment geworden. Und in diesem Jahr hält die hohe Nachfrage unverändert an.Für wen lohnt sich Wohn-Riester eigentlich?Wohn-Riester richtet sich in erster Linie an Kunden, die später einmal bauen oder kaufen wollen. Besonders junge Menschen können von der Eigenheimrente profitieren. Rund zwei Drittel der 15- bis 24-Jährigen halten laut TNS Infratest ein eigenes Zuhause für eine sichere Altersvorsorge und Haus- und Grundbesitz für „immer noch die beste Geld-anlage“. Mit einem Riester-Bausparvertrag können junge Leute Vermögen aufbauen und sich die staatliche Zulage sowie den An-spruch auf ein zinsgünstiges Darlehen si-ch ern. Wer später dann doch nicht bauen will, bleibt trotzdem flexibel. Bei einer Baufinanzierung geht es schnell um sechsstellige Beträge. Sprechen wir bei der Riester-Förderung nicht über Peanuts?Ganz im Gegenteil! Die Berechnungen der Fachzeitschrift „Finanztest“ haben ergeben, dass eine vierköpfige Familie aus Wohn-Rie s -ter über die Jahrzehnte wirtschaftliche Vor-teile von bis zu 50.000 Euro erhalten kann. Hier von Peanuts zu sprechen, wäre mehr als unangemessen.Riester-Darlehen sind für Anbieter mit einem erheblichen Verwaltungsaufwand verbun-den. Sind Riester-Kredite deshalb teurer?Der Aufwand schlägt sich nicht in den Kreditkonditionen nieder. Erst kürzlich wur-de das Schwäbisch-Hall-Angebot von „Fi-nanztest“ als Testsieger mit den günsti g s-ten Konditionen ausgezeichnet.Infos unter: www.schwaebisch-hall.de

„Immer noch die beste Geldanlage“

Bausparen | Erfolg von Wohn-Riester übertrifft Erwartungen

EIGENHEIM Besonders junge Menschen, die später einmal bauen oder kaufen wollen, profitieren laut Schwäbisch-Hall-Vorstand Gerhard Hinterberger von Wohn-Riester.

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Neuabschluss von Verträgen und die ver-breitete Ablehnung der Rente mit 67.

Wie bei allen Investitionen müssen sich Bürger zudem auch bei ihrer Altersvorsor-ge die Frage stellen, ob das jeweilige Pro-dukt den Währungsrisiken Rechnung trägt und entsprechenden Inflationsschutz bietet. Fondsgebundene Versicherungslösungen für die private Altersvorsorge wie zum Beispiel die der Fortis Deutschland Lebensversiche-rung oder Vienna-Life Lebensversicherung AG setzen anteilig bzw. überwiegend auf

physisches Gold und streben so eine infla-tionsgeschützte, renditeträchtige Anlage an.

Dass die staatliche Rentenversorgung be-reits in absehbarer Zeit nicht mehr zum Le-ben reichen wird, ist längst nicht mehr nur eine Erkenntnis unter Finanzexperten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wies vor kurzem in einer neuen Stu-die auf diesen Umstand hin und warnte vor allem vor Altersarmut in den östlichen Bun-desländern. Gerade dort ist die Langzeit-arbeitslosenquote besonders hoch. Fakt ist

auch: Einer immer weiter sinkenden Zahl an Beitragszahlern stehen immer mehr Leis-tungsempfänger gegenüber. Und die Le-bens erwartung wird weiter steigen. Demo-grafischer Wandel und strukturelle Arbeits-losigkeit zwingen zum Umdenken. Es gibt also kaum einen Grund, die Entscheidung für ein privates Altersvorsorgemodell auf die lange Bank zu schieben.

Jürgen Hermann

Eigenheime gewinnen im Rahmen der privaten Altersvorsorge zunehmend an Bedeutung. Laut einem Dossier des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hat sich das Immobilien ver-mögen der privaten Haushalte in Deutschland fast verdoppelt: von knapp 2,6 Billionen Euro

im Jahr 1991 auf über fünf Billionen Euro im Jahr 2007. Der Einkommens- und Verbrauchs-stichprobe 2008 zufolge verfügt knapp jeder Zweite über Haus- und Grundbesitz. Auch die Wohnfläche hat zugenommen: Betrug sie 1965 durchschnittlich noch 22,3 Quadratmeter pro Person, so standen im Jahr 2008 je Einwohner schon knapp 43 Quadratmeter zur Verfügung.

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VERSICHERUNG ALTERSVORSORGE

VISAVIS ECONOMY 03/10

Die Debatte um den Generationenvertrag ist in vollem Gange. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander, doch fest steht: Deutsch-land befindet sich im demografischen Wan-del: Die Zahl der Rentner nimmt zu, die der Beitragszahler ab. Zudem steigt die durch-schnittliche Bezugszeit der Rente. Die Folge: Die gesetzliche Rente wird nicht mehr rei-chen. Und da sich der Trend verstärken wird, trifft diese Entwicklung junge Menschen be-sonders intensiv. Private Vorsorge ist für sie daher wichtiger denn je. Allerdings fühlen sich viele von Anzahl und Komplexität der Fi-nanzprodukte überfordert. Wie kann also die optimale Altersvorsorge für Jugendliche, jun-ge Erwachsene und Berufsanfänger aussehen?Viele junge Menschen sind der Meinung, kein oder nur wenig Geld für die Altersvor-sorge übrig zu haben. Eine erste Vorsorge lohnt sich jedoch bereits mit Monatsbeiträ-gen ab 25 oder 50 Euro – dank des Zinses-zinseffektes. Entscheidend ist, dass die Bei-

träge an die Lebenssituation angepasst sind. Mit dem ersten Beruf und bei steigendem Einkommen können sie meist problemlos er-höht werden. Zudem können junge Men-schen von Vertragslaufzeiten von 30 oder mehr Jahren profitieren und deshalb bei der Auswahl auch ein höheres Risiko eingehen als etwa über 50-Jährige: Aktien, Aktienfonds und Fondslebensversicherungen sind für sie daher ideal. Diese bieten zwar keine Festver-zinsung, dafür aber langfristig höhere Rendi-techancen.Wer zusätzlich besonderen Wert auf Sicher-heit legt, sollte zu Garantiefonds greifen. „Sie sichern Kapital ab, etwa durch Beitrags- oder Höchststandsgarantien“, erklärt Tho-mas Bahr, Vorstandsvorsitzender Heidelber-ger Leben. „Da die Fonds gleichzeitig in Akti-en investieren, kombinieren sie Sicherheit mit Ertragschancen.“Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung run-den junge Menschen Vorsorge und Schutz

ab. „Sie gibt finanzielle Sicherheit, wenn der Beruf aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr ausgeübt werden kann, und bedeutet damit eine Sorge weniger bei der Lebensplanung“, so Bahr. www.hlcm.de

Worauf junge Menschen achten sollten

Rente | Garantiefonds sorgen für Sicherheit

GARANTIEN Wer besonderen Wert auf Si cherheit legt, sollte zu Garantiefonds grei-fen, rät Thomas Bahr, Vorstands vorsitzender Heidelberger Leben.

Vorsorgemodell Eigenheim

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M it geeigneten Investmentproduk-ten können auch Privatanleger von steigenden Märkten ebenso pro-

fitie ren wie von fallenden. Das klingt ver-lockend. Attraktiv ist auch die Möglichkeit, bestehende Positionen wie beispielsweise weit im Gewinn liegende Aktien gegen vo-rübergehende Kursrückgänge abzusichern. Ein gründlicher Blick auf Contracts for Dif-ference (CFD) lohnt sich für aktive Anleger auf jeden Fall. Sie bieten einen Vertrag auf erwartete Kursunterschiede. Welche Kurse

dem Geschäft zugrunde liegen, ist in einem weitgesteckten Rahmen frei wählbar: Es gibt CFDs, die sich auf einzelne Aktienkurse be-ziehen, auf ganze Indizes, auf Rohstoffe oder auf Währungskorrelationen. Grund-sätzlich sind CFDs also Wertpapiere aus der Klasse der Derivate, die von einem jeweili-gen zugrundeliegenden Basiskurs, dem „Un-derlying“, abhängen. Der Kursverlauf ist trans-parent und verläuft proportional zum Un-derlying. Dies unterscheidet CFDs bei spiels-weise von Optionsscheinen, deren viel fältige

innere Parameter schwerer durch schaubar sind. Der große Nutzen der CFDs liegt in ih-r er Hebelwirkung. Ihr Kaufkurs ist wesent-lich niedri ger als der des Un der lyings. Man muss weniger Kapital ein setzen, kann aber die iden tische Rendite wie beim Underlying einfahren. Konkret: Um beispielsweise den Ge gen wert von 100 Aktien zu je 100 Euro kaufen zu können, muss man nicht 10.000 Euro aufwenden, sondern nur 500. Legt die Aktie anschließend um nur fünf Prozent zu, verdient man brutto mit der CFD ebenfalls

DEPOTTURBOS Gerade in volatilen Marktphasen bieten Hebelpapiere wie Contracts for Difference und Straight Forward Dealings im kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont eine hohe Renditemöglichkeit.

Kleiner Preis, große Leistung

Die DAB Bank bietet ihren Kunden Straight Forward Dealings (SFD) als transparente Al-ternative zu Contracts for Difference (CFD) an. VISAVIS sprach mit Thomas Wagner, Mana-ger Brokerage & Banking Product der DAB Bank, über die Vorteile der Anlageform.

Herr Wagner, was genau verbirgt sich hinter dem Begriff SFD?SFDs sind eine dem Optionsschein verwand-te innovative Anlageform. Die bei Emission mit einem Hebel von circa fünf ausgestatte-ten SFDs ermöglichen hohe Gewinne schon bei geringem Einsatz. Bewegt sich der Basis-wert nach oben oder unten, so fällt bezie-hungsweise steigt auch der SFD um densel-ben Wert. Da dessen Kurs jedoch deutlich geringer ist, entsteht der gewünschte Hebel-effekt. SFDs gibt es bei der DAB Bank auf die Einzelwerte des DAX und des MDAX, neuerdings aber auch auf den DAX-Index, Öl, Gold und Silber sowie auf das Währungs-

paar Dollar/Euro. Noch einfacher und trans-parenter geht es nicht, wenn ein Anleger überproportional von den Schwankungen dieser Werte profitieren will.Wo liegen die Vorteile von SFDs gegenüber den bekannteren CFDs?Bei SFDs sind die Verluste durch eine Stop-Loss-Funktion begrenzbar, die im Produkt eingebaut ist. Außerdem gibt es keine Nachschusspflicht. Geringe, sich am Refe-renzmarkt orientierende Spreads und eine transparente Kostenstruktur sprechen eben-falls für SFDs. Außerdem muss für den CFD-Handel häufig ein Extra-Konto bei einem Spezialanbieter eröffnet werden. Bei der DAB Bank können Kunden dagegen Straight Forward Dealings im gleichen Depot wie die anderen Wertpapiere handeln.Für welchen Anlegertyp sind SFDs geeignet?In jedem Fall für den erfahrenen Anleger, der auch gerne mit CFDs handelt. Aufgrund des transparenten und leicht verständlichen

Aufbaus sind SFDs aber auch ideal für chan-cenorientierte Anleger, die noch keine Er-fahrungen mit Hebelpapieren gemacht ha-ben. Weitere Informationen im Internet: www.dab-bank.de

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GELDANLAGE CONTRACTS FOR DIFFERENCE

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„Transparenter geht es nicht“

Investmentstrategien | Immer mehr Anleger entdecken Straight Forward Dealings

INNOVATION DAB-Bank-Manager Thomas Wag ner empfiehlt Straight Forward Dealings erfahrenen Anlegern, die mit CFDs handeln.

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500 Euro. Das bedeutet: 100 Prozent Rendi-te. Steht ein Kursrückgang an, funktioniert der Han del in der Gegenrichtung genauso. Der Hebel muss jedoch keineswegs so groß sein, sondern kann auch moderater ge wählt werden. Empfehlenswert für den Beginn sind auf alle Fälle niedrige Hebel. Mit der-art verringer tem Risiko kann eine Position auch als mit tel fris tiges Investment genutzt werden. Ver wandt mit der CFD ist das inno-vative In strument SFD (Straight Forward Dealing). Es ist von vornherein mit ei nem moderaten He bel ver sehen, was es als An-lageinstrument umgänglicher macht. Es bie-tet ferner ein eingebautes Risiko ma na ge-ment: interne Ver lustbegrenzung (Stop-Loss) sowie keine Nach schusspflicht.

SFDs sind ein Produkt der DAB-Bank, die in das Design ihre langjährige Erfah-rung mit den Bedürfnissen von Privatanle-gern einfließen lässt. Bei den meisten CFD-Kontrakten wird nämlich der Verlust mög-licherweise größer als das eingesetzte Kapi-tal, wenn der Kurs erheblich gegen eine Po sition läuft. In diesem Fall muss der Be-sitzer entweder Kapital zur Deckung der wachsenden Verluste an die Bank überwei-sen („Nachschuss“). Oder aber der Broker stellt ungebeten die Position glatt, um nicht selbst Verluste zu erleiden. Der gesetzlich vorgeschriebene Hinweis, Totalverluste sei-en möglich, schürt womög lich Bedenken. Diese sind bei CFDs aber nicht angebrach-ter als bei Aktien. Nachdem allenthalben eine „Volksaktie“ für 60 Euro oder mehr empfohlen wurde, stand sie bald bei 10 Euro. Fazit: über 80 Prozent Verlust.

Etwaige Verluste können groß werden, wenn der Anleger nicht rechtzeitig ver-kauft. Hier liegt ein großer Vor teil von CFDs und SFDs: Rutschende Ak tien sind schwer zu verkaufen, weil sie zu dem Zeitpunkt niemand haben will. CFDs und SFDs hinge-gen werden jederzeit von der emittieren-den Institution zurückgenom men. Und niemand gerät in unerwartete Verlustdi-mensionen. Mit einem vereinbarten Stop-Loss findet bei ungünstiger Kurs ent wick-lung ein automatischer Ver kauf statt.

Das A und O beim Handel mit Hebelpa-pieren ist die Suche nach optimalen Ein-stiegs- und Ausstiegspunkten. Dafür sind professionelle Analysen em pfeh lens wert, die klar begründet und gut nachvollziehbar die Chancen und Risiken in einem Markt dar-stellen. Kein Ratgeber ist unfehlbar, aber der Entwurf eines Szenarios aus der Sicht eines erfahrenen Traders kann dem priva-ten Anleger Entscheidungen erleichtern. Dies

gilt umso mehr für Prognosen, die kon-kret auf die Instrumente CFD oder SFD ab-gestimmt sind.

Unter dem Strich sind jene Ana lysen zu bevorzugen, die nicht „hundertprozentige“ Chancen anpreisen, sondern Chancen und Risiken gegeneinander abwä gen – und ih-ren Abon nenten zugleich geeignete Stop-Loss-Marken zur Begrenzung von Verlus-ten empfehlen. Es hilft, Marktprozesse zu ver stehen, wenn sogar ein Kön ner wie An-

dré Tiedje von Godmode, dessen „right look“ sich seit Jahren bewährt hat, stets ein mög-liches Alternativszenario beschreibt. Auch die anderen Trader aus dem Hau se BörseGo AG begründen in ihren Analysen jeden Pro g noseschritt überaus sorgfältig und ohne jede Rechthaberei. Denn langfristig hat immer nur einer Recht: der Markt.

Rainer Paul Baasner

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GELDANALGE CONTRACTS FOR DIFFERENCE

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Mit CFDs lassen sich enorme Hebelwirkun-gen erzielen. Dadurch bieten sie einerseits große Gewinnchancen bis zu mehreren hun-dert Prozent, andererseits bergen sie jedoch auch erhebliche Risiken für das eigene De-pot. Das Finanzportal GodmodeTrader.de will Anleger mit Informationen, Tools und professionell betreuten Musterdepots darin unterstützen, Profitmöglichkeiten durch CFDs optimal zu nutzen und Risiken zu mini-mieren. Als Grundlagenlektüre zum Thema „CFDs“ bietet das Portal neben einer Wis-sensdatenbank den „Forex- und CFD-Re-port“, der regelmäßig über den CFD-Markt berichtet. Er lässt sich unter www.godmode-trader.de/newsletter kostenlos abonnieren. Anleger, die vor der Wahl des passenden CFD-Brokers stehen, können den kos-tenlosen „CFD-Brokervergleich“ herunterla-den. Wer bereits im CFD-Handel aktiv ist, kann mithilfe eines CFD-Rechners komplette

Trades durchrechnen, um durch konsequen-tes Moneymanagement Risiken bereits vor dem Handel zu begrenzen.Einen Schritt weiter gehen die Trading Ser-vices, die GodmodeTrader.de unter www.godmode-trader.de/Premium anbietet. Ge-gen Gebühr können Anleger hier mit CFDs bestückte Musterdepots einsehen, die von professionellen Händlern wie Marko Strehk oder Rocco Gräfe betreut werden. Die Tra-ding Services weisen verschiedene Risiko-neigungen auf und eignen sich für unter-schiedliche Anlegertypen. Der „CFD Trader“ etwa ist auch für Berufstätige geeignet, die nach Feierabend handeln. Das von God-modeTrader.de betriebene kontinuierliche Coverage der wichtigsten Basiswerte mit exakten Angaben von Kurszielen sowie Ein- und Ausstiegszeitpunkten zu CFD-Trades kann entscheidend für den Anlageerfolg sein. Infos unter: www.godmode-trader.de

Entscheidungshilfen für den Anlege r

Geldmanagement | Finanzportal bietet wertvolle Infos für den CFD-Handel

ÜBERSICHTLICH Mithilfe des CFD-Rechners von God-modeTrader.de ge staltet sich das Geldmanagement einfach, trans-parent und sicher.

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FONDS NEWS

Anlagen in Immobilienfonds und Future-Fonds ergänzen als Beimischung perfekt jedes Portfo-lio. Beide Geschäftsfelder haben eines gemein-sam: Sie bieten auch risikoscheuen Anlegern profitable Möglichkeiten. Auch die Investment-banken generieren einen Teil ihrer sicheren Gewinne auf diesem Feld. International hat sich hierfür das Modell der Managed Futures durch-gesetzt, in dem Privatanleger Anteile an Tra-dingpaketen erwerben können. Die Renditen lie-

gen mittel- und langfristig über denen der bes-ten Aktienfonds. Wenn Verlustphasen auftre-ten sollten, sind sie in der Regel kurz und kön-nen schnell ausgeglichen werden. Auch hier-zulande werden Fondsanteile dieser Art ange-boten. Strenge Zulassungsmaßstäbe schützen An leger weitgehend vor bösen Überraschun-gen. Geradezu sagenumwoben ist auf dem Ge-biet der Managed Futures die Performance des Man-AHL Diversified Handelssystems. Es ge-hörte zu den ersten, die dem Publikum einen unkomplizierten Zugang zum Futures-Handel ermöglichten. Hier wird eine große Zahl von Märkten gehandelt, was das Risiko streut und zugleich vielfache Gewinnchancen eröffnet. Das System benutzt Computer, die nach mathema-tischen Parametern jene Strategien verwirkli-chen, die die Manager und ihre Research-Teams von der Tendenz her vorgeben. Gefolgt wird kurzen bis langfristigen Trends, so dass stei-gende wie fallende Abschnitte der Marktent-wicklungen profitabel gehandelt werden kön-nen. Jahresperformances um die 15 bis 20 Pro-zent Rendite sprechen für sich.

Viel Gewinn im Auf und Ab

Entscheidungen in der Finanzindus-trie müssen heutzutage in Höchst-geschwindigkeit getroffen werden. Mit immer schnelleren und stetig weiterentwickelten Handelssyste-men bieten Managed Futures eine zukunftsorientierte Anlage. In den vergangenen 30 Jahren haben sie sich insbesondere als Langfristin-vestment bewährt und auch in Kri-senzeiten einen guten Schutz im Portfolio gegen Verluste geboten. Managed Futures investieren über Terminkontrakte, also Futures, breit diversifiziert in unterschiedli-che Anlageklassen auf 200 ver-schiedenen Märkten weltweit. Sie können an steigenden und fallen-den Märkten Geld verdienen. „Verlustphasen sind meist von kurzer Dauer, die Erholungsphasen indes oft sehr ertragreich“, betont Markus Sievers, geschäfts führender

Gesellschafter von apano. „Sie legten, gemessen am Barclay-CTA-Index, der die Entwicklung von Managed Futures seit 1980 auf-zeichnet, in den letzten zehn Jah-ren per 31. Januar 2010 um 72,1 Prozent zu.“Eine Anlagemöglichkeit in Ma-naged Futures sind Zertifikate. Da-durch, dass viele Zertifikate einen Index als Basis haben, können sie in international renommierte Ziel-fonds investieren. Sie sind flexibel, da sie kaum Beschränkungen un-terliegen. Nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers ist das Emittentenrisiko von Zertifikaten viel diskutiert worden. Grundsätz-lich gilt: Da es sich bei Zertifikaten um Inhaberschuldverschreibungen handelt, muss vor einer Investition die wirtschaftliche Stärke des Emit-tenten sorgfältig geprüft werden.

Über Zertifikate sind für sicher-heitsorientierte Anleger schließlich Kapitalabsicherungen möglich, die die Rückzahlung von Mindestbe-trägen zu bestimmten Zeitpunkten in Aussicht stellen und so das Handelsrisiko deutlich reduzieren. Die „Global Futures Fund Garan-tiezertifikate 5“ sind beispielswei-se mit einem Kapitalschutz von 100 Prozent zum Laufzeitende ausgestattet. Die Anlagestrategie basiert auf dem AHL Diversified Handels-system, das zu den globalen Marktführern seiner Art zählt und zehn Prozent des weltweit in Ma-naged Futures investierten Vermö-gens verwaltet. Diese Zertifikate eignen sich für Investoren, die eine mittel- bis langfristige Vermögens-anlage suchen. Weitere Informa-tionen unter: www.apano.de

Managed Futures | Zukunftsorientierte Anlage

RICHTUNGSWEISEND Laut Markus Sievers, geschäfts-füh rendem Gesellschafter

von apano, bieten Managed Futures einen guten Schutz

im Anlage portfolio.

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ALTERNATIVE Gabriele Volz, Geschäfts-füh rerin Marketing, Ver-trieb und Kun den service bei WealthCap, empfiehlt Anlegern Fonds, die in sogenannte B-Standorte wie z.B. Nürnberg oder Hannover inves tieren.

LOHNEND Immobilienfonds inves tie-ren häufig auch in wirt-schaftliche Oberzentren außerhalb der Boomregionen, wie hier z.B. in Nürnberg.

Die meisten offenen und ge-schlossenen Fonds investieren nur in Gewerbeimmobilien in A-Standorten. Diese starke Konzentration auf die großen Ballungszentren ist jedoch nicht immer sinnvoll, da die Konkurrenz mit anderen Inves-toren hier am größten ist und die Renditen am niedrigsten sind. Als Alternative bieten sich Investitionen in städtische Oberzentren wie Nürnberg, Mannheim oder Hannover an. Für eine Investition in solche B- oder C-Standorte gibt es überzeugende Gründe: Die Re-lation von Kaufpreis und Miet-ertrag ist für Investoren bei B- und C-Standorten günstiger als in den großen Ballungszen-tren. Städte abseits der Metro-polen, die über eine gesunde Wirtschafts- und Bevölke-rungsstruktur sowie eine sehr

gute Infrastruktur verfügen, weisen häufig höhere Renditen auf. Darüber hinaus sind die Mieterträge in B- und C-Stand-orten in der Regel weniger vo-latil als in den Metropolen, da sie unempfindlicher gegenüber Konjunkturzyklen sind. Hinzu kommt, dass in B- und C-La-gen weniger spekulativ gebaut wird. Die Gefahr des Leer-stands ist damit geringer. Sicherheits orientierte Anleger sollten dies bei Immobilien-investitionen beachten. Und ein weiteres Plus: Viele Anle-ger halten bereits Anteile an offenen und geschlossenen Fonds, die auf A-Stand orte konzentriert sind; mit der Be-tei ligung an einem Fonds, der überwiegend in B-Stand orte investiert, kann der Anleger das Risiko seiner Immobilien-investitionen besser streuen.

Der geschlossene Fonds „WealthCap Immobilien Deutschland 31“ bietet Anle-gern durch eine breite Aus-wahl an Büroimmobilien von unterschiedlicher Größe in A-, B- und C-Städten ein breit di-versifiziertes Portfolio. Für alle Fondsimmobilien sind langfris-tige Mietverträge mit einem Mieter hoher Bonität geschlos-sen. Dies bietet Anlegern zu-sätzlichen Schutz vor Mietaus-fällen. Bei der Einzahlung des Zeichnungsbetrages können Investoren die gesamte Summe einmal aufbringen oder alter-nativ eine Einzahlungsrate zwischen 70 und 100 Prozent des Zeichnungskapitals wäh-len. Die jeweilige Differenz wird durch die Ausschüttun-gen der Fondsgesellschaft vo-raussichtlich bis 2017 finan-ziert. www.wealthcap.com

Immobilien | Investitionen in B-Standorte

Geschlossene Immobilienfonds sammeln Kapital von mehreren Anlegern, um damit den Bau oder Kauf bestimmter Immobili-en zu finanzieren. So können Privatanleger sich mit relativ geringen Einlagen an großen Investitionen beteiligen und ihr Kapital vor der drohenden Infla-tion schützen. Im Unterschied zu Aktien oder offenen Fonds ist die Beteili-gung an einem geschlossenen Immobilienfonds auf einen be-stimmten Betrag begrenzt. So-bald die benötigte Summe ein-gezahlt worden ist, wird der Fonds geschlossen. Die Anleger profitieren dann von den Ein-nahmen aus Vermietung oder Verkauf der Immobilie.

Geschlossene Fonds

Wie Anleger profitieren Nach welchen Gesichtspunk-

ten sollte ein Immobilien-fonds ausgewählt werden? In der jüngeren Vergangenheit haben die prestigereichsten Gebäude an den berühmte-sten Standorten nicht eben eine gute Figur gemacht. Hype und Blasenbildung, anschließend zunehmender Leerstand, das ist ein Phäno-men, das vor allem in Me-tropolen auftritt. Mittlerweile könnten die sauersten Drops gelutscht sein – und damit wird ein wohlüberlegter Neueinstieg in den Sektor interessant. So stabilisiert sich der Ertrag in wirtschaft-lich prosperierenden und nicht übermäßig hoch be-werteten Regionen. Hier könnte sich ein Investment für die Zukunft lohnen.

Auch die konjunkturellen Aussichten dürften vielerorts für wachsende Renditen sprechen. Breit aufgestellte Immobilienfonds, die sich nicht allein auf Prestigeob-jekte spezialisieren, verwei-sen auf solide Erträge. Sie bieten Anlegern jetzt eine günstige Gelegenheit, vom kommenden Wachstum deutscher Unternehmen zu profitieren.

Ertrag | Grundsolide statt glamourös

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