fokuszeitung ausgabe nr. 2

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Herausgeberin: www.fokuseglisau.ch – Ausgabe Nr. 2 November 2012 Vor zwei Jahren verteilte fokuseglisau eine erste Zeitung. Es drehte sich alles um die Gesamterneuerungswahlen der Gemeindebehörden für die Legislaturperiode 2010 bis 2014. Zehn Kandidierende der jüngsten Ortspartei stellten sich darin der Öffent- lichkeit vor. Die Zeitung wurde eines frühen Morgens an den Bahnhöfen Eglisau und Hüntwangen verteilt und in die Briefkästen der Eglisauer Haushalte gelegt. Es gab viel Lob für diese Aktion. Die Nr.1 der fokuszeitung hat be- stimmt massgeblich zum überwäl- tigenden Erfolg der Ortspartei bei der Behördenwahl 2010 beigetra- gen, gelang doch acht von zehn Kandidaten der Sprung ins Amt. Doch gilt für diese und fokuseglisau der Satz: «nach den Wahlen ist vor den Wahlen». Dennoch geht es bei der zweiten Auflage unserer fokus- Zeitung nicht in erster Linie um Wahlkampf, sondern um einen Etap-penbericht, ei- nen Zwischen- stand. Denn die Ortspartei arbeitet schliess-lich auch während der laufen- den Legislatur an den zahlreichen Themen, die ihr für die Weiterent- wicklung der Gemeinde Eglisau und ihrer näheren Umgebung wichtig sind. Deshalb halten Sie – liebe Lese- rinnen und Leser – diese zweite Ausgabe der fokusZeitung jetzt in Händen. Darin informiert die Orts- partei über Erreichtes und Anste- hendes. Im Jahre 2010 Gewählte von fokuseglisau berichten über Er- fahrungen, Erfolge und Widerstän- de während ihrer ersten Halbzeit, aber auch über Perspektiven und Projekte, die in der zweiten Halb- zeit angepackt werden sollen. Eini- ge Gastbeiträge von Zugewandten und Sympathisanten – also Nicht- Parteimitgliedern – unterstreichen: der Fokus von fokuseglisau liegt auch weiterhin auf Offenheit und ist weder einer Ideologie noch Dog- men verpflichtet. Viel Spass beim Lesen! Stephan Fröhlich fokusMitglied und verantwortlich für die Redaktion der fokusZEITUNG Wir bleiben dran! f fokusZEITUNG Mobilität in Eglisau: Privater oder öffentlicher Verkehr, das Thema brennt! Seiten 2-4 Energielösungen und -rätsel: Was verbirgt sich hinter den ge- heimnisvollen «3E»? Und müssen uns die Aktivitäten der Nagra am Ort beunruhigen? Seiten 5+6 Städtlimenschen und Jugend: Ein Student probiert seine Alters- gruppe zu politisieren und eine Inte- ressengemeinschaft möbelt den ur- banen Alltag Eglisaus auf. Seite 7 fokusGewählte berichten: Rund zwei Jahre liegen die letzten Wahlen zurück. Was haben unsere acht fokusBehördenmitglieder von der Front zu erzählen? Seiten 8-12 Ausländer mischen sich ein: Er hat kein Schweizer Bürgerrecht, ist aber katholischer Kirchenpflege- präsident am Ort. Seiten 13+14 Persönliche Kulturvision: «Eglisau braucht dringend eine Kul- turbeiz», sagt Clown Sabil. Seite 15 Hintergründiges: fokus hat zwar kein Parteiprogramm aber eine Philosophie. Seite 16+17 Erfreuliches in eigener Sache: Die Ortspartei fokuseglisau engagiert sich volle Kraft voraus, beobachtet und freut sich aber auch an allen Fremd-Aktivitäten. Seiten 18-20

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Herausgeberin: www.fokuseglisau.ch - Ausgabe Nr. 2 November 2012

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Page 1: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

Herausgeberin: www.fokuseglisau.ch – Ausgabe Nr. 2 November 2012

Vor zwei Jahren verteilte fokuseglisau eine erste Zeitung. Es drehte sich alles um dieGesamterneuerungswahlen der Gemeindebehörden für die Legislaturperiode 2010bis 2014. Zehn Kandidierende der jüngsten Ortspartei stellten sich darin der Öffent-lichkeit vor. Die Zeitung wurde eines frühen Morgens an den Bahnhöfen Eglisau undHüntwangen verteilt und in die Briefkästen der Eglisauer Haushalte gelegt.

Es gab viel Lob für diese Aktion.Die Nr.1 der fokuszeitung hat be-stimmt massgeblich zum überwäl-tigenden Erfolg der Ortspartei beider Behördenwahl 2010 beigetra-gen, gelang doch acht von zehnKandidaten der Sprung ins Amt.Doch gilt für diese und fokuseglisauder Satz: «nach den Wahlen ist vorden Wahlen». Dennoch geht es beider zweiten Auflage unserer fokus-Zeitung nicht in erster Linie umWahlkampf, sondern um einenEtap-penbericht, ei-nen Zwischen-stand. Denn dieOrtspartei arbeitetschliess-lich auchwährend der laufen-

den Legislatur an den zahlreichenThemen, die ihr für die Weiterent-wicklung der Gemeinde Eglisauund ihrer näheren Umgebungwichtig sind.

Deshalb halten Sie – liebe Lese-rinnen und Leser – diese zweiteAusgabe der fokusZeitung jetzt inHänden. Darin informiert die Orts-partei über Erreichtes und Anste-hendes. Im Jahre 2010 Gewähltevon fokuseglisau berichten über Er-

fahrungen, Erfolge und Widerstän-de während ihrer ersten Halbzeit,aber auch über Perspektiven undProjekte, die in der zweiten Halb-zeit angepackt werden sollen. Eini-ge Gastbeiträge von Zugewandtenund Sympathisanten – also Nicht-Parteimitgliedern – unterstreichen:der Fokus von fokuseglisau liegtauch weiterhin auf Offenheit undist weder einer Ideologie noch Dog-men verpflichtet.

Viel Spass beim Lesen!

Stephan Fröhlich fokusMitglied und verantwortlich fürdie Redaktion der

fokusZEITUNG

Wir bleiben dran!

f fokusZEITUNG

Mobilität in Eglisau:Privater oder öffentlicher Verkehr,das Thema brennt! Seiten 2-4

Energielösungen und -rätsel:Was verbirgt sich hinter den ge-heimnisvollen «3E»? Und müssenuns die Aktivitäten der Nagra amOrt beunruhigen? Seiten 5+6

Städtlimenschen und Jugend:Ein Student probiert seine Alters-gruppe zu politisieren und eine Inte-ressengemeinschaft möbelt den ur-banen Alltag Eglisaus auf. Seite 7

fokusGewählte berichten:Rund zwei Jahre liegen die letztenWahlen zurück. Was haben unsereacht fokusBehördenmitglieder vonder Front zu erzählen? Seiten 8-12

Ausländer mischen sich ein:Er hat kein Schweizer Bürgerrecht,ist aber katholischer Kirchenpflege-präsident am Ort. Seiten 13+14

Persönliche Kulturvision:«Eglisau braucht dringend eine Kul-turbeiz», sagt Clown Sabil. Seite 15

Hintergründiges:fokus hat zwar kein Parteiprogrammaber eine Philosophie. Seite 16+17

Erfreuliches in eigener Sache:Die Ortspartei fokuseglisau engagiertsich volle Kraft voraus, beobachtetund freut sich aber auch an allenFremd-Aktivitäten. Seiten 18-20

Page 2: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chDurchgangsverkehr2

Von «beschaulicher Historie»zur «mörderischen Moderne»Was einst eine sinnvolle Verbindung zwischen Zürich und Schaffhausen war, hat sichim Laufe der Zeit zu einem Problemfall entwickelt. Der Rheinübergang in Eglisau istzum Schauplatz des fast täglich eintretenden Verkehrskollaps´ geworden. Was nun?

Die erste Brücke über den Rheinbei Eglisau entstand um 1245, etwagleichzeitig mit dem Bau des Städt-lis. Die Brücke ersetzte die Fähre,diente dem Warentransport auf derKönigsstrasse Norditalien über Zü-rich, Schaffhausen bis Ulm undNürnberg. Eglisau war auch Um-schlagplatz des Warentransportsper Schiff vom Bodensee auf dieStrasse nach Zürich.

Heute hat sich die Bedeutungverändert. Der Eglisauer Rhein-übergang muss den regionalen Wa-ren- und Personenverkehr, den Er-schliessungsverkehr der Kiesvor-kommen im Rafzerfeld und Weiachund die Bedienung des Logistik-standortes in Embrach bewältigen.Das sind pro Tag 1100 Lastwagen,die Kies zu den Baustellen undAushub zum Wiederauffüllen derGruben über die Brücke befördern,1200 Lastwagen fahren zum Em-braport, zu Autobahnanschlüssenund weiteren Destinationen in derRegion Zürich und zurück.

Unbegrenztes WachstumAuch Pendlerströme, Touristen

sowie lokale Benutzer der Strassesind trotz Ausbau des Bahnangebo-tes auf 18'000 Personenfahrzeugetäglich angeschwollen. Das Arbeits-platzangebot im Grossraum Zürichwächst laufend. Für Arbeitnehmeraus dem Rafzerfeld, Rüdlingen,Buchberg, Neuhausen, Schaffhau-

sen und auch aus dem angrenzen-den süddeutschen Raum ist die Si-tuation auf dem Zürcher Arbeits-markt attraktiv geworden.

Schaffhausen ist bestrebt, seinefrühere wirtschaftliche Bedeutungmit dem Anschluss an die Wirt-schaftsmetropole Zürich wieder zuerlangen. Dazu gehört der Zugangzum Flughafen. Der Rheinüber-gang Eglisau bietet für diese Strö-me die einzige direkte Verbindung.

Kein Umdenken in SichtArgumente und Gegenargumen-

te für den Bau von neuen Strassenlaufen immer auf die selbe Fragehinaus: wo liegen die Grenzen desWachstums? Eine Umkehr der Kon-zentration der Wirtschaftsprozesseund damit der Arbeitsplätze an be-stimmten Standorten ist in über-schaubarem Zeitraum nicht abseh-bar. Dazu wäre ein grundsätzlicherKurswechsel durch politische Steu-erungsmassnahmen gefordert. Einsolcher Kraftakt und politischer Kon-sens ist nicht in Sicht. Selbst eineWirtschaftsflaute wird hier erfah-rungsgemäss keine Umkehr bewir-ken. Deshalb ist die Diskussion umdas Huhn-Ei-Problem: bringen mehrStrassen mehr Verkehr oder bautman Strassen, weil der Verkehr zu-nimmt?, unfruchtbar.

Die Alternative «öffentlicher Ver-kehr» ist zwar die Vernunftlösung,jedoch müssen die Voraussetzun-

gen im Einzelnen beurteilt werden.Die Warentransporte im Fernver-kehr gehören grundsätzlich auf dieSchiene. Dafür sind die erforderli-chen Einrichtungen bereitzustel-len. Der Ausbau des Schienennet-zes und die Rationalisierung durchContainerverlad sind im Gang. DieFeinverteilung kann mit Ausnahmedes Zugangs über Gleisanschlüssefür Grossabnehmer aber nur aufder Strasse erfolgen. Im Regional-verkehr betrifft dies Kies und Aus-hub zu Baustellen, die Zulieferungvon Lebensmitteln, landwirtschaft-liche Transporte, Gewerbe usw.

Realistische Alternative fehltAuch beim Personentransport

muss der öffentliche Verkehr ver-mehrt gefördert werden. Doch willman das Wirtschafts- und Bevölke-rungswachstum bei gleich bleiben-dem oder steigendem Wohlstanderhalten, ist nicht mit einer Reduk-tion, sondern mit Zunahme desVerkehrs zu rechnen. Dann geht esdarum, den bestehenden und nochzu erwartenden Strassenverkehr indie richtigen Bahnen zu lenken, da-mit Wohnsiedlungen von den ne-gativen Auswirkungen entlastetsind und Verkehrsteilnehmer, dieden öffentlichen Verkehr nicht be-nutzen können oder wollen, ihrZiel ohne unnötige Behinderung er-reichen. Unter diesen Aspekten istkeine realistische Alternative zu ei-

ner Umfahrungsstrasse von Eglisaumit einer zusätzlichen Rheinbrückein Sicht.

Die Achse Zürich-Schaffhausenwird nun einmal wegen und amheutigen Rheinübergang gestaut.Der Staupunkt für den Durchgangs-verkehr und damit der Tropfenzäh-ler befindet sich zwar beim KreiselChrüzstrasse. Wird dieser – wie inDiskussion steht – durch techni-sche Massnahmen, etwa eine Un-terführung, reguliert, verlagert sichder Staupunkt zurück an die Rhein-brücke mit den engen Zufahrtskur-venradien und an Fussgängerüber-gänge. Dadurch wird die Einfahrtaus den Quartieren in die Kantons-strasse erschwert, die Fussgänger-übergänge noch mehr gefährdet,die Luft- und Lärmverschmutzungdurch bremsende und anfahrendeLastwagen verschlimmert.

Was läuft jetzt?Mit der Überweisung der Motio-

nen zur Umfahrung im ZürcherKantonsrat vom 20. 8. 2012 kommtBewegung in die Sache. Der Regie-rungsrat ist beauftragt worden, in-nerhalb von drei Jahren ein abstim-mungsreifes Projekt vorzulegen.Die Motion Umfahrung beziehtsich auf die im Verkehrsrichtplanfestgelegte Linienführung.

In Anbetracht der aktuellen Ver-kehrssituation geht es für unsereGemeinde kurzfristig darum, demKanton mögliche provisorische Ve-besserungen vorzuschlagen. Es be-trifft dies die Einfahrten aus denQuartierstrassen, die Fussgänger-übergänge, die Luftverschmutzungund die Lärmverminderung.

Der Verein Umfahrung Eglisauhat dem Gemeinderat vorgeschla-gen, ein Gesprächsforum mit Betei-ligung interessierter Bürger ins Le-ben zu rufen. Der Gemeinderat hältden permanenten, engen Kontaktmit den Planungsgremien des Kan-tons aufrecht. Für die Planung undRealisierung der Umfahrung wirdder Gemeinderat Gesprächspartnerdes Kantons sein. Es geht darum,diese Planung zu verfolgen unddiese Interessen im laufenden Pro-zess wahrzunehmen.

Auch der Verein Umfahrung Eg-lisau wird die Planung verfolgenund darauf achten, dass keine un-nötigen Verzögerungen entstehen.Hoffentlich kann dann in nicht all-zu ferner Zukunft eine Abstim-mungskampagne geführt werden!

Alfred MeisterfokusMitglied und

Präsident des Vereins Umfahrung Eglisau

An der Sichellegi 1946 dominierten Trachtenfrauen die Schaffhauserstrasse. 2012 ist es der Verkehr.

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Sofortmassnahmen jetzt!Nach jahrelanger Verzögerung

der Planungsarbeiten und politi-schem Hickhack ist heute anzuneh-men, dass die Umfahrung Eglisaumit der jetzigen Linienführung frü-hestens in 15 bis 20 Jahren reali-sierbar ist. Nach der kürzlichenÜberweisung einer Motion im Kan-tonsrat zugunsten einer Umfah-rung ist zu befürchten, dass damitArgumente gegen Sofortmassnah-men im Lärmschutz und für denOrtsverkehr aufgebaut werden.

fokuseglisau hat sich seit länge-rer Zeit für Sofortmassnahmen ein-gesetzt. Vorschläge für eine Ver-kehrssteuerung, die während denHauptverkehrs- und Stauzeiten einungefährliches Queren und Einfah-ren in die Hauptstrasse ermögli-chen sollen, wurden mit der Be-gründung abgeblockt, dass derKanton schnell eigene Vorschlägepräsentieren werde. Auf diese Vor-schläge warten wir nun seit dreiJahren. Unser Problem wirdschlicht nicht ernst genommen.

Es ist an der Zeit, dass wir auchzu diesem Thema die Initiative wie-der übernehmen und Vorschlägepräsentieren. Es ist mit einer intelli-genten Verkehrsleitanlage möglich,dass sowohl der Ortsbus als auchder Privatverkehr mit wenig Warte-

zeit in die Hauptstrasse einfahrenkönnen, ohne dass der Durchgangs-verkehr dadurch massgeblich ver-zögert wird. Die Folgen einer weite-ren Zunahme des Verkehrs – wie inZukunftsszenarien für die nächsten20 Jahre gerechnet wird – könnenund wollen wir nicht akzeptieren.Der Durchfluss von Autos und Last-wagen während der Hauptver-kehrszeit könnte gezielt gesteuertwerden. Eine generelle Geschwin-digkeitsreduktion mit andererseitskonstantem Durchfahren unsererGemeinde würde sowohl den Lärmals auch die Abgas- und Feinstaub-belastung reduzieren.

Wir beabsichtigen, dem Gemei-derat zu beantragen mit dieser Ideebeim Kanton vorstellig zu werden.Eine einjährige Versuchsphase, dievon der Gemeinde unterstütztwird, könnte uns Vor- und Nachtei-le aufzeigen, ohne riesige Investi-tionen machen zu müssen. DieLärmschutz-Massnahmen, die vomKanton bisher auf Druck der An-wohner realisiert wurden (Lärm-schutzfenster und kurze Lärm-schutzwände) reduzieren für einenGrossteil der Betroffenen weder dieAbgase noch den Lärm.

Jürg Hugelshofer Co-Präsident fokuseglisau

Lärmschutz ist eine Geste der Solidarität

Hinter der Mauer hervorAn der Hauptstrasse durch Eglisau gibt es nur ein län-geres Stück Lärmschutzmauer: gegenüber der EinfahrtStampfi. Es wurde vom Kanton finanziert. Nicht frei-willig, sondern nach 7-jährigem Kampf der Anwohnerund ohne tatkräftige Unterstützung der Gemeinde.

Wer hinter der «abgetrotzten»Mauer wohnt, wird häufig gefragt,«nützt die überhaupt»? Jawohl, sienützt, und wie! Während hier zu-vor kein Verweilen möglich war,kann man heute mit den Nachbarnschwatzen, im Sommer draussensitzen, Kinder spielen lassen. Auto-mobilisten kippen den Aschenbe-cher nicht mehr in die Gärten,klauen keine Päckli und Zeitungenmehr aus Briefkästen… die Mauerist ein riesen Stück Lebensqualität.

Direktbetroffene vergessenTrotzdem warten die übrigen

Betroffenen seit 1985 auf ähnlicheSofortmassnahmen, die ihnen zu-ständen. Einzelne lärmgeplagte «Ver-zweiflungstäter» haben längst auf-gehört zu hoffen – eigene Mauerngebaut, selbst Lärmschutzfensterfinanziert. Denn nachdem dieseAnwohner während des Abstim-mungskampfes zum unverzichtba-ren Argument für die Umfahrunggehörten, respektive missbrauchtwurden, legte die Politik von linksbis rechts sie nach verlorenerSchlacht sofort ad acta – ausser umsie bei jeder Gelegenheit als paten-tes Druckmittel für den Ruf nacheiner Umfahrung hervorzuholen.

Bis heute ist das so geblieben.Nicht einmal auf Gemeindeebenehaben Direktbetroffene je Solidari-tät erfahren. Im Gegenteil: betonteder damalige Gemeinderat wäh-rend dem Abstimmungskampf pau-senlos, an dieser Strasse zu woh-nen, sei unzumutbar, erteilte er da-nach genau dort und der gesamtenneuen Linienführung entlang Bau-bewilligungen. So schloss sich fastjede Baulücke. Die Anwohner derHauptstrasse und an der zukünfti-gen Linienführung vermehrten sichdamit proportional etwa in glei-chem Masse wie der Verkehr. Dasfreigehaltene Trassee für die immernoch erhoffte «Umfahrung» ziehtsich heute als schmaler Grünstrei-fen durch dicht besiedeltes Land.

Bedient wird der PrivatverkehrDoch zurück hinter das einzig

offizielle Stück Lärmschutzmauer:

Obwohl sich die Lage dort in kein5-Stern Ambiente verwandelt hat,wäre die erzielte Verbesserung denanderen direkt Lärm- und Abgasbe-troffenen, sprich heutigen Strassen-anwohnenden, ebenfalls zu gön-nen. Wer argumentiert, solche Bau-ten seien hässlich und deshalbnicht erwünscht, handelt zynisch!Vor allem wenn man bedenkt, wiehässlich jede geplante neue Brückein der schönen Rheinlandschaftzwangsläufig werden wird.

Sollte in Eglisau je eine Umfah-rung realisiert sein, dann frühes-tens in 20 oder 30 Jahren. Es sindtaktische Gründe, die Umfahrungs-interessierte von nur 10 bis 15 Jah-ren sprechen lassen. Schon das Aus-schöpfen aller Rechtsmittel gegenden Bau dieser Strasse von Neube-troffenen wird jahrelange Verzöge-rungen nach sich ziehen. Sollte siedoch irgendwann erstellt werden,dann nicht wegen der paar belaste-ten Anwohner, sondern auf Druckgenervter Automobilisten und der(Kies-)Wirtschaft, die beide keineLust mehr auf tägliches Staufahrenhaben, sondern freie Fahrt fordern.

Gegenwart ist jetztDie heutigen Anwohner der Zür-

cher- und Schaffhauserstrasse beisolcher Ausgangslage weiter nichtzu schützen, einfach weil sie einemdadurch als politisches Druck- undWerbemittel für die Umfahrung ab-handen kämen, war und ist pole-misch bis menschenverachtend. Eswäre schön, wenn sich fokus enga-giert für dieses unpopuläre Themaeinsetzen würde, mit dem sich zu-gegeben weniger politische Lorbee-ren holen lassen, weniger Stimmenzu gewinnen sind, als mit der im-mer gut tönenden Forderung nacheiner Umfahrung in ferner Zukunft,egal ob es 10, 20, 30 Jahre sind.Das Wort Sofortmassnahmen birgtden Zeithorizont als Gebot des An-stands übrigens in sich: die Umset-zung in der Gegenwart!Barbara Weber-Ruppli, Journalistin

fokusSympathisantin,Hauptstrassenanwohnerin und

Umfahrungsskeptikerin

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch Durchgangsverkehr 3

Lärmschutzwände an der Schaffhauserstrasse schützen die Anwohner.

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Ein Viertelstundentakt ist das ZielDas Zürcher Unterland gehört zu den Wachstumsgebieten des Kantons Zürich und verzeichnet einen überdurch-schnittlichen Bevölkerungszuwachs. Die Gemeinden des Unterlandes mit ihrer hohen Lebensqualität sind alsWohngebiete sehr attraktiv, die Nachfrage nach Wohnraum ist enorm gross.

Kontinuierliches Wachstum derBevölkerung und eine robuste kon-junkturelle Lage wirken sich nebstanderem auch in einer deutlichenZunahme der Mobilität aus. Bei derOrtsdurchfahrt Eglisau messen wirheute etwa 23’000 Fahrzeuge täg-lich. Das sind mehr als auf derGotthard-Autobahn, die wegen re-gelmässiger Staumeldungen im me-dialen Dauerinteresse steht. Nebender hohen Anzahl Fahrzeuge wirktsich auch der Schwerverkehrsanteil(Kiestransporte) von ca. 10 Prozentnegativ auf die Luft- und Lärmbe-lastung an der Kantonsstrasse aus.

Die Probleme rund um das The-ma Umfahrung Eglisau sind be-kannt. Der Kantonsrat hat im Au-gust 2012 zwei Motionen dazu anden Regierungsrat überwiesen, diewieder Bewegung in das Dossierbringen. Trotzdem stehen einerRealisierung dieser Umfahrungnoch einige Hindernisse im Wege:Fragen rund um die umweltrechtli-che Bewilligungsfähigkeit, Kosten,Entwicklung der kantonalen Fi-nanzlage und zuletzt eine Volksab-stimmung.

Da wir auch bei optimalem Ver-lauf der Planungsprozesse noch

mindestens 10 bis 15 Jahre ohneUmfahrung leben müssen, sind –parallel zum Kampf für die Umfah-rung – mit vereinten politischenKräften Anstrengungen für einenAusbau des öffentlichen Verkehrsanzustossen.

Zürcher Unterland boomtPersönlich bin ich überzeugt,

dass dem öffentlichen Verkehr inden nächsten Jahren eine zuneh-mend grössere Bedeutung zukom-men wird. Die heute absehbarenEntwicklungen, wie Bevölkerungs-wachstum, bauliche Verdichtung,nach wie vor zunehmende Mobili-tätsbedürfnisse, steigende Energie-preise rufen nach einem effiziente-ren und ökologisch verträglicherenVerkehrssystem. Der öffentliche Ver-kehr (ÖV) ist hier dem motorisiertenIndividualverkehr (MIV) um Grös-senordnungen überlegen. Er kommtmit viel weniger Energie pro Perso-nentransport aus und beanspruchteinen Bruchteil der Verkehrsflächedes MIV.

Die raumplanerischen Grundsät-ze sind im kantonalen RichtplanVerkehr festgelegt. Dieser hält inden Zielsetzungen fest, dass min-

destens die Hälfte des Verkehrs-wachstums über den öffentlichenVerkehr abgewickelt werden soll.Die Planung des Zürcher Verkehrs-verbundes (ZVV) erwartet für dienächsten Jahre die grössten Zunah-men im Personenverkehr in denRäumen Winterthur und ZürcherUnterland. Aber wie sieht nun diekonkrete Entwicklung des öffentli-chen Verkehrs im Unterland innächster Zeit aus?

Teilerfolg bei den ZusatzzügenEine erste wichtige Veränderung

erfolgt im Dezember 2012. Mit ver-einten Kräften von Gemeindebe-hörden und Privaten ist es gelun-gen, die vorgesehene Streichungder sogenannten Zusatzzüge teil-weise zu verhindern. Der ZVV hat-te den Wegfall der Zusatzzüge aufDruck des Bundes durch die Ein-führung von zwei Schnellzügenpro Stunde auf der Strecke Schaff-hausen-Zürich eingeplant. Er wirdein Zugspaar – je eine Verbindungam Morgen und am Abend – auf ei-gene Rechnung weiterführen.

Ein weiteres Zugspaar wird vonden Gemeinden des Rafzerfeldes fi-nanziert. Diese Regelung gilt für den

Zeitraum Dezember 2012 bis De-zember 2015. Per Dezember 2012wechseln dann die S5 und die S22die Fahrplanlage, das bedeutet: dieAbfahrtszeiten der stark frequen-tierten S5 machen einen 30- Minu-ten-Sprung.

Per Dezember 2015 wird einwichtiger Schritt der so genanntenvierten Teilergänzung der S-Bahnenim ZVV realisiert. Ab diesem Zeit-punkt fährt nicht mehr die S5 insUnterland, sondern die S9, undzwar durchgehend im Halbstun-dentakt. Dieses erweiterte Angeboterfordert eine Anpassung der Bus-verbindungen im Rafzerfeld. Ein«Buskonzept Unterland 2015» wirddazu erarbeitet, das unter anderemauch Anpassungen beim OrtsbusEglisau beinhaltet.

Die Details dazu sind noch nichtbekannt, wir werden die Bevölke-rung aber rechtzeitig in den Ent-wicklungsprozess miteinbeziehen.

Unsere Mobilität hat Grenzen Voraussichtlich per Dezember

2018 erfolgt eine nächste Ausbau-etappe der S-Bahnen. Unter ande-rem ist vorgesehen, die S3 bis nachBülach zu verlängern. Hier wird esdarum gehen, die Machbarkeit derVerlängerung bis Rafz zu prüfenund gegebenenfalls politisch mitNachdruck zu fordern. Damit wäreauch im Unterland ein Viertelstun-dentakt realisiert.

Der gezielte Weiterausbau desöffentlichen Verkehrs ist aus ökolo-gischen und auch raumplaneri-schen Gründen ein dringendes Er-fordernis. Dennoch müssen wir dielaufende Zunahme der gesamtenMobilität (ÖV und MIV) kritischhinterfragen. Unsere Mobilität be-ansprucht einen immer grösserenAnteil am Energieverbrauch mitden damit verbundenen Luft- undLärmbelastungen und kann nichtbeliebig weit ausgedehnt werden.

Die Politik muss sich dringendum neue Konzepte wie z.B. Mobili-ty Pricing kümmern. Mit solchenAnsätzen soll die Mobilität überverursachergerechte Preise beein-flusst werden, und zwar im MIVwie auch im ÖV. Peter Bär

Gemeinderat/Hochbauvorstand,Ressortvorsteher öffentlicher Verkehr und fokusMitglied

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chÖffentlicher Verkehr4

Page 5: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

Nachwachsende Powerfür den NachwuchsDie Idee, nicht nur auf dem eigenen Hausdach, sondernauch als Gemeinschaft in Eglisau Solarstrom zu produ-zieren, führte zur Gründung der 3E-Genossenschaft.Ihr Ziel ist es, auf geeigneten, grösseren Dächern in derGemeinde Photovoltaikanlagen zu erstellen, den Stromins Netz einzuspeisen und als Naturstrom anzubieten.

Die Idee entstand in einer Drei-ergruppe. Schnell war man sich ei-nig, dass es nicht allein ein politi-scher Vorstoss von fokuseglisauund den Grünliberalen sein soll,sondern parteipolitisch neutral undmöglichst breit abgestützt ange-packt werden muss, wenn die Sa-che nachhaltig Wirkung haben soll.Wir sind guter Hoffnung, auf Un-terstützung zu treffen, wo man sichheute doch weitgehend einig istüber den Atomausstieg.

So ist auch am Eglisauer Forumzur Ortsplanung die Förderung er-neuerbarer Energien auf ungeteil-ten Zuspruch gestossen, was sichin der Folge im kommunalen Leit-bild niederschlug. Ein weiteres po-sitives Signal war der Entscheid desGemeinderats, dass die kommuna-len Betriebe nur noch ökologischvorteilhafte Stromprodukte bezie-hen. Dieser Rückenwind ist hilf-reich, wenn wir nun noch einenSchritt weitergehen und konkretdafür sorgen, dass das hiesige Po-tential an erneuerbaren Stromquel-len besser genutzt wird.

Energetische PrivatinitiativePrimär wollen wir lokal Solar-

strom produzieren, indem wir aufgeeigneten grossen DachflächenPhotovoltaik-Anlagen realisieren.Die historisch wertvolle Dachland-schaft im Städtli soll nicht beein-trächtigt werden. Es gibt genügendandere Bauten, wo Solarpanels we-niger stören. Sekundär wollen wiruns als Interessen- und Knowhow-Gruppe dafür einsetzen, dass ge-samthaft verstärkt auf erneuerbareEnergiequellen gesetzt wird – etwaauch auf Wind oder Biogas. Nichtzuletzt würden wir auch demRhein gerne etwas Wärme entzie-hen. Erstes Etappenziel ist, ein ei-genes Solarkraftwerk ans Netz zubringen – weitere Anlagen sollendanach folgen.

Am 22. Oktober 2012 gründetenrund 30 engagierte EglisauerInnendie «3E - Genossenschaft Erneuer-bare Energien Eglisau». 3E werdenvon Privaten, wie Landwirten und/oder vom Gemeinwesen, etwa derSchule, geeignete Dächer zur Ver-fügung gestellt, um darauf Solar-stromanlagen zu realisieren. Fürden produzierten Strom erhält 3Evon den EKZ eine Einspeisevergü-

tung. Weil diese nicht kostende-ckend ist, verkaufen wir den Stromzu konkurrenzfähigen Naturstrom-preisen. Die Verteilung erfolgt ganznormal über das öffentliche Strom-netz. Mit staatlichen KEV-Beiträgenkann erst in Jahren gerechnet wer-den. Wir starten, unabhängig da-von, jetzt.

Da sich die Anlagen aber nichtallein aus dem Genossenschaftska-pital finanzieren lassen, benötigenwir private und öffentliche Darle-hensgeber, deren Zins möglichstNaturstrom sein darf. Weitere Fi-nanzierungsideen werden geprüft.

Solarstromproduzent werdenDank 3E können beispielsweise

auch MieterInnen oder Eigentümer-Innen von Häusern im geschütztenStädtli Solarstrom produzieren. Siekönnen ganz konkret Halter oderFinanzierer einer bestimmten An-zahl an Solarpanels werden. DasKonzept ist übrigens nicht neu:Schon vor zwanzig Jahren hat einvergleichbares Projekt (Genosol) inMarthalen gestartet. Es ist noch im-mer erfolgreich am Laufen. Heute

ist das politische, technische undfinanzielle Umfeld ungleich einfa-cher: Solarpanels sind günstigerund effizienter, es darf mittelfristigauf Förderbeiträge gehofft werden.Dennoch, mit grossen Gewinnenist (noch) nicht zu rechnen.

Um ein solches Projekt zu stem-men, braucht es engagierte Leuteim Vorstand. Gewählt wurden:Jürg Hugelshofer und Klaus Vogel(Co-Präsidenten), Walter Hangartner(Finanzen), Alexandra Wipfli (Ad-ministration/PR/Marketing); RomanGross, Christian Aegerter und DanielAeschlimann (Projekte/Solartech-nik). Der Kontaktmann zum Ge-meinderat ist der RessortvorsteherUmwelt/Energie, Peter Bär. GuteKontakte bestehen schliesslich auchzu Fachleuten aus der Elektro- undSolartechnik-Branche.

Auch Sie sind herzlich eingela-den, bei unserem Projekt aktiv mit-zumachen und zu einer umwelt-freundlichen Zukunft von Eglisaubeizutragen. Wir zählen auf Sie!

Klaus VogelGenossenschaft 3E

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 5Solarstrom

Von links nach rechts: Christian Aegerter, Klaus Vogel, Alexandra Wipfli, Jürg Hugelshofer, Walter Hangartner;auf dem Bild fehlen: Roman Gross und Daniel Aeschlimann.

3E – Erneuerbare Energien Eglisau

Page 6: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

Eine solche Atommülldeponiesoll nun also möglicherweise ir-gendwo im Gebiet zwischen Egli-sau, Bülach und Schneisingen inca. 900 m Tiefe realisiert werden,wenn es nach dem Willen der Na-gra und der zuständigen Bundes-behörden geht.

Demokratie-Panne mit FolgenDie Geschichte der Regionalko-

ferenz beginnt eigentlich im Jahre1995, als das Volk von Nidwaldendas Endlager im Wellenberg wuch-tig ablehnte (dass das gleiche Volk15 Jahre später den Atomausstiegebenso wuchtig ablehnte, steht aufeinem anderen Blatt!). Als Folgedieser Demokratie-Panne wurdedann bekanntlich das Vetorecht dervon einem Endlager betroffenenKantone vom eidgenössischen Par-lament gestrichen und die Regio-nalkonferenz von den Bundesbe-hörden geschaffen, um der betroffe-nen Bevölkerung trotzdem eine ArtMitwirkungsmöglichkeit zu geben,allerdings in engem, obrigkeits-behördlich abgesteckten Rahmen.

Eingeladen zur Regionalkonfe-renz wurden Vertreter von Behör-den, Parteien und sonstigen inter-essierten Organisationen. Positivzu vermerken ist, dass auch Vertre-ter von angrenzenden deutschenGemeinden eingeladen wurden.Als Vertreter von fokuseglisau er-hielt ich ebenfalls eine Einladung.

Verweigerung ist keine LösungZur ersten Veranstaltung ging

ich natürlich mit gemischten Ge-fühlen. Das Tiefenlager bringt Ri-siken mit sich. In der geplantenVerpackungs-Anlage werden diehochradioaktiven Abfälle von denTransport-Behältern in die Endla-ger-Behälter umverpackt. Die Frei-setzung von Radioaktivität ist nieganz auszuschliessen. Verweige-rung ist aber auch keine Lösung.Es liegt auch in unserer Verant-wortung mitzuhelfen, diese üblenAltlasten irgendwo möglichst si-cher zu versorgen, auch wenn siein absehbarer Zukunft nicht wirk-lich entsorgt werden können. Undwenn der Opalinus-Ton, auf demwir hier leben, dafür wirklich das

beste Wirtgestein bietet, dannmuss man diese Lösung ernsthaftuntersuchen.

Der vom Bundesamt für Ener-gie (BFE) vorgegebene Auftrag andie Konferenz lautete: Diskussionder verschiedenen Standorte für dieOberflächenanlagen und insbeson-dere ihre sozio-ökonomische Wir-kung auf die umliegenden Gebiete.So sollen zum Beispiel die Auswir-kungen dieser Anlagen auf den lo-kalen Tourismus untersucht wer-den. Nicht gerade eine prioritäreProblematik, meine ich. Wo dasEndlager in 900 Meter Tiefe spätereinmal genau hinkommt, sei nochnicht wichtig, man baue einfacheine Rampe dorthin. Die Konferenzbeschloss bald, das Thema Sicher-heit ebenso angemessen zu gewich-ten, in dem eine eigene Arbeits-gruppe dazu geschaffen wurde.

Fragen ohne AntwortenEine Menge von Fragen sind in

diesem Zusammenhang noch of-fen. Ist beispielsweise die Umver-packung der hochradioaktiven Ab-fälle vor Ort wirklich sinnvoll, an-statt das dort zu machen, wo jetzt

Zwischenbericht eines Regionalkonferenz-Teilnehmers:

Ein Atomendlager vor unserer Haustüre«Atommülldeponien als die einzigen Zeugen, dass es den Raub-Affen Mensch einmal gab. Erst wenn sie zer-strahlt sein werden, wird der Planet, der uns geschenkt worden war, um uns hervorzubringen, wieder jungfräu-lich sein.» Friedrich Dürrenmatt schrieb dies vor 30 Jahren in seinem Essay Vallon de l‘ Ermitage.

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chNagra-Nachrichten6

schon die nötigen Einrichtungendazu bestehen? Am meisten beun-ruhigt aber der Umstand, dass fastalle vorgeschlagenen Oberflächen-anlagen über Grundwasser-Strö-men liegen, welche für uns lebens-wichtig sind. Diese müssen durch-quert werden, um ins Endlager zugelangen.

Für die Nagra, die im Auftragder Kernkraftwerk-Betreiber eineLösung des lästigen Abfall-Pro-blems sucht, scheinen dies alleskeine Probleme zu sein. Auf Fra-gen kommen eigentlich immer die-selben knappen Antworten: wirhaben das gründlich untersuchtund im Griff. Dies obwohl nochnirgends auf der Welt ein einiger-massen vergleichbares Endlagergebaut und in Betrieb ist. Nochnicht einmal ein entsprechendesVersuchslabor gibt es.

Fazit: VertrauensverlustDas Vertrauen in die schweizeri-

sche Endlagerungspolitik und auchin die zuständigen Bundesbehör-den kommt einem als Mitglied ei-ner Regionalkonferenz noch etwasweiter abhanden, wenn man hört

und sieht, wie die Vertreter des zu-ständigen Bundesamtes für Energiesich hinter der Nagra zu versteckenscheinen. Sie beschränken sichmeistens darauf, die passenden Ge-setzes-Paragrafen vorzulesen. Soetwa zum Thema Grundwasser-Schutzzonen: das Gesetz verbietetzwar auch Bauten vom Typ «Atom-fabrik» in diesen Zonen, aber keinProblem: das Gesetz sieht auchAusnahmen vor, wenn diese im öf-fentlichen Interesse sind, BeispielHauptbahnhof Zürich.

Eher amüsiert hat mich dannnoch folgende Meldung: Kurz nachder Konstituierung unserer Regio-nalkonferenz erhielt das Leitungs-team Besuch aus China. Eine Re-gierungs-Delegation interessiertesich sehr dafür, wie man in derSchweiz versucht, Widerstände ge-gen einen zentralen Behördenent-scheid bei der betroffenen Bevölke-rung abzufedern und ausgewähl-ten Vertretern die Möglichkeit zugeben, etwas Dampf abzulassen.So ein Vehikel suchen die Macht-haber in Peking schon lange.

Thomas StudachfokusMitglied

Oberflächenbauten eines Tiefenlagers

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Jugenpolitik/Städtli f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 7

Doch die Grossverteiler am Orts-rand haben die Kundinen und Kun-den längst für sich gewonnen. Vondiesem Strukturwandel sind allekleinen und mittleren Altstädte derSchweiz betroffen. Was tun? ImSinne der freien Marktwirtschaft hin-nehmen, dass unser Städtli lang-sam aber sicher zu einem Schlaf-städtli wird?

Eine Umfrage bei den Liegen-schaftenbesitzern im Ortskernzeigt, 79 Prozent befürworten ei-nen gesunden Mix von Gewerbe,Gastro und Wohnen – zumindesttheoretisch. Auch zahlreiche ande-re EglisauerInnen wünschen sichein belebtes Städtli. Und doch be-wegt sich nur eine Minderheit re-gelmässig in unser Zentrum und

nutzt die schon bestehenden Ein-richtungen.

Tun statt JammernHinzu kommt, dass die dem-

nächst beginnende Bollwerk-Bau-stelle den motorisierten Zugangnoch erschweren wird. Das führtaller Voraussicht nach dazu, dassdie wenigen verbliebenen Geschäf-te nicht überleben können, Besu-cher ausbleiben und die geplanteTiefgarage sich wegen Unternut-zung nicht finanzieren lässt.

Eine Gruppe von Städtli-Men-schen hat sich zu einer unabhängi-gen Interessen-Gemeinschaft (IG)formiert und will nun, statt zu jam-mern, mit Taten Gegensteuer ge-ben. Sie strebt an, das Angebot im

Auch Liegenschaftsbesitzer sind gefordert

Städtli-Belebung braucht alle

Die Frage, was man mit solcherEinstellung in einer Partei verlorenhabe, ist berechtigt. Viele Jugendli-che denken aber spätestens dannähnlich wie ich, wenn das Abstim-mungskuvert, vollgepackt mit kryp-tischen Formulierungen und Pro-paganda im Briefkasten landet.

Mir gefällt ein Satz, der nichtvon mir stammt: «Jugendliche sindgrundsätzlich nicht unpolitisch, son-dern der Politik gelingt es nicht, dierichtigen Themen zu finden.»

Mehr Vielfalt zulassenPolitik wird oft von älteren Per-

sonen gemacht, welche dann auchdie Themen definieren. Der Alters-schnitt im Nationalrat im Jahr 2011betrug 50 Jahre, im Ständerat 55Jahre. Die meisten von diesen Poli-tikern behandelten Themen sindzwar wichtig, aber eine junge Gross-mutter hat andere Prioritäten als

Junge denken anders

Politik darf Spass machen!Keine gängige Definition von Politik überzeugt mich. Sie scheint schon in derTheorie schleierhaft, langweilig, unverständlich zu sein, nichts für Normalsterbliche.Trotzdem bin ich Mitglied der Unterländer Jungsozialisten und von fokuseglisau.

Städtli neu auszurichten. Wir stel-len uns vor, dass sich vermehrt Ge-schäfte ansiedeln, die zum Flanie-ren und Geniessen einladen. Dasentspricht nicht nur der Empfeh-lung von Fachleuten, ein paar Ge-schäfte haben bei uns schon bewie-sen, dass es funktioniert. Da Kun-den und Besucher nicht zu uns be-fohlen werden können, locken wirsie mit Aktivitäten. Dabei setzenwir auf Qualität statt Quantität,denn es gilt, dem einmaligen Cha-rakter Sorge zu tragen. Beispielesind der Städtli-Zmorge, das Frie-denslicht, die Märkte, die Filmtage,die Serenade im Kirchenhof….

Umdenken erhofftFür neue und allenfalls zusätzli-

che Nutzungen sind wir auf die Be-reitschaft der Liegenschaftenbesit-zer angewiesen. Teilweise stellensie die notwendigen Räume für dievon ihnen gewünschte Belebungnicht zur Verfügung. Dabei birgtvor allem die Rheinstrasse enormes

Potenzial. Da Umnutzungen grund-sätzlich auch finanziell attraktivsind, hoffen wir hier auf ein Um-denken.

Wir sind froh und dankbar, dassdie Gemeinde und andere Kreiseuns langsam aber sicher nicht nurmit Worten, sondern auch finan-ziell unterstützen. Damit machenwir auf unsere Aktivitäten auf-merksam. Uns freut es, wenn im-mer mehr EglisauerInnen erken-nen, dass es um nichts Geringeresals unsere unverkennbare Identitätgeht.

Christoph Hagedorn IG Städtli Eglisau

ein Informatikstudent. Denn auchfür einen Jungpolitiker wie michgibt es Dinge, welche mich schlichtnicht interessieren. Falls die Demon-tierung des Kugelschreibers wäh-rend einer politischen Diskussionattraktiver wird als die Debatte, istdies ein zuverlässiger Indikator.

Sich dann aber ganz aus der Po-litik heraus zu halten, wäre falsch,denn es ist wichtig, die eigenen An-liegen und Gedanken zur Diskussi-on zu bringen. Vielleicht sind abernicht nur die Themen das Problem,sondern die Form, wie die Meinungzum Ausdruck kommt. MancheLeute argumentieren gerne eineganze Nacht hindurch, andere ver-teilen lieber Flyer, wieder anderebevorzugen es, mit Schildern durchdie Strassen zu marschieren. Unse-re Demokratie hat Platz für all dasund noch viel mehr, denn Politiksollte Teil unseres Alltages werden

und kein Hobby sein, welches manausübt oder nicht.

Politik muss nicht heissen, Mit-glied einer Partei zu sein, sich fürjedes Thema zu interessieren oderAnzug und Krawatte zu tragen.

Hitzige Diskussionen im NetzIch möchte einige Beispiele zei-

gen, wie Politik für mich lebendigund interessant ist. Auf joiz.ch gibtes regelmässig Polit-Battles, wolive kommentiert und Fragen ge-stellt werden können. Zu jeder Ab-stimmung und anderen Meinungenfindet man auf politnetz.ch hitzigeDiskussionen. Twitter bietet dieMöglichkeit, mit vielen Politikerndirekt Kontakt aufzunehmen odereigene Ideen zu verbreiten. VieleParteien organisieren Events, woman sich zum Znacht trifft, einenFilm schaut oder zusammen Musikmacht und anschliessend über ein

Thema diskutiert. Mitglied mussman dafür nicht sein.

Interessant sind auch andere Or-ganisationen, welche sich mit Na-turschutz, Energieversorgung odersonstigen Inhalten beschäftigen.Alternativen zum traditionellen Po-litisieren gibt es viele, entdeckenmuss sie aber jeder für sich selber.Der Begriff «Politik» muss dabeinicht einmal vorkommen.

Politik muss nicht kompliziertsein, darf Spass machen und sollTeil des Alltags sein. Ich machenicht Politik, sondern überall, woich meinen Standpunkt verteidige,lebe ich Politik. Egal wie wir unsaber engagieren, damit unsere Mei-nung an Abstimmungen zählt,müssen wir die Unterlagen ausfül-len, wie trocken und langweiligdies auch sein kann.

Jonas PasserinifokusMitglied

In den Legislaturzielen der Gemeinde steht: «Die Bele-bung des Städtli wird gefördert». Viele Alteingesessenewünschen sich frühere Zeiten mit ihrer Vielfalt an Ge-schäften für den Alltagsbedarf zurück.

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Bekannte Politiker, die ständigim Fokus der Öffentlichkeitsind, werden traditionsge-

mäss bereits nach 100 Tagen imAmt zu ihrem Befinden befragt,respektive ihre Amtsführung einerstes Mal kritisch benotet. Als Ge-meinderat fliegt man im Alltag nor-malerweise tief unter dem Radarder Medien und hat etwas mehrZeit, sich einzuarbeiten. Nachdemdie Amtsperiode 2010 bis 2014 zumehr als der Hälfte bereits Ge-schichte ist, lohnt es sich, ein per-sönliches Fazit zu ziehen.

Beruflich bin ich als stellvertre-tender Direktor einer Dienstabtei-lung der Stadtverwaltung Zürichseit bald fünfzehn Jahren an derSchnittstelle zwischen Verwaltungund Politik tätig und kenne die Ge-schäfte und Abläufe in einer öffent-lichen Verwaltung sehr gut. Was

ich bis im Mai 2010 nicht aus eige-ner Erfahrung kannte, war die Tä-tigkeit als Mitglied einer Exekutiv-behörde. Das Gemeinderatsmandatist mein erstes politisches Amt.Umso gespannter war ich auf dieseneue Aufgabe. Ein Kollege hatkürzlich nach meinem spontanenUrteil gefragt: Ist schon Halbzeitoder erst Halbzeit? Ein erstes Fazitmeinerseits: Es ist schon Halbzeit!Die allermeisten Aufgaben undProjekte sind herausfordernd undausserordentlich spannend, dieZeit verfliegt viel zu schnell.

Als Hochbauvorsteher bin ichzuständig für Hochbau, Ortsent-wicklung/Raumplanung, Umwelt,Energie und den öffentlichen Ver-kehr. Nachdem der Gemeinderatdie zentralen Fragen rund um diekünftige Entwicklung von Eglisaueinige Zeit auf die lange Bank ge-schoben hatte, haben wir nachmeinem Amtsantritt die Revisionder Ortsplanung angestossen. Dazugehören die Erarbeitung einesräumlichen Entwicklungsleitbildesund die Revision von Nutzungspla-nung, Bau- und Zonenordnung.Wie soll sich Eglisau in den nächs-ten 15 bis 20 Jahren entwickeln?Wohin lenken wir die bauliche Ent-wicklung, wie können wir das Er-scheinungsbild beeinflussen? Waspassiert mit unseren grossen Indus-trie-Arealen, die nicht mehr als sol-

che genutzt werden? Äusserstspannende Fragen, die wir unterMiteinbezug der Bevölkerung an-gepackt haben, und deren Bearbei-tung auf gutem Wege ist.

Ein für Eglisau und für dasStädtli sehr wichtiges Projekt istnatürlich das Bollwerk. Nach lan-ger Vorarbeit meiner Vorgänger be-willigte das Stimmvolk kurz vormeinem Amtsantritt einen Projekt-kredit. Wir haben nun den Pla-nungsprozess soweit vorangetrie-ben, dass das Bauprojekt anfangsSeptember 2012 öffentlich aufgelegtwerden konnte. Die Aussteckungs-profile zeigen hoch in den Himmelund signalisieren: Bald fahren dieBagger auf!

Ein zweites Fazit: Planungspro-zesse für die Ortsentwicklung undgrosse Bauprojekte, wie etwa dasBollwerk, brauchen sehr viel Zeit,wenn sie zum Erfolg führen sollen.Der Miteinbezug der interessiertenBevölkerung, der mir persönlichausserordentlich wichtig ist, benö-tigt ebenfalls mehr Zeit, führt aberzu besseren und nachhaltigerenLösungen. Eine Amtsperiode vonvier Jahren mag auf den erstenBlick als sehr lange erscheinen; ge-messen an langfristig wirksamenVorhaben, wie etwa der Ortspla-nung, ist sie aber kurz bemessen.

Ich habe mich schon immer fürpolitische Themen interessiert.Was mir am politischen Amt aufGemeindeebene besonders gefällt,ist die Orientierung an konkretenLösungen. Natürlich hat jeder Ge-meinderat und jede Gemeinderätineinen politischen Hintergrund und

eigene Wertvorstellungen. Wir müs-sen uns letztlich immer auf mach-bare Lösungen verständigen undkönnen nicht «für die Galerie» poli-tisieren, wie das etwa in einem Par-lament möglich ist.

Ich denke, es ist unbestritten,dass die Aufgaben, die auf Gemein-de-ebene zu lösen sind, immerkomplexer und anspruchsvollerwerden. Als Milizpolitiker stösstman da oft an Grenzen, auch wennman viel Zeit für die Einarbeitungin die Dossiers investiert. Darumist eine kompetente Verwaltungeinfach unabdingbar.

Ein drittes Fazit: Wir verfügen inEglisau über sehr gut qualifizierteMitarbeitende in der Verwaltung,die eine effiziente Zusammenarbeitmit dem Gemeinderat sicherstellen.

Wenn ich auf meine erstenzweieinhalb Jahre als Gemeinderatzurückblicke, muss ich neben vielPositivem auch einen Negativ-punkt erwähnen: Die grosse zeitli-che Belastung, die – wenn man vollberufstätig ist – hie und da schonan Grenzen stösst. Man muss sichselber sehr effizient und diszipli-niert organisieren, um private, be-rufliche und «amtliche» Ansprücheunter einen Hut bringen zu kön-nen.

Trotz der grossen Belastungfällt mein Halbzeit-Fazit sehr posi-tiv aus. Die Gemeinderats-Tätigkeitmacht viel Spass, die Führung dererwähnten grossen Projekte ist an-spruchsvoll und spannend. Die Ar-beit im Interesse des Gemeinwohlsist äusserst befriedigend und ver-mittelt viele bereichernde Kontaktezu Eglisauerinnen und Eglisauern.

Gemeinderat

Es ist schon Halbzeit

Im Vorfeld zu den Wahlen 2010haben wir – Ueli Frischknechtund ich – uns Gedanken ge-

macht, wofür wir uns in der Rech-nungsPrüfungsKommission (RPK)engagieren wollen. Grundsätzlichverstehen wir diese Tätigkeit als Be-hörden- und Bürgerberatung in Fi-nanzfragen. Unser Fokus liegt dabeiauf dem Hinschauen und Empfeh-len. Dazu braucht es grösstmöglicheTransparenz und frühzeitige Kon-taktnahme zu den im Budgetie-rungsprozess stehenden Behörden.Mit ihnen pflegen wir einen kolle-gial-professionellen Stil, versuchengute Lösungen in konstruktivemDialog zu erarbeiten. Das beinhaltetzuhören, gezielt hinterfragen – dortwo es allenfalls knirscht – hartnä-

RPK

Zuhören, hinterfragen, dran bleibenThomas Hagedorn

ckig dranbleiben und schliesslichmit einer Stimme sprechen.

Wie bilanziere ich nun die ersteHalbzeit? Dazu ein paar Einblickeund Gedanken: Die genannten Ab-sichten entsprechen aus meinerSicht vollumfänglich der erlebtenPraxis – die Arbeit im Gremium istherausfordernd, interessant undenorm lehrreich.

Die Behörde kommt im Frühlingund im Herbst während zwei Mo-naten in wöchentlichen Treffen fürca. zwei Stunden zusammen. DiePrüfarbeit wird verteilt, zwischenden Besprechungen ist Prüfungs-und Kontrollarbeit zu erledigen, die

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dann den KollegInnen vorgestellt,hinterfragt, ergänzt und im Kollek-tiv verabschiedet wird. An der Ge-meindeversammlung vertritt in derRegel der Präsident die Stellung-nahmen der RPK.

Die Kooperation im (parteiüber-greifenden) Team funktioniert aus-gezeichnet. Der Mix aus kurzer res-pektive längerer Zugehörigkeit, be-ruflichem Hintergrund und unter-schiedlichem Blick auf unsere Ge-meinde bringt einen breiten, kon-struktiv-kritischen Fokus auf dieverschiedenen, zu beurteilendenThemen. Hier erlebe ich vertrau-ensfördernde kollegiale Transpa-

Peter Bär, Hochbauvorstand

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fokusGewählte berichtenf o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 9

Gerade habe ich ein Editorial derSchuelbrugg aus dem Jahr 2010 mitdem Titel «100 Tage im Amt» noch-mals gelesen: Was dort steht, trifftauch nach 800 Tagen noch zu. DieArbeit als Schulpräsidentin erfülltmich, ist eigentlich mein Traum-job. Ich fühle mich im schulischenUmfeld wohl. Die Themen sind viel-seitig. Ich lerne viel Neues, kann mit-

gestalten, meine Kompetenzen undStärken einbringen, einen sinnvol-len Beitrag für eine gute Schuleleisten. Ab und zu bestätigen mirdas Rückmeldungen, Zufriedenheits-bekundungen oder Komplimentevon Gemeindemitgliedern und Mit-arbeitenden. Diese nehme ich ger-ne an und freue mich darüber.

Spannend und manchmal heraus-fordernd können auch Gemeinde-versammlungen sein. Da muss manals Schulpräsidentin schon einmalpersönliche, verbale Angriffe ein-stecken. Nicht immer entschuldigtsich ein Kritiker im Nachhineinund schickt eine Flasche Wein …wie auch schon vorgekommen…Manchmal muss ich negative Bot-schaften übermitteln, was unange-nehm ist, aber Klarheit schafft undneue Entwicklungen ermöglicht.

Nebst strategischen und Füh-rungsaufgaben beschäftigen mich

Schulpräsidentin

800 Tage Traumjobauch Anliegen und Reklamationenaus der Bevölkerung. Sie betreffenSchneebälle (oder andere Flugob-jekte) von SchülerInnen die lan-den, wo sie nicht sollten, Velo oderTöff fahrende SchülerInnen, diesich als Verkehrsrowdies inszenie-ren, gefährliche oder als zu langempfundene Schulwege, selten auchKlagen über Lehrpersonen oderenttäuschte, weil bei Auftragsver-gaben nicht berücksichtigte Ge-werbler … Dann gilt es, die Ursa-che des Problems zu ergründen,Lösungen zu suchen oder das The-ma an die richtige Stelle zur Bear-beitung zu verweisen. In direktenBegegnungen und persönlichen Ge-sprächen – nicht zuletzt dank mei-ner monatlichen Sprechstunde –lassen sich einige Wogen glätten.

Mir liegt nicht nur die Förderungder Schülerinnen und Schüler amHerzen, sondern auch diejenige al-ler in der Schule Tätigen. Gemein-schaft soll nicht nur Kinder und Ju-gendliche , sondern auch alle ande-ren an der Schule Mitarbeitendenverbinden. Nebst beruflicher Pro-fessionalität sind mir Menschlich-

Marianne Fröhlich keit und Authentizität auf jederEbene absolut zentral. Das trägtzur Identifizierung der Mitarbeiten-den mit der Schule bei. Wichtigsind auch attraktive und verlässli-che Arbeitsbedingungen und einegute Unternehmenskultur, die eszu pflegen gilt.

Schulpflegerinnen und Schul-pfleger sind Laien, auch wenn siedurch ihre Ausbildungen, berufli-chen Tätigkeiten und Lebenserfah-rung viel Kompetenz mitbringen.Als Präsidentin der Schulpflege lei-te ich das Gremium, bin aber nichtVorgesetzte im üblichen Sinn. Ichmöchte, dass jedes Schulpflegemit-glied seine Stärken optimal einbrin-gen und zum Gelingen des grossenGanzen beitragen kann. Zusam-men mit meinen Kolleginnen undKollegen der Schulpflege, profes-sionellen Schulleitungen und einerebensolchen, dienstleistungsorien-tierten Schulverwaltung macht esSpass, die Geschicke der Schule Eg-lisau zu lenken. Ich bin stolz, dieFäden in den Händen halten zudürfen und die Weiterentwicklungfördern zu helfen.

Letzten Frühling wurde dieSchule Eglisau zum zweiten Malvon der kantonalen Fachstelle fürSchulbeurteilung (EVA) evalu-

iert. Sie schnitt in vielen Bereichenüberdurchschnittlich gut ab undgehört insgesamt sogar zu den bes-ten im Kanton Zürich.

Die Schule Eglisau musste fürdiese «Prüfung» ein Portfolio erstel-len, das eine umfassende Doku-mentation verschiedenster Berei-che umfasst. Danach erfolgtenschriftliche und/oder mündlicheBefragungen von SchülerInnen, El-tern, Lehrpersonen, Schulleitungund Schulpflege. Ausserdem führtedas vierköpfige Evaluations-Teamwährend drei Tagen Unterrichtsbe-suche und Pausenbeobachtungendurch. Der vollständige Evaluati-onsbericht sowie die geplantenMassnahmen können auf derSchul-Website eingesehen werdenwww.schuleeglisau.ch.

SchülerInnen beteiligenEs freut mich sehr, feststellen zu

können, dass sich die Schülerinnenund Schüler an unserer Schulewohl und von den Lehrpersonenernst genommen fühlen. Dazu trägtbestimmt auch bei, dass die Schü-

Wo steht die Schule Eglisau?

An der Spitze mit dabeilerbeteiligung über alle Stufenüberzeugend aufgebaut ist, wie dieEVA feststellt. Die Lehrpersonenfördern bewusst einen wertschät-zenden Umgang in den Klassen.Unterstützt werden sie im Bedarfs-fall von der Schulsozialarbeiterinund vom Schulsozialarbeiter.

Attestiert wird uns weiter, dassdie Zusammenarbeit zwischenSchule, Lehrpersonen und Elterngut eingerichtet ist und dass sichdie Eltern gut informiert fühlen undes schätzen, dass sie sich mit ihrenAnliegen jederzeit an die Lehrper-sonen wenden können. Nebst denfachlichen werden bei uns auch dieüberfachlichen Kompetenzen (So-zial-, Selbst- und Methodenkompe-tenz) der Schülerinnen und Schülergefördert. Auch dieser Bereichwurde evaluiert und sehr positivbeurteilt.

Einheit mit VielfaltDie Führung der Schule gelingt

in den Bereichen Personelles undOrganisation offensichtlich gut.Auf Empfehlung der EVA werdenwir in Zukunft mehr Gewicht aufeine systematisch geführte Diskus-sion zu pädagogischen Fragen überalle Stufen hinweg legen. An derSchule Eglisau bestehen zwar drei

Schulteams in drei Schulhäusernauf zwei Rheinseiten (Primar-schule Städtli und PrimarschuleSteinboden, inklusive Kindergär-ten, sowie Sekundarschule), dievon unseren drei Schulleitendengeführt werden, aber wir sind ei-ne Schuleinheit. Unsere Schuleumfasst übrigens zur Zeit 520SchülerInnen: rund 100 Lehrper-sonen und weitere Mitarbeitende,Tendenz steigend.

Wir werden uns nicht auf denLorbeeren ausruhen, sondernweiterhin mit Herz und Verstandfür diese lebendige Institution en-gagieren!

Marianne Fröhlich,Schulpräsidentin

P.S. ……und als Vorstandsmit-glied von fokus wünsche ich mir,dass die von der EVA attestiertegute Beteiligung der Jugendlichenan der Schule in eine Teilnahmeder jungen Leute an der Politik ih-rer Wohngemeinde übergeht…Denn das Thema politische Absti-nenz der Jugend beschäftigt auchfokus und wir suchen nach Lö-sungen, wie wir das jugendlicheInteresse an der Mitgestaltung derZukunft wecken könnten.

renz, Parteizugehörigkeit spieltkaum eine Rolle.

Für mich besonders spannendist der Einblick in die unter-schiedlichsten Tätigkeitsfelderder Gemeinde, dabei geht es – imAuftrag und stellvertretend fürdie Eglisauer und Eglisauerinnen– um die Prüfung von Voran-schlägen und Jahresrechnungen,Projektkrediten (beispielsweisedas Bollwerk, Schulhaus Steinbo-den) – bis hin zur Festlegung derSteuerfüsse.

Meine Zwischenbilanz: Einegute, bereichernde Erfahrung, in-tensiv und Sinn-voll. MeinenRespekt haben die vielen enga-gierten Leuten, die ihre Erfahrun-gen, Zeit und ihr Engagementzum Wohl des GemeinwesensEglisau einbringen.

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Bundesräte nehmen nach 100Tagen im Amt erstmals Stel-lung zu ihrer Arbeit. Ich soll

hier nun unter dem Titel «Midtime,800 Tage als Schulpflegerin» be-richten. Also umkreise ich das The-ma wie ein Hyäne ihre Beute und

hoffe auf blitzartig aus der Deckungherausjagende Erkenntnisse. Kom-plexe Verwicklungen und manch-mal schier unlösbare, operativeund strategische Abgründe zuckenda schillernd über den Hintergrundeines ebenso lebendigen wie fröh-lich wimmelnden Bildes. Aber derWurm soll ja dem Fisch und nichtdem Angler schmecken.

Berichten kann ich beispielswei-se, dass es äusserst interessant ist,sich in ein fast sachfremdes Arbeits-gebiet zu vertiefen und in ein eben-solches Arbeitsteam. Toll, wennsich dabei etwas erfolgreich be-wegt, Strukturen optimiert und Ar-beitsabläufe professionell ver-schlankt werden können. Und beiall dem auch die Menschlichkeitund das Miteinander nicht zu kurz

Schulpflege

Schulpflegeblues

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chfokusGewählte berichten10Andrea Wenk

Inserat

schulpflege

effizienz im telegrammstil

Start: examensessen +stop+ erste sit-zung: hören und staunen +stop+schwangerschaft: freude pur +stop+

weiterbildung: interessante leute, schönerort +stop+ hilfsbereitschaft gschpänli:gross +stop+ schwangerschaftsurlaub: be-reicherung +stop+ rückkehr ins gremium:höhen und tiefen +stop+ neue rolle finden:aufwändig +stop+ dreifachbelastung: fami-lie, beruf, amt +stop+ schule: farbig, kom-plex +stop+ lehrpersonen: engagiert, viel-seitig +stop+ lernpotenzial: hoch +stop+

simone stählin

kommen – zu Gunsten der Schüler-Innen, des Lehrerteams, der leben-dig wachsenden guten Schule. Dasberührt mich täglich aufs neue, alsHerausforderung und auch mit Zu-friedenheit.

Befriedigend finde ich ebenso,wenn ich verschiedene Wissensge-biete und berufliche Erfahrungeneinbringen, vernetzen und mit denschulischen Belangen auch fürmich fruchtbar machen kann. Dashört sich in meinem Innern dannan, wie wenn kleine Rädchen inei-nander klicken und sinnvoll mitei-nander zum Laufen kommen. Wo-bei ich natürlich dezidiert hoffe,dies möge genauso auch bei mei-nen KollegInnen, dem Lehrkörperund notabene den SchülerInnengleich sein.

Nicht zuletzt empfinde ich mei-ne Tätigkeit als Schulpflegerin auchals permanente Vielfach-Schwan-gerschaft. Jedes Kind, das als ju-gendlicher Erwachsener unsereSchule verlässt und einen gutenStartrucksack ins berufliche- undins Leben schlechthin mitnimmt,macht mich sehr stolz. Mit ganzerKraft steuere ich meinen Anteil sehrgerne auch in Zukunft dazu bei!

Über den Inhalt dieses Texteshabe ich übrigens 14 Tage «ge-hirnt». Und während die Schwan-gerschaft einer Hyäne 110 Tagedauert, besteht selbiger jetzt ziem-lich genau aus den geforderten1800 Anschlägen – also etwa gleichvielen Schultagen, wie unsereSchülerInnen in ihrem finalenSchulrucksack tragen … alles klar?

Schulhaus Städtli mit Bibliothek.

Page 11: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

fokusGewählte berichtenf o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 11

In meiner zweiten Amtszeit kannich von den Erfahrungen derletzten Jahre sehr profitieren. Es

kommen aber immer neue Heraus-forderungen auf uns zu. Einerseits

durch die wachsende Bevölkerungin Eglisau und andererseits durchdas wirtschaftlich veränderte Um-feld. Ich persönlich fühle mich nunviel stärker verantwortlich, wenndie Ablösung aus der Sozialhilfe,trotz grosser Anstrengungen allerinvolvierten Beteiligten, über län-gere Zeit nicht gelingt.

Die IV beispielsweise fällt ver-mehrt negative Entscheide, was da-zu führt, dass die Sozialhilfe zurlangfristigen Existenzsicherung bei-tragen muss, was dem ursprüngli-chen Zweck nicht entspricht. Frus-triert und entmutigt bin ich, wenngut geplante und konstruktive Lö-sungsansätze, die oft in Zusam-

Sozialbehörde

Sinnstiftender Einsatz

Typischer Behördenkram mitendlosen Sitzungen oder ab-wechslungsreiche Aufgaben

mit Biss und interessanten Begeg-nungen? Ganz klar letzteres! BeimEinstieg vor gut zwei Jahren muss-te ich mich in alle Dossiers einlesenund die Rechtsgrundlagen kennenlernen. Hinter jeder Akte steht eineFrau, ein Mann, ein Kind oder so-gar eine ganze Familie. Manchmalist eine Lebensgeschichte eine Lei-densgeschichte: nach einem Ar-beitsplatzverlust lässt sich keinneuer Job mehr finden, zur Über-brückung einer Notlage wird drin-gend Geld benötigt, oder Krankhei-ten sind ständige Begleiter einesLebens… – es gibt so viele Gründe,warum jemand für eine kürzereoder längere Wegstrecke in seinemLeben Hilfe von der Gemeindebraucht. Die vielfältige Arbeit inder Sozialbehörde hat meinen Blick

darauf nochmals neu ausgerichtet,was Leben auch ist oder sein kann.Nicht selten empfinde ich Respektfür Mitmenschen, die in ihrem Le-ben mit wirklich schwierigen Auf-gaben konfrontiert sind.

Zu meinem Ressort gehört zu-dem die Betreuung der rund 20Asylsuchenden in unserer Gemein-de. Es ist nicht immer leicht, geeig-neten Wohnraum für sie zu findenund diesen gut zu organisieren. Ichfreue mich besonders, wenn sicht-bar wird, dass sich zum Beispiel ei-ne Familie gut eingelebt hat, sich

Sozialbehörde

Eine Aufgabe, die Respekt lehrterfolgreich mit der deutschen Spra-che vertraut macht und allmählichFuss fasst.

Wie findet man eine Stelle als50-Jähriger? Für das Patentrezeptwürde ich anstehen. Die Suche fürdiese Leute ist auch mit Unterstüt-zung durch Professionelle oft zer-mürbend und mit vielen Absagenverbunden. Gestandene Berufsleu-te mit viel Erfahrung in ihrem Ge-biet stehen häufig wählerischen Ar-beitgebenden gegenüber. In vielenFällen bleibt nur der Bezug von So-zialhilfe. Ich finde das bedenklichund wünschte mir mehr Mut undKreativität für neue Chancen in un-serer Gesellschaft!

Ohne den wertvollen Austauschinnerhalb der Behörde und die her-vorragende Zusammenarbeit mitdem Sozialsekretariat wäre diesesEngagement nicht denkbar. Ange-regt durch die Sitzungen haben wirschon so oft, im gemütlichen Teildanach, spannende Lebensfragendiskutiert. Erfolg, Schwere, Ent-spannung, Belastung, Ärger undFreude – hier ist alles, wie im Le-ben eben, nahe beisammen.

Wo stosse ich an Grenzen? Vonaussen können wir manchmal eineSchwierigkeit klarer sehen als diebetroffene Person selbst. Nicht im-mer wird aber ein Vorschlag alsUnterstützung aufgenommen, son-dern als Eingriff in die Selbstbe-stimmung verstanden. Das ist letzt-

menarbeit mit Fachstellen erarbei-tet werden, aus verschiedenstenGründen nicht realisiert werdenkönnen. Da wird mir oft drastischbewusst, dass wir es in der Sozial-hilfe und in der Vormundschafteben nicht mit gut geölten Maschi-nen zu tun haben, sondern mitMenschen, die nicht immer sofunktionieren, wie wir uns das vor-stellen. Das ist aber auch das Schö-ne an dieser Aufgabe: Die Begeg-nungen mit Menschen und ihrenvielfältigen Schicksalen. Und zumGlück gibt es auch Fälle, die positivabgeschlossen werden.

Um die Integration von Sozial-hilfebezügern zu verbessern, wür-

de ich persöhnlich es sehr begrüs-sen, wenn sich in Zukunft mehrFirmen aus Eglisau und seiner Um-gebung aktiv an möglichen Arbeits-Reintegrations-Modellen beteiligenwürden.

Als Mitglied der Sozialbehördebin ich seit zwei Jahren in die Al-tersstiftung Eglisau delegiert. Ichfinde es sehr spannend und lehr-reich, einen Einblick in das Stif-tungswesen zu erhalten. Als sehrgut empfinde ich die Zusammenar-beit in der Behörde und mit demSozialsekretariat. Für die nächsteAmtsperiode wünsche ich mir abermindestens zwei Frauen in der So-zialbehörde!

Thomas Wernli

Susanne Weibel

Inserat

lich zu akzeptieren und stehen zulassen. Eine konstruktive Zusam-menarbeit mit guten Lösungen mo-tiviert mich aber immer.

Neuerungen stehen vor der Tür.Am 1. Januar 2013 tritt das neueKindes- und Erwachsenenschutz-recht in Kraft. Für diese Anliegenwird künftig die entsprechende Be-hörde in Bülach zuständig sein. DieAngelegenheiten der Sozialhilfe blei-ben aber weiterhin bei der Gemein-de Eglisau.

Ich freue mich auf die kommen-den Herausforderungen und span-nenden Begegnungen!

Wernli: «Dieses Kunstobjekt in Bar-celona stellt für mich die verschie-denen Facetten des Lebens dar.»

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«Wie altersfreundlich erscheint Ihnen ihre Gemeinde?»Würde ich selbst auf der Stras-

se um meine Meinung zu obenstehender Frage gebeten, wäre dieAntwort eindeutig: «sehr alters-freundlich». Wohl keine andereGemeinde verfügt über ein so dichtgeknüpftes informelles Angebots-netz für Senioren wie Eglisau undüber eine solche Vielzahl an Eh-renamtlichen, denen das Wohler-gehen von Nachbarn und Krankennicht gleichgültig ist. Viele Fragenstellen sich: Ist die Teilhabe an

den Vorträgen, Konzerten den älte-ren Personen möglich? Welchessind genau die Erwartungen derEingeladenen an die Transport-möglichkeiten? Wie können Be-dürfnisse in anderen Lebensberei-chen gedeckt werden? Was müssteauch nocht berücksichtigt werden,wenn sich Einschränkungen in derFortbewegung einstellen? usw.

Ich meine, der Gedankenaus-tausch unter älteren Einwohnernzur Altersfreundlichkeit der Wohn-

gemeinde könnte die Hilfsbereit-schaft unter den Senioren fördern.Das Treffen hätte zum Ziel, nichtallein alles aufzulisten, was bereitsgetan wird. Es böte auch Gelegen-heit – zusammen mit den zukünf-tigen Benutzern von Angeboten –Empfehlungen zu Teilbereichenabzugeben, wie zur Sicherheit imöffentlichen Raum, Fussgänger-freundlichkeit, Erreichbarkeit vonGesundheitsdiensten, Lebensmit-telgeschäften, Freizeitangeboten,

Austausch von Hilfeleistungenunter Senioren.

Sollten sich danach einzelneTeilnehmende bei der Umsetzungvon Massnahmen zur Übernahmeeiner Aufgabe bereit erklären, wä-re der Weg zur Gründung einerDrehscheibe «Senioren helfen sichgegenseitig» geebnet. Helfen Siemit, dass Eglisau mit einem Aktiv-Altern-Konzept altersfreundlichsteGemeinde der Region bleibt!

Helen Hangartner, BAPF

Den Auftakt zu meiner zwei-ten Amtsperiode in der Be-hörde für Alters- und Pflege-

fragen bildete gleich ein Grosspro-jekt! Die Anfrage um Ausführungder Dienstleistungen durch das

Behörde für Alters- und Pflegefragen/BAPF

Die Arbeit geht uns nicht ausTeam vom Alters- und PflegeheimWeierbach in der privaten Altersre-sidenz Oase am Rhein kam uner-wartet und erheischte innert kür-zester Zeit von allen Verantwortli-chen mutige Entscheide.

Für die Zusage gab es gute Grün-de: Einerseits die Förderung einesfür Eglisau neuen Angebotes: «Be-treutes Wohnen» und das Schaffenvon zusätzlichen stationären Plät-zen für langzeitlich Pflegebedürfti-ge wie auch für Menschen, die vo-rübergehend einer 24h-Betreuungbedürfen. Andrerseits gaben be-triebswirtschaftliche Überlegungenfür das Alters-und Pflegeheim Wei-erbach den Ausschlag. Eine grösse-re Betriebseinheit, für die das vor-handene professionelle Know-how

nutzbar gemacht werden kann, un-terstützt die Eigenwirtschaftlichkeitdes Heimes. Mittlerweile ist der Be-trieb in der Residenz angelaufenund die Herausforderungen wer-den vom Weierbach-Team mitgrossem Elan angepackt.

Aus Anlass des Uno-Jahrs derFreiwilligen hat die Behörde dieFreiwilligen geehrt und zu einembesinnlich-heiteren Abend eingela-den. Freiwillig engagieren sich vie-le ältere Menschen aus unserer Ge-meinde. Sie wollen nach der Pen-sionierung einen sinnvollen Beitragfür die Gemeinschaft leisten unddabei Freude haben.

Die im Kantonalen Pflegegesetzgeforderte Bestandesaufnahme istabgeschlossen. Anfangs Jahr über-

reichte die Behörde die erarbeiteteAnalyse dem Gemeinderat zur Stel-lungnahme und Weiterleitung andie Gesundheitsdirektion. Das Do-kument ist öffentlich auf der Home-page der Gemeinde einsehbar.

Im Bemühen, die Umsetzungder festgehaltenen Hinweise nichtin Vergessenheit geraten zu lassen,haben die Behördenmitglieder an-lässlich eines Workshops Ziele fürden Rest der Amtsperiode formu-liert. Die wichtigsten sind: die bau-liche Erneuerung des AltersheimesWeierbach zur Anpassung der In-frastruktur an die veränderten Ge-gebenheiten; die Klärung der Grund-satzfrage, ob unter einer privatenTrägerschaft das Altersheim imumworbenen Markt rascher undflexibler auf Veränderungen reagie-ren könnte. Bis Ende der Amtsperi-ode bleibt wenig Zeit um die weite-ren Legislaturziele vertieft und ziel-gerichtet zu bearbeiten.

fokusGewählte berichten f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch12Helen Hangartner

Inserat

Altersforum EglisauErleben Sie Ihre Wohngemeinde altersfreundlich?

Hätten Sie Lust, mit Anderen darüber nachzudenken?

Mit dem Ziel, die Vorstellungen und Möglichkeiten von älter werden-den Einwohnern direkt zu erfahren und die gegenseitige Hilfe unterSenioren zu fördern, laden wir ein zu einem

Freitag, 22. März 201310.00 Uhr bis 16.00 UhrWeitere Angaben zu Detailprogramm und Durchführungsort folgen. Für die Vorbereitungsgruppe Helen Hangartner

Treffen:

Page 13: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

Ausländerpolitikf o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 13

Der Satz bringt aus meiner Er-fahrung aber auch sehr deutlichdie Problematik zum Ausdruck,die aufbricht, wenn man sich alsAusländer (nicht hier Geborener)in die öffentliche Diskussion ein-bringt. Leider sind mir auch Sätzewie «Geh doch dorthin zurück,wo Du herkommst!» nicht ganzfremd. Denn aufgrund der deut-schen Schriftsprache outet mansich und wird leider allzu oft indie Ecke «Du hast hier eh nichtszu melden!» abgeschoben. Ichdenke, ich darf mir erlauben, die-se Worte zu schreiben, denn ichhabe in der lokalen Ortspolitikversucht, mein Wissen und meineErfahrung einzubringen. Hierbeierinnere ich mich unter andereman eine Gemeindeversammlung:Wohlwissend, dass sie den Orts-bürgern vorbehalten ist, meldeteich mich zu Wort, im Hinterkopfdie Frage, warum die immenseSumme von 950’000 Franken fürden simplen Umbau eines Postlo-kals ausgegeben werden sollte.

Zu ihrer Beantwortung kam esnicht. Ich wurde angehalten, mei-ne Wortmeldung am Schluss derVeranstaltung zu platzieren, dochauch dann wurde sie nicht beant-wortet. Solche Erfahrungen machtman und man (in diesem Falleich) lernt daraus. Allerdings istder Lernprozess sehr langwierigund in der Zwischenzeit geht derGemeinde und deren BewohnernKnow-how und konstruktiver In-put verloren.

Strategisch vorgehenDas Prinzip der «verbundenen

Waffen» habe ich mittlerweile«gelernt». Stets um das Wohl derEglisauerInnen besorgt und in ge-wisser Weise unbelehrbar ver-suchte ich im Zusammenhang mitdem Thema «Umfahrung und Be-lastung durch den LKW-Verkehr»eine, wie mir schien, erfolgsträch-tige Idee an Frau und Mann zubringen. Das Volk verstand undhonorierte meinen Vorschlag, dieKiesgrubenbesitzer mit finanziel-len Vorleistungen auf ihre zukünf-tige Zeit- und Kostenersparnisse

durch die Umfahrung bereits heu-te in das Projekt einzubinden unddamit die Kosten zu reduzieren.

Leider überzeugte mein Vor-schlag weder Behörde noch Kies-grubenbesitzer. Ich habe aus die-ser Erfahrung gelernt und werde(sollte ich noch einmal in dieseVerlegenheit kommen) potentielleMitstreiter bitten, nachzufassen,denn eine Wortmeldung ist gut,eine zweite wirkt «rechthabe-risch». Erfahrungen dieser Art ha-ben leider den Nebeneffekt, dassman abstumpft und sich irgend-wann sagt «lass die doch machenund kümmere dich um deine eige-nen Sachen». Ich habe den Ein-druck, dass diese Einstellung vieleEglisauer BürgerInnen (nicht nurAusländer) besitzen und sich re-signiert von der Ortspolitik abge-wandt haben.

Wachstum Ja, aber…Wenngleich ich verstehe, dass

Wachstum ein integraler Bestand-teil des natürlichen Kreislaufs dar-stellt, ist eine Politik, die sich nuran diesem Gradmesser orientiert,verfehlt. Vor kurzem hörte ichden folgenden Satz: «Ein Unter-nehmer, der sich übernimmt,wird übernommen.» Ich würdeihn auf die Ortspolitik der letztenJahre in Eglisau mit folgendemStatement übersetzen: «Eine Ge-meinde, die zu viel zu schnellwill, läuft Gefahr, unattraktiv zuwerden.»

Soweit ich dies als Ausländerund Aussenstehender (nicht Eglis-auer Bürger) beurteilen kann,wurde der Bevölkerung in derVergangenheit mitgeteilt: «Wir be-nötigen Wachstum, um unsere In-frastruktur zu erhalten». Ver-schwiegen hat man, dass dies ma-ximal ein Nullsummenspiel ist.Die Aufwendungen für die nunbenötigte neue Infrastruktur über-steigen die Mehreinnahmen durchSteuern. Oder fehlte der hierfürnötige Weitblick?

Warum schreibe ich dies? Weilich der Überzeugung bin, dass einbestimmter Anteil insbesonderean Neuzuzügern (auch Auslän-

der), ausgestattet mit einem Erfah-rungshintergrund, auch ausser-halb der eidgenössichen Grenzengrosses Interesse hätte, sich poli-tisch einzubringen.

Eine der Fragen, die sich Eglis-au für die Zukunft nach dem nunerfolgten (zu schnellen?) Wachs-tum vielleicht stellen muss: «Wieviel und welchen Tourismus wol-len wir?» Ich habe das Gefühl,dass hier grosser Klärungsbedarfdarüber besteht, was man unterTourismus versteht. Ich sehe dieGefahr, dass man vergangene Feh-ler wiederholt. Konkret meine ich,dass eine kleine Interessensgrup-pe auf Kosten der Allgemeinheitdie Politik in dieser Sache steuert.

Beispielhafte KircheDass die Einbindung von Aus-

ländern funktionieren kann, zeigtdie katholische Kirche, die seit 2010regional Ausländern die Möglich-keit bietet, auf lokaler Ebene fürÄmter zu kandidieren. Als Kirch-engemeindepräsident der Katholi-schen Kirchgemeinde Glattfelden-Eglisau-Rafz kann ich aus Über-zeugung sagen, dass der Auslän-deranteil von knapp 30 Prozent inunseren Gremien ein sehr bele-bendes Element ist.

Als bunte Kirchenpflege habenwir in den letzten Jahren die Kir-chensteuern um zwei Prozent ge-senkt, haben unter anderen einenNobelpreisträger für einen Vortrag

in Eglisau gewinnen können und(hoffentlich) die Geschicke der lo-kalen Kirche zur Zufriedenheit dermeisten Gemeindemitglieder ge-managt. Aber getreu dem Motto«besser ist der Feind von gut» sindwir selbstverständlich daran,nicht zu ruhen, sondern uns wei-ter zu steigern.

Mitmischen statt einmischenJetzt habe ich einige sehr kriti-

sche und vielleicht für den einenoder anderen nicht nachvollzieh-bare Zeilen geschrieben und laufevermutlich Gefahr, in die Ecke«Soll er doch wieder dahin, wo erherkam» abgeschoben zu werden.Das wäre schade! Ich möchte be-tonen, dass ich mich die letztenneun Jahre in Eglisau (mit einigenwenigen Ausnahmen) sehr wohlfühlte und ich der Schweiz bezie-hungsweise den hiesigen Unter-nehmen sehr dankbar bin, seit ich2003 und den Folgejahren hier dieGelegenheit erhielt, beruflichspannende Aufgaben zu bewälti-gen. Ich habe viele nette Bekannteund einige gute Freunde in Eglisaugewonnen und mich bereit erklärt,diese Zeilen zu schreiben, weil ichfelsenfest davon überzeugt bin,dass nur der auch kontrovers ge-führte Dialog zu Verbesserungenführen kann. Ich würde mich freu-en, wenn diese Zeilen so verstan-den werden.

© Dr. Markus Hess,fokusSympathisant

P.S. Ich frage Sie, liebe Leserin-nen und Leser, soll ich künftigmeine Vorschläge nur noch«gstrählet» vorbringen oder ver-trägt die Eglisauer Bevölkerungdie klare Sprache eines dankbarenGastarbeiters, solange sie zumWohl meiner Wahlheimat Eglisaubeziehungsweise Schweiz ist? IhreMeinung dazu interessiert michsehr.

Ein Betroffener berichtet:

Ideen kennen keine Grenzen«Sehr geehrter Herr Hess, Sie sind schon durch und durch ein Schweizer, wenn Sienicht so einen komischen Dialekt sprächen!» Diesen Satz, den ich vor kurzem voneinem meiner Lieferanten hörte, empfand ich als Kompliment.

Inserat

Page 14: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

Ausländerpolitik f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch14Mitgestaltung der Ortspolitik von und mit AusländerInnen

Kanton Zürich ist bei den Schlusslichtern

Anders sieht es auf Gemeinde-und Kantonsebene aus: In der fran-zösischsprachigen Schweiz habenausser dem Wallis alle Kantone dasStimm- und Wahlrecht für Auslän-derinnen und Ausländer auf Ge-meindeebene eingeführt. Teilweisegilt hier sogar das passive Wahl-recht, das heisst, man kann in eineBehörde oder in ein politischesAmt gewählt werden.

Im Jura und in Neuenburg kön-nen Ausländerinnen und Auslän-der auch auf kantonaler Ebene ab-stimmen und wählen. Dagegenkönnen in der Deutschschweiz nurdie Gemeinden der Kantone Grau-bünden und Appenzell Ausserrho-den das Stimmrecht für Ausländerfakultativ einführen. Erst wenige

haben das bisher gemacht. In denKantonen Bern und Basel-Stadtsind Abstimmungen über die Ein-führung des Ausländerstimmrechtsim September 2010 gescheitert. Be-reits im September 2009 hatte derZürcher Kantonsrat ein Stimm- undWahlrecht für Ausländer abgelehnt.Wir hinken also im Kanton Zürichnoch ziemlich weit hinterher…

Insgesamt haben ausländischeStaatsangehörige bisher nur inknapp einem Drittel der 26 Kanto-ne die eine oder andere Möglich-keit, mit ihrer Stimme am politi-schen Prozess teilzunehmen.

Bei fokuseglisau wird diesesThema diskutiert. Zunächst geht esdarum, parteiintern eine Meinungzu bilden, ob wir die Ende August

präsentierte Verfassungsinitiativedes Vereins Second@s Plus «fürmehr Demokratie» unterstützenwollen.

Polarisierendes ThemaLaut Initiative, die 6000 Unter-

schriften für ihr Zustandekommenbenötigt, sollen Gemeinden die po-litischen Rechte in Gemeindeange-legenheiten für AusländerInnenvorsehen können, «die seit mindes-tens zehn Jahren in der Schweiz le-ben und seit mindestens drei Jah-ren in der Gemeinde wohnen undes persönlich beantragen.» Ausmeiner Sicht führt diese Verfas-sungsinitiative zu einem besserenMiteinander. Sie ist damit auch ge-eignetes Mittel zur Integration.

In der derzeitigen politischenLandschaft ist die politische Beteili-gung von AusländerInnen sicherkein Lieblingsthema – vor allem inländlichen Gemeinden wie Eglis-au…! Das Thema scheint mir den-noch wichtig und muss daher im-mer wieder aufs Tapet gebrachtwerden. Denn steter Tropfen…

Mitmachen erwünschtSo oder so: Bis es zur Verfas-

sungsänderung kommt – wennüberhaupt – wird es noch langedauern. Trotzdem sind ausländi-sche Eglisauerinnen und Eglisauerherzlich eingeladen, bei fokusegli-sau mitzumachen. Auch noch ohneformell abgestütztes Stimm- undWahlrecht wird es gelingen, zu-nächst das erforderliche Verständ-nis für die gegenseitigen Anliegen,Kritiken und Wünsche zu wecken– der Vorstufe für ein aktives politi-sches Engagement via Stimmrecht!Beachten Sie den Talon auf Seite 19für die Teilnahme bei fokuseglisauals Mitglied oder Smpathisant. Ergilt auch für AusländerInnen.

Stephan Fröhlich, fokusMitglied

Liebe ausländische EinwohnerInnen von EglisauDamit wir unsere Anliegen, Kritik und Wünsche gegenseitigbesser kennen lernen, sind Sie herzlich eingeladen, bei der Orts-partei fokuseglisau mitzumachen.

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Dear fellow residents of Eglisau from abroad! You are most cordially invited to join the young local party focuseglisau or to just come and meet us. We would like to ex-change ideas and hear your concerns, your criticism and yourwishes.

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Chers habitants de la communauté étrangère d’Eglisau.Afin de connaître nos préoccupations, souhaits et critiques mu-tuels, vous êtes cordialement invités à participer au parti politi-que municipal appelé fokuseglisau.

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Cari abitanti stranieri della comuna d’eglisau.Affinché possiamo i nostri desideri, critiche e questioni entram-bi conoscere meglio, vi invitiamo cordialmente di partecipare alpartito municipale fokuseglisau.

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Thirrje për të gjithë të huajt që banojnë në EglisauTë dashur banore dhe banorë të huaj të Eglisaut, me qëllim që

ne në mënyrë reciproke, më mirë të njoftohemi me kërkesatdëshirat dhe kritikat tona ,ju ftojmë përzemërsisht që të merr-ni pjesë në partin vendore fokuseglisau.

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Queridos habitantes extranjeros de la comunidad de Eglisau !Ustedes son invitados muy cordialmente a participar, encon-trarse o intercambiar ideas en el partido local fokuseglisau.Queremos conocer sus experiencias, sus criticas y deseos.

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Postovani strani stanovnici u Eglisau! Nas cilj je da se medjusobno bolje upoznamo, takodje ãujemoVase komentare i zahteve. Vi ste srdaãno dobrodosli u lokalnojstranci fokuseglisau.

Aufruf an Ausländerinnen und Ausländer in Eglisau:

Das Stimmrecht von in der Schweiz wohnhaften AusländerInnen ist unterschiedlich ge-regelt. Auf nationaler Ebene können nur Schweizer Staatsangehörige ab 18 Jahren ab-stimmen und wählen.

fokuseglisauJürg HugelshoferTössriederenstrasse 708193 [email protected]

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f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch Kultur 15

Deine Theaterschule Bewegungs-schauspiel comart feiert diesesJahr das 30-jährige Bestehen. Wiekam es zur Gründung?

Kaum mit meiner persönlichenTheater-Ausbildung fertig (Winter81), hatte ich den grossen Wunsch,mein Gelerntes weiter zu geben.Ich liebte schon damals das Unter-richten! Ich organisierte Theater-workshops, Clownkurse, Masken-weekends, Strassentheater. Ich grün-dete Gruppen, trainierte wie ein ir-rer Stepptanz und Akrobatik (ohnejegliches Talent dafür) und ichwollte mehr, wollte professionellerarbeiten – die Menschen fordernund fördern!

Dann lernte ich Eve Trachselvom ch-tanztheater kennen, sah ei-nige Arbeiten von ihnen, war be-geistert von der Körperlichkeit undIntensität, und schon begann meinHirn zu rotieren. Nach einigendurchdiskutierten Nächten, einemvon mir entwickelten Konzept undje Fr. 1'000.- Investitionen war diecomart geboren.

In der comart in Zürich könnenrund 25 verschiedene Berufe er-lernt werden: vom Spitalclownüber Tänzerin bis zum Regisseur.Welcher Beruf ist besonders be-gehrt?

Es können nicht 25 Berufe aufeinmal erlernt werden: Man hatnach der Ausbildung die Möglich-keit und die solide Grundbasis, sichzu spezialisieren. Grundsätzlich er-lernt man den Beruf Bewegungs-schauspieler. Das kann Strassen-theater, Spitalclown oder Kleinpro-duktionen als Spieler und Produ-zent beinhalten.

Du selbst hast in Paris die EcoleInternationale du Théâtre JacquesLecoq besucht. Was war das Wich-tigste, das du dort gelernt hast?

Alles war wichtig! Die Heraus-forderung, die direkte, unverblüm-te Kritik von J. Lecoq, das Interna-tionale, die Forderung nach Verän-derung, der Druck, kreativ sein zumüssen, die Konkurrenz, die tägli-che Auseinandersetzung mit demMedium Bühne, das Erlernen derEigenverantwortung usw.

Interview mit Albi Brunner

Sofort eine Kulturbeiz eröffnenDer gelernte Klavierbauer Albi Brunner gründet und leitet nach seiner Theateraus-bildung eine Theaterschule. Und er tritt auf. Seiner Wohngemeinde – dem StädtliEglisau – würde er als «Mister Kultur» sofort eine Kulturbeiz verordnen.

Was vermittelst du deinenTheaterschülern?

Das, was mir selber wichtig warund ist, und selbstverständlichauch das, was sich in den letzten30 Jahren verändert hat. Ich ver-mittle den Studenten Zeit und Hin-gabe, Ausdauer und Spielfreude,Genauigkeit und Renitenz.

Gibt es für dich eine Philoso-phie beim Unterrichten?

Ja: Ich will, ich kann! Und dastue ich im Team. Stärke vermitteln,zum Spielen animieren.

Du bist als Schauspieler undClown im Duo Sabil & Croutonauf den Bühnen unterwegs. Wel-ches war die lustigste Vorführungund warum?

Am lustigsten waren immer dieProben. Wie Lausbuben haben wir– Peter Honegger (Crouton) undich (Sabil) – uns lachend auf demBoden gewälzt, wenn wir einePointe gefunden hatten.

Du bist auch auf der Leinwandzu sehen, zum Beispiel in der Ko-mödie Länger Leben von LorenzKeiser. Was gefällt dir bei der Ar-beit vor der Kamera?

Dass man das Produkt, eine Sze-ne, sofort anschauen und wenn nö-tig verbessern kann und den ganzenTag dreht. Die Teamarbeit, die Ge-spräche, alles geht unmittelbarer.

Du wohnst in Eglisau. Lebst duKultur auch in Eglisau oder bistdu hier rein privat unterwegs?

In Eglisau versuche ich mich zuerholen, schaue in den Rhein unddenke nichts. Kultur lebe ich im-mer – ich schreibe beim Gärtnern(im Kopf), lerne Texte beim bü-geln, und habe ja in Eglisau meinKlavieratelier (mein erster Beruf istKlavierbauer). Dann spiele ich Stü-cke durch beim Klaviere stimmen.

Was würdest du als «Kulturmi-nister» in Eglisau initiieren, wenndu ein genügendes Budget hättest?

Sofort eine Kulturbeiz mit Saalfür etwa 80 bis 100 ZuschauerInneneröffnen und donnerstags/freitagseinen Jazzpianisten von 18 bis22Uhr aufspielen lassen, dazu zweibis vier Theater-Tanzveranstaltun-gen pro Monat, Literaturbrunches,klassische Kammerkonzerte, einmalim Monat Disco mit Soul-Blues-Hipp-Hopp-Funk. Einmal im Monat«Stage free» für junge Talente usw.

Bühnenberufe sind ein hartesPflaster. Was rätst du einem jun-gen Menschen, der unbedingt aufdie Bühne will? Was muss er odersie mitbringen? Talent oder Fleiss?

Biss muss er/sie mitbringen!Sein/ihr «Ding» durchziehen wol-len! Ohne Talent geht’s nicht, ohneFleiss schon gar nicht! Aufwachenmüssen sie wollen, «es» tun – noEgo! Marathonläufer werden! Poli-tisch denken, aufmüpfig sein,manchmal unbequem sein undMut, Mut, Mut!

Was bedeutet dir die Bühne?Nicht die Bühne, die Art der Ar-

beit, die Tiefe, der Witz, das Su-chen, das Analysieren von Men-schen, Typen, die nonverbale Kom-munikation, das Team, die comme-dia, der Clown, die Tragödie – alldies ist Leben, Fleisch und Blut,Puls, Aktion, die Spannung vor ei-ner Premiere, die komplette Zufrie-denheit nach gelungener Auffüh-rung, Adrenalin, Emotion, Nähe,etwas Wildes, Urbanes!

Kannst du etwas über ein zu-künftiges Projekt verraten? Wel-che Pläne hast du?

Bei mir laufen zurzeit sechs Pro-jekte: Eines davon ist die Inszenie-rung einer selber geschriebenenKomödie «S’Hochsigg im Ochse»(Premiere 1. November in Uster).Oder was ganz anderes: Vielleichtwerde ich in absehbarer Zeit einkleines Klavierbauergeschäft in Eg-lisau eröffnen und über alles nach-denken...

Andrea SailerJournalistin und Autorin

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f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chPolitischer Hintergrund16Philosophische Betrachtungen

Müssen wir die Demokratie neu erfinden?Wer uns dazu brachte, diese provokative Frage in der fokusZeitung aufzunehmen, ist Dr. Hans Ruh – bis 1998 Pro-fessor für systematische Theologie mit Schwerpunkt Sozialethik an der Universität Zürich. Er schrieb das Büch-lein mit dem Titel «Ordnung von unten – Die Demokratie neu erfinden».

Der Autor macht sich um die ak-tuelle Situation in der Welt, auch inunserem Land, echte Sorgen. Trotzvielbewunderter Referendumsde-mokratie und wachsendem Wohl-stand, meint Ruh, ist auch bei unsseit einigen Jahren ein Gefühl ei-ner grundsätzlichen Krise, nichtnur einer Finanz- und Bankenkrise,aufgekommen. Wirtschaft und Ge-sellschaft laufen zunehmend abge-koppelt von den bisher als funda-mental betrachteten und sie eigent-lich voraussetzenden Werten.

Dabei stellt Ruh sich nicht ein-fach in einen Gegensatz zur realgeltenden Situation und den dafürHauptverantwortlichen, sondern erempfiehlt allen Betroffenen – vonden Mächtigen in Wirtschaft undGesellschaft bis zum einzelnenBürger, zur einzelnen Bürgerin –auf einander zuzugehen, im Dialogüber erforderliche Veränderungennachzudenken und sie gemeinsamumzusetzen. «Identität entstehtdurch gemeinsames Handeln undVielfalt ist kein Hindernis dafür.»(Max Frisch)

«Die Ordnung des Seins»Ausgangspunkt dieser Form zu

denken und zu handeln ist die so-genannte «Ordnung des Seins»:«Der einzige wirkliche Rückhalt al-len unseres Handelns – wenn esmoralisch sein soll – ist die Verant-wortung: Verantwortung gegen-über etwas Höherem, Verantwor-tung gegenüber der Ordnung desSeins.» (Vàclav Havel)

Die «Ordnung des Seins» kannauch als Inbegriff der ethischenWerte und Normen unserer abend-ländischen Kultur bezeichnet wer-den. Dazu zählen die Ehrfurcht vordem Leben, Vermeidung von Leidund Schaden, Verantwortung fürdas Gemeinwohl, Gleichbehand-lung, Ausgleich unverschuldeterUngleichheiten, Solidarität, Partizi-pation, Gerechtigkeit, Menschen-würde, Freiheit, Nachhaltigkeit.

Die «Ordnung des Seins» kommtvor allen anderen Faktoren unseresDenkens und Handelns. Sie ist so-zusagen ihre alles umfassende undbegründende Hülle. Erst die Bin-dung an diese Ordnung führt zu

«Legitimität». Nach Ruh ist eineGesellschaftsordnung – und darineingeschlossen die geltende Wirt-schaftsordnung – erst dann legitim,wenn sie in der «Ordnung desSeins» verankert ist.

«Masshalten» und FreiheitAusgerechnet der Vater der libe-

ralen Marktwirtschaft, Adam Smith(1723 - 1790), hat «Mässigkeit, An-stand, Bescheidenheit und Mässi-gung» in seiner Markt-Ethik gefor-dert. Nach Ruh sind wir heute weitvon solchem Verständnis entfernt.Er sieht denn auch als hervorste-chendes Merkmal der heutigen Wer-te-Krise die «Masslosigkeit». Er stelltfest, dass beim Menschen die Gren-zen des Handelns weder instinktivnoch genetisch gegeben, also nichtnaturhaft-biologisch, sind. DieseGrenzen sind somit von jedemMenschen beeinflussbar.

Wo aber bleibt die Freiheit in ei-ner scheinbar überregulierten, über-kontrollierten, fremdbestimmten Ge-sellschaft? Für Joachim Gauck,Deutschlands Bundespräsidenten,ist Freiheit «die Verpflichtung, einengagiertes Leben zu führen». Ruhbenutzt den Begriff der Autonomie;aus dem griechischen übersetzt:

«sich selber ein Gesetz geben». DieFreiheit, sich den Regeln, den Ge-setzen freiwillig unterzuordnen,weil die Vernunft dies rechtfertigt!Oder wie Carl Oechslin, der Schaff-hauser Sozialphilosoph, es nennt:«Freiheit ist nicht liberté, Freiheitist élan moral».

Leuchttürme als SymbolZentrales Anliegen von Ruh ist

die Wiederankoppelung der Wirt-schaft an die «Ordnung des Seins».Wie soll das geschehen? Welche Lö-sungswege gibt es? Drei durchge-hende Grundentscheidungen sindrichtungweisend: die Orientierungan ethischen Werten, besonders ander Idee der «Legitimität» und desMasses; Raum für Autonomie be-ziehungsweise Selbstorganisation;Einbezug der Zivilgesellschaft, alsovon Vereinen, Aktions- und Pro-testgruppen, Konsumentenorgani-sationen, Parteien, NGOs, Hilfs-werken, Kirchen, usw.

Der Autor verwendet zur Kon-kretisierung dieser Grundentschei-dungen das Bild von «Leuchttür-men für eine andere Welt». DerLeuchtturm gilt dabei als Symbolfür ein klassisches öffentliches Gut.Er wird bereitgestellt, kann von al-

len frei benutzt werden, niemandkann von der Nutzung abgehaltenwerden und er wird dabei wederzerstört noch aufgebraucht.

• Erster Leuchtturm ist folge-richtig die ethische Marktwirtschaft(als Weiterentwicklung der sozia-len Marktwirtschaft). Weitere sol-che Leuchttürme sind für Ruh:

• Wirtschaft von unten (unteranderem gemeinwesenorientierteÖkonomie, Genossenschaften etc.),

• Agenturen für elementare öf-fentliche Güter (Wasser, Luft, aberauch Sicherheit). Agenturen verste-hen sich dabei als Versuch, zentra-le Menschheitsprobleme, die überden Markt und über die Politik un-vollständig, problematisch oder garnicht gelöst werden, in einen Be-reich der Vernunft und Sachlogikauszulagern. Bedingung sind voll-ständige Transparenz und Nach-prüfbarkeit ihrer Tätigkeit.

• Ideen, die selbständig fliegen,keinem schaden (Menschenrechte,Nachhaltigkeit, Musse, Mass, …)

• Projekte (Grundsicherung, ob-ligatorischer Sozialdienst, Sozial-markt, Transportdienste für ältereMenschen, …)

• Demokratische Zivilgesell-schaft (Herstellung einer «Ordnungvon unten» durch neue Formen derBürgerbeteiligung, …).

Höchstes Gut: GemeinwohlBekanntlich akzeptieren wir in

Freiheit den demokratischen Mehr-heitsentscheid aus vernunftmässi-ger Einsicht heraus. Und wenn dieAbstimmung mit 49 zu 51Prozentfür uns verloren ging? Waren unse-re 49 Prozent der Argumentefalsch? Das Bedürfnis und die Legi-timierung nach einer neuen Formder Bürgerbeteiligung bestehen of-fensichtlich, ohne dass die Grund-idee der direkten Demokratie inFrage gestellt wird. Gemeint ist dieöffentliche Debatte als «deliberati-ver, partizipatorischer Prozess» (J.Habermas) als wesentliches demo-kratisches Element. Diese öffentli-che Debatte dient nicht der jeweili-gen, nur individuellen Interessen-vertretung.

Es geht also kaum darum die De-mokratie neu zu erfinden, sondern

Professor Dr. Hans Ruh sprach auf Einladung von fokuseglisau über seinBuch: «Ordnung von unten - Die Demokratie neu erfinden».

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darum, ihre Grundgedanken zu En-de zu denken. Im Vordergrund istdabei das Gemeinwohl. Globalisie-rung und Internationalisierung derWirtschaft sind Realitäten, die aberauch Prozesse der Legitimierung,der Mitsprache und Mitentschei-dung der Betroffenen angehen. Nureine Ordnung von unten, ausge-hend von der Zivilgesellschaft,dürfte hier die entsprechenden Ver-änderungen zustande bringen.

Das können Anliegen der Kon-sumenten sein im Hinblick auf dieHerkunft und Deklaration der Wa-ren, das Verhalten von Unterneh-mungen (z.B. Ethik-basiertes Ge-schäftsgebaren der Banken), derSchutz öffentlicher Güter wie Luft,Wasser (Rhein), Ruhe (Fluglärm),Sicherheit; öffentliche Kontrolleder demokratischen Institutionen(z.B. verbindliche Umsetzung vonVolksentscheiden durch die Behör-den), Zusammenarbeit mit Medienzur Relativierung und Transparent-machen von Medienmacht.

Lokale «Ordnung von unten»Auf lokaler Ebene finden sich

solche Ansätze in Eglisau in der Be-völkerungsumfrage von 2005, dievon der Gemeinde zusammen mitVIVA Eglisau lanciert wurde. Darinwurden EglisauerInnen nach Wün-schen, Anliegen und Kritik befragt.Die Ergebnisse fanden teilweiseEingang in die damaligen Legisla-turziele des Gemeinderates. Zahl-reiche Vereine und Parteien bemü-hen sich, in Ergänzung zu den öf-fentlichen Aktivitäten von unten,um Gestaltung von Einzelberei-chen des Gemeindelebens.

VIVA Eglisau etwa lancierte dieWeierbachhus-Gespräche zwischenBehörden und Parteien.

fokuseglisau, die jüngste Orts-partei, möchte die Bildung der En-gagements «von unten» fördern.Die Ortspartei versteht sich alsGruppierung von Menschen, beidenen das Gemeinwohl – und we-niger eine bestimmte Parteidoktrin,die man dann links oder rechtsoder bürgerlich nennen kann – imVordergrund steht. Das heisstauch, dass Aktivitäten und Projekteverfolgt und unterstützt werden,die mit grundlegenden Wertvor-stellungen übereinstimmen und«ethisch-politische Grundlage füreine zivilgesellschaftliche Ordnungvon unten» sind.

Alfred Meister und Stephan Fröhlich, fokusMitglieder

Hans Ruh, «Ordnung von unten –Die Demokratie neu erfinden»,Versus Verlag AG, Zürich 2011

Politischer Hintergrundf o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 17

fokus diskutiert die Thesen von Hans Ruh.Fast 50 Personen folgten letzten Monat der Einladung von fokuseglisau in die Aulades Schulhauses Städtli, um mit dem emeritierten Ethik-Professor Hans Ruh dieThesen seines Buches zu diskutieren.

Das Biofachgeschäft an der Untergass wird von einer Genos-

senschaft mit 74 Mitgliedern getragen. Das Angebot umfasst nebst

Bioprodukten und Käse im Offenverkauf auch eine schöne Auswahl

an Bioweinen und Spezialitäten wie zum Beispiel Monabrot aus Eg-

lisau, Birnbrot aus dem Münstertal oder Köstlichkeiten vom Bären

Fisibach.

Im Frühling 2013 wird das Geschäft in den Brückenkopf ziehen

und sich dort mit dem BachserMärt (www.bachsermärt.ch) zusam-

menschliessen. Dank dieser Kooperation wird die Produkteauswahl

erweitert auf Lebensmittel von Bauern aus der näheren Umgebung

und Volgprodukte für den täglichen Bedarf.

Der Zweck der Genossenschaft, ökologisch sinnvolle Produkte

zu vermarkten und regionale Produzenten zu unterstützun, wird bei

diesem Zusammenschluss ideal umgesetzt. Auf diese Weise wer-

den Transportwege gespart, keine Lebensmittel im Laden wegge-

worfen und die Grundversorgung im Städtli sichergestellt.

Geplant ist auch ein kleines Bistro als Treffpunkt am Eingang

zum Städtli und in Zusammenarbeit mit «axisbildung» (www.axis-

bildung.ch) das Angebot von betreuten Lehrstellen.

VierJahreszyte zusammen mit Bachsermärt im BrückenkopfInserat

In lebendiger und anregenderWeise entwickelte Hans Ruh sei-ne Sicht, wie – ausgehend vonder akuten Finanz- und Wirt-schaftskrise – mit der festzustel-lenden allgemeinen Krisenlatenzumzugehen sei. Der Referent er-läuterte sein zentrales Anliegen,all unser Denken und Handelnwieder der «Ordnung des Seins»zu unterstellen. Diese könne mitden grundlegenden ethischenWerten und Normen, wie Ehr-furcht vor dem Leben, Verant-wortung für das Gemeinwohl,Solidarität, Freiheit etc., um-schrieben werden. Mit zahlrei-chen Beispielen für das heute zubeobachtende Denken und Han-deln (und Wirtschaften!) ohneMass und losgelöst von ethischerEinbindung löste der Referent Be-troffenheit aus.

Die Botschaft war: die zahlrei-chen Institutionen, Bewegungen,Vereine, Organisationen, NGOs,Netzwerke etc. der Zivilgesell-schaft sollten die Dinge des Le-bens selbst in die Hand nehmen.Nur so könnten entscheidendeImpulse für einen radikalen Um-bau der Wirtschaft entstehen undwirksam werden und - besonderswichtig – der Einzelne zu mehrLebenssinn und – freude finden.

Im Anschluss an diese grund-sätzlichen und fundamentalen

Überlegungen von Prof. Ruh zeigtedann Alfred Meister, fokusMitglied,auf, wie bereits heute zahlreichePflänzchen einer «Ordnung von un-ten» in Eglisau am Wachsen sind.Dazu zählen:

• die Revision der Ortsplanung,zu deren Erarbeitung der Gemein-derat Vertreter verschiedener Be-völkerungsschichten einbezogenhat, um deren Bedürfnisse zu er-fahren;

• der Verein Umfahrung Eglisau(VUE), der sich zusammen mitdem Gemeinderat hartnäckig umeine Lösung dieses epochalen Ver-kehrsthemas bemüht. Auch er ist«von unten» entstanden, weil seineMitglieder bis zu einem gewissenGrade die Dinge selbst in die Handnehmen wollten;

• Erarbeitung und Umsetzung ei-nes Tourismuskonzeptes durch Ein-bezug von Betroffenen, Interessier-ten und Fachleuten aus der Ge-meinde;

• die Interessengemeinschaft(IG) Städtli, die «von unten» mitAnwohnern und Betreibern der Lä-den im Städtli Aktivitäten zur Er-haltung von wirtschaftlicher Pros-perität und Lebensqualität an dieHand nimmt;

• die Genossenschaft 3E (Erneu-erbare Energien Eglisau), die sich füreine aktive Nutzung von Solarener-gie in unserer Gemeinde einsetzt;

• die Genossenschaft «Vier Jah-reszyte», die im nächsten Früh-jahr mit ihrem Laden in den Brü-ckenkopf-Komplex umziehen wird.Unterstützt von der «BachsermärtGmbH» bleibt diese Genossen-schaft mit ihrem Bio- und regio-nalen Produktesortiment erhalten;

• Last but not least VIVA Eglis-au, der «Verein zum Mitmachen»,bemüht - über die Grenzen derpolitischen Parteien hinaus - umErhaltung und Entwicklung derLebensqualität.

Vielleicht gelingt es, die bereitserwähnte Bevölkerungsbefragungaus dem Jahre 2005 zu wiederho-len, damit die in ihrer Zusam-mensetzung seither stark verän-derte Bevölkerung ihre Vorstel-lungen zur mittel- und langfristi-gen Entwicklung von Eglisauerneut mitteilen kann.

Die Ausführungen der beidenReferenten lösten zahlreiche, auchkritisch hinterfragende Reaktionenaus. Ob der Ansatz «Ordnung vonunten – Demokratie neu erfinden»notwendige Veränderungen in un-serer Gesellschaft, aber auch Eg-lisauer Entwicklungsprojekte zubeflügeln vermag, blieb an die-sem Abend offen…

Stephan Fröhlich,fokusMitglied

Page 18: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chin eigener Sache18

Der Gemeinderat rudert im selben Boot

Vergangenen Sommer wollte es der Gemeinderat von Eglisau wissen.Seine Mitglieder samt Schreiber entschlossen sich, das Rudern in einem ei-gens dafür gebauten Schiff zu erlernen. Gemeinderat Werner Graf, ehemals

erfolgreicher Regattaruderer im Seeclub Zürich, verstand das Geschäft be-reits und konnte dem Coach unterstützend zur Hand gehen. Die lustvollesportliche Betätigung gab unserer Exekutive Gelegenheit, allerhand zu er-fahren: die Tücken und Freuden des Balancehaltens (auch) im wackligenBoot und wie durch koordinierte Tätigkeit im Gleichtakt ein Ziel rascher,effizienter und lustvoller erreicht werden kann, dabei «Kopf, Herz undHand» gleichermassen zum Zuge kommen.

Wortlos auf dem nunmehr still gewordenen Rhein, unterhalb der lang-sam golden leuchtenden Rebberge, zum Fuchsbach zu rudern war schonein Erlebnis, meinten die Gemeinderäte. Vielleicht geht's weiter im nächs-ten Jahr, wer weiss? Stephan Fröhlich, Ruder-Coach und fokusMitglied

Im Jahre 1850 zählte Eglisau1612 Einwohner, zu meiner Kin-dergartenzeit 1950 noch 1603 undim Jahre 2000 «erst» 2893. Seithersind neue Quartiere entstanden,am Bahnhof, in der Stampfi…. So-mit kommt die halbe Stadt mit5000 Seelen bereits Übermorgen.

«Das Vereinswesen und Vereins-leben in Verbindung mit der freienPresse bildet heutzutage eine be-deutende Macht für alle Zweige öf-fentlichen und nationalen Lebens»,konstatierte ein Redaktor Scheuch-zer Anfang 1859 in einem Beitrag.Scheuchzer sah in Vereinen mehrals nur ein harmloses Becken fürgesellige Bedürfnisse und Unterhal-tung: Er sah in ihnen den Keim zurpolitischen Organisation. Für diepolitischen Ämter konkurrierte sich

vor 50 bis 60 Jahren die Bauern-und Gewerbepartei (BGB), die FDP,die EVP und in der Minderheit dieSP. Sprengkandidaten waren sehroft Berufskollegen und Nachbarnunter Namen wie Freie Bürger undParteilose. Die bürgerliche Allianzbesetzte die Ämter meistens im Al-leingang. Ein SP-Mann im Gemein-derat konnte kaum etwas ausrich-ten. In der grösseren Schulpflege be-stimmten Präsident, Aktuar und Kas-sier (alle meistens aus dem bürger-lichen Lager) das Geschehen.

Neuzuzüger verändernDie Wandlung zur Dienstleis-

tungsgesellschaft, die Globalisie-rung und die Aufsplitterung in un-zählige Berufsgruppen und Spezia-listen führten in Eglisau erst in den

Meinungsbildung in Eglisau

Who is who?Eglisau zählt neu etwa 4800 Einwohner. In den letzten150 Jahren entwickelte es sich, von politischen und in-dustriellen Umwälzungen abgesehen ruhig.

letzten zehn Jahren im Zusammen-hang mit der Blutauffrischungdurch viele Neuzuzüger zu einerneuen politischen Ausgangslage.Dazu gesellt sich ein Wertewandelbezüglich Nachhaltigkeit und Um-welt. All dies ermöglicht bei Ab-stimmungen und Wahlen in Eglis-au neue mögliche Allianzen.

Falsches VertrauenFederführend für das aktiv poli-

tische Geschehen sind zurzeit dieOrtspartei fokus, SVP, FDP, Grüneund Grünliberale sowie der Gewer-beverein. Im Verzeichnis der Orts-vereine sind heute rund 62 kleinereund grössere Vereine und Organi-sationen aufgelistet. Seriöse Reprä-sentanten aus all diesen Gefässen,am besten mit einem guten Leis-tungsausweis, haben dank dem Be-kanntheitsgrad und guter Vernet-zung Chancen, in ein politischesAmt gewählt zu werden. Fehlbeset-zungen konnten allerdings durchblindes Vertrauen auf die eigenePartei und den bürgerlichen Blocknicht immer vermieden werden.

Viele ortsgebundene Anliegenwurden mitunter durch Behördenund Ortsparteien übersehen oder

vernachlässigt. Beispiele hierfürsind etwa der Park für die jugendli-chen Skater, eine attraktive Neu-ausrichtung und Entwicklung derGemeinde Eglisau, usw.

Ein eigenes Bild machenDie Einwohner und Betroffenen

schliessen sich daher in neuen Ver-einen und Interessengruppen zu-sammen und sind bei echten Anlie-gen auch sehr erfolgreich. NeuereBeispiele dafür sind: ElternvereinEglisau, Filmklub Eglisau, IG-Städt-li, Kleinstwinzerverein Eglisau,Trägerverein Kinderhort Chugle,Verein Eglisauna und UmfahrungEglisau, Viva und fokuseglisau.

Das who is who? kann mit Auf-listungen aber nicht vollständig be-antwortet werden. Konsultieren Siedas Verzeichnis der Ortsvereineund das Behördenverzeichnis, tre-ten sie einem Verein bei, besuchenSie die Gemeindeversammlungen,achten Sie dort auf die Vielrednerund die diversen Gruppierungen,aber vor allem: machen sie sich eineigenes Bild und bedenken dabei:Stille Wasser gründen oft tiefer!

Schall und Rauch, Name der Redaktion bekannt

Page 19: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

– anpacken mit Herz und Verstand!Ü Wir treffen uns monatlich am Stamm im Werkhus-Frauerüümli.Ü Wir tauschen unsere Ansichten zu Eglisauer Lokalthemen aus.Ü Wir diskutieren die Traktanden und Vorlagen bevorstehender Gemeinde-

versammlungen und Abstimmungen.Ü Wir pflegen die Geselligkeit im Kreise von fokus-Mitgliedern, –

Sympathisanten und Gästen.Besuchen Sie uns – nehmen Sie teil – werden Sie Mitglied

Interessiert Sie fokuseglisau?

Sympathisieren Sie mit uns!Neben unseren Mitgliedern führen wir eine beachtliche Mailing-Liste von Sympa-thisanten und Sympathisantinnen, welche wir regelmässig mit Informationen überunsere Aktivitäten versorgen. Wollen Sie dazu gehören?

Natürlich würden wir alle dieseuns wohlgesinnten Eglisauer undEglisauerinnen gerne davon über-zeugen, bei uns Mitglied zu wer-den. Um herauszufinden, was sievon diesem Schritt abhält, habenwir eine Umfrage gestartet. Die al-lermeisten Antworten lassen sichin zwei Kategorien einteilen.

Viele sehen sich nicht in der La-ge, neben Familie und Beruf noch

an einem weiteren Ort ein Engage-ment zu übernehmen. Alle, dieschon versucht haben, Familie, Be-ruf sowie eine Tätigkeit bei einemVerein oder in der Politik unter ei-nen Hut zu bringen, können diesverstehen.

Kein ParteiprogrammEin anderer Teil der Antworten-

den ist zwar grundsätzlich mit un-

in eigener Sachef o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.ch 19

seren Zielen und konkreten Pläneneinverstanden, hat aber Bedenken,sich mit dem Beitritt auf Dauer miteinem Parteiprogramm identifizie-ren zu müssen.

Obwohl wir kein eigentlichesProgramm haben, so haben wirdoch ein Leitbild, welches auch da-zu dienen soll, uns im politischenSpektrum einordnen und identifi-zieren zu können. Der Wunsch vie-

ler SympathisantInnen, sich vonFall zu Fall entscheiden zu können,ob sich unsere Prioritäten mit denihren decken, müssen und wollenwir aber respektieren.

Last but not least sind wir aufunsere Mitglieder und Sympathi-santInnen angewiesen, wenn es umdie Finanzierung unserer Wahl-kämpfe geht. Ohne ihre grosszügi-ge Unterstützung wären die letztenKampanien gar nicht möglich ge-wesen. Und dafür möchten wir unsauch hier wieder einmal bedanken!

Falls Sie sich nach der Lektüredieser Zeitung ebenfalls auf unsereMitglieder- oder SympathisantInnen-Liste setzen wollen, so würde ichmich über ein Mail von Ihnen freu-en. Melden an: [email protected]

Thomas Studach, fokusMitglied

A N M E L D E T A L O NBitte schicken Sie mir Unterlagen zur Ortspartei fokuseglisau

Ich interessiere mich als¨ Mitglied¨ Sympathisant¨ Aus NeugierName und Adresse/E-Mail

Datum und Unterschrift

GGeenniieesssseenn SSiiee EEgglliissaauu

fokuseglisauJürg HugelshoferTössriederenstrasse 708193 [email protected]

Impressum

Herausgeberinfokuseglisau – die Ortsparteiwww.fokuseglisau.ch

Redaktionelle LeitungStephan Frö[email protected]

Redaktionelle BegleitungBarbara Weber-Ruppli [email protected]

Gestalterische UmsetzungSepp [email protected]

InserateUeli Frischknecht,[email protected]

Technische HerstellungOS Druck, [email protected]

Bitte senden Sie uns Ihren

Kommentar zu Ausgabe 2

der fokusZEITUNG

Inserat

Page 20: fokusZEITUNG Ausgabe Nr. 2

f o k u s Z E I T U N G www.fokuseglisau.chErfreuliches20

Gelebte SolidaritätZugegeben: ich bin kein glühender Anhänger von vaterländischen Volks-

festen. Sie sind mir meistens zu laut, zu oberflächlich, zu unpersönlich, zualkohollastig…. Ich hielt es deshalb auch eher für Pflicht statt Kür, meineFrau, die Schulpräsidentin zum «Galaabend» des Bezirkssängerfestes zu be-gleiten, das im vergangenen Spätsommer hier in Eglisau abgehalten wurde.

Aber wie’s halt so ist: Vorurteile haben oft kurze Beine! Der Anlass wur-de für mich zum eindrücklichen Erlebnis. Die Stimmung im Festzelt in derLochmühle war grossartig. Und es wurde viel gesungen, immer wieder,spontan, oft sehr gekonnt und zu Herzen gehend. An einem der Ehrenti-sche platziert, kam ich ins Gespräch mit Menschen, deren Namen mir teil-weise bekannt waren und deren (politische) Ansichten oft nicht meinesind. Dennoch gelang es ihnen an diesem Sängerfest, mich mit ihrer lie-benswürdigen, engagierten und gemütvollen Seite von meiner innerlichdistanzierten Haltung wegzubringen.

Gottfried Keller kam mir in den Sinn und sein «Fähnlein der sieben Auf-rechten». Was dort einst das eidgenössische Schützenfest (im noch jungenBundesstaat), war hier das sich stolz entfaltende Bezirkssängerfest. Alsdann die rund 700 Sängerinnen und Sänger noch die Nationalhymne an-stimmten, ging mir das persönlich etwas zu weit. Der Gesang war jedochmächtig, wohlklingend, textsicher (was am 1. August jeweilen oft andersist!) und emotional verbindend! Schweizerisch halt, in gutem Sinne, wageich zu notieren! In solcher Umgebung genoss die Eglisauer Gemeindepräsi-dentin ihr «Heimspiel» und im Hintergrund lauschte ihr sichtlich stolzerHans der Ansprache aus ihrem Munde …

Das für mich – neben den Chorgesängen und teilweise köstlich schrägenKleinkunstdarbietungen – jedoch Eindrücklichste war die Arbeit der 180

Helferinnen und Helfer, die an diesem Abend für tadellosen und flüssigenService sorgten. Sie alle gehören verschiedensten Eglisauer Vereinen an. Siestellten sich für den abendlichen «Chrampf» (und es war einer!) freiwilligzur Verfügung und spulten, mit Speis und Trank schwer beladen, viele Me-ter ab. Gelebte Solidarität in der Gemeinde, eindrücklich und bewegend!

Stephan Fröhlich, fokusMitglied

Deshalb hat fokuseglisau seitseiner Gründung sozio-ökologischeund ökonomische Gedanken undProjekte direkt oder indirekt initi-iert oder unterstützt. Mitglieder vonfokus sind in Arbeitsgruppen, Ver-einen und am Aufbau von neuenGenossenschaften beteiligt. Ganzkonkret laufen momentan die ver-schiedensten Projekte in Eglisau,

Gedanken und laufende Projekte

Wir wollen eigene Substanz nutzenfokuseglisau setzt auf Handeln vor Ort. Eglisau hat auf praktisch allen Gesellschafts- und Fachgebieten Spezialisten,die bei der Verwirklichung einer neuen Solidarität und einer Demokratie «von unten» helfen können…. und dies auchtun. Das Wunder der Globalisierung ist weltweit weitgehend ausgeblieben. Geblieben ist die internationale Finanz-krise und eine zunehmende Umweltgefährdung durch die Klimaveränderung. Es kann nicht erwartet werden, dassdie (Macht-)Politik Lösungen aufzeigen wird. Darüber zu klagen, bringt uns aber auch lokal nicht weiter.

die von der Ortspartei fokus aufge-baut werden.

Letzter Lebensmittel-PunktSeit Jahren investieren Freiwilli-

ge viel Zeit in die Städtlientwick-lung, um unser Kernstädtchen wie-der zum Begegnungszentrum undsozialen Mittelpunkt von Eglisauumzugestalten. Dazu gehört auch

die längst bewilligte Begegnungszo-ne, die mit dem Bau des Bollwerk-projekts nun endlich realisiert wird.

Als Teil dieser neuen Entwicklungsoll auch der letzte Ort im Städtli, andem es noch Lebensmittel zu kau-fen gibt, erweitert werden. Der Vier-jahreszyte-Bioladen wird sich imFrühjahr 2013 mit einem grösserenPartner, dem Bachsermärt, im Brü-ckenkopf-Zentrum zu einem Dorfla-den mit Bio-, Regional- und VOLG-Produkten zusammenschliessen.

Und ein GesundheitszentrumAm gleichen Ort ist ein Gesund-

heitszentrum in Planung, das dieabsehbare Ärzteknappheit im Raf-zerfeld ausgleichen und verschiede-ne Spezialärzte nach Eglisau brin-gen soll. Eglisau kann dadurch ei-nerseits Zentrumsfunktion für Aus-wärtige erreichen und anderseitsEinheimischen Auto-Fahrten in fer-

nere Städte ersparen. Innerhalb derGemeinde macht sich fokus dafürstark, dass Routen und Frequenzder Ortsbusse optimiert werden. Sokönnte eine breite Bevölkerungs-schicht mit dem öffentlichen Ver-kehr in die vorhandenen Grossver-teiler oder eben auch ins Einkaufs-zentrum «Städtli» gelangen.

Die von fokuseglisau und denGrünliberalen Rafzerfeld initiierteund neugegründete Genossenschaft3E (Erneuerbare Energien Eglisau)hat sich zum Ziel gesetzt, raschund unbürokratisch Projekte fürSolarenergie – privat und öffentlich– zu realisieren und zu fördern. Mitder Verwendung von selbstprodu-zierter Energie werden wir schnel-ler unabhängig vom Atomstromund leisten gemeinsam einen Bei-trag zur Erhaltung unserer Umwelt.

Jürg Hugelshofer Co-Präsident fokuseglisau

Im Brückenkopf Nord halten bald der «Bioladen» und ein Gesundheits-zentrum Einzug. Der Coop zieht aus.