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Ernährung: Nahrungsmi/el‐ und Energieproduk7on
auf biologischen Wegen
Biologische Grundlagen der Friedensforschung
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Gliederung Grundbegriffe der Ernährung Ernährungssicherheit Weltbevölkerung & Unterernährung Konflikt & Koopera>on in der globalen Landnutzung Nachhal>ge Entwicklungsziele
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Ernährung ‐ Grundbegriffe Ernährung: Aufnahme fester und flüssiger Nahrung durch den Organismus
Nahrung bezeichnet Gesamtheit aller Stoffe, die...
- als Baustoffe und Energiequelle - zur Lebenserhaltung (Unversehrtheit, Gesundheit, Leistungsfähigkeit) - zum Wachstum - zur Verrichtung von Arbeit (z.B. Lokomo>on) - zur Fortpflanzung
...erforderlich sind!
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Ernährung ‐ Grundbegriffe • Ernährung: Aufnahme fester und flüssiger Nahrung (Lebensmi/el) durch den Organismus
• Lebensmi/el: Trinkwasser + feste Nahrungsmi/el
• Trinkwasser: liefert auch im Wasser gelöste Mineralien (Mikronährstoffe)
• Nahrungsmi/el: liefern v.a. Kohlenhydrate, Proteine und Lipide (Makronährstoffe)
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Ernährung ‐ Grundbegriffe Lebensmi/el: enthalten Nährstoffe und Nährstoffgemische
Nährstoff: ein Nahrungsmi/elinhaltsstoff, der
- im Verdauungstrakt durch Verdauungsenzyme abgebaut
- im Magen‐Darm‐Trakt aufgenommen (resorbiert)
- im Körper eine physiologische Wirkung zeigt. Weitere Inhaltsstoffe: Ballaststoffe (Faserstoffe), Begleitstoffe (z.B. sekundäre Pflanzenmetabolite), Zusatzstoffe
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Untergliederung Nährstoffe Makronährstoffe (liefern Baustoffe und Energie)
• Kohlenhydrate: einfach / komplex
• Proteine: >erisch / pflanzlich
• Lipide: gesäXgte / ungesäXgte FeYsäuren
Mikronährstoffe (liefern keine Energie, aber essen7ell)
• Vitamine: feY‐ / wasserlöslich
• Mineralstoffe: Mengen ‐ / Spurenelemente hYp://www.e‐learning.chemie.fu‐berlin.de
www.tk.de
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Hauptnährstoffe • Kohlenhydrate: sofort verfügbarer oder gespeicherter Energieträger; Quellen: Stärke, Cellulose, Glykogen aus >erischen Geweben, Süßwaren, Milch
• Proteine: liefern Bausteine u.a. für zelluläre Struktur‐elemente, Enzyme, Hormone und Aminosäuren, Energielieferant; Quelle: pflanzl. und >er. Gewebe
• Lipide: Energielieferant (2x mehr Energie als aus gleicher Menge Kohlenhydrat oder Protein!), Bausteine für körpereigene FeYsäuren, Bildung KörperfeY (Reserven!)
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Energiebilanz der Ernährung Ausgeglichener Ernährungszustand erlaubt durch
- ausreichend Energie für Körperfunk>onen - genügend Proteine und Aminosäuren für posi7ve
S7ckstoXilanz (kein Verlust körpereigener Proteine) - genügend Wasser und anorganische Substanzen für
den Einbau in Gewebe (z.B. Knochen!) und Ausgleich der Verluste
- ausreichende Zufuhr essen7eller Nährstoffe (Vitamine, Aminosäuren)
die Erhaltung des Körpers und ein langfris7ges Wachstum!
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Energiebilanz der Ernährung Ausgeglichene Energiebilanz:
Energieaufnahme = Energieverbrauch
Energieaufnahme = Energieverbrauch der Körpergewebe + Wärmeproduk7on!
Nicht ausgeglichene Energiebilanz: Mangelha\e Energiezufuhr ‐> Abbau gespeicherter Kohlenhydrate, Proteine, Lipide führt zur Abnahme des Körpergewichts Übersteigende Energiezufuhr ‐> Umwandlung in KörperfeY zur Speicherung
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Energiestoffwechsel • Stoffwechsel: Gesamtheit aller in einem Organismus ablaufender chemischer Reak>onen
• Großteil der im Stoffwechsel umgesetzten Energie wird (als Nebenprodukt exergonischer Reak>onen) als Wärmeenergie freigesetzt
• Stoffwechselwärme direkt nicht nutzbar (wie Verlustwärme einer Maschine), ermöglicht aber Temperaturbedingungen in den Geweben, bei denen chemische Reak>onen schneller ablaufen
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Energiestoffwechsel Hauptkategorien der Stoffwechselvorgänge:
• Anabolismus: energieverbrauchende Prozesse, verbunden mit dem Au^au komplexer Moleküle benö>gt für Wachstum, Regenera>on und Reparaturvorgänge
• Katabolismus: energieliefernde Prozesse, basierend auf dem Abbau komplexer Verbindungen unter Freisetzung von Wärmeenergie (60 %) und chemischer Energie (40 %), Speicherung in energiereichen Phosphatverbindungen und Intermediaten wie Glukose oder Laktat möglich
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Energiestoffwechsel • Stoffwechselrate: Umwandlung chemischer Energie in Wärme
• Wärmebildung als Maß für den Energieumsatz (durch den Stoffwechsel), sofern Organismus im thermischen Gleichgewicht mit seiner Umwelt
• Auch andere Messgrößen wie Sauerstoffverbrauch anwendbar
• Stoffwechselrate abhängig von physiologischen Prozessen wie Gewebewachstum, chemischer, elektrischer, osmo>scher oder mechanischer Arbeit
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Energiestoffwechsel • Grundumsatz: Basale Stoffwechselrate
• Defini7on: Energiemenge, die ein Mensch pro Tag (24 h) bei völliger Ruhe (geringste physiologische Belastung), Indifferenztemperatur (+28 °C, kein thermoregulatorischer Stress) und nüchtern (ohne Energieverbrauch für Verdauungs‐ und Resorp>onsvorgänge) zur Aufrechterhaltung der Körperfunk>onen benö>gt
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Energiestoffwechsel • Wärme physikalisch als Arbeit (Einheit: Joule, J) definiert (Dabei
ist 1 Joule ist die nö>ge Energiemenge, um 1 kg mit der Krao von 1 Newton 1 m weit zu bewegen)
• Grundumsatz: Arbeit pro Zeit (= Leistung) in Joule/s (= WaY) (Korrekte Angabe z. B. in Megajoule pro Tag)
• Ältere Einheit zur Angabe von Wärme: Kalorie (cal)
• Biologische Prozesse: oo Angabe in Kilokalorie (kcal) sinnvoll
• Umrechnung: 1 kcal = 4,184 kJ und 1 kJ = 0,239 kcal
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Stoffwechselrate: Grundumsatz
hYps://smartoodgoodmood.files.wordpress.com/2013/02/tabelle‐grundumsatz.png
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Energiestoffwechsel • Grundumsatz: Basale Stoffwechselrate
• Defini7on: Energiemenge, die ein Mensch pro Tag (24 h) bei völliger Ruhe (geringste physiologische Belastung), Indifferenztemperatur (20...28 °C, kein thermoregulatorischer Stress) und nüchtern (ohne Energieverbrauch für Verdauungs‐ und Resorp>onsvorgänge) zur Aufrechterhaltung der Körperfunk>onen benö>gt
• Leistungsumsatz: körperliche Ak>vität, postprandiale Thermogenese (Wärmeabgabe beim Verdauen aufgenommener Nahrung) und Wachstumsprozesse
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Energiestoffwechsel • Grundumsatz und Leistungsumsatz ergeben zusammen den Gesamtumsatz, das ist der gesamte Energiebedarf einer Person pro Tag
Pro Stunde verbraucht man bei folgenden TäBgkeiten etwa:
Gehen: 90 kcal; Laufen (9 km/h): 180 kcal;
Rad fahren (10 km/h): 90 kcal; Rad fahren (20 km/h): 240 kcal ;
Schwimmen: 120 kcal; Tanzen: 180 kcal;
Wäsche bügeln: 60 kcal; Putzen: 120 kcal;
Treppensteigen: 270 kcal
(Quelle: hYp://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/12/bs12‐26.htm)
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Energiestoffwechsel • Gesamtumsatz = Grundumsatz + Leistungsumsatz (= gesamter
Energiebedarf einer Person pro Tag)
Näherungswerte • Grundumsatz = 24 kcal (100 kJ) pro kg KG • Gesamtumsatz = Grundumsatz x Physical AcBvity Level (PAL)
PAL Tä7gkeit 1,2 leichte Tä>gkeit (z.B. Büroangestellte) 1,4 – 1,5 ausschließlich sitzende Tä>gkeit (z.B. Feinmechaniker) mit
wenig oder keiner anstrengenden Freizeitak>vität 1,6 – 1,7 sitzende Tä>gkeit, zeitweilig im Gehen und Stehen ausgeübte
Tä>gkeiten (z.B. Laboranten, Kraofahrer, Studierende) 1,8 – 1,9 überwiegend im Gehen und Stehen ausgeübte Tä>gkeiten
(z.B. Kellner)
2,0 – 2,4 körperlich anstrengende Arbeit (z.B. BalleYtänzerin)
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Verfügbare Nahrungsenergie
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
Empfohlene Kalorienzufuhr: >2.100 kcal/Tag Chronische Unterernährung:
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Grundnahrungsmi/el weltweit • Weizen: das meistangebaute Getreide
• Reis: wich>gstes GrundnahrungsmiYel für ca. 50 % der Weltbevölkerung
• Mais
• Kartoffel
• Maniok: Brasilien, Zentralafrika
• Süßkartoffel (Batate)
• Yams: Afrika, trop. Regionen
• Banane
hYp://lexikon.hueYenhilfe.de
hYp://berriag.ch/index.php/Maniok.html
© Picture Partners ‐ Fotolia.com
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Wikipedia
Anbauregionen Yamswurzel
hYp://science.howstuffworks.com/life/botany/yam‐info.htm
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hYp://www.uni‐duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didak>k/Exoten/Maniok/dateien/frameset.html
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Maniok (Manihot esculenta)
hYp://www.uni‐duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didak>k/Exoten/Maniok/dateien/frameset.html
Enternung des Glykosids durch Schälen, Waschen
und Kochen!
Maniokknolle (Roh gi\ig: Blausäure!)
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Zunahme der Weltbevölkerung • Anzahl der Steinzeitmenschen: wenige 100.000 • Um 8.000 v. Chr. lebten ca. 4 Mio Menschen auf der Erde • Anzahl der Menschen um Zeitenwende: ca. 200 Mio. • Ans>eg bis 1750 auf ca. 800 Mio. Rasanter AnsBeg bedingt durch industrielle RevoluBon:
• 1800: 1 Mrd. • 1930: 2 Mrd. • 1960: 3,03 Mrd. • 1990: 5,32 Mrd. • 2010: 6,92 Mrd. • 2015: ca. 7,3 Mrd. (Prognose) • 2050: 9 Mrd. • 2100: Stabilisierung? Leichte Abnahme?
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Zunahme der Weltbevölkerung
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Zunahme der Weltbevölkerung
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Globale Landbedeckung
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Globale Acker‐ und Weideflächen
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Anthropogene Lebensraumänderungen
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Globale Landumwandlung • Unberührte Landscha\en (Wildnis wie z.B. Urwälder) wurden mit sich entwickelnder Landwirtschao (Ackerbau, Viehzucht) zunehmend in landwirtscha\lich nutzbare Fläche (Acker‐ und Weideflächen, Nutzwälder) umgewandelt
• In den letzten 300 Jahren Zuwachs an Acker‐ und Weideflächen um 460 % bzw. 560 %!
• In den letzten 40 Jahren wurden zusätzlich ca. 500 Mio ha landwirtschaolich nutzbare Fläche gewonnen
• Trend hält an! (Bis 2030 erneut 120 Mio ha hinzu für NahrungsmiYelproduk>on?!)
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Globale Landumwandlung
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Globale Landumwandlung
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Limita7onen für die Nahrungsproduk7on • Prognose: bis 2030 werden ca. 50 % MEHR NahrungsmiYel für die zunehmende Weltbevölkerung benö>gt
• Einer Ausdehnung der landwirtschaolichen Nutzfläche wirken Probleme der Wasserverfügbarkeit, Bodenerosion und Übernutzung, aber auch Naturschutzbestrebungen entgegen; zunehmend poli7sche Konflikte?! Landgrabbing?!
• Gegenwär7ge Lösung: Steigerung der Flächenproduk>vität durch Einführung moderner landwirtschaolicher Methoden
• Zukün\ige Lösungen: u.a. Einsatz op>mierter gentechnisch veränderter Nutzpflanzen und Nutz>ere?!
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Faktoren der Ernährungssicherheit • Verfügbarkeit: Fähigkeit landwirtschaolicher Nutzsysteme zu einer ausreichenden Produk>on von Nahrung
• Zugang: Möglichkeit der Konsumenten zur Versorgung mit ausreichend Nahrung (Kau|rao, lokale Marktverfügbarkeit)
• Stabilität: durchgängige Versorgung mit Nahrung gesichert, oder Vorliegen temporärer Limita>onen (mangelnde Preisstabilität, Produk>onseinbußen)
• Verwertbarkeit: Fähigkeit zur physiologisch effek>ven Aufnahme von Nahrung (Einflüsse: Art der Zubereitung, Gesundheitsstatus)
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Faktoren der Ernährungsunsicherheit Biologische Ursachen • Ernteausfälle durch WeYereinflüsse • Ertragsminderung durch abnormen Schädlingsbefall • Ertragsminderung durch mangelnde Bodenfruchtbarkeit
Anthropogene Ursachen • Ernteausfälle durch Unruhen, Kriege • Künstliche Zugangsbarrieren durch Blockaden • Ertragsminderung durch eingeschleppte Phytopathogene oder invasive Spezies
• TheoreBsch möglich wäre der Einsatz biologischer Waffen zur Schädigung der gegnerischen Landwirtschao/Zerstörung von Agrarressourcen (Verbot durch Biowaffenkonven>on! Abrüstung einschlägiger Biokampfstoffe sollte vollständig erfolgt sein!)
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Wirtschaoskrieg: Kon>nentalsperre (1806‐1814)
Faktoren der Ernährungsunsicherheit
ca. 750.000 Hungertote im DR
1. Weltkrieg: bri>sche Seeblockade (1914‐1919)
Kaum Einfluss auf den Gegner GB, eher Schädigung der kon>nentalen
Wirtschao
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Hunger: globale Perspek7ve • Weltweit ca. 805 Mio. Menschen unterernährt (1/9 der Weltbevölkerung)
• Seit Berichtsperiode 1990‐1992 Anzahl Unterernährter um 209 Mio. Personen gesunken
• In den letzten 10 Jahren Anzahl allein um 100 Mio. gesunken
• Große regionale Unterschiede: erfolgreiche Entwicklungen in Lateinamerika und Südostasien; Probleme bestehen vor allem in der Sub‐Sahara‐Zone und Südasien
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Wikipedia.de
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Hunger: globale Perspek7ve
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Unterernährung: Gegenmaßnahmen • World Food Summit (1996): 182 Regierungen beschlossen, auf eine Halbierung der Anzahl Unterernährter (damals ca. 1,1 Mrd.) bis 2015 hinzuwirken!
• First Millennium Developmental Goal (MDG, 2000): die UN Mitgliedsstaaten bekräoigen das Ziel der Halbierung der Zahl unterernährter Menschen
• Gegenwär>g (2015) ist eine Reduk7on um ca. 39 % erreicht!
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Unterernährung: Gegenmaßnahmen
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Gründe für erfolgreiche Hungerbekämpfung • Poli7sch stabile Verhältnisse erreicht als Voraussetzung einer Erholung der Wirtschao (Bsp.: Angola nach Ende des Bürgerkriegs)
• Gezielte Inves77onen in Landwirtschao, Bildungs‐ und Gesundheitssystem (Bsp.: Ghana, Vietnam)
• Wachsende Wirtscha\skra\ ermöglicht regional/na>onal die Verbesserung der Ernährungslage (Ernährungssicherheit!)
• Weltweite Handelsbeziehungen begüns>gen in einigen Fällen die Ernährungssicherheit (in anderen nicht!)
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Einfluss freier Handelsbeziehungen
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Globaler Hunger: betroffene Länder • Besonders betroffen sind weltweit 14 Länder, darunter afrikanische Länder südl. der Sahara, Hai>, Laos, Timor‐Leste und Jemen
• Gravierende Unterversorgung in Eritrea, Burundi
• Beachte: drei von vier Hungernden weltweit leben auf dem Land, obschon Kleinbauern 70 % der weltweit verfügbaren Nahrung produzieren (ca. 525 Mio Kleinbetriebe)
• Grund: viele Kleinbauern betreiben Subsistenzwirtscha\ (Bewirtschaoung nur für Eigenbedarf), kaum Kaupra\ für ausgewogene Ernährung
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Verborgener Hunger • Scheinbar ausreichende Versorgung mit Nahrung (Fokus auf Menge an Makronährstoffen)
• Tatsächlich aber versteckter Mangel an Mikronährstoffen (Vitaminen, Mengen‐/Spurenelementen)
• Effekt: Störung der kindlichen Entwicklung (besonders hohe Suszep>bilität in den ersten 1000 Tagen! Irreversibel!)
• Symptome: Untergewicht, hohe Kindersterblichkeit
• Schätzung: weltweit ca. 2 Mrd. Menschen betroffen!
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Verborgener Hunger
Entnommen aus: Welthunger‐Index 2014
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Verborgener Hunger
Entnommen aus: Welthunger‐Index 2014
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Verborgener Hunger
Entnommen aus: Welthunger‐Index 2014
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Vermehrt Vitamin‐A reicher gv‐Reis („Golden Rice“)
Paine et al., Nature Biotechnology, 2005
hYp://www.pflanzenforschung.de/de/themen/pflanzen‐im‐fokus/reis
Wikipedia.de
„Pro‐Vitamin‐A“ Glutelin‐Promotor
Für op>male Versorgung: 144 g/d
verzehren
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Zunehmend relevant: Überernährung • In wohlentwickelten Ländern ist Nahrung nahezu ohne Einschränkungen (Menge, Qualität) verfügbar
• Durch Konsumverhalten und weitere Faktoren wie Bewegungsmangel ist die Anzahl übergewich>ger Menschen auf weltweit 1,3 Mrd. ges>egen
• Davon werden 500 Mio als übermäßig fe/leibig eingestuo
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Konflikte um Landnutzung • Problem: Wohin soll (und kann überhaupt) die Expansion landwirtschaolicher Nutzflächen erfolgen?
• Ungleich verteiltes Potenzial für zukün\ige Landnutzung: über 50 % der potenziell kul>vierbaren Fläche liegen in Afrika (Angola, Kongo, Sudan) und Südamerika (Argen>nien, Bolivien, Brasilien und Kolumbien)!
• In anderen Weltregionen mit z. T. stark wachsender Bevölkerung sind diese Potenziale nahezu erschöp\!
• Beispiele: im Nahen Osten sind bereits 87 % der nutzbaren Landfläche umgewandelt, in Südasien bereits 94 %
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Konflikte um Landnutzung: Landgrabbing • Landgrabbing meint Landnahme durch interna>onale staatliche oder private Investoren
• Ankauf oder Pacht großer Landflächen für eine exklusive Nutzung
• Zielländer weisen oo schwache Regierungen und unsichere Rechtsverhältnisse auf
• Kri>k: Etablierung neuer Kolonialverhältnisse mit teils privatwirtschaolichem Charakter
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Konflikte um Landnutzung: Landgrabbing
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Konflikte um Landnutzung: Landgrabbing
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Globale Inves77onen in Landflächen
www.landmatrix.org
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www.landmatrix.org
Web of Deals
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www.landmatrix.org
Web of Deals: China
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Web of Deals: USA
www.landmatrix.org
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Web of Deals: Deutschland
www.landmatrix.org
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www.landmatrix.org
Globale Inves77onen in Landflächen
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Konflikte um Landnutzung: Landgrabbing Wofür werden diese Anbauflächen verwendet?
• 10 % für die Nahrungsmi/elproduk7on
• 38 % für eine stoffliche Biomassenutzung
• 18 % für Flex‐Crops (Verarbeitung je nach Marktnachfrage zu Nahrungsmi/el, Tierfu/er oder Bioenergielieferant)
• 34 % für die Mischnutzung
Lebensmi/el Wasser: water grabbing (Trinkwasser, Ankauf/Pacht gut bewässerter Anbauflächen)
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Konkurrierende Arten der Biomassenutzung
Nahrungsmi/el‐produk7on
Fu/ermi/el‐produk7on
Stoffliche Biomassenutzung
Bioenergie‐produk7on
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Stoffliche Biomassenutzung
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Bioenergiegewinnung aus Biomasse
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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hYps://mediathek.fnr.de/broschuren/basisdaten‐bioenergie.html
Energiepflanzen
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Auswirkung der Biokra\stoffnachfrage
Entnommen aus: Renews Spezial ‐ Anbau von Energiepflanzen (2013)
Trotz steigender Nachfrage nach Biokra\stoffen Preiseinbruch. Mul7faktorielle Preisbildung!
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Landgrabbing für den Energiepflanzenanbau • Bioenergieboom (besonders 2006‐2010) führte zu großer Nachfrage nach Bioethanol und Biodiesel
• Abschwächung und Bewusstseinswandel (Abschmelzung von Subven>onen? Alterna>ven wie Fracking??)
• Von den 2014 bisher vertraglich übernommenen 36 Mio. ha Landwirtschaosflächen sollen 23 % für Energiepflanzenanbau verwendet werden
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Anbau von Energiepflanzen
(global)
Mrd. Liter
Mio. H
ektar
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Entnommen aus: Renews Spezial ‐ Anbau von Energiepflanzen (2013)
> Perspek7ve: Vermeidung einer Anbauflächenkonkurrenz durch Nutzung degradierter Flächen!
Mögliche Flächennutzung für Energiepflanzen
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Zukun\ der globalen Landwirtscha\ • Beachte: Erträge der Kleinbetriebe ist zwischen 1970 und 2000 nur noch unwesentlich ges7egen
• Ausweg: Erhöhung der Produk>vität durch integrierten Anbau (Mischkulturen) und biologischem Pflanzenschutz
• Konflikt: Rückgriff auf bewährte Methoden der Grünen Revolu>on (wenige Hochertragssorten, forcierter Einsatz von Wasser, DüngemiYel und Pes>ziden => industrielle Landwirtschao)
• Konflikt: Einsatz der Grünen Gentechnik unter Bedingungen der industriellen Landwirtschao
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Integrierter Anbau im Großversuch
konven>onell integriert
hYp://www.spektrum.de/news/integrierte‐landwirtschao‐soll‐weltbevoelkerung‐ernaehren/1307041
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Einfluss Landnutzungsarten auf Ökosysteme
Entnommen aus: WBGU Jahresgutachten Bioenergie (2008)
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Zukun\ der globalen Landwirtscha\ • Gewinnung neuer Anbauflächen (begrenzt möglich)
• Maßnahmen der Ertragssteigerung
• Biotechnologie: Vermehrung wich>ger Nutzpflanzen wie Süßkartoffel, Maniok, Bananen durch Zellkulturtechniken; Präzisionszucht (SMART, Selec>on with Markers and Advanced Reproduc>on Technologies)
• Gentechnik: standortop>mierte Pflanzen, funk>onelle LebensmiYel (z. B. „Golden Rice“)
• Integrierter landwirtscha\licher Anbau (Bsp.: Einsatz von wenig chemischem ergänzt durch organ. Dünger, s>ckstoindende Pflanzen, bodenschonende Fruchtolgen, sparsamer Wassereinsatz)
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Nachhal7ge Entwicklungsziele • Den Millennium Developmental Goals (MDG, 2000), ausgerichtet auf Entwicklungsländer sollen nun folgen die Sustainable Developmental Goals (SDG, ab 2016)
• Nachhal7ge Entwicklungsziele (SDG), vereinbart von den Vereinten Na>onen (UNCSD, 2012) mit dem Ziel der
- Sicherstellung einer nachhal>gen Entwicklung aller Länder - auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene - Wahrung der Menschenrechte als wich>ger Faktor
- Armutsbekämpfung - Ernährungssicherheit und nachhal7ge Landwirtscha\ - Gesundheitsförderung
- Energiesicherheit...
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Gesamtbetrachtung • Weltweit rechnerisch kein Mangel an Nahrungsmi/eln, aber ungleiche
Verteilung: „Verteilungsproblem“, aber kein globaler Akteur als Verteiler vorhanden ‐> Lösung über Zugang und Kau|rao (siehe wohlentwickelte Gesellschaoen)!
• Unter‐ und Mangelernährung sind weltweit ungleich verteilt
• Effek7ve Bekämpfungsmaßnahmen setzen daher nicht nur auf die Menge verfügbarer Nahrung, sondern auch auf die Qualität
• Das Konzept der Ernährungssicherheit schließt dabei weitere relevante Faktoren mit ein
• Zukünoig nicht nur Produk>vitätssteigerung entscheidend, sondern diversifizierter landwirtscha\licher Anbau (hilo Kleinbauern am effek>vsten!)
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D A N K E !
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Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten
Universität Hamburg
Prof. R. Lieberei
Department für Biologie Quelle:wbgu 2008
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Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten
Universität Hamburg
Prof. R. Lieberei
Department für Biologie
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Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten
Universität Hamburg
Prof. R. Lieberei
Department für Biologie
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State of Food Insecurity in the World (FAO, 2015)
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hYp://www.weltagrarbericht.de/themen‐des‐weltagrarberichts/hunger‐im‐ueberfluss.html
Kri7sche Betrachtung zur Anzahl Unterernährter
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hYp://www.weltagrarbericht.de/themen‐des‐weltagrarberichts/hunger‐im‐ueberfluss.html
Verteilungs‐ oder Verwendungsproblem?
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Konflikte um Landnutzung: Landgrabbing