triskel - 05/2012

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Ausgabe 5 - Mai 2012 CDs und Platten Interviews Konzert und Festivals Bandportraits Medien und Literatur und vieles mehr... Gewinnspiel Folk im Schlosshof Interview Plattrock

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triskel - the celtic-rock & punk ezine

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Page 1: triskel - 05/2012

Ausgabe 5 - Mai 2012

CDs und PlattenInterviewsKonzert und Festivals

BandportraitsMedien und Literaturund vieles mehr...

Gewinnspiel

Folk im Schlosshof

Interview Plattrock

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Editorialvon frakru

Mit dieser Ausgabe haltet Ihr jetzt schon die 5. Ausgabe von triskel in den Händen.

An diesem kleinen Jubiläum wollen wir Euch alle teilhaben lassen und verlosen diesmal exklu-siv an alle triskel Leser einen Super-Preis. Das finden wir jedenfalls - und Ihr sicherlich auch. Die Temperaturen steigen langsam und wir alle hoffen alle auf einen schönen Festi-valsommer. Passend dazu verlosen wir exklusiv an alle triskel Leser 1 x 2 Festivalkar-ten für das ausverkaufte und dieses Jahr letztmalig stattfindende "Folk im Schlosshof" -Festival (siehe auch Spezial in triskel 3/2012).

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, blättert diese Ausgabe aufmerksam durch und zählt die triskel (das keltische Symbol rechts). Die Anzahl der enthaltenen triskel mailt uns bitte mit dem Betreff „Folk im Schlosshof“ bis zum 21.05.2012 an [email protected]. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wie immer würden wir uns natürlich auch über Eure zahlreichen Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge, Lob, Kritiken und sonstige Kommentare freuen und wünschen ganz viel Spaß spannende Unterhaltung und viel Glück beim Gewinnspiel.

Und vergesst nicht: „Punks tragen auch im Sommer schwarz!“.

Eure celtic-rock Redaktion

InhaltTitelstory

...............................Matthes (Plattrock) im Interview 17...................Plattrock ~ A little cup of sausagewater 16

CDs und Platten..........................................................Album des Monats 3

.............................................Lisa Cuthbert ~ Obstacles 5.................................Murder the Stout ~ Troosers EP 6

.....................................The Sally Gardens ~ Airborne 9..................Paddy McHugh and the Goldminers EP 11...................The Canny Brothers Band ~ One Drop 12

.........................The Logues ~ Tough at the Bottom 13.........Seth Lakeman „Tales from the Barrel House“ 14

...................Plattrock ~ A little cup of sausagewater 16............................Deep End of the Ford ~ An Táin 20

Paddy O’Brien ~ The Sailor’s Cravat / ..........................................................Mixing the Punch 21

Streams Of Whiskey....................................................................................Mai 4

Gewinnspiele...........................................Streams Of Whiskey - Mai 4

Konzerte und Festivals..........................Vorschau Festival Balver Höhle 2012 7

Tooraloo Radio...................#22: Mad Dog McGuinness (The Popes) 8

Interna........................................celtic-rock.de Radio hören!? 10

....................................Levellers Live im Herbst 2012 23

Instrumentenkunde.............................Great Highland Bagpipes ~ Teil 4 24

Impressum .................................................................. 27

Inhalt

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Album des Monats - MaiThe Popes ~ New Church (2012)

von Slon

1994 von Shane MacGowan gegründet um sein Al-bum “The Snake” aufzunehmen, ich rede hier von den Popes. Die Jungs mit denen der gute Shane mu-sizierte als er bei den Pogues ausstieg. Das nunmehr 4. Album der Band habe ich jetzt hier vor mir liegen. The Church heißt das gute Stück und beinhaltet 14 Songs feinstem Celtic Rocks. Vorrangig sind hier Rockbaladen zu finden, die das ganze aber nicht langweilig sondern sehr entspannend und gemütlich wirken lassen. Ich meine die Art der Gemütlichkeit die man liebt und anstrebt, wenn man sich zum Bei-

spiel gemütlich in die Sonne auf dem Balkon oder in den Park setzt. Jeder kennt das und jeder brauch das, einen Moment der Ruhe. Und Musik die einen dabei begleitet aber nicht stört. Und dafür ist dieses Album bestens geeignet. Mir gefällts und ans Herz legen möchte ich euch folgende Titel: Zum einen “Hanging up my Guns” zum anderen “A little more” Zwei schön verträumte Songs die ihr ab heute in unserem Player findet. Genauso wie “What’s done is done” der mir auch sehr gefällt. Aber davon könnt ihr euch ja ab jetzt selbst überzeugen. Besucht einfach mal unseren Radiochannel.  

Trackliste

1. Storming Heaven2. New Church3. How Many Bullets4. Throw Down Your Aces (featuring Howard

Marks)5. Alice6. Queen Of Manhattan7. Love Shines8. Hanging Up My Guns

9. Are We Still Lovers10. A Little More11. In A Broken Dream12. Alice (Reprise)13. What s Done Is Done14. Back In The Day

www.celtic-rock.de/2012/05/the-popes-new-church-2012

CDs und Platten

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Streams Of WhiskeyDie Mai Charts // mit Gewinnspiel

von daniels

Manchmal kommt es doch alles anders. Für mich sah An Cat Dubh aus wie der klare nächste Kandidat für die Hall Of Fame, doch dann hat es sie in der vierten Runde gerissen: raus! Schade drum. Außerdem verabschiedeten wir uns von meinen persönlichen Lieb-lingen Hugh Morisson und Gary Miller. Ganz stark eingestiegen dagegen ist The Dolmen, die sich bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz lieferten. Eine weitere Überraschung war für mich die gigantische Beteiligung! Dank an alle die mitspielen und gleich eine Bitte dazu: Gebt doch alle fünf möglichen Stimmen ab, wenn Ihr die Bands nicht kennt, erst in Streams of Whiskey reinhören

Hier nun die TOP 5 aus dem April:

5. Irish Moutarde – The Bear And The Maiden Fair (Platzierung: 2) (10%)4. Runrig – Loch Lomond (Platzierung: 5/9) (11%)3. Flogging Molly – Drunken Lullabies (Platzierung: 4) (13%)2. The Dolmen – Drink With the Devil (NEW!) (30%)1. Nobody Knows – Word Up (Platzierung: 1) (34%)

Die kompletten Ergebnisse findet Ihr im Chart-Archiv.

Diesen Monat neu nominiert sind:The Pubcrawlers / The Outsiders, The Pubcrawlers, Lisa Cuthbert, Murder the Stout, Sally Gardens, Paddy and the Goldminers, The Canny Brothers Band, The Logues, Plattrock, Deep End of the Ford, Paddy O’Brien, Ma-dison Violet, Loch Nesz und Katzenjammer

Zu gewinnen gibt es diesen Monat auch wieder was:

1 x CD: The Popes – New Church (original signiert) 2 x CD-Single: Madison Violet – If I could Love You

Wir danken The Popes und India-Media für die Preise.

Verlost werden die drei Scheiben unter allen, die bis zum 25.5. ihre kompletten fünf Stimmen abgegeben haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner/innen werden per E-Mail benachrichtigt. Bitte hinterlasst also eine zustellfähige Adresse in Eurem Profil.

Um abzustimmen, müßt Ihr Euch hier rechts in der Sidebar zunächst registrieren. Wenn Ihr eingeloggt seid, könnt Ihr auf der Chartseite abstimmen!

UND NUN AB ZUM VOTING:

www.celtic-rock.de/2012/05/die-mai-charts-mit-gewinnspiel

Streams Of Whiskey

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CDs und PlattenLisa Cuthbert ~ Obstacles (2010)

von kuec

Die Musik von Lisa Cuthbert versprüht ungefähr so viel Optimismus wie der schwarze Luftballon vom Coverfoto. Die Singer-Songwriterin, die aus Dublin stammt, zelebriert Melancholie auf hohem Niveau. Sie schreibt sehr persönliche Texte und hat eine Stimme, die unter die Haut geht. Lisa begleitet sich auf dem Klavier oder E-Piano und schafft wunder-schöne musikalische Momente. Sie passt nicht in un-sere sonstigen Kategorien, zeigt aber, auf welch un-terschiedliche und spannende Arten sich Musik aus Irland weiter entwickelt. Die Kunst der jungen Songwriterin lebt davon, wie sie Widersprüche in Verbindung setzt: Verletzlichkeit und Stärke, Trauer und Mut zum Neubeginn. Oft richten sich ihre Texte an ein vorgestelltes Gegenüber und handeln von Be-ziehungen. Wenn das Leben eine Verkettung von Hindernissen („Obstacles“) ist, geht es bei Lisa Cuthbert um die Mühe ihrer Überwindung und da-rum, die Kraft zum Weitermachen zu finden.

Vergleiche mit Kolleginnen sind eigentlich unfair. Zur groben Einordnung würde ich aber Joni Mitchell, Björk oder Loreena McKennitt nennen. Zusammen-gearbeitet hat Lisa Cuthbert mit Mick Moss von An-timatter, der auch auf dem Album zu hören ist. Ne-ben einer dezenten Rhythmusfraktion gibt es Cello, E-Bow und vor allem zusätzliche Gesangsspuren. Die Arrangements sind hervorragend gemacht und unterstreichen die internationale Klasse der Künstle-rin.

Nach einer EP 2009 ist Obstacles ihr erstes Album in voller Länge. Der letzte der elf Titel ist vor Publikum aufgenommen und unterstreicht ihren Ruf, dass sie eine große Zuhörerschaft live zu fesseln vermag. Lisa Cuthberts erster Deutschland-Auftritt war bezeich-nender Weise beim Gothic Treffen Leipzig 2010.

Sie lebt jetzt in Frankreich, tritt dies Jahr in Belgien und Holland auf und hat bei myspace schon eine Menge Fans gesammelt. Ich gehe davon aus, dass ihr Name in wenigen Jahren in einem Atemzug mit den ganz Großen genannt wird.

Trackliste

1. Blind Eye2. Won’t Be Long3. Second Leaving4. Ready To Unfold5. Cherry Blossom6. My Material Girl7. Storm Coming On8. Obstacles9. Burden10. Nothing Left11. Fragile Dreams

www.celtic-rock.de/2012/04/lisa-cuthbert-obstacles-2010

CDs und Platten

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Murder the Stout ~ Troosers EP (2011)

von JensP

Murder the Stout, 2004 Houston/ Texas ins Leben gerufen und 2010 gab es einen Neustart. Der einzige Überlebende der Altbesetzung ist der gebürtige Schotte Hugh Morrison (Gesang / Squeezebox), da-zu haben sich Kevin Murphy (E-Gitarre, Bodhran, Gesang), Johnny Rioux (Bass, Mandoline, Gesang), David Schaefer (Whistles, Flöte), Marcus Hollar (Gi-tarre, Banjo, Gesang), Neil DuFour (Gitarre, Mando-line), Paul Rucker (Drums) gesellt. Für die Produkti-on kamen noch Gastmusiker hin zu und das sind Mike McColgan (Gesang Lied 2 u.6), Katie Weeds (Geige Lied 6 u. 7) und Gulf Haggermann (Banjo).

Die Post brachte mir die Silberscheibe nach Hause und ich überflog das Cover, schaute mir erst mal die Rückseite an. Nachdem ich alles in mir “aufgesaugt ” hatte, schaute ich mir das Cover nochmals an und muss sagen, es ist gelungen. Da ist das Logo der Band zu sehen und ein Mann der etwas zusammen-mischt. Was er da wohl macht? Wir können ihn nicht fragen.

Rein in den Player und schon geht es los. Schon als die ersten Töne von - Sound the Pibroch - erklangen, war ich überwältigt von der Musik. Man möchte auf-springen und tanzen, mitsingen. Mit dem nächsten Lied - Leaving of Liverpool -, ändert sich da auch nichts und es geht weiter so. Zeit um ein Stout zu trinken hat man nur bei – That`s Just Me -, einem Lied, was etwas ruhiger ist und zum verschnaufen Zeit gibt. Die gesamte EP (Extended Play) ist durchweg gelungen. Traditionelle irische und schotti-sche Lieder und zwei eigene Lieder – Six o`Clock Swill - und - That`s Just Me – verpackt in der Art von Murder the Stout. Sie sagen von sich selber, sie spie-len Progressiven-Celtic-Rock. Wobei ich da auch Ein-flüsse von Punk und Ska höre. Hugh Morrison hat eine unverwechselbare und einzigartige Stimme. Die Band spielt mit viel Leidenschaft und Lust.Der Sil-berling ist ein echter Hörgenuss. Die Musik versprüht Lebensfreude, Energie und man möchte mehr da-von. Die EP von Murder the Stout hat durchweg gute Kritiken erhalten und schnell wurden sie mit den The Pogues verglichen. Ich kann mir aber nicht hel-fen, ich höre da auch immer die Cobblestones .

www.reverbnation.com/murderthestout

Dort kann man einzelne Songs und die EP für 4.99$ runterladen. Im Sommer kommt das neue Album auf den Markt und ich bin da sehr gespannt. Wobei Mur-der the Stout ein Auge Richtung Europa richtet und hoffentlich auch hier mal live zu hören ist. Der super Gau wäre, wenn Murder the Stout hier spielen und das Konzert bestuhlt ist und man nicht richtig feiern und tanzen kann. Das wäre dann der richtige Zeit-punkt, um ein – Stout um die „Ecke“ zu bringen – ( Murder the Stout ).

Tracklist :

1. Sound the Pibroch2. Leaving of Liverpool3. Troosers4. Six o`Clock5. Tell Me Ma6. Foggy Dew7. That`s Just Me

Ich möchte mit den Worten von Murder thr Stout enden, die da sagen:

„ Drink up, sing up & we`ll see you soon “

www.celtic-rock.de/2012/04/rezi-murder-the-stout-ep-entwurf-von-jensp

CDs und Platten

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Konzerte und FestivalsVorschau Festival Balver Höhle 2012

von kuec

Auch im Jahr nach dem 10. Geburtstag kann sich das Pro-gramm beim Irish Folk and Celtic Music Festival sehen lassen. M e h r e r e i r i s c h e Bands werden in Bal-v e i h r e n e r s t e n Deutschlandauftritt erleben. Das betrifft

zunächst die Bonny Men. Die achtköpfige Gruppe wurde erst im Januar 2011 gegründet und erhielt bald begeisterte Kritiken. Mit ihrer kraftvollen rein akusti-schen Besetzung teilen sie sich den Donnerstag A-bend mit Craic. Das Trio mit Basis in Arnsberg hat sich in der Höhle durch gut gelaunte, gekonnte Prä-sentation eine eigene Fangemeinde erspielt.

Beide Bands sind auch am Freitag dabei, wenn weite-rer Besuch aus Dublin ansteht. Das Trio Finnegan’s Wake ist g e wo h n t , i r i s ch e Kneipen in Stim-mung in zu bringen und dürfte damit im „größten Pub des Sauerlandes“ an der richtigen Stelle sein.

Es freut uns natürlich ungemein, dass „unser“ Ra-diomann Robin mit seiner Ceili Family am Freitag Abend die Höhle rocken darf. Wer nicht bis August warten will, kann die Hagener im Mai auf dem Keltic Festival Hohenlimburg erleben.

Wie in den Vorjahren gibt es in Balve Raum für Irish Folk Bands aus der Region. Den Samstag eröffnen Fragile Matt aus dem Bergischen Land. Die Gruppe um den Banjospieler und Sänger Dave Hutchinson besteht seit 2008 ist in verschiedenen Besetzungen unterwegs.

Ein weiterer Leckerbissen wird der Auftritt der More Maids. Das Frauentrio ist in verschiedenen Besetzun-gen bereits seit 1994 aktiv. Die Mitglieder gehören zu den profiliertesten SpielerInnen der deutschen Irish Folk – Szene, sind aber nur recht selten live zu erle-ben.

Die 1st Sauerland Pipes and Drums halten in diesem Jahr als einzige die schottische Fahne hoch. Sie werden mit ihren originalgetreu-en Show-Einlagen sicher wie in den Vorjahren großen Anklang finden.

Der Samstagabend bietet gleich zwei Premieren und rich-tige Knüller dazu. Derek Warfield ist Gründungsmitglied der Wolfe Tones, einer Gruppe aus der gleichen Genera-tion wie die Dubli-ners. Nach fast 40 Jahren stieg er 2001 dort aus. Der historisch interessierte Sänger und Liedermacher scharte ein Nachwuchs-Quintett um sich und tourt jetzt unter dem Namen Derek Warfield and the Young Wolfe Tones ,u.a. in Australien.

Auch At First Light, ein Trio aus Belfast, sind bestrebt, Altes und Neues zu ver-binden. Die beiden Uilleann Piper und der Fiddler spielen auf höchstem techni-schen Niveau. Ihr letztes, sehr beein-

druckendes Album Idir haben wir bereits vorgestellt. Vielleicht bringen At First Light ja noch jemand von

CDs und Platten

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den GastmusikerInnen mit, die auf der CD zu hören waren. Da es letztes Jahr nicht geklappt hatte, können wir uns jetzt besonders auf diese Spitzenmusiker aus dem Norden Irlands freuen.

Sean Reeves hat für den Festspielverein wieder ein Programm zusammengestellt, das nicht nur Unterhal-tung, sondern auch Anspruch und musikalische Raf-finesse bietet. Die Kilkennys, in den Vorjahren mehr-fach dabei, haben es zu einer eigenen Deutschland-tour 2012 gebracht. Es bleibt abzuwarten, wer in die-sem Jahr das Irish Folk Festival Balve als Sprungbrett nutzen kann.

Tickets gibt’s beim Festspielverein Balver Höhle.Die Drei-Tages-Karte kostet dieses Jahr 37,80€.

Hier noch einmal der Überblick:

Do.02.08.Craic, The Bonny Men

Fr. 03.08.Craic, Finnegan’s Wake, The Bonny Men, The Ceili Family

Sa. 04.08.Fragile Matt, More Maids, 1st Sauerland Pipes and Drums, Derek Warfield and the Young Wolfe Tones, At First Light

Seite von ClonMakeNoise mit dem Festivalpro-gramm und Fotos.

www.celtic-rock.de/2012/04/vorschau-festival-balver-hohle-2012

Tooraloo Radio#22: Mad Dog McGuinness (The Popes)

von Funkfuzzi

Es gibt auch Päpste, die Spaß machen! Zunächst als Begleitband von Shane MacGowan gegründet, sind sie mittlerweile wieder am Start…mit neuem Line-Up. Mastermind Paul „Mad Dog“ McGuinness ist nach wie vor die Stimme des Ganzen.

In der neuen Folge Tooraloo Radio spreche ich mit ihm über unser Zusammentreffen 1998 in Köln, die gerade beendete Tour mit The Stranglers, die wilden Tage mit Shane auf Tour, den zu frühen Tod von Banjo-Player Tommy MacAnimal und die Zusam-menarbeit mit dem ehemaligen Drogen-Schmuggler „Mr. Nice“ Howard Marks für das neue Album…

Musik aus dem neuen Album “New Church” beglei-tet das Interview exklusiv nur in unserer Radiosen-dung “Tooraloo Radio“.

The Popes: Homepage | Facebook

www.celtic-rock.de/2012/04/tooraloo-radio-22-mad-dog-mcguinness-the-popes

CDs und Platten

celtic-rock & punk fanzine 8

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CDs und PlattenThe Sally Gardens ~ Airborne … (2010)

von Folkaholix

Gemäß der optischen und titel-gebenden Ankündigung geht es auch akustisch zu. Die ersten Sekunden des Albums sind ganz dem Propellergeräusch eines startenden Lufteroberers gewidmet. Konzeptalben sind, so sie sich nicht allgemeinen Themenfeldern umherschwei-fen, wie bspw. das spätestens seit Jack Sparrow zum Plakat-ivum degradierten Seefahrts-motiv, dem Problem ausgesetzt, dass entsprechender Stoff zur Verarbeitung gefunden werden muss. Entgegen ihrer mir bekannten Live-Tradition, sich fast ausschließlich der Interpretation der viel- und überhörten Irish-Folk-Klassikern zu widmen, wagt Airborne den Schritt in eigenkompositorische Höhen und umfliegt damit das zuvor genannte Prob-lem gekonnt.

Der namengebende Opener des Albums, Airborne, ist der mit Abstand stärkste Titel des Albums und katapultiert die Erwartungen in die Folgetitel in schwindelerregende Überwolkengefilde. Nachdem der Propeller nebst des daran hängenden Flugge-fährts entflogen ist, beginnt ein langsames Gitarren-intro, das, kaum begonnen, so verklungen, in tanzba-re US-Folk-Traditionen kulminiert. Mit Bass, Gitarre, Fiddle, Mandoline und einem nicht im Cover aufzu-findenden Rhythmusgeber gehen die drei Damen, die sich für dieses Album Unterstützung von diversen Stewards und Stewardessen an Deck geholt haben, an die musische Studioarbeiten. Doppelsaitig wird die Fiddle mit dem ersten Ton zum Charakteristikum des Albums. Obschon die Permanenz des zweiten, durchgängig unveränderten Tones, bisweilen am Ohrfell kratzt, gewinnt der erste Titel des Albums grade durch die Violine jede Menge dazu. Zu beto-nen ist auch die Mischung der Geige, die einen klassi-schen Sound vermissen lässt, aber gleich dem Fiddle-sound eines Adolphi im Gehörgang stecken bleibt.

Die vielzitierten Stimmen der Brennwaldschwestern mögen von enormer Wichtigkeit für den Sally-Gar-

dens-Gesamtklang sein, auf dem Album gefallen mir je-doch die Passagen am besten, in denen der sogenannte Whiskeyklang für einen natür-l ich-ungepressten Gesang weicht. Hervorgehoben sollte indes die in der Folkszene nicht immer in dieser Form anzutreffende Zweistimmigkeit sein. Ein Vorteil von Studioal-ben ist, dass man akustisch mehr zu leisten im Stande ist als bei Live-Auftritten. So um-

spielt die Mandoline die aufge-worfenen Motiv zu jeder Zeit abwechslungsreich zwi-schen Akkorden und Melodie wechselnd.

Autumn Leaves, der Folgetitel, kommt in wohlgefälli-gem Mitnicktempo daher und der Bass unterstützt diese Behäbigkeit maßgeblich, Die Charakteristika des ersten Titels, wie bspw. Fiddleeinsatz und wohl-feile Zweistimmigkeit, setzen sich in diesem und allen folgenden Titeln des Albums fort. Bei Walking Away heißt es zurücklehnen, den Flat-Less-Bass genießen und sich dem dahinschwebenden, unaufgeregten Seicht-Melodie-Flügen hingeben. Abermals herausra-gend ist der Einsatz der Geige, die in der Höhe-punktgesangpassage mit saitenweise ausgespielten Akkorden zu verzaubern weiß. So setzt sich das Al-bum fort, um zumindest mit dem letzten Titel in ei-ner Pianoversion noch neues Land zu erreichen.

CDs und Platten

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Insgesamt also ein Album, das großartig, aber leider zu stark eröffnet. Mit Airborne gelingt The Sally Gardens ein musischer Leckerbissen, an den die Fol-getitel leider nicht anknüpfen können. Für Freunde der folkloristischen Hintergrundmusik, die nach dem ersten Titel gern leiser schalten, ist dieses Album ein absolutes Muss. Für all jene, die vom ersten bis zum letzten Titel bespaßt und in positiver oder negativer Form unterhalten werden wollen, dürfte Airborne leider etwas zu zäh sein.

Tracklist

1. Airborne2. Autumn Leaves3. Walking Away4. Moonlight5. Guiding Light6. Bush of Australia7. Breaking the Bridges8. Autumn Leaves (Piano Version)

www.celtic-rock.de/2012/04/the-sally-gardens-airborne-2010

Internaceltic-rock.de Radio hören!?

von daniels

Unsere Radiostation bei laut.fm erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Wir haben hier die Möglich-keit legal Musik anzubieten, die sonst so gut wie nie-mand im Programm hat und auch Bands vorzustel-len, die jenseits des täglichen Mainstreams liegen. Unser Programm basiert zu großen Teilen auf Musik, die uns die Bands selbst zur Verfügung stellen. Wir stellen diese dann im Magazinbereich der Website vor und anschließend fließt die Musik in verschiedenen Sendungen in das Radio ein.

Für Bands, Veranstalter und Agenturen haben wir eine Promotionbroschüre erstellt, die in Deutsch und Englisch verfügbar ist.

Wie könnt Ihr aber nun unser Programm hören? Auf so gut wie allen erdenklichen Wegen:

Stream für alle gängigen Programme, wie iTunes, Winamp, etc.: Öffnen (http://stream.laut.fm/celtic-rock.m3u) emp-fohlen | allg. Stream

Flashbasierter Webplayer: auf laut.fm | auf celtic-rock.de (Der Flashplayer wird demnächst gegen eine auf HTML5 basierende Varante ausgetauscht, die Adressen bleiben aber gleich)

Auf dem Smartphone: laut.fm bietet auch eine App für iPhone und Android an. Einfach beim jeweiligen App-Store nach laut.fm suchen. Anschließend könnt

Ihr alle laut.fm Sender hören. Dann nach celtic-rock fahnden 8-) und nicht die anderen hören!

Ich höre die eigenen Sendungen auch immer noch auf dem Noxon in meiner Küche über WLAN. Alles geht.

Eine kleine Besonderheit ist unser Interviewradio “Tooraloo Radio”. Die letzten folgen inkl. Musik gibt es nur im Radio. Die reinen Interviews bieten wir auch als Podcast an, allerdings erlaubt es Justitia nicht, die Musik dazu zu geben:

www.celtic-rock.de/2012/04/celtic-rock-de-radio-horen

CDs und Platten

celtic-rock & punk fanzine 10

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CDs und PlattenPaddy McHugh and the Goldminers EP (2011)

von JensP

Ich war auf der Autobahn in Richtung Hamburg un-terwegs, als ich die CD das erste Mal in ihrer Pracht gehört habe. Ich hörte Country? Nein, ganz so ist es nicht! Die CD bietet auch einige andere Facetten, als nur Country.

Paddy McHugh and the Goldminers sind mit der australischen Country-Musik groß geworden. Sie stammen alle von der Ostküste Australiens und gründeten sich im Januar 2011. Der vorliegende Sil-berling ist ihre Debüt Scheibe. Die aktuelle Besetzung der Band ist wie folgt, Paddy McHugh (Gesang, Gi-tarre), Mike Hennessy (Banjo, Gesang), Paul Vidler (Gitarre), Glen Russell (Bass) und Kevin ” Kev ” James (Drums). Paddy McHugh ist ein talentierter und einzigartiger Sänger. Er war im Land unterwegs und hat Straßenmusik gemacht. The Goldminers ha-ben eine eigene Individualität und Stil. Man tat sich zusammen und ist nun eine verschworene Gemein-schaft. Ich glaube Paddy McHugh and the Goldmi-ners haben ein unglaubliches Potenzial und werden es weit bringen. Das spricht auch für ihre guten live Auftritte, wo man merkt, dass es eine aufstrebende Band ist, mit einer großartigen Zukunft.

Als das erste Lied erklang, war ich schnell mit meinen Gedanken nicht auf der Autobahn, sondern auf dem Highway in Richtung Nashville. Ein satter Sound von Country-Musik erklang und man konnte nicht glau-ben, dass es eine Band aus Down Under ist. Mit Na-moi River Farmer wird die Musik schneller und es machen sich Einflüsse von Punk breit, was aber gut zusammen passt und die Musik abrundet. Kommt man zum Refrain, möchte ich anstatt ” a ha ha ha ” immer, I walk the line singen. Dan O`Halloran ist ein langsammes Lied, was ein schöner Kontrast zum vorherigen Lied ist. Nun übernehmen E-Gitarre, Banjo und Drums die größte Arbeit. Sie sind in den nächsten drei Songs die im Vordergrund spielenden Instrumente, wobei Gitarre und Geige auch zum Einsatz kommen. Die EP ist gut abgestimmt, was Musik und Gesang belangt. Bei der Musik kann man die Seele baumeln lassen und sich auch zur Musik bewegen. Alles ist dabei, von langsam bis schnell. Man möchte mit dem Auto durch die Welt dahin glei-ten, einfach nur cruisen. Nun kommt aber noch ein

Stück, My Name is Pat McHugh. Irish Folk vom feinsten, in einer Live Aufnahme. Sie haben es drauf, auch Folk zu spielen. Man hört Gläser klappern und Gäste aufschreien, als die Musik anfängt zu spielen. Man möchte dabei sein und ein guten alten Irish Whiskey trinken. Das Lied ist wie ein Irish Whiskey! Vollmundig, voller Energie und hat eine feine Note.

Paddy McHugh and the Goldminers erzählen in ih-ren Liedern Geschichten, Geschichten die Paddy auf seinen Reisen durch das Land gehört und erlebt hat. Wie zum Beispiel in dem Song The Cricketer`s Arms! Tag für Tag geht ein Mann in die Bar, 15 Jahre schon und flirtet mit der Bardame. Nun fragt er sie, ob sie nicht mal ausgehen wollen und sie sagt: “Nein”. Er nimmt es nicht gut auf und unter dem Gelächter der anderen Gäste verlässt er die Bar, lauert der Frau nachts auf und bringt die Frau um. Er geht in eine andere Stadt und in einer neuen Bar ist die Frau hin-ter dem Tresen auch wieder sehr nett zu ihm, flirtet mit ihm und das macht ihn verrückt. Er begeht Selbstmord! Und die Moral von der Geschichte – die Mädchen hinter der Bar wollen nur Dein Geld und Mädchen hinter der Bar, seid vorsichtig mit einsamen Herzen -.

Das Cover ist selbst aussagend! Paddy McHugh and the Goldminers (die Goldsucher), ein Spaten, der in

CDs und Platten

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Goldnuggets steckt und das Cover in Erdfarben ge-halten. Im Ganzen ist die EP gut gelungen und man hört sich den Silberling immer wieder gerne an. Da es eine EP ist, muss man sich mit einer Spieldauer von nur 27,24 min. zufrieden geben, was schade ist. Die gesamte EP kann man sich kostenlos unter fol-gender Adresse runterladen (unter Album nachse-hen):

www.paddyandthegoldminers.com

Nun ist es abzuwarten, ob Paddy McHugh and the Goldminers auch mal den alten Kontinent besuchen und uns das eine oder andere viel gelobte live Kon-zert darbieten.

Trackliste

1. The Cricketer`s Arms2. Namoi River Farmer3. Dan O`Halloran4. The Moonbi General Store5. Gin`s Leap6. Lights on The Hill7. Comfort in the Song8. My Name is Pat McHugh

www.celtic-rock.de/2012/04/paddy-mchugh-and-the-goldminers-ep

The Canny Brothers Band ~ One Drop of Whiskey (2010)

von kuec

„Vielseitig“ wäre untertrieben. Bei den Canny Brot-hers bekommt man zwei bis drei Bands zum Preis von einer. Die erweiterte Geschwistertruppe aus New York wechselt locker zwischen diversen Stilen und nennt das Ergebnis “Brooklyn Celtic Roots Rock”. Ihr zweites Album zeigt mit 15 Titeln die gesamte musikalische Palette der Gruppe.

Die drei Brüder Canny haben sich noch vier Kolle-gen herangeholt. Bass und Gitarre sind mehrfach besetzt. Es gibt eine Menge akustischer und elektri-scher Gitarrensounds, ein zusätzlicher Perkussionist setzt weitere Akzente. Gelegentlich wird zu Banjo oder Whistle gegriffen. Auch die Backing Vocals sind stark besetzt. Den Bandsound prägt neben dem erst-klassigen Leadsänger vor allem die Mandoline: mal traditionelle Melodien zupfend, mal mit swingenden Akkorden im Country-Stil. Frontmann Keith Fallon hat vier eigene Songs beigesteuert, die sich genauso wenig in eine Schublade stecken lassen.

Ein roter Faden ist bei der Titelabfolge nicht zu er-kennen: über den Großen Teich geht es munter hin und her. Der eingängige Opener Donnelly über einen irisch-amerikanischen Boxer verdiente es, von ande-ren Bands nachgespielt zu werden, ebenso das kraft-volle Green and Red of Mayo von den Sawdoctors. Das Titelstück One Drop of Whiskey kommt un-vermutet countrymäßig daher. Die Band liebt kleine Überraschungen: aus dem Traditional Óró Sé do Bheatha ‘Bhaile wird eine Reggae-Nummer, Buddy Holly’s Not Fade Away geht prima mit I’ll Tell Me

Ma zusammen. Mal klingt es stark nach den Pogues, dann wieder nach The Band und Woodstock-Zeiten. Der ehrwürdige Harfenist O’Carolan ist als Kompo-nist ebenso vertreten wie Country-Schnulzer Merle Haggard (Silver Wings). Spancil Hill oder Galway Girl unterscheiden sich wenig von den Versionen, die man schon im Ohr hat, es gibt aber keine wirklichen Schwachstellen. Die Band hat hörbar reichlich Erfah-rung mit St. Patrick’s Day Parties und den Irish Fairs. Dort kommt die Vielseitigkeit sicher gut an. Auf CD finde ich die Sprünge zwischen den Stilen etwas an-strengend. Wie wär’s mit einem Doppelalbum, wo man eine grobe Unterteilung Irland/Amerika vor-nehmen könnte?

CDs und Platten

celtic-rock & punk fanzine 12

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Mit ihrem ausgeprägt amerikanischen Flair könnten die Canny Brothers auch in Europa viele Freunde finden. Vielleicht schaffen sie es ja mal über den At-lantik? Einstweilen können wir sie uns an ihren Vide-os erfreuen.

Trackliste

1. Donnelly2. Óró Sé do Bheatha ‘Bhaile3. Green and Red of Mayo4. One Drop of Whiskey5. Come to the Bower

6. Planxty Fanny Power/Give Me Your Hand (Tabhair dom do Lámh)

7. The Galway Girl8. Foggy Dew9. On and On10. On my Own11. Spancil Hill12. I’ll Tell Me Ma13. Not Fade Away14. Silver Wings15. Irish Rover

www.celtic-rock.de/2012/04/the-canny-brothers-band-one-drop-of-whiskey-2010

The Logues ~ Tough at the Bottom (2011)

von Folkaholix

Gleichwohl sich auch nicht-alkoholische Themen auf dem Elf-Titel-Silberling, Tough at the Bottom, wie-derfinden, spricht doch das Gros der Lieder auch ohne gediegene Englisch-Kenntnisse eine recht ein-deutige Sprache. Nomen est omen – trifft hier also par axcellence zu. Und wirft sich mit dem Cover auch gleich angemessen in Schale. Doch ist der Alkohol-konsum nicht vordergründiges Thema, sondern vielmehr eine beinahe notwendige Begleiterscheinung durchzechter Nächte. Bietet das Frontbild noch die feste Hand um das Whiskeyglas, wird dem Hörer und detailsuchenden Coverbetrachter auf der Rückseite die Konsequenz eines Auftrittes von The Logues: Ein bedauernswertes Pony fährt einen Bierbauch-präsentierenden und einzig in Unterwäsche befindli-chen Musikus über einen steinigen Weg. Eine Band also, die allein durch ihre optische Präsenz Spaß und ausreichend ironische Elastizität vermittelt.

Price of a Pint eröffnet das Album mit wenig Inno-vation, dafür aber mit umso mehr Spiellaune. Mit Gitarren, Banjo, Schlagzeug, Whistle, Akkordeon und diverser Percussion sind die fünf Nächtedurchzecher, die sich für die Produktion des Albums drei Gastmu-siker zur Unterstützung ins musische Boot geholt haben, durchaus in traditionellen Instrumentalgefil-den zu verorten. Titel eins kommt jugendlich, kraft-protzend daher, überwindet diverse Temposchwan-kungen und schafft trotz technischer Unzulänglich-keiten eine starke Atmosphäre, die Studioproduktio-nen nicht selten vermissen lassen.

Dafür bietet der Folgetitel, Jimmy Lassie, detailierten Spaßfolk. In lahmendem Tempo eröffnet der Titel, so dass der morgendliche Kater beinahe im Jaulen der Fiddle auszumachen ist. Nicht schön, aber über kopfschmerzklagend sehnsüchtelt sich der Gesang zum Tempobruch. Fortan wird nachgeschenkt und der Vorabend nach einem kurzen Intermezzo wie-derbelebt. Chorus erklingen zumeist unisono, was dem Gesamtklang jedoch keinen Abbruch tut. Viel-mehr ertönt ehrliche Folklore, die großzügig über Verspieler und technische Ausrutscher hinwegsieht. Ein äußerst charmanter Gesamtklang, der maßgeb-lich von Schlagzeug und Fiddle getragen wird. Das Schlagzeug sorgt vielerorts für überraschende Wen-dungen, indes der Bass in wohlfeiler Gelassenheit das melodiöse Miteinander zusammenhält. Daneben um

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spielt die Fiddle zwischen Dipping-Bow und Doppel-saiten-Akkord-Melodie-Wechsel den Gesang.

Nicht selten enden die Titel etwas uneindeutig – und die entstandene Lücke wird von einer augenzwin-kernden Violine verkorkt. Das Banjo unterstützt zu-meist die Gesangsmelodie sorgt aber, genau wie die Mundharmonika in No Place Like Home, für klangli-che Vielfalt. Bisweilen fällt die Präsenz des Banjo etwas zu hartnäckig aus, wird aber dem stilistischen Gesamtkonzept zu jeder Zeit gerecht. No Place Like Home überzeugt darüber hinaus mit eunuchhaftem Gesang, der nicht schön, aber überzeugend und auf jeden Fall lustig ist.

So lässt sich das gesamte Album verstehen. Ballad of John Barleycorn schließt mit feinem Mitmach-Lalala-la-Refrain an. Ein Album also, das hier und da zwar etwas stolpert, aber von vorn bis hinten Spaß macht. Bornierte Musikantiquare mögen bei Tough at the Bottom nur verständnislos mit dem Kopf schütteln, die neue Generation wird indes beide Daumen gen Himmel strecken. Eine Studioproduktion, die den Spaß eines Live-Mitschnitts liefert – in diesem Sinne also eine wundervolle Scheibe! Cheers!

Tracklist

1. Price of a Pint2. Jimmy Lassie3. No Place Like Home4. Broomstick Boogie5. Ballad of John Barleycorn6. Drinkin‘ with God7. Music of the Night8. Misty Morning Night9. Tales of the Road 10. Poitin Valley11. Last Orders

www.celtic-rock.de/2012/04/the-logues-tough-at-the-bottom-2011

Seth Lakeman „Tales from the Barrel House“

von frakru

Handwerk hat goldenen Boden. Dieses altehrwürdige Sprichwort passt als Leitmotiv vortrefflich auf das vorliegende Werk. Weniger, weil Seth Lakeman alle Songs seines nunmehr sechsten Soloalbums im Al-leingang aufgenommen und produziert hat, sondern viel mehr, weil „Tales from the Barrel House“ ein prächtiges Konzeptalbum ist, bei dem der preisge-krönte Folkmusiker aus Devon seine geschichtsträch-tigen Songs rund um vornehmlich handwerkliche Berufsgruppen gesponnen hat. Hier darf man ein-tauchen in die Geschichten von Minen- und Holzar-beitern, Kelterern und Uhrmachern, Seemännern und Schmieden. Selten zuvor hat sich Seth Lakeman im wahrsten Sinne des Wortes so tief in die histori-schen Wurzeln der Arbeiterklasse seiner Heimat hi-neingegraben. Er stieg sogar bis auf die Sohle einer ehemaligen Kupfermine hinab, um einen der Songs („More Than Money“) direkt vor Ort aufzunehmen. Die übrigen Songs – neben Eigenkompositionen

auch ein paar überarbeitete Traditionals wie „Brot-hers from Penryn“ – wurden in der alten Böttcherei (das ‚Barrel House‘ im Titel des Albums), der alten

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Schmiede und anderen Werkstätten von Morwellham Quay aufgenommen, einem stillgelegten Minengelän-de samt viktorianischem Binnenhafen, idyllisch an einem Fluss gelegen, das heute zum Weltkulturerbe Devons gehört und ein öffentlich zugängliches Frei-lichtmuseum ist. „Tales from the Barrel House“ klingt aber alles andere als museal, sondern höchst spannend, stets filigran – ein durch und durch ambi-tioniertes musikalisches Unterfangen, durchwirkt von leicht morbidem Charme und einer bisweilen düste-ren Atmosphäre. Ein perfekter Einstand auf dem eigenen Label Honour Oak.

Natürlich ist auch dieses Album geprägt vom virtuo-sen Geigenspiel Seth Lakemans, forciert von seinen treibenden Gitarren-Riffs, die in ihrer Kombination mit der Fidel den Stil dieses Folkmusikers ausma-chen. Aber diesmal sind es vor allem die ortsbeding-ten, originären Sounds, die dem Album sein atmo-sphärisches Gefühl geben. Lakeman spricht hier etwa von einer „dirty viola“, aber man hört auch Banjo, Bouzouki, den eindringlichen Herzschlag einer alten Heilsarmee-Pauke oder die scheppernde Percussion aus ausgedienten Metallstücken und altem Werkzeug, die in und rund um die Mine und in den alten Werk-stätten gefunden wurden. „Ich möchte mit dem So-und des Albums die Hörer mitten in die Mine hi-neinnehmen; ich möchte, dass sie die lebendige Ge-schichte derjenigen hören, von denen meine Songs handeln“, so Lakeman über die Aufnahmen und das Album, das sich wie schon sein Vorgänger „Hearts & Minds“ (2010) mit der Arbeiterklasse solidarisiert und durchaus Parallelen zwischen der Geschichte und der heutigen Gesellschaft zieht. „Es ist eine Hommage an die hart arbeitenden Minenarbeiter, an die Seemänner, an geschickte Facharbeiter und Handwerker, die für wenig Geld arbeiten mussten, aber stolz waren auf das, was sie schufen. Ich weiß, dass die Aufnahmen von einigen vielleicht als zu rau oder zu roh beurteilt werden, aber für mich war das genau der Sinn der ‚Tales from the Barrel House‘“.

Seth Lakeman zählt zu den wegweisenden Pionieren der blühenden britischen Folkszene. Von der Times als „new folk hero“ gefeiert, wurde Lakeman bereits mit zwei BBC Folk Awards ausgezeichnet und 2005 für den Mercury Prize nominiert. Sein vorletztes Al-bum „Poor Man’s Heaven“ (2008) schaffte es bis in die UK Top Ten und verkaufte über 100.000 Einhei-ten, was für ein Folkalbum einen immensen Erfolg bedeutet. Auch in Deutschland kamen seine bisheri-gen Tourneen und Alben sehr gut an: „Exquisite Band – exzellent aufeinander eingestellt“, lobte der Tagesspiegel bei der jüngsten Konzertreise von Seth Lakeman und seiner Band. Das Magazin Stern kürte seinen letzten UK-Top-20-Erfolg „Hearts & Minds“ sogar zum Album der Woche. In diesem Frühjahr kommt Seth Lakeman einmal mehr auf Europatour-nee, sicherlich nicht nur mit seinen Zeit und Raum durchforstenden „Tales from the Barrel House“ im Gepäck. Von diesem jungen und blendend aussehen-den Folkhelden mit der charismatischen Stimme darf man wieder mitreißende Auftritte erwarten, wenn er sein Publikum auf abenteuerliche musikalische Rei-sen entführt. Ein Handwerk, auf das sich Seth Lakeman perfekt versteht. Und wie heißt das englische Pendant zum eingangs erwähnten Sprichwort so schön: A trade in hand finds gold in every land.

www.celtic-rock.de/2012/04/seth-lakeman-„tales-from-the-barrel-house-mit-gewinnspiel

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Plattrock ~ A little cup of sausagewater (2012)

von daniels

Ein paar Tage bevor sie einen Levellers-Support-Act in der Münsteraner Sput-nikhalle spielen soll-ten, hatte ich die Eh-re ein paar Zeilen über die neue CD einer Band mit 30 Jahren Geschichte zu schreiben. Sie be-gannen Musik zu machen, als ich noch heimlich die Roland Kaiser Cassetten aus dem Regal meiner Mutter geklaut und falsch in den Recor-der eingeschoben habe.

Los geht es mit dem Röhren eines Hirschs, Elchs oder sonstigen Getiers. Matthes möge mir verzeihen (und vielleicht hier aufklären), dass ich mich im Jäger-jargon nicht so zu Hause fühle, bevor dann ein echtes musikalisches Potpourri aus den Lautsprechern schallt. Beim ersten Hören kommt es mir vor wie Filmmusik deren Story ich noch nicht kenne.

Plattrock haben sich viel Zeit für das neue Werk ge-nommen. Rausgekommen ist eine Reise durch Punk-polka, Folkrock, Tango, bodenständigen, hausge-machten Rock, stimmungsvollen Balladen und Lie-dern mit psychedelischem Anklang. Und auch die Seemänner und -frauen kommen nicht zu kurz. Ich höre oft einen typischen 80er-Sound heraus, der manchmal gemischt mit einer heliumgetauchten Mi-ckymaus-Stimme ein skurriles Klangbild ergibt. Langweilig wird das Album nie, wenn auch die Dy-namik im Laufe der Story abnimmt und am Ende ein wenig besinnlicher wird. Gesungen wird in allerlei Sprachen: Plattdeutsch, Englisch, Spanisch und Fran-zösisch.

Verstärkung haben sie sich aber dennoch geholt. Un-ter anderem gröhlt Sir Pommes von Randalica in “One wild night”. Im echten Leben Götz Kühne-mund, Chefredakteur vom “Rock Hard” und Plat-trock-Mitbegründer. Auf “I shout out” und “The

silent water” spielt Christi-an Bartelt Cello. Wie ich hörte, würde man ihn am liebsten fest anstellen. Und bei “Rulla Tirulla” spielt “ D a s N o r d k i r ch e n e r Dorfgebläse”. Welch eine Szene. Ich muss wohl mal nach Nordkirchen.

Musikalisch schaffen es Plattrock einen fetten Rocksound und typische Folkinstrumente miteinan-der zu verbinden. Ich habe dafür in meinem Platten-regal oder auf meiner Festplatte keinen adäqua-ten Vergleich.

Aber vielleicht erfahren wir von Matthes mehr. Er hat sich Zeit für ein paar Fragen in einem E-Mailin-terview genommen, das morgen erscheint und mit Sicherheit einige Gesichtsmuskeln ins Schwingen bringen wird.

Trackliste

1. One wild night2. How3. Every day4. A little cup of tea5. The silent water6. Lilli is waiting for me7. ¿Yo soy molesto?8. Outside9. The voice10. Against the wind11. La douleur dépasse12. Don’t leave me13. No longer me14. Rulla Tirulla15. I shout out

www.celtic-rock.de/2012/04/plattrock-a-little-cup-of-sausagewater-2012

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InterviewsMatthes (Plattrock) über 30 Jahre Musikergeschichte und die Nordkirchener Szene

von daniels

Während ich das Review zu “A little cup of sausage-water” schrieb, ergab sich ein E-Mailinterview mit Matthes, das uns Einblicke in 30 Jahre Bandgeschich-te und die Nordkirchener Szene gibt

Daniel: Hi Matthes, danke, dass Du noch ein wenig Zeit für uns hast. Ich habe mir grade Euer neues Al-bum angehört. Platt finde ich es gar nicht Aber fan-gen wir mal von vorne an. 30 Jahre Plattrock. Wie oft hast Du ans aufhören gedacht bzw. was hält Euch so lange zusammen?

Matthes: Ans Aufhören habe ich ziemlich oft gedacht. Ge-rade Bands wie wir, die den Durchbruch nie ganz geschafft haben, schlagen sich sehr häufig mit launischen, nervigen Ver-anstaltern herum. Die machen dann vorher keine Werbung. Dann sind kaum Zuschauer vor Ort, die darüber hinaus gar nicht wissen, was sie erwartet. Denen gefällt das darum dann auch nicht immer, denn Musik ist einfach Geschmackssache. Nach solchen Konzerten haben wir uns oft gefragt, war das die 12-14 Stunden wert? Die dauert es in der Regel pro Konzert, die Instrumente zu verpacken, zum Konzertort zu fahren, Aufbau, Soundcheck, Konzert, Abbau, Rückfahrt und Auf-bau im Proberaum.

Aber letztendlich gibt es viel mehr tolle Augenblicke. Nette, enthusiastische Veranstalter, die ihren Job gern machen. Die stellen uns im Laden und im Internet vor, sie hängen unsere Plakate auf, kümmern sich am Konzerttag um uns. Das wer-den dann oft Konzerte, bei denen wir das Publikum direkt mitnehmen. Dann wird es ein großes Fest, und alle haben Spaß.

Darüber hinaus hängt man in der ganzen Zeit viel mit den anderen Bandmitgliedern aufeinander, kennt alle Macken und muss damit leben. Fehlerfrei ist keiner, auch ich nicht. Aber auf der anderen Seite macht das Zusammenspiel mit den an-deren so viel Spaß. Da gibt’s so viele tolle Momente, es passiert immer Unvorhergesehenes, Neues – das möchte ich nicht mehr missen.

Daniel: Und dann braucht man wieder neuen En-thusiasmus um ein neues Album zu machen. Was habt Ihr in der Zeit seit dem letzten Album gemacht? Wie kommt dann so ein neuer Energieschub für das Album zustande? Gab es eine Initialzündung?

Matthes: Das letzte Album, unsere bis dahin dritte Studio-CD, hatten wir 1996 herausgebracht. Damals ist viel passiert, Fortbildung, Hausbau, Kinder etc. Es wurde dann etwas viel auf einmal, also entschlossen wir uns Ende 1997 zu einem Break. Diese für zunächst nur 1-2 Jahre geplante Pause sollte 5 Jahre andauern.

In der Gegend fanden in den Siebziger Jahren einige Konzerte unter der Reihe “Floop de Woop” statt. Die Organisatoren planten für 2002 eine Neuauflage mit 25 Bands aus der alten Zeit, die je ca. 30 Minuten ihres alten Programms auf zwei Bühnen vorstellen sollten. Das Festival war ein unglaublicher Erfolg. Bei bestem Wetter kam vor mehr als 4.000 Zuschau-ern eine super Stimmung auf, die im Nachhinein einfach Lust auf mehr machte.

Den endgültigen Anstoß erhielten wir durch zwei Plattrock-Fans, die uns ein Jahr später gebeten hatten, auf ihrem Ge-burtstag ein Konzert zu geben. Zu diesem Konzert stieß unser aktueller Drummer dazu, seitdem haben wir wieder ein Büh-nenprogramm erarbeitet, bestehend aus den erfolgreichsten Songs und auch neuen Titeln.

Nachdem wir dann aber einige Jahre mit gleichem Programm unterwegs waren, überkam uns die Lust auf Neues. Das ist nicht mehr so einfach vor dem Hintergrund unserer Jobs und Familien. Zu Hilfe kam die Bankenkrise mit der damit ver-bundenen Kurzarbeit. Da habe ich an die 20 neue Titel kom-poniert. Ins Studio haben es dann 16 Titel geschafft, auf die CD zuletzt 15.

Die Initialzündung, anstatt die neuen Songs einfach auf wei-teren Konzerten vorzustellen, eine neue CD aufzunehmen, kam 2006. Damals brachte in der Gegend ein Verein mit dem klangvollen Namen “Jugend und Musikkultur Münster-land e. V.” einen Sampler mit hiesigen Bands heraus. Zu diesem Sampler steuerte auch Plattrock zwei Titel bei. Die Arbeit im Studio war riesig. Dies war das Studio unserer ersten drei CDs, hier wollten wir unbedingt auch wieder unsere neue CD aufnehmen.

Daniel: Wie war es dann auf den beiden Release-Konzerten? Ich habe gelesen, die Hütte war voll. Kamen die neuen Songs an, wie Ihr es Euch ge-wünscht habt?

Titelstory

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Matthes: Also nach fast dreijähriger Konzertpause, verbun-den mit einer fast anderthalb Jahre dauernden CD-Produkti-on, hätten wir nie erwartet, was aus der angekündigten CD-Release-Party im Ricordo in Lüdinghausen entstehen würde. Wenige Wochen nach Bekanntgabe des Termins war das Kon-zert bereits restlos ausverkauft, und das ohne Presse-, Radio- Plakatwerbung.

Der Ricordo-Chef Mike Oberhaus hat ohne zu zögern ein Zusatzkonzert anberaumt, nur einen Tag später an selber Stelle. Wir waren fassungslos, wir hatten das alles überhaupt nicht erwartet. Das Zusatzkonzert war ebenso fast völlig aus-verkauft, für uns alle völlig unfassbar.

Mike hat vor beiden Konzerten jedes Bandmitglied vor jubelnder Kulisse einzeln vorgestellt und auf die Bühne gebeten. Das brandneue Programm wurde in zwei längeren Sets vorgestellt; das Konzert dauerte fast drei Stun-den.

Es wurde von Beginn an gejubelt, getanzt, geschunkelt und ge-klatscht. Eine große Party sollte es werden. Wir hatten viele Gastmusiker auf der CD, und diese waren unserer Einladung zu den Release-Konzerten auch gern gefolgt und haben uns auf der Bühne nach Kräften unter-stützt. So fanden sich auf der Bühne neben Musikern der ehe-maligen Band GENERAL BI-SCUITZ auch ein Teil des NORDKIRCHENER DORFGEBLÄSES und Cellist Christian Bartelt unter großem Jubel der Zuschauer ein.

Es wurde gefeiert bis in die Nacht, und da am Sonntag das Zusatzkonzert stattfand, blieben alle Instrumente einfach auf der Bühne griffbereit stehen. Wir mischten uns unter das Volk und feierten zum Teil bis tief in die Nacht. Auch am Sonntag startete das Zusatzkonzert pünktlich, und auch hier wurde wild gefeiert, und nach ebenfalls knapp drei Stunden waren wir „platt“ aber glücklich. Dieses tolle Wochenende vergessen wir sicher nie.

Daniel: Da bin ich ja froh keinen Konzertbericht geschrieben zu haben, das wäre nur eine nüchterne Betrachtung von außen gewesen. Ich möchte aber nochmal auf den Titel des neuen Albums zu spre-chen kommen, der ja allerhand Spielraum für Inter-

pretationen gibt. Was wollt Ihr uns mit dem Titel “A little cup of sausage water” sagen?

Matthes: Was für eine Frage… – mal überlegen. Was woll-ten wir mit “The slaughter and the cow” und mit “Butter to the fishes” sagen?

CD-Titel ergeben sich bei uns immer einfach irgendwann. In diesem Fall war das der Fall, als wir schon sehr, sehr lange im Studio waren. Früher war das einfach, da haben wir alle zwei-drei Wochen Jahresurlaub genommen und haben uns im Studio eingeschlossen. Fertig war die CD. Jetzt ist das aus schon ge-nannten Gründen viel schwieriger. Also gab es zunächst einige Aufnahme-Wochenenden mit allen für die Pilotspuren. Da-

nach gingen wir zu zweit, zu dritt, später auch einzeln ins Studio, um unsere Masterauf-nahmen zu machen.

Es blieb immer wenig Zeit für die Verpflegung. Also gab es wirklich fast immer Wurst mit Brötchen und Senf. Es stand also immer ein großer Topf mit Wurst auf dem Herd. Wer gerade keine Aufnahme hatte, nahm sich eine Wurst und steck-te die in sein Brötchen. Übrig blieb ein großer Topf mit einem großen See Wurstwasser. Und wer einen schlechten Tag hatte, der durfte zur besonderen Moti-vation einen großen Hieb davon

trinken. Mit dem Wissen lief das gleich viel besser hinter der Scheibe.

So konnte es nur einen Titel geben: “A little cup of sausage-water” – unser Motto während der gesamten Aufnahmezeit.

Daniel: Ich möchte nochmal auf die Konzerte im Ricordo zurück kommen (immer noch mit einem fetten Grinsen im Gesicht). Du bist lange dabei und hast die Veränderungen erlebt. Welche Rolle spielt das Internet bei Euren PR-Aktivitäten und wie siehst Du in diesem Zusammenhang die Zukunft?

Matthes: Das Internet hätte von mir aus ruhig 20 Jahre früher durchstarten dürfen, das hätte für uns alles wesentlich einfacher gemacht. Damals war es ein Riesenaufriss, Adressen, Namen, Telefonnummern, überhaupt alle relevanten Daten zu bekommen, um überhaupt an Gigs zu kommen. Diese Kon-zerte dann publik zu machen, war noch schwieriger. Wir konnten natürlich in allen einschlägig bekannten Zeitschriften

Titelstory

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Matthes - Plattrock Urgestein seit 1979

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und Radiosendern werben, aber alles kommt heute viel schnel-ler an.

Die eigene Homepage hat schon viel erleichtert, mit Facebook und Twitter ist alles noch viel einfacher geworden. Ich bin fest davon überzeugt, dass das erste Konzert nur aufgrund der ganzen Onlinewerbung so früh ausverkauft war.

Ich habe im Ricordo natürlich auch viele in meinem Alter und auch älter gesehen, die sicherlich so ihre Probleme mit dem Internet haben. Aber sie haben es dann durch die erfahren, die ihr Info aus dem Internet hatten. Mund-zu-Mund-Propagan-da ist toll, aber nicht alles. Ich denke, das ist jetzt und auch in Zukunft ein super Hilfsmittel.

Daniel: Noch schöner ist es ja, wenn die anderen die Leute mitbringen. Demnächst spielt Ihr als Vorband der Levellers in Münster. Ist das was besonderes?

Matthes: Das ist für uns auf jeden Fall etwas ganz Beson-deres. Die Levellers sind eine große Nummer, eine klasse Band. Wir freuen uns alle riesig auf das Konzert. Die Sput-nikhalle ist super. Da haben wir 1995 schon einmal gespielt, das war eine CD-Release-Party des Samplers “Ein bisschen Heimat” mit 13 Bands, Hammer.

Daniel: Jetzt noch ein paar Fragen zum neuen Al-bum. Mir kam es beim ersten Hören vor wie eine Filmmusik, zu der ich die Story noch nicht kenne. Gibt es eine Story oder einen roten Faden, der das Album durchzieht?

Matthes: Das ist super, darüber freue ich mich riesig. Jeder hat einen anderen Eindruck von unserer Musik, mittlerweile habe ich so viele verschiedene Stimmen dazu gehört. Ich finde das großartig, dass diese Musik dazu in der Lage ist.

Der Faden ist in diesem Album so rot wie unsere Musik. Es ist von allem was dabei. Grundsätzlich schreibe und kompo-niere ich, was mir in den Sinn kommt, in erster Linie, was mir Spaß macht. Die Texte sind manchmal authentisch, manch-mal völlig an der Realität vorbei. Das herauszufinden, ist manchmal nicht leicht.

Aber ich bin nicht der alleinige Entscheider bei uns. Manche Titel, die ich vorstelle, werden von den anderen derart verrissen, dass ich selbst keinen Spaß mehr an ihnen habe. Die nehmen wir dann gar nicht erst auf, bzw. spielen sie nicht live. Prinzi-piell bevorzugt die Band die Musik, die in Richtung Folkrock bzw. Punkpolka geht. Habe ich nichts gegen einzuwenden, würde aber nicht so viel in der Richtung komponieren, wenn die anderen es nicht wollten. Denn ich selbst höre diese Musik tatsächlich seit Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger

nicht mehr wirklich oft. So ist das in der Demokratie. Ist auch gut so.

Wenn irgendetwas einen roten Faden vermuten lässt, dann ist das die Produktion. Das Luna-Tonstudio, hier in Person Dieter Steffan, hat einen extrem guten Job gemacht, wie ich finde. Das klingt einfach gut. Damit meine ich nicht die Kom-positionen, von wegen Eigenlob. Aber das ist einfach super produziert.

Daniel: Danke für diese ausführliche Beschreibung! Während wir hier mailen habe ich in der Folk Im Schloßhof-Gruppe auf Facebook gelesen, dass die Levellers Konzerte abgesagt wurden. Wie ist Deine Stimmung?

Matthes: Die Stimmung ist nicht zu betrübt. Die Jungs sind in unserem Alter, da kommt es schon mal zu “Inspektionen”. Ich habe selbst zwei Bandscheiben-OPs hinter mir. Wenn der Geige eine Handsehne reißt, muss das in Ordnung gebracht werden. Am WE war OP, jetzt sind 6 Wochen Pause ange-sagt. Es ist doch super, dass die OP offensichtlich gut über-standen worden ist. Wir wünschen ihm und der Band nur das Beste und würden uns freuen, wenn wir bei einem evt. neu angesetzten Konzert wieder berücksichtigt würden.

Daniel: Zum Schluss wollen wir eine alte Tradition wieder aufleben lassen. Ich gebe Dir drei Stichworte und Du antwortest so schnell wie möglich, am Bes-ten ohne nachzudenken … Whiskey oder Guinness?

Matthes: Immer noch Braumeister Landbier

Daniel: CD oder Vinyl?

Matthes: CD oder Vinyl

Daniel: Gig oder Album?

Matthes: Nach 18 Monaten Studio auf jeden Fall G I G !!!

Daniel: Dank Dir und alles Gute! Hoffentlich treffen wir uns mal wieder, irgendwo …

Matthes: Bestimmt auf einem der Sommer-Open-Airs, freue mich drauf. Dir auch vielen Dank!

www.celtic-rock.de/2012/04/matthes-plattrock-uber-30-jahre-musikergeschichte-und-die-nordkirchener-szen

Titelstory

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CDs und PlattenDeep End of the Ford ~ An Táin (2010)

von Folkaholix

Hört man in den jüngsten Silberling der Folk-Avant-Gardisten, Deep End of the Ford (DEOTF), muss man konsterniert feststellen, dass diese Facette des Folk viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Ange-bot und Nachfrage scheinen sich bei dieser Form der sonstigen Unterhaltungsmusik jedoch in Grenzen zu halten. Hört man allerorts Off-Beat-wütigen Brüll-Folk, traditionelle Schunkelfolklore mit verstimmten Instrumenten oder Vierkopfbesetzungen, die erst unlängst zu den Instrumenten griffen, bietet An Táin den schwersten und diffizilsten Hörgenuss, den Celtic Rock mir bisher geboten hat.

Statt Drums, Bass, Gitarre und obligater Fiddle war-ten die fünf Herren mit gänzlich ungewöhnlicher Instrumentation auf: Mit Akkordeon, Bass-Klarinet-te, Saxophone, Piano, Violine, Whistles, einer Abart des Dudelsacks, synthetischen Klängen und eindring-lichem Gesang warten die Musiker mit einer Instru-mentation auf, die wohl länderübergreifend ihresglei-chen sucht.

Basierend auf einer 2000 Jahre währenden und erst im 12. Jahrhundert im Book of Leinster niederge-schriebenen Überlieferungstraditionen, greift DE-OTF also auf einen Stoff zurück, der selbst irischen Muttersprachlern die Haare aus den Ohren treiben dürfte. Freunde der irisch-sprachigen Mediävistik dürfte dieses Werk inhaltlich wahrscheinlich wohlige, semantisch-kulturelle Schauer über den Rücken ja-gen, indes dem Sprachunkundigen einzig die Musik bleibt.

Der Gesang des Frontmanns, Lorcán Mac Mathúna, ist von beinahe spirituell-priesterhafter Eindringlich-keit. Indes also wahrscheinlich von irischen Ge-schlechtern, einstigen Mythen und gewaltigen Wesen berichtet wird, scheint dem Unwissenden als sei er in einen prächristlichen Ritus geraten – als müsse den Boxen der heimischen Anlage Druiden entwachsen. Die eindringliche Kraft des Gesangs wird dabei von unfassbar experimentierfreudiger Instrumentation in wahrscheinlich prosodischer Einheit unterstützt. Da-bei gelingt DEATF ein wahrer Geniestreich. Der Pathos des antiquiert wirkenden, sphärischen Ge-

samtklangs entwächst dabei einer Instrumentation, die alles andere als veraltet ist.

The sorcerous distortions wird durch Klarinette und Akkordeon beinahe orchestral unterlegt, indes die Violine in Sechzehnteln diesen Klang nicht nur un-terstützt. Der Bogen der Geige scheint weitestgehend ungespannt, so dass neben den Klängen der Doppel-saiten auch das Kratzen des Bogenholzes auf den Saiten rhythmisiert. Dabei legen alle Instrumente eine spielerische Perfektion an den Tag, die, in Wechsel-wirkung mit der ungemeinen Innovationswut der Musiker, die Selbsternennung zur Avant-Garde aus-drucksstark unterstreicht.

Dabei verzichten die Herren jedoch nie auf einfache-re, folkloristische Elemente. So finden sich durch den Dudelsack vorgetragene Quasi-Reels als Ouvertüre zum nächsten pathetischen Stück, aber auch Fiddle-sequenzen, die sich in den Gefilden des volksliedhaf-ten Folk wohlfühlen würden.

An Táin ist ein Album auf technisch virtuosem Ni-veau. Betrifft dies in vielen Bands immer nur Ein-zelmusiker, so ist bei DEOTF festzustellen, dass aus-nahmslos jeder Musiker den Genius gefressen zu haben scheint. Sich eines solchen Stoffes anzuneh-men, erfordert nicht wenig Mut, ebendiesen dann aber auch noch in solch musische Gewandung zu

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packen, zeugt von musischer Integretität, die einzig das Kunstwerk und nicht den Rezipienten in Augen-schein zu nehmen scheint. Wer sich an bisher-Unge-hörtes wagen will, ist mit diesem Album bestens be-raten. Wer indes auf stereotype Abläufe (à la Stro-phe-Refrain-Zwischenteil), auf eingängigen Sofort-Genuss und wohlfeile Schunkelmusik nicht verzich-ten mag, ist mit diesem Silberling vollkommen falsch beraten. Dieses Album verdient es nicht nur, in abso-luter Ruhe konsumiert zu werden – es kann nicht anders gehört werden.

Der Facettenreichtum, die ungeheure Bandbreite an beispielhafter Innovation, das Miteinander von Alt und Neu in perfekter Symbiose ist nichts für schwa-che Nerven. Wer sich aber durch dieses Album kämpft, denn nichts anderes scheint der erste Hörge-nuss zu sein, wird reichlich entlohnt. Gleich einem Entdecker betritt der geneigte Hörer nun ein Neu-land, dessen scheinbare Wildheit ein Höchstmaß an ästhetischer Harmonie darbietet. Wagt diesen Schritt!

Tracklist

1. The pillow talk2. The prophesy of Fidelm3. The slighting of Cú Chulainn4. Cú Chulainn’s sleep5. The sorcerous distortions6. Dinnseanchas7. The manipulation of Ferdia8. Caoineadh Fherdia9. Scread Ceann Sualtaim10. The rut and carnage

www.celtic-rock.de/2012/04/deep-end-of-the-ford-an-tain-2010

Paddy O’Brien ~ The Sailor’s Cravat / Mixing the Punch (2011)

von kuec

von unserem Gastautor Thomas Hecking

Mit zwei kurz hintereinander produzierten Alben erfreut Paddy O´Brien die Freunde Irischer traditio-neller Musik. Der in den USA ansässige Ire Paddy O´Brien gilt als wandelnder Speicher von mehr als 4000 Instrumentalstücken und als Meister auf dem Button-Accordion. Seine Freunde auf „Sailor´s Cra-vat“ sind der Fiddler Tom Schaefer, der Bouzouki-Spieler Paul Wehling und Paddy´s Frau Erin Hart, die drei traditionelle, unbegleitete Lieder singt.

In traditioneller Manier und perfekt synchron gespiel-te Sets mit Jigs, Reels, Polkas und Hornpipes perlen in das Ohr des Hörers. Der Kenner wird die Zu-sammenstellung größtenteils ungewöhnlicher Stücke schätzen. Es finden sich hier unter anderem viele

Kompositionen der Geiger-Legenden Paddy Fahey und Sean Ryan.

CDs und Platten

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Ein gewisses Ballroomflair vermittelt die Solo-CD „Mixing The Punch“. Dafür sorgt die einfühlsame Piano-Begleitung von Teresa Baker. Wiederum ver-leiht Paddy O´Brien „Tunes“ unterschiedlicher Quel-len seinen ganz persönlichen Ausdruck. Highlights sind sicherlich der Slow-Air „The Flight oft the Wild Geese” und das kraftvoll gespielte Reelset “Arthur Darley´s/ The Glen of Aherlow“.

Dabei entzieht Paddy O´Brien sich was Klang und Spielweise angeht populären Trends. Diese werden eher durch den Gastakkordeonisten Felim Egan ver-körpert, der einen Set mit Jigs spielt.

Tracklisten

The Sailor’s Cravat

1. Reels: The Singing Kettle / Sean Ryan’s2. Jigs: Michael Coleman’s / The Rose of Lough

Gill3. Reels: The Sailor’s Cravat / The Maple Leaf4. Song: The Flower of Magherally-o5. Hornpipe: The Groves6. Jigs: The Rambles of Kitty / Paddy Fahy’s /

Paddy Fahy’s7. Reels: The Humours of Tooma / The Wheels of

the World8. Polkas: The Peeler’s Polka / Joe Bane’s / Dick

Tobin’s9. Song: The Generous Lover10. Reels: Paddy Fahy’s / Paddy Fahy’s11. Jigs: The Goat in the Garden / Sean Ryan’s12. Reels: McCollum’s / The Gosling13. Song: Molly Bawn or The Shooting of His Dear14. Jigs: The Cat in the Corner / Paddy O’Brien’s15. Hornpipes: Murdoch Henderson / The Low

Level16. Reels: Bill McEvoy’s / Paddy Fahy’s17. Reels: The Silver Spire /Sean Ryan’s

Mixing the Punch

1. Reels: The Tinker’s Occupation / The Rambling Reel

2. Jigs: The Hearty Boys of Ballymote / Young Tom Ennis

3. Reels: Tossing the Feathers in County Clare / The Shores of Donegal

4. Reels: Sean Ryan’s / Bitin’ Bread and Atin’ It5. Jigs: The Trip to Galway / Mixing the Punch6. Slow air: The Flight of the Wild Geese7. Reels: Arthur Darley’s / The Glen of Aherlow8. Jigs (Felim Egan): Michael Doherty’s / The Wes-

tern Road9. Polkas: The Wooden City Polkas10. Reels: Connemara Stockings / The Union Reel11. Jigs: Apples in Winter / Sliabh Russell12. Reels: The Fashion That The Ladies Wore /

Cormac Lunny’s13. Hornpipes: Poll Ha’penny / Gerry Egan’s14. Jigs: The Humours of Rahey / The Rambling

Pitchfork15. Reels: Imelda Roland’s / The Flags of Dublin /

Paddy from Donegal16. Jigs: The Boys of the Town / The Hag with the

Money17. Reels: The Crosses of Annagh / Tom Doherty’s

www.celtic-rock.de/2012/04/paddy-obrien-the-sailors-cravat-mixing-the-punch-2011

CDs und Platten

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InternaLevellers Live im Herbst 2012

von daniels

Nachdem vor Kurzem vermeldet werden musste, dass die Tour der Levellers wegen einer Hand-OP von Fiddle-Spieler Jon Sevink ver-legt werden muss, nun die weitaus schöneren Nachrichten von der Band aus Brighton: Die Levellers spielen die Nachholkonzerte im kommenden Oktober, es sind noch etliche weitere Termine da-zugekommen, und mit „Static On The Airwaves“ ist auch noch eine neue Platte mit im Gepäck. Da-rauf beweist das Kollektiv, dass es immer noch eine der führenden Folkrock- und Folkpunk-Instituti-onen ist.

Und obwohl die Welt natürlich immer schlechter wird, haben die überzeugten Linken und Kapitalis-muskritiker auch in Zeiten der Finanzkrise eine Ant-wort parat: „In jedem einzelnen Song gibt es ein E-lement, das uns hoffen lässt“, erzählt Sänger Mark Chadwick vom Album, „es geht um Menschen, die unter ganz unterschiedlichen Umständen leben und leiden. Aber in jeder Situation gibt es auch ein Gutes. In jeder Situation steckt auch Hoffnung. Das wollen wir den Menschen sagen, das sollen sie spüren.“ Auch in die Musik haben die Levellers Neues einflie-ßen lassen: Sie arbeiten mehr mit Hintergrundgesang, und die Keyboards sind stärker ins Zentrum gerückt.

Allerdings klingt das Album dieses Mal ganz anders, weil „Static On The Airwaves“ komplett ohne Over-dubs aufgenommen wurde: Es wurde komplett live in den Sono Studios in Prag eingespielt. Die ganze Plat-te klingt so wie ein Auftritt: druckvoll, dynamisch und spontan. Und live sind die Jungs ohnehin am besten. Das kann jeder bestätigen, der die Band in ihrer langen Karriere schon einmal auf der Bühne gesehen hat. Denn wie schon erwähnt: Die Levellers sind eine Institution!

05.10.2012 Frankfurt – Batschkapp (verlegt vom 4.05.2012)

07.10 2012 Stuttgart – LKA-Club

13.10.2012 Berlin – Magnet

15.10.2012 Hannover – Musikzentrum

16.10.2012 Köln – Kantine

21.10.2012 Hamburg – Knust (verlegt vom 04.05.2012)

28.10.2012 Münster – Gleis 22 (verlegt vom 26.04.2012, Sputnikhalle)

Tickets gibt es zwischen 18 und 21 Euro zzgl. Ge-bühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen.

Mehr Infos und Musik unter levellers.co.uk, f a c e b o o k . c o m / l e v e l l e r s o f f i c i a l u n d myspace.com/levellers.

www.celtic-rock.de/2012/04/levellers-live-2012

Interna

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InstrumentenkundeGreat Highland Bagpipes ~ Instrumentenkunde Teil 4

von celtic-rock

Als Instrumentenpate für die Great Highland Bagpipes stand uns diesmal Reinhard “Hardy” Herrmann von Aisleng zur Verfügung.

1. Warum Great Highland Bagpipes?

Als wohl bekanntester Vertreter der Gattung Dudel-sack oder besser Sackpfeife, ist dies wohl eines der schicksalsträchtigsten Musikinstrumente, weil seine Lieder von Sieg und Niederlage der vergangenen Kriege erzählen aber auch von Heimatverbundenheit und alten schottischen Bräuchen. Die Musik der Gre-at Highland Bagpipes verbindet Militärmusik und Folklore gleichermaßen und hat längst auch in der Rockszene und in der Weltmusik Einzug gehalten. Genauso wie es japanische Pianisten gibt, die auf einem europäischen Instrument Beethoven spielen, hat sich auch der schottische Dudelsack weltweit ver-breitet, wobei das ursprünglich schottische Klei-dungsstück Kilt (Schottenrock) sich als Teil der Mu-sikertracht durchgesetzt hat.

In vielen Ländern, wie Holland, Dänemark, Schwe-den, so auch in Deutschland gibt es mittlerweile Dachverbände, die die Interessen der Piper und der ansteigenden Zahl der Pipebands vertreten und un-tereinander in engen Kontakten stehen, auch mit Schottland. Es werden unter den Pipebands und un-ter den Solisten national und international regelmäßig stattfindende Competitions (Wettkämpfe) ausgetra-gen, was das spielerische Niveau dieser anspruchsvol-

len Musik stetig verbessert. Außerdem gibt es zahlrei-che Workshops und Sommerschulen, bei denen sehr gute Spieler aus dem In- und Ausland den anderen ihre Kenntnisse vermitteln. Als Dachverband für die deutsche Piper-Szene, veranstaltet die Bagpipe Asso-ciation of Germany jedes Jahr die „German Summer School of Piping and Drumming“ auf der Burg Breuberg im Odenwald. Informationen hierzu gibt es auf www.bagev.de.

Die Great Highland Bagpipes ist ein sehr lautes und wohltönendes Instrument und daher sehr geeignet für das Spielen im Freien. Aber auch in größeren Sä-len oder in Kirchen entfaltet es seine klangliche Brillanz. Der Vorteil bei diesem Instrument ist, daß der einzelne Spieler ohne Verstärker-Anlage aus-kommt und damit auch mobil bleibt und fast überall einsetzbar ist. Die Bagpipes ist ein hervorragendes Solo-Instrument und benötigt keine Begleitinstru-mente. In einer Pipeband (Pipes & Drums) wird das für viele Spieler und Zuhörer erst das richtige „Gän-sehaut-Feeling“. Die Kombination mit Blechinstru-menten und Schlagzeug ist auch sehr gut möglich. Es ist allerdings allgemein ziemlich schwierig, das In-

Instrumentenkunde

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strument mit anderen Melodie-Instrumenten in Ein-klang zu bringen, da die Bagpipes traditionell eine andere Stimmung aufweist und diese dann auch noch stark abhängt von Faktoren wie Temperatur, Luft-druck und Feuchtigkeit.

2. Worauf sollten Einsteiger achten?

Eine gute Einführung und wenn es irgendwie geht auch regelmäßiger Unterricht durch einen erfahrenen Piper sind unerlässlich, wenn man sich nicht gleich am Anfang grundsätzliche Fehler aneignen möchte. Diese lassen sich später nur schwer korrigieren.Die wichtigsten Voraussetzungen:

• Intakte Lungenverhältnisse• zwei gesunde Arme• Lern- und Übungsbereitschaft (das Wichtigste

überhaupt!)• Viel Geduld ! (auch äußerst wichtig!)

Und natürlich die Liebe zu dieser besonderen Musik!Darüber hinaus ist der schottische Dudelsack kei-neswegs reine Männersache! Gerade Frauen beweisen auf diesem Instrument eine vorbildliche Geschick-lichkeit, so daß sie sich längst in der schottischen (und deutschen!) Piper-Szene etabliert haben.

Blockflötenkenntnisse sind übrigens nicht unbedingt von Vorteil, da es sich hier um ein völlig unterschied-liches Griffmuster und um eine grundlegend andere Blas- und Spieltechnik handelt. Allerdings sind musi-kalische Vorkenntnisse jeder Art für die rhythmische Umsetzung der Bagpipe-Musik durchaus förderlich.

Der Beginner benötigt zunächst einmal keinen Du-delsack! Alle Übungen werden auf der Übungspfeife, dem Practice Chanter, durchgeführt und werden den Einsteiger für die ersten Monate genügend in An-spruch nehmen. Dies ist ein Übungsinstrument, daß ungefähr die Größe einer Blockflöte hat und direkt angeblasen wird, ohne einen Sack als Luftreservoire. Der Practice Chanter ist sehr preiswert und körper-lich nicht so anstrengend wie die Bagpipes. Aufgrund seines leisen Klangbildes, lässt sich das Üben auch in einem Mietshaus durchführen und durchaus auch mal in die Abendstunden verschieben. Erst nach ungefähr 12 Monaten intensiven Übens auf dem Practice Chanter, wird der Beginner in der Lage sein, auf dem eigentlichen Instrument, der “Great Highland Bagpi-pes”, die Übungen fortzusetzen.

Während dieser Zeit kann sich der Anfänger in Ruhe Gedanken machen, welches Instrument für ihn in Frage kommt.

Ganz wichtig!Bitte keine Bagpipes ohne den Rat eines erfahrenen Pipers kaufen, schon gar nicht bei E-Bay! Es werden dort all zu oft Bagpipe-Attrappen angeboten, die zwar als „spielbar“ deklariert werden und relativ preisgünstig erscheinen, aber letztendlich nur einen relativ teuren Wandschmuck darstellen. Musik auf solchen Gegenständen zu machen, ist unmöglich.

Instrumentenkunde

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3. Wo bekommt man Hilfe?

Wie oben schon erwähnt, gibt es die Bagpipe Associ-ation of Germany (BAG), die sich nachhaltig für die Interessen der Piper und auch der Neu-Einsteiger einsetzt. Auf deren Website www.bagev.de findet sich auch eine Liste der in Deutschland registrierten Pipe-bands, alphabetisch und auch nach Postleitzahlen geordnet. In den Pipebands findet man in der Regel immer den einen oder anderen erfahrenen Solo-Pi-per, der auch guten Unterricht erteilt. Meistens sind das die Pipe Majors (Anführer der Bands). Diese sind oft froh darüber, wenn jemand dieses Instrument lernen möchte und geben gerne auch weiterführende Ratschläge auch an Piper, die nur als Solisten spielen möchten.

Ein großer Teil der Piper kennt sich untereinander und tauscht Musik und Erfahrungen untereinander aus. Das Internet ist dabei eine große Hilfe. Das PD-Forum für Piper und Drummer www.pd-forum.de ist zum Beispiel eine gute Quelle, wo man gute Informa-tionen über Spieltechnik, Wartung und Pflege des Instrumentes und auch über Workshops und Veran-staltungen bekommen kann. Eine Liste von guten Links, wo man gute Instrumente, CD’s, Noten und Lehrbücher bekommen kann, findet sich hier.

Über den Autor:

Reinhard Herrmann – „Hardy“ – spielt seit 1997 den schottischen Dudelsack, die Great Highland Bagpi-pes. Im selben Jahr begann auch seine Karriere als Folkmusiker mit der Band Aisleng, in der er außer

Bagpipes auch verschiedene andere Instrumente spielt wie Tin Whistle, Blockflöte, Mundharmonika und Bodhràn. Seit dem Jahr 2000 gibt er auch Unter-richt für Bagpipes und Solo-Auftritte zu allen mögli-chen Anlässen. Damals hat er seinen Beruf als Inten-siv-Krankenpfleger aufgegeben und sich als Musiker selbständig gemacht. Er ist Mitbegründer der Pipe-band “The Hohenlohe Highlanders Pipes & Drums” und leitet diese als Pipe Major seit ihrer Begründung im Jahr 2000. Maßgeblich geprägt wurde Hardy durch Pipe Major Bruce Hitchings . Aber auch David Johnston, Lindon Ingram, John-Angus Smith, Martin Kessler und Robert Watt zählen zu seinen Lehrern. Weitere Infos auch unter www.highlandpiper.de

www.celtic-rock.de/2009/08/great-highland-bagpipe

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Im nächsten triskel - the celtic-roclk & Punk ezine

Teil 5 Akkordeon

Instrumentenkunde

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Einmarsch der Hohenlohe Highlanders Pipes & Drums beim Ellwangen International Tattoo 2009

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