Die Nahrung 30 (1986) 3-4. 354

Rezensionen

Urbanization and Yutrition in the Third World. An annotated bibliography. Herausgegeben von B. SCHURCH und A,-M. FAVR~. I60 Seiten. Nestle Foundation for the Study of Problems of Nutrition in the World. Lau- sanne 1985.

Die Herausgebcr haben die Zusammenfassungen von I60 als besonders wichtig angesehenen Arbeiten vor- wiegend der letzten 10 Jahre zusammengestellt und geben eingangs eine einfuhrende, zusammenfassende Ubersicht zu den1 Thema. Dabei sind inhaltliche Kategorien einmal die Konzepte und Definitionen der Ur- banisation, ihr Lmfang und die Zunahmen sowie Grunde fur das schnelle Wachstum der Stadte, Konsequen- zen aus der Verstidterung fur die Ernahrung in Stadt und Land, die Versorgung und der Verzehr in den Stadten, okonornische und nicht okonomische Einflusse auf das Verzehrsverhalten einschlieBlich Energie- und Nahrstoffaufnahme und Sauglingsernahrung, Anthropometrische Indices des Ernahrungszustandes, gesundheitliche Aspekte und Ernahrungspolitik. Offensichtlich kann man nicht pauschal von der stadtischen Bevolkerung sprechen und sie mit der landlichen vergleichen, sondern in den Stadten und ihren Slums bestehen deutliche Unterschiede zwischen Anteilen, die sehr arm sind, und solchen, die auskommlich leben. Die Analyse weist nach, dal3 trotz aller besonderen Problerne in den Stadten und Slums der Gesundheitszustand, Wachs- tum und Entwicklung der urbanen Bevolkerung vielfach gunstiger zu bewerten sind als in der landlichen Be- volkerung. H. HAENEL

Empfehlungen fur die Nahrstoffzufuhr. 4. Aufl. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrung. 96 Seiten, 39 Tab. ljmschau Verlag, FrankfurtiMain 1985. Preis: 16,80 DM.

Auch diese 4. crweiterte Uberarbeitung der Empfehlungen fur die Nahrstoffzufuhr wird von den Heraus- gebern als wichtiger Beitrag zur Anleitung der Bevolkerung der BRD zu einer richtigen und vollwertigen Ernihrung und Jamit zur Erhaltung ihrer Gesundheit und Leistungsfahigkeit gesehen. Da rund 10 Jahre seit Erscheincn der letzten Auflage vergangen sind, wurde eine recht umfassende Aktualisierung und z. T. Erweiterung vorgnommen. Das betrifft u. a. die zusltzliche Aufschliisselung der Altersgruppen in Jugend- liche. Erwachsenz und Altere (allerdings wird, bis auf einzelne FuBnoten, eine Unterscheidung nach Arbeits- schwere in den Tabellen, moglicherweise zum Nachteil ihrer praktischen Nutzung, unterlassen), die Aufiiahme der Nahrstoffdichte. d. h. der empfohlenen Zufuhr einzelner Nahrstoffe in Relation zum Energiebedarf, die tabellarische Angabs von Vergleichswerten aus anderen Landern fur den Energiebedarf; das betrifft weiter- hin Empfehlungm Fur die mengenmaBige Verteilung der energieliefernden Nahrstoffe (weniger tierisches Protein, weniger Fett, mehr hochmolekulare Kohlenhydrate), die erstmalige Angabe eines Richtwertes fur Ballaststoffe (mind. 30 glTag fur Erwachsene; derzeitiger Verzehr knapp iiber 20 g), den Verzicht auf Na- trium-Richtwerte sowie recht weitgehende Veranderungen (im wesentlichen Erhohungen) bei den Empfeh- lungen fur die Vitamine. Dabei werden jetzt - allerdings auf Kosten der Ubersichtlichkeit - zwei unter- schiedliche Werte in jeweils 2 Tabellen erfaBt, die sich durch einen von Vitamin zu Vitamin unterschiedlichen Korrekturfaktor (10-50 %) fur Zubereitungsverluste unterscheiden. Die breit gefachert tabellierten Richt- werte stimmen bis auf wenige Ausnahmen (z. B. gehen die Richtwerte in der BRD von einem gleichen EiweiB- bedarf uber das gesamte Erwachsenenalter, die fur die DDR von einem leichten Ruckgang in der 2. Lebens- halfte aus) mit den fur die DDR geltenden Empfehlungen (Ernahrungsforschung 29 (1984) 157; 30 (1985) 1) weitgehend ubei-rin Die Herausgeber raumen ein, daB fur zahlreiche ihrer Empfehlungen die Realisierung schwierig ist und fur viele eine Anderung liebgewordener EBgewohnheiten bedeutet. Die Ernpfehlungen stel- len eine gute Basis fur die Planung einer bedarfsgerechten Ernahrung sowie eine Orientierungshilfe bei der Beurteilung der Nihrstoffversorgung in verschiedenen Bevolkerungsgruppen dar. Somit konnen sie auch alle diejenigen in ihrer Arbeit unterstutzen. die sich in Lehre, Beratung und Praxis mit Fragen der Ernahrung ausetnanderzusetzen haben. F.-K. GRUTTE