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NAHRUNG CHANCEN WEITERBILDUNG UND LAUFBAHN Industrielle Nahrungsmittelproduktion Müllerei, Bäckerei, Konditorei, Confiserie Metzgerei und Fleischwarenproduktion Milchverarbeitung Getränkeproduktion

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NAHRUNG

CHANCEN WEITERBILDUNG UND LAUFBAHN

Industrielle NahrungsmittelproduktionMüllerei, Bäckerei, Konditorei, ConfiserieMetzgerei und FleischwarenproduktionMilchverarbeitungGetränkeproduktion

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3Chancen I Nahrung

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

DankWir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Dieses Heft wird unterstützt vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Arbeiten Sie gerne mit Lebensmitteln? Bringen Sie auch technisches

Verständnis mit? Haben Sie ein gutes sensorisches Gespür und setzen

dieses gerne ein, um bewährte Produkte immer wieder weiterzuent­

wickeln? Auch unregelmässige Arbeitszeiten sind für Sie vorstellbar?

Rund 865 Kilogramm Nahrungsmittel verbraucht eine Person in der

Schweiz pro Jahr. Etwa ein Achtel seines Budgets gibt ein Schweizer

Privathaushalt pro Monat für die Ernährung aus. Diese beiden Zahlen

zeigen, wie wichtig die Berufsleute im Berufsfeld Nahrung sind.

Sie sorgen dafür, dass das Mehl gemahlen, der Kuchen dekoriert, das

Kotelett geschnitten, der Käse gekäst, das Bier gebraut und die Tief­

kühlerbsen schonend verarbeitet und verpackt werden. In den letzten

Jahren zeigten sich neue Konsumtrends: Convenience Food, Protein­

produkte, Bio­Lebensmittel sind für viele Konsumentinnen und Konsu­

menten plötzlich eine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig ändern auch

gesetzliche Bestimmungen. Das zwingt Unternehmen und Berufsleute

im Berufsfeld Nahrung, sich ständig weiterzuentwickeln.

Dieses Heft behandelt alle Berufsgebiete, die aus landwirtschaftlichen

Produkten Nahrungsmittel oder Getränke herstellen. Der Schwerpunkt

liegt auf Weiterbildungen der sogenannten «höheren Berufsbildung».

Zentraler Bestandteil des Hefts sind die Porträts von Personen, die in

einem Beruf des Berufsfelds Nahrung tätig sind. Die Fachleute berich­

ten über die Sonnen­ und Schattenseiten ihrer Arbeit, ihre beruflichen

Träume und wie sie dank Weiterbildungen beruflich vorankommen.

Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und viel Erfolg auf dem Weg zur

nächsten Station Ihrer beruflichen Laufbahn!

Sabine Brunner, Berufs- und

Laufbahnberaterin BIZ Biel,

verantwortliche Fachredaktorin

für dieses Chancenheft

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4 Chancen I Nahrung

Die Heftreihe «Chancen: Weiterbildung und

Laufbahn» präsentiert branchenspezifische

Angebote im Bereich der höheren Berufsbil-

dung: Kurse, Lehrgänge, Berufsprüfungen,

höhere Fachprüfungen, höhere Fachschulen.

Auch die Angebote der Hochschulen werden

kurz vorgestellt, aber nicht vertieft. Die Rei-

he besteht aus insgesamt 32 Titeln, welche

im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert wer-

den. Das gesamte Editionsprogramm finden

Sie auf Seite 54.

Ausführliche Informationen zu allen Studien

an Fachhochschulen, Universitäten, ETH und

Pädagogischen Hochschulen vermittelt die

zweite Heftreihe des SDBB «Perspektiven:

Studienrichtungen und Tätigkeitsfelder».

Die Reihe besteht aus insgesamt 48 Titeln,

welche ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus

aktualisiert werden.

Alle diese Medien können unter

www.shop.sdbb.ch online bestellt oder bei

den Berufsinformationszentren BIZ der

Kantone ausgeliehen werden.

Weitere Informationen zu den Heftreihen

finden sich auf www.chancen.sdbb.ch und

www.perspektiven.sdbb.ch.

INHALT NAHRUNGALLE INFORMATIONEN IN ZWEI HEFTREIHEN

BRANCHENPULS 7

Interview

Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Preis

Interview mit Sevan Nalbandian, Vizedirektor Chocosuisse, Markus Zimmerli, stell ver ­

tretender Direktor & Leiter Bildung der Richemont Fachschule, Luzern, und Philipp Sax,

stellvertretender Direktor und Leiter Bildung Schweizer Fleisch­Fachverband SFF 8

Allgemeine Infos zur Branche 11

AUS- UND WEITERBILDUNG 14

Einstieg in die Branche 14

Übersicht: Wege nach der beruflichen Grundbildung 16

Fachausbildungen und Kurse 17

Berufsprüfungen (BP) 18

Höhere Fachprüfungen (HFP) 19

Höhere Fachschulen HF 20

Fachhochschulen FH, Uni, ETH 21

INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION 23

Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten

Lukas Andres, Lebensmitteltechnologe (HFP) 24

Remo Blatter, Lebensmitteltechnologe (HFP) 25

René Angehrn, Lebensmittelingenieur FH (BSc) 26

Weiterbildungen und Berufsfunktionen 27

44Ruth Huber, Assistentin Betriebsleitung und Berufsbildnerin Milchtechnologen, und

Anlagenfüherin Emmi Schweiz AG, Ostermundigen: «Als Berufsfrau mit ausbildnerischen

Aufgaben habe ich eine Vorbildfunktion: Wichtig sind mir Berufsstolz, Loyalität,

Vertrauen und Ehrlichkeit.»

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5Chancen I Nahrung

ERGÄNZENDE INFOS AUF WWW.BERUFSBERATUNG.CH

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE 29

Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten

Roman Hersche, Dipl. Müllereitechniker SMS / Techn. Kaufmann (BP) 30

Monika Ulrich, Chefin Bäckerin­Konditorin­Confiseurin (BP) mit Fachrichtung

Bäckerei­Konditorei 31

Daniel Hächler, Chef Bäcker­Konditor­Confiseur (BP) mit Fachrichtung

Bäckerei­Konditorei 32

Weiterbildungen und Berufsfunktionen 33

METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION 35

Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten

Benjamin Germann, Betriebsleiter Fleischwirtschaft (BP) 36

Christine Felber, Betriebsleiterin Fleischwirtschaft (BP) 37

Reto Fässler, Metzgermeister (HFP) 38

Weiterbildungen und Berufsfunktionen 39

MILCHVERARBEITUNG 41

Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten

Hansueli Neuenschwander, Milchtechnologe (HFP) 42

Benedikt Wüthrich, Milchtechnologe (HFP) 43

Ruth Huber, Milchtechnologin (HFP) 44

Weiterbildungen und Berufsfunktionen 45

GETRÄNKEPRODUKTION 47

Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten

David Siegrist, Braumeister 48

Lukas Kindhauser, Weinbautechniker HF 49

Alex Wenger, Lebensmittelingenieur FH (BSc) 50

Weiterbildungen und Berufsfunktionen 51

SERVICE 53

Adressen, Tipps und weitere Informationen 53

Impressum 52

Bestellinformationen 52

Editionsprogramm 54

Index 55

Dieses Heft wurde in enger Zusammenar-

beit mit der Redaktion von berufsberatung.ch

er arbeitet. Auf dem offiziellen Portal der

schweizerischen Berufs-, Studien- und

Lauf bahnberatung www.berufsberatung.ch

stehen ergänzende und aktuelle Informa­

tionen bereit:

Berufe

Informationen über alle Berufe der Grund-

bildung, Berufe der höheren Berufsbildung

und Berufsmöglichkeiten nach einem

Hoch schulstudium. Bilder und Filme geben

Einblick in die Arbeitswelt eines Berufs.

Die wichtigsten beruflichen Funktionen

im Schweizer Arbeitsmarkt werden kurz

beschrieben.

Aus­ und Weiterbildungen

Freie Lehrstellen der Schweiz und gegen

30 000 Aus- und Weiterbildungen sowie

wei tere wichtige Informationen für alle

Bildungsstufen und Altersklassen (inkl.

Tipps zur Finanzierung von Aus- und

Weiterbildungen).

Das interaktive Bildungsschema zeigt

die Bildungslandschaft und übliche Aus-

und Weiterbildungswege.

Arbeit und Beschäftigung

Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt,

Tipps zu Laufbahnplanung, Stellensuche,

Bewerbung und Vorstellungsgespräch.

Informationen zu Arbeit und Ausbildung im

Ausland.

Adressen und Informationsstellen

Links zu Berufs-, Studien- und Laufbahn-

beratungsstellen, Stipendienstellen, Ausbil-

dungsstätten, Weiterbildungsinstitutionen,

Schulen und Hochschulen.

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7Chancen I Nahrung

NAHRUNG

unterschiedlich sind die hergestellten Produkte. Neue Konsumtrends und sich ändernde gesetzliche Bestim-mungen zwingen Unternehmen und Berufsleute im Berufsfeld Nahrung, sich ständig weiterzuentwickeln. Die Einschätzungen von Branchenvertretern, Zahlen zu Weiterbildungen und zum Arbeitsmarkt veranschau-lichen die aktuelle Situation und die mög liche zukünf-tige Entwicklung im Berufsfeld Nahrung.

2016 übten rund 540 000 Personen oder 11 Prozent der Beschäftigten eine Arbeit aus, in der sie mit Lebensmitteln zu tun hatten. Ein Teil davon ist im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt: industrielle Nahrungsmittelproduktion, Müllerei, Bäckerei, Kon-ditorei, Confiserie, Metzgerei, Fleischwarenpro duk - tion, Milchverarbeitung, Getränkeproduktion. Ihre Arbeitsplätze sind sehr unterschiedlich und ebenso

BRANCHENPULSAUS- UND WEITERBILDUNG

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8 Chancen I Nahrung

BRANCHENPULS INTERVIEW NAHRUNG

Die Lebensmittelbranche präsentiert sich

heute sehr vielfältig: Vom multinationalen

Grossbetrieb bis zum Kleinstbetrieb mit

Nischenprodukten findet man alles. Als

Rohstoffe verwendet sie landwirtschaft-

liche Produkte aus dem In- und Ausland.

Die grosse Konkurrenz und die Ansprüche

der Kunden zwingen die Firmen neben

bewährten Produkten auch ständig auf

Innovation zu setzen. In diesem Umfeld

steigen ebenfalls die Anforderungen an

die Berufstätigen.

Drei Branchenvertreter geben Auskunft zum

Berufsfeld Nahrung und zu den beruflichen

Chancen. Für die Nahrungsmittelindustrie:

Sevan Nalbandian, Vizedirektor CHOCO­

SUISSE; für die Branche Bäckerei­Kondito­

rei­Confiserie: Markus Zimmerli, Stellver­

tretender Direktor und Leiter Bildung der

Richemont Fachschule, und für die Branche

Metzgerei und Fleischwarenproduktion:

Philipp Sax, Stellvertretender Direktor und

Leiter Bildung Schweizer Fleisch­Fachver­

band SFF.

Wie sieht die aktuelle wirtschaftliche

Situation in Ihrem Berufsfeld aus?

S. Nalbandian: Schweizer Schokolade ge­

niesst weltweit einen hervorragenden Ruf

und ist Teil der nationa­

len Identität der Schweiz.

Schweizerinnen und Schwei­

zer sind mit einem Pro­Kopf­

Konsum von 10,5 Kilogramm

Weltmeister im Schokolade­Essen. Trotz­

dem ist der Inlandmarkt ein weitgehend

gesättigter Markt. Wachstum erzielen die

Schweizer Schokoladehersteller vor allem

auf den Exportmärkten. Bereits heute wer­

den zwei von drei Schweizer Schokoladen

im Ausland verkauft. Damit die Schweizer

Schokoladeindustrie ihre weltweite Spit­

zenposition halten kann, braucht es ständig

neuen Nachwuchs an hervorragend ausge­

bildeten Berufsleuten.

M. Zimmerli: Das wirtschaftliche Umfeld

ist sehr herausfordernd. Durch die vielen

Backimporte der Mitbewerber aus dem

Ausland und das Mehrangebot an Ver­

kaufsstellen, steigt der Druck enorm. Auch

gilt Brot immer noch als «Lockmittel» und

wird zum Teil zu sehr tiefen Preisen ange­

boten. Es gibt viele gesunde Betriebe, die

auf dem Markt bestehen werden. Sie haben

sich im Markt richtig positioniert, haben

investiert, haben das Sortiment gestrafft

und den Betrieb immer aktuell gehalten.

Diese Betriebe investieren auch in die Aus­

bildung der Mitarbeitenden und Vorgesetz­

ten. Leider gibt es Betriebe, die in den letz­

ten Jahren schliessen mussten, weil sie den

Herausforderungen nicht gewachsen sind

und oder über keinen Nachfolger verfügen.

Oft kann die Verkaufsstelle erhalten wer­

den und wird zu einer Filiale eines anderen

Betriebs.

P. Sax: Das Branchenumfeld ist geprägt von

einem grossen Margendruck, vor allem im

Engros­ und im Gastronomiebereich wie

auch durch den anhaltenden Einkaufstouris­

mus. In den letzten Jahren intensivierte sich

in der Gesellschaft eine kritische Haltung,

so wird der Konsum von Fleisch, dem wohl

emotionellsten Lebensmittel, vermehrt hin­

terfragt. Daher sind Transparenz und her­

vorragende Fachkompetenz in der Branche

sehr wichtig. Stark zu schaffen macht uns

der ausgeprägte Mangel an qualifizierten

Lernenden, vor allem aber auch derjenige

beim Kader. So werden in der Branche nur

rund die Hälfte der Lehrstellen besetzt und

nur ein Drittel der minimal benötigten Ka­

derkräfte ausgebildet.

Was hat sich in den letzten Jahren

verändert? Welche Tendenzen zeichnen

sich ab?

S. Nalbandian: Innovation war schon im­

mer der Schlüssel zum Erfolg der Schoko­

ladeindustrie und ohne die Innovationen

der Schweizer Schokoladepioniere hätte

es die Schweizer Schokolade nie zu ihrem

einzigartigen Ruf gebracht. Die Schokolade­

hersteller können sich aber nicht auf ihren

Lorbeeren ausruhen. Ständige Erneuerung

ist im heute stark wettbewerbsorientier­

tem Umfeld ein Muss, um auf dem Markt

bestehen zu können. Daneben ändern sich

auch die Ernährungsgewohnheiten der

Menschen. Heute gewinnen nachhaltig pro­

duzierte Lebensmittel und ein gesunder Er­

nährungsstil zunehmend an Bedeutung.

M. Zimmerli: Der Konkurrenzdruck wird

weiterbestehen und unsere Branche muss

sich diesen Herausforderungen stellen. Ich

bin überzeugt, dass die Betriebe, welche die

Produktqualität ständig verbessern, das Sor­

timent nicht zu breit fahren und die Preise

hochhalten, auch in Zukunft bestehen blei­

ben. Ein wichtiger Faktor ist gut ausgebil­

detes Verkaufspersonal. Dort sehe ich eben­

falls ein grosses Potenzial. Es geht um ein

Einkaufserlebnis beim Bäcker­Confiseur, mit

fantastischen Produkten und Topberatung.

Das Ambiente muss stimmen und das Per­

sonal seine Produkte zelebrieren und wun­

derbar präsentieren. Dazu braucht es Wissen

und die Neugierde, damit Trends frühzeitig

erkannt und nicht verschlafen werden.

P. Sax: Es fand in der Branche eine starke

Konsolidierung statt, so haben einige klei­

nere Betriebe ihre Geschäftstätigkeit auf­

geben müssen, dies zumeist aufgrund des

Fehlens eines Nachfolgers. Auf der einen

Seite hat sich das Branchenumfeld aufgrund

von vermehrten Einkäufen im Ausland stark

verschärft, so wird jeder siebte bis achte

Franken, welcher für Fleisch ausgegeben

wird, nicht in der Schweiz, sondern in den

Geschäften des grenznahen Auslands be­

zahlt. Auf der anderen Seite stellen wir fest,

dass im Inland vermehrt auf Qualität statt

auf Quantität geachtet wird. Dies ist eine

riesige Chance. So kann man durch die

richtige Positionierung neue Kundenkreise

erschliessen. Ganz wichtig sind dabei die

Transparenz und die Beratung der Kunden.

Welches sind die Megatrends in Ihrem

Berufsfeld?

S. Nalbandian: Die zunehmende digitale

Vernetzung von Personen und Maschinen

stellt auch die Lebensmittelindustrie vor

neue Herausforderungen. Die Produktion

wird dadurch schneller, flexibler und effi­

zienter. Mit dieser Entwicklung muss auch

Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Preis

«Es gibt viele gesunde Betriebe, die

auf dem Markt bestehen werden»

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9Chancen I Nahrung

einnehmen. Für Produktion und Verkauf gilt:

die einzige Konstanze wird der Wandel sein.

Nur wer sich ständig weiterbildet, wer bereit

ist, sich zu verändern und neue Herausfor­

derungen anzunehmen, wird in Zukunft er­

folgreich sein.

P. Sax: Generell sind Kompetenzen gefragt

wie Flexibilität, Genauigkeit, Zuverlässigkeit

sowie die Weitergabe von fundierten Fach­

kenntnissen. Weitere Kompetenzen sind

abhängig von der Fachrichtung beziehungs­

weise vom Schwerpunkt des Arbeitsbereichs.

So sind im Verkaufsbereich Kreativität, Em­

pathie und gute Kommunikationsfähigkeit

sehr wichtig. Im Produktionsbereich sind

unter anderem Leistungsbereitschaft, Team­

fähigkeit sowie Eigenverantwortung unver­

zichtbar.

Wie sehen die Berufschancen für

ausgebildete Berufsleute aus?

S. Nalbandian: Der Fachkräftemangel hat

leider auch vor der Schokoladeindustrie nicht

haltgemacht. Dabei sind gut ausgebildete

und für die Anforderungen der Zukunft ge­

wappnete Berufsleute unverzichtbar für die

Weiterführung der Erfolgsstory «Schweizer

Schokolade». Da ein passendes Ausbildungs­

niveau auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft

noch mehr Bedeutung haben wird als heute,

das Berufsfeld mithalten können, indem die

Bildungsinhalte laufend überprüft und bei

Bedarf angepasst werden. Die Lebensmit­

telproduktion der Zukunft dürfte kaum mehr

aussehen wie heute und entsprechend müs­

sen auch die Berufe der Nahrungsmittelin­

dustrie weiterentwickelt werden.

M. Zimmerli: Beispielsweise Sauerteig­

brote, die dem Ursprung des Brotes sehr

nahekommen, mit Geruch und Geschmack

überzeugen und über eine lange Frischhal­

tung verfügen. Die Ausserhausverpflegung

wird zunehmen, der Snackbereich wird stei­

gen. Dies aber nur in Bäckereien, die sich

klar von der Konkurrenz abheben, die inno­

vativ sind und mit höchster Qualität über­

zeugen. Die Kunden sind bereit, für einen

Mehrwert auch mehr zu bezahlen. Durch die

Digitalisierung sind die Kunden gut infor­

miert und werden auch durch verschiedene

Influencer beeinflusst. Nur wer die Kunden

in den Mittelpunkt stellt, wird Erfolg haben.

P. Sax: Die Stärkung des Angebots an regio­

nalen Spezialitäten, der Nachhaltigkeit so­

wie der Beratung sind sicher die wichtigsten

Trends. Nicht zu vergessen ist die Digitali­

sierung, so sind beispielsweise durch den

Onlinehandel neue Geschäftsmodelle ent­

standen.

Welche Kompetenzen sind heute auf dem

Arbeitsmarkt besonders wichtig?

S. Nalbandian: Das Zeitalter der Digitali­

sierung und Globalisierung verändert die

industrielle Lebensmittelproduktion und

hat damit auch Auswirkungen auf die Kom­

petenzanforderungen für Arbeitskräfte. So

werden elektronische und Informatikkompe­

tenzen zunehmend wichtiger. Daneben sind

aber bisherige Kompetenzen nach wie vor

sehr wichtig wie Sorgfalt, eine rasche Auf­

fassungsgabe, ein hoher Qualitäts­ und Hy­

gieneanspruch und ein effizienter Umgang

mit Rohstoffen.

M. Zimmerli: In der Produktion wird der

technologische Fortschritt weitergehen,

neue Produktionsmethoden entstehen, die

Digitalisierung wird auch hier grosse Ver­

änderungen bringen. Das Handwerk und

das Wissen über die Zusammenhänge der

verschiedenen Rohstoffe, der Produktions­

prozesse und Abläufe bleiben zentral. Im

Detailhandel werden mit der Berufsbildung

2022+ zurzeit die Handlungskompetenzen

neu festgelegt. Neben der Betriebs­ und

Fachkompetenz, die auch in Zukunft un­

bestritten wichtig bleiben, werden neu die

Bereiche Verkaufspsychologie, Kommuni­

kation in verschiedenen Sprachen und die

Digitalisierung einen grossen Stellenwert

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10 Chancen I Nahrung

Philipp Sax, Stv. Direktor und Leiter Bildung Schweizer Fleisch-Fachverband SFF (Dipl. Ing. FH Lebensmitteltechnologie): «Ich habe ursprünglich Metzger gelernt mit Weiterbil-dung zum Ingenieur Lebensmitteltechnolo-gie. Wir stellen fest, dass im Inland vermehrt auf Qualität statt Quantität geachtet wird. Dies ist eine riesige Chance, so kann man durch eine geschickte Positionierung neue Kundenkreise erschliessen».

Sevan Nalbandian, Vizedirektor CHOCOSUIS-SE (lic. rer. soc., EMBA): «Ich finde es immer wieder besonders interessant, wie in der Schokoladeindustrie aus einem Zusammen-spiel von hochwertigen Rohstoffen, viel Liebe zum Metier, modernsten Produktionsanlagen und computergesteuerter Technologie ein Produkt von höchster Qualität entsteht, das so vielen Menschen Freude bereitet.»

Markus Zimmerli, Stv. Direktor & Leiter Bildung Richemont Fachschule (Dipl. Bäcker-Konditor HFP, Leadership-Zertifikat SFV): «Ich habe selber als Bäcker-Konditor mehrere Weiterbildungsstufen durchlaufen und bin überzeugt, dass Betriebe, welche die Produktqualität ständig verbessern, das Sortiment schmal halten, die Preise richtig kalkulieren und ihr Personal ständig weiterbilden, eine Zukunft haben.»

BRANCHENPULS INTERVIEW NAHRUNG

legen junge Berufsleute mit einer beruflichen

Grundbildung im Bereich Lebensmittel einen

wichtigen Grundstein und können ihre Kom­

petenzen mit einer Vielzahl von Weiterbil­

dungsmöglichkeiten weiterent wickeln. Der­

zeit werden die beiden Weiterbildungsstufen

«Berufsprüfung» und «höhere Fachprüfung»

revidiert und den zukünftigen Anforderun­

gen angepasst. In einem nächsten Schritt

werden anschliessend die beiden beruflichen

Grundbildungen überarbeitet und auf den

neuesten Stand gebracht.

M. Zimmerli: Unsere Berufsleute der Pro­

duktion sind auf der ganzen Welt gefragt.

Die Weiterbildungen stehen allen Berufs­

leuten zur Verfügung. Die Berufsprüfung

und höhere Fachprüfung sind durch die

erneuerten Prüfungsordnungen mit einer

vertieften Ausbildung sehr wertvoll. Durch

die neue Finanzierungsbeteiligung durch

den Bund und den neuen allgemeinverbind­

lichen GAV sind sie auch finanziell attraktiv.

Im Detailhandel sehe ich für ausgebildete

Berufsleute ein grosses Potenzial in den

Fachgeschäften. Ungelerntes Personal wird

es immer schwieriger haben, eine Stelle zu

finden, deshalb ist eine fundierte Aus­ und

Weiterbildung zentral. Hier sind alle gefor­

dert, die Mitarbeitenden zum einen, indem

sie bereit sind für Veränderungen und Wei­

terbildung, und zum anderen die Betriebe,

die in die Mitarbeitenden investieren und

diese als wichtigstes Gut in einer Firma gut

pflegen sollten.

P. Sax: Die Berufschancen sind sehr viel­

fältig. Mit einer abgeschlossenen Grund­

ausbildung hat man tatsächlich schon eine

Jobgarantie in der Branche. Wenn man sich

weiterbildet beispielsweise mit einer Be­

rufs­ oder Meisterprüfung, stehen einem

selbstverständlich Kaderaufgaben oder gar

die Führung eines Unternehmens offen.

Welche Anforderungen müssen Querein-

steiger aus anderen Branchen/Berufsfel-

dern erfüllen?

S. Nalbandian: Zwei Grundvoraussetzun­

gen, die Quereinsteigende immer mitbrin­

gen sollten, sind die Freude am Umgang

mit Lebensmitteln und ein gewisses techni­

sches Verständnis. Berufsleuten mit einem

branchenverwandten Beruf wie Koch/Kö­

chin oder Metzger/in fällt der Einstieg in die

Lebensmittelindustrie sicherlich leichter. Es

braucht in der Lebensmittelproduktion aber

auch immer mehr Berufsleute mit einem

mechanisch­technischen Background.

M. Zimmerli: Für die Produktion oder den

Verkauf muss man sicher Freude an Lebens­

mitteln und die Fokussierung auf den Kun­

den mitbringen, denn dieser steht ganz klar

im Mittelpunkt unseres Tuns. Im Detailhan­

del haben wir einen höheren Anteil Quer­

einsteiger/innen, da hier teilweise auch mit

reduziertem Pensum gearbeitet wird. Hier

ist entscheidend, dass sich die Mitarbeiten­

den in Verkaufspsychologie und, ganz zen­

tral, im Bereich Fachkenntnisse das nötige

Wissen aneignen. In der Produktion sind

die Anforderungen je nach Funktion unter­

schiedlich. Was alle mitbringen müssen, ist

ein Verständnis für Hygiene und Freude im

Umgang mit Rohstoffen und Lebensmitteln.

Quereinsteigende aus verwandten Berufen

wie Fleischfachmann/­frau oder Koch/Kö­

chin bringen natürlich bereits sehr viel Wis­

sen mit und können auch in der Produktent­

wicklung mitarbeiten.

P. Sax: Für Quereinsteiger/innen ist die Pas­

sion zum Lebensmittel Fleisch sehr wichtig.

Dazu gehört wie in allen Lebensmittelberu­

fen die Kenntnis über Hygiene, Ernährung

und schonenden Umgang mit Ressourcen.

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BRANCHENPULS ALLGEMEINE INFOS ZUR BRANCHE

Chancen I Nahrung

Quelle: Bundesamt für Statistik, Nahrungsmittelbilanz

TÄTIGKEITSFELDER

Handwerkliche versus industrielle Nahrungs-mittelproduktion: Viele Verfahren in der in - dustriellen Nahrungsmittelproduktion haben sich aus der handwerklichen Produktion weiterentwickelt. Industrielle Herstellung kann gleichgesetzt werden mit standardisier-ter Qualität, grossen Mengen, oft kleinerem Preis und viel durch Maschinen ausgeführte Arbeitsschritte – kurz, einer höheren Produk - tivität. In der handwerklichen Nahrungsmit-telherstellung wird ebenfalls mit Maschinen gearbeitet, die Arbeitsteilung ist aber weniger gross. Die kleineren Mengen und der grössere Anteil Handarbeit sowie die teilweise wert-volleren Zutaten rechtfertigen den höheren Preis im Kleinbetrieb hergestellter Produkte.

Die schweizerische Nahrungsmittelindustrie beschäftigte 2018 in rund 200 Mitgliedfirmen rund 37 500 Angestellte, welche die unter-schiedlichsten Ausbildungen mitbringen: Abschlüsse aus dem Lebensmittelbereich, technische Ausbildungen, Ingenieure usw. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze finden sich in Zulieferfirmen für Rohstoffe, Halbfabrikate, Zusatzstoffe und Verpackungsmaterialien jeder Art, in der Maschinen- und Geräteindus-trie, in der Werbebranche und im Verkauf. Die Nahrungsmittelindustrie verarbeiten über die Hälfte der Schweizer Milch, des Schweizer Fleisches, des Schweizer Mehls und des in der Schweiz verbrauchten Zuckers sowie die gesamte schweizerische Ölsaatenernte und einen erheblichen Teil der Kartoffel- und Gemüseernten zu qualitativ hochstehenden Nahrungsmitteln. Hinzu kommt die Verarbei-tung ausländischer Rohstoffe zu Erzeugnis -sen wie beispielsweise Schweizer Schokolade und Kaffeeprodukten.

Müllerei, Bäckerei, Konditorei, Confiserie Noch immer werden Produkte in Hunderten von kleinen Bäckereien und Konditoreien mit wenig Maschineneinsatz sorgfältig von Hand hergestellt. Die Konkurrenz durch industrielle Grossproduzenten, vermehrter Verkauf von Tiefkühlprodukten, die in Ladenbackstationen aufgebacken werden, sowie die veränderten Kundenbedürfnisse zwingen die alteingeses-senen Betriebe, sich nach neuen Wegen in der Produktion und Vermarktung umzusehen. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, passen Bäckereien und Konditoreien-Confise-rien das Sortiment an: Sie bieten Take-Away-Essen an, führen Convenience-Produkte, Bio-/Fair-Trade-Artikel, Sauerteigbrote, lokale authentische Produkte, Brot mit viel Omega-3-Fettsäuren und glutenfreie Brote. Die Mit arbeitenden müssen bereit sein, bei kon - tinuierlicher Weiterbildung neue Ideen umzusetzen und neue Produkte zu verkaufen.

Metzgerei und Fleischwarenproduktion Der Fleischkonsum bleibt trotz viel beschwo-rener Tendenz zum Fleischverzicht länger-fristig gesamthaft konstant. Zwar setzen die wiederkehrenden Skandale der Fleischbran-che zu. Die Konsumenten und Konsumentin-nen bleiben – trotz kritischer Haltung – dem Nahrungsmittel Fleisch gegenüber aber weiterhin positiv eingestellt, sodass sich die Branche jeweils relativ rasch wieder erholt. Die Metzgereibranche bemüht sich aktiv um die Vermarktung und mehr Transparenz: grösseres Biofleischangebot, vermehrte Naturbelassenheit der Produkte, handwerk-liche Kompetenz in der Veredelung, übersicht-liche, regional orientierte Sortimentsgestal-tung, kompetente Beratung und Verankerung in Quartier und Dorf sowie die Schaffung einer Ombudsstelle Fleisch. Sorge bereiten der Einkaufstourismus ins benachbarte Ausland sowie der Nachwuchsmangel.

MilchverarbeitungDie Schweiz weist eine stark zweigeteilte Struktur in der Milchverarbeitung auf. Ein Drittel der Milchmenge wird in rund 600 gewerblichen Käsereien vorwiegend zu den bekannten Schweizer Käsespezialitäten verarbeitet. Die anderen zwei Drittel werden in vier Gross- sowie etlichen Mittel- und Kleinmolkereien zu Konsummilch, Rahm, Butter, Milchpulver, Joghurt, Käse und Milch - spezialitäten verarbeitet. Im Bereich der gewerblichen Käsereien hat die Anzahl der Beschäftigten in den letzten Jahren abgenom-

men. Diese Betriebe bieten aber auch in Zukunft interessante Entwicklungsmöglich-keiten für kreative Unternehmerinnen und Unternehmer. In der Milchindustrie stossen die Firmen zunehmend in europäische Märkte vor. Dies ermöglicht es flexiblen Berufsleuten, auch internationale Erfahrungen zu sammeln und ihren beruflichen und gesellschaftlichen Horizont zu erweitern.

GetränkeproduktionDie Mineralwasser- und Softdrinkbranche konnte sich in den letzten Jahren gut halten. Der Konsum alkoholischer Getränke nimmt aber seit Jahrzehnten tendenziell ab. Bei der Bierproduktion führte der Konzentrations-prozess mit Betriebsschliessungen zu einer Gegenreaktion: Zahlreiche innovative Kleinstbrauereien entstanden. Kleinere und mittlere Brauereien, die trendige Produkte anbieten und sich durch geschicktes Marke-ting auszeichnen, erleben einen Boom – ver-mehrt werden inländische anstatt ausländi-sche Biere konsumiert. Die national und international vernetzte Brauwelt ermöglicht es Fachleuten, in allen Ländern und Konti-nenten tätig zu sein. Auch der Schweizer Wein ist nach wie vor beliebt. Biologische und integrierte Produktionen verzeichnen stei gen - de Erfolge und eröffnen einen neuen Konsu-mentenkreis. Bei den Spirituosen be ste hen für begeisterte Fachleute auch heute noch gute Berufsaussichten. Spezialitäten und Edelbrän-de sind nach wie vor begehrt.

VERBRAUCH AUSGEWÄHLTER NAHRUNGSMITTEL, 2016

250

200

150

100

50

0

kg pro Person

Milch Früchte Gemüse Getreide Fleisch Kartoffeln Zucker Wein

0

50

100

150

200

250

u. Milch- produkte

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12 Chancen I Nahrung

BRANCHENPULS ALLGEMEINE INFOS ZUR BRANCHE

QualitätssicherungViele Konsumenten und Konsumentinnen verlangen qualitativ hochwertige Produkte und somit Garantien bezüglich verwendeter Rohstoffe, Herkunft sowie Herstellung und Verpackung. Die Nahrungsmittelproduzenten müssen sich vermehrt mit der Qualitäts-sicherung auseinandersetzen und auf ihren Produkten den Nährwert, die Herkunft der Zutaten, Allergene und Spuren von fremden

Lebensmitteln deklarieren. Ohne die Zertifi-zierung der Herstellungsverfahren und der fertigen Produkte ist kein Betrieb mehr überlebensfähig. Im digitalen Zeitalter gibt es Bestrebungen, mit Blockchain-Technologie eine Rückverfolgung von Lebensmitteln sicher zustellen. Intelligente Verpackungen wie «Smart Packaging» sollen die Produkt-qualität und -haltbarkeit anhand integrierter Sensoren schnell und einfach identifizierbar machen.

GESAMTVERBRAUCH IN MIO. TONNEN/JAHR

Quelle: Schweizer Ernährungsbulletin 2019 des BLV (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und

Veterinärwesen)

7

6

5

4

3

2

1

0

alkoholhaltige Getränke

Zucker, Zuckeralkohole und Honig

Stimulantien

Fette und Öle

Eier

Milch und Milchprodukte

Fische

Fleisch

Ölfrüchte

Nüsse

Hülsenfrüchte getrocknet

Stärken

Kartoffeln und sonstige Wurzeln und Knollen

Getreide

Früchte

Gemüse

0

50

100

150

200

250

VERÄNDERUNGEN IM ARBEITSMARKT NAHRUNGSMITTEL

KonsumtrendsZwischen 2007 und 2016 zeigte sich in der Schweiz ein deutlicher Rückgang beim Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch, Konsummilch, Hartkäse, Getreide, Zucker und alkoholhaltigen Getränken. Zugenommen hingegen hat der Verbrauch von Geflügel-fleisch, Dauermilchwaren, Rapsöl, Hülsen-früchten sowie einigen Früchten. Ebenfalls zeigt sich eine Zunahme bei einzelnen Trend - produkten wie Avocados, verschiedenen Nüssen und Quinoa. Essen war lange Zeit ein klar begrenztes Ereignis. Dies ändert sich zunehmend und besonders in den Industrie-staaten der Welt: Essen hält Einzug in fast alle Bereiche unseres Lebens. Es ist Wellness- Erlebnis und Lifestyle, Orientierungspunkt in der Identitätsbildung und manchmal gar Ersatzreligion. Ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse, Trends und Konsumentenbe-dürfnisse fliessen so in die Entwicklung von neuen Nahrungsmitteln ein.

Essen ist Gesundheit Der Anteil der Ausgaben für Bioprodukte betrug im Jahr 2015 durchschnittlich 8,9 Pro - zent. Gegenüber dem Jahr 2000, als der Anteil noch bei 4,5 Prozent lag, hat er sich verdop-pelt. Mit Mikroorganismen und andern Zu - sätzen versehene Produkte dienen nicht nur der Ernährung, sondern auch der Gesund-heitsvorsorge für jüngere und ältere Menschen (zum Beispiel Joghurtdrinks zur Stärkung der Abwehrkräfte) oder sind Teil einer Low-Carb-Diät (zum Beispiel Proteinprodukte). Der Markt für Nahrungsmittel für Allergiker/innen oder Personen mit Lactose- oder Glutenunverträg-lichkeit boomt. Eigentlich sollten die Produkte Kranken helfen, gelten inzwischen aber oft auch als Lifestyle-Produkte.

Essen ist HightechKonsumenten bedienen sich nicht nur an alternativen Proteinquellen aus Soja, Nüssen oder sogar Insekten, sondern greifen zunehmend auf Burgerimitate aus Pflanzenfa-sern zurück. Forscher sind daran, Fleisch aus dem Labor zu entwickeln oder untersuchen, ob Mikroalgen ein Potenzial als Nahrungsmit-telquelle haben. In diesem Bereich arbeiten Lebensmittelindustrie und Pharmazie/Chemie vermehrt zusammen. Dies zeigt sich in der interdisziplinären Hochschulausbildung und ist daher ein spannendes Forschungsgebiet mit spezifischen Berufsperspektiven.

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13Chancen I Nahrung

STRUKTUREN UND BESCHÄFTIGTE

Die Lebensmittelkette umfasst den Weg von der Rohstoffproduktion in Landwirtschaft und Fischerei über die Verarbeitung und den Handel bis zur Mahlzeit auf dem Teller der Konsumentinnen und Konsumenten. 2016 waren fast 100 000 Betriebe im Bereich der Lebensmittelkette tätig und zahlreiche Arbeitsplätze damit verbunden, davon in der Nahrungsmittelindustrie ca. 86 800 Personen, im Grosshandel mit Nahrungsmitteln ca. 34 000 Personen und im Detailhandel mit Nahrungsmitteln ca. 95 650 Personen.

Die grosse Mehrheit der Erwerbstätigen im Berufsfeld Nahrungsmittelverarbeitung hat eine Ausbildung auf Sekundarstufe II abge-schlossen. Etwa 11 Prozent weisen einen Tertiärabschluss auf (höhere Berufsbildung

oder Hochschule). 35 Prozent der Arbeitneh-menden im Berufsfeld Nahrungsmittelverar-beitung sind Frauen. Der Anteil der Frauen ist somit tiefer als in der Gesamtwirtschaft (46 Prozent), ist aber in den letzten Jahren ge -

AUS­ UND WEITERBILDUNG

Um den steigenden Anforderungen in den verschiedenen Berufsbereichen begegnen zu können, braucht die Branche auch Fachperso-nen mit Abschluss auf Stufe höhere Berufs-bildung oder Hochschule. Die Tabelle mit den absolvierten Abschlüssen im Jahr 2017 zeigt, welche Berufsfunktionen und Laufbahnen häufig gewählt wurden. Die Anzahl der Ab - schlüsse variieren von Jahr zu Jahr recht stark.

PERSPEKTIVEN/BERUFSAUSSICHTEN

Der Binnenmarkt der Schweiz für Nahrungs-mittel ist mehrheitlich gesättigt. Die zwei grossen Sektoren Fleischverarbeitung und Bäckereien konzentrieren sich fast vollständig auf den Binnenmarkt. Konsumenten und Konsumentinnen sind bis zu einem gewissen Grad bereit, für ausgewiesene Schweizer Le - bensmittel mehr zu bezahlen. Das heisst: Auch Nischenmärkte gewinnen an Bedeutung. Her - steller von Schokolade, Zuckerwaren, Kaffee (in Kapseln), Babynahrung, Erfrischungs getränken und Käse sind oft stark exporttätig und dank des Fokus auf das Premiumsegment internatio-nal wettbewerbsfähig. Die grössten Wachstums - potenziale hat die Branche deshalb im Ausland. Hersteller mit einem Standbein in einem Schwel lenland haben einen Vorteil, denn hier wächst die Mittelschicht und damit der Konsum am stärksten. Für gut ausgebildete Berufsleute mit Weiterbildung, hoher Leistungs bereitschaft und Freude an Innovation gibt es in der Schweiz und auch im Ausland weiterhin gute Chancen.

Quellen: Bundesamt für Statistik / www.fial.ch/ Credit Suisse Branchenhandbuch 2017 / www.zhaw.ch / www.foodaktuell.ch / Schweizer Ernährungsbulletin 2019 des BLV / www.arbeitsmarktinfo.ch / www.zukunftsinstitut.de

stiegen. 7 % der Berufstätigen im Berufsfeld Nahrungsmittelverarbeitung waren 2016 selbstständig erwerbend. Der Anteil der selbstständig Erwerbenden ist somit ähnlich hoch wie der der Gesamtwirtschaft (8%).

Quelle: Bundesamt für Statistik, Bildungsabschlüsse 2017

ABSCHLÜSSE DER TERTIÄRSTUFE IM BERUFSFELD NAHRUNG 2017

STUFE /BERUF MÄNNER FRAUEN

Nicht vom SBFI reglementierte Abschlüsse

Dipl. Müllereitechniker/in SMS 31 3

Dipl. Mischfuttertechniker/in SFT *Zahlen von 2018, da 2017 kein Kurs. 16 2

Berufsprüfungen (BP)

Betriebsleiter/in Fleischwirtschaft (BP) 14 0

Betriebsleiter/in Weintechnologie (BP) 2 0

Chef/in Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in (BP) 2017 wegen neuer Prüfungsordnung noch wenige Abschlüsse. 2018 bereits 14+7

4 5

Lebensmitteltechnologe/-login (BP) 6 2

Milchtechnologe/-login (BP) 26 0

Höhere Fachprüfungen (HFP)

Betriebsleiter/in Bäckerei-Konditorei-Confiserie (HFP) (Noch keine Abschlüsse, da neue Prüfungsordnung erst seit 2015 in Kraft.)

0 0

Lebensmitteltechnologe/-login (HFP) 23 1

Metzgermeister/in (HFP) 4 0

Milchtechnologiemeister/in (HFP) 17 2

Weintechnologiemeister/in (HFP) 0 0

Höhere Fachschulen (HF)

Techniker/in Lebensmitteltechnologie HF 11 4

Weinbautechniker/in HF 20 0

Hochschule

Lebensmitteltechnologie FH (BSc) 45 35

Lebensmittelwissenschaften (U BSc) 10 42

Lebensmittelwissenschaften (U MSc) 18 53

Quelle: BFS, Statistik der Unternehmensstruktur STATENT

BETRIEBSGRÖSSE UND BESCHÄFTIGTE 2016

Branche Herstellung Nahrungsmittel / Futtermittel

Herstellung Getränke

Anzahl Betriebe Mit 1 bis 9 Beschäftigten 2420 395

Mit 10 bis 49 Beschäftigten 1215 73

Mit 50 bis 249 Beschäftigten 232 19

Mit > 249 Beschäftigten 48 6

Total Betriebe 3915 493

Total Beschäftigte 90 325 6848

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AUS- UND WEITERBILDUNG BERUFLICHE GRUNDBILDUNG

14 Chancen I Nahrung

Einstieg in die Branche

die Erwachsenen meistens durch den Be­

such des regulären Berufsfachschulunter­

richts. Möglich wäre die Vorbereitung auch

im Selbststudium oder für einige wenige

Grundbildungen gibt es spezielle Vorberei­

tungskurse für Erwachsene. Im Berufsfeld

Nahrung besteht nur für Anlagenführer/in­

nen EFZ ein solches Angebot. Weitere Infor­

mationen finden Sie auf www.berufsbera­

tung.ch > Berufsabschluss für Erwachsene.

Lehrabschluss – und dann?

Ein eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ ist eine

wichtige Voraussetzung für den Zugang

zur höheren Berufsbildung (Berufsprü­

fung, höhere Fachprüfung oder höhere

Fachschule). In diesen Weiterbildungen er­

wirbt man die Kompetenzen für anspruchs­

volle Aufgaben, für Führungsaufgaben

oder die berufliche Selbstständigkeit. Die

Einstieg in die Branche

Meist erfolgt der Einstieg über eine drei­

jährige berufliche Grundbildung mit Fä­

higkeitszeugnis, beispielsweise Lebensmit­

teltechnologe/­login EFZ oder Bäcker/in­

Konditor/in­Confiseur/in EFZ. Die häufigs­

ten Grundbildungen mit EFZ im Berufsfeld

Nahrung sind Bäcker/in­Konditor/in­Con­

fiseur/in (2017 circa 680 neue Lernende in

beiden Fachrichtungen) und Fleischfach­

mann/­frau (2017 circa 200 neue Lernende

in allen Fachrichtungen zusammen) sowie

Detailhandelsfachmann/­frau Bäckerei/Kon ­

ditorei/Confiserie (2017 circa 220 neue

Lernende). In fast allen Berufen im Berufs­

feld Nahrung ist es möglich, mit einer be­

ruflichen Grundbildung mit Berufsattest

zu beginnen, z.B. Milchpraktiker/in EBA

Die Arbeit gestaltet sich je nach Beruf und

je nachdem, ob die Nahrungsmittel eher

handwerklich oder mehr industriell herge­

stellt werden, sehr unterschiedlich.

Gibt es verkürzte berufliche Grundbil-

dungen für Umsteiger/innen?

Wer bereits das Fähigkeitszeugnis einer an­

deren Grundbildung oder einen Mittelschul­

abschluss in der Tasche hat und nochmals

eine Lehre absolvieren möchte, kann beim

kantonalen Berufsbildungsamt einen Antrag

auf eine verkürzte Grundbildung stellen. Bei

Lehrberufen mit mehreren Fachrichtungen,

beispielsweise Bäcker/in­Konditor/in­Con­

fiseur/in EFZ, kann der Abschluss einer

zweiten Fachrichtung in einem zusätzlichen

Ausbildungsjahr erreicht werden.

Berufsabschluss als Erwachsene

nachholen?

Der Abschluss einer beruflichen Grundbil­

dung ist für Erwachsene über eine Nach­

holbildung möglich. Der weitaus häufigste

Weg ist die direkte Zulassung zum Quali­

fikationsverfahren (Abschlussprüfung), im

Berufsbildungsgesetz im Artikel 32 gere­

gelt. Personen mit mindestens fünf Jahren

Berufspraxis und Fachkompetenzen auf Ni­

veau Lehrabschluss können das eidgenös­

sische Fähigkeitszeugnis auf diesem Weg

erreichen. Das theoretische Wissen (Allge­

meinbildung und Fachkenntnisse) erwerben

Monika Ulrich ist Pro - duktionsleiterin und mag das selbstständi-ge und teamorien tier te Arbeiten. Den Be - rufseinstieg gestal tete sie mit der berufli-chen Grundbildung zur Bäckerin-Kondito-rin EFZ. Seite 31

>

Benedikt Wüthrich begann seine Lauf-bahn mit der beruf-lichen Grundbildung als Milchtechnologe EFZ. Heute ist er Geschäftsführer. Porträt Seite 43

>

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BERUFLICHE GRUNDBILDUNG

15Chancen I Nahrung

> Detaillierte Informationen zu den einzelnen Berufen unter www.berufsberatung.ch/berufe

Weiterbildungsmöglichkeiten im Berufs­

feld Nahrung sind sehr gut.

Für Berufsleute mit eidgenössischem Be­

rufsattest EBA ist der Zugang zur höheren

Berufsbildung in der Regel nur mit zusätzli­

chem Abschluss eines Fähigkeitszeugnisses

EFZ möglich.

Ist ein Quereinstieg möglich?

Quereinsteiger/innen in der industriellen

Nahrungsmittelproduktion haben oft schon

eine andere Ausbildung aus einem ver­

wandten Berufsfeld, beispielsweise als Koch

oder als Fleischfachfrau. Diese Berufsleute

bringen bereits gute Kenntnisse im Bereich

Hygiene, Ernährung, Sensorik und dem

Umgang mit Rohstoffen mit. In grossen Be­

trieben der industriellen Produktion braucht

es auch Fachleute mit technischen Ausbil­

dungen. Dies bedeutet, dass unter anderem

auch Polymechaniker/innen, Automatiker/

innen und Anlagenführer/innen beschäftigt

werden.

EIDG. FÄHIGKEITSZEUGNIS EFZ

Bäcker/in­Konditor/in­Confiseur/in EFZFachrichtungen: Bäckerei-Konditorei, Konditorei-Confiserie Dauer: 3 Jahre (zusätzliches 4. Lehrjahr für die andere Fachrichtung möglich) www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch

Detailhandelsfachmann/­frau EFZBäckerei­Konditorei­ConfiserieDauer: 3 Jahre www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch www.bds-fcs.ch

Detailhandelsfachmann/­frau EFZFleischwirtschaftDauer: 3 Jahre www.carnasuisse.ch, www.bds-fcs.ch www.swissmeatpeople.ch

Fleischfachmann/­frau EFZFachrichtungen: Gewinnung, Verarbeitung, Feinkost und VeredelungDauer: 3 Jahre www.carnasuisse.ch www.swissmeatpeople.ch

Kaufmann/­frau EFZ Nahrungsmittel­IndustrieDauer: 3 Jahre www.fial-bildung.ch

Lebensmitteltechnologe/­login EFZSchwerpunkte: Backwaren, Bier, Convenience-Produkte, Fleischerzeugnisse, Getränke, Schokolade, Trockenwaren, Zuckerwaren Dauer: 3 Jahre www.lebensmitteltechnologe.ch, www.strickhof.ch

Milchtechnologe/­login EFZDauer: 3 Jahre www.milchtechnologe.ch

Müller/in EFZFachrichtungen: Lebensmittel oder Tier- nahrung Dauer: 3 Jahre (zusätzliches 4. Lehrjahr für die andere Fachrichtung möglich) www.mueller-in.ch

Weintechnologe/­login EFZDauer: 3 Jahre www.strickhof.ch, www.agri-job.ch www.wineandspirit.ch

EIDG. BERUFSATTEST EBA

Agrarpraktiker/in EBAFachrichtung Weinbereitung Dauer: 2 Jahre www.strickhof.ch, www.agri-job.ch www.wineandspirit.ch

Bäcker/in­Konditor/in­Confiseur/in EBADauer: 2 Jahre www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch

Detailhandelsassistent/in EBABäckerei-Konditorei-Confiserie Dauer: 2 Jahre www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch www.bds-fcs.ch

Detailhandelsassistent/in EBAFleischwirtschaft Dauer: 2 Jahre www.carnasuisse.ch www.swissmeatpeople.ch, www.bds-fcs.ch

Fleischfachassistent/in EBADauer: 2 Jahre www.carnasuisse.ch, www.swissmeatpeople.ch

Lebensmittelpraktiker/in EBADauer: 2 Jahre www.lebensmitteltechnologe.ch www.strickhof.ch

Milchpraktiker/in EBADauer: 2 Jahre www.milchtechnologe.ch

WEITERE MÖGLICHE BERUFLICHE GRUNDBILDUNGEN

Anlagenführer/innen EFZDauer: 3 Jahre www.foma-oma.ch

Küfer/in EFZDauer: 3 Jahre www.kunsthandwerk-holz.ch www.holzbildhauerei.ch

Polymechaniker/innen EFZDauer: 4 Jahre www.swissmem-berufsbildung.ch www.tecmania.ch

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LEHRGÄNGE UND

SPEZIALISIERUNGEN

AUS- UND WEITERBILDUNG

Übersicht: Wege nach der beruflichen Grundbildung

NACHDIPLOMAUSBILDUNGEN: NDS HF, CAS, DAS, MAS > www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe

GYMNASIALE MATURITÄT,FACHMATURITÄT, BERUFSMATURITÄT

>Aktuelle Tabelle mit detaillierten Infos über die Aus- und Weiterbildungen siehe www.berufsberatung.ch > Aus- und Weiterbildung

KURZ ERKLÄRT

Übersicht: Wege nach der beruflichen Grundbildung

16 Chancen I Nahrung

BERUFLICHE GRUNDBILDUNG MIT EIDG. FÄHIGKEITSZEUGNIS EFZBERUFLICHE GRUNDBILDUNG MIT EIDG. BERUFSATTEST EBA

> siehe Seite 15

Höhere Fachschulen HF werden mit einem eidge-nössisch anerkannten Diplom mit Zusatz «HF» ab-geschlossen. Eidgenössisch geregelt sind sowohl die Ausbildung wie auch die Prüfung. Zulassung: EFZ oder gleichwertiger Abschluss und Berufser fahrung.

> Weitere Informationen siehe Seite 20

Fachhochschulen FH werden nach dem Bologna- System abgeschlossen (Bachelor, Master). Zulas-sung: EFZ mit Berufsmaturität, Fachmaturität oder gymnasiale Maturität mit Zusatzqualifikationen.

> Weitere Informationen siehe Seite 21

Universitäten und Eidgenössisch Technische Hochschulen ETH werden ebenfalls nach dem Bologna-System abgeschlossen (Bachelor, Master). Zulassung: gymnasiale Maturität oder Berufsmaturität/Fachmaturität mit Passerelle.

> Weitere Informationen siehe Seite 21

Die berufliche Grundbildung gliedert sich in die zweijährigen beruflichen Grundbildungen mit eid - genössischem Berufsattest (EBA) und die drei- und vierjährigen beruflichen Grundbildungen mit eid-genössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Sie zählen zusammen mit den allgemeinbildenden Schulen (Gymnasien, Fachmittelschulen) zur Sekundarstufe II.

> Weitere Informationen siehe Seite 15

Die Berufsmaturität kann während oder nach einer drei- oder vierjährigen Grundbildung absolviert wer den. Sie erlaubt in der Regel den prüfungsfreien Zugang zu einem Fachhochschulstudium im ent-sprechenden Berufsfeld.

Mit der Passerelle können Absolvierende einer Berufs- oder Fachmaturität nach einer Zusatzprüfung an einer Schweizer Universität oder an einer Eidge-nössischen Technischen Hochschule studieren.

Die höhere Berufsbildung umfasst den praktisch ausgerichteten Teil der Tertiärstufe und gliedert sich in die eidgenössischen Berufsprüfungen, die eidge-nössischen höheren Fachprüfungen und die höheren Fachschulen.

Eidgenössische Berufsprüfungen (BP) schliessen mit einem eidgenössischen Fachausweis ab. Sie führen zu einer fachlichen Vertiefung oder Spezia-lisierung und zu Führungspositionen. Zulassung: EFZ oder gleichwertiger Abschluss und Berufserfahrung.

> Weitere Informationen siehe Seite 18

Wer die Eidgenössische höhere Fachprüfung (HFP) besteht, erhält ein eidgenössisches Diplom. Zulassung: EFZ oder gleichwertiger Abschluss, Be-rufserfahrung und je nach Prüfung eidgenössischer Fachausweis.

> Weitere Informationen siehe Seite 19

FACHHOCHSCHULEN FH, UNI, ETH

FH mit Abschluss Bachelor (BSc):– Biotechnologie– Ernährung und Diätetik– Lebensmitteltechnologie– Lebensmittelwissenschaften– Life Technologies– Weinbau und Önologie

FH mit Abschluss Master (MSc):– Life Sciences

Uni/ETH mit AbschlussBachelor (BSc) und Master (MSc):– Biotechnologie– Chemieingenieurwissenschaften– Lebensmittelwissenschaften

Versch. Ausbildungen inDeutschland:– Weinbau und Önologie– Brauerei und Getränke-

technologie

> siehe Seite 21

BERUFSPRÜFUNGEN (BP)

– Betriebsleiter/in Fleisch-wirtschaft

– Betriebsleiter/in Weintechnologie– Branchenspezialist/in Bäckerei-

Konditorei-Confiserie– Chef/in Bäcker/in-Konditor/in-

Confiseur/in– Lebensmitteltechnologe/-login– Milchtechnologe/-login

> siehe Seite 18

HÖHERE FACHSCHULEN HF

– Techniker/in HF Lebensmittel-technologie

– Weinbautechniker/in HF

> siehe Seite 20

HÖHERE FACHPRÜFUNGEN (HFP)

– Betriebsleiter/in Bäckerei- Konditorei-Confiserie

– Lebensmitteltechnologe/-login– Metzgermeister/in– Milchtechnologe/-login– Weintechnologiemeister/in

> siehe Seite 19

FACHAUSBILDUNGENUND KURSE

– Lebensmittelkontrolleur/in– Lebensmittelinspektor/in– Dipl. Mischfuttertechniker/in SFT– Dipl. Müllereitechniker/in SMS

Bereich Bäckerei, Konditorei Confiserie: z.B. www.richemont.online

Bereich Metzgerei und Fleisch wirtschaft: z.B. www.abzspiez.ch

Bereich Milchverarbeitung: Alpsennkurse, Käsereikurse z.B. www.inforama.ch www.schweizerkaese.ch

Bereich Getränkeproduktion: Weinsommelier, Brennereikurs z.B. www.gastrosuisse.ch www.agroscope.ch www.inforama.ch

In Deutschland:– Brauer u. Mälzer Meisterschule– Brau- und Malzmeister/in HWK

Eine detaillierte Aufstellung finden Sie auf Seite 17

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LEHRGÄNGE UND

SPEZIALISIERUNGEN

AUS- UND WEITERBILDUNG

> Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Lehrgängen sind abrufbar auf den entsprechenden Websites der Ausbildungsinstitutionen oder unter www.berufsberatung.ch/weiterbildung

LEHRGÄNGE UND SPEZIALISIERUNGEN

17

Fachausbildungen und Kurse

Chancen I Nahrung

INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTEL­PRODUKTION

Kaderkurs für die LebensmittelindustrieGewerblich­industrielle Berufsschule Bern www.gibb.ch (Anmeldung erfolgt über den Betrieb)

Lebensmittelkontrolleur/in mit eidg. LMKD­Diplom Ausbildung unter Leitung des /der zuständigen Kantonschemikers/in: www.kantonschemiker.ch Voraussetzung: Berufsabschluss im spezifischen Bereich + mind. 3 Jahre Berufs -erfahrung oder höhere Fachprüfung.

Lebensmittelinspektor/in mit eidg. LMID­Diplom Ausbildung setzt Anstellung in einem kantonalen Laboratorium voraus: www.kantonschemiker.ch Ausbildung: DAS in Food Safety www.foodsafety-mas.ch Voraussetzung: Bachelor oder Weiterbildungs-abschluss im spezifischen Bereich + 5 Jahre Berufserfahrung

Fachkurs Qualitätsmanagement und Produktsicherheit www.bfh.ch/hafl

Schicht­ und Gruppenleiter/in STF (branchenübergreifend) www.stf.ch

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE

Dipl. Mischfuttertechniker/in SFT Schule für Futtermitteltechnik, Uzwil Deutsch oder Englisch, sowie auch diverse Kurzkurse; www.sft-uzwil.ch

Dipl. Müllereitechniker/in SMS Schweizerische Müllereifachschule, St. Gallen Deutsch oder Englisch www.sms-sg.ch

Diplomlehrgang Bäckerei oder Detailhandel (auch für Quereinsteiger/innen) www.richemont.online

Produktion, Verkauf, Betriebswirtschaft für Bäckerei, Konditorei und Confiserie Diverse Kurse an der Richemont Fachschule, Luzern; www.richemont.online

METZGEREI UND FLEISCHWAREN­PRODUKTION

Ausbildungszentrum für die Schweizer Fleischwirtschaft, SpiezDiverse Fach- und Weiterbildungskurse www.abzspiez.ch

MILCHVERARBEITUNG

KäseschuleGemeinsames Angebot von Fromarte in Zusammenarbeit mit Switzerland Cheese Marketing AG, an diversen Schulorten in der Schweiz; www.schweizerkaese.ch

Alpsennenkurs / Alpkäser/innen­Kurswww.inforama.ch, www.landwirtschaft.sg.ch, www.lz-visp.ch

GETRÄNKEPRODUKTION

Weinbaukurs/Degustationskursewww.weinbau.ch, www.lsfm.zhaw.ch www.plantahof.ch, www.liebegg.ch

Wein und Sensorik, Weindiplome (verschiedene WSET® Niveau), Weinsommelier, Biersommelier, Spirituosensommelier www.gastrosuisse.ch, www.bier.sommelier.ch, www.wyschule.ch

Brennereikurs, www.agroscope.ch

Weinhändler, www.cscv-swk.ch

Ausbildungen in Deutschland (Beispiele) Meisterschule Brauer und Mälzer Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Ulm www.fss.schule.ulm.de

Brau­ und Malzmeister/in HWK Doemens Fachschule, Gräfelfing bei München-www.doemens.org

Weshalb eine Fachausbildung oder einen

Kurs machen?

Hier werden neue berufliche Qualifikationen

erworben, bestehende erneuert, vertieft oder

erweitert. Kurse und Fachausbildungen ver­

mitteln theoretische und praktische Kennt­

nisse und können meist berufsbegleitend

absolviert werden. Sie können eine Vorberei­

tung auf einen Ein­ oder Umstieg sein, eine

fachliche Vertiefung ermöglichen oder als

Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Berufs­

prüfung dienen. Teilweise richten sich diese

Kurse an Personen mit eidgenössischem Fä­

higkeitszeugnis, teilweise ist ein einschlägi­

ger Abschluss keine Voraussetzung.

Welchen Stellenwert haben Zertifikate

und Diplome von Kursen und Fachausbil-

dungen?

Fachkurse haben im Berufsfeld Nahrung

eine grosse Bedeutung. Es ist wichtig,

dass die Mitarbeitenden stets auf dem

neusten Stand ihres Wissens sind. Des­

halb besteht einerseits ein Angebot an

Kursen, die eine Basis für Spezialisie­

rungen legen. Dort wo keine eidgenös­

sisch anerkannten Weiterbildungsab­

schlüsse bestehen, gibt es andererseits

in der Branche hoch anerkannte Fach­

ausbildungen: Die Fachausbildung zum

Mischfuttertechniker SFT wird an der

Schule für Futtermitteltechnik SFT in Uzwil

absolviert. Absolventen der Fachausbil­

dung als Müllereitechniker SMS besuchen

einen Teil der Ausbildung in Deutschland

an der Meisterschule in Hoppenlau bei

Stuttgart und einen Teil an der Schweize­

rischen Müllereifachschule in St. Gallen.

Auch Mitarbeiter/innen von Brauereien

finden Fachausbildungen im Ausland.

Wie wähle ich einen passenden Kurs oder

eine Weiterbildung aus?

Beim Erwerb von Zusatzqualifikationen lohnt

es sich, vorgängig zu überprüfen, welche

Ziele angestrebt werden und was auf dem

Arbeitsmarkt gefragt ist. Dauer, Vorausset­

zungen, Kosten und Abschluss der verschie­

denen Weiterbildungsangebote unterschei­

den sich stark. Auf www.berufsberatung.ch/

weiterbildung finden sich Tipps und Infos

zur Wahl eines Kurses oder Lehrgangs.

Wo sind die Angebote zu finden?

Viele Kurse und Fachausbildungen sind in

der Datenbank unter www.berufsberatung.

ch/weiterbildung abrufbar.

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ABSCHLÜSSE MIT

EIDG. DIPLOM

Berufsprüfungen (BP)

AUS- UND WEITERBILDUNG

18 Chancen I Nahrung

ABSCHLÜSSE MIT

EIDG. FACHAUSWEIS

> Detaillierte Informationen zu den aufgeführten Berufsprüfungen finden sich auf den vermerkten Internetseiten oder unter www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe

Allgemeine Informationen unter www.sbfi.admin.ch/berufsbildung > Bildung > Höhere Berufsbil-dung > Berufs- und Höhere Fach prüfungen

INDUSTRIELLE NAHRUNGS ­ MITTEL PRODUKTION

Lebensmitteltechnologe/­login (BP)www.lebensmitteltechnologe.ch www.strickhof.ch

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE

Chef/in Bäcker/in­Konditor/in­ Confiseur/in (BP)mit den 2 Fachrichtungen Bäckerei-Konditorei, bzw. Konditorei-Confiserie oder mit dem Abschluss Branchenspezialist/in Bäckerei- Konditorei-Confiserie (BP)www.richemont.online www.forme-deine-zukunft.ch

Detailhandelsspezialist/in (BP)www.bds-fcs.ch

METZGEREI UND FLEISCHWAREN­ PRODUKTION

Betriebsleiter/in Fleischwirtschaft (BP)www.carnasuisse.ch, www.abzspiez.ch

MILCHVERARBEITUNG

Milchtechnologe/­login (BP)www.milchtechnologe.ch, www.bbzn.lu.ch, www.grangeneuve.ch

GETRÄNKEPRODUKTION

Betriebsleiter/in Weintechnologie (BP)www.strickhof.ch, www.agri-job.ch

Sommelier/­ière (BP)www.hotelgastro.ch, www.gastrozuerich.ch

WEITERE MÖGLICHE BERUFSPRÜFUNGEN

Fachmann/­frau Unternehmensführung KMU (BP)www.bfgschweiz.ch

Spezialist/in für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (BP) www.diplom-asgs.ch , www.ekas.admin.ch

Automatikfachmann/­frau (BP) www.automatikfachmann.ch

Produktionsfachmann/­frau (BP) www.vmtw.ch

Prozessfachmann/­frau (BP) www.prozessfachmann.ch

Was ist eine Berufsprüfung?

Berufsprüfungen gehören im schweizeri­

schen Bildungssystem zusammen mit den

höheren Fachprüfungen und den höheren

Fachschulen zur höheren Berufsbildung.

Im Berufsfeld Nahrung gibt es ein breites

Angebot an Berufsprüfungen. Mit einer

Berufsprüfung wird eine praxisorientierte

Weiterbildung mit einem eidgenössischen

Fachausweis abgeschlossen. Er qualifi­

ziert für Stellen, in denen vertiefte Fach­

kenntnisse und/oder Führungskompeten­

zen erforderlich sind. Die Abschlüsse sind

staatlich anerkannt und stehen unter der

Aufsicht des Staatssekretariats für Bildung,

Forschung und Innovation SBFI. Zur bes­

seren Anerkennung im Ausland kann der

englische Titel «Federal Diploma of Higher

Education» verwendet werden.

Wer wird zu den Prüfungen zugelassen?

Für die Berufsprüfungen sind Zulassungs­

bedingungen festgelegt: Meistens ist es

eine abgeschlossene, mindestens dreijäh­

rige berufliche Grundbildung mit Fähig­

keitszeugnis (EFZ) im betreffenden Tätig­

keitsfeld und einige Jahre Berufserfahrung.

Teilweise werden auch Berufsleute mit

branchenfremden Grundbildungen zugelas­

sen, vorausgesetzt sie bringen mehrjährige

Berufserfahrung im entsprechenden Fach­

gebiet mit. Die detaillierten Zulassungsbe­

dingungen für die verschiedenen Berufs­

prüfungen sind unter www.berufsberatung.

ch/weiterbildungsberufe unter dem jeweili­

gen Beruf zu finden.

Wie kann man sich auf die Prüfungen

vorbereiten?

Grundsätzlich können sich Interessierte den

Prüfungsstoff selbstständig aneignen. Die

Erfahrung zeigt jedoch, dass Vorbereitungs­

kurse das nötige Fachwissen gezielt vermit­

teln und in der Regel unumgänglich sind.

Die Kurse dauern zwischen einem und vier

Semestern, sie werden berufsbegleitend

absolviert und sind oft modular organisiert.

Die Vorbereitungskurse mit Details zu den

Inhalten, den Kosten und zur Durchführung

sind abrufbar unter www.berufsberatung.ch/

weiterbildung.

Absprachen mit dem Arbeitgeber

Die Vorbereitungskurse auf eine Berufs­

prüfung finden teilweise auch während der

Arbeitszeit statt. Deshalb sollten die Rah­

menbedingungen vorgängig mit dem Arbeit­

geber besprochen und allenfalls in einem

Weiterbildungsvertrag geregelt werden.

Finanzierung

Für Kurse, die auf Berufsprüfungen vorbe­

reiten, werden seit 2018 direkte Bundesbei­

träge ausgerichtet. Wer die Berufsprüfung

absolviert, kann eine Rückvergütung von

maximal 50 Prozent der bezahlten Kurs­

kosten beim Bund beantragen. www.sbfi.

admin.ch > Bildung > Höhere Berufsbildung

Berufsprüfung – und dann?

Eine bestandene Berufsprüfung legitimiert

die Absolventen und Absolventinnen für

eine bestimme berufliche Funktion und

eröffnet damit ein neues oder erweitertes

Tätigkeitsfeld. In vielen Fällen ist die abge­

legte Berufsprüfung auch Voraussetzung

für die Zulassung zu einer höheren Fach­

prüfung im gleichen Berufsfeld. Andere

Weiterbildungsmöglichkeiten sind ein Stu­

dium an einer höheren Fachschule oder

Fachhochschule.

Roman Hersche er-zählt in seinem Port-rät von seiner Berufs-laufbahn und über die Herausfor derungen als Müllerei techniker SMS und Technischer Kaufmann (BP). Seite 30

>

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ABSCHLÜSSE MIT

EIDG. DIPLOM

AUS- UND WEITERBILDUNG ABSCHLÜSSE MIT

EIDG. DIPLOM

> Detaillierte Informationen zu den aufgeführ - ten höheren Fachprüfungen finden sich auf den angegebenen Internetseiten oder unter www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe

Allgemeine Informationen unter www.sbfi.admin.ch/berufsbildung > Bildung > höhere Berufsbil-dung > Berufs- und höhere Fachprüfungen

19Chancen I Nahrung

Höhere Fachprüfungen (HFP) INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTEL­PRODUKTION

Lebensmitteltechnologe/­login (HFP)www.lebensmitteltechnologe.ch www.strickhof.ch

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE

Betriebsleiter/in Bäckerei­Konditorei­ Confiserie (HFP)Voraussetzung ist eine der 3 BP + das SIU- Diplom Fachmann/-frau Unternehmensführung + ein Vorbereitungskurs (Gesamtbranche BKC)www.richemont.cc, www.siu.ch

Detailhandelsmanager/in (HFP)www.bds-fcs.ch, www.detailhandelsmanager.ch

METZGEREI UND FLEISCHWAREN­PRODUKTION

Metzgermeister/in (HFP)www.carnasuisse.ch, www.abzspiez.ch

MILCHVERARBEITUNG

Milchtechnologe/­login (HFP)www.milchtechnologe.ch, www.bbzn.lu.ch, www.grangeneuve.ch

GETRÄNKEPRODUKTION

Weintechnologiemeister/in (HFP)www.strickhof.ch, www.agri-job.ch, www.changins.ch

WEITERE MÖGLICHE HÖHERE FACHPRÜFUNGEN

Betriebswirtschafter/in KMU (HFP)www.bfgschweiz.ch

Was ist eine höhere Fachprüfung?

Die höheren Fachprüfungen gehören im

schweizerischen Bildungssystem zusammen

mit den Berufsprüfungen und den höheren

Fachschulen zur höheren Berufsbildung. Mit

einer höheren Fachprüfung wird eine praxis­

orientierte Weiterbildung mit einem eidge­

nössischen Diplom abgeschlossen. Teilweise

wird in dieser Branche der Titel Meister/in

verwendet. Sie bestätigt spezifische Kompe­

tenzen im betreffenden Berufsfeld auf einem

hohen Niveau und kann Basis sein für eine

Führungsposition oder für eine selbststän­

dige Erwerbsarbeit. Die Abschlüsse sind

staatlich anerkannt und stehen unter der

Aufsicht des Staatssekretariats für Bildung,

Forschung und Innovation SBFI. Zur besse­

ren Anerkennung im Ausland kann der eng­

lische Titel «Advanced Federal Diploma of

Higher Education» verwendet werden.

Wer wird zu den Prüfungen zugelassen?

Für die Zulassung zu höheren Fachprüfun­

gen sind Zulassungsbedingungen festge­

legt: Meistens baut eine höhere Fachprü­

fung auf der entsprechenden Berufsprüfung

oder einer anderen anerkannten Vorbildung

sowie zusätzlicher Berufspraxis im entspre­

chenden Fachgebiet auf. In der Regel wer­

den insgesamt fünf bis acht Jahre Fachpraxis

bis zum Zeitpunkt der Prüfung benötigt. De­

taillierte Informationen über die Zulassung

zu den einzelnen Prüfungen sind bei den

zuständigen Verbänden oder Bildungsan­

bietern erhältlich oder unter www.berufsbe­

ratung.ch/weiterbildungsberufe unter dem

jeweiligen Beruf zu finden.

Wie kann man sich auf die Prüfung

vorbereiten?

Grundsätzlich können sich Interessierte den

Prüfungsstoff selbstständig aneignen. Die

Erfahrung zeigt jedoch, dass Vorbereitungs­

kurse das nötige Fachwissen gezielt vermit­

teln und in der Regel unumgänglich sind.

Die Kurse dauern mehrere Semester und

werden berufsbegleitend absolviert. Detail­

lierte Informationen zu den einzelnen Wei­

terbildungen und Prüfungsanforderungen

sind bei den zuständigen Verbänden oder

Kursanbietern erhältlich. Die Kursangebote

sind ebenfalls auf www.berufsberatung.ch/

weiterbildung zu finden.

Absprachen mit dem Arbeitgeber

Die Vorbereitungskurse auf eine höhere

Fachprüfung finden teilweise auch während

der Arbeitszeit statt. Deshalb sollten die

Rahmenbedingungen vorgängig mit dem

Arbeitgeber besprochen und allenfalls in

einem Weiterbildungsvertrag geregelt wer­

den.

Finanzierung

Für Kurse, die auf höhere Fachprüfungen

vorbereiten, werden seit 2018 direkte Bun­

desbeiträge ausgerichtet. Wer die höhere

Fachprüfung absolviert, kann eine Rück­

vergütung von maximal 50 Prozent der be­

zahlten Kurskosten beim Bund beantragen.

www.sbfi.admin.ch > Bildung > höhere Be­

rufsbildung

Höhere Fachprüfung – und dann?

Um sich nach der höheren Fachprüfung

noch weiter zu qualifizieren, bieten sich

verschiedene Möglichkeiten an: beispiels­

weise Fachkurse oder ein Studium oder

eine Nachdiplomausbildung an einer hö­

heren Fachschule HF oder Fachhochschule

FH. Dabei kann es sich um eine fachliche

oder eine betriebswirtschaftliche Vertiefung

handeln.

Remo Blatter ist Lebensmitteltechno-loge (HFP). In seinem Porträt gibt er einen Einblick in seinen spannenden Alltag als Project Manager, welcher immer mehr auch durch die Digi-talisierung geprägt wird. Seite 25

>

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STUDIENGÄNGE FH/UNI/ETH STUDIENGÄNGE HFAUS- UND WEITERBILDUNG

> Detaillierte Informationen zu den Ausbildungs-gängen an den Höheren Fachschulen HF mit Details zu den Inhalten, zur Durchführung und zu den Kosten unter www.berufsberatung.ch/weiterbildung

Allgemeine Informationen zu Höheren Fach-schulen HF unter: Konferenz der Höheren Fachschulen HF www.k-hf.ch; Schweizerischer Verband der Absolventen Höherer Fachschulen HF www.odec.ch oder www.sbfi.admin.ch > Bildung > Höhere Berufsbildung > Höhere Fachschulen

20 Chancen I Nahrung

Höhere Fachschulen HF Techniker/in HF Lebensmitteltechnologie

www.lebensmitteltechnologe.ch

www.strickhof.ch

www.grangeneuve.ch

Weinbautechniker/in HF

www.agri-job.ch

www.strickhof.ch

www.changins.ch

Was sind höhere Fachschulen HF?

Die höheren Fachschulen HF gehören im

schweizerischen Berufsbildungssystem zur

höheren Berufsbildung. Ausbildungen an

höheren Fachschulen werden mit einem

eidgenössischen Diplom HF abgeschlossen.

Die Lehrgänge werden vom Staatssekreta­

riat für Bildung, Forschung und Innovation

SBFI anerkannt. Zur besseren Anerkennung

im Ausland kann der englische Titel «Ad­

vanced Federal Diploma of Higher Educa­

tion» verwendet werden.

Was vermitteln die höheren

Fachschulen HF?

Mit einer Ausbildung an einer höheren

Fachschule HF erwerben die Berufsleute

Fach­ und Führungskompetenzen, sie er­

weitern die Berufskenntnisse und vertiefen

ihre Allgemeinbildung. Zentrale Elemente

der Ausbildung sind: schulische Bildung

und begleitende Berufspraxis (bei der Teil­

zeitvariante) oder integrierte Praktika (bei

der Vollzeitvariante).

Zulassungsbedingungen

Die Lehrgänge der höheren Fachschulen

HF bauen im Berufsfeld Nahrung auf einer

abgeschlossenen beruflichen Grundbildung

EFZ auf, es wird Berufspraxis im Fachgebiet

verlangt. Möglich ist die Zulassung auch

mit einer gleichwertigen Ausbildung, bei­

spielsweise Fachmaturität oder gymnasiale

Maturität plus Erfahrung im Berufsfeld. Wer

das Studium berufsbegleitend absolviert,

braucht eine ausbildungsbegleitende Be­

rufstätigkeit in der passenden Branche. Zu­

dem müssen sich alle Anwärter/innen einem

Aufnahmeverfahren unterziehen. Die detail­

lierten Zulassungsbedingungen für die ver­

schiedenen höheren Fachschulen sind unter

www.berufsberatung.ch/weiterbildungsbe­

rufe unter dem jeweiligen Beruf zu finden.

Wie ist die Ausbildung organisiert?

Die Ausbildung Techniker/in HF Lebens­

mitteltechnologie kann sowohl Vollzeit als

auch berufsbegleitend absolviert werden.

Die zweijährige Vollzeitvariante wird vom

Ausbildungszentrum in Grangeneuve­Po­

sieux (FR) zweisprachig (Deutsch und

Französisch) angeboten und umfasst zwei

Praktika in der Lebensmittelindustrie. Die

dreijährige Vollzeitvariante findet am Aus­

bildungszentrum Strickhof (ZH) statt, mit

Ausbildungssprache Deutsch. Die höhere

Fachschule als Weinbautechniker HF ist

nur berufsbegleitend möglich, entweder

am Ausbildungszentrum Strickhof oder

Changins in Nyon VD, wobei der Unterricht

schwerpunktmässig in den Wintermonaten

stattfindet.

Diplom der HF – und dann?

Zusätzlich zu den Bildungsgängen bieten

die höheren Fachschulen auch Nach di­

plomstudien an. Diese erlauben eine weitere

Vertiefung von Fach­ und Führungskompe­

tenzen oder eine Spezialisierung. Vielfach

sind Berufsleute mit einem Diplom einer

höheren Fachschule und einigen Jahren

Berufserfahrung direkt zu Weiterbildungs­

studiengängen an Fachhochschulen (CAS,

DAS, MAS) zugelassen. Wer noch eine län­

gere Weiterbildung in Angriff nehmen will,

kann ein Bachelor­Studium an einer Fach­

hochschule im gleichen oder verwandten

Fachbereich absolvieren.

Lukas Kindhauser bil dete sich nach sei ner beruflichen Grund bil dung als Weintechno loge EFZ zum Wein bautech ni - ker HF weiter und arbeitet heute als selbstständiger Betriebsleiter. Seite 49

>

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STUDIENGÄNGE FH/UNI/ETH AUS- UND WEITERBILDUNG STUDIENGÄNGE HF

STUDIENGÄNGE FH/UNI/ETH

> Weitere Informationen Studiengängen auf Ba-chelorstufe und Masterstufe an Fachhochschulen und Universitäten siehe Heft «Agrarwissenschaft, Lebensmittelwissenschaft, Forstwissenschaft» oder «Biologie» aus der Heftreihe «Perspektiven».

Detaillierte Informationen zu den Ausbildungs-gängen an den Hochschulen mit Details zu den Inhalten unter www.berufsberatung.ch/studium oder www.studyprogrammes.ch

Allgemeine Infos zu den Schweizer Hochschulen (Fachhochschulen und Universitäten): www.swissuniversities.ch.

21Chancen I Nahrung

Fachhochschulen FH, Uni, ETH

BACHELORSTUFE FH

Biotechnologie FH (BSc)mit Vertiefung Biotechnologie www.zhaw.ch

Ernährung und Diätetik FH (BSc) www.gesundheit.bfh.ch www.fernfachhochschule.ch

Lebensmitteltechnologie FH (BSc) Vertiefungen Lebensmitteltechnologie, Getränketechnologie, Ernährung www.zhaw.ch/de/lsfm

Lebensmittelwissenschaften FH (BSc) Vertiefungen: Konsumwissenschaften und Marketing, Lebensmittelwirtschaft, Technologie www.hafl.bfh.ch

Life Technologies FH (BSc) mit Vertiefungen Lebensmitteltechnologie www.hevs.ch/tevid

Weinbau und Önologie FH (BSc) www.hes-so.ch

MASTERSTUFE FH

Life Sciences (MSc)3 Semester Vollzeit / 4 bis 6 Semester Teilzeit.Vertiefung: Food, Nutriton and Healthwww.hafl.bfh.chVertiefung: Food and Beverage Innovationwww.zhaw.chVertiefung: Viticulture and Enologywww.hes-so.ch

UNIVERSITÄRE ABSCHLÜSSE (BACHELOR BSC/MASTER MSC)

Biotechnologie (BSc/MSc)Chemieingenieurwissenschaften (BSc/MSc)Lebensmittelwissenschaft (BSc/MSc)

FACHHOCHSCHUL­ UND UNIVERSITÄRE AUSBILDUNGEN IN DEUTSCHLAND (AUSWAHL):

Weinbau und Önologie (BSc/dualer Studiengang möglich) / Internationale Weinwirtschaft (BSc/MSc) / International Winebusiness (BSc) / Getränketechnologie (BSc/MSc) / Önologie (MSc) / Vinifera Euromaster (MSc): Hochschule Geisenheim, www.hs-geisenheim.de

Brau­ und Getränketechnologie (BSc/dualer Studiengang möglich): Hochschule Weihenste-phan-Triesdorf, www.hswt.de

Brauerei und Getränketechnologie (BSc /MSc): www.brauwesen.tu-berlin.de

NACHDIPLOMSTUDIENGÄNGE FH CAS/DAS/MAS (AUSWAHL)

EXCELLENCE IN FOOD Diese Weiterbildungen sind ein gemeinsames Produkt der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil, der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule (BFH-HAFL) in Zollikofen und der food business academy foodward (www.foodward.ch).– CAS Digital Food Competencies– CAS Food Business Management– CAS Food Finance and Supply Chain Management– CAS Food Product and Sales Management

– CAS Food Quality Insight– CAS Food Responsibility– CAS Food Sociology and Nutrition– CAS International Food Business– DAS Excellence in Food EIF = Drei erfolgreich

absolvierte CAS– MAS Excellence in Food EIF = Vier erfolgreich

absolvierte CAS + Masterarbeit

FOOD SAFETY Services bietet ein berufsbeglei-tendes Nachdiplomstudium (DAS in Food Safety) oder ein berufsbegleitendes Masterprogramm (MAS in Food Safety Management) an. Einzelne Module können auch als CAS besucht werden. www.foodsafety-mas.ch

CAS LebensmittelrechtCAS Food Sensory and Consumer ResearchCAS The Science and Art of CoffeeWeiterbildungskurse in Lebensmittelrecht, Qua - litätsmanagement und LebensmittelsicherheitWeiterbildungskurse in Sensorik (z.B. Sensorik-Lizenz Wein, Bier, Schokolade; Degustations-kurs Olivenöl usw.) https://www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/ilgi/sensorik/weiterbildung

In der Schweiz bestehen drei Hochschul­

typen: Fachhochschulen FH, universitäre

Hochschulen und pädagogische Hochschu­

len.

Unterschiede zwischen Fachhochschulen

FH und Universitäten

Die Studiengänge an den Fachhochschulen

sind praxisorientiert. Sie vermitteln wissen­

schaftliche Grundlagen und Methoden im

Hinblick auf deren Umsetzung und Anwen­

dung im beruflichen Alltag. An den Fach­

hochschulen ist der Bachelorabschluss in

der Regel eine gute Grundlage für den Be­

rufseinstieg im betreffenden Bereich, bei­

spielsweise mit dem «Bachelor of Science

in Lebensmitteltechnologie». Das Studium

an den Universitäten ist primär wissen­

schaftlich ausgerichtet. Hier wird Gewicht

gelegt auf die Grundlagenforschung und

deren Methodik, berufspraktische Kompe­

tenzen werden weniger stark gewichtet.

An universitären Hochschulen schliesst die

Mehrheit der Studierenden mit dem Master

ab. Absolvierende beider Hochschultypen

arbeiten als hochwertige Spezialistinnen

und Spezialisten oder nehmen höhere Ka­

derfunktionen ein.

Wege an eine Fachhochschule

Um an einer Fachhochschule zu studieren,

braucht man in der Regel eine berufliche

Grundbildung mit Berufsmaturität oder

eine Fachmaturität/gymnasiale Maturität

plus Berufspraxis. Die Berufsmaturität BM1

wird parallel zur beruflichen Grundbildung

erworben. Oder sie wird später erlangt,

als BM2 nach Abschluss der beruflichen

Grundbildung, berufsbegleitend in zwei

Jahren oder als Vollzeitausbildung in einem

Jahr. Der Unterricht an den öffentlichen

Schulen ist kostenlos. Teilweise gibt es auch

andere Wege, um an die FH zu gelangen:

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AUS- UND WEITERBILDUNG

22 Chancen I Nahrung

INSERAT

mit speziellen Zulassungsprogrammen der

Fachhochschulen, «sur dossier» oder allen­

falls mit dem Abschluss einer höheren Fach­

prüfung oder höheren Fachschule.

Fachhochschulabschluss – und dann?

Eine Weiterqualifizierung ist durch die zahl­

reichen Nachdiplom­Studiengänge (CAS,

DAS, MAS) möglich. Eine Auswahl spezifi­

scher Nachdiplome auf Fachhochschulstufe

ist nebenan aufgelistet. Ebenfalls ist der

Einstieg in ein Bachelor­ oder Masterstu­

dium an einer Universität oder Technischen

Hochschule möglich. In welchem Semester

eingestiegen werden kann, ist mit der jewei­

ligen Universität zu klären.

Welche Studienmöglichkeiten bietet

die gymnasiale Maturität? Kann sie von

Erwachsenen nachgeholt werden?

Die gymnasiale Maturität ermöglicht den

prüfungsfreien Zugang zu den Studien­

gängen der Universitäten und der ETH. Er­

wachsene können die gymnasiale Maturität

auf dem zweiten Bildungsweg erwerben.

Übrigens: Mit der Berufsmaturität ist eine

verkürzte Ausbildungszeit an gymnasialen

Maturitätsschulen für Erwachsene möglich.

Für ein Studium an Fachhochschulen wird

nach dem Gymnasium in der Regel ein zu­

sätzliches Praxisjahr verlangt. Einige Fach­

hochschulen bieten auch spezielle Zugänge

direkt nach dem Gymnasium an.

Ist ein Studium an einer Uni mit der

Berufsmaturität möglich?

Ja, jedoch mit einem zusätzlichen Zwi­

schenschritt. Die sogenannte Passerelle

eröffnet Absolvierenden einer Berufs­ oder

Fachmaturität den Weg an die universitären

Hochschulen der Schweiz. Dieser Bildungs­

gang bereitet in zwei bis drei Semestern

auf die Ergänzungsprüfung vor, die von der

Schweizerischen Maturitätskommission or­

ganisiert wird.

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23Chancen I Nahrung

NAHRUNG

INDUSTRIELLE NAHRUNGS-MITTELPRODUKTION

riechen und schmecken, wie sie verpackt und lanciert werden, ist Sache der Nahrungsmittelfachleute. Innovative Ideen und Nischenprodukte, aber auch solide betriebswirtschaftliche Kenntnisse, helfen gut ausgebildeten Berufsleuten, weiterhin auf dem Markt zu bestehen.

Die industrielle Nahrungsmittelproduktion muss sich laufend der zunehmenden Automatisierung, den sich ändernden Konsumtrends und den stei - genden Anforderungen an die Lebensmittel sicher-heit anpassen. Neue Nahrungsmittel kommen auf den Markt. Wie diese neuen Produkte aus sehen,

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

24

Gibt es schwierige Seiten in Ihrer

Vorgesetztenfunktion?

Disziplinarische Gespräche mit Mitarbei­

tern können sehr anspruchsvoll sein und es

gehört je nach Mitarbeitenden und Thema

eine gute Vorbereitung dazu, um den An­

sprüchen gerecht zu werden.

Die Koordination der Mitarbeitenden bean­

sprucht durch die Teamgrösse sehr viel Zeit

und dabei kann es schon mal vorkommen,

dass die Zeit für die eigentlichen Führungs­

aufgaben teilweise etwas zu kurz kommt.

Was fasziniert Sie persönlich an

Ihrer Arbeit?

Der Kontakt mit verschiedensten Menschen

und Charakteren. Es ist beeindruckend,

wie verschieden Ansichten über gewisse

Themen sein können und wie man trotz­

dem immer wieder eine gemeinsame Lö­

sung für Herausforderungen finden kann.

Neben dem Umgang mit den Menschen

ist natürlich der Qualitätsanspruch an sich

interessant. Freude macht auch, Produkte

herzustellen, die man selber im Geschäft

gerne kaufen möchte. Als Berufsmann sind

mir die Qualität der Produkte, das Wohl der

Mitarbeitenden und auch meine Work­Li­

fe­Balance wichtig. Ich versuche eine klare

Abgrenzung zwischen meinem Berufs­ und

Privatleben zu ziehen. Dies ist mir am An­

fang in meiner neuen Funktion als Stv.

Planer nicht immer leichtgefallen, da noch

mehr Führungsthemen und mehr fordernde

Gespräche zum Alltag gehörten. (SAB)

tiert. Als Schichtleiter bin ich zuständig für

die Qualitätskontrollen und ich führe auch

die anwesenden Mitarbeitenden. Zusätz­

lich kümmere ich mich als Stv. Planer in

unserem Team um die Produktionsplanung

sowie den dazu nötigen Einsatzplan. Dabei

habe ich eine Vermittlerrolle zwischen den

Mitarbeitenden und dem Führungsteam.

Weiter bin ich zuständig für die Dokumen­

tenpflege und ebenso fürs Organisieren

und Durchführen der Reinigung und von

internen Audits.

Was motivierte Sie für die Weiter-

bildungen, die Berufsprüfung und die

höhere Fachprüfung?

Ich wollte noch mehr Verantwortung bei

meiner Arbeit übernehmen können und

erste Erfahrungen in der Führung machen.

Daher war von Anfang an das Ziel, die hö­

here Fachprüfung absolvieren zu können.

Da mich die JOWA AG finanziell wie auch

zeitlich unterstützt hat, und ich noch keine

Kinder habe, waren die Weiterbildungen

ohne Probleme umsetzbar. Mit dem Ab­

schluss stösst man viele Türen auf. Man

kann sich auf Stabsstellen konzentrieren wie

Qualitätssicherheit oder als Produktions­

assistent, aber natürlich auch den klassi­

schen Weg über Gruppenleiter/Schichtlei­

ter und dann Teamleiter / Abteilungsleiter

gehen. Ich habe mein Grundlagenwissen

erweitern können und habe viele neue Be­

rufskollegen dazugewonnen.

Lukas Andres, wie sieht ein Arbeitstag

bei Ihnen aus?

Die JOWA AG Gränichen produziert Back­

waren. Dies beinhaltet Gross­ wie auch

Kleinbrote, ein grosses Sortiment an Kon­

ditoreiartikeln, Süssgebäcke wie Hefe­

schnecken oder Russenzöpfe sowie auch

salzige Artikel wie Schinkengipfeli und

Tiefkühlpizzas. Bei meiner Tätigkeit als

Gruppenleiter ist Übersicht alles. Daher

startet jede Schicht mit einer ausführlichen

Schicht übergabe durch meinen Kollegen.

Während der Schicht muss das Zusammen­

spiel von verschiedenen Aufgaben funktio­

nieren: einerseits die Kontrolle der Qualität

und der Mitarbeitenden, andererseits das

Lösen der anstehenden Probleme/Heraus­

forderungen wie zum Beispiel Anlagenaus­

fälle oder ein mögliches Fehlverhalten ei­

nes Mitarbeitenden. Den typischen Tag gibt

es bei uns nicht, da jeden Tag andere Pro­

dukte produziert werden und man wieder

mit neuen Herausforderungen konfrontiert

wird. Im Vordergrund steht das Bemühen,

alle Produkte in der gewünschten Qualität

herzustellen und die Anlagenführer/Mitar­

beitenden dabei zu unterstützen, dies zu

erreichen. Weiter organisiere ich die Pau­

senablösungen der Mitarbeitenden, da bei

uns die Anlagen während der Produktion

nicht unterbrochen werden. Als Gruppen­

leiter ist man Dreh­ und Angelpunkt in

seinem Team und wird bei Problemen jeg­

licher Art von den Mitarbeitenden kontak­

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung als Lebensmittel-technologe EFZ: JOWA AG, Gränichen

19 Berufspraxis als Anlagenführer im Bäckerei-Team 2: JOWA AG

23 Stv. Gruppenleiter im Bäckerei-Team 2: JOWA AG

24 Lebensmitteltechnologe (BP), Strickhof, Lindau

25 Gruppenleiter im Bäckerei-Team 2: JOWA AG

26 Stv. Planer im Bäckerei-Team 2: JOWA AG

27 Lebensmitteltechnologe (HFP): Strickhof

28 Berufspraxis Gruppenleiter und Stv. Planer im Bäckerei-Team 2: JOWA AG

LEBENSMITTELTECHNOLOGE (HFP)

LUKAS ANDRESGruppenleiter / Stv. Planer, JOWA AG, Gränichen

«Den typischen Tag gibt es nicht»

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>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

25Chancen I Nahrung

duktion in der Nacht gelaufen ist. Anschlies­

send prüfte und beantwortete ich im Büro

die E­Mails von gestern. Mit dem Monteur

einer unserer Verpackungsanlagen, der

kurz vorbeikam, arbeitete ich ein paar Pen­

denzen ab. Nach der Mittagspause organi­

sierte ich weitere Einsätze von Monteuren

von verschiedenen Lieferanten und verein­

barte Termine. Anschliessend überprüfte

ich ausstehende Rechnungen und gab diese

zur Auszahlung frei. Zum Schluss arbeitete

ich noch an einem Fliess­Schema für ein

Projekt weiter.

Für meine Berufsfunktion braucht es ver­

netztes Denken, technisches Verständnis,

gute mündliche und schriftliche Kommuni­

kationsfähigkeit, Kontaktfreudigkeit im Um ­

gang mit Kunden und Lieferanten, Eigenini­

tiative, Selbstständigkeit, Verantwortungsbe­

wusstsein und Kritikfähigkeit. Mich fasziniert

die erfolgreiche Umsetzung von geplanten

Projekten! Speziell gut gefallen mir die Aus­

legungen von neuen Anlagen und das Entwi­

ckeln von neuen Visionen für die Produktion.

Schwierig ist es, wenn Lieferanten sich nicht

an Abmachungen halten oder fehlerhafte An­

lagen geliefert werden.

Wie bringen Sie Beruf und Familie

unter einen Hut?

Da ich mir meine Arbeitszeiten selbst eintei­

len kann, geht das gut. Natürlich ist es wich­

tig, mir die richtigen Prioritäten zu setzen.

Es gibt Tage, an denen ich bewusst zeitig

nach Hause gehe und dafür an den Tagen,

an welchen meine Freundin ebenfalls weg

ist, länger arbeite. Ein guter Ausgleich ist

für mich der Sport: Ich bin nebenbei als

CrossFit­Level2­Coach tätig und trainiere

regelmässig im CrossFit Abtwil. (SAB)

finanziell unterstützt. Gelernt habe ich oft

nach der Arbeit oder am Wochenende. Und

die schriftlichen Arbeiten konnte ich sogar

in der Firma erledigen – während der Ar­

beitszeit, falls es ruhig war oder nach Feier­

abend. Durch die höhere Fachprüfung und

einen zusätzlichen Kurs in Projektmanage­

ment bot sich mir die Möglichkeit, intern

den Posten des Project Managers zu beset­

zen. Dies hatte ich mit den zusätzlichen Ab­

schlüssen angestrebt und ich bin froh, dass

ich dieses Ziel erreichen konnte. Jetzt ver­

stehe ich die Prozesse innerhalb der Firma

noch vertiefter, sehe die Zusammenhänge

und kann so meinen Job besser ausüben.

Was machen Sie in Ihrer aktuellen

Tätigkeit als Project Manager?

Ich koordiniere diverse Projekte in der

Firma. Bei den Projekten handelt es sich

grösstenteils um technische Projekte, wel­

che zunehmend auch mit Digitalisierung

gelöst werden müssen. Das aktuell grösste

Vorhaben ist die Implementierung eines

neuen Verpackungsparks an unserer Ta­

felanlage. Weiter bin ich Stellvertreter des

Leiters Massenaufbereitung und des Lei­

ters Rohwarenlager. Da wir auch koschere

Schokolade herstellen, koordiniere ich diese

Spezialproduktionen mit dem zuständigen

Rabbinat.

Heute Morgen beispielweise ging ich als

erstes zum Verpackungspark der Tafelan­

lage, um mich zu erkundigen, wie die Pro­

Remo Blatter, wie kam es zu Ihrem Be-

rufswunsch?

Mein Vater war in der Chemieindustrie tä­

tig. Als ich mich in der Berufswahl damit

beschäftigte, merkte ich schnell, dass diese

Arbeit nichts für mich ist. Eine Schnupper­

lehre als Bäcker war mir zu langweilig, da

alles von Hand gemacht werden musste.

Dann stiess ich auf den Beruf des Lebens­

mitteltechnologen. Schnupperlehren in

mehreren Betrieben motivierten mich für

diese Ausbildung. In der JOWA verbrachte

ich eine gute und lehrreiche Ausbildungs­

zeit. Der Druck, die Lehre zu bestehen,

war immer vorhanden und der tat mir da­

mals gut. Auch den frühen Arbeitsbeginn

schätzte ich, da ich jeweils zeitig zu Hause

war und so genügend Zeit für Freizeitak­

tivitäten vorhanden war. Nach Abschluss

der Ausbildung konnte ich noch ein halbes

Jahr im Lehrbetrieb bleiben. Anschliessend

wechselte ich mit 18 Jahren in die Maestrani

und arbeitete als Linienführer.

Was motivierte Sie für die Weiter-

bildungen?

Ich war im Beruf unterfordert. Da ich nicht

Linienführer bleiben wollte und keine Ma ­

tura habe, entschied ich mich nach der Be ­

rufsprüfung noch für die höhere Fachprü­

fung. Durch die Weiterbildungen erhoffte ich

mir einen Stellenwechsel und folglich über

bessere Karten für die berufliche Zukunft

zu verfügen. Meine Arbeitgeberin hat mich

BERUFSLAUFBAHN

18 Berufliche Grundbildung Lebensmittel-technologe EFZ: JOWA, Gossau

19 Berufspraxis als Linienführer in der Massenaufbereitung: Maestrani AG, Flawil

20 Beförderung zu Stv. Leiter Massenaufberei-tung/Rohwarenlager: Maestrani AG

25 Lebensmitteltechnologe (BP)

26 Lebensmitteltechnologe (HFP)

27 Stellenwechsel zum Project Manager: Maestrani AG

Erfolgreich Projekte umsetzen

LEBENSMITTELTECHNOLOGE (HFP)

REMO BLATTERProject Manager, Maestrani Schweizer Schokoladen AG, Flawil

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

26

getrunken und gegessen wird. Das heisst

im Umkehrschluss, dass es auch immer

Lebensmittel­ und Getränkefachleute brau­

chen wird.

Was beinhaltet Ihre derzeitige Stelle?

Seit einem halben Jahr bin ich Leiter Pro­

zessengineering Food. In meiner aktuellen

Funktion führe ich ein Team von vier Inge­

nieuren. Wir arbeiten an diversen Projek­

ten zur Weiterentwicklung der Produktion

BU Food. Weiterentwicklung heisst kon­

kret, dass wir an den folgenden Initiativen

arbeiten: Qualität, Digitalisierung, Nach­

haltigkeit, Produktionsauslastung, Pro duk ­

tivität, Aus­ und Weiterbildung, Arbeits­

sicherheit und Ergonomie und Organisa­

tionsentwicklung. Das Aufgabenspektrum

ist sehr breit und äusserst abwechslungs­

reich. Als Berufsbildner bin ich ausserdem

für die Fachausbildung von zehn Lebens­

mitteltechnologen und Lebensmittelprak­

tikern verantwortlich.

Was gefällt Ihnen ganz besonders in

Ihrem Beruf?

Das breite Aufgabenspektrum gefällt mir

sehr. Mit meiner Hauptaufgabe den Pro­

duktionsbereich weiterzuentwickeln, darf

ich die Zukunft unseres Unternehmens mit­

gestalten. Eine spannende und zudem äus­

serst abwechslungsreiche Aufgabe.

René Angehrn, warum haben Sie sich für

die Ausbildung zum Getränketechnologe

entschieden?

Mich interessierte die Herstellung von

Getränken und ich suchte eine solide und

abwechslungsreiche Ausbildung. Die Ar­

beiten bereiteten mir Spass und der Lehr­

betrieb war mir sympathisch. In Kombi­

nation mit meinen Talenten hat dies dazu

geführt, dass ich diesen Berufsweg einge­

schlagen habe und weitergegangen bin.

Nach einigen Jahren Berufserfahrung ha-

ben Sie mehrere Weiterbildungsschritte

in Angriff genommen. Weshalb?

Erfahrungen in meinem Umfeld haben

mich bestärkt, diese Herausforderungen

auf mich zu nehmen. Gute Aus­ und Weiter­

bildungen sind die Basis, um für spannende

Stellen in Betracht gezogen zu werden.

Ohne die entsprechenden Nachweise ver­

läuft der berufliche Aufstieg meist harzig.

Deshalb ergänzte ich meine Kompetenzen

mit der kaufmännischen Berufsmaturität,

dem Studium in Lebensmitteltechnologie

sowie einem CAS in Food Business Ma­

nagement. Fachleute, die den Beruf von

der Pike auf gelernt haben, sind heute

sehr gefragt. Es ist zudem kein Problem

mehr, nach einer Berufslehre ein Studium

zu absolvieren. Der wichtigste Vorteil der

Nahrungsmittelindustrie ist, dass immer

Was empfinden Sie als Schattenseiten in

Ihrem Berufsalltag? Wie gehen Sie damit

um?

In einer grösseren Firma gestalten sich Ent­

scheidungsfindungen meist langwierig und

intransparent. Dazu kommt, dass die ver­

schiedenen Geschäftsbereiche unterschied­

liche Zielvorgaben haben. Die Gewissheit,

dass wir aber auch mit einer 80­Prozent­Lö­

sung viel bewirken, beruhigt mich jedoch.

Von welchen Erfahrungen können Sie

heute am meisten profitieren?

Fachlich sind mir hauptsächlich meine fun­

dierten Kenntnisse als Getränketechnologe

nützlich. Bereits im ersten Ausbildungsjahr

wurde mir als Lernender die Verantwortung

für Teilprozesse übertragen. Dies stärkte

das Fachwissen, das Selbstbewusstsein und

nicht zuletzt den Berufsstolz. Ich wollte ge­

nau wissen, wie und warum etwas funktio­

niert und trainierte so mein technologisches

Verständnis. Diese Eigenschaft brauche ich

heute täglich, um mich rasch in Prozesse

einzuarbeiten. Führungstechnisch formte

mich vor allem die langjährige Arbeit als

Pfadfinderleiter. In meiner ersten Führungs­

position nach dem Studium war diese Quali­

fikation Gold wert, denn ich verfügte bereits

über Kenntnisse im Organisieren und im

Führen von Menschen auf unterschiedli­

chen Stufen. (SAB)

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Getränketechno-loge (heute Lebensmitteltechnologe EFZ): Mosterei Möhl, Arbon

20 Getränketechnologe: Thurella AG, Egnach und Alpinamed AG, Freidorf

24 Berufsbegleitende kaufmännische Berufsmaturität (heute Wirtschaft und Dienstleistung): AKAD, Oerlikon

27 FH-Studium in Lebensmitteltechnologie (BSc), Vertiefung Getränketechnologie: ZHAW, Wädenswil

27 Leiter Qualitätssicherung & Technologie: Laumann & Co. AG, Bischofszell

30 Prozessingenieur: Bischofszell Nahrungs-mittel AG, Bischofszell

32 Berufsbegleitend CAS Food Business Ma-nagement: ZHAW, Wädenswil

34 Fachgebietsleiter Produktion: Bischofszell Nahrungsmittel AG, Bischofszell

36 Leiter Prozessengineering Food: Bischofs-zell Nahrungsmittel AG, Bischofszell

«Verantwortung stärkt das Fachwissen und den Berufsstolz»

LEBENSMITTELINGENIEUR FH (BSC)

RENÉ ANGEHRNLeiter Prozessengineering Food, Bischofszell Nahrungsmittel AG, Bischofszell

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27Chancen I Nahrung

INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)

>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen

sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.

BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buchhaltung zuständig, erarbeitet Marke tingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.

FACHMANN/­FRAU UNTERNEHMENS­FÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter - nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verant wortlich.

LEBENSMITTELINSPEKTOR/INKontrolliert Hygiene und Qualität in Versorgungs- und Produktionsbetrieben der Lebensmittelbranche (z.B. in Molke-reien, Lebensmittelfabriken, Bäckereien-Konditoreien, Restaurants und Hotels sowie Verkaufslokalen) und berät die Be - triebe bei der Qualitätssicherung. Führt Messungen und Tests durch und entnimmt Proben, die in kantonalen Labors analy-siert werden. Mängel haben verbindliche Anordnungen zur Folge.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungsauf-gaben im gesamten Produktionsprozess der industriellen Lebensmittelherstellung.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Tech - nologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Pro - duktentwicklung in die industrielle Produk-tion um. Wählt die optimalen Verarbei-tungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechnologien.

>Porträts von Lukas Andres und Remo Blatter auf den Seiten 24 und 25

SCHICHT­ UND GRUPPENLEITER/IN STF (BRANCHENÜBERGREIFEND)Führt eine Gruppe von Mitarbeitenden in der Produktion in fachlicher und be trieb - licher Hinsicht. Ist verantwortlich für die Einhaltung von Qualität und Quantität und generell für die Überwachung der Produktion sowie für die Behebung von Störungen an den Produktionsmitteln.

TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTEL­TECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.

Berufsfunktionen und Spezialisierungen

ABTEILUNGSLEITER/IN / BEREICHS­LEITER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Ist verantwortlich für einen Bereich wie beispielsweise Mischerei, Abfüllerei, Trocknung, Konditorei, Brotwaren, Back - waren usw. Führt die Produktions teams und überwacht den gesamten Ablauf – von der Vorbereitung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt. Ist Ansprechperson bei Neuinstallationen von Produktionsan-lagen und bei anlagetechnischen Fragen.

AROMATIKER/INEntwickelt im Labor aus diversen natür - lichen und synthetischen Grundsubstan-zen Aromen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Kreiert und verbessert Geruchs- und Geschmacksstoffe und entwickelt diese weiter. Kombiniert in Versuchsreihen verschiedene Grundsub-stanzen so lange, bis das gewünschte Resultat erreicht ist. Arbeitet im Labor mit Computern und hochempfindlichen technischen Geräten.

LABORANT/IN IM BEREICH ANALYTIKÜberprüft mit verschiedenen analytischen Methoden die Qualität und Zusammen-setzung von chemischen Verbindungen oder von Lebensmitteln, Wasser, Abluft u.a. Arbeitet zum Beispiel in Labors für Lebensmittelkontrolle und Umweltschutz im Auftrag von Konsumentenschutzorga-nisationen, in der chemisch-pharmazeu-tischen Industrie oder in der Lebensmit-telherstellung.

LEBENSMITTELCHEMIKER/INBefasst sich mit der Feinstruktur pflanz - licher Zellwände, der Isolierung und Cha rakterisierung von Lebensmittel-Inhalts - stoffen, mit den Qualitätsverän derungen bei der Verarbeitung und La ge rung von Lebens - mitteln, der Ent wicklung von Herstellungs-prozessen zur optimalen Qualitätserhaltung und dem Einfluss von Aroma- und Ge -schmacks stoffen auf die sensorische Qua - lität. Arbeitet häufig in kantonalen Le bens- mitteluntersuchungsanstalten im Rahmen des Vollzugs der Lebensmittelgesetzge-bung, beim Bundesamt für Gesundheit, in der Lebens mittel industrie oder in Quali-täts- und Kontroll abteilungen von Grossver-teilern.

LEBENSMITTELKONTROLLEUR/INSorgt im Auftrag von Gemeinde oder Kan - ton dafür, dass Betriebe, die mit Lebens-mitteln zu tun haben (Produktions- und Handelsbetriebe, Restaurants usw.), die gesetzlichen Vorschriften vor allem im Bereich Hygiene einhalten. Prüft visuell, nimmt vor Ort einfachere Messungen vor oder erhebt Proben, die im kantonalen Labor analysiert werden. Kontrolliert auch die fristgerechte Umsetzung von Ver bes - serungsmassnahmen.

LEITER/IN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNGIst verantwortlich für die Abteilung For - schung und Entwicklung. Nimmt Impulse für Neu- und Weiterentwicklungen auf und initiiert entsprechende Projekte. Sorgt für Verbesserungen von Produkten, Abläufen, Verpackungen etc. Führt die Mitarbeitenden der eigenen Abteilung und steht mit an - deren Abteilungen in stän digem Kontakt.

LINIENFÜHRER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Ist verantwortlich für eine gesamte Pro - duktionslinie vom Rohprodukt bis zum verpackten Fertigprodukt. Sorgt in Zu sam- menarbeit mit meist mehreren Anlagen-führer/inne/n für eine reibungslose und effiziente Produktion.

MASCHINENFÜHRER/IN / ANLAGEN­FÜHRER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Bedient eine oder mehrere hintereinander geschaltete Maschinen einer Produktions-anlage. Ist verantwortlich für das Zusam-menfügen der Rohstoffe nach exakten Rezepten bis zum fertig geformten oder gebackenen Produkt bzw. Teil fabrikat. Kontrolliert während des Produktionspro-zesses laufend Gewicht und Qualität. Quereinsteiger/innen aus anderen Nah -rungsmittelsparten werden in die spezi - fischen Kenntnisse eingeführt.

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28 Chancen I Nahrung

INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

PRODUKTIONSPLANER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Plant aufgrund der eingegangenen Be - stellungen bzw. Produktionsaufträge die Produktion und den Personaleinsatz, zum Beispiel für den nächsten Monat. Sorgt durch optimale Verteilung der Aufträge für eine möglichst effiziente Produktion ohne unnötige Umstellungen, Reinigun-gen und Stillstände. Führt Arbeitsstudien durch mit dem Ziel, Produktionsabläufe zu verbessern.

PROJEKTLEITER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Plant die Produktion im Entwicklungs-team und bestimmt die Produktionsbedin-gungen. Ist verantwortlich für die Kosten- und Terminkontrolle, den Einsatz des Personals und die Überwachung der Pro - duktion. Koordiniert die Aktivitäten von der Entwicklung bis zur maschinellen Grossproduktion.

SPRINGER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Wird an verschiedenen Orten im Betrieb eingesetzt, wo gerade jemand fehlt – als Anlagenführer, Linienführerin, Maschi-nenführer usw. Verfügt über langjährige Erfahrung im Betrieb.

Hochschulberufe

BIOTECHNOLOGE/­LOGIN FHNutzt natürlich vorkommende oder gentechnisch veränderte Mikroorganis-men, Zellkulturen und Enzyme zur Pro - duktion von Arznei-, Lebens- und Futter - mitteln für Kosmetikprodukte oder für Anwendungen wie zum Beispiel die natür - liche Abwasserreinigung mit Bakterien. Ist verantwortlich für die Umsetzung von Laborprozessen in der industriellen Produktion. Übernimmt anspruchsvolle Fach- und Projektleitungsaufgaben in der pharmazeutischen, chemischen sowie in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie oder in kleinen Biotech-Unternehmungen.

MITARBEITER/IN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNGIst im Labor zuständig für Maschinen-funktionskontrollen, Versuchsherstellun-gen, Verfahrensentwicklungen und Aufgaben der Qualitätssicherung. Testet zum Beispiel (neue) Produkte und Pro - duktionsverfahren bei verschieden artigen Bedingungen oder Behandlungen, führt erste Versuche in kleinen Mengen durch und setzt Rezepturen für die maschinelle Grossproduktion um.

PRODUKTENTWICKLER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Arbeitet in einem grösseren Betrieb oder in der Zulieferindustrie an der Entwick-lung neuer Produkte für die nationalen und internationalen Märkte. Betreut als Prozessbegleiter/in ein Produkt von der Idee über die Realisierung bis zur Einführung im Markt.

PRODUKTIONSASSISTENT/IN (NAHRUNGSMITTEL)Unterstützt die Produktionsleitung in ver - schiedenen Aufgaben oder übernimmt die Verantwortung für einen oder mehrere Teilbereiche der Produktionsleitung: zum Beispiel Feinplanung der nächsten Pro - duktionssequenz, Personaleinsatzpla-nung, Arbeitsstudien.

PRODUKTIONSLEITER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Trägt die Gesamtverantwortung für die Produktion von der Annahme der Roh - stoffe bis zur Lagerung der fertigen Produkte. Ist zuständig für die optimale Auslastung der Anlagen und den Ein - satzplan der Mitarbeitenden. Engagiert sich in Projektaufgaben (z. B. Produk-tionsverschiebungen) und Koordinations-aufgaben mit andern Abteilungen (Pro - duktionsplanung, Unterhalts- und Supportdienst usw.).

BIOTECHNOLOGE/­LOGIN UNIErarbeitet vor allem Grundlagen, welche die Verwendung lebender Organismen, in erster Linie Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, in technischen Prozessen erlauben. Mit diesen werden Naturproduk-te umgewandelt. Kann im Rahmen der Nahrungsmittelproduktion tätig sein und dort als Berater/in in der Planung wirken, leitende Funktionen übernehmen oder die Produktionsprozesse überwachen.

LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.

>Porträt von René Angehrn auf Seite 26

LEBENSMITTELWISSEN ­ SCHAFTLER/IN ETHÜbernimmt leitende und/oder anspruchs-volle Funktionen in allen Bereichen der Lebensmittelindustrie: Einkauf, Forschung und Entwicklung, Produktion, Qualitäts-management, Marketing, Management. Befasst sich mit allen Aspekten der indus - triellen Verwertung von Nahrungsmitteln, entwirft neue oder verbessert bereits existierende Verarbeitungs-, Konservie-rungs- und Veredlungsverfahren, arbeitet an der Entwicklung neuartiger Produkte, sucht optimale Bedingungen für Lagerung und Transport.

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29Chancen I Nahrung

NAHRUNG

Berufsleute in dieser Subbranche konnten sich jahrhundertelang als traditionelle Handwerker und Handwerkerinnen behaupten. Viele Produkte werden noch immer in kleinen Betrieben mit wenig Maschineneinsatz sorgfältig von Hand hergestellt. Veränderte Kundenbedürfnisse und

die Konkurrenz industrieller Grossproduzenten fordern die solid ausgebildeten Berufsleute heraus, weiterhin mit Kreativität und Freude aus erstklas-sigen Rohstoffen edle Produkte herzustellen, sich zusätzlich aber nach neuen Produkten und Ver-triebswegen umzusehen.

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

30

ist heute hoch technisiert. Er hat nicht mehr

viel mit Säcke buckeln und Getreide auf­

schütten zu tun.» Daher verwendet Roman

Hersche immer auch wieder Energie darauf,

anderen zu erklären, was ein Müller heute

alles tut.

In die Welt hinauskommen

Schon von Beginn an wollte Roman Hersche

auch die weite Welt kennenlernen und rei­

sen. Als Müller mit schweizerischer Ausbil­

dung war das sehr einfach. Er absolvierte

die Weiterbildung zum diplomierten Mül­

lereitechniker SMS und reiste dann für die

Grossfirma Bühler AG in Uzwil um die ganze

Welt und nahm weltweit neue Mühlen in

Betrieb. «Die Erfahrungen in verschiedenen

Ländern und die Arbeit mit verschiedenen

Kulturen haben mich am meisten geprägt.

Man verfolgt ja doch zusammen stets das

gleiche Ziel: nämlich eine neue Mühle zum

Laufen zu bringen.» Wieder in der Schweiz,

informierte sich Roman Hersche über wei­

tere mögliche Laufbahnschritte und nahm

dann die Ausbildung zum Technischen Kauf­

mann in Angriff. An seiner nächsten Stelle

konnte er viele Erfahrungen und Kompeten­

zen aus dem bisherigen Berufsleben nutzen.

Sein Berufsalltag hatte sich im Vergleich

zum Berufseinstieg stark verändert: «Die

Roman Hersche suchte einen technischen

und vielseitigen Beruf, wo er auch seinen

Bewegungsdrang ausleben konnte. Das

Nachbarsgebäude war eine Mühle und so

lernte er als Jugendlicher bald die Anforde­

rungen und die Entwicklungsmöglichkeiten

des Berufs kennen. Vieles passte und er

startete motiviert mit der Ausbildung und

schloss die Lehre als Müller in der Fach­

richtung Lebensmittel erfolgreich ab. An

seinem Beruf schätzt Roman Hersche heute

die Vielseitigkeit: «Ein Müller muss sich

sehr breit bilden, um erfolgreich zu sein.

Das lässt den Tag nie langweilig werden

und fordert mich immer aufs Neue.» Seine

mechanischen Kenntnisse benötigt er für

den Umgang mit Anlagen und Maschinen,

die Elektrotechnik braucht er für elektrische

Anwendungen, PC­Kenntnisse wendet er im

Umgang mit Bedienungssoftware an. Und

für die rheologischen Untersuchungen (das

bedeutet: Deformations­ und Fliessverhal­

ten von Stoffen, also beim Müller von Mehl)

sind Laborkenntnisse in Lebensmittelan­

wendungen gefragt. Als Schattenseiten des

Berufsalltags empfindet Roman Hersche,

dass der Beruf in der Gesellschaft oft gar

nicht mehr bekannt ist. «Der Beruf Müller

ist ein sehr alter Beruf, hat sich in den letz­

ten Jahrzehnten aber enorm gewandelt und

rein praktische Arbeit in der Mühle hat sich

stark reduziert. Ich erledige heute viele pla­

nerische, kalkulatorische, strategische und

führungsbezogene Aufgaben.»

Mitarbeitende führen

Heute arbeitet Roman Hersche als Betriebs­

leiter Produktion und Handelswaren bei der

Stadtmühle Schenk AG in Ostermundigen:

«Ich koordiniere die Produktion und Verpa­

ckung und bin verantwortlich für die Mit­

arbeiter der Verpackungslinien und Werk­

statt, plane die Arbeitszeiten, Ferien und

Schulungen. Zudem prüfe ich eingehende

Rechnungen aus Unterhalt und Investition,

optimiere die Prozesse auf Leistung und

Kosteneffizienz und entwickle daraus Pro­

jekte zur Verbesserung. Zusammen mit dem

Verkauf entwickle ich neue Produkte und

suche neue Absatzmöglichkeiten auf dem

Markt. Die administrativen Arbeiten haben

sich erhöht: Das Erstellen einer neuen In­

ternetseite, Tief­ und Hochbauprojekte, der

grosse Rückbau am zweitem Standort und

ein beträchtliches Engagement in Projekten

in Bezug auf Nachhaltigkeit und C02­Fuss­

abdruck sind Teil meiner Arbeit.

Lernende prüfen und Wissen weitergeben

Als Chefexperte Fachrichtung Lebensmittel

organisiert Roman Hersche die Prüfungen

für die Müller/innen EFZ in der Schweiz,

überwacht die Prüfungen und gibt die Prü­

fungsnoten anschliessend den Kantonen

frei. Ebenso hat er mehrmals die Projekt­

leitung am Stand bei den SwissSkills über­

nommen. «Wer technisch interessiert ist,

gerne auch mit Menschen zu tun hat und

vielleicht auch eine Zeit lang im Ausland ar­

beiten möchte, kann mit diesem Beruf einen

guten Grundstein dazu legen». (SAB)

BERUFSLAUFBAHN

21 Berufliche Grundbildung Müller EFZ, Fachrichtung Lebensmittel

23 Dipl. Müllereitechniker SMS: St. Gallen

24 Müllereitechniker: Mühlebaufirma Bühler, Uzwil (weltweite Inbetriebsetzungen)

27 Technischer Kaufmann (BP)

28 Betriebsleiter: Mühle Walther AG, Bolligen

34 Chefexperte Lehrlingswesen der Müller/-innen Deutschschweiz

35 Betriebsleiter Produktion und Handelswa-ren: Stadtmühle Schenk AG, Ostermundigen

42 Vorstandsmitglied Schweiz. Verein Arbeits-welt Müller

DIPL. MÜLLEREITECHNIKER SMS / TECHNISCHER

KAUFMANN (BP)

ROMAN HERSCHEBetriebsleiter Produktion und Handelswaren, Stadtmühle Schenk AG, Ostermundigen

«Schweizer Müller sind weltweit äusserst gesucht»

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>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

31Chancen I Nahrung

nicht, was alles auf mich zukommen wird.

Es war eine grosse Herausforderung! Ins­

besondere 100 Prozent zu arbeiten und

zusätzlich noch die Ausbildung zu bewälti­

gen. Zum Glück war die Belastung ja zeit­

lich absehbar, so gelang es mir, alles andere

zurückzustecken. Danach habe ich die freie

Zeit wieder umso mehr geschätzt. Finanziell

war es kein Problem, da mein Arbeitgeber

die ganzen Ausbildungskosten übernahm.

Durch die Weiterbildung habe ich viel Fach­

wissen erworben. Das erleichtert es mir,

Fragen von Mitarbeitern kompetent zu be­

antworten. Auch erhielt ich viele neue Ideen

für Produkte und ich lernte, mein Zeitma­

nagement zu verbessern und nicht alles

auf den letzten Drücker zu machen. Aktu­

ell gefällt mir das Planen an meinem Beruf

sehr gut. Eigentlich möchte ich es gerne

allen recht machen, aber das ist manchmal

schwierig.

Wie bringen Sie Beruf und Familie

unter einen Hut?

In unserem Beruf arbeitet man nicht nur

nachts, sondern ebenfalls oft an Wochen­

enden und Feiertagen. Mein Lebenspartner

war auch Bäcker­Konditor. Er kann deshalb

gut nachvollziehen, was es heisst, in der

Nacht zu arbeiten. In meiner Freizeit ver­

bringe ich viel Zeit mit meinen zwei Pfer­

den. Das Draussensein an der frischen Luft

gibt mir viel Kraft und Energie. Einen guten

Ausgleich zur Arbeit finde ich auch bei an­

dern Sportarten, beim Tennisspielen, Biken

oder Langlaufen. (SAB)

herzustellen. Die Arbeit mit dem Team ist

dabei für mich sehr wichtig.

Wie sah Ihr heutiger Tag aus?

Um 1.30 Uhr ist Arbeitsbeginn. Ich arbeite

in der Nachtschicht mit, danach mache ich

die Planung der Wochenproduktion, er­

ledige die Bestellung der Rohmaterialien

und informiere den Verkauf, wann welche

Produkte zum Abpacken kommen. Weitere

Aufgaben sind die Erstellung des Monats­

plans und der Arbeitspläne, die Entwicklung

neuer Produkte und die Qualitätssicherung.

Ich arbeite regelmässig in der Nacht.

Damit nicht eintönige Routine entsteht,

wechseln wir die verschiedenen Arbeiten

häufig. So arbeiten wir abwechslungsweise

am Ofen, in der Teigerei, am süssen Posten

oder beim Aufarbeiten am Tisch. Ich über­

nehme auch die Ausbildung unserer Ler­

nenden und habe dafür den Berufsbildner­

kurs absolviert. Seit etlichen Jahren bin ich

auch Prüfungsexpertin.

Was motivierte Sie für die Weiterbil-

dung?

Wir haben damals einen Produktionsleiter

gesucht. Da wir keinen geeigneten Bewer­

ber fanden, beschloss ich, die Ausbildung

zu machen. In dem Moment ahnte ich noch

Monika Ulrich, wie kam es, dass Sie sich

für eine Lehre als Bäckerin-Konditorin

entschieden?

Ich wusste damals nicht, was ich lernen

wollte. Deshalb ging ich verschiedene Be­

rufe schnuppern, doch keiner sagte mir

wirklich zu. Mein Lehrer schlug mir schliess­

lich vor, doch einmal Bäckerin­Konditorin

anschauen zu gehen und beim Schnuppern

gefiel es mir zum ersten Mal sehr. Meine

Lehrzeit dort war anstrengend, aber auch

schön. Nach der Ausbildung verlief der

Einstieg problemlos, da ich es gewohnt

war, selbstständig zu arbeiten. Ich konnte

bald denn Arbeitstag selber gestalten und

sammelte Erfahrung in der täglichen Pro­

duktion verschiedener Brote, Spezialbrote,

Kleinbrote und der Spezialität Gersauer

Käsekuchen. Beim folgenden Arbeitgeber

war ich bereits für die Bäckereiabteilung

zuständig und machte die Tagesplanung,

Bestellung der Rohstoffe und entwickelte

neue Produkte. Und seit 13 Jahren arbeite

ich nun bei der Bäckerei Schefer AG. Wir

verarbeiten erstklassige, qualitativ hochste­

hende Produkte nach handwerklicher Tradi­

tion und fördern einheimische Produzenten.

Unser Name steht für Frische und ausserge­

wöhnliche Qualität. Mich fasziniert es jeden

Tag aufs Neue, schöne und gute Produkte

CHEFIN BÄCKERIN-KONDITORIN-CONFISEURIN (BP)

FACHRICHTUNG BÄCKEREI-KONDITOREI

MONIKA ULRICHProduktionsleiterin und Nachtschichtleiterin, Bäckerei Schefer AG, Einsiedeln

«Die Arbeit mit dem Team ist für mich sehr wichtig»

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Bäckerin-Kondito-rin EFZ: Bäckerei Schnüriger, Rothenthurm

19 Bäckerin-Konditorin: Bäckerei-Konditorei Küttel, Brunnen

21 Bäckerin-Konditorin: Konditorei Café Haug, Schwyz

24 Bäckerin-Konditorin: Bäckerei Schefer AG, Einsiedeln

28 Nachtschichtleiterin: Bäckerei Schefer AG

30 Expertenkurs LAP

36 Chefin Bäckerin-Konditorin-Confiseurin (BP), Fachrichtung Bäckerei-Konditorei

37 Produktionsleiterin: Bäckerei Schefer AG

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

32

BERUFSLAUFBAHN

18 Berufliche Grundbildung Bäcker-Konditor EFZ: Bäckerei Ruckli, Sarmenstorf

19 Teilnahme Schweizermeisterschaften: Rang 4 / Bäcker-Konditor: Bäckerei Aebersold, Murten

20 Rekrutenschule / Europameisterschaften Team Schweiz: Rang 1

21 Beihilfe Weltmeisterschaft in Verona, Italien: Platz 2 / Bäcker-Konditor: Bäckerei- Konditorei Merz, Chur

22 Bäcker-Konditor: Richemont Fachschule, Luzern

25 Berufsprüfung Chef Bäcker-Konditor (BP), Fachrichtung Bäckerei-Konditorei: Riche-mont Fachschule, Luzern

26 Europameisterschaften Nantes: Platz 2 / Bäcker-Konditor: Confiserie Boillat, St. Prex

27 Einstieg im Familienbetrieb als Produk-tionsleiter, Seengen

28 Fachmann Unternehmensführung: SIU

30 Geschäftsführer: Bäckerei-Konditorei Hächler, Seengen

Tag vorbereiten, Sauerteige auffrischen und

kontrollieren, Bestellungen von Rohmaterial

(Mehl, Zucker usw.) machen. Weitere Auf­

gaben sind: unsere Website aktuell halten –

dafür Fotos machen, bearbeiten und online

stellen, Social Media betreuen, E­Mails von

Kunden beantworten, neue Produkte ent­

wickeln und optimieren, Gespräche mit Lie­

feranten führen, Lehrlingsausbildung, Ver­

kaufspreise kalkulieren, Offerten schreiben

und auch das Herstellen von saisonalen Pro­

dukten. Das ist noch nicht alles: Ich bin auch

als Experte von praktischen und theoreti­

schen Lehrabschlussprüfungen sowie als Ex­

perte von praktischen Berufsprüfungen tätig.

Welche Eigenschaften braucht es, um

erfolgreich zu sein?

Wichtig ist die Freude am Kreieren von Ess­

waren und vor allem braucht es eine tüchtige

Portion Leidenschaft, Kreativität, Belastbar­

keit und Flexibilität bezüglich Schlaf. Mich

fasziniert an meiner Arbeit, dass ich jeden

Tag sehe, was wir aus den verschiedenen

Grundzutaten Schönes hergestellt haben. Als

Berufsmann ist es mir besonders wichtig,

auf unseren Beruf stolz zu sein und mutig

neue Wege zu gehen. Wir machen eine ehr­

liche Arbeit mit ehrlichen Zutaten. Speziell

gut gefällt es mir, traditionelle Produkte wie

eine Cremeschnitte, das Ruchbrot oder das

Croissant geschmacklich und äusserlich zu

perfektionieren. (SAB)

gen. Ständiges Weiterbilden ist essen ziell für

mich, um immer auf dem aktuellsten Wis­

sensstand bezüglich Bäckerei­Konditorei zu

sein und nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Ausbildung zum Chef Bäcker­Konditor

war berufsbegleitend und dank meinem fi­

nanziellen Polster war sie für mich problem­

los bezahlbar. Zeitlich hingegen war es sehr

anstrengend und knapp. Der Aufwand zum

Schreiben und Kalkulieren all der Rezepte so­

wie das Lernen waren äusserst intensiv. Mir

blieb wenig Zeit, um Freunde zu treffen oder

meinen Hobbys nachzugehen. Da mir aber

bewusst war, dass diese Belastung nur vor­

übergehend ist, konnte ich mich gut motivie­

ren. Durch diese Weiterbildungen gelingt es

mir besser, Verantwortung zu tragen und ich

bin weniger schnell überfordert. Ich kann die

Backstube besser organisieren und weil mir

auch die Prozesse klar verständlich sind, fällt

es mir leichter, diese effizient zu gestalten.

Zudem habe ich mehr Selbstvertrauen ge­

wonnen, um all meine Aufgaben erfolgreich

zu meistern.

Wie sieht bei Ihnen ein Arbeitstag aus?

Morgens ab 2 Uhr: Mitarbeit in der Back­

stube, Formen von diversen Broten, Kon trolle

der Bestellungen. Ab 6 Uhr: Arbeit im Büro,

E­Mails beantworten und Backzettel vorbe­

reiten. Ab 10 Uhr: Teige für den nächsten

Daniel Hächler, Sie haben als Bäcker-

Konditor in verschiedenen Landesteilen

und Betrieben gearbeitet. Wie haben

Sie davon profitiert?

An meiner ersten Arbeitsstelle in Murten

hatte ich anfangs Mühe. Ich war alleine und

weit weg von meinen Freunden und der Fa­

milie. Alles war neu für mich: die Produkte,

die Herstellungsarten usw. Aber eigentlich

motivierte mich genau dies, an verschie­

denen Orten der Schweiz zu arbeiten: Um

möglichst unterschiedliche Produkte, Be­

triebe und Menschen kennenzulernen. In

der Westschweiz war die Arbeit sehr an

Frankreich orientiert. Dort bekam ich etli­

ches im Bereich Pâtisserie und Chocolate­

rie mit. In Chur war ich verantwortlich für

die Nachtschicht und konnte viel betreffend

Mitarbeiterführung in einem grösseren Be­

trieb lernen. In Murten produzierten wir in

handwerklich höchster Qualität. Dies hat

mein handwerkliches Geschick verfeinert.

Die lehrreichste Zeit war an der Richemont

Fachschule in Luzern. Dort durfte ich viele

Produkte entwickeln und konnte mein Fach­

wissen extrem vertiefen.

Was hat Ihnen die Weiterbildung

gebracht?

Ich wollte mein Fachwissen weiter vertiefen.

Zudem habe ich gerne neue Herausforderun­

CHEF BÄCKER-KONDITOR-CONFISEUR (BP)

FACHRICHTUNG BÄCKEREI-KONDITOREI

DANIEL HÄCHLERGeschäftsführer Bäckerei-Konditorei Hächler AG, Seengen

«Traditionelle Produkte perfektionieren»

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33Chancen I Nahrung

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)

>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen

sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.

BETRIEBSLEITER/IN BÄCKEREI­ KONDITOREI­CONFISERIE (HFP)Führt ein Unternehmen in der Branche Bäckerei-Konditorei-Confiserie. Über-nimmt vorwiegend betriebswirtschaftliche Tätigkeiten. Koordiniert die Aufgaben und Aufträge zusammen mit Mitarbeitenden, Lieferanten und Partnern des Betriebs.

BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buchhaltung zuständig, erarbeitet Marketingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.

BRANCHENSPEZIALIST/IN BÄCKEREI­KONDITOREI­CONFISERIE (BP)Führt eine Verkaufsstelle und verfügt über eine hohe Fachkompetenz. Übernimmt als leitende/r Angestellte/r anspruchsvolle Aufgaben und Führungsfunktionen. Stellt ein aktuelles und bedarfsgerechtes Sortiment zusammen und präsentiert dieses verkaufsfördernd. Kalkuliert Preise, erstellt ein Marketingkonzept und ist verantwortlich für die vorschriftsge-

mässe Deklaration und Lagerung der Waren. Führt Mitarbeitende und bildet Lernende aus.

CHEF/IN BÄCKER/IN­KONDITOR/IN­ CONFISEUR/IN (BP)Leitet je nach Fachrichtung die Produktion einer Bäckerei-Konditorei oder Kondito-rei-Confiserie oder übernimmt organisa-torische Führungsaufgaben in einem industriellen oder gewerblichen Produkti-onsbetrieb. Ist verantwortlich für die Qualitätssicherung, die Arbeitssicherheit und die Lagerung der Produkte. Führt ein Team von Mitarbeitenden, ist verantwort-lich für den Personaleinsatz und bildet Lernende aus.

>Porträts von Monika Ulrich und Daniel Hächler auf den Seiten 31 und 32

DETAILHANDELSMANAGER/IN (HFP)Übernimmt Führungspositionen im Detailhandel. Setzt sein/ihr branchenspe-zifisches Wissen in den Bereichen der Unternehmensführung, in der Organisa-tionsgestaltung, im Marketing, im Finanzwesen sowie im Informations- und Kommunikationsmanagement ein.

DETAILHANDELSSPEZIALIST/IN (BP)Ist in einem Supermarkt oder in einem Fach- beziehungsweise Spezialitätenge-schäft tätig. Übernimmt anspruchsvolle Fach- und Führungsaufgaben im Detailhandel. Beschafft Waren, bewirt-schaftet das Lager, betreibt Marktfor-schung und wertet Kundenbefragungen aus.

FACHMANN/­FRAU UNTERNEHMENS­FÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter - nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verantwortlich.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungsauf-gaben im gesamten Produktionsprozess der industriellen Lebensmittelherstellung.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Techno logie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um. Wählt die optimalen Ver - arbeitungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechnologien.

MISCHFUTTERTECHNIKER/IN SFTFührt und leitet die Produktion von Fut termitteln für Tiere in einem Mischfut-terwerk nach betriebs- und marktwirt-schaftlichen sowie ökologischen Grundsät-zen oder übernimmt leitende Funktionen in grösseren Betrieben. Verfügt über ver - tiefte Berufskenntnisse in allen Bereichen des Berufsfelds. Bildet Lernende aus.

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34 Chancen I Nahrung

MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

MÜLLEREITECHNIKER/IN SMSFührt und leitet selbstständig die Produktion von Mehlen und/oder Hartweizen-Griessen in einem Mühlen-betrieb nach betriebs- und marktwirt-schaftlichen sowie ökologischen Grundsätzen oder übernimmt leitende Funktionen in grösseren Betrieben. Verfügt über vertiefte Berufskenntnisse in allen Bereichen des Berufsfeldes. Bildet Lernende aus.

>Porträt von Roman Hersche auf Seite 30

TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTEL­TECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.

Berufsfunktionen und Spezialisierungen

ABTEILUNGSLEITER/IN (INDUSTRIELLE BÄCKEREI)Organisiert und koordiniert alle Aufgaben innerhalb der entsprechenden Abteilung einer industriellen Bäckerei/Konditorei. Führt, überwacht und instruiert Mitarbei-tende. Koordiniert die Aufgaben mit den anderen Abteilungen. Arbeitet in der Produktentwicklung und -erprobung mit. BETRIEBSINHABER/IN (BÄCKEREI­ KONDITOREI ODER KONDITOREI­ CONFISERIE)Leitet einen eigenen Betrieb. Ist zuständig für das gesamte Sortiment des Verkaufs-betriebes und trägt die Verantwortung für die Bereiche Verkauf, Marketing, Produk - tion, Einkauf, Personal, Organisation, Finanzen und Rechnungswesen.

BETRIEBSLEITER/IN (MÜHLENBETRIEB)Leitet einen grösseren Mühlenbetrieb und/oder ein Futterwerk. Führt die Vorgesetzten der verschiedenen Abtei-lungen. Ist zuständig für Produktions- und Unterhaltsplanung, Qualitätskon-trolle, Rohstoffbeschaffung, Anstellung und Einsatz des Personals sowie Ausbildung der Lernenden.

FACHBERATER/IN BEIM GROSSVER­TEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Ab - teilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsicht-lich des Sortiments, der Präsentation und in Personalfragen.

LEITER/IN GETREIDESAMMELSTELLELeitet selbstständig eine Getreidesam-melstelle. Ist zuständig für den reibungs-losen Ablauf der Getreideannahme, die Übernahme, Einlagerung und Abgabe des Getreides, die Qualitätskontrolle, die Abrechnung mit den Getreideproduzenten und den Einsatz des Personals.

OBERMÜLLER/INLeitet einen Mühlenbetrieb und/oder ein Futterwerk. Führt die Mitarbeitenden der verschiedenen Abteilungen. Ist ver antwortlich für das Fabrikationspro-gramm und somit zuständig für die Produktions- und Unterhaltsplanung, die Qualitätskontrolle, die Rohstoffbeschaf-fung, den Einsatz des Personals sowie die Ausbildung der Lernenden.

POSTENMÜLLER/INÜberwacht im Schichtbetrieb die Mühlen und kann selbstständig die Vermahlung umstellen.

PRODUKTIONSLEITER/IN (BÄCKEREI­KONDITOREI)Führt einen Produktionsbetrieb für Bäckerei- und Konditoreiprodukte, leitet die Mitarbeitenden, wirkt bei der Pro - duktentwicklung und Kundenbetreuung mit, plant und setzt Neuerungen in der Produktion um.

SILOMEISTER/INNimmt Rohwaren an, unterzieht diese einer ersten qualitativen Beurteilung, entscheidet über die Einlagerung, füllt die Silos und überwacht die Lagerung. Ist in Grossbetrieben tätig und wird dort auch Abteilungsleiter/in genannt. Kann auch bei einer Reederei ein Getreide-Silo bewirtschaften und die Verantwortung für dessen korrekte Funktion tragen.

Hochschulberufe

LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.

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35Chancen I Nahrung

NAHRUNG

Take-away-Verpflegung nimmt mit den veränderten Arbeits- und Lebensgewohnheiten rasant zu und verlangt Anpassungen. Berufsleute mit Abschlüssen in der höheren Berufsbildung sind in dieser Branche sehr gefragt.

In den Metzgereibetrieben sind heute neue, krea-tive Ideen für pfannenfertige Produkte, regionale Spezialitäten, Partydienste und ansprechende Buffetauslagen gefragt. Die Unternehmen müssen sich nach den Kundenbedürfnissen richten. Die

METZGEREI UND FLEISCH-WARENPRODUKTION

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

36

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung: Fleischfachmann EFZ Gewinnung: Metzgerei Forster GmbH, Arnegg

20 Rekrutenschule als Truppenkoch, Durchdiener

20 Mitarbeiter Grobzerlegerei: Betriebszen-trale Genossenschaft Migros Ostschweiz, Gossau

22 Teamleiter Frischfleisch-Annahme: Betriebszentrale Genossenschaft Migros Ostschweiz / Abschluss Handelsschule

25 Weiterbildung Betriebsleiter Fleischwirt-schaft (BP)

25 Teamleiter Feinzerlegerei maschinell: Betriebszentrale Genossenschaft Migros Ostschweiz

25 Start SIU Unternehmerschulung

Qualitativ hochstehende Produkte und motivierte Mitarbeitende

BETRIEBSLEITER FLEISCHWIRTSCHAFT (BP)

BENJAMIN GERMANNTeamleiter Feinzerlegerei maschinell, Betriebszentrale Genossenschaft Migros Ostschweiz, Gossau

min Germann die berufsbegleitende Weiter­

bildung zum Betriebsleiter Fleischwirtschaft

BP. Seine Familie war ihm eine starke Un­

terstützung und finanziell konnte er die

Weiterbildung mit Erspartem finanzieren.

Positiv findet er auch, dass ihm nach Beste­

hen der Eidgenössischen Prüfung die Hälfte

der Ausbildungskosten vom Unternehmen

rückerstattet wurde. Benjamin Germann ist

überzeugt, dass er von der Weiterbildung

zum Betriebsleiter Fleischwirtschaft BP pro­

fitiert hat: «Meine Führungsqualitäten haben

sich stark verbessert, bei Problemen und

Unsicherheiten weiss ich, wie diese zu lösen

sind, ich kann viel Erlerntes eins zu eins im

Arbeitsalltag gebrauchen und bin auch ein

Vorbild für die Mitarbeitenden.»

Aktuelle Tätigkeit

Bei der aktuellen Arbeitgeberin ist Benja­

min Germann zuständig für die Abteilung

Feinzerlegerei maschinell, welche küchen­

und pfannenfertige Artikel sowie regionale

Spezialitäten herstellt. Aus seiner Sicht

zeichnet sich seine Firma durch Regiona­

lität und durch ein hohes Bewusstsein für

Qualität und Tierwohl als innovatives Un­

ternehmen aus, welches für jeden Kunden

etwas hat. Benjamin Germann hat als Team­

leiter Feinzerlegerei maschinell aktuell viele

verschiedene Aufgaben: Tagesplanung der

Benjamin Germann wusste schon als klei­

ner Junge, dass er später einen Beruf mit

Lebensmitteln erlernen wollte. Sein Vater

betrieb eine eigene Käserei, hatte aber auch

einen Mastbetrieb mit Schweinen. Benja­

min Germann kam dadurch in Kontakt mit

dem Dorfmetzger und war begeistert vom

Beruf. Er fühlte sich zwar noch hin und her

gerissen zwischen Käser und Metzger. Nach

einer Schnupperlehre als Metzger war der

Entscheid klar. Benjamin Germann durch­

lebte eine intensive und spannende Lehr­

zeit und erlernte im Kleinbetrieb sämtliche

Arbeiten des Fleischfachmanns. Anschlies­

send absolvierte er die Rekrutenschule als

Truppenkoch und konnte auch hier mit Le­

bensmitteln arbeiten. Der Einstieg in den

Berufsalltag verlief danach nicht so einfach.

Das Tempo im Grossbetrieb, wo Benjamin

Germann nun angestellt war, war sehr

hoch. Ebenso gab es viele Routinearbeiten.

Der frischgebackene Berufsmann biss sich

aber durch und legte an Tempo und Routine

zu. Für ihn war jedoch schnell klar, dass er

nicht sein Leben lang am Zerlegeband ar­

beiten, sondern mehr Verantwortung tragen

und sich weiterentwickeln wollte.

Weiterbildung

Um Fachwissen aufzubauen und seine Füh­

rungsqualitäten zu entwickeln, begann Benja­

Abteilung (Menge der herzustellenden Arti­

kel), Kontrolle der Tagesproduktion (Rohma­

terial, Mitarbeiterbesprechungen), Kontrolle

der hergestellten Produkte, personelle Auf­

gaben (Einsatzplanung, Zeitmanagement,

Stundenkontrolle, Zwischengespräche),

Disponierung von benötigtem Rohmaterial

(Frischfleisch, Gewürze und Marinaden,

Hilfsstoffe und Hilfsmaterial), Gewährleis­

tung der Rückverfolgbarkeit der Produkte

(Kontrollen vor Ort und im System), Mithilfe

und Unterstützung im Arbeitsprozess sowie

Planung von vorgegebenen Aktionen.

Als wichtig für seine Funktion erachtet er

Sozialkompetenzen, fundiertes Fachwissen,

Durchhaltewillen und die Motivation, Pro­

bleme zu lösen. An seiner Arbeit fasziniert

ihn Folgendes: «Jeder Tag ist anders, jeden

Tag warten neue kleine Herausforderungen.

Meine Aufgabe ist es, täglich so zu planen,

zu strukturieren und die Produktion zu ge­

währleisten, dass am Ende die Produkte

qualitativ hochstehend sind und die Mitar­

beiter zufrieden nach Hause gehen und am

nächsten Tag mit Freude und motiviert wie­

der zur Arbeit kommen.» (SAB)

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>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

37Chancen I Nahrung

schaft (BP) abgeschlossen. Die Vorberei­

tungszeit erachtete sie als sehr lehrreich,

lernte sie doch viel mit und durch ihre Klas­

senkollegen und teilte so Freud und Leid

während der Ausbildung. Während zweier

Jahre neben der Arbeit noch einen Schultag

und zusätzlich die Modulkurse zu bewälti­

gen, erforderte eine sehr gute Planung und

Organisation sowie auch viel Verständnis

des Umfelds.

Für Christine Felber lohnte sich der grosse

Einsatz klar. Ihr Arbeitgeber erweiterte ge­

rade den Betrieb um ein neues Verkaufs­

geschäft. Sie arbeitete dort nach ihrem

Abschluss als Ladenchefin weiter, leitete

den Verkauf und vertrat den Chef in dessen

Abwesenheit. Zu ihren Aufgaben gehörten

das Anleiten der Mitarbeiterinnen und Mit­

arbeiter im Verkaufs­ und Vorbereitungs­

bereich, das Herstellen der Tagesprodukte,

die Verantwortung für die Qualitätskontrolle

und ­sicherheit, die AVOR, die Kundenbe­

ratung, der Partyservice, die Betreuung des

gesamten Verkaufssortiments und die Wer­

bung. Christine Felber schätzte die grosse

Abwechslung. «Von ganz groben bis zu sehr

feinen Arbeiten ist alles vorhanden. Man hat

täglich mit den verschiedensten Menschen

und deren kulinarischen Bedürfnissen zu

tun. Das ist nicht immer einfach.» Sie sieht

es aber als spannende Herausforderung,

dass man sich auf den Kunden konzentriert

Obwohl auf dem elterlichen Bauernhof frü­

her ein­ bis zweimal jährlich ein Schwein

geschlachtet wurde, bezeichnet Christine

Felber es eher als Zufall, dass sie schliesslich

den Beruf der Metzgerin erlernte. Als sie eine

Schnupperlehre angeboten bekam, war die

Neugier grösser als der Ekel und sie merkte

bald, dass der Beruf ihr gefiel: «Es hat mir

sofort den Ärmel reingenommen.» Sie lernte

Metzgerin Fachrichtung Fleischveredelung.

Im Lehrbetrieb entdeckte sie dann die Lei­

denschaft für den Metzgerberuf. Christine

Felber schätzt es besonders, dass sie das

Glück hatte, dass der Lehrbetrieb sie sehr viel

machen liess und ihr schon damals viel mehr

beibrachte, als für die Lehrabschlussprüfung

gefordert war. Nach der Lehre arbeitete sie

in verschiedenen Metzgereien und lernte

weiter dazu. Wertvoll findet Christine Felber

die Erfahrung, dass in unterschiedlichen Be­

trieben auch unterschiedlich gearbeitet wird.

Sehr positiv erlebte sie auch die Mitarbeit

an der alljährlichen Publikumsmesse BEA

in Bern. «Das Messeleben ist eine wunder­

bare, aber auch strenge Abwechslung zum

Berufsalltag. Ich habe dort Kontakte knüpfen

können, zu denen ich sonst sicher nicht die

Gelegenheit gehabt hätte.»

Erfolgreiche Weiterbildung

Mit 33 Jahren hat Christine Felber die Be­

rufsprüfung zur Betriebsleiterin Fleischwirt­

und private und berufliche Sachen beisei­

telässt. Auch Kunden, die man nicht mag,

erwarten im Fachgeschäft eine aufgestellte

und zuvorkommende Fachperson. Das er­

fordere viel Selbstbeherrschung und eine

ausgeglichene Persönlichkeit. Ebenso helfe

ein aufgestelltes Team, das einem auch mal

den Rücken freihalte und mit dem man spä­

ter gemeinsam darüber lachen könne. «Ich

denke, dass für viele die langen Präsenzzei­

ten und die zum Teil kalte Arbeitsumgebung

in unserem Beruf abschreckend wirken. Das

ist aber alles Gewöhnungssache.»

Neue Herausforderungen

Seit einigen Jahren ist Christine Felber Mut­

ter einer Tochter. Sie hat ihr Arbeitspensum

reduziert und arbeitet im gleichen Geschäft

im Verkauf weiter. Zusätzlich hat sie ander­

weitig neue Aufgaben gefunden: Sie nimmt

Lehrabschlussprüfungen ab, war Jurorin an

den SwissSkills 2018, ist beteiligt an der

Erstellung eines Lernvideos zum (Fleisch­)

Plattenlegen und gibt auch weiterhin Kurse

am ABZ Spiez.

Wenn sie jüngeren Berufskolleginnen einen

Rat geben könnte, würde sie ihnen empfeh­

len, die Berufsprüfung bereits Mitte Zwan­

zig zu machen, so kann das Fachwissen –

vor einer allfälligen Familienphase – noch

länger gebraucht und weiter ausgebaut

werden. «Ich habe vorher viel in den Beruf

investiert und aktuell ist es mir mit meiner

beruflichen Situation wohl. Jetzt nehme ich

mir mehr Zeit für die Familie.» (SAB)

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Metzgerin, Fach-richtung Fleischveredelung (heute Fleisch-fachfrau EFZ): Metzgerei Lüthi, Wangen a. Aare

20 verschiedene Anstellungen als Metzgerin

28 Bis heute Kursleiterin «Kalte Fleischplatten legen»: ABZ Spiez (Ausbildungszentrum der Schweizer Fleischwirtschaft)

29 Metzgerin: Schlüchter – fleisch u feini choscht ag, Dürrenroth

30 Ladenchefin: Scholl Fleisch & Feinkost AG, Selzach

33 Betriebsleiterin Fleischwirtschaft (BP)

34 Mutter und seither Teilzeitmitarbeiten-de Verkauf / Prüfungsexpertin Lehrab-schlüsse / Expertin SwissSkills 2018

«Menschen und ihre kulinarischen Bedürfnisse sind spannend!»

BETRIEBSLEITERIN FLEISCHWIRTSCHAFT (BP)

CHRISTINE FELBERTeilzeitmitarbeitende Verkauf, Scholl Fleisch & Feinkost AG, Selzach

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

38

Reto Fässler, wie erlebten Sie die Grund-

bildung und die ersten Berufsjahre?

Mein Berufswunsch kam nicht von un­

gefähr, denn ich bin in der Metzgerei

aufgewachsen und habe den Beruf früh

kennengelernt. Meine Lehrzeit war sehr

abwechslungsreich, da ich in einem altbe­

währten Betrieb die Ausbildung geniessen

konnte und so das Handwerk von Grund

auf lernte. Allerdings war ich bei den prak­

tischen Arbeiten immer langsam, weil ich

die BMS berufsbegleitend absolvierte und

deshalb nur drei Tage in der Woche im Be­

trieb zum Üben kam. Zudem war die Firma

fast etwas zu klein. Ich besuchte zum Bei­

spiel immer am Dienstag die Schule, aber

im Betrieb wurde immer nur am Dienstag

ausgebeint. Zum Glück konnte ich in der

elterlichen Metzgerei an freien Samstagen

Fleisch zerlegen. Nach der Lehre musste

ich mir deshalb mehr Geschwindigkeit an­

trainieren. Die Stelle bei der Suttero AG

war dafür ideal, da man am Band seine

Leistung bringen muss und so automa­

tisch schneller wird. Dort konnte ich auch

meine Technik optimieren. Anschliessend

habe ich immer nach ungefähr sechs bis

acht Monaten wieder die Stelle gewechselt

und konnte dadurch in verschiedenen Be­

trieben in verschiedene Aufgabenbereiche

reinschauen: bei Fürer Flawil im Laden, bei

Ziegler Zürich in der Wursterei, bei Suttero

in die Zerlegerei und bei Zünd Transporte

als Chauffeur Kategorie CE.

Was motivierte Sie für Ihre Weiterbil-

dungen?

Ich wollte schon immer Metzgermeister

werden, also musste ich auch die Weiterbil­

dungen anpacken. Zudem ging ich ja immer

gerne in die Schule, um etwas dazuzulernen,

neue Leute aus der Branche kennenzulernen

und mir so ein Netzwerk aufzubauen. Da

ich in der Rekrutenschule und während der

Weiterbildung zum Fourier Geld auf die Seite

legen konnte, lag eine Weiterbildung mit

Lohneinbussen finanziell gut drin. Zusätzlich

kam immer etwas Lohn rein, weil ich die Wei­

terbildungen ja berufsbegleitend absolvierte.

Durch meine Weiterbildung kann ich sämt­

liche Aufgaben im Betrieb wahrnehmen,

das heisst, nebst dem handwerklichen Teil

auch die administrativen Aufgaben wie Kal­

kulationen, Offerten, Personalwesen usw.

Das macht meine Arbeit sehr vielfältig und

abwechslungsreich. Genau das ist es, was

mich an meiner Arbeit fasziniert: die enorme

Vielfalt und man sieht am Abend, was man

verarbeitet hat, das gibt ein sehr befriedi­

gendes Gefühl. Einen guten Ausgleich zur

Arbeit finde ich in der Feuerwehr, beim Sin­

gen in verschiedenen Formationen sowie

beim Susaphon­ und Theaterspielen.

Sie arbeiten wieder im elterlichen Be-

trieb, wie ist Ihre aktuelle Stellung?

Innerhalb des Betriebs arbeite ich mit vier

Mitarbeitenden und drei Lehrlingen der

Produktion/Zerlegerei, ausserdem mit zwei

Mitarbeitenden und zwei Lernenden vom

Ladenteam und als Chefs mit meinen El­

tern sowie meinem Bruder zusammen. Au­

sserhalb habe ich mit diversen Kunden im

Fleischhandel, Engros und Laden zu tun so­

wie mit den Lieferanten von Gewürz, Hilfs­

stoffen und der EDV­Technik.

Meine Stellung im Betrieb ist etwas schwierig

zu beschreiben: Mein Bruder, die Schwester

und ich werden die Metzgerei im nächsten

Jahr von unseren Eltern übernehmen. Bis da­

hin sind sie die Geschäftsführer und meine

Geschwister und ich arbeiten im «normalen»

Tagesgeschäft. Wenn meine Eltern abwesend

sind, haben wir bereits die volle Verantwor­

tung. Sinnvollerweise planen wir momentan,

wer nachher für welchen Bereich die Haupt­

verantwortung haben wird. In dem Sinne bin

ich «Stellvertretender Geschäftsführer» oder

einfach Vorarbeiter, wenn meine Eltern da

sind. Seit ein paar Jahren bin ich ausserdem

als Prüfungsexperte für die Lernenden bei­

der Kantone Appenzell tätig.

Welche Entwicklungen sehen Sie?

Als Familienunternehmen, welches sämt­

liche Produkte selber herstellt und frisch

produziert, bilden wir auch Lernende aus.

Es wird aber immer schwieriger, junge Be­

rufsleute zu gewinnen. Im Appenzell haben

wir das Glück, dass das Handwerk immer

noch einen sehr hohen Stellenwert besitzt

und wir uns seit Jahren auf diversen Ver­

anstaltungen zeigen können. Sorgen macht

mir, dass die Fleischbranche immer wieder

von diversen Seiten angegriffen wird. Für

uns Metzger ist es deshalb wichtig, dass wir

sauber arbeiten und würdevoll mit den Tie­

ren umgehen. (SAB)

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Metzger, Fachrichtung Fleischgewinnung (heute: Fleischfachmann EFZ) mit Berufsmaturität: Metzgerei Forrer, Bühler

20 Rekrutenschule und Weiterbildung zum Fourier

20 Berufserfahrung sammeln (Stellen in Produktion, Verkauf, Auslieferung in versch. Betrieben in der Deutschschweiz)

23 Metzger (BP) (heute Betriebsleiter Fleisch-wirtschaft (BP))

25 Assistent Betriebsleitung und Fertigungs-steuer: Suttero AG, Gossau / Fachmann Unternehmensführung KMU: SIU

26 Metzgermeister (HFP)

28 Stv. Geschäftsleiter: Metzgerei Fässler AG, Appenzell

METZGERMEISTER (HFP)

RETO FÄSSLERStv. Geschäftsleiter, Metzgerei Fässler, Appenzell

Würdevoll mit Tieren umgehen

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39Chancen I Nahrung

METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)

>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen

sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.

BETRIEBSLEITER/IN FLEISCHWIRT ­ SCHAFT (BP)Übernimmt Planungs- und Führungsaufga-ben im eigenen Metzgereibetrieb oder in industriellen oder gewerblichen Produktions-betrieben. Verfügt über vertiefte Kennt nisse in den Bereichen Vieh- und Fleischeinkauf, Fleischbeschaffenheit und -bear beitung, Verkauf, Wurstfabrikation, Pökelfleisch waren und Traiteurartikel, allgemeine Berufskunde, Qualitätssicherung, Kal kulation und Rechts - kunde. Bildet Lernende aus.

>Porträts von Benjamin Germann und Christine Felber auf den Seiten 36 und 37

BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unternehmen tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buch - haltung zuständig, erarbeitet Marketingkon-zepte und entwickelt das Unternehmens-leitbild.

FACHMANN/­FRAU UNTERNEHMENS­FÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unterneh-men. Übernimmt Führungs- und Manage-mentaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verantwortlich.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungs-aufgaben im gesamten Produktionspro-zess der industriellen Lebensmittelher-stellung.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Technologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um.

METZGERMEISTER/IN (HFP)Betreibt ein eigenes Metzgereifachge-schäft oder ist in leitender Stellung in industriellen Produktionsunternehmen tätig. Ist in der Lage, einen Metzgereibe-trieb nach betriebs- und marktwirtschaft-lichen sowie ökologischen Grundsätzen zu organisieren und zu leiten oder in einer Grossmetzgerei eine leitende Funktion zu übernehmen.

>Porträt von Reto Fässler auf Seite 38

TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTEL­ TECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-

tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.

Berufsfunktionen und Spezialisierungen

ABTEILUNGSLEITER/IN (SCHLACHTHAUS)Organisiert und koordiniert alle Aufgaben innerhalb der entsprechenden Abteilung, führt und instruiert Mitarbeitende. Ge - währleistet durch Kontakte zu den ande- ren Abteilungen einen raschen Verarbei-tungsprozess und dadurch einwandfreie Qualität des verderblichen Fleisches und der verderblichen Fleischerzeugnisse. Arbeitet in der Produktentwicklung und -erprobung mit.

BANKMETZGER/INIst die Fachperson für den Verkauf von Fleisch und Fleischstücken. Richtet Fleischstücke für den Verkauf und stellt küchen- und pfannenfertige Produkte und Traiteurartikel her. Berät die Kundschaft bei Fragen zu Fleischsorten und deren Zubereitung, dressiert die Fleischstücke, und vermittelt Kochtipps. Bereitet Grill- und Fleischplatten und Buffets vor.

CHEFMETZGER/IN VERKAUFLeitet eine Metzgerei-Filiale oder einen Metzgerei-Verkaufsladen in personeller und ökonomischer Hinsicht. Führt und schult das Personal, stellt den optimalen Bedarf und die kundenfreundliche Präsentation des Warensortiments sicher.

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40 Chancen I Nahrung

METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

FACHBERATER/IN BEIM GROSS­VERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Abteilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsicht-lich des Sortiments, der Präsentation und in Personalfragen.

FLEISCHTECHNIKER/IN – FLEISCHTECHNOLOGE/­TECHNOLOGINArbeitet in der Regel in den Bereichen Entwicklung, Qualitätssicherung und Controlling. Ist für die gesamte Betriebs-hygiene ebenso verantwortlich wie für die Einhaltung sämtlicher gesetzlicher Bestimmungen im Bereich der Verarbei-tung/Herstellung sowie der Auszeich-nung, der Lagerung und des Vertriebs von Lebensmitteln.

PRODUKTIONSLEITER/IN (METZGEREI)Ist Vorgesetzte/r aller Abteilungen innerhalb der Produktion und sichert die reibungslose Zusammenarbeit der Abteilungen. Trägt die Verantwortung für

die gesamte betriebliche Produktion und die entsprechende Produktepalette. Ist verantwortlich für die optimale Auslas-tung der Anlagen und die Kostenkontrolle der Produktion und arbeitet bei Projekt- und Koordinationsaufgaben mit.

QUALITÄTSLEITER/IN (METZGEREI)Arbeitet oft an einer Stabsstelle. Sorgt für Qualitätssicherung und die Einhaltung der ISO-Normen im gesamten Verarbeitungs- und Produktionsbereich. Abteilungen bei Fragen zur Qualitätssicherung.

VERKAUFSBERATER/IN METZGEREI/CHARCUTERIEBearbeitet im Innendienst als Koordina-tor/in den Verkauf. Prüft die Verfügbarkeit der bestellten Waren. Erstellt Lieferschei-ne und sorgt für die reibungslose Aus - führung der Bestellungen. Kontaktiert z. B. bei Überbeständen direkt mögliche Abnehmer. Berät im Aussendienst Fach - geschäfte, Hotels, Restaurants, Kantinen und andere Grossabnehmer.

VIEHEINKÄUFER/INArbeitet meist im Auftrag von Schlachthö-fen oder Grossmetzgereien. Ist zuständig für die Beschaffung von Lebendvieh und ist Ansprechperson oder auch Berater/in für die Tierzüchter/innen.

WAAGMEISTER/INArbeitet im Schlachthof, wiegt die ge - schlachteten Tierhälften und beurteilt das Fleisch in Bezug auf Fettgehalt und Qualität. Erfasst die so erhobenen Daten per Computer und erstellt den Waag-schein.

Hochschulberufe

LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebensmit-telindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.

INSERAT

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41Chancen I Nahrung

NAHRUNG

Milch ist der Rohstoff, aus dem in der Schweiz seit Jahrhunderten Käse produziert und im Inland und Ausland verkauft wird. Sowohl in der Herstellung wie auch in der Vermarktung wird eine zunehmende Konzentration auf einige wenige grosse Unterneh-

men beobachtet. Daneben haben aber kreative Klein-unternehmer weiterhin gute Möglichkeiten, sich im Markt zu behaupten. Für an Technologie interessierte Berufsleute gibt es in der Forschung, Entwicklung und Produktion neuer Milchprodukte spannende Aufgaben.

MILCHVERARBEITUNG

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

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mit vollem Einsatz in ihrer täglichen Arbeit

unterstützen. Auch die Ausbildung junger

Berufsleute ist für die Betriebe von grosser

Bedeutung. Dabei helfen zu dürfen, erfüllt

mich mit Freude. Der tägliche Kontakt mit

der Kundschaft, der Mix aus Zeit in den Be­

trieben, aus Büroarbeit und dem Unterwegs ­

sein gefällt mir sehr gut. Jede Problemstel­

lung bei der Kundschaft ist individuell, denn

trotz vielen Gemeinsamkeiten unter den

Kunden muss für jedes Problem eine «mass­

geschneiderte» Lösung gefunden werde.

Welches sind schwierige Seiten in

Ihrem Beruf?

Viele Kunden, besonders in Emmentaler Kä­

sereien, haben wegen schlechten Verkaufs­

zahlen wenig Zukunftsperspektiven. Zu viele

Kunden musste ich bereits in die Betriebs­

schliessung begleiten. Das macht mich je­

des Mal traurig. Ein Stück grosse Tradition

und viel Fachwissen gehen jeweils verloren.

Beratungen unter diesen Umständen sind

sehr schwierig und fallen häufig nicht auf

fruchtbaren Boden.

Wie bringen Sie Beruf und Familie unter

einen Hut?

Die Tatsache, dass ich meine Arbeit zu ei­

nem grossen Teil selber einteilen kann, er­

leichtert die Abstimmung zwischen Beruf

und Familie stark. Ich fühle mich diesbezüg­

lich in meinem Job privilegiert. (SAB)

Natur des Kantons Bern. Ich habe noch

andere Aufgaben: so begleite ich die Kä­

ser bei ihrem jährlichen Besuch bei den

Milchlieferanten und berate bei dieser Gele­

genheit auch die Milchproduzenten selber.

Ausserdem unterrichte ich Milchtechno­

logen am BBZN Sursee, bin ÜK­Instruktor

für Milchtechnologen am IAG Grangeneuve

und am BBZN Sursee und bin tätig als

Auditor QM Fromarte. In meiner Funktion

habe ich mit vielen Leuten zu tun, was

meinen Job sehr interessant macht. Die

beiden Weiterbildungen Käser (BP) und

Milchtechnologe (HFP) absolvierte ich in

französischer Sprache. Ohne meine Fran­

zösischkenntnisse hätte ich den Job des

Käsereiberaters mit all seinen abwechs­

lungsreichen Aufgaben (Berufsfachschul­

lehrer, ÜK­Instruktor, Auditor usw.) nie

erhalten. Die höheren Abschlüsse wurden

ohnehin vorausgesetzt, hingegen führten

meine sprachlichen Fähigkeiten vermutlich

dazu, dass ich mich gegen die Mitbewerber

durchsetzen konnte.

Was ist Ihnen als Berufsmann besonders

wichtig?

Die gewerbliche Milchverarbeitung soll in

unserer Region eine Zukunftsperspektive

haben. Qualitativ hochwertige Produkte

sind die Basis dazu. Ich will die Kunden

nach bestem Wissen und Gewissen sowie

Hansueli Neuenschwander, wie kam es,

dass Sie Käser lernten?

Mein Berufswunsch Käser stand in der ach­

ten Klasse nach Schnupperlehren fest, für

mich kam nichts anderes infrage. Aufge­

wachsen im Emmental, umgeben von land­

wirtschaftlichen Betrieben und Käsereien,

war für mich das Metier natürlich nicht un­

bekannt. Noch heute bin ich beeindruckt,

wie viele tolle Produkte man aus der Milch

herstellen kann.

Welches sind Ihre Aufgaben als

Käsereiberater?

Meine Hauptaufgabe ist die Beratung der

Kundschaft, die hauptsächlich aus gewerbli­

chen Käsereien besteht. Die Beratungen fin­

den in den Betrieben selber sowie teilweise

auch telefonisch oder per E­Mail statt. Meis­

tens bin ich ein Einzelkämpfer, der trotzdem

Teil eines Teams ist. Mein Büro befindet sich

zu Hause, meine Kundschaft besuche ich

von zu Hause aus. Die Arbeit kann ich mir

selber einteilen, dabei ist Kundenwunsch

respektive Kundenzufriedenheit oberstes

Gebot. Mit meinen Kollegen Käserei­ und

Melkberater unserer Beratungsplattform

CASEi tausche ich mich regelmässig tele­

fonisch und per E­Mail aus. Wir treffen uns

als Team in regelmässigen Abständen alle

ein bis zwei Monate. Angestellt bin ich via

LANAT, dem Amt für Landwirtschaft und

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Käser EFZ (heute Milchtechnologe EFZ): Käserei Glauser, Oberhünigen

21 Berufsmaturität: Inforama, Zollikofen

21 Käser und Sprachaufenthalt in Kanada: Fromagerie Noyan, Québec

24 Käser BP (heute Milchtechnologe BP): Ecole d’industrie laitière IAG, Grangeneuve

26 Milchtechnologe HFP: IAG Grangeneuve

28 Berufsfachschullehrer Milchtechnologe EFZ (Teilpensum): BZ Emme, Langnau

30 Käsereiberater CASEi: Anstellung via LA-NAT Kt. BE, / ÜK-Instruktor und Prüfungs-experte für QV Milchtechnologen EFZ

32 Modul 1 EHB für nebenberufliche Berufs-fachschullehrer

34 Modul 2 EHB für nebenberufliche Berufs-fachschullehrer

37 Berufsfachschullehrer Milchpraktiker EBA und Milchtechnologe EFZ (Teilpensum): BBZN, Sursee

MILCHTECHNOLOGE (HFP)

HANSUELI NEUENSCHWANDERKäsereiberater, LANAT Kt. Bern, via Inforama Rütti Zollikofen

«Für jede Problemstellung eine massgeschneiderte Lösung finden»

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>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

43Chancen I Nahrung

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag heute aus?

Ich bin jetzt mein eigener Chef. Die Selbst­

ständigkeit war für mich eine neue Heraus­

forderung. Wir produzieren 125 Tonnen

Gruyère AOP während 365 Tagen im Jahr,

2,5 Tonnen Vacherin Fribourgeois und ver ­

schiedene Spezialitäten wie Fonduemischun­

gen, Joghurt, Doppelrahm, Zieger, Butter

und griechischen Käse. Wir beliefern drei

kleine Supermärkte und regionale Restau­

rants, haben in der Käserei einen kleinen La­

den, machen Käseplatten für Apéros und ver­

senden auch Käse per Post. Wir produzieren

regionale Produkte für regionale Kunden –

das ist im Trend. Wir haben einen angestell­

ten Milchtechnologen, zwei Lernende, eine

Verkäuferin und meine Frau hilft uns im

Büro. Ich arbeite mit allen zusammen, die

Arbeitsverteilung entscheide ich oder mein

Angestellter, wenn ich abwesend bin. Meine

Hauptaufgaben sind: Zusammen mit den

Mitarbeitern arbeiten, einspringen, wenn

jemand fehlt, Lernende betreuen, Produkti­

onsplanung, Personalplanung, Analytik und

Qualitätskontrolle, Führung und Folgen der

Käsereifung im Keller, Käsefondue mischen,

Qualitäts­Management Fromarte, Lager und

Bestellungen beaufsichtigen, Kundendienst,

Milchzahlungen, Buchhaltung und nicht

zuletzt, eine gute Kommunikation mit al­

len pflegen. Seit einiger Zeit bin ich auch

Prüfungsexperte für Lernende. Für meine

Benedikt Wüthrich, wie kam es, dass Sie

Milchtechnologe lernten?

Während der Schulzeit habe ich den Beruf

in einer Schnupperlehre kennengelernt. Es

hat mir gefallen, weil man das ganze Jahr im

T­Shirt arbeitet und frei hat, wenn die ande­

ren arbeiten. Auch der Einstieg in den Beruf

nach der Lehre war einfach. Ich besuchte

eine Käserei im Nachbardorf und da war

per Zufall eine Stelle frei. Die ersten Jahre

nach der Ausbildung waren anstrengend.

Da merkt man erst, was wirklich von einem

Mitarbeiter erwartet wird: mehr Stunden,

weniger Ferien, belastbar sein und mehr

Verantwortung übernehmen.

Was motivierte Sie für die Weiterbil-

dungen?

Mir fehlten Managementkenntnisse und ich

war neugierig, sodass ich es bis zum Ende

der Ausbildungen ausgehalten habe. Schule

ist oder war nämlich nicht so mein Ding.

Um die Weiterbildungen zu finanzieren,

habe ich zuerst gespart, dann habe ich wäh­

rend der Schulferien gearbeitet. Die höhere

Fachprüfung ist für mich im Alltag hilfreich.

Sie vermittelt viele Kenntnisse über unsere

Branche, zeigt Möglichkeiten auf und öff­

net Türen. Ich habe erkannt, dass man im­

mer am Ball bleiben muss für die neusten

Trends. Dies ist einer der Schlüssel zum

Erfolg.

Arbeit braucht es Führungsfähigkeiten, Ent­

scheidungsfreude und man muss auch fle­

xibel und diplomatisch sein können. Mich

fasziniert die Vielfalt, wenn ich am Morgen

früh aufstehe, weiss ich nicht, wie der Tag

ablaufen wird. Eine Arbeit gefällt mir spe­

ziell gut: Wenn die Milch im Kessi gerinnt,

wird es plötzlich ganz ruhig in der Käserei,

dann schneiden wir den Bruch, bevor der

normale Lärm wieder anfängt. Und schön

finde ich auch, am Ende der Reifezeit die

Käseproben zu kosten und zu vergleichen.

Nicht so einfach ist, dass dieser Beruf eine

hohe körperliche Belastbarkeit voraussetzt.

Dafür brauchen wir kein Fitness­Abo.

2017 haben Sie die Fondue-Weltmeis-

terschaft in Tartegnin gewonnen. Was

passierte danach?

Zuerst nicht viel … ich habe nach dem Sams­

tagabend des Finals einen ruhigen Sonntag

verbracht. Aber am Montagmorgen haben

mich viele Radios in der Käserei angerufen

und auch andere Medien. Ich dachte, dass

es nur ein paar Wochen dauert, aber jetzt

ist es mehr als ein Jahr her und es lässt

nicht nach. Wir produzieren tonnenweise,

es ist ein grosser Erfolg. An der nächsten

Weltmeisterschaft werde ich auch wieder

teilnehmen.

Was ist Ihnen als Berufsmann wichtig?

Dass man in den vielen Stunden harter Ar­

beit die besten Produkte für unsere Kunden

rausholt. Wenn man dabei auch noch gut

sein Leben verdient und Ferien mit der Fa­

milie machen kann, dann lohnt es sich wirk­

lich. (SAB)

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Milchtechnologe EFZ: Fromagerie du Haut-Jorat SA, Peney-le Jorat

19 Milchtechnologe: Fromagerie Maillard, Palézieux

22 Milchtechnologe (BP): Ecole d’industrie laitière, IAG Grangeneuve

24 Milchtechnologe (HFP): IAG Grangeneuve

25 Weltreise: englische Sprache verbessern

26 Anlagenführer Jogurt: Emmi, Oster-mundigen

28 Übernahme Dorfkäserei, Auboranges

30 Pro-Fondue-Weltmeister-Titel

MILCHTECHNOLOGE (HFP)

BENEDIKT WÜTHRICHGeschäftsführer La Fromagerie d’Auboranges, Auboranges

Regionale Produkte für regionale Kunden

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

44

letzt rekrutiere ich die Lernenden der drei

Berufe und pflege den Kontakt zu den Be­

rufsschulen. Als Assistentin nutze ich meine

langjährige Arbeits­ und Betriebserfahrung

und unterstütze Mitarbeitende in allen mög­

lichen Belangen. Emmi intern leite ich die

Berufsgruppe der Milchtechnologen, An­

lagenführer und Laboranten und ich bin

in der Emmi­Berufsbildungskommission.

Ich engagiere mich ebenfalls in Berufsver­

bänden. So bin ich Prüfungsexpertin bei

den Milchtechnologen und den Anlagen­

führern, als Milchtechnologin Mitglied der

Fachkommission an der Berufsfachschule

Bzemme und in der Kommission Bildung

und Qualität der Anlagenführer.

Bei so vielen unterschiedlichen Aufgaben

ist Multitasking gefragt, auch organisa­

torische Fähigkeiten, ein guter fachlicher

Hintergrund, Einfühlungsvermögen, Fle­

xibilität, Selbstständigkeit und «man muss

Menschen mögen». In der Funktion als

Berufsbildnerin werde ich mit verschie­

densten Situationen konfrontiert, vom ers­

ten Verliebtsein bis zu Herausforderungen

in der Berufsschule oder im Betrieb. Als

Berufsfrau habe ich eine Vorbildfunktion:

Wichtig sind mir Berufsstolz, Loyalität, Ver­

trauen und Ehrlichkeit. Zum Ausgleich bin

ich sehr viel in der Natur und ich betätige

mich sportlich beim Wandern, Biken oder

Running. Meine neuste Leidenschaft sind

«Bergläufe». Da hat man keine übrige Ener­

gie, um noch an das Geschäft zu denken.

Das Ziel ist der Gipfel. (SAB)

klar, dass ich mich sicher noch weiterbil­

den würde. Da lag eine Weiterbildung zur

Molkereimeisterin nahe. Um die vorgege­

bene praktische Erfahrung zu erlangen,

arbeitete ich in verschiedenen Abteilungen

als sogenannte «Meisterkandidatin». Der

Produk tionsbetrieb in Ostermundigen hat

mich sehr unterstützt. Ohne diese Weiter­

bildungen hätte ich nie diese Möglichkeiten

bekommen, mich beruflich weiterzuentwi­

ckeln.

Welches sind heute Ihre Aufgaben in den

verschiedenen Funktionen?

Als Assistentin Betriebsleitung organisiere

ich diverse Anlässe, unterstütze die Be­

triebsleitung und die Bereichsleiter in allen

möglichen Belangen. Als Berufsbildnerin

bin ich für die Ausbildung der Milchtech­

nologen EFZ, der Anlagenführer EFZ und

der Milchpraktiker EBA verantwortlich. Das

bedeutet organisieren der Jahreseinsatz­

planung, der Ferien­, Schul­ und sonstigen

Abwesenheiten und regelmässiger Aus­

tausch mit den Lernenden. Ich führe Pro­

bezeitgespräche und zweimal jährlich Be­

sprechungen der Bildungsberichte durch.

Ich beteilige mich an diversen internen,

wie externen Berufsbildungsanlässen wie

Berufsmessen, Berufserlebnistag, nationa­

ler Zukunftstag, Regio Skills. Und nicht zu­

Ruth Huber, warum wurden Sie Käserin?

Ich bin als Bauerntochter aufgewachsen.

Meine ältere Schwester hatte bereits eine

Ausbildung zur Käserin gemacht und mein

Vater meinte: «Lerne Käserin, dann hast du

was Handfestes.» Also bin ich diesen Beruf

schnuppern gegangen und zwei Wochen

später hatte ich meinen Lehrvertrag in den

Händen. Die erste Ausbildung habe ich als

sehr abwechslungsreich und interessant

in Erinnerung. Wir haben nebst dem Ber­

ner Käse viele Milchspezialitäten herge­

stellt. Unser Betrieb war nicht sehr gross.

Das Personal bestand aus meinem Chef,

der Chefin und mir. Da war «Mitanpacken»

keine Frage, von dem ging man aus.

Was motivierte Sie für Ihre Weiterbil-

dungen?

Nach der Lehre hat mich die Herstellung

von Milchprodukten in der Industrie in­

teressiert. Deshalb habe ich mich bereits

während des zweiten Lehrjahrs als Käserin

für eine Zweitausbildung als Molkeristin

entschieden. Damals waren das noch zwei

Berufe. So kam ich in die Fabrikation nach

Ostermundigen. Nach der Zweitausbildung

arbeitete ich vorerst in der Produktion.

Schichtarbeit war und ist in der Industrie

ein Muss. In diesem Alter machte mir die

Schichtarbeit Spass. Für mich war aber

BERUFSLAUFBAHN

18 Berufliche Grundbildung Käserin EFZ (heute Milchtechnologin EFZ): Käserei Leuenberger, Heimenhausen

20 Zweitlehre Molkeristin EFZ (heute Milch-technologin EFZ): Intermilch AG, Oster-mundigen

21 Molkeristin, Swiss Dairy Food, Ostermundi-gen / Molkerei Tschümperlin, Meiringen

24 Molkereifachfrau BP (heute Milchtechnolo-gin [BP]): MLZ Rütti, Zollikofen

26 Molkereimeisterin HFP (heute Milchtechno-login [HFP]): MLZ Rütti Zollikofen

26 Teamleiterin Produktion Ice Cream: Emmi Frischprodukte AG, Ostermundigen

33 Fachleiterin Qualitätsmanagement, Emmi Frischprodukte AG

36 Assistentin Betriebsleitung, Berufsbildnerin Milchtechnologe / Anlagenführer: Emmi Schweiz AG, Ostermundigen

«Gefragt ist Multitasking, und man muss Menschen mögen»

MOLKEREIMEISTERIN (HEUTE MILCHTECHNOLOGIN (HFP))

RUTH HUBER Assistentin Betriebsleitung / Berufsbildnerin Milchtechnologen / Anlagen führer, Emmi Schweiz AG, Ostermundigen

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45Chancen I Nahrung

MILCHVERARBEITUNG

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)

>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen

sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.

BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buchhaltung zuständig, erarbeitet Marketingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.

FACHMANN/­FRAU UNTERNEHMENS­FÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter - nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeb-lich für den Geschäftsverlauf verant-wortlich.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungs-aufgaben im gesamten Produktionspro-zess der industriellen Lebensmittelher-stellung.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Technologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um. Wählt die optimalen Ver - arbeitungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechno-logien.

MILCHTECHNOLOGE/­LOGIN (BP)Verfügt über vertiefte Fachkenntnisse und übernimmt anspruchsvolle Aufgaben und Führungsfunktionen im mittleren Kader - segment von Milchverarbeitungsbetrieben sowie in der Lebensmittelindustrie oder leitet als Produktionsleiter/in ein Team und ist verantwortlich für die fachgerech-te Herstellung der Produkte (Käse, flüs - sige Milchprodukte sowie Desserts und Speiseeis).

MILCHTECHNOLOGE/­LOGIN (HFP)Erfüllt in industriellen oder gewerblichen Milchverarbeitungsbetrieben, in der Fabrikations- und Produktionsleitung der Lebensmittelindustrie, in milchwirtschaft-lichen Organisationen sowie im Handel und Verkauf anspruchsvolle Leitungsauf-gaben. Verfügt über vertiefte betriebswirt-schaftliche Kenntnisse in Betriebsfüh-

rung, Finanzen, Marketing und Personal - fragen. Kann alle Arbeiten im Produkti-onsablauf ausüben.

>Porträts von Hansueli Neuenschwan-der, Benedikt Wüthrich und Ruth Huber auf den Seiten 42, 43 und 44

TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTEL­TECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.

Berufsfunktionen und Spezialisierungen

ABTEILUNGSLEITER/IN (MOLKEREI)Ist für eine bestimmte Abteilung (z.B. UHT-/Pastmilch; Jogurt/Quark) von A bis Z verantwortlich, das heisst von der Aufbereitung bis zur Abfüllung. Führt die entsprechenden Teams und überwacht den gesamten Ablauf. Ist auch zuständig für alle anlagetechnischen Fragen wie zum Beispiel Neuinstallationen. Arbeitet mit Forschung und Entwicklung zusam-men und trägt die Kostenverantwortung für die Abteilung.

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46 Chancen I Nahrung

MILCHVERARBEITUNG

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

SENN/SENNERINIst allein oder zusammen mit Hilfskräften verantwortlich für die Sömmerung von Tieren auf einer Alp. Verarbeitet die ge - molkene Milch zu Milchprodukten. Ist während der Sommermonate für einen Bauer/eine Bäuerin oder eine Genossen-schaft tätig.

SOMMELIER/­IÈRESpezialisiert sich auf ein Produkt wie Wein, Bier, Tee, Whisky, Spirituosen, Brot oder Käse. Berät den Gast, was zu beachten ist, erklärt die Herkunft, die Herstellung und Verarbeitung der verschiedenen Produkte und serviert diese fachgerecht.

Hochschulberufe

LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.

BERATER/IN (MILCHPRODUKTION ODER KÄSEREI)Berät die Landwirte und Landwirtinnen hinsichtlich einer einwandfreien Milch-produktion (=Milchproduzent/innen- Berater/in). Ist aber auch für gewerbliche Milchverarbeitungsbetriebe tätig und ist Ansprechperson in den Bereichen Milch- und Käsetechnologie sowie Analytik.

BETRIEBSLEITER/IN (KÄSEREI)Verarbeitet die Milch im Auftrag der Milch produzenten (Genossenschaft) und verkauft Käse sowie andere Käserei-produkte wie Butter, Jogurt und Quark zu möglichst optimalen Bedingungen. Trägt die Verantwortung für den Betrieb (z.B. Einkauf der Hilfsstoffe), die Pro - duk tion und den Verkauf im Laden. Führt die Betriebsbücher, -kontrollen und -rapporte. Ist Vorgesetzte/r der Mitarbei-tenden.

FACHBERATER/IN BEIM GROSS­VERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Abteilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsichtlich des Sortiments, der Präsentation und in Personalfragen.

GRUPPENFÜHRER/IN (MOLKEREI)Trägt die Verantwortung für eine Reihe von Anlagen und führt somit eine Gruppe von Mitarbeitenden. Sorgt dafür, dass die Anlagen rund laufen und Störungen rasch behoben werden. Ist auch zuständig für die Qualitätsüberwachung und Fehler - behebung bei den Produkten. Nimmt oft zusätzliche Spezialaufgaben in den Bereichen Qualitätssicherung, Hygiene, Reinigung, Sicherheit und Umweltschutz/Verluste wahr.

KÄSEEINKÄUFER/INPrüft als Experte/Expertin des Käsehan-dels die zu übernehmenden Käse und klassifiziert deren Qualität gemäss Vereinbarung mit dem Käsehersteller.

KÄSEREIKONSULENT/INBerät die regionalen Käsereiberater/innen in Spezialfällen. Arbeitet unter anderen in Projekten der agronomischen Forschungs - anstalten mit (z.B. Agroscope).

MILCHKÄUFER/INFührt meist als selbstständige/r Unter-nehmer/in einen gewerblichen Käsereibe-trieb. Kauft die Milch vom Milchverkäufer (Produzent). Bestimmt die Produktpalette selber. Sucht Abnehmer/innen für die Produkte. Führt oft auch ein Verkaufsge-schäft auf eigene Rechnung. Ist auch verantwortlich für die ganze Administra-tion und das Abrechnungswesen. Kann auch mit einer milchwirtschaftlichen Ge - nossenschaft zusammenarbeiten.

MITARBEITER/IN IM ENTWICKLUNGS­LABOR (MOLKEREI)Führt im Labor Versuche oder Versuchs-reihen an Pilotanlagen durch – meist auf Anweisung einer/eines Vorgesetzten oder nach Rezeptur. Betreut Versuche im Betrieb. Zweck ist das Testen und Entwickeln neuer oder die Verbesserung bestehender Produkte.

MITARBEITER/IN IM QUALITÄTS­SICHERUNGSLABOR (MOLKEREI)Führt im Labor chemische und mikro-biologische Analysen von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Fertigprodukten durch. Untersucht sowohl eigene als auch Produkte der Konkurrenz.

PRODUKTIONSLEITER/IN (MOLKEREI)Trägt die Gesamtverantwortung für die Produktion von der Milchannahme bis zur Einlagerung. Ist vor allem engagiert in Projektaufgaben (z. B. Produktionsver-schiebungen, Installation neuer Anlagen) und Koordinationstätigkeiten (z. B. Ein - kauf, Logistik). Ist zuständig für die Auslastung der Anlagen und die gesamte Kostenkontrolle. Hat hohe Entscheidungs-kompetenz, zum Beispiel betreffend Produktfreigabe bei Qualitätsfragen.

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47Chancen I Nahrung

NAHRUNG

vielen kleinen Weinbetriebe und Brauereien bis zu den Landwirten. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind sehr gut, die internationale Vernetzung ist eng und bietet gerade deshalb interessante Ausbildungen im Ausland und attraktive berufliche Perspektiven im Inland.

Die Getränkeproduktion umfasst ganz verschiede-ne Bereiche mit je eigener Kultur: Mineralwasser, Erfrischungsgetränke, Bier, Wein und Spirituosen. So gross wie die Vielfalt der Getränke, so bunt ist der Markt ihrer Produzenten und Konsumentinnen. Von den grossen Getränkekonzernen über die

GETRÄNKEPRODUKTION

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

48

für Lebensmitteltechnologe Schwerpunkt

Bier, bin in der technischen Kommission des

Schweizer Brauerei­Verbands und engagiere

mich im Vorstand der Schweizerischen Brau­

meistervereinigung.

Was hat Ihnen die Weiterbildung ge-

bracht?

Die ersten Berufsjahre nach der Ausbildung

waren sehr interessant und lehrreich, da

jede Brauerei und ihre Gebäudestruktur, ihr

Automatisierungsgrad und die verwendeten

Maschinen unterschiedlich waren. Durch

den Entscheid, die Weiterbildung als Brau­

und Malzmeister zu absolvieren, veränderte

sich mein Leben innert kurzer Zeit stark. Ich

drückte wieder die Schulbank und lernte die

Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu

sehen und Probleme mit einem breiter ab­

gestützten Wissen systematisch anzugehen.

Genauso wichtig war aber auch die Arbeits­

erfahrung, die ich in den darauffolgenden

Jahren gesammelt habe. Beides zusammen

erlaubt es mir heute, meine verantwortungs­

volle Funktion wahrzunehmen. Mit einer

Weiterbildung legt man den Grundstein für

die weitere Karriere. Je mehr Verantwortung

man übernimmt, desto weiter entfernt man

sich aber vom direkten Kontakt zum Produkt.

Das bedauere ich manchmal ein bisschen.

Was ist Ihnen als Berufsmann

besonders wichtig?

Sehr wichtig ist mir die Sicherheit unserer

Mitarbeiter und die Qualität unserer Pro­

dukte. Als engagierter Berufsmann ist es

auch wichtig, Dinge bewusst zu leben und

zu geniessen. Daher nehme ich mir bewusst

Zeit für den Ausgleich zur Arbeit. (SAB)

geht oft darum, unterschiedliche Interessen

und Erwartungen unter einen Hut zu brin­

gen. Es müssen auch Fragen der Machbar­

keit und Wirtschaftlichkeit geprüft werden.

Dabei ist es mir wichtig, ein Teamleader zu

sein, denn Chefs gibts genug.

Sie vermitteln den Eindruck, dass Sie

Ihren Beruf mit grosser Motivation aus-

üben?

Ja, ich bin überzeugt davon, dass Brauer ei­

ner der wenigen Berufe ist, der ein so breites

Wissensfeld abdeckt. Ob Chemie, Biologie,

Physik, Mathematik, Technik oder IT: all das

ist dabei. Die Kombination von Arbeit mit

Menschen, Technik und Lebensmitteln ge­

fällt mir am besten. Ich will etwas bewegen

und verspüre Begeisterung über erfolgreiche

selbst hergestellte Produkte. Da steckt unser

Team immer viel Liebe und Herzblut hinein.

Die Prämierung unserer Biere mit dem Swiss

Beer Award oder unserer Destillate bei Dis­

tiSuisse und IWSC ist ein positives Zeichen

und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen

Weg sind. Wir versuchen vorauszusehen,

was demnächst auf dem Markt gefragt ist.

Bestes Beispiel dafür ist unser alkoholfreies

Bier aus reinen Schweizer Zutaten. Da sind

wir Vorreiter. Auch Nachhaltigkeit und Regi­

onalität sind uns wichtig. Ich habe den Aus­

bildnerkurs gemacht, bin Prüfungsexperte

David Siegrist, was sind Ihre Aufgaben

in der Brauerei?

Aufgrund meiner Stellung im Betrieb bin

ich für sehr viele betriebswirtschaftliche

und technische Belange verantwortlich. Ich

zähle die wichtigsten auf: die Sicherstellung

der Produktivität und die Einhaltung unse­

rer Qualitäts­ und Hygienerichtlinien, die

Bestimmung und Überprüfung der Qualität

unserer Rohstoffe, die Personalkoordination

von 5 Abteilungen und 40 Personen, die

Überprüfung der Wirtschaftlichkeit unserer

Produktion, die kontinuierlichen Massnah­

men zur Minderung des CO2­Ausstosses,

das Abschliessen von Lieferverträgen (Roh­,

Hilfs­ und Betriebsstoffe), die Kommuni­

kation zwischen der Brauerei und Ämtern

im technischen Bereich, das Bestimmen

des Investitionsbedarfs, das Erstellen der

Lastenhefte, das Einholen und Vergleichen

von Offerten, die Auftragsvergabe und Ter­

minierung von Investitionen, die Abnahme

bzw. Mängelrüge bei Fertigstellung von In­

vestitionen und die Sicherstellung des tech­

nischen Unterhalts.

Nach der morgendlichen Besprechung in

der Produktion widme ich mich meist der

Logistik, koordiniere verschiedenste Auf­

gaben und gebe sie in den entsprechenden

Abteilungen in Auftrag. Pro Tag habe ich

durchschnittlich drei bis fünf Termine. Es

BRAUMEISTER

DAVID SIEGRISTTechnischer Betriebsleiter / Braumeister / Mitglied der Geschäftsleitung: Rugenbräu AG, Interlaken

Kombination von Menschen, Technik und Lebensmitteln

BERUFSLAUFBAHN

18 Berufliche Grundbildung Brauer EFZ (heute Lebensmitteltechnologe EFZ): Brauerei Haldengut, Winterthur

19 Berufserfahrung sammeln (Stellen in ver-schiedene Brauereien der Deutschschweiz)

23 Anlagenführer: A.V. Chemie, Kreuzlingen

24 Brau- und Malzmeister: Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Ulm (Deutschland)

25 Braumeister: Brauhaus Sternen AG, Frau-enfeld

26 Braumeister / technischer Betriebsleiter: Brauerei Adler AG, Schwanden

29 Biersommelier: Gastro Suisse / Schweizer Brauerei-Verband

34 Braumeister, technischer Betriebsleiter: Rugenbräu AG, Interlaken

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>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

49Chancen I Nahrung

Weinverkaufstag sowie auch an den Events

im Degustations­ und Festraum am Wo­

chenende mit. Seine Arbeit im Weinberg,

im Keller und die Büroarbeiten versuchte

Lukas Kindhauser an den restlichen Tagen

zu erledigen und schloss die Ausbildung er­

folgreich ab.

Sein eigener Chef sein

Heute ist Lukas Kindhauser Betriebsleiter

des eigenen Weinguts. Er schätzt es, sein

eigener Chef zu sein, Entscheidungen zu

treffen und deren Konsequenzen zu erle­

ben. Gerne arbeitet er in und mit der Natur

und kommt durch den Wein in Kontakt mit

vielen verschiedenen Menschen. Er macht

sämtliche Kelterabeiten, den Direktverkauf

und die Planung und Organisation von

Messeauftritten und Degustationsevents.

Die Arbeit im Rebberg kommt dabei manch­

mal etwas zu kurz. Schwierig findet Lukas

Kindhauser die finanzielle Belastung durch

den Bau des Weinkellers und der Betriebs­

übernahme. Dass die Konsumenten heute

vermehrt an Ökologie und Nachhaltigkeit

interessiert sind, sieht er als Chance auch

für kleine und regionale Betriebe, die so mit

Ehrlichkeit, Transparenz und Authentizität

punkten und Erfolg haben können.

Lukas Kindhauser wünscht sich, seinen Be­

trieb erfolgreich in die Zukunft führen zu

können, und daneben genug Zeit für die Fa­

milie zu haben, um später einen laufenden,

rentablen Betrieb an die nächste Generation

weitergeben zu können. (SAB)

lienbetrieb ein und übernahm nach einigen

Jahren die Betriebsleitung.

Weiterbildung

Lukas Kindhauser merkte rasch, dass er im

Rebbau und im Weinkeller zwar viel Wissen

und auch Erfahrung mitbrachte, aber ihm

buchhalterisches und betriebswirtschaftli­

ches Wissen fehlte. Deshalb begann er die

Weiterbildung zum Weinbautechniker HF.

Nun musste alles, was bisher so selbstver­

ständlich war, überdacht und aus verschie­

denen Blickwinkeln durchleuchtet werden.

Lukas Kindhauser findet:» «Es ist faszinie­

rend, wie sich mein wirtschaftliches Den­

ken in diesen drei Jahren verändert hat.»

Da er bereits einen eigenen Betrieb leitete,

konnte er viel Lernstoff direkt auf den eige­

nen Betrieb übertragen und gleich umset­

zen: schriftliche Arbeiten zu Vollkostenrech­

nung, Marktforschung zu Preisgestaltung,

Strategien zu Rebsortenwahl, Produktions­

prozess, Pflanzenschutz, Berechnung des

Betriebszweigs Lohnkelterung und die Un­

ternehmensstudie (inklusive Businessplan

für die Zukunft). Lukas Kindhauser schätzte

den Unterricht, den spannenden Austausch

mit den anderen Lernenden und auch die

lehrreichen Ausflüge. Er war sehr froh,

dass ihn sein Vater in dieser Zeit während

der Schultage im Betrieb ersetzen konnte.

Die ganze Familie half am samstäglichen

Lukas Kindhauser wuchs auf dem elterli­

chen Weingut auf. Als es um seine Berufs­

wahl ging, wollte er nicht in den Rebberg

und entschied sich daher für die Ausbildung

als Weintechnologe. Gegen Ende der Ausbil­

dung im Grossbetrieb verstand er viele Zu­

sammenhänge und Vorgänge besser. Sein

Wissensdurst war geweckt und Lukas Kind­

hauser absolvierte die verkürzte Zusatzlehre

als Winzer EFZ in zwei unterschiedlichen

Betrieben: der eine modern und trendig,

der andere traditionell und historisch. So

vergrösserte er sein Fachwissen und konnte

sich nun vorstellen, selber zu keltern. Er

arbeitete anschliessend wieder im frühe­

ren Lehrbetrieb (Grossbetrieb). Durch die

Arbeit mit den grossen Weinmengen ging

die Freude am Wein etwas verloren. Da­

durch gerieten auch die Motivation und sein

Traum vom eigenen Weinbaubetrieb in den

Hintergrund. Lukas Kindhauser wechselte

als Handlanger zu einer Firma für Bauzube­

hör. Dort arbeitete er im Containerbau und

lernte etliches im Bereich Holzbau, Sani­

tär und Elektrizität. Während dieser «Win­

zer­Auszeit» kehrte sein Traum zurück und

Lukas Kindhauser begann, am Feierabend

erste Pläne zu schmieden bis schliesslich

das fertige Neubauprojekt des Weinkellers

für das Familien­Weingut auf dem Tisch lag.

Der Weinkeller wurde gebaut, Lukas Kind­

hauser stieg in die Eigenkelterung im Fami­

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Weintechnologe EFZ: Volg Weinkellereien, Winterthur

20 Rekrutenschule / Unteroffiziersschule

20 Weintechnologe: Volg Weinkellereien

22 Berufliche Grundbildung Winzer EFZ (2 Jahre): Weingut Steiner, Schernelz, und Schloss Salenegg, Maienfeld

24 Weintechnologe: Volg Weinkellereien

26 Lagermitarbeiter: Condecta, Winterthur

28 Start Eigenkelterung auf Familienbetrieb (Generationengemeinschaft): Kindhauser-Berghof, Wiesendangen

30 Weinbautechniker HF: Strickhof, Lindau

31 Auflösung Generationengemeinschaft, Übernahme Betrieb

«Mit Ehrlichkeit, Transparenz und Authentizität Erfolg haben»

WEINBAUTECHNIKER HF

LUKAS KINDHAUSERSelbstständiger Betriebsleiter, Kindhauser-Berghof, Wiesendangen

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Chancen I Nahrung

>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe

50

LEBENSMITTELINGENIEUR FH (BSC)

ALEX WENGERProduktentwickler, Rivella AG, Rothrist

«Produkte für eine schweizweit bekannte Marke ent wickeln»

BERUFSLAUFBAHN

19 Berufliche Grundbildung Lebensmittel-technologe EFZ: Rivella AG, Rothrist

19 Berufsmaturität: Berufsschule Aarau, Aarau

20 Rekrutenschule / Anlagebediener: Rivella AG

21 FH-Studium Lebensmitteltechnologie (BSc), Vertiefung Getränketechnologie: ZHAW, Wädenswil

24 Produktentwickler: Rivella AG

Wir entwickeln neue Getränke im Bereich

kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke,

Fruchtsäfte und Fruchtsaftgetränke, kon­

kret neue Varietäten von Rivella und Michel,

aber auch neue Produkte für noch nicht be­

stehende Produktlinien und Marken.

Unsere Arbeit ist projektbezogen aufgeteilt.

Das heisst alle Entwicklungsprojekte wer­

den jemandem von uns zugeteilt, der an­

schliessend die Projektverantwortung trägt.

Es ist jedoch selbstverständlich, dass man

einander hilft. Insbesondere wenn es darum

geht, grössere Mengen an Muster zu produ­

zieren oder sonstige sehr aufwändige Arbei­

ten anstehen. Wir machen auch Büro­ und

administrativen Arbeiten wie beispielsweise

das Erstellen von Rezepturen für die Aufbe­

reitungen. Oder wir definieren Produktpara­

meter (Kohlensäuregehalt, Vitamingehalt,

Zuckergehalt usw.), die anschliessend vom

Betriebslabor bei jeder Produktion über­

prüft werden müssen.

Ganz wichtig für unsere Tätigkeit ist Krea­

tivität. Man muss Neues entwickeln und et­

was ausprobieren wollen. Verlangt ist auch

Durchhaltewillen, denn es gibt Wochen,

wo man viele Muster herstellt, aber keines

den Erwartungen entspricht. Und nicht zu

vergessen eine grosse Frustrationstoleranz,

da nur ein Bruchteil der Rezepturen, die

man entwickelt, zu einer Lancierung kom­

men, geschweige denn, dass sie zum Erfolg

werden. Mich fasziniert der Gedanke, Pro­

dukte für eine der bekanntesten Marken der

Schweiz (mit­)entwickeln zu dürfen.

Welche Pläne haben Sie für Ihre

berufliche Zukunft?

Aktuell möchte ich weiter Berufserfahrung

sammeln. Früher oder später möchte ich ver ­

schiedene Nachdiplomausbildungen besu­

chen und vielleicht noch einen berufsbeglei­

tenden Masterabschluss nachholen. (SAB)

schiedenste Funktionen übernehmen. Dies

finde ich einen der grössten Vorteile, da

man nicht fix an beispielsweise Schokolade

oder Getränke gebunden ist, sondern auch

bei Backwarenfirmen, in Vertriebsfirmen im

Verkauf, bei Anlagebauern als Verfahrens­

techniker usw. arbeiten kann. Durch das

Studium habe ich gelernt, wie eine kom­

plexe Aufgabenstellung angegangen wer­

den kann und wie man sich die benötigten

Informationen beschafft. Entsprechend ist

die Methodenkompetenz eines der wich­

tigsten Instrumente, welches einem mit­

gegeben wird. Ein gutes Netzwerk für die

berufliche Zukunft aufzubauen, finde ich

auch sehr wichtig und das hat bei unserem

Jahrgang sehr gut geklappt. Viele Bekannt­

schaften und Kontakte waren mir bereits

kurz nach Antritt der neuen Stelle nützlich.

Welches sind Ihre Aufgaben?

Ich finde Rivella eine sehr interessante

Firma. Bereits während meines Studiums

habe ich weiter dort gearbeitet. Ein halbes

Jahr vor dem Studienabschluss durfte ich

meine Bewerbungsunterlagen abgeben,

wurde in den normalen Bewerbungsprozess

aufgenommen, durchlief sämtliche Bewer­

bungsgespräche und erhielt schliesslich

einen Job als Produktentwickler. In unserem

Entwicklungsteam sind wir drei Personen:

meine Chefin, mein Arbeitskollege und ich.

Alex Wenger, weshalb haben Sie ein

Studium als Lebensmittelingenieur

abgeschlossen?

Die Lehrzeit als Lebensmitteltechnologe

EFZ bei Rivella erlebte ich meist als sehr

abwechslungsreich. Ich wechselte alle paar

Monate die Abteilung und durchlief somit

sämtliche Produktionsprozesse von der An­

nahme der Rohstoffe bis zur Abfüllung und

Verpackung des fertigen Produkts. Wenn

man über Wochen hinweg in der Abfüllerei

eingeteilt ist, wo der Automationsgrad sehr

hoch ist und entsprechend viel Überwa­

chungsarbeit geleistet werden muss, kann

dies auf die Dauer langweilig werden. Am

Ende war dies jedoch eine sehr gute Erfah­

rung und einer der wichtigsten Motivations­

gründe nach der Lehre eine Weiterbildung

zu machen. In den drei Jahren meiner Be­

rufsausbildung wuchsen mir die Getränke

und die Getränkeproduktion sehr ans Herz.

Deshalb war mir schon früh klar, dass ich

das Studium der Lebensmitteltechnologie

mit Vertiefung Getränketechnologie ma­

chen würde.

Welche Vorteile und beruflichen Möglich-

keiten bringt Ihnen der Abschluss?

Durch die sehr breite Ausbildung an der

ZHAW in Wädenswil könnte ich theore­

tisch nach dem Abschluss des Studiums

in sämtlichen Lebensmittelbetrieben ver­

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51Chancen I Nahrung

GETRÄNKEPRODUKTION

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)

>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen

sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.

BETRIEBSLEITER/IN WEINTECHNOLOGIE (BP)Arbeitet in leitender Funktion in Betrieben, die Wein herstellen. Plant und organisiert den Prozess der Weinverarbeitung, führt Mitarbeitende und übernimmt administra-tive Aufgaben.

BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buch haltung zuständig, erarbeitet Marketingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.

FACHMANN/­FRAU UNTERNEHMENS­FÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter- nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verantwortlich.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/­LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungsauf-gaben im gesamten Produktionsprozess der industriellen Lebensmittelherstellung.

LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ ­LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Technologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um. Wählt die optima len Ver - arbeitungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechno-logien.

SOMMELIER/­IÈRE (BP)Berät in Restaurants der gehobeneren Klasse die Gäste bei der Auswahl des passenden Weins. Ist in vielen Fällen auch für den Ein kauf zuständig und sorgt für die richtige La ge rung des Weins. Kann auch eine eigene Weinhandlung führen: stellt Sortiment zusammen, verhandelt Einkaufspreise mit den Winzern, berät die Kundschaft und macht an Messen aufs Geschäft aufmerksam.

TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTEL­TECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.

WEINBAUTECHNIKER/IN HFÜbernimmt technische und leitende Aufgaben in einem Weinbauunternehmen. Bewirtschaftet den Weinberg, organisiert die Weinbereitung und den Verkauf. Ist zuständig für die be trieb liche Strategie. Professionalisiert die Wertschöpfungs-kette in der Weinproduktion und vermark-tet die Produkte gezielt.

>Porträt von Lukas Kindhauser auf Seite 49

WEINTECHNOLOGIEMEISTER/IN (HFP)Führt Betriebe, die Trauben verarbeiten und Wein herstellen. Ist für eine nach-haltige, ökonomische und qualitativ hochstehende Weinproduktion verant-wortlich. Bringt die Ausbildung und die Erfahrung mit, um als Ansprechperson für fachliche Fragen und Unternehmens-führung zu fungieren.

Berufsfunktionen und Spezialisierungen

BETRIEBSLEITER/IN (WEINKELLEREI)Ist verantwortlich für die organisatori-sche, admi nistrative, personelle und wirtschaftliche Führung eines Kellerei-betriebs, sei es als Besitzer/in oder Angestellte/r. Übernimmt zu sätzliche Aufgaben – je nach Grösse und Struktur des Betriebs und nach persönlichen Voraussetzungen – z. B. im Weinberg, als Kel lermeister/in und/oder im Marketing/Verkauf.

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52 Chancen I Nahrung

GETRÄNKEPRODUKTION

WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN

BRAUMEISTER/INIst verantwortlich für die Abwicklung und Kontrolle der gesamten Produktion von Bieren, alkoholfreien Bieren und anderen alkoholfreien Getränken. Das Verantwor-tungsgebiet umfasst die Beschaffung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, die Anschaffung von Maschinen, Instal - lationen und Gebinden sowie die Planung und Durchführung von Rezepturen und Verfahren.

>Porträt von David Siegrist auf Seite 48

FACHBERATER/IN BEIM GROSS­VERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Abteilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsicht-lich des Sorti ments, der Präsentation und in Personalfragen.

KELLERMEISTER/IN / KELLER­TECHNIKER/INTrägt die Verantwortung für die Bereitung von Wein im Weinkeller. Die Zuständigkeit beginnt meist mit der Entgegennahme des Traubenguts und erstreckt sich auf Kelterung, Gärung, Ausbau, Abfüllung und Lagerung, inklusive Qualitätskontrolle.

LEBENSMITTELCHEMIKER/INBefasst sich mit der Isolierung und Charakterisierung von Lebensmittel-Inhaltsstoffen, der Entwicklung von Herstellungsprozessen zur optimalen Qualitätserhaltung und dem Einfluss von Aroma- und Geschmacksstoffen auf die sensorische Qualität. Arbeitet häufig in kant onalen Lebensmitteluntersuchungs-anstalten, beim Bundesamt für Gesund-heit, in der Le bensmittelindustrie oder in Qualitäts- und Kontrollabteilungen von Grossverteilern.

SCHNAPSBRENNER/INBereitet die Rohstoffe (meist Obst) in einem Dämpf- und Gärprozess auf. Bedient und wartet die technischen Ein - richtungen wie Dampfkessel, Gär bot - tiche, Pumpen usw. Überwacht die einzelnen Prozesse, prüft Konzentration, Alkoholgehalt und durch Entnahme von Proben. Brennt in mehreren Durchgän - gen im Destillierapparat Roh- und Fein - brand, vermischt verschiedene Essenzen nach Rezept zum Trinkbranntwein.

SOMMELIER/­IÈRESpezialisiert sich auf ein Produkt wie Wein, Bier, Tee, Whisky, Spirituosen, Brot oder Käse. Berät den Gast, was zu beachten ist, erklärt die Herkunft, die Herstellung und Verarbeitung der verschiedenen Produkte und serviert diese fachgerecht.

WEINHÄNDLER/INBefasst sich mit dem Kaufen, Importieren und Verkaufen, der Behandlung und Lagerung von Weinen, Most und weinhalti-gen Erzeugnissen. Kennt die Hintergründe, die Eigenart von Wei nen sowie die Trends. Degustiert die Weine vor Ort und handelt mit Produzenten die Vertragskonditionen aus. Weiss Bescheid über die Einkellerung, die Lagerung und das Abfüllen der Weine und alle notwendigen administrativen Arbeiten.

Hochschulberufe

LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.

>Porträt von Alex Wenger auf Seite 50

ÖNOLOGE/­LOGIN FHVerfügt über eine hohe Fachkompetenz im Weinbau und in der Weinherstellung. Kann als Führungskraft komplexe Zu sam- menhänge in der Weinwirtschaft beurtei - len und Konzepte für die Produktion und Vermarktung entwickeln. Ist in der Produktion, in der Beratung, im Labor und in der Forschung oder im Verkauf tätig.

IMPRESSUM

© 2019, SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten

Herausgeber Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufs - bildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB, Bern, www.sdbb.ch Das SDBB ist eine Institution des EDK

Projektleitung und Redaktion René Tellenbach, SDBB

Fachredaktion Sabine Brunner, Berufs- und Laufbahnberaterin BIZ Biel

Fachlektorat Marina Zappatini, Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin, Bern

Texte Sabine Brunner (SAB)

Fotos Dominique Meienberg, Zürich, Dominic Büttner, Zürich

Gestaltungskonzept Viviane Wälchli, Zürich

Umsetzung le-atelier, Manuela Boss, Münsingen

Inserate creativeservice ag Im alten Riet 153 9494 Schaan Telefon +41 44 515 23 11 [email protected]

Lithos, Druck Somedia Production, Chur

Artikel Nr. CH1-2023

BESTELLINFORMATIONEN

Die Heftreihe «Chancen» ist erhältlich bei:

SDBB Vertrieb Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001 [email protected], www.shop.sdbb.ch

PreiseEinzelheft CHF 15.–Ab 5 Hefte pro Ausgabe CHF 12.– Ab 10 Hefte pro Ausgabe CHF 11.–Ab 25 Hefte pro Ausgabe CHF 10.–

Preise für höhere Auflagen auf Anfrage

Abonnemente1er-Abo (12 Ausgaben pro Jahr, 1 Heft pro Ausgabe) CHF 12.– / Heft

Ab 5er-Abos (12 Ausgaben pro Jahr, 5 Hefte pro Ausgabe) CHF 10.– / Heft

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53Chancen I Nahrung

SERVICE NAHRUNG

INFORMATIONSMEDIEN

Die folgenden Publikationen können in der Regel in den Berufsinformationszentren BIZ eingesehen und ausgeliehen werden. Sie können auch beim SDBB-Vertrieb bestellt werden: [email protected]; www.shop.sdbb.ch

Fachhefte aus der Heftreihe «Perspektiven: Studienrichtungen und Tätigkeitsfelder» www.perspektiven.sdbb.ch– Agrarwissenschaft, Lebensmittelwissen-

schaft, Forstwirtschaft– Biologie

Fachhefte aus der Heftreihe «Chancen: Weiterbildung und Laufbahn» www.chancen.sdbb.ch – Natur – Medizinische Beratung und Therapie

Weitere Publikationen, SDBB­Verlag: Faltblätter zu einzelnen Berufen www.shop.sdbb.ch

FACHZEITSCHRIFTEN

alimentaFachzeitschrift für die Lebensmittelwirtschaft (Print + Online) www.foodaktuell.ch

Lebensmittel­Technologie Fachzeitschrift der Schweizerischen Gesell-schaft für Lebensmittel-Wissenschaft und -Technologie www.sglwt.ch

Panissimo Zeitschrift des Schweizerischen Bäcker- Confiseurmeister-Verbands www.swissbaker.ch

Fleisch und Feinkost Zeitung des Schweizer Fleisch-Fachverbands www.carnasuisse.ch, www.metzgerei.ch

foodaktuell Zeitschrift des Metzgereipersonal- Verbands der Schweiz www.mpv.ch

Schweizer Obst Zeitschrift des Schweizerischen Obstverbands www.swissfruit.ch

Schweizerische Weinzeitung www.schweizerische-weinzeitung.ch

Schweizer Zeitschrift für Obst­ und Weinbau www.obstundweinbau.ch

WICHTIGE LINKS AUF EINEN BLICK

Das Portal der Schweizerischen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung informiert über alles Wissenswerte rund um Berufs- wahl, Studium und Weiterbildung www.berufsberatung.ch

Aktuelle Arbeitsmarktinformationen für die erfolgreiche Berufswahl, Weiterbildung und Stellensuchewww.arbeitsmarktinfo.ch

SBFI Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation www.sbfi.admin.ch

Konferenz der höheren Fachschulen www.k­hf.ch

Portal der Schweizer Hochschulen www.swissuniversities.ch

Fachportal für die Lebensmittelwirtschaft www.foodaktuell.ch

STELLENPLATTFORMEN

www.foodaktuell.chwww.sglwt.chwww.carnasuisse.chwww.swissbaker.chwww.swissfruit.chwww.mpv.ch

VERBÄNDE

Arbeitsgemeinschaft für die Ausbildung von Lebensmitteltechnologen www.lebensmitteltechnologe.ch

Föderation der Schweizerischen Nahrungs­mittel­Industrien www.fial.ch

Primavera – Verband Schweizer Lebens­mittelverarbeiter der ersten Stufe www.primavera.swiss

Schweizerische Gesellschaft für Lebens­mittel­Wissenschaft und ­Technologie www.sglwt.ch

Vereinigung Schweizerischer Futtermittel fabrikanten www.vsf-mills.ch

Schweizerischer Bäcker­Confiseur meister­Verband www.swissbaker.ch

Schweizerischer Bäckerei­ und Konditorei­Personal­Verband www.hotelgastrounion.ch > sbkpv.ch

Verband Schweizerischer Schokoladen­fabrikanten CHOCOSUISSE www.chocosuisse.ch

Schweizerischer Verband der Backwaren­ und Zuckerwaren­Industrie BISCOSUISSE www.biscosuisse.ch

Dachverband Schweizerischer Müller www.dsm-fms.ch

Metzgereipersonal­Verband der Schweiz www.mpv.ch

Schweizer Fleisch­Fachverband www.carnasuisse.ch

FROMARTE Die Schweizer Käsespezialisten www.fromarte.ch

Schweizerischer Milchwirtschaftlicher Verein www.milchtechnologe.ch

Berufsverband der Molkereifachleute www.bvm-asl.ch

Schweizer Brauerei­Verband www.bier.ch

Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft­Drink­Produzenten www.mineralwasser.ch

Vereinigung Schweizer Weinhandel www.ascv-vsw.ch

Schweizerischer Spirituosenverband www.wineandspirit.ch

Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Getränkebranche www.wineandspirit.ch

Schweizer Obstverband (mit Schweizer Brenner) www.swissfruit.ch

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EDITIONSPROGRAMM CHANCEN: WEITERBILDUNG UND LAUFBAHN

54 Chancen I Nahrung

> Weitere Informationen und Online­Bestellung: www.chancen.sdbb.ch oder www.shop.sdbb.ch

2015 | Fahrzeuge2015 | Metall und Uhren

2016 | Sicherheit

2015 | Öffentliche Verwaltung und Rechtspflege

2016 | Medien und Information 2

2016 | Gastgewer-be, Hauswirtschaft / Facility Manage-ment

2016 | Management, Immobilien, Rechnungs- und Personalwesen

2016 | Textilien, Mode und Bekleidung

2016 | Maschinen- und Elektrotechnik

2016 | Informatik und Mediamatik (ICT)

2016 | Gebäude-technik

2017 | Bildung und Unterricht

2017 | Tourismus

2017 | Gesundheit: Medizinische Tech - nik und Thera pie

2017 | Marketing, Werbung, Public Relations

2018 | Holz und Innenausbau

2018 | Bewegung und Sport, Wellness und Schönheit

2018 | Bühne2018 | Natur2018 | Gesundheit: Pflege und Betreuung

2018 | Handel und Verkauf

2018 | Beratung2018 | Chemie, Kunststoff, Papier

2019 | Medien und Information 1

2019 | Logistik2019 | Nahrung 2019 | Bau

2017 | Verkehr 2017 | Energie-versorgung und Elektroinstallation

2016 | Banken und Versicherungen

2017 | Kunst und Design

2014 | Beratung, Betreuung, Therapie

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SERVICE INDEX

55Chancen I Nahrung

> Die untenstehenden Begriffe, Berufe und Funktionen könnenSieimInternetindieSuchmaskeeingebenunter:www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe.

SieerhaltendanndetaillierteundständigaktualisierteInfoszudenentsprechendenBerufenoderFunktionen.

Lauf

bahn

Seit

e

Obermüller/in 34

Postenmüller/in 34

Produktentwickler/in (Nahrungsmittel) 28

Produktionsassistent/in (Nahrungs-mittel) 28

Produktionsleiter/in (Bäckerei- Konditorei) 34

Produktionsleiter/in (Metzgerei) 40

Produktionsleiter/in (Molkerei) 46

Produktionsleiter/in (Nahrungsmitel) 28

Produktionsplaner/in (Nahrungsmittel) 28

Projektleiter/in (Nahrungsmittel) 28

Qualitätsleiter/in (Metzgerei) 40

Schnapsbrenner/in 52

Senn/Sennerin 46

Silomeister/in 34

Sommelier/-ière 46/52

Springer/in (Nahrungsmittel) 28

Verkaufsberater/in Metzgerei/ Charcuterie 40

Vieheinkäufer/in 40

Waagmeister/in 40

Weinhändler/in 52

Hochschulberufe

Biotechnologe/-login FH 28

Biotechnologe/-login UNI 28

Lebensmittelingenieur/in FH 26/50 28

Lebensmittelwissenschaftler/in ETH 28

Önologe/-login FH 52

Lauf

bahn

Seit

e

Müllereitechniker/in SMS 30 34

Schicht- und Gruppenleiter/in STF 27

Sommelier/-ière (BP) 51

Techniker/in HF Lebensmitteltechnologie 27

Weinbautechniker/in HF 49 51

Weintechnologiemeister/in (HFP) 51

Berufsfunktionen und Spezialisierungen

Abteilungsleiter/in (Schlachthaus) 39

Abteilungsleiter/in (industrielle Bäckerei) 34

Abteilungsleiter/in (Molkerei) 45

Abteilungsleiter/in / Bereichsleiter/in (Nahrungsmittel) 27

Aromatiker/in 27

Bankmetzger/in 39

Berater/in (Milchproduktion oder Käserei) 46

Betriebsinhaber/in (Bäckerei-Konditorei oder Konditorei-Confiserie) 34

Betriebsleiter/in (Käserei) 46

Betriebsleiter/in (Mühlenbetrieb) 34

Betriebsleiter/in (Weinkellerei) 51

Braumeister/in 48 52

Chefmetzger/in Verkauf 39

Fachberater/in beim Grossverteiler (Nahrungsmittel) 34

Fleischgtechniker/in - Fleischtechnologe/-technologin 40

Gruppenführer/in (Molkerei) 46

Käseeinkäufer/in 46

Käsereikonsulent/in 46

Kellermeister/in / Kellertechniker/in 52

Laborant/in im Bereich Analytik 27

Lebensmittelchemiker/in 27/52

Lebensmittelkontrolleur/in 27

Leiter/in Forschung und Entwicklung 27

Leiter/in Getreidesammelstelle 34

Linienführer/in (Nahrungsmittel) 27

Maschinenführer/in / Anlagenführer/in (Nahrungsmittel) 27

Milchkäufer/in 46

Mirarbeiter/in im Qualitätssicherungs-labor (Molkerei) 46

Mitarbeiter/in Forschung und Entwicklung 28

Mitarbeiter/in im Entwicklungslabor (Molkerei) 46

Lauf

bahn

Seit

e

Berufliche GrundbildungenAgrarpraktiker/in EBA 15

Anlagenführer/in EFZ 15

Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in EBA 15

Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in EFZ 15

Detailhandelsassistent/in EBA Bäckerei-Konditorei-Confiserie 15

Detailhandelsassistent/in EBA Fleischwirtschaft 15

Detailhandelsfachmann/-frau EFZ Bäckerei-Konditorei-Confiserie 15

Detailhandelsfachmann/-frau EFZ Fleischwirtschaft 15

Fleischfachassistent/in EBA 15

Fleischfachmann/-frau EFZ 15

Kaufmann/-frau EFZ Nahrungs mittel-Industrie 15

Küfer/in EFZ 15

Lebensmittelpraktiker/in EBA 15

Lebensmitteltechnologe/-login EFZ 15

Milchpraktiker/in EBA 15

Milchtechnologe/-login EFZ 15

Müller/in EFZ 15

Polymechaniker/innen EFZ 15

Weintechnologe/-login EFZ 15

WeiterbildungsberufeBetriebsleiter/in Bäckerei-Konditorei-Confiserie (HFP) 33

Betriebsleiter/in Fleischwirtschaft (BP) 36/37 39

Betriebsleiter/in Weintechnologie (BP) 51

Betriebswirtschafter/in KMU (HFP) 27

Branchenspezialist/in Bäckerei- Konditorei-Confisiere (BP) 33

Chef/in Bäcker/in-Konditor/in- Confiseur/in (BP)

31/32 33

Detailhandelsmanager/in (HFP) 33

Detailhandelsspezialist/in (BP) 33

Fachmann/-frau Unternehmensführung KMU (BP) 27

Lebensmittelinspektor/in 27

Lebensmitteltechnologe/-login (BP) 27

Lebensmitteltechnologe/-login (HFP) 24/25 27

Metzgermeister/in (HFP) 38 39

Milchtechnologe/-login (BP) 45

Milchtechnologe/-login (HFP) 42/43 44 45

Mischfuttertechniker/in SFT 33

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