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Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland
Tino Barchmann, Eric Mauky, Marcus Trommler
Energiecluster trifft Wissenschaft, HTWK Leipzig, 21. Juni 2016
DBFZ - Steckbrief
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• Gemeinnützige GmbH (100% Gesellschafter ist das BMEL)
• Gegründet 2008 im Wissenschaftspark Leipzig
• 193 Mitarbeiter davon 158 Wissenschaftler (Stand: Ende 2015)
• Forschungsbereiche: • Bioenergiesysteme
• Biochemische Konversion
• Thermo-chemische Konversion
• Bioraffinerien
Foto: DBFZ
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Die Forschungsschwerpunkte des DBFZ
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Bilder: DBFZ, Gabriele Jepsen - Fotolia.com (oben)
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Anaerobe Verfahren
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© D
BFZ
„Biogasanlagen müssen hinsichtlich ihrer Substrate und der Bioenergiebereitstellung flexibler werden. Nur dann werden sie auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung leisten können“. (Dr. Jan Liebetrau, DBFZ)
Zielsetzung des Forschungsschwerpunkts
§ Flexibilisierung in Bezug auf Substrate und Prozessführung
§ Prozessüberwachung und -regelung § Emissionsminderung § Effizienzsteigerung und Kostensenkung § Koppelung von stofflicher und energetischer
Biomassenutzung
Wichtige Projektreferenzen (Auswahl): Bioenergie-Flexibilisierung als regionale Ausgleichsoption im deutschen Stromnetz (Regiobalance) Betriebsbedingte Emissionen an Biogasanlagen (BetEmBGA) Potenziale zur Steigerung der Leistungsfähigkeit von Biogasanlagen - Energetische Effizienz von Repoweringmaßnahmen
Bild: DBFZ
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Angewandte Forschung am DBFZ
Fotos: DBFZ, Jan Gutzeit 5
Forschungsbiogasanlage Verbrennungstechnikum
HTC-Prüfstand Motorprüfstand
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Biogaslabor
Analytiklabor
Agenda
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• Anlagenbestand Biogas
• Flexibilisierung im Energiesystem
• Konzepte zur Flexibilisierung von Biogasanlagen
• Versuchsanlagen und Fütterungsmanagement
• Perspektiven und Rechtlicher Rahmen
• Zusammenfassung und Ausblick
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Anlagenbestand - Biogasanlagen
• in 2015 – kein signifikanter Zubau (insbesondere Bemessungsleistung)
• überwiegend Erweiterungen bestehender Anlagen, motiviert durch den Flexibilitätszuschlag für die bedarfsgerechte Stromerzeugung
• der Neubau von Biogasanlagen beschränkte sich auf die Errichtung von Güllekleinstanlagen (< 75 kWel) und wenige Anlagen zur Bioabfallvergärung
• Ende 2015: rund 8000 Biogaserzeugungsanlagen mit einer gesamt installierten Leistung (inkl. Erweiterungen ohne Strommehrertrag (Überbauung)) von rund 4.500 MWel
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Flexibilisierung und Direktvermarktung
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02004006008001.0001.2001.4001.6001.800
0100200300400500600700800900
1.000
Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Jan 16
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instal. el. Leistung, MWel Anlagenzahl
n = 1.534© DBFZ
• 70 % der installierten elektrischen Leistung in der Direktvermarktung • Zum 31.12.2015 befanden sich rund 1540 Biogasanlagen mit einer
Gesamtleistung von 967 MWel in der Flexibilisierung.
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Technische Flexibilisierungsoptionen für einen FEE-zentrierten Strommarkt
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Quelle: IZES gGmbH, Kompassstudie Marktdesign, 2012
• Entstehende Diskrepanzen zwischen Bedarf und Einspeisung müssen ausgeglichen werden
• Noch kann diese Aufgabe von konventionellen Kapazitäten übernommen werden
• Ausbau EE benötigt alternative ausgleichende Lösungen wie
Ø Transport / Stromnetzausbau
Ø Speichertechnologien
Ø Lastmanagement
Ø Erzeugungsmanagement
• Forschungsfrage: Welchen Anteil kann flexibel eingesetzter Strom aus Biogas zur Stabilisierung des Elektrizitätsnetzes leisten?
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Was ist Flexibilität?
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• Verschiebung der Zeitpunkte und –räume der Leistungserbringung - planmäßig (z.B. Wochenfahrpläne, day ahead)
- ad hoc (Regelleistung pos./neg.)
• Veränderung der Höhe der aktuellen Leistungserbringung - bedingt durch zeitliche Verschiebung für Erhaltung der Gesamtleistung
Beispielhafter Verlauf von nicht disponibler Erzeugung und Nachfrage (links) sowie resultierende Residuallast (rechts) – Basisszenario 2030, Aprilwoche Quelle: Verändert nach Consentec, IAEW (Aachen, 2011) für BDEW
zu wenig
zu viel
Steile Gradienten
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Bedarf für zusätzliche flexible Kraftwerkskapazität für die Jahre 2020 und 2030
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Quelle: DBFZ i.A.a IZES gGmbH, Kompassstudie Marktdesign, 2012
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Übersicht Energiemärkte
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Quelle: Energy Brainpool
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Installierte elektrische Leistung Status quo
Flexibilität - Überbauungsgrad
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Basisfall:500kWel-Biogas-BHKW(Tageslastgang)
Varia&onen:ZubauelektrischerLeistung;Bemessungsleistungbleibtkonstant
Ø 1,5-facheÜberbauungauf750kWel(16hVerstromung)Ø 2-facheÜberbauungauf1MWel(12hVerstromung)Ø 2,5-facheÜberbauungauf1,25MWel(9,6hVerstromung)
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Installierte elektrische Leistung Status quo 50% zusätzliche Leistung
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Tageszeit [in h]
Installierte elektrische Leistung Status quo 50% zusätzliche Leistung
100% zusätzliche Leistung
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Inst
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g [in
kW
el]
Tageszeit [in h]
Installierte elektrische Leistung Status quo 50% zusätzliche Leistung
100% zusätzliche Leistung 150% zusätzliche Leistung
Dauer
Amplitude
Quelle: DBFZ, 2014
Flexibilität – Qualität Bsp. Wochenfahrplan
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begrenzt flexibel
„wirklich“ flexibel
Quelle: DBFZ, 2014
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Ansätze und Technik zur bedarfsgerechten Stromerzeugung an Biogasanlagen
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Notwendige Komponenten: • BHKW • Gasspeicher • IKT (Informations-Kommunikations-
Technologie)
Abhängig vom Flexibilisierungs-Konzept: • Anpassungen an das
Fütterungssystem • Gasleitungen (Anpassungen an
Gasvolumenströme) • Anpassung der Gasaufbereitung
(Entschwefelung, Trocknung etc.) • Trafo • Netzanbindung • Wärmespeicher Quelle: DBFZ, 2014
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Was bestimmt die Grenzen der Flexibilität?
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Beschickung → Biogasproduktion → Gasspeicher → Gasverwertung Dimensionierung der Querschnitte, Komponenten, Regeltechnik Quelle: DBFZ, 2014
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Versuchsanlagen
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DBFZ- Forschungsbiogasanlage
Biogasanlage „Unterer Lindenhof“ (Uni Hohenheim)
190 m3 (165 m3 aktives Volumen) Verwendete Substrate:
• Maissilage, • Rindergülle, • Zuckerrübensilage
923 m3 (800 m3 aktives Volumen) Verwendete Substrate:
• Maissilage, • Grasssilage, • Getreideschrot
Quelle: Novatech
Quelle: DBFZ
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Modellgestützte Optimierung der Fütterung (DBFZ - Forschungsbiogasanlage)
45% weniger
Gasspeicherbedarf
Quelle: DBFZ, 2014
Potentielle Folgen des EEG 2014 - Betrieb von Anlagen ohne langfristige Perspektive
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• Kein Zubau im „Kerngeschäft“ • Keine Perspektive für den Anlagenbestand • Keine Ersatzinvestitionen • Betrieb auf Verschleiß • Steigende Stillstandzeiten • Keine technische Weiterentwicklung • Sinkende Effizienz • Emissionen und Sicherheitsrisiken • Rückbau?
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
Aktuelle Perspektive nach EEG 2014 – Zusammenfassung I
• Wegfall von 30 TWhel Stromerzeugung auf Basis Biogas (plus Wärme) • Aufgabe von Flexibilisierungsoptionen (nur Biogas: 4,85 GW + ca. 50 % von 1,6
GW im Festbrennstoffbereich) • Wertschöpfung in der Landwirtschaft • Kostensenkung im Betrieb auf EEG 2014 (Energiepflanzen) oder Marktpreise ist
nicht absehbar • Kein Generalkonzept zur Nutzung ohne EEG, da relevante zusätzliche Einnahmen
absehbar nicht erzielbar sind und Abfallpotentiale nicht ausreichen • Entwicklung Strommarkt und Flexibilisierungserlöse unklar
• Entscheidung für oder gegen Flexibilisierung muss entsprechend der Restlaufzeit bald gefällt werden Ø Orientierung und evtl. notwendige Investitionen müssen bald angegangen
werden – langfristige Orientierung der Anlagen auf neue Betriebsmodelle/Verwertungsstrukturen notwendig
Zeitfenster für die Flexibilisierung
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Flexprämie (10 Jahre)
Vergütungsdauer (21 Jahre)
Zeitfenster
Quelle: Dotzauer, 2016
Zusammenfassung II
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• Für unterschiedliche Märkte sind unterschiedliche Qualitäten von Flexibilität
erforderlich
• Gesamtkette definiert Grenzen der Anlagen hinsichtlich Flexibilität
• Fütterungsmanagement kann Gasspeicherbedarf ersetzen
• Heute Flexibilisierungskonzepte im Bereich EPEX-SDL-Märkte verbreitet
• Flexibilisierungskonzepte mit Berücksichtigung der Wärmeseite erforderlich
Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland - Tino Barchmann
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH
Torgauer Straße 116 D-04347 Leipzig Tel.: +49 (0)341 2434 – 112 E-Mail: [email protected] www.dbfz.de
Forschung für die Energie der Zukunft – Wir laden Sie ein!
Ansprechpartner
Tino Barchmann Tel. +49 (0)341 2434 – 375 E-Mail: [email protected]