[improvement of compliance supported by pharmacists]
TRANSCRIPT
© 2010 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern Therapeutische Umschau 2010; 67 (6): DOI 10.1024/0040-5930/a000053
293Übersichtsarbeit
Pharmaceutical Care Research Group, Dept. Pharmazeutische Wissenschaften, Basel
Isabelle Arnet, Kurt E. Hersberger
Einleitung
Eine Arzneimitteltherapie zu befolgen
bedeutet, eine fremde Packung in sei-
nen Alltag zu integrieren und eine wie-
derkehrende Handlung mit korrektem
Rhythmus zu planen. Doch muss vor-
erst ein grundlegender psychologischer
Schritt stattgefunden haben: die Ak-
Verbesserungen der Compliance durch die Apotheke
Die Verbesserung der Compliance ist für alle Medizinalpersonen und insbeson-
dere für die Patienten eine alltägliche Herausforderung. Es gilt, die Notwendig-
keit einer Therapie einzusehen, mit der Therapiewahl sich anfreunden zu kön-
nen und dann einen Therapieplan in den Alltag integrieren zu können – allenfalls
mit einer lebenslangen Dauer. Willentliche und unwillentliche Non Compliance
sind häufig; Studien berichten von bis zu 50 %. Die Apotheker, als letztes Glied in
der Versorgungskette, sind in bester Position um den Patienten nach Motivation,
Kenntnissen und Hindernissen zu befragen und maßgeschneiderte technische
und motivationale Hilfe zu leisten. Unverzichtbar ist die eingehende Anwen-
dungsinstruktion bei der Abgabe, damit allfällige eingeschränkte Fertigkeiten
(Geschicklichkeit, Sehvermögen, Kognition) erkannt und Hilfe angeboten wer-
den kann. Eine Vielzahl von Hilfsmitteln sowie neue Technologien können ge-
zielt eingesetzt werden um auch die langfristige Befolgung eines Therapieplanes
zu gewährleisten.
zeptanz der Therapieempfehlung und
die Bereitschaft, die Therapie wie ge-
plant auszuführen. Die Compliance ist
somit das Resultat eines kommunika-
tiven Prozesses zwischen dem Patien-
ten und seinem Umfeld (Arzt, Apothe-
ker, Pflegende, Familie, Freunden,
Medien) gekoppelt mit der praktischen
Fähigkeit und Fertigkeit, die Anwen-
dung auszuführen. Die Verbesserung
der Compliance durch eine Medizinal-
person soll zum Ziel haben, die kor-
rekte Ausführung des Therapieplans zu
gewährleisten und dadurch den Thera-
pieerfolg zu sichern. Die stärksten Ef-
fekte einer Compliance-Förderung auf
den Therapieerfolg werden erreicht,
wenn der Patient aktiv eingebunden
wird in die Wahl der Therapie, die Ver-
antwortung für Selbstfürsorge („self
care“) übernimmt und soziale Unter-
stützung erhält [1]. Die Evidenzlage ist
dünn, dass Interventionen zur Verbes-
serung der Compliance tatsächlich ef-
fektiv sind, vor allem im Hinblick auf
die andauernde Compliance und Per-
sistenz [2]. Doch viele Studien deuten
darauf hin, dass die Compliance ver-
bessert wird, wenn die Umstände statt
der Patient geändert werden [2].
Die Apotheker, als letztes Glied in der
Versorgungskette, sind in bester Posi-
tion um den Patienten nach Motiva-
tion, Kenntnissen und Hindernissen zu
befragen und eine maßgeschneiderte
technische und motivationale Hilfe zu
leisten.
Die 2 Typen der Non Compliance
Die Non Compliance kann zwei Typen
annehmen, eine willentliche (intentio-
nal) und eine unwillentliche (uninten-
tional) Form [3]. Die willentliche/be-
wusste Non Compliance ist, wenn der
Patient die Diagnose oder die Behand-
lung verweigert und die Therapie gar
nicht startet, oder wenn er die Dosie-
rungsempfehlungen verändert, um sei-
ne eigenen Bedürfnisse zu decken. Die
unwillentliche/unbewusste Non Com-
pliance ist nicht geplant und geht oft
mit Vergesslichkeit, mit Verständi-
gungsfehlern, mit komplexen Thera-
pien oder mit eingeschränkten Fertig-
keiten (Geschicklichkeit, Sehvermögen,
Kognition) einher [4, 5]. Überlappungen
sind möglich, bzw. Patienten können
Compliance auf deutsch: Therapietreue, Befolgung, Einwilligung, Unterwürfigkeit.
Ausmaß, mit welchem das Verhalten des Patienten mit den abgesprochenen therapeutischen Empfehlungen übereinstimmt. MeSH* seit 1975.
Adherence auf deutsch: Einhaltung. gleiche Definition wie Compliance; das neue Wort
versucht, sich vom Bild des folgsamen, passiven Patienten zu lösen. MeSH* seit 2009.
Concordance auf deutsch: Übereinstimmung. partnerschaftliche Kooperation zwischen Medizinal-
person und Patient, mit vertrauensvoller Beziehung, eigenverantwortlichen und konsensualen Entscheidungen sowie aktiver Einbezug des Patienten bei der Planung und Realisierung der Behandlungsmaßnahme.
Persistence auf deutsch: Beharrlichkeit, Ausdauer. Zeitspanne, in der ein Patient compliant ist.
*MeSH: Medical Subject Headings; systematische Schlagwörter für eine effizientere Literatur-suche in PubMed (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed)
Definitionen
Isabelle Arnet, Kurt E. Hersberger Verbesserungen der Compliance durch die Apotheke
Übersichtsarbeit294
sowohl willentliche wie auch unwil-
lentliche Non Compliance für verschie-
dene Arzneimittel zeigen, ja sogar für
das gleiche Arzneimittel zu unter-
schiedlichen Zeitpunkten.
Die 10 Formen der Non Compliance und ihre Konsequenzen
Eine optimale Compliance trägt fol-
gende Charakteristika: Die Einnahme
des richtigen Arzneimittels zum ver-
ordneten Zeitpunkt, in verordneter
Dosierung, für die verordnete Behand-
lungsdauer und ohne ungewollte Kom-
binationen [6]. Daraus lassen sich die
10 Erscheinungsbilder der Non Com-
pliance ableiten.
Parkplatzeffekt: wenn der Patient kurz
nach Beschaffung des Arzneimittels
das gesamte Quantum entsorgt. Diese
Nicht-Akzeptanz wurde bei 2 % Hyper-
toniker gesehen [7].
Drug holiday: eine Therapiepause, die
ein getreuliches Befolgen für kurze Zeit
unterbricht. Hier gehört das „Strecken“
einer Packung damit sie länger hält,
z. B. bei Patienten in finanziell schwie-
riger Lage. Dieser abrupte Unterbruch
der Therapie kann eine Reboundwir-
kung auslösen (z. B. nach Absetzen von
Clonidin) oder die Resistenz begünsti-
gen.
Zahnputzeffekt: der Patient beginnt die
sonst weitgehend ignorierte ärztliche
Empfehlung kurz vor dem Arzttermin
zu befolgen, vergleichbar der Zahnpfle-
ge vor einem Zahnarztbesuch. Dieses
Einnahmemuster kann eine Non Com-
pliance verschleiern, weil bei den ärzt-
lichen Verlaufskontrollen z. B. der Blut-
druck zwar gut eingestellt zu sein
scheint, dies im Langzeitverlauf jedoch
nicht der Fall ist.
Das falsche Arzneimittel perfekt einge-
nommen ist mit einer fehlenden oder
unerwarteten Wirkung verbunden.
Überdosierung, Unterdosierung sowie
eine erratische Dosierung stellen die 3
Möglichkeiten der Dosierungsfehler
dar und sind mit exzessiven bzw. uner-
wünschten oder fehlenden Wirkungen
verbunden.
Falsche Einnahmefrequenz (z. B. zwei-
mal statt wie verordnet dreimal täglich)
und falsche Einnahmedauer (z. B. Ab-
bruch der Therapie nach 5 Tagen statt
nach 2 Wochen) sind oft mit einer
scheinbaren Wirkungslosigkeit ver-
bunden.
Polymedikation ist die Einnahme von
zusätzlichen, nicht verordneten Arz-
neimitteln und hat ein Interaktions-
potential.
Die Analyse des Einnahmeschemas (1×
täglich) von 4783 Hypertonikern aus 21
klinischen Studien zeigte z. B., dass
etwa die Hälfte der Patienten ihre The-
rapie nach einem Jahr abgebrochen ha-
ben, obwohl diese lebenslänglich ver-
schrieben war [7]. Die Persistenz wurde
auf 68 % nach 6 Monaten geschätzt.
Die Konsequenzen der Non Compli-
ance sind erhöhte Kosten, da unter an-
derem eine Dosierungserhöhung oder
ein Arzneimittelwechsel bzw. eine Auf-
hebung der toxischen Wirkungen oder
der Interaktionen eingeleitet werden
müssen [8].
Analyse des Medikationsverhaltens
Bezüge von ärztlich verordneten Medi-
kamenten müssen in den Apotheken in
einer Patientenhistory gespeichert
werden. Bei Dauerverordnungen mit
bekannter Tagesdosierung kann in
einem sog. „Drug Use Review“ die zeit-
liche Abfolge der Bezüge Hinweise ge-
ben auf die Compliance. Die graphische
Darstellung (Abb. 1) kann genutzt wer-
den für die Ansprache der Compliance
bzw. für die Suche nach Gründen bei
Lücken in den Bezügen [9].
Information und Instruktion liefern
Instruktionen scheinen oft trivial, wer-
den aber von verschreibenden Ärzten
oft nicht erteilt [10]. Bei flüssigen Arz-
neiformen muss gewährleistet werden,
dass eine geeignete Dosierhilfe zur Ver-
fügung steht, welche auch problemlos
vom Patienten angewendet wird. Die
Dosierangaben müssen exakt und un-
missverständlich formuliert werden,
uneindeutige Abkürzungen (ml; ML)
sollen ausgeschrieben werden (Mess-
Abbildung 1 Drug Use Report (OFAC, Genf, Schweiz)
Therapeutische Umschau 2010; 67 (6): 293 – 301
295Übersichtsarbeit
löffel) und bei haushaltsgängigen Be-
zeichnungen (Tee-, Kaffee- oder Esslöf-
fel) muss beachtet werden, dass die
Dosierung sehr ungenau ist mit Varia-
tion von bis zu +/– 50 %. Bei Nasen-
sprays wird oft das Schütteln einer
wässrigen Suspensionen (z. B. Na-
sonex®) vergessen sowie das vorsichtige
Schnäuzen vor der Applikation, oder
das Kreuzhalten der Flasche um ein
Sprayen auf die Nasenscheidewand zu
verhindern (Flasche in der linken Hand
halten für eine Applikation in das rech-
te Nasenloch und umgekehrt). Augen-
tropfen stellen hohe Anforderungen an
die Feinmotorik des Patienten. Mithilfe
von Vorrichtungen können sowohl das
Entleeren der Tropffläschchen als auch
deren korrekte Positionierung über
dem Auge erleichtert werden (Abb. 2).
Neben diesen, für viele Augentropfen
anwendbaren Applikationshilfen exi-
stieren präparatspezifische Vorrich-
tungen (z. B. kleiner Spiegel mit Fla-
schenhalterung zur visuellen Kontrolle
des Eintropfens der MSD-Präparate
Cosopt® und Trusopt®).
Immer häufiger werden Fertigspritzen
zur Selbstinjektion verordnet, um The-
rapien ambulant durchzuführen, z. B.
niedermolekulares Heparin, Epoetin,
Interferon, Methotrexat, Triptane. Der
Instruk tionsbedarf ist hier groß und
eine Anwendung unter Aufsicht sollte
vor jeder Erstanwendung zu Hause
stattgefunden haben. Eine gute In-
struktion sollte Placebo-Präparate und
Bildmaterial nutzen, um die Angst des
Patienten vor der Selbstinjektion, die
schon in vielen Fällen zu Therapieab-
bruch geführt hat [11], zu mindern. Die
Entsorgung der Spritzenabfälle sollte
thematisiert werden.
Von festen Arzneiformen werden seit
einiger Zeit halbe und geviertelte Do-
sen verordnet, vorwiegend aus Spar-
gründen, obwohl bei knapp der Hälfte
der Fachinformationen zu Tabletten
mit Bruchrille die Angaben über eine
mögliche Teilung fehlen [12]. Swissme-
dic warnt explizit vor unsachgemäßer
Teilung [13], denn trotz der Verwen-
dung eines Tablettenteilers (Abb. 3) ist
das Teilen oft schwierig, die Bruch-
stücke ungleich und die Aufbewahrung
der halbierten Tablette problematisch.
Viele Patienten, die mit dem Teilen
konfrontiert sind, erwähnen eine Ab-
nahme ihrer Compliance und einen
Verlust ihres Vertrauens in die Thera-
pie [14].
Verschiedene Studien zeigen, dass In-
formationen wichtige Voraussetzungen
für einen stärkeren Einbezug des Pa-
tienten sind [1]. Eine Studie konnte
klar zeigen, dass der frühzeitige The-
rapieabbruch von Clopidogrel nach
einem Herzinfarkt mit einem Informa-
tionsmangel verbunden war: zu wenige
und zu wenig genaue Angaben über die
Therapiedauer führten unter anderem
zum Therapiestopp nach 30 Tagen bei
den befragten Patienten [15]. Doch
muss die Information so gegeben wer-
den, dass der Patient fühlt, dass er ver-
standen wird und er mehr wie eine Per-
son als wie ein Fall behandelt wird [1].
Motivationale Gesprächsführung
Das Erfragen der Compliance ist aber
eine heikle Sache, weil diese meistens
vom Patienten überschätzt wird. Dabei
sollten Vorwürfe oder Schuldzuwei-
sungen vermieden werden. Die meisten
Patienten, die mit der Compliance
Mühe haben, geben dies aber auf ent-
sprechende Fragen zu. Die Frage, die
sich dazu eignet und ein erläuterndes
Gespräch einleiten kann, lautet: „Ver-
gessen Sie manchmal Ihre [Krankheit]
Medikamente einzunehmen?“ [16].
Non Compliance kann von der Pa tien-
tenperspektive her „sinnvoll“ sein:
Angst vor Abhängigkeit, Bedenken
Abbildung 2 Applikationshilfe für Au-gentropfen Eyot® (Alcon SA, Hünen-berg, Schweiz)
Abbildung 3 Tablettenteiler (Wiegand AG, Bülach, Schweiz)
Isabelle Arnet, Kurt E. Hersberger Verbesserungen der Compliance durch die Apotheke
Übersichtsarbeit296
über Nebenwirkungen, Hoffnungen auf
eine spontane Verbesserung des Krank-
heitszustands können gute Gründe
sein, seine Therapie nicht zu befolgen.
Den Patienten nach seinem Kenntnis-
stand, seiner Auffassung, seinen Ein-
stellungen, seinen Erwartungen und
seinen Befürchtungen befragen, ihm
aktiv zuzuhören und ihm dabei helfen,
selbstständig eine Entscheidung zu
treffen, ist effektiver als ihm zu befeh-
len, was er zu machen hat. Eine Verhal-
tensänderung vollzieht sich nämlich
über mehrere Stadien [17]. Zwei Vo-
raussetzungen sind zur Verhaltens-
änderung notwendig: Austausch von
Informationen und Abbau von Resis-
tenzen, indem dem Patienten seine
Ambivalenzen aufgezeigt werden [18].
Dazu braucht es seitens der Medizinal-
person unter anderem Empathie und
aktives Zuhören, die Verwendung von
offenen W-Fragen wie „Was beschäftigt
Sie jetzt am meisten ?“ [1] sowie die
Technik des Rückfragens wie z. B.
„Habe ich mich verständlich ausge-
drückt ?“ statt „Haben Sie mich ver-
standen ?“, die oft bejaht wird, aus
Angst für dumm gehalten zu werden.
Die vier Gebiete, die mit dem Patienten
exploriert werden müssen, betreffen
a) seine Kenntnisse der Diagnose und
der Behandlungsmöglichkeiten; b) sein
Empfinden („beliefs“) der Notwendig-
keit der Therapie und seine Bedenken
hierzu; c) die möglichen Probleme, die
er mit der Compliance bzw. bei der
konkreten Durchführung der Therapie
antreffen könnte; d) die praktische Un-
terstützung um diese Probleme zu be-
wältigen [1].
Optische Hilfsmittel
Bis zu 70 % der Patienten versorgen
spontan ihre Arzneimittel in spezielle
Behälter wie Schale oder Schachteln,
und lagern diese sichtbar an Orten, wo
die Einnahme stattfinden wird, meis-
tens wo die Mahlzeiten eingenommen
werden, um sich mit einem Blick an die
Einnahme zu erinnern [19]. Bei Poly-
medikation kann es sinnvoll sein, den
Tages- oder Wochenbedarf peroraler
Arzneiformen in Dispenser umzufül-
len. Ausnahmen sind Brausetabletten
sowie dispersible, sublinguale, bukkale,
stark hygroskopische oder zytotoxische
Arzneiformen [20], welche allenfalls
verpackt als einzelne Blisterfragmente
in Dispenser gefüllt werden können.
Das Angebot an verschiedenen Tages-
oder Wochendispensern ist groß und
die Wahl muss sehr individualisiert
erfolgen. Ein Nutzen ist nur möglich,
wenn eine kompetente Beratung die
korrekte Anwendung erklärt. Für jeden
Patienten muss individuell vereinbart
werden, ob der Patient bzw. Ange hö-
rige den Dispenser autonom bestückt
oder ob die Spitex oder die Apotheke
diese Arbeit übernimmt. Seit dem
1. Januar 2005 kann der Apotheker in
der Schweiz für das Bestücken eines
Wochendispensers bei ärztlich verord-
neter Compliance-Hilfe für Patienten
mit mindestens 3 unterschiedlichen
Arzneimitteln pro Woche eine „Com-
pliance-Pauschale“ von 20 Taxpunkten
verrechnen. Die Sicherheit und die
Compliance werden verbessert, wenn
auch der aktuelle und vollständige
Therapieplan im Dispenser integriert
sowie dessen Inhalt genau bezeichnet
ist.
WochendispenserBei diesen Arzneimittelkassetten ha-
ben sich zwei Systeme durchgesetzt.
Beim Dosett® (Abb. 4) ist der ganze Ein-
satz herausnehmbar, was Vorteile bei
der Befüllung und der Reinigung bietet.
Bei Medi 7® (Abb. 5a) und Medidos®
(Abb. 5b) handelt es sich um eine Kas-
sette mit abtrennbaren Tagesrationen,
1 Box jeweils für 1 Tag, unterteilt in
4 Teile (morgens, mittags, abends,
nachts). Die jeweilige Tagesration kann
abgetrennt und separat mitgenommen
werden. Diese Wochendispenser sind
handlich und einfach in der Handha-
bung, haben jedoch Nachteile bei der
Beschriftung und der Reinigung. Wo-
chendispenser benötigen eine einge-
hende Instruktion betreffend ihrer An-
wendung (Einfüllen und Entnahme der
Arzneimittel) und der exakten Zutei-
lung des Therapieplans auf die mög-
lichen Abteilungen pro Tag. Die Ver-
ordnung „Dosett“ auf einem Rezept
soll als allgemeiner Begriff für Wochen-
dispenser aufgefasst werden.
Abbildung 4 Dosett® Midi (Vifor AG Abteilung Adima, Villars-sur-Glâne, Schweiz)
Therapeutische Umschau 2010; 67 (6): 293 – 301
297Übersichtsarbeit
WochenblisterDie Medikamente werden in einen in-
dividuell bestückten Blister abgefüllt
(Abb. 6) und sind bis zum Gebrauch
sicher verpackt. Die festen Arznei-
formen können weder verrutschen
noch herausfallen. Vorteile gegenüber
den herkömmlichen Wochendispen-
sern sind Hygiene, ausführliche Be-
schriftung auf der Rückseite und ein-
fache Handhabung. Zudem entfällt die
Zirkulation der leeren Wochendispen-
ser. Laut einer US-amerikanischen Stu-
die steigt die Compliance von 62 % auf
über 96 % an, wenn die Arznei mit indi-
vidualisierter Verblisterung verab reicht
wird [21].
Die Software Pharmis® kann in alle
Apothekenbetriebssysteme integriert
werden und ermöglicht, die Rezeptver-
waltung, die direkte Verrechnung und
die Verwaltung der Medikamenten-
charge, welche zum einzelnen Kunden
zurückverfolgt werden kann. Die Ver-
wendung von Großpackungen vermin-
dert Kosten und Medikamentenabfälle.
Eine Studie konnte zeigen, dass die
Verwendung von Wochenblistern bei
schlecht eingestellten Diabetikern mit
durchschnittlich 5 Tabletten täglich
die HbA1c-Werte gegenüber einer Kon-
trollgruppe ohne Wochenblister signi-
fikant zu senken vermochte [22]. In der
Schweiz bieten zur Zeit über 50 Apo-
theken die individuelle Verblisterung
mit Pharmis® an. Die Investitionen für
die Apotheke sind gering und lohnen
sich bereits ab Auslieferung von 10
Blis ter pro Woche bzw. auch nur für
kurzfristige Behandlungen (z. B. die
Eradikationstherapie bei H. Pylori-In-
fekten). Besonders geeignet sind diese
Blister bei der Versorgung von Patien-
ten in Alters- und Pflegeheimen.
Schlauchbeutel („pouches“, „bubble pack“)
Verordnete Arzneimittel werden pa-
tien tenindividuell pro Einnahmezeit-
punkt in transparente Kunststofftüt-
chen (sog. Schlauchbeutel) verpackt
(Abb. 7). Die maschinelle oder manuel-
le Schlauchverblisterung ermöglicht
sowohl Unit-dose- als auch Multi-dose-
Blister: Ein besonders empfindliches
Arzneimittel kann separat verpackt
werden, ebenso ein Medikament, das
vor Verabreichung aufgelöst werden
muss. Andere Medikamente, die zeit-
gleich eingenommen werden dürfen,
befinden sich in einem gemeinsamen
Beutel. Die Beschriftung auf dem trans-
parenten Beutel schützt vor Verwechs-
lung. Die Handhabung der Medika-
mente in einem Beutel entspricht der
eines Medikaments, ohne das Tablet-
Abbildung 5 a, b Wochendispenser links a) Medi 7® (Frey Theo AG, Bern, Schweiz) und rechts b) Medidos® (Femada SA, Lausanne, Schweiz)
Abbildung 6 Wochenblister (Pharmis GmbH, Beinwil am See, Schweiz)
Abbildung 7 Schlauchbeutel (Medifilm AG, Oensingen, Schweiz)
Isabelle Arnet, Kurt E. Hersberger Verbesserungen der Compliance durch die Apotheke
Übersichtsarbeit298
tensortieren. Die Einwegtütchen sind
auch für Rheuma- oder Parkinson-
patienten leicht zu öffnen. Adress- und
Rezeptverwaltung, Artikelkennzeich-
nung, Dosierungseingabe, Dokumen-
tation, Nachproduktion, Medikations-
blätter – eine Software erledigt solche
Aufgaben zuverlässig. Die Belieferung
von Altersheimen mit Beuteln er-
leichtert dem Heimpersonal die täg-
liche Arbeit enorm. Doch die Investi-
tionen für den Apotheker sind groß
und lohnen sich für die Versorgung von
sehr vielen Patienten bzw. mehreren
Pflegeinstitutionen.
Elektronische Hilfsmittel
MonitorsystemeBei den MEMS® („Medication Event
Monitoring System“) registriert ein
Mikroprozessor im Schraubverschluss
des Medikamentenbehälters Zeit und
Datum der Öffnungen (Abb. 8). Ein Le-
segerät ermöglicht die Daten auf einen
PC zu transferieren und zu analysieren.
Eine Studie aus Lausanne konnte zei-
gen, dass die Aufzeichnung der Ein-
nahmemuster und ihre Besprechung
mit therapieresistenten Hypertoniepa-
tienten es ermöglichte, die Blutdruck-
werte signifikant zu senken und eine
Compliance von über 90 % zu erreichen
[23]. Die „Kontrolle“ scheint die Pa-
tienten zu motivieren, ihre Medika-
mente regelmäßiger einzunehmen. Die
MEMS® haben die Nachteile, dass die
festen Arzneiformen vorerst in den
speziellen Behälter umgepackt werden
müssen und, dass pro Behälter nur ein
Arzneimittel abgegeben werden kann.
Bei den sogenannten „RFID smart blis-
ters“ werden die herkömmlichen in
Blis ter konfektionierten peroralen Arz-
neimittel in eine zusätzliche, speziell
dazu entwickelte Verpackung gesteckt.
RFID (Radio Frequency Identification)
ist eine technische Entwicklung, um
Daten berührungslos und ohne Sicht-
kontakt zu lesen und zu speichern. Das
System funktioniert mittels eines Mi-
krochips mit Antenne und erlaubt eine
automatische Identifikation über eine
kurze Distanz in Echtzeit.
Beim IDAS („Intelligent Drug Admi-
nistration System“, z. B. Helping Hand®
von Bang & Olufsen Medicom, Struer,
Dänemark) wird ein akustisches und
optisches Signal gesendet, wann die Ta-
blettenentnahme fällig ist. Sobald der
Blister wieder in die Halterung einge-
schoben wird, geht die Lampe auf grün
und bedeutet gute Compliance, im Ge-
genteil zu orange (mittlere Compli-
ance) oder rot (schlechte Compliance).
Wie bei den MEMS® kann hier die Ta-
bletteneinnahme nur angenommen
werden, doch Vergleiche mit Plasma-
konzentrationen zeigen, dass nach
dem Öffnen des Behälters in den aller-
meisten Fälle eine Einnahme folgt
[24].
Beim DDSi („Discret Dose Slider with
intelligence“ von Stora Enso, Helsinki,
Finnland) oder Med-ic ECM („Electro-
nic Compliance Monitor“, Abb. 9) sind
elektronische Sensoren auf der Schach-
tel oder im Karton aufgedruckt und in
der Schachtel/Karton ist ein Mikro-
chip eingearbeitet, aus dem die er-
fassten Informationen, wie Datum
und Zeit der Dosisentnahmen, abge-
rufen und auf ein Handy oder einen
Computer übertragen werden können.
Weitere Entwicklungen wie das Cere-
pak® Electronic Compliance Packaging
(MeadWestvaco Healthcare Packaging,
Richmond, USA) ermöglichen zudem,
dass der Patient mit einem Druck auf
einen eingebetteten Antwortschalter
auf der Schachtel weitere Informa-
tionen aufzeichnen kann, z. B. wie sei-
ne Schmerzen sind, oder wie er auf die
Medikamente anspricht. Alle Ver-
packungen können auch mit einem
akustischen Signal ausgestattet wer-
den, welches den Patienten an die Ein-
nahme seiner Medikamente erinnert.
Viele Studien zeigen, dass diese Blis-
terverpackungen die Compliance ver-
bessern und mit einem besseren Out-
come korrelieren, auch bei älteren
ambulanten Patienten > 65 Jahre [25].
Die spezielle Beratung und Informa-
tionsabgabe, die mit solchen Verpa-
ckungen verbunden sind, scheinen ad-
ditiv auf die Compliance zu wirken
[25].
Abbildung 8 MEMS®-Behälter, MEMS®-Reader und Chronogramme (Aardex, Zug, Schweiz)
Cop
yrig
ht A
arde
x 20
10
Therapeutische Umschau 2010; 67 (6): 293 – 301
299Übersichtsarbeit
Mit der Entwicklung von druckbarer
Elektronik können Blister mit einer Fo-
lie versehen werden, die beim Brechen
ein Signal generiert. Beim OtCM sys tem
(„Objective therapy Compliance Mea-
surement“, Abb. 10) enthalten die Fo-
lien aufgedruckte Sensoren und Mikro-
prozessoren aus leitfähigen Tinten,
welche direkt auf die kommerziellen
Blister geklebt werden. Die Entnahme
der Tablette aus dem Blister unter-
bricht die Leiterbahnen und wird mit
Datum, Zeit und Ort der Tablette auf
dem Blister registriert. Die Daten des
leeren Blisters können vom Patienten
oder von einer Medizinalperson dank
wireless RFID Transfer auf ein Handy
oder einen Computer übertragen wer-
den. Die Technologie ist mit digitalen
Systemen kompatibel, so dass auch Er-
innerungen per SMS oder per e-Mails
möglich sind.
Schluckbare Sender (IEM „Ingestible Event Marker“)
Der Sandkorn-große Pillenchip enthält
eine Minibatterie, die aus Nahrungsbe-
standteilen hergestellt und gut verdau-
lich ist. Kommt sie mit Wasser in Kon-
takt, z. B. bei der Zersetzung der
Abbildung 10 Druckbare Elektronik auf flexibler Folie (DSM TCG „The Compliers Group“, Eindhoven, Holland)
Abbildung 9 Med-ic® ECM (IMC “Infor-mation Mediary Corp.”, Ottawa, Canada)
Tablette im Magen, entsteht ein elek-
trisches Signal, das durch das Gewebe
weitergeleitet wird. Dadurch bekommt
ein Chip, der als Pflaster auf der Schul-
ter des Patienten klebt, die Informa-
tion: „Tabletteeinnahme OK“, aber auch
Herzrate oder Atemfrequenz können
registriert werden. Die Technologie ba-
siert nicht auf RFID (Radio Frequency
Identification), sondern verwendet die
leitenden Eigenschaften der Gewebe
für das Weiterleiten des Signals. Fehlt
das Signal, sendet der Chip eine Erin-
nerung per SMS, an den Patienten
selbst, einen Angehörigen oder eine
Medizinalperson. Die fehlende Com-
pliance kann per SMS oder per Wlan
gemeldet werden. Das kalifornische
Unternehmen Proteus Biomedical ent-
wickelt bereits implantierbare Chips
(SkinChips®).
Telefonische Hilfsmittel
Die telefonische Erinnerung, damit der
Patient seinem Therapieplan folgt, hat
viele Vorteile, wie die allgegenwärtige
Erreichbarkeit, die minimale Störung
der Privatsphäre, die tiefen Kosten und
die Einfachheit des Systems. Die weni-
gen durchgeführten Studien in diesem
Bereich zeigen, dass Interventionen
mittels SMS eine höhere Compliance
und einen besseren Outcome bewirken
können [26], vor allem bei chronischen
Krankheiten, welche regelmäßige Kon-
trolle verlangen wie Diabetes, Asthma
oder AIDS, aber auch bei der Raucher-
entwöhnung und bei pädiatrischen Pa-
tienten [27].
Das System memorems® ermöglicht
dem Apotheker, Erinnerungsmeldun-
gen als Sprachnachricht auf den Fest-
netzanschluss oder als SMS auf das
Mobiltelefon der Patienten einfach und
zuverlässig zu versenden. Die Nach-
richt wird auf dem Portal von memo-
rems® programmiert, zugänglich über
Benutzername und Passwort. Mit der
wachsenden Zahl von Handybesitzern
und von Patienten, die bereit sind, sol-
che Technologien in ihren Alltag zu
integrieren, werden mehr Studien
durchgeführt und eindeutigere Resul-
tate erhalten.
Schlussfolgerung
Viele Strategien und Interventionsmög-
lichkeiten (Abb. 11) stehen dem Apo-
theker zur Verfügung, um die Compli-
ance seiner Patienten und den Erfolg
der Arzneimitteltherapie zu verbessern.
Doch bevor eine Hilfe angeboten wird,
soll die Form der Non Compliance cha-
rakterisiert werden. Aus Studien geht
Isabelle Arnet, Kurt E. Hersberger Verbesserungen der Compliance durch die Apotheke
Übersichtsarbeit300
klar hervor, dass eine höhere Compli-
ance erreicht wird, wenn der Patient
eine maßgeschneiderte Beratung erhält,
welche zwingend sowohl auf seine aktu-
ellen Kenntnisse als auch auf sein Ver-
halten fokussiert ist. Technische, auf
den Patienten abgestimmte Hilfsmittel
können eine unwillentliche Non Com-
pliance verbessern, wenn der Patient ein
komplexes Therapieschema hat oder
viele Arzneimittel einnehmen muss
oder verminderte Fertigkeiten zeigt
(Geschicklichkeit, Sehvermögen, Kogni-
tion). Die willentliche Non Compliance
kann nur im Gespräch aufgespürt und
durch eine motivationale Kommunika-
tion verbessert werden. Der Apotheker
kann hier die Bereitschaft des Patienten
zur Verhaltensänderung evaluieren und
die Ambivalen zen aufzeigen. Denn für
Verhaltensänderungen muss das Indivi-
duum dort abgeholt werden, wo es sich
in seinem Krankheits- und Gesund-
heitsverständnis befindet.
Die Abgabe von Informationen und In-
struktionen ist in allen Fällen zwin-
gend, auch um eine unwillentliche Non
Compliance wegen Verständigungsfeh-
lern zu korrigieren. Geplante Maßnah-
men müssen vom Patienten verstanden
und akzeptiert werden, sie müssen sei-
nem Bedarf und seinen Bedürfnissen
angepasst werden und er muss die
Möglichkeit haben, sie umzusetzen.
Die Basis für solche Beratungen bilden
die im Fach Pharmaceutical Care ver-
mittelten Methoden und Techniken,
welche seit einigen Jahren Teil der uni-
versitären Ausbildung in der Schweiz
sind [28]. Diese neue patientenorien-
tierte Rolle des Apothekers verlangt
Engagement und Zeit. Die Anstren-
gungen lohnen sich und es gilt, in enger
Kooperation mit allen Medizinalberu-
fen, der Complianceförderung und der
zugehörigen Praxisforschung hohe Pri-
orität einzuräumen.
Improvement of compliance
supported by pharmacists
Improving patient compliance poses a
daily challenge to all healthcare pro-
fessionals, and especially to the pa-
tients, who must accept the need for
drug treatment, come to terms with
the selected medication and, finally,
integrate it into their daily life – at
most, this can represent a lifelong ne-
cessity. Intentional and unintentional
non compliance are both common
with research showing up to 50% non
compliance. Community pharmacists
are often the last point of contact in
the healthcare chain for patients col-
lecting their prescription(s). They are,
therefore, well placed to screen for
motivational problems, to assess any
obstacles or lack of understanding and
knowledge and to provide technical
and motivational support tailored to
the patients’ needs. Dispensing medi-
cines must be accompanied by exhaus-
tive instructions regarding medication
use in order to detect any restricted
ability (dexterity, vision, cognition)
and to offer specific support. A wealth
of compliance aids and new technolo-
gies are available to guarantee even
long-term compliance with the drug
therapy plan.
Literatur
http://pharmis.ch
http://www.medicom.bang-olufsen.com
http://med-ic.biz
http:// www.meadwestvaco.com/
healthcare.nsf
http://www.proteusbiomed.com
http://www.memorems.ch
1. Cushing A, Metcalfe R. Optimizing
medicines management: from com-
pliance to concordance. Ther Clin
Risk Manag 2007; 3: 1047 – 58.
2. Haynes R, Ackloo E, Sahota N, et al.
Interventions for enhancing medi-
cation adherence (Review). Co-
chrane Database Syst Rev 2009.
3. Clifford S, Barber N, Horne R. Un-
derstanding different beliefs held
by adherers, unintentional non ad-
herers, and intentional non adher-
ers: application of the Necessity-
Concerns Framework. J Psychosom
Res 2008; 64: 41 – 6.Abbildung 11 Interventionsmöglichkeiten
Unbeabsichtigt(unintentional)
FähigkeitenPrakt.BarrierenRessourcen
Beabsichtigt(intentional)
MotivationEinstellungen
Wahrnehmung
Beispiele individuell angepasster Interventionen auf beabsichtigte und unbeabsichtigte Non Compliance
Information & Instruktion
psychologische Unterstützung
Erinnerungs-hilfen
KriseninterventionBelohnung
Engmaschige Betreuung
BetreuteSelbst-
Messung
Einbezug Angehöriger
(adaptiert [2])
Therapeutische Umschau 2010; 67 (6): 293 – 301
301Übersichtsarbeit
4. Heneghan CJ, Glasziou PP, Perera
R. Reminder packaging for improv-
ing adherence to self-administered
long-term medications. Cochrane
Database Syst Rev 2006.
5. Wroe AL. Intentional and uninten-
tional non adherence: a study of
decision-making. J Behav Med
2002; 25: 355 – 72.
6. Arnet I, Haefeli W. Gründe für
feh lende Arzneimittelwirkung. In:
Documed, ed. Grundlagen der Arz-
neimitteltherapie. Basel; 2001.
7. Vrijens B, Vincze G, Kristanto P, et
al. Adherence to prescribed antihy-
pertensive drug treatments: longi-
tudinal study of electronically com-
piled dosing histories. BMJ 2008;
336: 1114 – 7.
8. Hughes DA, Bagust A, Haycox A,
et al. Accounting for non compli-
ance in pharmacoeconomic evalu-
ations. Pharmacoeconomics 2001;
19: 1185 – 97.
9. Steiner JF, Prochazka AV. The as-
sessment of refill compliance using
pharmacy records: Methods, valid-
ity, and applications. J Clin Epide-
miol 1997; 50: 105 – 16.
10. Hayman GR, Bansal JA, Bansal AS.
Knowledge about using auto-in-
jectable adrenaline: review of pa-
tients‘ case notes and interviews
with general practitioners. BMJ
2003; 327: 1328.
11. Turner AP, Williams RM, Sloan AP,
et al. Injection anxiety remains a
long-term barrier to medication
adherence in multiple sclerosis. Re-
habil Psychol 2009; 54: 116 – 21.
12. Arnet I, Hersberger K. Misleading
score-lines on tablets: facilitated
intake or fractional dosing? Swiss
Med Weekly 2010; 140: 105 – 10.
13. Anonymous. Teilbarkeit von Ta-
blet ten und Filmtabletten. Swiss-
medic, Merkblatt 2004.
14. van Santen E, Barends D, Frijlink H.
Breaking of scored tablets: a review.
Eur J Pharm Biopharm 2002; 53:
139 – 45.
15. Decker C, Garavalia L, Garavalia B,
et al. Clopidogrel-taking behavior
by drug-eluting stent patients:
Discontinuers versus continuers.
Patient Prefer Adherence 2008; 2:
167 – 75.
16. Morisky DE, Green LW, Levine DM.
Concurrent and predictive validity
of a self-reported measure of medi-
cation adherence. Med Care 1986;
24: 67 – 74.
17. Prochaska J, DiClemente C. Stages
and processes of self-change of
smoking: toward an integrative
model of change. J Cons Clin Psy-
chol 1983; 51: 390 – 5.
18. Loxterkamp D. A change will do
you good. Ann Fam Med 2009; 7:
261 – 3.
19. Arnet I, Schoenenberger R, Spiegel
R, et al. Conviction as a basis for
compliance and strategies for im-
proving compliance. Swiss Med
Wkly 1999; 129: 1477 – 86.
20. Chruch C, Smith J. How stable are
medicines moved from original
packs into compliance aids? Pharm
J 2006; 276: 75 – 81.
21. Lee JK, Grace KA, Taylor AJ. Effect
of a pharmacy care program on
medication adherence and persist-
ence, blood pressure, and low-den-
sity lipoprotein cholesterol: a ran-
domized controlled trial. JAMA
2006; 296: 2563 – 71.
22. Simmons D, Upjohn M, Gamble
GD. Can medication packaging im-
prove glycemic control and blood
pressure in type 2 diabetes? Results
from a randomized controlled trial.
Diabetes Care 2000; 23: 153 – 6.
23. Burnier M, Schneider MP, Chiolero
A, et al. Electronic compliance
monitoring in resistant hyperten-
sion: the basis for rational thera-
peutic decisions. J Hypertension
2001; 19: 335 – 41.
24. Vrijens B, Tousset E, Rode R, et al.
Successful projection of the time
course of drug concentration in
plasma during a 1-year period from
electronically compiled dosing-
time data used as input to individu-
ally parameterized pharmacoki-
netic models. J Clin Pharmacol
2005; 45: 461 – 7.
25. Schneider P, Murphy J, Pedersen C.
Impact of medication packaging
on adherence and treatment out-
comes in older ambulatory pa-
tients. J Am Pharm Assoc 2008; 48:
58 – 63.
26. Krishna S, Boren SA, Balas EA.
Healthcare via cell phones: a sys-
tematic review. Telemed J E Health
2009; 15: 231 – 40.
27. Miloh T, Annunziato R, Arnon R, et
al. Improved adherence and out-
comes for pediatric liver transplant
recipients by using text messaging.
Pediatrics 2009; 124: e844 – 50,
Epub 2009 Oct 12.
28. Schneider M, Krummenacher I,
Figueiredo H, et al. Adherence: a
review of education, research, prac-
tice and policy in Switzerland.
Pharmacy Practice (Internet) 2009;
7: 63 – 73.
Korrespondenzadresse
Dr. Isabelle Arnet
Pharmaceutical Care Research Group
Klingelbergstraße 50
CH - 4056 Basel