deutsche gesellschaft für tierpsychologie e. v

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Deutsclie Gesellschaft f iir Tierpsychologie e. V. Erklarung zur Frage der ,,zahlensprechenden" Tiere. Die Deutsche Gesellschaft fur Tierpsychologie ist nicht die Fort- setzung der fruheren, 1923 in Stuttgart gegrundeten Gesellschaft f iir Tierpsychologie, die sich ausschliefilich mit den sogennnnten klugen oder ,,zahlensprechenden" Tieren beschaftigt. Die Deutsche Gesellschaft fur Tierpsychologie ist der wissenschnftlichen Uberzeugung, da13 bei den so- genannten klugen Tieren lediglich Scheinleistungen vorliegen; die Frage, wie diese zustande kommen, ware ~~issenechaftliclier Erforschung wert. Hierzu miifiten allerdings einer von der Deutschen Gesellschaft fur Tier- psychologie zu ernennendcn Kommission alle erforderlichen Freiheiten zur unbeschrankten Arbeit mitt den fraglichen Tieren, insonderheit auch zu Tonfilmaufnahmen gegeben werden. Dafi in den bisher vorliegenden Fallen bei Tieren die E'iiliigkeiten menschliclien Denkens, Lesens, Rech- nens usw. erwiesen wgren, davon kann keine Rede sein. Die Deutsche Gesellschaft fur Tierpsychologie wird daher beim gegenwartigen Stand der Dinge weder Originalberichte von nach bisheriger Weise arbeitenden Lehrern ,,zahlensprecliender" Tiere anhoren, noch sie in ihre Schriften aufnehmen, und ebenso Verteidigungsschriften fur sie ablehnen, es sei denn, da13 diese durch neue, ds exakt anzuerkennende Versuche ge- stutzt sind. Xamens des Vorstandes und Beirates der Deutschen Gesellschaft fur Tierpsychologie: Der Vorsitzende: gez.: Prof. Dr. K r o n a c h e r. B es p re c h u n ge n. Sehmid, Bastian, Prof. Or., Miinchen, Znr Psychologie der Caniden Wolf- Hund-Fuchs. Xeutralblatt fur Eleintierkunde nnd Pelztierkunde ,,Kleintier und Pelztier", 12. Jahrgang 1936, Heft 6. Zugleich Caruivorenstudjen Rd. 1, herausgegeben Iron Prof. Dr. B. S c h ni i d und Prof. Dr. F. S c h w a 11- gart. Leipzig C 1, Verlag P. Schops. Veif stellt unter kurzer Beriicksichtigung des Schrifttuins die zahlreichen eigenen Beobachtungen an Wolf, Hund und Fuchs zusammen, die wir teils schon aus Einzelarbeiten und Biicliern des verdienten Verfassers kennen, wobei er sich in wohlverst%ndlicher Sprache an breite Leserkreise wendet. Jedem Jager und Halter von Hunden, sei es zu Berufszwecken oder aus Freude am Tier, kann die Schrift warin einpfohlen werden. - Der GroBteil der Darstellung gilt den1 Hund, dein Haustier also, dessen Verhalten und Leistungen wir erst ini Vergleich init denen des Starnnivaters, des Wolfes im Wildstande, richtig deuten k8nnen. na es jedoch an Wolfsbcobachtungen aus freier Wildbahn von tierpsychologisch gc- schulter Seite vollkoinmen feldt, so dient hier als Ersatz die Jugendgeschichte eincs Jungwolfs, der als eininonatiges Flaschcnkind aus den% Zoo in den Haushdt des Verf. iiberging. Fast ebenso steht es auch beiin andcren Vergleichstier, den1 Fuchs. Statt der unbekannten Naturgeschichte des Wildes ist die Jugend von 5 Haus-Jungfiichsen dargestellt. Werden wir so wohl nocli lange auf den iiberaus brennenden Vergleich von Wild- und Haustier gleicher Art warten miissen, so ist docli dcr Vergleich dcr beiden Haustierwerdungen iiiit dein geborenen Haustier aufschlul3reich genug ; neben klaren Unterschieden sind doch auch die Uber- einstiminungen so gro13, daB man wieder einiiid init Erstaunen sieht, wie auch im Seelischen das Erbgut vie1 inehr vermag als der Uingang init Ncn- schen und der ganze ?;Ioditiki~tionslroiiiplex der Jahrtausende alten Haltung iiber- 71 S, 26 Abb., kart. 4,80 RAT.

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Deutsclie Gesellschaft f iir Tierpsychologie e. V. Erklarung zur Frage der ,,zahlensprechenden" Tiere.

Die Deutsche Gesellschaft fur Tierpsychologie ist nicht die Fort- setzung der fruheren, 1923 in Stuttgart gegrundeten Gesellschaft f iir Tierpsychologie, die sich ausschliefilich mit den sogennnnten klugen oder ,,zahlensprechenden" Tieren beschaftigt. Die Deutsche Gesellschaft fur Tierpsychologie ist der wissenschnftlichen Uberzeugung, da13 bei den so- genannten klugen Tieren lediglich Scheinleistungen vorliegen; die Frage, wie diese zustande kommen, ware ~~issenechaftliclier Erforschung wert. Hierzu miifiten allerdings einer von der Deutschen Gesellschaft fur Tier- psychologie zu ernennendcn Kommission alle erforderlichen Freiheiten zur unbeschrankten Arbeit mitt den fraglichen Tieren, insonderheit auch z u Tonfilmaufnahmen gegeben werden. Dafi in den bisher vorliegenden Fallen bei Tieren die E'iiliigkeiten menschliclien Denkens, Lesens, Rech- nens usw. erwiesen wgren, davon kann keine Rede sein. Die Deutsche Gesellschaft fur Tierpsychologie wird daher beim gegenwartigen Stand der Dinge weder Originalberichte von nach bisheriger Weise arbeitenden Lehrern ,,zahlensprecliender" Tiere anhoren, noch sie in ihre Schriften aufnehmen, und ebenso Verteidigungsschriften fur sie ablehnen, es sei denn, da13 diese durch neue, d s exakt anzuerkennende Versuche ge- stutzt sind.

Xamens des Vorstandes und Beirates der Deutschen Gesellschaft fur Tierpsychologie:

Der Vorsitzende: gez.: Prof. Dr. K r o n a c h e r.

B e s p r e c h u n g e n. Sehmid, Bastian, Prof. Or., Miinchen, Znr Psychologie der Caniden Wolf-

Hund-Fuchs. Xeutralblatt fur Eleintierkunde nnd Pelztierkunde ,,Kleintier und Pelztier", 12. Jahrgang 1936, Heft 6. Zugleich Caruivorenstudjen Rd. 1, herausgegeben Iron Prof. Dr. B. S c h ni i d und Prof. Dr. F. S c h w a 11-

g a r t . Leipzig C 1, Verlag P. Schops. Veif stellt unter kurzer Beriicksichtigung des Schrifttuins die zahlreichen

eigenen Beobachtungen an Wolf, Hund und Fuchs zusammen, die wir teils schon aus Einzelarbeiten und Biicliern des verdienten Verfassers kennen, wobei er sich in wohlverst%ndlicher Sprache an breite Leserkreise wendet. Jedem Jager und Halter von Hunden, sei es zu Berufszwecken oder aus Freude am Tier, kann die Schrift warin einpfohlen werden. - Der GroBteil der Darstellung gilt den1 Hund, dein Haustier also, dessen Verhalten und Leistungen wir erst ini Vergleich init denen des Starnnivaters, des Wolfes im Wildstande, richtig deuten k8nnen. na es jedoch an Wolfsbcobachtungen aus freier Wildbahn von tierpsychologisch gc- schulter Seite vollkoinmen feldt, so dient hier als Ersatz die Jugendgeschichte eincs Jungwolfs, der als eininonatiges Flaschcnkind aus den% Zoo in den Haushdt des Verf. iiberging. Fast ebenso steht es auch beiin andcren Vergleichstier, den1 Fuchs. Statt der unbekannten Naturgeschichte des Wildes ist die Jugend von 5 Haus-Jungfiichsen dargestellt. Werden wir so wohl nocli lange auf den iiberaus brennenden Vergleich von Wild- und Haustier gleicher Art warten miissen, so ist docli dcr Vergleich dcr beiden Haustierwerdungen iiiit dein geborenen Haustier aufschlul3reich genug ; neben klaren Unterschieden sind doch auch die Uber- einstiminungen so gro13, daB man wieder einiiid init Erstaunen sieht, wie auch im Seelischen das Erbgut vie1 inehr vermag als der Uingang init Ncn- schen und der ganze ?;Ioditiki~tionslroiiiplex der Jahrtausende alten Haltung iiber-

7 1 S, 26 Abb., kart. 4,80 RAT.