deutsche gesellschaft inhaltsverzeichnis 38 aktuelles für

88
1 Inhaltsverzeichnis 2 Impressum 3 Geschäftsführender Vorstand 2009 4 Aus dem Generalsekretariat 6 Kongress 6 Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 7 DFG-Beratung beim DKOU 2009 8 Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2010 10 Aus der DGU 10 1. Jahreskongress TraumaNetzwerk D DGU 13 Aus der AUC – Akademie der Unfallchirurgie 16 Bericht über das Reisestipendium der DGU 2008 18 Aus dem Deutschen Verkehrs- sicherheitsrat 19 Bericht der Kommission Gutachten 20 Bericht der Sektion Notfallmedizin – Intensivmedizin und Schwerverletz- tenversorgung (NIS) 21 Bericht der Sektion Handchirurgie 22 Bericht aus dem Ausschuss Vertre- tung niedergelassener Vertragsärzte (ANV) 23 Bericht der Sektion Kindertraumatologie 25 DGOU 25 Aus der DGOU 26 Bericht über die von der DGOU veranstalteten Expertenworkshops 28 Protokoll über die Sitzung der Leiter und Stellvertretenden Leiter der neuen Ausschüsse der DGOU 29 Bericht des Ausschusses für Fort- und Weiterbildungsfragen 30 Bericht des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung 30 Bericht des Ausschusses für Grundsatzfragen 31 Bericht der AG Lehre 32 Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ 33 „Operiert euch doch selbst“ 35 Das Junge Forum der DGOU stellt sich vor 36 Junges Forum Orthopädie und Unfallchirurgie 38 Aktuelles 38 Das Institut für Unfallchirurgische Forschung in Ulm 1990 bis 2009 39 Laudatio für Lutz Claes anlässlich seiner Emeritierung am 21.03.2009 42 Stand und Perspektiven unfallchirurgischer Forschung 43 Unfallchirurgische Forschung in Deutschland – Wirklichkeit und Zukunft 45 Der Karriere-Weg zum unfallchirur- gischen Forscher in Deutschland 48 Statusreport Versorgungsforschung – Wunsch und Wirklichkeit 50 Unfallforschung in Deutschland – Wirklichkeit und Wünsche 52 Aus der European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) 53 10. ESTES-Kongress 55 Kursformat Fit after eight erfolgreich angelaufen 56 Die Chance wahrnehmen: Nach- wuchsmangel fordert Umdenken in der Unfallchirurgie 58 Honorarärzte – Zukunftsmodell oder Gefährdung der stationären Versorgung? 62 Was geht und was geht nicht? 65 Orthopädie / Unfallchirurgie 67 2. Ortho Trauma Update 2010 – topaktuell, interaktiv und praxisnah 68 Preisausschreibungen 2009/2010 70 Personalia 70 Neues von unseren Mitgliedern 71 Verabschiedung von Herrn Prof. Dr. Thomas Tiling 71 Bewerbung um Neuaufnahme 74 Nachruf: In memoriam Prof. Dr. med. Alfred Pannike 75 Nachruf: Univ. Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Maurice Edmond Müller 77 Nachruf auf Ernst Scharizer 78 Rezensionen 85 Veranstaltungen 88 Aktualisierung unserer Mitglieder- kartei der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten 31. Jahrgang Heft 60 Oktober 2009 Schriftleitung: Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Redaktion: Dipl.-Pol. Joachim Arndt, Berlin Redaktionsschluss für Heft 61 im Frühling 2010: 1.02.2010 Manuskripte reichen Sie bitte entweder per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt bei der Geschäftsstelle der DGU ein (E-Mail: [email protected]).

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Page 1: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 38 Aktuelles für

1

Inhaltsverzeichnis

2 Impressum3 Geschäftsführender Vorstand 20094 Aus dem Generalsekretariat

6 Kongress6 Deutscher Kongress für Orthopädie

und Unfallchirurgie 2009 7 DFG-Beratung beim DKOU 20098 Einladung:

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2010

10 Aus der DGU10 1. Jahreskongress TraumaNetzwerkD

DGU13 Aus der AUC – Akademie der

Unfallchirurgie16 Bericht über das Reisestipendium

der DGU 200818 Aus dem Deutschen Verkehrs-

sicherheitsrat 19 Bericht der Kommission Gutachten 20 Bericht der Sektion Notfallmedizin –

Intensivmedizin und Schwerverletz-tenversorgung (NIS)

21 Bericht der Sektion Handchirurgie 22 Bericht aus dem Ausschuss Vertre-

tung niedergelassener Vertragsärzte (ANV)

23 Bericht der Sektion Kinder traumatologie

25 DGOU25 Aus der DGOU26 Bericht über die von der DGOU

veranstalteten Expertenworkshops28 Protokoll über die Sitzung der Leiter

und Stellvertretenden Leiter der neuen Ausschüsse der DGOU

29 Bericht des Ausschusses für Fort- und Weiterbildungsfragen

30 Bericht des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung

30 Bericht des Ausschusses für Grundsatzfragen

31 Bericht der AG Lehre 32 Arbeitskreis der AWMF

„Ärzte und Juristen“33 „Operiert euch doch selbst“ 35 Das Junge Forum der DGOU stellt

sich vor36 Junges Forum Orthopädie und

Unfallchirurgie

38 Aktuelles38 Das Institut für Unfallchirurgische

Forschung in Ulm 1990 bis 2009 39 Laudatio für Lutz Claes anlässlich

seiner Emeritierung am 21.03.200942 Stand und Perspektiven

unfall chirurgischer Forschung43 Unfallchirurgische Forschung in

Deutschland – Wirklichkeit und Zukunft

45 Der Karriere-Weg zum unfallchirur-gischen Forscher in Deutschland

48 Statusreport Versorgungsforschung – Wunsch und Wirklichkeit

50 Unfallforschung in Deutschland – Wirklichkeit und Wünsche

52 Aus der European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES)

53 10. ESTES-Kongress55 Kursformat Fit after eight

erfolgreich angelaufen56 Die Chance wahrnehmen: Nach-

wuchsmangel fordert Umdenken in der Unfallchirurgie

58 Honorarärzte – Zukunftsmodell oder Gefährdung der stationären Versorgung?

62 Was geht und was geht nicht?65 Orthopädie / Unfallchirurgie67 2. Ortho Trauma Update 2010 –

topaktuell, interaktiv und praxisnah 68 Preisausschreibungen 2009/2010

70 Personalia70 Neues von unseren Mitgliedern71 Verabschiedung von Herrn

Prof. Dr. Thomas Tiling71 Bewerbung um Neuaufnahme74 Nachruf: In memoriam Prof. Dr.

med. Alfred Pannike75 Nachruf: Univ. Professor Dr. med.

Dr. h.c. mult. Maurice Edmond Müller

77 Nachruf auf Ernst Scharizer

78 Rezensionen

85 Veranstaltungen

88 Aktualisierung unserer Mitglieder-kartei der Deutschen Gesellschaft für Unfall chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.

Mitteilungen und Nachrichten

31. Jahrgang Heft 60Oktober 2009

Schriftleitung:Prof. Dr. Hartmut Siebert,Schwäbisch Hall

Redaktion:Dipl.-Pol. Joachim Arndt,Berlin

Redaktionsschluss für Heft 61 im Frühling 2010: 1.02.2010 Manuskripte reichen Sie bitte entweder per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt bei der Geschäftsstelle der DGU ein(E-Mail: [email protected]).

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DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/20092

Impressum

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.Mitteilungen und Nachrichten31. Jahrgang

SchriftleitungProf. Dr. med. Hartmut SiebertDiakonieklinikum Schwäbisch HallHeilbronnerstr. 10074523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91) 7 53 49 03E-Mail: [email protected]

VerlagGeorg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oderPostfach 30 11 20, 70451 StuttgartTel.: (07 11) 89 31-0Fax: (07 11) 89 31-298http://www.thieme.dehttp://www.thieme.de/fz/dgunfall

CopyrightDie Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des Urheberrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuläs-sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

RedaktionDipl.-Pol. Joachim ArndtDGU-GeschäftsstelleLangenbeck-Virchow-HausLuisenstraße 58/59, 10117 BerlinTel.: (0 30) 2 80 04 30-0 und -1Fax: (0 30) 28 00 43 06E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den AnzeigenteilThieme.mediaPharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbHChristine VolppRüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oderPostfach 30 08 80, 70448 StuttgartTel.: (07 11) 89 31-603Fax: (07 11) 89 31-569E-Mail: [email protected]

Printed in Germanydruckhaus köthen GmbHFriedrichstr. 11/12, 06366 Köthen

SatzGeorg Thieme Verlag KG, Stuttgart

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AbonnentenserviceTel.: (07 11) 89 31-321Fax: (07 11) 89 31-422E-Mail: [email protected]

Allgemeine InformationenDeutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten, 1436-6142, erscheint 2-mal im Jahr.

Information für unsere LeserWir bitten unsere Abonnenten, Adressän-derungen dem Abonnentenservice mitzu-teilen, um eine reibungslose Zustellung der Zeitschrift zu gewährleisten.

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Grundsätzlich werden nur solche Manus-kripte angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland (in vollem Umfang, in ähnlicher Form oder in jedweder anderen Medienform) veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen auch nicht gleich-zeitig anderen Publikationsorganen zur Pu-blikation angeboten werden.

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© Georg Thieme Verlag KGStuttgart • New York 2009

Wichtiger HinweisWie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterwor-fen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbe-sondere was Behandlung und medika-mentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Heft eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Le-ser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorg-falt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertig-stellung der Zeitschrift entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Ver-lag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipack-zettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindika-tionen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwen-deten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind.Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Auto-ren und Verlag appellieren an jeden Be-nutzer, ihm etwa auffallende Ungenau-igkeiten dem Verlag mitzuteilen.

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Page 3: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 38 Aktuelles für

DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/2009 3

Geschäftsführender Vorstand 2009

PräsidentProf. Dr. Hans ZwippDirektorKlinik für Unfall- und Wiederherstellungs-chirurgie, Universitätsklinikum der TU DresdenFetscherstr. 7401307 DresdenTel.: (03 51) 4 58 37 77Fax: (03 51) 4 58 43 07E-Mail: [email protected]

Erster VizepräsidentProf. Dr. Axel EkkernkampErnst-Moritz-Arndt-Universität GreifswaldErwin-Payr-LehrstuhlFerdinand-Sauerbruch-Str.17475 GreifswaldTel.: (0 38 34) 86 61 01 (Frau Hacker-Schmidt) Fax: (0 38 34) 86 61 02E-Mail: [email protected]

Zweiter VizepräsidentProf. Dr. Norbert P. SüdkampÄrztl. DirektorDepartment für Traumatologie und OrthopädieUniversitätsklinikHugstetter Str. 5579106 FreiburgTel.: (07 61) 2 70-26 99Fax: (07 61) 2 70-27 83E-Mail:[email protected]

Dritter VizepräsidentProf. Dr. Tim PohlemannDirektorKlinik für Unfall-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie Universitätsklini ken des SaarlandesKirrberger Str. 166421 Homburg/SaarTel.: (0 68 41) 1 63 15 02Fax: (0 68 41) 1 63 15 03E-Mail: [email protected]

GeneralsekretärAmtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012Prof. Dr. Hartmut SiebertDiakonie Klinikum Schwäbisch Hall74523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91) 7 53 49 03E-Mail: [email protected]

SchatzmeisterAmtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012Prof. Dr. Bertil BouillonDirektorKlinik für Unfallchirurgie/Orthopädie Kliniken der Stadt KölnKlinikum Köln-Merheim, Lehrstuhl der Universität Witten-HerdeckeOstmerheimerstr. 20051109 KölnTel.: (02 21) 89 07 32 76Fax: (02 21) 89 07 30 85E-Mail: [email protected]

Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu-online.deAmtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2010Prof. Dr. Johannes SturmChefarzt i. R. , c/o DGU-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 28 00 43 00Fax (0 30) 28 00 43 06E-Mail: [email protected]

Ständiger Beirat

Prof. Dr. Norbert Haas, Berlin (Präsident 2000)

Prof. Dr. Lothar Kinzl, Ulm (Präsident 1998)

Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum (Präsident 1995)

Prof. Dr. Wolf Mutschler, München Präsident 2005)

Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle (Präsident 1997)

Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer Göttingen, (Präsident 2006)

Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (Präsident 2007)

Prof. Dr. Andreas Wentzensen, Ludwigshafen (Präsident 2004; Sprecher des Ständigen Beirats 2009)

Senat

Prof. Dr. Dr. h. c. Horst Cotta, München (Präsident 1986)

Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin (Präsident 1999; Sprecher)

Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach (Präsident 1985)

Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart (Präsident 1993; Sprecher)

Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg (Präsident 1988)

Prof. Dr. Peter Kirschner, Mainz (Präsident 2001)

Prof. Dr. Eugen H. Kuner, Umkirch (Präsident 1987)

Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (Präsident 1996)

Prof. Dr. Alfred Pannike †, Dreieich-Götzenhain (Präsident 1990)

Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (Präsident 1982)

Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin (Präsident 1992)

Prof. Dr. Klaus Rehm, Köln (Präsident 2002)

Prof. Dr. Axel Rüter, Neusäß (Präsident 1994)

Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München (Präsident 1981)

Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall (siehe Vorstand) (Präsident 2003)

Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover (Präsident 1979)

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller, Tübingen (Präsident 1978)

Nichtständiger Beirat

PD Dr. Hermann Josef Bail, Berlin (Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)

PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen (Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

PD Dr. Paul Alfred Grützner, Stuttgart (Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Johannes Helmut Lill, Hannover (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock (Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)

Prof. Dr. Axel Prokop, Sindelfingen (1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln (Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010; Vertreter der nichtselbstständigen Ärzte im Präsidial rat)

Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Marburg (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Dr. Iris Trompler, Schwabach (Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Dr. Christoph Wölfl, Ludwigshafen (Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Page 4: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 38 Aktuelles für

DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/20094

Aus dem GeneralsekretariatHartmut Siebert

Verehrte Kolleginnen und Kollegen,

jetzt gilt’s: Wir müssen Flagge zeigen und versuchen, den Bologna-Prozess in der Me-dizin mit guten Argumenten und noch bes-ser mit Taten aufzuhalten. Vielerorts wird von der Entakademisierung der Medizin und insbesondere der Chirurgie geschrie-ben und gesprochen. Die wissenschaft-lichen Leistungen des Faches Chirurgie werden mit denen anderer naturwissen-schaftlicher Fächer verglichen und erhalten schlechte Noten. Gleichzeitig, fast im sel-ben Atemzug, wird von den Fortschritten und der damit verbundenen Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung des Lebens, aber auch Verteuerung des Gesund-heitswesens gesprochen. Da passt etwas nicht zusammen.

Nicht nur im Bereich der Patienten bezo-genen Grundlagenforschung, sondern auch in der klinischen, angewandten Forschung leisten wir hier in Deutschland Jahr für Jahr Enormes; nicht nur durch eine Unzahl von Publikationen, teilweise mit hohem Impact Faktor und globaler Resonanz, son-dern auch in der Weiterentwicklung von diagnostischen und Behandlungsmöglich-keiten – Möglichkeiten, die wir bisher ge-wohnt waren, relativ rasch in der Klinik ein- und umzusetzen. Dieser Transplantations-prozess wird aus vernünftigen und weniger vernünftigen Gründen durch gesetzliche Rahmenverordnungen in Prüf- und Kon-trollverfahren zumindest deutlich schärfer reguliert und beobachtet. Zu Recht zum Schutze unserer Patienten und der Anwen-der. Zu Unrecht, wenn dabei Vernünftiges, Hilfreiches im Paragraphendickicht der Kon-trollverordnungen hängen zu bleiben droht.

Unter welchen Bedingungen findet heute in unserem Land unfallchirurgische, klinikbezogene Forschung und Grundlagen-forschung statt? Diese Fragen beantwor-ten Forscherpersönlichkeiten und Kliniker in diesem Heft, um nicht nur uns, sondern auch nach außen darzustellen, dass von Entakademisierung der Medizin, insbeson-dere auch der Unfallchirurgie nicht gespro-chen werden kann. Kenner aus den Gremien der Forschungsförderung wissen, dass auch und insbesondere im europäischen Bereich Fördermittel in „reichlicher“ Größe zur Ver-fügung stehen. Diese gilt es für unseren Bereich – das gemeinsame Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und seine Bereiche – zu

mobilisieren. Dafür bedarf es Expertisen und dies muss noch mehr, noch breiter ver-mittelt werden.

Jetzt gilt’s: Das Projekt TraumaNetzwerkDD-GU hat sich formal konsolidiert, über 600 Kliniken haben sich in das Projekt einge-schrieben, über 150 Kliniken haben die erste Hürde der Zertifizierung des Trau-manetzwerkes in Form des Audits genom-men, die Voraussetzungen zur Bildung eines zertifizierten Traumanetzwerkes sind publi-ziert. Jetzt gilt es auch den zweiten Schritt, nämlich die Bildung von Traumanetzwer-ken, mit Erfüllung der Voraussetzungen zu schaffen. Erst mit diesem zweiten Schritt können wir von einem nachhaltigen Er-folg sprechen. Dann erst kann bewiesen werden, ob nicht nur die Qualität der Ver-sorgung, sondern auch Kommunikation, Fort- und Weiterbildung in diesen Trau-manetzwerken lebendig werden, um damit die Zukunft unfallchirurgischer Versorgung flächendeckend kompetent zu sichern. Ein wesentliches Instrument der externen Qualitätssicherung stellt das web-basierte Qualitätsmodul des Traumaregisters dar, das am 15. Juli dieses Jahres online ging. Die gesamten Daten des Traumaregisters der DGU sind neu formatiert und gesichert, das Qualitätsmodul für die tägliche Praxis der externen Qualitätssicherung ist in einem handlichen web-basierten Format von Mit-gliedern der Sektion Notfall-, Intensiv- und Schwerverletzten-Versorgung (NIS), des Arbeitskreises Traumaregister, des Arbeits-kreises Umsetzung Traumanetzwerk (AKUT) und mit erheblicher Unterstützung auch fi-nanzieller Art unserer Akademie AUC durch das Institut für Notfallmedizin in München realisiert worden. Jetzt gilt es, die Chance flächendeckende Informationen über die Versorgung von Schwerverletzten zu sam-meln und daraus entsprechende Schlüsse über die Versorgung zu ziehen. Den Kol-legen Kühne, Lackner, Lefering, Paffrath, Ruchholtz und Sturm sei für die Realisation dieses lang geträumten Traumes herzlich gedankt.

Jetzt gilt es zu beweisen, dass die akutchi-rurgische Versorgung keines neuen Fach-arztes, noch eines Faches Notfallchirurgie bedarf, wie von manchen Vertretern aus anderen europäischen Ländern lauthals u. a. auch auf dem Jahreskongress von ESTES, ge-

fordert wird. Hier wird versucht, Defizite in Versorgungsstrukturen dadurch zu verklei-nern, dass weitere Subspezialisierungen im Gebiet Chirurgie geschaffen werden, ohne dass irgendwelche Evidenz dafür publiziert wurde, dass die notfallchirurgische Versor-gung durch Einrichtung einer derartigen weiteren Facharztqualität verbessert wer-den könnte.

Dies trifft auch für eine weitere Diskus-sion im Bereich der Weiterbildung zu, näm-lich eine Zusatz-Weiterbildungsqualifikati-on „klinische Notfallmedizin“ einzurichten, die den Leiter einer zentralen Notaufnahme für diese Tätigkeit qualifizieren soll. Politisch mag sich ein Argument dafür finden lassen, fachlich gesehen ist eine derartige Zusatz-Weiterbildungsqualifikation im Zusam-menhang mit einer zentralen Notaufnahme aber unverständlich. Soll ein Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie durch die Zu-satz-Weiterbildungsqualifikation „klinische Notfallmedizin“ in die Lage versetzt werden, ein akutes Abdomen, akute Brustschmerzen oder eine komplexe Handverletzung be-handeln zu können? Erneut soll versucht werden, durch weitere Spezifizierung und Differenzierung der Weiterbildungsord-nung strukturelle Defizite vor Ort zu behe-ben. Es gilt vielmehr, vor Ort dafür Sorge zu tragen, dass die Notfallversorgung in der Leitungsstelle von kompetenten Fachver-tretern gewährleistet wird und nicht diese Tätigkeit zur „Bestrafung“ oder als „Abstell-gleis“ angesehen wird! Auch das „Totschlag-Argument“ Europa kann und darf den Blick nicht verstellen.

Jetzt gilt es, die Zimmer und das Mobiliar des Hauses DGOU sind vorhanden und auf-gestellt. Jetzt gilt es, in den verschiedenen Ausschüssen, Arbeitsgemeinschaften und Sektionen mitzuarbeiten, Projekte zu entwi-ckeln, gemeinsam und ohne Animositäten das Fach zu gestalten und sich nicht in For-malien, Vertretungsansprüchen oder ande-rem aufzuhalten. Alle Mitglieder der DGOU, auch die Außerordentlichen aus Vereinen und Spezialitäten-Gesellschaften, sind aufgefordert in diesen Arbeitsplattformen mitzuarbeiten. Ziel muss sein, die in der Sat-zung und Publikationen mehrfach formu-lierten Ziele „Kompetenz aus einer Hand“ in Praxis und Klinik für Unfallchirurgie für Ver-letzte und Erkrankte mit hoher Kompetenz und Qualität anzubieten. Vorschläge, Ideen,

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DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/2009 5

Projekte, Ideen hierzu wurden formuliert, lesen Sie bitte weiter in dem Bericht aus der DGOU.

Und wie jedes Jahr darf ich Sie im Namen der Kongress-Präsidenten zu unserem Kon-gress, zum Deutschen Kongress für Or-thopädie und Unfallchirurgie, nach Berlin einladen. Sie können online das dauernd ak-tualisierte Kongressprogramm unter www.orthopaedie-unfallchirurgie.de nachlesen und bereits jetzt Ihre Wahl treffen, welche der vielfältigen Veranstaltungen, Sitzungen, Fort- und Weiterbildungsangebote Sie besu-chen wollen. Bringen Sie sich bitte mit ein in die Mitgliederversammlungen unserer Ge-

sellschaft und erfahren Sie, was der Verfas-ser des mehrfach preisgekrönten „Sittenge-mäldes der letzten 20 Jahre der DDR“, Uwe Tellkamp, erfolgreicher Autor des Romans „Der Turm“ und Unfallchirurg aus eigener Anschauung uns bei seiner Mittagsvorle-sung zu berichten weiß. 20 Jahre Wiederver-einigung – ein Termin, ein Datum, das viele von uns noch in Erinnerung und aus eigener Erfahrung präsent haben. Hans-Dietrich Ge-nscher, damals als bundesdeutscher Außen-minister und Vizekanzler an höchster Stelle mit verantwortlich, wird bei der feierlichen Eröffnung des Kongresses die speziellen Bilder, die besonderen Gegebenheiten und Umstände der Wendezeit darlegen. Diese

Spotlights einer Hommage an die Vereini-gung von West- und Ostdeutschland kön-nen schon Grund genug sein, nach Berlin zu fahren. Sie werden selbst noch weitere, bes-sere Gründe finden. Seien Sie herzlich will-kommen in Berlin bei unserem Kongress.

Ihr

H. Siebert

Page 6: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 38 Aktuelles für

DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/20096

Kong

ress

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 21. bis 24. Oktober 2009, Berlin

H. Zwipp

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

einige Tage vor Kongressbeginn darf ich Sie als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, als auch der Deutschen Ge-sellschaft für Orthopädie und Unfallchirur-gie gemeinsam mit meinen Co-Präsidenten Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther (DGOOC) und Dr. med. Siegfried Götte (BVOU) sowie im Namen von Intercongress in Berlin will-kommen heißen.

Einige Highlights und Neuerungen möchte ich neben den ausgewählten wissenschaft-lichen Vorträgen, informativen morgend-lichen Kursen, den zahl- und lehrreichen Ex-pertenrunden sowie spannenden Sitzungen mit Tipps und Tricks hervorheben:

Preisträgersitzung

Überhören Sie nicht den Gong zu einer glän-zenden Preisträgersitzung am Mittwoch 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr im Saal 8! In dieser 90minütigen wissenschaftlichen Sitzung, ein Höhepunkt gleich zu Beginn unseres diesjährigen DKOU, wird Spitzenforschung aus Orthopädie und Unfallchirurgie kompri-miert vorgetragen und prämiert.

Feierliche Eröffnungsveranstaltung

„20 Jahre nach dem Fall der Mauer“ – mit diesem Paukenschlag werden wir durch keinen berufeneren als Hans-Dietrich Ge-nscher hören, wo wir im innerdeutschen Dialog stehen, was wir in Ost und West er-reicht haben und was für uns alle noch zu tun bleibt.

DGU-Mittagsvorlesung mit Uwe Tellkamp

Am Donnerstag, dem 22.10.2009, 13.00 bis 14.00 Uhr werden wir im Saal 2 vom jun-gen Dresdner Autor aus seinem Werk „Der Turm: Geschichte aus einem versunkenen Land“ bis unter die Haut gehende Passagen

hören. Dieser großartige Vorwende-Roman, für den der Schriftsteller mit dem „Deut-schen Buchpreis 2008“ ausgezeichnet wur-de, knüpft idealerweise an Genschers Rede vom Vortag an.

E-Poster-Center

Besuchen Sie im gewohnten Umfeld des Internet-Cafés in Halle 13 unsere erstmals elektronische Posterausstellung mit vielfäl-tigen, spannenden Themen als innovative und umweltschonende (herunterladbare Beiträge) Mitteilungsform beim DKOU.

DFG-Beratung und „personal coaching“

Nehmen Sie das Angebot der Beratung zu DFG-Anträgen, beruflicher Bewerbung, Fra-gen der Kommunikation und anderen The-men an.

EBM-Kommentare und -Preise

Bewerten Sie mit uns dass EBM-Level wis-senschaftlicher Sitzungen, die in 16 Fällen von EBM-Kommentatoren begleitet wer-den. Die drei besten Vorträge werden mit dem „Best Paper Award“ in der Abschluss-veranstaltung am Samstag, 13.15 bis 14.00 Uhr ausgezeichnet.

Orthopeadics & Traumatology International

Schauen Sie in unseren durchgängig eng-lischsprachigen Saal herein, der in seiner Vielfalt an Themen in „combined sessions“ mit 8 europäisch-internationalen Fachge-sellschaften den wissenschaftlichen Aus-tausch, insbesondere mit unseren nicht-deutschsprechenden Nachbarn befördern soll.

Kinderinsel

Nutzen Sie das kostenlose Angebot, Ihre Kinder (bis 12 Jahre) während des Kongress-besuches (7.30 bis 18.30 Uhr, Samstag bis 13.30 Uhr) im Raum 42 ausgebildeten Fach-kräften anzuvertrauen, um ungestört am wissenschaftlichen Programm teilnehmen zu können.

Kunstausstellung und Rahmenprogramm

Wenn Sie zeitbedingt nicht am verlo-ckenden Rahmenprogramm teilnehmen können, so besuchen Sie während des 3½tägigen Kongresses zumindest unsere Kunstausstellung vor Saal 9. Dort werden Bilder und Plastiken von Laienkünstlern aus Orthopädie und Unfallchirurgie, aber auch Werke arrivierter Künstler gezeigt.

Page 7: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 38 Aktuelles für

DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/2009 7

Kong

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Tag der Studierenden

Begrüßen Sie mit uns am Freitag 100 Stu-dierende der Medizin, die mit ihren Bä-renführerinnen und -führern in kleinen Gruppen wissenschaftliche Sitzungen be-suchen, an eigens eingerichteten „hands-on-Kursen“ teilnehmen, mit dem Jungen Forum diskutieren und auch mit den Präsi-denten des DKOU sprechen werden.

Admiralspalast: „Heute Nacht oder nie“

Feiern Sie mit uns am Freitagabend im Ad-miralspalast, einem der berühmtesten Ver-gnügungstempel Berlins. Genießen Sie die flotte Zeit der 20er Jahre, kleiden Sie sich im „depression chic“, wenn Sie mögen und erleben Sie mit uns schmissige Operetten-lieder von Walter Kollo und Paul Linke, be-wundern Sie die Dresdner Salondamen mit Liedern bis in die 40er Jahre und tanzen Sie mit uns in die Nacht bei Musik der 50er, 60er bis heute.

Verkürzter Samstag und Finale im Dachgarten

Auf Wunsch der Industrie endet die letz-te wissenschaftliche Sitzung am Samstag um 13.00 Uhr. Der feierliche Abschluss des DKOU 2009 findet diesjährig daher bereits 13.15 Uhr bis 14.00 Uhr im Dachgarten statt. Mit kurzer Berliner Revue von Rein-hard Kübke, Danksagung der Präsidenten und feierlicher Übergabe des Staffelstabes DGOU und der Insignien DGU sowie DGOOC an die nachfolgenden Präsidenten Dr. Daniel Frank (DGOOC) und Prof. Dr. Nor-bert Südkamp (DGU), wollen wir den Kon-gress ausklingen lassen. Sollte uns eine sor-genfreie Unterbringung der Kongresskinder gelingen, 2010 der Kongress erstmals von Dienstag bis Freitag umgestellt werden können, wird sich allen Beteiligten künftig ein familienfreundliches Wochenende bie-ten.

Zuvor freue ich mich jedoch, Sie gemeinsam im Namen der Kongressteams aus Dresden und München zur 73. Jahrestagung der

DGU, der 95. Tagung der DGOOC und der 50. Tagung des BVOU in den nächsten Tagen begrüßen zu dürfen.

Ihr Hans Zwipp

Prof. Dr. med. Hans Zwipp Universitätsklinikum Dresden,Klinik und Poliklinik für Unfall- und WiederherstellungschirurgieFetscherstraße 74, 01307 Dresden

DFG-Beratung beim DKOU 2009J. Grifka

Bei der Ausarbeitung eines Antrages für die Deutsche Forschungsgesellschaft DFG er-geben sich immer wieder Fragen, beispiels-weise zur Projektdarstellung, Datenevalua-tion, Zeitplanung oder zum Personaleinsatz. Deshalb hat sich die DGOU gemeinsam mit den Kongresspräsidenten des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchi-rurgie 2009 die Aufgabe gestellt, mit einer Informationsveranstaltung in Seminarform grundsätzliche Fragen abzuhandeln und so-mit eine Hilfestellung zu geben. Außerdem wird die für den orthopädisch-unfallchirur-gischen Bereich zuständige Sachgebietslei-terin der DFG, Dr. Simone Müller, im Rah-men einer Sprechstunde für antragsbezo-gene Fragen im persönlichen Gespräch zur Verfügung stehen.

Termin der DFG-Beratung:Donnerstag, 22. Oktober 200910.00 bis 16.00 UhrICC Berlin, Raum 51

Wer an der Sprechstunde teilnehmen möchte, melde sich bitte vorab im DGOU-Büro an:

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.Joachim Arndt, Susanne LehnertLangenbeck-Virchow-HausLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 28 00 44 40Fax: (0 30) 28 00 44 49E-Mail: [email protected] Direkt im Anschluss an die Beratung hält Dr. Müller einen Vortrag über „Möglichkeiten, Hintergründe und Karrierewege“, und zwar im Rahmen der Wissenschaftlichen Sitzung der Sektion 1 Grundlagenforschung der DGOOC und des Netzwerkes Experimentel-le Unfallchirurgie von 16.30 bis 18.00 Uhr in der ICC-Lounge.

Wir sind Dr. Müller für dieses äußerst entge-genkommende und für sie zeitaufwändige Angebot sehr dankbar.

Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim GrifkaVorsitzender des Ausschusses Wissenschaft und Forschung der DGOUDirektor der Orthopädischen Klinik für die Universität RegensburgKaiser-Karl V.-Allee 393077 Bad AbbachE-Mail: [email protected]

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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,

der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie vereinigt seit der Gründung der Gesellschaft für Orthopädie und Unfall-chirurgie am 8. Juli 2008 bereits schon zum 3. Mal auch die Jahrestagung dieser unserer neuen gemeinsamen Gesellschaft neben den Jahrestagungen der drei anderen Ge-sellschaften.

Die DGOU kann inzwischen auf eine Mit-gliederzahl von fast 7.000 Mitgliedern schauen, bedingt durch die Zustimmung der Mitglieder beider Fachgesellschaften von DGU und DGOOC zu einer Doppelmit-gliedschaft mit der DGOU.

Damit sind wir zu einer nicht zu über-sehenden Fachgesellschaft geworden, die sich in der Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften sowohl in Deutschland als auch in Europa positionieren und be-haupten kann.

Wir werden uns unverändert den Heraus-forderungen der sich wandelnden Gesund-heitssysteme in Deutschland und Europa stellen, dieses können und wollen wir be-

wältigen, u. a. indem wir weitere Allianzen suchen mit unseren europäischen Partnern. Dazu haben wir unsere niederländischen Nachbargesellschaften in Orthopädie und Traumatologie eingeladen, diesen Kongress mitzugestalten.

Gemäß unserem Kongressmotto möchten wir unsere wissenschaftliche und berufs-politische Arbeit unter den Aspekten Inno-vation, Sicherheit und Zuverlässigkeit be-leuchten: Innovation ist der Motor für die Orthopädie und Unfallchirurgie, einzelne Innovationen haben oft tief greifende Ver-änderungen eingeleitet.

Zunehmende Transparenz im Gesund-heitswesen erfordert den Nachweis der Sicherheit unserer Verfahren. Die DGU hat sich insbesondere der Patientensicherheit gewidmet und ist als Gesellschaft bereits Mitglied des Aktionsbündnisses Patienten-sicherheit e. V., für jeden einzelnen von uns besteht darüber hinaus die Möglichkeit ei-ner persönlichen Mitgliedschaft.

Mit unseren modernen und sicheren Be-handlungsverfahren sind wir gleicherma-ßen für Patienten und Industrie zuverläs-sige Partner.

Unter diesen Aspekten wünschen wir uns die Einreichung der wissenschaftlichen Ar-beiten zu den nachfolgend aufgeführten Themen. Die Möglichkeit der Abstract An-meldung ist freigeschaltet und kann bereits im Internet unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.deerfolgen.

Zusätzlich möchten wir Ihnen zu interes-santen Themen Experten präsentieren, die zu den Themen des gesetzten Programms die neuesten Erkenntnisse zu verschie-denen wissenschaftlichen Themen darle-gen sowie Meinungen und Strömungen zu forschungs-, gesundheits- und berufspoli-tischen Spannungsfeldern präsentieren.

In diesem Sinne freue ich mich auf eine in-tensive Kongressbeteiligung und auf ein Wiedersehen in Berlin.

HerzlichstIhr

Norbert Südkamp, Freiburg

Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 201026. – 29 Oktober 2010, Berlin

N. Südkamp

74.  Jahrestagung der Deutschen Gesell-schaft für UnfallchirurgiePräsident: Univ.-Prof. Dr. Zwipp

96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische ChirurgiePräsident: Dr. Daniel Frank

3. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

51. Tagung des Berufsverbandes der Fach-ärzte für Orthopädie und UnfallchirurgiePräsident: Dr. Siegfried Götte

Innovation Sicherheit Zuverlässigkeit

http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.deAbstract Deadline: online bis 15. Januar 2010

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Abstract-Anmeldungen

Obere Extremität– AC-, SC-Gelenk, Klavikula– Skapula, Humeruskopf– Humerusschaft, Ellenbogen– Unterarm, distaler Radius– Rotatorenmanschette, Bizepssehne– Instabilitäten

Untere Extremität– Hüftnahe Frakturen– Fraktur und Osteoporose– Kniegelenksnahe Frakturen– Kreuzbandchirurgie– Osteotomien, Knorpelersatzchirurgie– Pilonfrakturen– Fußchirurgie, Charcotfuß

Wirbelsäule– Neuromonitoring– Frakturheilung / Osteologie– Perkutane Techniken, Navigation

Becken– Becken: Symphyse, hinterer Beckenring– Azetabulum– Minimalinvasive Techniken, Navigation

Polytrauma

Prothetik– Schulterprothetik– Oberflächenpaarungen – Prothetik unter 60: Kopfgrößen,

Kurzschaft, Oberflächenersatz– Knieprothesenrevisionen– Infektionen nach Endoprothetik– Sprunggelenksprothesen

Experimentelles Forum– Regeneration / Tissue Engineering– Frakturheilung / Osteologie– Knorpel / Osteoarthrose– Kinematik / Biomechanik– Implantatdesign / -testung– Imaging, Navigation– Polytrauma– Freie Themen

Poster

Gesetztes Programm

Experten Runden– Arthroskopisch vs. offen: Hüfte, OSG– Innovationen der letzten Jahre: Was hat

sich durchgesetzt?– Navigation in Orthopädie und

Traumatologie: was ist notwendig, was ist sicher und gesichert?

– Implantatentfernung

– Knochendefektrekonstruktion: Verlängerung oder gefäßgestielte Interponate?

– Hat die Grundlagenforschung die Knorpelchirurgie verbessert?

– Supportive Methoden bei der Knochenheilung: was ist neu, si-cher, zuverlässig (BMP, Ultraschall, Ca-Triphosphate)?

Tipps und Tricks

Forum Evidenzbasierte Medizin

Kurse

BVOU-Fortbildung

Forschungs-, Gesundheits- und Berufspolitik– Brauchen wir noch Generalisten?– Das Aussterben der Innovation: Wie ist

sie im Gesundheitssystem noch bezahl-bar?

– Patientensicherheit: Wie kann man sie gewährleisten?

– Evidenzbasierte Medizin: Was müssen wir tun und wie ist sie finanzierbar?

– Hat die klinische Forschung neben der Grundlagenforschung noch einen Stellenwert?

– Instabilitäten

Junges Forum

AG, AK, Sektionen und Kommissionen

OP-Pflege

Physiotherapie und Ergotherapie

Wissenschaftliche Themen

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1. Jahreskongress TraumaNetzwerkD DGUC. A. Kühne, H. Siebert, S. Ruchholtz

Drei Jahre nach Gründung des TraumaNetz­werkDDGU, fand am 28. März 2009 der 1.  Jahreskongress des TraumaNetzwerkD DGU im Universitätsklinikum Marburg statt. Ziel des Kongresses war es, den Teil­nehmern Informationen zu aktuellen Ent­wicklungen und zukünftigen Umsetzungen zu präsentieren und diese gemeinsam zu diskutieren. Zu diesem Anlass waren nam­hafte Referenten und Vorsitzende aus Klinik, Wissenschaft und Gesundheitspolitik gela­den (Liste in der Anlage).

Die Resonanz mit mehr als 200 Teilneh­mern (zumeist Chefärzte bzw. leitende Oberärzte) aus unfallchirurgischen Kliniken der gesamten Bundesrepublik zeigt an, wel­chen Stellenwert dieses Projektes mittler­weile erreicht hat.

Themenblock 1: Die Entwicklung des TraumaNetzwerkDDGU schreitet deutschlandweit mit beeindruckender Geschwindigkeit voran

Im Rahmen des ersten Themenblockes wur­den aktuelle Zahlen zur Entwicklung von Traumanetzwerken in Deutschland, dem Stellenwert des Projektes aus Sicht von Ver­tretern aus Politik und Gesundheitswesen und zu ersten Erfahrungen bei den Auditbe­suchen vorgestellt. Die Änderungen in den Beurteilungskriterien des Anforderungspro­fils sowie Entscheidungsabläufe im Arbeits­kreis zur Umsetzung des Weißbuch/Trau­manetzwerk (AKUT) wurden erörtert.

1.1 Aktueller Stand (Kühne)Die Bedeutung und die Ausmaße, die das Projekt „TraumaNetzwerkD der DGU“ er­reicht hat, konnten eindrucksvoll durch ak­tuelle Zahlen unterstrichen werden. Mit ge­genwärtig 715 teilnehmenden Kliniken in bundesweit 42 aktiven Traumanetzwerken ( Abb. 1), kann das TraumaNetzwerkDD­GU als weltweit einzigartig in dieser Form bezeichnet werden. 245 Kliniken haben ihren Willen zur Teilnahme durch Unter­zeichnung des Geschäftsvertrags mit der Akademie für Unfallchirurgie (AUC) bekun­det, 220 Teilnehmer haben bereits die Teil­nahmegebühr von 5.000 EUR zzgl. MwSt. bezahlt. 378 Teilnehmer bearbeiten aktuell die Checklisten, anhand derer die endgül­tige Zuordnung zu einer Versorgungsstufe getroffen werden kann. Hiervon hat ein

Großteil die Checklisten bereits zur Prüfung eingereicht.

62 Kliniken haben das Audit seit Beginn im September 2008 erfolgreich bestanden und die Bescheinigung zur Erfüllung der Kri­terien laut Weißbuch DGU erhalten.

1.2 Einschätzung des Konzeptes Trau-maNetzwerkD DGU von Vertretern aus Politik und Kostenträgern (Kaiser, Metzner, Oberscheven)Eine Überarbeitung der derzeit vorlie­genden Strukturvorgaben der Kranken­hauslandschaft mit Blick auf die Notfall­versorgung in Hessen wurde vom Quali­tätssicherheitsbeauftragten der hessischen Landesärztekammer (Kaiser) betont. Die Vorgaben des Weißbuchs Schwerverletz­tenversorgung decken sich dabei mit den Überlegungen der Landesärztekammer. Herr Kaiser führte aus, dass die Forderung des TraumaNetzwerkDDGU hinsichtlich ei­ner maximalen Transportzeit von 30 Minu­ten sei mit 60 Klinikstandorten in Hessen zwar zahlenmäßig umsetzbar, allerdings würde mancherorts das strukturelle Anfor­derungsprofil eines TZ nicht vorgehalten werden. Den möglichen Beitrag der Landes­ärztekammern sah Kaiser in der Definition realistischer Anforderungsprofile, der Um­

setzung dieser Profile in der Landeskranken­hausplanung und letztendlich auch in der Mitwirkung der Zertifizierung und Quali­tätssicherung.

Herr Metzner als Vertreter des Hes­sischen Ministeriums für Arbeit, Familie und Gesundheit stellte in seinem Vortrag die Rolle des Staates im Gesundheitsbereich – i. S. seiner Gewährleistungsfunktion – in den Vordergrund. Die Notfallversorgung hat in Hessen einen besonderen Stellenwert, so wurden Erreichbarkeits­ und Struktur­kriterien festgelegt, um Notfallpatienten in Fortsetzung der Rettungskette adäquat be­handeln zu können. Laut Metzner ergänzen spezialisierte regionale und überregionale Traumanetzwerke dieses Konzept in idealer Weise, um die angestrebte Optimierung der regionalen medizinischen Versorgung wei­terhin voranzutreiben. Herr Oberscheven, Referatsleiter der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), sprach sich für eine künftige enge Zusammenarbeit zwi­schen TraumaNetzwerkDDGU und DGUV – speziell bei der geplanten Neuausrichtung des stationären Heilverfahrens – aus. Das dreistufige TraumaNetzwerkD­Modell mit Untergliederung in regionale, überregionale Traumazentren und Einrichtungen zur Ba­sisversorgung Schwerverletzter, könne hier­bei als „Blaupause / Matrix“ für das künf­tige Qualitätssicherungssystem der DGUV herangezogen werden. Denkbar sei laut Herrn Oberscheven eine Differenzierung der stationären Heilverfahren der gesetz­lichen Unfallversicherung entsprechend Art und Schwere nach dem Vorbild der Trau­manetzwerke. Hier sei aber der Blickwinkel der DGUV in Entsprechung des bedeut­samen Unfallgeschehens weiter zu fassen und damit nicht nur auf die Behandlung von Schwerverletzen zu fokussieren. Instru­mente zur externen Qualitätssicherung wie das TraumaRegisterQMDGU könnten ferner zukünftig auch in der DGUV als Methoden der Qualitätssicherung genutzt werden. Um die Kooperation zwischen DGUV und Trau­maNetzwerkDDGU weiter zu optimieren, ist die Einrichtung einer Lenkungsgruppe auf Bundesebene sowie regionaler Gesprächs­zirkel geplant.

1.3 Auditbesuche im Rahmen der Zertifizierung (Künzel)Die Geschäftsführerin der Zertifizierungsfir­ma DIOcert, Frau Annette Künzel, berichtete

Abb. 1 Darstellung aller aktiven Trauma­netzwerke in Deutschland (Stand 03/2009)

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über Erfahrungen aus den bereits erfolgten Auditorenbesuchen in nunmehr über 60 Kliniken in den vergangenen 7 Monaten. Im Rahmen von drei speziellen Schulungen konnten in den vergangenen 12 Monaten über 30 Auditoren für den Einsatz im Trau­maNetzwerkDDGU ausgebildet werden.

Bei insgesamt positiver Resonanz sei­tens der Zertifizierungsfirma wies Frau Künzel darauf hin, dass in den Bereichen a) Implementierung von Qualitätszirkeln, b) Integration von Rettungsdiensten und Rettungsleitstellen und c) Optimierung der Zusammenarbeit innerhalb der TNW noch Verbesserungen zu erwarten sind.

1.4 Anpassung bei den Anforderungen des Weißbuches und Änderungen in den auditierten Kliniken (Ruchholtz)Eine wesentliche Anforderung für die Be­stätigung als regionales und überregionales Traumazentrum im Sinne des Weißbuchs Schwerverletztenversorgung der DGU ist die durchgehende Vorhaltung neurotrau­matologischer Behandlungskompetenz. Da einige Krankenhäuser der Schwerpunktver­sorgung mit großen unfallchirurgischen Ab­teilungen diese Vorgabe nur schwer erfüllen können, aber bisher auch auf hohem Niveau Schwerverletztenversorgung durchführten, wurden alternative Kooperationsformen zur Sicherstellung der neurotraumatolo­gischen Versorgung erarbeitet. Die notwen­digen Vorgaben für diese Kooperationsmo­delle ( Abb. 2) waren im Vorfeld zwischen AKUT und der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie abgestimmt worden.

Um zu erfassen, welche weiteren Ver­änderungen die Kliniken eingeführt haben, um erfolgreich an einem Traumanetzwerk in der angestrebten Versorgungsstufe teil­nehmen zu können, wird im Rahmen der Auditierung systematisch, prospektiv er­fasst, welche organisatorischen, struktu­rellen und personellen Maßnahmen im Vor­feld neu eingeführt worden waren. Anhand der Datenauswertung an bislang 42 audi­tierten Kliniken fand sich in Übereinstim­mung mit den Erfahrungen der DIOcert, dass in 70 % ein Schockraummanagement­Qualitätszirkel eingerichtet worden war, gefolgt von der Einführung von klar struk­turierten Schockraum­Algorithmen (68 %) und interdisziplinären Behandlungspfaden (63 %). Im Bereich der apparativen Schock­raumausstattung wurde überwiegend die Einführung/Vorhaltung von Notfallsieben (43 %) für Thorakotomie, Kraniotomie, La­parotomie etc. genannt. Die Installation einer Röntgenanlage war in immerhin 13 %, die eines CT in nur noch 5 % als notwen­ di ge Investition/Neustrukturierung ge­nannt ( Tab.  1). Neben dieser prospek­tiven Erfassung laufen simultan weitere

Erhebungen wie z. B. zur Anwenderzufrie­denheit der teilnehmenden Ärzte, des Ret­tungspotentials und der Pflege.

Themenblock 2: Erste Erfolge in der regionalen Umsetzung von Traumanetzwerken sind erkennbar

Ziel des zweiten Themenblockes war es, über Erfahrungen und Entwicklungen bei der realen Umsetzung von Traumanetzwer­ken zu berichten.

2.1. Organisation der präklinischen Ret-tung im SaarlandHerr Schlechtriemen, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Saarlandes (Rettungs­zweckverband Saar), berichtete in der 2. Vormittagssitzung über die Organisation der präklinischen Rettung im Saarland. So wurden dort Verfahrensanweisungen (SOP’s) für die Schwerverletztenversorgung eingeführt wie auch ein Eckpunktepapier konzertiert, in dem die abgestufte und dis­

ziplinübergreifende Versorgungskonzep tion durch Netzwerke wie z. B. das TraumaNetz­werkD DGU zu organisieren sei. Herr Schlechtriemen konnte beispielhaft aufzei­gen, wie auf Basis der Etablierung des Trau­manetzwerkes „Saar­(Lor)­Lux­Westpfalz“ im Saarland neue Wege in der Organisa­tionsstruktur bei der interhospitalen Ver­legung beschritten wurden.

2.2 Berichte aus den Netzwerken (Gradl, Nerlich, Bühren)Im Anschluss folgten Berichte aus verschie­denen Traumanetzwerken (Mecklenburg­Vorpommern, TN Ostbayern, TNW Bayern).

Herr Gradl (Universitätsklinikum Ro­stock) hob hervor, dass es seit Implementie­rung des Netzwerkes bereits zu einer deut­lichen Verbesserung in der interhospitalen Kommunikation und in der abzudeckenden Versorgungsfläche in Mecklenburg­Vor­pommern gekommen sei. Als Problem sah auch Herr Gradl, dass bei einer großen Zahl von teilnehmenden Kliniken keine neuro­chirurgische Abteilung vorgehalten wird. Hier werden die Formen der interhospitalen, telemedizinischen Vernetzung ausgebaut.

Die Verbesserung der Kooperations­ und auch Verlegungsbereitschaft durch Einfüh­rung eines Traumanetzwerks bestätigte auf Basis eines beieindruckenden Fallbeispiels auch Herr Nerlich (Universitätsklinikum Regensburg). Ursächlich hierfür sei u. a. die stattgehabte Fokussierung und Diskussi­onsbereitschaft i. S. regelmäßiger Teilneh­mer­Treffen. Allerdings betonte Herr Nerlich auch, dass der Aufwand zur Implementie­rung und Aufrechterhaltung – gerade in der Anfangsphase – sehr groß sei. Herr Nerlich wies dabei auf die Notwendigkeit eines Netzwerkbeauftragten hin. In Ostbayern war allerdings die Umsetzung eines solchen Projektes nicht neu. Bereits in den 90er Jah­ren, war es unter Leitung der Uniklinik Re­gensburg zur Implementierung regionaler Rettungszentren in Ostbayern gekommen, weshalb das Netzwerk heute mit einer na­hezu vollständigen Auditierung von allen 25 Kliniken schon vergleichsweise weit sei.

Herr Bühren (BG Unfallklinik Murnau) nannte die einzelnen regionalen Struktur­unterschiede als Hauptschwierigkeit der

Neurochirurg kommt in die Klinik

Fester KooperationsvertragStellvertretung (Urlaub, Krankheit etc.) Operative AusstattungNeuro-Intensivmedizinische Betreuung

Kooperationsmodel 1

Neurochirurgische Partner-Klinik

Fester KooperationsvertragDurchgehende Übernahmeverpflichtung Unfallchirurgische Versorgung auch dortEinigung bzgl. Zeitvorgabe

Kooperationsmodel 2

Abb. 2 Möglichkeiten der neurochirurgischen Kooperation im regionalen Traumazentrum

Vorgenommene Veränderung Häufigkeit (%)

Computertomographie 5

Röntgenanlage 13

Sonographieeinheit 25

Kooperation mit anderen Fachabteilungen

28

Teleradiologie/medizin 30

Notfallsiebe 43

Zentraler SR-Sammelruf 45

Trauma-Handy 48

Absprache mit Rettungsleitstellen

55

Teilnahme Traumaregister 60

Interdisziplinäre Behandlungspfade

63

Schockraum-Algorithmen 68

Schockraum-Management-Qualitätszirkel

70

Tab. 1 Darstellung der im Vorfeld der Auditierung in den Kliniken vorgenommenen strukturellen, personellen und apparativen Änderungen (n = 42)

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flächendeckenden Implementierung von Traumanetzwerken (initial n = 11) in Bayern und hob hier die Verantwortlichkeit der Bundesland­Moderatoren innerhalb dieses Prozesses hervor. Schließlich konnten 7 re­gio nale Traumanetzwerke festgelegt wer­den, deren Strukturen den notwendigen – auch geographischen – Anforderungen eines Netzwerkes entsprachen. Auch Herr Bühren nahm das 3­stufige Versorgungs­konzept von (über)regionalem Traumazen­trum und erweiterter VAV­Zulassung (z. B. VAV plus) auf und wies auf die notwendigen Vorhaltungen einer solchen Kombination hin.

2.3 Schockraum-Algorithmus für Einrich-tungen der Basisversorgung (Stürmer)Zum Abschluss des zweiten Themenblocks stellte Herr Stürmer die Ergebnisse der AG Schockraum­Algorithmus im Traumanetz­werk Göttingen­Kassel vor, die sich mit der Erarbeitung von Schockraum­Leitlinien spezifisch für Einrichtungen der Basisver­sorgung befasst hatte. Anhand des eigenen Netzwerkes – mit einem Anteil von ca. 70 % teilnehmender Einrichtungen zur Basis­versorgung von Schwerverletzten – zeigte Stürmer die Wichtigkeit eines solchen Al­gorithmus auf und wies gleichzeitig auf die Bedeutung von Basisversorgern innerhalb der Traumanetzwerke hin. Der Algorithmus soll nach Konsentierung zukünftig allen Kli­niken im TraumaNetzwerkDDGU über die Homepage (www.dgu­traumanetzwerk.de) zur Verfügung stehen.

Themenblock 3: Perspektiven im und um das TraumaNetzwerkD DGU

Im letzten Themenblock wurden Aspekte des Qualitätsmangement sowie zukünf­tige Entwicklungen in der Datenerfassung (TraumaRegisterQM) und der Telemedizin dargestellt und diskutiert.

3.1 Qualitätsmanagement (Bollschweiler, Siebert)Frau Bollschweiler (Chirurgische Klinik Universitätsklinikum Köln) verwies aus­drücklich, dass der Patient (sog. Kunden­orientierung) oberste Priorität im Qualitäts­management (total quality management) besitze. Die Projektgruppenarbeit sei dabei als wichtigste Methode des QM zu verste­hen und müsse durch einen neutralen Mo­derator (s. Bundesland­Moderator) beglei­tet und von einem Projektleiter (s. Sprecher) organisiert werden.

Herr Siebert (Generalsekretär der Deut­schen Gesellschaft für Unfallchirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Orthopä­die und Unfallchirurgie) nannte das Trau­

maNetzwerkDDGU einen „einzigartigen Ver­such, ein komplexes Behandlungssystem in ein QM­basiertes, strukturiertes System zu überführen“. Dabei sind die Dimensionen des Qualitätsmanagements nicht nur in die beteiligten Kliniken sondern auch in das jeweilige Traumanetzwerk implementiert und durch entsprechende externe Kontrol­len abgesichert. Ein Unternehmen, dem sich bislang keine medizinische Disziplin unterzogen hat. Dazu gehört auch, dass die für die Qualitätssicherung angewandten Methoden und Maßnahmen – AKUT und TraumaRegisterQMDGU – einem externen Audit unterzogen werden müssen. Als Ur­sache der unterschiedlichen Qualität in der Schwerverletztenversorgung führte Siebert erhebliche geographische Unterschiede wie auch Defizite in der Verfügbarkeit von Ka­pazitäten und Kompetenz bzw. der Prozess­qualität (Ausbildung, Fortbildung, Kommu­nikation) an. Als ein vorrangiges Ziele des

TraumaNetzwerkDDGU hob Siebert daher die nachhaltige und qualitätsgesicherte Verbesserung der Versorgung, flächen­deckend und rund­um­die­Uhr hervor; wie auch die Reduktion von Mortalität und Mor­bidität, die Verbesserung des funktionellen Ergebnisses und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität .

3.2. TraumaRegisterQM DGU (Lefering)Als Instrument der Qualitätssicherung und des Benchmarking im TraumaNetzwerkD DGU stellte Herr Lefering (IFOM, Universität Witten Herdecke) das TraumaRegisterQM DGU vor, das sich 40 verschiedener Parame­ter des bekannten TraumaRegisters der DGU (mehr als 40.000 erfassten schwerverletzte Patienten) bedient. Trotz einer deutlichen Reduktion des Datensatzes des Traumaregi­sters der DGU, die zur Verbesserung der An­wenderfreundlichkeit für nicht­universitäre Kliniken durchgeführt wurde, lassen sich

Liste der am Kongress teilnehmenden Referenten und Vorsitzenden

Prof. Dr. E. Bollschweiler – Leiterin der Klinischen Forschung der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Tumorchirurgie; Universitätsklinikum Köln Prof. Dr. B. Bouillon – Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie; Private Universität Witten/Herdecke; Köln Prof. Dr. V. Bühren – Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik MurnauDr. R. Kaiser – Leiter der Stabsstelle Qualitätssicherung Landesärztekammer HessenDr. C. Juhra – Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie; Universitätsklinikum Münster Priv.-Doz. Dr. C. A. Kühne – Oberarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie; Universitätsklinikum MarburgKünzel – Geschäftsführerin der DIOCert GmbH; Mainz Priv.-Doz. Dr. R. Lefering - Institut für Forschung in der Operativen Medizin Private Universität Witten/Herdecke; Köln Prof. Dr. I. Marzi – Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie; Universitätsklinikum FrankfurtJ. Metzner – Referatsleiter des Hessischen Sozialministeriums; WiesbadenProf. Dr. T. Mittlmeier – Direktor der Klinik für Unfallchirurgie; Universitätsklinikum Rostock

Prof. Dr. M. Nerlich – Direktor der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie; Universitätsklinikum RegensburgProf. Dr. C. Lackner – Geschäftsführer des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenM. Oberscheven – Referatsleiter, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung; Berlin Prof. Dr. M. Rothmund - Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität MarburgProf. Dr. S. Ruchholtz - Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum MarburgW. Schier – Regierungsdirektor des Hessischen Sozialministeriums; Wiesbaden Dr. T. Schlechtriemen – ÄLRD Saarland Rettungszweckverband SaarProf. Dr. H. Siebert – Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; Berlin Prof. Dr. K. M. Stürmer – Direktor der Abteilung für Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie; Universitätsklinikum Göttingen Prof. Dr. J. Sturm – Geschäftsführer der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; BerlinE. Vaupel – Oberbürgermeister der Stadt MarburgProf. Dr. H. Zwipp – Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie; Universitätsklinikum Dresden

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anhand der ausgewählten Parameter wei­terhin die Benchmarking­Kriterien zur Beur­teilung der Prozessqualität sowie klassische Scores wie z. B. ISS, TRISS, RISC zur Beurtei­lung der Ergebnisqualität erheben. Darüber hinaus werden sowohl die jährlichen Qua­litätsberichte mit diesem Datensatz erstellt werden und können von den Kliniken als automatisch generierte Kurzberichte ( je­derzeit) online abgerufen werden.

Die Online­Version des TraumaRegister­QMDGU soll ab Mitte des Jahres ins Netz gestellt werden.

3.3 Telemedizin im TraumaNetzwerkD DGU (Juhra)Den Abschluss der Nachmittagssitzung stellte der Vortrag von Juhra (Unfallchirur­gische Klinik, Universitätsklinikum Münster) dar. Herr Juhra referierte über die Möglich­keiten web­basierter telemedizinischer Be­fundübertragung, wie sie derzeit an der Uni Münster erprobt werden. Durch optimierte Datenübertragung sollen hier die Möglich­keiten eines schnellen, sicheren und breit anwendbaren Informationsaustausches zwischen den teilnehmenden Klinken, aber

auch zwischen Notärzten vor Ort und dem Zielkrankenhaus entwickelt werden.

Ziel ist es, dieses System nach Erzielen der Alltagstauglichkeit den Kliniken im TraumaNetzwerkD DGU zur Verfügung zu­stellen.

Fazit

Sowohl von Seiten der Teilnehmer, als auch der Referenten und Vorsitzenden wurden die Vorträge und Diskussionsbeiträge aus­nahmslos als sehr zielführend und informa­tiv bewertet.

Insbesondere für die verantwortlichen Betreuer (AKUT) der Umsetzung des deutschlandweiten TraumaNetzwerkD DGU waren das Feedback und die Anregungen der Teilnehmer von großer Bedeutung für eine kontinuierliche und realistische Wei­terentwicklung der Netzwerkorganisation. Viele dieser Aspekte sollen dabei auch im Rahmen der Überarbeitung des Weißbuch Schwerverletztenversorgung (Version 2.0), welche für die zweite Jahreshälfte termi­niert ist, berücksichtigt werden.

Der Jahreskongress soll zum Informations­austausch und zur Weiterentwicklung des TraumaNetzwerkD DGU zumindest für die kommenden Jahre als eine regelmäßige Veranstaltung institutionalisiert werden.

C. A. Kühnle1,2, H. Siebert3, S. Ruchholtz1

1 Klinik für Unfall­, Hand­ und Wiederher­stellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, 35033 Marburg, Deutschland

2 Geschäftsstelle AKUT, Universitätsklinium Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, 35033 Marburg, Deutschland

3 Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Langenbeck­Virchow­Haus, 10117 Berlin, Deutschland

PD Dr. Christian A. Kühne Klinik für Unfall-, Hand- und WiederherstellungschirurgieUniversitätsklinika Gießen und Marburg GmbH, Standort MarburgBaldingerstr. 1035033 MarburgTel.: (0 64 21) 5 86 62 16Fax: (0 64 21) 5 86 67 21E-Mail: [email protected]

Die AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH wurde im Jahre 2004 von der DGU mit dem Ziel gegründet fachspezifische un­fallchirurgische und fachlich angrenzende Bildungsmaßnahmen als Bildungsträger durchzuführen, sowie entsprechende wis­senschaftliche Veranstaltungen vorzuberei­ten, zu organisieren, zu koordinieren und zu evaluieren.

Desweiteren sollen Dienstleistungen auf dem Gebiet der Forschung, Lehre, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit fachspezifischer unfallchirurgischer und fachlich angren­zende Themenkreise erbracht werden. Die Aktivitäten der AUC müssen folgerichtig vollständig den Zielen der Satzung der DGU entsprechen.

Die DGU ist der alleinige Gesellschafter der Akademie.

Zu Beginn ruhte die Geschäftsführung in Händen von Prof. Dr. Christian K. Lack­ner und dem damaligen Schatzmeister der DGU, Prof. Dr. Tim Pohleman. Seit Juni 2008 habe ich schrittweise die Geschäftsführung übernommen, nach Ende meiner klinischen Tätigkeit nunmehr hauptamtlich.

Die Tätigkeiten der Akademie können in zwei Sparten gegliedert werden:1. Sparte: Weiter­ und Fortbildung2. Sparte: Versorgungsstrukturen und Qua­

litätsmanagementIn den ersten Jahren stand die Weiter­ und Fortbildung im Mittelpunkt.

Es wurde die Übernahme der ATLS-Kurse (Advanced Trauma Life Support Kurse) vom American College of Surgeons organisiert und die Durchführung umgesetzt. Natio­naler Kursdirektor bis Ende 2008 war Prof. Dr. Bertil Bouillon (Köln), seit 1.1.2009 hat PD Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen) dieses Amt übernommen.

Da die Teilnahme an ATLS­ bzw. vergleich­baren Kursen für die Mitarbeiter von Kliniken im Traumanetz vorgeschriebenen ist, ist die Nachfrage nach diesen Kursen sehr hoch. Außerdem werden sie, wie mittlerweile in 39 anderen Ländern, wegen ihrer Qualität mit optimalen Bewertungen durch die Teil­nehmer besonders geschätzt und nachge­fragt. Die Evaluationen hatten immer Durch­schnittsnoten zwischen 1,2 und 1,5.

Aus der AUC – Akademie der UnfallchirurgieJ. Sturm

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Von durchschnittlich 10 Kursen pro Jahr (2004 – 2006) konnte die Kurszahl durch einen außerordentlichen Einsatz aller Betei­ligten versechsfacht werden. In der ATLS­Hi­storie konnte kein Land so schnell das Kurs­angebot vermehren. Dieser Verlauf und vor allem auch eine weit beachtete inhaltliche Mitarbeit an dem neuen ATLS Manual hat die internationale Reputation unserer ATLS­Gruppe sehr gestärkt.

Die Kurse werden an sieben Orten in der Bundesrepublik abgehalten (Kiel, 2 x Berlin, Köln, Ludwigshafen, Ulm, München, seit 2009 Leipzig). Außerdem werden wegen der großen Nachfrage so genannte „Inhouse­Kurse“ in Kliniken für jeweils 16 Mitarbeiter der Klinik durchgeführt. Da zu den Kursor­ten Simulationspuppen und eine große Menge Übungsmaterial transportiert wer­den müssen, ist erkennbar, dass der logi­stische Aufwand (mehrere Container) sehr umfangreich und sehr teuer ist.

Ich gehe ausführlich auf diese Abläufe ein, zum Beispiel auch darauf, dass die In­struktoren für ihren erheblichen Zeit­ und Arbeitsaufwand finanziell entlohnt werden müssen, da der Preis von 1.350 € für einen Kurs immer wieder diskutiert wird. Leider übernehmen die Kliniken nicht in allen Fäl­len diese Kosten, obwohl die Fortbildung eine anerkannt hohe Qualität hat und auch Grundlage für die Teilnahme am Trau­manetzwerk darstellt. Für manche Teilneh­mer ist diese Gebühr ein „großer Brocken“, zumal die Teilnehmer zumeist jung sind.

Der von der Akademie in Deutschland erhobene Preis ist in Europa (sieben teilneh­mende Länder) im unteren Drittel der Preis­skala. Ohne den anfänglichen erheblichen Zuschuss durch die DGU wären diese Preise in keiner Weise darstellbar gewesen. Mitt­lerweile schreibt die Akademie für die ATLS­Kurse eine so genannte „schwarze Null“. Wir bemühen uns, den Teilnahmepreis minde­stens zu halten, gegebenenfalls durch wei­tere Kostenreduktion eventuell zu senken.

Ende des Jahres werden wir etwa 2.170 Teilnehmer, vorwiegend aus der Unfallchi­rurgie, ausgebildet haben.

Um dies erreichen zu können, wurden auf Kosten der AUC 153 Instruktoren aus­gebildet, die in weit überwiegender Zahl (zu 80 %) hoch engagiert, mit Idealismus im nächsten Jahr 80 Kurse abhalten wollen.

Es wird demnächst notwendig sein, Kurse überwiegend an einem zentralen Standort abzuhalten, da der Transport mit erheblicher Materialbelastung nicht mehr darstellbar ist. Der Umsatz, der über 1.000.000 € pro Jahr beträgt, spiegelt also keineswegs in irgendeiner Weise einen Ge­winn wieder.

Bisher konnten wir dankenswerterwei­se auf Personalressourcen des von Prof.

Dr. Lackner geleiteten Institutes für Not­fallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig­Maximilians­Universität München (INM) gegen eine adäquate Entlohnung zurückgreifen. Der dort erbrachte Aufwand für sämtliche Aktivitäten der AUC, über­wiegend ATLS, wird hochgerechnet im Jahr 2009 bei etwa 3300 Personenstunden, ent­spricht 440 Personentagen, liegen.

Mit kräftiger Anschubfinanzierung durch die DGU wurde außerdem die Entwicklung und Durchführung der Fit-after-eight-Kurse auf den Weg gebracht.

Die Arbeitsgemeinschaft „Fort­ und Wei­terbildung“ der DGU, geleitet von Herrn Mutschler (München), arbeitet mit einem unglaublichen Aufwand, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Medizindidaktikern, an acht Themen­Modulen für die berufsbe­gleitende Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die AUC ist vor allem bei der Durchführung der Kurse kräftig beteiligt.

Es wurden bisher zwei Kurse in Hamburg und Berlin durchgeführt, im Herbst 2009 in München. Diese Kurse werden im Namen der neuen Fachgesellschaft DGOU veran­staltet und verfolgen ein außerordentlich modernes Ausbildungskonzept.

Ich appelliere dringend, die jüngeren Mitarbeiter auf diese Kurse hinzuwei­sen, die Teilnahmegebühr für zweieinhalb Kurstage ist mit 320,– € (inklusive Mwst.) vergleichsweise niedrig und wird von der DGOU mit einer Anschubfinanzierung sub­ventioniert.Hier nochmals der betreffende Link: http://www.dgou­fit­after­eight.de/

Die Durchführung der so genannten safe:trac® (Safety in Trauma-Care) Kurse, in denen Themen der Patientensicherheit und der Fehlervermeidung behandelt werden, soll im Herbst 2009 beginnen.Der entsprechende Link:http://www.safe­trac.de/index.jsp

Ein sehr neues, begeistert aufgenommenes Kurskonzept wurde im Jahr 2009 mit den DSTC-Kursen (Definitive Surgical Trauma Course) eingeführt. Unter der Lizenz der International Association for the Surgery of Trauma and Surgical Intensive Care (IAT­SIC), der weltgrößten Organisation für Trau­ma Care außerhalb der USA, werden dabei Kenntnisse in der Notfallchirurgie, wie sie bei der Versorgung Schwerverletzter unbe­dingt erforderlich sind, vermittelt.

Da der Unterricht an Schweinen und auch an Leichen stattfindet, ist der Auf­wand und damit der Preis beträchtlich. Bis­her wurden zwei Kurse in Essen und Berlin durchgeführt, der nächste Kurs, der bereits

ausgebucht ist, wird in Homburg/Saar stattfinden.

Die 2.  Sparte der AUC­Tätigkeit „Versor-gungsstrukturen und QM“ hat im Verlauf der letzten zwei Jahre einen weiteren, zunehmenden Teil der Arbeit der AUC ge­bunden. Die inhaltliche und in großem Umfang auch die organisatorische Arbeit wird von der Arbeitsgruppe AKUT (Mar­burg) unter dem Sprecher des Traumanetz­werkDDGU Prof. Ruchholtz zusammen mit PD Dr. Christian Kühne getragen. Die AUC ist der Vertragspartner für die Kliniken im TraumanetzwerkDDGU, schreibt die Rech­nungen, überwacht den Zahlungsverkehr und arbeitet eng mit der Zertifizierungsge­sellschaft Diocert zusammen. Dazu sind die späteren Rezertifizierungen zu planen. Eine detaillierte Darstellung der Traumanetzak­tivitäten insgesamt finden Sie hier: http://www.dgu­traumanetzwerk.de/de/index.html

In diese Rubrik fällt auch die Aufgabenstel­lung zur administrativen Begleitung der Er­stellung des TraumaRegisterQM DGU. Der Ver­trag zwischen den Traumanetz­Kliniken und der AUC sieht vor, dass regelmäßige Qua­litätsberichte aus dem TraumaRegisterQM

DGU erstellt und versandt werden. Die um­fangreichen Programmierarbeiten an die­sem Traumaregister sind abgeschlossen. Der Betrieb, unter anderem die Organisa­tion einer Hotline für die Anwender, wird von der AUC organisiert. Das so genannte, seit langem bestehende, „große Trauma­register“ der DGU, TraumaRegister DGU, wurde in diesem Zusammenhang in eine moderne Datenbank überführt und kann interessierten Kliniken unverändert – sehr empfohlen – zur Teilnahme zur Verfügung stehen. Anhand der Daten des Traumare­gisters können nicht nur wissenschaftliche Aspekte bearbeitet, sondern natürlich auch umfangreichere qualitätssichernde Maß­nahmen durchgeführt werden.

Der entsprechende link lautet: http://www.traumaregister.de/de/aktuelles.htm

Prof. Dr. Johannes SturmGeschäftsführer der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbHLuisenstr. 58/5910117 BerlinE-Mail: [email protected]

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Bericht über das Reisestipendium der DGU 2008T. Dienstknecht

Mit dem Reisestipendium der DGU für 2008 wurde eine Reise zur Abteilung für Trauma Surgery im Tygerberg Hospital, Kapstadt, Südafrika gefördert.

Waren penetrierende Traumen resultie­rend aus Stich­ oder Schusswaffengebrauch noch vor wenigen Jahren eine Rarität in Deutschlands Notaufnahmen, steigt ihre Zahl in letzter Zeit stetig an. Durch die zu­nehmende Spezialisierung der verschie­denen chirurgischen Fächer entsteht jedoch gerade diesbezüglich nach Meinung des Au­tors eine Lücke in der Facharztausbildung.

Visitationen in Gegenden mit einem ver­mehrten Aufkommen können diese schlie­ßen. Südafrika ist mit einem extrem hohen Anteil an solchen Verletzungen hierfür ein geeigneter Ort.

Das Tygerberg Hospital wurde 1976 er­öffnet und ist ein Level I Traumazentrum der Western Cape Region. Mit insgesamt 1.400 Betten und Vertretungen von allen großen Fachdisziplinen ist es das zweitgrößte Kran­kenhaus in Südafrika und fungiert als aka­demisches Lehrkrankenhaus der Universität von Stellenbosch. Etwa 50.000 Patienten werden stationär zugewiesen, ca. zehn­mal soviel ambulante Patienten versorgt das Hospital. Die durchschnittliche Liege­dauer pro Patient beträgt etwas mehr als sechs Tage. Im Klinikum werden jedes Jahr etwa 22.500 Traumapatienten behandelt, davon 1.000 bis 1.500 polytraumatisierte Patienten. Hieraus resultieren etwa 700 Trauma­Laparotomien und 450 versorgte penetrierende Verletzungen der Kopf­ und Halsregion.

Im Gegensatz zu der Unfallchirurgie im deutschsprachigen Raum behandelt der Trauma Surgeon in Südafrika hauptsäch­lich Verletzungen des Abdominal­ und Be­ckenraumes sowie Gefäßverletzungen. Im Thoraxbereich gibt es Überschneidungen

mit den Herz­Thoraxchirurgen. Knochen­eingriffe wie Frakturen oder Amputationen werden von der Abteilung für Orthopaedics durchgeführt und unterliegen nicht direkt dem Trauma Surgeon. Neben der üblichen Facharztausbildung fließen ATLS­(Advanced Trauma Life Support) und DSTC­(Definitive Surgical Trauma Care) Kurse in die Ausbil­dung ein.

Der typische Tag in der Trauma Unit star­tet mit dem Morgenrapport um 7.00 Uhr beim obligatorischen Tee als vermeintliches Relikt der britischen Kolonialzeit. Hiernach beginnt die Morgenvisite der Notaufnah­mestationen, Intensivstation sowie der Nor­malstation. Parallel läuft der Operationsbe­trieb an.

Die Ausstattung in den Operationsräu­men ist qualitativ vergleichbar mit deut­schen Verhältnissen. Stets herrschte jedoch ein ressourcenschonendes Arbeiten, sei es beim Einsatz von teuren Einmalartikeln oder Blutprodukten. Bezeichnend für mei­nen Aufenthalt war eine vorhandene Lei­densfähigkeit bezüglich der Qualität der Instrumente. Schlecht schneidende Scheren oder verkratzte Laparoskopieoptiken wur­den toleriert und allenfalls mit einem lako­nischen Kommentar bedacht.

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Bezüglich Schuss­ und Stichverletzungen sind hohe Fallzahlen an der Tagesordnung. Gerade die Nächte nach den Zahltagen in den Betrieben stoßen beim Pflegeperso­nal auf wenig Gegenliebe, bei den zahl­reich vorhandenen deutschen PJ’lern sind sie heiß begehrt. Denn kaum ein Patient verlässt dann die Notaufnahme ohne Tho­raxdrainage oder zumindest chirurgische Wundversorgung. Trotz hohem technischen Standard (u. a. Sonographiegeräte, Mehrzei­ler­CT benachbart zur Notaufnahme) ist bei allen Maßnahmen die klinische Untersu­chung führend. Auskultation geht vor Rönt­gen­Thorax und Fieberkurve vor CRP­Wert.

Die Resuscitation Unit, direkt an die Not­aufnahme angegliedert, besteht aus sechs Traumabetten mit voll eingerichteten Beat­mungsplätzen und hat den Charakter einer Intermediate Care Station. Hierhin erfolgt auch die Einlieferung der prähospital von den Paramedics intubierten Patienten. Intu­bation, das Legen von ZVK oder arteriellen Zugängen gehört hier ebenfalls zum chirur­gischen Alltag. Zehn Intensivbetten stehen auf der allgemeinchirurgischen Intensivsta­tion bereit und die Normalstation der Trau­ma Abteilung beherbergt knapp 30 Betten.

Die Integration in das ärztliche Team ließ nichts zu wünschen übrig und die Teilnah­me an der direkten Patientenversorgung war jederzeit möglich. Persönliches High­light aus chirurgischer Sicht war für mich sicherlich die operative Versorgung von penetrierenden Herzmuskelverletzungen und die Versorgung von schwerwiegenden, multiplen abdominellen Verletzungen im Sinne des Damage­control­Vorgehens. Das schnelle Inspizieren und Evaluieren der Ein­zelverletzungen sowie das Einordnen in die Gesamtsituation des Patienten setzt neben einem hohen Maß an Erfahrung vor allem gute Nerven voraus. Mittels Naht­Stapler in Kürze verschlossene Darmabschnitte und Traumaresektionen der großen abdomi­nellen Organe erfordern eine andere Hand­habung als bspw. Resektionsverfahren der modernen Tumorchirurgie. Gerade deshalb sollten diese Vorgehensweisen nach Mei­nung des Autors nicht in der chirurgischen Aus­ / Weiterbildung vergessen werden.

Die Problematik der AIDS­Ausbreitung wird Südafrika noch weiterhin beschäfti­gen. Genaue Zahlen über HIV­Infektions­raten sind nur schwer zu ermitteln, jedoch gehen vorsichtige Schätzungen davon aus, dass wenigstens jeder zehnte Patient mit dem HI­Virus infiziert ist. Trotz vielfältig vorhandener Aufklärungsprojekte, Infor­mationsplakaten und bspw. kostenlosen Kondomen in den Wartebereichen des Krankenhauses scheint das Bewusstsein für einen sicheren Umgang mit infizierten Pa­tienten noch steigerbar. Gerade im Bereich

der operativen Patientenversorgung ist demzufolge auf eine ausreichende persön­liche Schutzausrüstung zu achten. Ein Fakt, der interessanter Weise von einem Großteil der ärztlichen Kollegen nur bedingt beach­tet wurde.

Südafrika verfügt über eine unglaub­liche Artenvielfalt und bietet unvergess­liche landschaftliche Reize. Neben den oft erwähnten, aber deshalb nicht minder se­henswerten Attraktionen wie dem Kap der Guten Hoffnung oder dem Tafelberg be­sticht die Region um Kapstadt durch eine unglaubliche Vielfalt an landschaftlichen Besonderheiten. Von weiten Sandstränden über brandungsumtoste Klippen bis zu er­tragreichen Weinbergen, alles ist in weni­gen Kilometern erreichbar. Umso erschre­ckender ist das hohe Maß an Gewalt, das sich immer wieder findet. Gerade aus den Armengegenden erhielten wir Patienten, die mit ihren Verletzungen trauriges Zeug­nis über teilweise unvorstellbare Brutalität ablieferten. Die enorme Schere zwischen arm und reich, teilweise grotesk im täg­lichen Stadtbild vereint, mag dies zum Teil erklären.

Mein Dank gilt der Deutschen Gesell­schaft für Unfallchirurgie, dass sie mir einen hochinteressanten und überaus lehrreichen Aufenthalt mit diesem Reisestipendium ermöglicht hat. Die Wochen in Kapstadt ergaben nicht nur einen Zuwachs an tech­nischen Fähigkeiten, sondern schärften vor allem das Bewusstsein für ein notwendiges differenziertes Management von Trau­mapatienten. Erfreulicherweise boten sich während des Aufenthaltes verschiedene Diskussionen bezüglich möglicher gemein­samer Forschungsprojekte. Ebenso wurde eine regelmäßige Rotation diskutiert, um im klinischen Bereich von den unterschied­lichen Traumaentitäten zu profitieren.

Nicht zuletzt möchte ich mich recht herz­lich bei meinen Kollegen am Universitäts­klinikum Regensburg bedanken, die in den Wochen meiner Abwesenheit die vermehr­te Dienstbelastung klaglos schulterten.

Dr. med. Thomas DienstknechtAbteilung für UnfallchirurgieUniversitätsklinikum RegensburgFranz-Josef-Strauß-Allee 1193053 Regensburg

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Aus dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat Bericht des DGU-Vertreters im Ausschuss für Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen des DVR.

J. Sturm

Die meisten Mitglieder werden mit diesem Kürzel nichts anfangen können. Dabei be­gleiten uns die Aktionen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. e. V. (DVR) unser mobiles Leben seit nunmehr 40 Jahren.

1969 ruft der Verkehrsminister Leber in einem emotionalen Appell zu einer Kraft­anstrengung der Regierung und der ganzen Gesellschaft auf, um der dramatischen Entwicklung, die in diesem Jahr ihren Hö­hepunkt mit 19.193 Toten und 533.135 Ver­letzten im Straßenverkehr erreicht, Einhalt zu gebieten.

Um alle Kräfte zu mobilisieren, wird da­raufhin der Deutsche Verkehrsicherheitsrat gegründet (sozusagen ein früher „runder Tisch“), in dem vom Automobilclub bis zum Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes, die Bundesländer, Ministerien, zahlreiche Versicherer und vor allem die Berufsgenos­senschaften vertreten sind.

Als erste Maßnahme propagierte der DVR eine neue Straßenverkehrsordnung, und kämpfte gegen den aufkommenden Egoismus in der Gesellschaft dieser Jahre mit den Begriffen Partnerschaft, Rücksicht und Hilfsbereitschaft.

Vielen von uns wird noch die erste Ak­tion „Hallo Partner – Danke schön“ oder später die Fernsehreihe „Der 7. Sinn“ in Erin­nerung sein. Aktuell hat die Aktion „Runter vom Gas“ viel Aufmerksamkeit erregt, die teilweise schockierenden Plakate entlang den Autobahnen sollen den Unfalltod ver­gegenwärtigen und „enttabuisieren“.

Die DGU als Fachgesellschaft ist seit dem Jahre 2007 Mitglied des DVR. Satzungsge­mäß hat der Verein die Aufgabe, alle Maß­nahmen zur Verbesserung der Sicherheit al­ler Verkehrsteilnehmer zu fördern. Schwer­punkte sind Fragen der Verkehrstechnik, Verkehrserziehung und ­aufklärung, des Verkehrsrechts, der Verkehrsmedizin und der ­überwachung. Der Verein koordiniert die vielfältigen Aktivitäten seiner Mit­glieder, entwickelt Programme und passt diese kontinuierlich neuen Anforderungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen an. Die Finanzierung erfolgt zu 1/3 aus Bundes­mitteln, die Hälfte des Betrags wird durch

die Deutsche Gesetzliche Unfallversiche­rung aufgebracht, der Rest durch verschie­dene andere.

Im Jubiläumsjahr wurde als neuer, eh­renamtlicher DVR­Präsident Herr Dr. Walter Eichendorff gewählt, zugleich stellvertre­tender Hauptgeschäftsführer der Deut­schen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Mittlerweile hat der Verein 220 Mitglieder.

Im Vordergrund der Aufgaben des DVR steht die Koordinierung der Aktivitäten aller beteiligten Gruppen.

Um diesen Aufgaben zeitgemäß gerecht zu werden, musste die Arbeit zwischenzeitlich diversifiziert werden. Es wurden mittler­weile sechs Fachausschüsse gegründet, da­runter der Ausschuss für Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen. Dieser wird von Anbeginn durch den bekannten Notfall­mediziner und Anästhesisten Prof. Dr. Peter Sefrin geleitet.

Als Vertreter der DGU bin ich seit 2007 Mitglied des Ausschusses.

Unter den 23 Mitgliedern dieses Aus­schusses finden sich hochrangige Vertreter der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Rechtsmediziner, ein Augenarzt, Vertreter des Gesamtverbandes der Deutschen Ver­sicherungswirtschaft e. V., mehrerer Be­rufsgenossenschaften, des ADAC und des TÜV und der Unfallforschung Medizinische Hochschule Hannover/Universität Dresden sowie der Unfallforschung der Universi­tät Greifswald. Die Namen der Mitglieder des Ausschusses für Verkehrsmedizin, Er­ste Hilfe und Rettungswesen sind auf der DVR­Website (http://www.dvr.de) unter „Der DVR und seine Mitglieder“ Unterrubrik „Ausschüsse“ zu finden.

Zum 40. Jubiläum war die DGU Gastge­ber dieses Ausschusses im Langenbeck­Virchow­Haus in Berlin. Zwischenzeitlich konnten wir den Mitgliedern das Trauma­RegisterD DGU (Prof. Dr. Rolf Lefering, Köln) und vor allem das TraumanetzwerkD DGU (Prof. Dr. Johannes Sturm, Münster) vorstel­len.

Der Ausschuss befasste sich u. a. mit dem wichtigen Thema der Müdigkeit im

Straßenverkehr, das immer mehr als Un­fallursache bedeutsam wird. Er diskutierte Überlegungen zur Sicherheit von Motorrad­fahrern und erarbeitete Empfehlungen für den Vorstand des DVR zu diesem Thema. Die Prävention von Fahrradunfällen wird ein nächstes wichtiges Thema sein.

Nachdem mehrfach von unterschied­lichen Forschungsgruppen des Ausschusses bedeutsame Studien zu dem Thema der Schwerverletzten vorgestellt wurden und die BASt offensichtlich ebenfalls über wich­tige Studien zu diesem Thema verfügt, wur­de bei der letzten Sitzung in Berlin beschlos­sen, dass der Ausschuss für Verkehrsme­dizin, Erste Hilfe und Rettungswesen eine Arbeitsgruppe „Schwerverletzte – Vernet­zung der Ergebnisse der Traumaforschung“ einrichtet, um unter Beteiligung von Vertre­tern der DGU, die schwerpunktmäßig mit dem Thema der Schwerverletzten befasst sind, Studien und Ergebnisse zu diskutieren und vor allem gegebenenfalls gemeinsam die Forschungsanstrengungen auf diesem Gebiet zu bündeln.

Für diejenigen von ihnen, die gelegentlich auch den Blick zurück und nicht nur vor­wärts wagen, hier ein Link, der ihnen 40 Jah­re DVR als interessantes Zeitdokument in Videoform präsentiert: http://www.dvr.de/site/videos_zeigen.aspx?id=242

Prof. Dr. Johannes Sturmc/o DGU-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinE-Mail: [email protected]

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Bericht der Kommission Gutachten K. Weise

Das letzte Mitgliedertreffen der Kommissi­on „Gutachten“ fand am 29.04.2009 in der Chirurgischen Universitätsklinik München Innenstadt statt. Dabei wurden nachste­hende Themen behandelt:

1a) Zunächst wurde eine Bilanz der Gut­achtenkurse gezogen, die im letzten Jahr im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkran­kenhaus in Hamburg stattgefunden haben. Die Evaluation dieser jeweils 2tägigen Kurse mit neuem, 2tägigem Format war ausge­sprochen positiv. Folgende Kursthemen sind etabliert: Kurs 1: Unfallbegutachtung Kurs 2: Begutachtung des Leistungsver­mögens Kurs 3: Begutachtung von Berufskrank­heiten

Am 27. und 28. März 2009 wurde der Gut­achtenkurs I: Unfallbegutachtung in Ingol­stadt ebenfalls mit großem Erfolg abgehal­ten. Der nächste Kurs II: Begutachtung des Leistungsvermögens wird wiederum im Klinikum Ingolstadt am 13. und 14.11.2009 durchgeführt werden. Die entsprechende Ankündigung ist auf der Homepage der DGU nachzuverfolgen. Im Januar/Februar 2010 wird der Kurs III: Begutachtung von Berufskrankheiten ebenfalls in Ingolstadt durchgeführt werden.

Neue Kursformate sind in Planung:Kurs IV: Spezielle Gutachtenthemen (z. B. Begutachtung der Wirbelsäule, des Knie­gelenkes, bei Schulterschäden, bei Hüftge­lenksschäden, im Wachstumsalter, bei Hals­wirbelsäulenverletzungen etc.)

Eine vorläufige Zusammenstellung dieser Themen ist bereits erfolgt, der Kurs soll sich wieder über 2 Tage erstrecken und wendet sich vorwiegend an den erfahrenen Gutach­ter. Die einzelnen Themen werden von aus­gewählten Experten abgehandelt.

b) Ein 1tägiger Kurs ist für die „Begutach­tung bei Vorwurf eines Behandlungsfeh­lers“ in Planung, dieser soll voraussichtlich in der 2. Jahreshälfte 2010 in Tübingen stattfinden.

c) Das 2. Curriculum unfallchirurgisch­orthopädische Begutachtung in Frankfurt ist für den 11. und 12. September geplant.

Es wird organisiert durch die Berufsgenos­senschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main (Prof. Hoffmann/Dr. Eyfferth) in Zu­sammenarbeit mit der Kommission „Gut­achten“ der DGU (Prof. Weise, Dr. Schröter). Der Programmablauf steht bereits fest und lehnt sich an den Kurs II: Begutachtung des Leistungsvermögens an. Die Referenten für diesen Kurs rekrutieren sich im Wesent­lichen aus der Mitgliederschaft der Kom­mission „Gutachten“.

2. Für den Deutschen Kongress für Orthopä­die und Unfallchirurgie hat die Kommission „Gutachten“ eine Sitzung zum Thema: „Un­fallbegutachtung in verschiedenen Rechts­bereichen“ anhand von Fallbeispielen zu­sammengestellt. Zeitpunkt dieser Sitzung ist der 21.10.2009, 9.00 bis 10.30 Uhr. Den Vorsitz führen Dr. Schröter/Prof. Schilten­wolf (Prof. Weise).

Erneut vorgesehen ist der schon seit mehreren Jahren bestehende Kurs „Begut­achtung“ im Rahmen des DKOU, der von den Herren Doktoren Schröter und Ludolph geleitet wird.

3. Die Arbeitsgruppe „Überprüfung der MdE­Tabellen (chirurgisch­orthopädisch)“ unter Leitung von Herrn Dr. Schürmann hat mehrfach getagt und sich mit folgenden Themen befaßt:– Überprüfung und Neufassung von MdE­

Tabellen für die gesetzliche Unfallversi­cherung.

Die dazu erarbeiteten Vorschläge sollen den zuständigen Gremien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zugeleitet und im nächsten Supplementband der Mit­teilungen und Nachrichten unserer Fachge­sellschaft publiziert werden. – Kritische Überprüfung von MdE­Werten

zwischen 70 – 100 %.Auch hierzu ist eine Validierung der Richt­werte im Rahmen der MdE­Einschätzung für das chirurgisch­orthopädische Fach vor­genommen worden.

4) Planung eines Supplementbandes für die „Mitteilungen und Nachrichten der Deut­schen Gesellschaft für Unfallchirurgie“:Mögliche Themen:– Empfehlungen zur Neufestlegung von

MdE­Werten in der gesetzlichen Unfall­versicherung

– Ganglien und deren Begutachtung

– Zusammenhangsbegutachtung bei der Patellaluxation

– Die Begutachtung des Labrumschadens

5) Publikationen:In der Zeitschrift für Orthopädie und Unfall­chirurgie sind 2 Arbeiten von Mitgliedern der Kommission „Gutachten“ erschienen:– Schiltenwolf, M: „Zum modularen Bewer­

tungssystem“– Schröter F, Ludolph E: „Bemessung der In­

validität auf Dauer nach der Gliedertaxe“

6) Zukünftige Zusammenarbeit der Kom­mission „Gutachten“ der DGU mit der Ar­beitsgemeinschaft „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“, Leiter Prof. Dr. M. Schilltenwolf, Heidelberg als Organ der DGOU.Es ist vorgesehen, den jeweiligen Vorstän­den der beiden Fachgesellschaften bzw. den Gremien der DGOU Vorschläge zu unter­breiten, in welcher Form die beiden Grup­pierungen in Zukunft noch enger zusam­menarbeiten können. Ein entsprechendes Papier wird spätestens bis zu den Präsidi­umssitzungen im Rahmen des DKOU vorbe­reitet und den Vorständen bzw. dem Präsi­dium zur Beurteilung vorgelegt.

7) Das nächste Mitgliedertreffen der Kom­mission „Gutachten“ wird voraussichtlich am 30.09. oder 1.10.2009 in Heidelberg an­läßlich der Heidelberger Gespräche stattfin­den.

Prof. Dr. Kuno WeiseLeiter der Kommission GutachtenBG-Unfallklinik TübingenSchnarrenbergstr. 9572076 TübingenE-Mail: [email protected]

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Bericht der Sektion Notfallmedizin – Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS)A. Seekamp

Allgemeines

Die Sektion NIS widmet sich weiterhin den Themen, die zuvor von der AG Notfallme­dizin und von der AG Polytrauma bearbei­tet worden sind. Darüber hinaus sind neue, insbesondere wissenschaftliche Themen­bereiche erschlossen worden und es findet eine intensive Begleitung der Umsetzung des Traumanetzwerkes statt.

Die Sektion trifft sich regelmäßig zu drei Zeitpunkten im Jahr und hat derzeit etwa 40 aktive Mitglieder. Neben den Treffen der Sektion findet weiterhin unverändert im September eines jeden Jahres ein wissen­schaftliches Treffen zum Traumaregister statt, in welchen einerseits neue Erkennt­nisse aus Analysen des Traumaregisters vor­gestellt werden, zum anderen der Jahresbe­richt ausgehändigt wird.

Auch auf dem Deutschen Kongress Or­thopädie und Unfallchirurgie veranstaltet die Sektion wiederum eine eigene wissen­schaftliche Sitzung mit Blick auf die perio­perative Medizin des Schwerverletzten.

DSTC® KursIn Lizenz und in enger Kooperation mit der International Association of Trauma Surgery and Intensiv Care (IATSIC) wurde zum Ende letzten Jahres ein internationales Kurskon­zept zum Thema Definite Surgery in Trauma Care (DSTC®­Kurskonzept) in Deutschland inauguriert. Ein erster einführender Kurs mit internationaler Faculty wurde im No­vember l. J. in Essen veranstaltet. Ein zwei­ter Inaugurationskurs findet Anfang Juli in Berlin statt. Ein National Board befindet sich noch in der Gründung, hier wird beson­deren Wert auf die Beteiligung der chirur­gischen Nachbardisziplinen gelegt. Natio­nal Director ist Herr Sascha Flohé aus Düs­seldorf. Weitere Mitarbeiter rekrutieren sich aus der Sektion selbst. Anschließend wird das Kurskonzept mit einer dem ATLS® ver­gleichbaren Organisationsstruktur an die Akademie für Unfallchirurgie zum weiteren Ausbau und der zukünftigen Durchführung übergeben. Mit der Umsetzung des DSTC® Kurses und den schon etablierten Formaten

ATLS® und safe:trac® kann die DGU nun in allen Bereichen der Notfallversorgung des Schwerverletzten Fortbildungsformate an­bieten.

PolytraumaleitlinienDie in den letzten Jahren mit viel Aufwand erarbeiteten umfangreichen Leitlinien zur Versorgung der Schwerverletzten werden noch im Laufe dieses Jahres innerhalb der AWMF komplett konsentiert werden. Ein erstes Treffen hierzu hat im Mai d. J. statt­gefunden, in welchem etwa 40 % des Ge­samtumfanges der Polytraumaleitlinie konsentiert werden konnten. Ein weiteres Treffen ist für den 30.06.2009 vorgesehen und ein drittes für einen Zeitraum nach der Sommerpause. Sämtliche Leitlinien sind im Hinblick auf die Literatur nochmals aktuali­siert worden, so dass bei der jetzt abschlie­ßenden Konsentierung der höchstmögliche Aktualitätsgrad erzielt wurde. (Martin Schenkel, Neugebauer)

Traumanetzwerk assoziierte Aktivitäten

TraumaregisterDas im Jahre 1993 etablierte und von weit über 100 Kliniken genutzte Traumaregister umfasst in seiner bisherigen Version ak­tuell knapp 36.000 Patientendatensätze. Derzeit wird es um eine Version mit einem reduzierten Datensatz erweitert, um es noch im Laufe diesen Jahres allen an dem Traumanetzwerk beteiligten Kliniken als Qualitätsmodul zur Verfügung stellen zu können. Das Traumaregister in seiner bishe­rigen Form bleibt weiterhin bestehen, eine Teilnahme hieran ist fernerhin äußerst er­wünscht, da neben rein qualitätsbezogenen Abfragen hierdurch auch eine wissenschaft­liche Bearbeitung Polytrauma bezogener Fragestellungen möglich wird. Die Erstel­lung bzw. Erweiterung des Traumaregisters als Qualitätsmodul (TraumaRegisterQM der DGU) erfolgt in Zusammenarbeit des bis­herigen Arbeitskreises des Polytraumare­gisters (Lefering, Paffrath) mit dem Institut

für Notfall­ und Medizinmanagement Mün­chen (INM, Lackner).

Ebenfalls begleitend zum Traumanetzwerk wird sich dem Thema der begleitenden Versorgungsforschung gewidmet. Hierbei geht es in erster Linie um die prospektive Erfassung der zu erwartenden Effekte der Etablierung regionaler und überregionaler Netzwerkstrukturen. Der diesbezügliche Arbeitskreis hat sich erst in den letzten Mo­naten etabliert. Es ist insbesondere auch vorgesehen, durch diesen Arbeitskreis Dritt­mittel vom BMBF einzuwerben. Derartige Vorhaben werden seitens des BMBF unter dem Fokus Versorgungsforschung beson­ders gefördert (Kühne, Lefering).

Weiter befasst sich die Sektion im Zusam­menhang mit dem Traumanetzwerk mit dem Thema Kommunikation. Hierzu gibt es allerorten regionale Lösungsansätze. Eine allumfassende Lösung, die zentral, wie auch das Traumenetzwerk selbst, zur Verfügung gestellt werden kann, und al­len Anforderungen an die Technik und den Datenschutz gerecht wird, fehlt noch. Eine aktuelle Stellungnahme des Landesdaten­schutzbeauftragten stellt die technischen Anforderungen klar (Juhra).

Ökonomie des SchwerverletztenDer Arbeitskreis, welcher sich schon seit längerem mit den ökonomischen Aspekten des Schwerverletzten, insbesondere mit dessen Abbildung im DRG­System befasste, hat seine Tätigkeit mit neuer Aktivität auf­genommen. Auf Grundlage umfassenderen Datenmaterials als in der Vergangenheit sollen von der Arbeitsgruppe Kriterien erar­beitet werden, nach denen das DRG­System für die schwerverletzten Patienten weiter optimiert werden kann. Eine maßgebliche Unterstützung erfährt der bisherige Ar­beitskreis hierbei durch Herrn Dr. Franz von der DRG Research­Group der Universität Münster. (Beteiligte der DGU: Mahlke, Sie­bert, Lefering).

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Wissenschaftliche Projekte

Neben den genannten Projekten und Ar­beitskreisen wird versucht, innerhalb der Sektion auch wissenschaftliche Fragestel­lungen unter Zusammenarbeit der in der Sektion vertretenen Kliniken zu bearbeiten bzw. hierfür auch Drittmittel einzuwerben. Als Beispiel zu nennen sind hier ein gemein­samer Antrag aus der Sektion heraus zum Thema „Hypothermie“ bei der DFG (Hilde­brandt) sowie das kurz vor dem Abschluss befindliche BMBF unterstützte Projekt „Ka­tastrophenmedizinisches Netzwerk“ (Bail,

Mahlke, Ruchholtz). Ebenfalls umfangreich beteiligt ist die Sektion an dem vom BMBF geförderten Projekt VoTekk der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Univer­sität Bonn (Fischer), in welchem es um die Schaffung einer e­learning Plattform zur Vermittlung katastrophenmedizinischer Lehrinhalte geht. Weitere Projekte sind in Planung. In verschiedenen Kliniken der Sektion wird aktuell das Thema Alkohol im Rahmen des Polytrauma untersucht. Auch hierzu kann ggf. ein gemeinsamer Antrag entstehen. Als Ausdruck der erfolgreichen publizistischen Aktivitäten der Sektion ist

die Publikation von Herr Huber­Wagner im Lancet zum Thema Bedeutung der initialen CT­Spiral Diagnostik beim Polytrauma zu er­wähnen.

Prof. Dr. Andreas SeekampLeiter der Sektion NISKlinik für UnfallchirurgieUniversitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus KielArnold-Heller-Str. 724105 BerlinE-Mail: [email protected]

Bericht der Sektion Handchirurgie J. Windolf, M. Schädel-Höpfner

Der Sektion Handchirurgie der DGU gehören derzeit die u.g. 62 aktiven Kolleginnen und Kollegen an. Sektionssitzungen werden re­gelmäßig viermal pro Jahr abgehalten. Das letzte Treffen zur Vorbereitung des Hand­kurses im Rahmen des DKOU 2009 fand am 3. Juli 2009 in München statt. Die Sektion ist vielfältig engagiert und beteiligt sich mit ihren Mitgliedern an zahlreichen handchi­rurgischen Fortbildungsveranstaltungen, die gemeinsam mit der Handgruppe der AO, der DGH und dem BDC durchgeführt werden. Die Kooperation mit der handchi­rurgischen Sektion der DGOOC wurde in Form von gemeinsamen Sitzungen und der Zusammenarbeit bei der Vorbereitung des Handkurses des DKOU vertieft.

Auch in diesem Jahr richtet die Sektion ihren zweitägigen Handkurs auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirur­gie in Berlin aus. Dieser Kurs hat bereits eine langjährige Tradition und wird stets mit großem Engagement von den Sektionsmit­gliedern vorbereitet und durchgeführt. In Fortsetzung des Themas des Jahres 2008 „Frakturen der Hand. Teil 1: Phalangen und Mittelhand“ wird im Jahr 2009 der Level­1­Kurs „Frakturen der Hand. Teil 2: Handwur­zel und distaler Radius“ wiederum Basiswis­sen für Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt Orthopädie­Unfallchirurgie vermitteln.

Nach der Publikation der im Konsens er­arbeiteten „Empfehlungen der Sektion Handchirurgie der DGU“ zum Thema „Be­

handlung von Fingerfrakturen“ im Jahr 2008 (Unfallchirurg. 2008 May; 111(5): 331 – 339) wurden in diesem Jahr Emp­fehlungen zum Thema „Behandlung von Mittelhandfrakturen“ im Unfallchirurgen publiziert (Unfallchirurg. 2009 Jun; 112(6): 577 – 88). Damit ist es erneut gelungen, zu einem sehr praxisrelevanten Thema eine Expertenempfehlung auf breiter nationaler Basis zu erarbeiten. Ein weiterer Artikel zum Thema Handwurzelfrakturen wird derzeit vorbereitet.

Im Rahmen des wissenschaftliches Pro­jektes „Komplikationsregister zur palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese am distalen Radius“ erfolgte vom 01.01. bis 31.12.2008 eine multizentrische Erfassung und Auswertung der Daten von 24 Kliniken mit dem Ziel, eine Analyse von Fehlerursa­chen und die Herausarbeitung etwaiger indikatorischer Grenzen des Verfahrens vor­zunehmen. Eingegangen sind die Daten von fast 2000 Osteosynthesen. Die Ergebnisse werden auf dem DKOU 2009 erstmals vor­gestellt.

Am 25.04.2009 fand in Düsseldorf die be­reits 4.Jahrestagung der Sektion mit rund 350 Teilnehmern aus ganz Deutschland statt. Expertenvorträge und Fallvorstel­lungen zum Thema „Kontroverses in der Handchirurgie: Infektionen und Weichteil­defekte“ waren die Grundlage für intensive und praxisorientierte Diskussionen auf ho­hem Niveau. Durch die kritische Betrach­

tung traditioneller Behandlungsstrategien und aktueller Trends konnten aktuelle The­rapieempfehlungen formuliert werden. Teilnehmer waren überwiegend Fachärzte (72 %); unter den angegebenen Fachgebie­ten dominierten Unfallchirurgie und Chirur­gie deutlich gegenüber Plastischer Chirur­gie, Handchirurgie und Orthopädie.

Die nächste Jahrestagung der Sektion fin­det am 17. April 2010 zum Thema „Kon­troverses in der Handchirurgie: Der Stan­dardeingriff“ statt.

PD Dr. Michael Schädel-HöpfnerSchriftführer der Sektion HandchirurgieKlinik für Unfall- und HandchirurgieUniversitätsklinikum DüsseldorfMoorenstraße 540225 DüsseldorfTel.: (02 11) 8 10 44 05 Fax: (02 11) 8 10 49 02 Email [email protected]

Sektionsmitglieder:Altmann, Bickert, Böhringer, Böttcher, Braun, Brück, Burger, Degreif, Dumont, Ebinger, Eichinger, Eisenschenk, Erli, Frangouli, Frank, Friedel, Germann, Graf, Gruber, Grunwald, Grzimek, Haensel, Haßelbacher, Helling, Infanger, Jubel, Junge, Kollig, Krimmer, Kühne, Laier, Langer, Lautenbach, Linhart, Lopatecki, Martini, Meier M., Mentzel, Muhl, Nicoloff, Pillukat, Pogoda, Prommersberger, Rudig, Rudigier, Rueger, Sauerbier, Schächinger, Schädel-Höpfner, Schaefer, Schäfer, Schmidt, Siebert, Slodicka, Towfigh, Tsironis, Voigt, Weber, Werber, Windolf, Wolf, Zettl

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Bericht aus dem Ausschuss Vertretung niedergelassener Vertragsärzte (ANV) D. Kalbe

Die letzte Sitzung des Ausschusses fand am 24.6.2009 in Frankfurt statt.Unser Ausschuss firmiert in Zukunft unter der Kurzform ANV. Er arbeitet wie bisher zeitlich, personell und inhaltlich eng mit dem Berufständischen Ausschuss (BSA) der DGU zusammen.

Im Vordergrund stehen die drängenden Probleme der niedergelassenen Unfallchi­rurgen.

Neuordnung des D-Arzt-Verfahrens

Für die jetzt niedergelassenen Unfallchi­rurgen kommt es vor allem auf den Be­standsschutz an und darauf, dass es nicht durch umlimitierte neue D­Arzt­Zulas­sungen zu einer weiteren Verminderung der BG­Fallzahlen kommt.

Leider gibt es keine schriftlichen Informati­onen über das definitive Konzept der DGUV zur Neuordnung des D­Arzt­Verfahrens. Durch die Beteiligung von Mitgliedern des DGU Präsidiums an den Planungen sind aber ein ausreichender Informationsfluss und die Möglichkeit der Einflussnahme ge­geben.

Entsprechend dem aktuellen Diskussions­stand ist in Zukunft die Voraussetzung für die Zulassung als „Basis­D­Arzt“ im ambu­lanten Bereich der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie plus einer danach ab­solvierten mindestens einjährigen Tätigkeit in einem VAV­Haus. Letzteres dürfte den entscheidenden Filter darstellen und ge­währleistet nach Auffassung des ANV im Zusammenhang mit den ebenfalls vorge­sehenen zusätzlichen unfallmedizinischen Schulungen eine ausreichende unfallmedi­zinische Erfahrung und Qualität. Die eben­falls geplante bedarfsadaptierte Zulassung von D­Ärzten deckt sich mit der Einschät­zung des ANV, dass kein Bedarf an zusätz­lichen niedergelassenen D­Ärzten besteht. Der ANV stellt sich hier eine Regelung ana­log zur Besetzung von Notariaten vor.

Die für zukünftige D­Arzt­Zulassungen dis­kutierte zeitliche Limitierung auf 5 Jahre mit dann notwendiger Rezertifizierung

wird von der DGUV wohl nicht weiter ver­folgt. Der ANV hatte sich jedenfalls gegen eine solche enge zeitliche Reglementie­rung ausgesprochen, da in dieser kurzen Zeitspanne keine Amortisation der für eine D­Arzt­Praxis notwendigen zusätzlichen In­vestitionen möglich ist.

Ambulante Operationen sollen in Zukunft nur von D­Ärzten mit der Zusatzweiterbil­dung „Spezielle Unfallchirurgie“ erbracht werden. Andere Spezialisten sollen bei Bedarf mit Einzelverträgen eingebunden werden. Der Wunsch des ANV, die Präsenz­pflichten des D­Arztes an die flexiblen Mög­lichkeiten (u. a. der Filialbildung) nach dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz anzu­passen, soll dem Vernehmen nach umge­setzt werden.

Das H­Arzt­Verfahren soll 2010 auslaufen. Für alle jetzt zugelassenen D­ und H­Ärzte soll ein Bestandsschutz gelten. Zurzeit sind (Stand 2007) 3412 D­Ärzte zugelassen, da­von 2199 in Praxen und 1213 in Kliniken.

Arbeitsmediziner als „Pseudo-D-Ärzte“

In großen Betrieben werden zunehmend Arbeitsunfälle nicht mehr D­ärztlich vor­gestellt, sondern durch die arbeitsmedizi­nischen Dienste erstversorgt. Die Betriebe wollen mit dieser Manipulation der Statistik offenbar ihre Beitragslast senken. Der ANV hat den Eindruck, dass die sinkenden Un­fallzahlen auch mit der zunehmenden Ein­mischung der arbeitsmedizinischen Dienste im Zusammenhang stehen könnten. Dieses Problem soll in Zukunft bei der DGUV ange­sprochen werden.

„Teilradiologie“ zurück ins Gebiet Chirurgie

Der ANV unterstützt den Antrag der ge­meinsamen Weiterbildungskommission der DGCH und des BDC zur Wiederaufnahme der Fachkompetenz in der diagnostischen Radiologie des Fachs in die Weiterbildungs­ordnung für den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die auf dem letzten

Ärztetag in Mainz beschlossene Verschie­bung der Diskussion und Beschlussfassung auf das Jahr 2011 oder 2012 ist unakzep­tabel. Alle Mitglieder der DGU sollen ihre Verbindungen zu den Ärztekammern und vor allem zu den Delegierten der Ärztetage pflegen und den Antrag gezielt argumenta­tiv unterlegen und unterstützen.

Für aktuell niedergelassene Unfallchirurgen hat die Änderung der Weiterbildungsord­nung keine unmittelbaren Auswirkungen. Die kassenrechtliche Röntgenzulassung ist nicht gefährdet. Allerdings hatte der ANV schon früh empfohlen, einen Antrag auf die Zusatzweiterbildung „Röntgendiagnostik Skelett“ zu stellen, wo immer dies nach den Übergangsbestimmungen der regionalen Weiterbildungsordnung möglich war.

Die Auswirkungen für die Zukunft sind un­klar. Wie bisher ist es entscheidend, dass im Zeugnis der Weiterbilder eingehende Kenntnisse und Erfahrungen in der Rönt­gendiagnostik ausdrücklich bescheinigt werden. Es steht aber zu befürchten, dass dies bald nicht mehr möglich sein wird, wenn die Weiterbilder selbst nicht mehr über die Fachkompetenz verfügen und kei­ne eigene Röntgenabteilung betreiben. Da die Situation insgesamt unübersichtlich ist, wurde eine Arbeitsgruppe aus dem ANV und dem BSA (von Seebach, Lindhorst) be­auftragt, alle möglichen Szenarien zu doku­mentieren und Handlungsempfehlungen der DGU für ihre Mitglieder zu erarbeiten.

Gleichfalls unterstützt der ANV den Antrag, auch die MRT in die Weiterbildung des Fach­arztes für Orthopädie und Unfallchirurgie zu integrieren. Wie bei der Skelettradiologie wird hier der Schulterschluss mit den Or­thopäden gesucht.

Zusammenschluss der Bedarfsplanungsgebiete Orthopädie und Chirurgie

Die Integration der Orthopädie in das Ge­biet Chirurgie hat massive Probleme bei der Bedarfsplanung gebracht. Die Weiter­bildungsordnung und die Bedarfsplanungs­richtlinien sind völlig inkompatibel und die

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bisherigen Beschlüsse des GBA dazu haben keine Lösung gebracht. Es besteht Einigkeit mit der KBV (Köhler), dass kurz­ bis mittelfri­stig die Gebiete Chirurgie und Orthopädie zusammengefasst werden müssen. Dies dürfte mit einer Überarbeitung der grund­sätzlichen Methodik der Bedarfsplanung einhergehen. Der ANV begrüßt dies, da mit­telfristig nicht mit einer Aufhebung der ver­tragsärztlichen Zulassungsbeschränkungen zu rechnen ist. Als Konsequenz ist auch eine Zusammenfassung der Honorartöpfe der Chirurgen und Orthopäden unausweichlich, dies allerdings voraussichtlich mit einer ge­wissen Konvergenzphase.

Der ANV arbeitet hier eng mit dem BDC, dem BNC und dem BVOU zusammen. Ein­zelheiten sind dem Beitrag von Herrn Rüg­geberg in diesen Mitteilungen und Nach­richten der DGU zu entnehmen.

Vertretung des ANV in der DGU und beim Kongress

Herr Hammer und Herr Kalbe werden den ANV auf dem Zukunfts­Workshop der DGU vom 2. bis 04.09.2009 auf der Reisensburg vertreten. Auf dem DKOU 2009 wird der ANV durch einen Vortrag zum Thema „Lei­stungsspektrum der Praxis – unfallchirur­gisch“ in der Sitzung „Zukunftsperspektiven orthopädisch­unfallchirurgischer Versor­gungseinheiten“ am Mittwoch, 21.10.2009 repräsentiert. Für den DKOU 2010 wird eine eigene Sitzung des ANV angestrebt.

Zukünftige Vertretung der Niedergelassenen in der DGOU

Die neue gemeinsame wissenschaftliche Fachgesellschaft für Orthopädie und Un­fallchirurgie spiegelt die Struktur der bishe­

rigen getrennten Fachgesellschaften nicht exakt wieder. Daher wird es dort auch kei­nen eigenen Ausschuss für Niedergelassene geben. Deren Interessen sind im Ausschuss für Versorgungs­ und ordnungspolitische Fragen (AVO) vertreten. Da die DGOU­Satzung einen Sitz im geschäftsführenden Präsidium für den Vertreter der niederge­lassenen Unfallchirurgen festschreibt, er­scheint deren Repräsentanz aus heutiger Sicht ausreichend gewährleistet. Darüber hinaus werden die DGU und damit auch der ANV auf absehbare Zeit weiterbeste­hen, wenngleich zunehmend Aufgaben und Kompetenzen an die neue gemeinsame Ge­sellschaft übertragen werden.

Dr. Peter KalbeVorsitzender des Ausschusses Vertretung niederge-lassener Vertragsärzte (ANV) der DGUJosua-Stegmann-Wall 731737 Rinteln

Bericht der Sektion KindertraumatologieD. Sommerfeldt

Mitglieder

Die Sektion Kindertraumatologie legt wei­terhin Wert darauf, als offene Diskussions­runde für jeden am Kinder­Trauma Interes­sierten zu fungieren. Die aktiven Mitglieder sind an unfallchirurgischen oder kinderchi­rurgischen Kliniken oder im Niedergelas­senenbereich zu finden. Als regelmäßige Treffpunkte dienen die jährlichen Sektions­tagungen und die etablierten Sitzungen der DGU/DGOOC bzw. DGOU in Berlin. Nach langer und verdienstvoller Sektions­leitung hat Prof. Schlickewei (Freiburg) zum 1. Januar 2009 sein Amt niedergelegt. Als Nachfolger wurde PD Dr. Dirk Sommerfeldt (Hamburg) vom Präsidium der DGU ernannt und auf der Jahrestagung im November 2008 im Rahmen der dortigen Mitglieder­versammlung vorgestellt und bestätigt (s. auch Beitrag Mitteilungen und Nachrichten der DGU 2009).

Auf der diesjährigen Sektionstagung in Mannheim vom 19. bis 20. Juni wurde auf Initiative des neuen Sektionsleiters ein An­

trag auf das Anlegen eines regelmäßig ge­pflegten Verteilers gestellt, um einen bes­seren Kontakt und eine bessere Übersicht über die tatsächliche Größe der Sektion auch im Hinblick auf Fusionsgespräche mit der Vereinigung für Kinderorthopädie e. V. herstellen zu können. Dieser wurde von den Sektionsmitgliedern einstimmig angenom­men.

Als Tagungsort der Sektion für das Jahr 2010 war Freiburg bereits festgelegt. Für das Jahr 2011 wurde Frankfurt / M vorge­schlagen und angenommen.

Projekte

StudienEine der Hauptinteressen der Sektion liegt in der Unterstützung und Anregung der Durch­führung von klinischen Multicenterstudien. Es existiert derzeit eine Studie zur Inzidenz von Epiphysenverletzungen der unteren Ex­tremität (Kraus, Giessen) mit einer bereits eingereichten Publikation, eine Studie zum Thema Schädel­Hirn­Trauma (Marzi/Mayer,

Frankfurt) sowie Pläne zur prospektiven Eva­luation der neuen AO­Klassifikation für Frak­turen der langen Röhrenknochen im Kindes­ und Jugendalter (PCCF. Slongo/Audige, Bern).KurseIn diesem Jahr findet der AO­Kurs Kinder­traumatologie bereits zum sechsten Mal statt (Hamburg, 21. – 23. September 2009). Weitere Veranstaltungen führt die Li­La­Gruppe durch. Die AO­Kurse erfreuen sich großen Interesses und sind immer kurz­fristig ausgebucht. Dies gilt auch für den Hamburger Kurs. Referenten stammen aus der Sektion. Auch internationale AO­Kurse werden unter Mitarbeit von Mitgliedern der Sektion (Slongo, Bern) bereits seit Jahren er­folgreich durchgeführt.

Leitlinien / WeißbuchaddendumEine Leitlinie zur suprakondylären Hume­rusfraktur existiert, weitere Leitlinien wer­den in Zukunft folgen (Kondylus radialis – Fraktur), die Sektion benennt hierzu jeweils die Mitarbeiter in den Arbeitskreisen nach Rücksprache mit Prof. Stürmer.

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In Zusammenarbeit mit dem Trau­manetzwerk der DGU (Prof. S. Ruchholtz), der Deutschen Gesellschaft für Kinderchi­rurgie (Prof. P. Schmittenbecher) und der Sektion (PD D. Sommerfeldt) ist mittlerweile ein tragfähiges Konzept für ein Addendum zum Weißbuch Unfallchirurgie der DGU mit Vorschlägen zur Sicherung der flächen­deckenden kindertraumatologischen Ver­sorgung im Rahmen des Traumanetzwerks inkl. Zertifizierung erstellt worden, das den Verantwortlichen der einzelnen Fachgesell­schaften zur Prüfung vorliegt.

Tagungen

Die Sektion tagt jährlich an wechselnden Orten, jeweils im Juni. Die Tagung 2009 fand in Mannheim vom 19. – 20. Juni unter dem Motto „Das verletzte Kind im Span­nungsfeld der unterschiedlichen Diszipli­nen“ statt, die Tagung 2010 in Hamburg vom 18. bis 19. Juni steht unter dem Motto „Vom Spatz zum Kolibri – Häufiges und Sel­tenes in der Kindertraumatologie“

Die Hauptthemen in Mannheim 2009:1. Verletzungen der Wirbelsäule und des Be­

ckens2. Fibulare Bandverletzungen3. Biomechanik von Implantaten der Kinder­

traumatologie

Es waren über 400 registrierte Teilnehmer in Mannheim. Die vorgestellten Studien wa­ren überwiegend von guter wissenschaft­licher Qualität und es wurde. der Tradition der Sektion folgend, wieder sehr angeregt diskutiert.

Hauptthemen in Hamburg 2010 werden sein:1. Das Schädel­Hirn­Trauma2. Die Kinderhand3. Der Ellenbogen4. Knochen­ und Weichteilinfektionen

Die Flyer zu allen geplanten Veranstal­tungen sind bereits gedruckt und werden auf der Sektionstagung in Mannheim be­reits ausliegen.

Weiterhin organisiert die Sektion gemein­sam mit der Vereinigung für Kinderortho­pädie eine interdisziplinäre Sitzung bei der gemeinsamen Jahrestagung der DGOU in Berlin. Die Referate beleuchten jeweils aus kinderorthopädischer und ­unfallchirur­gischer Sicht ein gemeinsames Thema. In diesem Jahr wird die obere Extremität das verbindende Thema der Sitzung sein.

Ebenso findet auf der DGOU­Jahresta­gung in Berlin wieder ein Kurs Kindertrau­matologie zum Thema „Repositionstech­niken“ statt.

Sonstiges

Neben der Arbeit in den o.g. Arbeitsgrup­pen sind Mitglieder der Sektion auch auf Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und der Vereinigung Kinderorthopädie aktiv. Auf der Mitglieder­versammlung der VKO in Ulm im März 2009 wurde hier intensiv über Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert, auch im Hin­blick auf ein weiteres Zusammenrücken der beiden Gruppierungen, wie bei der konsti­tuierenden Sitzung der DGOU in Frankfurt ebenfalls angesprochen.

Derzeit beginnen Gespräche über eine ak­tive Teilnahme an den Kursen der Internati­onal Society for Trauma Surgery and Inten­sive Care (IATSIC).

Der mit 30.000 SF dotierte „Ralf­Lod­denkemper“ – Preis für Fortschritte auf dem Gebiet der Prävention oder der (grundlagen)wissenschaftlichen Erforschung von Unfäl­len im Kindes­ und Jugendalter wird im Jahr 2010 wieder vergeben, Einsendeschluß für Manuskripte ist der 31.12.2009.

Die Sektion aktualisiert regelmäßig ihre Einträge auf der Homepage der DGU und nennt Ansprechpartner sowie Projekte und Veröffentlichungen.

Mehrere Buchprojekte unter Mitarbeit von Sektionsmitgliedern sind wieder in Arbeit.

Die Kindertraumatologie als klinische Sub­disziplin der Unfallchirurgie hat eine große Resonanz in der Öffentlichkeit und im ärzt­lichen Bereich. Eine Intensivierung der Zu­sammenarbeit mit den Behörden der Län­der und des Bundes findet z.B. im Bereich Prävention statt.

D. Sommerfeldt

PD Dr. Dirk SommerfeldtSektionsleiterFür alle aktiven Mitarbeiter der Sektion Kindertraumatologie

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Aus der DGOUH. Siebert

Jetzt gilt’s: Das Haus DGOU mit Leben zu füllen.

Formal gesehen entwickelt sich die DGOU in einem flotten Tempo.

Anfang Juni trafen sich die vom ge-schäftsführenden Vorstand gewählten Lei-terinnen und stellvertretenden Leiter der Ausschüsse der DGOU zu einem ersten Ar-beitsgespräch. Mit der Einrichtung von Aus-schüssen für bestimmte Bereiche unserer Gesellschaft, der Definition ihrer Aufgaben und Struktur kann nun die eigentliche Mit-gestaltung des Faches Orthopädie und Un-fallchirurgie beginnen. Im beiliegenden Pro-tokoll sind die einzelnen Ausschüsse kurz mit ihren Aufgaben und Zuständigkeiten vorgestellt. Ziel dieser Ausschüsse ist es, bestimmte Bereiche kontinuierlich in einer Gruppe von engagierten und interessierten Kolleginnen und Kollegen zu bearbeiten und den geschäftsführenden Vorstand zu unterstützen, Empfehlungen an die Hand zu geben und Projekte vorzuschlagen. Dabei sollen die Ausschüsse eng mit den beste-henden Ausschüssen der DGU zusammen-arbeiten, um bei Bedarf den dort vorhan-denen Sachverstand direkt in geeigneter Form einzubinden und dadurch personelle und zeitliche Ressourcen zu bündeln.

Wie gesagt, die Räume im Haus der DGOU sind geschaffen, es gilt nun die Be-wältigung und Umsetzung der vielfältigen Ansprüche und Aufgaben zur Interessenver-tretung anzugehen. Allen Mitgliedern, auch außerordentlichen Mitgliedern, Mitgliedern von Sektionen und Berufsverbänden, steht die Mitarbeit in diesen Ausschüssen offen.

Interesse an unserer Gesellschaft haben inzwischen nicht nur die Arbeitsgemein-schaft für Endoprothetik (AE), sondern auch die Arbeitsgemeinschaft für Arthro-skopie (AGA), fußchirurgische und sport-orthopädische und -traumatologische Gesellschaften, und weitere Sektionen der DGOOC als eingetragene Vereine kundge-tan. Sie haben als eingetragener Verein die Möglichkeit, als außerordentliches Mitglied in die DGOU aufgenommen zu werden, um ihre Interessen nicht nur im Gesamt-Vor-stand Sitz und Stimme, sondern auch in den Ausschüssen und Arbeitsplattformen der DGOU mit zu vertreten und so die gesamte Breite und Tiefe unseres Faches Orthopädie und Unfallchirurgie abzubilden. Die korre-spondierenden Arbeitsgemeinschaften und Sektionen der DGU haben bereits mit den

Verantwortlichen Regelungen gefunden, um Ihren speziell unfallchirurgisch aus-gerichteten Bereich unter entsprechender gemeinsamer Verantwortlichkeit einzubrin-gen. Andere müssen sich noch um eine an-gemessene und faire Reglung der Struktur einer neuen gemeinsamen Sektion bemü-hen. Damit rückt das erste Ziel des Vereins-verbandes DGOU in greibare Nähe, mög-lichst alle Spezialbereiche aus Orthopädie und Unfallchirurgie unter einem Dach zu vereinen. Damit kann die DGOU eine weit-aus größere und bessere Außendarstellung vermitteln als jedes seiner Teile.

Anlässlich der kommenden Mitglieder-versammlung der DGOU in Berlin wird u.a. auch über die Aufnahmeanträge dieser neuformatierten Sektionen abzustimmen sein.

Noch wird das Fach Orthopädie/Un-fallchirurgie – „O und U“ – weder in der medizinischen noch in der Laienöffent-lichkeit entsprechend wahrgenommen. Unsere Präsidenten haben zur weiteren „Sichtbarmachung“ des Faches 3 Experten-Workshops zu bestimmten aktuellen The-men aus Orthopädie und Unfallchirurgie durchgeführt, die aufgrund ihrer aktuellen Thematik und der vertretenen Experten ein erfolgreiches und positives Echo in den Me-dien und Fachöffentlichkeit fanden. Mit der Zukunftswerkstatt Orthopädie/Unfallchi-rurgie der DGOU wollen wir im November bereits zum zweiten Mal Experten und Mei-nungsträger aus Politik, Wissenschaft und Verbänden nach Berlin einladen, um mit ihnen das aktuelle Thema „Innovation und Versorgungssicherheit in Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine gemeinsame Aufgabe der Industrie, Selbstverwaltung und Ärzte?“ in kleinen Arbeitskreisen zu diskutieren und zu versuchen, aus den Ergebnissen der Ge-spräche zukunftsfähige Projekte der Zusam-menarbeit mit den einzelnen Verbänden und Institutionen problem- und objektbe-zogen zu entwickeln.

Schon kurz nach Publikation der Einla-dung von Studierenden zum DKOU 2009 in Berlin überschritt die Zahl der Anmel-dungen bei weitem das vorgesehene Kon-tingent von 100 Studierenden. Das Ange-bot, via Kongressbesuch Interesse für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zu we-cken, ist zumindest was die Bewerbungen betrifft als gelungen zu bezeichnen. Nach-haltigkeit muss daraus erwachsen, dass

die Studierenden weiterhin in Form einer „losen Partnerschaft“ an ihren Studienor-ten von Mitgliedern unserer Gesellschaft betreut werden, um sie schlussendlich doch für unser Fach zu gewinnen. Die umfang-reichen Vorarbeiten und Organisationen einer Summer-School Orthopädie/Unfall-chirurgie in Freiburg von den Incoming-Präsidenten Daniel Frank und Norbert Süd-kamp und ihren Teams sind abgeschlossen. Auch hier ist bereits das Kontingent von 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern voll er-schöpft .Der Vereinsverband nimmt auch im äußeren Erscheinungsbild konkrete Kon-turen an. Der Logo-Wettbewerb wurde ab-geschlossen. Wir hoffen, Ihnen zur Mitglie-derversammlung das Logo der DGOU prä-sentieren und schon ein erstes Ergebnis der Image-Kampagne für das Fach Orthopädie/Unfallchirurgie, dem sich unter professio-neller Mitwirkung ein Arbeitskreis widmet, vorstellen zu können.

Nicht zu verschweigen ist, dass bei unseren niedergelassenen Kollegen die Schranken zwischen Orthopädie und Un-fallchirurgie teilweise noch stark und aus-geprägt sind. Die Berufsverbände konnten sich nicht – noch nicht? – für einen ge-meinsamen Vorschlag bei der Bundes-KV betreffend die Zuordnung Chirurgie oder Orthopädie einigen. Dies betrifft natürlich vor allem diejenigen, die in den nächsten Jahren ihre Praxis auf- bzw. übergeben wer-den. Hier müssen berechtigte Interessen auf beiden Seiten wahrgenommen werden, andererseits sollten, wie bereits bei der Wei-terbildungsordnung, Wege gefunden wer-den, den Übergang in eine vernünftige und sachdienliche Regelung schnell zu finden (siehe den Beitrag von J. Rüggeberg S. 65).

Immer größer scheint der Deutsche Kon-gress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin zu werden. Umso wichtiger ist, dass wir gemeinsam mit der ausstellenden In-dustrie eine verlässliche und zukunftsfähige Vereinbarung betreffend die zukünftige Ge-staltung des Formats und auch der Inhalte finden trotz und gerade wegen der klaren gesetzlichen Vorgaben zum Industrie-Spon-soring.

So wird das Kongress-Format 2010 sich gegenüber 2009 erneut ändern müssen, als der Kongress bereits am Dienstag be-ginnt und am Freitag-Abend zu Ende geht. Am Dienstag, dem ersten Kongress-Tag, wird den Spezialbereichen – Sektionen, AGs

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und speziellen Fachgesellschaften - unseres Faches die Möglichkeit gegeben, im Rah-men eines „Speciality-Day“ ihre Fragestel-lungen, ihre Ergebnisse und Innovationen vorzustellen und zu beraten. So können wir den Austausch mit den „Spezialisten“ an einem Ort vertiefen und gezielter unseren Mitgliedern und Kongressbesuchern dar-stellen, welche Breite und Tiefe das Fach Or-thopädie hat und welche vielfältigen Spe-zial-Gesellschaften sich um diese Bereiche innerhalb der DGOU kümmern.

Mit getrennter Post werden Sie die Ein-ladung zur Mitgliederversammlung der DGOU erhalten. Neben den Berichten wer-den wir die kommenden Präsidenten und die Mitglieder des nichtständigen Beirates zu wählen haben. Dabei haben wir auf die

Satzung und die zugrunde liegende Idee des Vereinsverbandes Rücksicht zu nehmen, aber auch die Chance zu beweisen, dass das strenge „Kastendenken“, hier DGU, da DGOOC, überwunden werden kann. Haben Sie deshalb Verständnis, dass wir manchen Kompromiss eingehen und zwar nur dort, wo er der Sache dienlich ist: Eine starke Interessensvertretung des Faches Orthopä-die und Unfallchirurgie aufzubauen. Auch im Namen unserer Präsidenten darf ich Sie nicht nur zu dieser Mitgliederversammlung und zum DKOU nach Berlin herzlich ein-laden, sondern auch sich in die Arbeit der Arbeitsgemeinschaften, Ausschüsse und Sektionen unserer neuen Gesellschaft aktiv einzubringen und damit die Möglichkeiten zur Ausgestaltung der DGOU zu nutzen.

Prof. Dr. Hartmut SiebertGeneralsekretärDeutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.DGOU-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 28 00 44 40Fax: (0 30) 28 00 44 49www.dgou.deE-Mail: [email protected]üro Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 30E-Mail: [email protected]

Bericht über die von der DGOU veranstal-teten ExpertenworkshopsH. Zwipp

1. Expertenworkshop der DGOU zur Perspektive klinischer Stammzelltherapie bei muskulo-ske-lettalen Erkrankungen in Deutschland (27.04.2009) in München

Wenngleich zahlreiche in-vitro-Untersu-chungen und tierexperimentelle Studien die Wirksamkeit mesenchymaler Stammzellen bei der Behandlung von Knochendefekten nachweisen, existieren hohe administrative Hürden zur Durchführung klinischer Studi-en aufgrund geänderter gesetzlicher Rah-menbedingungen.

Durch diesen eintägigen Workshop wäh-rend des Deutschen Chirurgenkongresses in München, vertreten durch Experten ver-schiedener wissenschaftlicher Zentren, der Arbeitsgemeinschaft Gewebeersatz und Geweberegeneration der DGU, des Paul-Ehrlich-Institutes mit dem Referat "Arznei-mittel für neuartige Therapien, Gewebezu-bereitung", des Berlin-Brandenburg-Center for Regenerative Therapies, Department Clinical Development and Regulartory Af-fairs sowie juristischer Kompetenz wurden folgende Ergebnisse erzielt.

Potenziellen Antragstellern ist zu empfeh-len: 1. Kritische Prüfung der präklinischen Da-

tenbasis inklusive tierexperimenteller Untersuchungen zur Unbedenklichkeits-erklärung bei Anwendung am Menschen.

2. Prüfung der Herstellungserlaubnis für das Prüfpräparat vom Regierungspräsidi-um / Landesdirektion.

3. Prüfung der rechtzeitigen Antragstellung beim Paul-Ehrlich-Institut mit prälimi-närer wissenschaftlicher Beratung zu den Kernhypothesen und der geplanten Me-thodik.

4. Prüfung der Verfügbarkeit von zertifi-zierten Prüfärzten, der Zusammenarbeit mit Ethikkommissionen, der Biometrie und qualifizierter GMP-Labors.

5. Vermehrte Vernetzung von Forschungs-einrichtungen, um verbesserte Erfolgs-chancen in der regenerativen Medizin und der institutionalisierten Forschungs-förderung (BMBF-Roadmap etc.) zu erzie-len.

6. Sicherstellung frühzeitiger und intensi-vierter Kommunikation fachspezifischer Belange bei gesetzgeberischen Aktivi-täten, um der Einführung klinikfremder bzw. versorgungsgefährdender Rege-lungen entgegenzuwirken.

2. Ergebnisse eines Expertenworkshops der DGOU zur Umsetzung der Osteoporoseleitlinien in Orthopädie und Unfallchirurgie (04.05.2009) in Dresden

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat im Mai 2009 einen Experten-Workshop durch-geführt, der unter Beteiligung klinisch-orientierter Ärzte aus unterschiedlichen Fachgebieten, Wissenschaftlern, Patienten-vertretern und Kostenträgern eine Stand-ortbestimmung mit Empfehlungen zur Ver-besserung der Osteoporose-Leitlinienum-setzung im muskulo-skelettalen Bereich erarbeitet hat. Die Osteoporose ist eine Volkserkrankung von außerordentlicher me-dizinischer und gesundheitsökonomischer Bedeutung, was nicht allein durch über 300.000 osteoporosebegünstigte Frakturen in Deutschland pro Jahr gekennzeichnet ist. Trotz der Verfügbarkeit evidenz-basierter Leitlinien und adäquater Therapiekonzepte ist die Patientenversorgung in Deutschland verbesserungsbedürftig. Im Rahmen des Expertenworkshops wurden entsprechende Empfehlungen erarbeitet, die zur Optimie-rung in den Versorgungsstrukturen beitra-gen sollen.

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1. Identifikation von Patienten mit Osteopo-rose bzw. mit erhöhtem Sturzrisiko.

2. Adäquate Dokumentation der patien-tenbezogenen Osteoporose im Rahmen akuter osteoporosebedingter Frakturen oder im Rahmen von Wahleingriffen zum Gelenkersatz.

3. Verstärkte interdisziplinäre Vernetzung unter Einbindung zertifizierter Osteolo-gen.

4. Bessere Streuung der verfügbaren Leit-linien im Bereich der Primärarztversor-gung.

5. Vermehrte Forschungsaktivität zur Da-tenlage, gesundheitsökonomischer Rele-vanz der Osteoporose als auch zur Opti-mierung der operativen Versorgungsstra-tegien.

3. Expertenworkshop der DGOU zur Prävention von Fahrradfahrer- und Fußgängerunfällen am 11.07.2009, Dresden

Mit 15 Beiträgen von Verkehrsunfallfor-schern aus Hannover, Dresden, Berlin, München, Münster und Regensburg sowie Vertretern von ADAC, den Lehrstühlen Ver-kehrswissenschaft und Psychologie in Dres-den, privater Forschungsinstitute sowie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden in dem eintägigen Workshop fol-gende wesentliche Eckdaten erarbeitet:

1. Während die Zahlen verunglückter und getöteter Fußgänger seit 1979 um 50 bzw. 82 % erfreulicherweise rückläufig sind, findet sich bei Fahrradfahrern zwar eine kontinuierliche Abnahme der Getö-teten, jedoch eine Zunahme der Verun-fallten um 51 % (1979 – 2007).

2. Die Mobilitätskultur in Deutschland hat sich deutlich verändert. Das Tragen eines Fahrradhelmes, wenngleich als wesentliche protektive Maßnahme wis-senschaftlich erwiesen, wird zwar von Kleinkindern und präpubertären Schülern problemlos umgesetzt, weniger jedoch von Jugendlichen und deutlich weniger von Frauen als von Männern.

3. Die tödlichen Fahrradfahrerunfälle durch rechtsabbiegende LKWs können durch verbesserte Spiegeltechnik und neuer-dings spezielle akustisch- signalgebende Sensoren vermindert werden.

4. Die aktive Sicherheit von PKWs mit ESP (Elektronische Stabilitätsprogramm, 2004 bereits in 64 % aller Pkws), mit Bremsassi-stent, neuen Lichtsystemen beim Links-/Rechtsabbiegen, Kurvenausleuchtung und Nachtsichtassistenz konnte und kann die Zahl von Fußgängerunfällen weiter reduzieren. Neueste Entwick-lungen an der Fronthaube der Mercedes E-Klasse lassen die Energie beim Aufprall von Fußgängern im Bereich des Schädels deutlich absorbieren, so dass erfreuli-cherweise von einigen Herstellern nicht nur die Sicherheit von PKW-Insassen, son-dern auch die von äußeren Verkehrsteil-nehmern zwischenzeitlich in den Fokus rückt.

5. Zur Vermeidung von Fahrradunfällen müssen möglichst keine Zwei-Richtungs-Radwege erlaubt werden, Rad- und Fuß-gängerwege getrennt werden sowie nur ausreichende Sicherheitsräume, d. h. 2 m breite Fahrradwege statt 1,60 m im Rah-men der Straßenverkehrsplanung zuge-lassen werden.

6. Verkehrserziehung für Kleinkinder und Schulanfänger ist an den Schulen zu in-tensivieren. Refresherkurse für ältere

Verkehrsteilnehmer sind anzubieten, da insbesondere ältere Fahrradfahrer zuneh-mend verunfallen.

7. Zu empfehlen sind erfolgreiche Medi-enkampagnen wie früher der „7. Sinn“ für Autofahrer, so dass analog hierzu in kurzen Spots spezielle Gefahren für Fuß-gänger, insbesondere für Fahrradfahrer bewusst gemacht werden, was über den Deutschen Verkehrssicherheitsrat und andere Institutionen zu befördern wäre.

Kontrovers diskutiert wurde die Einführung der Pflicht zum Tragen von Fahrradhelmen, da diese wie in Australien zwar die Zahl der schweren Unfälle mit Schädelhirntraumen reduziert, andererseits aber die Zahl be-geisterter Fahrradfahrer minimiert und da-mit Krankheiten aufgrund des Bewegungs-mangels Vorschub leistet. Um in dieser Thematik weiter zu kommen ist ein tiefer-gehendes Studium der weltweiten Literatur und ein nächster Workshop unter Einbezie-hung der Expertise von Unfallversicherern, Juristen und Politikern vorgesehen.

Publikationen über die Workshops sind vorgesehen in den Fachzeitschriften Or-thopädie und Unfallchirurgie, Der Unfall-chirurg, Ärzteblatt online und anderen.

Prof. Dr. med. H. Zwipp Direktor der Klinik Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Tel.: (03 51) 4 58 37 77 Fax: (03 51) 4 58 43 07 E-Mail: [email protected]

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Protokoll über die Sitzung der Leiter und Stellvertretenden Leiter der neuen Ausschüsse der DGOU

Datum: 25.06.2009Zeit: 16 bis 18:30 UhrOrt: Frankfurt/Main ACC

Anwesende (in alphabetischer Reihenfolge):Claes, Eulert, Grifka, Hoffmann, R., Kohn, Moradi, Niethard, Rudert, Seifert (Protokoll), Siebert, Tempka, Zwipp

Begrüßung durch den Präsidenten DGU und DGOU 2009 Professor ZwippZiel: Zusammenkunft zur Definition und Be-sprechung der zukünftigen Arbeitsinhalte und Themenschwerpunkte der neuen Aus-schüsse DGOU.

Teil I

Siebert erläutert Ausschusszusammenset-zung: Leiter und SV Leiter sind gesetzt und für den Zeitraum von 3 Jahren gewählt. Mit-glieder der Ausschüsse werden durch Leiter und SV Leiter berufen (möglichst auf 10-12 MG beschränken). Ausschüsse arbeiten Vor-stand zu und können von diesem beauftragt werden zu bestimmten Fragen Stellung zu nehmen oder diese inhaltlich zu bearbeiten. Berichterstattung erfolgt an den geschäfts-führenden Vorstand. Die Einladungen zu den einzelnen Sitzungsterminen der Aus-schüsse sind dem Generalsekretär (GS) vor-ab bzw. zeitnah mitzuteilen. Protokolle der Ausschusssitzungen sind auch an den GS zu schicken.

Teil II

Bericht der neuen Ausschüsse:1 Ausschuss für Grundsatzfragen (Eulert, Seifert)Zunächst Bericht (Seifert) über die bisherige Arbeit des Grundsatzausschuss der DGU auf den Gebieten Qualitätssicherung/Pa-tientensicherheitEuropäische Zusammenarbeit (ESTES)Satzung/GeschäftsordnungWeißbuch Schwerverletztenversorgung (AK des Ausschusses)

Schwerpunktarbeit Ausschuss für Grund-satzfragen DGOU:Erarbeitung/Anpassung und Überarbeitung Satzung und Geschäftsordnung (letztere wurde jetzt aktuell erarbeitet)Erstellung eines Weißbuches für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie, in diesem Rahmen evtl. auch Bedarfsanalyse (Niet-hard weist darauf hin, dass BDC eine solche für das Gebiet Chirurgie bzw. die einzelnen Fächer plant)

2 Ausschuss für Fort- und Weiterbildungs-fragen (Tempka, Rudert)Der Bereich Fortbildung wurde bisher vom Berufsständischen Ausschuss bearbeitet.Der Bereich Ausbildung soll in enger Zu-sammenarbeit mit Ordinarien bearbeitet werden.Folgende Themen will der neue Ausschuss bearbeiten: EU Entwicklung: Emergency Medicine Fach-arzt Weiterbildungsbefugnis Skelettradiologie gemeinsam mit dem JUFO DGOU: Ausbil-dung und Weiterbildung/Gender (Progno-sen für die Universitäten: >70% weibliche Studierende)

3 Ausschuss für Wissenschaft und For-schung (Claes, Grifka)Zunächst Darstellung bestehender Netz-werke und FortbildungsmöglichkeitenMitglieder des Ausschusses: Grifka, Claes und die 4 Vorsitzenden der 4 großen deutschlandweiten Netzwerke Förderung des wissenschaftlichen Nach-wuchses: AUC Kurse und verschiedene an-dere Kurse (Biomechanik, Skelettbiologie, Implantatforschung usw.)Es herrscht Abstimmungs- und Koordinie-rungsbedarf.Die Gesellschaft sollte Empfehlung „Pro For-schung“ geben und das Problem des Nach-wuchsmangels im Bereich der Forschung des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie immer wieder auf den Tisch bringen (z. B. Ordinarien)

Zusammenfassend soll also zukünftig durch den Ausschuss erfolgen:– Unterstützung bei Abstimmung von Akti-

vitäten der Netzwerke und Sektionen der Gesellschaften

– Fort- und Weiterbildung junger Wissen-schaftler

– Kontakte zu und Vertretung in For-schungsförderinitiativen

– Ordinarienkonferenzen

4 Ausschuss für Versorgungs- und fachbezo-gene Fragen (Hoffmann, Kohn)Berufsständischer Ausschuss der DGU wird in neuem Ausschuss aufgehen und auch die Mitglieder übernehmen.Zukünftige Themen:– Konsiliarärzte/Honorarärzte an Kliniken– sektorenübergreifende Klinikstrukturen– neue und zukünftige Versorgungsstruk-

turen/Versorgungsforschung– angedockt werden soll die Kommission

für Gebühren/Entgeltsysteme

5 Junges Forum Orthopädie und Unfallchi-rurgie (Matthes, Witte) Bericht MoradiStruktur: 2 Sprecher (Orthopädie und Un-fallchirurgie je 1)Wahl soll auf DKOU für 2 Jahre erfolgen Erste Wahl findet dieses Jahr auf DKOU stattThemen:– Interessenvertretung von Aus- und Wei-

terzubildenden– Netzwerkbildung– Nachwuchsförderung– Vorstellung bisheriger Projekte: Hospi-

tationsbörse, Summer School (2009), E-Logbuch

– Empfohlen wird: andocken an BDC

Im Rahmen der Besprechung JUFO wird noch einmal darauf hingewiesen, dass zu-künftig die Oberarztebene ein Forum in der DGOU haben muss. Abschließend bittet Siebert die jeweili-gen Leiter der Ausschüsse einen Bericht über ihre zukünftigen Inhalte zu verfassen (ca. 1 DIN A  4 Seite) und diesen innerhalb von 3 Wochen an ihn zu mailen (Hartmut. [email protected]).Verabschiedung durch Präsidenten Prof. Dr. Zwipp um 18:30 Uhr.

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Bericht des Ausschusses für Fort- und Weiterbildungsfragen A. Tempka, R. Gradinger, M. Rudert

Bildung ist Zukunft, so schallt es nahezu täglich aus allen Medien. Stimmen wir die-ser Aussage zu, dann dürfen sich die Mit-glieder des neu zu gründenden Ausschuss für Fort- und Weiterbildung der DGOU mit Recht als Avantgarde fühlen. Nun müssen wir nur noch dem Anspruch gerecht wer-den und satzungsgemäß im Sinne der Mit-glieder unserer Gesellschaft deren Vorstand gute Zuarbeit leisten.

Wer „wir“ sein werden, ist letztendlich noch nicht entschieden, denn gesucht wer-den KollegInnen, die Erfahrung im Umgang mit den vielen Problemen der Weiterbildung und der Fortbildung haben, besonders auch im Zusammenspiel mit den Landesärzte-kammern, aber auch mit Klinikträgern und für die Fragen der Fortbildung, der KV.

Mannigfaltig sind Berichte über die Pro-bleme in der Umsetzung der neuen Wei-terbildungsordnung für den Facharzt Or-thopädie und Unfallchirurgie, realisierbare Lösungsansätze dagegen sind selten.

Aus den USA liegen Berichte über den zukünftigen Bedarf bzw. absehbaren Man-gel an Fachärzten für „Orthopedic Surgery“ vor, vergleichbare Daten für Deutschland sind bis heute nicht generiert, am ehesten weil viele Akteure Ängste vor einer Plan-wirtschaft in der Weiterbildung und der Versorgungsstruktur haben. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass diese „Vogel-Strauß-Taktik“ erst Recht dazu führt, dass sich z.B. Kostenträger berufen fühlen festzulegen, welche Leistungen zukünftig von wem und wo erbracht werden.

Dieser Themenkomplex wird also ganz sicher ein Schwerpunkt der zukünftigen Tä-tigkeit sein müssen.

Nicht aus Gründen der „political correct-ness“ sondern in Anbetracht der sich wan-delnden chirurgischen Realitäten bedarf es der Beschäftigung mit der „Feminisierung der Chirurgie“. Hier steht uns ein bisher kaum vorstellbarer Umbruch der Klinik- und Versorgungsstrukturen in der Orthopädie und Unfallchirurgie bevor. Beide Themen verlangen natürlich nach Abstimmung mit den anderen Ausschüssen unserer Gesell-schaft, aber auch über diesen Rahmen hi-naus, mit allen anderen chirurgischen Fä-chern.

Gerade die Fort- und Weiterbildungs-fragen sind in Zeiten der Forderung nach „lebenslangem Lernen“ das ideale Feld, um tatsächlich sektorenübergreifende Model-le zu entwickeln. So könnte beispielsweise das große Problem der Erlangung der Zu-satzweiterbildung „Röntgendiagnostik – fachgebunden“ am schnellsten durch eine Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen, die die entsprechende Weiterbil-dungsbefugnis vor Ablauf der Übergangs-frist erworben haben, gelöst werden. Deut-lich zeigt sich die Mehrschichtigkeit unserer Aufgaben, einerseits kurzfristig praktika-ble Lösungen zum Wohle der KollegInnen zu finden, andererseits müssen wir aber beharrlich auf eine Korrektur der Bestim-mungen der Weiterbildungsordnung hinar-beiten.

In Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse in den Delegiertenversammlungen der Lan-desärztekammern und des Ärztetages kann dies aber nur im Zusammenspiel mit mög-lichst vielen Arztgruppen gelingen. Der mit dem „DGOU-Workshop zur Situation der Wei-terbildung“ im März 2009 begonnene Dialog mit „kammeraktiven DGOU-Mitgliedern“ muss fortgeführt und vertieft werden. Paral-lel hierzu werden wir den Vorstand bei seinen Aktivitäten zum Meinungsaustausch mit den Vorständen der Landesärztekammern und der Bundesärztekammer unterstützen.

Aus Sicht der im stationären Bereich täti-gen KollegInnen war das Thema der Fortbil-dungszertifizierung bisher kein dringliches, dies wird sich aber absehbar ändern und wir sollten vorausschauend darüber infor-mieren, wo hier Handlungsbedarf besteht. Nur so lässt sich verhindern, dass wieder ein Desaster entsteht, wie es sich derzeit in-folge der Nichtnutzung der Übergangsfrist zur Erlangung der Weiterbildungsbefugnis zur fachgebundenen Röntgendiagnostik ab-zeichnet.

Wenn auch der Ausschuss natürlich eine arbeitsfähige Größe nicht überschreiten darf, so möchten wir doch betonen, dass wir uns sehr freuen, wenn sich noch arbeitswil-lige Mitglieder unserer Gesellschaft zur Mit-arbeit bereit finden würden!

Prof. Dr. Almut TempkaKlinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-KlinikumAugustenburger Platz 113353 BerlinE-Mail: [email protected]

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Bericht des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung J. Grifka, L. Claes

Auf der ersten Sitzung des Ausschusses wurde ein Status-Bericht gegeben und mögliche Verbesserungen in der Abstim-mung der Aktivitäten beider Gesellschaften im Bereich Forschung, Wissenschaft und wissenschaftliche Weiterbildung angespro-chen.

Zunächst soll der Ausschuss um jene Personen erweitert werden, die in den bei-den Gesellschaften für Wissenschaft und Forschung zuständig sind (Prof. W. Richter, Prof. Windhagen, Prof. I. Marzi und Prof. G. Duda) sowie um die Vorsitzenden der Forschungsnetzwerke. Es wird angestrebt, die Netzwerke, die sich mit der muskulo-skeletalen Forschung beschäftigen besser zu koordinieren und langfristig zu fusionie-ren.

Eine wichtige Aufgabe wird in der Verbesse-rung der wissenschaftlichen Qualifikation der Mitarbeiter gesehen, die sich in der For-schung engagieren wollen. Kurse, die von beiden Gesellschaften angeboten werden, sollten sich gegenseitig ergänzen und auf-einander abgestimmt werden.

Durch die bessere Information der Mit-glieder des „Jungen Forum Orthopädie und Unfallchirurgie“ sollen die angebotenen Kurse bei dieser Zielgruppe bekannt ge-macht werden.

Zusätzlich sind weitere Aktivitäten zur besseren Vorbereitung auf mögliche An-tragstellungen bei der DFG geplant.

Die beiden Vorsitzenden sind der Auf-fassung, dass es die originäre Aufgabe der DGOU ist, Vorschläge für die Entsendung

und Wahl von Mitgliedern in Forschungsför-derungsinstitutionen (DFG, BMBF usw.) zu machen.

Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, immer wieder darauf hinzuweisen, dass eine professionelle Forschung eine Förde-rung des wissenschaftlichen Nachwuchses erforderlich macht und dies die Aufgabe der Universitätskliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie ist.

Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim GrifkaVorsitzender des Ausschusses Wissenschaft und Forschung der DGOUDirektor der Orthopädischen Klinik für die Universität RegensburgKaiser-Karl V.-Allee 393077 Bad AbbachE-Mail: [email protected]

Bericht des Ausschusses für Grundsatzfragen J. Eulert, J. Seifert

Zur Erledigung des ersten sehr umfang-reichen Themenkomplexes hat sich der Aus-schuss wie folgt in alphabischer Reihenfol-ge konstituiert:BiberthalerEulert , VorsitzHassenpflugKatthagen OberstRudertSeifert, stv. VorsitzStürmer

1. Bis zur nächsten Vorstandssitzung am 5. 9. sollen abstimmungsreife Geschäfts-ordnungsentwürfe für die nachstehend aufgeführten Bereiche der DGOU vorgelegt werden:Geschäftsführender VorstandGesamtvorstandMitgliederversammlungAusschüsse etc.Sektionen

Die vorhandenen GO der beiden Mutter-gesellschaften gelten als Vorlage und sind ebenso zu berücksichtigen wie die bereits verabschiedete Satzung und die ebenfalls bereits abgestimmte Rahmenordnung.

Erste Entwürfe sowie Hinweise von Probst liegen vor und befinden sich in der ersten Revision.

Bis Ende Juli werden die Entwürfe an die Generalsekretäre weitergeleitet sein, damit genügend Zeit zur Prüfung auch durch den RA besteht.

2. Um Redundanzen zu vermeiden, ist als Minimalziel eine weitgehende Abstim-mung mit den Aktivitäten des bei der DGU bestehenden gleichnamigen Ausschusses zwingend erforderlich.

Besser erscheint eine Verschmelzung der beiden Ausschüsse mit identischen Zielen.

3. Eine wichtige Aufgabe wird die umfas-sende Darstellung des neuen Faches mit all seinen Facetten in Form eines Weißbuches sein.

In welcher Form und unter Zuhilfenah-me welcher Institutionen ein solches enorm umfangreiches, aber unbedingt notwen-diges Unterfangen auch in Zusammenar-beit mit anderen Ausschüssen der DGOU durchzuführen ist, gilt es zu diskutieren und bald möglichst dem Vorstand zur Entschei-dung vorzulegen.

Würzburg, den 4.7.2009

Prof. Dr. Jochen EulertÄrztlicher Direktor Orthopädische Klinik König-Ludwig-HausBrettreichstr. 1197074 WürzburgE-Mail: [email protected]

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Bericht der AG Lehre F. Walcher, U. Obertacke, S. Fröhlich, W. Mittelmeier

Die AG Lehre entstand aus einer gleichna-migen Task Force, die assoziiert zur AG Not-fallmedizin und Intensivmedizin der DGU gearbeitet und den Lernzielkatalog Ortho-pädie und Unfallchirurgie entwickelt hat. Der gemeinsame Ordinarienkonvent Or-thopädie Unfallchirurgie konsentierte den Lernzielkatalog, so dass dieser 2008 publi-ziert werden konnte [1]. Mit der Formierung der neuen Fachgesellschaft DGOU wurde auf Initiative der Mitglieder der Task Force die nun bestehende AG gegründet. Die kon-stituierende Sitzung fand im April 2009 in Frankfurt/M statt. Die aktiven Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft rekrutieren sich aus einer Reihe von Universitätskliniken. Die Leitungsfunktionen der AG Lehre wurden wie folgt durch Wahl besetzt:

Vorsitzender:Prof. Dr. Mittelmeier, Orthopädie, Uni RostockStellvertr. Vorsitzender:Prof. Dr. Obertacke, OUZ Fakultät Mannheim, Uni HDSchriftführer:PD Dr. Walcher, Unfallchirurgie, Uni FrankfurtStellvertr. Schriftführerin:Frau Dr. Fröhlich, Orthopädie, Uni Rostock

Durch die im Rahmen der ersten Sitzung durchgeführte Diskussion über die zukünf-tige Aufgabe der AG wurde klar, dass eine Vielzahl von Themen im Rahmen der AG Lehre bearbeitet werden muss. Obgleich z. T. große Erfahrungen einzelner Mitglieder im Bereich der Lehre bestehen, wurde of-fensichtlich, dass eine heterogene Struktur des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie innerhalb der chirurgischen Fächer und den einzelnen Fakultäten vorzuliegen scheint. Eine aktuelle Umfrage bestätigt die Hete-rogenität der Curricula und Lehrkonzepte [2]. Zentrale Aufgabe der AG Lehre sollte die Vereinheitlichung und Optimierung der Lehre im Fach Orthopädie und Unfallchirur-gie in Deutschland darstellen. Es wurde be-tont, dass die Bereiche Struktur, Inhalte und Qualitätsmanagement in den jeweiligen Themengebieten substantiell herausgear-beitet werden müssen.

Es bildeten sich 4 Arbeitskreise, zu denen jeweils Arbeitskreisleiter gewählt wurden. Die Arbeitskreise arbeiten zwar untereinan-der vernetzt, jedoch inhaltlich mit verschie-denen Schwerpunkten.

Im Arbeitskreis "Training praktischer Fertig-keiten" (Leitung Frau Dr. Rüsseler, Frankfurt) wird die Thematik der Vermittlung psycho-motorischer Kompetenzen bearbeitet. Es ist offensichtlich, dass bei den Studierenden eine z. T. erhebliche Diskrepanz zwischen den in Hinblick auf das Examen erlernten Kompetenzen und den tatsächlich in der ärztlichen Praxis notwendigen Fertigkeiten existiert. Basierend auf Arbeiten einzelner Mitglieder des Arbeitskreises und weiteren durch die Arbeitsgemeinschaft durchge-führte Untersuchungen zum Ein-fluss verschiedener Lehrmethoden und der Ler-numgebung auf das Erlernen psycho-mo-torischer Fertigkeiten sollen in dem Arbeits-kreis Lehrstrukturmaßnahmen formuliert und erarbeitet werden. Hiermit soll eine verbesserte Umsetzung der Lernziele des Lernzielkataloges erreicht werden. Im Rah-men der Bearbeitung dieser Thematik gilt es u. a. auf dem Gebiet der Lehrforschung tätig zu werden, um hier eine evidenzba-sierte Lehre zu erarbeiten.

Herr Prof. Kirschner als Vertreter der In-dustrie kooperiert in enger Absprache mit AG Lehre, um ein Konzept zu erarbeiten, wie optimale Lehr- und Unterrichtsmaterialien zusammengestellt werden können, die trotz geringer finanzieller Ressourcen in der Lehre für die Kliniken finanzierbar sind. Im Rahmen eines Joint venture mit der Aescu-lap-Akademie soll zudem eine Optimierung der Kurskonzepte erreicht werden.

Der zweite Arbeitskreis (voraussicht-liche Leitung Prof. Knopp, Homburg/Saar) beschäftigt sich mit dem großen Bereich des E-Learning im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. Es gilt zu erarbeiten, wie E-Learning in die Wissensvermittlung und ggf. auch in das Erlernen praktischer Fähig-keiten eingebettet werden kann. Vorarbei-ten auf diesem Gebiet wurden an verschie-denen Fakultäten bereits geleistet.

Im ersten Schritt soll geklärt werden, welche Fakultäten sich an einer gemein-samen Plattform praktisch beteiligen und welche Contents hier bereits vorliegen. Im zweiten Schritt soll erarbeitet werden, in welcher Form die geplante Vernetzung der Fakultäten untereinander stattfinden kann, um einen Pool an Lehrmaterialien (Bilder, Videos, Vorträge, Vorlesungen) zu erstellen und diesen den Mitgliedern der AG zur Ver-fügung zu stellen.

Der dritte Arbeitskreis wird die Struktur und Organisation des Klinischen Studi-enabschnittes (Leitung Prof. Obertacke, Mannheim) thematisieren. Hierbei gilt es zu erarbeiten, wie die formulierten Lernziele, neu geschaffenen Unterrichtsformate uvm. pragmatisch an den Fakultäten umgesetzt werden können. Ein zentrales Problem ist die Tatsache, dass häufig die Strukturen in-nerhalb der Fakultäten das neue Fach nicht abbilden. Hier gilt es Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Der vierte Arbeitskreis fokussiert sich auf die Gestaltung des Praktischen Jahres (Lei-terin Frau Dr. Fröhlich, Rostock). Die Um-setzung der Zusammenführung des Faches Orthopädie-Unfallchirurgie erfolgt an den einzelnen Fakultäten unterschiedlich und muss daher angeglichen werden. Zentrale Bedeutung gewinnt die Forderung des Lern-zielkataloges, dass gewisse Mindestinhalte festgelegt werden müssen, die der Studie-rende am Ende des Praktischen Jahres er-lernt haben muss.

Abgesehen von den 4 gegründeten Arbeits-kreisen wird sich die AG Lehre mit dem Problem beschäftigen, dass an vielen Fa-kultäten eine mangelnde Motivation der klinischen Dozenten besteht. Bislang fehlt vielerorts ein Anreiz, sich in der Lehre zu en-gagieren, da es wenig karrierefördernd und zudem zeitaufwendig ist, sich aktiv mit der Lehre zu beschäftigen. Durch Leistungsan-reize innerhalb der Kliniken muss es ermög-licht werden, gute und motivierte Kliniker zu rekrutieren, die sich auf dem Gebiet der Didaktik und Methodik weiterentwickeln, um so die Lehre im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zu optimieren. Es sollte z. B. dahingehend auch möglich sein, im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie auf dem Gebiet der Lehrforschung zu publizieren und sich zu habilitieren.

Ein wesentlicher Motor der Arbeit der AG Lehre ist die Tatsache, dass zur Zukunfts-sicherung des gemeinsamen Faches die Nachwuchsrekrutierung aus den Reihen der Studierenden gewährleistet werden muss.

Die AG Lehre wird sich zweimal jährlich zu großen Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft treffen. Auf dem Jahreskongress der DGOU 2010 soll das Thema Lehre einen deutlich größeren Stellenwert als bislang erhalten.

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Literatur1. Walcher F, Dreinhöfer K, Obertacke U, Waydhas C,

Josten C, Rüsseler M, Venbrocks R, Liener U, Marzi I, Forst R, Nast-Kolb D (2008) Entwicklung des Lern-zielkatalogs „Muskuloskelettale Erkrankungen, Verletzungen und traumatische Notfälle“ für Or-thopädie-Unfallchirurgie im Medizin-studium. Der Unfallchirurg 111: 670 – 687

2. Rüsseler M, Obertacke U, Dreinhöfer KE, Waydhas C, Arbeitsgemeinschaft "Lehre" der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Marzi I, Walcher F (2009) Die studentische Lehre im gemeinsamen Fach Orthopädie-Unfallchi-rurgie – Eine deutschlandweite Statuserhebung. Der Unfallchirurg (submitted)

Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“J. Probst

Der Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaft-lichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat sich auf seiner Sitzung am 21./22.11.2008 in Weimar unter der Lei-tung von Professor Dr. med. H.-D. Saeger mit nachfolgenden Themen befasst:

Gutachten 2007 „Kooperation und Verant-wortung“ des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesund-heitswesen

Referiert habenProf. Dr. med. P. Scriba, München: Entwick-lung der Zusammenarbeit der Gesundheits-berufe als Beitrag zu einer effizienten und effektiven Gesundheitsversorgung aus Sicht des SVR. Angesprochen wurden das Gutachten 2007 des SVR (BT-Drucksache 16/6339) mit den darin enthaltenen Emp-fehlungen: Zusammenarbeit der Gesund-heitsberufe, Einbeziehung der nichtärzt-lichen Heilberufe in Versorgungskonzepte, Arbeitsteilung Ärzte ./. Pflege, interprofes-sionelle Standardisierung von Arbeitsabläu-fen, Tätigkeitsübertragungen auf die Pflege, Pflegeweiterentwicklungsgesetz, Delegati-onsfähigkeit ärztlicher Leistungen, Arztvor-behalte, therapeutische Gesamtverantwor-tung, Integration von Pflegewissenschaften und -praxis in das Lehrspektrum der Med. Fakultäten, ebenso Physiotherapie, Logopä-die, multiprofessionale Forschung, Akade-misierungsprozesse.

Prof. Dr. med. H. Bauer, Berlin: Übernahme oder Delegation ärztlicher Leistungen aus Sicht des Chirurgen: Bewertung der Selbst-verwaltung (BÄK/KVB/DKG), CTA-Konzepte und Position der chirurgischen Fachgesell-schaften, Grundprinzipien der Aufgaben-

übertragung anstelle Delegation, persön-liche Leistungserbringung, Haftungsfragen, Beispiele kurzfristig übertragbarer Auf-gaben (DKI-Konzept), Aus- und Weiterbil-dungskonzepte nichtärztliche OP-Assistenz (DGU), Ausbildungskonzept Gefäßassistent (DGG).

Prof. Dr. H. van Aken, Münster: Aus Sicht des Anästhesisten: Was geht, was nicht? Persönliche Leistungserbringung, Einspar-potentiale. Was ist ärztliche Leistung? Nicht delegierbare Kernbereiche wegen Schwie-rigkeiten, Gefährlichkeit, Unvorhersehbar-keiten. Absenkung des Facharztstandards unter dem Vorwand einer (nicht vorhan-denen) Notlage der ärztlichen Versorgung. Delegation von Überwachungsaufgaben, (Un-) Zulässigkeit sog. Parallelverfahren in der Anästhesie. Rahmenbedingungen der Delegation. Der Anästhesiezwischenfall: Ereignis, Erkennung, Korrektur, Restituti-on. Festlegung von Überwachungsmaß-nahmen im Aufwachraum. Kernkompetenz und Delegation in der Intensivmedizin.

Dr. phil. S. Köpke, Hamburg: Änderung der Anforderungen an die nichtärztlichen Ge-sundheitsberufe. Gesetzliche Vorgaben, Probleme der Kooperation. Standpunkt Deutscher Ärztetag, Standpunkt Pflegever-bände („erweiterte Kompetenzen überfäl-lig“). Gutachten zur Institutionalisierung der Qualitätsentwicklung in der Pflege. In-terprofessionale Leitlinien.

Rechtsanwalt Dr. jur. A. Wienke, Köln: Be-wertung aus juristischer Sicht: Wegfall des Arztvorbehalts in § 1 HPG. Was bedeuten Delegation und Substitution? Vorausset-zungen und Rechtsfolgen zulässiger De-legation. Aktuelle Entwicklungen (wiss.

Gesellschaften, Kammern, Gesetzesent-wicklung, Rechtsprechung, politische Wei-chenstellungen).

Prof. Dr. med. D. M. Albrecht, Dresden: Um-setzung im Krankenhaus: Juristische Aspek-te, Zunftorganisation, Prozessoptimierung, Serviceoptimierung, Ökonomie, Qualität. Pilotprojekt der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Univ.-Klinikums Dresden. Führt die Delegation von Aufgaben zur Ver-schlechterung der ärztlichen Ausbildung und damit zur Verminderung der ärztlichen Qualifikation? Entwicklungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt Gesundheitswesen.

Prof. Dr. jur. H. Rosenau, Augsburg: Zur Ver-antwortlichkeit und Haftung: Ausgangs-lage, Modelle weitgehender Delegation. Juristische Analyse (Assistenz, Delegation, rechtlicher Rahmen, gesetzliche Arztvorbe-halte).

Von allen vorstehend bezeichneten Refera-ten liegen sämtliche Videos, jedoch keine Textausgaben vor.

Prof. Dr. Jürgen ProbstAlter Mühlhabinger Weg 382418 Murnau / StaffelseeE-Mail: [email protected]

Protokolle können bei der AWMF-GeschäftsstelleUbierstraße 2040223 Düsseldorf Tel.: (02 11) 31 28 28Fax: (02 21) 31 68 19E-Mail: [email protected] online: http://awmf.organgefordert werden.

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„Operiert euch doch selbst“ Nachwuchsmangel wegen gefühlter Unzufriedenheit? – Bericht über den Workshop der DGOU zur Realität in der Weiterbildung des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie im März 2009

F.U. Niethard, H. Siebert, A. Tempka

Wie jüngst erst wieder das Deutsche Ärzte-blatt (Heft 6 vom 04.02.2009) feststellte, ist die gefühlte Unzufriedenheit mit der ärztlichen Weiterbildung groß: Bürokratie, Zeitdruck, hohe Arbeitsbelastung, diktato-rische Vorgesetzte, mangelhafte Anleitung, fehlendes Feedback, so heißt es, sind die wesentlichen Gründe dafür, dass sich junge Ärztinnen und Ärzte anderen Berufsfeldern zuwenden oder Deutschland den Rücken kehren. Dies zeigt, dass die ärztliche Weiter-bildung ganz allgemein auf dem Prüfstand steht, wie es der Marburger Bund anläss-lich eines Symposiums am 7. März 2009 in Marburg ausgedrückt hat. Eine Umfrage der Bundesärztekammer unter allen Assis-tenten in Weiterbildung soll nun offenba-ren, wo „der Schuh drückt“. Die Probleme zeigen sich ganz besonders bei den chirur-gischen Fächern, denn dort gibt es bereits akute Nachwuchssorgen. Auch Orthopädie und Unfallchirurgie sind davon betroffen. Dieses Fach hat nicht nur mit der „allge-mein gefühlten Unzufriedenheit“, sondern mit den speziellen Anforderungen zu tun, die mit der Zusammenführung von Ortho-pädie und Unfallchirurgie im Jahr 2003 zu einem Fach und der Schaffung eines ge-meinsamen Facharztes entstanden sind. Die Fachgesellschaften DGOOC und DGU beschäftigen sich seit langem vor allem mit der in den einzelnen Kammerbezirken unterschiedlich gehandhabten Umsetzung der Übergangsregelungen und der Weiter-befugniserteilung. Die Initiativen, insbe-sondere eine allen Kammern bereits Anfang des Jahres 2008 zugeleitete Empfehlung von DGOOC und DGU zur Erteilung der WB Befugnis im Fach Orthopädie und Unfallchi-rurgie – mit dem Ziel der Transparenz für Gutachter und Antragsteller und einer bun-deseinheitlichen Regelung und damit Chan-cengleichheit! - wurden jedoch von den Ärz-tekammern größtenteils nicht aufgegriffen.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat sich daher dieser Thematik erneut angenommen und am 25. März 2009 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin einen Workshop zur Reali-tät der Weiterbildung im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie veranstaltet. Hierzu waren so genannte „kammeraktive“ Mit-glieder der DGOU geladen, die in Weiter-

bildungsausschüssen und Kommissionen der Bundesärztekammer und diversen Lan-desärztekammern tätig sind. Unter Leitung von Frau Tempka, Berlin, in ihrer Funktion als Leiterin des DGU-Bildungsausschusses und Herrn Niethard, Aachen, als Leiter der Kommission Aus-, Weiter- und Fortbildung der DGOOC diskutierten insgesamt 21 Ver-treter die anstehenden Probleme und wa-ren sich am Ende einig, dass der Dialog zwi-schen den Kammermitgliedern aufgrund der unterschiedlichen Verfahrensweisen zwischen den Ländern fortgesetzt werden soll, um eine gemeinsame Strategie für die Entwicklung, aber auch bundeseinheitliche Umsetzung und Handhabung der Vorgaben zur Weiterbildung im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zu entwickeln. Ohne diese Harmonisierung besteht weiterhin eine nicht vertretbare Chancenungleichheit für die Weiterzubildenden und Befugten in un-serem Land mit all den unmittelbaren Fol-gen auch für die Qualität der Weiterbildung und der Versorgung!

Zum Auftakt stellten Vertreter der Ärzte in Weiterbildung ihre ganz speziellen Pro-bleme im Fach Orthopädie und Unfallchi-rurgie dar. Herr Krämer, frisch gebackener Facharzt in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen, und Frau Lange aus der orthopädischen Klinik Jena-Eisen-berg bemängelten vor allem die Verfrem-dung des Faches durch den hohen Arbeits-aufwand und zu geringe Operationsmög-lichkeiten für Assistenzärzte, Engpässe für intensivmedizinische und kinderorthopä-dische Erfahrungen und vieles andere mehr. Auch ein recht zorniger Brief von Frau Nie-hues kam zur Sprache.

Die sich anschließenden Berichte der Ärzte-kammervertreter zeigten, wie unterschied-lich mit derartigen Problemen umgegangen wird. Von „weichen“ Regelungen für die Zulassung zum Facharztgespräch bis zum „harten“ Vorgehen hinsichtlich der Vertei-lung einer Weiterbildungsbefugnis gibt es alle Übergänge. Offenbar spielt auch die Struktur der jeweiligen Landeskammer eine nicht unerhebliche Rolle. In konstruktiver Diskussion benannte der fachkompetente Kreis folgende Probleme, die derzeit beson-ders auf den Nägeln brennen:

– Der Weiterbildungskatalog bedarf in manchen Punkten einer Novellierung betr. der Richtzahlen. Eine Nivellierung nach unten nur unter dem Gesichtspunkt der Machbarkeit in allen Kliniken ist je-doch aus Gründen der Qualitätssicherung der Weiterbildung in diesem Fach nicht erwünscht.

– Entsprechende Vorschläge wurden im An-tragspaket an die BÄK durch die gemein-same WB-Kommission von DGCH, BDC und BVOU bereits auf den Weg gebracht. Ein weiterer Grund für die Defizite in der bestehenden Weiterbildungsstruktur und der Unzufriedenheit der Weiterzubilden-den sind oftmals fehlende Möglichkeiten, die notwendigen Eingriffszahlen in der vorgeschriebenen Zeit zu erlangen. Grund hierfür ist, dass sich die Zahl der Ärzte in den letzten Jahrzehnten in den Kliniken verdreifacht hat. Dies muss sich natürlich auch auf die pro Assistent zur Verfügung stehenden Operationszahlen auswirken. Hinzu kommen Versorgungsstrukturen, die der Vermittlung von Weiterbildungs-inhalten entgegen laufen. Honorarärzte, Konsiliarärzte und Belegärzte operieren stets selbst, nehmen praktisch an der Weiterbildung nicht teil und entziehen dem System weiterbildungspflichtige Operationen in großem Umfang.

– Im Common Trunk kann die Weiterbil-dung in der Intensivmedizin häufig nicht gewährleistet werden. Ein entspre-chender Antrag an die BÄK, diesen Teil des Common Trunk auch während der folgenden 4  Jahre – Ausnahmeregelung – zu absolvieren, wurde in das „Paket der Änderungsanträge“ aufgenommen.

– Im Special Trunk kommt das breite Spek-trum von Orthopädie und Unfallchirur-gie zusammen. Anscheinend gibt es nur wenige Kliniken mit einer kompletten Weiterbildungsbefugnis über 48 Monate. Dies setzt Rotationen oder Weiterbildung im Verbund voraus.

Offensichtlich gibt es große Divergenzen hinsichtlich der Erteilung von Weiterbil-dungsbefugnissen für einzelne Kliniken. In der Regel sind größere Kliniken benachtei-ligt, weil hier Orthopädie und Unfallchirur-gie in zwei getrennten Strukturen vorgehal-ten werden und daher nur Weiterbildungs-befugnisse von 2 + 2 Jahren ausgesprochen

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werden. Dies führt unter Umständen dazu, dass Assistenten während des gesamt-en sechsjährigen Weiterbildungsganges häufiger die Klinik und auch den Standort wechseln müssen. Ein Beitrag, den der / die Weiterzubildende aber leisten muss, will er qualitativ gut weitergebildet werden. Daneben wird klar von den Beteiligten des Workshops hingewiesen, dass noch viel zu wenig klare und transparente Weiterbil-dungscurricula in den einzelnen Kliniken, wie von den ÄK gefordert, existieren. Hier sind die Befugten – Chefs – aufgefordert, diese Defizite in ihrem ureigenen Interesse auszugleichen!– Die Belange der konservativen Inhalte des

Faches werden in den Akutkliniken kaum mehr abgebildet. Niedergelassene Ortho-päden und Rehabilitationskliniken sind aber von der Weiterbildung weitgehend ausgeschlossen, da sie nicht einmal zum Fachgespräch zugelassen werden. Die meisten Ärzte beharren darauf, dass der zum Fachgespräch zuzulassende Arzt in-nerhalb der letzten acht Jahre mindestens zwei Jahre Unfallchirurgie abgeleistet haben muss, was für einen langjährig tä-tigen, konservativen Orthopäden schlicht unmöglich ist. Wenn er aber den neuen Facharzttitel nicht erworben hat, so wird er auch in den meisten Kammerbezirken nicht an der Weiterbildung beteiligt.

In der Diskussion wurde klar, dass mit der kommenden Evaluation der Weiterbildung eine verbesserte Transparenz zu erwar-ten ist. Diese darf jedoch nicht bei der Be-wertung der Weiterbildung selbst enden, sondern muss auch die Ärztekammern mit einschließen, die mit ihren Entscheidungs-strukturen den tatsächlichen Weiterbil-

dungsgang und damit -gestaltung maß-geblich beeinflussen. Nachdem die ersten Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie den gesamten Weiterbildungsgang durch-laufen haben, haben die Fachgesellschaften und die Berufsverbände BDC, BVOU in der gemeinsamen WB-Kommission der DGCH bereits eine Novellierung der Weiterbildung beantragt. Hartmut Siebert (Schwäbisch Hall), Generalsekretär der DGOU, Günter Lob (München), Mitglied und stellvertre-tender Vorsitzender der gemeinsamen Weiterbildungskommission der DGCH und der Berufsverbände, trugen vor, dass man sowohl den Anforderungskatalog als auch Inhalte geändert habe. So werden zum Beispiel die Zahlen für die Sonographie ver-ringert, fachgebundenes Röntgen und MRT sollen in die Weiterbildung eingebunden werden, Kurse und Hospitationen sollen anerkannt werden und auch die Zusatz-weiterbildung „Spezielle Unfallchirurgie“ und Kinderorthopädie werden in kleineren Abschnitten hinsichtlich des Anforderungs-kataloges überarbeitet. Zusätzlich wurde ein Neueintrag zur Zusatzweiterbildung „Spezielle Konservative Orthopädie und Unfallchirurgie“ eingereicht. Dies erscheint besonders dringlich, um den Versorgungs-bedarf für die in der Praxis in großem Um-fang zu behandelnden Patienten auf Dauer zu sichern und auch die Weiterbildungs-kompetenz für die Rehabilitationskliniken zu verbessern.

Die gemeinsame Weiterbildungskom-mission aller chirurgischen Fächer und der Berufsverbände hat einen Antrag zur Zu-sammenlegung der beiden Fachärzte All-gemeinchirurgie und Viszeralchirurgie mit einer Zusatzweiterbildungsqualifikation „spezielle Viszeralchirurgie“ bei der BÄK ge-

stellt. Vielerlei Gründe – Verbesserung der Weiterbildung in den Fächern der Chirurgie, Qualitätsansprüche an die Weiterbildung, Machbarkeit, Berücksichtigung der pre-kären Nachwuchssituation und Optimie-rung der Versorgungsqualität – auch in der Grund- und Regelversorgung – sprechen für diese Zusammenlegung zu einem neu-en Facharzt „Allgemein-/Viszeralchirurgie“ mit Wegfall der Weiterbildungsinhalte aus dem Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. Allerdings ist über die bei der Bundesärzte-kammer vorliegenden Anträge noch nicht entschieden. Die Zeit aber drängt …

Auf der Basis der kritischen Analyse konnten Frau Tempka und Herr Niethard Ziele formu-lieren, die nun in eine Strategie der DGOU umgesetzt werden müssen. Bedauerlicher-weise wurden die bisherigen Initiativen der DGOU, die Empfehlungen zur Gleichbe-handlung von Weiterbildungsbefugnissen an alle Ärztekammern verschickt hatte, von diesen kaum registriert. Die DGOU wird sich erneut und verstärkt in diesen Diskurs ein-bringen. Das Junge Forum Orthopädie und Unfallchirurgie hat hierzu eine fachbezo-gene Umfrage gestartet, die dem Vorstand wichtige Information für die notwendigen Aktivitäten sein wird. Die Attraktivität für den Nachwuchs garantiert die Zukunft des Faches. Sonst könnte es eines Tages in der Tat heißen „Operiert Euch doch selbst“.

Prof. Dr. Almut TempkaKlinik für Unfall- und WiederherstellungschirurgieUniversitätsklinikum Charité, Campus Virchow-KlinikumAugustenburger Platz 113353 BerlinE-Mail: [email protected]

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Das Junge Forum der DGOU stellt sich vor

Unser Fachgebiet unterliegt derzeit einem großen strukturellen Wandel. Neben dem gemeinsamen Facharzt „Orthopädie und Unfallchirurgie“ und dem Arbeitszeitge-setz führen resultierende Änderungen in der persönlichen Karriereplanung zu einer Vielzahl von Fragen, Problemen und Verun-sicherung junger Kolleginnen und Kollegen. Die Attraktivität des orthopädisch-unfall-chirurgischen Faches wird für den Berufsan-fänger durch Rahmenbedingungen wie die Qualität der strukturierten klinischen Wei-terbildung wesentlich mit beeinflusst.

Es liegt in unserer Verantwortung, aktiv an der Weiterentwicklung unseres Faches mit-zuwirken und -zugestalten. So wurde seit 2007 parallel zur Zusammenführung der Gründergesellschaften DGU und DGOOC die Idee zur Zusammenführung „junger“ Orthopäden und Unfallchirurgen geboren. Geleitet von der Initiative und den Aktivi-täten der Gründungsmitglieder des Jun-gen Forums der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie entstand das Gemeinsame Junge Forum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

In dieser Rolle dürfen wir uns jetzt im Vor-stand der DGOU als eine einem Ausschuss-ähnliche Gruppierung für die Wünsche, Ziele und Unterstützung des „ärztlichen Nachwuchses“ einsetzen.

Wen wir vertreten, haben wir in unserem „Leitbild“ formuliert:„Das Junge Forum der DGOU sieht sich als Interessenvertretung des studentischen Nachwuchses, der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie der Fachärztinnen und -ärzte innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Schwer-punkte der Arbeit des Jungen Forums sind Aspekte der Aus- und Weiterbildung sowie der Stellung des wissenschaftlichen Nach-wuchses innerhalb der gemeinsamen Fach-gesellschaft“.

Welche Aufgaben und Ziele wir haben:– Interessenvertretung des studentischen

Nachwuchses, der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie der Fachärztinnen und Fachärzte

– Mitwirkung an der Nachwuchsakquirie-rung

– Mitgestaltung des Faches „Orthopädie und Unfallchirurgie“ in Ausschüssen der DGOU

– Mitwirkung bei der Optimierung und Wei-terentwicklung der gemeinsamen Fach-arztausbildung

– Netzwerk und Kommunikationsplatt-form für klinische, wissenschaftliche und beratende Aspekte des ärztlichen Nach-wuchses

Unsere aktuellen Aktivitäten und Mitarbeit an Projekten:1. Webbasierte UmfrageDas Junge Forum hat eine Online-Assi-stentenumfrage an orthopädisch-unfallchi-rurgischen Krankenhäusern in Deutschland zu den Themen: Fachausbildung, persönliche Fort- und Weiterbildung sowie Interesse an einer Kommunikationsplattform durchge-führt. Die Umfrage war ein großer Erfolg, etwa 800 Kolleginnen und Kollegen haben sich beteiligt. Erste Ergebnisse der Umfrage sind in der Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie (Heft 4/09) erschienen.

2. Summer School für StudierendeDie Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) richtet erst-mals am 17. und 18. September 2009 eine Summer School für Studierende aus. Ver-anstaltungsort ist die Uniklinik Freiburg/Br. Unter Federführung der beiden Incoming Presidents der DGOU Prof. Südkamp (Frei-burg) und Dr. Frank (Leverkusen) sowie des Jungen Forums der DGOU wurde ein anre-gendes und vielfältiges Programm zusam-mengestellt.Weitere Infos dazu sind über die Homepage der DGOU (www.dgou.de) abrufbar.

3. Erster Studierendentag auf dem Deut-schen Kongress für Orthopädie und Unfall-chirurgie 2009Das Junge Forum beteiligt sich an der Or-ganisation des Studierendentages auf dem diesjährigen Jahreskongress, der nach der bisherigen Planung von den Teilnehmern rege angenommen wird.

4. Ausrichtung der Sitzungen am 23.10.2009 im Rahmen des DKOU in Berlin – Sitzung Junges Forum I: "Profil zeigen"– Themen: Personalia – Umfrageergebnisse –

Update Jufo – „Profil zeigen"– Sitzung Junges Forum II:– „Medics meets Engineers“

5. Assistentenprogramm auf dem Süddeut-schen Orthopädenkongress 2010 in Baden-Baden

Unter Federführung des Kongresspräsi-denten, Herrn Prof. Jerosch, beteiligt sich das Junge Forum an dem umfangreichen Assistentenprogramm auf dem Kongress im Mai 2010.

6. PublikationsplattformDurch die besondere Unterstützung der He-rausgeber der „Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie“ Herrn Prof. Weise und Herrn Prof. Niethard haben wir eine eigene Publikationsplattform bekommen.

7. Unsere Kommunikationsplattform – ein kleines NetzwerkWir fordern alle interessierten Kolleginnen und Kollegen auf, sich per E-Mail unter einem eigenen Server registrieren zu lassen: [email protected] Über diesen Server werden künftig alle In-formationen und Newsletter des Jungen Forums der DGOU versandt. Dies ist die Basis für unsere Kommunikationsplattform – ein entstehendes Netzwerk, das allen die Möglichkeit geben soll, direkt und schnell Verbindungen zu knüpfen und darüber Fragen/Probleme zu Stellengesuchen, Hos-pitationen, Lehrbüchern/Literatur, wissen-schaftlichen Anliegen etc. stellen und lösen zu können. Auch ein persönlicher Austausch kann hier stattfinden.

Wir laden alle ganz herzlich ein, bei un-seren Projekten mitzuwirken, freuen uns über reges Interesse und sind für weitere gute Ideen und Anregungen jederzeit offen.

Dr. Daniela WitteOrthopädische Universitätsklinik HeidelbergSchlierbacher Landstr. 200a69118 HeidelbergE-Mail: [email protected]

Dr. Christine VoigtKlinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Diakoniekrankenhaus Friederikenstift gGmbH Postfach 204030020 HannoverE-Mail: [email protected]

Für das Junge Forum der DGOU mitDr. Christoph Wölfl, BG-Unfallklinik LudwigshafenDr. Philipp Krämer, BG-Unfallklinik LudwigshafenDr. Babak Moradi, Orthopädische Universitätsklinik HeidelbergDr. Kai Dragowsky, UKB BerlinPD Dr. Gerrit Matthes, UKB Berlin

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Junges Forum Orthopädie und UnfallchirurgieOnline Umfrage unter Assistenzärzten und -ärztinnen in orthopädisch-unfallchirurgischen Krankenhäusern in Deutschland

Witte Daniela, Matthes Gerrit, Wölfl Christoph, Voigt Christine, Dragowsky Kai, Krämer Philipp, Moradi Babak

Einleitung

Das Junge Forum der DGOU hat mit Unter-stützung der Dachgesellschaft von März bis Mai 2009 im Rahmen einer bundesweiten internetbasierten Umfrage die derzeitige berufliche Situation der Assistenzärzte und -ärztinnen evaluiert.

Die Ziele unserer Umfrage waren die Erhebung der persönlichen Weiter- und Ausbildungssituation, die Umsetzung der neuen Weiterbildungsordnung zum ge-meinsamen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in den einzelnen Kliniken so-wie die Evaluation eines Stimmungsbildes in Bezug auf die Informationsakquise über fachbezogene internetbasierte Plattformen.

Um die Kommunikation und den Erfah-rungsaustausch unter den Kollegen zu ver-einfachen und in Zukunft zu intensivieren, wurde eine Mailingliste eingerichtet, in die sich jeder interessierte Kollege am Ende der Umfrage eintragen konnte.

Der Aufruf zu der Umfrage erging über eine E-Mail an die Assistenzärzte / -innen, die be-reits Mitglieder der Fachgesellschaften sind (DGOOC, DGU) und über eine E-Mail an die Chefärzte orthopädischer und unfallchirur-gischer Kliniken, die aufgefordert wurden, die E-Mail an ihre Assistenten weiter zu lei-ten. Nach 2 Monaten wurde dieser Aufruf wiederholt, um eine höhere Resonanz zu erreichen.

Bei der Umfrage waren Mehrfachnen-nungen möglich, die Auswertung stellt der Übersichtlichkeit halber die Antworten „unklar“ oder „weiß nicht“ nicht dar. Bei der Darstellung der Ergebnisse werden über-wiegend Prozentzahlen angegeben.

Ergebnisse

Basisdaten 1110 Kollegen haben den Fragebogen geöff-net, 765 davon haben die Fragen beantwor-tet (75 % männlich und 25 % weiblich). Das Durchschnittsalter lag bei 33,3 Jahren. 38 % der Kollegen sind an einer Universitätsklinik tätig, 34 % an einer Klinik mit mehr als 100

Betten im Fachgebiet, 28% mit weniger als 100 Betten im Fachgebiet. Aus jeder der 10 Postleitzahl-Zonen Deutschlands waren im Mittel 10 % der Kollegen vertreten (6 – 12 %).

26 % der Klinken besitzen die Weiter-bildungsbefugnis zur Basisweiterbildung Chirurgie (common trunk), 39 % der Klinken zum neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, 17 % zum Schwerpunkt Unfallchirurgie und 18 % zum Facharzt für Orthopädie.

Persönlicher Aus- und Weiterbildungsstand9 % der Kollegen gaben an, im 1. Jahr, 13 % im 2., 16 % im 3., 15 % im 4., 16 % im 5., 17 % im 6. und 13 % im 7. Jahr der Weiterbildung zu sein. 5 % der Befragten sind bereits Fach-arzt/ -ärztin für Orthopädie und Unfall-chirurgie, 3,5 % für Chirurgie und 1,6 % für Unfallchirurgie und 1,4 % für Orthopädie. Es wurden folgende Zusatzbezeichnungen an-gegeben: Notfall-/Rettungsmedizin (3,6 %), Sportmedizin (1,6 %), Chirotherapie (1,4 %), Manuelle Medizin und Physikalische Thera-pie (0,2 %), spezielle Unfallchirurgie (0,3 %), Handchirurgie (0,3 %) und Kinderorthopä-die (0,1 %).

Auf die Frage, ob die Kollegen die für den neuen Facharzt geforderten Eingriffe und Maßnahmen auch tatsächlich an ihrer Kli-nik durchführen können, antworteten 13 % mit „ja, alles“, 44 % mit „größtenteils“, 25% mit „wahrscheinlich nein“ und 17 % mit „mit Sicherheit nein“.

39 % der Kollegen gaben an, regelmäßig Gespräche mit dem Klinikleiter, wie sie im Logbuch gefordert werden, durchzuführen, 29 % unregelmäßig und 32 % der Kollegen antworteten, dass es jährliche Gespräche in ihrer Klinik nicht gibt.

59 % haben in ihrer Klinik eine curricu-läre Ausbildung (Rotationen, Erfüllung der Weiterbildungsinhalte) und Kooperations-programme mit anderen Klinken, während 41 % diese Möglichkeit nicht haben.

49 % der Kollegen sind mit ihrer kli-nischen Weiterbildung zufrieden, 51 % sind unzufrieden.

89 % haben die Möglichkeit, Fortbil-dungstage zu nehmen und nutzen diese Möglichkeit auch. 54 % bekommen eine

finanzielle Unterstützung durch die Klinik zum Besuch der Fortbildungsveranstal-tungen.

Persönliche Akquirierung von Informa-tionen über Weiter- und FortbildungJeweils ein Drittel der Personen informiert sich über Zeitschriften (31 %), über das In-ternet (34 %) und über Kollegen (34 %). 61 % nutzen die Internetseiten der Fachgesell-schaften selten, 15 % regelmäßig und 24 % gar nicht.

Mitgliedschaft in Fachgesellschaften28 % sind Mitglied in der DGOOC, 25 % in der DGU, 4 % in dem BVOU, 4 % in der DGCH und 43 % gehören keiner Fachgesellschaft an. Weitere Fachgesellschaftszugehörig-keiten (GOTS, DAF, AGA, DVSE, etc) werden der Übersichtlichkeit halber hier nicht auf-geführt.

Jahrestagung in Berlin (DKOU)22 % besuchen regelmäßig die Jahresta-gung, 32 % bisher ein oder zweimal und 46 % haben die Jahrestagung noch nie be-sucht.60 % wünschen sich mehr Sitzungen für Assistenzärzte in Weiterbildung (OP-Kurse, Fort-, Weiterbildung).

Informationen über die Fachgesellschaften zur Weiter- und Fortbildung27 % beziehen ausreichend Informationen zur Weiterbildung sowie 34 % zu Fortbil-dungsveranstaltungen über die Gesell-schaften, während 42 % sich mehr Infor-mationen über Weiterbildung und 29 % über Fortbildung wünschen (andere „weiß nicht“).

Kommunikationsplattformen und persön-licher Austausch47 % berichten, bereits Erfahrungen mit internetbasierten Kommunikationsplatt-formen gemacht zu haben (53 % haben kei-ne Erfahrungen).

83 % der Kollegen haben Interesse an einem internetbasierten Netzwerk über orthopädische und unfallchirurgische The-men. Eine solche Plattform würden die Kol-

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legen nutzen zur Information über Weiter- und Fortbildung (91 %), Informationen über Facharztprüfungen (81 %), Stellenbörse (66 %), zur Information über aktuelle The-men und Newsletter (54 %), zum persön-lichen Austausch mit Kollegen (52 %), über wissenschaftliche Kooperationen (42 %) und Bücherbörsen (41 %). 3 % der Kollegen würden diese Plattform nicht nutzen. 23 % haben Interesse an der aktiven Mitarbeit, Erstellen und Verwalten der Plattform, wäh-rend 77 % dies ablehnen.

78 % haben Interesse an einem klinisch/ wissenschaftlich ausgerichteten Kongress für Assistenzärzte.

Vertretung der Assistenzärzte in den Dachgesellschaften91 % der Kollegen gaben an, dass eine Ver-tretung der „Jungen“ in den Gründergesell-schaften für sie wichtig sei (für 9 % unwich-tig).

Diskussion

Die Umfrage wurde von Assistenzärzten / -ärztinnen in allen Jahren der Weiterbil-dung zum gemeinsamen Facharzt sowie von Fachärzten beantwortet, so dass sich ein repräsentativer Überblick über die der-zeitige Weiter- / und Fortbildungssituation der Kollegen und Kolleginnen in orthopä-dischen und unfallchirurgischen Kliniken in Deutschland bietet. Ein Drittel der Kollegen (34 %) war an einer Universitätsklinik tätig und 39 % der Befragten arbeiten an einer Klinik mit der Weiterbildungsbefugnis zum neuen Facharzt.

Bei der Erhebung der persönlichen Wei-terbildungsmöglichkeiten zeigt sich, dass etwa die Hälfte der Befragten weder in ih-rer Klinik ihren Operationskatalog erfüllen können noch entsprechende Kooperations-programme mit anderen Kliniken angebo-ten werden, so dass nur 49 % der Kollegen mit ihrer derzeitigen Weiterbildung zufrie-den sind. Auch die im Logbuch geforderten Gespräche mit dem Klinikleiter werden in einem Drittel der Klinken gar nicht erst an-geboten.

Sehr positiv ist die Fortbildungssituation an den Kliniken aufgefallen: 89 % der Be-fragten können Fortbildungstage nehmen und werden zu 54 % auch finanziell unter-stützt. Die Hälfte der Kollegen besucht hier-zu den Jahreskongress in Berlin.

Die Informationsakquise über Fort- und Weiterbildungsangebote über die Inter-netseiten der Gesellschaften wird von den Assis tenzärzten zwar genutzt, ist jedoch sicher noch ausbaufähig und könnte attrak-tiver gestaltet werden.

Die Umfrage zeigt, dass die Generation der Ärzte in Weiterbildung zum gemein-samen Facharzt für Orthopädie und Unfall-chirurgie ihre Informationen zu Fort- und Weiterbildung und auch zum persönlichen Austausch hauptsächlich über das Internet und/ oder über internetbasierte Kommu-nikationsplattformen beziehen. Es besteht der Bedarf an einem internetbasierten Netzwerk für orthopädische und unfallchi-rurgische Themen, welches von den Kol-legen für den persönlichen Austausch, für Fort- und Weiterbildung, für die Informati-on über Stellenbörse, Facharztprüfung, Bü-cherbörse etc. genutzt werden würde.

Es bleibt zu hoffen, dass eine solche Plattform für Kollegen in Weiterbildung zum gemeinsamen Facharzt möglicherwei-se auf der Homepage der Gründergesell-schaften bzw. der Dachgesellschaft initiiert werden könnte.

Für 91 % der Befragten ist eine Vertre-tung der „Jungen“ in den Gründergesell-schaften wichtig.

Zusammenfassend zeigt die Umfrage, dass die Weiterbildung zum Facharzt für Ortho-pädie und Unfallchirurgie an vielen Kliniken sehr gut umgesetzt wird. Es gibt jedoch viele Kollegen, die mit ihrer Weiterbildungs-situation nicht zufrieden sind. Hier könnte eine Ausweitung der Rotationsprogramme mit anderen Klinken hilfreich sein. Weiter-hin besteht ein großes Interesse der jungen Kollegen an einem verstärkten Erfahrungs-austausch und einer intensiveren Kommu-nikation. Dies ist bereits durch die Mailing-liste des Jungen Forums initiiert worden und könnte durch eine internetbasierte Plattform weiterhin ausgebaut werden.

Die Vertretung der jungen Kolleginnen und Kollegen in den Gründergesellschaften ist den meisten Befragten besonders wichtig. Die Ärzte in Weiterbildung sind bereits als „Junges Forum Orthopädie und Unfallchi-rurgie“ mit der Gründungsversammlung der DGOU fest in den Arbeits- und Vertretungs-strukturen der DGOU verankert worden. Das Junge Forum ist ebenfalls satzungsge-mäß im nichtständigen Beirat der DGOU im Gesamtvorstand vertreten. Eine rege Teilnahme an den verschieden Ausschüssen und Arbeitsgemeinschaften der DGOU wird von der Dachgesellschaft gefördert.

Das Junge Forum möchte, als Interessenver-tretung der Ärztinnen und Ärzte in Weiter-bildung sowie der Fachärzte innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, sich weiterhin in der Dach-gesellschaft engagieren und konstruktiv an der Aus- und Weiterbildung mitwirken.

Die Ziele des Jungen Forums der DGOU sind die Verbesserung der Rahmenbedin-gungen der Aus- und Weiterbildung, die Förderung des wissenschaftlichen Nach-wuchses innerhalb der gemeinsamen Fach-gesellschaft und eine Förderung der Netz-werkbildung zum Erfahrungsaustausch und Kommunikation der Kolleginnen und Kollegen.

Dr. Daniela [email protected]. Babak [email protected]ädische Universitätsklinik HeidelbergSchlierbacher Landstrasse 200a69118 HeidelbergTel.: (0 62 21) 9 65

Für das Junge Forum der DGOU

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Das Institut für Unfallchirurgische Forschung in Ulm 1990 bis 2009 Untrennbar verbunden mit der Forschungs- und Führungsleistung von Professor Dr. Lutz Claes

Anita Ignatius

Professor Dr. Lutz Claes begann seine Kar-riere in Ulm bereits 1978 in der Unfallchi-rurgischen Klinik, die damals von Professor Caius Burri geleitet wurde, mit dem Aufbau eines professionellen Forschungslabors. Nach Rufen an die University of Clemson, USA, und an die Technische Universität Hamburg-Harburg entschied sich Claes, den Ruf auf den damals einzigen Lehrstuhl für Unfallchirurgische Forschung und Bio-mechanik in Ulm anzunehmen, der 1990 zusammen mit der gleichnamigen Abtei-lung gegründet wurde. 1988 zog Claes mit seinem damals noch kleinen Team von zehn Mitarbeitern in unser wunderschönes For-schungsgebäude um. 1995 wurde die Ab-teilung zum Institut. Claes’ herausragender visionärer Arbeit und seinem integrativen, motivierenden Führungsstil ist es zu verdan-ken, dass innerhalb kürzester Zeit ein For-schungsteam erwuchs, dessen Konzept lan-ge Zeit nicht nur in der unfallchirurgischen Forschungslandschaft Deutschlands ein-zigartig war. Claes erkannte von Anfang an, dass die komplexen Fragestellungen der muskuloskelettalen Forschung nur durch einen interdisziplinären Forschungsansatz erfolgreich bearbeitet werden können und holte zahlreiche verschiedene Disziplinen, u. a. Ingenieure, Physiker, Informatiker, Me-diziner, Tiermediziner, Biologen und Mo-lekularbiologen in sein Team. Die interdis-ziplinäre Ausrichtung des Instituts erwies sich zweifellos als ein Erfolgskonzept. Unser Institut bearbeitet heute zahlreiche biome-chanische und biologische Fragestellungen auf den Gebieten der Frakturheilung und Knochenregeneration, der Wirbelsäulen- und Gelenkbiomechanik, der Biomaterial-forschung und des Tissue Engineering so-wie der zellulären Mechanotransduktion. Das breite Methodenspektrum reicht über biomechanische Methoden, Computersi-mulation, tierexperimentelle Arbeiten an Klein- und Großtieren, Knochenhistologie bis hin zur Zell- und Molekularbiologie und wird stetig erweitert.

Unser Institut ist in verschiedene For-schungsbereiche strukturiert, die unterei-nander sehr stark vernetzt sind. Im Bereich der Frakturheilungsforschung wurden über die Jahre für die Grundlagenforschung

und für die Klinik bedeutsame Ergebnisse erzielt. Durch die Kombination zellbiome-chanischer Erkenntnisse mit histologischen und biomechanischen Ergebnissen aus tier experimentellen Studien sowie Com-putersimulationsmodellen wurden erst-mals quantitative Angaben zur mechanisch induzierten Gewebedifferenzierung im Frakturkallus möglich. Aufbauend darauf wurden zahlreiche Studien zum Einfluss physikalischer Reize (z. B. Kallusdistrak-tion) auf die Frakturheilung durchgeführt. Zudem wird die Frakturheilung unter kom-promittierten Bedingungen (z. B. Weichteil-schaden, Schock, Polytrauma, Osteoporose) untersucht. Es wurden etliche mechanisch standardisierte Modelle zur Erforschung der Frakturheilung entwickelt. Beispielhaft können ein jüngst entwickeltes Modell zur metaphysären Frakturheilung im Großtier und ein Frakturmodell für das Mausfemur genannt werden, die im Rahmen der über-regionalen Forschergruppe FOR793 unter Beteiligung der Standorte Hamburg (Prof. Amling), München (Prof. Mutschler, Prof. Wolf) und Würzburg (Prof. Jakob) zur Unter-suchung der Frakturheilung bei Osteoporo-se eingesetzt werden.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Instituts ist die Wirbelsäulenforschung. Wir beschäftigen uns mit Grundlagenun-tersuchungen zur Biomechanik der Wir-belsäule, mit der Entwicklung und Testung von Implantaten und Operationsmethoden und mit Strategien zur Behandlung der Bandscheibendegeneration und osteopo-rotischer Wirbelkörper. Eines der Alleinstel-lungsmerkmale unseres Instituts ist der universelle Wirbelsäulenbelastungssimula-tor, der die Simulation von Muskelkräften erlaubt, um komplexe und physiologische Lastbedingungen zu untersuchen. Mit in vivo Messungen zum Bandscheibendruck konnte die Belastung der Wirbelsäule bei Alltagsaktivitäten quantifiziert werden. Mit Bewegungsmessungen bei Patienten mit Fixateur externe konnten Erkenntnisse über die Bewegung in einzelnen Segmenten ge-wonnen werden. Diese Daten werden wie-derum auf die in vitro-Experimente über-tragen. Für Untersuchungen zum besseren Verständnis des Verhaltens von Wirbelsäu-

lensegmenten und für die Entwicklung und Optimierung von Implantaten werden Finite-Elemente-Modelle entwickelt.

Die Arbeitsgruppe Gelenkkinematik beschäftigt sich v. a. mit der Biomechanik des Kniegelenkes. Verschiedene Fragestel-lungen zur Biomechanik und Chirurgie des Kniebandapparates, des Meniskus sowie des Gelenkersatzes werden in vitro und in Tiermodellen untersucht. Wesentlicher Bestandteil der Forschungen sind auch Be-wegungsanalysen, mit Hilfe derer sich Rück-schlüsse auf pathologische Gelenkverände-rungen treffen lassen.

Die Forschungsschwerpunkte im Ar-beitsbereich Biomaterialien liegen v. a. im Bereich resorbierbarer Biomaterialien (Poly-mere, Keramiken, Komposite und Zemente), da diese aufgrund ihrer Degradierbarkeit hinsichtlich des Ziels einer restitutio ad integrum in besonderem Maße geeignet sind. Zunehmend beschäftigen wir uns mit der Erzeugung von Ersatzgewebe in vitro (Tissue Engineering) für Knochen, Sehnen, Bänder und Bandscheiben. Besonderes In-teresse gilt „intelligenten“ Materialien, die Zellfunktionen gezielt steuern sollen. Zur Untersuchung der Interaktion zwischen Materialien und Zellen und Geweben wer-den verschiedene Tiermodelle und in vitro Methoden verwendet.

Da Heilungs- und Remodellingprozesse wesentlich durch mechanische Reize ge-steuert sind, ist es ein Ziel unserer zellbiolo-gischen Arbeiten, die Effekte mechanischer Stimuli und die Mechanismen der zellulären Reizerkennung und -verarbeitung (Mecha­notransduktion) zu untersuchen. Die se Erkenntnisse können die Grundlage für neue Strategien der therapeutischen Inter-vention bei gestörten Heilungsvorgängen und degenerativen Erkrankungen liefern. In unserem Haus wurden verschiedene Biore-aktoren zur Applikation von mechanischen Reizen in zwei- und dreidimensionalen Zell-kulturen entwickelt.

Claes setzte nicht nur in seinem eigenen Haus auf ein interdisziplinäres und koo-peratives Konzept, sondern vernetzte das Institut darüber hinaus in zahlreichen regio-nalen, überregionalen und internationa-len Forschungsverbünden. Zu nennen sind

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beispielhaft die Koordination bzw. Partner-schaft in DFG-Forschergruppen, die mit Lan-desunterstützung etablierten Netzwerke in Bereich der Biomaterialforschung sowie die Mitwirkung in mehreren Europäischen Projekten. Zusammen mit Professor Florian Gebhard (Unfallchirurgische Universitäts-klinik Ulm) und Professor Heiko Reichel (Or-thopädische Universitätsklinik Ulm) wurde 2007 das Zentrum für Muskuloskelettale Forschung Ulm (ZMFU) gegründet, dem in-zwischen 9 Abteilungen mit gemeinsamen Forschungsinteressen und einem sich komplementierenden Methodenspektrum angehören, wodurch eine wesentliche Stär-kung des Fachgebiets am Standort erreicht wurde.

Zu Beginn dieses Jahres habe ich die Nachfolge von Professor Claes angetreten. Ich arbeite bereits seit 1993 im Institut, die letzten 10 Jahre als Leiterin der Forschungs-bereiche Biomaterialien sowie Zellbiologie. Es war für mich ein sehr großes Privileg, mit Professor Claes zusammenzuarbeiten und die Ausrichtung des Instituts mit zu gestalten. Ich möchte die Gelegenheit er-greifen, um mich bei Herrn Professor Claes als meinem akademischen Lehrer für seine Unterstützung und sein Vertrauen zu be-danken.

Die interdisziplinäre Ausrichtung un-seres Instituts mit biologischen und bio-mechanischen Forschungsthemen werde ich erhalten und ausbauen. Wir werden weiterhin sowohl anwendungsorientierte Grundlagenforschung als auch translatio-

nale Forschung in den Bereichen Biomate-rialien und Tissue Engineering, der Mecha-notransduktion muskuloskelettaler Zellen, der Frakturheilung sowie der Wirbelsäulen- und Gelenkbiomechanik betreiben. Neue Schwerpunkte sollen im Bereich der rege-nerativen Medizin und Traumaforschung gesetzt werden Dabei werden besonders die Regeneration und Heilung bei degenera-tiven Erkrankungen und nach Verletzungen im Vordergrund stehen.

Prof. Dr. Anita IgnatiusDirektorin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung UlmUniversitätsklinikum UlmHelmholtzstraße 1489081 UlmTel.: (07 31 ) 50 05 53 01

Laudatio für Lutz Claes anlässlich seiner Emeritierung am 21.03.2009W. Mutschler

Herr Präsident, Spectabilis, Hohe internationale Fakultät,meine sehr verehrten Damen und Herren,lieber Lutz Claes,

Sie alle haben sich schon einmal gegoogelt. Man will ja schließlich wissen, wie man in der Welt wahr genommen wird. Googelt man Lutz Claes, so findet man aktuell 85.200 Einträge, ich selbst liege natürlich (noch) da-runter, der Spitzenreiter unserer internatio-nal faculty ist zweifellos Harold Alexander mit über 8 Mio. Einträgen. Dazu muss man aber wissen, dass es z. B. eine Fülle von Ein-trägen über Earls of Scotland gibt, die alle Harold oder/und Alexander heißen. Lutz Claes dagegen ist einmalig auf dieser Welt.

By the Way. Dear native English speaking friends. I apologize giving this appreciation in German but despite the fact that Lutz Claes is an internationally well known scientist, he is of German origin and I want to stay close to his roots. But it should be easy for you. If the German people laugh you do as well. The same is true if they look seriously. And if they hopefully stand up at the end of this talk for a standing ovation to honour an outstanding person you simply also get up.

Jetzt wissen nicht nur die Klugen unter Ihnen, worum es hier geht. Irgendwo im

heutigen Programm muss gemäß akade-mischen Gepflogenheiten eine Laudatio versteckt sein. Lutz Claes liebt weder dieses Wort noch das pathetische und schaum-schlagende Drumherum. Er hält es vielmehr mit der altbayerischen Weisheit: „Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen“. Und es entspricht auch nicht seiner Eigenart, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Und so hat er, der nie explizit zwischen sich selbst und seinem Institut unterschei-det, ganz bewusst für seine Emeritierung ein Symposium ausgerichtet, das sich an Forschungsfragen des muskuloskelettalen Organs jetzt und heute orientiert und in die Zukunft blicken will. Deshalb möchte ich die nächsten Minuten auch nicht als Laudatio, Lobpreisung verstehen, sondern eher als Würdigung. Und Sie können versichert sein, das Wort Urgestein wird nicht vorkommen, wo heute jeder sitzfleischbehaftete Jubilar

Urgestein genannt wird und jeder Nörgler als Querdenker gefeiert wird. Und erwarten Sie auch nicht kluge zitatenreiche Anspie-lungen auf große Jubiläen in 2009, z. B. den 200. Todestag von Haydn oder den 200. Ge-burtstag von Mendelssohn Bartholdy. Den Bezug zu Lutz Claes könnte ich hier nur mühsam herstellen, eher schon zu 1609, dem Jahr, in dem Galileo die Sonnenflecken erforschte und die Jupitertrabanten ent-deckt, oder zu 1909, wann Bertrand Russell seine mathematische Logik entwickelte.

Also lassen wir das und wenden wir uns besser schlicht dem Porträt von Lutz Claes zu. Dieses muss notwendigerweise sub-jektiv sein. Sie mögen Ihre eigenen Wahr-nehmungen und andere Facetten gerne und vielfältig hinzufügen. Erlauben Sie mir, einige Daten aus seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung zu kombinieren, denn erst die kontinuierliche Interaktion eigener Gaben, Stärken wie Schwächen, mit den äußeren Umständen, den Zeitläufen im Mikro- und Makrokosmos lassen uns zu der Persönlichkeit werden, die wir schlussend-lich darstellen.

Lutz Claes ist im März 1944 in Nordhausen in der damaligen DDR geboren. Er wächst als Halbwaise auf, wird mit 13 Jahren letzt-lich ohne Mutter nach Westdeutschland

Prof. Lutz Claes

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verbracht und in Ulm von seinem Onkel, einem Lehrer und ehemaligen nationalen Schwimmtrainer der DDR väterlich aufge-nommen. Eine Anekdote möge diese Art des Väterlichen belegen: Als er von Wupper-tal nach Ulm wohlgemerkt als 13-jähriger anreist und dort gegen 13.00 Uhr aus dem Zug steigt, empfängt ihn sein Onkel mit den Worten: Das erste Schwimmtraining ist um 17.00 Uhr, aber nicht mit diesen langen Haaren. Die Haare werden abgeschnitten, um 17.00 Uhr beginnt das erste Schwimm-training und fünf harte und strenge Jahre liegen vor ihm (nicht nur beim Schwimmen). Wir lernen daraus für die Person Lutz Claes schon dreierlei: So einer lässt sich nicht un-terkriegen, so einer ist ausdauernd und be-harrlich und so einer akzeptiert Härte, wenn sie mit Fairness verbunden ist. Auch in der Folgezeit wird ihm nichts geschenkt. Er stu-diert Ingenieurwissenschaften zunächst an der FH Ulm, dann an der TU München und beginnt 1973 als wissenschaftlicher Mitar-beiter in der Abteilung für experimentelle Chirurgie der Universität Ulm. Der Ernst des Lebens wird abgemildert durch die Heirat mit seiner Frau Gabi, ebenfalls 1973. Sie wird und ist eine unverzichtbare tragende Säule dieses bodenständigen Menschen, hält ihm in klassischer Weise den Rücken frei und zieht den „Sohnemann“ Sven groß.

Unser gemeinsamer Lebensweg beginnt 1974, als ich ebenfalls in dieser Abteilung anfing und wir beide uns in einem gemein-samen Büro gegenüber saßen und viel Zeit hatten, unsere Freundschaft zu entwickeln – denn so richtig forschen ließ man uns nicht. Versetzen Sie sich mit dem Bild des jetzigen Instituts mit 20  Jahren Leuchtturm-Bedeu-tung im Kopf zurück in die Anfangszeit der 70er Jahre, damit Sie ermessen können, was uns bewegte und was wir bewegt haben.

1970 gab es nur zwei Lehrstühle für Unfallchirurgie in Deutschland, nämlich in Hannover und in Ulm. Die Unfallchirurgie mauserte sich aus dem Knochenklempner- und Aschenputteldasein in der Chirurgie zu einem eigenständigen Fach. Mit Ausnahme der AO, bei der beileibe nicht nur zweckfrei geforscht wurde, gab es kaum eine profes-sionelle unfallchirurgische Forschung. Die Unfallchirurgen sahen die Wissenschaft als notwendiges Übel, um nicht zu sagen üble Notwendigkeit an, die am besten am Feier-abend betrieben wurde. Auch im Mikrokos-mos war die Alma mater Ulm alles andere als die nährende Mutter, der Weg war stei-nig, eine Art Jakobsweg, aber Lutz Claes – Sie erinnern sich: Langstreckenschwim-mer, ausdauernd und hartnäckig – schaffte es trotzdem. Übrigens, er hat in seinem ganzen beruflichen (und privaten) Leben nie eine ernsthafte Niederlage erlitten.

Er hatte das Glück, dass sich Prof. Burri zwar wenig für die Forschung an sich interessierte, aber die Notwendigkeit für diese Disziplin an einer Universitätsklinik anerkannte. So war der Weg frei für die Gründung eines Labors für Experimentelle Traumatologie 1977 und die Verwirklichung von Burris Lebenstraum, ein völlig neuartiges Institutsgebäude zu bauen, das Wissenschaft, Kunst und Natur vereinen sollte. Wer anders als Lutz Claes hätte es mit Leben erfüllen können. Er, der 1977 zum Dr. biol. hum. promovierte, 1981 habilitierte, 1987 zum C 2-Professor ernannt wurde und – und das führt er zu Recht als Auszeichnung in seinem Lebenslauf – 1986 einen Ruf als Professor für Bioengineering nach Clemson, USA erhielt. Sein Ruf auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Biomechanik an der TU Hamburg 1989 wurde also abge-wehrt und der erste Lehrstuhl für Unfall-chirurgische Forschung und Biomechanik in Deutschland 1990 geschaffen. Für den bodenständigen Lutz Claes der berufliche Glücksfall seines Lebens. Es stimmt: Glück ja, aber gewiss kein Zufall, sondern logisch auf-grund seiner Tüchtigkeit. Die Beweise liegen vor: 1993 erste DFG-Forschergruppe in der Unfallchirurgie, 1997 Kompetenzzentrum für Biomaterialien, 2003 Netzwerk für Biomate-rialien, 2007 zweite DFG-Forschergruppe und schließlich 2008 Gründung des Zentrums für Muskuloskelettale Forschung in Ulm.

Soweit die ersten Daten für das, was man so landläufig Meilensteine aufzählen nennt. Jetzt ist es doch an der Zeit, über das Ge-heimnis dieses Instituts und seines Leiters nachzudenken. Es ist eigentlich kein Ge-heimnis, es ist vielmehr offensichtlich: Es ist der über die Jahre durchgehaltene un-verwechselbare Dreiklang aus Biomechanik, Zell- und Molekularbiologie und Computer-simulation, vielfältig gespielt (hier landen wir doch bei Mendelssohn Bartholdy), vari-iert, transponiert moduliert als Grundlagen-forschung und translationale Forschung. Mit einem unglaublich breiten Methoden-spektrum und einem interdisziplinären Team aus Ingenieuren, Informatikern, Bio-logen, Biochemikern, Veterinärmedizinern und Humanmedizinern. Einem Orchester gleich, das als Leitthema die Verbesserung der Behandlung von Patienten mit Verlet-zungen und Erkrankungen des Bewegungs-apparates formuliert hat und heute für die Schwerpunkte Frakturheilung und Osteopo-rose, Biomaterialien und Implantatentwick-lung, Zellbiomechanik, Tissue Engineering und Geweberegeneration, Gelenkrekon-struktion und Wirbelsäulenmechanik den Takt angibt.

Meine Damen und Herren, nach Sören Kierkegaard wird das Leben nur rückwärts

verstanden. Aus der heutigen Sicht er-scheint der genannte Dreiklang als völlig natürlicher Roter Faden durch die Instituts-geschichte. Aber, bedenken Sie, was es für einen Menschen braucht, solch eine Insti-tution nicht nur zuzulassen, sondern sie zu entwickeln. Ein Ingenieur mit profundem Fachwissen in der Mechanik ist bereit, jen-seits seiner Fachautorität in weiten – und teuren – Bereichen auf die Kompetenz an-derer zu vertrauen. Zugunsten dieser ganz-heitlichen Vision, dass der Patient in der Unfallchirurgie / Orthopädie ein biomecha-nisches und biologisch untrennbar verbun-denes Konstrukt darstellt. Die Diskussion mit Dir um dieses Konzept in den 70er und 80er Jahren möchte ich wie manche der hier Anwesenden nicht missen, sie haben uns alle weiter gebracht und sind eine der Grundlagen unserer Freundschaft.

Ein zweites, nicht so offensichtliches Ge-heimnis ist die Beständigkeit, die Lutz Claes in seiner Forschung verwirklicht hat. Er ist nie ein Mainstream-Trittbrettfahrer gewe-sen. Vielmehr betont er stets die Verpflich-tung zur Nachhaltigkeit, kombiniert mit seinem Bekenntnis zum Humboldtschen Ideal der Freiheit der Forschung. Er und wir dürfen uns in dieser Haltung ermutigt füh-len, hat doch Harald zur Hausen für eben eine solche Beharrlichkeit den Nobelpreis Me dizin 2008 erhalten.

Wie erfolgreich Lutz Claes und sein Insti-tut damit waren, muss ich noch mit Zahlen belegen. Allerdings bedarf es hierzu einer Vorbemerkung. Die Deutsche Universität und die Medizin im speziellen machen in den letzten 10 bis 20 Jahren einen deut-lichen Wandel zum Zahlenfetischismus durch. Anstatt sorgfältig die eigentlichen Er-kenntnisse aus der Forschung zu bewerten, drängt sich der Apparat zu deren Generie-rung als Zeichen für den Leistungsnachweis in den Vordergrund. Man liest und beurteilt nicht mehr die Inhalte von Publikationen, sondern man zählt die Drittmittel, die Im-pactfaktoren, die Kooperationen, den LOM-Beitrag u. v. a. mehr. Prestige anstatt Repu-tation. Natürlich haben wir alle dieses Spiel mitzuspielen, aber eben mehr oder weniger. Lutz Claes gehört zu denen, die das Spiel weniger mitspielen und auf dieses notwen-dige Übel nicht stolz sind. Ein Zitat von ihm selbst: „Die Entwicklung von bioresorbier-baren Stiften, die Hunderte von Patienten zugute gekommen sind, sind mir mehr wert als die ganzen Impactfaktoren“.

Noch eine weitere Vorbemerkung ist not-wendig. Habe ich vorher von dem Dreiklang des Institutes gesprochen, so möchte ich noch den Begriff des akademischen Drei-

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kampfes einführen (hier ist nicht vom baye-rischen Dreikampf Lesen, Rechnen, Schrei-ben die Rede). Es ist der Dreikampf von Forschung, Lehre und akademischem Ma-nagement gemeint, den ein Mann – oder eine Frau – in dieser Position zu bewältigen hat. Die Faszination dieses Dreikampfes liegt nicht in der Einzeldisziplin. Als „All-rounder“ kann man wie im Sport niemals Weltrekordhalter in der Einzeldisziplin sein. Es gibt immer eine / einen, der besser forscht, besser lehrt und besser organisiert. Die Faszination liegt darin, diese drei Diszi-plinen zu einem Gesamtbild zu fügen, was hartes Training, Ausdauer, vielfältige Fähig-keiten und eine hohe Intelligenz erfordert. In diesem Dreikampf werden Lutz Claes und sein Institut als quasi olympische Dauersie-ger wahrgenommen.

Nun also endgültig zum Quantitativen. Die Forschungsthemen aus den fünf Bereichen des Institutes habe ich genannt. Für diese haben Lutz Claes und sein Team die Dritt-mitteleinwerbung von jährlich 250 T€ in 1990 auf über 2 Mio. € in 2008 gesteigert. Die Excellenz erweist sich darin, dass fast die Hälfte von der DFG und noch einmal 40 % von BMWF, EU und anderen höchst-rangigen Drittmittelgebern stammen. Die Anzahl seiner Mitarbeiter stieg von einst 10 auf derzeit 42 an. Es wurden 92 Doktorar-beiten betreut, 23 Mitarbeiter promovierten zum Doktor der Humanbiologie, 5 Mitarbei-ter habilitierten sich für das Fach Experi-mentelle Chirurgie, 75 Gastwissenschaftler führten ihre experimentellen Forschungs-vorhaben am Institut durch. Die Ergebnisse der 36 Jahre Forschungstätigkeit wurden in fast 2000 Publikationen und mehr als 1000 Vorträgen auf nationalen und internationa-len Kongressen dargestellt. Vier Implantate wurden bis zum klinischen Einsatz entwi-ckelt. Das Institut kann stolz sein auf 62 wissenschaftliche Preise. Lutz Claes selbst hat – um nur die Bedeutendsten zu nennen – den Wissenschaftspreis der Deutschen AO, die Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie und die Friedrich Pauwels-Medaille der DGOOC erhalten. Lutz Claes ist in den Editorial Boards unserer wichtigsten Zeit-schriften tätig. Er war Präsident dreier deut-scher wissenschaftlicher Gesellschaften, im Vorstand der European Society of Biome-chanics, Präsident der International Society for Fracture Repair und ist Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Biomecha-nik. Sein sach- und fachkundiges Urteil macht ihn zu einem begehrten Gutachter bis in die höchste Ebene der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Kaum zu zäh-len sind die richtungsweisenden Seminare und Workshops im Institut und auf der Rei-

sensburg. Lutz Claes hat sich neben dieser Mitgestaltung der weltweiten Forschungs-landschaft auch immer der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verpflich-tet gefühlt. Ich nenne hier pars pro toto die jährlichen Seminare „Von der Idee zur Publi-kation“ und „Basic Biomechanics“.

Das Jubiläumsbuch legt von allen diesen Aktivitäten ein beeindruckendes und ein-maliges Zeugnis ab.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,der letzte Abschnitt dieser Würdigung soll dem Menschen Lutz Claes gelten. Was sind die auszeichnenden Merkmale seiner Per-sönlichkeit?

Es ist zunächst einmal Deine Kreativität. Entgegen der landläufigen Meinung, Genie-blitze entstünden unter der Dusche oder in der Badewanne, ist Kreativität – übrigens gut wissenschaftlich belegt – Ergebnis har-ter Arbeit. Voraussetzungen für kreatives Handeln sind Neugier, Offenheit, Expertise, Fleiß, Konzentration und Kontinuität. Wer würde Dir diese Eigenschaften absprechen! Du bist offen und wach, ruhst Dich nicht auf Lorbeeren aus, bist kein geistiger Mit-telständler und auch kein Zeitgeistschmet-terling. Du argumentierst aus einer glän-zenden Sachkenntnis heraus und Du bist streng im Setzen von Qualitätsstandards und im genauen Hinterfragen. Denklücken lässt Du nicht mit Papierbergen zudübeln. Der Nobelpreisträger Albert Szent-Györgi hat das kreative Forschen hervorragend in einem Satz zusammengefasst: “Research is to see what everybody else has seen and to think what nobody else has thought.”

Unter den sieben Eigenschaften zur Erfolg-losigkeit hat Strehl (Universität Tübingen) mangelnden Ehrgeiz als das dominierende Merkmal genannt. Mangelnden Ehrgeiz wird man nicht mit Deiner Person in Verbindung bringen. Sonst wärst Du erfolglos geblieben und wir säßen nicht hier. Aber – Dein Ansin-nen ist nicht das persönliche Streben nach Ruhm und Ehre, sondern die Anerkennung Deiner erbrachten Leistung. Du bist nicht der eloquente Star, der das Rampenlicht braucht, das Rampenlicht ist die zwangsläufige Folge Deiner Arbeit. Keine Primadonna, gerne pri-mus inter pares. Diese Art von Stolz und Dein Selbstbewusstsein ohne Überheblichkeit machen Dich sympathisch.

Du bist ein Chef zum Anfassen. Glaubwür-dig, weil Du Dir selbst stets eine grundle-gende Orientierung abverlangt hast. Prag-matisch und effektiv. Integer, fair und un-eigennützig. Du bist kein Alphatier mit Biss etwa im Sinne einer bellenden Bulldogge. Wenn man Deine Mitarbeiter nach einem passenden Tiervergleich für Dich befragt,

kommt übereinstimmend das Bild von Balu, dem Mentor von Mogli aus dem Dschungel-buch auf.

Ein letztes. Du bist im Kern bescheiden und in Ulm/Neu-Ulm zu Hause, aber auch ein Weltbürger der Wissenschaft geworden. Du bist viel gereist, hast in allen Kontinenten wissenschaftlich gearbeitet und Anerken-nung und Freunde gefunden. Wer anders als Du könnte eine solche illustre internationale Fakultät heute hier um sich versammeln.

Das Fazit seines wissenschaftlichen Lebens hat Lutz Claes selbst in Würzburg im letz-ten November formuliert. „Ich bin einfach ein Glückspilz. Ich hatte die Freiheit der Forschung und keinen substantiellen Druck von außen, nur den Druck, den ich mir selbst auferlegt habe.“

Lieber Lutz, heute geht ein 36 jähriger Ab-schnitt Deines Lebens zu Ende. Du warst als ein im eigentlichen Sinn des Wortes „Minis ter“ der Wissenschaft tätig: Als ein Diener der Wissenschaft, der nicht seinen Rücken gebuckelt, sondern seinen Kopf für die Wissenschaft angestrengt hat. Das bringt Dir unseren tiefen Respekt ein. Als schlichtes Geschenk möchte ich Dir die Scheibe eines nordschwedischen Nadelbaumes überrei-chen, der als Symbol stehen soll für Deine Verwurzelung in der internationalen Wissen-schaft, für Deine Spuren, die Du uns verläss-lich wie Jahresringe hinterlässt und für den Baum der unfallchirurgischen Forschung, zu dessen Wachstum und Ansehen Du maß-geblich beigetragen hast. Alfred Grünewald, ein österreichischer Schriftsteller, formuliert 1941: „Der ist reich, dem das Leben die Ab-schiede schwer machte“. In diesem Sinne gehst Du als reicher Mann.

Und ich füge hinzu: Heute ist nicht der Anfang vom Ende, sondern etwas euphemis-tisch das Ende vom Anfang. Wir setzen auf Dich, dass Du Dich weiter einbringst als ein Nestor der unfallchirurgischen Forschung, wie jener Nestor, König von Pylos, Ältester der Griechen vor Troja und ihr wertvollster Ratgeber. Wir brauchen Dich noch. Und im Sinne des Symposiums mit seiner perspek-tivischen Ausrichtung wünsche ich im Na-men aller „Glück auf“ für die erste Ordinaria auf einem Lehrstuhl für unfallchirurgische Forschung, Anita Ignatius, und für das wei-tere Blühen Deines Instituts.

Prof. Dr. Wolf MutschlerDirektor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik – Innenstadt,Klinikum der Universität MünchenNußbaumstr. 2080336 MünchenE-Mail: [email protected]

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Stand und Perspektiven unfall chirurgischer ForschungL. Claes

Die experimentelle unfallchirurgische For-schung hat in den letzten Jahren v.a. in einigen Zentren eine sehr erfolgreiche Ent-wicklung genommen. Neu ausgeschriebene Forschungsprofessuren werden die Situ-ation der Unfallchirurgischen Forschung weiter verbessern. Diese erfreulichen Ent-wicklungen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass zurzeit nur an 13 % der Universitäten mit unfallchirurgischen Lehrstühlen Forschungsprofessuren beste-hen und dass es auch nach der Besetzung der derzeit neu eingerichteten Professuren nur ca. 35 % sein werden. An ca. 65 % aller Universitätskliniken wird dann immer noch eine Forschung betrieben, die nicht auf ent-sprechende professionelle Forschungsstruk-turen zurückgreifen kann und häufig neben der klinischen Tätigkeit ausgeführt werden muss.

Nur eine professionelle Forschung kann jedoch erfolgreich Forschungsgelder aqui-rieren, wie eine Analyse der von der DFG be-willigten Forschungsprojekte (GEPRIS) zeigt.

Bei der DFG wurden von 7486 medizi-nischen Forschungsprojekten im Normal-verfahren (1999 – 2009) 63 (0,8 %) an unfall-chirurgische Forschungseinrichtungen ver-geben. Davon wurden 27 Projekte für den Standort Ulm, 15 Projekte für Berlin und je 5 Projekte für Hamburg, Kiel und Essen bewil-ligt. Die Standorte Ulm und Berlin (Ulm: In-stitut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik sowie Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederher-stellungschirurgie; Berlin: Musculosk eletal Research Center bzw. Julius-Wolff-Institut und Klinik für Unfall- und Wiederherstel-lungschirurgie Charitè) werben damit zu-sammen mehr als die Hälfte aller unfall-chirurgischen DFG-Projekte (Normalverfah-ren) in Deutschland ein. Betrachtet man zusätzlich die bewilligten DFG-Schwer-punktprogramme, so findet man diese in Berlin (Sonderforschungsbereich SFB760 und Klinische Forschergruppe KFO102) und in Ulm (KFO200 und 3 Emmy-Noether-Programme), sowie unter Beteiligung von Ulm, Hamburg, Würzburg und München eine überregionale DFG-Forschergruppe. Dadurch steigt die Gesamtzahl aller bewil-ligten DFG-Einzelprojekte in Ulm auf 37, in Berlin auf 28 und in Hamburg auf 7. Mit Ausnahme von Essen und Kiel haben alle

anderen hier nicht erwähnten Standorte in den letzten 10 Jahren weniger als fünf DFG-Projekte bearbeitet. Bei dieser Analyse sind allerdings andere, z. B. durch das BMBF, die Europäische Union oder durch Landesmittel geförderte Projekte nicht berücksichtigt.

Man kann also zusammenfassend sa-gen, dass von den 31 deutschen Universi-täten mit unfallchirurgischen Lehrstühlen gerade einmal 5 Universitäten regelmäßig DFG-Projekte im Bereich unfallchirurgischer Forschung einwerben und die Hauptaktivi-täten sich an wenigen Standorten konzen-trieren.

Betrachtet man die Darstellung von Forschungsergebnissen auf den wichtigen Kongressen und in den anerkannten Jour-nalen unseres Faches, zeigt sich analog zur Forschungsmitteleinwerbung auch dort eine Dominanz der gleichen Forschungsin-stitutionen.

Außerhalb der bestehenden Forschungs-zentren leidet die Forschung nach wie vor daran, dass die den unfallchirurgischen Lehrstühlen zugeordneten Forschungsstel-len überwiegend in der Krankenversorgung eingesetzt werden. Experimentell aktive Unfallchirurgen, die eine erhebliche Zeit in die Forschung investieren, müssen im heu-tigen System mit der Benachteiligung leben, dass sie bei der operativen Ausbildung ge-genüber ausschließlich klinisch tätigen Kol-legen zurückfallen. Für die Besetzung von Oberarztpositionen oder Chefarztstellen sind sie deshalb benachteiligt. Ein zeitlich befristetes Engagement in der Forschung wäre für junge Unfallchirurgen dann attrak-tiv, wenn die Forschungsleistung neben den operativen Fähigkeiten eine ähnliche Wert-schätzung und Bedeutung erführe und un-bedingte Vorraussetzung für die Berufung auf einen Unfallchirurgischen Lehrstuhl wäre. Bei der Besetzung von Forschungspro-fessuren stehen forschungsaktive Unfallchi-rurgen wiederum in Konkurrenz zu nicht-medizinischen professionellen Forschern, die sich in ihrer Karriere ausschließlich der Forschung widmen konnten. Nicht um-sonst sind die beiden unfallchirurgischen Lehrstühle in Deutschland von anderen Disziplinen besetzt. Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Situation hat ein an der Forschung sehr interessierter Unfallchirurg keine andere Möglichkeit, als sich möglichst

frühzeitig entweder für Forschung oder für Klinik zu entscheiden, wenn er auf einem dieser Gebiete Spitzenleistungen erzielen möchte.

Sehr wenige Unfallchirurgen entschei-den sich für eine ausschließliche For-schungskarriere. Sie haben gute Chancen auf eine Forschungsprofessur, da sie sich im Wettbewerb mit anderen Disziplinen messen können und den Vorteil der medizi-nischen Ausbildung haben, was für das Be-treiben einer klinisch relevanten Forschung von Vorteil sein kann. Die schlechteren Aus-sichten auf eine unabhängige Position und die im Vergleich zu klinisch tätigen Kollegen deutlich schlechteren Verdienstmöglich-keiten in der Forschung stehen jedoch einer Rekrutierung von Medizinern für die Voll-zeitforschung häufig im Wege.

An Universitätskliniken, die neben der Krankenversorgung den Auftrag zu For-schung und Lehre haben, sollte man sich überlegen, wie dieses Problem gelöst wer-den kann. Eine Möglichkeit wäre die Kom-pensation der Forschungszeiten durch Ver-minderung anderer klinischen Tätigkeiten ohne wesentliche Reduktion der operativen Ausbildung oder die Spezialisierung auf ei-nen eingeschränkten chirurgischen Bereich.

Für eine erfolgreiche Weiterentwick-lung der unfallchirurgischen Forschung in Deutschland wird man eine weitere Profes-sionalisierung und Zentrumsbildung in der Forschung brauchen, um im Wettbewerb mit den anderen medizinischen Fächern national und international konkurrenzfähig zu sein.

Die Komplexität der Forschungsthemen bedarf eines hohen Maßes an interdiszipli-närer Zusammenarbeit, die eine kritische Anzahl an Mitarbeitern erfordert. Nicht immer wird das an einer Klinik möglich sein. Eine Möglichkeit dieses Problem zu lösen, ist die Bildung von Zentren für mus-kuloskelettale Forschung unter Einbindung der orthopädischen Forschung, aber auch weiterer für die Forschungsarbeit wichtiger Fächer, wie dies z. B. in Berlin, Ulm, Mün-chen, Münster und Würzburg geschehen ist. Durch solche Zentrumsbildungen wird es auch einfacher, von den Fakultäten Un-terstützung personeller und finanzieller Art für die muskuloskelettale Forschung zu erhalten, da auch die Fakultäten ihre Res-

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sourcen auf wenige Schwerpunkte konzen-trieren müssen.

Nicht immer bietet die eigene Universi-tät die Kooperationsvoraussetzungen für ein größeres Forschungsvorhaben. Dies gilt natürlich in besonderem Maße für kleinere Universitäten. Deshalb ist als eine weitere wichtige Entwicklung in der Forschung die Bildung von Forschungsverbünden zu se-hen. Solche Verbünde können eine finanzi-ell außerordentliche Unterstützung erhal-

ten (überregionale DFG Forschergruppen, Transregio SFB´s oder die neue Ausschrei-bung des BMBF für Forschungsverbünde zur muskuloskelettalen Forschung).

Da die Forschungsmittel vermutlich nur unwesentlich steigen werden und die Anzahl der aktiven Gruppen erfreulicher-weise größer wird, wird es auch einen grö-ßeren Wettbewerb um Forschungsmittel geben. Es ist zu wünschen, dass sich die Forschungssituation in der Unfallchirurgie

weiter verbessert und eine dem Fach ange-messene Bedeutung erlangt.

Prof. Dr. Lutz ClaesInstitut für Unfallchirurgische Forschung und BiomechanikUniversitätsklinikum UlmHelmholtzstr. 1489081 Ulm

Unfallchirurgische Forschung in Deutschland – Wirklichkeit und ZukunftIngo Marzi

Das Spektrum der Unfallchirurgie ist aus-gesprochen breit und vielfältig. Neben systemischen Unfallfolgen wie Schock, Organversagen oder Sepsis sind regelhaft auch Weichteilstrukturen, Innere Organe, Knochen und Gelenke verletzt. Die Patho-mechanismen dieser Verletzungen und Verletzungsfolgen stehen im Zentrum der unfallchirurgischen Grundlagenforschung. Die Entwicklung und Anwendung neuer Behandlungsprinzipien und Operations-verfahren für Verletzungen und posttrau-matische Organversagen stellen einen weiteren Schwerpunkt der Forschung dar. Neue Verfahren sollten vorzugsweise in pro-spektiv klinischen Studien mit validen sta-

tistischen Verfahren auf ihre Effizienz und Effektivität überprüft werden. Zur Überprü-fung der Effektivität bieten Studien zur Ver-sorgungsforschung ein weites Feld. Überge-ordnet sollte die translationale Forschung im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten zwischen Labor und Klinik in der Unfallchi-rurgie stehen.

Aus diesem breiten Spektrum ergeben sich zahlreiche Forschungsaktivitäten auf dem Level der Grundlagenforschung, der trans-lationalen Forschung und der klinischen Forschung, die unterschiedliche Organisa-tionsformen, Arbeitsabläufe und Finanzie-rungswege erfordern.

Die Grundlagenforschung – und hier insbe-sondere die zellbiologischen pathophysio-logischen, aber auch die biomechanischen Untersuchungen – erfordern darüber hi-naus verschiedene Kooperationen: interdis-ziplinär vor allem vor Ort mit theoretischen Fächern sowie interaktiv zwischen den unfallchirurgischen Forschergruppen. Die Kompetition ist auf pathophysiologischem Gebiet national und international hoch, so dass hier erhebliche Investitionen materi-eller und personeller Art erforderlich sind, um vor den staatlichen Förderinstitutionen (DFG, BMBF, EU) erfolgreich zu sein. Die An-schubfinanzierung durch die Universitäten ist für diese Forschung ein wesentliches Element und sollte unbedingt weiter ausge-baut werden.

Erfolgreiche Forschungsförderung ist somit nur mit erfolgreicher Forschung zu erlangen. Dies impliziert, dass eine entspre-chende Forschungsgruppe innerhalb der un-fallchirurgischen Kliniken langfristig funkti-oniert, erfolgreich arbeitet und publiziert und für den wissenschaftlichen Nachwuchs sorgt. Hier hat sich an den meisten Kliniken die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine sta-bile Forschergruppe die beste Basis für die Ausbildung der wissenschaftlichen Nach-wuchses darstellt. Dies erfordert jedoch gleichermaßen, dass die wissenschaftlichen Mitarbeiter und Assistenzärzte bereits früh-zeitig für ausreichend lange Zeitperioden für die Forschung freigestellt werden. Mit der sogenannten Feierabendforschung ist heute keine dauerhafte wissenschaftliche Ausbildung oder Projektdurchführung mehr zu erreichen. Interessanterweise führen je-doch diejenigen aktiven Assistenten nach

Folgende Institute und Einrichtungen haben auf die Umfrage des NEU zu Kompetenzenim Bereich der klinischen und experimentellen Forschung geantwortet:

BG Murnau Biomechanik/Forschungslabor der BG Unfallklinik, Murnau, Prof. P. AugatUC Essen AG Chirurgische Forschung, Unfallchirurgie der Uniklinik Essen, Prof. F. U. SchadeEC München Experimentelle Chirurgie und Regenerative Medizin, Klinikum Innenstadt,

München, Dr. M. SchiekerCMC Berlin Muscoskeletal Research Center, Charité Berlin, Prof. G. Duda, Dr. M. Heller, B.

WildemannUFB Ulm Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Universität Ulm, Prof.

ClaesUC Homburg Molekularbiologisches Labor, Klinik für Unfall-, Hand- und

Wiederherstellungschirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg, Prof. T. Pohlemann, Dr. M. Oberringer

UC Leipzig Forschungslabor der Chirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Univ. Leipzig, Prof. Aust

UC Frankfurt Wissenschaftliches Labor der Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie,Uniklinik Frankfurt/Main, Prof. I. Marzi, Dr. Mensch

EUC Mannheim Experimentelle Unfallchirurgie an der Klinik für Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Mannheim, Prof. U. Obertacke, Dr. N. Ponelies

EUC Giessen Experimentelle Unfallchirurgie, Universität Giessen, Dr. S. WenischUC Regensburg Abteilung f. Unfallchirurgie, Uniklinik Regensburg, PD Dr. P. AngeleIFOM Witten/H. Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke,

Prof. E. Neugebauer

Tab. 1 Forschungsinstitutionen im Netzwerk (NEU), Literatur und Internetadressen

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einer solchen Forschungsfreistellung ihre Projekte oft erfolgreich weiter, wenn sie es geschafft haben, eine eigene Förderung zu erlangen. Eine weitere Vorraussetzung für eine Forscherkarriere sind die über die Aka-demie Unfallchirurge angebotenen Metho-denkurse auf den Gebieten der – Regenerativen Medizin, München– Biomechanik, Ulm– Skelettbiologie, Hamburg– Wissenschaftlichen Arbeitstechniken, Köln

Neben dieser personellen Voraussetzung ist der Anspruch an Techniken und Know-How je nach Projekt nicht immer an der eigenen Institution zu erlangen, was den Austausch mit anderen Institutionen zwin-gend erfordert. Während dies lange Zeit überwiegend über DFG Forschungs- und Ausbildungsstipendien – meist in den USA – erfolgte, ist diese Ausbildung großenteils auch in Deutschland zu erreichen. Vor die-sem Hintergrund hat sich auf Initiative des Wissenschaftsausschusses und hier ins-besondere der Aktivitäten von Herrn Prof. N. M. Meenen aus Hamburg seit 2006 das Netzwerk NEU etabliert.

NEU heißt Netzwerk Experimentelle Unfall-chirurgie. Ziele dieser Netzwerkinitiative der DGU sind: – Methodenaustausch – Ausbildung/Rotation in Labors/Institute

innerhalb des Netzwerks durch Rotations-stellen

– Gemeinsame standortübergreifende For-schungsprojekte

– Etablierung von Forschungsverbünden für Drittmittelanträge (Forschergruppen)

– Stärkung der Unfallchirurgischen For-schung in Deutschland

Die bisherige Entwicklung dieses Netz-werkes hat erstmals und sicher ohne jegli-chen Anspruch auf Vollzähligkeit die große Breite der unfallchirurgischen Forschung in Deutschland aufgezeigt. An der Netzwerk-etablierung waren die in Tabelle 1 und Abbil-dung 1 aufgeführten Institutionen beteiligt, wobei zwischenzeitlich noch einige weitere Arbeitsgruppen an Universitätsklinken an der Mitarbeit Interesse gezeigt haben. Auf-bauend auf den ersten Treffen wurde un-ter Federführung von Prof. Neugebauer in Witten/Köln eine hervorragende Matrix der bestehenden Forschungsgruppen und vor allem der etablierten Methoden erarbeitet, die den Netzwerkteilnehmern zur Verfü-gung steht. Diese Matrix und die Zusage einer gegenseitigen Unterstützung erlaubt nun den unfallchirurgischen Forschern auf unbürokratischem Weg neue Methoden zu erlernen oder in Kooperationen kurzfristig einzusetzen. Diese Matrix ist untergliedert in Informationstabellen der Institutionen und Methoden für:– Laboreinrichtung und Tierhaltung– Biomechanik– Molekularbiologie– Zellbiologie– Immunologie– Psychologie, Outcome– Studienplanung und Durchführung– Studiendokumentation und Auswertung

– Qualitätssicherung und Datenverarbei-tung

In diesem Zusammenhang ist auch die zu-nehmende Vernetzung mit den Orthopä-dischen Netzwerken zu muskuloskeletalen, biomechanischen und regenerativen Fragen zu einer wichtigen Aufgabe geworden. Auf Netzwerkebene ist eine enge Verzahnung orthopädischer und unfallchirurgischer For-schungsgruppen bereits Realität und zeigt eine positive Entwicklungstendenz. Fach-gebietsübergreifende DFG-Projekte und gemeinsame Empfehlungen zu BMBF-Prio-risierungen sind etabliert.

Somit sind die Vorraussetzungen für eine solide Grundlagenforschung in der Unfall-chirurgie etabliert, viele Universitäten ha-ben sich zu eigenen Forschungseinheiten innerhalb ihrer Kliniken bekannt und diese etabliert. Die o. g. Angebote der DGU för-dern diese Einheiten sowohl in der Initital-phase als auch während spezifischer For-schungsprojekte. Gerade in den letzten Mo-naten ist erkennbar, dass diese Entwicklung auch universitär zu Buche schlägt, da die Zahl der etablierten Forschungsprofessuren (W3 und W2) in der Unfallchirurgie, aber auch der Orthopädie, deutlich gestiegen ist. Die Entwicklung einer Professionalisierung, einer soliden Assistentenausbildung, einer gezielten Freistellung für Projekte trägt in den einzelnen Institutionen zu einer ver-stärkten Drittmitteleinwerbung bei. Im Vergleich zu anderen medizinischen Diszi-plinen besteht jedoch hier noch eine erheb-liche Steigerungsfähigkeit, wozu gerade die

Abb. 2 Netzwerk Muskuloskelettale Forschung

Schock­ und TraumaForschungs netz

BerlinEssenGöttingenLeipzigKielKölnMünchenFrankfurtLudwigshafenRostockUlm

Muskulo­skelettales Netz

Berlin 2HamburgHannoverKöln/WittenLudwigshafenMannheimHomburg/SaarUlmMünchen 2RegensburgLeipzig

Abb. 1 Netzwerk Schockforschung

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Vernetzung noch deutlicher genutzt wer-den sollte. In der Zwischenzeit haben sich jedoch zu den bereits bestehenden weitere geförderte klinische Forschergruppen, bei-spielsweise in Ulm, München, Berlin, eta-bliert.

Translationale Forschung als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Kli-nischer Forschung erfordert eine verstärkte Kooperation, nicht zuletzt um eine aus-reichende und verlässliche Patientenzahl zu erreichen. Die Entwicklung solcher Projekte erfordert ethische, statistische und me-thodische Vorbereitungen, die allesamt im Netzwerk NEU zur Verfügung stehen. Die Übertragung neuer Verfahren oder Metho-den stellt gerade die interessanten Neuent-wicklungen auf unfallchirurgischem Gebiet, beispielsweise in der Knorpeltransplantati-on, der Polytraumadiagnostik und -therapie sowie in der Einführung neuer Osteosyn-these- oder Protheseverfahren dar.

Die Klinische Forschung zeigt sich insge-samt noch heterogen. Neben zahlreichen, abteilungsbezogenen Untersuchungen, die selten eine ausreichend hohe statistische Fallzahl erreichen, sind multizentrische pro-spektive Untersuchungen mehr und mehr erforderlich. Hierzu ist eine entsprechende Vorarbeit mit Auswertung der Literatur, Metaanalysen und eine sorgfältige Stu-dienplanung notwendig. Die etablierten klinischen Studienzentren in der Chirurgie, z. B. das ChirNet in Verbindung mit dem SDGC und die Koordinierungszentren für klinische Studien (KKS) stellen die hierfür unabdingbaren Unterstützungen zur Ver-fügung. Sie fördern auch die Ausbildung und das Studienverständnis der klinischen Nachwuchswissenschaftler. Problematisch an gut geplanten und dann auch durch-führbaren Studien bleibt jedoch die Finan-zierung, die für diese Art der Studien entwe-der durch die Industrie oder über offizielle Drittmittelgeber erfolgen muss. Das vom BMBF/DFG aufgelegte Studienprogramm sollte noch stärker von den Unfallchirurgen genutzt werden.

Zusammenfassend kann jedoch trotzdem in den letzten Jahren eine hervorragende Entwicklung der Forschung in der Unfallchi-rurgie festgestellt werden. Neben der Um-setzung einer professionellen Forschung in den meisten Kliniken, der weiterhin zu fordernden universitären Anschub- und Grundförderung (Forschungsstellen und –professuren) wird durch die DGU die wis-senschaftliche Entwicklung gefördert. Dies beinhaltet die wissenschaftlichen Ausbil-dungskurse, die Rotations- und Kooperati-onsmöglichkeiten im Netzwerk NEU sowie die Förderung der Versorgungsforschung und des Qualitätsmanagements. Das welt-weit anerkannte Traumaregister der DGU mit ca. 10 Publikationen/Jahr ist hierfür ein gutes Beispiel.

Prof. Dr. Ingo MarziLeiter des Wissenschaftsausschusses der DGUDirektor der Klinik für Unfall-, Hand- und WiederherstellungschirurgieUniversitätsklinikum Goethe-Universität FrankfurtTheodor-Stern-Kai 760590 Frankfurt am Main

Der Karriere-Weg zum unfall- chirurgischen Forscher in Deutschland Eine subjektive Einschätzung von Chancen, Stolpersteinen und Alternativmöglichkeiten

M. Schieker

A. Brauchen wir unfallchirurgische Forschung?

In der experimentellen unfallchirurgischen Forschung gibt es im wesentlichen zwei große Themenfelder: Einerseits die eher un-fallchirurgisch geprägte (Poly-)Trauma- und Schockforschung und andererseits das breite Feld der Erforschung des muskuloskelettalen Systems. Letzteres umfasst v.a. die Knochen-, Knorpel- und Sehnenerkrankungen und -Verletzungen und wird sowohl von Ortho-päden als auch von Unfallchirurgen intensiv beforscht. Für beide Schwerpunkte ergeben sich viele intensive Anknüpfungspunkte und Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der medizinischen Fächer wie z. B. Anästhesie, Viszeralchirurgie oder Rheumatologie, Im-munologie, Endokrinologie und Radiologie/Nuklearmedizin sowie zu anderen Fach-bereichen wie Ingenieurwesen, Biologie etc.

Besonders in Zukunft wird es dringend notwendig sein, neue Therapieverfahren im muskuloskelettalen Bereich zu entwickeln. Schon heute sind die Erkrankungen des mus-kuloskelettalen Systems in den Industriena-tionen ein Hauptgrund für Krankheitstage mit Arbeitsausfall und körperlichen Behin-derungen. Aufgrund der demographischen Entwicklung mit deutlicher Zunahme der Lebenserwartung ist zudem mit einer si-gnifikanten Steigerung der degenerativen Erkrankungen zu rechnen. Im Jahr 2020 wer-den voraussichtlich 80 Millionen Europäer an Arthrose leiden, was allein in Deutschland Kosten von 5 Milliarden Euro erwarten lässt. Derzeitige chirurgische und konservative Behandlungskonzepte sind jedoch nur scha-densbegrenzend. Deshalb ist es dringend notwendig, dass zu den bestehenden The-rapieverfahren neben den Anstrengungen zur Prävention der Gewebe-Degeneration

und –verletzungen auch neue Methoden zur Behandlung/Regeneration von muskuloske-lettalen Erkrankungen, besonders beim alten Menschen, erforscht werden.

Es gibt also eine klare Notwendigkeit für unfallchirurgisch-orthopädische Spitzen-forschung in der Interaktion mit anderen Fachgebieten., wobei vier wichtige Schwer-punkte definiert werden können: Biologie, Biomechanik, Biomaterialien und Technolo-gieentwicklung.

B. Bestandsaufnahme: Der Weg zum unfallchirurgischen Spitzen-Forscher

Wie verläuft der Karriereweg eines jungen, motivierten Abiturienten hin zum unfall-chirurgischen Forscher, welche Chancen, Stolpersteine und Alternativmöglichkeiten ergeben sich im Laufe seiner Entwicklung?

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1. Abitur – Berufswahl (Biologe, Ingenieur oder Mediziner)In Deutschland haben im Jahr 2008 fast 442 000 Schüler Ihre Schullaufzeit mit dem Abi-tur abgeschlossen. Davon schafft es nur ein sehr kleiner Teil (ca. 2 %), einen begehrten Studienplatz in der Humanmedizin zu be-kommen. Das Auswahlverfahren soll nur die am besten geeigneten Kandidaten für das Studium zulassen. Möglicherweise kommt es hier jedoch im Hinblick auf eine spätere Tätigkeit im Bereich der Spitzenforschung bereits zu einer Vorselektion, da wissen-schaftlich Interessierte häufig andere Studi-engänge aus den naturwissenschaftlichen Bereichen (Molekular-)Biologie, Biochemie oder Ingenieurswesen wählen.

2. Studium / DoktorarbeitIm Laufe des Studiums der Humanmedizin steht zurecht die Ausbildung für eine spä-tere klinische Tätigkeit und die Fokussie-rung auf die optimale Patientenversorgung im Vordergrund. Die Ausbildung zum „For-scher“ ist stark an intrinsische Motivation gebunden, da noch immer ein sehr breites Spektrum an Möglichkeiten zur Erlangung des Doktortitels gegeben ist. Neben kli-nisch ausgerichteten „statistischen“ Dok-torarbeiten mit kurzzeitiger Auswertung von Patientenakten gibt es herausragende grundlagenwissenschaftliche Arbeiten, für die neben dem Studium das breite Methodenspektrum der Zell- und Moleku-larbiologie, Tiermodelle oder biomecha-nische Methoden neu erlernt und häufig ein Freisemester und mehrere Semester-ferien vom Doktoranden investiert werden müssen. Insgesamt haben 2007 ca. 9500 Studenten ihr Humanmedizinstudium ab-geschlossen, von denen viele keine Doktor-arbeit eingereicht haben. Eine aufwendige, experimentelle Doktorarbeit als Grundlage für den Weg zum Spitzenforscher wird nur von einem sehr geringen Teil der besonders motivierten Studenten durchgeführt. Dabei muss die Forschung in den Chirurgischen Fachgebieten im „Kampf um die klügsten Forschungsköpfe“ mit den unter Studenten sehr angesehenen Fachrichtungen wie Hä-matologie/Onkologie oder auch Neurologie konkurrieren. Hier finden die Doktoranden Anschluss an bestehende (DFG-)Forscher-gruppen, Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs.

3. Weiterbildung zum Facharzt für Ortho-pädie / UnfallchirurgieEin kleiner Anteil der Studienabgänger wählt, oft geprägt durch die Doktorarbeit, den Karriereweg an eine Universitätsklinik. Bei der Weiterbildung zum Facharzt für Or-thopädie und Unfallchirurgie steht nun erst einmal die operative Ausbildung im Vorder-

grund. Assistenten stehen deshalb häufig im Zwiespalt zwischen dem „Stations-Ober-arzt“ der ihnen möglichst auch noch die nächsten Operationen assistieren soll und dem „Reagenzglasschüttler“ (Zitat Oberarzt Orthopädie) der die Forschung vorantrei-ben möchte. Nicht zuletzt da im Rahmen der Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes die Möglichkeit zur Durchführung der gefor-derten Eingriffe für den Facharzt in der Min-destzeit ohnehin fast unmöglich ist, bleibt die Forschung nur noch eine „Freizeit- und Feierabend“-Angelegenheit. Hier entsteht ein zusätzlicher, wesentlicher Konflikt für den Assistenten: Im Rahmen des Arbeits-zeitgesetzes ist eine Anwesenheit im For-schungslabor außerhalb der Arbeitszeiten nicht erlaubt.

Ein Assistenzarzt im 3. Weiterbildungs-jahr, nach Abschluss seines „Common Trunk“ und am Beginn seiner spezialisierten Weiterbildung, stellt sich nun nach fast 10 Jahren Ausbildung seit dem Abitur mit ca. 30 Jahren zurecht die „Sinn-Frage“, wobei er über die Gründung einer Familie nachdenkt und sein Einkommen mit seinen Mitabituri-enten vergleicht, die z.T. hoch bezahlte An-stellungen in der Industrie oder Unterneh-mensberatung gefunden haben. (Zitat eines Stationsarztes zum Autor als Jungassistent: „Du darfst nicht länger als 2 Wochen in Ur-laub gehen, sonst denkst Du darüber nach was Du hier machst und kommst nicht mehr zurück“; Zitat eines jüngeren Unter-nehmensberaters zum Autor als junger Funktionsoberarzt: „Für Dein Gehalt würde ich nicht halbtags in die Arbeit gehen!“).

Es ist fast unmöglich, exzellente For-schung, Lehre und klinische Ausbildung auf hohem Niveau zu verbinden, ohne dass einer der Schwerpunkte leidet. Ein Weg für zumindest zeitweise Spitzenfor-schung ist deshalb die freiwillige Verlänge-rung der Weiterbildungszeit durch einen Forschungsaufenthalt, möglichst in einem bekannten Labor in den USA. Hier besteht jedoch einerseits das bekannte Problem des „Brain drain“ und, wenn der Kandidat zurückkommt, dass er Probleme hat wieder adäquat Anschluss in der Klinik zu finden. Nach mehr als 2 Jahren haben die ehema-ligen Kollegen in Ihren Operationskatalogen schon deutlichen Vorsprung erzielt und der „Rückkehrer“ muss sich wieder in der Riege der jüngeren Kollegen einreihen. Zudem er-folgt in der Konkurrenz auf Oberarzt-Stellen die Abdrängung in die „Forschungsecke“. Warum sollte ein klinisch versierter Jung-Oberarzt einem erfolgreichen „Forscher“ Operationen assistieren und ihm als Kon-kurrenten auch noch das Operieren beibrin-gen?

4. Karriereoptionen nach dem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie:Nach fast 15 Jahren Ausbildung mit Mit-te 30 und häufig einer Familie mit kleinen Kindern stellt sich nun die Frage: weiter auf dem Weg zur Habilitation, Oberarzt in einer nicht-universitären Klinik oder ab in die Pra-xis?

Auf dem Weg zur Habilitation gilt es nun also neben der klinischen Arbeit jun-ge Assistenten und Medizinstudenten für die „Feierabend-Forschung“ zu motivieren. Oder aber der Habilitand schafft es, oft in Kooperation mit anderen Fachrichtungen oder dank des in der Klink bestehenden Forschungslabors, Drittmittel einzuwerben, um einen jungen Biologen oder Ingeni-eur nach seiner Doktorarbeit auf eine post doc-Stelle für seine Forschung einzustellen. Durch diesen jungen Wissenschaftler sollen ausreichend Ergebnisse generiert werden, bis das Minimum an Impact-Faktoren für die Habilitation des Oberarztes erreicht ist. Im Jahr 2008 haben insgesamt 811 Medi-ziner ihre Habilitation abgeschlossen, nur ein geringer Anteil davon in der Orthopädie und Unfallchirurgie (Orthopädie: 21, Chi-rurgie (gesamt): 92). Das durchschnittliche Alter lag bei fast 40 Jahren. Welche Karrie-reoptionen ergeben sich nun für diese gut ausgebildeten Operateure und Forscher mit Lehrbefugnis in der universitären Lauf-bahn?

Stufe 1: Habilitierter Uni-Oberarzt vs. For-schungsleiter (W2-Professor)Nach der Habilitation platzt sehr häufig die „Habilitationsblase“ (Zitat eines nicht-me-dizinischen Forschers in einer Chirurgischen Forschungsabteilung: „Habilitationsblase der Mediziner – die Forschung zerplatzt nach der Habilitation“): Der Jung-Oberarzt gibt die Forschung auf und holt nach, was er bisher noch nicht an operativer Erfahrung gesammelt hat. Nur die wenigen Kandi-daten, die ein Ordinariat anstreben, versu-chen Ihre Arbeitsgruppe möglichst gut am Laufen zu halten. Vor allem aber erweitern auch sie ihren Operationskatalog, verrich-ten Hintergrunddienste und versuchen zusätzlich, positive Lehrevaluationen zu erreichen. Nur die wenigsten habilitierten Fachärzte verlegen ihren Schwerpunkt weg von der Patientenversorgung in die unfall-chirurgisch-orthopädische Forschung. Wäh-rend die Gehälter der klinisch tätigen Ärzte als Folge der Streiks angepasst wurden, blei-ben für diese Labor- oder Forschungsleiter häufig undankbare Stellen auf Beamtenni-veau (Besoldungsgruppe A14, was einem Gymnasiallehrer entspricht). Aktuell sind einige Stellen im Bereich der orthopädisch-unfallchirurgischen Forschung zudem auf Besoldungsstufe W2 ausgeschrieben. Das

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Grundgehalt liegt hier unter dem Niveau eines Assistenzarztes mit ausbezahlten Überstunden für Nachtdienste. Deshalb finden sich nur wenige Fachärzte nach chi-rurgischer Ausbildung, die diesen Karriere-weg einschlagen. Noch dazu, da habilitierte Oberärzte den Sprung auf eine gut dotierte Chefarzt-Position anstreben können (Zitat eines habilitierten leitenden Oberarztes, auf dem Sprung zum Chefarzt gegenüber dem Autor: „Man forscht nur um Professor zu werden. Nun bist Du fast Professor, dann kannst Du ja endlich Dein „Forschungshob-by“ aufhören und ans Geld verdienen den-ken“.)

Stufe 2: Chefarzt/Ordinarius vs. W3 – Pro-fessur für ForschungDas angestrebte Ziel auf der universitären Karriereleiter eines Spitzenforschers ist in der Regel ein Lehrstuhl mit der Funk-tion eines Klinik- oder Institutsdirektors. In Deutschland gibt es aktuell nur 2 Lehr-stühle für unfallchirurgische Forschung, die beide nicht von Humanmedizinern besetzt sind. Auch bei weiteren Lehrstühlen in der chirurgischen Forschung oder anderen thematisch nahestehenden Lehrstühlen findet sich kein Spitzenforscher mit chirur-gischer Facharzt-Ausbildung. Der Grund könnte einerseits die im direkten Vergleich zu gleichaltrigen Naturwissenschaftlern geringere wissenschaftliche Erfahrung von klinisch tätigen Oberärzten sein. An-dererseits stellt sich die Frage, warum ein habilitierter Oberazt nach der langen Aus-bildung in einem noch immer hierarchisch organisierten chirurgischen System darauf verzichten sollte, endlich eigenverantwort-lich klinisch tätig zu sein und vor allem ein Mehrfaches des Gehaltes eines Forschungs-Lehrstuhlinhabers zu verdienen. Ein neu berufener Ordinarius an einer Universitäts-klinik verdient ein W3-Gehalt als Lehrstuh-linhaber und zusätzlich variable Bezüge für die Krankenversorgung, die in der Regel das Gehalt deutlich steigern. Ein Forschungs-Lehrstuhlinhaber mit W3-Gehalt hat im Ver-gleich dazu nur eine sehr geringe Verhand-lungs-Möglichkeit, sein Jahresgehalt durch variable Bezüge zu verbessern. Noch dazu, da er häufig mit publikatorisch besser aus-gewiesenen Naturwissenschaftlern um die gut ausgestatteten und besser dotierten Stellen konkurriert.

C. Maßnahmen zur Verbesserung der unfall-chirurgischen Forschung

Insgesamt hat sich die Situation der unfall-chirurgisch-orthopädischen Forschung in Deutschland über die letzten Jahre deutlich gebessert. Es bestehen bereits mehrere For-

schungszentren mit hohem wissenschaft-lichen Niveau und aktuell sind verschiedene W2- und W3-Professuren für Forschung ausgeschrieben.

Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der unfallchirurgischen Forschung sollten zusätzlich auf allen Ebenen des darge-stellten Karriereweges greifen. Bereits im Studium muss versucht werden, die bes-ten Kandidaten für eine Doktorarbeit in der Unfallchirurgie zu motivieren. Dabei können besonders universitätsinterne Pro-motionsstudiengänge, Graduiertenschulen, Forschergruppen und Sonderforschungs-bereiche mit unfallchirurgisch-orthopä-dischen Schwerpunkten einen Anreiz und ein ideales Umfeld für die besten Köpfe schaffen.

Im Rahmen der Weiterbildung an einer Universitätsklinik sollten die forschenden Assistenzärzte gezielt gefördert werden. Die Anerkennung einer Forschungsrotation für die Weiterbildungszeit in der Orthopädie / Unfallchirurgie, wie bereits in manchen Bundesländern möglich, sollte deutschland-weit durchgesetzt werden. Auch die Fortfüh-rung der Bezüge im Tarifsystem der Ärzte ist eine wichtige Voraussetzung zur Motivation junger Wissenschaftler für Forschungsrota-tionen. Als Alternative zu einem Forschung-saufenthalt in den USA sollten in Deutsch-land Bedingungen geschaffen werden, die eine qualitativ hochwertige Forschung am Standort ermöglichen. Durch die Einbin-dung in Forschergruppen ist es weiterhin möglich, Rotationsstellen zum „Freikaufen aus der Klinik“ einzuwerben. Insgesamt sollte auch in den chirurgischen Fächern, ähnlich wie bei vielen internistischen Kli-niken, ein forschungsfreundliches Umfeld geschaffen werden, in dem Forschung hoch angesehen ist und es selbstverständlich ist, dass während der Dienstzeit Möglichkeiten für Forschungstätigkeit geschaffen wer-den. Dies kann auch in den chirurgischen Fächern durch 1 – 2 Tage forschungsfrei pro Woche realisiert werden. Letztlich bleibt dies wohl aber eine wesentliche Aufgabe des jeweiligen Uni-Klinikdirektors, der in Zeiten der leistungsorientierten Mittelver-gaben ohnehin gezwungen wird, möglichst viele Impact-Faktoren und Drittmittelein-werbungen an seiner Klinik nachzuwei-sen. Im direkten Vergleich mit den nicht-chirurgischen Fächern besteht dabei der erhebliche Nachteil des Zeitaufwandes im Operationssaal. Deshalb sollte besonders in den operativen Fächern darauf geachtet werden, dass an Universitätskliniken die be-stehenden Stellen für Forschung und Lehre auch mit wissenschaftlich interessierten Assistenzärzten besetzt werden, die mög-lichst von Verwaltungsaufgaben und Sta-tionsarbeit entlastet werden. Für die Auf-

rechterhaltung des Klinikbetriebes könnte dafür eine Er-höhung des Stellenschlüssels bzw. die Aus-weisung der Stellen gemäß Landeszuschuss notwendig werden.

Weitere Maßnahmen zur Verbesserung sind universitätsübergreifende Aktivitäten und Lobbyarbeit. Im Rahmen der Kurse der Akademie der Unfallchirurgie zur Ausbil-dung des wissenschaftlichen Nachwuchses und durch die Aktivitäten der Netzwerke für Experimentelle Unfallchirurgie (NEU), der Forschungsnetzwerke unter dem Dach der Sektion Grundlagenforschung der DGOOC (NRO und MSB-NET) sowie der bestehen-den Standortübergreifenden Forschergrup-pen sind Verbindungen zwischen den ein-zelnen Standorten entstanden, die die For-schung auf dem Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland insgesamt besser wahrnehmbar machen. Eine erfolg-reiche Lobbyarbeit der letzten Jahre ist der Roadmap-Prozess des BMBF zur muskulo-sk elettalen Forschung. Dieser hat bereits zu thematisch relevanten Ausschreibungen geführt.

Insgesamt kann durch die fächerüber-greifende Zusammenarbeit von Unfall-chirurgen, Orthopäden, Rheumatologen, Kieferchirurgen, Radiologen etc. in lokalen Zentren und die deutschlandweite, koordi-nierte Zusammenarbeit dieser Zentren das Profil der unfallchirurgisch-orthopädischen Forschung, eingebettet in muskuloskelet-tale, regenerative oder ähnliche Schwer-punkte, deutlich geschärft werden. Dies sollte dazu führen, dass auf allen Ebenen der dargestellten Karriereleiter optimale Bedingungen für Forscher in der Unfallchi-rurgie entstehen.

D. Persönliche Wertung: Chancen, Stolpersteine und Alternativmöglichkeiten

Die Stolpersteine und Alternativmöglich-keiten auf dem Weg zum Forscher in der Unfallchirurgie sind vielfältig. Jedoch gibt es aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahren auch große Chancen auf dem Karrie-reweg zum unfallchirurgischen Forscher.

Wesentlich für die experimentelle un-fallchirurgisch-orthopädische Forschung sind das universitäre Umfeld mit den Lehr-stuhlinhabern in Forschung und Klinik und die Interaktion mit außeruniversitären For-schungseinrichtungen. Im Zuge der Spezia-lisierung mit „Departmentbildungen“ wer-den auch zunehmend Lehrstühle für For-schung auf Augenhöhe zu den klinischen Ordinarien geschaffen. Darüber hinaus entstehen thematisch orientierte, fach-übergreifende regionale Forschungsschwer-

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Statusreport Versorgungsforschung – Wunsch und WirklichkeitE.A.M. Neugebauer

Versorgungsforschung ist ein Begriff, der in der bekannten traditionellen Einteilung der Forschung, wie in der Denkschrift der DFG aus dem Jahre 1999 dargelegt , noch nicht oder nur am Rande vorkommt. Bei den „As-pekten der klinischen Forschung“ wird hier zwischen der grundlagenorientierten, der krankheitsorientierten (z. B. Tierversuche) und der patientenorientierten Forschung (v. a. klinische Studien) unterschieden . Die Versorgungsforschung ist, um in diesem Kontext zu bleiben, die 4.  Säule der For-schung und untersucht die Umsetzung der Ergebnisse der klinischen Forschung „in die Praxis der Gesundheitsversorgung hinsicht-lich ihrer Wirkung auf Qualität und Effizi-enz in individueller und soziökonomischer Perspektive“. Die zentralen Ziele sind Pa-tientenorientierung, Qualität und Wirt-schaftlichkeit der Versorgung in möglichst gleichem Maße zu erreichen. International wird Versorgungsforschung als „Outcomes Research“( the study of the end results of health services that takes patients’ expe-riences, preferences and values into ac-count) oder „Health Services Research“ be-zeichnet. Führende Länder mit einem Vor-sprung von etwa 10 Jahren sind z.B. die USA und die Niederlande.

Die Situation in Deutschland

Mit dem Beginn der jährlichen Deutschen Kongresse zur Versorgungsforschung erst-mals 2002 in Köln kam dieser Forschungs-bereich auch in Deutschland ins Rollen. Aus der ständigen Kongresskommission Versorgungsforschung unter Beteiligung verschiedener methodischer und klinischer Fachgesellschaften, hat sich im Mai 2006 das „Deutsche Netzwerk Versorgungsfor-schung“ (DNVF e.V) entwickelt. Heute gehö-ren bereits 44 Fachgesellschaften (Tendenz steigend) dem DNVF an. (www.netzwerk-versorgungsforschung.de); die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie wa-ren neben der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) Gründungsmitglieder des DNVF.

Das DNVF hat es sich zum Ziel gesetzt, die an der Versorgungsforschung im Ge-sundheitswesen beteiligten Wissenschaft-ler zu vernetzen, Wissenschaft und Versor-gungspraxis zusammenzuführen sowie die Versorgungsforschung insgesamt zu fördern. Darüber hinaus ist es dem DNVF ein Anliegen, durch die Bildung interdiszi-plinärer Arbeitsgruppen zu fächerübergrei-fenden Themen der Versorgungsforschung den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Diese Vernetzung stellt eine neue Qualität in der Versorgungsforschung dar. Mit dem Ziel, gemeinsam wissenschaft-

lichen Fragestellungen von hoher prak-tischer Bedeutung nachzugehen, wird ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis vollzogen. Besonderer Wert wird auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwi-schen klinischen, sozialwissenschaftlichen und methodischen wissenschaftlichen Ge-sellschaften auf der einen Seite und Orga-nisationen der Versorgungspraxis auf der anderen Seite gelegt. Die Hauptaktivitäten des DNVF sind: Jährliche Durchführung des Deutschen Kongresses für Versorgungsfor-schung zu wechselnden Schwerpunktthe-men, Wissenschaftspolitische Aktivitäten wie das Verfassen von Memoranden zur Versorgungsforschung, Seminarangebote für Mitglieder und Interessierte zu Versor-gungsforschungsmethoden wie z. B. Me-thoden der Versorgungsepidemiologie, der Outcomeforschung (Lebensqualität), der Registerforschung sowie die Koordination und Moderation verschiedener Arbeits- und Fachgruppen.

Die Entwicklung in Deutschland wurde durch mehrere Ausschreibungen des BMBF (unter Beteiligung der Kassen)und der BÄK zur Versorgungsforschung gefördert. Da in der Versorgungsforschung die Allgemein-medizin eine wichtige Rolle übernimmt, wurde überdies ein spezielles Förderpro-gramm eingerichtet, welches neben Struk-turmaßnahmen besonders die Nachwuchs-förderung in den Focus stellte. Aktuell läuft eine Ausschreibung des BMBF unter dem

punkte in denen eine hervorragende Infra-struktur für forschende Kliniker besteht.

Letztlich bleibt die Frage: Muss ein Un-fallchirurg überhaupt forschen oder können das Biologen, Ingenieure, Bioingenieure nicht ohnehin besser? Ein Biologe mit Tier-versuchserfahrung kann ja auch nicht an der Patientenversorgung teilnehmen.

Besonders in der angewandten Grundla-genforschung, der krankheits- und patien-tenorientierten Forschung besteht eine kla-re Notwendigkeit für forschende Chirurgen! Ebenso wie in den internistischen Fachdiszi-plinen kann auch in den operativen Fächern der „Clinical Scientist“ mit einem deutlichen

Schwerpunkt in der Forschung auf hohem Niveau und der klinischen Anbindung in einer Spezialsprechstunde das ideale Binde-glied in der Translation von der Grundlagen-forschung in die klinische Umsetzung sein. Er kann in besonderem Maße die bestehen-den Fragestellungen nach der klinischen Bedeutung gewichten. Neben einer adäqua-ten, im Vergleich zu den rein klinisch tätigen Ärzten angepassten Bezahlung verbindet diese Stellung zudem in besonderem Maße das Hochschulprivileg der Freiheit von For-schung und Lehre mit dem ärztlichen Privi-leg der Patientenversorgung.

Es sollten also die Bedingungen geschaffen werden, dass aus 442.000 hoch motivierten und qualifizierten Abiturienten die besten und klügsten Köpfe für eine solche Stelle in der unfallchirurgischen Forschung gewon-nen werden können.

PD Dr. Matthias SchiekerKlinisches Osteologisches Schwerpunkt-Zentrum (DVO)Chirurgische Klinik – Innenstadt, Klinikum der Universität MünchenNussbaumstr. 2080336 München

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Titel: „Chronische Krankheiten und Patien-tenorientierung“ (Deadline Antragstellung 30.9.2009)

Wunsch und Wirklichkeit

Das Konzept der Versorgungsforschung fußt auf drei Grundannahmen:Ergebnisorientierung: Versorgungsfor-schung bezieht sich zwar auf Fragen der Prozess- oder Strukturqualität, richtet sich aber in erster Linie auf die Wirksamkeit (Outcome) der Methoden in der Patienten-versorgung oder Prävention. Diese Ergebnis-orientierung ist eng verbunden mit der Um-setzungproblematik und dem Begriffspaar efficacy – effectiveness. Efficacy oder die absolute Wirksamkeit beschreibt die Wirk-samkeit einer Methode im kontrollierten klinischen Versuch, effectiveness oder re-lative Wirksamkeit die Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen. Der Unterschied zwi-schen efficacy und effectiveness, der auch als effectiveness gap oder performance gap bezeichnet wird, kann erheblich sein. So bezieht sich in den meisten Fällen z.B. eine randomisierte klinische Studie( Aus-nahme Pragmatische Studien) auf ein eng definiertes Patientenkollektiv, z. B. eine Spe-zialambulanz einer Universitätsklinik, wäh-rend die Alltagsversorgung auch ältere oder Patienten mit Begleiterkrankungen berück-sichtigen muss.

Multidimensionalität: Der effectiveness gap kann jedoch nur unter Einbeziehung al-ler Formen der Versorgung, somit nicht nur aller Fachdisziplinen, sondern auch aller in der Versorgung tätigen Berufsgruppen ad-äquat untersucht werden und umfasst so-wohl therapeutische als auch methodische Disziplinen (z. B. Gesundheitssystemfor-schung, Soziologie bzw. Organisationslehre, Psychologie etc.)

Patientenorientierung: Letztlich ist die Qualität der Versorgung des Patienten das Maß aller Dinge, gleichzeitig fällt dem Pati-enten immer mehr die aktive Rolle des Co-Therapeuten zu. Es reicht nicht aus, sich der Patientenorientierung des ärztlichen oder pflegerischen Tuns gegenseitig zu vergewis-sern, sondern in Erfahrung zu bringen ist, welche Interessen der Patient hat, und wie er tatsächlich in die Entscheidungen einzu-beziehen ist.

Die durch Umsetzungsdefizite entstehen-de Unter- bzw. Fehlversorgung kann große Ausmaße annehmen und variiert teilweise auch regional sehr stark. Studien aus ver-schiedenen Disziplinen zeigen, dass nur ca. 50 % die empfohlene Therapie tatsächlich erhalten. Versorgungsforschungsstudien spielen deshalb eine große Rolle in der ge-genwärtigen Diskussion der Nutzenbewer-tung neuer Untersuchungs- und Behand-lungsmethoden.

Der effectiveness gap wird durch meh-rere Faktoren determiniert, die sich auf die Patienteneigenschaften, die in den Ge-sundheitsberufen tätigen Personen, die Organisationen und das Gesundheitssys-tem beziehen. Durch notwendigerweise scharf formulierte Einschlusskritierien in der randomisierten Studie werden z. B. äl-tere Patienten oder Patienten mit Begleit-erkrankungen bei randomisierten Studien nicht mitberücksichtigt, die Ergebnisse sind daher aus Gründen mangelnder externer Validität auf diese Patienten nur bedingt übertragbar. Des weiteren sind natürlich die Rahmenbedingungen des Gesundheitssys-tems mit seinen Finanzierungsstrukturen und seiner in Deutschland besonders stark ausgebildeten Sektorierung in die Analyse mit einzubeziehen.

Der Bedarf an wissenschaftlichen Un-tersuchungen, die sich mit der Frage der Umsetzung wissenschaftlich erarbeiteten Wissens beschäftigen, ist erheblich, da es in einem entwickelten Gesundheitssystem und aus professioneller Perspektive nicht tolerierbar sein kann, dass in einem so groß-en Umfang Differenzen zwischen gesicher-tem Wissen und der alltäglichen Praxis be-stehen. Hier sind auch die Unfallchirurgen gefordert.Wie in einem kürzlichen Artikel im Un-fallchirurgen ausgeführt (Stengel, Neuge-bauer, Meenen Unfallchirurg (2007) 110: 792 – 796) verbirgt sich in der Unfallchi-rurgie ein riesiges Forschungspotential im Bereich Versorgungsforschung. In der Un-fallchirurgie sind nur wenige Methoden in einer klinischen Studie überprüft worden; im Versorgungsalltag liegen noch weniger Daten vor. In den Katalog der im Rahmen der Versorgungsforschung zu lösenden Pro-bleme könnten aufgenommen werden (Bei-spiele):– Aufdeckung von Versorgungslücken – Un-

ter-, Über- und Fehlversorgung

– Mindestmengen: Wo sind Mindestmen-gen sinnvoll und wo nicht?

– Identifizierung und Vermeidung von über-flüssiger bzw. Mehrfachdiagnostik

– Vernetzung von Praxen und Kliniken- Stichwort: Integrierte Versorgung

– Registerforschung der DGU: Endoprothe-senregister, Traumaregister, Beckenregi-ster

– Traumanetzwerk: Implementierungsbe-gleitung und Evaluation

– Leitlinien der DGU: Implementierungsbe-gleitung und Evaluation

Fazit

Versorgungsforschung ist einerseits durch einen selbstreflexiven Ansatz gekennzeich-net, der die Umsetzung der wissenschaft-lichen Erkenntnis selbst zum Gegenstand des wissenschaftlichen Diskurses macht. Andererseits führt Versorgungsforschung zu einer Öffnung der Wissenschaft zur Pra-xis. Der Ansatz der Versorgungsforschung gibt den Universitäten, den Medizinischen Fakultäten und vor allem den Krankenhäu-sern der Grund- und Regelversorgung in Verbindung mit den ambulanten Einrich-tungen die große und wichtige Chance, sich in dem sich rapide verändernden Umfeld veränderter Strukturen im Gesundheitswe-sen und einer veränderten Inanspruchnah-me neu zu positionieren. Die DGU als wis-senschaftliche Fachgesellschaft sollte dem Gebiet der Versorgungsforschung auf ihren Jahreskongressen einen breiteren Raum als bisher einräumen und hier ein Signal set-zen. Die Unfallchirurgen in den Kliniken und Praxen sollten sich stärker als bisher in Stu-dien zur Versorgungsforschung einbringen und auch Flagge zeigen.

Univ. Prof.Dr. Prof. h.c. Edmund A.M. NeugebauerLehrstuhl für Chirurgische ForschungInstitut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) Fakultät für Medizin der Privaten Universität Witten/HerdeckeCampus Köln-MerheimOstmerheimer Strasse 20051109 KölnTel: (02 21) 98 95 70Fax: (02 21) 9 89 57 30E-Mail: [email protected]/ifom

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Unfallforschung in Deutschland – Wirklichkeit und WünscheG. Lob – Arbeitsgemeinschaft „Prävention von Verletzungen“ der DGU, H. Zwipp – Präsident der DGU und der DGOU

Unfallforschung zählt zu den „Dienstaufgaben“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Beispiel: Traumaregister der DGU. Am Traumaregister sind 113 Kliniken aus Deutschland, Österreich, Belgien, den Nie-derlanden und der Schweiz beteiligt. Es sind derzeit die Daten von über 30.000 Patienten mit einem durchschnittlichen ISS (Injury Severity Score) von 23 Punkten gespeichert. Mit den Ergebnissen dieser Unfallforschung wurde seit 1992 das Traumanetzwerk der DGU in Deutschland ausgebaut. Die teil-nehmenden Kliniken verpflichten sich, das Forschungsprogramm zu erfüllen und Qua-litätskriterien nach den vereinbarten Stan-dards zu gewährleisten. Das Traumanetz-werk der DGU ist ein aus der Unfallfor-schung entwickeltes Behandlungskonzept für Verletzte mit einer Organisation von zertifizierten Kliniken im ganzen Bundes-gebiet.

Unfallforschung kann Unfälle verhin-dern und deren Folgen abmildern.

Beispiel: Verkehrsunfallforschung: vor 50 Jahren wurde der Anschnallgurt erstmals in einem PKW eingebaut. Trotz des Anfangs-widerstands der “Bedenkenträger“ hat er tausenden von Menschen weltweit des Le-ben gerettet oder sie vor schweren Verlet-zungen z.B. am Kopf geschützt.

Seit 1970 ist die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland von 21.332 auf 4.467 im Jahre 2008 reduziert worden und trotzdem sind das 4.467 Tote zuviel. Tote an denen Fami-lien, Kinder und deren Schicksal hängen.

Verkehrsunfallforschung wird in Deutsch-land von verschiedenen Institutionen be-trieben. Erhebungen am Unfallort werden seit 1973 durch die Bundesanstalt für Stra-ßenwesen (BAST) gefördert. Die Unfallchi-rurgische Klinik der MH Hannover hat über die letzten 30 Jahre Forschung am Unfall-ort auf der Straße durchgeführt (Tscherne-Otte). Unter dem Begriff „German In Depth Accident Survey“ (GIDAS) arbeiten die Me-dizinische Hochschule Hannover und die Universität Dresden seit 1999 durch För-derung der FAT (Forschungsgemeinschaft

Automobiltechnik) zusammen. Derzeit sind fast 40.000 Unfallanalysen gespeichert. Die Daten werden für Straßenbau, Verkehrsfüh-rung und Analysen der Unfallbeteiligten: PKW, Motorrad, Fahrrad, Fußgänger usw. und anderes öffentlich genutzt.

Einzelne Autohersteller haben zusätzlich spezifische Forschungsprogramme, um ihre eigenen Fahrzeuge gezielt sicherer zu ma-chen z. B. BMW Unfallforschung: Analyse von Unfällen von BMW Fahrzeugen mit Per-sonenschäden. Die Schäden am BMW Fahr-zeug werden durch BMW Ingenieure ver-messen und analysiert. Die Unfallverletzten werden durch unabhängige Ärzteteams be-fragt und deren Verletzungsmuster ausge-wertet. Beide Datensätze von Fahrzeug und Ingenieur sowie von Arzt und Patient wer-den gemeinsam dahingehend untersucht: welche Unfallmechanismen immer wieder die gleichen Unfallverletzungen bedingen. Findet sich eine statistische Häufung, wer-den in der nächsten Fahrzeugserie gezielt Schutzmaßnahmen vorgesehen.

Zahlreiche weitere Institutionen betrei-ben Verkehrsunfallforschung. So betreibt der ADAC eine eigene Crash Anlage im Sinne seiner Mitglieder als „Verbraucherschutz“. Neue Fahrzeuge werden in standardisierten Unfällen auf Sicherheit für Insassen und an-dere Verkehrsteilnehmer getestet.

Verkehrsunfallforschung wird von Uni-versitäten, Bundeseinrichtungen, Automo-bilclubs, Fahrzeugindustrie und anderen mit unterschiedlichen Interessen betrieben.

Eine Koordination der vielen wertvollen Daten fehlt.

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten in der EU zwischen 2001 und 2010 zu halbieren. Die derzeitigen Zahlen zeigen, dass Länder mit einer schon verhältnismäßig niedrigen Zahl von Verkehrstoten dieses Ziel nicht er-reichen werden, während Länder mit hoher Ausgangszahl 2001 das Ziel der Halbierung eher erreichen werden. Die Verringerung der Verkehrstoten ist eine globale Aufgabe. Ohne eine „Europäische“ Unfallforschung, deren Ergebnisse auch europaweit umge-setzt werden, wird es weiter „gefährliche“ Länder und relativ sichere Länder in Europa geben.

Viele offene Fragen muss die Unfallfor-schung in Zukunft klären: Unfalle mit LKW-Beteiligung nehmen zu. Die Zahl der schweren Fahrradunfälle insbesondere mit Beteiligung älterer Menschen steigt. Schwere Verletzungen erleiden Fußgänger,

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die von PKWs angefahren werden; die An-prallzonen am PKW müssen „entschärft“ werden. Die Sicherung von Kindern unter-schiedlichen Alters im Auto ist nach wie vor ungenügend. Gute Kindersicherungen sind vorgeschrieben und in den Fahrzeugen vorhanden, sie werden jedoch in einem ho-hen Prozentsatz nicht oder falsch genutzt. Ein besserer Schutz von Fußgängern wäre durch Kleidung mit Signalstreifen oder in Si-gnalfarbe möglich. Wer ist dafür zuständig?

ArbeitsunfälleUnfallforschung hat in Deutschland eine lange Tradition. 1884 wurde von Bismarck das Unfallversicherungsgesetz verkündet. 50 Jahre später, 1934, wurden Unfallverhü-tungsvorschriften erlassen: Jeder Arbeits-unfall ist meldepflichtig und wird analy-siert. Aus den Ergebnissen werden Schutz-maßnahmen abgeleitet, die für die Betriebe bindend sind. Durch Unfallforschung über Jahrzehnte konnte die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle von 4.893 im Jahre 1960 auf 863 im Jahre 2005 gesenkt werden (- 82%).Arbeitsunfälle sind gut erforscht, da die Be-handlung, Rentenzahlung und Prävention in einer Hand, bei den gewerblichen Berufs-genossenschaften, liegen und auch von die-sen bezahlt werden müssen.

Häusliche UnfälleIn Deutschland verunfallen jährlich ca.  8 Millionen Menschen, überwiegend bei Haus- und Freizeitunfällen. Über 20.000 Unfalltote werden pro Jahr gezählt. Wäh-rend für Verkehrs-, Arbeits- und Wegeunfäl-le detaillierte Statistiken geführt werden, existiert in Deutschland keine Datenbank, in der alle Unfälle erfasst werden. Unfall-forschung, die häusliche Unfälle analysiert, gibt es nur Projekt bezogen, z. B. Erfassung von Stürzen älterer Menschen und Entwick-lung von Programmen zur Prophylaxe.

SportunfälleDer Anteil der Sportverletzungen liegt in Deutschland bei circa ¼ aller Verletzungen. Auch für Sportverletzungen, deren Entste-hung, Behandlung und deren Folgen gibt es keine einheitliche Datenbank. Unfall-forschung wird gezielt eingesetzt z. B. zur

Verbesserung von Skischuhen und Sicher-heitsbindungen, Rollerblades und Sturzpro-tektoren, zur Prävention von Verletzungen durch Trainings- und Aufwärmprogramme. Dass bei jungen Frauen das Erleiden einer Kreuzbandverletzung direkt abhängig von Hormonschwankungen im Laufe des Mens-truationszyklus ist, ist eine Erkenntnis, die nur durch intensive Unfallforschung erar-beitet werden konnte.

KinderunfälleIn Deutschland sammelt die Bundesarbeits-gemeinschaft “Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG) Daten zu Kinderunfällen. Die BAG ist keine wissenschaftliche Einrichtung. Die Erforschung von Kinderunfällen wird von verschiedenen Organisationen mit ver-schiedenen Zielrichtungen betrieben. Es ist allgemein bekannt, dass 1,8 Millionen Kinderunfälle pro Jahr einer gemeinsamen bundesweiten Anstrengung bedürfen, um eine entscheidende deutschlandweite Sen-kung der Unfallzahlen zu erreichen.

Bei Kinderunfällen zeigt sich besonders deutlich, dass die ganze Gesellschaft (El-tern, Schulen, Verkehrsteilnehmer, Sicher-heitsfachleute für z.B. kindersichere Küchen und Elektrogeräte, und viele andere) einbe-zogen werden muss.

Zusammenfassung

Richtig angewandte Ergebnisse der Unfall-forschung machen unser Leben sicherer. (Lob et al: Prävention von Verletzungen, Schattauer 2008)Das beste Beispiel hierfür ist die hohe Si-cherheit am Arbeitsplatz. Seit über 100 Jahren betreiben die gewerblichen Berufs-genossenschaften mit Gesetzesauftrag Unfallforschung. Die gewonnenen Erkennt-nisse werden direkt umgesetzt, sodass am Arbeitsplatz in Deutschland nur noch circa 600 tödliche Arbeitsunfälle pro Jahr zu be-klagen sind (Stahlindustrie, Bau usw.). Auch die Zahl der Toten und Verletzten im Stra-ßenverkehr nimmt jedes Jahr ab. Die Ver-kehrsunfallforschung hat eine breite Basis und kann in vielen Bereichen als Marketing-faktor eingesetzt werden.

Die Unfallforschung im Bereich des Sportes und im häuslichen Umfeld ist nicht ausrei-chend. Es gibt keine klaren Zuständigkeiten, die Finanzierung ist nicht organisiert, Öf-fentlichkeit und Gesetzgeber interessieren sich nicht.

Unfallforschung hat für jeden einzelnen eine hohe Bedeutung. Es gilt Unfälle zu ver-meiden, Unfallfolgen zu mindern und Le-bensqualität zu sichern

Das vor Jahren geplante und immer noch nicht beschlossene Präventionsgesetz klammert die Prävention von Verletzungen aus.

Fazit

Ein Unfallregister, das im ganzen Bundes-gebiet sämtliche Unfälle registriert, ist notwendig, um gezielte Gegenmaßnah-men zu organisieren. Bestes Beispiel für die hohe Effektivität einer derartigen Unfallfor-schung sind die niedrigen Unfallzahlen im Bereich der gesetzlichen Berufsgenossen-schaften.

LiteraturLob,G. Richter, M. Pühlhofer, F und Siegrist, J. Präven-tion von Verletzungen. Schattauer 2008

Prof. Dr. Günter Lob Ehrwalder Str. 8281377 München

Prof. Dr. Hans Zwipp Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,Universitätsklinikum Carl Gustav Carusder TU DresdenFetscherstr. 7401307 Dresden

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Aus der European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES)P.M. Rommens

Wir können auf einen sehr erfolgreichen „10. European Congress of Trauma and Emergency Surgery“ in Antalya zurück schauen. Über 1300 Teilnehmer aus 55 Län-dern von sechs Kontinenten waren präsent. Insgesamt wurden 45 wissenschaftliche Sitzungen in den Themenbereichen skeletal trauma, visceral trauma, emergency surgery und disaster, military surgery and pre-hos-pital management angeboten. 806 Vorträge und Poster wurden präsentiert. Neben 149 türkischen waren 67 internationale Spre-cher in Antalya zu Gast. Weitere Informati-onen und Zahlen sowie Bilder sind auf der Webseite www.eurotrauma2009.org ein-zusehen. Prof. Taviloglu und seinem Team möchten wir für die hervorragende Kon-gressorganisation, für die Auswahl des be-sonders schönen Kongressortes und für die außerordentliche Gastfreundschaft danken.

Zusammenarbeit ESTES – EFORT

Auf dem „10. European Congress of Trauma and Emergency Surgery“ wurde ein Anfang mit einer strukturierten Zusammenarbeit zwischen ESTES und EFORT gemacht. Auf unsere Einladung hin war EFORT gerne be-reit, ein Symposium „Advances in fragile bone fracture care“ unter der Leitung von Prof. Hoffmeyer aus Genève zu organisieren. Im Gegenzug war ESTES auf dem 10. EFORT Kongress in Wien mit einem Symposium „Pelvic hemorrhage“ unter meiner Leitung vertreten. Beide Symposien wurden gut be-sucht und sehr positiv aufgenommen. Diese wissenschaftliche Zusammenarbeit möch-ten wir ergänzen und vertiefen. So werden beide Gesellschaften auf dem kommenden DKOU-Kongress in Berlin eine gemeinsame Sitzung „Outcome of hip and pelvic frac-tures“ anbieten. Eine Präsenz der jeweiligen Gesellschaft auf dem jährlichen Kongress der anderen Gesellschaft ist auch für die Zukunft geplant. Weiterhin wird jetzt schon ein gemeinsamer EFORT-ESTES Instructional Course „Fractures in the elderly“ am 17 – 18 September 2010 in Kopenhagen vorberei-tet. Es ist unsere Vision, die Zusammenar-beit auf dem Gebiet des „Skeletal trauma“ für die Harmonisierung und Verbesserung der Qualität der Trauma Versorgung auf eu-ropäischer Ebene voranzutreiben.

11th Congress of Trauma and Emergency Surgery in Brüssel, 15. – 18. Mai 2010

In Antalya wurde ein neuer Vorstand ge-wählt. Prof. O. Trentz, Zürich (CH) und Prof. S. Lennquist, Linköping (S) sind aus dem Vor-stand ausgeschieden. Beide wurden für ihre außerordentlichen Verdienste für die neue Gesellschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt. Mir wurden die Ehre und die Aufgaben der Präsidentschaft übertragen, Prof. A. Finger-hut, Poissy (F) wurde zum President Elect er-nannt. Das kommende Arbeitsjahr und der nächste Kongress stehen unter dem Mot-to „Building bridges“. Unsere noch junge Gesellschaft möchte ihre Kontakte zu den nationalen Gesellschaften, zu den individu-ellen Mitgliedern, zu den Sektionen und zu anderen europäischen und amerikanischen Vereinigungen wie EFORT, ATLS, ETC sowie AAST und IATSIC pflegen und auf struktu-rierte Weise weiter ausbauen. Diese Organi-sationen und viele andere Gruppen werden mit Gastsymposien auf dem nächsten Kon-gress präsent sein. Weitere Informationen können Sie der Kongresswebseite www.estescongress2010.org entnehmen. Ganz wichtig ist es, auf die frühe Abgabefrist vom 1. November 2009 für das Einreichen von Abstracts hinzuweisen. Ich hoffe, Sie wer-den zahlreich und aktiv an dem kommen-den Kongress teilnehmen.

Andere Ereignisse werden kurz- oder mittel-fristig die Entwicklung unserer Gesellschaft beeinflussen:– Die Schwedische und die Zypriotische

Gesellschaft für Trauma- und Notfallchi-rurgie haben eine Mitgliedschaft in ESTES beantragt. Sobald die administrativen Hürden genommen sind, sind diese die zwanzigste und einundzwanzigste nati-onale Gesellschaft, die ESTES beitreten werden.

– Unser Past Präsident S. Uranues ist per-sönlich von Herrn Robert Madelin, Gene-raldirektor für Gesundheit und Verbrau-cherschutz der Europäischen Union, zu einer Sitzung des „Lisbon Council“ zum Thema „Healthcare 2015“ eingeladen worden. Darin wurden die zunehmende Bedeutung der Telemedizin und der „elek-tronischen Gesundheit“ diskutiert. ESTES

wird in dieser Gruppe mit einem eigenen Projekt „teleteaching“ teilnehmen.

– Der Vorstand von ESTES hat einen Fünf-jahresvertrag mit der Firma Mondial GmbH & Co. KG aus Wien abgeschlos-sen. Der Vertrag umfasst die Aufgaben eines Vereinssekretariates und eines Kon-gressbüros. Mondial wird die nächsten Jahreskongresse bis 2015 mit ESTES auf professionelle und standardisierte Weise vorbereiten.

– Die nächste Vorstandssitzung von ESTES findet am 16. und 17. Oktober in den Räu-men des UEMS (Union Européene des Mé-decins Spécialistes) in Brüssel statt. Auf diese Weise wird die Verbindung zu einer wichtigen europäisch politischen Institu-tion tatkräftig unterstützt.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, mit dieser kleinen Übersicht hoffe ich, Ihnen über die vielen aktuellen wissenschaft-lichen und politischen Aktivitäten von ES-TES einen Eindruck verschafft zu haben. Die Überschrift „Building bridges“ wollen wir mit den genannten Initiativen zum Wohle unseres Faches und unserer Gesellschaft so gut wie möglich in die Realität umsetzen.

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Pol Maria RommensPräsident ESTESDirektorKlinik und Poliklinik für Unfallchirurgie Zentrum für Unfallchirurgie und OrthopädieUniversitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzLangenbeckstraße 155131 MainzE-Mail: [email protected]

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10. ESTES-KongressEin Bericht der Stipendiatin Anna Kusturova

Die DGU hat als Mitgliedsgesellschaft der ESTES im Rahmen des 10. ESTES-Kongresses 2009 die Finanzierung eines Kongress-stipendiums für eine Teilnehmerin über-nommen. Im Folgenden lesen Sie den Be-richt der Stipendiatin Anna Kusturova (Chi-sinau, Moldawien).

On 14th of May, in a luxurious Rixos Sungate Hotel the President of ESTES Selman Ura-nues opened the 10th European Congress of Trauma and Emergency Surgery. The President of Turkish Trauma Society Korhan Taviloglu met the guests from 47 countries with great pleasure and hot Turkish hospi-tality. The opening ceremony was followed by a spectacular performance of „Fire of Anatolya“, exposed a rich Turkish culture in the fire of incendiary dances.

I was honored to receive the congress grant from the German Trauma Society, personal-ly from Mr. Hartmut Siebert, which allowed me to participate and present my scientific results at the 10th ESTES meeting. It was a great pleasure for me and my colleagues from Moldova to represent our country at this international congress.

My oral presentation was named „Early pelvis osteosynthesis in the management of polytrauma patients“. This is the result of my work with polytrauma patients in-cluding pelvic fractures for 6 years (since I was a student) in the Emergency Hospital, Chisinau, Moldova. Presentation of this re-search gave me the opportunity to find out opinions about my work on trauma sur-geons from the representatives of many countries. This congress grant really helped

me, because financial support is the only way for young scientists from emerging countries to present their achievements at the congresses of such importance as ESTES meetings. I have attended a lot of national conferences and this conference is a star-ting point in my scientific career on interna-tional level.

There were a lot of interesting scientific ses-sions including different fields of trauma, intensive care and emergency surgery. For me as for resident of traumatology, it was very interesting to attend the sessions of skeletal trauma where remarkable lectures and heated discussions took place. I felt a pleasure learning the modern methods of diagnostic and treatment of cervical spine fractures and the most common lumbar

Fire of Anatolia dancing performance.

DGU grant, received from Mr. Hartmut Siebert.

Moldavian delegation at the congress.Me at the presentation.

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spine problems presented by Ch. Josten, C. Sar and P. Wedsche; I got some information about the updates on the management of hand injuries, especially in case of union of the scaphoid bone reported by H.Siebert. Also I have acquainted myself with sport injuries of different segments of musculos-keletal system – they are rare in our coun-try that’s why they are less studied. I got knowledge about the minimally invasive surgical methods of osteosynthesis in long bone fractures: intramedullary nailing in closed and open fractures – advances and limitations, indications and techniques, re-presented by P.M.Rommens and M.Blauth. S.Nijs reported some marvelous outcomes in the nailing of humeral head fractures and conquered the audience by his impressive-ness and word liberty. M.Kocaoglu showed excellent results of bone lengthening in the open tibial fractures with bone loss using Ilizarov device that produced the storm of applauses.

As I specialize in pelvic ring injuries, I could not miss sessions like resuscitation and ex-ternal fixation of the pelvis fractures pre-sented by M.Arazi and internal fixation of the pelvic bones reported by H.Kinik and H.Demirors, to learn more about the actu-al gold standards. The audience was really impressed by the lecture of P.M.Rommens – the elected President of the ESTES – about percutaneuos fixation using modern tech-niques.

My attention was attracted by sessions de-dicated to polytrauma problems – the de-finition to management of the polytrauma patient and surgical procedures; damage control surgery – how and when it should be done; pitfalls of the emergency surge-ry like missed cases and mismanagement; current resuscitation of the trauma patient – hypothermia in trauma, intensive care support of polytrauma patient, etc.

Once again I want to express my sincere words of gratitude to the organizing com-mittee of this Congress and to all those who considered possible to offer me this grant and hope to be worthy of DGU and ESTES support in the future.

Sincerely yours,

Anna KusturovaResident of Orthopedics and TraumatologyState Medical and Pharmaceutical University „N. Testemitanu“Chisinau, Republic of MoldovaE-Mail: [email protected]

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Kursformat Fit after eight erfolgreich angelaufenW. Mutschler

Seit Ende letzten Jahres haben die ersten beiden Module der berufsbegleitenden Weiterbildungsreihe “ Fit after eight” statt-gefunden. Die Resonanz der Teilnehmer war sehr positiv (siehe Evaluation und Kasten).

Über die Reihe „Fit after eight“

„Fit after Eight“ ist eine aus 8 Modulen auf-gebaute, jeweils 2-tägige Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchi-rurgie, die innerhalb von zwei Jahren durch-laufen werden kann. Ein Einstieg ist dabei jederzeit und in jedem Modul möglich.

Es werden folgende Module angeboten:Modul 1: Frakturen Teil 1 / InfektionenModul 2: Frakturen Teil 2 / TumoreModul 3: Gelenkerkrankungen mit Schwerpunkt ArthroseModul 4: Weichteilschaden, Wunde, Gelenkverletzungen.Modul 5: Polytrauma, Mehrhöhlen-verletzung. Aufklärung, Haftpflicht, Begutachtung.Modul 6: Erkrankungen von Knochen und WeichgewebenModul 7: Wachstum, Fehlbildungen, Fehlentwicklungen, FormabweichungenModul 8: Rückenschmerz

Was ist neu an „Fit after Eight“?

– Erstmalig wurden rund 300 Lernziele für den Facharzt Orthopädie/Unfallchirurgie entwickelt und getestet, die das Wichtige und Häufige unseres Fachgebietes abbil-den.

– Jedes Modul behandelt ein Leitthema und berücksichtigt stets Querschnitts-themen wie Diagnostik, konservative und operative Therapie, medikamentöse und Schmerztherapie, Nachbehandlung, Phy-siotherapie etc.

– Die Module sind aufeinander abgestimmt und werden kontinuierlich weiterentwi-ckelt.

– In kleinen Gruppen werden unter der An-leitung erfahrener Tutoren und mit aus-führlichem Lehrmaterial realistische Fälle und Alltagssituationen aktiv bearbeitet.

– Berufsbegleitung dabei heißt: Keine ein-malige Wissensvermittlung in Frontalvor-trägen für die Facharztprüfung, sondern Vermitteln von Handlungskompetenz über einen längeren Zeitraum durch akti-vierendes Lernen.

Die Reihe wird voll inhaltlich und auch fi-nanziell von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), den beiden wissenschaftlichen Gesell-schaften Deutsche Gesellschaft für Unfall-chirurgie (DGU) und Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur-gie (DGOOC) und vom Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirur-gie (BVOU) unterstützt.

Die nächsten Termine

Modul 4: 18. – 20.2.2010 FreiburgModul 5: 6. – 8.5.2010 Frankfurt/MainModul 6: 9. – 11.9.2010 SaarbrückenModul 1: 4. Quartal 2010 MünchenModul 7: 1. Quartal 2011 MannheimModul 8: 2. Quartal 2011 BerlinModul 2: 3. Quartal 2011 MannheimModul 3: 4. Quartal 2011 München

Alle Informationen können Sie unter http://www.dgou-fit-after-eight.de ein sehen. Bitte beachten Sie, dass eine Kursbuchung ausschließlich online erfolgen kann.

Wir möchten Ihnen, Ihren Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeitern den Besuch von „Fit after eight“ nachdrücklich empfehlen. Sie werden es nicht bereuen! Für alle Rückfragen stehen wir jederzeit gerne unter [email protected] zur Verfügung.

Prof. Dr. Wolf MutschlerLeitung des KursformatesDirektor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München – InnenstadtNußbaumstr. 20 80336 München

Erfahrungsbericht „fit after eight“

Ich befinde mich im letzen Jahr meiner Weiterbildungszeit zum Facharzt für Orthopädie und Traumatologie. In den letzten Jahren habe ich viele verschiedene Fortbildungsveranstaltungen besucht. Am Konzept der „fit after eight“-Kurse haben mich die Schlagwörter „Mut zur Lücke“, und „Häufiges, Wichtiges, Lebensgefährliches“ neugie-rig gemacht. An den ersten beiden Modulen in Hamburg und Berlin habe ich teilgenommen und war begeistert vom Ablauf und der Organisation des Kurses. Neben einzelnen Vorträgen zu den Hauptthemen wurde die Hauptzeit in Kleingruppen mit der syste-matischen Bearbeitung von Fällen aus dem Alltag verbracht. Zu erkennen war, dass die Veranstalter mit viel Aufwand und Sorgfalt Fälle ausgewählt hatten. Mit hohem personellem Aufwand wurde jeder Kleingruppe (6 – 8 Personen) ein Dozent zur Seite gestellt, der als Moderator für die Diskussion in der Gruppe diente. In den Gruppen selbst waren Kollegen mit unterschiedlichem Ausbildungsstand, dies führte zu teilweise regen Diskussionen, in denen jeder seine Erfahrungen einbringen und von den Erfahrungen der anderen lernen konnte. Bei der Themenauswahl für die einzelnen Module werden die wichtigsten Krankheitsbilder aus dem Facharztkatalog aufgegriffen. Ziel der Kurse war, das vorhandene theoretische Basiswissen mit aktiv erarbeitetem Zusatzwissen zu vertiefen. Hierfür gab es Gelegenheit, selbst in Büchern, mit dem Laptop und in bereitgestellter Literatur zu recherchieren. Dieses einzigartige Konzept des Lernens hat mich derart überzeugt, dass ich auch die weiteren Module besuchen werde. Es sind jeweils zwei Veranstaltungen pro Jahr geplant, somit hat man über 4 Jahre die gro-ßen Themen des Facharzt-Kataloges abgedeckt und kann dies als gute Vorbereitung für die Prüfung nutzen. Wovon ich vor allem profitiert habe, ist die exemplarische, systematische Bearbeitung eines Falls. Diese Vorgehensweise lässt sich im Alltag überall anwenden. Für den nächsten Kurs im Herbst in München habe ich mich bereits angemeldet, und ich freue mich wieder auf ein paar bereichernde Tage.

Dr. Ute Bender, Assistenzärztin, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen

Evaluationsgrafik

Gesamtnote

Inhalt

Praxisrelevant

Lerneffekt

Verhalten des Tutors

Lernmaterialien

sehr gut sehr schlecht

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Die Chance wahrnehmen: Nachwuchsmangel fordert Umdenken in der UnfallchirurgieJ. Seifert

Früh von dem Nimbus der Chirurgie gefes-selt, stand schon bei meiner Einschulung fest, Unfallchirurgin zu werden. Mit einem geschenkten Präparierbesteck sezierte ich auf dem Balkon die Innereien von Hühnern, die eigentlich für den Verzehr gedacht, an-schließend nur noch für einen Suppenein-topf tauglich waren und besorgte mir einen Anatomieatlas, um das Gesehene auch für den menschlichen Körper zu verstehen.

Obwohl meine Eltern mit Medizin nichts zu tun hatten, haben sie meinen Ideen von einem zukünftigen Berufsleben nie wider-sprochen, wohl aber gelegentlich kritisch angemerkt, dass das für eine Frau schwer werden könnte und angesichts der großen Arbeitsbelastung keine gute Voraussetzung für eine Familienplanung sei.

So hatten sie damals bereits Problembe-reiche dieses Berufes erkannt und formu-liert, an denen sich bis zum heutigen Tage nur wenig geändert hat: Die Arbeitsstruk-turen in Krankenhäusern, in denen der we-sentliche Teil der Aus- bzw. Weiterbildung erfolgt, kommen dem heutigen Anspruch sowohl von Männern als auch Frauen nach einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie nur unzureichend nach.

Die in den chirurgischen Fächern einer militärisch und männlich geprägten Traditi-on folgende Hierarchie sowie die besondere körperliche und psychische Arbeitsbela-stung werden von der jetzigen Studenten-generation als unangemessen empfunden. „Unattraktiv“ sind also Fächer mit einem sog. „non controllabe life style“, wohinge-gen Fächer mit einem kalkulierbaren Le-bensstil sich zunehmender Beliebtheit er-freuen (3).

Für weibliche Mitarbeiter gibt es noch zu wenige Vorbilder. Unfallchirurginnen in Oberarzt- oder Chefposition sind eine Rari-tät. Männlich geprägte Kommunikations-formen erweisen sich gelegentlich als hin-derlich in der wirklichen Integration weib-licher Mitarbeiter und Anerkennung ihrer Leistung (2).

Die ehemals zur Vermeidung einer „Me-dizinerschwemme“ insbesondere von be-rufspolitischer Seite geförderte Abwande-

rung ins Ausland konnte nicht rechtzeitig gestoppt werden.

Parallel zur Abwanderung junger Medi-ziner hat sich das durchschnittliche Alter der Krankenhausärztinnen und -ärzte auf 41 Jahre erhöht. Umgekehrt hat der Anteil ausländischer Ärzte im Bereich der Kran-kenhausmedizin weiter zugenommen, die Zuwachsrate beträgt 2008 in diesem Sektor 10 %. Der Prozess der Feminisierung hält un-gemindert an: innerhalb der Krankenhäuser sind zurzeit 42,5 % des ärztlichen Personals weiblich (4).

Der Strukturwandel des Gesundheitswe-sen, weg von der Daseinsfürsorge hin zum wettbewerbsfähigen „profit center“, wird durch eine innere Neustrukturierung be-gleitet: die Anzahl der Studierenden im Fach Humanmedizin hat sich von 90.595 im Jahre 1993 auf 78.106 im Jahre 2006 redu-ziert (24 %).

Zusätzlich findet eine Um- bzw. Neuver-teilung statt, so dass Fächer, die den o.g. Krite-rien eher entsprechen, besser Nachwuchs ge-winnen können als solche, die dies nicht tun.

Bedarfsberechnungen zeigen, dass deutschlandweit durch Abgänge und Be-rentungen im stationären und ambulanten Sektor ein jährlicher Bedarf von etwa 1000 Chirurgen besteht. Das heißt, dass ca. 1000 Studienabsolventen sich jedes Jahr für das Gebiet Chirurgie entscheiden müssten. Ak-tuell allerdings interessieren sich nur 5% eines Jahrganges für das Gebiet Chirurgie. Daraus ergibt ein jährliches Defizit von etwa 600 Chirurgen.

Eine BDC Umfrage aus dem Jahre 2008 unter chirurgischen Assistenzärztinnen und -ärzten hatte ergeben, dass etwa 18% von Ihnen ihre Entscheidung zur Wahl des Faches Chirurgie bereits in der Schule, 50% während des Studiums und 32% nach dem Studium getroffen hatten. Da 20% der Ent-scheidungen zufällig getroffen und 25% durch Vorbildwirkung beeinflusst wurden, erscheint die Möglichkeit der Einflussnah-me auf die Entscheidung durch einerseits Ordinarien, Chef- und Oberärztinnen und -ärzte, andererseits durch Krankenhausträ-ger groß.

Auf Grund der neuen Weiterbildungsord-nung ergibt sich, dass wir zukünftig unseren Nachwuchs für die Spezielle Unfallchirurgie aus dem Pool derjenigen werden gewinnen müssen, die zwischen einem Berufsleben mit überwiegend elektiven Eingriffen (Spe-zielle Orthopädie) und einem solchen mit überwiegend Notfalloperationen (Spezielle Unfallchirurgie) zu wählen haben.

Wann, wenn nicht jetzt, sollte also die Chance wahrgenommen werden, die ver-änderten Bedürfnisse an eine strukturierte Weiterbildung, pragmatischere Arbeitsbe-dingungen sowie flexiblere Arbeitsplatz-gestaltungen umzusetzen?

Unser Ziel muss es sein, motivierte und engagierte Ärztinnen und Ärzte für unser attraktives Fach zu interessieren, welches, einem ganzheitlichen Ansatz folgend, von Präventionsarbeit über Schockraumma-nagement, Notfalloperationen, Rekon-struktionschirurgie, Wissenschaft und Forschung, Rehabilitation und berufliche Wiedereingliederung alle Facetten eines „Unfalles“ und seiner physischen und psy-chischen Folgen beleuchtet.

Das Thema Nachwuchsförderung ist zwar in aller Munde, droht aber auch tot geredet zu werden.

Der Grundsatzausschuss der DGU hatte sich zum Ziel gesetzt, sich mit möglichst nachhaltigen Projekten dieses Themas an-zunehmen. Beide Projekte sollen im Fol-genden kurz dargestellt werden:

1 Schulumfrage

Aus der Überlegung heraus, dass Neugier und Interesse gepaart mit der Frage: „Was werde ich?“ ein wichtiges Thema von Ober-stufenschülern sein könnte, hat der Grund-satzausschuss 2008 eine Umfrage zum Thema Berufswahl: Unfallchirurg und Or-thopäde? an zwei Berliner Schulen durchge-führt. Unter den insgesamt 140 befragten Oberstufenschülern im Alter von 16 bis 20 Jahren (Mittleres Alter 17 ± 1 Jahre) waren 87 weibliche und 53 männliche Teilnehmer.

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Sämtliche Teilnehmer waren Schüler der 12. Klasse.

Konkrete Angaben zum Berufswunsch machten 102 Schüler. Neunzehn Schüler hatten sich eindeutig für das Fach Medizin entschieden (19 %, 95 % KI 12 – 28 %).

Erfreulich erscheint uns, dass nahezu die Hälfte aller Teilnehmer sich mehr Informati-onen über den Beruf eines Orthopäden und Unfallchirurgen wünscht.

Möchten Sie mehr über den Beruf eines Or-thopäden und Unfallchirurgen erfahren?

w m Total

nein 46 30 76

ja 41 23 64

Total 87 53 140

chi2 p=0.750

Im Rahmen der Umfrage sollten die Schüler eine persönliche Einschätzung und Charak-terisierung des Berufsbildes vornehmen, in dem sie auf einer Skala von -5 bis +5 dem Beruf des Orthopäden und Unfallchirurgen vorgegebene Eigenschaften zuordnen sollten: ( Abb. 1)

Die geschlechtsdifferenzierte Analyse dieses Ergebnisses zeigte keine statistisch signifi-kanten Unterschiede.

Interessant erscheint, dass, obwohl dem Berufsbild viele positive Eigenschaften zu-geordnet werden, der überwiegende Teil der Befragten sich eher nicht vorstellen kann, Orthopäde und Unfallchirurg zu werden: Weibliche Teilnehmer: 2.42 (95% KI 1.78 – 3.07), Männliche Teilnehmer: 1.66 (95% KI 0.82 – 2.49)

Die Diskrepanz, einerseits mehr über den Beruf wissen zu wollen und sich aber andererseits nicht vorstellen zu können, Unfallchirurg und Orthopäde zu werden, sollte von uns genutzt werden, während der sog. „berufsbildenden Tage“, an denen Schüler über verschiedene Berufsbilder in-formiert werden und Praktika machen, aktiv zu werden. Erste Kontakte zu einer Berliner Gesamtschule sind geknüpft.

So soll in diesem Rahmen auch an die traditionell bestehenden Beratungen von Abiturienten durch Alumnis von Schulen und Universitäten, Rotariern sowie Lions Club Mitgliedern angeknüpft werden.

Der Grundsatzausschuss wird eine Foli-envorlage erstellen, die über das Sekretariat der DGU erhältlich, dann auch mit breiter Wirkung genutzt werden kann.

2 Stipendium für Studierende

Die Möglichkeit, dass Studierende den Jah-reskongress unserer Fachgesellschaften be-suchten, existiert schon länger, wurde aber in den letzten Jahren nicht sicht- oder spür-bar wahrgenommen.

Ziel dieser Kampagne ist es, interessier-ten Studierenden die Möglichkeit zu geben, von etablierten Unfallchirurgen und Or-thopäden begleitet (sog. „Bärenführern“) Einblick in Wissenschaft und Forschung, Praxis, Alltag und Berufspolitik zu bekom-men. Einhundert Studierende erhalten in diesem Jahr Reisekostenzuschüsse bis zu einer Höhe von 300,– Euro. Die Kampagne soll zukünftig integraler Bestandteil des Kongresses werden. Nach Möglichkeit sol-len die Kontakte vertieft werden und ggf. Patenschaften entstehen.

Die Kampagne „Stipendium für Studie-rende“ wurde bisher mit großem Interesse unter den Studierenden aufgenommen. Ins-gesamt erreichten uns 486 Bewerbungen,

von denen 40 als ungültig zu bewerten wa-ren.

Die Universität mit den meisten An-trägen war Göttingen, gefolgt von den Universitäten Greifswald und Dresden. Im-merhin 3 Anträge kamen aus dem Ausland, davon 2 aus Rotterdam und eine aus Paris. ( Abb.  2)

Das enorme Interesse der Studierenden an unserem Jahreskongress war in dieser Form nicht erwartet und vorhersehbar.

Die Gewinnung der „Bärenführer“ für die Studenten gestaltet sich u. a. auch aufgrund der vielen Terminüberschneidungen und Verpflichtungen der Beteiligten und Verant-wortlichen schwierig.

Dennoch werden die Studenten die Gele-genheit haben, von Ordinarien, Chef-, Ober- und engagierten Assistenzärzten begleitet, wissenschaftliche und berufspolitische Sitzungen zu besuchen und persönliche Kontakte herzustellen. Schon jetzt möchten wir uns an dieser Stelle für ihre Unterstüt-

Abb. 1 Einschätzung und Charakterisierung des Berufsbildes

Abb. 2 Statistik über die eingegangenen Bewerbungen

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zung und Ihr Engagement von unfallchirur-gischer und orthopädischer Seite bedanken.

Darüber hinaus haben die Studierenden die Möglichkeit, mit den drei Präsidenten zu sprechen und zu diskutieren.

Für die Zukunft wäre es wünschenswert, wenn die Organisation sowie Verwaltung der Daten online und durch ein größeres Team einschließlich der Fa Intercongress erfolgen könnten. Dies auch im Hinblick da-rauf, dass die Kampagne evaluiert und mit ihr Schritte in Richtung nachhaltiger Men-toringverhältnisse gemacht werden sollen.

Die beiden Projekte sind aus unserer Sicht bisher erfolgreich angelaufen und machen Mut, mit vereinten Kräften mehr Nach-wuchs für unser Fach zu rekrutieren. Um die Interessierten aber auch bis zur Zusatzbe-zeichnung Spezielle Unfallchirurgie führen zu können, bedarf es allerdings mehr als nur „Werbung“: Der Kern unserer Arbeit bleibt

das operative Geschäft, die Versorgung von Schwerverletzten rund-um-die-Uhr sowie die Rekonstruktion von Verletzungsfolgen auf höchstem Niveau.

Neben Initiativen von Krankenhausträ-gern und Arbeitgebern, den Arbeitsplatz im Krankenhaus familienfreundlicher zu gestalten (z. B. 24 h Betreuung durch an-geschlossene KITAs), wird die Konstanz unserer fachlichen Qualität zukünftig nur gewährleistet werden können, wenn wir in den Bereichen der Patientenversorgung, Lehre, Forschung und im menschlichen Um-gang vorbildhaft agieren, um so die „Bes-ten“ an uns zu binden.

Priv. Doz. Dr. med. Julia SeifertLtd. OberärztinUnfallkrankenhaus BerlinKlinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Warenerstr. 712683 Berlin

Literatur1 J. Ansorg: Nur Mut! Die Nachwuchskampagne des

BDC. Der Chirurg BDC, März 2009: 124 – 1272 A. Bühren: Das familienfreundliche Krankenhaus.

Arzt und Krankenhaus, 2008: 173 – 1753 A. Encke: Der ärztliche Nachwuchs – Risiken der ak-

tuellen Gesundheits- und Hochschulpolitik (Vortrag auf dem Deutschen Fakultätentag Berlin, Mai 2002)

4 T. Kopetsch: Hohe Abwanderung in das Ausland –sehr geringe Arbeitslosigkeit. DÄB 16, 2009: 644 – 647

5 T. Kopetsch: Studie zur Altersstruktur und Arztzahl-entwicklung: Daten, Fakten, Trends. 2007

6 W. Schroeder et al.: Akquise von chirurgischem Nachwuchs: Was ist zu tun? Der Chirurg BDC, März 2009: 120 – 124

Honorarärzte – Zukunftsmodell oder Gefährdung der stationären Versorgung?D. Frank

Die seit Jahrzehnten bewährte Aufteilung der medizinischen Versorgung in einen ambulanten kassenärztlichen und einen stationären Bereich ist der Politik ein Dorn im Auge. Mit fadenscheinigen Gründen, wie z. B. Kostenreduzierung durch Aufhebung der doppelten Facharztschiene, wird schritt-weise durch verschiedene Gesetze in loser Abfolge die strikte Grenze zwischen ambu-lant und stationär aufgehoben, z. B. die Ge-setze zur integrierten Versorgung (IV) oder das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz.

Das Gesetz zur integrierten Versorgung (IV) kann als Initialzündung betrachtet wer-den. Erstmals wurden Anteile der Erlöse für stationär erbrachte Leistungen an einwei-sende Kassenärzte weitergereicht, voraus-gesetzt, sie hatten eine angemessene Lei-stung bei der Behandlung erbracht.

Schon kurz nach Eintritt der Gültigkeit sa-hen sich viele Kliniken unangemessenen For-derungen mancher Ärzte gegenüber gestellt, wenn für Laborkontrollen, Röntgenaufnah-men und Untersuchungen Beträge verlangt wurden, die weit über denen einer vergleich-baren Liquidation nach der Gebührenord-nung für Ärzte (GOÄ) angesiedelt waren.

Die IV-Verträge haben einen ersten Aus-wuchs an Geldströmen aufgezeigt. Zu-nächst wurden angemessene Honorare für erbrachte Leistungen im prä- und poststati-onären Bereich verhandelt. Schnell wurden diese Honorare zu Kopf- und Einweiserprä-mien, die keinen Bezug zu einer angemes-senen Bezahlung hatten. Kliniken und Kli-nikketten sollen dem Vernehmen nach mit erheblichen Prämien Patientenströme in ihre Abteilungen gelenkt haben. Oft waren es die „cleveren“ Verwaltungsdirektoren, die diese Art des Marketings als Erfolg für sich verbuchten. Den Ärzten dürfte es durch § 31 ihrer Berufsordnung bewusst gewesen sein, dass derartige Zahlungen erhebliche Pro-bleme mit den Kammern bedeuten können.

IV-Verträge haben letztendlich nicht das erbracht, was man von ihnen erhofft hatte, nämlich eine enge Verzahnung zwischen ambulant und stationär. Die immer wie-der gepriesene Qualitätsverbesserung ist ebenfalls nicht eingetreten. Behandlungs-pfade, Qualitätsmanagement und Offenle-gung der Ergebnisse über die Bundesstelle für Qualitätssicherung im Internet gab es

bereits ohne IV-Verträge. Eine Qualitäts-steigerung durch einen IV-Vertrag gab es nie. Viele Kostenträger haben nach dem Auslaufen der Anschubfinanzierung keine Veranlassung mehr, mit Krankenhäusern neue IV-Verträge zu verhandeln. Qualitäts-steigerung war ihre plakative Ankündigung mit einem Garantieversprechen wie beim Neuwagenkauf, Antriebsfeder war die 1 % Kürzung der Budgets und die Anschubfi-nanzierung.

Mit dem Vertragsarztrechtsänderungs-gesetz hat der Gesetzgeber Ärzten die Möglichkeit geschaffen, im gegenläufigen Sektor tätig zu werden, ohne die Vorgaben der Kassenärztlichen Vereinigung einer-seits oder das Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) andererseits zu umgehen. Bis zu 13 Stunden kann ein niedergelassener Kas-senarzt im Krankenhaus oder ein angestell-ter Kliniker in einer Kassenarztpraxis tätig werden.

Ein Vertragsarzt im Sinne dieses Gesetzes wäre als „add on“, also als komplementäre Leistung sinnvoll. Ein plastischer Chirurg

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oder Neurologe ist in einer orthopädisch/unfallchirurgischen Klinik eine wertvolle Er-gänzung. Bei Fachärzten desselben Gebietes müsste eine Spezialisierung das Spektrum der Abteilung erweitern. Endoprothetik des Hüft- und Kniegelenkes dagegen ist eher als üblicher Leistungsbestandteil einer Klinik anzusehen. Wer diese Leistung zukaufen muss, mag möglicherweise kein Interesse an der Endoprothetik haben oder sucht hier eine Kooperation mit externen Ärzten, die zu Spekulationen Anlass gibt.

Man mag diese Gesetzesänderungen be-grüßen oder missbilligen, von welcher Sei-te man auch die Medaille betrachtet. Fest steht, dass jedes Gesetz, zumal wenn es neu ist, zu unterschiedlichen Auslegungen ver-anlasst. Fest steht aber auch, dass manche Gesetze die Kreativität einiger Zeitgenossen in fragliche Richtung bahnen.

Die Politik hat nur eines im Kopf, den Kostenfaktor „Gesundheit“ möglichst klein zu halten, um die selbst vorgegebene Grenze von 20 % Lohnnebenkosten für die sozialen Systeme einzuhalten. Da bei Ar-beitslosenversicherung und vor allem bei der Pflegeversicherung mit deutlich stei-genden Prämien zu rechnen ist, gilt es den Anteil der Gesundheitskosten der Kranken-versicherungen im Bruttoinlandprodukt (BIP) von derzeit knapp 11 % zu senken. Die Volkswirtschaften in den Niederlanden oder Skandinavien leben es vor, dort werden 7 % des BIP für die Gesundheit ausggeben. Man könnte den Anschein haben, dass die Politik in kleinen Schritten die niedergelassenen Fachärzte als einen der Kostenfaktoren aus dem Markt drängen will, indem sie den Geldhahn zudreht und als Kompensation die Pforten in die Kliniken öffnet.

Der Honorararzt

Eine neue Spezies Arzt hat sich gebildet, keine neue Facharztdisziplin, wohl aber ein attraktives, finanzielles Betätigungsfeld au-ßerhalb der Kassenärztlichen Versorgung und ohne vertragliche Bindung an eine Kli-nik im Sinne eines Anstellungsvertrages – der Honorararzt.

Man biete einer Klinik seine ärztlichen, in der Regel operativen Fähigkeiten an, ge-legentlich bringt man den Patienten gleich mit. Es entsteht die in der neuen Ökonomie viel beschworene „Win-Win“ Situation. Alle profitieren, der Arzt, die Klinik und vielleicht auch der Patient. Win-Win ist eine Mogelpa-ckung. Nehme ich das Geld aus einer Tasche und stecke es in die andere, hat nur eine Tasche gewonnen. Nur Gewinner in einem System ist und bleibt Illusion, ein eher pla-

kativer Spruch für Unternehmensberater oder solche, die es sein wollen.

Wer noch nicht im Bilde ist, was ein Ho-norararzt ist, kann sich unter www.BV-honoraraerzte.de informieren. Man muss differenzieren zwischen Honorararzt oder honorarärztlich tätigem Arzt. Der Verfasser der Homepage kommt allerdings zu dem sinnvollen Schluss, dass das Tätigkeitsfeld beider Experten identisch ist.

Der Honorararzt ist nicht als Kassenarzt niedergelassen, eventuell privatärztlich ei-genständig oder in einer kassenärztlichen Praxis neben dem Praxisinhaber tätig. Dort akquiriert er Patienten, die einer klinischen Behandlung bedürfen. Der honorarärztlich tätige Arzt hat eine Kassenpraxis. Beide bieten Kliniken ihre fachärztliche Leistung an. Der Kontakt läuft überwiegend über die Verwaltung, in selteneren Fällen über die Chefärzte. Ihre Tätigkeit erfolgt mit oder ohne Zustimmung des Chefarztes und be-zieht sich überwiegend auf die operative Leistung. Die Nachsorge übernimmt die Hauptabteilung, gelegentlich auch fach-fremd – orthopädische oder neurochirur-gische Leistungen in der Allgemeinchirur-gie. Gelegentlich ist die honorarärztliche Leistung willkommen, nämlich dann, wenn die Abteilung freie Valenzen im Op oder auf Stationen hat. Der ökonomische Druck der Verwaltung besorgt ein Übriges.

Das Honorararztwesen ergreift die Re-publik derzeit wie eine Influenza. Ganze Landstriche, vor allem Ballungszentren wie Berlin, Köln oder Frankfurt werden befal-len. Fachärzte bieten Kliniken als Einzelper-sonen oder Gruppen ihre „Mitarbeit“ an, wobei nicht selten gewisse Drohgebärden im Sinne der Überdenkens des Einweiser-verhaltens zur Sprache kommen.

Das Gesundheitswesen ist in Deutschland ein fein austariertes System, Gesetze und Verordnungen regeln akribisch, wer welchen Patienten wie versorgen darf. Diese Vor-gaben haben über Jahrzehnte den Frieden an der vermeintlichen Front zwischen nie-dergelassenen Ärzten und Klinikärzten be-wahrt. Änderungen dieses Systems hat der Gesetzgeber in der Regel durch Anhörungen oder Mitwirkung der beteiligten Gruppen wie Bundesärztekammer, Kassenärztliche Versorgung, Spitzen verbände der gesetz-lichen Krankenkassen oder PKV-Verband herbeigeführt. Das Honorararztwesen, so wie es sich derzeit darstellt, kann in dieser Form nicht die Absicht aller Beteilig ten sein, es ist nicht konsensfähig.

Der Versorgungsauftrag

Der Verordnungsgeber beauftragt die Be-zirksregierungen, die medizinische Versor-gung der Bevölkerung aufrecht zu erhal-ten. Hierzu werden Versorgungsgebiete definiert und die Anzahl der Bewohner in ein Verhältnis zum medizinischen Bedarf gesetzt, aus dem sich die Struktur und Bettenanzahl einer Klinik ergibt. Die kas-senärztliche Vereinigung übernimmt als Körperschaft des öffentlichen Rechts diese Planung im Auftrag des Verordnungsgebers für den niedergelassenen Bereich.

Die Klinik erhält den Versorgungsauf-trag mit allen Pflichten der Vorhaltung wie Notaufnahme, Bereitschaftsdienste, personelle und apparative Ausstattung. Dieser ordnungspolitische Rahmen ist die Voraussetzung für eine angemessene Ver-sorgung der Bevölkerung auf allen Gebieten der Me dizin. Neugründungen oder Schlie-ßungen von Abteilungen oder Kliniken er-fordern eine umfangreiche Abklärung des zukünftigen Bedarfes in unterschiedlichen Bereichen. Die Neugründung einer Ortho-pädischen Abteilung im Raum Köln bedurf-te einer Information oder Zustimmung von ca. 30 Einrichtungen oder Behörden. Die Patientenwanderungen und das Überwei-sungsverhalten der niedergelassenen Ärzte wurden zunächst eingehend geprüft.

Der ordnungspolitisch Rahmen

Wenn nun Honorarärzte aus einem Versor-gungsgebiet mit all ihren Patienten eine Kli-nik in weiterer Entfernung aufsuchen und dort die Leistung erbringen oder erbringen lassen, ist der von der Landes- oder Bezirks-regierung festgelegte Versorgungsauftrag in Frage gestellt. Es ist zutreffend, dass in der Vergangenheit Patienten selbstständig eine Klinik in weiterer Entfernung zu ihrem Wohnsitz aufgesucht haben, um dort die Behandlung durchführen zu lassen. Dies waren Einzelfälle und nicht vergleichbar mit einem konzertierten Vorgehen ganzer Be-rufsgruppen vor Ort. Die Bezirksregierungen beobachten diese Entwicklungen genau und haben in der Vergangenheit bereits bei Kliniken interveniert, wenn neurochi-rurgische Behandlungen in chirurgischen Abteilungen ohne entsprechenden Versor-gungsauftrag erbracht wurden. Der Gesetz-geber kann und wird sich diese Entwicklung nicht allzu lange tatenlos bieten lassen.

Die Geschäftsführer

Können die Verwaltungsleiter der Kliniken über finanzielle Anreize an zuweisende

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Ärzte die wirtschaftliche Situation ihres Hauses verbessern? Sicherlich nicht! Recht-lich betrachtet muss eine finanzielle Zu-wendung einer Leistung folgen. Diese Lei-stung muss definiert sein und ihre Honorie-rung muss sich an den Gebührenordnungen der Ärzte orientieren. Mehrere Hundert Euro nur für die Zuweisung eines Patienten sind nicht statthaft. Selbst wenn sich hierin „Vorleistungen“ wie Röntgenaufnahmen, Laboruntersuchungen oder Befunderhe-bungen verbergen, so sind diese Leistungen im EBM oder in der GOÄ abrufbar und müs-sen in der Summe nachvollziehbar sein. Wer dennoch Honorare an zuweisende Ärzte ausschüttet, die einer solchen Überprüfung nicht standhalten, muss rechtlich prüfen, ob er sich strafbar macht. Medizinjuristen sehen hier den Straftatbestand der Vorteils-nahme, Bestechlichkeit oder Untreue. Vor allem die Untreue dürfte den Geschäftsfüh-rern Sorge bereiten. Wer ihm anvertrautes Geld unsachgemäß ausgibt, schadet dem Unternehmen. Die Staatsanwaltschaften lassen bei solchen Vergehen kaum mit sich reden. Geschäftsführer haften in der Regel mit ihrem privaten Vermögen.

Die Zahlungsempfänger

Prof. Rehborn, ein überregional anerkannter Medizinrechtler aus Köln, hat auf einer Ta-gung in Frankfurt im Jahr 2008 die recht-lichen Folgen für den Zahlungsempfänger dargestellt, wenn es sich um Zuweiserprä-mien handelt. Steht dem Honorar keine Leistung gegenüber oder ist die Höhe des Honorars unangemessen, handelt es sich nicht mehr um eine freiberufliche, ärzt-liche Tätigkeit. Rehborn spricht von einer „Maklertätigkeit“. Er sieht hier die Vermitt-lung eines Patienten gegen Entgelt gege-ben. Die Finanzämter definieren solche Vorgänge nicht als eine ärztliche Tätigkeit. Die Tätigkeit des Arztes ist gewerbe- und umsatzsteuerfrei. Es werden also Gewer-be- und Umsatzsteuer fällig. Zu befürchten wäre, dass auch für andere Tätigkeiten bei der Berufsausübung diese Steuern anfallen und bei einer Prüfung rückwärtig zu zahlen sind. Die Plastischen Chirurgen haben im Jahr 2004 die bittere Erkenntnis hinnehmen müssen, dass die Ästhetische Chirurgie der Mehrwertsteuer unterliegt. Rückzahlungen aus mehreren Jahren an die Finanzämter in beträchtlicher Höhe waren fällig.

Die Zuweiserprämie dürfte demnach rechtswidrig sein. Verschiedene Gerichte haben Zuweiserprämien oder Provisions-zahlungen von Krankenhäusern als un-rechtmäßig betrachtet (AZ:4 U 1532/03 OLG Koblenz, AZ 6 U 17/03 OLG Schleswig-Holstein).

Noch offen ist, wie die Honorare zu bewer-ten sind, wenn der Honorararzt die Leistung als angestellter Arzt im Sinne des Vertrags-arztrechtsänderungsgesetzes in einer Klinik erbringt. Der regelhaft angestellte Oberarzt, mit diesem könnte man einen Honorararzt vergleichen, erhält einen Stundenlohn. Die-ser dürfte erheblich unter dem Pauschalho-norar des externen Arztes liegen, obwohl die gleiche Leistung erbracht wird. Der Gleichheitsgrundsatz dürfte hier in Frage gestellt sein. Die medizinische Qualifikation im Hinblick auf den Honorararzt vs. Ober-arzt sollte an anderer Stelle diskutiert wer-den. 20 % bis 25 % einer DRG dürften eine Entlohnung darstellen, die jeden Rahmen einer angemessenen Vergütung sprengt.

Der Honorararzt als sogenannter „Free-lancer“, also ohne Anstellung im Sinne des Ver tragsarztrechtsänderungsgesetzes, hat nach den Krankenhausgesetzen keine Möglichkeit, eine Leistung in einem Kran-kenhaus zu erbringen, wenn das Kranken-haus diese Leistung mit einem Kostenträger abrechnen will. Das Landessozialgericht Sachsen (L 1 KR 103/07) hat kürzlich einer Klinik die Honorierung für eine ambulant erbrachte Leistung verweigert, da ein nicht an der Klinik angestellter Arzt die Operation durchgeführt hat. Die Klinik ging in Beru-fung. Ein Verfahren vor dem Bundessozial-gericht wurde für den Herbst mit Spannung erwartet. Die Klinik hat die Berufung zurück-gezogen, wohl aus taktischen Erwägungen. Man kann über die möglichen Erfolgsaus-sichten spekulieren oder über eine Einfluss-nahme der Regionalen Krankenhausge-sellschaft, welche kein Präzedenzurteil auf höchstrichterlicher Ebene haben wollte.

Die Medizinrechtler sind sich sicher, dass das „ambulante“ Urteil auch auf den statio-nären Bereich zu übertragen ist. Unklar ist weiterhin, wieso ein Honorararzt pauschal eine ärztliche Leistung erbringen kann, wenn ansonsten alle ärztlichen Leistungen nach den jeweiligen Gebührenordnungen abzurechnen sind. Weiterhin ist die Frage der Abzüge auf die Honorare offen. Liquida-tionsberechtigte Ärzte haben eine Kostener-stattung (20 % / 40 %) auf die ungekürzten Rechnungssummen einer GOÄ Liquidation zu leisten. Hinzuzurechnen sind die Hono-rarminderungen gem. § 6 GOÄ von 25 %, die Abgaben an die ärztlichen Mitarbeiter gem. den jeweiligen Berufsordnungen der Ärzte-kammern und der Vorteilsausgleich, den die Klinik vom Arzt einfordert. Der Honorararzt lässt sich in der Regel pauschal vom abge-rechneten DRG-Erlös bezahlen und ist zu-dem in der Lage, eine Privatliquidation ohne Abgaben hinterher zu senden, wenn der Patient eine Zusatzversicherung hat oder komplett privat versichert ist.

Jeder Kassenpatient ist für den Honorararzt wie ein Privatpatient für einen liquidati-onsberechtigten Arzt. Die gezahlten Pau-schalbeträge übertreffen zudem die ver-bleibenden anteiligen Beträge der liquida-tionsberechtigten Krankenhausärzte. Die Leistungen der Honorarärzte beschränken sich überwiegend auf die Operation im Gegensatz zu den Klinikärzten, die die ge-samte stationäre Behandlung regelhaft übernehmen.

DRG’s

Wer als Klinikmanager einem Honorararzt einen Anteil der DRG überlässt, handelt kurzsichtig, aus Sicht der Gemeinschaft aller Krankenhäuser sogar fahrlässig. Das DRG-System ist ein pauschaliertes Ab-rechnungssystem, welches sich über eine Vielzahl von Daten aus den sogenannten Kostenkalkulationskliniken über einen Al-gorhythmus ermitteln lässt. Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) hat vom Gesetzgeber den Auftrag, die Höhe der Entgelte für eine medizinische Leistung im Krankenhaus zu ermitteln. Die Kosten für den fachärztlichen Anteil im OP werden auf Euro und Cent genau ermittelt und betragen für die Orthopäden bei einer Endoprothese € 351,20. D. h. für 3 Orthopä-den, welche einen Hüftgelenksersatz über ca. 2 Stunden durchführen, erhält die Klinik € 351,20 zuzüglich € 345,00 für die ärztliche, orthopädische Versorgung auf der Normal-station. Bei einer Bewertungsrelation von 2,366 für die DRG I 47 B erlöst ein Kranken-haus € 6.203,00. Der Implantatanteil wird von der InEK mit € 1.362,58 kalkuliert.

Die Betriebswirte führen gelegentlich eine einfache Kalkulation durch, um Me-dizinern das Rechnen zu erleichtern. Alle Kosten außer den Implantaten dürften als fix angesehen werden. Personal, Unter-bringung und Verpflegung dürften über das Jahr durchfinanziert sein. Lediglich die Implantatkosten fallen individuell an. Rech-net man die Implantatkosten aus der DRG heraus, verbleiben 4.839,42 € oder rund 5.000,00 Euro als Basis für eine weitere Be-rechnung der Honorararztkosten. 20 % dürf-ten eher der untere Wert für die Vergütung eines Honorararztes darstellen. Wenn Kran-kenhäuser 20 % (1.000,00 €) und mehr von der Gesamtsumme einer DRG an einen Ho-norararzt weitergeben, werden die Kosten-träger hinterfragen, ob die Leistung nicht zu hoch vergütet ist. Der angestellte Arzt wird mit 55 €/h kalkuliert. Für 2 Stunden am OP Tisch fallen daher 110 €/Operateur an. Der Honorararzt erhält 1.000 €, somit mehr als das 9,1 fache als Honorar. Die Klinik kann den Kostenträgern jedoch nur 351,20 €, ein-

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gebunden in die pauschale Vergütung, in Rechnung stellen.

Leistung Betrag

DRG I 47 B Hüft TEP 6.203,00 €

Implantatkosten (InEK) 1.362,58 €

Personalkosten Ärzte OP (InEK) 351,20 €

Arztkosten / h (Kalkulation Klinik) 55,00 €

Einnahmen Honorararzt/Fall ca. 1.000,00 €

Statt der kalkulierten 351,20 € dürfte die Klinik 1.234,13 € als ärztliche Personal-kosten im OP für den Behandlungsfall in das Budget einstellen, da die Assistenz von 2 Ärzten zur OP weiterhin als Kostenfaktor anfällt. Die Vergangenheit lehrt uns, dass weder die Kostenträger noch der Gesetz-geber eine Rendite von mehr als 20 % auf eine erbrachte Leistung hingenommen hat. Sobald erkennbar war, dass eine Leistung großzügige Gewinne beinhaltete, wurde die Vergütung sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich gekürzt.

Selbst der Chefarzt, immer wieder als „Spitzenverdiener“ in Medien und Politik plakativ dargestellt, könnte an einem sol-chen Geschäftsmodell Freude finden. Über-schlägig kalkuliert dürften ihm bei einem „anständigen“ Liquidationsvertrag ca. 720 € vor Poolabgaben und Steuern verbleiben, allerdings nicht für 2 Stunden OP-Zeit, son-dern für den gesamten Behandlungsverlauf in der Klinik über durchschnittlich 12 – 14 Tage.

Der Chefarzt einer orthopädisch/unfall-chirurgischen Klinik dürfte sich zudem fra-gen, wieso ihm hinsichtlich der Einstellung von ärztlichem Personal so häufig die Per-sonalkosten als Hinderungsgrund genannt werden, wenn andererseits hohe Stunden-löhne für Honorarärzte seitens der Verwal-tung akzeptiert werden ( Abb. 1).

Die Anzahl der Kostenkalkulationskliniken dürfte die Zahl 200 überschritten haben. Es ist kaum vorstellbar, dass bei einer Datenla-ge aus so vielen Kliniken erkennbar ist, dass

Hüft- und Knieendoprothesen derart lukra-tiv vergütet sind, dass dauerhaft so hohe Anteile an Arztkosten-OP zu verkraften sind.

Es liegt der Verdacht nahe, dass vor allem liquiditätsschwache Kliniken die Situation nutzen, zum Schaden der anderen Kranken-häuser. Der Nutzen dürfte für denjenigen, der das System derart konterkariert, nur von kurzer Dauer sein. Einen Lquiditätsengpaß derart zu beheben, kann nur zum Scheitern führen. Die Akzeptanz des Krankenhauses durch die Patienten und eine überholte Ko-stenstruktur dürften das Grundübel einer solchen Klinik darstellen.

Wenn also Verwaltungsleiter zu hohe Erlösanteile an externe Ärzte weiterleiten, ist unweigerlich zu erwarten, dass ein Preis-verfall bei der Hüft- und Knieendoprothetik einsetzt. Die Deutsche Krankenhaus Gesell-schaft (DKG) beobachtet derartigen Wild-wuchs mit großer Sorge. Man kann sich das zögerliche Vorgehen der DKG nur damit er-klären, dass sie ihren Vertretungsanspruch für alle Mitglieder definiert und nicht denje-nigen Kliniken entgegentreten will, die sich schädigend für die Gesamtheit verhalten. Ein völlig falscher Ansatz.

Der Facharzt in der Klinik

Wenn sich Cleverness über die Optimierung des persönlichen Einkommens definiert, dann ist der Facharzt in der Klinik, ob als Oberarzt oder Assistenzarzt, der Dumme, derjenige, der das System nicht begriffen hat. Kliniken und Fachabteilungen sind auf fachärztliche Kompetenz angewiesen, an-sonsten sind der Versorgungsauftrag und die ökonomischen Bedingungen nicht zu er-füllen. Viele Fachärzte in den Kliniken stre-ben eine Niederlassung deswegen nicht an, weil sie das Operieren als ihre Kernkompe-tenz betrachten.

Zugegeben, die Kliniken und die Weiter-bildungsordnungen vernachlässigen die Ausbildung zum konservativ tätigen ortho-pädisch/unfallchirurgischen Facharzt. Der ökonomische Druck in den Kliniken, die ständigen Prüfungen des MdK im Hinblick auf eine Fehlbelegung lassen die Zahl und den Umfang an konservativer Therapie un-ter stationären Bedingungen ständig sin-ken. Die Inhalte der operativen Therapien überwiegen in der Weiterbildungsordnung. Wen kann es dann wundern, wenn die gut ausgebildeten Operateure ihre Karriere in einer weiteren operativen Tätigkeit suchen. Eine den Fähigkeiten und der Ausbildung angemessene Beschäftigung in der Klinik zu akzeptablen finanziellen Konditionen wäre hier die Lösung. Das derzeitige Kran-

kenhaussystem hält diese Stellen allerdings nicht vor. Wenn wir diesen Kollegen die Kliniken über das Honorararztmodell wie-der öffnen, werden wir uns nicht wundern können, wenn uns die angestellten Fach-ärzte aus den Kliniken abwandern. Es soll Honorarärzte geben, die einer Vielzahl von Kliniken gleichzeitig ihre Leistung anbieten.

Leistungsverschiebungen

Wettbewerb wird in allen Lebensbereichen als heilsbringend und marktregulierend empfunden. Wir profitieren beim Telefonie-ren, beim täglichen Einkauf, der Urlaubsge-staltung und bei allen Medien. Allerdings gibt es Märkte, die trotz allen Bestrebens um Wettbewerb sich einer Regulierung nicht entziehen können und dies auch nicht sollten. Der Gesundheitssektor gehört mit Si-cherheit dazu. Ein freier Wettbewerb würde dem sozialen Auftrag nicht gerecht. Welche vermeintlichen Folgen ein freier Wettbewerb auf die Krankenhauslandschaft haben kann, sei an einigen Zahlen verdeutlicht.

Ein Krankenhaus der Grundversorgung ca. 50 km von einer Metropole entfernt, stellt einen neuen Chefarzt ein, nachdem zuvor einige Kollegen an den Strukturen dieses Hauses gescheitert sind. Der neue Chefarzt nutzt die „Vorteile“ des Honorar-arztmodells und steigert im ersten Quartal 2009 die Leistungen der primären Hüft- und Knieendoprothetik um 400 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, sodass im Quar-tal ca. 100 Hüftendoprothesen und ca. 70 Knieendoprothesen auf der Habenseite stehen. Der Ort hat 20.400 Einwohner und bezeichnet sich, im Internet werbend, als waldreich, weniger als 20 % der Bevölkerung sind 65 Jahre und älter. Dem Kundigen zei-gen diese Zahlen, dass derartige Fallzahlen sich nie aus einer ländlichen Region rekru-tieren ließen. Das Krankenhaus weist im Vergleich zu Mitbewerbern keine fachlichen oder baulichen Besonderheiten auf, die eine derartige Leistungsexplosion erklären könnten. Die Endoprothetik bewegt sich in Deutschland in einem gesättigten Markt, Leistungszuwächse können nur durch Verdrängung der Wettbewerber erreicht werden. Nun bleibt es offen, wie der neue Chefarzt sein Erfolgsmodell erklären kann. Wie überzeuge ich den Patienten, sich 50 km auf den Weg zu machen, um eine zuge-geben gute medizinische Leistung in einem eher durchschnittlichen Krankenhaus ohne angemessene Besuchsmöglichkeit durch Freunde und Verwandte in Kauf zu neh-men? Der Chefarzt bedient sich einer Hor-de von niedergelassenen Ärzten, die einem Belegarzt ähnlich in seiner Klinik ihre Pa-tienten operieren.

Abb. 1 Kostenkalkulation DRG I 47B

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„Belegärzte am Scheideweg“ oder „die Be-drohung des Belegarztwesens“ sind die Überschriften zur derzeitigen Situation der belegärztlichen Abteilungen in den Kran-kenhäusern. Auch hier hat das Honorararzt-modell zu einer erheblichen Irritation beige-tragen. Während der Honorararzt pauschal mit dem Krankenhaus auf Basis der DRG li-quidiert, rechnet der Belegarzt mit der Kas-senärztlichen Vereinigung ab. Selten wird er dabei mehr als € 485 erzielen. Wer sollte unter diesen Bedingungen seine belegärzt-liche Tätigkeit aufrecht erhalten und nicht zum Honorararzt mutieren?

Systemwandel

Mit dem Honorararztmodell nähern wir uns amerikanischen Verhältnissen. Das dort praktizierte Consultant System basiert überwiegend auf freiberuflicher Tätigkeit, wobei der Facharzt eine und mehrere Klin-ken für die operative Behandlung nutzt. Der

hoch spezialisiert Arzt und vielleicht auch derjenige mit dem besten Marketing nutzt das System der USA aber auch gnadenlos zur Gewinnoptimierung. Dieses, zu stark merkantil ausgerichtete Gesundheitssy-stem steht am Rand des Ruins. 45 Mio. Ame-rikaner haben keinen Versicherungsschutz. Nach der Finanzierungskrise im Wohnungs-bau sind es die Kosten im medizinischen Be-reich, die als zweithäufigste Ursache für die private Insolvenz gelten.

Der soziale und ethische Aspekt einer medizinischen Versorgung wie in Deutsch-land oder vielen europäischen Staaten exi-stiert nicht. Wenn wir solche Verhältnisse in Deutschland zulassen, dürfen wir uns als Ärzte nicht wundern, wenn wir eines Tages Angestellte eines staatlichen Gesundheits-systems wie des NHS in Großbritannien werden. Die Politik wird auf öffentlichen Druck hin die Notbremse ziehen. Obama hat die Fehler der Bush-Regierung erkannt und einen Systemwandel in die Wege ge-leitet.

Wer nur das eigene finanzielle Wohler-gehen und nicht die derzeitigen Vorteile unseres Gesundheitssystems – derzeit durchaus mit manch schmerzlichem finan-ziellen Verlust – im Auge hat, darf sich nicht beklagen, wenn er den gewohnten medizi-nischen Standard eines Tages für sich selbst nicht mehr erhält. „Yes we can“ – wir kön-nen unser System selber ruinieren.

Prof. Dr. Daniel FrankOrthopädische Abteilung Remigius-KrankenhausAn St. Remigius 2651379 LeverkusenE-Mail: [email protected]

Was geht und was geht nicht?Kooperations- und Honorararztverträge zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten

A. Wienke, K. Janke

Seit einigen Jahren hat sich die Bundesregie-rung, allen voran das Bundesgesundheits-ministerium, die stärkere Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung der Patienten auf die Fahnen geschrieben. Die klassischen sektorenübergreifenden Kooperationen, wie die Ermächtigung von Krankenhausärzten zur Teilnahme an der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung und die Ausübung belegärztlicher Tätigkeit, werden durch die jüngsten Gesetzesän-derungen um zahlreiche andere Koopera-tionsmöglichkeiten ergänzt. So ist durch das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz die Unvereinbarkeit einer Tätigkeit als Vertrags-arzt mit einer gleichzeitigen Tätigkeit im Krankenhaus aufgehoben worden. Auch die Liberalisierungen und Flexibilisierungen im GKV-WSG haben weitergehende sektoren-übergreifende Möglichkeiten der Zusam-menarbeit zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Vertragsärzten eröffnet.

Kassenärztliche Vereinigungen und Kran-kenhäuser weisen in ihren regelmäßigen Mitteilungen darauf hin, dass solche Koo-

perationsverträge zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Vertragsärzten in der Praxis auf großes Interesse stoßen und die Versorgung der Patienten in jeder Bezie-hung fördern. Es verwundert daher nicht, dass die Ideen des Gesetzgebers, eine Viel-falt von Versorgungsstrukturen im Gesund-heitswesen zu schaffen, überwiegend auf positives Echo stoßen, da man sich allseits neben einer Verbesserung der Patienten-versorgung auch eine Verbesserung der wirtschaftlichen Teilhabe an den Honoraren im Gesundheitswesen erhofft. Allerdings bestehen vereinzelt auch Vorbehalte, ins-besondere im Hinblick auf eine weitge-hende Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante vertragsärztliche Versorgung und die damit zwangsläufig vermehrt auf-tretenden Wettbewerbsverhältnisse. Solche werden bei den ambulanten Behandlungen im Krankenhaus nach § 116 b SGB V ebenso kritisch verfolgt wie bei der Gründung kran-kenhausdominierter Medizinischer Versor-gungszentren. Die dargestellten Kooperati-onsmöglichkeiten können dabei helfen, sol-

chen Konfliktsituationen von vorne herein entgegenzuwirken.

1. Der Belegarzt wird zum Honorararzt

Zuletzt hat der Gesetzgeber mit dem GKV-WSG eine Ergänzung des § 121 SGB V um einen Absatz 5 geschaffen. Danach kön-nen Krankenhäuser mit Belegärzten zur Vergütung der belegärztlichen Leistungen gesonderte Honorarverträge abschließen. Der Vertragsarzt, der auf Basis eines solchen Honorarvertrages stationäre Leistungen in einer Belegabteilung erbringt, erhält auf Grund einer internen vertraglichen Ab-sprache eine Vergütung unmittelbar vom Krankenhaus. Dieses wiederum rechnet die stationären Leistungen in Form der Hauptabteilungs-DRG gegenüber den je-weiligen Krankenkassen ab. Diese an sich begrüßenswerte Regelung hat im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens allerdings einen Schönheitsfehler erhalten. Die vom Krankenhaus abzurechnende Hauptabtei-lungs-DRG ist nach § 18 des Krankenhaus-

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entgeltgesetzes auf 80 % beschränkt, so dass die wirtschaftlichen Beteiligungsmög-lichkeiten des Honorararztes im Innenver-hältnis für die von ihm erbrachten opera-tiven Leistungen erheblich begrenzt sind. Seit dem Inkrafttreten dieser Neuregelung durch das GKV-WSG hat es daher – soweit ersichtlich – nur in wenigen Einzelfällen Be-legärzte gegeben, die von der klassischen belegärztlichen Tätigkeit auf das neue Ho-norararztvertragsmodell nach § 121 Abs. 5 SGB V umgestiegen sind. Mit dem Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften, welches derzeit in den Ausschüssen des Bundestags beraten wird, soll auf Anregung des Bundesrates der DRG-Abschlag von derzeit 20 % auf 10 % vermin-dert werden. Dadurch erhielten die teilneh-menden Krankenhäuser von den jeweiligen Krankenkassen 90 % der Hauptabteilungs-DRG, was die in § 121 Abs. 5 SGB V vorgese-henen Kooperationsmöglichkeiten auch für die Belegärzte erheblich attraktiver machen würde.

2. Ambulantes Operieren im Krankenhaus

Die Einbindung niedergelassener Ärzte in die medizinische Versorgung im Kranken-haus, die vom Gesetzgeber im stationären Bereich durch die Neuregelungen des § 121 Abs. 5 SGB V ausdrücklich für erwünscht erklärt und für zulässig erachtet wird, ist für den ambulanten operativen Sektor sehr umstritten.

Seit einigen Jahren bereits bestehen in einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen Modellvorhaben bzw. unspezifische Mo-dellprojekte, wonach sich niedergelassene Ärzte zur Durchführung ambulanter Opera-tionen im Krankenhaus verpflichten. In sol-chen Honorararztverträgen zur Durchfüh-rung ambulanter Operationen ist zudem festgehalten, dass die ambulanten Ope-rationen gemäß § 115 b SGB V allein vom Krankenhaus gegenüber den jeweiligen Krankenkassen abgerechnet werden und der niedergelassene Honorararzt im Innen-verhältnis – extrabudgetär – eine Vergü-tung für die Durchführung der ambulanten Operationen erhält. Eine Abrechnung zu La-sten der Gesamtvergütung gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung findet nicht mehr statt.

Die so dargestellte Vorgehensweise wird in einigen Kassenärztlichen Vereinigungen seit einiger Zeit erfolgreich durchgeführt. In anderen Regionen hat diese Versorgungs-struktur jedoch rechtliche Zweifel aufge-worfen. Das Sächsische Landessozialgericht

hat sogar mit Urteil vom 30.04.2008 – L 1 KR 103/07 – diese Kooperationsform in Bezug auf das ambulante Operieren für unzuläs-sig erachtet und einen Vergütungsanspruch des Krankenhauses gegen die Krankenkas-se abgelehnt. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig geworden, nachdem die gegen dieses Urteil eingelegte Revision zum Bun-dessozialgericht kurz vor der mündlichen Verhandlung am 05.05.2009 zurückgenom-men worden ist.

Nachdem das Urteil des Sächsischen Landessozialgerichts nun rechtskräftig ist, stellt sich die Frage, ob die Durchführung ambulanter Operationen im Krankenhaus durch niedergelassene Vertragsärzte zu-künftig gänzlich unzulässig ist oder ob sol-che Kooperationsmöglichkeiten nach wie vor bestehen können.

Das Urteil des Sächsischen Landessozial-gerichts ist in der juristischen Literatur und insbesondere auch von Kassenärztlichen Vereinigungen und den Zusammenschlüs-sen der Krankenhausträger zu Recht heftig kritisiert worden. Einigkeit besteht allein darin, dass Krankenhäuser ihren rechtmä-ßigen Versorgungsauftrag im Umfang ihrer Zulassung durch die vertragliche Beteili-gung von niedergelassenen Vertragsärzten nicht ausweiten dürfen. Insoweit ist eine Kooperation zwischen niedergelassenen Vertragsärzten und Krankenhäusern zur Durchführung ambulanter Operationen im Krankenhaus nach § 115 b SGB V ohnehin nur dort zulässig, wo das beteiligte Kran-kenhaus über einen Versorgungsauftrag zur Durchführung der fachspezifischen am-bulanten Operationen verfügt, zumindest also eine entsprechende Belegabteilung vorhält. Im Übrigen aber berücksichtigt die restriktive Auffassung des Sächsischen Lan-dessozialgerichts nicht die eingangs bereits angesprochene Intention des Gesetzge-bers, die ambulante und stationäre Versor-gung der Patienten besser zu verzahnen. Ausdrücklich hat der Gesetzgeber mit der Änderung des § 20 Abs. 2 der Ärzte-Zulas-sungsverordnung das Verbot einer gleich-zeitigen Tätigkeit als Vertragsarzt und als Krankenhausarzt aufgehoben. Damit wollte der Gesetzgeber eine Integration der nie-dergelassenen Vertragsärzte in den Betrieb des Krankenhauses geradezu ermöglichen. Auch die eingangs dargestellte Änderung des § 121 Abs. 5 SGB V deutet unzweifel-haft darauf hin, dass der Gesetzgeber die Kooperationsmöglichkeiten zwischen nie-dergelassenen Vertragsärzten und Kranken-häusern stärken will.

3. Ambulante Behandlung im Krankenhaus

Ein ebenso noch junges Beispiel einer sol-chen sektorenübergreifenden Kooperati-on ist auch die Durchführung ambulanter Leistungen im Krankenhaus nach § 116 b SGB V durch niedergelassene Vertrag-särzte. Nach § 121 Abs. 5 SGB V können niedergelassene Ärzte mit Krankenhäu-sern Honorarverträge zur Durchführung stationärer Leistungen abschließen, deren Vergütung dann vom Krankenhaus unmit-telbar mit den Krankenkassen abgerechnet wird. Nichts anderes geschieht, wenn die ambulanten Leistungen nach § 116 b SGB V nicht von im Krankenhaus angestellten Ärzten, sondern von Ärzten erbracht wer-den, die mit dem jeweiligen Krankenhaus durch einen Honorarvertrag rechtlich ver-bunden und verpflichtet sind. Ob ein lohn-steuer- und sozialversicherungsrechtliches Anstellungsverhältnis oder aber ein Dienst-verhältnis auf Basis eines ebenso verpflich-tenden Honorarvertrages besteht, ist im Hinblick auf die Leistungserbringung nach § 116 b SGB V irrelevant. Auch der Ort der Leistungserbringung ist im Gesetz in § 116 b SGB V und der Gesetzesbegründung nicht explizit vorgeschrieben. So ist es durch die Neuregelungen im SGB V und im Zulas-sungswesen vom Gesetzgeber ausdrück-lich erwünscht und inzwischen in vielen Fällen auch umgesetzt, dass Medizinische Versorgungszentren (MVZ) an Krankenhäu-sern eingerichtet werden, an denen dann ambulante Leistungen durch angestellte oder durch niedergelassene freiberuflich tätige Vertragsärzte erbracht werden. Auch Leistungen nach § 116 b SGB V dürfen ohne weiteres in solchen Medizinischen Versor-gungszentren erbracht und gegenüber den Krankenkassen abgerechnet werden. We-gen der notwendigen Gleichordnung von Medizinischen Versorgungszentren einer-seits und in eigener Praxis tätigen Vertrags-ärzten andererseits muss daher auch eine Durchführung von ambulanten Leistungen nach § 116 b SGB V durch solche niederge-lassene Ärzte in deren Praxen zulässig sein, wenn die im Übrigen in § 116 b SGB V vorge-sehenen Voraussetzungen dort erfüllt wer-den. Insoweit verweist § 116 b Abs. 3 Satz 2 SGB V nur darauf, dass für die sächlichen und personellen Anforderungen an die am-bulante Leistungserbringung des Kranken-hauses die Anforderungen für die vertrags-ärztliche Versorgung entsprechend gelten. Diese dürften bei kooperationswilligen nie-dergelassenen und zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassenen Ärzten in aller Regel vorliegen.

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Ambulante Leistungen nach § 116 b SGB V können demnach auf Basis eines entspre-chenden Kooperations- und Honorararzt-vertrages auch von niedergelassenen und zur vertragsärztlichen Versorgung zuge-lassenen Fachärzten für das jeweils dazu bestimmte Krankenhaus durchgeführt wer-den. Die Leistungen werden vom Kranken-haus gegenüber den jeweiligen Kranken-kassen abgerechnet. Die niedergelassenen Ärzte, die an Stelle der im Krankenhaus angestellten Ärzte solche Leistungen er-bringen, können dann im Innenverhältnis eine Vergütung vom Krankenhausträger be-anspruchen.

Mit diesen Kooperationen wird die Be-handlung der Patienten ohne eine Unter-brechung der Versorgungskette optimal ge-währleistet, was insbesondere für die onko-logische Nachbehandlung zutreffen dürfte.

4. Ambulante (postoperative) Nachsorge

Auch ein anderes Urteil - Landgericht Duis-burg vom 01.04.2008 Az.: 4 O 300/07 – hat zwischenzeitlich für erhebliche Unruhe im Hinblick auf zulässige Kooperationsverträ-ge zwischen Krankenhäusern und nieder-gelassenen Vertragsärzten gesorgt. Dieses Urteil ist allerdings ersichtlich nicht frei von Rechtsfehlern und steht daher auch zu Recht zur Überprüfung durch das Oberlan-desgericht Düsseldorf.

Vorangestellt werden muss der deutliche Hinweis, dass Kooperationsmodelle, die in erster Linie mit Zuweiserpauschalen oder Kopfgeldern verbunden sind, unzulässig, berufsrechtswidrig und daher abzuleh-nen sind. Demgegenüber gibt es allerdings durchaus zulässige Kooperationsmöglich-keiten, die mit unterschiedlichen Motivati-onen verbunden derzeit auch bereits prak-tiziert werden. Auch die Rechtsprechung hat sich mit solchen Kooperationsverträ-gen mittlerweile in verschiedenen Ent-scheidungen befasst. So hatten zunächst das Oberlandesgericht Schleswig-Holstein und das Oberlandesgericht Koblenz in den Jahren 2003 und 2004 die Auffassung ver-treten, dass – insoweit sicherlich richtig – Zuweiserpauschalen für die Einweisung von Patienten in bestimmte Krankenhäu-ser unzulässig sind. Dies betraf in erster Li-nie Kataraktoperationen von Augenärzten. Demgegenüber hatte sich das Oberlandes-gericht Düsseldorf in einer Entscheidung aus dem Jahre 2005 für die Zulässigkeit sol-cher Kooperationsverträge ausgesprochen, da auch unter Teilnahme Kassenärztlicher Vereinigungen im vertragsärztlichen Be-

reich solche Kooperationsvorhaben in Form von Integrationsverträgen durchaus üblich seien und daher per se nicht berufsrechts-widrig sein könnten.

Die o. g. Entscheidung des Landgerichts Duis burg vom 01.04.2008 hält demge-genüber Vereinbarungen zwischen einem Krankenhausträger und niedergelassenen Ärzten ohne weitergehende Differenzie-rung für rechts- und wettbewerbswidrig, insbesondere in den Fällen, in denen ein Entgelt für Leistungen der niedergelassenen Ärzte gezahlt werden, welche diese ohne-hin im Rahmen ihrer vertragsärztlichen Versorgung erbringen würden. Außerdem verstärke eine in der Sache unzutreffende Bezeichnung dieser Zusammenarbeit als „sektorübergreifend“ oder „prä- / post“ den Verschleierungscharakter derartiger Ver-träge. Außerdem seien solche Verträge in Bezug auf die Entscheidungsfreiheit der jeweils betroffenen Patienten verantwor-tungslos – so das Gericht ausdrücklich.

Im Einzelnen stellt das Landgericht Duis-burg in der von ihm außergewöhnlich emo-tional geführten Argumentation im Urteil darauf ab, dass vor- und nachstationäre Leistungen offensichtlich im Krankenhaus erfolgen müssen, weil der Patient einen An-spruch auf die bestmögliche (zugelassene) Versorgung habe und auch die Krankenkas-sen ein ganz erhebliches Interesse an der bestmöglichen (zugelassenen) Versorgung ihrer Mitglieder hätten. Es sei – so das Land-gericht – in aller Regel kostengünstiger, ein-mal optimal als diverse Male suboptimal zu behandeln. Da die niedergelassenen Ärzte tatsächlich eine ambulante Behandlung erbringen würden, sei diese auch zu Lasten der Kassenärztlichen Vereinigung abzurech-nen und nicht gegenüber den jeweiligen Kooperationspartnern. Die getroffene Ver-einbarung sei im Übrigen nach Auffassung des Landgerichts Duisburg wettbewerbs- und berufsrechtswidrig, da in unsachlicher und verantwortungsloser Weise auf die Ent-scheidungsfreiheit der Verbraucher Einfluss genommen werde. Schließlich habe sich der Arzt bei seinen Empfehlungen allein an me-dizinischen Gesichtspunkten und nicht an pekuniären Interessen seiner Person auszu-richten.

Die Überlegungen des Landgerichts Duis-burg differenzieren allerdings in sachlicher und rechtlicher Hinsicht nicht ausreichend zwischen den tatsächlichen Geschehnissen. Vergessen wird offenbar, dass die vor- und nachstationäre Behandlung im Kranken-haus nach § 115 a SGB V als optionale Re-gelung für die beteiligten Krankenhäuser ausgestaltet ist. Krankenhäuser sind daher

gerade nicht gesetzlich verpflichtet, Versi-cherte bei Verordnung von Krankenbehand-lung in medizinisch geeigneten Fällen vor-stationär oder nachstationär zu behandeln. Vergessen wird im Übrigen in dem Urteil auch, dass insbesondere die nachstationäre Behandlung angesichts der Neuregelungen nur noch dann möglich ist, wenn die obere Grenzverweildauer überschritten wird. Dies wird wohl nur in ganz seltenen Ausnahme- und Komplikationsfällen geschehen, so dass selbst bei gutem Willen die Krankenhäuser in der Regel die poststationäre Behandlung gar nicht durchführen können.

Außerdem wird bei all dem Lamento des Landgerichts Duisburg vergessen, dass es auch zahlreiche Leistungen gibt, die manches Krankenhaus während des stati-onären Krankenhausaufenthaltes gar nicht selbst anbieten kann und daher auf exter-ne Leistungserbringer angewiesen ist. Dies kann auch z. B. während der vorstationären Phase durchaus der Fall sein. Zu denken ist hierbei insbesondere auch an die für HNO-Ärzte insbesondere maßgebliche Kehlkopf-untersuchung vor Strumaoperationen. Gleiches gilt natürlich insbesondere auch für Laboruntersuchungen und patholo-gische Untersuchungen, die vielfach extern eingeholt werden und dann natürlich auch gegenüber der externen Stelle bezahlt wer-den müssen.

Die vom Landgericht Duisburg gerügte Einflussnahme auf die Entscheidungsfrei-heit der Patienten ist auch bei näherer Be-trachtung nicht relevant. Schließlich sieht der dem Urteil des Landgerichts Duisburg zu Grunde liegende Vertrag eine Regelung vor, wonach sich die Patienten mit der Be-handlungssystematik ausdrücklich schrift-lich einverstanden erklären müssen. Nach Abgabe einer solchen schriftlichen Einver-ständniserklärung wird man im Nachhinein jedenfalls keine unzulässige Einflussnahme auf die Entscheidungsfreiheit der Patienten mehr postulieren können.

Insgesamt leidet das Urteil des Landgerichts Duisburg daher sowohl in tatsächlicher als auch in rechtlicher Hinsicht an erheblichen Fehlern, so dass diese Entscheidung für die Frage der Rechtmäßigkeit von Koope-rationsmöglichkeiten zwischen Kranken-häusern und Vertragsärzten nicht wegwei-send ist. Hierzu sollte die Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf abgewartet werden.

Festzuhalten ist demnach, dass der Gesetzgeber mit seinen letzten Novellie-rungen des Vertragsarztrechtes und des Zulassungsrechts, aber auch des Berufs-rechts überaus deutlich gemacht hat, dass

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er an einer vielfältigen Versorgungsstruktur interessiert ist und dabei insbesondere die bisher bestehenden Sektorbegrenzungen zwischen dem ambulanten und dem sta-tionären Versorgungsbereich aufkündigen will. Die Bemühungen des Gesetzgebers sind im Hinblick auf eine durchgehende optimale Patientenversorgung durchaus

nachzuvollziehen und sollten von den Ver-tragsärzten und den Krankenhäusern aus-reichend genutzt werden. Die Rechtspre-chung wird dies im Sinne der Intention des Gesetzgebers bestätigen.

Köln im Mai 2009

Rechtsanwalt Dr. A. WienkeRechtsanwältin Dr. K. JankeWienke & Becker - KölnSachsenring 650677 KölnTel.: (02 21) 3 76 53 10Fax: (02 21) 3 76 53 12Mail: [email protected]

Orthopädie / UnfallchirurgieGemeinsame Weiterbildungsordnung, aber trotzdem getrennte Futtertöpfe?

Jörg A. Rüggeberg

Die Zusammenführung der Fächer Unfall-chirurgie und Orthopädie ist allseits sehr begrüßt worden, bei der Zulassung für eine niedergelassene Praxis gibt es aber durchaus ernsthafte Differenzen. Grund ist formal gesehen ein Beschluss des Gemein-samen Bundesausschusses (GBA), wonach der neu geschaffene Facharzt für Orthopä-die/Unfallchirurgie der Versorgungsgruppe Orthopädie zugerechnet werden soll, ob-wohl nach unserem Verständnis dieser neue Facharzt als Säule des Gesamtgebietes ein-deutig in die Gruppe der Chirurgen gehört. Es zeigt sich hier wie so oft ein Widerspruch zwischen Weiterbildungsrecht und Zulas-sungsrecht. Der BDC hat sofort auf diesen Widerspruch aufmerksam gemacht und ei-nen Zusatzbeschluss des GBA erwirkt, der für die Praxisweitergabe das bisherige Lei-stungsspektrum berücksichtigen lässt.

Trotzdem gibt es in einzelnen KV-Be-reichen Probleme bei der Nachbesetzung eines bisherigen Chirurgensitzes durch einen Facharzt für Orthopädie/Unfallchi-rurgie gemäß der neuen Weiterbildungs-ordnung. Leider bestehen nach wie vor einzelne KVen auf einer stringenten Ausle-gung des ersten GBA-Beschlusses, wonach ein Facharzt für Orthopädie/Unfallchirur-gie angeblich nur einen Vertragsarztsitz Orthopädie erwerben darf, es sei denn, der bisherige chirurgische Sitz wird von einem Chirurgen mit Schwerpunkt Unfallchirurgie gehalten. Damit könnten alle Chirurgen, die keine Schwerpunktbezeichnung besitzen, ihren Sitz nicht an den neuen Facharzt wei-tergeben. Das kann nicht sein und ist nach Auffassung des BDC-Justitiars Dr. Heberer auch nicht haltbar. Der BDC betont eindeu-tig, dass nach geltender Weiterbildungs-ordnung der neue Facharzt für Orthopä-

die/Unfallchirurgie als integrale Säule des Gesamtgebietes Chirurgie den bisherigen Schwerpunkt Unfallchirurgie ersetzt, der schon immer unzweifelhaft in die Bedarfs-planung Chirurgie gehörte.

Als originelle Variante kommt noch hin-zu, dass selbst bei Übernahme eines chi-rurgischen Vertragsarztsitzes durch einen FA für Orthopädie/Unfallchirurgie der Sitz unabhängig von bestehenden Zulassungs-begrenzungen in einen Orthopädensitz umgewandelt wird. Ein solches Vorgehen verstößt nicht nur gegen die Weiterbil-dungsordnung, sondern auch gegen die Zulassungsverordnung, die eine Zulassung in gesperrten Gebieten verbietet. Im Er-gebnis würde eine solche Zulassungspraxis zu einer massiven Überbesetzung der Pla-nungsgruppe Orthopädie führen bei gleich-zeitiger Entsperrung des Planungsbereiches Chirurgie. Die sich daraus ergebenden Kon-sequenzen sind klar: Chirurgen können bei Entsperrung ihre Praxen nicht mehr veräu-ßern und verlieren damit ihre Altersvorsor-ge, Orthopäden verlieren Honorar, weil sich die Töpfe auf mehr Kollegen verteilen. Ori-gineller Weise werden hingegen Unfallchi-rurgen, die schon niedergelassen sind und nachträglich den FA Orthopädie/Unfallchi-rurgie erworben haben, nicht „zwangsum-gesiedelt“.

Aus Gesagtem folgt, dass Fachärzte für Orthopädie/Unfallchirurgie sich sowohl auf Chirurgensitze wie auf Orthopädiesitze bewerben können müssen, da sie für beide Fächer die entsprechende Weiterbildung nachweisen können. Eine entgegen den Weiterbildungsinhalten willkürliche Zu-ordnung in nur eine Disziplin ist rechtlich nicht haltbar. Sinnvoll wäre es allerdings, die beiden Fachgruppen, nachdem sie im

Weiterbildungsrecht vereinheitlicht sind, nunmehr auch im Zulassungsrecht als eine gemeinsame Versorgungsgruppe zu defi-nieren.

Aus dieser Argumentation heraus haben sich die Spitzen von BDC, BVOU und BNC zu einer Klausursitzung getroffen und eine ge-meinsame Stellungnahme gegenüber Kas-senärztlicher Bundesvereinigung und KVen mit folgenden Punkten verfasst:

1. Der Facharzt für Orthopädie/Unfallchi-rurgie ist gemäß Weiterbildungsordnung eine neu geschaffene Säule im Gebiet Chirurgie und ersetzt damit sowohl den bisherigen Facharzt für Orthopädie wie auch den Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie.

2. Daraus folgt, dass ein Facharzt für Ortho-pädie/Unfallchirurgie sowohl einen Sitz in der Bedarfsplanungsgruppe Orthopä-die wie auch einen Sitz in der Planungs-gruppe Chirurgie besetzen kann.

3. Die Tatsache, dass der GBA unabhängig von der Zuordnung des FA Orthopädie/Unfallchirurgie in die Planungsgruppe Orthopädie eine Übernahme vorhan-dener Sitze auch nach deren bisherigem Leistungsspektrum erlaubt, bedeutet in jedem Fall die Möglichkeit der Nachbe-setzung eines Chirurgensitzes, sofern dieser überwiegend Krankheiten und Verletzungen des Bewegungsapparates betreut hat.

4. Der Nachweis eines entsprechenden Spektrums ist bei Chirurgen mit Schwer-punktbezeichnung Unfallchirurgie nicht erforderlich. Chirurgen mit einer Zulas-sung zum Durchgangsarztverfahren sind Chirurgen mit Schwerpunkt Unfallchirur-gie gleichzusetzen. Chirurgen außerhalb

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dieser beiden Gruppen sollten über ihre Diagnosestatistik nachweisen, dass sie überwiegend Krankheiten und Verlet-zungen des Bewegungsapparates betreu-en.

5. Die unterzeichnenden Berufsverbände lehnen eine Verlagerung bisheriger Chi-rurgensitze in die Planungsgruppe Ortho-pädie infolge Übernahme durch einen FA für Orthopädie/Unfallchirurgie ab.

6. Die Verbände werden sich über die KBV beim GBA für eine mittelfristige Zusam-menlegung der beiden Planungsbereiche einsetzen. Bis dahin sollte aber die bis-herige Bedarfsplanung nicht durch un-gewollte Verschiebungen konterkariert werden.

Leider hat später das Präsidium des BVOU die in der genannten gemeinsamen Sitzung vom Präsidenten Dr. Götte mitge-tragenen Positionen widerrufen, Insbeson-dere hat man sich gegen eine Zusammen-legung der Planungsgruppen Orthopädie und Chirurgie ausgesprochen, die sich nach unserer Auffassung zwingend aus der neu-en Weiterbildungsordnung aufdrängt. Die Hintergründe dieser bedauerlichen Ent-scheidung sind sogar nachvollziehbar. Es geht wie so oft ums Geld. Bundesweit ver-fügen die Orthopäden über höhere Regellei-stungsvolumina als die Chirurgen. Bei einer Zusammenlegung der Planungsgruppen würden auch die Honorare vereinheitlicht werden mit dem Ergebnis einer Reduzie-rung orthopädischer Einkünfte zugunsten der Chirurgen. Wir vom BDC haben diese

Problematik durchaus erkannt und gegenü-ber der KBV angeregt, eine zeitlich befriste-te Übergangslösung auszuarbeiten, damit die Honorarangleichung nicht zu existen-tiell bedrohenden Verwerfungen führt. Ich kann nur hoffen, dass letztlich die Vernunft siegt und es nicht zu Unfallchirurgen „zu Fuß“ und „zu Pferde“ kommt.

Wenn beide Fächer in einem gemein-samen Kraftakt eine gemeinsame Weiter-bildung zustande gebracht haben, so sollte der nächste zwingend notwendige Schritt nicht an kleinlichen Verteilungskämpfen scheitern.

Dr. Jörg-A. RüggebergFA Chirurgie/UnfallchirurgieVizepräsident des BDC

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2. Ortho Trauma Update 2010 – topaktuell, interaktiv und praxisnah Verena Drebing

Mit über 440 Teilnehmern – die Veranstal-tung war bereits Wochen vor Veranstal-tungsbeginn ausgebucht – ist das 1. Ortho Trauma Update in seinem Premierenjahr erfolgreich gestartet.

Das 2. Ortho Trauma Update findet am 12. und 13. März 2010 im Gürzenich in Köln statt. In diesen deutlich größeren Räumlich-keiten finden alle Interessierten Platz.

Das Programm hat sich in seiner Grund-struktur bewährt. Lediglich das Themen-gebiet „Verletzungen der Extremitäten“ ist in 2010 mit zwei Referaten, gesplittet in „obere“ und „untere“ Extremitäten, berück-sichtigt. Mit Herrn Dr. Gaulke bereichert ein weiterer Experte das renommierte Referen-tenteam des Ortho Trauma Updates um die Wissenschaftliche Leitung der Professoren Josef Zacher, Berlin; Axel Ekkernkamp, Ber-lin / Greifswald; Klaus-Peter Günther, Dres-den; Christian Krettek, Hannover und Ste-fan Rehart, Frankfurt.

Auch in 2010 präsentieren die hochka-rätigen Referenten den Teilnehmern inner-halb von zwei Tagen kompakt und aktuell die relevantesten Studien des vergangenen Jahres aus der Orthopädie und Unfallchi-rurgie. Selek tion, Präsentation, Kommentie-rung und vor allem Diskussion heißen die Schlagworte des Ortho Trauma Updates. Ausführliche und praxisnahe Diskussionen sowohl während als auch nach den Vor-trägen durch interaktive Einbeziehung des Publikums und die Option, sich mit den Referenten in den sogenannten „Speaker’s Corner“ zeitnah auszutauschen, sind ge-währleistet.

Das praktische und gut strukturierte Handbuch bietet den teilnehmenden Ärzten die Inhalte der Fortbildung, auch für ein späteres Nachschlagen zu Hause. Es enthält alle vorgestellten Publikationen und darüber hinaus weitere wichtige Veröffent-lichungen des letzten Jahres inklusive Kom-mentierung für eine unkomplizierte Über-tragung in den Arbeitsalltag der Mediziner. Im Nachgang bekommen alle Teilnehmer eine CD-ROM mit den auf der Fortbildung präsentierten Vorträgen zugeschickt.

Das Ortho Trauma Update wird durch die Ärztekammer Nordrhein als Fortbildung der Kategorie A mit 16 CME-Fortbildungspunk-ten zertifiziert.

Bewährte Partner sind die Unternehmen Abbott GmbH & Co. KG und KARL STORZ GmbH & Co. KG sowie die STORZ MEDICAL AG, die keinerlei Einfluss auf Programm und Inhalte nehmen.

Programm

Freitag, 12.3.2010 9.30 Arthrose

Josef Zacher, Berlin10.15 Endoprothetik

Klaus-Peter Günther, Dresden11.30 Osteoporose, Knochenerkrankungen

Karsten Dreinhöfer, Berlin 12.15 Rheumaorthopädie

Stefan Rehart, Frankfurt13.45 Schulter/Ellbogen

Markus Loew, Heidelberg

14.30 Handchirurgie Andreas Eisenschenk, Berlin

15.40 Polytrauma, allgemeine Trauma-Aspekte Axel Ekkernkamp, Berlin

16.20 Verletzungen, Becken und Wirbelsäule Tim Pohlemann, Homburg

17.30 Technische Orthopädie und Orthopädie-Schuhtechnik Bernhard Greitemann, Bad Rothenfelde

18.15 Sportmedizin Frank Mayer, Potsdam

Samstag, 13.3.20108.00 Verletzungen der unteren

Extremitäten Christian Krettek, Hannover

8.50 Verletzungen der oberen Extremitäten Ralph Gaulke, Hannover

10.10 Tumororthopädie Per-Ulf Tunn,Berlin

10.55 Wirbelsäule – kons. / operativ Christof Hopf , Kiel

12.25 Rheumatologie für Orthopäden/Unfallchirurgen Klaus Krüger, München

13.15 Konservative Behandlungsmethoden Hans-Raimund Casser, Mainz

14.30 Fuß N. N.

15.15 Kinderorthopädie Holger Mellerowicz, Berlin

2. Orthopädie-Unfallchirurgie-Update-Seminar 12. und 13. März 2010 im Gürzenich in Köln

Wissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. Josef Zacher, BerlinProf. Dr. Dr. Axel Ekkernkamp, Berlin/Greifswald Prof. Dr. Klaus-Peter Günther, Dresden Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover Prof. Dr. Stefan Rehart, Frankfurt

Seminarort:Gürzenich KölnMartinstraße 29 – 3750667 Köln

Konzeptentwicklung und Veranstalter:med update GmbH65203 Wiesbadenwww.med-update.com

Anmeldung:wikonect GmbHTel.: (06 11) 20 48 09-0Fax: (06 11) 20 48 09-10www.ortho-trauma-update.com

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Preisausschreibungen 2009/2010

AE-Preis 2009

Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik schreibt den AE­Preis 2009 als Auszeich-nung für eine innovative wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Endoprothetik aus.

Teilnahmeberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen und alle Mitglieder der AE und AE-ComGen. Eingereicht wer-den können ausschließlich Arbeiten, die in einem peer reviewed Journal publiziert oder zur Publikation angenommen worden sind. Die Publikation darf nicht älter als ein Jahr sein. Es werden nur Arbeiten berücksichti-gt, die nicht gleichzeitig für einen anderen Preis eingereicht oder bereits anderweitig ausgezeichnet worden sind.

Die Dotierung beträgt 10.000 €

Die Arbeiten müssen in deutscher oder englischer Sprache abgefasst sein und in 6-facher Ausfertigung bis zum 10. Oktober 2009 bei der Geschäftsstelle der Arbeitsge-meinschaft Endoprothetik e. V., Oltmanns-straße 5, 79100 Freiburg, eingegangen sein. Die eingereichten Arbeiten werden von ei-ner unabhängigen Jury bewertet.

Beim 11.  AE-Kongress in Magdeburg am 4. / 5.  Dezember 2009 sollte die / der Preis-träger / in in einem Referat einen Überblick über die Arbeit geben.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Weitere Informationen unter Tel. 07 61 / 45 64-76 66, www.ae-germany.com

AE-Reisestipendien 2009

Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik e. V. schreibt zwei AE­Reisestipendien zur Teil­nahme am Kongress „Current Concepts in Joint Replacement“ in Orlando/Florida vom 9. – 12. 12. 2009 aus.

Teilnahmeberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen und alle Mitglieder der AE und AE-ComGen. Erwartet wird ein umfas-sender Kongressbericht in deutscher und englischer Sprache, in dem klar und deut-lich heraus gearbeitet ist, was im Moment „State of the art“ in USA ist und welche Trends in den kommenden Jahren zu erwar-ten sind. Der Report soll auf der Website der

AE allen Interessierten zugänglich gemacht werden.

Übernommen werden: Flugticket economy class, Kongressteilnahmegebühr, Übernach-tung in Orlando (Kongresshotel) während des Kongresses, 75,00 € Spesen pro Tag.

Bewerbungen inkl. Curriculum Vitae und Schriftenverzeichnis müssen in 6-facher Aus fertigung bis zum 10.  Oktober 2009 bei der Geschäftsstelle der Arbeitsgemein-schaft Endoprothetik e. V., Oltmannsstra-ße 5, 79100 Freiburg eingegangen sein.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Weitere Informationen unter: Tel. 07 61 / 45 64-76 66, www.ae-germany.com

Ralf Loddenkemper-Preis 2010

Der Stiftungsrat der Ralf Loddenkemper-Stiftung hat entschieden den jährlichen Preis

in Höhe bis zu maximal 30.000,– CHF

in Zukunft für wissenschaftliche Arbeiten und Projekte auszurichten, die einen kli-nischen Fortschritt im Bereich der Unfallchi-rurgie des Kindes- und Jugendalters bewir-ken. Insbesondere sollen wissenschaftliche Arbeiten und Projekte, die sich der Präven-tion von Unfällen mit schwerwiegenden Folgen widmen, sowie solche, die aus dem Bereich der experimentellen und klinischen Grundlagenforschung (EBM, Effizienz) des wachsenden Bewegungsapparates in Bezug auf das Trauma stammen, berücksichtigt werden.

Der Preis wird grundsätzlich jährlich von der Sektion Kinder-Traumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sowie der Vereinigung für Kinder-Orthopädie (VKO) an ihrer gemeinsamen Jahrestagung überreicht. Wird ein Stu-dienprojekt mit dem Preis ausgezeichnet, so wird mit der Verleihung ein Teil – des dem Projekt entsprechenden Preises – zur Verfü-gung gestellt, bei erfolgreicher Vollendung des Projektes der restliche Teil.

Preisträger können sämtliche Grundlagen-forscher oder Kliniker sein, die an europä-ischen Kliniken oder Forschungsinstituten

tätig sind. Die Bewerber mit wissenschaft-lichen Projekten werden gebeten, nur Stu-dien einzureichen mit einem detailliert ausgearbeiteten Studiendesign, das schon einer ethischen Kommission vorgelegt wor-den war. Der Entscheid der ethischen Kom-mission ist beizulegen. Es besteht keine Al-tersbegrenzung für Bewerber.

Die Arbeiten und Projekte sind in ihrem Umfang nicht begrenzt. Einreichungster-min für die Verleihung im Jahr 2010 ist der 31. Dezember 2009.

Die Arbeiten und Projekte sind in deutscher oder englischer Sprache in 5-facher Anfer-tigung einzureichen an:

Ralf Loddenkemper-StiftungProf. em. Dr. med. Lutz von Laer ehem. Leitender ArztTraumatologische Abteilung der Orthopädischen Universitätskinderklinik beider Basel UKBBBurgstrasse 12CH-4125 Riehen / BaselE-Mail:[email protected]

www.ralfloddenkemper-stiftung.com

Herbert-Lauterbach-Preis

Die Vereinigung Berufsgenossenschaft-licher Kliniken (VBGK) schreibt den mit

7.500 €

dotierten Preis für herausragende wissen-schaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin aus.

Die eingereichte Arbeit kann in dem Ka-lenderjahr, das dem Verleihungsjahr vo-rangeht, in einer deutschen oder fremd-sprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein.

Eine bereits anderweitig ausgezeichnete oder einem anderen Gremium parallel vor-gelegte Arbeit kann nicht eingereicht wer-den.

Der Bewerbung sind vier Exemplare der Arbeit in deutscher Sprache inklusive einer

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kurzen Zusammenfassung und eine Erklä-rung beizufügen, dass die Arbeit nicht be-reits anderweitig ausgezeichnet ist oder sich in einem anderen Bewerbungsverfah-ren befindet.

Arbeiten sind bis zum 30. April 2010 bei der

Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken(VBGK)Bergedorfer Straße 1021033 Hamburg

einzureichen.

Hans-Liniger-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirur-gie schreibt den nach ihrem Begründer be-nannten Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für besondere Leistungen aus den Gebieten Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versor-gungs- und Verkehrsmedizin oder ihren Grenzgebieten aus.

Der Preis, um den sich jede approbierte Ärztin/jeder approbierte Arzt, jede Juristin und jeder Jurist und jede Versicherungs-fachfrau/jeder Versicherungsfachmann be-werben kann, besteht in einer Urkunde und einem Geldbetrag

5.000 €.

Die Preissatzung ist untenstehend veröf-fentlicht.

Die Bewerbung um den Preis ist zusam-men mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis ( jeweils in fünffacher Ausfertigung) einzusenden an:

Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Sie-bert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31.5.2010 (Poststempel)

Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.

Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy gestiftet. Er ist mit

10.000 €

der höchstdotierte Preis der DGU.

Es sollen Arbeiten eingereicht werden, die Innovationen in der Unfallchirurgie zum

Thema haben. Er kann für diagnostische oder anwendungstechnische Ideen verge-ben werden. Entscheidend ist der potenti-elle klinische Impact der Innovation.

Die Preissatzung ist untenstehend veröf-fentlicht.

Die Bewerbung um den Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e. V. ist zusammen mit der Preisar-beit, einem Lebenslauf und einem Publika-tionsverzeichnis ( jeweils in fünffacher Aus-fertigung) einzusenden an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31.5.2010 (Poststempel)

Reisestipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.

Das Stipendium soll wissenschaftlichen Nachwuchs beim Besuch einer klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung unterstützen.

Die Höhe beträgt

2.500 €.

Das Stipendium kann geteilt werden.

Bewerber müssen Mitglied der Gesellschaft sein und sich in nichtselbständiger Stellung befinden.

Der Bewerbung sind in dreifacher Ausferti-gung zuzufügen: Lebenslauf, Verzeichnis der Veröffentli-chungen, Beschreibung des mit dem Auf-enthalt verbundenen Zwecks, Bescheini-gung der einladenden Einrichtung und Be-scheinigung der entsendenden Institution.

Die Bestimmungen für die Vergabe sind un-tenstehend veröffentlicht.Die Unterlagen sind zu richten an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31.5.2010 (Poststempel)

Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) schreibt den mit

5.000 €

dotierten, von der Klinikgruppe Enzensberg gestifteten Preis aus.

Eingereicht werden können wissen-schaftliche Arbeiten aus Klinik, Forschung und Praxis, die den Nutzen und Erfolg der Rehabilitation nach Verletzungen und Er-krankungen aus dem Gebiet Orthopädie und Unfallchirurgie untersuchen.

Die eingereichte Arbeit kann in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein.

Bereits anderweitig ausgezeichnete Ar-beiten oder solche, die sich aktuell in einem Preiswettbewerb befinden, können nicht eingereicht werden. Es ist eine entspre-chende Erklärung beizufügen.

Der Bewerbung ist die Arbeit sowie eine Zusammenfassung der zentralen Ergeb-nisse in deutscher Sprache beizufügen ( je-weils in fünf Exemplaren).

Das Antragsschreiben muss die beson-dere Bedeutung der Arbeit für das Förde-rungsthema erläutern. Die Arbeiten sind zu senden an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31.5.2010 (Poststempel)

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Neues von unseren MitgliedernJ. Arndt

Seit 1.9. ist PD Dr. Hermann J. Bail, bisher Stellv. Klinikdirektor am Centrum für Mus-kuloskeletale Chirurgie der Charité, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie des Klinikum Süd in Nürnberg. Er ist der Nachfolger von PD Dr. Hans-Werner Stedtfeld, der in den wohlverdienten Ruhe-stand gegangen ist.

Neuer Chefarzt der Chirurgischen Klinik II, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschi-rurgie des DiakonieKlinikums Schwäbisch Hall ist PD Dr. Thomas Fritz, vorher Chefarzt der Unfallchirurgie am St. Vincenz-Kranken-haus Paderborn.

Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopä-die des Krankenhauses Bietigheim ist Dr. Ulrich Gronwald geworden; er war vorher Oberarzt am Katharinenhospital Stuttgart.

Der frühere Oberarzt am Marienhospital Osnabrück, Dr. Guido Hafer, ist nun Chef-arzt der Unfall- und Wiederherstellungschi-rurgie am Christlichen Klinikum Melle.

Dr. Rüdiger Hecht, früher Oberarzt an den Städtischen Kliniken Karlsruhe, ist Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopä-dischen Chirurgie der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal geworden.

Frank Hoffmann, früherer Leitender Ober-arzt am Krankenhaus Niederlausitz in Senf-tenberg, hat die Chefarztposition der Abtei-lung für Chirurgie am Elbe-Elster-Klinikum, Standort Elsterwerda, übernommen.

Der bisherige Chefarzt der Unfallchirur-gischen Abteilung des St. Vincenz-Hospitals Coesfeld, Dr. Andreas Ilgner, ist nun Chef-arzt der Unfallchirurgie des Franz-Hospitals Dülmen.

PD Dr. Jörg Isenberg ist neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Krankenhaus Nordstadt, Hannover.

PD Dr. Ulrich Liener ist seit 1. Juli Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Mari-enhospitals Stuttgart; er war vorher Ober-arzt an der Universitätsklinik Ulm.

Neuer Klinikdirektor der Unfallchirurgie und Orthopädie des SLK-Klinikums am Gesund-brunnen in Heilbronn ist Prof. Dr. Wolfgang Linhart; er war vorher Stellv. Klinikleiter der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Düs-seldorf.

Am 1. Oktober hat der bisherige geschäfts-führende Oberarzt der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Kiel, Dr. Lutz Mahlke, die Chefarztposition der Klinik für Unfallchirur-gie und Orthopädie am St. Vincenz-Kran-kenhaus Paderborn übernommen.

Dr. Lars Nebermann ist seit Juni Chefarzt der Abteilung Hand- und Mikrochirurgie der Sana-Kliniken Ostholstein Eutin und Olden-burg.

Zurückgekehrt aus Pittsburgh ist Professor Dr. Hans-Christoph Pape; er ist neuer Di-rektor der Klinik für Orthopädie und Unfall-chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, der RWTH Aachen.

Dr. Klaus Reichstein, bisheriger Oberarzt am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, hat zu Beginn des Jahres den Chefarztposten der am selben Klinikum neu gegründeten Klinik für Unfall- und Handchirurgie über-nommen.

Der frühere Oberarzt am Parkkrankenhaus Leipzig, Dr. Lothar Reinhold, ist Chefarzt der Chirurgie, Schwerpunkt Orthopädie und Unfallchirurgie, an der St. Anna-Virngrund-Klinik, Ellwangen/Jagst, geworden.

Dr. Hubert Rützel, bisheriger Oberarzt des Fachbereichs Unfall- und Handchirurgie des Klinikums Fichtelgebirge, Marktredwitz, ist Chefarzt des gleichen Fachbereichs gewor-den.

Prof. Dr. Michael Sauerbier hat die Chef-arztposition an der Klinik für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie der Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Hofheim, übernommen; er war dort bisher Leitender Oberarzt.

Dr. Henry Scheerat, bisher Oberarzt der Un-fallchirurgie am Kreiskrankenhaus Demmin, leitet seit dem 1. Mai. die Traumatologie und chirurgische Orthopädie des DRK-Kran-kenhauses Grimmen.

Der frühere Oberarzt der Unfallchirurgie an den Kreiskliniken Ostallgäu, Haus Füssen, Dr. Kai Scriba, ist Chefarzt der dortigen Chi-rurgie und Unfallchirurgie geworden.

Dr. Norbert Thiem, früher Chefarzt der Un-fallchirurgie am Katholischen Krankenhaus Hagen, hat die Leitung der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie der Sana-Kliniken Lübeck übernommen.

PD Dr. Christian Heiß, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des Uni-versitätsklinikums Gießen-Marburg, hat eine außerplanmäßige Professur für Un-fallchirurgie und Orthopädie an der Justus-Liebig-Universität Gießen erhalten.

Prof. Dr. Wilhelm Friedl, Chefarzt der Klinik II (Unfallchirurgie) des Klinikums Aschaf-fenburg hat die Ehrendoktorwürde der Universität Temeswar/Rumänien verliehen bekommen.

Den Neuberufenen Glückwunsch zu ihren neuen Aufgaben und viel Erfolg.Gratulation zur Ehrendoktorwürde.

Alles Gute wünschen wir den aus dem Be-rufsleben Ausgeschiedenen.

Dipl.-Pol. Joachim ArndtDGZ-Geschaftsstelle Langenbeck-Virchow-HausLuisenstraße 58/5910117 Berlin

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Verabschiedung von Herrn Prof. Dr. Thomas TilingB. Bouillon, D. Rixen

Prof. Dr. med. Thomas Tiling, einer der Pio-niere der arthroskopischen Chirurgie in Deutschland, trat im Mai 2009 nach 26 Jah-ren Tätigkeit am Klinikum Köln-Merheim in den wohlverdienten Ruhestand. Neben der hauptamtlichen Tätigkeit im unfallchi-rurgischen Bereich hat er sich mehr als 20 Jahre im Bereich der Sportmedizin enga-giert. Er war Vereinsarzt von Bayer 04 Le-verkusen und hat viele prominente natio-nale und internationale Sportlerinnen und Sportler betreut. Als „Local Medical Officer“ war er 2006 für die medizinische Versor-gung am Spielort Köln während der FIFA Fußball Weltmeisterschaft verantwortlich. „Das ist das Sahnehäubchen meiner ärzt-

lichen Tätigkeit als Fußballverrückter“ hat er selbst diese verantwortungsvolle Aufga-be und organisatorische Herausforderung

bezeichnet. Neben seiner wissenschaft-lichen Tätigkeit, lagen ihm seine Tätigkeit als Hochschul lehrer und seine berufsgenos-senschaftlichen Aktivitäten besonders am Herzen.

Prof. Dr. Bertil BouillonKlinik für Unfallchirurgie/OrthopädieLehrstuhl der Universität Witten-HerdeckeKlinikum Köln-MerheimKliniken der Stadt KölnOstmerheimer Str. 20051109 KölnE-Mail: [email protected]

Prof. Thomas Tiling

Bewerbung um Neuaufnahme

Abdel-Jalil, Nabil · XantenAcevedo Birth, Miriam · GöttingenAdam, Stephanie · BonnAdler, Isolde · BuchenAhrberg, Annette · LeipzigAlef, Hanno · NeussAltenberger, Sebastian · Bad ReichenhallAnders, Christoph · MünchenAuffarth, Alexander · SalzburgAwan, Arbaab Saqib · MönchengladbachBaier, Maximilian · WeidenBalz, Frank Matthias · GöppingenBangert, Yannic · HamburgBaran, Aynur · BerlinBarkhausen, Christoph · BielefeldBauer, Evelyn · WormsBaumann, Fabian · BerlinBayer, Jörg · FreiburgBayram, Ufuk · KyritzBergmann, Sebastian · GothaBeuser, Ulrich · DüsseldorfBiscas, Christoph · MannheimBischoff, Jens · OsnabrückBliemel, Christopher · MarburgBobrich, Eva · DresdenBogner, Viktoria · MünchenBöhmer, Ted · Köln

Börner, Marco · NürnbergBrandl, Daniela · MurnauBraun, Joseph Christian · BremenBraunfels, Sandra · LudwigshafenBreckweg, Jutta · WuppertalBreuer, Frank · TrierBrockamp, Thomas · Köln-MerheimBrugger, Fabian Caesar · FlensburgBrunk, Manuela · RostockBücking, Benjamin · MarburgBuhs, Matthias · QuickbornBurchard, Michael · LudwigsburgBurchardt, Thomas · BerlinBurggraf, Manuel · EssenBurghardt, Rolf · MünchenBusse, Daniel · Frankfurt am MainBussert, Jens Joachim · TutzingButen, Dorothee · BerlinChichakli, Maruan · RüsselsheimChiellino, Ulrich · RegenbsurgCoskina, Spiridoula · BerlinDahmen, Janosch · KölnDahshan, Hesham · BerlinDe Jesus Pereira, Michael · Bad ReichenhallDembek, Andreas · RecklinghausenDeml, Moritz · BonnDenecke, Andreas · Brandenburg

Deryas, Wahid Fahmy · Biberach an RißDiederichs, Manuel · BerlinDöbele, Stefan · MünchenDonat, Philipp · GreizDorow, Heike · JenaDorr-Toloui, Ali · BorkenDriessen, Arne · KölnDuck, Christian · BerlinDursun, Levent · Bad MergentheimEl-Basyouni, Heissam · MeppenElenz, Alexandra · EssenEnder, Janine · DarmstadtEngelhardt, Jürgen · FriedrichshafenEngler, Klaus-Jürgen · DresdenEschmann, David · MannheimEssler, Michael · KrumbachFahimi-Shemrani, Bahareh · SolingenFaqiri, Fawad Ahmad · BremerhavenFaymonville, Christoph · KölnFecht, Enno · MindenFehmer, Tobias · BochumFehringer, Michael · MerzigFeitenhansl, Andreas · AugsburgFelmeden, Uwe · WiesbadenFiedler, Andreas · BerlinFischer, Stefan · SchwandorfFlade, Christian · Chemnitz

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Fleischmann, Andreas · WürzburgFlerich, Lars Thorsten · RecklinghausenFlynn, Linda · HeideFranck, Alexander · LeipzigFranck, Anja · LübbeckeFrank, Eckhard · FurthFreude, Thomas · MünchenFrey, Sandra · Wiesendangen/SchweizFriedebold, Anika · BerlinFrölich, Thomas · Zürich/SchweizGaida, Susanne · LübeckGanse, Bergita · KölnGaum, Stefan · ReutlingenGerland, Silke · Bad MergentheimGillwald, Susanne · BerlinGimmler, Pamela · DüsseldorfGondert, Markus · GreifswaldGräfe, Sven · Annaberg-B. Griesbeck, Konstantin · BruchsalGriesemann, Heinrich · TübingenGrimme, Cornelius · HamburgGühring, Markus · TübingenGutcke, André · WesterstedeGutsfeld, Peter · Garmisch-PartenkirchenHaas, Philipp · HannoverHabelt, Robert · LeonbergHabibifar, Reza · AschaffenburgHaferkorn, Manfred · HettstedtHagn, Ulrich · KölnHans, Joachim · TrierHansmeyer, Jörg · RecklinghausenHaschemi-Fard, Sascha · HannoverHasselberg, Helge · RegensburgHauer, Thorsten · UlmHaustedt, Nils · HamburgHavekost, Pamela · HamburgHeck, Peter · HildenHeindl, Eberhard · HeideHelgers, Jürgen · BückeburgHelm, Philip · KölnHempel, Julia Stephanie · Zürich/SchweizHengstmann, Andreas Silvio · HagenHerlyn, Philipp · RostockHerzog, Jan · Oxford/EnglandHeumüller, Wolfgang · FriedrichshafenHilgenberg, Jens U.F. · VechtaHoburg, Arnd Thomas · BerlinHocke, Stefan · MünchenHofmann, Thomas · BerlinHohbach, Jan · GummersbachHolbach, Martin · TrierHomann, Jörg · BerlinHöning, Arne · BerlinHopf, Julia · BerlinHoppe, Rüdiger · KamenHör, Gottfried · WeidenHörchner, Ino · Memmingen Hörsch, Thomas · MayenHorst, Alexander · EssenHubatsch, German · DieburgHuber, Holger · BerlinHübner, Blanka · Groß Umstadt Illing, Alexander · AugsburgIvo, Roland · Köln

Jabs, Karin · KrumbachJacyniak, Wlodzimierz · Baden/ÖsterreichJakubass, Volker Maria · BambergJanka, Peter · BrakeJarvers, Jan-Sven · LeipzigJazra, Sebastian · FlensburgJensen, Gunnar · HannoverJeuck, Markus · DuisburgJuhra, Christian · MünsterKahl, Enrico · SömmerdaKähler, Michael · BerlinKamphues, Björn · DormagenKeller, Matthias · GeraKeßler, Holger · SaarlouisKlassen, Alfred · RauxelKlebingat, Markus · AugsburgKlein, Caroline · GöttingenKlein, Moritz · HomburgKnobe, Matthias · AachenKnöller, Stefan · FreiburgKnütel, Alexander · HamburgKobbe, Philipp · EssenKöhnke, Jürgen · XantenKolle, Michael · Hann. MündenKondella, Kai · LudwigshafenKoschewa, Harald · MainzKottenhahn, Bernd · AugsburgKrasnici, Senat · BerlinKraus, Tobias Maximilian · MünchenKray, Horst · MayenKretschmer M. H. A., Rainer · AugsburgKrieger, Stefan · DürenKrohmer, Gerhard · HeidelbergKrüger, Ute · SchwerinKrummel, Thomas · LippstadtKühle, Jan · FreiburgKuhlmann, Thorsten · HamburgKuhlmann, Thilo · FrankfurtKuhn, Peter · Bad MergentheimKuhnert, Nicole Marlen · BerlinLaas, Stephan · WürzburgLammsfuß, Stefan · BonnLebschi, Julia · Zürich/SchweizLemmin, Patrick · BerlinLiodakis, Emmanouil · HannoverLippmann, Sabine · Bad MergentheimLoewe, Wilhelm · TübingenLorenz, Christian Otis · DresdenLörken, Michael · AachenLöwenthal, Rüdiger · HaldenslebenLudwig, Oliver · BerlinMader, Konrad · Forde Norge /NorwegenMägerlein, Sonja · HamburgMaier, Klaus-Jürgen · Bad AiblingMälzer, Helmut · BerlinMand, Carsten · MarburgMann, Dieter · MarburgMärdian, Sven G. E. · BerlinMarinow, Christian · KölnMarpaung, Daniel · BerlinMarquaß, Bastian · LeipzigMauerer, Andreas · ErlangenMaurer, Joachim · AugsburgMaurer, Andreas · Rheinfelden

Mauz, Stefan · BerlinMesbah, Daniel · BochumMestan, Ahmet · WeidenMetzner, Dieter · KamenMichelsen, Heiko · Bad DoberanMiersch, Daniel · DüsseldorfMildenberger, Stephan · FreiburgMoili, Ramin · SaarbrückenMorgner, Anja · SiegenMöritz, Rolf-Peter · PotsdamMousa, Ahmad Baha Den · Bad SaarowMueller, Karl-Wilhelm · AlbstadtMüller, Franz · RegensburgMüller, Wolfgang · ForchheimMüller, Frank · BerlinMüller, Wolf Lutz · HalleMüller-Bongartz, Frank · MainzMünzberg, Matthias · SchwandorfMurua Diaz, Ahmet · OberurselNassiri, Zabihullah · BerlinNiekau, Eberhard · MünchenNiewöhner, Lars · FrechenNiggemann, Lukas · BochumNovo de Oliveira, Alexander · HamburgNowak, Lukas · MainzNuber, Stefan · AugsburgOhrendorf, Kerstin · MeppenOpperbeck, Rötger · WolfenbüttelOsel, Jens · Bad SaarowOskamp, Annette Susanne · Bietigheim-BissingenOsterholt, Britta · FlensburgOtto, Guntram · BerlinPaech, Andreas · LübeckParke, Christoph · BerlinPerl, Mario · UlmPetri, Maximilian · HannoverPfalzer, Florian · StuttgartPhenn, Jan · UlmPilz, Ronny · Solothurn/SchweizPiper, Paola · HannoverPompetzki, Herbert · MainzPoss, Thomas · AltenkirchenPouralikhan, Farid · KölnPovoden, Sabine · DetmoldProbst, Christian · HannoverRehbock, Juliane · MünchenReicke, Benjamin · HamburgReinert, Mark · St. IngbertReinhardt, Sylvia · FreiburgRemmler, M.Sc., Fabian · BerlinRempesz, Eduard · BrühlRentzsch, Reemt-Ole · KoblenzReul, Maike · GöttingenRevander , Christian · MünsterRickert, Susanna · BocholtRiebau, Christian · MagdeburgRiesner, Hans-Joachim · LeipzigRing, Markus · WeidenRißmann, Silvia · BerlinRitter, Ludwin · Hagen Roes, Nicole · DüsseldorfRoffeis, Jana · BerlinRohr, Jakob · Esslingen

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DGU Mitteilungen und Nachrichten 60/2009 73

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Rolauffs, Bernd · TübingenRomahn, Annika · NeustadtRoske, Kai · BerlinRösner, Thomas · BerlinRozmus, Aleksander · Schwedt/OderRupprecht, Martin · HamburgSadighi, Ramin · HofheimSalger, Kai · BerlinSchacher, Ben · BerlinScheerat, Henry · Süderholz/BartmannshagenScheidhauer, Karsten · LörrachSchellen, Bernd · DüsseldorfScherler, Jörn · RostockSchiebel, Carola · EsslingenSchilling, Florian · EbersbergSchlebes, Alexander Daniel · BochumSchlichting, Christoph L. · SchwerteSchliemann, Benedikt · MünsterSchmelz, Michael · Basel/SchweizSchmidgen, Alfred · LandauSchmidt, Martin · BerlinSchmidt-Horlohé, Nina · RüsselsheimSchmitz, Norbert · DüsseldorfSchmitz, Bernd · MeppenSchmuck, Michael · BerlinSchnee, Franz-Peter · MarbachSchneider, Markus · BruchsalSchröder, Michael · WiesbadenSchubert, Markus · WuppertalSchuldt, Andreas · MagdeburgSchultheiß, Stefan · Bad UrachSchultze, Alexander · BerlinSchulz, Christof · BernauSchulze, Christian · LüneburgSchumann, Detlef · MD Geleen/NiederlandeSchürings, Marc · Berlin

Schürmann, Jürgen · HaanSchwarz, Vera · ErftstadtScola, Alexander · Ulm Seitz, Eva · Stans/SchweizSellei, Richard Martin · AachenSeppel, Gernot · WürzburgShafiei Moghaddas, Mohsen · MainzSimmel, Stefan · MurnauSimmen, Hans-Peter · Zürich/SchweizSkrebsky, Thomas · RegensburgSoltau, Dirk · UelzenSpiegl, Ulrich · MurnauSpiro, Alexander Simon · HamburgStahl, Christian · BerlinStein, Gregor Martin · KölnSteiner, Dirk · KemptenStephan, Chris · HönowStingl, Michael · MöckmühlStoffels, Thomas · HamburgStößlein, Robert · BerlinStremme, Sebastian · MünchenSuntheim, Patrick · FriedrichshafenSürie, Bert · Bad PyrmontSvoboda, Michael · BerlinSwol, Justyna · BochumSzymanski, Tanja · BerlinTabula, Samunel · Bad MergentheimTedeus, Matthias · MünchenTeusch, Christian · MerzigThalhofer, Thomas · MainzThelen, Simon · DüsseldorfThoma, Tobias · BerlinThümmler, Uwe · Freiburg i. Brsg.Topp, Tobias · MarburgTrautwein, Sighart · HamburgUnger, Andreas · Lübeck

van Scherpenzeel, Katherina · BerlinVarga, Robert · Bad ReichenhallVester, Helen · MünchenVock, Ulrich · ItzehoeVoges, Jacqueline · Saarbrückenvon der Linden, Philipp · LudwigshafenWeber, Peter · BerlinWeber, Kolja · BerlinWehle, Kai · OberhausenWeidle, Patrick A. · EssenWeippert, Falk · Bad FriedrichshallWellm, Carssten · LübeckWels, Andreas · Castrop-RauxelWenzel, Walther · HerrenbergWermter, Antje · TübingenWetterau, Elmar · GreifswaldWetzler, Dirk-Andreas · ForchheimWichelhaus, Alice · RostockWichlas, Florian · BerlinWidon, Bernd · StuttgartWienecke, Martin · EutinWieser, Michael · StuttgartWilharm, Arne · JenaWilimowski, Stefan · Hofheim a.Ts.Winter, Michael · BerlinWirthmann, Lilly · HamburgWoischnik, Stephan · MagdeburgWolter, Morris · RegensburgWopperer, Stephanie · AschaffenburgWuthe, Florian · HalleYurttas, David · KonstanzZach, Alexander · GreifswaldZetzsche, Olaf · LudwigsburgZiegler, Bela · ErbachZiegler, Reinhilde · LebachZobel, Falk · Freiberg

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Nachruf: In memoriam Prof. Dr. med. Alfred Pannikegeboren 07.11.1933, gestorben 29.04.2009

J. M. Rueger, H. Siebert, J. Windolf

Er hat seinen Arztberuf geliebt, wie die Möglichkeit, sein Wissen, seine Erfahrung und seine Einstellung zum Beruf als Arzt an Andere weiterzugeben.

München, Tübingen, Frankfurt waren die beruflichen Stationen unseres chirur-gischen Lehrers und ehemaligen ärztlichen Direktors der Klinik für Unfallchirurgie im Zentrum der Chirurgie an der Johann-Wolf-gang-Goethe Universität in Frankfurt am Main, Prof. Dr. med. Alfred Pannike. Noch während seiner Weiterbildung im Gebiet Chirurgie bei Rudolf Zenker an der chirur-gischen Universitätsklinik München-Innen-stadt gewann Alfred Pannike unter Anlei-tung des späteren Leiters der chirurgischen Universitätsklinik zu Köln Merheim, Wil-helm Schink, zunehmendes Interesse für die damals noch wenig operativ ausgerichteten Fächer Unfallchirurgie und Handchirurgie.

Irgendwie, so erzählte er uns später, kam er bereits 1963 an ein Kleinfragment-Set der AO, die eben begann, vor allem in Süd-deutschland – Siegfried Weller und Eugen Kuner als Protagonisten und Zeitzeugen seien hier stellvertretend für weitere ge-nannt –, aus der Schweiz hinaus ihre Phi-losophie der Frakturenbehandlung zu verbreiten. Immobilisierende Schienenbe-handlung, Kirschnerdrähte und Drahtnähte waren Standardverfahren zur Behandlung von Verletzungen des Handskeletts – viel-fach mit dauerhafter Funktionseinbuße als Verletzungsfolge.

Alfred Pannike nutzte die neuen AO-Mög-lichkeiten, indem er Operationstechnik, Bi-omechanik und „Philosophie“ auf die klein dimensionierten Knochen der Hand und des distalen Unterarms übertrug. Er wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dies auch durch Urs Heim in Chur geschah. Erst einige Zeit später wurde diese Gleichzeitig-keit deutlich.

Als leitender Arzt der handchirurgischen Abteilung der chirurgischen Innenstadt-Klinik in München von 1965 bis 1969, hatte er Gelegenheit, Möglichkeiten und Grenzen in der Anwendung der kleinen Implantate

vielfältig zu erproben, und getreu der AO Philosophie die Ergebnisse zu dokumen-tieren und „unverschönt“ darzustellen – aus heutiger Sicht waren seine Möglichkeiten damals erstaunlich groß! Die fehlenden biomechanischen Grundlagen hierzu ent-wickelte er im Labor weiter und machte die Ergebnisse zum Inhalt seiner Habilitations-schrift. Seine Monographie der Grundlagen und klinischen Anwendung von verschie-denen Osteosyntheseverfahren am Ske-lett der Hand wurde 1973 publiziert und diente über lange Jahre als Grundlage wei-terer Entwicklungen kleinerer Implantate und der Ausdehnung der übungsstabilen Versorgung von Frakturen an der Hand.

1969 wechselte er als leitender Oberarzt nach Tübingen an die chirurgische Uni-versitätsklinik (damaliger Direktor Prof. Dr. L. Koslowski) und baute dort eine überwie-gend operativ eingestellte Unfallstation auf; getragen von seiner Begeisterung über die sich neu eröffnenden Möglichkeiten durch die AO-Technik und Grundlagen der funktionellen Knochenbruchbehandlung.

Im Jahr 1974 wurde er zum ärztlichen Direktor der Klinik für Unfallchirurgie im Zentrum der Chirurgie an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt am Main berufen. Alfred Pannike und Peter Konold, sein langjähriger Oberarzt, konn-ten dort eine unfallchirurgische Klinik, die sich überwiegend der Akutversorgung von Verletzten, Kindern und Erwachsenen wid-mete, auf- und ausbauen. Pannikes Inte-

ressen galten vor allem der Entwicklung der Beugesehnen-Chirurgie, der septischen Chirurgie nach Verletzungen und der Frak-turheilung unter besonderen Verletzungs-bedingungen und unter Anwendung ver-schiedener Osteo syntheseverfahren.

Den Einzug der Mikrochirurgie in das Re-pertoire des wiederherstellenden Chirurgen Mitte der 70er Jahre verfolgte er nicht nur beobachtend. Er reiste selbst 1976 zu einem Kurs nach Maastricht an die dortige Uni-versitätsklinik, um die Methoden praktisch zu üben und sich über die Möglichkeiten dieses damals revolutionären Verfahrens für die wiederherstellende Chirurgie zu in-formieren. Nach anfänglicher Skepsis un-terstützte er dann tatkräftig die von Ulrich Steinau in Frankfurt 1978 eingeführte Me-thodik der freien Muskelhautverpflanzung zur Defektdeckung bei chronischen Weich-teil- und Knochendefekten und förderte damit frühzeitig die Einbindung plastisch-chirurgischer Verfahren in die Unfallchirur-gie. Seine engen Beziehungen zum dama-ligen Batelle-Institut in Frankfurt am Main machten den Zugang zu speziellen Calcium-Triphosphat-Keramiken als Materialien für den Knochenersatz möglich. Johannes Rueger erprobte tierexperimentell diese Materialien nicht nur als Platzhalter, sondern führte auch zahlreiche Versuche zur Osteoinduktion durch.

Die Entwicklung der Unfallchirurgie inner-halb der Chirurgie zu einem selbständigen Bereich und späteren Schwerpunkt beglei-tete Alfred Pannike äußerst engagiert in seinen verschiedenen Funktionen in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie: als Schriftführer, Generalsekretär und Prä-sident 1990. Von 1979 bis 1992 war er zu-sätzlich als Sekretär der Deutschen Sektion der internationalen Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen im Vorstand der sich rasch entwickelnden deutschen Sekti-on tätig. Ältere werden sich erinnern, um sechs Uhr früh wurde innerhalb des Vor-standes alles Aktuelle telefonisch bespro-chen.

†29.4.2008

Prof. Alfred Pannike

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1987 richtete er als Präsident der Deut-schen Gesellschaft für plastische und Wie-derherstellungschirurgie in Frankfurt den Jahreskongress aus. 1991 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der österrei-chischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, ebenfalls 1991 zum korrespondierenden Mitglied der schweizerischen Gesellschaft für Unfallmedizin und Berufskrankheiten ernannt.

Bereits in den 90er Jahren war Alfred Pan-nike Mitherausgeber der Zeitschrift „Unfall-chirurgie“ geworden. Unter seiner Ägide wurden im Verlauf Otmar Trentz, Johannes Rueger und Joachim Windolf Mitherausge-ber bzw. verantwortliche Herausgeber der-selben. Die von ihm vorgebrachten Ideen führten schließlich im weiteren Verlauf da-zu, dass die „Unfallchirurgie“ sich zunächst in das „European Journal of Trauma“ und später in das „European Journal of Trauma and Emergency Surgery“, ein europaweit anerkanntes Journal, fortentwickelte.

In Anerkennung seiner langjährigen „Kärnerdienste“, der Unfallchirurgie einen angemessenen Platz entsprechend ihrer Bedeutung in der Klinik und im Konzert

der sich entwickelnden chirurgischen Spe-zialfächer zu schaffen, wurde er 1996 zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ernannt. Die Landes-ärztekammer Hessen ehrte ihn 1988 mit der Dr. Richard-Hammer-Medaille und 2003 mit der Ehren-Plakette aufgrund sei-ner jahrzehntelangen aktiven Mitarbeit bei der ärztlichen Fort- und Weiterbildung der hessischen Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung.

Noch bis kurz vor seinem unerwarteten Tod nahm er aktiv an Sitzungen unserer Ge-sellschaft teil. Für zukünftige Möglichkeiten und Gestaltung der Versorgung von Ver-letzten war aus seiner Sicht die Stellung, die die Unfallchirurgie im neuen Fach Orthopä-die und Unfallchirurgie einzunehmen hat, von größter Bedeutung.

Alfred Pannike war eckig, manchmal gran-telig und nicht bereit, jedes „Mödele“ so-wohl in der Behandlung von Unfallverletz-ten wie in der Berufs- und Gesundheitspo-litik mitzumachen. Aus- und Weiterbildung waren ihm keine lästige Pflicht sondern Kür. Es war für ihn selbstverständlich „sich um seinen Patienten zu kümmern“, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, und eine

emotionslose und kritische Haltung zu dem einzunehmen , was einem gelang oder auch nicht gelang.

Er lebte Kollegialität und Empathie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem auch gegenüber denjenigen, denen das Schicksal harte Schläge zumutete. Da war er nicht Chef, nicht ärztlicher Direktor und Universitätsprofessor, da war er der äl-tere beschützende Mentor.

Als Schüler und Weggefährten werden wir, wie auch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie und viele Freunde, ihm ein dankbares und ehrendes Andenken be-wahren.

Hartmut Siebert, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für UnfallchirurgieJohannes Rueger, Direktor der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Hamburg EppendorfJoachim Windolf, Direktor der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Düsseldorf

Nachruf: Univ. Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Maurice Edmond Müller E. H. Kuner

Am 10. Mai 2009 verstarb in Bern Univer-sitätsprofessor em. Dr. med. Dr. h. c. mult. Maurice Edmond Müller im Alter von 90 Jahren. Professor Müller gehörte zu den ganz großen, chirurgisch tätigen Ärzten, welche an den Fortschritten in den Fächern Orthopädie und Unfallchirurgie maßgeb-lichen Anteil hatten.

Maurice Edmond Müller wurde am 28.  März 1918 als Ältester von fünf Ge-schwistern in Biel, der größten zweispra-chigen Stadt der Schweiz, geboren. Mau-rice fühlte sich der französischen Sprache stärker verbunden, was auf seine Mutter zurückging.

Nach dem Abitur 1936 studierte er Medi-zin – zunächst im benachbarten Neuchâtel, später in Lausanne und Bern. Ein Teil seines Studiums fiel in die Zeit des II. Weltkrieges, weswegen er einen lange andauernden

Militärdienst zu leisten hatte. Das medizi-nische Staatsexamen bestand er 1944. Sei-ne erste Assistentenstelle bekam er an der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist in Zürich. Nach seiner Promotion meldete er sich für eine einjährige ärztliche Mission in das auch unter dem Namen Abessinien bekannte Äthiopien. Dazu sagte er selbst: „Dass ich nach Äthiopien ging, war für mein Leben entscheidend.“

Den Facharzt für Chirurgie (FMH) erwarb er am Kantonsspital Liestal. Danach nutzte er die Zeit, um die Größen der Orthopädie und die bedeutenden Kliniken in Europa zu besuchen. Er war bei Max Lange in Bad Tölz, Hohmann in München, Pauwels in Aachen und Merle d’Aubigné in Paris. In Leyden be-schäftigte er sich bei Van Nes mit der Hüft-chirurgie – dem eigentlichen Schwerpunkte in seinem späteren ärztlichen Leben.

Ideenreich begann er seine Weiterbil-dung an der Orthopädischen Universitäts-klinik am Balgrist in Zürich, wo er 1956 den Titel eines Spezialarztes (FMH) für Ortho-pädie erlangte. Im Rahmen seiner Habili-tationsarbeit über „Die hüftnahen Femur-osteotomien“ entwickelte er sein allseits bekanntes Röntgen-Ischiometer, das für die Erarbeitung des Operationsplanes bei kom-plizierten Hüftgelenkaffektionen entschei-

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†10.05.2009

Prof. M. E. Müller

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dend ist. Die Antrittsvorlesung hielt er im Dezember 1957.

Für seine Initiative zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefra-gen (AO) waren wohl die Arbeiten des Bel-giers Robert Danis sowie das Literaturstu-dium über die stabile Osteosynthese (u. a. Lambotte) maßgebend. Sie gewährleistet die Möglichkeit einer funktionellen Nach-behandlung mit dem Ziel der Restitutio ad integrum.

Schon vorher hatte er bei einer Praxisver-tretung einen Patienten kennen gelernt, der von Küntscher wegen einer Oberschenkel-fraktur genagelt und zur Metallentfernung gekommen war. Müller war vom Verlauf und dem Ergebnis dieser Osteosynthese-form fasziniert.

Bereits in den Fünfzigerjahren begann Müller Instrumente und Implantate nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln. Er arbeitete mit verschiedenen Firmen zu-sammen. Dies kam gerade auch der am 6. November 1958 im Hotel „Elite“ in Biel gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Os-teosynthesefragen (AO) zugute. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben M.E. Müller Chirurgen wie Martin Allgöwer, Hans Willenegger, Robert Schneider, Walter Bandi u. a.

Die AO-Philosophie und ihr Konzept be-ruhen u. a. auf einem freundschaftlichen Miteinander. Gerade sie haben die rasante Entwicklung befördert und schließlich zu einer global tätigen Institution geführt, wie wir sie heute kennen.

Im August 1960 wurde Müller zum Chefarzt der bezugsbereiten neuen Ortho-pädischen Klinik in St. Gallen gewählt und

1963 zum Ordinarius und Direktor der Or-thopädischen Universitätsklinik in Bern.

Müller war ein begnadeter Lehrer, der allergrößten Wert auf Didaktik legte und, was die AO-Kurse auszeichnet, auf eine einheitliche Wissensvermittlung (unité de doctrine), die auf nachvollziehbaren For-schungsergebnissen und gesicherten Studi-en beruht. Er besaß die großartige Fähigkeit, Gegenstände in allen drei Dimensionen zu erfassen. Dieses kam ihm gerade auch für die Operationen an der Hüfte zugute, die bis ins Detail geplant waren.

Bleibend für die erfolgreiche Entwick-lung der Osteosynthese sind die AO-Kurse in Davos, später in Freiburg und dann auch an anderen Orten sowie das Forschungsin-stitut in Davos, das bald zum Mekka für eine differenzierte Forschung in Bezug auf ein wohl durchdachtes Operationsverfahren wurde.

Zu Maurice Müller kamen sowohl nach St. Gallen, als später auch nach Bern viele Gäste, um von ihm besonders die Chirur-gie der Hüfte zu erlernen (z. B. ME-Müller-Hüftendoprothese, intertrochantere Os-teotomie); es waren darunter auch viele deutsche Chirurgen und Orthopäden, die seine Gastfreundschaft und den kollegialen Umgang lobten. Er konnte gelegentlich sei-ne Gäste auch mit professionellen Zauber-künsten faszinieren, die er bereits im Alter von17 Jahren autodidaktisch erlernt hatte.

Müller inaugurierte für die Traumato-logie die Klassifikation von Frakturen ver-schiedenster Lokalisationen und Formen, die z. T. im Hause von Kuner anläßlich eines AO-Kurses in Freiburg eingehend diskutiert wurde. Sie ist heute weltweit anerkannt.

Als Mäzen gründete er u. a. 1981 an der Medizinischen Fakultät in Bern das Maurice Müller-Institut für Biomechanik und 1985 in Basel das gleichnamige Institut für Mi-kroskopie am Biozentrum. Zu erwähnen ist auch das 1992 gegründete Maurice E. Mül-ler Program in Teaching, Documentation and Outcome Analysis in Orthopaedic Sur-gery in the Faculty of Medicine at the Uni-versity of Toronto, Canada.

Professor Maurice Müller hat zahlreiche internationale und nationale Ehrungen und Anerkennungen für seine Verdienste um die Orthopädie und Unfallchirurgie erfahren, darunter eine Vielzahl von Ehrendoktor-würden berühmter und hochangesehener Universitäten wie beispielsweise der al-tehrwürdigen Ruperto Carola Universität zu Heidelberg.

Sein Leben war erfüllt von außerge-wöhnlichen Leistungen für die Orthopädie, die Unfallchirurgie sowie für die Kunst (Paul Klee Zentrum in Bern) u. v. a. m. und beson-ders auch für seine Patienten. Selbst als Mä-zen, der er schließlich geworden war, sah er sich als Diener der Menschheit – im Beruf und privat.

Die Deutsche Gesellschaft für Unfall-chirurgie verliert mit Univ.- Professor em. Dr. med. Dr. h. c. mult. Maurice Edmond Müller eine großartige und prägende Per-sönlichkeit. Sie trauert um ihr langjähriges Ehrenmitglied und wird ihm dankbar ein ehrendes Andenken bewahren.

Prof. em. Dr. Eugen H. KunerÄrztlicher Direktor a.D.Mühlematten 779224 Umkirch, E-Mail: [email protected]

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Nachruf auf Ernst ScharizerC. Ludwig

Ich habe die traurige Aufgabe, Ihnen mit-zuteilen, dass am Mittag des 17.04.2009 Dr. med. Ernst Scharizer kurz vor Vollendung seines 87. Lebensjahres seine Augen für im-mer geschlossen hat.

Mit Ernst Scharizer geht ein Mensch, dem wir viel zu verdanken haben. Er hat die Handchirurgie wesentlich mitgeprägt. Durch seine zahlreichen Veröffentlichungen und Buchbeiträge ist er in unserem täg-lichen Handeln stets gegenwärtig.

Ich selbst hatte das Glück, ihn als Chef in den Jahren 1985 – 1989 in der Oststadtkli-nik in Mannheim zu erleben. Als meinem geistigen Ziehvater habe ich ihm unend-lich viel zu verdanken. Insbesondere durfte ich an seiner reichhaltigen Erfahrung und seinem unerschöpflichen Wissen stets teil-haben. Dankbar bin ich um jede Stunde, die ich mit ihm verbringen, mit ihm teilen und von ihm lernen durfte. Dankbar bin ich auch, dass er 20 Jahre in meiner Praxis mit mir geteilt hat. Hier hatte er seine Gut-achtertätigkeit bis zum Schluss ausüben können, nachdem er aus der Oststadtklinik ausschied. Für die Deutsche Interessenge-meinschaft Ambulante Handchirurgie e. V. (DIAH) stand er als Berater bezüglich Fragen für Haftpflicht- und Schlichtungsgutachten jedem Mitglied stets zur Verfügung.

Mit Ernst Scharizer geht ein Mensch vom gleichen Schlag wie Lennart Mannerfelt und Gottlieb Zrubecky, dessen Nachfolger er in der Oststadtklinik Mannheim war. Er hatte im Buch von Dieter Buck-Gramcko „Ein Leben für die Handchirurgie“ den Bei-trag zu seinem Tod verfasst (Handchirurgie 10, 165, 1978).

Nach seiner beidseitigen Knie-TEP-OP vor vier Jahren hatte er sich nach einer schweren Infektion wieder erholt und sich noch im letzten Jahr einer beidseitigen Au-genoperation unterzogen, von der er sich etwas mehr versprochen hatte. So war er doch immer noch zufrieden mit seinem Schicksal. Zum Jahreswechsel zog er sich noch bei einem Sturz eine Orbitabodenfrak-tur zu, die ihn mit Doppelbildern quälte und

ihn zwang, das Auto fahren aufzugeben. In den letzten Tagen vor Ostern trafen wir uns nochmals, wo er mir mitteilte, dass ihn die Metastasen des Prostata-Ca. belasteten. In der kurzen Zeit hat sich wohl das gesamte Bild seiner Erkrankung derart rasch verän-dert, dass man nur dankbar sein kann, dass ihm ein Siechtum erspart blieb und er men-schenwürdig einschlafen konnte.

Ernst Scharizer verkörpert eine Spezies, die nunmehr ausstirbt. Die Lücke, die er hinter-lässt, wird bleiben. Sie wird sich nicht schlie-ßen lassen. Er gehörte zu denen, die ihren Beruf geliebt, gelebt und sich dafür aufge-opfert haben.

Wir werden ihn in unsere Gedanken ein-schließen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Zu dieser Stunde sind unsere Gedanken auch bei seiner Familie.

Lieber Ernst, danke, dass wir ein Stück des Weges mit Dir gehen durften!

Christian

Christian LudwigFacharzt für Orthopädie, Handchirurgie1. Vorsitzender DIAH e. V.Waldhofstrasse 20468169 MannheimE-Mail: [email protected]

†17.04.2009

Dr. Ernst Scharizer

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heitswesens, in deren Folge schon vor dem Mauerbau die Organisation eigener wissen-schaftlicher Vereinigungen der DDR betrie-ben wurde, bis mit dem 13. August 1961 die West beziehungen abgebrochen wurden und u. a. darin gipfelten, selbst Mitglied-schaften in den wissenschaftlichen Gesell-schaften der Bundesrepublik zwangsmäßig zu beenden.

Der ausführliche Bericht über die Tagungen der Gesellschaft für Chirurgie der DDR in den Jahren 1947 bis 1989 veranschaulicht die zähen Bemühungen, allen offenkun-digen Reglementierungen der Staatsorgane zum Trotz ein wirkliches wissenschaftliches Leben wiedererstehen zu lassen. Von be-sonderem Interesse sind in diesem Zusam-menhang die Berichte über die Entwicklung der Sektionen, darunter derjenigen für Trau-matologie. Die Kurzhaltung der Unfallchi-rurgie seitens der sog. Allgemeinchirurgen entsprach dem restriktiven Verhalten ihrer Kollegen im Westen. Der Traumatologie ei-genständig hervorgebrachte Fortschritte ließen sich jedoch umso weniger aufhal-ten, als es gelang, die operative Knochen-bruchbehandlung nach den Grundsätzen der schweizerischen AO und mit deren tatkräftiger mentaler, z. T. auch politischer sowie materieller Unterstützung einzufüh-ren. Tatsächlich erwiesen sich die Sektionen anhand dieser Berichte als die verlässlichen Träger einer fortschrittlichen Entwicklung mit dem Ergebnis einer den westlichen Standards ebenbürtigen Leistungsfähigkeit, und zwar ungeachtet an vielen Stellen fort-gesetzt herrschender materieller und per-soneller Mangelzustände. Ähnlich sind die Bemühungen der Regionalgesellschaften zu würdigen. Aus alledem ergibt sich die Er-kenntnis, dass die Chirurgen – und insoweit durchaus mit Erfolg – bemüht waren, ihr Fach im Strom dieser Zeit und deren part-eistaatsverordneten Zwängen „vorurteils-frei“ durch die Schären zu steuern und den humanitären Auftrag unbeirrt zu sichern. Hieraus erschließt sich auch die Gewissheit, dass ohne diese Aufrichtigkeit schwerlich eine chirurgische Wiedervereinigung gelun-gen wäre, wie sie tatsächlich – frühzeitig mit der Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie, zögerlich mit der Deutschen Ge-sellschaft für Chirurgie – erfolgt ist.

Dass und wie die tägliche äußere Wirk-lichkeit mit sachfremden Bedingungen auf die Chirurgie einwirkte und anhaltend politischen Zweckansprüchen unterwarf, macht der Beitrag zum „Gesundheitswesen der DDR“ deutlich. Und auch aus den Ein-zelberichten über die Chirurgie in den Kreis- und Bezirkskrankenhäusern sowie aus den chirurgischen Universitätskliniken erhellt

eine rauhe Wirklichkeit, die trotz der die-ser entgegengesetzten Unverdrossenheit als schwere Beeinträchtigung der Arbeits-bedingungen gewertet werden muss, in-dem diese nicht nur materiell geprägt war, vielmehr in der Hauptsache als politische Gängelung (und mehr) das Leben schwer machte. Der hieraus folgende anhaltende Exodus von Ärzten und Pflegepersonal ver-schärfte die Situation für die Ausharrenden in erheblichem Maße bis hin zu dann unab-wendbaren Stationsschließungen. Daneben machten vielerorts zunehmende Baumän-gel schwer zu schaffen. Die Fülle der vie-len mitgeteilten Einzelheiten, die für das Gesamtbild durchaus wichtige Bausteine sind, mag manchem Leser als unzumut-bare Überforderung erscheinen und dies ob der Tatsache, dass der Gegenstand der Beschreibung seit 20 Jahren „beendet“ ist; im historischen Interesse hat eine Schluss-strichmentalität jedoch keinen Platz. Jene Einzelberichte, insbesondere aus den Uni-versitätskliniken, gehen weit über die Erfas-sung der DDR-Zeit hinaus; sie beschreiben auch zurückliegende Gründungs- und Ent-wicklungsphasen und die Prägungen dieser Kliniken durch ihre Professoren. Hier wer-den viele Herkunfts- und Werdegangsdaten über eine große Zahl von Chefärzten sowie über Strukturen und Entwicklungen der Kliniken festgehalten, die sonst wohl dem Vergessen anheim gefallen wären. So ent-steht ein Eindruck, wie unter schwierigen Bedingungen die Chirurgie in den Grenzen der DDR als eine Familie ihr eigenes Wir zu bewahren vermochte.

Es war die erklärte und erkennbare und die löbliche Absicht der Verfasser, die Substanz jenes fast halben Jahrhunderts als unaus-löschlichen Bestandteil nicht nur unserer chirurgischen Geschichte und als tatsäch-liche Begebenheit festzuhalten. Weil die be-teiligten Autoren keine Historiker sind, ha-ben sie sich wertender Betrachtungen oder gar Urteile enthalten. Auf solche konnte es im übertragenen Sinn der „unsichtbaren Flagge“ auch gar nicht ankommen. Wichtig ist und bleibt die gewonnene Erfahrung, dass die deutsche Chirurgie trotz erzwun-gen getrennter Wege fast drei Generati-onen hindurch im Geiste ungeteilt Bestand hielt. Jüngere Generationen mögen das als Mahnung verstehen.

J. Probst, Murnau

Im 20. Jahr nach dem Fall der Mauer er-scheint dieser die Erfahrungen und Er-lebnisse von 53 Chirurgen aus der Zeit 1945 – 1990 aufzeichnende und bewah-rende Bericht über die Tätigkeiten der Chi-rurgen, die Existenz des Fachgebietes und dessen eigenständige Fortentwicklung un-ter den Bedingungen der sowjetischen Be-satzungsmacht bzw. des von dieser einge-setzten Regimes bei zunehmender Behin-derung und schließlich Unterbindung der Beziehungen sowohl zur westlichen Hemis-phäre als insbesondere auch zur Chirurgie in der (alten) Bundesrepublik. Autoren sind (mit einer Ausnahme) ausschließlich Orts- und Zeitzeugen; angesichts der seit dem Ende des 2.  Weltkrieges verflossenen Zeit sind auch diese bereits Ohrenzeugen der ersten Nachkriegsgeneration, doch muss ihnen großes Bemühen um getreue Rekon-struktion trotz vielfach verloren gegangener Dokumente bestätigt werden. So waren u. a. sämtliche Originalunter lagen der Gesell-schaft für Chirurgie der DDR in Verlust ge-raten. Bereits die unmittelbare Nachkriegs-phase mit vollständigem Zusammenbruch der Organisation allen staatlichen Lebens und somit auch eines geregelten Gesund-heitswesens bei gleichzeitiger chaotischer Hinterlassenschaft des Krieges war gekenn-zeichnet durch die frühen Vorgaben der Besatzungsmacht: Bildete die Währungsre-form (1948) schon einen ersten Einschnitt, so blieben doch bis zur Errichtung der Mau-er um Berlin und der totalen Schließung der Westgrenze der DDR wissenschaftliche und persönliche Kontakte mit gewissen Ein-schränkungen noch möglich. Gleichwohl verfolgte die Staatsführung beharrlich die Ausbildung eines sozialistischen Gesund-

Getrennte Wege – ungeteilte Chirurgie Beiträge zur Chirurgie in der DDRS. Kiene, R. Reding, W. Senst (Hrsg.)2009.485 Seiten, kartoniert(D) 41,00 €EDITION SAPIENTIA – pro literatur Verlag,AugsburgISBN 978-3-86611-398-5

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Wenig mehr als nach einem Jahr folgt die 2. Auflage der 2007 erschienenen ersten, die in Fortführung der „Praxis der Orthopädie“ und der „Praxis der Unfallchirurgie“ dessel-ben Verlages und derselben Herausgeber unter der Prämisse der Zusammenführung der Fachgebiete zum gemeinsamen Fach-arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie verfasst worden war. Die rasche Nachfolge der 2. Auflage spricht nicht nur für das Be-dürfnis eines gemeinsamen Fachbuches, sondern auch für die Akzeptanz des Werkes, noch unterstrichen durch die Tatsache, dass der Gesamtaufbau wie die Strukturierung des Buches im Einzelnen unverändert bei-behalten werden konnten. Auch der Mit-arbeiterstab blieb bis auf eine Ergänzung gleich. Das Anliegen, die gegenseitige Ab-stimmung der herkömmlichen Fächer und die Aufarbeitung des jeweiligen „Nachhol-bedarfs“, hat sein Ziel erreicht, wobei her-vorgehoben werden muss, dass die Autoren es durchwegs verstanden haben, durch prä-gnante Formulierungen mehr auszusagen und zu vermitteln, als die Zahl der Worte erwarten lässt. Im Anschluss an die Bespre-chung der ersten Auflage, die auf zahlreiche Einzelheiten nicht eingehen konnte, sei hier nachgetragen, dass der Wert dieses Buches besonders durch die jeweils fach-kundig dargestellten Nachbardisziplinen noch gesteigert wird. Das gilt in erster Linie für das Schädel-Hirn-Trauma, das ungeach-tet der primär anzustrebenden Einbindung des Neurochirurgen zum Kern der Unfall-chirurgie gehört. Aber auch die ebenfalls vertretenen Augen-, MKG- und HNO-Verlet-zungen, die der Unfallchirurg zumindest in Fällen von Mehrfachverletzungen als erster zu sehen bekommt, müssen von diesem in

Praxis der Orthopädie und UnfallchirurgieC. J. Wirth, W. Mutschler (Hrsg.)2., überarb. und erweiterte Auflage 2009. XXVII.963 Seiten mit 1.458 Abbildungen und 292 Tabellen, gebunden(D) 199,95 € / (A) 205,60 €/ 332,00 CHFGeorg Thieme Verlag, Stuttgart New YorkISBN 978-3-13-140642-2

Grundzügen beurteilt und notfallmäßig versorgt werden können. Zu begrüßen ist in diesem Sinne auch das Vorhandensein eines Kapitels Verletzungen des Abdomens und des Urogenitalsystems (!). Die zeitliche Einrahmung der Facharztweiterbildung mit einem aus beiden Ursprungsfächern zusammengesetzten Kanon wirkt sich zweifellos in anderen chirurgischen Fach-bereichen und dort insbesondere in der Viszeralchirurgie aus; umso wichtiger ist es, enge Verbindung nach dort zu halten, wofür dieses Kapitel steht. Nach dem wohlgelun-genen Anlauf darf das textlich und bildlich hervorragend ausgestattete Werk als eta-bliert bezeichnet und sein weit verbreiteter Gebrauch auch künftig erwartet werden.

J. Probst, Murnau

Wie das Kind kein Miniaturerwachsener ist, hat der alte(rnde) Mensch seine eigene bio-logisch-medizinische Entität, die mit stei-gender Lebenserwartung und real längerer Lebenszeit deutlicher wird, als dies noch in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wahrgenommen wurde. Die medizinische Behandlung orientierte sich an einem ver-meintlich gleichbleibenden Mobilitätsge-schehen und einer für durchgängig gültig gehaltenen Nosologie. Nur das Risiko als solches veränderte die Anwendungsgren-zen der Therapie, am auffälligsten hervor-tretend in der altersbeschränkten opera-tiven Indikation. Inzwischen ist die Geri-atrie, mittlerweile auch als Studien- und Lehrfach, ein fester Baustein in Diagnostik,

Medizin des alternden MenschenLehrbuch zum Gegenstandskatalog der neuen ÄApprOG. F. Kolb, A. H. Leischker (Hrsg.)2009. XXII.332 Seiten, 45 Abb., 100 Tabellen, gebunden(D) 36,00 €, Subskriptionspreis bis 31.12.2009 (D) 28,00 €Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, StuttgartISBN 978-3-8047-2415-0

Therapie und Rehabilitation geworden. Zu-treffend führt dieses Buch den Untertitel „Lehrbuch zum Gegenstandskatalog der neuen ÄApprO“. Das Spektrum der Themen umfasst so verschiedene wie Demografie und Frailty (Gebrechlichkeit), allgemeine ge-riatrische Syndrome, z. B. Fehl- und Mangel-ernährung, Sturzkrankheit, Dekubitus, wie Besonderheiten der Pharmakologie und Pa-thophysiologie des Alterns, wie Zahnersatz und seine Wirkung auf Lebensqualität und Ernährung. Selbstverständlich nehmen De-menz, Tumorkrankheiten, Schmerzbehand-lung, Herz- und Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, gastroenterologische Krank-heiten u. v. a. m. den ihnen gebührenden eigenen Platz ein. Nicht unerwähnt bleiben u. a. Ethik und Patientenverfügung. In der ÄApprO zählt die „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ als Q  7 zu den sog. Querschnittsfächern. Eine tabellarische Übersicht verzeichnet Arten und Inhalte der Vertretung von Q  7 an den einzelnen Fakultäten. Eine auch nur andeutungs weise Einheitlichkeit ist dabei (noch) nicht zu er-kennen; auch sind Chirurgie und Orthopä-die keineswegs an allen Fakultäten definiert mit einem Stundendeputat vertreten. Die Ausbildung des Faches kann demnach noch nicht als abgeschlossen angesehen werden, obwohl der Bedarf unstreitig gegeben ist und in der Realität aus der Mitte der Fach-gebiete bedient wird. Die Diktion des Ge-samtwerkes versteht es, die in der Jetztzeit gegebenen, vielseitigen biologisch-medi-zinischen Probleme der alten Menschen in ihren spezifischen Bedingungen und in ihrem weitgefächerten Auftreten überzeu-gend darzustellen und sich damit als ergän-zender, hilfreicher Begleiter in Klinik und Praxis sowie als studentisches Interesse we-ckendes Lehrbuch zu empfehlen.

J. Probst, Murnau

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Dieses Buch erscheint in der Referenz-Reihe Radiologie, sein Interessenbereich reicht aber weit über dieses Fach hinaus und insbe-sondere auch in Unfallchirurgie und Ortho-pädie. Nur noch die Älteren werden sich der in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts im selben Verlag und sämtlich in mehreren Auflagen erschienenen Klassiker von Brocher (Differentialdiagnose der Wirbelsäulener-krankungen), H. Junghanns (Die gesunde u. d. kranke Wirbelsäule), A. Lob (Wirbelsäulen-verletzungen u. ihre Ausheilung) erinnern, deren gemeinsames Merkmal die radiolo-gische Darstellung in 4 Richtungen, später auch der konventionellen Tomographie war. Nach der Zwischenstation Myelographie brachte die Computertomographie ganz neue Einsichten; aber selbst letztere deckte nicht alle Indikationen ab, sie hat für die aku-ten Wirbelsäulenverletzungen ihre wichtige Bedeutung behalten. Mit dem Fortschreiten der operativen Indikationen sind Gelenke, Bandscheiben, Bänder und Muskulatur, der gesamte neuroradiologische Komplex und der Wirbelkanal durch die MRT in den Vor-dergrund des Interesses gerückt v. v. operabel geworden. Mehr als die morphologisch be-stimmte native Röntgendiagnostik bedürfen Indikation und Diagnostik zu und mittels MRT der Kenntnis und Berücksichtigung der physikalischen Grundlagen, indem die MRT eine Messtechnik und insoweit eine virtuelle Darstellungsmethode ist. Der hierzu einfüh-rende Beitrag aus der Feder des Ingenieurs ist in begrüßenswerter Klarheit und Didaktik die beste Voraussetzung, die weiteren Kapi-tel auch dem nichtradiologischen Kliniker ertragreich zu erschließen.

Die Einteilung der folgenden Bearbei-tungsabschnitte hält sich an die herkömm-liche pathologische Zuordnung: Malforma-tionen des Spinalkanals mit einer lesens-

MRT der Wirbelsäule und des SpinalkanalsM. Forsting, D. Uhlenbrock, I. Wanke (Hrsg.)2., überarb. Auflage 2009. XI.400 S. mit 1.140 zum Teil farbigen Abb., geb.(D) 129,95 € / 216,00 CHFGeorg Thieme Verlag, Stuttgart New YorkISBN 978-3-13-117122-1

werten Repetition der normalen und der pathologischen Embryogenese, degene-rative Wirbelsäulenerkrankungen, Tumo-ren, entzündliche Erkrankungen, Wirbel-säulentrauma, vaskuläre Erkrankungen. Sie erweist sich beim Studium des Werkes als nicht nur historische Fortführung des seit 150 Jahren bewährten Betrachtungskom-plexes „Pathologie und Therapie“, sondern als lern-sinnvolles didaktisches Prinzip, an-hand dessen die Besonderheiten der Bild-gewinnung herausgearbeitet werden und die Kenntnisnahme ihrer Ergebnisse vom alleinigen primären anatomisch-optischen Eindruck lösen. So erklärt sich der Charakter des Buches unbeschadet der Vielzahl der Abbildungen und deren hoher Bildqua lität, die auch eine beachtliche verlegerische Lei-stung repräsentiert, nicht als Atlas, sondern als Lehrbuch im umfassendsten Sinne. Daher sollte der Traumatologe auch die nichttrau-matologischen Kapitel in sich aufnehmen, zumal etwa entzündliche Erkrankungen ihm nicht ganz selten begegnen, z. B. in Ge-stalt der Abszesse. Das der Traumatologie gewidmete Kapitel trägt mit Recht den Titel „Einsatz der MRT beim akuten Wirbelsäulen-trauma“, weil es hier, wie deutlich heraus-gearbeitet, auf die Wahl des bildgebenden Verfahrens – CT ./. MRT – in besonderem Maße ankommt: die beiden Verfahren ha-ben jeweils ihren eigenen Aussagewert und dementsprechend ihre eigenen Indikationen, die in Anbetracht der anatomischen Kom-plexitäten einerseits, der Gefahr, wichtige Befunde bzw. Verletzungen zu übersehen, andererseits gut abgewogen werden müs-sen. Markante Beispiele überzeugen von der i. d. R. deutlichen Unterschiedlichkeit von MSCT und MRT; für den Gebrauch des Unfallchirurgen empfiehlt sich für eine zu erwartende weitere Auflage eine tabella-rische Gegenüberstellung des auch zeitlich geordneten Einsatzes konventionelles Rönt-gen, MSCT und MRT. Es soll hier auch lobend erwähnt werden, dass dieses Kapitel, das auch auf dem immensen Erfahrungsschatz des Unfallkrankenhauses Berlin beruht, kli-nische Symptomatik, Bildaussage und the-rapeutische Gesichtspunkte gleichwertig miteinander verbindet. Dass die vaskulären Probleme neben ihrem vielseitigen patho-logischen Eigenwert wichtige Bezüge zum Wirbelsäulentrauma beinhalten, lässt sich an markanten Beispielen in Text- und Bild-darstellungen ablesen. Allen Kapiteln sind vorzüglich verfasste Zusammenfassungen beigefügt, sie sich auch gut als Einstiege in das Gesamtwerk eignen. Der Gliederung ent-sprechend finden sich ausführliche Literatur-angaben. Das Sachverzeichnis ist informativ. Es macht Freude, dieses Buch zu studieren!

J. Probst, Murnau

Schon im Jahre 2003 hatte H. Assmus seine gleichnamige Monographie vorgelegt, die in MuN 51/2005 S. 77/78 eine respektable Rezension erfuhr. Nun folgt eine weitge-hende Neubearbeitung aus der Feder von insgesamt 11 Autoren, unter denen sich ne-ben Neurochirurgen jetzt auch Neurologen und Neuroradiologen sowie ein Hand- und Plastischer Chirurg befinden. In der seiner-zeitigen Besprechung war bereits darauf hingewiesen worden, dass die Nervenkom-pressionssyndrome (NKSe) interdisziplinär etabliert und gleichermaßen in Unfallchi-rurgie und Orthopädie wie in der Hand- und Plastischen Chirurgie zuhause sind. Die Um-fangsvermehrung geht hauptsächlich auf das Konto der hinzugetretenen Autoren und einer neuen, erweiterten Themensetzung, die sich in den Untersuchungsmethoden niederschlägt: Klinische Untersuchungen, elektrophysiologische Diagnostikverfah-ren, Neurosonografie und MRT-Diagnostik werden nun in eigenen Kapiteln behandelt. Auf deren Basis finden die einzelnen NKSe ihre ausführliche Bearbeitung, nämlich N. medianus mit insbesondere Karpaltunnel-syndrom, N. ulnaris, N. radialis, NKSe des Schultergürtels, N. tibialis, N. peronaeus ( jetzt ein selbstständiges und erweitertes Kapitel), N. cut. fem. lat., NKSe der Leisten-region, ferner atypische NKSe und neu auf-genommen beschäftigungsbedingte Mo-noneuropathien und fokale Neuropathien durch physikalische Noxen, vaskuläre, infek-tiöse oder immunologische Erkrankungen. Entsprechend seiner zahlenmäßigen wie krankheitsverursachenden Bedeutung hat das Karpaltunnelsyndrom (KTS) eine weit-gehende Überarbeitung erfahren, hier trugen auch die neuen S3-Leitlinien zum KTS und zum KubitalTS zur Neufassung

NervenkompressionssyndromeH. Assmus, G. Antoniadis2008. XIII.219 Seiten, 113 teilweise farbige Abb., Hardcover(D) 79,95 € / (A) 82,19 € / 116,00 CHFSteinkopff Verlag, HeidelbergISBN 978-3-7985-1818-6

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Im Vorwort begründen die Herausgeber ein-leuchtend den Nutzungswert dieser nun im 11. Jahrgang erscheinenden Buchreihe u. a. mit der Unmöglichkeit, die gesamte chirur-gische Literatur noch wahrnehmen zu kön-nen, wobei die gerade der besonders wich-tigen Publikationen in Englisch bzw. in nicht deutschsprachigen Zeitschriften erfolge. Dem ist hinzuzufügen, dass die Feinheiten der Muttersprachlichkeit unserem „Um-gangs-“Englisch mangeln. Erstmals aufge-nommen ist ein eigenes Kapitel Kinderchi-rurgie u. a. mit einem Beitrag Roboterassis-tierte Eingriffe. Neben dem über die Hälfte des Buches einnehmenden Teil Allgemeine und Viszeralchirurgie (darin ein allgemein interessierender Abschnitt über Fast-track-Rehabilitation) widmet sich die Abteilung Orthopädische und Unfallchirurgie u. a. den distalen Radiusfrakturen, den Gewebeer-satzmaterialien und der Komplikationsver-meidung speziell bei Mehrfachverletzten. Eigene Kapitel sind der Wirbelsäulenchi-rurgie (Vertebro- und Kyphoplastie, Spinal-stenose, Spondylitis) sowie der Behandlung von Knochendefekten vorbehalten. Ein großes Kapitel „Übergreifende Themen“ betrifft einerseits klassische allgemein-chirurgische Aufsätze (Intensivmedizin, Wundbehandlung, chronische Wunden), andererseits wichtige standes- und berufs-politische Themen aus Rechtsprechung, Krankenhausstrukturen (MVZ im Kranken-haus) und Fragen der Nachwuchsgewin-nung. Im Anhang sind, wie üblich, Fragen zur zertifizierten Fortbildung formuliert.

Hinweis: Der Verlag bietet die Jahresbän-de 2007 und 2008 und 2009 im Dreierpack zum Sonderpreis von 169,00 € an. (Bespr. früherer Jahresbde. zuletzt MuN 58, S. 67)

J. Probst, Murnau

Herausgeber der seit 1975 immer wieder aufgelegten Schrift ist das Institut für Ar-beitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Lärmschutz ist Gegen-stand des Arbeitsschutzes. Darüber hinaus gehen vielfältige Lärmbelästigungen aus Verkehr und Freizeitveranstaltungen hervor, sind aber, da individuell verursacht, weniger oder kaum beeinflussbar. Umso wichtiger, gleichermaßen im Sinne des Arbeits- bzw. Arbeitsplatzschutzes wie als beispielge-bendes Vorbild, erscheint die Durchsetzung des Lärmschutzes im Arbeitsleben. Die Dar-stellung der einschlägigen Vorschriften am Arbeitsplatz und im Umweltbereich erklärt schon, welche Bedeutung dem Lärmschutz zukommt. Die Beschreibungen der physi-kalischen Phänomene, ihrer pathophysio-logischen Auswirkungen, der technischen Messvorgänge verbinden sich zu einer interessanten Lektüre, die sich über den Kreis der Mess-Sachverständigen hinaus Aufmerksamkeit verdient (Siehe auch MuN 52/2005 S. 93).

J. Probst, Murnau

Was gibt es Neues in der Chirurgie?Berichte zur chirurgischen Fort- und WeiterbildungIn Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesell-schaft für Chirurgie und dem Berufsverband der Deutschen ChirurgenK. Meßmer, J. Jähne, P. Neuhaus (Hrsg.)Jahresband 2009484 Seiten, Hardcover 109,00 €ecomed MEDIZIN; Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Landsberg/LechISBN 978-3-609-76983-7

0 Dezibel + 0 Dezibel = 3 DezibelEinführung in die Grundbegriffe und die quantitative Erfassung des LärmsJ. H. Maue9., neu bearb. und erweiterte Auflage. 2009.196 Seiten, kartoniert(D) 24,80 €; StaffelpreiseErich Schmidt Verlag, BerlinISBN 978-3-503-11488-7

Die gezielte Orientierung in der ständig zunehmenden Zahl antimikrobieller Wirk-stoffe und davon ausgehend die Auswahl der einschlägig indizierten antibakteriel-len und antimykotischen Substanzen ist die Aufgabenstellung dieses insbesondere als Nachschlagewerk nützlichen Kompen-diums; nicht behandelt werden Therapeu-tika zur Behandlung von Infektionen durch Viren und Parasiten. Eine knappe, doch einprägsam verfasste Beschreibung der Grundlagen unterrichtet allgemein über Pharmakokinetik und -dynamik sowie über allgemeine und spezielle Prinzipien des Ab-wehrsystems (Immunologie), ferner über die Grundsätze der Wirkstoffauswahl. Im zweiten Teil werden die einzelnen Wirk-stoffe nach einem durchlaufenden Schema besprochen: Wirkungsspektrum, Indikati-onen, Resistenzen, Kontraindikationen, Do-sierung, Nebenwirkungen, Interaktionen. Der nachfolgende Themenkomplex ist der erregerspezifischen Therapie gewidmet. Hier werden epidemiologische Gesichts-punkte und Charakteristika der einzelnen Erkrankungen in Kurzbeschreibungen vo-rangestellt und die Behandlungsgrundsätze aufgezeigt. Die Therapie der Sepsis und spe-

Antibiotika und AntimykotikaSubstanzen, Krankheitsbilder, Erregerspezi-fische TherapieG. Ackermann (Hrsg.)3., völlig neu bearb. und erw. Auflage 2009584 Seiten, 27 Strukturformeln, 293 Tabellen, kartoniertMedizinisch-pharmakologisches Kompendium, Band 8(D) 64,00 €Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, StuttgartISBN 978-3-8047-2494-5

zieller Erkrankungen ist nach Epidemiologie, Ätiologie, Pathogenese, Symptomatik, Diag-nostik, Differentialdiagnostik, Antibiotika-Therapie und ggf. chirurgischer Therapie gegliedert. Ein Fertigarzneimittel-Register und ein umfangreiches Literaturverzeichnis folgen. Für den täglichen Gebrauch in Klinik und Praxis bietet das Werk eine rasch ver-fügbare und trotz straffer Diktion klare, um-setzbarkeitsorientierte Auskunft.

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Das hier erstmals zu besprechende Buch im Taschenformat hatte neben den deutschen auch 14 Auflagen in acht verschiedenen Sprachen. Eingangs hebt der Verfasser her-vor, dass die Interpretationsbreite der Be-funde aus bildgebenden Verfahren unge-rechtfertigterweise die Bedeutung der kli-nischen Untersuchung in den Hintergrund zu drängen neigt. Es stellt einerseits grund-legend auf Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit der klinischen Untersu-chung bzw. Tests ab, andererseits auf „die Wahrscheinlichkeit, dass die Befunde eines bestimmten Tests wahr und korrekt sind“, geprüft anhand der Spezifität und Sensi-bilität vor dem Hintergrund der klinischen Situation. Der systematische Aufbau des handlichen Werkes umfasst alle Bereiche des Bewegungssystems, also Wirbelsäule, Schulter-, Ellenbogen-, Handgelenk, Hand-wurzel und Finger, Hüft-, Knie-, Sprungge-lenk und Fuß. Es folgen die Haltungsstörung und, über das Bewegungssystem hinaus-gehend, in dessen Zusammenhang jedoch ebenso hilfreich wie unverzichtbar, Venen-thrombose, arterielle Durchblutungs- und zentralnervöse Störungen. Die Textformu-lierung ist so einfach wie einleuchtend, fast alle Tests werden von eindeutigen schema-tischen Zeichnungen, teilweise zweifarbig, begleitet. Ein sehr ausführliches Literatur-verzeichnis, regionenweise gegliedert, fast ausschließlich englischsprachiger Titel, ver-hilft zu weitergehenden Informationen. Das Sachverzeichnis ist erschöpfend. Angesichts heutiger dokumentierender Erfordernisse wird man gern auf dieses seit 1995 ständig erneuerte Buch zurückgreifen.

J. Probst, Murnau

Klinische Tests an Knochen, Gelenken und MuskelnUntersuchungen • Zeichen • PhänomeneK. Buckup4., überarb. und erw. Auflage 2008.374 Seiten, 565 Abbildungen, kartoniert(D) 44,95 € / (A) 46,30 € / 76,40 CHFGeorg Thieme Verlag, Stuttgart New YorkISBN 978-3-13-100994-4

Neben der Lose-Blatt-Druckausgabe, er-schienen 2006 (s. MuN 57 (2008), S. 110), steht nunmehr eine selbstständig nutz-bare CD-ROM zur Verfügung. Bis auf we-nige Ergänzungen sind die medizinischen und versicherungsrechtlichen Inhalte in beiden Ausgabeformen gleich. Die CD bie-tet darüber hinaus alle Möglichkeiten des Bildschirmabrufs mit der Variante, Kern-elemente des Kursbuches aus jeweils einem anderen Band bzw. einer anderen Textstelle in den gewünschten aktuellen Arbeitsabschnitt herein zu holen. Darüber hinaus können Formulare ausgedruckt bzw. online abgerufen werden. Die 6 Hauptka-pitel lauten: Allgemeine Aspekte der Be-gutachtung, Kausalität und Beweisregeln; Sozial versicherung; Individualversicherung; Haftpflicht; Begutachtung in bestimmten medizinischen Fachgebieten. Wie in der Druckausgabe findet der Gutachter auch hier umfassende Auskunft und Anleitung sowohl aller für ihn relevanten rechtlichen Gegenstände als auch der medizinischen Fallkonstellationen, unter denen die un-fallchirurgischen und orthopädischen Verletzungen und Krankheiten besonders hervortreten. Einen großen Raum nehmen die Berufskrankheiten ein. Die Anwendung in der einen oder der anderen Form ist der jeweiligen persönlichen Arbeitsgewohnheit überlassen.

J. Probst, Murnau

Kursbuch der ärztlichen Begutachtung – digitalE. Ludolph, R. Lehmann, J. Schürmann (Hrsg.)CD-ROM 2008(D) 198,00 €ecomed MEDIZIN; Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Landsberg/LechISBN 978-3-609-71022-8

Dieser dritten Auflage sind die 2001 und 2005 erschienenen voraufgegangen (MuN 45/2002 S. 77 bzw. 52/2005 S. 93). Mit der Än-derung technologischer, wirtschaftli cher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen geht auch der Wandel der Belas tungssituationen in der Arbeitswelt (und darüber hinaus wohl auch in der keineswegs belastungsfreien Freizeit) einher. Die soziale Belastung über-lagert sich mit emotionalen Einflüssen und umgekehrt; hier tritt auch der Faktor Zeit i. S. der Arbeitsverdichtung einerseits, der gestie-genen Ansprüche an die sog. Selbstverwirkli-chung immer mehr in den Vordergrund. Die schon in der 2.  Auflage erkennbare Absicht, die Vielzahl unterschiedlicher Formen psy-chischer Belastungen umfassend und in rea-litätsnahen Beispielen darzustellen, wird wei-terhin verfolgt. Das diesbezüglich zentrale Kapitel „Psychische Belastungsfaktoren“ wur-de neu gefasst und erweitert; in seinem Mit-telpunkt steht das schwer erklärbare´, ver-breitete „Sick-Building-Syndrom“ (SBS). Eine Weiterbearbeitung erfährt auch die Handha-bung des sog. Rollenverständnisses, womit das Führungspersonal angesprochen wird. Wiederum sind anschauliche Beispiele in die leichtflüssig geschriebenen Texte eingewo-ben. Das oft zu hörende Schlagwort von der flachen Hierarchie erweist sich vor dem Hin-tergrund der hier vorgestellten Analysen der Arbeitswelt als inhaltslose Phrase. Die von au-ßen wirkenden Vorgaben und die im betrieb-lichen Tagesgeschäft sich entwickelnden La-gen verlangen eine individuelle Aufarbeitung, für die die in diesem Buch insgesamt sehr praxisnah vermittelten Einsichten und Lö-sungsvorschläge eine gute Grundlage bieten.

J. Probst, Murnau

Psychische Belastungen am ArbeitsplatzUrsachen – Auswirkungen – Handlungs-möglichkeiten S. Poppelreuter, K. Mierke3., völlig neu bearb. und wesentl. erw. Aufl. 2008.270 Seiten, kartoniert(D) 39,80 €Erich Schmidt Verlag, BerlinISBN 978-3-503-10682-0

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als akute Unfallchirurgie benannt werden, um einerseits, wie im Übrigen geschehen, die Fachbezeichnung zu respektieren, an-dererseits den dehnbaren Traumatologie-Begriff nicht zu strapazieren. Um bei diesem Kapitel zu verweilen: Ganz im Vordergrund steht die ins Einzelne gehende Frakturen-lehre, über die der Leser erschöpfende Auskunft erhält. Didaktisch sehr geschickt ist das mit den jeweiligen Frakturen verge-sellschaftete Weichteiltrauma eingewoben, sodass auch der chirurgische Anfänger von vornherein einen vollständigen Begriff des Frakturgeschehens erhält und davon abge-halten wird, nur den im Röntgenbild vor-herrschenden Knochen als chirurgisches Objekt zu verkennen. Durchgängig im ge-samten Werk werden die knapp, aber umso einprägsamer formulierten Texte durch sorgfältig ausgewählte und eindeutige Na-tivdarstellungen sowie mit großer Sorgfalt gezeichnete Situs bzw. schematische und halbschematische Abbildungen veran-schaulicht. Die Texte werden Seite für Seite durch einen farblich abgesetzten Randtext repetiert; dieses von vorn bis hinten konse-quent verfolgte Konzept ist eines der we-sentlichsten Merkmale dieses Buches. Der Nutzerkreis reicht vom Studierenden (der sich durch die Fülle des Gebotenen nicht abschreckt zu fühlen braucht, sondern für die Kompression dankbar sein sollte) über den wohl in erster Linie angesprochenen in Weiterbildung befindlichen Arzt aller chi-rurgischen Fächer (!) bis zum etablierten Chirurgen, der den hohen Nachschlagwert in den jeweiligen Nachbarbereichen zu schätzen lernen wird. Dem Verlag ist für die die Didaktik unterstützende Ausstattung und für den überaus fairen Preis zu danken.

J. Probst, Murnau

Innerhalb von vier Jahren erscheint dieses Buch schon in 3.  Auflage. Allein das spie-gelt die Problematik der Veräußerung ärzt-licher Praxen wider. Dabei „vermag kein Arzt den tatsächlichen Wert seiner Praxis anzugeben.“ Auf der einen Seite liegen unterschiedlichste, teils verwirrende Me-thoden zur Beratung vor, auf der anderen fließen schier unübersehbare und zugleich sich wandelnde Faktoren ein, die sich insbe-sondere aus politischen Absichten und Ent-scheidungen, Gesetzen und Verordnungen, Niederlassungsregelungen, demographi-schen Entwicklungen und regional wirt-schaftlichen Umständen, Gerichtsurteilen, um nur die wichtigsten zu nennen, ergeben. Der Verfasser, Sachverständiger für die Be-wertung von Arztpraxen sowie Handelsrich-ter, stellt in einem ersten Teil die vielgestal-tigen Voraussetzungen, im zweiten, dem Hauptteil, die Bewertungsmethoden sowie die Wertermittlungsverfahren vor. Eine für alle Veräußerungsfälle gültige bzw. an-wendbare Methode existiert nicht. Auch die Rechtsprechung anerkennt keine allgemein verbindliche Bewertungsmethode. Umso mehr kommt es auf die Person des Bewer-ters an; diesem ist ein eigenes Kapitel ge-widmet. Eine Auflistung obergerichtlicher Urteilstenöre bildet die Vielzahl im gege-benen Fall auftauchender Fragen ab. Dem Praxisabgeber vermag das Buch beizeiten wichtige Hinweise für seine realitätsnahen Entscheidungen an die Hand zu geben.

J. Probst, Murnau

Bewertung von Arztpraxen und KaufpreisfindungMethoden – Beispiele – RechtsgrundlagenH. G. Schmid-Domin3., neu bearbeitete Auflage. 2009.323 Seiten, gebunden(D) 59,00 €Erich Schmidt Verlag, BerlinISBN 978-3-503-11248-7

„Schnelle und kompetente Orientierung“ soll das Leitmotiv des im doppelten Sinne schwergewichtigen Werkes sein, an dem neben den Herausgebern 55 weitere Au-toren mitgearbeitet haben. Entsprechend umfassend wie weitläufig ist der Themen-inhalt, der außer allen chirurgischen Fach-gebieten – Orthopädie und Unfallchirurgie nur durch letztere und diese nur mit ihrem Akutanteil vertreten – auch die Neurochi-rurgie (beschränkt auf Diagnostik, Traumen und Tumoren) behandelt und darüber hi-naus den Spezialitäten Handchirurgie, Ver-brennungen und Transplantation eigene Kapitel widmet. Ein Übersichtsbeitrag zur Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ver-mittelt für den Chirurgen die erforderlichen Grundkenntnisse. Leider fehlt ein entspre-chender Abschnitt über die chirurgisch all-gemein wichtigen Grundlagen und Erschei-nungsformen urologischer Erkrankungen und Verletzungen. Die Gesamtanlage des Buches folgt der klassischen Einteilung in Allgemeine und Spezielle Chirurgie. Erstere beschreibt die Pathophysiologie des Ein-griffs und des Schocks sowie die Chirurgie der Wunde und die Infektionen, ferner die Grundlagen der Onkologie. Unter dem Titel „Voraussetzungen für operative Eingriffe“ finden sich chirurgische Diagnostik, Indika-tionsstellung, Operabilität, Rechtsfragen, Anästhesiologie, Nachsorge versammelt und geben insbesondere dem Studieren-den Hinweise auf wichtige Vorkenntnisse, die beim Eintritt in die Chirurgie vorhanden sein sollten. Im zweiten, speziellen Teil des Werkes dominiert die Viszeralchirurgie mit fast 500 Seiten, gefolgt von der Traumato-logie, meisterhaft dargestellt von H.-J. Oes-tern; der Titel dieses Kapitels sollte besser

ChirurgieDuale ReiheD. Henne-Bruns, M. Dürig †, B. Kremer (Hrsg.)3., vollständig überarb. und erweiterte Auflage1.417 Seiten mit 1.900 teilweise farbigen Abb., 311 Tabellen(D) 69,95 € / 116,00 CHF / (A) 72,00 €Georg Thieme Verlag, Stuttgart ISBN 978-3-13-125293-7

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Mitglieder der DGU, die Buchbe sprechungen übernehmen möchten, werden gebeten, sich unter Angabe des Interessengebietes an Prof. Dr. Jürgen Probst, 82418 Murnau am Staffelsee, Alter Mühlhabiger Weg 3, Fax: (0 88 41) 9 94 14 oder E-Mail: [email protected] zu wenden.

bei. Das Werk zeichnet sich in erster Linie durch seine Subtilität aus, auch weniger Bedeutsames, sei es in der Diagnostik, sei es in der therapeutisch-operativen Technik, wird bis in Einzelheiten gehend und allfäl-lige Variationen berücksichtigend sorgfältig beschrieben. Die Texte werden durch sau-bere anatomische Zeichnungen und Sche-mata und durch exzellente Photographien chirurgischer Situationen veranschaulicht. Ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis ermöglicht weitergehende Studien. Auch diesmal ist die Synthese von Klinik und Ope-rationslehre, unter noch stärkerer Betonung anatomischer und neurophysiologischer Grundlagen, überzeugend gelungen.

J. Probst, Murnau

Die seit etwa vier Jahrzehnten in Gang gekommene und stetig zunehmende Ver-rechtlichung der Medizin mit jetzt jährlich mehr als 10.000 Anträgen bei den Schlich-tungsstellen der deutschen Ärztekammern und geschätzten 40.000 Schadensfällen werfen für alle Ärzte juristische Fragen und Probleme auf, denen die meisten Kollegen sachlich unvorbereitet, emotional hilflos gegenüberstehen und vielfach nicht sach-gemäß entgegen zu wirken vermögen. Da-raus resultieren Verhaltensfehler mit mög-lichen schwerwiegenden Folgen, die viele Ärzte nicht real einschätzen und dadurch ihre Rechtfertigungs- und Verteidigungs-aussichten ungewollt beeinträchtigen. Grundübel hierfür sind Unkenntnis bzw. Falschinterpretation der Rechtsverhältnisse insgesamt, insbesondere der Art und Be-deutung der Rechtsverfahren, seien es die Haftungsbedingungen des Zivil- oder die

Schadensmanagement für ÄrzteJuristische Tipps für den ErnstfallH. Fenger, I. Holznagel, B. Neuroth, S. Gesenhues2009. XIII.220 Seiten, 5 Abbildungen, Hardcover(D) 49,95 € / (A) 51,35 € / 72,50 CHFSpringer Medizin Verlag, HeidelbergISBN 978-3-540-79153-9

prozessualen Vorschriften des Strafrechts bis hin zur Aufgabenstellung der Staatsan-waltschaft. Die Verfasser, als Rechtsanwälte bzw. in einer Staatsanwaltschaft mit Son-derzuständigkeit für Medizinschadensfälle tätig sowie der Leiter eines Universitäts-instituts für Allgemeinmedizin, unterneh-men den gelungenen Versuch, unter dem ergänzenden Titel „Juristische Tipps für den Ernstfall“ Hilfestellung zu geben und Hin-weise zu vermitteln, welche Maßnahmen im gegebenen Fall ergriffen und welche Fehler vermieden werden müssen. Eingangs beschreiben sie, was in seiner Wichtigkeit nicht zu unterschätzen ist: die praktische Bedeutung von Behandlungsfehlervorwür-fen und die unterschiedlichen Interessenla-gen der Beteiligten, nicht zuletzt Fragen des Umganges mit Patienten und Angehörigen sowie ggf. mit Medien. Die hier vermittelten „Vorkenntnisse“ sind schon die zumindest im Vorfeld wichtigsten Voraussetzungen der Verteidigungsstrategie. Vor diesem Hin-tergrund sind die beiden speziellen Kapitel zum Zivil- und zum Strafrecht und deren Verfahrensregeln für den juristischen Laien offen verständlich aufbereitet, das Verhält-nis zur eigenen Haftpflichtversicherung klar erläutert und auch die berufsrechtlichen Aspekte, die bei einem Schadensfall zu be-achten sind, ausgewiesen. Wie die Dinge liegen und stehen, kann nur jeder Ärztin und jedem Arzt, gleich in welcher Position tätig, empfohlen werden, sich mit diesen Bedingungen ihres / seines Berufes ausei-nander zu setzen.

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Datum | Ort Veranstaltung Informationen

Oktober 2009

17. – 20.10.2009Barcelona

European Association of Neurosurgical Societies (EANS) Spine Course Part 1: Cervical Spine

Weitere Informationen unter http://www.eans.org

21. – 24.10.2009ICC/Messe Berlin

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (= 73. Jahrestagung der DGU, 95. Tagung der DGOOC, 50. Tagung des BVOU)

Weitere Informationen unterhttp://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de

29.10. – 1.11.2009Pattaya Exhibition and Convention Hall (Thailand)

Sixth SICOT/SIROT Annual International Conference

Weitere Informationen unter http://www.sicot.org

30.10.2009Frankfurt/MainDeutsche National­bibliothek

Sportmedizinisches Forum Frankfurt: Spitzensport und Topmedizin. Muskeln und Sehnenverletzungen.

Weitere Informationen unter http://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/andere.jsp

November 2009

6. – 7.11.2009Marienstift Arnstadt

20 Jahre Arnstädter orthopädisch-traumatologisches Symposium Update Schulter

Weitere Informationen unter http://www.ms-arn.de/

7.11.2009Orthopädische Klinik und Poliklinik Großhadern der LMU München

Update Tumororthopädie Weitere Informationen: Fax: (0 89) 70 95-67 80,Telefon: (0 89) 70 95-67 82, E-Mail: [email protected], Website: www.tumororthopaedie.de

13.11.2009Helios-Klinikum Berlin­Buch

4. Bucher Update für spezielle Unfallchirurgie

Weitere Informationen unterhttp://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/andere.jsp

13. – 14.11.2009Klinikum Ingolstadt

Curriculum unfallchirurgisch-orthopä-dische Begutachtung, Kurs II: Begutach-tung des Leistungsvermögens, veranstal-tet von der Kommission Gutachten der DGU in Zusammenarbeit mit der DGOOC.

Weitere Informationen unter http://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/dgu.jsp

19. – 21.11.2009Universitätsklinikum Homburg/Saar

Definitive Surgical Trauma Care (DSTC-)Kurs

Weitere Informationen: Geschäftsstelle der AUC – Akademie der Unfallchirurgie, Tel: (0 89) 51 60-71 10, Fax: (0 89) 51 60-71 02, E-Mail: [email protected], Website: www.dstc-online.de

20. – 21.11.2009Factory Hotel Münster

VII. Kongress der Gesellschaft für Extremi tätenverlängerung und Rekonstruktion (ASAMI Deutschland)

Weitere Informationen unter http://www.conventus.de/asami2009/

20. – 21.11.2009Medizinische Hochschule Hannover

6. Hannoveraner Schulter- und Kniekurs Arthroskopie

Weitere Informationen unter http://www.arthroskopiekurs-hannover.de/

26. – 28.11.2009Meistersingerhalle Nürnberg

XXV. Nürnberger Athroskopiekurs und Gelenksymposium

Weitere Informationen unter http://www.klinikum.nuernberg.de/DE/ueber_uns/Fachabteilungen_KN/kliniken/unfall/fachinformationen/arthroskopiekurs_start.html

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27.11.2009Praxis Dr. GaulrappMünchen

Refresherkurs: Schultergelenk, Münchner Sonographiekurs der Gelenke und Weichteile

Weitere Informationen: Dr. H. Gaulrapp, Leopoldstr. 25, 80802 München, Tel.: (0 89) 20 00 09 40, Website: www.sonokurs-muenchen.de

27. – 28.11.2009Praxis Dr. GaulrappMünchen

Abschlusskurs Münchner Sonographie-kurs der Gelenke und Weichteile

Weitere Informationen: Dr. H. Gaulrapp, Leopoldstr. 25,80802 München, Tel.: (0 89) 20 00 09 40, Website: www.sonokurs-muenchen.de

Datum | Ort Veranstaltung Informationen

Dezember 2009

3. – 5.12.2009Langenbeck-Virchow-Haus Berlin

Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuro-rehabilitation und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation

Weitere Informationen unter http://www.conventus.de/dgnkn-dgnr2009/

4. – 5.12.2009Dorint an der Messe Köln

VI. Akutschmerzkongress/5. Jahres-tagung der Chirurgischen Arbeitsgemein-schaft Akutschmerz der DGCH/2nd Inter-national Congress of the Special Interest Group on Acute Pain AP SIG (IASP)

Weitere Informationen unter http://www.akutschmerzkongress.de/

9. – 11.12.2009Radboud University Nijmegen Medical CentreNijmegen (Niederlande)

Definitive Surgical Trauma Care (DSTC-)Course

Weitere Informationen unter http://www.dstc.nl

10. – 12.12.2009Internationales Con-gress Center München

4. Jahrestagung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft

Weitere Informationen unter http://www.dwg2009.de/

10. – 12.12.2009Hammamet (Tunesien)

1st International Congress of DAÄ Weitere Informationen unter http://www.daae-ev.org/

März 2010

27.3.2010Moritzklinik Bad Klosterlausnitz

21. Internationales Bad Klosterlausnitzer Symposum "Der Rumpf und sein Achsen-organ" und "Moderne Orthopädietechnik der oberen Extremität"

Weitere Informationen unter http://www.dgu-online.de/de/ allgemeines/termine/andere.jsp

April 2010

20. – 23.4.2010ICC/Messe Berlin

127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Weitere Informationen unter http://www.chirurgie2010.de/

Mai 2010

7. – 8.5.2010Kultur- und Kongress-zentrum Rosenheim

17. Kongress der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Weitere Unterlagen unter http://www.dvse-kongress.de/

15. – 18.5.2010Square BrusselsBrüssel

11th European Congress of Trauma & Emergency Surgery

Weitere Informationen unter http://www.estescongress2010.org

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Datum | Ort Veranstaltung Informationen

Vorschau auf die nächsten Deutschen Kongresse für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)DKOU 2010: 27. – 30. 10. 2010DKOU 2011: 26. – 29. 10. 2011DKOU 2012: 24. – 27. 10. 2012Weitere Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16, E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU oder (etwa ein Jahr vor dem Kongress) unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de

September 2010

9. – 11.9.2010Leipzig

48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie

Weitere Informationen unter http://www.dgpw2010.de/

Oktober 2010

26. – 29.10.2010ICC/Messe Berlin

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (= 74. Jahrestagung der DGU, 96. Tagung der DGOOC, 51. Tagung des BVOU)

Weitere Informationen unterhttp://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de

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Aktualisierung unserer Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie e. V.

Ab sofort finden Sie in jedem Heft der Mitteilungen und Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. nachfolgendes Formular. Mithilfe dieses Formulars können Sie die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. über mögliche Änderungen Ihrer Anschrift unterrichten. Bitte senden Sie dazu Ihre Nachricht an:

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.Geschäftsstelle BerlinLuisenstraße 58/59

10117 Berlin

Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen an die Geschäftsstelle:

Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt. Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt nicht. Sie muss lauten:

Titel, Name

Vorname

Dienstliche Stellung

Arbeitsstelle

Straße, PLZ, Ort

Tel., Fax

E-Mail

Anschrift (privat)

Tel., Fax (privat)

Bitte Maschinenschrift oder Druckbuchstaben