deutsche gesellschaft inhaltsverzeichnis 53 dgou für ... · 2 dgu mitteilungen und nachrichten...

96
1 Inhaltsverzeichnis 2 Impressum 3 Geschäftsführender Vorstand 2008 – Frühere Präsidenten und Kongress- orte 10 Aus dem Generalsekretariat 13 Kongress 13 Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 – ein Spiegel der Entwicklung des Fachgebietes – 15 Rückblick des Präsidenten 2008 17 Gemeinsam die Zukunft gestalten – DKOU 2008 Kongressnachlese 20 Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 22 Hans-Liniger-Preis 2008 23 Innovationspreis 2008 25 Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU 2008 26 Herbert-Lauterbach-Preis 2008 28 Georg Friedrich Louis Stromeyer- Medaille 2008 30 Aus der DGU 30 Bericht über die Mitgliederver- sammlung vom 23. Oktober 2008 33 Inauguration des „Definitive Sur- gical Trauma Care“™ – Kurses in Deutschland 35 Weißbuch Schwerverletzten-versor- gung der DGU 40 TraumaNetzwerk D DGU – der Stand zu Beginn 2009 42 379 neue Mitglieder im Jahr 2008 eingetreten 44 AG „Arthroskopische Chirurgie“ 46 AG „Alterstraumatologie“ 48 AG „Geweberegeneration, Gewebeersatz“ 49 AG „Prävention von Verletzungen“ 50 AG „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“ 51 Kommission „Gutachten“ 52 Konstituierende Sitzung des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte der DGU am 28. 1. 2009 in Frankfurt 53 DGOU 53 Wir sollten auf unseriöse Werbung verzichten 55 Die Medizin wird weiblich 56 Anträge auf Änderung der (Muster-) Weiterbildungsordnung 59 Aktuelles 59 Deutscher Chirurgenkongress 2009 60 Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR 61 Gibt es einen Wandel in der Struktur chirurgischer Kliniken in Deutsch- land? 64 Ärzte in der Unfallchirurgie – Unglücklich und vom Aussterben bedroht? 69 Patientenwille bestimmt die Wahl des Operateurs 70 Abteilungsübergreifende Versor- gung des unfallverletzten Kindes 73 Unfallchirurgie am Ende der Welt 76 Rekrutierende multizentrische chi- rurgische Studien in Deutschland 78 Chefarztverträge – Überleitung vom BAT in den TV-Ärzte gestoppt 79 Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ 80 Neuordnung der Vertragärztlichen Vergütung (NVV) – Der Frust geht um! 82 Preisausschreibungen 2009 83 Personalia 83 Aus den Hochschulen 84 Professor Dr. Georg Maurer * 29. Mai 1909 zum Gedenken 85 Rezensionen 92 Veranstaltungen 96 Aktualisierung unserer Mitglieder- kartei der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten 31. Jahrgang Heft 59 April 2009 Schriftleitung: Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Redaktion: Dipl.-Pol. Joachim Arndt, Berlin Redaktionsschluss für Heft 60 im Herbst 2009: 8.08.2009 Manuskripte reichen Sie bitte entweder per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt bei der Geschäftsstelle der DGU ein (E-Mail: [email protected]).

Upload: others

Post on 06-Nov-2019

3 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

1

Inhaltsverzeichnis

2 Impressum3 Geschäftsführender Vorstand 2008 –

Frühere Präsidenten und Kongress-orte

10 Aus dem Generalsekretariat

13 Kongress13 Deutscher Kongress für Orthopädie

und Unfallchirurgie 2008 – ein Spiegel der Entwicklungdes Fachgebietes –

15 Rückblick des Präsidenten 200817 Gemeinsam die Zukunft gestalten –

DKOU 2008 Kongressnachlese20 Einladung: Deutscher Kongress für

Orthopädie und Unfallchirurgie 2009

22 Hans-Liniger-Preis 200823 Innovationspreis 200825 Preis zur Förderung der

Rehabilitations forschung der DGOU 2008

26 Herbert-Lauterbach-Preis 200828 Georg Friedrich Louis Stromeyer-

Medaille 2008

30 Aus der DGU30 Bericht über die Mitgliederver-

sammlung vom 23. Oktober 200833 Inauguration des „Definitive Sur-

gical Trauma Care“™ – Kurses in Deutschland

35 Weißbuch Schwerverletzten -versor-gung der DGU

40 TraumaNetzwerkD DGU – der Stand zu Beginn 2009

42 379 neue Mitglieder im Jahr 2008 eingetreten

44 AG „Arthroskopische Chirurgie“46 AG „Alterstraumatologie“48 AG „Geweberegeneration,

Gewebeersatz“49 AG „Prävention von Verletzungen“ 50 AG „Septische und Rekonstruktive

Chirurgie“51 Kommission „Gutachten“52 Konstituierende Sitzung des

Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte der DGU am 28. 1. 2009 in Frankfurt

53 DGOU53 Wir sollten auf unseriö se Werbung

verzichten55 Die Medizin wird weiblich56 Anträge auf Änderung der

(Muster-) Weiterbildungsordnung

59 Aktuelles59 Deutscher Chirurgenkongress 200960 Beiträge zur Geschichte der

Unfall chirurgie in der DDR61 Gibt es einen Wandel in der Struktur

chirurgischer Kliniken in Deutsch-land?

64 Ärzte in der Unfallchirurgie – Unglücklich und vom Aussterben bedroht?

69 Patientenwille bestimmt die Wahl des Operateurs

70 Abteilungsübergreifende Versor-gung des unfallverletzten Kindes

73 Unfallchirurgie am Ende der Welt76 Rekrutierende multizentrische chi-

rurgische Studien in Deutschland78 Chefarztverträge – Überleitung vom

BAT in den TV-Ärzte gestoppt79 Arbeitskreis der AWMF

„Ärzte und Juristen“80 Neuordnung der Vertragärztlichen

Vergütung (NVV) – Der Frust geht um!

82 Preisausschreibungen 2009

83 Personalia83 Aus den Hochschulen84 Professor Dr. Georg Maurer

* 29. Mai 1909 zum Gedenken

85 Rezensionen

92 Veranstaltungen

96 Aktualisierung unserer Mitglieder-kartei der Deutschen Gesellschaft für Unfall chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.

Mitteilungen und Nachrichten

31. Jahrgang Heft 59April 2009

Schriftleitung:Prof. Dr. Hartmut Siebert,Schwäbisch Hall

Redaktion:Dipl.-Pol. Joachim Arndt,Berlin

Redaktionsschluss für Heft 60 im Herbst 2009: 8.08.2009 Manuskripte reichen Sie bitte entweder per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt bei der Geschäftsstelle der DGU ein(E-Mail: [email protected]).

Page 2: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/20092

Impressum

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.Mitteilungen und Nachrichten31. Jahrgang

SchriftleitungProf. Dr. med. Hartmut SiebertDiakonieklinikum Schwäbisch HallHeilbronnerstr. 10074523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91) 7 53 49 03E-Mail: [email protected]

VerlagGeorg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oderPostfach 30 11 20, 70451 StuttgartTel.: (07 11) 89 31-0Fax: (07 11) 89 31-298http://www.thieme.dehttp://www.thieme.de/fz/dgunfall

CopyrightDie Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des Urheberrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuläs-sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

RedaktionDipl.-Pol. Joachim ArndtDGU-GeschäftsstelleLangenbeck-Virchow-HausLuisenstraße 58/59, 10117 BerlinTel.: (0 30) 2 80 04 30-0 und -1Fax: (0 30) 28 00 43 06E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den AnzeigenteilThieme.mediaPharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbHChristine VolppRüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oderPostfach 30 08 80, 70448 StuttgartTel.: (07 11) 89 31-603Fax: (07 11) 89 31-569E-Mail: [email protected]

Printed in Germanydruckhaus köthen GmbHFriedrichstr. 11/12, 06366 Köthen

SatzGeorg Thieme Verlag KG, Stuttgart

HerstellungTel.: (07 11) 89 31-618Fax: (07 11) 89 31-393E-Mail: [email protected]

AbonnentenserviceTel.: (07 11) 89 31-321Fax: (07 11) 89 31-422E-Mail: [email protected]

Allgemeine InformationenDeutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.Mitteilungen und Nachrichten, 1436-6142, erscheint 2-mal im Jahr.

Information für unsere LeserWir bitten unsere Abonnenten, Adressän-derungen dem Abonnentenservice mitzu-teilen, um eine reibungslose Zustellung der Zeitschrift zu gewährleisten.

Marken, geschäftliche Bezeichnungen oder Handelsnamen werden nicht in jedem Fall besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Handelsnamen handelt.

Informationen für AutorenManuskripteinreichung: an die Schriftleitung

Grundsätzlich werden nur solche Manus-kripte angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland (in vollem Umfang, in ähnlicher Form oder in jedweder anderen Medienform) veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen auch nicht gleich-zeitig anderen Publikationsorganen zur Pu-blikation angeboten werden.

Soweit Abbildungen aus anderen Veröffent-lichungen entnommen sind, räumt der Ver-fasser dem Verlag lediglich das nicht aus-schließliche Nutzungsrecht im Umfang des vorstehenden Absatzes ein. Der Verfasser ist für die vollständige Quellenangabe so-wie die Einholung der schriftlichen Einwil-ligung des anderen Verlages zu den vorste-henden Rechtsräumungen verantwortlich und weist diese dem Verlag nach.

© Georg Thieme Verlag KGStuttgart • New York 2009

Wichtiger HinweisWie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterwor-fen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbe-sondere was Behandlung und medika-mentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Heft eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Le-ser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorg-falt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertig-stellung der Zeitschrift entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Ver-lag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipack-zettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindika-tionen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwen-deten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind.Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Auto-ren und Verlag appellieren an jeden Be-nutzer, ihm etwa auffallende Ungenau-igkeiten dem Verlag mitzuteilen.

jährliche Bezugspreise* Inland Europa Weltweit

Versandkosten 12,80 16,20 22,80

Normalpreis (Gesamtpreis inkl. Versandkosten)

50,– (62,80)

50,–(66,20)

50,–(72,80)

Mitglieder folgender Gesellschaften erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.

Einzelheft 28,– € (D) zuzüglich Versandkosten ab Verlagsort, unverbindlich empfohlener Preis; inklusive 7 % Mehrwertsteuer.

* in € (D); unverbindlich empfohlene Preise; inklusive 7 % Mehrwertsteuer. Das Abonnement wird zum Jahreswechsel im Voraus berechnet und zur Zahlung fällig. Das Abonnement kann jederzeit begonnen werden. Die Bezugsdauer ver-längert sich automatisch jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September des Vorjahres keine Abbestellung vorliegt.

Page 3: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 3

Geschäftsführender Vorstand 2009

PräsidentProf. Dr. Hans ZwippDirektorKlinik für Unfall- und Wiederherstellungs-chirurgie, Universitätsklinikum der TU DresdenFetscherstr. 7401307 DresdenTel.: (03 51) 4 58 37 77Fax: (03 51) 4 58 43 07E-Mail: [email protected]

Erster VizepräsidentProf. Dr. Axel EkkernkampErnst-Moritz-Arndt-Universität GreifswaldErwin-Payr-LehrstuhlFerdinand-Sauerbruch-Str.17475 GreifswaldTel.: (0 38 34) 86 61 01 (Frau Hacker-Schmidt)Fax: (0 38 34) 86 61 02E-Mail: [email protected]

Zweiter VizepräsidentProf. Dr. Norbert P. SüdkampÄrztl. DirektorDepartment für Traumatologie und OrthopädieUniversitätsklinikHugstetter Str. 5579106 FreiburgTel.: (07 61) 2 70-26 99Fax: (07 61) 2 70-27 83E-Mail:[email protected]

Dritter VizepräsidentProf. Dr. Tim PohlemannDirektorKlinik für Unfall-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie Universitätsklini ken des SaarlandesKirrberger Str. 166421 Homburg/SaarTel.: (0 68 41) 1 63 15 02Fax: (0 68 41) 1 63 15 03E-Mail: [email protected]

GeneralsekretärAmtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012Prof. Dr. Hartmut SiebertDiakonie Klinikum Schwäbisch Hall74523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91) 7 53 49 03E-Mail: [email protected]

SchatzmeisterAmtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012Prof. Dr. Bertil BouillonDirektorKlinik für Unfallchirurgie/Orthopädie Kliniken der Stadt KölnKlinikum Köln-Merheim, Lehrstuhl der Universität Witten-HerdeckeOstmerheimerstr. 20051109 KölnTel.: (02 21) 89 07 32 76Fax: (02 21) 89 07 30 85E-Mail: [email protected]

Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu-online.deAmtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2010Prof. Dr. Johannes SturmChefarzt i. R. , c/o DGU-GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 28 00 43 00Fax (0 30) 28 00 43 06E-Mail: [email protected];

Ständiger Beirat

Prof. Dr. Norbert Haas, Berlin(Präsident 2000)

Prof. Dr. Lothar Kinzl, Ulm (Präsident 1998)

Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum (Präsident 1995)

Prof. Dr. Wolf Mutschler, München Präsident 2005)

Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle (Präsident 1997)

Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer Göttingen, (Präsident 2006)

Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (Präsident 2007)

Prof. Dr. Andreas Wentzensen, Ludwigshafen(Präsident 2004; Sprecher des Ständigen Beirats 2009)

Senat

Prof. Dr. Dr. h. c. Horst Cotta, München(Präsident 1986)

Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin (Präsident 1999; Sprecher)

Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach(Präsident 1985)

Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart(Präsident 1993; Sprecher)

Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg(Präsident 1988)

Prof. Dr. Peter Kirschner, Mainz(Präsident 2001)

Prof. Dr. Eugen H. Kuner, Umkirch(Präsident 1987)

Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena(Präsident 1996)

Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich-Götzenhain(Präsident 1990)

Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau(Präsident 1982)

Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin(Präsident 1992)

Prof. Dr. Klaus Rehm, Köln(Präsident 2002)

Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess(Präsident 1994)

Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München(Präsident 1981)

Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall (siehe Vorstand)(Präsident 2003)

Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover(Präsident 1979)

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller, Tübingen (Präsident 1978)

Nichtständiger Beirat

PD Dr. Hermann Josef Bail, Berlin(Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)

PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen(Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

PD Dr. Paul Alfred Grützner, Stuttgart(Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Johannes Helmut Lill, Hannover(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock(Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)

Prof. Dr. Axel Prokop, Sindelfingen(1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln(Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010; Vertreter der nichtselbstständigen Ärzteim Präsidial rat)

Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Marburg(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Dr. Iris Trompler, Schwabach(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Dr. Christoph Wölfl, Ludwigshafen(Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Page 4: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/20094

Fachbeirat

Prof. Dr. Hartwig Bauer, Berlin(Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie)

Dr. jur. Joachim Breuer, Berlin(Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung)

Prof. Dr. Günter Lob, München(DGU-Beauftragter für Weiterbildung)

Prof. Dr. Tilman Mischkowsky, Kempten(Vizepräsident des BDC)

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen(Generalsekretär der DGOOC)

Prof. Dr. Dietmar Pennig, Köln(VLOU-Bundesvorsitzender und Leiter des Referates Unfallchirurgie im BDC)

Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Vilmar, Bremen

Mitglieder des Präsidialrates

PD Dr. Julia Seifert, Berlin(Leiterin des Grundsatzausschusses; Amtszeit: 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)

Prof. Dr. Ingo Marzi, Frankfurt/Main (Leiter des Wissenschaftsausschusses; Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Prof. Dr. Almut Tempka, Berlin(Leiter des Bildungsausschusses; 2. Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm(Leiter des Programmausschusses; Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt und Offenbach(Leiter des Berufsständischen Ausschusses, Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)

Dr. Peter Kalbe, Rinteln (Leiter des Ausschusses Vertretung niedergelassene Vertragsärzte, Amtszeit 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)

Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln(Vertreter der nichtselbständigen Ärzte; Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2010, gekop-pelt an seine Amtszeit im Nichtständigen Beirat)

Ausschüsse

Berufsständischer AusschussProf. Dr. Reinhard Hoffmann (L)PD Dr. Alexander Beck (V)

Arbeitskreis DRG des BSAProf. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L)

BildungsausschussProf. Dr. Almut Tempka, Berlin (L)Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (V)

GrundsatzausschussPD Dr. Julia Seifert, Berlin (L)PD Dr. Peter Biberthaler, München (V)

ProgrammausschussProf. Dr. Florian Gebhard, Ulm (L)Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Berlin (V)

Vertretung niedergelassener VertragsärzteDr. Peter Kalbe, RintelnDr. Rainer Kübke, Berlin (V)

WissenschaftsausschussProf. Dr. Ingo Marzi, Frankfurt/Main (L)Prof. Dr.-Ing. Georg Duda, Berlin (V)

Kommissionen

EntgelteProf. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L)Dr. Walter Schäfer, Gummersbach (V)

GutachtenProf. Dr. Kuno Weise, Tübingen (L)

LeitlinienProf. Dr. Klaus Michael Stürmer, Göttingen (L)Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (V)

RechtsfragenNicht besetzt.

AufnahmekommissionGeneralsekretär, Schriftführer, Schatzmeister

Wissenschaftliche PreiseBesetzung nach der jeweiligen Preissatzung

Reisestipendium 1. Vizepräsident des Vorjahres, Schatz meis-ter und ein Mitglied des Nichtständigen Beirats.

Sektionen

HandchirurgieProf. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L)PD Dr. Andreas Eisenschenk, Berlin (V)

KindertraumatologiePD Dr. Dirk Sommerfeldt, Hamburg (L)Prof. Dr. Hans-Georg Dietz, München (V)

Notfall- und Intensivmedizin, Schwer-verletztenversorgung (NIS)Prof. Dr. Andreas Seekamp, Kiel (L)Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Essen (V)

Physikalische Therapie und RehabilitationProf. Dr. Volker Bühren, Murnau (L)Dr. Meinald Settner, Gelsenkirchen (V)

Arbeitsgemeinschaften

Alterstraumatologie Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke, Münster (L)Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München (V)

Arthroskopische ChirurgieProf. Dr. Helmut Lill, Hannover (L)PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen (V)

Arbeitskreis implantatfreier Kreuzband-ersatz und biologische Optimierung der AG Arthroskopische ChirurgieProf. Dr. Peter Hertel, Berlin (L)

Becken III Dr. Ulf Culemann, Homburg/Saar (L)Dr. Fabian Stuby, Tübingen (V)

Fort- und WeiterbildungProf. Dr. Wolf Mutschler, München (L)

FußProf. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock (L)PD Dr. Stefan Rammelt, Dresden (V)

Gewebeersatz und GeweberegenerationProf. Dr. Kuno Weise, Tübingen (L)PD Dr. Ulrich Schneider, Ringsee V)

Geschichte der Unfallchirurgie Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (L)Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (V)

OsteologieProf. Dr. Johannes M. Rueger, Hamburg (L)Dr. Matthias Schieker, München (V)

Prävention von VerletzungenProfessor Dr. Martinus Richter, Coburg (L)Dr. Carl Haasper, Hannover (V)

Rechnergestütztes Operieren (AGROP)Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover (L)Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm (V)

Septische und Rekonstruktive ChirurgieProf. Dr. med. Dr. rer. nat. Gunther Hof-mann, Jena und Halle (L)Prof. Dr. Rudolf Ascherl, Schwarzenbruck (V)

Sporttraumatologie Prof. Dr. med. Gerhard Bauer, Stuttgart (L)Dr. Andreas Losch, Neumünster (V)

Ultraschall Prof. Dr. Jürgen Volker Wening, Hamburg (L)PD Dr. Christian Tesch, Hamburg (V)

WirbelsäuleAo. Univ.-Prof. Dr. Christian Knop, Innsbruck (L)PD Dr. Frank Kandziora, Frankfurt/Main (V)

Beauftragte

AWMF-Arbeitsgemeinschaft Wissenschaft-licher Medizinischer Fachgesellschaften Generalsekretär (Delegierter)

AWMF-Arbeitskreis „Einheit von Forschung und Lehre“Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer

L=Leiter / V=Stellvertreter

Page 5: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 5

AWMF-Arbeitskreis „Krankenhaus- und Praxishygiene“PD Dr. Julia Seifert

AWMF-ad-hoc-Kommission „Versorgungsforschung“Prof. Dr. Wolf Mutschler

Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) – Leiter des Referates UnfallchirurgieProf. Dr. Dietmar Pennig

Bone & Joint DecadeProf. Dr. Johannes M. Rueger

Bundesärztekammer – Beirat für Erste Hilfe und WiederbelebungPD Dr. Hermann Josef Bail

Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS), Fachgruppe Orthopädie und TraumatologieProf. Dr. Friedrich Thielemann Dr. Kai Bauwens

Dachverband der deutschsprachigen wissen schaftlichen Gesellschaften fürOsteologie (DVO)Leiter der AG Osteologie

Deutsche Akademie der GebietsärzteLeiter des Ausschusses niedergelassener Vertragsärzte

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) – VorstandGeneralsekretär, Präsident (V)

DGCh-AG KrankenhausstrukturProf. Dr. Andreas Dávid

DGCh-AG MedienProf. Dr. Axel Prokop

DGCh-AG Perioperative MedizinProf. Dr. Udo Obertacke (Stellv. AG-Leiter)

DGCh-Sektion BiomaterialienProf. Dr. Johannes M. Rueger

DGCh-Sektion Chirurgische ForschungProf. Dr. Wolf Mutschler

DGCh-Sektion Onkologische ChirurgieProf. Dr. Erich Hartwig

DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie – Arbeitsgruppe WeichteilsarkomPD Dr. Michael Schulte

DGCh-Studienzentrum Heidelberg – AufsichtsratProf. Dr. Tim Pohlemann

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie – Arbeitskreis Orthopädie und Unfallchirurgienoch kein Vertreter bestimmt

Deutsche Gesellschaft für Wundheilung – KonsensuskonferenzenPD Dr. Mark Bischoff, Dr. Ingo Flesch

Deutsches Institut für Normung (DIN) – BeiratDr. J. Weidringer

Deutsches Netzwerk fürVersorgungs forschung e. V. (DNVF)PD Dr. Dirk Stengel, Prof. Dr. E. Neugebauer (V; Geschäftsführer des DNVF)

Deutsche Zentralbibliothek für Medizin – BeiratProf. Dr. Norbert M. Meenen

ESTES – European Society for Trauma and Emergency MedicineGeneralsekretär

Europäische Facharztprüfung – Union Euro péenne des Médecins spécialistes/European Union of Medical Specialists (UEMS), Division of Trauma Surgery/European Board of Trauma Surgery/European Board of Surgery QualificationProf. Dr. Hans-Jörg Oestern

Fachbeirat zur Begleitevaluation der Mindest mengen Knie-Tep im Auftrag des Gemeinsamen BundesausschussesDr. Kai Bauwens

Gemeinsame DRG-Kommission von DGCh und BDCProf. Dr. Joachim Windolf Prof. Dr. Walter Schäfer

Gemeinsamer Weiterbildungsausschuss von DGCh und BDCLeiterin des Bildungsausschusses, Prof. Dr. Günter Lob; Generalsekretär

German Resuscitation Council/Deutscher Rat für WiederbelebungProf. Dr. Christian Lackner, Prof. Dr. Andreas Seekamp

Institut für medizinische und pharma-zeutische Prüfungsfragen (IMPP), Schwerpunkt UnfallchirurgieProf. Dr. Udo Obertacke

Interdisziplinäre AG „OP-Technik“der DGCh und DGAIProf. Dr. Reinhard Hoffmann

Lehrakademie Wolfgang Müller-Osten – BeiratProf. Dr. W. Mutschler

Nationale Versorgungs-Leitlinie „Akuter und chronischer Rückenschmerz“ (Ärzt-liches Zentrum für Qualität in der Medizin)Prof. Dr. R. Beisse, Prof. Dr. Ch. Knop (V) Prof. Dr. Christoph Ulrich (V)

Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR)Prof. Dr. Hartmut Siebert (Mitgliederversammlung)

Prof. Dr. Johannes Sturm (Ausschuss Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen)

DEGAM-Leitlinie Nackenschmerz

PD Dr. Frank Kandiziora

AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH

GeschäftsführerProf. Dr. Johannes Sturm, Münster

Geschäftsstelle der DGU

Susanne LehnertDipl.-Pol. Joachim Arndt (Leiter)Langenbeck-Virchow-HausLuisenstr. 58/59, 10117 BerlinTel.: (0 30) 28 00 43 00Fax: (0 30) 28 00 43 06E-Mail: [email protected]@gmx.de

Ehrenmitglieder

Prof. Dr. Dr. Horst Cotta, München (1993)

Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach (1995)

Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg (2002)

Obermed.-Rat Dr. Wolfgang Krösl, Amlach, Österreich (1975)

Prof. Dr. Eugen Kuner, Umkirch (1994)

Prof. Dr. Günter Lob, München (2004)

Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (2007)

Prof. Dr. Peter Matter, Davos-Platz, Schweiz (2000)

Prof. Dr. Dr. h. c. Maurice E. Müller, Bern, Schweiz (1972)

Prof. Dr Gert Muhr, Bochum (2008)

Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich (1996)

Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (1992)

Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin (2001)

Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess (2006)

Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München (1998)

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Spann, München (1985)

Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen (2003)

Prof. Dr. Otmar Trentz, Zürich, Schweiz (2005)

Prof. Dr. Emanuel Trojan, Wien, Österreich (1980)

Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover (1989)

Prof. Dr. Dr. h. c. Karsten Vilmar, Hamburg (1998)

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller,Tübingen (1986)

Page 6: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/20096

Korrespondierende Mitglieder

Prof. Dr. Robert Baley, Baltimore, USA

M. D. Suthorn Bavonratanavech, Bangkok (2006)

Prof. Dr. Georg, Berentey, Budapest, Ungarn (1988)

Prof. Dr. William F. Blaisdell,Sacramento, Kalifornien, USA

Prof. Dr. Richard A. Brand, Iowa City, Iowa, USA (2005)

Prof. Dr. Paul Louis Oscar Broos, Löwen, Belgien (2005)

Prof. Dr. Oldrich Čech, M.D. D. Sc., Prag, Tschechische Republik (1990)

Prof. Dr. Christopher Lewis Colton, M.D., Nottingham, England (1994)

Prof. Dr. Freddie H. Fu, Pittsburg, Pennsylvania, USA

Prof. Dr. Dantin Gallego, Madrid, Spanien

Prof. Peter V. Giannoudis, Leeds, England (2008)

Prof. Dr. Reinhold Ganz, Bern, Schweiz (1995)

PD Dr. Emanuel Gautier, Freiburg, Schweiz (2003)

Prof. Dr. Jan Goris, Nijmwegen, Niederlande (1989)

PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümlingen, Schweiz (1984)

Prof. Dr. David, Helfet, M.D. M.B. CH. B., New York, New York, USA (2000)

Prof. Dr. M.D. James Langston Hughes,Jackson, Mississippi, USA (1990)

Dr. Jack C. Hughston, Columbus, Georgia, USA (1981)

Prof. Dr. Eric E. Johnson, M.D., Los Angeles, Kalifornien, USA (2000)

Prof. Dr. Robert J. Johnson, Burlington, Vermont, USA

Prof. Dr. James Kellam, M.D., FRCS, Charlotte, North Carolina, USA (2004)

Prof. Dr. Ivan Kempf, Strassburg, Frankreich (1987)

Doz. Dr. Heinz Kuderna, Wien, Österreich (1983)

Prof. Dr. Elias Lambiris, Patras, Griechenland (2003)

Prof. Jian jun. Li, Peking, China (2008)

Prof. Dr. Fritz Magerl, St. Gallen, Schweiz (1992)

Prof. Dr. René Marti, Amsterdam, Niederlande (1986)

Prof. Dr. Joel M. Matta, Los Angeles, Kalifornien, USA

Dr. Jacques Meine, Basel, Schweiz (1992)

Prof. Dr. P. A. Mohandas, Madras, Indien (1993)

Prof. Dr. Jacques Ives Nording, Paris, Frankreich (1995)

Prof. Dr. Stephan Perren, Davos-Platz, Schweiz (1978)

Prof. Dr. Johannes Poigenfürst, Wien, Österreich (1984)

Dr. Vladimir Pokorny, Brünn, Tschechische Republik (2001)

Prim. Dr. F. Povacz, Wels, Österreich (1988)

Prof. Dr. Jean Prévot,Nancy, Frankreich (2002)

Prof. Dr. Pietro Regazzoni, Basel, Schweiz (2002)

Prof. Dr. Daniel Reis, Haifa, Israel (1985)

Prof. Dr. Antal Renner, Budapest, Ungarn (1990)

Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch, Salzburg, Österreich (2007)

Prof. Dr. M. D. Charles A. Rockwood, San Antonio, Texas, USA (1989)

Prof. Dr. Thomas Rüedi, Chur, Schweiz (1985)

Prof. M. D. Augusto Sarmiento, Los Angeles, Kalifornien, USA (1992)

Prof. Dr. Andras Savary, Budapest, Ungarn

Prof. Dr. Salomon Schächter, Buenos Aires, Argentinien (1985)

Prof. Dr. Joseph Schatzker, Toronto, Ontario, Kanada (1989)

Prof. Dr. Sergej A. Shlinikov, St. Petersburg, Russland

Prof. Dr. Franklin H. Sim, Rochester, Minnesota, USA

Prof. Dr. Knut StrØmsØ, Oslo, Norwegen (2001)

Prof. Dr. Rudolf Szyszkowitz, Graz,Österreich (1985)

PD Dr. János Szita, Budapest, Ungarn (2008)

Prof. Dr. Henk ten Duis, Groningen, Niederlande (2007)

Prof. Dr. Karl-Göran,Thougren, Lund, Schweden

Prof. Dr. Marvin Tile, Toronto, Ontario, Kanada (1993)

Prof. Dr. Donald D. Trunkey, Portland, Oregon, USA (1986)

Prof. Dr. Chris van der Werken, Urecht, Niederlande (2000)

Prof. Dr. Vilmos Vécsei, Wien, Österreich (2002)

Prof. Dr. Claude Edouard Verdan, Lausanne, Schweiz

Prof. Dr. Enrico Vigliani, Mailand, Italien

Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner, Wien, Österreich (2006)

Prof. Dr. Verge S. Wjapius

Hans-Liniger-Preisträger(vor 1966 „Wissenschaftlicher Preis“)

1956 Dr. Armin Bauermeister (Chirurgische Universitätsklinik Kiel): Ergebnisse einer Maceration und Verpflanzung von Kno-chenspänen und ihre Bedeutung für den Aufbau der Knochenbank.

1958 Prof. Dr. Leo Koslowski: Intravitale Autolyse als pathogenetisches Prinzip.

1961 Wilhelm Thorban (Gießen): Klinische und experimentelle Untersuchungen zur Ätiologie und Pathogenese der posttrau-matischen Sudeckschen Gliedmaßendys-trophie.

1962 Keine Preisverleihung

1964 Keine Preisverleihung

1966 Keine Preisverleihung

1968 PD Dr. Horst Kindler (Klinikum Ben-jamin Franklin der FU Berlin, Chirurgische Klinik): Die Hemmwirkungen von Hydrocor-tison und Antibiotika auf die Wundheilung.

1970 PD Dr. Wilfried Schramm (Knapp-schaftskrankenhaus Bergmannsheil, Gel-senkirchen-Buer, Chirurgische Abteilung): Klinische und tierexperimentelle Untersu-chungen über die Transplantation autopla-stischer Spongiosa.

1972 Prof. Dr. Manfred Weigert (Städ-tisches Krankenhaus am Urban, Berlin, Abteilung für Orthopädie und Traumatolo-gie): Anregung der Knochenbildung durch elektrischen Strom.

1974 Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuer-burg (Universitätsklinikum der Gesamt-hochschule Essen, Abteilung für Unfallchi-rurgie) und PD Dr. Christian-Dietrich Wilde (Kreiskranken-haus Bad Homburg v.d.H., Unfallchirurgische Abteilung): Experimen-telle Untersuchungen zur Einheilung mas-siver Cortikalis-Transplantate.

1976 PD Dr. Hans-Otto Dustmann (Ortho-pädische Universitätsklinik Heidelberg): Altersabhängige Reaktionen des Gelenk-knorpels nach Verletzungen.

1978 PD Dr. Leo Gotzen (Hannover): Un-tersuchungen zur Neutralisationsplatten-Osteosynthese und der Richtlinien für ihre praktische Durchführung. PD Dr. Hans-Jürgen Refior (München): Tier-experimentelle Untersuchungen zum Ver-halten der Mikrostruktur des Hyalin-Ge-lenkknorpels unter Druckbelastung.

Page 7: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 7

1980 PD Dr. Günter Lob (Universität Ulm, Department für Chirurgie, Abteilung Unfallchirurgie): Chronische, posttrauma-tische Osteomyelitis: Tierexperimentelle und klinische Untersuchungen zu einer oralen antibakteriellen Vaccination.

1982 PD Dr. Hans-Jörg Oestern (Med. Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchi-rurgie): Eine klinische und experimentelle Studie zur Pathogenese, prognostischer und therapeutischer Wertigkeit früher kardiopulmonaler Veränderungen nach schwerem traumatischem Schock.

1984 PD Dr. med. Volker Echtermeyer (Med. Hochschule Hannover, Klinik für Un-fallchirurgie): Diagnostik und Therapie des Compartment-Syndroms – Eine klinische und tierexperimentelle Studie.

1986 Prof. Dr. Klaus E. Rehm (Unfallchirur-gische Klinik der Justus-Liebig-Universität Gießen): Die Osteosynthese der Thorax-wandinstabilitäten.

1988 PD Dr. Hans Zwipp (Mediz. Hoch-schule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die anterolaterale Rotationsinstabilität des Oberen Sprunggelenks.

1990 PD Dr. Johannes M. Rüger (Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Unfallchirurgische Klinik): Knochenersatz-mittel.

1992 PD Dr. Harald Knaepler (Philipps-Uni-versität Marburg, Klinik für Unfallchirur-gie): Untersuchungen zur Knochendesin-fektion und Sterilisation sowie deren Aus-wirkungen auf die biologische Wertigkeit des Knochenimplantates.

1994 PD Dr. Gerd Regel (Med. Hochschu-le Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die unspezifische Immunabwehr nach schwerem Trauma und ihre Bedeutung für den generalisierten Zellschaden und das Multiorganversagen.

1996 PD Dr. Hans-Christoph Pape (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Pulmonale Komplikationen nach intramedullärer Stabilisierung des Femur-schaftes bei Polytrauma.

1997 PD Dr. Christian Voigt (Klinikum Ben-jamin Franklin der FU Berlin, Unfallchirur-gische Klinik): Reaktion endostaler Zellen des Kaninchenhumerus bei Störung der physiologischen Kraftverteilung in vivo.PD Dr. Andreas Seekamp (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die Interaktion von neutrophilen Granulozyten

und den kapillären Endothelzellen in trau-matisch induzierten Ischämie/Reperfusi-onsschäden.

1999 PD Dr. Stefan Rose (Chirurgische Uni-versitätsklinik Homburg/Saar, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie): Studien zur pathogenetischen Bedeutung neutrophiler Granulozyten nach Extremi-tätenischämie, Polytraumatisierung und bakterieller Sepsis.2000 Dr. Gerhard Schmidmaier (Charité-Klinikum der Humboldt-Universität zu Ber-lin, Campus Virchow, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie): Die lokale Freisetzung von IGF- und FGF-β1 aus einer biodegradierbaren Poly (D, L-Laktid)-Be-schichtung von Implantaten beschleunigt die Frakturheilung.

2001 Dr. Martin Grotz (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die Darmhypothese des Multiorganversagens nach schwerem Trauma.

2002 Dr. Frank Kandziora (Charité, Campus Virchow, Berlin): Experimentelle Spondylo-dese der Schafswirbelsäule.

2003 PD Dr. med. Michael Amling (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschi-rurgie der Universität Hamburg): Von der skelettalen Mikroarchitektur über die Kno-chenzellbiologie zur zentralen Kontrolle der Knochenmasse.

2004 PD Dr. med. Johannes Zeichen (Un-fallchirurgische Klinik, Med. Hochschule Hannover): Modulation der Zellprolifera-tion. Synthese von Procollagen Typ I, Typ III und Expression von Hitzeschockprotein 72 von humanen Fibroblasten unter dem Einfluss von zyklischer mechanischer Deh-nung.

2005 PD Dr. Johannes Frank (Abteilung für Handchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitäts-klinikum Frankfurt/Main): Intravitalmi-kroskopische Analyse und Quantifizierung der Angiogenese und Mikrozirkulation im Gewebe und in der Wundheilung am Tier-modell.

2006 PD Dr. med. Niels C. Riedemann (Un-fallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover): Die pathophysiolo-gische Bedeutung des C5A-Rezeptors in der Entstehungsphase der Sepsis.

2007 Frau PD Dr. med. Pia Pogoda (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf): Knochenmassever-

lustsyndrome im Schaf: Entwicklung und Charakterisierung neuer klinikrelevanter Osteoporose-Großtiermodelle.

2008 PD Dr. Deike Varoga (Klinik für Un-fallchirurgie, Universitätsklinikum Schles-wig-Holstein, Campus Kiel): Expression und Regulation angeborener Immunmechanis-men bei Gelenkerkrankungen.

Preisträger des Innovationspreises(gesponsort von der Fa. DePuy)

1998 Angela Olinger (Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Chirurgische Universitätsklinik Homburg/Saar) et. al.: Minimalinvasiver endosko-pischer Zugang zur ventralen Spondylodese der lumbalen Wirbelsäule (Lumboskopie).

1999 Dr. Christian Dahlen (Dresden): PC-basierte 3-D-Software zur Operationspla-nung in der rekonstruktiven Fußchirurgie.

2000 Dr. Alexander Hofmann (Klinik für Unfallchirurgie der Philipps-Universität Marburg) et al.: Bioengineering eines vi-talen Knochentransplantats mit autologen Eigenschaften.

2001 PD Dr. P. Euler (Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München) et al.: Evaluation und klinische Einführung eines neuen Bildwandlergerätes zur intraopera-tiven Herstellung dreidimensionaler Rönt-genbilder.

2002 Dr. Peter Biberthaler (Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München) et al.: Die Mikrozirkulation der Supraspina-tussehne am Menschen: erstmalige In-vivo-Analyse nach degenerativer Läsion der Rotatorenmanschette.

2003 Dr. Tim Rose (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Uni-versitätsklinikums Leipzig) et al.: Die Verbesserung der Knochenheilung im osteoporotischen Rattenmodell durch die zellvermittelte Expression von Bone Mor-phogenetic Protein 4 (BMP-4) nach ex-vivo Gentherapie.

2004 Nicht vergeben

2005 Dr. Arndt Schilling (Klinik und Polikli-nik für Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf) et al.: Resorbierbar-keit von Knochenersatzmaterialien durch humane Osteoklasten – Entwicklung eines quantitativen Assays als Leitschiene für den klinischen Einsatz.

Page 8: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/20098

2006 Dr. Felix Walcher (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main): Präklinische Sonographie – Entwicklung, Validierung und klinische Anwendung in der Notfall-medizin.

2007 PD Dr. Peter Gross (Leiter Traumato-logie und Vice-Primario Chirurgie, Ospedale Civico Lugano (CH)): Der Einsatz eines multifunktionalen bildgestützten Inter-ventionsraumes (MBI) in der Initialphase stationärer Schwerverletzten-Versorgung: Erwartungen, Realität und Perspektive.

2008 PD Dr. Carsten Englert (Unfallchirur-gie des Klinikums der Universität Regens-burg): Bonding of acticular cartilage using a combination of biochemical degradation and surface cross-linking.

Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste

Die 1982 als ehrenvolle Auszeichnung für wissenschaftliche Verdienste um die Unfall-heilkunde gestiftete Johann-Friedrich-Dief-fenbach-Büste wurde bisher verliehen an:

1982 Prof. Dr. Herbert Junghanns und Prof. Dr. Alfred Nikolaus Witt

1983 Prof. Dr. Hans Willenegger

1984 Prof. Dr. Jörg Rehn

1985 Prof. Dr. Martin Allgöwer

1986 Bundeshauptstadt Berlin

1987 Prof. Dr. Günter Friedebold

1988 Keine Vergabe

1989 Prof. Dr. Siegfried Weller

1990 Prof. Dr. Wilhelm Schink

1991 Keine Vergabe

1992 Prof. Dr. Walter Blauth

1993 Prof. Dr. Stephan Perren

1994 Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover

1995 Dr. Klaus Klemm, Frankfurt/Main, und Dr. Wulf-Dieter Schellmann, Peine

1996 Prof. Dr. Lutz Claes, Ulm

1997 Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau

1998 Prof. Dr. Cajus Burri, Ulm

1999 Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin

2000 Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum

2001 Prof. Dr. Horst Cotta, München

2002 Prof. Dr. Lutz Jani, Riehen (Schweiz)

2003 Prof. Dr. Ulrich Lanz, Neustadt/Saale

2004 Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau, Bochum

2005 Prof. Dr. rer. nat. Dipl. Ing. Edmund A. M. Neugebauer, Köln

2006 Prof. Dr. sc. Techn. Erich Schneider, Davos (Schweiz)

2007 Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart

2008 Prof. Dr. Wolf Mutschler, München

Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Medaille

Den Literaturpreis in Form der 2000 gestif-teten Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Me-daille wurde bisher verliehen an:

2001 Prim. Dr. Fritz Povacz, Gaspolzhofen, Österreich, für sein Werk „Die Geschichte der Unfallchirurgie“.

2002 PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümligen, Schweiz, für sein Werk „Das Phänomen AO. Gründung und erste Jahre der Arbeitsge-meinschaft für das Studium der Osteosyn-these (1958 – 1963)“.

2003 Dr. Eduard M. Walthers, Marburg an der Lahn, für seine Übersetzung des Werks von A. Grenspan: Orthopedic Radiology. A practical Approach unter dem Titel „Skelet-tradiologie – Orthopädie, Traumatologie, Rheumatologie, Onkologie“.

2004 Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen, für sein Werk „Der Schultergürtel. Form und Funktion, Entwicklung, Biomechanik und Trauma“.

2005 Prof. Dr. Michael Sachs, Frankfurt am Main, für sein Werk „Die Geschichte der operativen Chirurgie“, 5 Bände.

2006 Prof. Dr. Benno Kummer, Köln, für sein Werk Biomechanik. Form und Funktion des Bewegungsapparates“.

2007 Prof. Dr. Jürgen Rudigier, Offenburg, für sein Werk „Kurzgefasste Handchirurgie. Klinik und Praxis“.

2008 Dr. iur. Horst Kater, Berlin, für sein Werk „Das ärztliche Gutachten im sozialge-richtlichen Verfahren. Die schwierige Kom-munikation zwischen Juristen und Medizi-nern.

Carl-Thiem-Gedenkmünze

Die Carl-Thiem-Gedenkmünze, gestiftet 1997 anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie, wurde bisher verliehen an:

1997 OMR Dr. sc. med. Wolfgang Kurz, Lübben

1998 Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle

1999 Prof. Dr. Gert Specht, Berlin

2000 Dr. Klaus Welz, Cottbus

2001 Dr. Hans Rudolph, Rotenburg/Wümme

2002 Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena

2003 Nicht vergeben

2004 PD Dr. Wolfgang Hundshagen, Nordhausen

2005 Nicht vergeben

2006 Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke, Reinbek

2007 Prof. Dr. Heinrich Reilmann, Braunschweig

2008 Prof. Peter Wendsche, Brno, Tschechische Republik

Goldene Ehrennadel

Die Goldene Ehrennadel, gestiftet 1989, wurde bisher verliehen an:

1989 Gisela Vopel, Berlin †

1990 Dr. jur. Friedrich Watermann, Bonn †

1991 Keine Vergabe

1992 Hans-Jürgen Gühne, Bochum, und Klaus Hug, Umkirch

1993 Prof. Dr. med. Dr. phil. SiegfriedBorelli, München

1994 Keine Vergabe

1995 Keine Vergabe

1996 Dr. Heinz Volk, Bochum

1997 Dr. h.c. Hannelore Kohl, Bonn †

1998 Medico International, Kampagne zum Verbot von Landminen, Frankfurt/Main

1999 Dipl.-Ing. (FH) Max Schuster, Neusaess

2000 Gerhard Kugler, Geschäftsführer a. D. ADAC-Luftrettung, Geretsried

2001 Ursula von Voigt, Berlin

2002 Keine Vergabe

2003 Siegfried Steiger, Björn-Steiger-Stiftung.

2004 Dr. jur. Günther Sokoll, Sankt Augustin

2005 Prof. Dipl. Ing. Dietmar Otte, Hannover

2006 Dr. Annette Güntert, Bundesärztekammer, Berlin

2007 Prof. Dr. med. habil. Dr. Ing. Dr. med. h. c. Michael Ungethüm, B. Braun-Aesculap Tuttlingen

2008 Prof. Manfred Bandmann, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates, Bonn

Page 9: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 9

Frühere Präsidenten und Kongressorte

1. Jahrestagung (Leipzig 1922)Prof. Dr. Hans Liniger

2. Jahrestagung (Innsbruck 1924)Prof. Dr. Hans Liniger

3. Jahrestagung (Köln 1926)Prof. Dr. Hans Liniger

4. Jahrestagung (Nürnberg 1927)Prof. Dr. Hans Liniger

5. Jahrestagung (Berlin 1929)Prof. Dr. Hans Liniger

6. Jahrestagung (Breslau 1930)Obermedizinalrat Dr. Paul Jottkowitz

7. Jahrestagung (Bochum 1932)Prof. Dr. Georg Magnus

8. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1933)Prof. Dr. Victor Schmieden

9. Jahrestagung (Würzburg 1934)Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Fritz König

10. Jahrestagung (Berlin 1935)Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. August Borchard

11. Jahrestagung (Hamburg 1936)Prof. Dr. Max zur Verth

12. Jahrestagung (Würzburg 1937)Prof. Dr. Martin Reichardt

13. Jahrestagung (Kiel 1939)Prof. Dr. A.W. Fischer

14. Jahrestagung (Bochum 1950)Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp

15. Jahrestagung (Bonn 1951)Prof. Dr. Erich Freiherr von Redwitz

16. Jahrestagung (Oldenburg 1952)Prof. Dr. Helmut Bohnenkamp

17. Jahrestagung (Bad Neuenahr 1953)Ministerialrat a.D. Prof. Dr. Dr. Michael Bauer

18. Jahrestagung (Stuttgart 1954)Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Kreuz

19. Jahrestagung (Goslar 1955)Prof. Dr. Gottfried Jungmichel

20. Jahrestagung (Heidelberg 1956)Prof. Dr. Dr. med. h.c. Dr. jur. h.c. K.H. Bauer

21. Jahrestagung (Köln 1957)Prof. Dr. Wilhelm Tönnis

22. Jahrestagung (Kiel 1958)Prof. Dr. Gustav Störring

23. Jahrestagung (Berlin 1959)Prof. Dr. Helmut Reinwein

24. Jahrestagung (Lindau/Bodensee 1960)Prof. Dr. Berthold Mueller

25. Jahrestagung (Garmisch-Partenkirchen 1961)Prof. Dr. Alfons Lob

26. Jahrestagung (Bad Godesberg 1962)Ministerialrat Dr. Clemens Dierkes

27. Jahrestagung (Berlin 1963)Oberregierungsrat a.D. Dr. jur. Herbert Lauterbach

28. Jahrestagung (Würzburg 1964)Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Nikolaus Witt

29. Jahrestagung (Stuttgart 1965)Prof. Dr. Carl Humperdinck

30. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1966)Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Junghanns

31. Jahrestagung (Berlin 1967)Prof. Dr. Herbert Elbel

32. Jahrestagung (Hamburg 1968)Prof. Dr. Heinrich Bartelheimer

33. Jahrestagung (Nürnberg 1969)Dr. Wolfgang Perret

34. Jahrestagung (Düsseldorf 1970)Prof. Dr. Günther Könn

35. Jahrestagung (Freiburg i. Brsg. 1971)Prof. Dr. Jörg Rehn

36. Jahrestagung (= Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Bern 1972)Prof. Dr. Georg Maurer

37. Jahrestagung (Berlin 1973)Prof. Dr. Günter Friedebold

38. Jahrestagung (Berlin 1974)Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ulmer

39. Jahrestagung(= 2. Deutsch-Österreichisch-Schweize-rische Unfalltagung; Berlin 1975)Prof. Dr. Wolfgang Faubel

40. Jahrestagung (Berlin 1976)Prof. Dr. Heinz Contzen

41. Jahrestagung (Berlin 1977)Prof. Dr. Günther Dotzauer

42. Jahrestagung (Berlin 1978)Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Siegfried Weller

43. Jahrestagung (= 3. Deutsch-Österreichisch-Schweize-rische Unfalltagung; Wien 1979)Prof. Dr. Harald Tscherne

44. Jahrestagung (Berlin 1980)Prof. Dr. Walter Düben

45. Jahrestagung (Berlin 1981)Prof. Dr. Leonhard Schweiberer

46. Jahrestagung (Berlin 1982)Prof. Dr. Jürgen Probst

47. Jahrestagung (= 4. Deutsch-Österreichisch-Schweize-rische Unfalltagung; Lausanne 1983)Prof. Dr. Caius Burri

48. Jahrestagung (Berlin 1984)Prof. Dr. Hermann Ecke

49. Jahrestagung (Berlin 1985)Prof. Dr. Günther Hierholzer

50. Jahrestagung (Berlin 1986)Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Cotta

51. Jahrestagung (= 5. Deutsch-Österreichisch-Schweize-rische Unfalltagung (Berlin 1987)Prof. Dr. Eugen H. Kuner

52. Jahrestagung (Berlin 1988)Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth

53. Jahrestagung (Berlin 1989)Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg

54. Jahrestagung (Berlin 1990)Prof. Dr. Alfred Pannike

55. Jahrestagung (= 6. Deutsch-Österreichisch-Schweize-rische Unfalltagung; Wien 1991)Prof. Dr. Dieter Havemann

56. Jahrestagung (Berlin 1992)Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh

57. Jahrestagung (Berlin 1993)Prof. Dr. Ulrich Holz

58. Jahrestagung (Berlin 1994)Prof. Dr. Axel Rüter

59. Jahrestagung (Berlin 1995)Prof. Dr. Gert Muhr

60. Jahrestagung (Berlin 1996)Prof. Dr. Eberhard Markgraf

61. Jahrestagung (Berlin 1997)Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern

62. Jahrestagung (Berlin 1998)Prof. Dr. Lothar Kinzl

63. Jahrestagung (Berlin 1999)Prof. Dr. Peter Hertel

64. Jahrestagung (Hannover 2000)Prof. Dr. Norbert P. Haas

65. Jahrestagung (Berlin 2001)Prof. Dr. Peter Kirschner

66. Jahrestagung (Berlin 2002)Prof. Dr. Klaus Rehm

67. Jahrestagung (Berlin 2003)Prof. Dr. Hartmut R. Siebert

68. Jahrestagung (Berlin 2004)Prof. Dr. Andreas Wentzensen

69. Jahrestagung (Berlin 2005)Prof. Dr. Wolf Mutschler

70. Jahrestagung (Berlin 2006)Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer

71. Jahrestagung (Berlin 2007)Prof. Dr. Kuno Weise

72. Jahrestagung (Berlin 2008)Prof. Dr. Axel Ekkernkamp

73. Jahrestagung (Berlin 2009)Prof. Dr. Hans Zwipp

Die Angaben zu Präsidium, Preisträgern und früheren Präsidenten werden nur im Frühjahrsheft veröffentlicht.

Page 10: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200910

Aus dem GeneralsekretariatHartmut Siebert

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen,

ein auch für unsere Gesellschaft ereignis-reiches Jahr ist im Ganzen gesehen erfolg-reich zu Ende gegangen. Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirur-gie 2008 in Berlin zeigte erneut die vielfäl-tigen Bereiche und Facetten unseres neuen Faches Orthopädie und Unfallchirurgie mit ihren speziellen Bereichen von der konser-vativen bis zur spezialisierten operativen Technik – in fachlich und organisatorisch hervorragender Weise gestaltet – auf. Rein zahlenmäßig hat sich dieser Kongress zum größten seiner Art in Europa entwickelt. Dennoch werden wir uns darüber Gedan-ken zu machen haben, wie das Format den sich ändernden Bedingungen für unsere Kollegen in den Kliniken und Kollegen in den Praxen anzupassen ist. Prof. Dr. Axel Ek-kernkamp, Prof. Dr. Joachim Grifka und Dr. Götte mit ihren Teams ist es gelungen, ihr Kongressmotto: „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ für jeden Kongressteilnehmer greifbar zu machen. Von der gemeinsamen Eröffnungsveranstaltung bis zur Abschluss-veranstaltung wurde der Gedanke der ge-meinsamen Zukunft des Faches Orthopä-die / Unfallchirurgie dessen Interessenver-tretung im Vereinsverband DGOU mit ihren Fachgesellschaften. In vielen Sitzungen facettenreich dargestellt Ihren Teams und ihnen sei an dieser Stelle sehr herzlich für die erfolgreiche Gestaltung gedankt. Für jeden Beobachter ersichtlich wurde bereits einiges an Gemeinsamkeit erreicht, viele Felder bedürfen der weiteren Gestaltung. Nahtlos schließt sich so das Motto des dies-jährigen DKOU „Mit Herausforderungen le-ben“ an, das die Präsidenten 2009 als Motto ihres Kongresses gewählt haben.

Aus der Gesellschaft

Mit dem Jahreswechsel haben personelle Wechsel im Vorstand, dem Präsidium, Sek-tionen, Arbeitsgemeinschaften und Kom-missionen stattgefunden (siehe Seiten 3 – 9 dieses Heftes). Allen Kolleginnen und Kolle-gen, die oft jahrelang mit großem Einsatz an Freizeit und Strapazen ihre Aufgaben für die DGU und damit für uns alle sehr erfolgreich wahr genommen haben, danke ich im Na-men unseres Vorstandes sehr herzlich! Die-ser Wechsel zeigt, dass unsere Gesellschaft

über eine sehr große Zahl an engagierten Mitgliedern verfügt, die neben ihrer zuneh-mend zeitraubenden Haupttätigkeit viel Energie und Zeit für diese ehrenamtlichen Tätigkeiten zur Verfügung stellen. Dies ist nicht selbstverständlich und muss an dieser Stelle gewürdigt sein!

Dieses Heft weist auch auf die Vielfalt der in unserer Gesellschaft in den verschiedens-ten Arbeitsgemeinschaften, Sektionen und Kommissionen geleisteten Arbeit hin. Eine Arbeit, die uns allen und unseren Patienten zugute kommt, auch wenn dies sich nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Den Wunsch aus unserer Mitgliedschaft hat das Präsidium aufgenommen, für die speziellen Belange und Interessen unserer niederge-lassenen Kolleginnen und Kollegen einen Ausschuss einzurichten, der den Bereich Praxis / Niederlassung als Arbeitsschwer-punkt vertritt. Die Mitgliederversammlung im Herbst vergangenen Jahres hat dieser Satzungs änderung einstimmig zugestimmt. Der Ausschuss „Vertretung der niedergelas-senen Vertragsärzte“ unter Leitung von Pe-ter Kalbe und Rainer Kübke hat sich Anfang dieses Jahres konstituiert und versucht, verbunden im Netzwerk verschiedener Be-rufsorganisationen die speziellen Interes-sen der niedergelassenen Unfallchirurgen deutlich zu machen und für deren Ansprü-che sich einzusetzen. Wie wichtig dieser Ausschuss ist, zeigt sich aktuell unter an-derem auch daran, dass die regionalen KV-en den gemeinsamen Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie nicht umgesetzt haben und es noch erhebliche Verwerfungen zwi-schen niedergelassenen Orthopäden und Chirurgen / Unfallchirurgen in den Rahmen-bedingungen und dem Vergütungssystem gibt.

Als neue Arbeitsgemeinschaft der DGU hat sich die Arbeitsgemeinschaft „Septische Chirurgie“ unter Federführung von Gunter Hofmann in Jena gegründet. Wir hoffen, dass aus dieser Arbeitsgemeinschaft viel-fältige und wichtige Impulse für unsere täg-liche Arbeit kommen werden.

Noch vor Beginn des Kongresses konnte unser Präsident Axel Ekkernkamp an beson-ders historischer Stätte in Zeulenroda das Ergebnis des Arbeitskreises Geschichte zu-sammen mit einigen anwesenden Autoren

der Öffentlichkeit vorstellen. Der als Sup-plement von Mitteilungen und Nachrichten der DGU erschienene Band „Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ wurde nach fast fünfjähriger, sehr mühe-voller Arbeit von Zeitzeugen aus eigenem Erleben zusammengetragen und in einzel-nen, den gesamten Bereich der Unfallchi-rurgie abdeckenden Beiträgen dargestellt. Dabei wurde der im Jahr 2003 vom dama-ligen Präsidenten entwickelte Gedanke, kei-ne historische wissenschaftliche Abhand-lung in Auftrag zu geben, sondern lebendige Berichte von Zeitzeugen aus der damaligen Zeit zu sammeln, in hervorragender Weise umgesetzt und uns, die wir diese Zeit nicht miterlebt haben, sehr persönlich in diese Zeit mitzunehmen.

Seit Mitte des Jahres ist unsere Gesellschaft Mitglied des Aktionsbündnisses Patienten-sicherheit: www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de. Mit diesem Schritt wollen wir einer breiten Öffentlichkeit darlegen, wie wichtig und zentral dieses Thema in unserer täglichen Arbeit ist und durch aktive Mitarbeit in den verschiedenen Gremien und Arbeitsgrup-pen unsere Erfahrungen und Sicht in die Publikationen dieses interprofessionellen Bündnisses einbringen. Wir wollen dabei auch unseren Kolleginnen und Kollegen hel-fen, den Wechsel von der „Fehlerkultur zur Sicherheitskultur“ in ihrer täglichen Praxis umzusetzen. Dazu bedarf es häufig nicht allzu arbeitsintensiver Maßnahmen.

MN-Konferenzen, Risiko-Management, Em-pfehlungen zur Einrichtung eines Sys tems zur Fehlermeldung oder die Implementie-rung der bereits publizierten Empfehlungen zur Seitenverwechslung sind nur einige Beispiele, wie wir Qualität und Sicherheit in der Klinik implementieren können.

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

Mit der einstimmigen Annahme der Ände-rung der DGU-Satzung auf der letzten Mit-gliederversammlung wurden wir gleichzei-tig Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine Beitragserhöhung ist damit nicht verbun-den. Analog gilt dies auch für die Mitglieder

Page 11: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 11

der Deutschen Gesellschaft für Orthopä-die und Orthopädische Chirurgie. Mit die-sen Beschlüssen kann die DGOU nun ihre Arbeit zur Wahrnehmung der Interessen des Faches Orthopädie und Unfallchirur-gie aufnehmen. Noch im Frühjahr wird der geschäftsführende Vorstand die Rahme-nordnung für die Bildung von Arbeitsge-meinschaften, Ausschüssen und Sektionen verabschieden und publizieren, damit ent-sprechend den Wünschen und Interessen der Arbeitsgemeinschaften, Sektionen und Kommissionen diese die Möglichkeit haben, zusammen zukünftig ihre Ziele umzusetzen. Das bedeutet aber auch, dass weiterhin Aus-schüsse, Sektionen, Arbeitsgemeinschaften und Kommissionen in der DGU und für den unfallchirurgischen Bereich weiter bestehen und ihren speziellen Zielen nachgehen wer-den. Die künftige Arbeitsweise der verschie-denen Arbeitsplattformen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchi-rurgie wird zeigen, wie schnell und intensiv das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie in unserer Wirklichkeit ankommt.

Noch läuft es auf vielen Feldern der täg-lichen Praxis unrund. So sieht beispielhaft die Weiterbildungsordnung für das Fach Or-thopädie und Unfallchirurgie eine Weiter-bildungszeit in der unfallchirurgischen Not-aufnahme und die Erlangung von Kenntnis-sen und Erfahrungen in diesem wichtigen Feld des neuen Facharztes vor. Das bedeu-tet: Teilnahme am chirurgischen Bereit-schaftsdienst. Ebenso wie Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich der konservativen Orthopädie, was heißt, dass eine entspre-chende praktische Erfahrung zu erwerben ist, die sich nicht auf die Verordnung von Physiotherapie oder Heil- und Hilfsmittel und postoperative Schmerzbehandlung re-duzieren lässt.■ Wie definiert sich Unfallchirurgie in dem

neuen Fach Orthopädie und Unfallchi-rurgie?

■ Welche Karriere-Aussichten bestehen?■ Wie wird die Versorgungswirklichkeit in

den nächsten 5 bis 10 Jahren aussehen?■ Welche Maßnahmen sind erforderlich,

um die Qualität unfallchirurgischer Ver-sorgung auch in Zukunft flächendeckend zu sichern?

■ Wie definieren wir ein „Leitbild Unfall-chirurgie“?Diese und weitere Themenbereiche um

die Unfallchirurgie im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und im Kontext DGU mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, sollen auf einer Klausur-tagung im Frühherbst auf der Reisensburg diskutiert und beantwortet werden. Wie bereits vor einigen Jahren das Thema „Trau-ma 2020“ von Vertretern aller relevanten

Gruppierungen unserer Gesellschaft disku-tiert und in einem Protokoll festgeschrieben wurde, so soll, organisiert von Vertretern des Jungen Forums, des nicht ständigen Beirates, des Grundsatzausschusses und des Vorstandes, diese Tagung Gelegenheit bieten, den Bereich Unfallchirurgie im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie greifbar zu machen.

So wie wir gemeinsam mit unseren ortho-pädischen Partnern in Potsdam 2007 die Grundlagen für die Struktur der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchi-rurgie, aber auch darüber hinaus für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie gelegt haben, so hoffen wir, dass wir in ähnlicher Form und Zusammensetzung die praktische Umsetzung des Faches in alle Bereiche hi-nein während Potsdam II – Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres – diskutieren und definieren können.

Noch weiß weder der Laie – noch die pro-fessionelle Öffentlichkeit viel mit dem Fach Orthopädie und Unfallchirurgie anzufan-gen. Deshalb wird es vornehmliche Aufga-be des Vorstandes und der Präsidenten der DGOU sein, dieses überzeugend darzustel-len. Im März dieses Jahres wird der Gesamt-vorstand der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie erstmals tagen und sich eben dieser Fragen und The-men annehmen.

Weiterbildung

Die Akzeptanz unserer Anträge zur Ände-rung der Musterweiterbildungsordnung mit Zusammenlegung der Facharztsäulen Allgemein- und Viszeralchirurgie in eine ge-meinsame Facharztsäule stoßen bislang bei der verfassten Ärzteschaft, insbesondere Vertretern der Bundesärztekammer, auf we-nig Gegenliebe. Alle chirurgischen Fachge-sellschaften und die Berufsverbände haben jedoch erneut bekräftigt, dass nur mit dieser Änderung die Qualität der Versorgung auch in Bereichen der Grund- und Regelversor-gung, sowohl was die Allgemein-/Viszeral-chirurgie aber auch Unfallchirurgie und Or-thopädie betrifft, nachhaltig gewährleistet werden kann. 12-monatige Weiterbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie ist nicht ausreichend um auch sogenannte einfache Verletzungsfolgen verantwortlich und den Qualitätsstandards entsprechend zu behan-deln. Mit diesem Änderungsantrag wollen wir der Versorgungswirklichkeit auch in den Grund- und Regel-Krankenhäusern Rech-nung tragen, wo es bereits überwiegend Regelungen und Strukturen zur Vorhaltung getrennter Kompetenzen für Orthopädie

und Unfallchirurgie wie Allgemein- und Vis-zeralchirurgie gibt. Dieses Jahr ist deshalb zu nutzen, entsprechend unserem föderali-stischen System, in den Weiterbildungsaus-schüssen der einzelnen Landesärztekam-mern für diese Änderung zu werben und die Vertreter des Deutschen Ärztetages davon zu überzeugen, dass mit dieser Änderung der Musterweiterbildungsordnung eine Anpassung an bereits existierende Versor-gungsstrukturen vollzogen wird.

Der Kontakt mit ehrenamtlich in Ärztekam-mern tätigen Mitgliedern unserer Gesell-schaften wurde und konnte bislang nicht gepflegt werden. Wir haben deshalb unter Federführung des Bildungsausschusses – Frau Prof Dr. A. Tempka – den Versuch un-ternommen, alle uns bekannten „kammer-aktiven“ Mitglieder der DGU und DGOOC im Rahmen eines „Weiterbildungsforums der DGOU“ nach Berlin zu einem Gedanken-austausch für Ende März 2009 einzuladen, um zu hören und zu beraten, wie bestehen-de Probleme behoben und zukünftige Auf-gaben, z. B. das BÄK-Projekt „Qualitätssiche-rung in der Weiterbildung“, gemeinsam zu meistern sind.

Zum Schluss spreche ich noch ein Thema an, dass viele, sehr viele unserer Mitglieder mit Sorge beschäftigt und im Jungen Forum Orthopädie und Unfallchirurgie ebenso wie im Grundsatzausschuss aktiv mit Projekt-vorschlägen angegangen wird:Wie „bekommen“ wir qualifizierten und be-geisterten Nachwuchs?Einige Stichworte hierzu:

PJler beklagten unlängst in der MB Zei-tung: „Wir sind Lückenbüßer, billige Arbeits-knechte und erhalten keine strukturierte Ausbildung, wir werden nicht als Kolle-ginnen sondern als störende Studierende behandelt.“

Der Bundesrat befasst sich mit einer Gesetzesvorlage zur Änderung des Heilbe-rufegesetzes. Ärztliche Tätigkeit wird neu de-finiert, nicht ärztliche Berufsbilder werden bis hin zu einem akademischen bachelor-Niveau neu definiert und sind bereits ein-gerichtet („physican assistants“,“chirurgisch technische Assistenten“).

„Rent a doc-Agenturen“ vermieten Ope-rateure an Krankenhäuser um entgeltträch-tige Knie- und Hüftendoprothesen Eingriffe außerhalb der bestehenden Fachabtei-lungen und ohne Rücksicht auf Weiterbil-dung durchzuführen.Die DGU schläft nicht, wir nehmen uns die-ser Entwicklungen an, z. B. durch:■ Eine aktive Beteilung an Studiengängen

für CTA’s wird vom Berufsständischen Ausschuss geprüft

Page 12: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200912

■ Projekte zur Werbung für unser Fach sind auf dem Weg :

– strukturierter „Tag für Studierende“ der DGOU auf dem DKOU 2009 ( JuFo und Grundsatzausschuss zusammen mit den Kongressorganisatoren DKOU 2009 und den Konventen der Hochschul-lehrer)

– „summer school“ ein mehrtägiger „hands on-Schnupperkurs“ der DGOU durch die incoming Präsidenten erst-malig im September 2009 in Freiburg zusammen mit dem „Jungen Forum Orthopädie und Unfallchirurgie (JuFo)“ nach dem Muster der DGCH im letzten Jahr in Tübingen projektiert

Ohne allzu großen Aufwand können wir aber auch persönlich dies durch eine ent-sprechende „Vorbildfunktion“ gegenüber jüngeren Kollegen und Studierenden täglich unterstützen, wer weiß das nicht?

Trotz des deutlich vermehrten Umfanges dieses Heftes ist es uns nicht möglich, Sie über alle Aktivitäten in unserer Gesell-schaft und um unsere Gesellschaft herum

zu informieren. Wir haben uns deshalb ent-schlossen, Sie zusätzlich über sehr aktuelle Themen aber auch Veranstaltungen durch die „DGU Aktuell Mail Alert-Funktion“ zu informieren und ausführlichere Informa-tionen aus allen Bereichen für Sie auf un-serer Internet-Seite www.dgu-online.de zu sammeln. Nutzen Sie dieses Angebot und lassen Sie uns wissen, wo wir noch nach-bessern können.

Ihr

H. Siebert

Prof. Dr. Hartmut SiebertDiakonie-Klinikum Schwäbisch HallHeilbronnerstr. 10074523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 75 342 31Fax: (07 91) 753 49 03E-Mail: [email protected]

Page 13: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 13

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 – ein Spiegel der Entwicklung des Fachgebietes –J. Grifka, Präsident der DGOOC und der DGOU

Schon im Vorfeld des Kongresses deutete die große Zahl der Anmeldungen auf einen vollen Erfolg hin. Mit fast 8000 aktiven Teil-nehmern und mehr als 2000 Besuchern von Industrie und Presse hat sich der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirur-gie zum Größten seiner Art in Europa entwi-ckelt. [mehr] 5330 qm des Ausstellungsbe-reiches waren an 231 Firmen vermietet. An den 4 Tagen waren über 1390 Vorträge plat-ziert. Erstmals ist ein separates Rating-Ver-fahren für Vorträge zum experimentellen Bereich durchgeführt worden. Die Annah-mequote für den experimentellen Bereich betrug: 56 %, für den übrigen, allgemeinen Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie: 54 %. Neben den Vortragssitzungen fanden 52 Sektions- bzw AG- und Kommissionssit-zungen statt, sowie 83 Kurse und Seminare. Schon im letzten Jahr sind Veranstaltungen für Physiotherapeuten und OP-Pflegeperso-nal durchgeführt worden. Zusätzlich sind in diesem Jahr Veranstaltungen für Ortho-pädietechnik und Orthopädieschuhtechnik sowie Arbeitsmediziner mit besonderer Einbindung der Berufsgenossenschaft, hin-zugekommen.

Der Kongress hat die Breite des Faches, ein-schließlich aller Subdisziplinen und Grenz-bereiche, abgedeckt und den Fokus auf In-novationen gelegt.

Für die Realisierung in dieser Form gilt der Dank allen, die durch ihre Präsentationen zum Gelingen des Kongresses beigetragen haben und im besonderen Maße den Teams, die mit viel Engagement die umfangreiche Organisa-tion dieses Kongresses bewältigt haben.

Pressearbeit

Die Pressearbeit während des Kongresses schlägt sich insbesondere in Zeitungsmel-dungen nieder. Um tatsächlich zur Meinungs-bildung beizutragen, genügt aber nicht eine Berichterstattung lediglich punktuell anläss-lich des Kongresses, sondern es bedarf einer Präsenz auch während der übrigen Zeit des Jahres. Ziel ist es, sowohl die Bevölkerung als

auch Meinungsbildner im Gesundheitswe-sen zu erreichen und darzustellen, welchen riesigen Versorgungsbereich Orthopädie und Unfallchirurgie abbilden.

Auch wenn wissenschaftliche Gesellschaf-ten grundsätzlich in ihrer Kommunikation nach innen gerichtet sind, also mitglieder-zentriert Verbandsinterna über das Mit-teilungsblatt der Gesellschaft darstellen, gilt es unsere Leistung für die Gesundheit der Bevölkerung nach außen zu kommu-nizieren, um damit Bewusstsein zu bilden und auch eine entsprechende Basis für ein Unterstützung unserer Arbeit zu schaffen. DGOOC und DGU haben in diesem Jahr ei-nen Anfang gemacht, um diese Situation zu verbessern. Mit Hilfe eines renommierten Gesundheitsjournalisten, Herrn Dr. Uwe Preusker, wurde mittels monatlicher Pres-sekonferenzen eine Kontinuität über das Jahr geschaffen. Für die Darstellung großer Versorgungsbereiche wie auch innovativer Techniken wurden Orte identifiziert, an de-nen Medien der Zielgruppen prägnant ver-treten sind, um so gezielt eine deutschland-weite Berichterstattung in Printmedien, Funk und Fernsehen anzustoßen. Damit ist es gelungen, die Bedeutung unseres Fach-gebietes mit den verschiedenen Facetten umfangreich darzustellen, Behandlungs-notwendigkeiten und Präventivansätze auf-zuzeigen und auf die Zunahme der Versor-gungsnotwendigkeit aufgrund der demo-graphischen Entwicklung hinzuweisen.

Fortschritt und Demographie

Die Leistungsfähigkeit von Orthopädie und Unfallchirurgie ist ganz wesentlich auch steten innovativen Entwicklungen zu ver-danken – im Konservativen wie auch im Operativen. Mit unserer medizinischen Lei-stung verschaffen bzw. erhalten wir dem Patienten Mobilität und Eigenständigkeit. Wir ermöglichen ihm ein wesentliches Stück soziale Selbständigkeit und Unab-hängigkeit. Dass Fortschritt Geld kostet, ist eine Binsenweisheit. Der steigende Einsatz finanzieller Mittel für die Gesundheit un-

serer Mitmenschen und Patienten wird in diesem Zusammenhang sozial-politisch mit dem Terminus „Falle“ belegt, so dass der Begriff „Fortschrittsfalle“ geprägt wurde. Es ist nicht die Aufgabe des Arztes, heute verfügbare, erfolgreiche Präventions- und Therapiemaßnahmen zu rationieren und dadurch, eine Zuteilungsmedizin zu betrei-ben. Wir stehen für den Einsatz des medi-zinisch Sinnvollen bei der Behandlung der Patienten, die sich uns anvertrauen.

Herr Prof. Dr. Fritz Beske, Institut für Gesund-heits-System-Forschung Kiel, hat mit seinen Hochrechnungen der Bevölkerungsentwick-lung bis 2050 deutlich gemacht, in welchem Maße die Altersgruppen insbesondere der über 65-Jährigen und über 80-Jährigen zu-nehmen. Die graphische Darstellung der Be-völkerungspyramide zu Anfang des letzten Jahrhunderts, die sich heute in Form eines Baumes darstellt, wird 2050 die Form eines Pilzes haben. Ein dünner Stiel repräsentiert die Altersgruppen der unter 65-Jährigen, während sich darüber ein breiter Schirm der über 65-Jährigen ausbreitet.

Mit zunehmender Lebenserwartung wächst der Leistungsbedarf bzgl. Alterstrauma und degenerativen Gelenkerkrankungen. Es ist klar, dass die mit jeder Legislaturperiode neuerlich durchgeführte „Jahrhundertre-formen“ der Finanzierung des Gesundheits-systems dem nicht gerecht werden. Eine wirkliche, auf die Perspektive mehrerer De-kaden ausgerichtete Gesundheitsreform, die auf einer soliden Finanzierung basiert, fehlt. Die zunehmende Verstaatlichung der freiheitlichen Anteile der Gesundheitsver-sorgung ist kein Ersatz für die fehlende Ka-pitaldeckung. Angesichts der absehbaren demographischen Entwicklung steht nun der Fortschrittsfalle noch die Demographie-falle gegenüber.

Riesiger Versorgungsbereich – Prävention stärken

Der orthopädisch-unfallchirurgische Be-reich deckt alle Verletzungen bis hin zum

Kong

ress

Page 14: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200914

Kong

ress

Polytrauma ab, ebenso angeborene und er-worbene Erkrankungen vom Neugeborenen bis zum Senior. 30 Mio. Menschen sind in Deutschland jährlich wegen Erkrankungen und Verletzungen der Bewegungsorgane behandlungsbedürftig. Die direkten Be-handlungskosten sind hinreichend bekannt. Indirekte Kosten für die Volkswirtschaft wer-den mit über 100 Mrd. Euro, entsprechend 4,8 % des Bruttoinlandproduktes angesetzt, wobei Erkrankungen und Verletzungen der Halte- und Bewegungsorgane 27 % der Ar-beitsunfähigkeitsfälle und 40 % der Arbeits-unfähigkeitstage sowie einen erheblichen Teil vorzeitiger Berentungen ausmachen. Nach Angaben der KKH beträgt allein das Krankentagegeld für Rücken- und Gelenker-krankungen pro Jahr 1,6 Mrd. Euro. In der GKV sind durchschnittlich pro Jahr 500.000 Menschen allein wegen Rückenbeschwer-den krankgeschrieben.

Aus diesen Zahlen muss sich ein Bewusst-sein für Prävention ableiten. Erfolgreiche Prävention ist ebenso eine wichtige Quelle der Wertschöpfung im Gesundheitswesen. Wir schonen finanzielle Ressourcen, die wir in Zukunft nötiger denn je für die Versor-gung derjenigen brauchen, die noch nicht von Präventivmaßnahmen profitieren konn-ten.

Präventivmaßnahmen haben aus politi-scher Sicht den Nachteil, dass wir heute Geld investieren müssen, das erst in Zu-kunft Früchte trägt. Es ist nicht möglich, innerhalb der Legislaturperiode, in der Geld für Prävention eingesetzt wurde, Erfolge zu bilanzieren. Nur die Einsicht kann die im gesundheitspolitischen Bereich verantwort-lichen Akteure und Finanziers dazu bringen, durch Prävention Krankheiten vorzubeugen, wenn die Auswirkung in Form einer Ver-hinderung des Auftretens erst viele Jahre oder gar Jahrzehnte später festzustellen ist. Rückenprobleme sind ein solches Feld, auf dem wir dringlich präventiv tätig wer-den müssen. Konzepte zur „Rückenschule in der Schule“ und entsprechende Studien belegen den Erfolg. Die Rückengesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist ein wesentlicher Schlüssel, um unter ande-rem bei einem immer größer werdenden Dienstleistungsbereich mit zwangsläufig einseitigen Beanspruchungen Beschwerden und Erkrankungen zu reduzieren und damit nicht nur in der Beeinträchtigung für den Einzelnen, sondern auch in volkswirtschaft-licher Hinsicht zu einer Verbesserung beizu-tragen. Präventivmaßnahmen bedürfen der gezielten ärztlichen Begleitung.

Meilensteine

DGU und DGOOC sind in der ganzen Palette der klinischen Versorgung, der Weiter- und Fortbildung, sowie der Forschung erfolg-reich. Beispielhaft seien einige Aktivitäten aufgeführt:In Konsequenz des Weißbuches von 2006 baut die DGU ein Traumanetz TraumaNetz-werkDDGU seit 2007 zur flächendeckenden, gestaffelten Versorgung von Schwerverletz-ten unter externer Qualitätssicherung auf. Bislang sind mehr als 100 Kliniken im zwei-stufigen Zertifizierungsprozess.

Das Beckenregister der DGU umfasst ca. 6.900 Beckenfrakturen und verdeutlicht im Verlauf der Jahre eine deutliche Abnahme der Mortalität.

Die BG hat gemeinsam mit dem Deut-schen Verkehrssicherheitsrat eine Präven-tivmaßnahme gestartet, die uns allen in Städten und außerhalb von Ortschaften mit Plakaten die tödliche Gefahr unkontrol-lierter motorisierter Geschwindigkeit ver-deutlicht.

Die DGOOC hat die Weiterentwicklung der Leitlinien vorangetrieben. Für die Gonarth-rose steht jetzt auch eine S-3-Leitlinie zur Verfügung.

Bei den Bemühungen um ein Endopro-thesenregister ist klar definiert, dass Daten-analyse, Evaluation und Handlungskonse-quenz maßgeblich von uns mitgeprägt sein müssen. Nur damit ist eine sinnvolle, quali-tativ hilfreiche Bewertung möglich.

Fortschritt kommt nicht durch Zufall, sondern durch harte Arbeit. Die DGOOC hat in einer Aktion, die ihresgleichen sucht, 180.000 Euro für ein Forschungsnetzwerk Regenerative Medizin zur Verfügung ge-stellt, das bereits jetzt erste Früchte in Form von Verbund- und Einzelaufträgen für die qualifizierte Drittmitteleinwerbung trägt. Weitere Erfolge dieser Vernetzung sind ab-sehbar. Zusätzlich sind 180.000 Euro für bio-mechanische Fragestellungen der regenera-tiven Medizin zum Aufbau eines analogen deutschen Netzwerkes eingesetzt worden. Diese Translationsforschung – from bench to bedside – erarbeitet wichtige, neue Be-handlungsmethoden.

Diese Aktivitäten tragen auch dazu bei, un-ser gemeinsames orthopädisch-unfallchi-rurgisches Fach vom Nimbus der Reparatur-medizin zu befreien.

DGOU gegründet

Mit der Gründung der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirurgie am 8. Juli 2008 hat eine 10-jährige Ent-

wicklung ihr formales Ziel erreicht. Der Wunsch, Orthopädie und Unfallchirurgie zu einem Fachgebiet zusammenzuführen, rührt aus vielfältigen Motivationen. Die verbandlichen Aktivitäten von DGOOC und DGU setzten 1998 ein. Die Gründung der „Union Orthopädie und Unfallchirurgie“ schaffte die Plattform, um mit intensiven Gesprächen in den verschiedenen Gremien Konsens über die gemeinsame Entwicklung zu erlangen und schließlich Strukturen für die gemeinsame Weiterentwicklung zu schaffen. In einem Kongressfilm (Aufbruch, Kräfte bündeln, Tradition bewahren – ge-meinsam die Zukunft gestalten) haben die beiden Präsidenten von DGU und DGOOC Aufgaben unseres gemeinsamen Fachge-bietes umrissen.

Der unmittelbare Zuspruch zu der neu-en Gesellschaft war schon gleich nach ih-rer Gründung groß. Anträge auf Einzelmit-gliedschaft wurden bislang zurückgestellt. Der Beschluss der Doppelmitgliedschaft aller Mitglieder der DGU sowie der DGOOC in der DGOU ist das Signal eines breiten Konsenses und einer in der Gesamtheit be-grüßten, zukünftigen Entwicklung unseres gemeinsamen Fachgebietes.

Weiterbildung

Die neue Fachgesellschaft wird sukzessi-ve vielfältige Aufgaben wahrnehmen, um die gemeinsamen Aktivitäten zusammen-zuführen. Auf Ebene der Arbeitsgemein-schaften bzw. Sektionen ist dies in vollem Gange. Es gibt bereits Zusammenschlüsse und viele gemeinsame Aktivitäten. Ein we-sentliches Element bei der Arbeit der DGOU wird die Weiterbildung sein. Es ist eine vor-rangige Aufgabe, Kolleginnen und Kollegen für den gemeinsamen Facharzt Orthopä-die-Unfallchirurgie zu qualifizieren. Eine wichtige Aktivität in dieser Hinsicht ist das Weiterbildungsprogramm „Fit-after-eight“, das mit einem Kurs-System aus 8 Einheiten systematisch die verschiedenen Bereiche des gemeinsamen Fachgebietes vertiefend vermittelt.

Neben den vielfältigen Aktivitäten und der Fachvertretung in den Gremien muss sich der Erfolg der DGOU an dem tatsäch-lichen Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie und dem durch die je-weils komplementären Anteile ergänzten klinischen Spektrum messen lassen. Zur Weiterentwicklung unseres gemeinsamen Faches gehören ebenso neue klinische Strukturen im Kontext der Weiterbildungs-ordnung und eine Anpassung der Versor-gungsstrukturen der Krankenhäuser vor Ort.

Page 15: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 15

Kong

ress

Krankenhausplanung

Sowohl die demographische Entwicklung mit weiterer rapider Zunahme von Wirbel-säulen-, Knochen- und Gelenkerkrankungen als auch Verletzungen älterer Menschen er-fordert die fachspezifische Kompetenz für entsprechende ärztliche Versorgungen und sind für die derzeitige Krankenhausplanung entscheidend. Unter dem Dach der Deut-schen Gesellschaft für Chirurgie hat sich das Fach der Allgemein- und Visceralchirurgie firmiert, das keine orthopädisch-unfallchi-rurgische Weiterbildung mehr vermitteln wird. Damit wird in absehbarer Zeit dieses

Fach über keine Kompetenz auf dem Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie mehr verfügen.

Allgemein- und Visceralchirurgie und Orthopädie-Unfallchirurgie haben einen gleich hohen Versorgungsanteil opera-tiver vollstationärer Patienten und machen zusammen 83 % aller stationären Versor-gungsfälle der chirurgischen Fachgebiete aus, wobei die orthopädisch-unfallchirur-gischen Ver sorgungen weiter erheblich zu-nehmen werden.

In Konsequenz dessen müssen Kranken-häuser aller Versorgungsstufen, also auch der Grund- und Regelversorgung, eigenstän-

dige orthopädisch-unfallchirurgische Abtei-lungen vorhalten. Dies müssen die Länder im Krankenhausplan berücksichtigen.

Prof. Dr. Joachim Grifka Direktor der Orthopädischen KlinikAsklepios-Klinikum Bad AbbachKaiser-Karl-V.-Allee 393077 Bad AbbachTel.: (0 94 05) 18 24 01Fax: (0 94 05) 18 29 20www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Medizin/Orthopaedie

Rückblick des Präsidenten 2008A. Ekkernkamp

Liebe Mitglieder der DGU, liebe Kolleginnen und Kollegen,

pünktlich zum Jahreswechsel darf ich mich mit Dank aus dem Amt des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. und aus weiteren Ehrenämtern verab-schieden und eine ereignisreiche Zeit Revue passieren lassen.

Zwölf Monate im Spitzen-Ehrenamt der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. sind wie im Fluge vergangen. Der Präsi-dent kann Akzente setzen – für langfristige Erfolge garantieren die gewählten Gremien, besonders der Vorstand und der Generalse-kretär. Der Präsident ist Primus inter pares.

Im Alter von 50 Jahren an der Spitze einer der führenden deutschen wissenschaft-lichen Fachgesellschaften stehen zu dür-fen ist etwas Besonderes. Die mit dem Amt einhergehenden Repräsentationspflichten im In- und Ausland kollidieren allerdings mit dem klinischen und wissenschaftlichen Tagesgeschäft, und ohne die Hilfe meiner Vorstandskollegen und Freunde Hartmut Siebert, Hans Zwipp und Johannes Sturm wäre die DGU manches Mal nicht vertreten gewesen.

Wir hatten ein großes Aufgabenpaket zu bewältigen. 10 Jahre lang hatte man in unterschiedlichsten Zirkeln und Gremien über die Annäherung von Orthopäden und Unfallchirurgen gesprochen, noch 2006 war Herrn Prof. Grifka und mir unklar, in welcher

konkreten Form und wann nicht nur von Ärztekammern, sondern auch von den wis-senschaftlichen Fachgesellschaften Konse-quenzen gezogen werden können.

Mit Hilfe von Herrn Rechtsanwalt Dr. A. Wiencke, einem der führenden Medizin-rechtler, und mit Unterstützung unserer Generalsekretäre, Prof. Dr. Hartmut Siebert und Prof. Dr. Fritz Niethard ist es uns in den Satzungsdiskussionen und durch Gre-mienbeschlüsse gelungen, am 8.07.2008 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zu gründen. Diese neue Gesellschaft hat inzwischen mehr als 6 000 Mitglieder, sie wird mittelfristig eine bedeutende Rolle in der Familie der deut-schen Chirurgie einnehmen. Die DGOU gleich im ersten Rumpfgeschäftsjahr voll umfänglich mit Leben zu erfüllen, wäre uto-pisch gewesen. Joachim Grifka und ich, seit 20 Jahren durch gemeinsame Aktivitäten in Bochum, beim Marburger Bund und in der Ärztekammer miteinander vertraut, konn-ten nur Impulse geben und erste Akzente setzen.

Das Verhältnis der DGU zur Deutschen Ge-sellschaft für Chirurgie wollte ich stabil halten und weiter verbessern. Herr Prof. Volker Schumpelick und Herr Prof. Hartwig Bauer können ganz sicher sein, dass sie in der DGU und auch in der DGOU dauerhaft starke Partner finden werden. Die Gremien-sitzungen in Aachen waren eindrucksvoll,

der Umgestaltungsprozess der großen wis-senschaftlichen Gesellschaft aller Chirur-ginnen und Chirurgen ist noch nicht abge-schlossen, aber auf einem sehr guten Weg.

Die internationalen Beziehungen der DGU sollten intensiviert werden, dies ist auf viel-fältige Weise gelungen. Die DGU spielt in der europäischen Gesellschaft eine wichtige Rolle, die Wahl der korrespondierenden Mit-glieder 2008, die aus China, Ungarn, Litauen und Großbritannien stammen, untermau-ert dies. Schließlich konnte noch im Okto-ber die deutsch-südamerikanische Gesell-schaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gegründet werden, was den fachlichen und persönlichen Austausch zwischen Kollegen aus Lateinamerika und der Bundesrepublik Deutschland sicherlich befruchten wird.

Die Akademie der Unfallchirurgen AUC sollte gestärkt werden, dies ist voll umfäng-lich gelungen. Den Herren Kollegen Lackner, Pohlemann, Sturm, Bouillon und vielen an-deren sei herzlich gedankt.

Im November gelang die Premiere des DSTC-Kurses in Essen, ein neues Kursformat, das von den Teilnehmern nicht nur wegen der Anwesenheit einer hochkarätigen in-ternationalen Faculty als sehr eindrucksvoll empfunden worden ist und das großen Zu-spruch finden wird.

Nach dem ungewöhnlichen und auch nach-haltigen Erfolg des Weißbuches zur Versor-

Page 16: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200916

Kong

ress

gung von Schwerverletzten, das inzwischen selbstverständlicher Bestandteil der Struk-turüberlegungen von Kommunen und Bun-desländern, aktuell auch der Neuordnung der Heilverfahren durch die gesetzlichen Unfallversicherungsträger geworden ist, sollte auch das Traumanetzwerk gestärktwerden; auch hier sind schöne Erfolge zu verzeichnen, die Flächendeckung der bun-desdeutschen Landkarte steht kurz vor dem Abschluss. Mit etwas Glück wird sich die Deutsche Versicherungswirtschaft an der Evaluierung des reformierten TraumaRegi-sters und des Projektes TraumaNetzwerkD

DGU beteiligen.

Auch für mich eindrucksvoll war die Be-achtung der DGU-Aktivitäten durch Politik, Verbände und durch die allgemeine Öffent-lichkeit.

Die Bundesgesundheitsministerin veran-staltete für DGOOC und DGU eine eigene Pressekonferenz, der Bundesverkehrsmi-nister zog die DGU in seine Aktivitäten mit ein, beispielhaft genannt sei die Prä-sentation der viel beachteten Kampagne „Runter vom Gas“, die auch vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat DVR und den gesetz-lichen Unfallversicherungsträgern unter-stützt wird.

Den monatlichen Pressekonferenzen in der bewährten Moderation von Herrn Dr. Uwe K. Preusker hat so gut wie niemand seine Teilnahme verwehrt: Olympiasieger wie Ole Bischoff, Starbetreuer, wie Klaus Eder, Re-präsentanten des ADAC und von Otto Bock waren dabei und haben die ungewöhnlich breite Ausstrahlung und Vernetzung der deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen unterstrichen und deutlich gemacht.

Die zahlreichen Berichte der Agenturen und der Medien über Sporttraumatologie, Ver-kehrsunfallprävention, Verhütung von Unfäl-len im Kindesalter, die Schwerverletztenver-sorgung in der Fläche (Traumanetz werke), über Analyse, Prävention von Motorradun-fällen und die Behandlung von Unfallver-letzten in der Früh- und in der Rekonstrukti-onsphase belegen das eindrucksvoll.

In die Amtsperiode fiel auch die Veröffent-lichung zweier viel beachteter Publikatio-nen, zunächst des Buches über Prävention von Unfällen, welches die DGU in Koope-ration mit der BGW und dem BDC veröf-fentlichen konnte (Schattauer-Verlag), im Spätsommer dann das Supplement zur Geschichte der Unfallchirurgie in der ehe-maligen DDR (Thieme Verlag), das an tradi-tionsreichem Ort in Zeulenroda der Öffent-lichkeit präsentiert werden konnte.

Bestimmt wurde das Jahr natürlich durch die Organisation des traditionellen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie, der zen-tralen wissenschaftlichen Veranstaltung der DGU und der DGOOC – zukünftig die Platt-form der gemeinsamen Gesellschaft.

Nach der Wahl durch die Mitgliederver-sammlung im Oktober 2005 gab es das er-ste „Team-Treffen“ Anfang Dezember 2005 in unserem kleinen Brandenburger Wohn-ort. Damals identifizierten wir einige, aber noch überschaubare Aufgaben. Über die Jahre ist die Kernarbeitsgruppe kleiner ge-worden, gut sichtbar bestand sie schließ-lich aus Frau PD Dr. Julia Seifert und Herrn PD Dr. Dirk Stengel als offiziellen Kongress-sekretären, beiden gilt mein herzlicher Dank. Ein Glücksfall bestand in der schon anfänglich kollegialen, später freundschaft-lichen und vertrauten Zusammen arbeit mit dem Orthopädenteam aus Regensburg und den Vertretern des BVOU.

An der Tagung selbst nahmen mehr als 7 900 Ärztinnen und Ärzte, insgesamt mehr als 11 000 Personen teil, wir haben hier mit Abstand den größten Europäischen Kon-gress für Orthopäden und Unfallchirurgen veranstalten und erleben dürfen. Manches wird sich noch einspielen müssen; der Kon-gress hat neben dem höchsten fachlichen Niveau deutlich gemacht, dass die vertraute, freundschaftliche, fast familiäre Atmosphä-re früherer Unfallchirurgen-Tagungen ver-loren zu gehen droht, an Lösungsmöglich-keiten wird gearbeitet.

Viele haben uns bei der Arbeit unterstützt, manche Lücke musste in den Kliniken in Ber-lin und Greifswald geschlossen werden, an

den Ideen haben sich fast alle beteiligt. Die Präsidiumssitzung in Heiligendamm wurde nahezu ausschließlich von Herrn Dr. Peter Hinz, dem leitenden Oberarzt der Unfall-chirurgie am Uni-Klinikum Greifswald vor-bereitet und realisiert, auch die Vorstands-klausur in Stolpe im schönen Vorpommern war eine Greifswalder Aktion.

Sehr glücklich war die problemlose Überga-be des Tübinger Teams an ihre Nachfolger, so wollen wir es mit den Kolleginnen und Kollegen aus Dresden ebenso halten. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden Standorten und ich sind froh und dankbar, dass wir für einen bestimmten Zeitraum die Geschicke der deutschen Unfallchirurgie, ein wenig auch der Chirurgie und Orthopä-die, mit Impulsen versehen durften.

In den Themengebieten, mit denen wir uns – weit über die operative Medizin hinaus – seit Jahren beschäftigen, werden wir uns auch weiterhin engagieren: Stärkung der Präven-tion von Krankheiten und Unfällen, Besei-tigung der das System lähmenden Sektoren-grenzen, Berücksichtigung ethischer As-pekte trotz zunehmender Ökonomisierung und Einbringen ärztlichen Sach verstandes in das bisher von Nicht-Medizinern besetz-te Gebiet der Gesundheitswirtschaft, im-merhin der Bereich in Deutschland mit der größten Anzahl an Beschäftigen.

Ihnen und Ihren Angehörigen, den Kliniken und Praxen, den Ämtern, Behörden, nicht zuletzt dem Sanitätsdienst der deutschen Bundeswehr, wo auch immer Sie unfallme-dizinischen Sachverstand einbringen, alle guten Wünsche für 2009.

Halten Sie der Unfallchirurgie und unserer DGU die Treue!

Ihr Axel Ekkernkamp

Prof. Dr. Axel EkkernkampErnst-Moritz-Arndt-UniversitätErwin-Payr-LehrstuhlSauerbruchstr. 17475 GreifswaldTel.: (0 38 34) 86 61 01 Fax: (0 38 34) 86 61 02E-Mail: [email protected]

Page 17: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 17

Kong

ress

Gemeinsam die Zukunft gestalten – DKOU 2008 KongressnachleseA. Ekkernkamp

Berlin ist, trotz zwischenzeitlicher Schlie-ßung des Flughafens Tempelhof, immer eine Reise wert. Attraktionen wie die Ber-linale, die Internationale Funkausstellung, Tourismusbörse oder Grüne Woche rücken die Hauptstadt zu jeder Jahreszeit in das weltweite Rampenlicht. Der Oktober gehört jedoch traditionell dem europaweit größten wissenschaftlichen Fachkongresses von Un-fallchirurgen und Orthopäden, dem DKOU. Diesem Ruf folgte vom 22. bis 25. Oktober 2008 die Rekordzahl von insgesamt 11.481 Besuchern.

Das Kongressmotto „Gemeinsam die Zukunft gestalten“, optisch begleitet von den Signalfarben rot und gelb, war bewusst gewählt und wurde inhaltlich auch voll aus-geschöpft. Die Gründung der gemeinsamen Fachgesellschaft ist eine klinisch-wissen-schaftliche und berufspolitische Meister-leistung, und es darf allen ihren Protago-nisten, insbesondere aber ihren derzeitigen und kommenden Mitgliedern gratuliert

werden. Es mag hier und da noch klemmen, doch dies tat es auch nach dem Mauerfall vor 20 Jahren. Soviel zur Symbolik.

Die neue Plattform wird das Fach inner-halb des sich stetig wandelnden Gesund-heitsmarktes national und international stärken und für die kommenden Heraus-forderungen wappnen. Wir erwarten eine Epidemie von Verletzungen und Erkran-kungen des Bewegungsapparates weit über die noch bis 2010 dauernde Bone and Joint Decade hinaus. Dieser zu begegnen, bedarf es versierter und motivierter Fachärztinnen und Fachärzte, eines soliden wissenschaft-lichen Unterbaus und auch einer starken Lobby- all dies gewährleistet die DGOU. Wir dürfen auf die weiteren Entwicklungen mehr als gespannt sein.

Die in den letzten Jahren zu beobachten-den Trends in der Entwicklung der Teilneh-mer- und Besucherzahlen des DKOU konn-ten erfreulicherweise fortgeführt werden

( Tab. 1). Im Fall eines (wenn auch hypo-thetischen) linearen Anstiegs wird in 10 Jahren die Marke von 20000 Teilnehmern überschritten. Über Kapazitätsbedarf sollte frühzeitig nachgedacht werden.

Wir durften 1558 Präsentationen in 265 Sitzungen platzieren. Mit einer Annahme-quote von 773 / 1415 (55 %) aller eingerei-chten Beiträge wurde eine hohe Messlatte für die Qualität gesetzt.

Wir hatten uns entschlossen, die Ab-stracts in einem streng verblindeten Verfah-ren mittels Blockrandomisierung insgesamt drei Gutachtern zuzuordnen, die aufgrund der Zufallszuteilung nicht unbedingt Exper-ten auf dem entsprechenden Gebiet wa-ren. Die Resonanz hierauf war geteilt. Wir sind jedoch unverändert der Überzeugung, dass die Beurteilung einer eindeutigen Hypothese bzw. Zielstellung, einer nach-vollziehbaren Methoden- und Ergebnisdar-stellung sowie begründeter Schlussfolge-rungen auch ohne spezifische inhaltliche

Indikator 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Wissenschaftliches Programm

Anmeldungen 1.388 1.565 1.289 1.498 1.402 1.415

Annahmequote 79 % 76 % 81 % 69 % 55 % 54 %

Gesetzte Vorträge – 455 453 814 883 785

Vorträge 851 986 874 855 563 611

Poster 202 202 172 193 209 162

Präsentationen 1.094 1.649 1.499 1.862 1.655 1.558

Kongresstage 6 5 4 5 4 4

Anzahl der Sitzungen 245 197 182 257 254 265

Mittlere Dichte 41 39 46 51 64 66

Kurse 43 36 38 49 40 40

Buchungen 2.091 139 2.272 1.526 1.619 1.600

Durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Kurs 40 39 60 31 40 40

Besucherstatistik

Registrierte Teilnehmer, Referenten, VIP 78 % 73 % 67 % 68 % 69 % 69 %

Aussteller 20 % 19 % 20 % 19 % 19 % 17 %

Fachbesucher (Passierschein) 0 % 6 % 11 % 11 % 10 % 12 %

Journalisten 2 % 2 % 2 % 2 % 2 % 2 %

gesamt 7.241 8.177 9.298 9.876 10.643 11.461

Mitglieder DGU 1.274 1.518 1.392 1.591 1.882 2.027

Mitglieder BVOU 1.202 1.453 1.593 1.427 1.536 1.847

Mitglieder DGOOC 719 884 857 859 932 1.214

Tab. 1 Hauptindikatoren der wissenschaftlichen Gestaltung des DKOU und der Besucherstatistik (Quelle: Intercongress)

Page 18: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200918

Kong

ress

20,0 Hofbauer V, Münster 3D-navigierte ISG-Verschraubung des hinteren Becken-rings: Präzision der Schraubenplatzierung und klinische Erfahrungen

18,0 Ostermeier S, Hannover Radiologische Bestimmung der Ganzbeinachse und Kor-rektur zum Nachweis der Genauigkeit von navigationsge-stützten Knie-TEP-Implantationen

17,7 Braunstein V, Davos Die Anwendung der Fulcrum-Achse verbessert die Aus-sagekraft von True-AP-Röntgenbildern der Schulter: Eine prospektive Studie

17,7 Pflugmacher R, Berlin Behandlung von osteoporotischen thorakalen und lum-balen Wirbelkörperfrakturen mittels Ballon-Kyphoplastie. 3-Jahres Ergebnisse in einer prospektiven Studie

17,7 Steck E, Heidelberg Spontane Differenzierung autologer mesenchymaler Stammzellen in einem Knorpeldefekt im Göttinger Minipig

Tab. 2 Die höchstbewerteten Abstracts des DKOU 2008

20

20

Gutachter 1

Gutachter 2 Gutachter 3

Abb. 1 Übereinstimmung der Abstract-Gutachter. Beachte die Streuung innerhalb des Koordinatenkreuzes.

Kenntnisse zu leisten ist, ja vielleicht sogar noch objektiver erfolgt. An dieser Stelle (und in der Rückschau auf Berge von Papier, die vom Organisationsteam in Berlin und Wies-baden gesichtet, geordnet, klassifiziert, nach Abschluss des Peer-Review in eine Rangfolge gebracht und den wissenschaft-lichen Sitzungen zugeteilt wurden) bitten wir zukünftige Autoren um noch größere Disziplin bei der Abstractgestaltung. Es ist eben nicht „nur ein Abstract“, sondern die Zusammenfassung von Forschungsergeb-nissen, die auf dem wichtigsten deutsch-sprachigen Kongress unseres Fachgebietes einem sachkundigen und interessierten Pu-blikum vorgestellt werden sollen. Hier darf und muss auch die Form stimmen- dies ver-dienen die Gutachter.

Die Übereinstimmung der Peer-Reviewer war allerdings heterogen – in Einzelfällenbeobachteten wir Diskrepanzen von 18 bei maximal 20 zu vergebenden Punkten. Die Streuung der Ergebnisse ist im x – y – z Ku-bus in Abb. 1 dargestellt. Auch die Gut-achter sind aufgerufen, sich trotz geringer Zeitresourcen etwas bewusster mit Form und Inhalt der Abstracts auseinanderzu-setzen und die Bewertung auch nicht an Unerfahrene zu delegieren. Dies wiederum verdienen die Autoren.

Diejenigen Verfasser, deren eingereichte Ab-stracts besonders hoch bewertet wurden, sollten dies auch erfahren. Die Top 3 sind in

Tab. 2 dargestellt- die Bronzemedaille tei-len sich drei Beiträge aus Berlin, Davos und Heidelberg.

Die von Intercongress seit Jahren konse-quent betriebene Evaluation des Programms und Rahmenprogramms hat im Vergleich zum Vorjahr keine Unterschiede ergeben ( Tab. 3). Ein bekannter Kritikpunkt ist das Missverhältnis zwischen Raumgröße und Zuhörerzahl. Trotz sorgfältiger Auswahl der

im ICC zur Verfügung stehenden Säle und Zuordnung zur erwarteten Popularität be-stimmter Sitzungen wird es auch zukünftig kaum möglich sein, allen Bedürfnissen ge-recht zu werden.

Die sehr gute und gute Einschätzung des Niveaus der wissenschaftlichen Sitzun-gen soll hier mit großem Dank an die en-gagierten Vortragenden und Vorsitzenden weitergegeben werden. Erfreulich ist auch die Resonanz auf die „Tipps & Tricks“-Blö-cke. Als Besonderheiten des DKOU 2008 sind gemeinsame Sitzungen mit internati-onalen Fachgesellschaften, u. a. der British Trauma Society, zu nennen. Diese werden zukünftig fortgeführt und ausgebaut, um die Europäische Idee und die Vernetzung von Ortho pädie und Unfallchirurgie über Ländergrenzen hinweg zu stärken. Von der Presse viel beachtet war eine Sitzung zur Ärztegesundheit. Wenn Prävention und Le-bensqualität unserer Patienten im Zentrum unseres Handelns stehen, sollten diese auch für uns keine Fremdworte bleiben.

Der renommierte Hans-Liniger-Preis wurde an Herrn Kollegen Varoga aus Kiel für seine Arbeiten über endogene antimi-krobiell wirksame Peptide verliehen. Herr Kollege Englert aus Regensburg erhielt den Innova tionspreis für seine Arbeiten zur che-mischen Überbrückung von Gelenkknorpel-wunden durch eine Kombination von Ober-flächenanrauung und Quervernetzung.

Intercongress, allen voran die Seele des DKOU, Frau Carola Schröder, arbeitet an einer noch umfangreicheren Erfassung der Zugehörigkeit der Teilnehmer zu den ein-zelnen Fachgesellschaften. Der neu gegrün-dete Konvent der Sekretäre soll den zukünf-tigen Präsidenten, Kongress-Sekretären und Organisationsteams mit den gewonnenen wertvollen Erfahrungen während der durch-schnittlich zu veranschlagenden 18 Monate Vorbereitungszeit zur Seite stehen.

Der Zukunftsforscher Professor Minx zitier tein der Mittagsvorlesung der DGU die be-rühmte Einstein-Anekdote aus seiner Zeit an der University of Princeton. Während einer Klausur rief ein Studierender „Herr Professor Einstein – die Fragen sind die glei-chen wie im letzten Semester.“ Albert Ein-stein erwiderte „Ja, das stimmt – aber die Antworten haben sich geändert.“ Das Zep-ter der DGU wurde von Spree und Bodden an die Elbe weitergereicht, und es bleibt, den neuen Präsidenten und ihren Teams Erfolg, Kraft und natürlich auch viel Spaß bei der Planung und Durchführung des Kongresses 2009 zu wünschen. Fast – denn auch jetzt sollen das letzte Wort die freund-schaftlich verbundenen Sekretäre der DGU und DGOOC haben: Wir alle wünschen der jungen DGOU, dass im Großen das funk-tioniert, was im Kleinen so perfekt geklappt hat.

Prof. Dr. Axel EkkernkampErnst-Moritz-Arndt-UniversitätErwin-Payr-LehrstuhlSauerbruchstr. 17475 GreifswaldTel.: (0 38 34) 86 61 01 Fax: (0 38 34) 86 61 02E-Mail: [email protected]

Page 19: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 19

Kong

ress

Qualitätsindikator sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung

2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008

Wie beurteilen Sie

… Ihren Informationsgewinn? 19 % 23 % 68 % 66 % 10 % 10 % 0 % 0 % 3 % 1 %

… den praktischen Gewinn für Ihre tägliche Arbeit?

11 % 12 % 61 % 61 % 25 % 24 % 1 % 1 % 2 % 2 %

… die Kommunikation mit Kollegen/Innen während des Kongresses?

35 % 35 % 50 % 50 % 11 % 11 % 1 % 1 % 3 % 3 %

… den Überblick über Neuent-wicklungen aus der Industrie?

22 % 22 % 61 % 58 % 12 % 14 % 0 % 1 % 5 % 5 %

… die Kongressdauer von Mittwoch bis Samstag?

28 % 31 % 57 % 54 % 11 % 10 % 2 % 2 % 2 % 3 %

Wie war die Raumgröße denSitzungen angepasst?

13 % 14 % 50 % 50 % 25 % 24 % 10 % 9 % 2 % 3 %

Wie gefällt Ihnen das Poster-Center in Halle 13?

11 % 10 % 48 % 46 % 21 % 22 % 3 % 4 % 17 % 18 %

Wie finden Sie die Mittags-vorlesungen?

14 % 12 % 47 % 48 % 14 % 16 % 2 % 1 % 23 % 23 %

Wie beurteilen Sie die Einbeziehung der

… Arbeitsmedizin? – 8 % – 35 % – 22 % – 4 % – 31 %

… technischen Orthopädie? – 17 % – 51 % – 13 % – 2 % – 17 %

… OP-Pflege? 18 % 15 % 43 % 42 % 11 % 17 % 3 % 4 % 25 % 22 %

… Physiotherapie? 20 % 19 % 46 % 45 % 11 % 14 % 2 % 3 % 21 % 19 %

Wie beurteilen Sie das Niveau

… der Wissenschaftlichen Sitzungen? 15 % 17 % 67 % 65 % 11 % 10 % 1 % 1 % 6 % 7 %

… des Experimentellen Forums? 10 % 10 % 41 % 44 % 10 % 10 % 1 % 0 % 38 % 36 %

… der Kurse? 10 % 10 % 38 % 41 % 7 % 7 % 1 % 1 % 44 % 41 %

… der Tipps & Tricks? 18 % 23 % 47 % 46 % 8 % 9 % 0 % 1 % 27 % 21 %

… der BVOU-Fortbildung? 7 % 9 % 30 % 33 % 8 % 9 % 1 % 1 % 54 % 48 %

… der Expertenrunden? 17 % 19 % 45 % 45 % 7 % 7 % 0 % 1 % 31 % 28 %

… der Forschungs-, Gesundheits- und Berufspolitik?

8 % 6 % 34 % 32 % 13 % 14 % 1 % 2 % 44 % 46 %

… der AG-, AK- und Sektions sitzungen? 8 % 9 % 37 % 34 % 8 % 8 % 1 % 1 % 46 % 48 %

… der Posterbeiträge? 6 % 7 % 45 % 42 % 14 % 14 % 1 % 2 % 34 % 35 %

Wie benutzerfreundlich fanden Sie die Kongress-Homepage?

18 % 22 % 51 % 52 % 15 % 12 % 3 % 2 % 13 % 12 %

Wie übersichtlich waren die Drucksachen?

22 % 24 % 58 % 58 % 13 % 11 % 2 % 1 % 5 % 6 %

Wie hilfreich waren die Informa tionen auf den Monitoren vor den Sälen?

23 % 24 % 51 % 53 % 14 % 12 % 2 % 1 % 10 % 10 %

Wie professionell haben Sie die Präsentationstechnik erlebt?

35 % 36 % 55 % 53 % 5 % 5 % 0 % 0 % 5 % 6 %

Wie empfanden Sie die Betreuung durch Intercongress?

28 % 28 % 56 % 57 % 5 % 5 % 1 % 0 % 10 % 10 %

Gesamtbewertung 16 % 18 % 46 % 49 % 11 % 13 % 1 % 2 % 26 % 19 %

Tab. 3 Qualitätsindikatoren des DKOU und Entwicklung über die Zeit (Quelle: Intercongress)

Page 20: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200920

Kong

ress

Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 21. bis 25. Oktober 2009, Berlin

H. Zwipp

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

gut ein halbes Jahr vor Kongressbeginn darf ich Sie als Präsident der Deutschen Gesell-schaft für Unfallchirurgie und als Präsident der neu gegründeten Gesellschaft für Ortho-pädie und Unfallchirurgie gemeinsam mit Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther (DGOOC) und Dr. med. Siegfried Götte (BVOU) sowie im Namen von Intercongress sehr herzlich nach Berlin einladen. Die Vorbereitungen zum Kongress laufen bereits auf Hochtouren.

Abstracts

Mit Ende des 15. Januars konnten wir 1 369 Abstractanmeldungen zählen. Die erstma-lige Anmeldung mit Eingabe zum EBM (Evidencebased Medicine)-Level wurde von den Kolleginnen und Kollegen sehr gut an-genommen, d. h. in 62,4 % angegeben. Wie im Vorjahr werden die Abstracts im review-Verfahren randomisiert begutachtet, ausge-nommen die Themen zum Experimentellen Bereich.

Die insgesamt 32 ausgerufenen Themen von „Zwei Seiten einer Medaille“ bis hin zu „Neues und Unerhörtes“ versprechen bereits jetzt einen hohen Informationsge-winn.

Gesetztes Programm

Dadurch, dass viele sehr erfahrene Refe-renten von Ihnen in Kursen, Expertenrunden und praxisorientierten Sitzungen wie „Tipps und Tricks“ den Kongress aktiv unterstützen, können wir schon jetzt ein anspruchsvolles wissenschaftliches Aus-, Weiter- und Fort-bildungsprogramm ankündigen. Entspre-chend dem Ausbildungsstand werden wie in den Vorjahren verschiedene Zielgruppen auf unterschiedlichem Niveau angespro-chen.

Level 1: Ärztinnen und Ärzte in der Weiter-bildung zur Fachärztin, zum Fach-arzt, Interessierte Fachärzte/Innen

Level 2: Fachärzte/InnenLevel 3: Ärzte/Innen in Leiterfunktion wie

Oberärzte/Innen, Chefärzte/Innen

Diesem unterschiedlichen Ausbildungs- und Erfahrungsstand der ein zelnen Teilnehmer soll durch gestaffelte Fortbildungsformate Rechnung getragen werden:Level 1: KurseLevel 2: Tipps und TricksLevel 3: Expertenrunden

Jüngere Kolleginnen und Kollegen wer-den insbesondere durch Initiativen des zwischenzeitlich gemeinsamen „Jungen Forums der Orthopädie und Unfallchirurgie“ wie „peer to peer“-Führungen am Freitag für Studierende und andere Kursformate angesprochen*. Niedergelassenen Kolle-ginnen und Kollegen werden insbesondere durch den BVOU zusätzlich berufspolitische Themen angeboten.

a) KurseDiese für Frühaufsteher angebotenen Kurse vermitteln Basiswissen über häufige Verlet-zungen und Erkrankungen und geben eine Orientierungshilfe für die Weiterbildungs-inhalte zum „Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“. Anhand standardisierter diagnostischer und therapeutischer Verfah-ren im Sinne von Behandlungspfaden sollen Algorithmen und praxisbezogenes Vorge-hen vermittelt und damit „state of the art“ dargestellt werden.

b) Tipps und TricksUnter Verzicht auf Basiswissen werden von erfahrenen Spezialisten praxisrelevante Operationstechniken, Fallstricke, Komplika-tionsmöglichkeiten und deren Lösungen dargestellt.

c) ExpertenrundenDurch die Vermittlung von Expertenwissen zu besonderen Fragestellungen, Bewer-tungen neuerer Trends und Methoden wer-den in fachübergreifenden Diskussionsrun-den themenbezogene Sitzungen abgehan-delt, die in der Regel auch für den bereits Erfahrenen neue Erkenntnisse vermitteln.

d) Spezielle SitzungenFür Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Operationspflege, der Physiotherapie, Ergo-therapie und neuerdings auch der Logo-pädie sind spezielle Sitzungen als Forum für diese Berufsgruppen in das wissenschaft-liche Programm aufgrund der bisherigen positiven Bewertung integriert.

e) Englischsprachige Sitzungen Durch Einbindung von EFORT (European Federation of National Associations of Or-thopaedics and Traumatology), ESTES (Eu-ropean Society for Trauma and Emergency Surgery), BTS (British Trauma Society), BOA (British Orthopaedic Association) BOFAS (British Orthopaedic Foot and Ankle Asso-ciation) und einer deutsch-chilenischen Be-gegnung werden wir nahezu durchgehend ein englischsprachiges Programm anbieten können, welches insbesondere Kolleginnen und Kollegen aus unseren östlichen Nach-barländern wie Tschechien, Polen, denen des Baltikums, Skandinaviens und west-licher Nachbarländer ansprechen soll.

f) MitgliederversammlungenDa wir in diesem Jahr erstmals vier größe-re Mitgliederversammlungen von DGU /DGOOC / BVOU und erstmals auch der DGOU haben werden, müssen wir aufgrund des verkürzten Samstags partielle Überlap-pungen in Kauf nehmen. Die Bitte von vie-len Kolleginnen und Kollegen, ausreichend Zeit für die MV DGU zu planen, nehmen wir gerne auf und werden die MV DGU am Don-nerstag ab 18:15 Uhr bis 20:00 Uhr vorse-hen. Bitte berücksichtigen Sie diesen Termin in Ihren Planungen!

Kunstausstellung

Ähnlich wie seinerzeit beim DGU-Kongress unter der Präsidentschaft von Lothar Kinzl werden wir eine Kunstausstellung während des Kongresses haben, an der Sie sich selbst als Künstlerin und Künstler beteiligen sollen. Wir ermuntern Sie ausdrücklich, zum Kon-gress eines oder mehrere Ihrer persönlichen Kunstwerke, seien es Aquarelle, Acryl- oder Ölbilder, meisterliche Fotografien, Kollagen

Page 21: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 21

Kong

ress

oder Plastiken, auszustellen. Für die drei be-sten Kunstobjekte werden Preise ausgelobt.

Eröffnungsveranstaltung

Im 20. Jahr nach dem Mauerfall werden wir in unserer Eröffnungsveranstaltung dazu einen Festvortrag hören, der von keinem Geringeren als unserem früheren Außen-minister Hans-Dietrich Genscher gehalten wird. Damit Kolleginnen, Kollegen mit Kind nicht nur am wissenschaftlichen Programm, sondern auch an einer solch festlichen Er-öffnung teilnehmen können, bieten wir in diesem Jahr erstmals während des gesam-ten Kongresses im Ausstellerbereich einen Kongressspielplatz an. Zu der sich nahtlos anschließenden get-together-Party laden wir Sie ebenfalls schon jetzt recht herzlich ein. Der Ort des Festabends am Freitag ist vereinbarungsgemäß noch geheim, er ent-spricht einer besonderen Lokalität im Her-zen Berlins.

Verkürzter Samstag

Wenngleich das Interesse der Industrie mit über 11 000 Besuchern des Kongresses un-verändert groß ist, wird auf Wunsch der Industrie die Veranstaltung am Samstag in diesem Jahr nur noch halbtägig sein. D. h. die letzte wissenschaftliche Sitzung endet um 13:00 Uhr, um nach einer kurzen Pause in einer letzten gemeinsamen Sitzung von 13:15 Uhr bis 14:00 Uhr im Dachgarten den Kongress mit kurzem Revue, Danksagung und feierlicher Übergabe des Staffelstabes DGOU und der Insignien DGU und DGOOC an die nachfolgenden Präsidenten ausklin-gen zu lassen. Sollte uns eine sorgenfreie Unterbringung der Kongresskinder gelingen, 2010 der Kongress erstmals von Dienstag bis Freitag umgestellt werden können, wird sich allen Beteiligten ein familienfreund-liches Wochenende bieten. Zuvor freue ich mich jedoch, Sie gemeinsam im Namen der Kongressteams aus Dresden und München zur 73. Jahrestagung der DGU, der 95. Ta-gung der DGOOC und der 50. Tagung des BVOU einladen zu dürfen.

Ihr Hans Zwipp

Prof. Dr. med. Hans Zwipp Universitätsklinikum Dresden,Klinik und Poliklinik für Unfall- und WiederherstellungschirurgieFetscherstraße 74, 01307 Dresden

((1/2 Anzeige))

Page 22: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200922

Kong

ress

Dr. Deike Varoga

Kurze VitaT T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T

1992 – 1998Studium der Humanmedizin an der Phillips-Universität zu Marburg und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Abschlussnote: sehr gut

1999Arzt im Praktikum in der Klinik für Unfallchirurgie, Krankenhaus Rendsburg

2000Assistenzarzt in der Klinik für Orthopädie, Ostseeklinik Damp

2000Promotion „Allopeptid-vermittelte Toleranz nach allogener Herz trans plan-ta tion im Rattenmodell“ (Prof. Dr. F. Fändrich, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, UKSH, Campus Kiel), Note: magna cum laude

2002 Wissenschaftlicher Assistent im Ana to-mischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. B. Tillmann)

2004Wissenschaftlicher Assistent in der Orthopädischen Universitätsklinik,UKSH, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr.J. Hassenpflug)

2005Ordentliches Mitglied und Projektleiter im SFB 617 (A22): „In vitro- und in vivo-Untersuchungen zur Bedeutung antimi-krobieller Peptide im Bewegungsapparat“

2006Wissenschaftlicher Assistent im Anatomischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (geschäfts-führender Direktor: Prof. Dr. J. Sievers)

2007Wissenschaftlicher Assistent in der Unfallchirurgischen Universitätsklinik, UKSH, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr. A. Seekamp)

Facharztprüfung Orthopädie und Unfallchirurgie

Abschluß des Habilitationsverfahrens

2008Antrittsvorlesung, Erhalt der Venia legendi für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie

Hans-Liniger-Preis 2008Expression und Regulation angeborener Immunmechanismen bei Gelenkerkrankungen

D. Varoga

Angeborene Immunmechanismen können in bakteriell kontaminierten epithelialen Geweben über die Produktion antimikro-bieller Peptide (AMP) innerhalb von weni-gen Stunden einen potenten endogenen Antibiotikaschutz bereitstellen. Da AMP ohne Mitwirkung des zellulären Immun-systems bakterizide Wirkung entfalten können, haben sie möglicherweise in avas-kulären Geweben wie dem Gelenkknorpel eine besondere Bedeutung.

Durch die vorliegenden Arbeiten wurde erstmalig eine Produktion und Induktion von humanem ß-Defensin-2 im mesenchy-malen Gelenkknorpel nachgewiesen. Die das Gelenk umschließende Synovialmem-bran konnte als weiterer Produktionsort an-timikrobieller Peptide ausgemacht werden, wobei makrophagenähnliche Typ-A und fibroblastenähnliche Typ-B Synovialozyten an der AMP-Expression beteiligt sind. In Abhängigkeit von verschiedenen Gelenker-

krankungen verändert sich das synoviale AMP-Expressionsmuster.

Die (Neo-) Angiogenese ist ein weiterer Schlüsselmechanismus bei vielen infla m-ma torischen Gelenkerkrankungen. VEGF als potenter Angiogenesefaktor verstärkt über die Proliferation der Synovialmembran und Aktivierung kataboler Stoffwechselwege im Knorpel die Gelenkdestruktion. Durch Ein-satz inhibierender Reagenzien wurde eine Toll-like Rezeptor-2- (TLR-2), ERK-1/-2- und AP-1-vermittelte VEGF-Produktion nach mi-krobieller Stimulation in kultivierten Chon-drozyten demonstriert. Interessanterweise sind TLR auch wichtige Regulatoren der AMP-Synthese in epithelialen Geweben, so dass Neoangiogenese und AMP-Expression möglicherweise parallel verlaufende Pro-zesse nach bakterieller Infektion sind.

Die abakterielle Induktion der humanen ß-Defensine-2 und -3 im osteoarthrotischen Gelenkknorpel lässt alternative Funktionen der AMP in vitro und in vivo vermuten. Durch Aktivierung der Matrixmetalloprote-inasen und Inhibierung der endogenen Re-gulatoren verstärkt HBD-3 Gewebeumbau-Prozesse im Gelenkknorpel und kann mög-licherweise auf diese Weise den klinischen Verlauf der Osteoarthrose beeinflussen.

Durch die vorliegenden Arbeiten wurden erstmalig induzierbare angeborene Immun-mechanismen in mesenchymalen Geweben nachgewiesen, die aber nicht ausschließlich mit antibakteriellen Funktionen verknüpft sind. Die gezielte Induktion der endogenen AMP-Produktion könnte in der Zukunft eine vielversprechende Strategie zur Prophylaxe und Therapie von Infektionserkrankungen darstellen.

PD Dr. Deike VarogaKlinik für UnfallchirurgieUniversitätsklinikum-SH, Campus KielA.-Heller Strasse 724105 KielE-Mail: [email protected]

Page 23: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 23

Kong

ress

PD Dr. Carsten Englert

Kurze VitaT T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T

1990 – 1996 Medizinstudium am Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg

1996 – 2001Facharzt-Weiterbildung am Unfallkrankenhaus Hamburg, Boberg, und verschiedenen Abteilungen des Universitätsklinikums Regensburg

1997Dissertation: “Granular Hydroxyapatite Ceramic as a Bone Substitute for loaded critical-size defects – HAC fills loaded metaphyseal defects“ an der Klinik für Unfall- Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKE (Prof. Dr. Norbert M. Meenen); magna cum laude.

2002Facharzt für Chirurgie

2002 – 2004Funktionsoberarzt der Abteilung für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg

Seit 2004Oberarzt der Abteilung für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg

2006Schwerpunkt Unfallchirurgie (Spezielle Unfallchirurgie)

2007Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Habilitation zum Thema „Gelenkknorpelintegration: Pathophysiologie und thera-peutische Konsequenz“

Innovationspreis 2008Chemische Überbrückung von Gelenkknorpelwunden durch eine Kombination der Oberflächendegradation und Quervernetzung1

C. Englert

Nach Knochenbrüchen mit Gelenkbetei-ligung kommt es häufig zu einer inkom-pletten Ausheilung der Gelenkflächen, da die Gelenkknorpelwundflächen meist nicht zusammenwachsen. Deshalb wird in dieser Studie die Möglichkeit einer sofor-tigen chemischen Verklebung von Gelenk-knorpelgewebe untersucht. Als chemische Klebeverfahren werden vier verschiedene Quervernetzungsreagenzien verwendet, die unterschiedlich selektiv für Kollagenstruk-turen sind. Zur Haftvermittlung wird eine zusätzliche Oberflächenanrauung unter-sucht. Hierfür werden Enzyme (Trypsin oder Pepsin) oder ein Salz (Guanidin) eingesetzt. Für das Untersuchungsmodell ( Abb. 1) werden aus dem femuropatellaren Gleitla-

ger von Kälbern Knorpelknochenblöcke ent-nommen. Aus der mittleren Schicht des Ge-lenkknorpels werden definierte Knorpelblö-cke geschnitten. Zwei Knorpelblöcke werden in einer speziell hergestellten Gewebekam-mer mit einer Überlappungszone positio-niert und mit den o. g. Reagenzien behan-delt. Im Anschluss erfolgt die mechanische, histologische und biochemische Analyse des Knorpelblockpaares. Für die Bewertung der Stabilität, wurde die Kraft, die zur Zer-reißung der geklebten Knorpelblöcke not-wendig war, durch die verklebte Fläche ge-teilt und in Kilopascal dargestellt ( Abb. 2 und 3). Zunächst erfolgt die alleinige An-wendung der Quervernetzungsreagenzien Glutaraldehyde, 1-Ethyl-3-Diaminopropyl-

Abb. 1 Untersuchungsmodell: Aus dem femuropatellaren Gleitlager wird ein Knorpelknochenblock gesägt, der in 250 μm dicke Knorpelblöcke geschnitten wird. Die ersten beiden Schnitte, welche die Lamina splendens tragen, werde verworfen und die Knorpelblöcke aus der Schichttiefe von 500 – 1000 μm werden in Länge und Tiefe weiter zugeschnitten. Diese werden Paarweise in einer Kulturkammer mit einer Überlappungsregion von 10 mm2 versuchsabhängig mit einem Stempel eingespannt., so dass es zu einer Kompression der Überlappungszone kommt (G1 entspricht nahezu keiner Kompression, G2 entspricht Kompression der Knorpelblöcke um 30 % der Ausgangshöhe).

Page 24: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200924

Kong

ress

Carbodiimide (EDC)/N-Hydroxysuccinimide (NHS), Genipin, oder Transglutaminase mit oder ohne mechanische Kompression der beiden Blöcke zueinander. Die Kompression der Knorpelblöcke führt zu einer erhöhten mechanischen Stabilität der Verklebung für die Quervernetzungsreagenzien EDC/NHS oder Glutaraldehyde ( Abb. 2). Deshalb werden alle folgenden Untersuchungen unter Kompression der Kontaktfläche der Knorpelblöcke durchgeführt.

Die zusätzliche Anrauung der Kontaktfläche durch die Enzym- oder Salzbehandlung stei-gert die mechanische Verklebung in einem unterschiedlichen Ausmaß ( Abb. 3). Die höchste mechanische Stabilität wird mit Pepsin oder Guanidine in Kombination mit EDC/NHS oder Guanidine mit Glutaralde-hyde erreicht. Die Menge an freigesetzten Gewebsbe-standteilen, ob Glycosaminglycane der gel-artigen Extrazellularmatrix oder Kollagen haben keinen direkten Einfluss auf die me-chanische Verklebung. Die Zellvitalität wird für alle angewendeten Reagenzien und deren Kombinationen mit dem Resazurin-test untersucht. In Bezug auf die erhaltene Zellvitalität zwei Stunden nach chemischer Vernetzung und mechanischer Stabilitäts-prüfung erweist sich die Kombination von Pepsin und EDC/NHS von den gewählten Kombinationen in dieser Studie als am we-nigsten zelltoxisch.

Zusammenfassend kann dargestellt wer-den, dass eine mechanisch stabile Verkle-bung von Knorpelgewebe mit chemischen Quervernetzungsreagenzien möglich ist. Die Effektivität dieser chemischen Quer-vernetzung kann durch eine Anrauung der knorpeligen Kontaktfläche und Kompressi-on dieser signifikant gesteigert werden. Die dargestellte Verfahrenstechnik könnte eine therapeutische Option darstellen, die Hei-lung von Brüchen mit Gelenkbeteiligung zu verbessern.

PD Dr. Carsten EnglertAbteilung für UnfallchirurgieKlinikum der Universität RegensburgFranz-Josef-Strauss-Allee 1193053 RegensburgE-Mail: [email protected]

1 Englert C, Blunk TB, Muller R, Schulze von GS, Baumer J, Fierlbeck J, et al. Bonding of articular cartilage utilising a combination of biochemical degradation and surface cross-linking. Arthritis Res Ther 2007 May 15; 9 (3): R47

adhe

sive

stre

ngth

[kP

a]

0

20

40

60

80

100

no pre -treatment

trypsin pepsin guanidinecontrol

p<0.001

p<0.04

p<0.001

glutaraldehyde

adhe

sive

stre

ngth

[kPa

]

0

20

40

60

80

100

no pre -treatment

trypsin pepsin guanidinecontrol

p<0.0001

p<0.021

EDC/NHS

adhe

sive

stre

ngth

[kP

a]

0

20

40

60

80

100

no pre -treatment

trypsin pepsin guanidinecontrol

p<0.05p<0.02

p<0.001

genipin

adhe

sive

stre

ngth

[kP

a]

0

20

40

60

80

100

no pre -treatment

trypsin pepsin guanidinecontrol

p<0.001p<0.001

p<0.001p<0.004

transglutaminase

A B

C D

adhe

sive

stre

ngth

[kPa

]0

20

40

60

80

100

EDC/NHS genipin transglutaminaseglutaraldehyde

p<0.001

G 1

G 2

p<0.001

p<0.001p<0.001

A

Abb. 2 Gelenkknorpelblockpaare mit der Geometrie 1 (G1 entspricht nahezu keiner Kompression) oder Geometrie 2 (G2 entspricht Kompression der Knorpel blöcke um 30 % der Ausgangs-höhe) werden mit den vier zur Verfügung stehenden Quervernetz-ungsreagenzien für 10 Minuten behandelt und anschließend einem Scherbruchversuch unterzogen. Die Balken demonstrieren den Mittel-wert mit Standardabweichung von mindestens 16 Stichproben von 4 unabhängigen Versuchsreihen. Bei nonlinearer Verteilung erfolgt der paarweise Mann Whitney-U Test mit einem angenommenen P von unter 0,05. EDC entspricht 1-ethyl-3-diami-nopropyl-carbodiimide;NHS, N-hydro-xysuccinimide.

Abb. 3 Die chemische Quervernetzung führt zu einer mechanischen Verbindung zweier Knorpel-blöcke innerhalb von 10 min. Die Bruchspannung in [kPa] ausgedrückt, ist für die Gruppe A) Glutaraldehyde, B) EDC/NHS, C) Genipin, oder D) Transglutaminase als Quervernetzungsreagenz gemessen. Die Quervernetzung wurde entweder ohne oder mit Oberflächenvorbehandlung (Guanidin, Trypsin oder Pepsin) durchgeführt. In der Kontrolle ist weder eine Vorbehandlung noch ein Quervernetzungsreagenz verwendet worden und führte regelhaft zu keiner mechanischen Verbindung. Jede Gruppe hatte eine Stichprobengröße von n = 20.

Page 25: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 25

Kong

ress

Preis zur Förderung der Rehabilitations-forschung der DGOU 2008Unterscheidet sich eine Gruppe von Patienten nach distaler Radiusfraktur mit Handreha-Management von einer Gruppe von Patienten nach distaler Radiusfraktur ohne Handreha-Management hinsichtlichdefinierter Zielparameter?

A. Lohsträter

Ziel dieser Untersuchung war, in einer Längsschnitt-Studie die Effektivität und Effi-zienz des Handreha-Managements der VBG zu überprüfen. Erstmals wurden in einer randomisierten Studie gleichzeitig Selbst-beurteilungsinstrumente zur allgemeinen (SF-36) und spezifischen Gesundheitswahr-nehmung (DASH) sowie zur Lebensqualität (EQ-5D) eingesetzt und die vollständigen Fallkosten in ihrer tatsächlichen Höhe im Verlauf erhoben. Die Stichprobengröße be-trug n = 198 Patienten. In der Interventions-gruppe (IG) wurde ein definiertes Handreha-Management, mit engem Kontakt der Reha-Manager zu Patienten und behandelnden Ärzten, durchgeführt. In der Kontrollgruppe (KG) wurden die Steuerung und Überwa-chung des Heilverfahrens ausschließlich dem behandelnden Arzt überlassen. Die Selbstbeurteilungsinstrumente wurden in beiden Gruppen zu drei Zeitpunkten ein-gesetzt und die ökonomischen Daten er-hoben. In Kenntnis der Vergleichbarkeit der Schweregrade der Verletzungen in beiden Gruppen waren durchgängig Vorteile zu-gunsten der IG festzustellen. Die mit den Selbstbeurteilungsinstrumenten gemes-senen gruppenspezifischen Unterschiede in den Verläufen von T0 zu T2 zeigten deut-liche Effektgrößen über den Verlauf und zwischen den Gruppen. In der IG war die Dauer der Arbeitsunfähigkeit im Mittel um 32,4 Tage je Fall kürzer. Die Gesamtkosten unterschieden sich zugunsten der IG um im Mittel 4.147,18 Euro je Fall. Die Quote an Renten auf unbestimmte Zeit betrug in der KG 8,3 % und in der IG 2,6 %. Sowohl bei der Dauer der Arbeitsunfähigkeit als auch bei den Renten erschienen das Monitoring der Reha-Manager und das Ergebnis einer intensiveren Übungsbehandlung als kumu-lative Ergebnisträger. Bei der Dauer der Arbeitsunfähigkeit schien der steuernde Anteil der Reha-Manager gegenüber der Übungsbehandlung den höheren Wirksam-

keitsanteil zu haben. Bei den Renten schien der höhere Wirksamkeitsanteil eher bei der Übungsbehandlung zu liegen. Der Einsatz der Selbstbeurteilungsinstrumente zeigte erhebliche Krankheitsfolgen in mehreren Dimensionen der Lebensqualität. Diese Defizite deuteten auf den komplexen und zu steuernden Rehabilitationsbedarf hin. Das Handreha-Management der VBG mit seiner Intervention führte im Bereich der Verordnung von Physio- und Ergotherapie bei distalen Radiusfrakturen zu einer nach dem Unfall schneller einsetzenden, kürze-ren und weniger Behandlungseinheiten umfassenden Versorgung. Höhere Thera-piekosten waren, auch ohne Budgetschran-ken, in der Interventionsgruppe nicht zu beobachten. Dies und die mit den Selbst-beurteilungsinstrumenten gemessenen Ef-fektgrößen untermauerten die Wertigkeit des berufsgenossenschaftlichen Heilverfah-rens. Reha-Managementverfahren, die eine strukturierte Nachbehandlung im Sinne ei-ner kombinierten Therapie und ein Monito-ring beinhalten, werden in ihrer Bedeutung und ihren Auswirkungen noch unterschätzt. Insbesondere bei der Verordnung von Ergo-therapie fielen deutliche Defizite auf. Eine unterstützende Steuerung scheint daher geboten. Die Kombination beider Thera-pieverfahren scheint im Zusammenwirken aller Beteiligten einen größeren Behand-lungserfolg zu sichern. In diesem Sinne war die Behandlungssteuerung im Kontext des Handreha-Management effektiv und effizi-ent. Bei deutlich geringeren Kosten konnte ein besseres Outcome erreicht werden.

Dr. Axel LohsträterRehamanagementVerwaltungs-BG, Bezirksverwaltung ErfurtKoenbergkstrasse 199084 ErfurtTel.: (03 61) 22 36 200Fax: (03 61) 22 36 109Mail: [email protected]

Dr. Axel Lohsträter

Kurze VitaT T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T

1982 – 1985Berufsgenossenschaftliche Akademie

1985 – 1992Sachbearbeiter/Gruppenleiter bei der BG-Nahrungsmittel

1992 – 1998Leiter Ausbildung bei der Verwaltungs-BG, Erfurt

Seit 1998Leiter Rehabilitation bei der VBG, Erfurt

Seit 2006Leiter der Arbeitsgruppe „Assessments“ der Sektion Physikalische Therapie und Rehabilitation der DGU

2007Promotion zum Dr. rer. med. am Universitätsklinikum Greifswald mit der Preisarbeit (siehe obenstehenden Abtract)

Page 26: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200926

Kong

ress

Herbert-Lauterbach-Preis 2008Der Effekt von Zoledronsäure in einer Poly(D, L-Lactide) Implantatbeschichtung auf Osteoblasten in vitro

S. Greiner

Bisphosphonate wie Zoledronsäure (ZOL) kommen bei Erkrankungen, die mit einem durch Osteoklasten verursachten Knochen-verlust einhergehen, zum Einsatz. Ihre re-sorptionshemmenden Eigenschaften sind jedoch auch teilweise durch ihren Effekt auf Osteoblasten bedingt. Die lokale Anwen-dung von ZOL könnte deren therapeutisches Fenster erweitern, ihre lokale Wirkung stei-gern und systemische Nebenwirkungen re-duzieren.

Das Ziel der Studie war, den Effekt von ZOL auf humane Osteoblastenzellen in vitro zu untersuchen, mit besonderem Augen-merk auf deren Synthese von Faktoren, die die Osteoklasten Differenzierung beeinflus-sen (RANKL, OPG). Hierzu wurde ZOL in einer Implantatbeschichtung, auf der Basis eines Poly(D,L-Lactide) (PDLLA) in verschiedenen Konzentrationen verwendet (10 – 150 μM). Die Kontrollgruppen wurden mit unbe-handelten, nur PDLLA beschichteten Im-plantaten und der Reinsubstanz in äquiva-lenten Konzentrationen behandelt. Nach 144 Stunden wurden die Osteoblasten mit Alamar blue gefärbt und das Zellüberleben bestimmt. Die Prokollagen I Synthese, Os-teoprotegerin (OPG) Sekretion und löslicher Rezeptor Aktivator des Nuklear Faktor-kB Li-ganden (sRANKL) wurde analysiert.

Die Ergebnisse zeigten, dass bei Konzen-trationen mit bis zu 100 μM ZOL beschich-tetes Implantat (ZOL-CI) das Zellüberleben nicht beeinflusst wurde. Die Prokollagen I

Synthese war am höchsten bei der Be-handlung mit 50 μM ZOL-CI. Die OPG Se-kretion stieg in der 10 μM ZOL-CI Gruppe signi fikant an, wohingegen sRANKL bei der Behandlung mit unterschiedlichen Konzen-trationen ZOL-CI signifikant abfiel. Höhere Konzentrationen, oder die Behandlung mit der Reinsubstanz zeigten einen Abfall des Zellüberlebens, der Prokollagen I-, OPG- und sRANKL Synthese.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung mit spezifischen Konzen-trationen ZOL-CI einen günstigen Effekt auf die Osteoblasten Differenzierung und Pro-teinsynthese hat, ohne deren Proliferation zu beeinflussen.

Die Veränderungen in der sRANKL und OPG Sekretion könnten weiterhin zur Hem-mung der osteoklastären Knochenresorp-tion beitragen. Dieser lokale anitresorptive Effekt könnte klinisch bei der Implantat-Ein-heilung und Frakturheilung nützlich sein.

Dr. Stefan GreinerCentrum für Muskuloskeletale ChirurgieCharité UniversitätsmedizinCampus Virchow-KlinikumAugustenburger Platz 113353 BerlinE-Mail: [email protected]

LiteraturGreiner et al. The effect of zoledronic acid incorporated in a poly (D, L-lactide) implant coating on osteoblasts in vitro. J Biomed Mater Res A. 2007 Mar 15; 80 (4): 769 – 75

Dr. Stefan Greiner

Kurze VitaT T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T

1995 – 2000Studium der Humanmedizin in Heidelberg, Montpellier und Berlin

2002Promotion: Experimentelle radio-logisch-onkologische Doktorarbeit („Radiochemotherpaie mit Paclitaxel“) in der Strahlenbiologie der Universitätsklinik Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Wannenmacher; Note: Magna cum laude

Seit 2004 Assistent im Centrum für Muskulo-skele tale Chirurgie mit Rotationen im Bereich Intensivmedizin, Schulter-, Ellbogen- und Handchirurgie; minimal-invasive Chirurgie; Orthopädie, sowie aktive Beteiligung an Handrufdiensten, Sportorthopädie

Seit 2007Hauptverantwortlicher Mitarbeiter der Sektion Schulter-, Ellenbogen und Sportorthopädie am Campus Charité Mitte

Page 27: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 27

Kong

ress

((1/1 Anzeige: Platzhalter))

Page 28: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200928

Kong

ress

Sehr geehrter Herr Dr. Kater!

„Des Gerechten Mund ist ein lebendiger Brunnen“ verheißen uns die Sprüche Sa-lomonis (10, 11). Daran erinnert uns Ihr in diesem Jahr erschienenes Buch „Das ärzt-liche Gutachten im sozialgerichtlichen Ver-fahren“, dessen Untertitel „Die schwierige Kommunikation zwischen Juristen und Me-dizinern“ deutlicher zum Ausdruck bringt, was das Kuratorium für die Verleihung des Literaturpreises der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie bewogen hat, Ihnen mit einstimmigem Votum diesen Preis in der Gestalt der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille zuzuerkennen. Sie haben in über-zeugender und vor allem für uns als ärztliche Gutachter sehr eingängiger Darstellung der eigentlichen, in Ihren und unseren Berufen

begründeten Verständigungsschwierigkei-ten zugleich den Ansatz zur Erfüllung un-serer beiderseitigen Bemühungen, dem nicht nur körperlich Verletzten gerecht zu werden, in literarisch anspruchsvoller Form ad usum medicorum herausgearbeitet. Wir haben die Ehre, mit der Verleihung der dem Andenken G. F. L. Stromeyers, des über Chi-rurgie und Medizin hinaus vielseitig Interes-sierten, gewidmeten Medaille erstmals über die eigene Fakultät hinaus zu greifen. Mögen Sie auch das im Sinne des uns ge-meinsam Verbundenden verstehen. „Ius-titia est constans et perpetua voluntis ius summum cuique tribuendi“. Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie beglückwünsche ich Sie herzlich!

Prof. Dr. Jürgen Probst

Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille 2008Laudatio auf Herrn Dr. iur. Horst Kater

Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

J. Probst

Dr. iur. Horst Kater (2. v. re.) bei der Verleihung der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille Cover des Buches „Das ärztliche Gutachten im sozialgerichtlichen Verfahren. Die schwierige Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern“

„Gerechtigkeit ist der beharrliche und

dauernde Wille, jedem sein Recht zu

gewähren“(Domitius Ulpianus,

um 170 – 228)

Page 29: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 29

Kong

ress

Page 30: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200930

Bericht über die Mitgliederversammlung vom 23. Oktober 2008A. Ekkernkamp, H. R. Siebert

Die jährliche Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie fand am 23. Oktober 2008 im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie im Saal 3 des ICC/Messe Berlin von 12:45 Uhr bis 14:15 Uhr statt.

Der Präsident, Professor Dr. Axel Ekkern-kamp (Berlin und Greifswald), begrüßte die Teilnehmer und eröffnete die Sitzung, zu der form- und fristgerecht mit Schreiben vom 18.9.2008 eingeladen worden war. Die Tagesordnung wurde auf Antrag des Vor-standes dahingehend geändert, dass der Punkt Änderung der Satzung erst nach dem Bericht des Schatzmeisters behandelt wer-den sollte. Andere Abänderungswünsche waren nicht geäußert worden.

Als erstes übergab der Präsident dem Ge-neralsekretär Professor Dr. Hartmut Sie-bert (Schwäbisch Hall) das Wort zum Punkt „Aufnahme neuer Mitglieder“. Da gegen die in der Liste der vorläufigen Mitglieder auf-geführten Namen, die im Herbstheft der Mitteilungen und Nachrichten veröffentli-cht worden waren, kein Einspruch ergangen war, erklärte er die Kandidaten für aufge-nommen. Diese waren damit stimmberech-tigt, so dass an der Mitgliederversammlung 225 stimmberechtigte Mitglieder teilneh-men konnten.

Unter der Leitung des vom Präsidium der DGU bestellten Wahlleiters, Professor Dr. Rupert Ketterl (Traunstein), fanden die Wahlen statt.

Wie vom Präsidium vorgeschlagen, wählte die Mitgliederversammlung zum Dritten Vizepräsidenten des nächsten Jahres, da-mit Präsident 2011, Professor Dr. Tim Pohle-mann (Homburg/Saar)mit überwältigender Mehrheit. Er nahm die Wahl an, dankte seinen Lehrern, allen voran Prof. Dr. Harald Tscherne, seinen Weggefährten, namentlich den Herren Seekamp, Lehmann, Wirbel, Cu-lemann, seinen Homburger Kollegen, insbe-sondere Kohn, und last but not least seiner Frau und seiner Familie.

Die Unfallchirurgie sei weit vorangekom-men, so Pohlemann. „Unsere Ureigenschaft ist immer die Einsatzfreude gewesen, die Spontaneität und die Befriedigung, wenn

wir unerwartete Situationen bewältigen konnten. Ich glaube, wir sollten uns auf di-ese Eigenschaften zurückbesinnen und ak-tiv die Wandlungsprozesse gestalten. Es ist sicherlich so, dass wir noch einige Grenzen, auch in uns selbst, zu überwinden haben; daran sollten wir arbeiten, damit wir eine günstige Zukunft nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Patienten gestalten können.“

Aus der vom Präsidium aufgrund von Vor-schlägen aus der Mitgliederschaft zusam-mengestellten Kandidatenliste für den Nichtständigen Beirat wählte die Mitglie-derversammlung die Herren (in alpha-betischer Reihenfolge) PD Dr. Karl-Heinz Frosch (Göttingen), PD Dr. Paul Alfred Grütz-ner (Stutt gart) und Dr. Christoph Wölfl (Lud-wigshafen). Alle drei nahmen die Wahl an.

Es folgte der Bericht des Präsidenten über seine Tätigkeiten für die Gesellschaft in seinem Amtsjahr. Er begann seine Aus-führungen mit der Umsetzung eines Präsi-diumsbeschlusses von 2006, mit der DGOOC über die Bildung einer neuen gemeinsamen Gesellschaft im Sinne eines Vereinsver-bandes beider Fachgesellschaften zu ver-handeln. Die Satzung wurde erarbeitet und die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie“ (DGOU) am 8. Juli in Berlin gegründet; sie ist am 7. Oktober in das Vereinsregister eingetragen worden. Siebert ist Generalsekretär der DGOU für die Jahre 2008 und 2009, Zwipp wird zum 1.1.2009 Präsident der DGOU. Auf der Agen-da stehe nun die Klärung der konkreten Umsetzung.

2007 ist die DGU Mitglied des Deutschen Verkehrssicherheitsrates geworden und hat ihre Mitgliedschaft aktiv gestaltet; u. a. war sie beteiligt am Tag der Verkehrssicherheit und an der Kampagne „runter vom Gas“.

2008 ist die DGU auf Sieberts Initiative dem Aktionsbündnis Patientensicherheit beigetreten; hierbei geht es um Vermei-dung von Fehlern und um das Fehlerma-nagement; Siebert führt eine Projektgruppe mit dem Thema „Unbeabsichtigt belassene Fremdkörper im OP-Gebiet“.

In Zusammenarbeit mit der Bundesärz-tekammer und Prof. Siegrist hat die AG Prä-vention ein Buch über die Prävention von

Unfällen herausgebracht; die Initiative ging auf Prof. Günter Lob zurück und wurde auf DGU-Seite von PD Dr. Julia Seifert und Prof. Dr. Martinus Richter umgesetzt. Das Buch wurde u. a. von der BG Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der DGU finan-ziert.

In Zeulenroda konnte die DGU die Publi-kation „Beiträge zur Geschichte der Unfall-chirurgie in der DDR“ vorstellen, das als Sup-plement der Mitteilungen und Nachrichten allen Mitgliedern zugegangen ist.

Die DGU engagiert sich stark in der Nachwuchsförderung. Auf DGU-Seite ist hier besonders das Junge Forum (Wölfl, Matthes) beteiligt. Ekkernkamp hat ein ent-sprechendes Projekt mit einer Klinikgruppe angestoßen; das Junge Forum hat sich an „Doc Steps“ beteiligt und das Thema wird auch im Rahmen des „Kongresses des We-stens“ 2009 eine Rolle spielen.

Zum Kongress: Die Reaktion auf die Er-öffnungsveranstaltung war durchaus un-terschiedlich. Die Frage der Regelung der Zusammenarbeit von Industrie und Ärzten durch Codices wird insbesondere bei zukünf-tigen Fortbildungsveranstaltungen noch eine Rolle spielen. Kontrovers mit Teilen der Industrie werde auch die Länge des Kon-gresses diskutiert; entscheidend hierbei werde vermutlich sein, ob der Samstag ein gut besuchter Kongresstag werde.

„Die Unfallchirurgie kann nicht auf das muskuloskelettale System oder auf Kno-chen und Gelenke reduziert werden“, so Ekkernkamp. Es gehe vielmehr um die Sorge um den Unfallverletzten insgesamt. Dem-entsprechend sei auch das Leitbild im Kon-gressprogramm formuliert.

Das TraumanetzwerkDDGU sei ein großer Erfolg; die DGU spreche nicht nur von Qua-litätssicherung, sondern setze sie auch ganz konkret um; eine Evaluierung des Effektes der Traumanetzwerke soll durchgeführt werden und der Vorstand steht in Verhand-lungen mit der Versicherungswirtschaft über eine Teilfinanzierung dieser Studie.

Die Positionierung des neuen Faches in der Öffentlichkeit sei recht schwierig, die diesjährige Pressearbeit habe aber Erfolg gehabt. Er empfahl der DGU, ihre PR-Akti-vitäten auch weiterhin fortzusetzen.

Abschließend berichtete der Präsident, dass er bei vielen Gesprächen mit Politikern

Aus d

er D

GU

Page 31: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 31

Aus d

er D

GU

ein reges Interesses an der Unfallchirurgie habe feststellen können; es sei durchaus möglich, Sympathien für die Unfallchirur-ginnen und Unfallchirurgen und deren Be-lange zu finden.

Der Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Sie-bert berichtete über die Aktivitäten der Ge-sellschaft unter dem Motto „Was bewegte uns und was bewegten wir?“ Zwar sei die Unfallchirurgie Rahmenbedingungen unter-worfen und manches werde ihr von außen oktroyiert, doch habe sie trotz allem einen gewissen Handlungsspielraum, den es zu nutzen gelte. Auch 2008 habe man wieder einige „kleine Stellschrauben“ zugunsten der Unfallchirurgie zu bewegen versucht. Siebert dankte den hieran Beteiligten für ihre Mitarbeit.Er berichtete u. a. über ■ das Methodologische Beratungszentrum

(MBZ), dessen Mitarbeiter PD Dr. Dirk Stengel (Berlin) einigen Arbeitsgemein-schaften bei der Professionalisierung ihrer Studiendesigns und ihrer Drittmit-telanträge geholfen hat;

■ die Neuauflage der DGU-Krawatten und DGU-Damentücher, die bei der Ge-schäftsstelle käuflich erworben werden können;

■ die geplante Einrichtung eines Aus-schusses für die niedergelassenen Ver-tragsärzte, der die speziellen Interessen dieser Kollegen wirkungsvoller bearbei-ten und vor allem die Arbeit der Vertreter der niedergelassenen DGU-Mitglieder in externen Gremien aufwerten solle;

■ die Gründung der AG Septische und Re-konstruktive Chirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Gunther Hofmann (Halle und Jena).

Siebert dankte im Namen der DGU dem bisherigen Leiter des Wissenschaftsaus-schusses, Prof. Dr. Norbert M. Meenen, für seine gute Arbeit; Prof. Meenens Amtszeit lief zum Ende des Jahres 2008 aus; sein Nachfolger ist Prof. Dr. Ingo Marzi (Frank-furt/Main).

Die Fortentwicklung des DRG-Systems hat auch 2009 kleinere Fortschritte hin zu einer besseren Codierung unfallchirur-gischer Belange gebracht, z. B. bezüglich der Polytraumaversorgung und der kom-plexen Handtherapie. Nach Aussage des zuständigen InEK reicht die Qualität der ge-lieferten Daten teilweise nicht aus, um den Anpassungsbedarf ausreichend zu belegen. Siebert rief die Anwesenden auf, entspre-chende Änderungsvorschläge dem DRG-Be-auftragten der DGU, Prof. Dr. Joachim Win-dolf (Düsseldorf), bis zum 31.10.2008 mit-zuteilen. „Wenn wir nicht dafür sorgen, dass die Kalkulationsdaten der Unfallchirurgie

korrekt erfasst werden“, so Siebert, „kann das InEK nicht rechnen.“ Noch ungeklärt sei, ob der bundeseinheitliche Basisfallwert komme; sollte dies der Fall sein, werde das gesamte System davon betroffen, und man werde in den unfallchirurgischen Kliniken vor Ort sehen müssen, ob es noch genügend Finanzierungsmöglichkeiten gebe. Die An-strengungen zur leistungsgerechten Abbil-dung im G-DRG System müssen unvermin-dert fortgesetzt werden. Insbesondere die Daten der Kalkulationshäuser müssen be-treffend der korrekten Abbildung unfallchi-rurgisch / orthopädischer Leistungen vom verantwortlichen Klinikleiter überprüft wer-den. Für Anfang des Jahres ist ein erneutes Gespräch im InEK geplant, um die Defizite in unserem Fach darzustellen und zu versu-chen, Verbesserungen zu erzielen.

Bezüglich der Zentralen Notaufnahme hat sich der Präsidialrat mit der Fortent-wicklung der von Prof. Stürmer formulierten DGCh-Stellungnahme beschäftigt und ein Eckpunkte-Papier zur Abstimmung mit den chirurgischen und internistischen Fachge-sellschaften formuliert; so wird ein beson-derer Facharzt für die Leitung der ZNA abge-lehnt; stattdessen sollte in Kooperation mit den Internisten und anderen Disziplinen der Workflow verbessert werden.

Anschließend ging Siebert kurz auf die Arbeit der AUC – Akademie der Unfallchi-rurgie GmbH – ein; unter anderem können die ersten Module des fit-after-eight-Kurs-formates angeboten werden (siehe hierzu http://www.dgou-fit-after-eight.de). Die in 2008 angebotenen 40 ATLS-Kurse waren teilweise überbucht; der neue nationale ATLS-Kursdirektor PD Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen) will daher 2009 die Anzahl der ATLS-Kurse auf 60 erhöhen. Ebenfalls unter dem Dach der AUC wird das von der DGU in Lizenz erworbene Kursformat Defi-nitive Surgical Trauma Care (DSTC) angebo-ten. Dieser kapitalintensive Kurs soll anhand von Übungen an Modellen und Tierkada-vern die Fertigkeiten in der Behandlung von Verletzungen der Körperhöhlen optimieren helfen. Der erste Kurs fand im November statt. Für 2009 sind 2 weitere geplant. Der Kurs wird von Mitgliedern der Sektion Not-fall-Intensivmedizin und Schwerverletzten-versorgung organisiert. Kursdirektor ist PD Dr. S. Flohe Düsseldorf.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopä-die und Unfallchirurgie (DGOU) ist gegrün-det worden; dieser Vereinsverband, der auch natürliche Mitglieder aufnehmen wird, soll zu einer einheitlichen Vertretung des neuen Faches beitragen. DGU und DGOOC bleiben erhalten. Der Geschäftsführende Vorstand der DGOU setzt sich hauptsächlich aus den Vorständen von DGU und DGOOC zusam-men. Der Gesamtvorstand soll aus Vertre-

tern sämtlicher Arbeitsplattformen des neuen Faches gebildet werden. Ziel dabei ist es, möglichst alle Teile des neuen Faches zu repräsentieren und nach außen mit einer Stimme sprechen zu können.

Die Arbeitsgemeinschaften, Sektionen, Kommissionen der DGU sollen möglichst eingebunden werden, und zwar entweder durch engere Kooperation mit dem Pendant der Orthopäden oder durch Fusion unter dem DGOU-Dach. Dort, wo es kein Pendant gibt, wird sich nichts ändern. Es obliegt den Mitgliedern der einzelnen Gruppierungen zu entscheiden, wie sie verfahren wollen.

Das Leitbild Orthopädie und Unfall-chirurgie wurde konsentiert und im Kon-gressprogramm publiziert.Die Satzung der DGOU wurde publiziert (sie-he hierzu http://www.dgou.de). Die DGOU, so Siebert, müsse nun mit Leben erfüllt wer-den.

Im Rahmen des Berichtes des Schatzmeis-ters berichtete Pohlemann detailliert über die nach wie vor positive Entwicklung der Mitgliederzahlen, die Einnahmen- und Ausgabenblöcke, die stark zugenommene Aktivität der AUC–Akademie der Unfallchi-rurgie GmbH und die gerade vom Vorstand beschlossene höhere finanzielle Förderung der Arbeitsgemeinschaften.

Der Präsident verlas den ersten Antrag von Vorstand und Präsidium auf Abänderung der Satzung. Eine schriftliche Abstimmung darüber wurde nicht gewünscht, so dass die Abstimmung per Handzeichen erfol-gen konnte. Die Mitgliederversammlung stimmte mit drei Enthaltungen den fol-genden Satzungsänderungen zu:1) Nach § 2 (Zweck, Aufgaben, Gemein-

nützigkeit) Absatz 2 soll als Absatz 3 folgende Regelung neu aufgenommen werden: „Die Gesellschaft ist ein Mit-gliedsverein der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.“. Als solche hat sie die Aufgabe, die über-geordneten und gemeinsamen medizi-nisch-wissenschaftlichen, praktischen, beruflichen und interdisziplinären Be-lange des Faches Orthopädie und Un-fallchirurgie in der Chirurgie gemäß der geltenden Musterweiterbildungsord-nung in Forschung, Aus-, Weiter- und Fortbildung und praktischer Anwendung zu fördern und damit die Ziele der „Deut-schen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.“ als Vereinsverband zu unterstützen.“

2) Der bisherige § 2 Absatz 3 wird § 2 Ab-satz 4.

3) Nach § 4 (Begründung der Mitglied-schaft) Absatz 3 soll als Absatz 4 folgende Regelung neu aufgenommen werden:

Page 32: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200932

Aus d

er D

GU

„Mit dem Erwerb seiner Mitglied schaft wird das Mitglied in seinem jeweiligen Status als ordentliches bzw. als außer-ordentliches Mitglied zugleich ordent-liches bzw. außerordentliches Mitglied der „Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Unfallchirurgie e. V.“ (sog. Doppelmitgliedschaft).“

4) Der bisherige § 4 Absatz 4 wird § 4 Ab-satz 5.

Danach verlas der Präsident den zweiten Antrag auf Ergänzung des § 15, Abschnitt 2, um einen „Ausschuss Vertretung niederge-lassener Vertragsärzte“. Mit einer Enthal-tung wurde auch diesem stattgegeben.

Zum Bericht der Kassenprüfer des Rech-nungsjahres 2007, Professor Dr. Christoph Eggers (Hamburg) und Dr. Thomas Kolombe (Luckenwalde), ergriff der letztere das Wort und berichtete kurz über die Kassenprü-fung, die keinen Anlass zur Beanstandung gegeben hatte.

Auf Antrag Kolombes erteilte die Mitglieder-versammlung dem Vorstand die Entlas tung.

Zu Kassenprüfern für das Rechnungsjahr 2008 wählte die Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Präsidiums die Herren PD Dr. Andreas Domagk (Cottbus) und PD Dr. Reinhold A. Laun (Berlin).

Der Präsident bedankte sich unter Beifall bei seinem Vorgänger Prof. Dr. Kuno Weise für die Unterstützung bei der Vorbereitung des Kongresses und für die Mitarbeit in den DGU-Gremien. Er dankte weiterhin den drei aus dem Nichtständigen Beirat ausschei-denden Herren Bonnaire, Gebhard und Lie-ner für ihre gute Arbeit während der ver-gangenen drei Jahre.

Unter „Verschiedenes“ wurde angeregt, der Mitgliederversammlung 2009 längere Zeit als bisher einzuräumen. Der Präsident sagte zu, dass der Vorstand diese Anregung auf-greifen werde.

Danach nahm der Generalsekretär das Wort und dankte Ekkernkamp für seine Arbeit während der Präsidentschaft. Er dankte auch denjenigen, die sich für die DGU und die DGOU eingesetzt haben, insbesonde-

re dem Vorstand und den Herren Professor Dr. Probst und Professor Dr. Stürmer.

Der Präsident schloss die Versammlung um 14:15 Uhr.

Prof. Dr. A. EkkernkampPräsident

Prof. Dr. H.R. SiebertGeneralsekretär

Prof. Dr. Axel EkkernkampErnst-Moritz-Arndt-UniversitätErwin-Payr-LehrstuhlSauerbruchstr. 17475 GreifswaldTel.: (0 38 34) 86 61 01 Fax: (0 38 34) 86 61 02E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Hartmut SiebertDiakonieKlinikum Schwäbisch Hall74523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91)7 53 49 03E-Mail: [email protected]

Page 33: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 33

Aus d

er D

GU

„Definitive Surgical Trauma Care“ (DSTCTM) ist ein standardisiertes Kurs-Curriculum der International Association for Trau-ma Surgery and Intensive Care (IATSIC), welches sich mit den notwendigen Opera-tionstechniken und der Operationstaktik in Notfallsituationen bei schwerverletzten Patienten beschäftigt. Pathophysiologie, Operationstechnik sowie multidisziplinäre Entscheidungsfindung bei der Behand-lung von lebensbedrohlichen Verletzungen stellen das zentrale Thema des Kurses dar. Somit kann der DSTCTM-Kurs im strengen inhaltlichen Zusammenhang zu dem von der DGU mit großem Erfolg eingeführten Ausbildungskonzept des „Advanced Trauma Live Support“ (ATLS®) gesehen werden. Das ATLS®-Konzept gibt uns einen etablierten und gut praktizierbaren Behandlungspfad für die Schockraumphase, ggf. bis auch zur Indikationsstellung einer notfallmäßigen

Opera tion an die Hand. Die Technik und Tak-tik dieser Notoperation stellt das zentrale Thema des DSTCTM-Kurses dar.

Der kritische Leser mag anmerken, ob es in dem, auch im internationalen Vergleich hoch entwickeltem deutschen Traumasys-tem wirklich notwendig ist, ein weiteres Kurs-System zu implementieren. Notfall-mäßige Operationseingriffe sind in einer Region mit vorwiegend stumpfer Gewalt-einwirkung eher selten und stellen somit alles andere als einen Routineeingriff dar. Lt. DGU-Traumaregister wird etwa jede zwanzig ste Schockraumversorgung auf-grund eines notfallmäßigen Eingriffes ab-gebrochen. Selbst ein mittelgroßes Trauma-zentrum wird in Deutschland nicht wesent-lich mehr als 100 Polytraumen mit einem ISS größer 16 behandeln, was somit fünf Notfalleingriffe bei Traumapatienten pro

Jahr bedeutet, d. h. für den Trauma-Team-leader im Schnitt ca. eine Notfalloperation pro Jahr. Gerade wegen der Tatsache, dass diese Eingriffe so selten, jedoch akut lebens-bedrohlich sind, bedarf es eines zügigen, aber auch überlegten und schnellen opera-tiven Vorgehens. Kompliziert wird diese Tat-sache noch durch die ärztliche Zuständig-keit bzw. den multidisziplinären Approach beim schwerstverletzten Management. Le-bensbedrohliche Operationen betreffen den Kopf, den Thorax, vor allen das Abdomen, aber auch das Becken oder die Extremitäten bei körperstammnahen Gefäßverletzungen. Somit sind entweder Operateure aus ver-schiedenen chirurgischen Fachdisziplinen gefragt, welche aber alle ein Verständnis für das Gesamtproblem Polytrauma mitbrin-gen müssen, oder ein breit ausgebildeter Generalist, welcher das gesamte Spektrum abdecken kann.

Inauguration des „Definitive Surgical Trauma Care“™ – Kurses in DeutschlandEine Initiative der Sektion NIS der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

S. Flohé, A. Seekamp

Bild 1 Teilnehmer und Instruktoren beim 1. DSTCTM-Inaugurationskurs in Essen

Page 34: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200934

Aus d

er D

GU

Die o. g. Probleme wurden vor ca. 1 ½ Jahren auf Arbeitssitzungen der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletzten-versorgung (NIS) der DGU erörtert und der Bedarf für einen DSTCTM-Kurs auch für Deutschland von der Sektion angenommen. Nachdem mehrere Mitglieder der NIS an DSTCTM-Kursen im Ausland teilgenommen hatten, wuchs die Begeisterung über dieses in sich schlüssige Kurskonzept in dem Ar-beitskreis der Sektion NIS, so dass 2008 das Projekt Inauguration DSTCTM zügig in Angriff genommen wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie entschloss sich, das Projekt zu unterstützen und be-antragte die Rechte für die Durchführung eines DTSCTM-Kurses bei der IATSIC. Nach vielen Gesprächen, Schriftwechseln und Telefonaten mit Anatomischen Instituten und Veterinärmedizinern – die praktischen Übungen finden an narkotisierten Schwei-nen und an Leichen statt – konnte der Ter-min für den ersten Inaugurationskurs des DTSCTM-Programms in Deutschland für den 20. – 22. 11. 2008 am Universitätsklini-kum Essen festgelegt werden. Die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) unterstützte die Durchführung des Kurses. Ähnlich wie bei ATLS® wird die Inauguration dieses Kurses von einer internationalen Faculty geleitet. Der Inaugurationskurs in Essen durfte sich hierbei besonders glücklich schätzen. So-wohl der Leiter des internationalen DSTCTM-Kommitees bei der IATSIC, Ken Boffard aus Johannesburg, Südafrika, als auch einer der fünf Gründungsväter von DTSCTM, Donald Trunkey aus Portland, USA, prägten mit ih-

rem imensen Erfahrungsschatz den Cha-rakter des Kurses. Elias Degiannis aus dem Chris Hani Baragwanath Hospital in Johan-nesburg, einem der größten Traumazentren der Welt, und Arie van Vugt aus Nijme-gen, Initiator und Motor des DSTCTM-Pro-grammes in Holland, vervollständigten die internationale Faculty. Unterstützt wurden sie von einer nationalen Faculty aus aktiven Mitgliedern der Sektion NIS, welche bereits im Ausland DSTCTM-Kurse erfolgreich absol-viert haben. Das Teilnehmerfeld des ersten Kurses war wie das Thema interdisziplinär. Die meisten der 24 Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen aus dem Fachgebiet der Unfallchirurgie. Es nahmen jedoch auch Viszeralchirurgen, Thoraxchirurgen und Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirur-gie an dem Kurs teil. Einige Teilnehmer ge-hörten dem Sanitätsdienst der Bundeswehr an, für die solche Kurse im Rahmen ihrer Einsätze in Krisenregionen von ganz beson-derem Interesse sind. Die Inauguration des neuen Kurs-Systems wurde mit Vertretern des Präsidiums der DGU, der Internationa-len Faculty, Vertretern weiterer thematisch beteiligter Fachgesellschaften, dem Leiter der Sektion NIS, der Nationalen Faculty und den Teilnehmern im Rahmen eines Inaugu-rationsdinners während des Kurses gebüh-rend gefeiert. Der begeisternden Faculty gelang es durch ihr Auftreten ebenso wie durch das schlüssige didaktische Konzept des Kurses mit großen Anteilen von prak-tischen Übungen, die Teilnehmer des ersten DSTCTM -Kurses in Deutschland ebenso zu begeistern wie die Initiatoren.

Auch wenn jeder einzelne Teilnehmer eines DSTCTM-Kurses womöglich nur einige wenige Male in seinem Berufsleben dazu kommen wird, die erworbenen Kenntnisse anzuwenden, insbesondere wenn er nicht in einem der wenigen großen Traumazen-tren in den Ballungsräumen tätig ist, so ist er dennoch auf diese Situation gedanklich und operationstechnisch vorbereitet, was möglicherweise Leben retten kann.

Daher werden auch im Jahr 2009 un-ter dem Dach der AUC zwei DSTCTM-Kurse in Deutschland stattfinden. Vom 2. – 4. 07. 2009 wird an der Charite in Berlin Campus Virchow der 2. DSTCTM Inaugurati-onskurs in Deutschland ebenfalls mit inter-nationaler Faculty stattfinden. Ein weiterer DSTCTM-Kurs wird vom 19. – 21. 11.2009 am Universitätsklinikum in Homburg/Saar durchgeführt werden. Informationen und Teilnahmebedingungen erhalten Sie über die Akademie der Unfallchirurgie ([email protected]), unter des-sen organisatorischem Fach das Kurs-Sys-tem aufgestellt ist.

PD Dr. med. Sascha FlohéKoordinator DSTCTM DeutschlandKlinik für Unfall- und HandchirurgieKlinikum der Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfMoorenstr. 540225 Düsseldorf

Bild 2 Donald Trunkey fesselt alle Teilnehmer auch noch beim Dinner

Page 35: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 35

Aus d

er D

GU

Nach der Rettung und Erstversorgung eines Schwerverletzten stellt sich primär die Fra-ge, wohin er gebracht werden soll und wie viel Zeit dies in Anspruch nimmt. Nach wie vor gilt der Merksatz: „… nicht in das nächste, sondern in das nächste geeignete Krankenhaus!“

Doch wie können Notarzt, Rettungs-sanitäter und Rettungsleitstellen dies in der gebotenen Eile entscheiden? Wird ein Kran-kenhaus angefahren, welches dem indivi-duellen Verletzungsmuster des Schwerver-letzten von seiner Logistik und personellen Ausstattung her nicht gewachsen ist, kann dies fatale Folgen haben. Selbst wenn eine Weiterverlegung gelingt, geht wertvolle Zeit verloren; unternimmt man dennoch ei-nen Behandlungsversuch, kann dies für den Patienten zu möglicherweise vermeidbaren Komplikationen bis hin zum Tod oder blei-benden Folgeschäden führen.

Die Deutsche Gesellschaft für Unfall-chirurgie e. V. (DGU) hat im Jahr 2006 das „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“ heraus gegeben. In diesem wird die Bildung zer tifizierter regionaler Traumanetzwerke gefordert, in denen Überregionale und Regi-onale Traumazentren mit Einrichtungen der Basisversorgung zusammenarbeiten. Die Anforderungen an alle diese 3 Stufen von Krankenhäusern sind klar definiert, sie wer-den zertifiziert, und es müssen eine regel-mäßige Qualitätssicherung und Registrie-rung der behandelten Patienten stattfinden.

Statistische Daten zum Unfallgeschehen

Pro Jahr ereignen sich in Deutschland 8,5 Mio. Unfälle mit behandlungsbedürfti-gen Verletzungen, d. h. jeder 10. Bundesbür-ger erleidet pro Jahr einen derartigen Unfall. Darunter sind 32.500 – 38.000 Schwerstver-letzte, definiert nach einem „injury severity score“ (ISS) von über 16 Punkten. 19.459 Menschen versterben infolge eines Unfalls (alle Daten aus 2004).

Von den 8,5 Mio. Unfallverletzten pro Jahr müssen 1,6 Mio. (17 %) vollstationär be-handelt werden. Ihre Verweildauer beträgt im Mittel 10 Tage, was insgesamt 16,5 Mio. Pflegetagen im Krankenhaus entspricht. Bei

Weißbuch Schwerverletzten -versorgung der DGUK. M. Stürmer

den Schwerverletzten liegt die mittlere Ver-weildauer bei 22,1 Tagen, davon 10 Tage auf der Intensivstation.

Aus den Folgen von Unfällen resultieren 56.970.000 Arbeitsunfähigkeitstage. Dies entspricht 12,94 % aller Arbeitsunfähigkeits-bescheinigungen. Der Produktionsausfall infolge von Unfällen beträgt 5,2 Mrd. EUR pro Jahr, und der Ausfall des Bruttoinland-produkts (BIP) wird insgesamt mit 9,1 Mrd. EUR pro Jahr angegeben, was 0,49 % des gesamten BIP entspricht. Ökonomisch ge-sehen sind daher Unfallfolgen neben den Erkrankungen der Bewegungsorgane die wichtigsten Diagnosegruppen, noch vor den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil die-se erst im späteren Lebensalter nach dem Ende der Erwerbsfähigkeit auftreten. In den USA beträgt der durchschnittliche Verlust an Lebensjahren, gerechnet auf die statis-tisch normale Lebenserwartung, durch Un-fälle 35 Jahre, durch Tumorerkrankungen 16 Jahre und durch Herz-Kreislauf-Erkran-kungen 13 Jahre.

Trotz der in allen Lebensbereichen ver-besserten Sicherheitssysteme, speziell im Automobilbau, im Straßenverkehr und bei den Arbeitsunfällen, ist es in den letzten 10 Jahren nur zu einem relativ geringen Rückgang der Zahl der Schwerverletzten nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen von jeweils 4 % gekommen. Dafür nahm die Zahl der Schwerverletzten nach Freizeitun-fällen um 3 % zu. Infolge der verbesserten Sicherheitssysteme überleben heutzutage Patienten, die früher keinerlei Überleben-schance hatten, und werden als Schwerst-verletzte eingeliefert. Früher Schwerstver-letzte erleiden heute oft nur noch leichtere Verletzun gen. Durch diese Verschiebung ist es im Wesentlichen zu einem Rückgang der Todesfälle nach Verkehrs- und Arbeitsunfäl-len gekommen, aber nur zu einem relativ geringen Rückgang der Zahl der Schwer-verletzten. Auf medizinischer Seite hat sich die Überlebenschance Schwerstverletzter in den letzten 10 Jahren von 63 % auf 78 % dramatisch verbessert. Dies ist die Folge verbesserter Rettungssysteme, verbesserter medizinischer Infrastrukturen und des me-dizinischen Fortschritts.

Statistische Erhebungen in den USA, Ka-nada und Italien ergaben, dass sich durch

die Einführung regionaler Traumasysteme die Zahl der Todesfälle deutlich senken lässt: bei Schwerstverletzten um 50 %, bei Schwerverletzten um 20 %.

Aktueller Stand der Unfallversorgung in Deutschland

Worauf ist es zurückzuführen, dass die Überlebenschance Schwerstverletzter in Deutschland in den letzten 10 Jahren von 63 % auf 78 % gestiegen ist? Welche Logistik ist neben dem medizinischen Fortschritt hierfür verantwortlich zu machen?

Die im Folgenden aufgeschlüsselten Strukturen sind ausschließlich mit der Ver-besserung der Unfallversorgung befasst und konnten ihre Effektivität in den letzten 10 Jahren konsequent steigern:■ Fachärzte für Unfallchirurgie (Chirurgie

und Unfallchirurgie, 5 + 3 Jahre)■ Lehrstühle für Unfallchirurgie an fast al-

len deutschen Universitäten – Maximal-versorgung

■ BG-Kliniken für Unfallchirurgie – Maxi-malversorgung

■ Abteilungen für Unfallchirurgie – flächen-deckend

■ Rettungssystem mit Notärzten – flächen-deckend

■ Deutsche Gesetzliche Unfallversiche-rung (DGUV)

■ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirur-gie (DGU)

■ Traumaregister der DGU

Weißbuch der DGU zur Schwer verletztenversorgung

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Unfallversorgung in den letzten 10 Jahren stellt sich die Frage, warum es die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie im Jahr 2006 für erforderlich hielt, ein Weißbuch zur Schwerverletztenversorgung herauszu-geben. Hierfür gibt es 2 Gründe:■ Die DGU hat die begründete Befürch-

tung, dass die bisher erreichte Versor-gungsqualität aufgrund verschiedener aktueller (politischer) Entwicklungen in Gefahr ist.

Page 36: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200936

Aus d

er D

GU

■ Die entsprechenden Empfehlungen der DGU aus dem Jahr 1997 mussten aktu-alisiert werden.

Somit wurde ein Arbeitskreis Weißbuch im Grundsatzausschuss der DGU gebildet, an dem die folgenden Kolleginnen und Kolle-gen mitgearbeitet haben:Prof. Dr. Bouillon, KölnProf. Dr. V. Bühren, MurnauDr. Peter Hinz, GreifswaldProf. Dr. R. Hoffmann, Frankfurt/MainD. Kubosch, FreiburgDr. C. Kühne, EssenProf. Dr. C. Lackner, MünchenProf. Dr. Marzi, Frankfurt/MainDr. P. Niemeyer, FreiburgProf. Dr. H. J. Oestern, Celle Prof. Dr. H. C. Pape, Pittsburgh (USA)Prof. Dr. J. Probst, MurnauProf. Dr. S. Ruchholtz, EssenPD Dr. J. Seifert, BerlinProf. Dr. H. Siebert, Schwäbisch Hall Prof. Dr. N. Südkamp, FreiburgProf. Dr. K. M. Stürmer, GöttingenProf. Dr. J. Sturm, DetmoldProf. Dr. C. Ulrich, GöppingenProf. Dr. A. Wentzensen, Ludwigshafen

Gefahren für das erreichte Niveau

FinanzierungMit den DRG („diagnosis related groups“) konnten die außerordentlich aufwändigen Behandlungskosten für den individuellen Schwerverletzten nicht abgebildet werden. Da-mit wurde eine Unfallbehandlung auf hohem

Niveau zum Zuschussgeschäft. Dies hat sich in den letzten 2 Jahren nur wenig gebessert.

Überhaupt nicht finanziert sind die Vor-haltekosten („Feuerwehrfunktion“), die alle räumlichen, apparativen und personellen Vorbereitungen für die Aufnahme eines Schwerverletzten betreffen, obwohl sie zur Daseinsvorsorge des Staates zu rechnen sind. Der größte Posten sind dabei die Be-reitschaftsdienste aller erforderlichen Dis-ziplinen ( Abb. 1). Folglich haben die Kli-nikträger mehr Interesse an gut bezahlten elektiven Eingriffen als an frisch Verletzten.

Erstversorgung eines Schwerstverletz-ten. Das eingespielte Schockraumteam kämpft ohne Hektik um das Überleben des Schwerverletzten. ( Abb. 1) zeigt allein 13 Ärzte und Pflegekräfte, die unmittelbar am Patienten tätig sind. Die Vorhaltekosten für dieses Personal gehören zur Daseinsvor-sorge des Staates und sind bei der heutigen Krankenhausfinanzierung über DRG („diag-nosis related groups“) nicht gedeckt.

EU-ArbeitszeitregelungDurch sie ergibt sich für jeden Arzt eine erheblich kürzere Jahresarbeitszeit als vor-her. Die Weiterbildung zum Chirurgen und Unfallchirurgen muss damit an immer we-niger Patienten und in immer kürzerer Zeit erfolgen. Die Folge ist, dass es kaum mehr möglich ist, rund um die Uhr kompetente Ärzte für die umfassende Versorgung von Schwerverletzten zu finden, denn das in-dividuelle Verletzungsmuster richtet sich nicht nach der jeweiligen Spezialisierung des diensthabenden Arztes.

Abb. 1 Erstversorgung eines Schwerstverletzten im Schockraum des Universitätsklinikums Göttingen, Erläuterung s. Text.

Mangelnde Planung der VersorgungsstrukturenDie Unfallversorgung regelt nicht der Markt. Hier ist eine flächendeckende Planung der Vorhaltung erforderlich, ebenso wie bei der Feuerwehr. Eine solche fehlt aber bislang.

Neue WeiterbildungsstrukturenDurch den neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie fällt die früher zwin-gend erforderliche Ausbildung zum (Allge-mein-) Chirurgen weg. Damit fehlen wich-tige chirurgische Grundlagen und Weiter-bildungsinhalte. Selbst die Anforderungen an die neue Zusatzbezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“ sind in der Summe gerin-ger als an den früheren „Schwerpunkt Un-fallchirurgie“ im Gebiet Chirurgie. Schließ-lich zeigen die ursprünglich orthopädischen Kollegen nur wenig Interesse am Akuttrau-ma, besonders am Schwerverletzten, des-sen Verletzungen über die von Bewegungs-organen hinausgehen.

Zunehmende SpezialisierungAlle soeben genannten Punkte unterstützen den zunehmenden Trend zur Spezialisierung sowohl der Ärzte als auch der Abteilungen als auch ganzer Krankenhäuser. Diese Spe-zialisierung führt zwar zu einer punktuellen Vertiefung, aber gleichzeitig auch zu einer erheblichen Einschränkung in der Breite. Man erkauft Qualitätsverbesserungen bei selektiven Operationsverfahren mit der Unfähigkeit, alle Verletzungen oder zumin-dest alle häufigen Verletzungen auf hohem Niveau behandeln zu können. Gleichzei-tig entzieht man den nicht spezialisierten Ärzten und Abteilungen selektiv bestimmte Erkrankungen und Operationstechniken, sodass dort zusätzlich Kompetenz verloren geht. Besonders ausgeprägt wird diese Fehl-steuerung dadurch, dass sich derartige Spe-zialisierungen häufig auf Krankheitsbilder und Operationsverfahren konzentrieren, bei denen das gegenwärtige DRG-System un-verhältnismäßig hohe Erlöse garantiert.

TraumaNetzwerkD der DGU

Eine der wichtigsten Empfehlungen des Weißbuchs Schwerverletztenversorgung der DGU ist die Einrichtung eines flächen-deckenden Traumanetzwerks für ganz Deutschland. Die DGU definiert hier 3 Ver-sorgungsstufen mit klarer Aufgabenstel-lung, strukturellen Anforderungen sowie Ausstattungsmerkmalen:■ Basisversorger■ Regionale Traumazentren■ Überregionale Traumazentren

Page 37: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 37

Aus d

er D

GU

Zudem wird die fachliche Qualifikation der jeweiligen Leitungsebene festgelegt. Ein wesentlicher Eckpunkt des Traumanetz-werkgedankens ist die kontinuierliche Qua-litätssicherung.

Basisversorger

Ein Krankenhaus wird nur dann aner-kannt, wenn es regelhaft an der Versor-gung Schwerverletzter teilnimmt, d. h. die Teilnahme am TraumaNetzwerkD definiert sich über die tatsächliche Einbindung in die Schwerverletztenversorgung. Wörtlich heißt es: „Die Einrichtungen der Basisversorgung, die regelhaft an der Versorgung Schwerverletz-ter teilnehmen, müssen die erforderliche Kompetenz in der Versorgung von Akut-Kör-perhöhlen-Verletzungen inklusive Extremi-täten- und Stammverletzungen zwingend zeitgerecht vorhalten.“

Personelle, strukturelle, räumliche und apparative Anforderungen an die Basis-versorger Vorgehalten werden müssen:■ Abteilung Unfallchirurgie (und Orthopä-

die) oder Chirurgie■ 24-stündige Verfügbarkeit von: – Facharzt für Orthopädie/Unfallchirur-

gie mit Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie

– Facharzt für Viszeral- oder Allgemein-chirurgie

– Facharzt für Anästhesiologie – Facharzt für Radiologie – Bereitschaft Notaufnahme für Akutver-

sorgung – Operationsbereitschaft für Notfälle■ Räumliche apparative und personelle

Ausstattung zur notfallmäßigen Triage und Versorgung von Schwerverletzten

Fachliche Qualifikation der ärztlichen Leitungsebene Ärztliche Leiter müssen eine der beiden im Folgenden aufgeführten Qualifikation auf-weisen:■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchi-

rurgie mit Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie oder

■ Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie

„Entsprechend den örtlichen Gegeben-heiten kann die unfallchirurgische Kompe-tenz durch einen anderen verantwortlichen Arzt gewährleistet werden“.

Dieser letzte Satz des Weißbuchs zu diesem Thema beschreibt eine Ausnahme zur Sicherstellung der Versorgung auch in strukturschwachen Regionen.

Überregionales Traumazentrum

Die fachliche Qualifikation der ärztlichen Leitungsebene für die überregionalen Traumazentren wird folgendermaßen defi-niert:■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchi-

rurgie mit Zusatzqualifikation Spezielle Unfallchirurgie

■ Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie

■ (volle) Weiterbildungsbefugnis Spezielle Unfallchirurgie

■ persönliche Zulassung zum Verletzungs-artenverfahren

■ Habilitation

Der Stellvertreter muss die gleiche Facharzt-qualifikation wie der ärztliche Leiter aufwei-sen.

Aufgabenstellung und Grund anforderungen Die Aufgabenstellung wird folgenderma-ßen definiert:■ Sicherstellung und Verpflichtung der je-

derzeitigen Aufnahme und umfassenden Versorgung von Schwerverletzten jeden Lebensalters und jeder Verletzungsart

■ Verpflichtung zur Mit- und Weiterbe-handlung (Sekundärverlegung) von Schwerverletzten im Verbund mit regi-onalen Traumazentren und Basisversor-gern

■ Vorbereitung auf die Bewältigung des Massenanfalls von Verletzten (Katastro-phen)

■ Fachspezifische Aus-, Fort- und Weiterbil-dung

■ Forschung und klinische Studien■ Qualitätssicherung

Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Selbst-verpflichtung der jederzeitigen Aufnahme und umfassenden Versorgung von Schwer-verletzten jeder Art. Dies beinhaltet na-türlich erhebliche Vorhaltekosten für die Schockraumbehandlung und die Notfall-operationen bei Schwerverletzten sowie für Intensivbetten mit dem entsprechend qualifizierten Personal. Für Notaufnah-me und Schockraum eines überregionalen Traumazentrums werden die folgenden An-forderungen für eine 24-h-Bereitschaft über 7 Tage der Woche definiert.

Basisteam 24-h-Bereitschaft■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchi-

rurgie mit Spezieller Unfallchirurgie■ Weiterbildungsassistent■ Facharzt für Anästhesiologie■ Facharzt für Neurochirurgie■ Facharzt für Radiologie■ 2 Pflegekräfte Chirurgie

■ 1 Pflegekraft Anästhesiologie■ 1 Röntgen-MTA (Medizinisch/-e techni-

scher/-e Assistent/-in)■ 1 Transportpersonal

Hintergrund – 24 h (Ruf-/Bereitschaft)■ Facharzt für Orthopädie und Unfall-

chirurgie mit Spezieller Unfallchirurgie (Oberarzt)

■ Facharzt für Viszeralchirurgie oder Allge-meinchirurgie (Oberarzt)

■ Facharzt Anästhesiologie (Oberarzt)■ Facharzt Radiologie (Oberarzt)■ 2 OP-Pflegekräfte■ Weiterer Rufdienst zur gleichzeitigen

Versorgung mehrerer Schwerverletzter

Erweitertes Schockraumteam■ Facharzt für Gefäßchirurgie■ Facharzt für Herz- und/oder Thoraxchi-

rurgie■ Facharzt MKG (Mund-Kiefer-Gesichtschi-

rurgie)■ Facharzt HNO (Hals-Nasen-Ohren)■ Facharzt Augenheilkunde■ Facharzt Urologie■ Facharzt Gynäkologie (fakultativ)■ Facharzt Plastische Chirurgie■ Facharzt Kinderchirurgie oder Pädiatrie

Da das Verletzungsmuster eines Schwerver-letzten nicht vorhersehbar ist und mehrere Körperregionen gleichzeitig oder in sehr unterschiedlichen Kombinationen betreffen kann, ist es erforderlich, alle Disziplinen vor Ort oder zumindest sofort erreichbar zu ha-ben, die in diesen Situationen notfallmäßig Leben retten und dauernde Verletzungs-folgen verhindern können. Die Verlegung eines Schwerverletzten in ein anderes Kran-kenhaus für die Spezialbehandlung eines Organs bei z. B. Hirn, Herz- oder Leberverlet-zungen ist in der Regel nicht möglich, ohne den Verletzten zusätzlich existenziell zu ge-fährden. Aus diesem Grund muss ein über-regionales Traumazentrum alles an einem Ort vorhalten, was zur Behandlung Schwer-verletzter im weitesten Sinne erforderlich ist. Daraus resultiert auch die Forderung der DGU, dass jedes regionale Traumanetz-werk über mindestens ein überregionales Traumazentrum verfügen muss.

Weitere VoraussetzungenIm Weißbuch werden die folgenden wei-teren Anforderungen an ein überregionales Traumazentrum definiert:■ Im überregionalen Traumazentrum muss

rund um die Uhr eine personelle Aus-stattung vorgehalten werden, die ge-eignet ist, alle Arten von Verletzungen auf höchstem Niveau sowohl als Notfall als auch im weiteren Verlauf definitiv versorgen zu können. Ausnahmen sind

Page 38: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200938

Aus d

er D

GU

Querschnittlähmungen und schwere Verbrennungen.

■ Es sollen mindestens 2 Schwerverletzte parallel oder unmittelbar versetzt hinter-einander definitiv versorgt werden kön-nen.

■ Es soll eine Aufnahmeverpflichtung ein-geführt werden.

Kosten eines Schwerverletzten

Es ist allgemein bekannt, dass die Kosten für die Schwerverletztenbehandlung sehr hoch sind und von den deutschen DRG lei-der nicht gedeckt werden, wenn ein Haus tatsächlich Schwerstverletzte mit einem ISS > 16 Punkten behandelt.

Eine Berechnung der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) aus dem Jahr 2001 gibt die Gesamtkosten eines Schwerstverletzten im Mittel mit 500.000 EUR an ( Tab. 1). Die Hauptkosten fallen durch den kurz- und langfristigen Produktionsausfall an, die zusammen mit 330.000 EUR, entsprechend 64,7 % der Ge-samtkosten, zu Buche schlagen. Als weiterer großer Posten kommen die Rehabilitations- und Folgekosten mit 145.000 EUR, entspre-chend 28,4 % der Gesamtkosten, hinzu. In diesen Folgekosten stecken insbesondere die Rentenzahlungen bei bleibender Er-werbsunfähigkeit oder -minderung. Interes-santerweise tragen die Krankenhauskosten nur mit 6,7 % und im Schnitt 34.000 EUR zum Gesamtaufwand bei und die Rettung sogar nur mit 900 EUR bzw. 0,2 %. Diese 6,9 % Rettungs- und Krankenhauskosten entscheiden aber über das Behandlungs-ergebnis des einzelnen Schwerstverletzten und steuern damit die Folgekosten und den Produktionsverlust. Es wäre also logisch, maximal in die Ausstattung der Kranken-häuser und die Qualifizierung des dortigen Personals sowie des Rettungspersonals zu investieren. Diese vergleichbar geringen Mehrkosten würden sich bei den Gesamt-kosten überproportional mindernd auswir-ken. Das Weißbuch Unfallchirurgie ist somit auch unter volkswirtschaftlichen Gesichts-punkten von erheblicher Relevanz.

Wenn man die sozioökonomischen Aus-wirkungen der Verletzungsfolgen reduzie-ren will, erscheint eine integrierte Behand-lung der Gesamtverletzung, wie sie heute von den gesetzlichen Unfallversicherern schon vorbildhaft umgesetzt wird, der rich-tige Weg:■ Kompetente und schnelle Erstversor-

gung■ Kompetente und ergebnisorientierte de-

finitive operative Behandlung■ Kompetente ärztliche Weiterbehandlung

32.500 – 38.000 Menschen pro Jahr in Deutschland (ISS > 16)

Kosten Euro [%]

Rettung 900 0,2

Krankenhaus 34.000 6,7

Rehabilitation, Folgekosten 145.000 28,4

Produktionsverlust kurzfristig 70.000 13,7

langfristig 260.000 51,0

Gesamtkosten mittel 500.000

Tab. 1 Kosten eines Schwerverletzten (Quelle: SUVA 2001, umgerechnet aus CHF)

■ Konsequente Behandlung von Komplika-tionen

■ Kompetente Physiotherapie und Rehabi-litationsbehandlung

■ Integrierte Berufseingliederung oder Um-schulung

Orthopädie und Unfallchirurgie als neues gemeinsames Fach

Die bisherige Weiterbildung zum Chirurgen (Allgemeinchirurgen) mit dem darauf auf-gesetzten Schwerpunkt Unfallchirurgie war sicherlich im Hinblick auf die Schwer-verletztenversorgung die bessere Lösung im Vergleich zum heutigen Fach Orthopä-die und Unfallchirurgie mit einer darauf gesetzten Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie. Im Jahr 2002 hat sich das bisherige Gebiet Orthopädie dem Gebiet Chirurgie angeschlossen und sich mit dem bisherigen Schwerpunkt Unfallchirurgie als eines von 8 Fächern des Gebietes Chi-rurgie zusammengeschlossen. Insofern ist die Unfallchirurgie nach wie vor ein Teil der Chirurgie, und die Orthopädie ist nach über 100 Jahren unter das Dach der Chirurgie zu-rückgekehrt. Das neue Fach Orthopädie und Unfallchirurgie beinhaltet für jeden, der di-ese Weiterbildung absolviert, grundlegende Kenntnisse und Erfahrungen in der Schwer-verletztenbehandlung und im Schockraum-management. Diese werden in der Zusatz-bezeichnung Spezielle Unfallchirurgie noch erheblich vertieft und konkretisiert. Ob die-se Qualifikationen ausreichen, um flächen-deckend die Schwerverletztenversorgung und das Schwerverletztenmanagement in Deutschland auf dem heute hohen Niveau sicherzustellen, wird von einigen Kritikern bezweifelt. Wir können es uns nicht leisten, dass diese Kritiker evtl. Recht behalten und müssen daher schon jetzt vorsorgen und ggf. die Anforderungen der Weiterbildung zum speziellen Unfallchirurgen im Hinblick auf die Schwerverletztenversorgung erwei-tern. Denkbar ist eine verpflichtende Tätig-keit in der Viszeralchirurgie oder der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie nach dem Ba-sisfacharzt Orthopädie und Unfallchirurgie

als Voraussetzung für die Erlangung der Qualifikation der Speziellen Unfallchirurgie. Der neue Facharzt Orthopädie und Unfall-chirurgie kann aber auch zu einer Verbes-serung der Gesamtversorgung Schwerver-letzter führen, insbesondere der Begleitver-letzungen an den Bewegungsorganen und deren Folgen.

Die Notwendigkeit für ein Zusammen-gehen von Orthopädie und Unfallchirurgie besteht nach wie vor und wird besonders vor den heutigen Sparzwängen evident. Ge-meinsamkeiten sind u. a.■ die Chirurgie der Bewegungsorgane■ die Gelenkchirurgie■ die Wirbelsäulenchirurgie■ die Diagnostik■ die Biomechanik■ die Forschung an den Bewegungsor-

ganen

Es gibt aber auch wichtige Unterschiede zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie:■ Behandlung der gesamten Verletzung

oder nur der Bewegungsorgane■ Notfallversorgung des Schwerverletzten■ Notfalleingriffe vs. geplante Eingriffe■ unterschiedliche Mentalitäten■ unterschiedliche Arbeitsweisen

Nach wie vor wird von prominenten Ver-tretern der bisherigen Orthopädie das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie nur für die „Erkrankungen und Verletzungen der Be-wegungsorgane“ definiert, wobei bewusst oder unbewusst der Schwerverletzte und die Höhlen- und Organverletzungen, die Gefäß- und Nervenverletzungen, die Weich-teildefekte mit notwendiger plastischer Deckung, die Verbrennungen und das Ma-nagement des Schwerstverletzten ausge-klammert werden. Da diese Verletzungen aber expliziter Inhalt der gemeinsam erar-beiteten Weiterbildungsordnung und der vorangegangenen Verhandlungen waren, sollten sich die bisherigen Orthopäden, jetzt als Orthopäden und Unfallchirurgen, diesen besonders verpflichtet fühlen. Während Un-fallchirurgie immer mit Notfallversorgung, Ad-hoc-Entscheidungen und Änderungen des vorgesehenen Operationsprogramms

Page 39: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 39

Aus d

er D

GU

zu leben wusste, gibt es in der Orthopädie fast ausschließlich geplante Eingriffe und einen damit wesentlich geregelteren Klinik-alltag. Dahinter stehen auch unterschied-liche Mentalitäten derjenigen Ärzte, die sich für Orthopädie, und derjenigen, die sich für Unfallchirurgie entschieden haben. Viele Kollegen/-innen haben bisher bewusst das eine oder das andere Fach gewählt, weil ihnen mehr die Notfallversorgung im weitesten Sinne oder mehr das geplante orthopädische Vorgehen lagen. Mit dieser Entscheidung war auch immer eine Grund-entscheidung im Hinblick auf die private Lebensqualität verbunden. Die unterschied-lichen Aufgaben machen auch unterschied-liche Arbeitsweisen erforderlich, was sich durch den neuen gemeinsamen Facharzt von der Aufgabenstellung her nicht ändert.

Nicht zuletzt die Schwerverletztenver-sorgung wird dauerhaft die Konzentration auf die Unfallchirurgie und die Zusatzbe-zeichnung Spezielle Unfallchirurgie erfor-derlich machen, um die Gesamtverletzung in Deutschland flächendeckend kompetent versorgen zu können. Die zunehmende Spe-zialisierung der Orthopädie wird auf der an-deren Seite die Zusatzbezeichnung Spezielle Orthopädie oder auch weitere Subqualifika-tionen erforderlich machen. Der 4-jährige gemeinsame Facharzt, aufbauend auf dem 2-jährigen chirurgischen „common trunk“, entwickelt sich damit mehr und mehr zur Basisweiterbildung, auf die später verschie-dene weiterführende Module aufgesetzt werden müssen.

Versorgungsstrukturen laut Weißbuch Schwerverletztenversorgung

Aus dem Weißbuch und der Idee flächen-deckender Traumanetzwerke in Deutsch-land ergibt sich für die Universitäten und die anderen Maximalversorger in der Funktion von überregionalen Traumanetzwerken die folgende Konsequenz: An den Univer sitäten

sind nach wie vor zwei W3-Lehrstühle für Unfallchirurgie und für Orthopädie erfor-derlich, die den gemeinsamen Facharzt sowie jeweils die Spezielle Unfallchirurgie oder die Spezielle Orthopädie vertreten und die durch weitere W2- und W3-Professuren des Fachs Orthopädie und Unfallchirurgie und ihrer Zusatzweiterbildungen ergänzt werden. Diese arbeiten eng zusammen und bilden gemeinsam ein unfallchirurgisch-orthopädisches Zentrum, in dem auch eine oder mehrere Forschungsprofessuren ein-gebunden sein sollten. Die Bezeichnung „muskulo-skelettal“ reduziert sprachlich zu sehr auf die Bewegungsorgane, scheint den Schwer- und Schwerstverletzten auszu-schließen und hebt die Muskulatur unange-messen hervor, verschweigt aber die für das Fach so wichtigen Gelenke. Treffender wäre da schon die Bezeichnung „Trauma- und Ge-lenkzentrum“.

Auch für die großen Häuser der Maxi-malversorgung bieten sich 2 gleichberech-tigte Chefarztabteilungen für Unfallchi-rurgie und für Orthopädie an, die natürlich sehr eng kooperieren müssen.

In den Häusern der Regel- und Basisver-sorgung wird man sich entweder für die Betonung der Unfallchirurgie und einen unfallchirurgisch ausgebildeten Chefarzt mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Un-fallchirurgie oder eine mehr orthopädische Ausrichtung entscheiden müssen. Dabei muss beachtet werden, dass das jeweilige Komplementärfach nur durch die Einstel-lung eines Oberarztes nicht ausreichend vertreten werden kann. In der niederge-lassenen Praxis werden die Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie sehr viele überlappende Aufgaben übernehmen und sich sehr individuell spezialisieren und als Belegärzte tätig werden. Die für das D-Arzt-Verfahren (Durchgangsarztverfahren) erforderliche ärztliche Qualität kann nach den bisherigen Erfahrungen mit dem neu-en Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie nur durch einen Arzt sichergestellt werden,

der auch die Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie hat und an einem zum Ver-letzungsartenverfahren zugelassenen Kran-kenhaus tätig war.

Resümee

Momentan scheint die zunehmende Spezi-alisierung in der Chirurgie eine unumkehr-bare Entwicklung zu sein. Die Behandlung des Schwer- und Schwerstverletzten wird mit Sicherheit darunter leiden, weil der Schwerverletzte den Generalisten und nicht den Spezialisten braucht. Was nützt der Knieexperte, wenn im Rahmen einer Mehr-fachverletzung u. a. die der Schulter im Vor-dergrund steht? Die Zukunft wird zeigen, wie dieses Problem zugunsten der Schwer-verletzten gelöst werden kann. Sicherlich ist es an der Zeit, den unfallchirurgischen Ge-neralisten mehr anzuerkennen und gezielt zu fördern. Es ist ähnlich wie im Sport, wo der Zehnkampf die Königsdisziplin ist, auch wenn hier keine Weltrekorde aufgestellt werden.

Korrespondenzadresse:Prof. Dr. K.M. StürmerAbteilung für Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Göttingen,Robert-Koch-Straße 40, 37099 Gö[email protected]

Interessenkonflikt: Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Nachdruck:Trauma Berufskrankh 2009 • 11 [Suppl 1]: 3 – 9DOI 10.1007/s10039-008-1446-1Online publiziert: 25. Januar 2009© Springer Medizin Verlag 2009

Page 40: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200940

Aus d

er D

GU

Unter dem Konzept TraumaNetzwerkD DGU, soll die Organisation und die strukturelle /per sonelle Vorhaltung in der Schwerver-letztenversorgung sowie die interhospitale Kooperation flächendeckend in Deutsch-land geregelt werden.

Zu Beginn des Jahres 2009 befindet sich die Etablierung von regionalen Traumanetz-werken in den Bundesländern in zum Teil sehr fortgeschrittenen Stadien der Umset-zung. Im Folgenden soll der aktuelle Stand dargestellt werden.

1. Entwicklung der Traumanetzwerke und Traumazentren

Die Zahl der teilnehmenden Traumanetz-werke und der dort registrierten Kliniken hat in den vergangenen 2 Jahren stetig zugenommen. Waren 2007 noch 18 TNW mit 204 teilnehmenden Kliniken im Trauma-NetzwerkD DGU organisiert, so waren es zu Beginn des Jahres 2009 bereits 41 TNW mit insgesamt 660 Kliniken ( Abb. 1 – 3). Weitere 18 TNW befinden sich aktuell noch in der Phase der Planung bzw. sind zur Prü-fung beim zuständigen Bundesland-Mode-rator eingereicht.

2. Teilnehmende Kliniken in konsti tuierten TNW

Von den 660 teilnehmenden Kliniken in den 41 TNW haben 220 den Teilnahmevertrag unterschrieben und 164 die Teilnahmege-bühren bezahlt und mit der Bearbeitung der Angaben zur eigenen Klinikstruktur (sog. Checklisten) begonnen.

3. Prüfung der Klinikdaten im Rahmen des Zertifizierungsprozesses

Die abschließende Zertifizierung der in einem TNW teilnehmenden Kliniken wird durch den Arbeitskreis zur Umsetzung des Traumanetzwerk (AKUT) und die Fa. DIOcert durchgeführt.

Von 109 Kliniken wurden bisher die Checklisten zur Vorhaltung der entspre-chend dem Weissbuch Schwerverletzten-versorgung geforderten Kriterien nach Eingang der Teilnamegebühr und Vertrags-abschluß geprüft. 83 Kliniken haben diese Vorprüfung ohne Beanstandung / Auffäl-ligkeit durchlaufen. Bei 26 Kliniken musste aufgrund von Abweichungen von den An-forderungen des Weissbuchs (entsprechend der beantragten Einstufung der Klinik) der Dialog zur abteilungsgerechten Einstufung eingeleitet werden. Am häufigsten wurde die Vorhaltung neurochirurgisch, neuro-traumatologischer Kompetenz in Kliniken mit Beantragung der Bestätigung als „Regio-nales Traumazentrum“ beanstandet.

Da einige dieser Kliniken durchaus als un-fall chirurgische Schwerpunktkliniken eine hohe Kompetenz in der Schwerverletzten-versorgung aufweisen, wurde im Kreis der Bundeslandmoderatoren und in Abstim-mung mit der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie ein Alternativkonzept erar-beitet, welches den Nachweis einer engen Kooperation mit Partnern der Neurochi-

TraumaNetzwerkD DGU – der Stand zu Beginn 2009S. Ruchholtz, H. Siebert, C. Kühne, Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch / Traumanetzwerk

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Jan 07 Mrz 07 Mai 07 Jul 07 Sep 07 Nov 07 Jan 08 Mrz 08 Mai 08 Jul 08 Sep 08 Nov 08 Jan 09

TNW

0

100

200

300

400

500

600

700

Jan 07 Mrz 07 Mai 07 Jul 07 Sep 07 Nov 07 Jan 08 Mrz 08 Mai 08 Jul 08 Sep 08 Nov 08 Jan 09

Kliniken

Abb. 1 Zunahme der TNW in Deutschland in den Jahren 2007 – 2009 Abb. 2 Zunahme der teilnehmenden Kliniken in den Jahren 2007 – 2009

Abb. 3 Verteilung aller TNW in Deutschland

Page 41: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 41

Aus d

er D

GU

rurgie nach festgesetzten Regeln vorsieht. Die Bestätigung der Kliniken als „Regionale Traumazentren“ erfolgt vorläufig bis zur Re-zertifizierung nach 3 Jahren. Danach wird auf Basis der Behandlungsdaten der Klinik für SHT-Patienten im TraumaRegisterQM die endgültige Zuordnung festgelegt.

4. Auditbesuche

Zur Zertifizierung der Kliniken stehen gegen-wärtig 39 Auditoren bundesweit zur Verfü-gung. Alle Auditoren kommen ursprünglich aus dem Gesundheits- oder Medizinsektor. Zur Vorbereitung auf die Auditierung wur-den alle Auditoren im Rahmen einer Schu-lung über die speziellen Inhalte der Schwer-verletztenbehandlung und des Weissbuchs unterrichtet. AKUT hat hierzu 2 Schulungen in Marburg (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie; Leitung: Prof. Dr. Ruchholtz) und eine Schulung in Kiel (Klinik für Unfallchirurgie; Leitung: Prof. Dr. Seekamp) im Jahr 2008 durchgeführt.

Um den Zertifizierungsprozess für die teilnehmenden Kliniken transparent zu ma-chen und den Kliniken die Möglichkeit zu geben, sich auf den Besuch durch die Firma vorbereiten zu können, werden die Kliniken über den Ablauf des Audits bereits im Vor-feld informiert.

Nachdem die erste vor-Ort-Auditierung am 3. 9. 2008 in der Klinik für Unfallchi-rurgie am Uniklinikum Regensburg erfolg-reich durchgeführt wurde, konnten bis-lang bereits 59 Kliniken auditiert werden. Hierbei handelt es sich um 15 überregio-nale Traumazentren, 24 regionale Trauma-zentren und 19 Einrichtungen der unfall-chirurgischen Basisversorgung.

Aufgrund zuvor auf Basis der Checklisten erfolgten Prüfung der Kliniken werden bei dem Besuch vor allem die angegebenen Voraussetzungen auf Basis eines fest-stehenden Begehungsprotokolls überprüft. Die meisten der 4 – 5 stündigen Auditbe-suche verliefen bisher in einer von allen Teilnehmern als durchwegs angenehm und kooperativ beschriebenen Atmosphäre.

Lediglich in einem Fall konnte bisher das Audit nicht mit einem positivem Ergebnis abgeschlossen werden. In einem weiteren Fall wurde die angestrebte Bestätigung erst nach Anforderung und Prüfung weiterer Unterlagen vorläufig für einen 3-Jahreszeit-raum bis zur Rezertifizierung gewährt.

5. TraumaRegisterQM

Zentraler Bestandteil der Qualitätserfas-sung im TraumaNetzwerk ist das Trauma-RegisterQM welches in seiner Form mit 40 zu

erfassenden Variablen pro Patient aus dem Traumaregister der DGU hervorging. Um die web-basierte Datenerfassung und -ver-arbeitung für alle teilnehmenden Kliniken zu realisieren, musste die ursprüngliche Da-tenbank des Traumaregisters vollkommen neu gestaltet werden. Nur dadurch war es möglich, dass die Daten der bisher mehr als 40.000 erfassten Patienten übernommen werden konnten und Kliniken in Zukunft die Wahl haben, entweder am TraumaRe-gisterQM oder an dem umfassenden, wis-senschaftlichen Traumaregister der DGU teilzunehmen (die Daten des TraumaRegi-sterQM sind im konventionellen Traumaregi-ster enthalten). Das TraumaRegisterQM ist ab April 2009 für die Kliniken verfügbar.

6. Erste Erfolge

Auch wenn derzeit noch keine wissenschaft-lichen Daten für die tatsächliche Verbesse-rung der Versorgungsqualität durch die in Entstehung befindlichen Traumanetzwerke geliefert werden können, so ist aus Sicht von AKUT bereits jetzt die deutschlandwei-te schnelle Akzeptanz des Traumanetzwerk-konzeptes als großer Erfolg anzusehen.

Im März 2009 wird das Traumanetzwerk Ostbayern (TNO; Sprecher Prof. Dr. Nerlich) mit 25 aktiven Kliniken als erstes vollstän-diges Netzwerk zertifiziert werden.

Gleichzeitig werden bereits jetzt von vielen Beteiligten erste positive Auswirkungen ins-besondere in der lokalen Kooperation der Kliniken berichtet. Ein aktuelles Fallbei-spiel ist dem Bericht beigefügt.

Steffen Ruchholtz1,Hartmut Siebert2, Christian Kühne1,Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch / Traumanetzwerk3

1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Marburg

2 Diakonie KlinikumSchwäbisch-Hall3 Mitglieder AKUT: PD Dr. Bail (Berlin), Prof. Dr.

Bouillon (Köln), Prof. Dr. Grass (Dresden), PD Dr. Kühne (Marburg), Prof. Dr. Lackner (München), Dr. Matthes (Berlin / Greifswald), Dr. Mahlke (Kiel), Prof. Dr. Marzi (Frankfurt), Prof. Dr. Mittlmeier (Rostock), Dr. Petereit (Saarfeld), Prof. Dr. Ruchholtz (Marburg), Dr. Schmidt (Berlin), Prof. Dr. Seekamp (Kiel), Prof. Dr. Siebert (Schwäbisch-Hall), Prof. Dr. Stürmer (Göttingen), Prof. Dr. Sturm (Detmold), Prof. Dr. Südkamp (Freiburg i. Br.), PD Dr. Thielemann (Villingen / Schwenningen), Prof. Dr. Wentzensen (Ludwigshafen), Prof. Dr. Winkler (Magdeburg)

Korrespondierender AutorUniv.-Prof. Dr. med. Steffen RuchholtzKlinik für Unfall-, Hand- und Wieder-herstellungschirurgieUniversitätsklinikum Giessen – Marburg; Standort MarburgBaldingerstrasse35033 MarburgTel.: 0049 6421 2866216E-mail: [email protected]

Aktuelles Fallbeispiel aus dem TNW-Ostbayern

Autor: Prof. Dr. Nerlich

In der deutsch-österreichisch-tschechi-schen Grenzregion Ostbayerns wird ein Arbeiter während eines LKW-Reifen-wechsels durch einen Sprengring im Ge-sichtsschädelbereich schwerst verletzt. Initial ist der Patient voll orientiert und wird mit initialen Bulbusperforationen beidseits und V. a. keine relevanten Zu satzverletzungen spontanatmend mit dem Ziel eines 140 km entfernten „Über regionalen Traumazentrums“ ver-legt. Der Tansport erfolgt aufgrund der schlechten Wetterlage bodengebunden.

Kurz nach Antritt des Transportes trübt der Patient ein, so dass eine In-tubation indiziert ist. Aufgrund der schweren Weichteil- und Gesichtsschä-delverletzung entschließt sich der bo-dengebundene Notarzt, die nächstge-legene Einrichtung der Basisversorgung des TNW-Ostbayern (10 km Entfernung) anzufahren und den Patienten dort un-ter klinischen Bedingungen in Koope-ration mit der dortigen Anästhesie zu intubieren. Der Patient wird intubiert und nach Rücksprache sofort beat-met in das nächst gelegene Regionale Traumazentrum (30 km) verbracht, wo ein CCT eine Epiduralblutung zeigt, wel-che hier umgehend durch Trepana tion entlastet wird. Nach Stabilisierung des Patienten erfolgt postoperativ der bo-dengebundene Transport des Patienten in das Überregionale Traumazentrum. Hier kann durch mehrfache ophtalmo-logische Interventionen das Augenlicht des Patienten erhalten werden.

Fallbeispiel

Page 42: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200942

Aus d

er D

GU

Unsere Gesellschaft erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Dies ist nicht zuletzt an der Mitgliederentwicklung der letzten Jahre zu sehen, über die wir in vorigen Hef-ten der Mitteilungen und Nachrichten be-richten konnten. Im vergangenen Jahr sind 379 Mitglieder neu eingetreten. Wir wollen im Folgenden das Profil dieser Gruppe et-was näher beleuchten.

55 der 379 neuen Mitglieder sind Frauen, dies entspricht einem Anteil von knapp 15 Prozent – mehr als der doppelte Anteil an der Gesamtmitgliedschaft (knapp 7 Pro-zent). 43 der 55 weiblichen Neumitglieder, also knapp 80 Prozent, sind Assistenzärz-tinnen, stehen also erst am Beginn ihrer Laufbahn. Nach oben dünnt sich ihr Anteil deutlich aus: 3 Frauen gaben an, angestell-te Fachärztinnen zu sein, 6 sind Oberärz-tinnen, 2 in Niederlassung. Demgegenüber befindet sich keine Chefärztin unter den DGU-Neumitgliedern.

Größte Gruppe unter den Neumitgliedern ist mit 226 Personen die der Assistenzärz-tinnen und Assistenzärzte, das sind knapp 60 Prozent der 2008 neu eingetretenen Mit-glieder. Es folgt mit Abstand die zweitgröß-te Gruppe der Oberärztinnen und Oberärzte mit 82 Personen, davon 12 Funktionsober-ärzte; diese Gruppe hat einen Anteil von

knapp 22 Prozent. Die dritte Gruppe sind 26 Chefärzte, leitende Ärzte und Direktoren (knapp 7 Prozent). Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind mit 17 Personen und damit einem Anteil von knapp 5 Pro-zent vertreten, ebenso die Fachärztinnen und Fachärzte mit der gleichen Anzahl. Die sonstigen sind zehn Personen, darunter im-merhin fünf Studenten ( Grafik 1).

Gemäß dem Vorherrschen der Gruppe der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte ist das Durchschnittsalter der Neumitglieder mit 38 Jahren relativ niedrig. Das gemittelte Alter der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbil-dung ist 33 Jahre, das der Oberärztinnen und -ärzte 43 Jahre, der Niedergelassenen 46 Jahre und das der Ärzte in leitender Posi-tion 47 Jahre ( Grafik 2).

Dass der – auch für vorläufige Mitglieder – kostenfreie Kongressbesuch bei dem Ein-tritt in die DGU eine Rolle spielte, lässt das Steigen der Eintrittszahlen im September und Oktober vermuten. Im September wa-ren es 59 und im Oktober 145 Personen, davon 86 während des Kongresses selbst; damit sind unmittelbar vor und während des Kongresses fast 54 Prozent der Neumit-glieder in die DGU eingetreten.

Es bleibt abzuwarten, ob dieser positive Trend auch weiterhin so stark anhält. Wir werden Sie darüber im nächsten Jahr wie-der informieren.

Dipl. Pol. Joachim ArndtLeiter der Geschäftsstelle der DGULuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 28 00 43 00 und -1Fax: (0 30) 28 00 43 06E-Mail: [email protected]

379 neue Mitglieder im Jahr 2008 eingetretenJ. Arndt

Chefärzte

Niedergelassene

Sonstige

AssistenzärzteOberärzte

Fachärzte

Ass.ärztinnen und -ärzte

Oberärztinnen und -ärzte

Niederge-lassene

Leitende Ärzte

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Alter (in Jahren)

Grafik 1 Anteil verschiedener Gruppen an der Neumitgliedschaft 2008

Grafik 2 Alterstruktur der Neumitglieder

Page 43: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 43

Aus d

er D

GU

((1/1 Anzeige: Platzhalter))

Page 44: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200944

Aus d

er D

GU

AG „Arthroskopische Chirurgie“C. Voigt, H. Lill

Personalia

In der letzten Sitzung der AG Arthrosko-pische Chirurgie am 23. 10. 2008 in Berlin im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie trat Man-fred Bernard als stellvertretender AG-Leiter zurück. Karl-Heinz Frosch übernimmt nach Beschluss des Präsidiums das Amt des Stell-vertreters. Die AG dankt Manfred Bernard herzlich für seine Tätigkeit als stellvertre-tender AG-Leiter.

Ein aktives AG-Mitglied, Carsten Englert, Re-gensburg, erhält den Innovationspreis 2008 der DGU.

Aktueller Stand der Multicenter Studien

Alle drei Multicenter Studien sind erfolg-reich gestartet.

Studien-Stand beim letzten Arbeitstreffen am 23. 10. 2008:

1. Akute Patellaluxation (Studienleitung: Michael Jagodzinski, Hannover)

Bisher wurden 9 Patienten eingeschlossen. Das Ziel sind 200 Patienten. Die Durchfüh-rung der statistisch korrekten Randomisie-rung ist z. T. schwierig umzusetzen und wird erneut diskutiert. Es herrscht der Konsens, die Studie nach den initialen Kriterien fort-zuführen.

Kontakt und Datenübermittlung: [email protected]

2. Vordere Kreuzbandrupturen im Wachs-tumsalter: (Studienleitung: Karl-Heinz Frosch, Hannover)

Bisher konnten 23 Patienten eingeschlossen werden; Ziel sind min. 50 Patienten.

Alle betroffenen Kinder sollen bis zum Fu-genschluß einmal jährlich nachuntersucht werden. Eine umfassende Literaturrecher-che zu diesem Thema ist abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden als systematisches Review in Form einer internationalen Publi-kation eingereicht.

Homepage und Datenübermittlung: www.Kreuzband-Kind-DGU.de

Benutzername: KreuzbandPasswort: Kind

3. Anterosuperiore Rotatorenmanschetten-rupturen (Studienleitung: Markus Scheibel, Berlin)

Es konnten bereits 50 Patienten mit ante-rosuperioren RM-Rupturen eingeschlossen werden. Die vollständige Datenübermitt-lung wird noch perfektioniert. Die intra-operativen Fotodokumentationen werden im Kreis der einsendenden Kliniken gemein-sam ausgewertet. Ziel ist u. a. das Erstellen einer Klassifikation.

Kontakt und Datenübermittlung: [email protected]

Publikationen

Scheffler S, Gerlach H, Lill H, Besch L, Loben-hoffer P, Angele P, Weiler A, Höher J., Hertel P. Current treatment options for knee dislo-cations and their clinical outcome: a multi-center study. International eingereicht.

Frosch K-H, Stietencron I, Holsten D, Jung C, Reister D, Niemeyer P, Maier M, Voigt C, Stengel D, Hertel P, Lill H. Operative Treat-ment of ACL Ruptures in Skeletally Imma-ture Patients - A systematic review of Litera-ture. International eingereicht.

Eine Publikation in der Zeitschrift „Der Un-fallchirurg“ über Behandlungsalgorithmen bei der akuten Kniegelenksluxation wird von Karl-Heinz Frosch, Göttingen vorberei-tet.

Neuer Arbeitskreis: „Implantatfreier Kreuzbandersatz“

Studienleiter: Peter Hertel, Berlin

Am 14. 06. 2008 wurde auf Antrag von Peter Hertel in der Präsidiumssitzung der DGU in Heiligendamm der Arbeitskreis „Implan-tatfreier Kreuzbandersatz und biologische Optimierung“ gegründet und der Arbeitsge-meinschaft Arthroskopie zugeordnet.

Am 26. 10. 2008 fand im Rahmen des Deut-schen Kongresses für Orthopädie und Un-fallchirurgie in Berlin das erste Arbeitstref-fen des Arbeitskreises statt.

Ziele■ Verbreitung der Idee implantatfreier Fixa-

tionstechniken zum Ersatz des vorderen Kreuzbandes bei vergleichbarer Sicher-heit der Fixation und vergleichbarer Si-cherheit der Nachbehandlung

■ Verbesserung der Anatomie und der bio-logischen Integration des Transplantates

■ Erleichterung der Bildgebung postopera-tiv sowie der Revisionschirurgie

■ Kostengünstige Fallpauschalierung

Aufgaben■ Gemeinsame Veranstaltungen, bei denen

das Thema des Arbeitskreises in abgerun-deten Sitzungen oder als Hauptthema zur Sprache kommt

■ Einbringung der Aktivitäten in die AG Ar-throskopie der DGU

■ Zusammenarbeit mit interessierten Fir-men zur Verbesserung der Instrumenta-tion

■ Sammlung der Literatur zur Pressfit-Ver-ankerung

■ Präsentation von Spätergebnissen

Nächstes Treffen des Arbeitskreises14. 03. 2009 im Rahmen des Gelenksympo-siums Hannover

Zugang zum Arbeitskreis haben alle interes-sierten Mitglieder der DGU/DGOUC.Kontakt: [email protected]

Weiterbildungskonzept der AG (Michael Amlang, Dresden)

Prinzipien des Konzeptes1. Integration von Weiterbildungskursen in

bereits etablierte Veranstaltungen2. Unfallchirurgisch orientierte, arthrosko-

pische Weiterbildungsinhalte3. Nützlichkeit im klinischen Alltag (Utilita-

rismus)4. Kostenneutralität5. Leistungstests, Zertifizierung6. Bausteinsystem, Einzelveranstaltungen

als Elemente eines Gesamtkonzeptes

Bis zum nächsten Arbeitstreffen werden konkrete Veranstaltungen ausgewählt und Kursinhalte entworfen.

Page 45: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 45

Aus d

er D

GU

Wissenschaftliche Sitzungen 2009

1. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirur-gie“ der DGU im Rahmen des Jahreskon-gresses der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. vom 24. – 25.04.2009 in Hamburg

Thema: Frakturen des Schultergürtels

Vorsitz: Uli Brunner, Agatharied /Karl-Heinz Frosch, Göttingen

Vorträge:1. Claviculafrakturen, Carsten Englert, Re-

gensburg 2. Scapulafrakturen, Helmut Lill, Hannover3. Proximale Humerusfraktur – Was gibt es

Neues? Martin Jäger, Freiburg

2. Sitzung der AG „Arthroskopische Chi-rurgie“ der DGU im Rahmen des Jahres-kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vom 28.04. – 01.05.2009 in München

Thema: Was gibt es Neues in der arthros-kopischen Chirurgie – Schulter & Knie?

Vorsitz: Helmut Lill, Hannover /Dirk Stengel, Berlin

Vorträge:1. AC-Gelenk, Markus Scheibel, Berlin2. Rotatorenmanschette, Peter Biberthaler,

München3. Arthroskopie nach proximaler Humerus-

fraktur, Christine Voigt, Hannover4. Double bundle VKB-Ersatz, Karl-Heinz

Frosch, Göttingen5. Meniskus, Marcus Maier, Frankfurt/Main6. Patellainstabilität, Dirk Albrecht, Tübingen

3. Sporttraumatologisches Symposium mit der AG Sporttraumatologie im Juni 2009 in Göttingen 4. Sitzung der AG „Arthroskopische Chi-rurgie“ der DGU im Rahmen des AGA Kon-gresses vom 17. – 19.09.2009 in Leipzig

Themen werden noch abgestimmt, AGA an-gefragt.

5. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirur-gie“ der DGU im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchi-rurgie vom 21. – 24.10.2009

2 gemeinsame Sitzungen mit der AGA: 1. Focus Schulter2. Focus KnieInhalte werden noch abgestimmt.

Nächstes Arbeitstreffen

Am 13. / 14. 02. 2009 in Göttingen.

Agenda des Arbeitstreffens Wissenschaftlicher Teil: Thema: Update Arthroskopische Chirurgie

1. Akute und chronische AC-Gelenkinsta-bilitäten, Martin Jäger, Freiburg

2. Anterosuperiore Rekonstruktionen der Ro-tatorenmanschette, Christian Gerhardt, Berlin

3. Aktueller Stand der Therapie von Knor-pelschäden am Kniegelenk, Dirk Albrecht, Tübingen

4. Komplikationen nach ACT, Philipp Nie-meyer, Freiburg

5. Ist die Mosaikplastik noch zeitgemäß? Nobert Meenen, Hamburg

6. Implantatfreier Kreuzbandersatz, Peter Hertel, Berlin

Fallvorstellungen:1. Arthroskopische Versorgung einer Gleno-

idfraktur, Carsten Englert, Regensburg2. Kniegelenksluxation im hohen Lebensal-

ter, Wolfgang Lehmann, Hamburg3. Symptomatischer Scheibenmeniskus

beim 8-jährigen Kind, Christof Meyer, Gießen

4. Dorsale Schulterluxation beim 7-jährigen Kind, Marcus Maier, Frankfurt/Main

5. Arthroskopische Refixation einer Tuber-culum majus-Fraktur nach traumatischer Schulterluxation, Christine Voigt, Han-nover

6. Chronisch persistierende Patellaluxation nach multiplen auswärtigen Voropera-tionen – Was ist schief gelaufen? Karl-Heinz Frosch, Göttingen

Belange der AG1. Aktueller Stand der 3 Multicenterstudien2. Projekt- und Kongressplanung 20103. Konkretisierung des Weiterbildungskon-

zeptes

Vorschau/Planung

Erstellen einer Leitlinie „Patellaluxation“Fusion mit der AG-Sporttraumatologie und Gründung einer Sektion

Arbeitsgemeinschaft „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU:Leitung: Prof. Dr. med. Helmut Lill, Hanno-verStellvertreter: PD Dr. med. Karl-Heinz Frosch, GöttingenSchritfführerin: Dr. med. Christine Voigt, HannoverMitglieder: 78 Mitglieder (s. AG-Homepage http://www.dgu-online.de)

Die AG Arthroskopische Chirurgie heißt in-teressierte und aktive Mitglieder jederzeit herzlich willkommen.

KontaktProf. Dr. med. Helmut LillÄrztlicher GeschäftsführerChefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Ärztlicher Direktor der Abteilung des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg im FriederikenstiftBeratender Arzt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung Landesverband NordwestDiakoniekrankenhaus Friederikenstift gGmbH Postfach 204030020 HannoverTel.: (05 11) 1 29 23 31Fax (05 11) 1 29 24 05E-Mail [email protected]: www.friederikenstift.de

Page 46: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200946

Aus d

er D

GU

AG „Alterstraumatologie“U. Frerichmann

Alterstraumatologie wird zunehmend in Deutschland thematisiert. Zentren, die sich speziell mit der operativen Versorgung von Frakturen geriatrischer Patienten beschäf-tigen, formieren sich. Die AG Alterstrauma-tologie wächst zusehends nicht zuletzt auf Grund des demographischen Wandels auf jetzt über 80 Mitglieder aus über 60 Kli-niken.

Auch im Jahr 2008 wurden viele Akti-vitäten der AG durchgeführt, die im Fol-genden näher beschrieben werden:

Zertifizierung Alterstrauma

Die Zertifizierungskriterien in der Alters-traumatologie mit Anforderungen für Strukturen und Algorithmen gewinnen an zunehmender Bedeutung. Der Prozess der Zertifizierung ist noch nicht durch das Präsidium der DGU beschlossen. Mehre-re weitere Kliniken haben ihr Interesse an einer Zertifizierung bekundet. Vorreiter-rolle nimmt das Klinikum Oberhausen ein, welches sich bereits für die Alterstrauma-tologie zertifiziert hat. Eine Zertifizierung wird jedoch auch von einigen Mitgliedern als kritisch angesehen. Insbesondere sollte die Zertifizierung nicht als Marketing-In-strument missbraucht werden.

Um Einfluss auf die Anforderungen für Strukturen, Algorithmen etc. zu behalten, sollten entsprechende Inhalte durch die AG formuliert werden. Folgende Vorgehens-weise wurde daher von der AG beschlossen:

Erstellung von Kriterien und Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie in der Alters-traumatologie, um eine Verbesserung der Ergebnisqualität zu erzielen. Für die Erstel-lung dieser Kriterien und Empfehlungen zur Bildung eines Anforderungskataloges und einer geschützten Bezeichnung wurde eine Arbeitsgruppe mit folgenden Mitgliedern gebildet:Friemert (Ulm), Friess (Oberhausen), Geeling (Hannover), Hoffmann (Frankfurt), Kurth (Mainz), Lenich (Augsburg), Riem (Karlsru-he), Suhm (Basel), Stangl (Schwarzenbruck), Wißmeyer (Isny).Ein erstes Treffen dieser Arbeitsgruppe im Jahr 2009 zur Entwicklung möglicher Struk-turkonzepte findet am 05. 03. 2009 in Karls-ruhe statt.

Die entwickelten Strukturkonzepte wer-den dann auf dem nächsten AG Treffen am 2. 04. 2009 in Münster diskutiert.

DRG in der Alterstraumatologie

Osteosynthesen beim osteoporotisch ver-änderten Knochen sind schwierig und stel-len hohe Anforderungen an den Operateur. Durch spezielle Implantate konnte zwar eine Verbesserung der Möglichkeiten in der operativen Therapie erreicht werden, der Pa-tient im hohen Lebensalter ist jedoch häu-fig multimorbide und benötigt eine inter-disziplinäre Versorgung mit anschließender geriatrischer Rehabilitation zur vollständi -gen Wiedereingliederung. Demographische Daten lassen befürchten, dass in den nächs-ten Jahrzehnten mit einer dramatischen Kostenexplosion nur für diesen Bereich zu rechnen ist, und das bei immer knapper werdenden Ressourcen.

Um eine adäquate Abbildung mit Berück-sichtigung der Comorbiditäten in der Alters-traumatologie im DRG-System zu erzielen, sollte die DGU Einfluss auf das IneK nehmen und entsprechende Vorschläge einbringen. Hierzu findet eine enge Kooperation mit der DRG Gruppe der DGU (Windolf) statt.

Bundesweites Register für peripro-thetische Frakturen

Seit 2006 erfolgt die Erstellung eines Frak-turregisters für periprothetische Frakturen im Rahmen des Clinical Priority Progamms der AO „Fracture Fixation in Osteoporotic Bone“ in Zusammenarbeit mit Lohmann & Birkner Health Care Company.

Nach Entwicklung einer neuen Klassi-fikation für periprothetische Frakturen konnten ein umfangreiches Register er-stellt und 105 Fälle aus vier Zentren (Berlin, Braunschweig, Celle, Münster) retrospektiv erfasst werden. Beim 3. Meeting Fracture Fixation in Osteoporotic Bone am 26./27. März 2008 in Zürich sowie beim Meeting des „AO Classification Supervisitory Com-mittee“ am 23. September 2008 in Zürich wurde der Klassifika tionsvorschlag für periprothetische Frakturen der AG vorge-stellt.

Die prospektive Datenerfassung im Jahr 2008 von über 250 periprothetischen Frak-turen in 19 Zentren ist abgeschlossen. Ab Februar 2009 erfolgt die Auswertung der Daten in Kooperation mit Lohmann & Birk-ner Health Care Company (Franz). Die ersten Ergebnisse werden im Sommer 2009 erwar-tet und zur Publikation vorbereitet.

Wissenschaftliche Sitzungen auf der Jahrestagung der DGU 2008

Wissenschaftliche Sitzung der AG Alters-traumatologie am 25. 10. 2008

Thema: „Die fehlgeschlagene Osteosyn-these – Ellenbogen“

Vorsitzende: Reilmann (Braunschweig), Raschke (Münster)

1. Die Problematik osteoporotischer Frakturen am Ellenbogen, Stöckle (München)

2. Ellenbogenprothese als Savage-Verfahren, Hoffmann (Frankfurt)

3. Olekranonfraktur, Hartwig (Karlsruhe)

4. Olekranonfraktur, Friemert (Ulm)

5. Olekranonfraktur, Lucke (München)

6. Radiusköpfchenfraktur/Essex-Lopresti-Verletzung, Weißer (Würzburg)

7. Monteggiafraktur, Frerichmann (Münster)

8. Distale Humerusfraktur, Klier (Murnau)

9. Distale Humerusfraktur, Friess (Oberhausen)

10. Distale Humerusfraktur, Stangl(Schwarzenbruck)

11. Distale Humerusfraktur, Kälicke (Bochum)

Der überfüllte Vortragsraum belegte das große Interesse an dieser Thematik und dem Format, welches auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden wird.Arbeitstreffen 2008

Page 47: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 47

Aus d

er D

GU

10. April 2008 in Wolfenbüttel23. Oktober 2008 in Berlin (DGU)1. Geriatrischer AO Kurs in Münster am 18. / 19. April 2008

Bei diesem Operationskurs am 18. und 19. April 2008 wurde an Thiel fixierten Leichen-präparaten die spezielle Vorgehensweise bei Osteosynthesen an osteoporotischen Knochen bei entsprechenden Frakturen in Kleingruppen geübt.

Die einmaligen Möglichkeiten der Vermitt-lung neuerer Operationstechniken an Thiel fixierten Präparaten ermöglichten – im Ge-gensatz zur herkömmlichen Formalinfixati-on – realitätsnahe Operationsbedingungen. Es wurden Techniken an der oberen Extremi-tät abgehandelt. Renommierte Experten ha-ben den aktuellen Stand dargestellt und rea-litätsnah Tipps und Tricks an den Präparaten demonstriert. Es wurde ein besonderer Wert auf die operativen Zugangswege gelegt.

Der Kurs wird im 2-Jahresrhythmus statt-finden.

Buch Alterstraumatologie

Im Oktober 2008 erschien das Buch Alters-traumatologie (Elsevier-Verlag). Dieses wurde durch die Mitarbeit zahlreicher Mit-glieder der AG erst möglich. Es ist die erste umfassende Übersicht zu diesem Thema, welches versucht die Komplexität der Al-ters-traumatologie umfassend und inter-disziplinär darzustellen.

Vorschau 2009

3. AlterstraumakongressAm 3. und 4. April findet der 3. Alterstrauma-kongress mit der Thematik „Wirbelkörperfrak-turen im Alter“ statt. Diese Tagung wird ge-meinsam mit der AG Wirbelsäule ausgerich-tet. Es wurde ein hochkarätiges Programm mit renommierten Experten aufgestellt.

www.alterstrauma2009.de

MitgliederS. Arens; P. Augat; C. Bahrs; C. Bartl; A. Beck; W. Begemann; B. Bücking; V. Bühren; W. Daecke; K. E. Dreinhöfer; S. Elenz; W. Franck; C. Frank; U. Frerichmann; B. Friemert; T. Friess; R. Frigg; F. Gebhard; J. Geeling; T. G. Gerich; T. Gerke; H. Goost; G. Gradl; S. Grote; A. Gruner; M. Hahn; E. Hartwig; H. Heep; A. Hengstmann; H. Hessler; C. Hirgstetter; T. Hockertz; R. Hoffmann; T. Hüfner; A. Illgner; C. Juhra; G. Jukema; T. Kälicke; R. Ketterl; M. Klein; R. Klemm; T. Klier; H. J. Kock; F. Krug; E. Kunz; A. Kurth; H.-P. Peter Langen; W. Leh-mann; A. Lenich; U. Leyer; U. C. Liener; W. Lin-hart; R. Lohmann; M. Lucke; F. Maurer; R. H. Meffert; T. Mittlmeier; G. Muhr; C. Mutz; H. J. Oestern; T. Pap; J. Phenn; T. Pohlemann; M. J. Raschke; U. Rebers; O. Rehm; H. Reilmann; S. Riem; M. Ring; G. Röderer; M. Schieker; A. Seekamp; H. R. Siebert; R. Stange; R. Stangl; H. Stein; U. Stöckle; G. Streicher; U. Stumpf; K. M. Stürmer; N. Suhm; T. A. Walde; C. Weiß-er; A. Wentzensen; J. Windolf; R. Wirbel; T. Wißmeyer

Weitere Informationen über die Tätigkeiten der AG Alterstraumatologie finden Sie auf der Homepage der DGU:http://www.dgu-online.de/de/dgu/gruppierungen/ags/alterstraumatologie.jsp

Dr. med. Uwe FrerichmannOberarzt der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Waldeyerstraße 148149 MünsterTel.: (02 51) 83-5 63 01Fax: (02 51) 83-5 63 18E-Mail: [email protected]

((■ BU bitte ergänzen ■))

Page 48: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200948

Aus d

er D

GU

AG „Geweberegeneration, Gewebeersatz“K. Weise

Die Arbeitsgemeinschaft verfügt derzeit über 33 Mitglieder, das letzte Mitglieder-treffen fand am 25. 07. 2008 in der Berufs-genossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen statt. Anwesend waren 17 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft.

Nach der Genehmigung des Protokolls des Mitgliedertreffens vom 1. 2. 2008 wurde zunächst von Dr. Feil aus Berlin das Ergebnis einer Erhebung zu Nachbehandlungskon-zepten nach autologer Chrondrozytentrans-plantation vorgestellt. Aus dieser Erhebung kann man das Fazit ziehen, dass die Nach-behandlungskonzepte nach dieser Technik der Knorpelreparation in den verschiedenen Institutionen erhebliche Unterschiede auf-weisen. Dies bezieht sich z. B. auf den Be-lastungsaufbau nach Behandlung eines femoralen/tibialen oder eines retropatella-ren Defektes. Aus dieser Erhebung werden Fragen formuliert, die im Wesentlichen fol-gende Problemkreise beinhalten:■ Welche Datengrundlagen liegen im Hin-

blick auf das jeweilige Nachbehandlungs-konzept vor?

■ Welche Empfehlungen existieren von den einzelnen Anbietern?

■ Ergeben sich hieraus juristische Fragestel-lungen?

■ Sind die Empfehlungen der Firmen bin-dend?

Im Hinblick auf die Beantwortung dieser Fragen sieht die Arbeitsgemeinschaft Hand-lungsbedarf. Es sollen Empfehlungen zur Nachbehandlung erarbeitet werden, die als Leitlinien publiziert werden können. Die be-reits 1999 von der Arbeitsgemeinschaft for-mulierten allgemeinen Empfehlungen zur Knorpeltherapie sollen aktualisiert und die Leitlinien zur Begleit- und Nachbehandlung darin aufgenommen werden.

Die schon seit längerem geplante prospek-tive Studie zur matrixgebundenen ACT (MACT) wird bezüglich des derzeitigen Standes der Planung erörtert. Als Grundkriterien werden formuliert:■ MACT vs Mikrofrakturierung – Beschrän-

kung auf ein Implantat für die MACT■ Notwendige Patientenzahl: n = 100■ Studiencenter sollen nur Kliniken mit

einer hohen Anzahl an MACT und Mikro-frakturierung werden

Aus einer ausführlichen Diskussion wird das Fazit gezogen, dass eine prospektive ran-domisierte Studie MACT vs Mikrofrakturie-rung aufgrund des zu erwartenden hohen Patienten-Dropout nicht durchführbar ist. Als neues Studienziel wird daher konzipiert: Prospektiv randomisierte Studie MACT vs klassische ACT (als Periostersatz soll eine Kollagenmatrix verwendet werden).Folgende Zielkriterien werden diskutiert:1. klinischer Arm (Patienten-Outcome)2. morphologischer Arm (MRT-Kontrolle;

zugrunde gelegt werden sollen die von Marlovits definierten MRT-Kriterien)

3. Überprüfung der MACT bezüglich ihrer Gleichwertigkeit zur klassischen ACT

Die Finanzierung soll über Forschungsan-träge an das Bundesministerium für For-schung und Technik (BMFT) sowie die Deut-sche Forschungsgesellschaft (DFG) erfolgen. Nach Konkretisierung und Formulierung des Studiendesigns inklusive der Studieninhalte soll der entsprechende Antrag gestellt wer-den. Darüber hinaus wird eine Finanzierung über Industriepartner angestrebt. Diese sol-len über eine Ausschreibung informiert und entsprechend ausgewählt werden.

Vier Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft werden das Studienkonzept erstellen, darü-ber hinaus soll ein Register für knorpelrepa-rative Verfahren eingerichtet werden.

Die Arbeitsgemeinschaft war mit zwei Ver-anstaltungen auf dem DKOU 2008 vertre-ten, bei welchem aktuelle Themen der Knor-pelreparation inklusive der gesetzlichen Rahmenbedingungen erörtert wurden. Bei-de Sitzungen wurden von lebhaften Diskus-sionen begleitet.

Für den DKOU 2009 werden 2 Sitzungen der AG vorbereitet; eine ist zusammen mit dem Arbeitskreis „Knochentransplantation“ der DGOOC unter Leitung von Herrn Prof. Katthagen zum Thema „Knochenbank und Gewebeersatz unter dem neuen Gewebe-gesetz“, eine zweite zum Thema „Aktuelles zur Knochentransplantation“ vorgesehen.

Derzeit läuft eine Erhebung unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft im Hinblick auf Publikationen zur Gewebe- bzw. Knorpeltherapie. Insbesondere die neueren Veröffentlichungen, in welchen aktuelle Erfahrungen und Forschungser-gebnisse enthalten sind, sollen auch in die überarbeiteten Empfehlungen zur Knorpel-therapie eingearbeitet werden.

Was die Leitung und Stellvertretung der Arbeitsgemeinschaft anbetrifft, so ist in Absprache mit dem geschäftsführenden Vorstand der DGOU geplant, diese entspre-chend den bis dato noch nicht endgültig etablierten Statuten für derartige Einrich-tungen der gemeinsamen Dachgesellschaft vorzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt ist dann auch das nächste Mitgliedertreffen geplant.

Prof. Dr. med. Kuno WeiseÄrztlicher DirektorBerufsgenossenschaftliche Unfallklinik TübingenSchnarrenbergstr. 9572067 TübingenTel.: (07071) 606-1001Fax: (07071) 606-1002E-Mail: [email protected]

Page 49: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 49

Aus d

er D

GU

AG „Prävention von Verletzungen“ Stand 24. 01. 2009

M. Richter

1. Mitglieder und Zuständigkeits-bereiche

Wir haben 4 neue Mitglieder (Chiellino, Ernstberger, Schmucker, Suhm) und können somit ein noch größeres Spektrum der Prä-vention in der Unfallchirurgie und Ortho-pädie bearbeiten. Prof. Lob als erster Leiter der AG, zuletzt Stellvertretender Leiter, ver-lässt die Leitung und Dr. Haasper wird neuer Stellvertretender Leiter. Wir danken Lob für seine bisherigen unverzichtbaren Bemü-hungen und Verdienste um unsere AG. Wir werden die Leitung der AG 2010 weiter ver-jüngen. Dann wird Dr. Haasper die Führung übernehmen und Dr. Schmucker wird stell-vertretender Leiter.

■ M. Richter (Coburg): Leitung, Verkehrsun-fallforschung, Prävention von Sportverlet-zungen

■ C. Haasper (Hannover): Stellvertretende Leitung, Verkehrsunfallforschung

■ C. Becker (Stuttgart): Geriatrie ■ U. Chiellino (Regensburg): Psychologische

Unfallforschung■ T. Ernstberger (Regensburg): Psychologi-

sche Unfallforschung■ M. Feldmann (Neunkirchen): Prävention

von Verletzungen im häuslichen Bereich■ U. Liener (Ulm): Epidemiologie■ G. Lob (München): Ökonomische Aspekte■ S. Märzheuser (Berlin): Prävention von

Verletzungen bei Kindern■ O. Pieske (München): Verkehrs unfall for-

schung■ J. Seifert (Berlin): BG, Verkehrs unfall-

forschung■ U. Schmucker (Greifswald): Verkehrsun-

fallforschung, Unfallprävention in Asien■ N. Suhm (Basel): Prävention von Verlet-

zungen im Alter

2. Zusammenschluss mit dem Arbeits-kreis Prävention der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie

Im Rahmen des „Zusammenwachsens“ von Orthopädie und Unfallchirurgie und somit auch von DGOOC und DGU haben wir be-reits eine enge Zusammenarbeit mit dem AK Prävention der DGOOC begonnen. So-bald die Präsidien beider Fachgesellschaften entsprechende Vereinbarungen getroffen

haben, kann sofort die Verschmelzung bei-der Gruppen erfolgen. Seit Anfang 2008 agieren bereits beide Gruppen gemeinsam z. B. beim Jahreskongress

3. Tätigkeit der AG 2008

Die Prävention von Verletzungen im Stra-ßenverkehr ist weiterhin der wichtigste Schwerpunkt der Arbeitsgemeinschaft. AG-Mitglieder aus den Unfallforschungspro-jekten in Hannover, Greifswald und Regens-burg können hier mit neuen Erkenntnissen zur Vermeidung von Unfällen und Vermin-derung der Verletzungsschwere beitragen. Die Gefühlte Wirksamkeit von Verkehrssi-cherheitsmaßnahmen (U. Schmucker, Greifs-wald) wurde in einer Stichprobe jungerVerkehrsteilnehmer untersucht. Unter ei-ner Vielzahl angebotener Interventionen beurteilten die Teilnehmer die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen das Fahren unter Alkoholeinfluss als weitaus stärker denn die Wirksamkeit von verschärften Tempolimits. Elektronische Fahrerassistenzsysteme und verpflichtende Leistungstests für ältere Fah-rer (Sehkraft, Hörvermögen) wurden eben-falls als wirksam angesehen. Diese Erkennt-nis ist wichtig für die Planung, Kontrolle und Promotion zukünftiger Interventionen, weil deren Akzeptanz innerhalb einer Zielgruppe maßgeblich von der subjektiven Beurtei-lung ihrer Wirksamkeit abhängt. Eine Studie zur Aktuellen Verletzungssi-tuation von Fahrradfahrern in Deutschland (C. Haasper, Hannover) zeigte eindeutig, dass bei Fahrradfahrern Kopf und Extremi-täten erheblich verletzungsgefährdet sind. Helme werden ungenügend genutzt, ob-wohl 2/3 aller Kopfverletzungen im Schutz-bereich des Helms liegen. Unfallschwer-punkte sind Kreuzungen, Einmündungen und Zufahrten. Die konsequentere Helm-nutzung und der Ausbau von Fahrradwegen zur Trennung der Fahrradfahrer von moto-risierten Fahrzeugen sind sinnvolle präven-tive Maßnahmen.

Mitarbeiter der AG beteiligen sich an zu-kunftsweisenden Projekten zur Prävention von Unfällen und Verletzungen in Asien (U. Schmucker, Greifswald). Dies geschieht vor dem Hintergrund der rasanten Moto-

risierung und Urbanisierung in Schwel-len- und Entwicklungsländern. Angesichts limitierter Ressourcen und unstrukturierter Versorgungssysteme kommt der Präven tion in diesen Ländern eine herausragende Be-deutung zu. Im Folgejahr ist die Evaluation eines bereits 2006 initiierten Projektes „Ver-kehrserziehung in Schulen“ (Vietnam) gep-lant. Darüber hinaus werden Aktivitäten zur Implementierung notfallmedizinischer In-halte in die ärztliche Aus- und Weiterbildung ausgeweitet. In Indien finden in Kooperation mit dem George Institute for International Health Untersuchungen zur prä klinischen Versorgung Unfallverletzter statt. Eine Studie führte zu neuen Erkenntnissen über Kniegelenksverletzungen im Straßen-verkehr (C. Haasper, Hannover). Die relative Häufigkeit von Knieverletzungen war bei den ungeschützten Verkehrsteilnehmern deutlich erhöht. Präventive Maßnahmen erlangen auf-grund medizinischer und volks wirtschaftlicher Verletzungsfolgen zu nehmend Bedeutung. Die Optimierung der PKW-Front sollte im Fo-kus zukünftiger Entwicklungen stehen und die besondere Verletzungsmechanik des Bein-anpralls berück sichtigen.

Besonders hervorzuheben ist nochmals die umfassende Monographie der AG, die Anfang 2008 erschienen ist (siehe Nr. 7 der Publikationsliste). Über deren Inhalt wurde bereits in der letzten Ausgabe ausführlich berichtet. Siehe auch Buchbesprechung in MuN Heft 58/2005, Seite 65

Publikationsliste 20081. Frank M, Schmucker U, Hinz P, Zach A, Ekkernkamp

A, Matthes G: Not another 4th of July report: un-common blast injuries to the hand. Emerg Med J 2008; 25: 93 – 97

2. Frank M, Schmucker U, Nowotny T, Ekkernkamp A, Hinz P: Not all that glistens is gold: civilian white phosphorus burn injuries. Am J Emerg Med 2008; 26: 974 – 975

3. Frank M, Schmucker U, Zach A, Hinz P, Stengel D, Ekkernkamp A, Matthes G: Harm set, harm get: hand injuries caused by vole captive bolt devices. Forensic Sci Int 2008; 176: 258 – 262

4. Haasper C, Otte D, Knobloch K, Probst C, Board TN, Krettek C, Richter M: Knee injuries in restrained car drivers in German road traffic accidents. J Trauma 2008; 65: 136 – 141

5. Haasper C, Otte D, Probst C, Muller CW, Panzica M, Frink M, Hesse E, Stubig T, Richter M, Hufner T, Krettek C: Verletzungssituation von Fahranfängern im Straßenverkehr – eine medizinische und tech-nische Unfallanalyse. Z Orthop Unfall 2008; 146: 747 – 753

Page 50: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200950

Aus d

er D

GU

6. Knobloch K, Wagner S, Haasper C, Probst C, Krettek C, Vogt PM, Otte D, Richter M: Sternal fractures are frequent among polytraumatised patients follow-ing high deceleration velocities in a severe vehicle crash. Injury 2008; 39: 36 – 43

7. Lob G, Richter M, Siegrist J, Puhlhofer F: Präven tion von Verletzungen. Risiken erkennen, Strategien entwickeln – eine ärztliche Aufgabe. Schattauer, Berlin Heidelberg New York, 2008

8. Otte D, Haasper C, Eis V, Schaefer R: Characteristics of pole impacts to side of passenger cars in Euro-pean traffic accidents and assessment of injury mechanisms-analysis of German and UK in-depth data. Stapp Car Crash J 2008; 52: 349 – 362

9. Probst C, Richter M, Haasper C, Lefering R, Otte D, Oestern HJ, Krettek C, Hufner T: [Trauma and acci-dent documentation in Germany compared with elsewhere in Europe]. Chirurg 2008; 79: 650 – 656

10. Schmucker U, Frank M, Seifert J, Hinz P, Ekkern-kamp A, Matthes G: [Two wheels – too dangerous? Analysis of real-world crash data and federal sta-tistics.] Unfallchirurg 2008; 111: 968 – 976

11. Schmucker U, Ottersbach C, Frank M, Xuan HL, Bo-gar L, Ekkernkamp A, Stengel D, Matthes G: A new approach and first steps to strengthen trauma management and road safety in North Vietnam. J Trauma Manag Outcomes 2008; 2: 10

Prof. Dr. med. Martinus RichterII. Chirurgische Klinik (Unfallchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie)Klinikum CoburgKetschendorfer Str. 3396450 CoburgTel.: (0 95 61) 22-62 46Fax: (0 95 61) 22-62 09E-Mail: [email protected]: www.traumatologie-orthopaedie.de

AG „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“G. Hofmann, A. Tiemann

Ziele/Aufgaben

Die grundsätzlichen Ziele der AG Septische Chirurgie haben wir wie folgt definiert:■ Beratung des Präsidiums der DGU in spe-

ziellen Fragen der Septischen und Rekon-struktiven Chirurgie

■ Beratung des Programmausschusses der DGU

■ Mitwirkung bei der Gestaltung von Kon-gressen und Kursen zum Thema „Sep-tische und Rekonstruktive Chirurgie“

■ Initiierung und Koordination von Multi-centerstudien zum Thema Septische und Rekonstruktive Chirurgie

■ Koordinierung der Kooperation mit den anderen Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirur-gie bei speziellen Fragestellungen

■ Erstellung von Leitlinien für die Schwer-punkte:

Akute/chronische Osteitis Akuter/chronischer Gelenkinfekt Akuter/chronischer Protheseninfekt Antibiotikatherapie von Osteitis, Gelenk-

und Protheseninfekt■ Definition von Voraussetzungen für die

Durchführung der Septischen und Re-konstruktiven Chirurgie (räumliche, per-sonelle, strukturelle Voraussetzungen)

■ Mitwirkung bei den Empfehlungen der Kommission „Gutachten“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

■ Beratende Funktion in Peer Review Pro-zessen wissenschaftlicher Manuskripte zum Thema „Septische und Rekonstruk-tive Chirurgie“.

Konkret befasst sich seit der Arbeitssitzung der AG Septische Chirurgie anlässlich des AO Seminars „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“ im Friederikenstift in Hannover am 16. 1. 2009 eine Gruppe von Mitgliedern der AG unter der Leitung von Herrn Priv. Doz. Dr. med HGK Schmidt (Hamburg) mit der Erstellung einer konsensfähigen Nomenkla-tur in der Septischen Traumatologie/Ortho-pädie. Es ist geplant, das Manuskript dieser Nomenklatur innerhalb der ersten Jahres-hälfte 2009 soweit vorzubereiten, dass eine Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift möglich ist.

Parallel dazu befasst sich eine weitere Grup-pe von Mitgliedern unter Federführung des AG-Leiters mit der Definition von ein-heitlichen diagnostischen Methoden in der Therapie der Knochen- und Gelenkinfekte. Zu diesem Zweck haben wir mit anderen Fachgesellschaften (i. e. Pathologie, Im-munologie, Radiologie, Mikrobiologie etc.) Kontakt aufgenommen, um die entspre-chenden Ansprechpartner zu eruieren. In einer konzertierten Aktion sollen dann die diagnostischen Features definiert werden. Auch hier hoffen wir innerhalb von 2009 ei-nen wesentlichen Schritt zu tun.

Projekte/Kongresse

Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Jahr auf zwei Veranstaltungen:■ Joint Symposium der AG Septische Chi-

rurgie im Rahmen des 4. Internationalen

Kongresses der Deutschen Sepsis Gesell-schaft e. V. am 9. 9. 2009 (vorläufiges Pro-gramm am Ende der Datei)

■ Jahreskongress der DGU Hier würde sich die AG gern präsen-

tieren. Neben diesen Hauptaktivitäten werden im Laufe des Jahres einige Symposien zu aus-gewählten Themen in der Septischen Chi-rurgie stattfinden. Die Programmvorschläge werden wir Ihnen mit der höflichen Bitte um die Möglichkeit der Veröffentlichung auf der Website der DGU rechtzeitig vorlegen.

Die Gestaltung der Selbstdarstellung der AG auf DGU-online haben wir analog der bereits bestehenden durchgeführt.

Ein weiteres Projekt stellt auch unsere BiCen-ter-Studie zum Thema: „Anwendung von lo-kalen Antibiotika in der Osteitis – Therapie“ dar (Siehe dazu „Projekte“ in der Website).

Kontakt (auch bei Interesse an einer Mitarbeit in der AG)Priv. Doz. Dr. med. Andreas Heinrich TiemannSchriftführer der AG Septische und Rekonstruktive ChirurgieLeitender Arzt der Abt. für Septische und Rekonstruktive Chirurgie der BG Kliniken Bergmannstrost HalleMerseburger Str. 165, 06112 HalleTel.: (0345) 1326499Fax.: (0345) 1326497E-Mail: [email protected]

Page 51: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 51

Aus d

er D

GU

Kommission „Gutachten“K. Weise

Die Kommission „Gutachten“ hat derzeit 20 aktive Mitglieder. Jährlich finden zweimal Mitgliedertreffen statt, das letzte war am 25. 06. 2008 in Frankfurt.

Beim letzten Mitgliedertreffen wurden ins-besondere die bisherigen Erfahrungen mit dem Curriculum unfallchirurgisch-ortho-pädische Begutachtung unter Berücksich-tigung des neu konzipierten Kursformates diskutiert. Im Jahr 2008 fanden jeweils im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkranken-haus Hamburg nachstehende Veranstal-tungen statt:Kurs 1: „Unfallbegutachtung, 23. und 24. 11. 2007

Kurs 2: „Begutachtung des Leistungs-vermögens“, 14. und 15. 3. 2008

Kurs 3: „Begutachtung von Berufs-krankheiten“, 14. und 15. 11. 2008

Die Evaluation der einzelnen Kurse ergab ein ausgesprochen positives Echo der Teilneh-mer, weswegen die Fortsetzung der Kurse über das Jahr 2009, in diesem Jahr im Klini-kum Ingolstadt, geplant wird. Nachdem aus organisatorischen Gründen der am 23. und 24. 01. 2009 geplante Kurs 1 „Unfallbegut-achtung“ nicht stattfinden konnte, wurde nachstehende Terminplanung festgelegt:Kurs 1: „Unfallbegutachtung, 27. und 28.03.2009

Kurs 2: „Begutachtung des Leistungsvermö-gens“, 13. und 14.11.2009

Die Planung für Kurs 3 ist noch nicht vorge-nommen worden, voraussichtlich soll die-ser Kurs dann im Januar 2010 in Ingolstadt abgehalten werden.

Der Flyer für Kurs 1 ist mittlerweile an eine Reihe von Kliniken aus dem bayrisch-frän-kischen Raum versandt, der Kurs auf der Homepage der DGU sowie der DGOOC an-gekündigt worden.

Unter tatkräftiger Mitwirkung mehrerer Mitglieder der Kommission „Gutachten“ fand am 12. und 13. September 2008 in Frankfurt ein Curriculum „Begutachtung“ statt, welches organisatorisch von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt/Main ausgerichtet wurde. Herr Prof. Hoffmann und Herr PD Eyfferth als Lei-ter dieser Veranstaltung konnten eine große Zahl von Teilnehmern begrüßen, welchen

die wichtigsten Grundlagen der Begutach-tung in den verschiedenen Rechtsbereichen vermittelt wurden. Die Veranstaltung wur-de von den Teilnehmern ebenfalls sehr po-sitiv bewertet.

Im Rahmen des Mitgliedertreffens wird erörtert, dass im Hinblick auf die Bemes-sung der Invalidität nach der Gliedertaxe unter Würdigung der bisherigen Empfeh-lungen in einschlägigen Publikationen und Büchern zur Begutachtung diese einer drin-genden Überarbeitung bedürfen. Die Mit-glieder der Kommission werden aufgerufen, an die federführenden Leiter der Arbeits-gruppe, Herrn Dr. Schröter und Herrn Dr. Ludolph, Vorschläge zu allfälligen und not-wendigen Änderungen weiterzuleiten. Die Arbeitsgemeinschaft „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“ der DGOOC, geleitet von Herrn Prof. Schiltenwolf, wird in dieses Projekt eingebunden. Es ist vorgesehen die neukonzipierten Vorschläge zur Invalidität nach Gliedertaxe in einem für 2010 ge-planten 2. Supplementband zu platzieren.

Im Rahmen des Mitgliedertreffens wur-de eine Arbeitsgruppe gegründet, welche sich mit dem Thema „MdE-Prüfung in der DGUV“ befasst. Die Arbeitsgruppe hatte be-reits mehrfach Zusammenkünfte, bei wel-chen insbesondere Eckwerte für Gesund-heitsschäden in der DGUV mit MdE-Ein-schätzungen zwischen 50 und 100 Prozent kritisch bewertet wurden. Entsprechende schriftliche Ausarbeitungen sind zwischen-zeitlich im Sinne einer Diskussionsgrundla-ge vorgenommen worden.

Mit der letzten Ausgabe der „Mitteilungen und Nachrichten“ der DGU wurde der Sup-plementband 1 (nach dem ersten Supple-mentband 2004 eigentlich der Supplement-band 2) an alle Mitglieder ausgegeben. Die-ser Supplementband mit Empfehlungen zur Begutachtung befasst sich im Einzelnen mit folgenden Themen:■ Begutachtung des Knorpelschadens■ Begutachtung des Diskusschadens am

Handgelenk■ Intercarpale Bandschäden und ihre Be-

gutachtung■ Begutachtung der Gonarthrose

Dieser 150 Seiten umfassende Supplement-band hat ebenso wie der erste aus dem Jahre 2004 große Anerkennung gefunden.

Mittlerweile sind bereits weitere Themen für einen Supplementband in Arbeit, wie z. B. die Begutachtung bei Ganglien, die Überarbeitung der MdE-Tabellen sowie der Bemessungsgrundlagen von Unfallfolgen für die Private Unfallversicherung und die Begutachtung z. B. der Patellaluxation. Wei-tere Themen für Supplementbände zur Be-gutachtung werden anlässlich des nächsten Mitgliedertreffens diskutiert.

Die Servicestelle der Kommission „Gutach-ten“ wird in unregelmäßigen Abständen von Mitgliedern beider Fachgesellschaften kontaktiert, wobei die meist sehr speziellen Fragestellungen durch die jeweiligen Exper-ten der Kommission „Gutachten“ bzw. den Unterzeichnenden beantwortet werden. Die Frequenz der Anfragen an die Service-stelle könnte durchaus noch höher werden.

Der Termin für das nächste Mitgliedertref-fen steht noch nicht definitiv fest; nach Möglichkeit soll ein Ort ausgesucht werden, an welchem eine Kongress- oder sonstige Veranstaltung stattfindet, so dass eine Rei-he von Mitgliedern ohnehin anwesend oder beteiligt ist.

Prof. Dr. med. Kuno WeiseÄrztlicher DirektorBerufsgenossenschaftliche Unfallklinik TübingenSchnarrenbergstr. 9572067 TübingenTel.: (0 70 71) 6 06-10 01Fax: (0 70 71) 6 06-10 02E-Mail: [email protected]

Page 52: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200952

Aus d

er D

GU

Konstituierende Sitzung des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte der DGU am 28. 1. 2009 in FrankfurtP. Kalbe, R. Kübke

Der Beschluss der Mitgliederversammlung der DGU vom Oktober 2008 zur Gründung dieses Ausschusses stellt einen Meilenstein für die kompetente Vertretung der nie-dergelassenen Unfallchirurgen in unserer Fachgesellschaft dar. Auf der ersten Sitzung haben die Ausschuss-Mitglieder die Agenda für das nächste Jahr abgesteckt:

Mitglieder

Hammer (Leipzig), Hilka (Frankfurt), Kalbe (Rinteln, Vorsitzender), Kübke (Berlin, stell-vertretender Vorsitzender), Moser (Köln), Riedel (Mainz), von Seebach (Berlin).

Themen

Neuordnung des D-Arzt-VerfahrensInformation, Beteiligung und Einfluss auf die Zukunftskonzepte wird angestrebt.

TeilradiologieUnterstützung des Antrages an die Wei-terbildungskommission der BÄK auf Wie-dereingliederung der Teilradiologie in die Weiter bildungsordnung für Orthopäden und Unfallchirurgen.

Mittelfristig Eingliederung der Fachkun-de MRT in die Weiterbildungsordnung für Ortho päden und Unfallchirurgen.Fortbildungs-Seminare für Teilradiologie durch die Akademie der DGU (AUC) ggf. mit Beteiligung der Radiologen.Erleichterung des Bilddatenträgeraus-tausches und Druck auf die Softwarehäuser für Kompatibilität der Systeme.Keine konventionelle Röntgendiag nostik durch niedergelassene Radiologen im D-Arzt-Verfahren.Recherche und Erleichterung der Bedingun-gen für den Erwerb der Zusatz-Weiterbil-dung „Skelettradiologie“.

Honorar für spezifisch unfallchirurgische LeistungenDer Honorarmangel soll an Beispielen der häufigsten unfallchirurgischen Eingriffe mit den entsprechenden Honoraren nach EBM, GOÄ und UV-GOÄ dargestellt werden. Wenn keine ausreichende Honorierung er-folgt, drohen eine Verflachung des Gebietes und ein Kompetenzverlust.

Verhältnis zu BVOURegionale Kooperationen und projekt-bezogene Zusammenarbeit werden ange-strebt.

Langfristige Angleichung der Honorare und Bedarfsplanung Unfallchirurgen und OrthopädenZukunfts-Szenarien werden entwickelt und beurteilt. Welcher Bereich der Bedarfspla-nung wird angestrebt? Zusammenlegung? Arztzahlen in der Zukunft? Wie definieren sich die unfallchirurgischen Anteile im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und wie das gesamte Fach im niedergelassenen Bereich?

Kongress-BeteiligungEine eigene Sitzung auf dem DKOU ab 2009 wird angestrebt

Dr. Peter KalbeVorsitzender des Ausschusses fürniedergelassene Vertragsärzte in der DGUJosua-Stegmann-Wall 731737 RintelnTel.: (0 57 51) 9 51 50Fax: (0 57 51) 95 15 30E-Mail: [email protected]

Dr. Rainer KübkeStellv. Vorsitzender des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte in der DGUAlt-Tempelhof 4312103 BerlinTel.: (0 30) 7 51 10 60E-Mail: [email protected]

Page 53: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 53

Wir sollten auf unseriö se Werbung verzichtenL. Jani

Immer häufiger wird in den Medien über neue Operationsverfahren oder Implantate aus unserem Fachgebiet berichtet. Einige dieser Artikel stammen entweder direkt von unseren Kollegen oder sind mit ihren Zitaten versehen.

Viele Artikel sind für die Leser bzw. zukünf-tige Patienten als interessante und kor-rekte Information einzustufen. Leider gibt es aber auch Artikel, die als berufswidrige Werbung anzusehen sind, weil der Patient durch unseriöse Informationen irregeführt wird mit dem Ziel, sich in die Behandlung des entsprechenden Kollegen zu begeben. Kollegen, die sich nicht an solchen Aktionen beteiligen, geraten zunehmend in einen Wettbewerbsnachteil.

Im Folgenden werden beispielhaft einige Auszüge der in den Medien publizierten Ar-tikel zitiert, allerdings ohne die Autoren zu nennen. Kritische Bemerkungen sind kursiv angeführt.

1) Auf die Frage, wie belastend die Hüft-prothesenoperation wirklich sei, und auf die Aussage der Tochter, dass die Mutter Angst vor der Operation habe, antwortet der Kollege: Die Angst ist unbegründet, da sich in vielen Fällen die künstliche Hüfte durchs „Schlüsselloch“ einsetzen lässt und die Patienten spätestens am Tag nach der Operation wieder auf den Beinen sind. Frühergebnisse und bereits publizierte Komplikationen der Operation durchs Schlüsselloch werden nicht mitge-teilt.

2) Zur Begründung der von ihm bevor-zugten minimal-invasiven Technik ant-wortet ein Kollege: „Pro Jahr werden in Deutschland rund 200.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt. Doch oft dauert es lange, bis die Patienten wieder mobil sind. Das liegt vor allem daran, dass ein 25 Zentimeter langer Schnitt seitlich am Oberschenkel gemacht wird. Dabei wer-den die Muskeln durchtrennt und Ge-webestrukturen zerstört. Das verursacht nach dem Eingriff lange Zeit Schmerzen.“

Da beim konventionellen Zugang der Hautschnitt in der Regel nicht länger als zehn bis 15 Zentimeter ist und die meisten Kollegen sehr gewebeschonend und damit auch „minimal invasiv“ operieren, handelt es sich bei dem Artikel um eine irreführen-de Werbung.

3) In einer Zeitung war zu lesen: Der erste Patient weltweit erhielt in X. von Dr. Y. ein neues Hüftgelenk der Fa. Z., das eine neuartige Beschichtung zur Stimulierung der Knochenzellen aufweist. Dr. Y. hofft, dass seine Patienten dank der Z-Hüften schneller wieder auf den Beinen sind und die Prothese stabiler hält. Es folgt der Satz: „Bisher lockern sich die üblichen Prothesen nach einigen Jahren und müs-sen ausgewechselt werden.“ Vielleicht sollte dieser Kollege in der Fachliteratur nachlesen, um zu erfahren, dass etliche Prothesen über hervorragende Stand-zeiten von mehr als 15 und sogar 20 Jah-ren verfügen.

4) Ein Kollege berichtet über eine neue Großkopf-Hüftprothese, bei der er eine Haltbarkeit von 20 bis 25 Jahren erwartet;

Die im Gesamtvorstand der DGOOC ver-tretenen Senatoren haben eine Initia-tive gegen anpreisende bzw. unseriöse Werbung gestartet. Der Gesamtvorstand hat sich daraufhin eingehend mit denVorschlägen und Empfehlungen der Sena-toren beschäftigt. Man ist sich bewusst, dass dieses Problem besteht, ständig

größer wird, aber schwer zu fassen ist. Aus diesem Grund hat der Gesamtvor-stand die Veröffentlichung der Empfeh-lungen in den Orthopädie Mitteilungen angeregt.

Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardGeneralsekretär DGOOC

Vorbemerkung Sport sei mit der neuen Prothese– mit Ausnahme von Extremsportarten – uneingeschränkt möglich. Als Einziger im deutschsprachigen Raum implantiere er diese Prothese minimal-invasiv. Auf die bekannte Problematik der Metall-Metall-Gleitpaarungen wird nicht eingegangen, Frühergebnisse werden nicht mitgeteilt.

5) Zum Thema „Frauenknie“ sind in den vergangenen beiden Jahren über 150 Ar-tikel in der Presse erschienen, weit über 50 Prozent davon in Form einer nicht ge-rechtfertigten anpreisenden Werbung. So wird behauptet, dass jede fünfte Frau mit der herkömmlichen Knieprothese nicht zufrieden sei. Solche Äußerungen führten dazu, dass sich manche Kollegen seitens der Patientinnen, aber auch sei-tens der Geschäftsführer ihrer Kliniken unter Druck gesetzt fühlten, das „Frau-enknie“ nun auch anzubieten. Mittler-weile gibt es eine Reihe kritischer Artikel, in denen unter anderem darauf hingewie-sen wird, dass die herkömmliche Palette des Frauen-Knie-Herstellers oft nicht für Patientinnen geeignet war, während es dieses Problem bei etlichen Produkten an-derer Knieprothesen-Hersteller nicht gab. In einigen Studien hatten Frauen bei den herkömmlichen Knieprothesen sogar bes-sere Ergebnisse als Männer.

6) Anpreisende Werbung erfolgt auch bei den Schulterprothesen. So heißt es in einem Artikel: „Nach dem Einbau der Pro-these (gezeigt wird eine Kappenprothese) sind Sie mit Sicherheit schmerzfrei“. Vom gleichen Kollegen wird auch über die Vor-teile der inversen Schulterprothese be-richtet: „Die Betroffenen blieben früher im Schulter-Arm-Bereich unbeweglich und hatten dauerhaft starke Schmerzen. Diese Zeiten sind jetzt endgültig vorbei“.

Über Frühergebnisse wird allerdings nicht berichtet.

7) Bei einer Veranstaltung wird den Zu-hörern über die Vorteile der Navigation bei der Pfannenimplantation berichtet. Wörtlich heißt es: „Tut der Operateur das freihändig, so findet sich die Hälfte der implantierten Pfannen nicht genau da wieder, wo sie hin sollen. Bei der Com-puter-navigierten Implantation liegen sie bei über 90 Prozent richtig“. Wenn dies in der Klinik bei konventioneller Tech-nik tatsächlich bisher der Fall war, musste natürlich der „Navi“ dringend angeschafft werden.

8) Neue Operationsverfahren an der Wirbel-säule werden in den Medien zunehmend

DG

OU

Page 54: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200954

DG

OU

von orthopädischen und neurochirur-gischen Kollegen angepriesen. Beispiel 1: das „Trabecular Metal“, ein Tantalim-plantat, das anstelle des Beckenkamm-spans bei Spondylodesen eingesetzt wird. Ein Kollege hat damit schon 150, ein anderer 100 Operationen durchge-führt. Zitate: „Die Rückenpartie wird da-mit dauerhaft stabilisiert“ und „Damit ist die Zeit schmerzhafter und belastender Behandlungsmethoden vorbei“. Beispiel 2: die künstliche Bandscheibe Dynardi, die in letzter Zeit in zahlreichen Artikeln gelobt wird. Auf die direkte Frage eines Journalisten: Gibt es Nachteile bzw. Ri-siken der Dynardi-Bandscheibenprothe-se?“ ant wortet der Kollege: „Nachteile gibt es nicht, und die Operationsrisiken sind in der Hand des erfahrenen Chi-rurgen so gering, dass die Angst vor Ner-venschädigungen oder gar Lähmungen unbegründet ist“. Zur Implantation der Dynardi-Bandscheibe wird von einem Kollegen die so genannte Nubac-Me-thode angepriesen: „Dem Arzt reicht ein nur zwei bis drei Zentimeter großer Schnitt am Rücken. Der Eingriff dauert eine Stunde. Der Patient kann am näch-sten Tag wieder nach Hause gehen. Nach vier bis sechs Wochen ist er wieder ge-nau so mobil und belastbar wie vor dem

Bandscheibenvorfall“. In keinem Artikel werden Ergebnisse oder Komplikationen mitgeteilt. Auch die für den Patienten so wichtige differenzierte Indikationsstel-lung zu den doch recht unterschiedlichen Verfahren – wie die Segment-Versteifung oder die Bandscheiben-Prothese – werden nicht besprochen.

Die angeführten Beispiele sind nur ein klei-ner Teil der in den Medien zu kritisierenden Artikel. Die Frage ist, wie man die Kollegen motivieren kann, auf eine berufswidrige Werbung zu verzichten. Die Arbeitsgemein-schaft Endoprothetik (AE) hat zu diesem Zweck vor zwei Jahren einen Kommunika-tionskodex erstellt, an den sich die AE-Mit-glieder zu halten haben. Geschah dies nicht, erfolgte eine schriftliche Anmahnung mit der Bitte, sich zukünftig an den Kodex zu halten.

Ein Jahr danach konnte bei den AE-Mitglie-dern ein deutlicher Rückgang der zu kritisie-renden Artikeln in den Medien festgestellt werden. Weniger erfreulich ist die hohe Zahl zu kritisierender Artikel bei den nicht zur AE gehörenden Kollegen. Da viele von ihnen Mitglied der DGOOC und/oder Mitglied des BVOU sind, möchten wir gerade auch diese Kollegen bitten, zukünftig auf die irrefüh-

rende Werbung in den öffentlichen Medien zu verzichten. Hauptziel unserer Bitte ist die aus ärztlicher Sicht korrekte Information der Patienten. Besonders bei neuen therapeu-tischen Verfahren oder neuen Implantaten sollten bewertende Mitteilungen in den öf-fentlichen Medien nur dann gemacht wer-den, wenn sie auf eigenen Daten oder Da-ten Dritter basieren, die mit adäquaten wis-senschaftlichen Untersuchungen erhoben wurden. Gleichzeitig sollte die Bekämpfung der irreführenden Werbung dem fairen Um-gang mit den zahlreichen Kolleginnen und Kollegen dienen, die entweder überhaupt nicht in den Medien auftreten oder seriöse Artikel schreiben. Durch die Werbeakti-onen der anderen werden sie benachteiligt. Man sollte auch in der heutigen Zeit nicht vergessen, dass die beste Werbung immer noch die von uns erfolgreich behandelten Patienten sind.

Prof. Dr. Lutz JaniPostfach 447CH - 41225 Riehen

Übernahme aus den Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit freundlicher Genehmigung des Autoren

Page 55: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 55

DG

OU

Die Medizin wird weiblichM. Niethard

„Die Medizin wird weiblich“, so titelte das Deutsche Ärzteblatt im März 2008. Doch stimmt das? Auch im Rahmen des DKOU 2008 beschäftigte sich eine Sitzung mit dem Thema „Frauen in Orthopädie und Trauma-tologie: Zwischen Perspektiven, Problemen und Privatem“.

Dass Frauen in der Medizin ein aktuelles Thema sind, zeigte sich daran, dass der Vortragssaal nicht nur mit interessierten Frauen, sondern auch zahlreichen männ-lichen Kollegen, unter ihnen auch die Ge-neralsekretäre der DGOOC und der DGU, gefüllt war.

In erfrischenden Vorträgen meldeten sich Frauen aus verschiedenen Stufen der medi-zinischen Karriere zu Wort. Kerstin Ringleff, Assistenzärztin am Asklepios Klinikum Bad Abbach, und Dr. Maya Niethard, Assistenz-ärztin im HELIOS Klinikum Berlin-Buch, be-schäftigten sich mit Zukunftswünschen der Berufsanfängerinnen und Perspektiven von Weiterbildungsassistentinnen. Sie präsen-tierten einige interessante Zahlen:

Im Jahr 2008 sind über 60 Prozent der Me-dizinstudenten im ersten Semester weib-lich. Doch je höher die Qualifikation steigt, desto tiefer sinkt der Frauenanteil. In leiten-den Positionen finden sich gerade noch elf Prozent Frauen (Quelle: BÄK, Stat. Bundes-amt). Woran liegt das? Ist das vielleicht so-gar ein medizinspezifisches Problem?

Immer weniger Medizinstudenten wol-len später in der Patientenversorgung in Deutschland tätig sein. Betroffen sind vor allem die chirurgischen Fächer. Wollten vor ihrem Praktischen Jahr noch zwölf Prozent der künftigen Ärzte einen chirurgischen Weg einschlagen, sind es danach nur noch fünf Prozent (ViaMedici Motivationsba-rometer 2006). Dem gegenüber steht ein großer Personalbedarf in der Medizin. Zum einen werden in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der Krankenhauschirurgen und die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen in Rente gehen (Die Welt: „Chirurgen sind in Deutschland Mangelware“, 5/08), zum anderen beschert uns die demographische Entwicklung steigende Patientenzahlen.

Es klafft also eine Personallücke, die theore-tisch gut durch die nachkommenden Medi-

zinerinnen aufgefüllt werden könnte. Jedoch ist für Frauen eine berufliche Karriere in der klinischen Laufbahn weiterhin schwer mit der Familienplanung zu vereinbaren. Frauen ziehen eine Praxis- der Kliniktätigkeit vor, denn hier können Arbeitszeiten flexibel ge-staltet und somit der Beruf besser mit dem Familienleben in Einklang gebracht werden, berichtete Dr. Margrit Lock, niedergelassene Fachärztin für Orthopädie in Berlin. Gleich-zeitig müsse man jedoch persönliche Ab-striche in Kauf nehmen und zum Beispiel auf das Operieren verzichten.

Auf welche Probleme trifft eine Mutter, die nach der Babypause in die Klinik zurück-kehrt? Wo bringt sie das Kind unter? Gibt es einen Betriebskindergarten? Kann sie Teilzeit arbeiten? Was kostet das? Alles Fra-gen, die Dr. Christina Roll, Assistenzärztin an der Universitätsklinik Regensburg und selbst gerade frischgebackene Mutter, be-leuchtete. Sie wusste auch über den einen oder anderen Stolperstein zu berichten; so sei beispielsweise ihre Einsetzbarkeit im kli-nischen Arbeitsalltag durch unflexible Un-terbringungszeiten eingeschränkt.

Immerhin, so hatte Dr. Maya Niethard re-cherchiert, kommt es im Zuge der gesetz-lichen Neuregelung der Elternzeit 2007 spürbar zu einem Wandel in der elterlichen Aufgabenverteilung. Immer mehr männ-liche Kollegen nehmen die zustehende Elternzeit in Anspruch und bringen sich auch danach noch in die Kindererziehung und -pflege ein, etwa wenn der Nachwuchs rechtzeitig aus dem Kindergarten abgeholt werden oder mit Windpocken zu Hause bleiben muss. Die vom Arbeitgeber oft ge-fürchtete Babypause ist also nicht mehr rei-ne Frauensache.

Das bestätigte auch Prof. Andrea Meurer, ge-rade berufene Chefärztin der Vulpius-Klinik Bad Rappenau, die aus Sicht einer leitenden Funktion die Schwierigkeiten im Personal-management und der Dienstplangestaltung erläuterte. Im Einstellungsgespräch zähle für sie weniger das Geschlecht, sondern vor allem die fachliche Qualifikation des Bewer-bers/der Bewerberin und die Integrationsfä-higkeit im vorhandenen Team.

Um den Arztberuf an deutschen Kliniken für Männer und Frauen zukünftig attrak-

tiv zu gestalten, ist eine Anpassung in be-stimmten Bereichen unabdingbar. Hierzu gehören unter anderem eine strukturierte Weiterbildung, neue Arbeitsplatzmodelle mit flexiblen Arbeitszeiten und einer Kon-zentration auf die ärztliche Kerntätigkeit, sowie entsprechende Kinderbetreuungsan-gebote.

Dr. Astrid Bühren vom Deutschen Ärztin-nenbund fragte zum Abschluss: „Was kön-nen wir gemeinsam noch verbessern?“ Der Deutsche Ärztinnenbund hat eine Checkli-ste „Das familienfreundliche Krankenhaus“ herausgebracht. Darin geht es unter an-derem um Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wertschätzung von Familienkompetenz und gleichberechtigte Karrierechancen für Ärztinnen, Servicean-gebote für Kinderbetreuung, private Haus-haltsführung und Fortbildungsangebote.

Die Checkliste des Deutschen Ärztinnen-bundes über Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren, finden Sie im Internet unter: www.aerztinnenbund.de Themen Beruf und Familie

Dr. med. Maya NiethardAssistenzärztin OrthopädieHELIOS Klinikum Berlin-BuchSchwanebecker Chaussee 5013125 Berlin

Übernahme aus den Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit freundlicher Genehmigung der Autorin

Page 56: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200956

DG

OU

Anträge auf Änderung der (Muster-) WeiterbildungsordnungH. Siebert

Die chirurgischen Fachgesellschaften, un-ter ihnen die DGU und die DGCh sowie die Berufsverbände der Chirurgen (BDC) und der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchi-rurgie (BVOU) haben einen Sammelantrag auf Änderung der (Muster-) Weiterbildungs-ordnung für das Gebiet Chirurgie bei der Bundesärztekammer gestellt.

Wir wollen Ihnen im Folgenden die wichtigs-ten Änderungswünsche, soweit sie unser Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und die einschlägigen Zusatzweiterbildungen betreffen, kurz darstellen.

1. Die Weiterbildungsinhalte und die Richtzahlen für den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sollen im Zuge einer redaktionellen Überarbeitung abgeändert werden

(z. B. Sonographie Körperhöhlen: 50, Säug-lingshüften: 50, Bewegungsorgane ein-schließlich Arthrosonographien: 50).

2. Änderungen im Abschnitt „Die Weiter bildungsinhalte“ sollen Kennt nisse, Erfahrungen und Tätigkeiten beinhalten in:

■ der Vorbeugung, Erkennung, operativen und konservativen Behandlung, Nachsor-ge und Rehabilitation von Verletzungen und deren Folgezuständen sowie von an-geborenen und erworbenen Formverän-derungen, Fehlbildungen, Funktionsstö-rungen und Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane unter Berücksichti-gung der Unterschiede in den verschie-denen Altersstufen;

■ der Behandlung von Schwer- und Mehr-fachverletzten einschließlich des Trauma-managements;

■ den zur Versorgung im Notfall erforder-lichen neurotraumatologischen, gefäß-chirurgischen, thoraxchirurgischen und visceralchirurgischen Maßnahmen in in-terdisziplinärer Zusammenarbeit;

■ der diagnostischen Radiologie des Fachs sowie der intraoperativen Befundkon-trolle unter Berücksichtigung des Strah-lenschutzes;

■ der konservativen und funktionellen Be-handlung von angeborenen und erwor-benen Deformitäten und Reifungsstö-rungen;

■ den Grundlagen der konservativen und operativen Behandlung rheumatischer Gelenkerkrankungen;

■ den Grundlagen der operativen Behand-lung von Tumoren der Stütz- und Bewe-gungsorgane;

■ der Erkennung und Behandlung von Weichteilverletzungen, Wunden und Ver-brennungen einschließlich Mitwirkung bei rekonstruktiven Verfahren;

■ der Erkennung und Behandlung von Ver-letzungen, Erkrankungen und Funktions-störungen der Hand;

■ der Vorbeugung, Erkennung und Behand-lung von Sportverletzungen und Sport-schäden sowie deren Folgen;

■ der Mitwirkung bei operativen Eingriffen höherer Schwierigkeitsgrade;

■ der Prävention und Behandlung von Kno-chenerkrankungen und der Osteoporose;

■ der Biomechanik;■ chirotherapeutischen und physikalischen

Maßnahmen einschließlich funktio-neller und entwicklungsphysiologischer Übungsbehandlungen sowie des medizi-nischen Aufbautrainings und der Geräte-therapie der technischen Orthopädie und Schulung des Gebrauchs orthopädischer Hilfsmittel einschließlich ihrer Überprü-fung bei Anproben und nach Fertigstel-lung;

■ den Grundlagen der Durchgangsarzt- und Verletzungsartenverfahren der ge-werblichen Berufsgenossenschaften;

3. Neuformulierung betr. fach-gebundes Röntgen

Der Passus soll folgende Neufassung erhal-ten: „– der diagnostischen Radiologie des Fachs sowie der intraoperativen Befundkon-trolle unter Berücksichtigung des Strahlen-schutzes.“Begründung: Die Behandlung von Verlet-zungen beinhalten Kenntnisse im Umgang mit den bildgebenden Verfahren einschließ-lich der Röntgen-Diagnostik. Die hierzu notwendige Weiterbildung erfährt der Wei-

terzubildende durch den Weiterbildungs-befugten im Fach Orthopädie / Unfallchi-rurgie.

Eine Auslagerung der Weiterbildungs-befugnis alleine in die Befugnis der Radio-logen ist nicht praktikabel und widerspricht der jahrzehntelang geübten Praxis.

Verwiesen wird auf das der BÄK bereits vorliegende Gutachten von Professor Kirch-hoff (Köln) zur Kernkompetenz des Rönt-gens für die Orthopädie.

4. Fachgebundenes Röntgen und fachgebundene MRT

a) Die Fachgesellschaften Deutsche Gesell-schaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie sowie der Berufsver-band Orthopädie / Unfallchirurgie schla-gen der ständigen Kommission Weiter-bildung der Bundesärztekammer vor, die Prüfung für die Zusatzbezeichnung „fachgebundenes Röntgen“ auch fachge-bunden durchzuführen; das heißt, durch entsprechend qualifizierte Orthopäden/Unfallchirurgen, wobei eine gemeinsame Prüfung zusammen mit Radiologen al-ternativ erfolgen kann.

b) Magnet-Resonanz-Tomographie: Von Sei-ten des BVOU und des Arbeitskreises der Union Weiterbildung wird ein Antrag „fachgebundene Magnet- Resonanz-To-mographie“ erarbeitet und im Rahmen der Novellierung der Musterweiterbil-dungsordnung bei der Bundesärztekam-mer eingereicht.

5. Anerkennung von Kursen und Hospitationen

Bestimmte Inhalte der Weiterbildung zum Facharzt Orthopädie / Unfallchirurgie kön-nen nur an wenigen Weiterbildungseinrich-tungen vermittelt werden. Deshalb emp-fiehlt die Union Orthopädie / Unfallchirurgie entsprechend des § 4 der Musterweiterbil-dungsordnung, für die Bereiche■ Kinderorthopädie,■ Tumorbehandlung,

Page 57: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 57

DG

OU

■ Mehrfachverletztenbehandlung

eine strukturierte Hospitation mit entspre-chender Zeugniserteilung in geeigneten Weiterbildungseinrichtungen als alterna-tiven Weiterbildungsgang anzuerkennen.Zusätzlich wird vorgeschlagen, geeignete strukturierte Kurse im Rahmen der berufs-begleitenden Weiterbildung im Facharzt Orthopädie / Unfallchirurgie, die von den beteiligten Fachgesellschaften erarbeitet werden, durch die Kammern nach Prüfung als alternativen Weiterbildungsgang anzu-erkennen.

6. Änderungsvorschläge Zusatz-weiterbildung „Spezielle Unfall-chirurgie“

Die Richtzahlen sollen wie folgt geändert werden:■ Bei Polytrauma (ISS über 16) auch auf der

Intensiv- Station: 25■ Begutachtung z. B. im Verletzungsarten-

verfahren und / oder Gutachten zum Zu-sammenhang: 50

7. Änderungsvorschläge Zusatz weiter-bildung „Kinderorthopädie“

Es wird die Formulierung vorgeschlagen „10 operative Eingriffe an der Wirbelsäule“ (anstelle von: instrumentierte Deformitäten und bei Tumoren oder Infektionen).

8. Neuantrag Zusatzweiterbildung „Spezielle konservative Orthopädie“

Definition:Die Zusatz-Weiterbildung Spezielle konser-vative Orthopädie und Unfallchirurgie um-fasst in Ergänzung zu einer Facharztkompe-tenz die komplexe Prävention, Erkennung, konservative / nicht-operative Behandlung und Rehabilitation angeborener und er-worbener Erkrankungen, Deformitäten, Schmerzerkrankungen der Stütz- und Be-wegungsorgane sowie von Verletzungen und deren Folgezustände höherer Schwie-rigkeitsgrade in allen Altersstufen.

Weiterbildungsziel:Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlan-gung der fachlichen Kompetenz in konser-vativer Orthopädie und Unfallchirurgie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbil-dungszeit und Weiterbildungsinhalte. Vo-raussetzung zum Erwerb der Bezeichnung: Facharztanerkennung für Orthopädie und

Unfallchirurgie oder Orthopädie oder Chi-rurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie

Weiterbildungszeit:36 Monate bei einem Weiterbildungsbe-fugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon kön-nen bis zu■ 12 Monate während der Facharztweiter-

bildung abgeleistet werden, zusätzlich können z.B. bis zu■ 12 Monate im ambulanten Bereich oder■ 12 Monate in einer ambulanten ortho-

pädischen und unfallchirurgischen Reha-bilitationseinrichtung

oder■ 6 Monate im Gebiet Neurologie oder im

Gebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin oder in der Zusatzweiterbildung Geriatrie absolviert werden.

Weiterbildungsinhalt: siehe unter www.dgu-online.de

Begründung:Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass jeder Facharzt für Orthopädie und Unfall-chirurgie – so wie in der Weiterbildungs-ordnung festgehalten – sich sowohl in den konservativen wie auch operativen Weiter-bildungsinhalten qualifiziert. Den opera-tiven Schwerpunkten entsprechend ist eine Verankerung der konservativen Inhalte für besonders komplexe und schwerwiegende Behandlungsfälle unter Berücksichtigung der Multimodalität in einer Zusatzweiter-bildung Spezielle konservative Orthopädie und Unfallchirurgie unerlässlich.

Vorschlag zur Übergangsbestimmungen:Kammerangehörige, die bei Ergänzung die-ser Weiterbildungsordnung im Besitz der Facharztanerkennung Orthopädie oder Or-thopädie und Unfallchirurgie oder im Besitz der Schwerpunktbezeichnung Unfallchirur-gie sind, können die Zulassung zur Prüfung zur Zusatzbezeichnung Spezielle Konserva-tive Orthopädie und Unfallchirurgie inner-halb einer Frist von 3 Jahren beantragen, wenn sie innerhalb der letzten 8 Jahre vor der Einführung mindestens 3 Jahre nach der Facharztanerkennung regelmäßig an Weiterbildungsstätten oder vergleichbaren Einrichtungen tätig waren.

Der Antragsteller hat den Nachweis einer regelmäßigen Tätigkeit zu erbringen. Aus dem Nachweis muss hervorgehen, dass der Antragsteller in dieser Zeit überwiegend in der entsprechenden Zusatz-Weiterbildung tätig gewesen ist und dabei umfassende Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten erworben hat.

9. Änderungsvorschläge Zusatz-weiterbildung „Orthopädische Rheumatologie“

Definition:Die Zusatz-Weiterbildung Orthopädische Rheumatologie umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung, konservative und operative Behandlung rheumatischer Erkrankungen.

Weiterbildungsziel:Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlan-gung der fachlichen Kompetenz in Orthopä-discher Rheumatologie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Voraussetzung zum Erwerb der Bezeich-nung: Facharztanerkennung für Orthopädie und Unfallchirurgie oder Orthopädie oder Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie.

Weiterbildungszeit: 36 Monate bei einem Weiterbildungsbe-fugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon kön-nen bis zu■ 12 Monate während der Facharztweiter-

bildung abgeleistet werden■ 12 Monate in Innere Medizin und Rheu-

matologie oder in Kinder- Rheumatologie angerechnet werden

Weiterbildungsinhalt:siehe unter www.dgu-online.de

Änderungsvorschlag Zusatz weiter-bildungen „Spezielle orthopädische Chirurgie“ und „Spezielle Unfall-chirurgie“

Es soll möglich sein, ein Jahr der Weiterbil-dungszeit der jeweiligen Zusatzweiterbil-dungsqualifikation in der jeweils anderen Zusatzweiterbildungsqualifikation zu ver-senken.

10. Änderungsvorschlag Allgemein- und Viszeralchirurgie

Die Weiterbildungsinhalte für die neue Facharztsäule Allgemein- und Viszeralchi-rurgie enthält keine orthopädischen oder unfallchirurgischen Inhalte.

Zusätzlich wurde für diesen neuen Fach-arzt eine Zusatzweiterbildungsqualifikation Viszeralchirurgie „beantragt“.

Die gemeinsame Weiterbildungskom-mission beantragt einstimmig die Zu-sammenführung der Säulen Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie zur neuen Facharztsäule für Allgemein- und Viszeral-chirurgie.

Page 58: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200958

DG

OU

Begründung des AntragesMit Inkrafttreten der jetzigen Weiterbil-dungsordnung Facharzt / Fachärztin für Vis zeralchirurgie hat sich gezeigt, dass der geforderte Operationskatalog in der vorge-sehenen Zeit nicht zu erfüllen ist. Die Absol-vierung der anspruchsvollen Operationen am Pankreas, an der Leber, am Ösophagus und am Rektum benötigt in der Realität 8 – 9 Jahre.

Dadurch ist die Säule Viszeralchirurgie für die jungen Kollegen wenig attraktiv und führt zu einem eklatanten Nachwuchs-mangel in der Viszeralchirurgie. Die jun-gen Kollegen entscheiden sich eher für die Säule Allgemeine Chirurgie, da sie diesen Facharzt in der Regelzeit absolvieren kön-nen. Der Facharzt für Allgemeine Chirurgie qualifiziert aber in der Regel nicht für die Übernahme einer Führungsposition in der Viszeralchirurgie, da die komplexeren Ein-griffe dieses Faches in dieser Säule nicht vorgesehen sind. Will man verhindern, dass das Fach Viszeralchirurgie, das unverzicht-bar in der flächendeckenden chirurgischen Versorgung in Deutschland ist, ausblutet, muss die Weiterbildungsordnung für den Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie neu geregelt werden.

Die zukünftige Krankenhausstruktur erfor-dert aufgrund von gestiegenen Qualitätsan-forderungen und zunehmender Spezialisie-rungserfordernis die Mindestvorhaltung einer Abteilung für Allgemein- und Viszeral-chirurgie sowie einer Abteilung für Unfall-chirurgie und Orthopädie. Hierüber besteht Konsens unter allen chirurgischen Säulen.

Deshalb ist es sinnvoll, diese Entwicklung auch in den Inhalten der Weiterbildungs-ordnung für die chirurgischen Säulen um-zusetzen. Dementsprechend besteht keine Notwendigkeit mehr, die Facharztsäulen Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie nebeneinander anzubieten, da die unfall-chirurgischen Inhalte für die Allgemeine Chirurgie verzichtbar werden. Da dann im Wesentlichen viszeralchirurgische Inhalt für die Allgemeine Chirurgie verbleiben, können die Säulen Allgemeine Chirurgie und Visze-ralchirurgie miteinander verschmelzen.

Entsprechend den oben ausgeführten Gründen entsteht die für junge Kollegen wesentlich attraktivere Säule für Allge-mein- und Viszeralchirurgie, die einen in der Regelzeit erbringbaren Operationskatalog beinhaltet.

Entsprechend der Systematik der beste-henden Weiterbildungsordnung werden die komplexeren viszeralchirurgischen Opera-tionen zum Inhalt der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie.

Diese inhaltliche Gliederung eines gro-ßen operativen Faches in eine an den Erfor-dernissen der Breitenversorgung orientierte Facharztkompetenz und eine Zusatzqualifi-kation hat sich auch schon in der Unfallchi-rurgie, der Orthopädie und der Gynäkologie bewährt. Diese Fächer haben dadurch an Attraktivität gewonnen, weil verhindert wird, dass die Facharztanerkennung durch die komplexeren operativen Inhalte zeitlich verzögert oder gar unerreichbar gemacht wird. Dieses sind wesentliche Kriterien in der Entscheidungsfindung unserer jungen Kollegen.

Hier muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Allgemein- und Viszeral-chirurgie in Deutschland mit etwa 3,5 Mil-lionen Behandlungsfällen, wie die Unfall-chirurgie / Orthopädie, mit je ca. 40 % an der flächendeckenden Versorgung der Bevölke-rung beteiligt ist.

Die vollständigen Antragsdokumente kön-nen Sie auf unserer Website http://www.dgu-online.de einsehen, Rubrik: Unfallchirurgie/Weiterbildung/News

Prof. Dr. Hartmut SiebertDiakonie Klinikum Schwäbisch Hall74523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91) 7 53 49 03E-Mail: [email protected]

Page 59: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 59

Deutscher Chirurgenkongress 2009Grußwort

V. Schumpelick

Sehr verehrte Kolleginnen,sehr geehrte Kollegen,

der 126. Kongress der Deutschen Gesell-schaft für Chirurgie rückt immer näher. Erneut lade ich Sie deshalb herzlich vom 28. 04. bis 1. 05. 2009 in das Internationale Kongresszentrum in München ein.

Unter dem Leitthema: Chirurgie – Humanität durch Technik

wollen wir einen Bereich in den Vorder-grund rücken, der unser chirurgisches Leben wie kein anderer bestimmt, d. h. die Me-dizintechnik. Kaum ein anderes Fach lebt in ähnlicher Symbiose mit der Technik wie die Chirurgie, jeder chirurgische Fortschritt basiert auf technischen Innovationen, ohne sie würde die Chirurgie stillstehen. Die Tech-nik alleine aber ist nur das Instrument, das dem Chirurgen bei seinen Operationen zum Wohle des Patienten hilft. Auf diese Weise ist die Technik gleichzeitig eine Dimension ärztlicher Humanität. Eine Chirurgie ohne Technik ist ebenso inhuman wie eine Tech-nik ohne Bezug auf den Menschen. In die-ser Dialektik ergänzen sich Humanität und Technik tagtäglich und definieren unser Fach. Wer die Grundladen der Technik nicht versteht, wird sich in der Chirurgie kaum noch orientieren können.

Aus diesem Grunde werden wir in einem Technischen Seminar das breite Spektrum heutiger und zukünftiger technischer Ent-wicklungen von berufener Seite uns dar-stellen lassen. Lasertechnik, Nanomedizin, Werkstoffkunde, Verbindungstechnik, Ro-botik, Sensomotorik, digitale Bildgebung, Navigation, Mechatronik, Telemedizin und digitale Optik sind nur einige der Gebiete, die uns heute schon täglich begegnen und zukünftig vermehrt begegnen werden. Um sie zu verstehen, müssen wir Grundkennt-nisse haben, die wir in unserem Studium in der Regel nicht vermittelt bekommen haben. Dieses technische Seminar soll Appetit auf Neues machen und unserem Nachwuchs zukünftige Tätigkeitsfelder und Interes-senschwerpunkte eröffnen. Es soll uns Chi-rurgen die Möglichkeit geben, die richtigen Fragen an die Industrie zu stellen, um uns nicht zu schlecht informierten Anwendern

neuer technischer Errungenschaften degra-dieren zu lassen.

In Ergänzung des technischen Seminars wird eine Sitzung stattfinden, die mit der Überschrift Von der Idee zum Produkt retro-spektiv Wege aufzeigt, wie Chirurgen ihre technischen Ideen lang- oder mittelfristig zu einem chirurgisch-medizintechnischen Produkt umsetzen konnten. Zahlreiche Bei-spiele aus der jüngsten Vergangenheit wer-den hier von den entsprechenden Autoren aufgezählt werden.

In einer Sitzung Stunde der Senatoren soll der Frage nachgegangen werden, wo die Grenzen der Technik in der Chirurgie liegen, wo die Gefahr beginnt, dass Technik inhu-man wird und eine Fremdsteuerung der Chirurgie durch die Medizintechnikherstel-ler vermieden werden kann.

Der Schwerpunkt Medizintechnik in seinem politischen Stellenwert und seiner wis-senschaftlichen Bedeutung wird in einem Grundsatzreferat von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Frau Dr. Schavan uns im Rahmen der Eröffnung dargestellt werden.

Weitere Themen werden sein die Bedeu-tung der Makroanatomie in der chirur-gischen Ausbildung und ihr Stellenwert für die Chirurgie mit Grundsatzreferaten von Anatomen und Chirurgen, da ein be-denklicher Schwund der Ausbildung in der Anatomie allseits zu verzeichnen ist. Ein weiteres Thema ist die Sicherheit in der Chi-rurgie mit der Darstellung der Strategien zur Fehlervermeidung und Komplikations-begrenzung. In einer interdisziplinären Sit-zung mit den anderen Fachgesellschaften soll dargestellt werden, wie die jeweiligen Fachgesellschaften Mechanismen entwi-ckelt haben, die analog zu anderen risiko-gefährdeten Bereichen, wie z. B. Luftfahrt, Fehlervermeidungsstrategien beinhalten. Wir wollen das Konzept einer weitgehend sicheren Chirurgie analog zur Sicherheit im Flugverkehr propagieren.

Ein anderes Thema sind die iatrogenen Blut-gerinnungsstörungen, die uns Chirurgen zunehmend mit Problemen der von Kardi-ologen intendierten Gerinnungsstörung

konfrontieren. Sowohl bei Elektiveingriffen als auch bei den Blutungskomplikationen werden wir mit diesen Problemen zuneh-mend konfrontiert und sind hierbei auf den Rat und die Hilfe von Internisten und Hämo-stasiologen angewiesen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Adipositas als eine Belastung der Chirurgie in allen ihren Fachgebieten. Hier geht es darum, welche Maßnahmen wir entwickelt haben, um auf die gesteigerte Morbidität durch Adipositas, aber auch die technischen Erschwernisse bei adipösen Patienten in den einzelnen Fachgebieten zu reagieren. Wir müssen wissen, dass die Adipositas in allen Fachgebieten zukünftig ein Komplika-tions- und Kostentreiber sein wird, der bis-lang nicht in dieser Form wahrgenommen wurde. – Gleiches gilt für die zunehmende Bedeutung der Chirurgie in ihren Fachgebie-ten durch die Überalterung der Bevölkerung mit der Komorbidität, die diese Pa tienten belastet und den chirurgischen Erfolg zu-nehmend gefährdet. Auch hier gilt es zu analysieren, welche Mechanismen geeignet sind, die Chirurgie des alten Menschen si-cherer und erfolgreicher zu machen.

– Ein großer Hauptkomplex des Kongresses wird sich mit der Chirurgie der Bauchdecke beschäftigen, d. h. der Hernienchirurgie. Dieses häufigste chirurgische Tätigkeitsfeld bedarf eines breiten Methodenspektrums und eines anatomischen Sachverstandes. Hernienchirurgie ist keine Spezialdiszi-plin, bei über 250.000 Hernien pro Jahr in Deutschland muss jede chirurgische Klinik auf diesem Gebiet versiert sein. Meinungs-monopole sind ebenso hinderlich wie Me-thodeneinfalt. Es gilt, das Konzept eines maßgeschneiderten Vorgehens für alle Formen der Hernien zu entwickeln. Hierzu gehört auch die Einbeziehung moderner Biomaterialien, die in mindestens 50 % integraler Bestandteil der Hernienchirur-gie geworden sind. Dieser Bereich wird in zahlreichen Sitzungen detailliert von der Elektivsituation bis zum komplizierten Fall dargestellt werden.

Die politische Dimension unseres Tuns wird in einer Podiumsdiskussion mit jungen Abgeordneten des Deutschen Bundestags aller Parteien zu dem Thema Medizin zwi-

Aktu

elle

s

Page 60: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200960

Aktu

elle

s Beiträge zur Geschichte der Unfall-chirurgie in der DDRVorstellung des Supplements am 16. September 2008 in Zeulenroda

J. Probst

Am 16.September 2008 stellte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie, Professor Dr. Dr. h. c. Axel Ekkern-kamp, unmittelbar vor Ausgabe des Sup-plements zu Mitteilungen und Nachrichten die unter der Herausgeberschaft von E. Markgraf, W. Otto und K. Welz entstandene Schrift „Beiträge zur Geschichte der Unfall-chirurgie in der DDR“ in Anwesenheit der meisten daran beteiligten Autoren und des Generalsekretärs Professor Dr. H. Siebert in Zeulenroda öffentlich vor. Dieser Ort war in der späten DDR – nicht zuletzt seiner einladenden Landschaft wegen – ein gern in Anspruch genommenes unfallchirur-gisches Fortbildungszentrum für Ärzte und OP-Personal gewesen. Die Abgelegenheit des Ortes von den Zentren der DDR mag auch dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass es keine eigenständige wissen-

schen Humanität und Wettbewerb dar-gestellt werden. Hier soll es gelingen, im Zwiegespräch mit den Politikern unseren Standpunkt darzustellen, dass für uns der Patient an erster Stelle steht und wir in dem ökonomischen Wettbewerb ganz vorrangig seine Interessen vertreten müssen.

Ein ganz wichtiger Beitrag dieses Kongress wird es sein, das Gewicht auf die chirur-gische Weiterbildung zu legen. Erstmals wird auf diesem Kongress eine größere Gruppe von Studenten eingeladen werden, die im Trainingslabor sich betätigen dür-fen und hier nach dem Motto „feel like a surgeon“ erste Erfahrungen mit einem chi-rurgischen Fach gewinnen sollen. Darüber hinaus ist das bewährte Trainingslabor für chirurgische Assistenten in der Weiterbil-dung weiterhin zugänglich und wird wie in jedem Jahr hochgradig frequentiert wer-den.

Auch die Bundeswehr wird sich mit struk-turierten Sitzungen zur Damage-Control beteiligen und jungen Mitarbeitern hier die Möglichkeit geben, Einblicke in ihren Tätig-keitsbereich gewinnen. – Die schon zur Tra-

dition gewordene Fortbildungstagung für Pflegeberufe ist ebenfalls fest in das Kon-gressgefüge eingebaut.

Ich freue mich ganz besonders darüber, dass die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter der Präsident-schaft von Herrn Prof. Dr. Peter Bruch auch in diesem Jahr ihren Jahreskongress inner-halb des Deutschen Chirurgenkongresses veranstaltet und ich sehe hierin eine Tradi-tion, die sich außerordentlich bewährt hat. Die Industrieausstellung wird auch in die-sem Jahr in gewohnter Vielfalt alle Gebiete der Chirurgie und Medizintechnik darstel-len. Zur Belebung der Industrieausstellung wird auch in diesem Jahr eine Schnitzeljagd an den Ständen der Aussteller stattfinden.

Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung am Freitag, den 1. Mai 2009, wird Herr Bun-destagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert einen Festvortrag zum Thema „Vielfalt braucht Orientierung – Humanität in Zeiten der Globalisierung“ halten. Es ist uns eine große Freude, dass der zweithöchste Reprä-sentant unseres Staates uns die Ehre seiner Anwesenheit am Tag der Arbeit gibt.

Der Kongress wird am Samstag, den 2. Mai 2009 mit einem sportlichen Novum been-det. Erstmals werden wir durch ein Dra-chenbootrennen den Wettbewerb auf dem Wasser suchen. Die Wahl der Drachenboote erfolgte, da diese ohne Vorübung gefahren werden können und hier gemischte Mann-schaften aus Frauen und Männern, aus Pfle-gepersonal und Ärzten sowie aus verschie-denen Firmen die idealen kommunikativen und demokratischen Voraussetzungen schaffen.

Mit diesem umfangreichen Programm er-lauben wir uns, unserer Hoffnung Ausdruck zu verleihen, Sie alle im April des kommen-den Jahres beim 126. Kongress der Deut-schen Gesellschaft für Chirurgie in Mün-chen begrüßen zu dürfen, der ein Kongress der Innovation, des Aufbruchs und der span-nenden Herausforderung in dem von uns geliebten Fach der Chirurgie sein möchte.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Volker SchumpelickPräsident 2008/2009

Prof. Dr. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp

Page 61: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 61

Aktu

elle

s

schaftliche Vertretung der Unfallchirurgie gab, diese vielmehr als Sektion der zentra-listisch organisierten Gesellschaft für Chi-rurgie der DDR unterstellt war. So traf man sich nun am vertrauten Ort. Der Präsident und der 2. Vizepräsident, Professor Dr. H. Zwipp, Dresden, lenkten noch einmal den Blick zurück auf die auch vom befreundeten Ausland unterstützten und letztlich erfolg-reichen Bemühungen der DDR-Kollegen, die europäischen Standards der Unfallchirurgie entgegen allen, insbesondere materiellen Schwierigkeiten auch in der DDR zu reali-sieren.

Fast zwei Jahrzehnte nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze war es dringlich geworden, noch die Zeitzeugen jener Aera sprechen zu lassen, in der die Unfallchirur-

gie nicht unvorbereitet zwar, aber doch mit einer atemberaubenden Vehemenz in eine Entwicklung eingetreten, die so nicht er-wartet worden war. Die deutschsprachigen Länder in der Mitte Europas übernahmen die Führung einer neuen, zunehmend ope-rativ geprägten Unfallchirurgie. Dank der Unterstützung durch schweizerische und österreichische Kollegen konnte dieses Kon-zept auch in der DDR verwirklicht werden, wobei staats- und gesellschaftspolitisch eingebaute Engpässe schmerzliche Zwänge setzen, den Willen zu einer qualitativ hoch-wertigen Therapie jedoch nicht beeinträch-tigen konnten. Das gilt gleichermaßen auch für die wissenschaftliche Arbeit. Gleichwohl ist nicht zu übersehen, wie es die Autoren – und nur diese konnten aus eigenem Er-lebnis diese Dokumentation zusammen-

tragen – geschichtstreu wiedergegeben haben, welcher Druck der Verhältnisse so-wohl in materieller als auch in persönlicher Hinsicht auf den Unfallchirurgen lastete und sie dennoch ihren Auftrag erfüllten. Urs Heim, Bern, selbst tatfreudiger Förde-rer der Unfallchirurgie in der DDR, äußerte sich unlängst über die „Beiträge“: „Das ist ein außerordentlich wichtiges Schriftstück und eine würdige Rehabilitation für alle Freunde, die dort unter erschwerten Bedin-gungen unsere ärztlichen Überzeugungen mit hohen fachlichen Qualitäten aufrecht erhalten haben.“

Prof. Dr. Jürgen ProbstAlter Mühlhabinger Weg 382418 Murnau/StaffelseeE-Mail: [email protected]

Gibt es einen Wandel in der Struktur chirurgischer Kliniken in Deutschland?Eine aktuelle Untersuchung zur Struktur chirurgischer Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland

H. Siebert, G. Lob, H. Bauer, F. U. Niethard, M.-J. Polonius

Der rasante Wandel unseres Gesundheits-systems verändert ebenso schnell und nachhaltig die innere Organisation der Krankenhäuser. Vergütungssysteme wie Diagnosis Related Groups (DRG), die Forde-rung nach definierter Qualität (OP Mindest-zahlen) und notwendige Spezialisierung sind Ausdruck dieses Wandels der Rah-menbedingungen. Um den medizinischen Fortschritt für Pa tienten auch außerhalb von Ballungszentren in einem nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch ver-tretbaren Rahmen verfügbar zu machen, passen sich Struktur und Organisation der Krankenversorgung diesen Veränderungen im stationären wie ambulanten Bereich mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung weitge-hend an. Die Änderungen der Musterwei-terbildungsordnung (MuWBO) durch den Deutschen Ärztetag im Jahr 2004 spiegeln diese Entwicklungen wider. Dabei ist zu bedenken, dass Änderungen der Weiterbil-dungsordnung zum Zeitpunkt ihres Inkraft-tretens nur den tatsächlichen Stand der Weiterentwicklung in den einzelnen Fächer fest schreiben. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, die bewusst und aus den ver-schiedensten Gründen eingesetzt wird, bil-

det sich dieser Prozess in Änderungen der Musterweiterbildungsbildung für Ärztinnen und Ärzte ab.

Dieser Prozess wird im Gebiet der Chirur-gie deutlich sichtbar. Vor der letzten Ände-rung der Musterweiterbildungsordnung 2004 war ein großer Anteil des gesamten Gebietes Chirurgie noch Inhalt eines Fach-arztes für Chirurgie mit Ausnahme der Herz-, Kinder- und Plastischen Chirurgie sowie des Faches Orthopädie. Diese waren als eigenständige Gebietsärzte außerhalb des Gebietes der Chirurgie angesiedelt. Durch die MuWBO 2004 wurde sowohl der medizinischen Entwicklung wie auch deren Auswirkung auf die Versorgungswirklichkeit Rechnung getragen. Das Gesamtgebiet Chi-rurgie wurde, aufbauend auf einer gemein-samen zweijährigen Basisweiterbildung („Comon Trunk“) unter Einbeziehung der Orthopädie in acht Facharztsäulen geglie-dert (Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Orthopä-die/Unfallchirurgie, Plastische Chirurgie, Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie). Der zu-nehmenden Spezialisierung in den Fächern wurde durch Zusatzweiterbildungen und

Qualifizierung Rechnung getragen. Mittei-lungen betroffener Kollegen hinsichtlich der Praktikabilität und Praxisnähe bei der Um-setzung dieser Weiterbildungs ordnung in die Versorgungsrealität sowie eine zuneh-mende Differenzierung des Versorgungsan-gebotes der Klinken auch in ihrer Außendar-stellung und nicht nur im Bereich der Maxi-malversorgung führten zur Diskussion über die Realitätsnähe der bestehenden MuWBO. Davon waren vor allem die Facharztsäulen „Allgemeinchirurgie“ sowie „Viszeralchirur-gie“ betroffen.

Fragestellung

Vor diesem Hintergrund wurden folgende Fragen untersucht:■ Wie sind die chirurgischen Kliniken und

Abteilungen in den 16 Bundesländern gegliedert?

■ Wie waren dazu im Vergleich die Kran-kenhausstrukturen vor zehn Jahren?

■ Wie viele selbstständige Allgemein- und Viszeralchirurgische Kliniken und Abtei-lungen bestehen?

Page 62: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200962

Aktu

elle

s

■ Wie viele Orthopädisch/Unfallchirurgi-sche Kliniken und Abteilungen werden ausgewiesen?

■ Wie verteilen sich diese Strukturen – geteilte/ungeteilte chirurgische. Abtei-lungen/Kliniken auf die jeweiligen Ver-sorgungsstufen?

■ Was folgt aus diesen Zahlen?

Material und Methode

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die notwendigen Daten aus verschiedenen all-gemein zugänglichen Quellen entnommen:

■ Krankenhausbedarfspläne einzelner Bun-desländer

■ Angaben der zuständigen Landesärzte-kammer

■ Selbstdarstellung der einzelnen Kranken-häuser im Internet

■ Telefonische Auskunft der Krankenhäuser

Die Evaluierung erfolgte anhand aktueller Daten im Zeitraum November und Dezem-ber 2008. Eine Krankenhausliste je Bun-desland wurde erstellt. Die Krankenhäuser wurden in Versorgungsstufen eingeteilt: War die Gesamtzahl der Krankenhäuser im untersuchten Bundesland sehr hoch (ab 100 KH / BL), wurde die KH-Liste auf alle Krankenhäuser mit chirurgischer Abteilung reduziert. Somit wurden beispielsweise

Fachkrankenhäuser anderer Disziplinen aus der Untersuchung ausgeschlossen. Jedes einzelnen Krankenhaus (aus der KH-Liste) wurde anhand seiner aktuellen Internet-seite hinsichtlich der Versorgungsstufe und der Beschreibung der chirurgischen Abteilung / Klinik 5 analysiert. Da alle Maxi-mal- und Schwerpunktversorger getrennte Abteilungen/Kliniken aufwiesen, wurden nur chirurgische Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung in „geteilte“ und „un-geteilte“ untergliedert (siehe Definition im Kas ten). Der Zehn-Jahresvergleich stützt sich auf Daten einer Erhebung von Misch-kowsky aus dem Jahr 1997 (3).

Dunkelziffer: Hinsichtlich unzugänglicher Internetseiten aufgrund von Aktualisie-rungen/Bearbeitungen wurde folgende Re-gelung getroffen: Diese KH wurden unter dem Punkt „ohne Angaben“ aufgenommen.

Ergebnis

In den 16 Bundesländern werden folgende Kliniken und Krankenhäuser mit chirur-gischen Einheiten ausgewiesen ( Tab. 1).

Maximalversorgung 64

Schwerpunktversorgung 161

Grund- und Regelversorgung 934

Insgesamt 1.159

Alle Maximal- und Schwerpunktversorger führen getrennte Abteilungen für Allge -mein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/Unfallchi rurgie. Von den 934 Kranken-häusern der Grund- und Regelversorgung weisen 706 getrennte Abteilungen für All-gemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/Unfallchirurgie aus (75,5 Prozent). Nur 218 Krankenhäuser der Grund- und Regelversor-gung haben eine gemeinsame Abteilung für Allgemeine Chirurgie/Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie (24,5 Prozent).

Diskussion

Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich das klinische Versorgungsangebot in der Chirurgie deutlich geändert. Eine weiterge-hende Spezialisierung mit Differenzierung und Zentralisierung des Leistungsangebots, befördert zusätzlich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen (ökonomischer Druck der Krankenhausfinanzierung, Qualitätsan-forderungen, Mindestmengen) hatte verän-derte Krankenhausstrukturen zur Folge. Im Internet wetteifern die Krankenhäuser mit Darstellungen von besonders spezialisier-ten Einrichtungen. Heute sucht der Patient auch außerhalb von Ballungszentren und nicht zuletzt auf Anraten der Kostenträger (Beratungsstellen der Krankenkassen) ver-mehrt auch wohnortnah nach spezialisier-ten Behandlungsangeboten.

Tab. 1 Gliederung der chirurgischen Krankenhäuser in den 16 Bundesländern. Tabellarische Darstellung der Anzahl chirurgischer Kliniken der Grund- und Regelversorgung und einer strukturierten Aufgliederung in spezielle Abteilungen / Kliniken / Bereiche Allgemein- / Viszeralchirurgie bzw. Orthopädie/Unfallchirurgie

KH gesamt

KH mit chirurg. Einheiten

davonMaximal-versorger

davonSchwer-punkt-versorger

Kliniken der Grund- und Regel versorgung insg.

davongeteilt ungeteilt ohne

Angaben

Baden-Württemberg 254 113 6 16 91 66 25 0

Bayern 341 178 15 33 130 102 28 0

Berlin 58 37 1 9 27 26 1 0

Brandenburg 63 38 0 4 34 20 14 0

Bremen/Bremerhaven 18 11 2 3 6 4 2 0

Hamburg 40 26 2 5 19 16 3 0

Hessen 156 76 5 10 61 43 18 0

Mecklenburg Vorpommern 35 25 4 3 18 12 6 0

Niedersachsen 191 114 1 14 99 76 23 0

Nordrhein-Westfalen 414 281 14 12 255 206 42 7

Rheinland-Pfalz 106 74 4 16 54 34 18 2

Saarland 24 20 2 3 15 9 5 0

Sachsen 85 62 2 10 50 35 15 0

Sachsen-Anhalt 52 31 2 10 19 18 1 0

Schleswig-Holstein 96 41 2 9 30 18 12 0

Thüringen 49 32 2 4 26 21 5 0

zusammen 1.981 1.159 64 161 934 706 208 9

Page 63: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 63

Aktu

elle

s

In Deutschland gibt es derzeit 1.159 Kran-kenhäuser mit chirurgischen Abteilungen. Davon haben 831 selbstständige Kliniken/Abteilungen für Orthopädie und Unfallchi-rurgie. Nur 218 Krankenhäuser haben eine ungeteilte Chirurgische Klinik. Circa 75 Pro-zent der chirurgischen Krankenhäuser wei-sen damit ein strukturiertes Angebot für Allgemein-/Viszeralchirurgie und für Ortho-pädie/Unfallchirurgie aus. Damit hat sich in den letzten zehn Jahren ein erheblicher Wandel des chirurgischen Versorgungsspek-trums vollzogen. Noch 1997 schreibt Misch-kowsky (3): „In der Bundesrepublik werden in fast 1.300 Krankenhäusern chirurgische Abteilungen vorgehalten. Etwa ein Viertel dieser Krankenhäuserbetten entfällt auf chirurgische Abteilungen, die derzeit noch 78 Prozent unstrukturiert, d. h. ohne Spezi-alisierung auf chirurgische Schwerpunkte sind. 22 Prozent sind strukturiert, gegen-wärtig existieren 269 selbständige geleitete unfallchirurgische Abteilungen.“

1997 waren ca. 22 Prozent der Kliniken ge-teilt, heute sind es über 75 Prozent. Somit scheint ein deutlicher Unterschied im Ver-gleich zur Struktur des Leistungsangebotes der Inneren Medizin und ihrer Schwerpunkte zu bestehen. Nach einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin sind zwei Drittel aller Klinkbetten im Fach In-nere Medizin keinem spezifischem Schwer-punkt zugeordnet (2 ). Diese Untersuchung wertet Daten des statischen Bundesamtes und der Qualitätsberichte der Kliniken aus den Jahren 2004 und 2005 aus,fokussiert auf Kliniken der Maximalversorgungsstufe und akademische Krankenhäuser und bildet die Realität aus dem Jahre 2005 ab.

Aus diesem die Versorgungswirklichkeit aufzeigenden deutlichen Trend zu geglie-derten chirurgischen Behandlungsangebo-ten in deutschen Krankenhäusern ergeben sich Konsequenzen, wie sie von Bauer (1) zusammengefasst werden: „Orthopädie und Unfallchirurgie haben gezeigt, wie be-nachbarte Fächer mit großen Schnittmen-gen sich sinnvoll vereinigen können. Die Definition von Zusatzweiterbildungen wie der Speziellen Orthopädischen Chirurgie und der Speziellen Unfallchirurgie war von Anfang an ein beispielgebendes Konzept. Mit dem Entschluss, die bisherige Allgemei-ne Chirurgie unter Verzicht auf die Inhalte von Orthopädie und Unfallchirurgie neu zu strukturieren und in die Viszeralchirurgie eine Großzahl von Eingriffen insbesondere höhere Schwierigkeitsgrade einer Zusatz-weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie zuzuordnen, wird der Weg freigemacht für eine gemeinsame Facharztkompetenz All-gemein-/Viszeralchirurgie.“

Folgerichtig hat die gemeinsame Weiter-bildungskommission aller chirurgischen Fächer und der Berufsverbände einstimmig beschlossen, im Rahmen einer Anpassung der Musterweiterbildungsordnung beim Deutschen Ärztetag die Verschmelzung der Facharztsäulen für Allgemeine Chirur-gie und Viszeralchirurgie zu einem neuen gemeinsamen Facharzt „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ zu beantragen. Der ent-sprechende Antrag wurde noch 2008 an die Bundesärztekammer und den Deutschen Ärztetag gestellt, damit wurde „die Zusam-menführung der Allgemein- und Viszeral-chirurgie, wie sie bereits in anderen westeu-

ropäischen Ländern stattgefunden hat, im Konsens aller im Gebiet Chiurgie vereinten Facharztsäulen beschlossen. Wir hoffen, dass die Gremien der Bundesärztekammer diesen Änderungsantrag bald möglichst zu-stimmen.“ (Zitiert nach (4))

Der unter Verzicht auf die bisherigen unfall-chirurgischen Inhalte jetzt neu definierte Facharzt für „Allgemein- und Viszeralchirur-gie“ soll durch die Zusatzweiterbildung „spe-zielle Viszeralchirurgie“ besonders auch den spezifischen Entwicklungen im Fach Visze-ralchirurgie Rechnung tragen, wie sie nicht nur im angloamerikanischen Sprachraum bereits umgesetzt wurden. Damit wird die durch unsere Untersuchung untermauerte und auch in den meisten Kliniken Deutsch-lands schon verwirklichte Differenzierung des Versorgungsangebotes innerhalb der Chirurgie in Allgemein-/Viszeralchirurgie einerseits und Unfallchirurgie/Orthopädie andererseits berücksichtigt.Die angestrebte Neuordnung der Weiterbildung kann da-mit der Qualitätssicherung in der Chirurgie ebenso wie den massiven Engpässen in der bisherigen Weiterbildung zum Facharzt Vis-zeralchirurgie Rechnung tragen.

Mit einer solchen Regelung werden auch die künftigen Möglichkeiten gegenüber der derzeitigen Einschränkung allgemein-chirurgischer Tätigkeitsfelder in Kranken-haus und Praxis erweitert werden. Auch im ambulanten Bereich wird sich diese Spezia-lisierung durchsetzen. Der „Allrounder“ kann auch hier nicht mehr das gesamte Spektrum der Chirurgie abdecken und auch anbieten. So sind für den Allgemeinchi-rurgen jetziger Prägung bereits die Hürden zu hoch, um die Anerkennung als Durch-gangsarzt in der Praxis zu erhalten.

Vorbehalte, dass damit die flächendeckende chirurgische Versorgung in Deutschland verloren ginge, sind unbegründet. Schon jetzt sind über 75 Prozent der chirurgischen Krankenhäuser in Abteilungen für Allge-mein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/Unfallchirurgie gegliedert, ohne dass sich dadurch die Breitenversorgung verschlech-tert hätte.

Unsere Untersuchung zeigt, dass diese Spe-zialisierung der Krankenhäuser auch im Bereich der Grund- und Regelversorgung flächendeckend weit fortgeschritten ist. Die beantragte Anpassung der Musterweiter-bildungsordnung ist eine notwendige Kon-sequenz, um die Qualität der Versorgung im Gebiet der Chirurgie auch künftig flächen-deckend zu sichern.

Definition „geteilte Abteilung“■ Im Krankenhaus werden zwei getrennte

Abteilungen für die Bereiche Allgemein- und Viszeralchirurgie (ACH/VCH) einer-seits und Orthopädie und Unfallchirurgie (O/UCH) andererseits auf geführt.

■ Das KH führt zwei separate Kliniken für die o. g. Bereiche.

■ Die Abteilung wird von zwei Chef-ärzten geführt, wobei auf die fachärzt-liche Spezialisierung ACH/VCH und O/UCH ausdrücklich hingewiesen wird.

■ Die Abteilung wird von zwei Ober-ärzten geführt, wobei auf die fachärzt-liche Spezialisierung ACH/VCH und O/UCH ausdrücklich hingewiesen wird.

■ Es gibt nur eine Abteilung für Chirurgie, jedoch ist diese in unter-schiedliche Sektionen oder Stationen ACH/VCH und/oder O/UCH gegliedert.

■ Es gibt eine Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie und eine wei-tere Abteilung für Orthopädie, wobei nicht deutlich wird, in welchem der Bereiche unfallchirurgisch behandelt wird.

■ Es existieren vereinzelt „Verbund-systeme“, in denen eine Art Arbeits-teilung stattfindet. Klinik A behandelt alle allgemein-/viszeralchirurgischen und Klinik B alle orthopädisch/unfall-chirurgischen Patienten.

Unberücksichtigt blieben Belegkliniken und Belegabteilungen. Diese wurden ent-weder gesondert aufgenommen oder sind im Bereich Fachkrankenhäuser enthalten.

Definition „ungeteilte Abteilung/Klinik“Es gibt nur eine Abteilung/Klinik für Chi rur gie (Allgemein-, Viszeral- und Unfall-chirurgie), diese wird von nur einemChefarzt/Oberarzt geführt. Es wird die gesamte Bandbreite chirurgischer Operationen angeboten, ohne dass eine Unterteilung in spezielle Leistungs struk-turen wie Sektionen für ACH/VCH und/oder O/UCH ersichtlich wird.

Page 64: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200964

Aktu

elle

s

Zusammenfassung

Medizinische Entwicklungen haben zu einer weitgehenden Spezialisierung des Gebietes Chirurgie geführt. Sie hat sich be-reits seit Jahren in veränderten Strukturen und Orga nisationsformen chirurgischer Kliniken insbesondere der Maximalversor-gung abgebildet. Unverzichtbare Quali-tätsanforderungen, gesetzliche Rahmenbe-dingungen, ein zunehmender Wettbewerb der Leistungsanbieter und Kostenträger mit Transparenz des Leistungsgeschehens verschärfen diesen Trend. Ziel dieser Un-tersuchung war es deshalb, festzustellen, wieweit sich diese Differenzierung des Leistungsangebotes im Gebiet Chirurgie auch in der Fläche und in den chirurgischen Abteilungen/Kliniken der Grund- und Regel-versorgung abbildet. Dazu wurden alle ver-fügbaren publizierten Angaben zur Struktur und Organisation chirurgischer Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland nach be-stehender Gliederung in „ungeteilte“ bzw. in Allgemein-/Viszeralchirurgische Einrich-tungen einerseits und orthopädisch/un-fallchirurgische Abteilungen andererseits gelistet. Neben einer Abteilung für Allge-meine/Viszeralchirurgie bestehen in der BRD an über 75 Prozent der chirurgischen Krankenhäusern Abteilungen für Orthopä-die und Unfallchirurgie. 1997 wurde eine derartige Gliederung chirurgischer Kliniken nur in 25 Prozent ermittelt.

Dieser Entwicklung Rechnung tragend, die Qualität und Kompetenz chirurgischer Ver-sorgung/Leistungen auch flächendeckend und wohnortnah zu sichern und beste-hende Engpässe und Hindernisse der Wei-terbildung insbesondere im Bereich des Facharztes „Viszeralchirugie“ auszuräumen, wurde von allen chirurgischen Fachgesell-schaften beschlossen, beim Deutschen Ärztetag über die Gremien der Bundesärzte-kammer eine Anpassung der bestehenden Musterweiterbildungsordnung im Gebiet Chirurgie zu beantragen:

Zusammenlegung der Facharztsäulen „All-gemeinchirurgie“ mit der Facharztsäule „Vis-z e ralchirurgie“ in einen Facharzt Allgemein/Viszeralchirurgie“ ohne orthopädisch/unfall-chirurgische Inhalte einerseits und eine ver-tiefende Zusatzweiterbildungsqualifikation „spezielle Viszeralchirurgie“ andererseits. Das entscheidende Ziel ist, dass wir, gestützt auf eine derartige Facharztstruktur, unseren Pati-enten damit die Versorgungsqualität bieten können, auf die sie bei der heutigen Entwick-lung der Chirurgie einen Anspruch haben.

Literatur1. Bauer H (2009): Die Zukunft der deutschen Chirur-

gie – aus Sicht der wissenschaftlichen Fachgesell-schaft. S. 36. In: Deutsche Gesellschaft für Chirur-gie 1/2009. Demeter/Thieme Stuttgart

2. Lehnert H (2009): Struktur der stationären Leis-tungsangebote der inneren Medizin und ihrer Schwerpunkte in Deutschland. Dtsch Med Wo-chenschr 134: 213 – 217

3. Mischkowsky T (1997): Unfallchirurgische Kranken-hausstruktur in Deutschland. S. 599. In: Oestern H-J/ Probst J (1997) Unfallchirurgie in Deutschland. Bilanz und Perspektiven. Springer Berlin – Heidel-berg.

4. Polonius M-J (2008): Rückblick-Ausblick 2008 – 2009. S. 402. In: Der Chirurg BDC 12 – 2008. Springer Ber-lin – Heidelberg.

Prof. Dr. Günther Lob, MünchenStellvertretender Vorsitzender der gemeinsamen Weiterbildungskommission der DGCH und des BDC

Dr. Tobias LobKlinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin

Prof. Dr. Hartwig BauerGeneralsekretär DGCH e.V., Berlin

Prof. Dr. Fritz-Uwe NiethardGeneralsekretär DGOOC e.V., Berlin

Prof. Dr. Michael-Jürgen PoloniusPräsident BDC, Berlin

KontaktProf. Dr. Hartmut SiebertDiakonie Klinikum Schwäbisch HallHeilbronnerstr. 10074523 Schwäbisch HallTel.: (07 91) 7 53 42 31Fax: (07 91) 7 53 42 03E-Mail: [email protected]

Abstract

EinleitungZiel der vorliegenden Untersuchung war es, ein Stimmungsbild des unfallchirurgischen Nachwuchses zu erheben. Mittels eines Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen Arbeitssituation und Karriereplanung er-fasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach Wünschen und Anforderungen an die Wei-terbildung gefragt.

MethodeEs wurde ein Fragebogen mit insgesamt 25 Items formuliert und an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) versandt. Eckdaten zum Ausbildungs-stand des Teilnehmers und der aktuellen Arbeitsbelastung wurden erfasst. In einem nächsten Schritt wurde nach Zielen der in-dividuellen Weiterbildung und besonderen Interessensgebieten innerhalb der Unfall-chirurgie/Orthopädie gefragt. Abschließend erfolgte die Abfrage einiger Statements zu Weiterbildung, Bezahlung und Work-Life-

Balance. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse549 Fragebögen wurden in die abschlie-ßende Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter der befragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ± 7,5). 60 % (329) der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16 % (88) Oberärzte. Die mittlere Wochenarbeits-zeit lag bei 61Std. (SD ± 10,8 Std.), pro Monat waren im Mittel 7 (SD ± 5,6) Bereitschafts-dienste abzuleisten. Die Work-Life-Balance

Ärzte in der Unfallchirurgie – Unglücklich und vom Aussterben bedroht?Ergebnisse einer Umfrage

G. Matthes

Page 65: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 65

Aktu

elle

s

wurde von allen Befragten im Mittel nur mit 5 („mäßig“) bewertet. Ein Grossteil der Befragten ist nicht bereit mehr zu arbeiten, um schneller weitergebildet zu werden. Im Umkehrschluss lehnten aber auch die mei-sten eine Reduktion der Arbeitszeit mit ent-sprechend verringerten Einkünften ab. 78 % (428) würden retrospektiv denselben Beruf einschlagen, 85 % (466) dieselbe Fachrich-tung.

DiskussionDie Befragung gibt ein klares Stimmungs-bild wieder. Trotz Arbeitszeitgesetz ist die Arbeitsbelastung in der untersuchten Grup-

pe sehr hoch. Es erscheint als klare Aufga-be der Klinikträger, hier durch eine höhere Attraktivität des „Arbeitsplatzes Kranken-haus“ Nachwuchs zu sichern.

Keywords: Traumatology, residency, wor-king condition, work-life-balance

Einleitung

Die deutsche Unfallchirurgie hat Nach-wuchssorgen. Zahlreiche vorausgegangene Untersuchungen konnten die Ursachen des Attraktivitätsverlusts benennen. Exempla-

Teilnehmende Ärztinnen und Ärzte (n) 549

Mittleres Alter (in Jahren; Standardabweichung [SD] in Klammern)

36 (7,5)

Geschlecht männlich/weiblich/keine Angabe (%) 79/19/2

Assistenzarzt/Oberarzt/keine Angabe (%) 60/16/24

Berufserfahrung (Mittelwert Jahre nach Abschluss Studium; Standardabwei-chung [SD] in Klammern)

9 (7)

Facharzt-Weiterbildung ja/nein/keine Angabe (%) 59/27/14

FA Chirurgie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 40/26/4/30

ZB Unfallchirurgie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 25/29/13/33

ZB Orthopädie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 4/50/2/44

FA Orthopädie und Unfallchirurgie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%)

33/15/33/19

Spezielle Unfallchirurgie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 11/26/21/42

Spezielle Orthopädie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%) 3/40/7/50

Tab. 1 Profil der befragten Ärztinnen und Ärzte

risch seinen hier eine ständig gestiegene Arbeitsbelastung, ungünstige Arbeitszeiten und unzureichender Ausgleich für Bereit-schaftdienste genannt. Unter steigendem ökonomischen Druck sind vielerorts auch Personalmangel, fehlende Leistungsanreize und eine schlechte Bezahlung Kritikpunkte [2,6, 11].

Erschwerend kam in den letzten Jahren eine umfassende Reform der Weiterbildungsord-nung hinzu.

Ziel war eine klare, modulare Struktur der Weiterbildung aller chirurgischen Spe-zialitäten unter einem gemeinsamen Dach im Gebiet der Chirurgie [12]. Als erstes Bun-desland führte Bayern diese neue Weiterbil-dungsordnung ein. Dies auch unter der Be-strebung, die Attraktivität des chirurgischen Fachgebietes zu erhöhen.

Indes, 1 Jahr nach Weiterbildungsreform konnten Rixen et al. keinen positiven Effekt aufweisen [9].

Immer wieder wird die Befürchtung ge-äußert, dass, bedingt durch zunehmende Unzufriedenheit, eine Abwanderung des ärztlichen Nachwuchses in das Ausland zu befürchten ist. Ausschlaggebend scheinen hier auch eine vermeintlich bessere Bezah-lung und eine strukturierte Weiterbildung im Ausland zu sein [1, 4, 5].

Aber auch bei bereits weitergebildeten Chi-rurgen ist Frustration erkennbar. Neben den oben genannten Problemen werden „sinn-

Gesamt (n=549)

Uniklinik (n=124)

BG-Klinik (n=50)

Städt./Kreis-Kranken-haus (n=204)

Sonstige(n=171)

Mittlere Anzahl der Dienste pro Monat (SD) 7 (5,6) 6 (2,3) 6 (3,5) 8 (7,5) 7 (4,9)

Mittlere Wochenarbeitszeit in Stunden (SD) 61 (10,8) 63 (9,6) 56 (10,3) 59 (9,6) 61 (12,3)

Überstunden bezahlt? ja/nein/keine Angabe (%) 18/71/11 24/49/27 16/78/6 17/78/5 16/75/9

Adäquate Bezahlung? ja/nein/keine Angabe (%) 11/87/2 13/85/2 10/88/2 10/88/2 13/86/1

Median Work-Life-Balance 1 (sehr gut) bis 10 (sehr schlecht) 5 6 5 5 5

Tabb. 2 Arbeitsbelastung der befragten Ärzte, aufgeteilt nach Klinikträger. Zusätzlich die subjektive Einschätzung des Gehaltes und der derzeitigen Work-Life-Balance unter der beschriebenen Arbeitsbelastung.

Gesamt (n=549)

Uniklinik (n=124)

BG-Klinik (n=50)

Städt. /Kreis-Kranken -haus (n=204)

Sonstige (n=171)

Klinische ärztliche Karriere (%) 63,4 75,8 54,0 64,7 55,6

Karriere im Klinikmanagement (%)

Karriere im Controlling (%) 0,2 0,8

Niederlassung (als Einzelperson) (%) 0,7 1,5 0,6

Niederlassung (als Ärzte-Team) (%) 9,5 3,2 18,0 9,8 11,1

Niederlassung in der Praxisklinik (%) 2,9 2,4 2,0 2,9 3,5

Industrie (%) 0,2 0,5

Versicherungstätigkeit (%)

Keine Angabe (%) 23,1 17,8 26,0 20,6 29,2

Tab. 3 Angestrebte Tätigkeitsfelder der befragten Ärztinnen und Ärzte.

Page 66: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200966

Aktu

elle

s

lose Doppeltätigkeiten“ oder die „Explosion arztfremder Tätigkeiten“ genannt [13].

Ziel der vorliegenden Untersuchung, die ge-meinsam vom Bildungsausschuss und dem Jungen Forum der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie initiiert wurde, war es, ein Stimmungsbild des unfallchirurgischen Nachwuchses zu erheben.

Mittels eines Fragebogens sollten As-pekte der aktuellen Tätigkeit und Karriere-planung erfasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach Wünschen und Anforderungen an die Weiterbildung gefragt.

Methode

Zur Beantwortung der oben genannten Fragen wurde durch Mitglieder des Jungen Forums und des Bildungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ein Fragebogen erarbeitet. Hierbei wurden insgesamt 25 Items formuliert.

Zunächst wurden Eckdaten zum Weiter-bildungsstand der Teilnehmer und der ak-tuellen Arbeitsbelastung erfasst. In einem nächsten Schritt wurde nach Zielen der Weiterbildung und besonderen Interessens-gebieten innerhalb der Orthopädie/Unfall-

Interessensgebiet Sub-Spezialisierung

– Versorgung akuter Verletzungen (1)– Polytrauma-Versorgung (1)– Notfallmedizin (2)– Intensivmedizin (4)– Osteomyelitis (4)– Endoprothetik (2)– Rekonstruktive Eingriffe (2)– Handchirurgie (2)– Sportmedizin (2)– Navigation (4)– Forschung (5)– Lehre (4)– Sonstiges (2)

– Keine (Ø)– Polytrauma-Versorgung (2)– Wirbelsäule (3)– Schulter (2)– Becken/Acetabulum (3)– Knie (2)– Endoprothetik (2)– Osteomyelitis (5)– Fusschirurgie (3)– Konservative Orthopädie (5)– Kinderorthopädie (5)– Kindertraumatologie (2)

Tab. 4 Interessensgebiete und Subspezialisierung. Teilnehmer konnten einen Wert von 1 (großes Interesse) bis 10 (kein Interesse) angegeben. In Klammern ist der jeweilige Median des Interesses genannt.

Gesamt (n=549)

Uniklinik (n=124)

BG-Klinik (n=50)

Städt./Kreis-Kranken-haus (n=204)

Sonstige(n=171)

Geregelte Arbeitszeiten (Median) 2 1 3 2 2

Hohes Einkommen (Median) 2 2 2 2 2

Wissenschaftliche Arbeitsmöglichlichkeiten (Median) 5 3 3 7 5

Breit gefächerte Weiterbildung (Median) 2 4 3 2 2

Gute Karrierechancen (Median) 2 2 2 2 2

Sichere und unbefristete Anstellung (Median) 2 4 3 2 2

Tabb. 5 Anforderungen der befragten Ärztinnen und Ärzte an die Arbeitsstelle. Es war eine Einschätzung von 1(sehr wichtig) bis 10 (unwichtig) möglich. Angabe jeweils Median.

Gesamt (n=549)

Uniklinik (n=124)

BG-Klinik (n=50)

Städt./Kreis-Kranken-haus (n=204)

Sonstige(n=171)

A ja/nein/keine Angabe (%) 28/69/3 44/53/3 32/66/2 22/76/2 24/73/3

B ja/nein/keine Angabe (%) 36/61/3 35/63/2 34/60/6 39/60/1 35/61/4

C ja/nein/keine Angabe (%) 20/49/31 19/45/36 22/48/30 18/54/28 23/44/33

D ja/nein/keine Angabe (%) 16/43/41 11/46/43 26/34/40 16/47/37 17/39/44

Tabb. 6 Wertung von Arbeits zeit und Weiter-bildung durch die befragten Ärztinnen und Ärzte. Fragen A – D und entsprechende Antworten in %.

A: Würden Sie eher gerne mehr Stunden arbeiten dürfen, um Ihre Karriere und Ihre Weiterbildung zu fördern (unter der Voraussetzung, dass Ihre Weiterbil-dung nur durch einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand garantiert wäre: „Operieren lernt man Nachts“)?

B: Würden Sie eher gerne weniger Stunden arbeiten müssen, um mehr Freizeit zu erhalten (Work-Life-Balance), auch wenn dieses eine Verringerung Ihres Nettoeinkommens bedeuten würde?

C: Wenn „ja“, ist bei Reduzierung Ihres Einkommens Ihr Lebensstandard haltbar?

D: Wenn „ja“, ist bei Reduzierung Ihrer Arbeitsstunden Ihre Weiterbildung im geplanten zeitlichen Rahmen noch garantiert (Unter der Voraussetzung: weniger Arbeitszeit, mehr Ärzte, weniger Eingriffe pro Arzt)?

chirurgie gefragt. Abschließend erfolgte die Abfrage einiger Statements zu Weiterbil-dung, Bezahlung und Work-Life-Balance.

Während die meisten Fragen mittels „ja“ und „nein“ zu beantworten waren, war bei einigen Fragen auch eine Bewertung an-hand einer numerischen Analogskala (z. B. 1 [„großes Interesse“] bis 10 [„kein Interes-se“]) möglich.

Nach Konsentierung des Fragenkataloges wurde der Fragebogen über einen Adress-verteiler der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie versandt. Adressaten wa-ren hierbei alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Eine aktive Teilnahme an der Erhebung wurde von allen nicht-selbstständigen Mitarbeitern (Assis-tenzärzten, Oberärzten) erbeten. Chefärzte wurden von der aktiven Teilnahme ausge-schlossen, waren jedoch aufgefordert, den anonymen Fragebogen ihren Mitarbeitern weiterzuleiten.

Die handschriftlich ausgefüllten Fra-gebögen wurden postalisch zurückgesandt. Die Befragung erfolgte im ersten Halbjahr 2007.

Es erfolgte eine manuelle Übertragung der Ergebnisse in eine Microsoft Excel-Tabelle.Die deskriptive Analyse und graphische Aufarbeitung erfolgt anhand des Statistik-programms SPSS (SPSS Inc.) und Microsoft Excel®.

Page 67: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 67

Aktu

elle

s

Ergebnis

Insgesamt konnten n = 549 Fragebögen in die abschließende Auswertung einge-schlossen werden. Das mittlere Alter der be-fragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jah-ren (SD ± 7,5). 79 % (434) waren männlich, 19 % (104) weiblich. 11 (2 %) machten hierzu keine Angaben. 60 % (329) der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16 % (88) Oberärzte. 24 % (132) allerdings machten keine Anga-be zu ihrer derzeitigen klinischen Position.

Die mittlere Berufserfahrung in Jahren lag im Gesamtkollektiv bei 9 Jahren (SD ± 7). Hierbei gaben 59 % (324) der Befragten an, bereits zumindest eine Facharztweiterbil-dung abgeschlossen zu haben, 27 % (148) befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung noch in der Weiterbildung. 14 % (77) gaben hier keine Auskunft.

Tab. 1 zeigt die Berufserfahrung, den Weiterbildungsstand und die Position der Befragten.

Die meisten (37 %; n = 203) der Befragten waren in einem städtischen oder Kreis-Krankenhaus beschäftigt. 31 % (170) waren Mitarbeiter eines Klinikums privater oder konfessioneller Trägerschaft. 23 % (126) waren Mitarbeiter einer Universitätsklinik. Erwartungsgemäß waren die wenigsten Teilnehmer (9 %; n = 49) Mitarbeiter einer berufsgenossenschaftlichen Klinik.

Tab. 2 sind die erfragten Ist-Werte bezüg-lich Arbeitsbelastung, aufgetrennt nach Kli-niktyp, dargestellt. Im Gesamtkollektiv lag die mittlere Wochenarbeitszeit bei 61 Std. (SD ± 10,8 Std). Im Mittel waren von den Be-fragten pro Monat 7 (SD ± 5,6) Bereitschafts-dienste abzuleisten.

Die gültigen Gehaltstarife wurden in diesem Zusammenhang schlecht bewertet. 87 % (477) bewerteten ihre Bezahlung als nicht adäquat, nur 11 % (60) der Befragten fanden ihr Gehalt adäquat. 2 % (11) der Teil-nehmer gaben keine Wertung ab.

Die Gesamteinschätzung ihrer Arbeits-situation spiegelt sich in der durch die Be-fragten angegebenen Work-Life-Balance wieder: der Median lag hier bei 5 („mäßig“) auf einer Skala von 1 („sehr gut“) bis 10 („schlecht“).

Im zweiten Teil des Fragebogens wurde nach der Karriereplanung der Teilnehmer gefragt.

Immerhin 63,4 % (348) der Befragten äu-ßerten hier den Wunsch, auch weiterhin in einer Klinik zu arbeiten. Schlusslichter wa-ren eine Tätigkeit im Krankenhausmanage-ment oder in der Versicherungswirtschaft ( jeweils 1 Befragter [0,2 %]). 23,1 % aller

Befragten (127) trafen keine dezidierte Aus-sage ( Tab. 3).

Im Weiteren wurden den Teilnehmern 12 Bereiche der Unfallchirurgie präsentiert. Hier sollte jeweils das persönliche Interesse anhand einer numerischen Analogskala (1 [„großes Interesse“] bis 10 [„kein Interes-se“]) beschrieben werden. Das größte Inte-resse der Teilnehmer war hier in gleichen Teilen bei „Versorgung akuter Verletzungen“ und „Polytrauma-Versorgung“ gegeben. Schlusslicht war „Forschung“. Das gleiche Verfahren wurde für 12 mögliche Subspezi-alisierungen gewählt. Das größte Interesse der Teilnehmer lag bei „Knie“, „Endoprothe-tik“, „Schulter“, „Kindertraumatologie“ und „Polytrauma-Versorgung“. Schlusslichter waren hier „konservative Orthopädie“, „Kinderorthopädie“ und „Osteomyelitis“. In

Tab. 4 sind die Ergebnisse dargestellt.Die wesentlichen Anforderungen der Be-

fragten bezüglich Ihrer Arbeitsstelle sind in der Tab. 5 dargestellt.

In einer weiteren Frage wurde nach der Wichtigkeit ökonomischer Inhalte in der Weiterbildung Orthopädie/Unfallchirurgie gefragt. 53 % (291) der Befragten sahen hier eine Notwendigkeit, 45 % (247) sahen keine Notwendigkeit. 2 % (11) beantworteten die-se Frage nicht.

Konkret nach einer DRG-Schulung ge-fragt, sahen 73 % (401) hier eine Notwen-digkeit, 25 % (137) nicht. Wiederum beant-worteten 2 % (11) diese Frage nicht.

Die Teilnehmer wurden dann zu möglichen Veränderungen der Arbeitszeit gefragt. Zu-sammenfassend war hier ein Grossteil der Befragten nicht bereit, mehr zu arbeiten, um schneller weitergebildet zu werden. Im Um-kehrschluss lehnten aber auch die meisten eine Reduktion der Arbeitszeit mit dadurch entsprechend verringerten Einkünften ab ( Tab. 6). Konkret nachgefragt lehnten 66 % (362) eine längere Weiterbildungszeit als direkte Folge einer reduzierten Arbeits-zeit ab. Nur 27 % (148) wären einverstan-den. 38 (7 %) der Befragten machten hierzu keine Angabe.

Abschließend würden 78 % (428) retrospek-tiv denselben Beruf (Arzt) einschlagen, 85 % (466) sogar die selbe Fachrichtung.

74 % (406) der Befragten fehlt allerdings bei Ihrer derzeitigen Tätigkeit der direkte Pa-tientenkontakt.

Diskussion

Die in die Analyse einbezogenen 549 Fra-gebögen geben ein klares Stimmungsbild der Ärzteschaft in der deutschen Unfallchi-rurgie wieder.

Mit 60 % Assistenzärzten und 16 % Oberärzten wurde der klinische „Mittelbau“ gut abgebildet. Jedoch war auch eine zum Teil nur unvollständige Beantwortung der gestellten Fragen bereits hier offenkundig: 24 % der Teilnehmer machten keine kon-krete Angabe zu Ihrer klinischen Funktion.

Mit einer mittleren Berufserfahrung von 9 (SD ± 7,) Jahren ist davon auszugehen, dass die Befragten über einen ausreichend pro-funden Einblick in den unfallchirurgischen Alltag verfügen. Hier liegt ein klarer Unter-schied zur Untersuchung von Sauer und Dommisch [10]. Diese Autoren befragten Medizinstudierende des 9. und 10. Seme-sters. An einem Zeitpunkt also, zu dem ein nur beschränkter Einblick in das Fachgebiet und den dortigen Alltag erfolgt ist. Das Er-gebnis allerdings war ernüchternd: 58 % der Befragten lehnten eine Tätigkeit in einem chirurgischen Fach ab, nur 12 % strebten sie an. Immerhin, in der letzteren Gruppe lag das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie mit 41 % (noch) vorn.

Zum Zeitpunkt der Befragung waren die meisten Teilnehmer an einem städtischen oder Kreis-Krankenhaus beschäftigt, gefolgt von Kliniken privater und konfessioneller Träger. Zusammen machten diese Gruppen 68 % aller Befragten aus. 23 % waren Mitar-beiter einer Universitätsklinik und nur 9 % gaben an, an einer berufsgenossenschaft-lichen Klinik beschäftigt zu sein. Diese Ver-teilung spiegelt die Krankenhauslandschaft in Deutschland gut wieder. Zweifelsfrei ist die größte Gruppe deutscher Kliniken die der nicht universitären Häuser. Bei insge-samt neun berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken in Deutschland verwundert der kleine Anteil innerhalb der befragten Gruppe nicht. Mit der ersten Übernahme ei-ner Universitätsklinik durch einen privaten Klinikkonzern allerdings wird deutlich, dass eine solche klare Aufteilung in naher Zu-kunft nicht mehr gelingen wird.

Trotz Arbeitzeitgesetz ist die Arbeitsbe-lastung in der untersuchten Gruppe sehr hoch. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag bei 61 Std. (SD ± 10,8 Std.). Im Mittel waren von den Befragten pro Monat 7 (SD ± 5,6) Be-reitschaftsdienste abzuleisten. Ganz offen-sichtlich gelingt es damit weiterhin kaum, die rechtlichen Vorgaben im Einzelnen zu erfüllen und eine geregelte Arbeitszeit un-ter Einhaltung einer maximalen Stunden-zahl sicherzustellen. Im direkten Vergleich der verschiedenen Klinikbetreiber zeigte sich hierbei kein fassbarer Unterschied.

In der Konsequenz wurde die Work-Life-Balance von allen Befragten im Mittel nur mit 5 („mäßig“) bewertet.

Page 68: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200968

Aktu

elle

s

Es wurde weiterhin deutlich, dass auch die Bezahlung als nicht ausreichend ein-geschätzt wird. Dieses Ergebnis deckt sich mit anderen Publikationen [8]. Vermeint-lich höhere Löhne im Ausland könnten ei-nen Grund für die wiederholt beschriebene „Arztflucht“ darstellen.

Im direkten Gegensatz zu diesen eher pessi-mistischen Aussagen stand das Votum von 63,4 % der Befragten, auch in Zukunft in der Klinik tätig sein zu wollen. Schlusslicht der vorgegebenen Arbeitsfelder waren Control-ling und Industrie.

Hier ist allerdings zu bedenken, dass die in der vorliegenden Untersuchung be-fragten unfallchirurgisch tätigen Kollegen außer Frage nicht die primären Aspiranten einer Tätigkeit in der Pharmaindustrie sind. Der Markt lukrativer Stellen in der Entwick-lung und dem Vertrieb von Osteosynthese-material und Endprothesen erscheint den Autoren vergleichsweise überschaubar.

Indes, dieses vermeintlich positive Ergeb-nis hat auch einen sehr kritischen Aspekt: knapp 23 % aller Befragten waren sich über Ihre Karriereplanung noch nicht sicher. Es ist eine klare Aufgabe der Klinikträger, hier durch eine höhere Attraktivität des „Ar-beitsplatzes Krankenhaus“ Nachwuchs zu sichern.

Besonders interessant erscheint die Ge-wichtung der Interessen und angestrebten Sub-Spezialisierung der Befragten. Prinzi-piell wäre zu erwarten gewesen, dass hier eine Korrelation zwischen Interesse und in der Konsequenz angestrebter Sub-Spezi-alisierung zu finden wäre. Dies traf nicht durchgehend zu ( Tab. 4).

Bei Interessen führten klar die „Versor-gung akuter Verletzungen“, die „Polytrau-ma-Versorgung“ und die „Notfallmedizin“- damit also die vermeintlich ureigensten traumatologischen Kompetenzfelder. Be-trachtet man hingegen die Sub-Spezialisie-rung, so führten neben der „Polytrauma-Versorgung“ und „Kindertraumatologie“ klar „Knie“, „Endoprothetik“ sowie „Schul-ter“.

Dies kann als Konsequenz einer zuneh-menden Ökonomisierung der Medizin ge-sehen werden. Besonders die letzten drei Bereiche lassen eine eigenwirtschaftliche operative Tätigkeit, im Zweifelsfalle auch in der Praxis zu und bilden sich meistens ver-gleichsweise gut im aktuellen DRG-System ab [3]. Ergänzend ist sicherlich zu beachten, dass gerade die akutmedizinische Versor-gung oft zu ungünstigen Tageszeiten erfolgt und nur wenig steuerbar erscheint [7].

Während das Auftreten von Verletzungen naturgemäß nicht steuerbar ist, erscheint eine bessere finanzielle Abbildung der un-

fallchirurgischen Leistungen als conditio sine qua non für das Überleben der Unfall-chirurgie.

Dass in der vorherrschenden Weiterbildung ein subjektiver Mangel an gesundheitsöko-nomischen Inhalten besteht, konnte die Un-tersuchung ebenfalls zeigen. Hier allerdings wurden eher praktische Aspekte gefordert. 73 % der Befragten erachteten eine gezielte DRG-Schulung als sinnvoll, nur knapp die Hälfte aller Teilnehmer (53 %) eine wirt-schaftliche Weiterbildung. Ohne dass die „wirtschaftliche Weiterbildung“ inhaltlich im Rahmen der Untersuchung weiter dif-ferenziert wurde, erscheint eine „einfache“ DRG-Schulung im Kontext der heutigen Gesundheitswirtschaft eher als „sympto-matische Therapie“, deren Nachhaltigkeit diskutiert werden muss, insbesondere im Vergleich zu einer wirtschaftlichen Weiter-bildung umfangreicheren Ausmaßes.

Die Ergebnisse der vorliegenden Befragung bezüglich der Weiterbildungszeit machen bestehenden Diskussionsbedarf deutlich. 66 % der befragten Ärzte lehnten eine ver-längerte Weiterbildungszeit als Konse-quenz aus der geregelten und damit auch in den meisten Fällen reduzierten Arbeitszeit ab. Während dies sowohl Weiterbilder als auch Krankenhausträger in Zeiten erhöhten ökonomischen Drucks erheblich belastet, ist auch die veränderte Weiterbildungssitua-tion zu bedenken: Mit Einführung des Fach-arztes für Orthopädie und Unfallchirurgie sind in Bezug auf den zur Verfügung ste-henden Weiterbildungszeitraum eher mehr als weniger Inhalte zu vermitteln.

Die Ergebnisse der letzten Fragen dieser Un-tersuchung allerdings stimmen positiv: 78 % der Befragten würden wieder den Arztberuf ergreifen. Mehr noch – sogar 85 % würden wieder dasselbe Fachgebiet wählen.

Betrachtet man dieses weiterhin hohe In-teresse an der Unfallchirurgie, erscheint die inhaltliche Zukunft gesichert – allein die Rahmenbedingungen müssen geändert werden.

Der Artikel wurde für den Bildungsaus-schuss und das Junge Forum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Deutschen Gesell-schaft für Unfallchirurgie (DGU) verfasst. Die Autoren bedanken sich bei der Ge-schäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (Herrn J. Arndt), die einen gezielten Versand an die teilnehmenden Kli-niken ermöglicht hat.

Literatur1 Ansorg J, Hassan I, Fendrich V et al. (2005). Qua-

lität der chirurgischen Weiterbildung in Deutsch-land. Dtsch Med Wochenschr 130: 508 – 513

2 Blum K, Müller U (2003). Dokumentationsauf-wand im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser. Repräsentativerhebung des Deutschen Kranken-hausinstitutes.Chirurg BDC 9: M276 – 280

3 Franz D, Kaufmann M, Siebert CH et al. (2008). Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System 2008. Unfallchirurg 111: 268 – 276

4 Grillo HC (1999). To impact this art: the develop-ment of graduate surgical education in the United States. Surgery 125: 1 – 14

5 Joint Committee on Higher Surgical Training (JCHST) (2003). A manual of higher surgical trai-ning in the UK and Ireland. 8th report. http://www.jchst.org

6 Kaiser R (2002). Arbeitsbedingungen und Arbeits-zufriedenheit von Ärzten im Krankenhaus. Deut-scher Ärzteverlag, Köln

7 Liener UC, Rapp U, Lampl L et al. (2004). Inzidenz schwerer Verletzungen. Ergebnisse einer popu-lations-basierten Analyse. Unfallchirurg 107: 483 – 490

8 Lindhorst E (2007). Ärztestreik für internatio-nal vergleichbare Gehälter. Unfallchirurg 110: 581 – 588

9 Rixen D, Tempka A, Lob G (2006). Hat sich etwas in der Qualität der orthopädischen/unfallchirur-gischen Weiterbildung geändert? Unfallchirurg 109: 339 – 347

10 Sauer J, Dommisch K (2006). Chirurg- ein Wunsch-beruf? Auswertung einer deutschlandweiten Um-frage unter Studenten des Jahrganges 2000/2001. Chirurg BDC 5: 145 – 148

11 Schrem H, Machtens S, Kleine M et al. (2003). Er-ste Ergebnisse der Umfrage zur aktuellen Arbeits-situation in den operativen Fächern im Zeitalter des Arbeitszeitgesetzes. Dtsch Ges für Chir Mittei-lungen 32: 377 – 382

12 Siebert HR (2004). Zukunft der Unfallchirurgie- He-rausforderung, Risiken und Chancen hinsichtlich des Facharztes Unfallchirurgie/Orthopädie. Trau-ma und Berufskrankheit 6 [Suppl 2]: S207 – S210

13 Tempka A (2003). Was hält mich von der Arbeit ab? Frustrationsanalyse aus Sicht einer unfallchi-rurgischen Oberärztin. Chirurg 74: 1071 – 1073

Korrespondierender AutorPriv.-Doz. Dr. med. G. MatthesUnfallkrankenhaus BerlinKlinik für Unfallchirurgie und OrthopädieWarener Str.712683 [email protected]

G. Matthes (1, 2), D. Rixen (3), A. Tempka (4), G. Schmidmaier (4), C. Wölfl (5), C. Ottersbach (2), U. Schmucker (2)

1 Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

2 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

3 Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum Köln-Merheim, Lehrstuhl der Universität Witten/Herdecke

4 Charite-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

5 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigs-hafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

Page 69: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 69

Aktu

elle

s

Patientenwille bestimmt die Wahl des OperateursA. Wienke

Die erforderliche Einwilligung in die Ope-ration erstreckt sich auch auf die Person des Operateurs, wenn vor der OP darüber gesprochen wurde. Dieses Urteil des Ober-landesgerichts Köln vom 25. August 2008 liegt auf derselben Linie wie einige andere jüngst ergangene Entscheidungen (vgl. OLG Oldenburg vom 16. Mai 2007 – 5 U 163/04 und OLG Koblenz vom 21. Februar 2008 – 5 U 1209/07 –) und unterstreicht die stetig gewachsenen Anforderungen an eine um-fassende Aufklärung der Patienten.

Die Klägerin wurde bereits mehrfach am lin-ken Knie operiert. Diese Operationen führte stets der spezialisierte Oberarzt einer Klinik aus, zu dem die Klägerin während mehr-facher Krankenhausaufenthalte ein persön-liches Vertrauensverhältnis entwickelt hat-te. Vor einer weiteren Revisionsoperation führte der Oberarzt mit der Klägerin ein Vor-gespräch, in dem er unter anderem darauf hinwies, dass er die Operation am Folgetage – sofern möglich – selbst durchführen wer-de. Tatsächlich führte dann ein noch in der Facharztausbildung befindlicher Arzt unter Aufsicht eines anderen Oberarztes den Ein-griff aus, ohne dass dies der Klägerin noch einmal mitgeteilt worden war. Während der Operation wurde ein Nerv lädiert, die Pa-tientin trug dauerhafte Schäden davon.

Zu den Entscheidungsgründen

Nachdem das Landgericht in erster Instanz die Klage auch in Bezug auf die erhobene Aufklärungsrüge noch abgewiesen hatte, sprach das Oberlandesgericht Köln der Pa-tientin nun Schadenersatz- und Schmer-zensgeld zu. Nach Auffassung des Oberlan-desgerichts sei die Durchführung des ope-rativen Eingriffs durch andere, der Klägerin unbekannte Ärzte von der Einwilligung der Patientin nicht gedeckt gewesen. Außer-dem liege ein Organisationsverschulden der Klinik vor, soweit in der Krankenblattdoku-mentation nicht festgehalten worden sei, dass die Klägerin bestimmte Vorstellungen über die Person des Operateurs geäußert habe.

Ausweislich der präoperativen Vorgespräche sei die Einwilligung der Klägerin auf einen

Eingriff durch einen bestimmten Ober-arzt als Operateur beschränkt gewesen. In einem solchen Fall dürfe ein anderer Arzt den Eingriff nur nach entsprechender Mit-teilung an den Patienten und nach dessen erneuter Einwilligung vornehmen. Dass eine unbedingte Zusage einer Operation durch einen bestimmten Operateur nicht vorge-legen habe, bedeute nicht notwendig, dass eine Beschränkung der Einwilligung nicht in Betracht komme. Auch wer keinen An-spruch auf die Behandlung durch einen be-stimmten Arzt habe, könne anderen Ärzten in Ausübung seines Selbstbestimmungs-rechts einen Eingriff in seine Gesundheit verbieten. Eine solche Beschränkung könne ausdrücklich erklärt werden oder sich aus den Gesamtumständen für die beteiligten Ärzte ergeben. Der Patient müsse sich dann gegebenenfalls ausdrücklich damit einver-standen erklären, dass ein anderer Arzt die Operation vornehmen kann, oder sich damit abfinden, unbehandelt zu bleiben. Beides müsse dokumentiert werden.

Vor diesem Hintergrund habe das beklag-te Krankenhaus dafür zu sorgen, dass Ab-sprachen über die Person des Operateurs dokumentiert würden und auf diese Weise allen mit der Behandlung des Patienten be-fassten Ärzten, insbesondere solchen, die als Operateur in Betracht kämen, bekannt werden können. Diese organisatorischen Maßstäbe würden auch für unverbindliche, unter den Vorbehalt des Möglichen gestell-te Absprachen gelten, die dem Patienten zwar keinen Anspruch auf das Tätigwerden eines bestimmten Arztes einräumten, in denen aber gleichwohl ein ganz wesent-liches und beachtenswertes Anliegen des Patienten zum Ausdruck komme. Diese Anforderungen ließen sich auch in großen Krankenanstalten erfüllen. Ein unzumutba-rer oder nicht zu gewährleistender Verwal-tungsaufwand werde nach Auffassung des Oberlandesgerichts durch das Erfordernis einer solchen Dokumentation nicht begrün-det. So komme etwa ein Vermerk in den Be-handlungsunterlagen an hervorgehobener Stelle in Betracht.

Nach Auffassung des Oberlandesgerichts sei die Patientin nach dem präoperativen Vorgespräch mit dem ihr bekannten Ober-

arzt jedenfalls mit einem gewissen Grad an Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen, dass auch nur dieser Arzt die Operation durchführe. Wenn aus nicht absehbaren Umständen diese Vorstellungen, welche die Patientin mit der von ihr erteilten Ein-willigung verbunden habe, später nicht er-füllt werden könnten, müsse die Patientin vor Durchführung des Eingriffes über die neue Situation informiert werden, insbe-sondere müsse sie ihre Einwilligung in den vorgesehenen Eingriff angesichts eines an-deren Operateurs erneut erteilen oder den Eingriff ablehnen. Da im vorliegenden Fall ein solches neues Informationsgespräch nicht stattgefunden habe und sich aus den Krankenunterlagen der Klinik für die operie-renden Ärzte keinerlei Hinweise über den Inhalt des präoperativen Aufklärungsge-spräches ergeben hätten, sei der durch an-dere Operateure durchgeführte Eingriff bei der Klägerin rechtswidrig. Die Klinik hafte der Klägerin daher auf Schadenersatz und Schmerzensgeld, ohne dass es darauf an-komme, ob den behandelnden Ärzten über-haupt ein schadensursächlicher Behand-lungsfehler unterlaufen sei.

Ergänzende Anmerkungen

Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln macht in Zusammenschau mit den eingangs genannten Entscheidungen der Oberlandesgerichte Oldenburg und Koblenz deutlich, dass Zusagen oder auch nur un-verbindliche Hinweise auf die Person eines bestimmten Operateurs rechtlich gesehen ganz erhebliche Folgewirkungen zeitigen können. Gleichzeitig veranschaulichen die Entscheidungen, dass dem Selbstbe-stimmungsrecht des Patienten im Zusam-menhang mit der von ihm abzugebenden Einwilligung in einen operativen Eingriff in unserer Rechtsordnung ein entscheidender und übergeordneter Stellenwert bei der me-dizinischen Heilbehandlung zuzumessen ist. Die Entscheidungen der Oberlandesge-richte sind in dieser Hinsicht jedenfalls kon-sequent.

Es ist daher dringend zu empfehlen, Zusagen über die Person des Operateurs in den Kran-kenunterlagen an hervorgehobener Stelle

Page 70: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200970

Aktu

elle

s

regelmäßig zu dokumentieren. Dies gilt ins-besondere, wenn der Patient wahlärztliche Leistungen vereinbart hat und davon ausge-hen darf, dass der Chefarzt oder jedenfalls der liquidationsberechtigte Arzt die maß-geblichen operativen Leistungen persön-lich durchführt (sog. Chefarztbehandlung). Zusätzlich sollte der Patient in allen Fällen darauf hingewiesen werden, dass der vor-gesehene Eingriff durch einen anderen Arzt der jeweiligen Abteilung unter Beachtung des Facharztstandards durchgeführt wird, falls der Chefarzt oder der „ausgewählte“ (Ober-) Arzt aus unvorhersehbaren Grün-den den Eingriff nicht durchführen kann, weil dieser etwa selbst erkrankt oder sonst kurzfristig verhindert ist. Erklärt sich der Pa-tient für den Fall der unvorhersehbaren Ver-hinderung des Chefarztes oder des „ausge-wählten“ Arztes bei der Durchführung des Eingriffs mit einer Vertretung durch andere Ärzte einverstanden, liegt eine wirksame

Einwilligung vor. Der Patient ist aber auch darüber zu informieren, dass er für den Fall der unvorhersehbaren Verhinderung des Chefarztes oder des „ausgewählten“ Arztes die Wahl hat, dass der Eingriff nicht oder später durchgeführt wird.

Alternativ besteht aber auch die Möglich-keit, dass alle Patienten (P-Patienten und GKV-Patienten) vor operativen Eingriffen an hervorgehobener Stelle zusätzlich darü-ber informiert werden, dass eine ausdrück-liche Zusage, welcher Arzt den jeweiligen Eingriff durchführt, nicht gegeben werden kann, vielmehr der Patient durch einen Arzt unter Berücksichtigung des Facharztstan-dards operiert wird, der entsprechend der Diensteinteilung oder den fachlichen Er-fordernissen den Eingriff durchführen wird. Die se Hinweise sollten auch bei der Chef-arztbehandlung und bei „ausgewählten“ (Ober-) Ärzten ergehen, jedenfalls für die Fäl-

le, dass aus unvorhersehbaren Gründen die Operation doch nicht vom zugesagten Ope-rateur durchgeführt werden kann. Es bietet sich an, dies im Rahmen der präoperativen Aufklärung ausdrücklich zu dokumentieren, insbesondere auch in die Aufklärungsbögen zu übernehmen.

Dr. Albrecht WienkeWienke & Becker RechtsanwälteSachsenring 650677 KölnTel: 0221 / 3765-30 (Zentrale)Fax 0221 / 3765-312E-Mail: [email protected]: http://www.kanzlei-wbk.de/

Allgemeines

Eine eigenständige Abteilung für Kinder- und Jugendtraumatologie, wie sie seit 2006 am Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) un-ter der Leitung des Unfallchirurgen Priv. Doz. Dr. med. Dirk W. Sommerfeldt existiert, ist bisher in ganz Deutschland einmalig.

Das Konzept ist jedoch in anderen Län-dern, wie der Schweiz oder den USA, durch-aus gängig. Der Vorteil für die Pa tienten und Eltern liegt in der interdisziplinären kind- und fachgerechten Versorgung von Verletzungen des Skeletts und des Bewe-gungsapparates, auch in Kombination mit Organverletzungen, an einem Haus. Die Kinder- und Jugendtraumatologie ist da-durch sehr umfassend und beinhaltet An-teile nahezu des gesamten Spektrums der Kindermedizin, also z. B. der Kinderanäs-thesiologie, der Kinder(viszeral)chirurgie, der Kinderheilkunde, der Neurologie und Neurochirurgie, der Notfall- und Intensiv-medizin, der Orthopädie, der Psychologie,

der Pädagogik, der Rehabilitationsmedizin, um nur einige Bereiche zu nennen.

Während sich derzeit innerhalb der Or-thopädie und Unfallchirurgie zunehmend Organabschnittsspezialisten für z. B. das Knie, die Schulter, die Wirbelsäule heraus-kristallisieren, will die Kinderunfallchirur-gie nach wie vor eine Disziplin sein, die den ganzen Menschen im Blickpunkt hat.

Klar ist dadurch aber auch, dass ein solches am Patienten und nicht an Fachrichtungen oder Abteilungen orientiertes Behandlungs-konzept immer interdisziplinär, also im Dia-log mit den oben erwähnten Disziplinen geführt werden muss. Diese Möglichkeiten bietet bei entsprechender Einwohner- und Patientenzahl, wie sie die Großstadt nun einmal hat, ein spezialisiertes Kinderkran-kenhaus wie das Altonaer Kinderkranken-haus, im Idealfall mit einem in ein Netzwerk eingebundenen Kindertraumazentrum.

Zahlen und Fakten

Am AKK werden derzeit ca. 30.000 pädia-trische und chirurgische Notfälle pro Jahr ambulant und stationär versorgt. Die er-forderlichen Operationen, im Jahr 2008 waren es über 4.000 an der Zahl, werden von ausgewiesenen Spezialisten in vier be-stens ausgestatteten Operationssälen (3D-Bildwandler, Mikroskop, Ultracision, Laser) durchgeführt. In der Abteilung für Kinder- und Jugendtraumatologie wurden im Jahr 2008 ca. 1.500 Patienten stationär behan-delt, davon etwa die Hälfte operativ. Hinzu kommen nochmals über 200 stationäre Frakturversorgungen durch die Abteilung für Kinderorthopädie. Die Abteilung ist zum durchgangsärztlichen Verfahren und zum Verletzungsartenverfahren zugelassen.

Neben einer Vielzahl von Patienten mit Knochenbrüchen der Arme und Beine wer-den auch zahlreiche Patienten mit Verlet-zungen der Hand und der großen Gelenke behandelt. Die größte Patientengruppe in unserer Abteilung für Kinderunfallchirurgie

Abteilungsübergreifende Versorgung des unfallverletzten KindesDas Modell Altonaer Kinderkrankenhaus

D. W. Sommerfeldt, R. Stücker, K. Wenke

Übernahme aus den Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit freundlicher Genehmigung des Autors

Page 71: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 71

Aktu

elle

s

mit fast 500 Fällen pro Jahr sind aber nach wie vor Kinder und Jugendliche nach Sturz auf den Kopf, entweder im Rahmen des Lau-fenlernens oder in Folge eines Sturzes bei kleinen Kindern, oder aber als Folge eines Zusammenstoßes beim Schulsport bzw. bei einem Verkehrsunfall. Diese Kinder werden in der Regel für eine Nacht stationär über-wacht, es kommt hier darauf an, die seltene Komplikation einer Blutung im Schädelin-neren nicht zu übersehen. In diesen Fällen, aber auch beim schweren SHT, steht uns am AKK ein festangestellter Facharzt für Neuro-chirurgie (Herr Dr. Kunkel) zur Verfügung, so dass auch diese Patienten kompetent und ohne Zeitverzögerung behandelt werden können.

Teamarbeit

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung und – wenn nötig – operative Behandlung von gutartigen Tumoren des Skelettsystems und die Korrektur von fehlverheilten Kno-chenbrüchen. Hier profitiert die Unfallchi-rurgie von den Kenntnissen und der Erfah-rung der am Haus seit 10 Jahren etablierten Orthopädie unter der Leitung von Herrn Priv. Doz. Dr. Ralf Stücker. So können Fehlstel-lungen der Knochenachsen, die nach einem Unfall entstanden sind, oft mit den gleichen Techniken korrigiert werden, wie sie bei der Korrektur einer angeborenen Deformität zum Einsatz kommen. Auch im Bereich der Akutmedizin und Notfallversorgung von Knochenbrüchen ist die Orthopädische Ab-teilung des AKK maßgeblich mitbeteiligt. So wird z. B. derzeit die Hälfte der oberärzt-lichen Rufdienste im Bereich der Traumato-logie von Oberärzten der Abt. für Orthopä-die nach gemeinsam definierten Standards abgedeckt. Eine zusätzliche Neuerung stellt die Sektion Kindersportmedizin innerhalb der Kinderorthopädie unter der Leitung von Prof. Meenen dar.

Nur durch das Zusammenwirken der drei chirurgischen Abteilungen Kinder-chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie kann in einem eher kleinen Haus wie dem AKK mit 200 Betten und 25 – 30 ärztlichen Mitarbeitern im chirurgischen Bereich auf Assistenten- und Facharztebene eine gleich bleibend hohe Patientenversorgung ge-währleistet werden. Ohne ständiges Schie-len auf die Abteilungsbudgets kann so die Aus- und Weiterbildung im Notfallbereich abteilungsübergreifend stattfinden. Das und die hohen Fallzahlen im Notfallbereich hat für die Assistenten den Vorteil, daß die Hamburger Ärztekammer am Haus eine ku-mulative 2-jährige Weiterbildungsbefugnis für die Basis-Weiterbildung im Gebiet Chi-

Leitender ArztDiabetologieEndokrinologiePneumologieNephrologieNeuropädiatrieSchlafmedizin

Dr. T. HenneSr. E. Erbe

Dr. J. Etspüler / Dr. F. AhrensSr. R. Tiemann

Prof. Dr. F. Riedel / Dr. K. WenkeSr. H. Kruse

Dr. T. HenneFr. D. Schrage

Dr. K. WenkeSr. G. Schellen

Dr. K. WenkeSr. G. Schellen

PD Dr. R. StückerSr. G. Schellen

Dr. A. LingenauberSr. D. Teising

Dr. P. GudowiusPfl. H. J. Olshausen

PD Dr. E. RaedlerDr. C. MoorthiPfl. H. J. Olshausen

Sr. H. Jipp

Sr. D. Brockmann

Prof. Dr. M. Schulte-MarkwortSr. E. Erbe

Frau D. Schrage

Frau J. Zerlik

Frau B. Schäfer

Leitende ÄrztinOAOAOAOÄ

Leitender ArztOAOÄOÄOA

Leitender ArztOÄOÄOÄOA

Leitender Arzt

Leitender Arzt

Leitender ArztOAOA

Leitung (ärztl.)Leitung (pfl.)

DisziplinarischeLeitung

FachlicheLeitung

OA

Leitender ArztOA

* nehmen auch an der Traumaversorgungteil.

Leitende ÄrztinOÄ

OA

Prof. Dr. F. RiedelOÄ Dr. J. EtspülerOA Dr. H. AkkurtOA Dr. F. AhrensOA Dr. T. HenneOÄ Dr. K. SchraderFOA B. Gralle

Dr. K. WenkeDr. B. Richter*Dr. T. Krebs*Herr I. Kanellos-BeckerDr. I. Beshir*

PD Dr. R. StückerDr. K. MiadenovDr. K. BabinDr. B. StockerProf. Dr. N. Meenen

Dr. A. von der WensePD Dr. E. RaedlerDr. A. LingenauberDr. C. MoorthiDr. P. Gudowius

Dr. B. Schaarschmidt

Prof. Dr. K. HelmkeDr. A. J. DiemerDr. K. M. Junge

Prof. Dr. M.Schulte-MarkwortDr. C. Bindt

Prof. Dr. F. RiedelHerr R. Reimer

Herr R. Reimer

Prof. Dr. F. Riedel

Dr. R. Wanner-Seiler

PD Dr. D. SommerfeldtHerr I. Kanellos-Becker

Prof. Dr. M. FischDr. S. Riechard

Dr. P. Kunkel

Medizinischer Bereich

Kin

de

r-Tr

au

ma

-Ze

ntr

um

Pädiatrie Kurzliegerstation I1

Pädiatrische Station I3

Interdisziplinäre Station I4

Päd. Tagesklinik

Chirurgische Station I2

Einheit für amb. Operieren

Orthopädische Station

Kinderintensivstation

Station NIA (Albertinen)

Station PNZ (AK Altona)

Aufwachraum & Anästhesieabt.

OP & Zentralsterilisation

Notfall- und Zentralambulanz

Physio- und Ergotherapie

Ernährungswissenschaftler

Päd. Tagesklinik m. psycho-somatischem Schwerpunkt

Chirurgie

Orthopädie

Intensivmedizin

Anästhesie

Radiologie

Psychosomatik

Notfall- und Zentralambulanz

Physio-, Ergotherapie und EWAs

OP-Management

Traumatologie

Urologie

Spinale Neurochirurgie

Page 72: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200972

Aktu

elle

s

rurgie gemäß WBO 05 („common trunk“) erteilen konnte.

Gleiches gilt auch im Bereich Lehre: Hier finden regelmäßig als Pflichtveranstaltung für alle Studierenden gemeinsam durchge-führte Seminare für Kinderorthopädie/Kin-dertraumatologie statt, die diesen überregi-onalen Schwerpunkt in Hamburg mit den besonderen, aber auch den alltäglichen Fäl-len in anschaulicher Weise durch Unterricht am Krankenbett vermitteln.

Dienstplanmodell

Es besteht derzeit eine gleichmäßig gute „Bewerberlage“ auf Assistentenebene in diesem doch eher kleinen Gebiet der Chirur-gie bzw. Orthopädie. Dies führen wir neben dem breiten Spektrum und der gelebten In-terdisziplinarität auch auf das Dienstplan-modell für die Assistenten zurück, das im Folgenden kurz dargestellt werden soll:Die Notfallambulanz ist rund um die Uhr chirurgisch von mindestens einem, in Stoß-zeiten zwei Assistenten besetzt. Ein Fach-arzt steht für Rückfragen jederzeit sofort zur Verfügung. Nach dem regulären Tag-dienst von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr, der in der Stoßzeit von 13:00 Uhr bis 21:30 Uhr von einem weiteren Assistenzarzt unterstützt wird, übernimmt zunächst ein Spätdienst von 16:00 Uhr bis 19:30 Uhr. Dieser wird um 19:00 Uhr durch den Nachtdienst mit halb-stündiger Übergabe bzw. gemeinsamer Ar-beit in der Ambulanz abgelöst, der dann von 19:00 Uhr bis 8:00 Uhr am nächsten Tag die Notfallversorgung der chirurgisch/unfall-chirurgischen Patienten abdeckt. Ergänzt wird dieses Dienstplanmodell durch einen OP-Rufdienst, der bis Mitternacht sicher-stellt, dass auch bei laufenden OPs die ärzt-liche Versorgung in der Notfallambulanz

gewährleistet ist. Weiterhin existiert ein Visitendienst für die mit 3 Stunden anbe-raumte Wochenendvisite. Der abteilungs-übergreifende „Assistentenpool“ besteht aus derzeit 13 ärztlichen Mitarbeitern, die im Rahmen einer 39-Stunden-Woche mit gesondert vergüteter Nacht- und Wochen-endarbeitszeit arbeiten.

Ein Nachteil ist sicher in der hohen Anzahl an Übergaben, die durchgeführt werden müssen, zu sehen. Zusätzlich ist der Dienst-plangestalter durch die vielen verschie-denen Dienstformen gefordert. Die Arbeits-zeiterfassung erfolgt elektronisch, auch für die geleisteten Überstunden, die durch Freizeitausgleich gesteuert werden. Für die Assistenten bietet ein solcher Dienstplan aber auch ein hohes Maß an Flexibilität, mit verschiedenen Präferenzmöglichkeiten (Be-tonung der OP-Tätigkeit für den Fastfach-arzt, Betonung der Ambulanztätigkeit für den Berufsanfänger etc.).

Ziele

Das erklärte Ziel für das neue Jahr ist zum einen die Fortführung des beschriebenen Modells mit weiterer Fallzahlsteigerung bei gleichbleibend hoher Qualität.

Darüber hinaus soll das Altonaer Kin-derkrankenhaus in das derzeit im Aufbau befindliche Traumanetzwerk Hamburg ein-gegliedert werden, um hier die Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre rund um die Uhr nach den derzeit in Arbeit befindlichen Richtlinien für ein Kinder-traumazentrum in Deutschland zu gewähr-leisten. Dies erfordert weiterhin einen hohen Einsatz der Mitarbeiter in allen Berufsgrup-pen mit ebenfalls erheblichem Schulungsbe-darf durch ATLS- und PALS-Kurse.

Fazit

Eine qualitativ hochwertige Notfallversor-gung von Kindern und Jugendlichen an ei-ner auf die Behandlung von Kindern und Ju-gendlichen über alle Berufsgruppen hinweg spezialisierten Einrichtung ist nur durch gelebte Interdisziplinarität möglich. Ein solches Haus ist dann aber in der Lage, am Gesundheitsmarkt trotz (noch) vergleichs-weise schlechter Abbildung im DRG-System nicht nur zu bestehen, sondern sogar zu re-üssieren. Flexible Mitarbeiter und ebensol-che Dienstplanmodelle sind der Grundstein für eine gute Arbeitsatmosphäre und Mo-tivationslage bei hohem Arbeitseinsatz und ebensolcher Leistung.

Grundvoraussetzung ist neben einer modernen Infrastruktur und einem aus-reichend großen Einzugsgebiet (> 1 Mio. Einwohner) der erklärte Wille der medizi-nischen Leistungserbringer zu Exzellenz bei gleichzeitiger Betonung der Menschlichkeit, ohne die eine Kinder- und Jugendmedizin nie wirklich „gut“ in des Wortes wahrster Bedeutung sein kann.

PD Dr. med. Dirk W. Sommerfeldt Leitender ArztAbt. für Kinder- und JugendtraumatologieAltonaer Kinderkrankenhaus gGmbHBleickenallee 3822763 HamburgTel.: (0 40) 88 90 81 85Fax: (0 40) 88 90 84 32E-Mail: [email protected]

Page 73: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 73

Aktu

elle

s

Nach meiner vorzeitigen Pensionierung auf eigenen Wunsch bin ich seit Mai 2003, nach einem kurzen Gastspiel in Kathmandu, am Amppipal Hospital im Gorkha-Distrikt in Nepal unentgeltlich tä-tig. Dies erfolgt nach wie vor eigeninitia-tiv und ohne Vermittlung oder Hilfe durch staatliche Stellen oder Orga nisationen. Mittlerweile unterstützt Nepalmed e. V.(Website: http://www.nepalmed.de), eine kleine deutsche NGO, unser Krankenhaus mit bescheidenen finanziellen und auch Sachspenden sowie durch Vermittlung von Studenten zur Famulatur, Zahnärzten, Phy-siotherapeuten und Ärzten.

Geschichte des Krankenhauses

Das Krankenhaus ist in 1.100 m Höhe in einer remote area in der Western Region Nepals gelegen mit herrlichem Ausblick auf die Schneeberge der Annapurna- und der Manaslu-Region. Es wurde 1969 bis 1970 von United Mission to Nepal (UMN) er-richtet und bis September 2001 betrieben, teilweise mit bis zu 12 Ärzten. Nach dem plötzlichen Abzug von UMN wurde es von der Regierung übernommen, die Manage-

ment und Entwicklung des Hospitals einem von der Bevölkerung gewählten örtlichen Board (Kuratorium) übertrug. Es verblieb ein nepalischer Allgemeinmediziner als Staats-bediensteter, der jedoch als erstes zwei Pra-xen eröffnete, fast ständig abwesend war, korrupt war und alles versuchte, das Haus zugunsten seiner Praxen zur Schließung zu bringen. So hatten bei meinem Eintref-fen am 3. 5. 2003 die Mitarbeiter seit etwa sechs Monaten kein Gehalt bekommen, stationär waren im Durchschnitt nur drei bis vier Betten belegt, und in die Ambu-lanz kamen täglich nur 10 bis maximal 15 Pa tienten. Die finanzielle Lage war bedroh-lich, der Schuldenberg groß. Für das Budget stellt die Regierung zwar etwa 14.000,00 € pro Jahr zur Verfügung, jedoch wird dieses Geld ausschließlich von den Regierungsan-gestellten verwaltet, weder Board noch Ver-waltung haben einen Einblick oder gar Kon-trolle darüber. Die nicht für die Gehälter der wenigen Beamten (nur 4 von 17 Stellen sind besetzt) benötigten Gelder gehen dann ihre eigenen Wege. Daher müssen die Mittel für den Betrieb des Hospitals und die Gehälter der Nichtregierungsangestellten selbst er-wirtschaftet werden.

Nach meinem Eintreffen konnten wir un-ser Leistungsangebot insbesondere auf operativem Gebiet ausweiten und die Pa-tientenzahlen langsam erhöhen. Die Ge-haltszahlungen an die Mitarbeiter waren nach wenigen Monaten auf dem Laufenden, der Schuldenberg konnte innerhalb von vier Jahren vollständig abgebaut werden. Nach einem medizinischen Zwischenfall verschwand dann der nepalische „Kollege“, es kehrte Ruhe ein und ein kontinuierlicher langsamer Aufschwung setzte ein.

Das Krankenhaus heute

Derzeit kommen täglich zwischen 60 und mehr als 100 Patienten in die OPD (Ambu-lanz) und im Jahresdurchschnitt sind 20 Betten belegt. Es kommen wieder viele Pa-tienten von weither, die teilweise Gehzeiten von einem Tag (10 bis 12 Stunden) oder mehr in Kauf nehmen; sie kommen ebenso aus den benachbarten Distrikten Lamjung, Tanahun und Dhading zur Behandlung. Unser Einzugsgebiet umfasst 200 000 Menschen. Inzwischen ist zwar eine un-befestigte Erdpiste („Straße“) bis zum Ort Amppipal oberhalb des Krankenhauses vor-

Unfallchirurgie am Ende der WeltBericht aus Nepal

W. Starke

Page 74: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200974

Aktu

elle

s

handen und wir haben aus deutschen Spen-dengeldern eine Verbindungsstraße vom Ort zum Hospital errichten lassen (Eröff-nung 28. 12. 2005), jedoch sind die meisten Dörfer und Siedlungen verkehrsmäßig noch nicht erschlossen und angebunden. Diese Pisten sind dann in der Monsunzeit nur un-ter großen Schwierigkeiten oder gar nicht befahrbar. Im Gefolge der Verbindungsstra-ße sponsorte die indische Regierung einen Krankenwagen, der seit August 2006 am Krankenhaus stationiert ist.

Das Krankenhaus hält 46 Betten vor, davon 6 für Tuberkulosepatienten. Für Diag nostik stehen Röntgen, Zahnröntgen, Ultraschall, EKG und ein kleines Labor zur Verfügung. Zur Behandlung haben wir eine komplette Zahneinheit (Extraktionen und Scaling werden regelmäßig vorgenommen; Füllungen werden bislang nur von deut-schen Zahnärzten im Rahmen von Camps durchgeführt). Physiotherapie ist erhältlich; für ambulante Patienten beschränkt sich diese auf eine einmalige Unterweisung. Eine krankenhauseigene Apotheke ist vor-handen. Wir führen Schwangerenbetreu-ung durch; Impfungen, Behandlung von Tuberkulose und Lepra (DOTS) wie auch Familienplanung werden angeboten; die dafür notwendigen Medikamente werden von der Regierung kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso für Langzeit-Penicillin-Pro-phylaxe bei rheumatischer Herzerkrankung; auch die Operationen zur Sterilisation sind kostenfrei. Für spezielle Leistungen werden Camps mit Spezialisten aus Deutschland und auch aus Nepal organisiert und vorge-halten, so etwa ■ ein Zahncamp für Füllungen und Schul-

untersuchungen, ■ ein Epilepsiecamp mit mobilem EEG, ein

Augencamp für Linsenoperationen, ■ ein operatives HNO-Camp und ■ ein plastisch-chirurgisches Camp.

Ein Programm zur Aufklärung über HIV / AIDS (Nepal hat weltweit die höchste Zu-wachsrate) wurde gestartet, ebenso haben wir in den Schulen Amppipals (ca.1.600 Schüler) mit Zahnuntersuchungen und Un-terrichtung der Schulkinder in Zahnhygiene begonnen. Ein Ofenbauer wurde zum Trai-ning geschickt, um in den Häusern rauch-freie Öfen bzw. Herde errichten zu können.Im medizinischen Bereich werde ich mit al-len Fachgebieten konfrontiert. Das bedeu-tete für mich, dass ich Vieles neu bzw. wie-der lernen musste, insbesondere im Bereich sämtlicher konservativer Fächer. An Opera-tionen führen wir neben allgemeinchirur-gischen, gynäkologischen (Kaiserschnitt, abdominelle und vaginale Hysterectomie), urologischen (Blasensteine, Prostatecto-mie), Notfalltrepanationen, Notfallthora-co tomien auch viele unfallchirurgische Ein griffe durch. Hier kommen K-Drähte (häufig ste Fraktur distale Oberarmbrüche),Schrauben (z. B. Kreuzdarmbeinfuge), Plat-ten einschließlich Winkelplatten (proxima-ler und distaler Oberschenkel), Mark nägel (Oberschenkel) und Fixateur externe zur Anwendung. Besonders zur operativen Knochenbruchbehandlung kommen viele Patienten auch aus Nachbardistrikten, aus Lamjung werden sie dazu offiziell überwie-sen. So haben wir im letzten Jahr 250 große und mittlere Eingriffe durchgeführt. Die Einnahmen aus Operationen machen mehr als ein Drittel unseres Budgets aus. Wir führen Allgemeinanästhesie mit Ketamin und Relaxation unter manueller Beatmung per Ambubeutel durch, daneben kommen Spinal- und Plexusanästhesie zur Anwen-dung. Erfreulicherweise hat unlängst ein Mitarbeiter ein sechsmonatiges Anästhe-sietraining absolviert, so dass ich jetzt die Narkosen nicht mehr regelmäßig selbst ma-chen muss. Dank guter Disziplin im OP liegt unsere Infektions- und Komplikationsrate sehr niedrig. Auch die Zahl der Geburten

konnte im letzten Jahr von zuvor 80 bis 90 auf 130 jährlich gesteigert werden. Auch im OP musste ich mich umstellen: Intra-operatives Röntgen ist nicht möglich, ist der Elektrobohrer defekt, wie jetzt, müssen wir einen Handbohrer benutzen, normalerwei-se stehen nur der Operateur und der/die Instrumentierende(r) – zugleich Assistenz –am Tisch (nur sehr selten gibt es eine 2. As-sistenz, etwa bei Oberschenkelbrüchen).

Weitere Probleme gibt es mit der Wasser- und Stromversorgung sowie dem Telefon. Die Wasserversorgung ist grundwasser- und damit regenabhängig. Im Winter bei nur ge-ringen oder ausbleibenden Niederschlägen sowie vor der Regenzeit Ende Mai/Anfang Juni herrscht Wasserknappheit. Die öffent-liche Stromzulieferung ist unzuverlässig, oft hat der Strom trotz eigenen Transformators Unterspannung und wird zudem häufig ohne Information für unbestimmte Zeit (dies kann Minuten, aber auch Tage aus-machen) abgeschaltet. Für Notfälle stehen ein Dieselgenerator (von Hand zu starten, häufiger Versorgungsprobleme mit Diesel-kraftstoff) und ein Batteriesystem (UPS) zur Verfügung. Während des Bürgerkrieges be-stand über ein Jahr keine Telefonverbindung und auch derzeit ist seit Juni 2008 kein Tele-fon (und damit auch kein Internet) vorhan-den; die Telecom hat ohne jede Information das alte leitungsgebundene Netz stillgelegt. Das neue System mit Sendemasten arbeitet nicht flächendeckend und ausgerechnet unser Hospital liegt im Funkloch. Bislang wissen wir nicht, wann hier endlich eine Problemlösung erfolgt.

Kulturelle und soziale Bedingungen

Die Nepalesen sind bekanntermaßen freundliche Menschen. Leider können je-doch die meisten nicht logisch denken, ins-besondere nicht vorausdenken und planen.

Page 75: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 75

Aktu

elle

s

Es ist für sie auch sehr schwierig, zu einem einmal gelernten Schema etwas anderes dazuzulernen bzw. das starre Schema zu korrigieren. Zeit spielt keine Rolle, Pünktlich-keit ist häufig nicht gegeben, auch ist ziel-gerichtetes, planvolles und schnelles Arbei-ten ihrer Mentalität meist fremd. Ein großes Problem stellen auch die nepa-lischen Ärzte dar. Soweit Staatsbedienstete, haben sie eine mangelhafte oder gar keine Arbeitsmoral. So sind im Gorkha-Distrikt-Hospital die drei dortigen Ärzte regelhaft nicht anwesend, so dass keinerlei Operati-onen vorgenommen werden. In einem ande-ren Distriktkrankenhaus in unsrer Nähe mit ebenfalls 15 Betten arbeiten 5 Ärzte (!), ope-rativ werden nur Kaiserschnitte und kleinere Eingriffe durchgeführt. Ein Leistungsange-bot wie in Amppipal ist wohl in kaum einem anderen remote gelegenen Krankenhaus er-hältlich. Von den jüngeren Ärzten versuchen viele aus monetären Gründen ins westliche Ausland zu gehen. Von den in Nepal tätigen arbeiten mehr als 60 % im Kathmandutal, die restlichen ca. 40 % leben und arbeiten fast ausschließlich in anderen größeren Städten im Süden des Landes. So verbleiben nur ganz wenige für die abgelegenen länd-lichen Regionen. Sind sie Beamte, kommen sie ihrer Pflicht häufig nur unzureichend oder überhaupt nicht nach, eine effiziente Kontrolle ihrer Tätigkeit existiert bislang nicht. Zudem besteht bei ihnen wie auch bei ihren Frauen bzw. Familien wegen der Abge-schiedenheit und der fehlenden Infrastruk-tur (Schulqualität, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurant, Kino etc.) vielfach wenig Lust, sich dorthin zu begeben und zu arbeiten, zumal in den Städten die Verdienstmöglich-keiten wesentlich besser sind.

Für uns spielt ferner die Armut vieler unserer Patienten eine große Rolle. Ein Ver-sicherungssystem gibt es in Nepal nicht, so dass alle Leistungen bar bezahlt wer-den müssen. Das Geld dafür kann von der Mehrheit (über 2/3) nur teilweise oder gar nicht aufgebracht werden. Deshalb haben wir dafür aus Spendenmitteln einen Cha-rityfond etabliert, aus dem die fehlenden Beträge bezahlt werden. Über Umfang der Unterstützung entscheiden wir stets zu dritt. Kein Patient, der das Hospital zur Un-tersuchung und Behandlung aufsucht, soll es ohne diese verlassen; auch die Ärmsten sollen jede notwendige Behandlung erhal-ten. Unsere Gebühren sind auch im Ver-gleich zu anderen, ähnlichen Krankenhäu-sern sehr niedrig. So kosten z. B. die größten Operationen einschließlich Narkose und Verbrauchsmaterialien (diese müssen an-derenorts jeweils separat bezahlt werden) umgerechnet 60,00 €. Lediglich Metallim-plantate zur Frakturbehandlung werden ge-sondert zum Selbstkostenpreis berechnet.

Das Bettengeld beträgt 1,00 € pro Tag , die Konsultations gebühr für Kinder 15 Cent, für Erwachsene 25 Cent.

Was konnte in den vergangenen 5 Jahren bewirkt werden?

■ Reparatur und Anstrich der Holzteile (Fenster, Türen, Balken), Erneuerung der Toiletten, Durchführung diverser Repara-turen;

■ Straßenbau, Grundstückskauf für ein neues Mehrzweckgebäude (Baukosten aus Mitteln der Weltbank);

■ Kauf eines Batteriebanksystems (UPS) für die wichtigsten Teile des Hospitals (OP, Kreißsaal, Wachstation, Schwestern-dienstzimmer), eines neuen Diathermie-geräts (Spende), Anschaffung eines In-kubators, Phototherapie, Babywärmer, Warmtouch (es gibt keine Heizung und dies bei Temperaturen bis nahe null Grad), neue OP-Tische, Kreißbetten, Fo-tokopiergerät, Mikrozentrifuge, Sauer-stoffkonzentratoren, Decken und Bezüge für Patientenbetten, diverse Instrumente und vieles anderes mehr;

■ Einrichtung einer Zahnbehandlungsein-heit;

■ Mitarbeitertraining (Anästhesie, Kranken-hausmanagement, Röntgen, Apotheke, Zahnbehandlung, Physiotherapie, OP, La-bor, Pflegedienstleitung, Hebammen).

Zukunftsprojekte

Geplant sind der Bau eines postoperativen Aufwachraumes, der Umbau und die räum-liche Erweiterung der Wachstation, Bau eines Patientenbades mit Solarenergie für Warmwasser, Einrichtung eines Notauf-nahmeraumes, Etablierung eines regelmä -ßigen Augenservice, Warmwasseraufbe-reitung mittels Solarenergie für Wäscherei, Solarsystem für Computer und Fotokopierer der Verwaltung, Einrichtung einer zweiten Zahneinheit, Abschluss eines Kooperati-onsvertrag mit einem großen Krankenhaus (Dhulikhel-Hospital, Lehrkrankenhaus und Teil der Kathmandu University), Änderung des Status des Hospitals in ein reines Com-munity Hospital (um Einfluss der Regierung auszuschalten), Ersatz- bzw. Neubeschaf-fung von diversem Equipment für alle Ab-teilungen einschließlich Verwaltung, An-schaffung Mobiliar für Mehrzweckgebäude, Reparaturen an Gebäuden und Kranken-hausflurboden etc.

Ausblick

Wie oben ausgeführt, ist es sehr schwer, ne-palische Ärzte, die auch anwesend sind und arbeiten, für unser Hospital zu bekommen. So war ich oft der einzige Arzt in Amppipal und werde es auch wieder sein. Hier hoffe ich, dass nach der Statusänderung eine enge Kooperation mit Dhulikhel zustande kommt und von dort turnusmäßig jüngere Kollegen entsandt werden können.

Völlig offen ist noch das Problem eines Nachfolgers für mich; ein erster Versuch ist fehlgeschlagen. Es besteht leider auch mittelfristig keine Aussicht, dass das Haus in gleicher Weise durch nepalische Kolle-gen weitergeführt werden kann. Für den Bestand des Hospitals wird auch weiterhin ärztliche Hilfe von außen notwendig sein. Existenziell ist die regelmäßige Durchfüh-rung allgemein- und vor allem unfallchi-rurgischer Operationen. Das Haus ist nicht in der Lage, ausländischen Ärzten Gehalt nach westlichen Maßstäben zu zahlen. Eine Anfrage bei der GTZ wurde von vornherein abschlägig beantwortet. Und da auch die Generation von Unfallchirurgen alter Prä-gung hierzulande vom Aussterben bedroht ist und in vielen anderen Ländern seit lan-gem Allgemein- und sog. orthopädische Chirurgie völlig getrennt sind, werden die Aussichten auf Erfolg bei der Suche immer geringer. Wie lange ich meine Arbeit noch fortsetzen kann (und darf), ist derzeit nicht absehbar. Aber auch kurzzeitig wären für uns und mich persönlich Vertretungen für etwa eine Woche bis einen Monat hilfreich, damit während meiner Abwesenheit das Krankenhaus nicht ohne Arzt ist; es ist ein-fach ab und zu notwendig, nach Kathman-du zu fahren, und einmal im Jahr brauche ich Urlaub für Vorträge und Spendensamm-lungen.

Persönlich habe ich meinen Entschluss, vorzeitig dem deutschen Klinikalltag zu ent-fliehen, nie bereut. Trotz Abgeschiedenheit, einfachem Leben und einfachen Arbeits-bedingungen vermisse ich nichts und bin glücklich und zufrieden, da ich mein Leben mit neuen Inhalten füllen und sinnvoll ge-stalten konnte.

Dr. Wolfhard StarkeHospital directorAmppipal HospitalAmppipal – 8, GorkhaNepal

Korrespondenzanschrift in DeutschlandDr. Arne DrewsNordstraße 904668 Grimma

Page 76: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200976

Aktu

elle

s

Rekrutierende multizentrische chirurgische Studien in DeutschlandLaufende Studien

Redaktion: C. M. Seiler, Heidelberg; M. N. Wente, Heidelberg

In der Rubrik „Klinische Studien“ wird regel-mäßig eine aktualisierte Liste von rekrutie-renden multizentrischen chirurgischen Stu-dien vorgestellt. Details und Hintergrund im Beitrag: Wente MN, et al. (2007) Rekrutie-rende multizentrische chirurgische Studien in Deutschland. Chirurg 78: 362 – 366.

Die Tabelle enthält Informationen über lau-fende Studien, die aktuell rekrutieren und daher zur Teilnahme von interessierten Chirurgen offen sind. Die Liste hat selbst-verständlich nicht den Anspruch auf Voll-ständigkeit.Neuregistrierungen sind über das Studienzentrum der Deutschen Gesell-schaft für Chirurgie möglich.

Multizentrisch randomisiert kontrollierte Studien

Studienleiter Patienten / OP-Verfahren Status der Studie Finanzierung der Studie / Fallgeld

Ansprechpartner

Studientitel: AC/DC1 Registrierungsnummer: NCT00447304

Prof. Dr. M. W. Büchler/Prof. Dr. W. Stremmel

Akute Cholezystitits

Gruppe 1: Laparokopische OP innerhalb 24 h mit Antibiose mit Moxifloxacin

Gruppe 2: Zunächst konser-vatives Vorgehen mit OP im Intervall und Antibiose mit Moxifloxacin

Studienstart 10/2006

410 von 644 Patienten

Bayer Healthcare € 200 / Patient

Prof. Dr. C. N. GuttKlinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Universitätsklinikum HeidelbergT: 06221/56-8645 F: 06221/56-5506E: [email protected]. Dr. J. EnckeKlinik für Gastroente-rologie, Hepatologie, Infektionskrank-heiten und VergiftungenUniversitätskli-nikum HeidelbergT: 06221/56-8825 F: 06221/56-6858E: [email protected]

Studientitel: ANTERIOR APPROACH2 Registrierungsnummer: ISRCTN 45066244

Prof. Dr. J. Weitz Synchrone oder metachrone kolorektale Lebermetastasen, potentiell kurative Hemi-hepatektomie rechts

Gruppe 1: Konventionelle Leberresektion

Gruppe 2: Anterior approach Resektion

Studienstart 02/2003

69 von 150 Patienten

–kein Fallgeld

Prof. Dr. J. WeitzKlinik für Allgemein-, Viszeral- und TransplantationschirurgieUniversitätsklinik HeidelbergT: 06221/56-6250 F: 06221/56-5506E: [email protected]

Studientitel: DAMAGE-CONTROL3 Registrierungsnummer: ISRCTN 10321620

Prof. Dr. D. Rixen Femurschaftfraktur bei Polytraumen

Gruppe 1: temporäre Frak-turstabilisierung mit Fixateur externe und sekundärer defi-nitiver Versorgung mit aufge-bohrtem Marknagel

Gruppe 2: primär definitive Frakturversorgung mit aufge-bohrtem Marknagel

Studienstart 05/2007

17 von 140 Patienten

DFG € 500,– / Patient€ 50,– / gescreenter Patient

Dr. E. SteinhausenKlinik für Unfallchirurgie und Orthopä-die am Klinikum Köln-Mehrheim, Lehr-stuhl der Universität Witten/HerdeckeT: 0221/8907-18645 F: 0221/8907-3835E: [email protected]

Studientitel: DISPACT4 Registrierungsnummer: ISRCTN 18452029

Prof. Dr. M.W. Büchler Pankreaslinksresektion

Gruppe 1: Stapler

Gruppe 2: Handnaht

Studienstart 12/2006

330 von 450 Patienten

BMBF€ 500,– / Patient

Dr. M. DienerSDGC HeidelbergT: 06221/56-6986 F: 06221/56-6988E: [email protected]

KontaktDr. M. N. Wente Studienzentrum derDeutschen Gesellschaft für ChirurgieT: 06221/56-6986E: [email protected] www.sdgc.de

Page 77: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 77

Aktu

elle

s

Chirurg 2009; 79: 773 – 775 DOI 10.1007/s00104-008-1567-x© Springer Medizin Verlag 2009

Studientitel: FREY-BERNER5 Registrierungsnummer: ISRCTN 26157183

Prof. Dr. H. Witzigmann Chronische Pankreatits

Gruppe 1: Duodenumerhal-tende Pankreaskopfresektion nach Frey

Gruppe 2: Duodenumerhal-tende Pankreaskopfresektion in der Berner Modifikation

Studienstart 01/2006

31 von 66 Patienten

–kein Fallgeld

H. Lauer Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieStädtisches Kranken-haus Dresden-FriedrichstadtT: 0351/480-1520 F: 0351/480-1149E: [email protected]

Studientitel: LATEND6 Registrierungsnummer: ISRCTN 45665492

Prof. Dr. H. J.Buhr Stenosierende Ileitis termina-lis Crohn oder Anastomosen-rezidiv einer Ileoaszendosto-mie bei M. Crohn

Gruppe 1: End-zu-End Ileoas-zendostomie durch Hand-naht

Gruppe 2: Latero-laterale Ileoaszendostomie mit Linear Cutter 50 mm und Linear Stapler 30 mm

Studienstart 02/2006

71 von 224 Patienten

–kein Fallgeld

PD Dr. J.-P. Ritz, Dr. U. Zurbuchen Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thorax-chirurgieCharité-Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin FranklinT: 030/8445 2543 F: 030/8445 2740E: [email protected] [email protected]

Quelle:1 Acute cholecystitis – early laparoscopic surgery versus antibiotic therapy and delayed elective cholecystectomy2 Influence of two different resection techniques of liver metastasis from colorectal cancer on hematogenous tumor cell dissemination – prospective randomized

multicenter trial 3 Randomized controlled trial on risk adapted damage control orthopedic surgery of femur shaft fractures in multiple trauma patients4 Distal pancreatectomy – a randomized controlled trial to compare two different surgical techniques5 Comparison of duodenum-preserving pancreatic head resection after Frey and Berner as treatment of chronic pancreatitis6 Latero-lateral versus end-to-end ileo-ascendostomy after ileocecal resection in patients with Crohn’s disease Stand Januar 2009

Page 78: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200978

Aktu

elle

s

Chefarztverträge – Überleitung vom BAT in den TV-Ärzte gestopptR. Hoffmann, H. Siebert

In seinem Urteil vom 15. 08. 2008 (Az: 3 Sa 1798/07) stellte das Hessische Landesar-beitsgericht (LAG) Darmstadt fest, dass durch eine arbeitsvertragliche Verweisungs-klausel in einem Chefarztvertag, wonach an die Stelle der Vergütungsgruppe I BAT die entsprechende Vergütungsgruppe des neu-en Tarifvertrages tritt, wenn der BAT oder der maßgebende Vergütungstarifvertrag im Bereich der VkA durch einen anderen Tarifvertrag ersetzt wird, die Entgeltgrup-pen des TV-Ärzte/VkA nicht in das Arbeits-verhältnis transformiert werden. Eine er-gänzende Vertragsauslegung scheidet aus, weil die Regelungslücke auf verschiedene Weise geschlossen werden kann und keine Anhaltspunkte dafür bestehen, für welche Alternative sich die Parteien entschieden hätten. Inwieweit der im Arbeitsvertrag in Bezug genommene BAT und der maßge-bende Vergütungstarifvertrag durch einen anderen Tarifvertrag ersetzt werden, erge-be sich nicht allein daraus, dass die Tarif-vertragsparteien des TVöD-BT-K und des TV-Ärzte/VkA dem jeweiligen Tarifvertrag ersetzende Funktion beimessen, denn eine beiderseitige Tarifbindung des Chefarztes und des Arbeitgebers bestehe nicht. Auch der Hinweis des Chefarztes, dass ihm zu-mindest eine ebenso hohe tarifliche Grund-vergütung zustehen muss wie einem lei-tenden Oberarzt, weil er eine höherwertige Arbeitsleistung erbringe, greife nicht. Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ sei in der deutschen Rechtssprechung keine allgemeingültige Anspruchsgrundlage, son-dern bedürfe der Umsetzung in spezifischen Anspruchsgrundlagen. In Fragen der Vergü-tung bestehe Vertragsfreiheit, die lediglich durch verschiedene rechtliche Bindungen wie Diskriminierungsverbote und tarifliche Mindestentgelte eingeschränkt ist.

Im Ergebnis wird durch dieses zweit-instanzliche Urteil das Urteil des Arbeitsge-richtes Darmstadt vom 19.09.2007 (Az: 5 CA 34/07) außer Kraft gesetzt. In diesem Urteil war dem klagenden Chefarzt die Überlei-tung in die höchstmögliche Entgeltgruppe IV des TV-Ärzte/VkA zunächst zugespro-chen worden.

Der Rechtsauffassung des Hessischen Lan-desarbeitsgerichtes folgte zwischenzeitlich auch das Arbeitsgericht Offenbach am Main (Az: 6 CA 123/08), das eine Musterklage eines Chefarztes gegen den kommunalen Klinikträger auf Überleitung der bereits vom BAT in den TvöD übergeleiteten Grundver-gütung in den TV-Ärzte am 18. 11. 2008 zu-rückwies. Das Arbeitsgericht stellt in Frage, ob der BAT überhaupt durch einen anderen Tarifvertrag „ersetzt“ worden sei. Bezug ge-nommen wird u. a. auf den Umstand, dass die Ersetzung eines Tarifvertrages durch ei-nen anderen nur durch die ursprünglichen Tarifpartner erfolgen könne und nicht durch Dritte (hier: Marburger Bund). Darauf, dass die Tarifvertragsparteien des TV-Ärzte/VkA den geschlossenen Tarifvertrag als BAT-ab-lösend ansehen, kommt es wegen der feh-lenden Tarifbindung der Parteien nach § 3 Abs. 1 Tarifvertragsgesetz (TVG) nicht an.

Mit der Entscheidung des Hessischen LAG ist die Rechtsfrage der Vergütung von Chef-ärzten mit Verweis auf den BAT jedoch noch nicht umfassend und abschließend ent-schieden. Eine endgültige Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes wäre hierzu erfor-derlich.

Zwischenzeitlich werden nach der derzei-tigen Rechtslage die Klinikträger die Über-leitung der Grundvergütung von Chefärzten aus dem BAT (ggf. über den TVöD) in den TV-Ärzte stoppen.

Die Benachteiligung der betroffenen Chefärzte in der Grundvergütung im Ver-gleich zu den leitenden Oberärzten wird damit festgeschrieben. Sie ließe sich derzeit allenfalls in individuellen Vertrags-Nachver-handlungen und entsprechenden Zusatz-vereinbarungen auflösen. Voraussetzungen hierfür wären Problembewusstsein und die Anpassungsbereitschaft der Klinikträger. Dies ist wenig wahrscheinlich, da man sonst auch ohne Rechtsmittelgebrauch in den TV-Ärzte hätte überleiten können. Vordergrün-dige Argumente sind hierbei eine fehlende oder unzureichende Mandatierung des Mar-burger Bundes durch die Chefärzte und die wirtschaftlichen Probleme vieler Kliniken.

Tatsächlich handelt es sich um ein weiteres Symptom des kontinuierlichen Erosionspro-zesses der Chefarztverträge.

Inzwischen liegen drei weitere Entschei-dungen von Landesarbeitsgerichten vor. Dabei folgen weder das Landesarbeitsge-richt Niedersachsen noch das von Schles-wig-Holstein der Linie des hessischen Lan-desarbeitsgerichtes. Beide Landesarbeits-gerichte haben bestätigt, dass ein Chefarzt, der aufgrund einer Vertragsregelung bisher ein Gehalt nach BAT I erhalten hatte, seit dem 1. 08. 2006 einen Rechtsanspruch auf eine Vergütung nach der Entgeltgruppe IV des TV – Ärzte-VKA hat. Sowohl in Kiel wie in Hannover wurde Revision eingelegt, so dass zusammenfassend festgestellt werden muß, dass weiterhin Rechtsunsicherheit be-treffend der Vertragsregelung für Chefärzte nach BAT bzw. TV-Ärzte besteht.

Quellen:– Kienast R, Langner S – Wirbel um Grundvergütung

von Chefärzten – KU Gesundheitsmanagement 12/ 2008: 34 – 35

– KHR 6/2008: 159 – 163

Korrespondierender Autor:Prof. Dr. med. Reinhard HoffmannBerufsständischer Ausschuss der DGUÄrztlicher Geschäftsführer und Ärztlicher DirektorBerufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am MainE-Mail: [email protected]

Page 79: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 79

Aktu

elle

s

Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ J. Probst

Der Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaft-lichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat sich auf seiner Sitzung am 25. / 26. 04. 2008 in Würzburg unter der Lei-tung von Professor Dr. med. H.-F. Kienzle mit nachfolgenden Themen befasst:

1. Telemedizin, Krankenhausinforma-tionssysteme (KIS) und elektroni-sche Krankenakten. Einsatzgebiete und rechtliche Probleme. Wer hat Zugriff auf welche Daten?

Dipl.-Inform. J. Sembritzki, Krefeld: Einsatz-gebiete und Technik der Telemedizin.Prof. Dr. med. B. Bergh, Heidelberg: Stand der Technik von Informationssystemen im Krankenhaus und einrichtungsübergrei-fend. Wohin geht die Entwicklung?RA C. Schremb, Ludwigshafen a. Rh.: Tele-medizin und Recht.■ MRat Dr. R. Wellbrock, ■ Wiesbaden: Da-tenschutzrechtliche Aspekte des Zugriffs auf elektronische Krankenakten.Dr. W. Leetz, Erlangen: Datenfernwartung von KIS. Technische Möglichkeiten und Pro-bleme.Prof. Dr. iur. H. Lilie, Halle: Juristische Pro-bleme.Manuskripte liegen nicht vor. Power-Point-Präsentationen bei AWMF abrufbar (s. u.).

2. Verlagerung des Arzthaftungsrisikos von Geburtsschäden zu Fehlern in der Pränatalperiode

Die Referate von Prof. Dr. med. T. Schwenzer, Dortmund, SenPräsidentin a. D. Dr. P. Rum-ler-Detzel, Köln, Dr. med. B. Weber, Düssel-dorf, Prof. Dr. iur. K. O. Bergmann, Hamm, sind als Power-Point-Präsentationen bzw. Manuskripte bei AWMF abrufbar (s. u.).

3. Beweislastumkehr bei Hygienemängeln

Richterin am BGH Diederichsen, Karlsruhe: Erörterung von zwei Entscheidungen des BGH zugunsten der Kläger (Patienten):

1. Spritzenabszess nach Infektion durch eine Arzthelferin als Keimträgerin.

2. Als grober Behandlungsfehler gewertete Hygienemängel (Intraartikuläre Injekti-on). Volltext bei AWMF abrufbar (s. u.).

Zum erstgenannten Fall hat der BGH fest-gestellt, die Einstandspflicht der Bekl. be-ruhe auf einem generell unzulänglichen Hygienemanagement, das auch vom Ge-sundheitsamt beanstandet worden war. Es komme nicht darauf an, ob die vorhan-denen Versäumnisse die Schädigung der Kl. tatsächlich bewirkt oder begünstigt hatten, vielmehr reiche es aus, dass sich dies nicht ausschließen lasse. Zumindest wenn für eine alternative Schadensentstehung keine überwiegende Wahrscheinlichkeit spreche, sei es bei Vorliegen von Hygienemängeln Sache des Arztes, den Beweis dafür zu er-bringen (Beweislastumkehr), dass der Pat. gleichermaßen geschädigt worden wäre, wenn es keine Hygienemängel gegeben hätte.

Im zweiten Fall hatte die Vorinstanz man-gels Keimnachweis die Klage abgewiesen. Demgegenüber stellte der BGH „wegen der katastrophalen Hygienemängel in der Praxis“ einen groben Behandlungsfehler fest. Dieser führe regelmäßig zur Beweisla-stumkehr. Diese sei nach einem groben Be-handlungsfehler nur dann ausgeschlossen, „wenn jeglicher haftungsbegründender Ursachenzusammenhang äußerst unwahr-scheinlich“ sei, sich nicht das Risiko verwirk-licht habe, dessen Nichtbeachtung den Feh-ler als grob erscheinen lasse, oder der Pat. durch sein Verhalten eine selbstständige Komponente für den Handlungserfolg ver-eitelt und dadurch dazu beigetragen habe, dass der Verlauf des Behandlungsgesche-hens nicht mehr aufgeklärt werden könne. Für die Beweislastumkehr genüge es, dass der Fehler „generell zur Verursachung des eingetretenen Schaden geeignet“ sei; wahr-scheinlich brauche der Eintritt eines solchen Erfolges nicht zu sein.

U. Smentkowski, nordrhein. Gutachterkom-mission, Düsseldorf: Erörterung von drei Arzthaftschadensfällen: 1. MRSA-Infekt (Ablehnung).

2. Spondylitis, wahrscheinlich infolge Ka-theter-Infektion (Ablehnung).

3. Spitzenabszess nach i. m. Injektion ohne Hautdesinfektion (grober Behandlungs-fehler anerkannt). Volltext bei AWMF ab-rufbar (s. u.).

Behandlungsfehlervorwürfe wegen Infek-tionen anlässlich ärztlicher Behandlungen betrafen bei der GutachterkommissionNord rhein 2007 325 von 1.370 begutach-teten Fällen (= 23,7 %). Hygienemängel konnten jedoch nur sehr selten mit der hierfür erforderlichen Sicherheit gutacht-lich festgestellt werden. In den beiden erst-genannten Fällen gaben nachgewiesene (!) Hygienemaßnahmen und -zustände den Ausschlag für die Ablehnung eines Behand-lungsfehlers, ferner die Feststellung, dass bei fehlenden Hinweisen auf Hygienemän-gel „die Infektion als eine auch bei sorgfäl-tigster Einhaltung der Hygieneregeln nicht mit letzter Sicherheit vermeidbare Komplika-tion“ zu bewerten sei. Demgegenüber kam die Kommission im dritten Fall zur Bestäti-gung des Behandlungsfehlervorwurfes: Die vorgebliche Hautempfindlichkeit, derent-wegen der Arzt auf jegliche Hautdesinfekti-on verzichtet habe, sei mangels Dokumen-tation nicht erwiesen, es gebe auch keine Begründung dafür, irgendein Medikament ohne gründliche Hautdesinfektion i. m. zu injizieren. Bei der Injektion einer Pred-nisolon-Kris tall-Suspension sei zudem zu berücksichtigen, dass die lokale Immunab-wehr dadurch deutlich herabgesetzt wer-de. Ggf. hätte das Medikament an anderer Stelle i. v. verab reicht werden können. Vor dem Hintergrund der BGH-Entscheidung v. 20. 03. 2007 VI ZR 158/06 zur Beweislast-umkehr „dürfte es in Fällen, in denen die Vernachlässigung der Hygieneprophylaxe als Ursache einer Infektion behauptet wird, nunmehr regelmäßig erforderlich sein, im Rahmen der Begutachtung der Frage nach-zugehen, ob sich Anhaltspunkte für eine generelle Missachtung hygienischer Vor-sichtsmaßnahmen in der von dem Vorwurf betroffenen Behandlungseinrichtung fin-den. Um dies zu klären, wird es erforderlich sein, von der Praxis oder Klinik die Vorlage der Unterlagen zu verlangen, die Auskunft über das allgemeine Hygienemanagement geben. Hierzu zählen Infektionsstatistiken,

Page 80: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200980

Aktu

elle

s

Hygienepläne und -berichte, Unterlagen über Hygienekontrollen und -schulungen, die Vorlage von Hygienezertifikaten u. a. m. Sofern die Auswertung dieser Unterlagen keine Anhaltspunkte für die Vernachlässi-gung hygienischer Vorsichtsmaßnahmen er-gibt, werden Infektionen, die bei indizierten und fachgerecht vorgenommenen Behand-lungen auftreten, weiterhin als nicht sicher vermeidbare Komplikationen zu gelten ha-ben, für die der Arzt haftungsrechtlich nicht einzustehen hat. Lassen die Unterlagen hin-gegen Mängel bei der Einhaltung der gebo-tenen hygienischen Vorsorge erkennen, sind

gutachtlich die von der Rechtsprechung ent-wickelten Grundsätze zur Beweislastum-kehr bei voll beherrschbaren Risiken – hier der Hygiene – zu beachten. Eine Haftung des Arztes kommt dann stets in Betracht, wenn er nicht darlegen und beweisen kann, dass ihn an dem hygienischen Pflichtenver-stoß kein Verschulden trifft.“

Prof. Dr. Jürgen ProbstAlter Mühlhabinger Weg 382418 Murnau/StaffelseeE-Mail: [email protected]

Es sollte der große Wurf zur Befriedung der Ärzteschaft vor den Bundestagswahlen 2009 werden: 3 Mrd. € und damit etwa 10 % mehr „für die Ärzte“, so lautete die frohe Botschaft von Ulla Schmidt. Zwei Monate nach dem Start des neuen Systems kann man resümieren, dass dieser Schuss nach hinten losging. „Honorarreform treibt Ärzte auf die Barrikaden“ und „Fachärzte im Aus-stand“ lauten die aktuellen Presse-Schlag-zeilen. Was ist falsch gelaufen?

Enttäuschte Erwartungen

Von vorne herein war klar, dass die zuge-sagten 3 Mrd. € nicht ausreichen würden, die über viele Jahre aufgelaufenen Defi zite der vertragsärztlichen Vergütung auszu-gleichen. Außerdem wurde schamhaft ver-schwiegen, dass sich der (potenzielle) Hono-rarzuwachs auf 2 Jahre, nämlich von 2007 auf 2009 bezieht, so dass in Regionen, in den es bereits 2008 deutliche Honorarstei-gerungen gab, jetzt nichts oder nicht mehr viel ankommt. Die weitgehende Anglei-chung der Honorare in den Beitrittsländern ist unumstritten. Jedoch ist das Minimal-Ziel. dass zumindest keine Kassenärztliche Vereinigung (KV) Verluste hinnehmen muss, klar gescheitert, denn in Schleswig Holstein geht die Gesamtvergütung im Jahr 2009 um 0,7 % zurück und in Baden-Württem-berg um 3,4 %.

Intransparenz

Jeder Arzt soll zu Beginn des Quartals sei-nen Praxis-Umsatz in festen €-Beträgen ab-schätzen können. Dies war das Ziel, um von der Muschelwährung in Punkten auf ein si-cheres und kalkulierbares Honorar zu kom-men. Zwar wurden bis kurz vor Weihnachten allen Ärzten ihre Regelleistungsvolumina mitgeteilt, jedoch gab es fast überall lan-ge Gesichter über Höhe dieser (noch durch Leistungen zu füllenden) Grund-Volumina. Eine echte Kalkulationsgrundlage erhielten die niedergelassenen Ärzte wiederum nicht, denn das RLV macht je nach Praxis-Struk-tur nur einen unterschiedlich hohen Anteil des Praxis-Umsatzes aus, meist zwischen 50 und 95 %. Die Vorgaben des Erweiterten Bewertungsausschusses zur Berechung die-ser RLV sind derartig kompliziert, dass Fehler bei der konkreten Umsetzung in den einzel-nen KVen nicht auszuschließen sind. Zahl-reiche Schätzungsvorgaben wurden höchst unterschiedlich gehandhabt, so dass teil-weise zuwenig Honorar für die finanzielle Ausstattung der RLV zur Verfügung steht. Für die Ärzte sind diese Rechenschritte völ-lig intransparent und schüren den Groll ge-gen die eigene KV. Wie soll man auch einem niedergelassenen Chirurgen in Sachsen er-klären, dass sein RLV bei 25,88 € pro Patient liegt, während der Chirurg in einer Praxis im benachbarten Thüringen mit 35,25 € pro Pa-tient und Quartal im RLV rechnen kann?

Grenzen der Administrierbarkeit

Statt der angestrebten Vereinfachung des Abrechungssystems ist offensichtlich die Grenze der Steuerbarkeit durch Honorar-verteilungsregeln erreicht. Durch zahlreiche faule Kompromisse im Rahmen des Schlich-tungsverfahrens auf Bundesebene wurde die Basis der betriebswirtschaftlichen Kal-kulation der Gebührenordnung (EBM) preis-gegeben. Hektische Gegenregulierungen führen zu weiteren unerwarteten Effekten, so dass sich das System vom Ziel der Hono-rargerechtigkeit immer weiter entfernt. Ein-zelne KVen haben jetzt die Notbremse gezo-gen und wollen die alte Honorarverteilung weiter gelten lassen, ein Verzweiflungsakt, der wahrscheinlich rechtlich nicht haltbar sein wird.

Häufig auf der Verliererseite: Unfallchirurgen und Orthopäden

Prinzipiell ist eine Honorierung nach Pau-schalen stets leistungsfeindlich. Durch den auf 3,5 C festgelegten einheitlichen Orien-tierungspunktwert werden insbesondere die kostenintensiven und technisch an-spruchsvollen fachärztlichen Leistungen unrentierlich. Darüber hinaus trifft die mit 5,00 € pro Patient völlig unzureichende Aus-gestaltung des Zusatz-RLV für Teilradiologie die Unfallchirurgen und Orthopäden beson-

Neuordnung der Vertragärztlichen Vergütung (NVV) – Der Frust geht um!P. Kalbe

Protokolle können bei der AWMF-GeschäftsstelleUbierstraße 2040223 DüsseldorfTel.: (0211)312828Fax: (0211)316819E-Mail: [email protected]: http://[email protected] werden.

Page 81: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 81

Aktu

elle

s

ders hart. Dieses Zusatz-Honorar deckt nicht einmal eine einzige Röntgenuntersuchung pro Fall ab, wobei unsere Fachgruppe auf diese Leistungen essenziell angewiesen ist. Einen gewissen Ausgleich können nur höher bewertete Leistungen außerhalb des RLV bringen, vor allem Ambulante Operationen. Aber auch hier gibt es Verluste, weil viele Krankenkassen wegen unsicherer Zuflüsse aus dem Gesundheitsfonds alte Verträge zu besonderen finanziellen Förderungen der operativen Leistungen im Bereich der Niedergelassenen gekündigt haben. Völlig zu Recht gehen daher vor allem konservativ ausgerichtete Orthopäden und Chirurgen im hohen Norden und im Süden der Repu-blik auf die Barrikaden; denn sie sind die klassischen Verlierer der neuen Honorar-Welt. Die Berufsverbände artikulieren und unterstützen diese berechtigten Proteste und geben Hilfestellung bei der Pressear-beit und öffentlichen Aktionen. Daneben wurden zahlreiche Änderungsanträge über die KBV eingebracht.

Wie geht es weiter?

Zum 1. 7. 2009 wird wieder an den Stell-schrauben gedreht werden, unter anderemwahrscheinlich u. a. mit folgenden Ände-rungen:

■ (Leichte) Erhöhung des Zusatz-RLV für die Teilradiologie

■ Differenzierung der RLV für qualifikation-abhängige Zusatzleistungen (z. B. Sono-graphie, Chirotherapie u. a.)

■ Neuregelung der Fallzahlzählung als Be-rechungsgrundlage der RLV

■ etc.

Das System wird damit aber keineswegs einfacher und durchschaubarer. Auch wenn sich die KBV mit ihrer Forderung nach einer

weiteren Mrd. € Zuschlag durchsetzen sollte, dürfte die Akzeptanz bei der Ärzteschaft kaum besser werden. Das Grundproblem bleibt bestehen, nämlich dass es bei einer (im Wesentlichen) gedeckelten Gesamtver-gütung immer Gewinner und Verlierer ge-ben muss. So würde eine Aufstockung der Zusatz-RLV für Röntgenleistungen in vollem Umfang aus dem Honorar derjenigen Fach-ärzte finanziert, die selber nicht röntgen oder ihr Zusatz-RLV gar nicht ausschöpfen können. Die nächsten Verlierer und neue Proteste sind damit bereits vorprogram-miert.

Stellen wir die Systemfrage?

Ja, natürlich, aber es gibt darauf keine simplen Antworten. Der Ruf nach einem Ausstieg aus dem KV-System wird immer lauter. Jedoch hätten die meisten nieder-gelassenen Fachärzte ohne die KV einen schweren Stand. Nachdem das Korbmodell a la Hoppenthaller grandios gescheitert ist, wundert man sich, dass es die Hausärzte in Bayern trotzdem geschafft haben, die AOK mit massiver Unterstützung der Politik zu einem nicht nachvollziehbar honorierten Hausarztvertrag zu drängen. Es ist äußerst zweifelhaft, ob dies auf Dauer Bestand ha-ben kann.

Auch für die Fachärzte ergibt sich natür-lich die Option von Sonderverträgen nach § 73 c SGB V, die von vielen Interessenvertre-tungen mit einzelnen Kassen oder Kassen-verbänden verhandelt werden. Konkrete Ab-schlüsse in versorgungsrelevantem Umfang sind jedoch bisher nicht bekannt. Derartige Sonderverträge dürften in der Regel auch nur für einzelne Ärzte und für bestimmte für die Kassen wichtige Versorgungsbe-reiche infrage kommen und stellen somit keine echte Alternative für die Gesamtheit aller Fachärzte dar. Orthopäden und Unfall-

chirurgen sind trotzdem gut beraten, wenn sie strategisch ihr Leistungsprofil schärfen und allen Pauschalierungen zum Trotz ge-rade die Besonderheiten und spezielle Fach-kompetenz pflegen, um als attraktive Ver-tragspartner zur Verfügung zu stehen.

Was bringt die Bundestagswahl 2009?

Die größte Enttäuschung der ablaufenden Legislaturperiode ist die Tatsache, dass es auch die große Koalition nicht geschafft hat, die angestrebte grundlegende Ge-sundheitsreform zu stemmen und die Finanzierung des Gesundheitswesens zu-kunftsträchtig umzugestalten. Ein solcher Schritt ist aber unvermeidlich und sollte das Kriterium sein, an dem wir die gesundheits-politischen Wahlprogramme der Parteien für die anstehende Bundestagswahl mes-sen. Die Idee, dabei die Eigenverantwor-tung der Patienten mehr zu betonen, hat eine gewisse Attraktivität auch im Hinblick auf einen grundlegenden Systemwechsel bei den Ärzte-Honoraren. Der Übergang vom Sachleistungssystem zu einer sozial abgefederten Kostenerstattung wäre ein möglicher Ausweg aus der Sackgasse der an ihren Grenzen angelangten Honorar-verteilungsproblematik. Eine Lösung, die allerdings zu vermehrtem Wettbewerb im ambulanten Bereich führen würde, so dass es umso wichtiger ist, mittel- und langfri-stig die Stärken und die Qualität der Praxen insbesondere auch durch Kooperationen zu bewahren und weiter zu entwickeln.

Dr. Peter KalbeVorsitzender des Ausschusses für niedergelassene Vertragsärzte in der DGUJosua-Stegmann-Wall 731737 RintelnTel.: (0 57 51) 9 51 50Fax: (0 57 51) 95 15 30E-Mail: [email protected]

Page 82: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200982

Aktu

elle

s

Preisausschreibungen 2009

Hans-Liniger-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirur-gie schreibt den nach ihrem Begründer be-nannten Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für besondere Leistungen aus den Gebieten Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versor-gungs- und Verkehrsmedizin oder ihren Grenzgebieten aus.

Der Preis, um den sich jede approbierte Ärztin/jeder approbierte Arzt, jede Juristin und jeder Jurist und jede Versicherungs-fachfrau/jeder Versicherungsfachmann be-werben kann, besteht in einer Urkunde und einem Geldbetrag (5.000 €).

Die Preissatzung ist auf http://www.dgu-online.de unter DGU/Preise und Stipendien veröffentlicht.

Die Bewerbung um den Hans-Liniger-Preis ist zusammen mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikations-verzeichnis ( jeweils in fünffacher Ausferti-gung) einzusenden an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)

Innovationspreis

der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e. V.

Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy gestiftet. Er ist mit 10.000 € der höchstdo-tierte Preis der DGU.

Es sollen Arbeiten eingereicht werden, die Innovationen in der Unfallchirurgie zum Thema haben. Er kann für diagnostische oder anwendungstechnische Ideen verge-ben werden. Entscheidend ist der potenti-elle klinische Impact der Innovation.

Die Preissatzung ist auf http://www.dgu-online.de unter DGU/Preise und Stipendien veröffentlicht.

Die Bewerbung um den Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e. V. ist zusammen mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikations-verzeichnis ( jeweils in fünffacher Ausferti-gung) einzusenden an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)

Reisestipendium

der Deutschen Gesellschaft für Unfallchi-rurgie e. V.

Das Stipendium soll wissenschaftlichen Nachwuchs beim Besuch einer klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung unterstützen.Die Höhe beträgt 2.500 €. Das Stipendium kann geteilt werden.

Bewerber müssen Mitglied der Gesell-schaft sein und sich in nichtselbständiger Stellung befinden.

Der Bewerbung sind in dreifacher Aus-fertigung zuzufügen: Lebenslauf, Verzeichnis der Veröffentli-chungen, Beschreibung des mit dem Auf-enthalt verbundenen Zwecks, Bescheini-gung der einladenden Einrichtung und Be-scheinigung der entsendenden Institution.Die Bestimmungen für die Vergabe sind auf http://www.dgu-online.de unter DGU/Prei-se und Stipendien veröffentlicht.Die Unterlagen sind zu richten an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)

Preis zur Förderung der Reha-bilitationsforschung der DGOU

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) schreibt den mit 5.000 € dotierten, von der Klinikgruppe Enzensberg gestifteten Preis aus.

Eingereicht werden können wissen-schaftliche Arbeiten aus Klinik, Forschung und Praxis, die den Nutzen und Erfolg der Rehabilitation nach Verletzungen und Er-krankungen aus dem Gebiet Orthopädie und Unfallchirurgie untersuchen.

Die eingereichte Arbeit kann in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein.

Bereits anderweitig ausgezeichnete Ar-beiten oder solche, die sich aktuell in einem Preiswettbewerb befinden, können nicht eingereicht werden. Es ist eine entsprechen-de Erklärung beizufügen.

Der Bewerbung ist die Arbeit sowie eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse in deutscher Sprache beizufügen (jeweils in fünf Exemplaren).

Das Antragsschreiben muss die besondere Bedeutung der Arbeit für das Förderungs-thema erläutern. Die Arbeiten sind zu senden an:Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)

Herbert-Lauterbach-Preis

Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) schreibt den mit 7.500 € dotierten Preis für herausragende wissen-schaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin aus.

Die eingereichte Arbeit kann in dem Kalenderjahr, das dem Verleihungsjahr vo-rangeht, in einer deutschen oder fremd-sprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein.

Eine bereits anderweitig ausgezeichnete oder einem anderen Gremium parallel vor-gelegte Arbeit kann nicht eingereicht wer-den.

Der Bewerbung sind vier Exemplare der Arbeit in deutscher Sprache inklusive einer kurzen Zusammenfassung und eine Er-klärung beizufügen, dass die Arbeit nicht bereits anderweitig ausgezeichnet ist oder sich in einem anderen Bewerbungsverfah-ren befindet.Arbeiten sind zu senden an: Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kli-ni ken (VBGK)Bergedorfer Straße 1021033 Hamburgeinzureichen.Abgabefrist: 30. 4. 2009 (Poststempel)

Page 83: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 83

Aus den HochschulenJ. Arndt

Professuren und Klinikleitungen

Dr. Klaus Kolb ist seit 1. 11. 2008 Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopä-die der Kreiskliniken Reutlingen.

Der langjährige Leiter des Wissenschafts-ausschusses der DGU, bislang Oberarzt an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wieder-herstellungschirurgie des Universitätskli-nikums Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. Nor-bert M. Meenen, hat die Leitung der Sektion Pädiatrische Sportmedizin im Altonaer Kin-derkrankenhaus übernommen.

Dr. Jens Riedel, bislang leitender Arzt an der Klinik für Kinder und Jugendliche des Stadt-spitals Triemli Zürich ist nun Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie und Kindertrau-matologie der DRK-Kinderklinik Siegen.

Der bisherige Chefarzt der Chirurgischen Klinik II, Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungschirurgie, DiakonieKlinikum Schwä-bisch Hall, Prof. Dr. Hartmut Siebert, ist mit Jahresende 2008 altersbedingt aus seiner Funk tion als Leiter der Klinik ausgeschie-den.

Der Schriftführer der DGU und bisherige Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wieder-herstellungschirurgie des Klinikums Lippe-Detmold, Prof. Dr. Johannes Sturm, wird zum 30. 4. 2009 offiziell in den Ruhestand treten. Seit Anfang des Jahres führt er als allein-verantwortlicher Geschäftsführer die AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH.

Der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am SLK-Klinikum Heilbronn, Prof. Dr. Ernst-Günter Suren, ist altersbe-dingt ausgeschieden. Neuer Klinikdirektor ist Prof. Dr. Wolfgang Linhart.

Seine Habilitation teilte uns PD Dr. Hans-Michael Klinger, geschäftsführender Ober-arzt der Abteilung Orthopädie des Universi-tätsklinikums Göttingen, mit.

Prof. Dr. Wolf Petersen, Chefarzt der Unfall-chirurgischen Abteilung des Martin-Luther-Krankenhauses Berlin, wurde auf eine Pro-fessur berufen.

Zum apl. Professor an der med. Fakultät der Ruhr-Universität Bochum wurde Prof. Dr. Martin Walz berufen.

Ehrungen

Für sein Lebenswerk als Arzt und Wissen-schaftler wurde Dr. Wolfgang Hundshagen (Nordhausen / Thüringen) das Bundesver-dienstkreuz verliehen.

Der Geschäftsführer des Heidelberger Träger-vereins der BG-Unfallkliniken Tübingen und Ludwigshafen und frühere Hauptgeschäfts-führer der BG der chemischen Industrie, Dr. Erwin Radek, hat für seine herausra-genden Verdienste um die Entwicklung der beiden Unfallkliniken das Bundesverdienst-kreuz erhalten.

Glückwunsch an die Neuberufenen zu ihren neuen Aufgaben und viel Erfolg.

Gratulation zu den Auszeichnungen.

Alles Gute wünschen wir den aus dem Berufsleben Ausgeschiedenen.

Dipl.-Pol. Joachim ArndtLangenbeck-Virchow-HausLuisenstr. 58/5910117 Berlin

Pers

onal

ia

Page 84: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200984

Pers

onal

ia

Professor Dr. Georg Maurer * 29. Mai 1909 zum GedenkenJ. Probst

Der 100. Geburtstag von Georg Maurer gibt auch Anlass zum Rückblick auf die Entwick-lung der internationalen Beziehungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Unter der tatkräftigen Leitung von H. Bürkle de la Camp war es alsbald nach Wiederbe-gründung der DGU (1950) gelungen, alte persönliche Verbindungen in der euro-päischen Nachbarschaft neu zu knüpfen, insbesondere schweizerische und österrei-chische Kollegen an unseren Kongressen teilhaben zu lassen. Mit der Präsidentschaft von Georg Maurer gelang es 1972, die er-ste Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung in Bern aus der Taufe zu he-ben. Der Zeitpunkt fiel mit dem 50-jäh-rigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde zusammen, markiert rückblickend aber auch den Umbruch der Unfallchirurgie, gefördert durch die sich allmählich verbreitenden Erfahrungen der von den Schweizer Kollegen begründeten Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefra-gen. Aber noch gab es in der Bundesrepublik

Deutschland kaum selbstständige Unfall-chirurgische Abteilungen. Georg Maurer, selbst früh mit unfall- und wiederherstel-lungschirurgischen Arbeiten hervorgetre-ten, dem auch die Gründung der Medizi-nischen Fakultät (1967) an der Technischen Universität München zu danken ist, führte seine Klinik im Sinne der klassischen Allge-meinen Chirurgie seines Lehrers Erich Lexer,

konnte aber in seiner stark unfallchirurgisch beanspruchten Klinik seinen Mitarbeitern auch auf diesem Gebiet frühzeitig die neue Entwicklung umfassend vermitteln, ergänzt durch großzügig gewährte Auslandsauf-enthalte. Als Münchner Stadtrat nahm er erfolgreich Einfluss auf das städtische Rettungswesen. Unvergessen ist seine tat-kräftige Hilfe bei dem Flugzeugunglück der englischen Fußballmannschaft Man-chester United 1959, bei dem sich seine katastrophen-medizinische Vorsorge bei-spielgebend bewährte. Aus der großen Zahl seiner Schüler ging folgerichtig eine Reihe von Chefärzten unfallchirurgischer Abtei-lungen und Kliniken hervor. Hochgeehrt und verehrt starb Georg Maurer 71-jährig am 04. 07. 1980.

Prof. Dr. Jürgen ProbstAlter Mühlhabinger Weg 382418 Murnau/StaffelseeE-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Georg Mauer

Prof. Dr. med. Dietrich FrankeRichard-Wagner-Str. 7

76646 Bruchsal*29. 09. 1921 †11. 07. 2008

Dr. med. Karl-Ernst DegenIgerslohstaffel 372074 Tübingen

†22. 03. 2008

Prof. Dr. med. habil. Max Gerfried GiebelKrähanstr. 11a 34131 Kassel*14. 12. 1918

Prof. Dr. Cesare GerinViale Regina Elenea, 336

00161 Rom*18. 06. 1905

Prof. Dr. Gerhard RompeSaarstr. 31

69151 Neckargemünd*11. 06. 1931

Dr. med. Karl Ganter Weingartenstr. 4053881 Euskirchen

*19. 03. 1944 †19. 10. 2008

Dr. med. Stefan AssenmacherSellberg 44

42579 Heiligenhaus*3. 01. 1956 †05. 10. 2008

Prof. Dr. med.Gunter ProkschaHohenwaldstr. 41

82041 Oberhaching*13. 08. 1938 †04. 01. 2009

Dr. med. Martin ReichenbachMünchen

*23. 04. 1921 †20. 01. 2009

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder

Page 85: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 85

1963, d. h. in einer Zeit, in welcher die Tech-nik der nicht-operativen Knochenbruchbe-handlung (L. Böhler) unangefochten akzep-tiert und praktiziert wurde, veröffentlichte die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen ihr erstes wis-senschaftlich und klinisch begründetes Lehr- und Studienwerk mit dem seinerzeit revolutionär anmutenden Titel „Technik der operativen Frakturbehandlung“. Angesichts der auf den ersten Blick unüberbrückbar scheinenden Gegensätzlichkeit dieser Tech-niken war zunächst nicht abzusehen, dass aus diesem Widerstreit ein grundlegender und schließlich weltweit anerkannter the-rapeutischer Systemwandel erwachsen könnte. Die jetzt – nach vollständiger Über-arbeitung und Erweiterung – als zweibän-diges Werk vorgelegte zweite Auflage der „AO-Prinzipien des Frakturmanagements“ lässt den Weg erkennen, welchen diese Prinzipien von ihren Ansätzen bis zum heu-tigen Stand genommen haben, und zieht zugleich die aktuelle Summe der Kenntnisse und Erfahrungen, welche in einer mehr als 40-jährigen Forschung, mit Hilfe einheitlich vertretener Lehre und weltweit bewährter Kurspraxis, erarbeitet werden konnten.

Band 1 der aktuellen Auflage befasst sich mit dem die AO-Prinzipien stützenden Grundla-genwissen wie der Biologie und Biomecha-nik der Frakturheilung und dem aktuellen Stand der Entwicklung und Anpassung der Form und Funktionalität des Implantatma-terials im Hinblick auf die Erfordernisse der Stabilisierung spezifischer und individueller Frakturen. In diesem Zusammenhang wer-den auch die mechanischen und biomecha-nischen Grundlagen der absoluten Stabili-sierung der Frakturen (Platten, Schrauben, Zuggurtung) und die relative Stabilität (Marknagelung, überbrückende Plattenos-

AO-Prinzipien des FrakturmanagementsTh. P. Rüedi, R. E. Buckley, Chr. G. Moran (Hrsg.)2., vollst. überarb. und erw. Auflage 2008.2. Bde., 1.000 Seiten, 2.100 Abb., gebundenInkl. DVD-ROM (D) € 399,95 / (A) € 411,20 /sFr 632,00Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New YorkISBN 978-3-13-129662-7

teosynthesen, mit Einschluss der Fixateurs internes) diskutiert. Es folgt die Klassifika-tion der Frakturen einschl. der Pathophy-siologie, Evaluation und Klassifikation der Weichteilverletzungen / die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Blutversorgung und ihre Bedeutung für die Planung und Termi-nierung des erforderlichen therapeutischen Vorgehens (mit gewebeschonenden Zu-gängen für eine schadensbegrenzende Ein-richtung und Stabilisierung der Frakturen unter Einbeziehung minimalinvasiver chi-rurgischer Techniken). Schließlich kommen noch generelle Themen zur Darstellung wie die Pathophysiologie und die Behand-lungsprioritäten beim Management des Po-lytraumas / die Frakturen bei Kindern / die Antibiotika- und Thrombose-Prophylaxe /die frühfunktionelle Übungsbehandlung / die Osteoporose und die Komplikationen (Fehlheilungen, nicht infizierte Pseudarth-rosen, akute und chronische Infektionen so-wie infizierte Pseudarthrosen).

Band 2 enthält eine ausführliche Darstellung der Frakturen in spezifischen Körperregi-onen: Schulterblatt und Schlüsselbein/ Ober-arm / Unterarm und Hand / Wirbelsäule /Beckenring / Acetabulum / Femur / Patella / Tibia (proxim., Schaft und Pilon) / Sprungge-lenksregion / Fuß (Rückfuß und Fußwurzel, Mittel- und Vorfuß).

Die der vorliegenden zweibändigen Auflage der Prinzipien beigegebene DVD-ROM hat einen hohen didaktischen Wert, da sie das vollständige Bildmaterial des AO-Prinzipien-kurses zur Verfügung stellt und die Möglich-keit eröffnet, das dort vermittelte Vorgehen Schritt für Schritt nachzuvollziehen. Zusam-menfassend kann festgestellt werden, dass hier das derzeit anschaulichste und authen-tischste Nachschlagewerk über die opera-tive Versorgung der Verletzungen des Bewe-gungssystems vorgelegt wurde. Angesichts der Entwicklung, welche die Prinzipien in nun mehr als 40 Jahren strukturiert haben, scheint es abschließend sinnvoll und gebo-ten, darauf hinzuweisen, dass die Komple-xität der seither erreichten Wiederherstel-lungs- und Erhaltungsmöglichkeiten sich in der Regel nur demjenigen erschließt, der sich so intensiv um diese bemüht hat, dass er auch die damit verbundenen Risiken (un-vermeidbare und vermeidbare) abzuwägen und einzuordnen vermag.

A. Pannike, Dreieich

„During the past several decades, many textbooks on trauma have been written, but none has a priority focus on the poly-trauma patient.“ Dieses Geleitwort von Ho-ward R. Champion, University of Maryland, kennzeichnet nicht nur die literarische, sondern auch die allgemeine Bewusstseins-situation gegenüber dem Polytrauma und der Mehrfach- oder der schweren, auch gegenüber der nicht unmittelbar lebens-bedrohlichen Verletzung. Eine umfassende Veröffentlichung zum Gesamtkomplex Polytrauma liegt nicht vor; die zahlreichen speziellen Publikationen, die sich teils auf umschriebene Organgebiete, teils auf den pathophysiologischen Kernbereich bezie-hen, können jenen Gesamtkomplex in sei-ner multidimensionalen Wirkungsverstri-ckung immer nur sektoral vermitteln. Die vorliegende, von 42 Autoren in 23 Einzelka-piteln gegebene Gesamtschau erfüllt in je-der Hinsicht in idealer Weise das Bedürfnis wie die Notwendigkeit, das Polytrauma und gleichermaßen die definitionsgemäß davon unterschiedene Schwerverletzung in ihrem Kern erkennbar zu machen: es handelt sich um eine chirurgische Systemerkrankung, die sich aus pathophysiologischen Gesche-hensabläufen, den lokalen anatomischen Läsionen und den Wirkungen und Neben-wirkungen der therapeutischen Eingriffe zusammensetzt. Diese Trias ist das dem Trauma – als Gewalteinwirkung wie als bi-ologisches Gewalterlebnis – eigentümliche Wesensmerkmal, das zugleich auch die Auf-gabe der Unfallchirurgie charakterisiert und diese gegen andere Fachgebiete abgrenzt. Die Beherrschung dieser Aufgabe setzt viel-seitige Kenntnisse und Fähigkeiten (und Verhaltensweisen) voraus, die weit über die Allgemeine Chirurgie einerseits, den alther-

Das PolytraumaPräklinisches und klinisches ManagementH.-J. Oestern (Hrsg.)2008. XIV, 386 Seiten, zahlreiche farbige Abb. und Tab., gebunden€ 99,95Urban & Fischer, Elsevier GmbH, MünchenISBN 978-3-437-24280-9

Reze

nsio

nen

Page 86: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200986

Reze

nsio

nen

gebrachten Begriff „Frakturen und Luxati-onen“ andererseits hinausgehen (selbst eng benachbarten Fachgebieten ist diese Spezifi-tät der Unfallchirurgie meist nicht bewusst). Den Kenntnissen müssen Organisation und ständiges, streng reglementiertes Inübung-halten zugesellt sein, um ohne einen stets nachteiligen Zeitverlust Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen anzuwenden. Drittes Element der Beherrschung des Po-lytraumas ist die von Unfallchirurgen zu steuernde Einbindung anderer Fachgebiete nach Indikation und zeitlichem Erfordernis, was im Traumazentrum als Standard reali-sierbar ist, in geringeren Versorgungsstufen aber ebenfalls berücksichtigt werden muss. Die Abfolge der Kapitel spiegelt diesen Auf-gabenkomplex wider: Präklinische Behand-lung – Scoring – Schockraummanagement – Radiologische Diagnostik – die einzelnen Organ- und Sys temverletzungen – Intensiv-medizin – Poly trauma im Kindesalter. Ein-zelheiten der chirurgischen Versorgungs-technik können in diesem Zusammenhang nur begrenzt und im Grundsätzlichen dar-gestellt werden; zu bedenken ist, dass jede Verletzung, umso mehr mit zunehmender Schwere und Ausdehnung, ein Unikat dar-stellt, dem anhand der Verletzungsmuster die Behandlung spezifisch zugeordnet wer-den muss. Zum Nachdenken – nicht nur der Unfallchirurgen – anregen müssen die Kapitel Outcome und Finanzielle Aspekte: Neben den hergebrachten klinischen Krite-rien der Heilungsergebnisse verlangen auch patientenseitige Erwartungen – funktio-neller Status, emotionale Gesundheit, sozi-ale Interaktion, kognitive Funktionen, Grad der Zufriedenheit etc. – Berücksichtigung. Gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Bedeutung der Versorgung Schwerverletz-ter ist ein beredter Abschnitt gewidmet. Verletzungs folgen bewirken lt. Statistischen Bundesamtes mehr verlorene Erwerbstätig-keitsjahre als Tumor- und Herz-Kreislaufer-krankungen zusammen! Unfälle und deren Folgen stellen einen der wichtigsten sozio-ökonomischen Faktoren des gesamten Ge-sundheitssystems dar. Dem von der Deut-schen Gesellschaft für Unfallchirurgie ge-förderten Buch kommt über seine tägliche klinische Umsetzung hinaus unbezweifel-bar wegweisende Bedeutung zu.

J. Probst, Murnau

Im Jahre 1958, vor einem halben Jahrhun-dert, erschien die letzte (4.) zweibändige Auflage der mittlerweile legendären „Fehlerund Gefahren bei chirurgischen Opera tionen“ (R. Stich und K. H. Bauer), die keine Nachfolge fand. Dies, obwohl spätestens seit den 1970er Jahren ein grundlegender Wandel der pati-enten- (und anwalts-)seitigen Bewertung der Ergebnisse ärztlicher Tätigkeiten, insbesondere der operativen Fächer, einsetzte; alsbald nahm sich auch die Arzthaftpflicht-Rechtsprechung dieser an, schließlich entstanden bei den Ober-landesgerichten spezialisierte Arzthaftpflicht-senate. Seither ist auch eine reichhaltige me-dizinrechtliche Literatur entstanden. Erst jetzt wird mit dem angezeigten Titel eine auf die unfallchirurgisch-orthopädische Klinikpraxis abgestellte „Handlungsanweisung“ vorge-legt, die die Entwicklung und Vermittlung von „Strategien zur Vermeidung von Patienten schädigenden Komplikationen“ zum Ziel hat. Grundlage des Buches sind u. a. die Auswer-tungen einer bundesweiten Multicenterstu-die anhand von 101.358 Obduktionsakten aus 17 rechtsmedizinischen Instituten mit 4.450 Todesfällen bei Behandlungsfehlervorwür-fen; der Anteil der Orthopädie betrug 2,8 %, der der Unfallchirurgie 30 %; weiters standen 4.362 Schadensmeldungen eines Jahrgangs einer Haftpflichtversicherung zur Verfügung. In den Schlichtungsverfahren der Landesärz-tekammern wird ca. 1/3 der außergerichtlich verfolgten Haftungsansprüche reguliert; nur 11 % der Fälle werden zivilgerichtlich ent-schieden, hiervon wiederum etwa ein Drittel zuguns ten der Patienten. Vor diesem Hinter-grund – und einem Rückblick auf die Verhält-nisse in der Schweiz und in den USA – befas-

Ausgewählte Fehler- und Gefahren-situationen bei orthopädisch-unfall-chirurgischen EingriffenEin Kompendium unter besonderer Berück-sichtigung topografischer AspekteU. A. Wagner, H.-M. Schmidt2009. VII, 160 Seiten, 144 teils farbige Abb.,55 Tab., gebunden(D) € 99,95 / (A) € 102,80 / sFr 166,00Georg Thieme-Verlag KG, Stuttgart, New YorkISBN 978-3-13-148701-8

sen sich die Autoren mit den Grundsätzen der Fehlervermeidung (Diagnostik, Indikation, Ein-griffsplanung, Aufklärung) und dem allgemei-nen Komplikationsmanagement, dem Begriff des Behandlungsfehlers und dem Komplex Behandlungsfehlervorwurf. Zum allgemeinenTeil gehören die Problematik des „Pseudo-behandlungsfehlers“ und die allgemeinen Komplikationen: Lungenembolie, Fettembolie, Infektionsmanagement, MRSA, Fremdkörper-belassung, Injektionen, Lagerungsschäden, Im-plantatversagen, Dekubitus, Algodystrophie, Allergien etc. Im speziellen Teil werden Kom-plikationsmöglichkeiten nach regionalen Ge-sichtspunkten sowohl grundsätzlich als auch anhand einschlägiger Kasuistiken erörtert, in der Reihenfolge obere, untere Extremitäten, Wirbelsäule, Thorax, Becken. Der textlichen Beschreibung sind Röntgenbilder und farbige Situs beigegeben. Der Text geht jeweils sowohl auf die Komplikationsmöglichkeiten als auf die primäre Fehlervermeidung, gelegentlich auch auf anatomische Varietäten ein, nähere Erör-terung erfahren die operativen Zugangswege. Die operative Technik wird im Allgemeinen als kunstgerecht vorausgesetzt und erfährt infol-gedessen in der Regel keine besondere Berück-sichtigung. Großen Wert legen die Autoren auf die Kenntnis der (in der heutigen Aus-/Weiterbildung häufig verkannten) topogra-fischen Anatomie, die durch klinische Fotos und anatomische Zeichnungen nach der Natur unterstützt wird. Eingestreut sind Fallberichte. Die Autoren haben sich erfolgreich bemüht, das hier nicht nur, aber betont morphologisch betrachtete Substrat in Wort und Bild einfach, unverschnörkelt, praxisnah und -gerecht und doch der Situation entsprechend erschöpfend darzustellen, einsehbar zu machen. Dazu par-allel ist, dem Buchtitel folgend, die jeweilige Komplikationsmöglichkeit bzw. die realisierte Komplikation – mit oder ohne Fehlerkomplex – herausgestellt. Man muss das Buch aber nicht nur als nach topografischen Regionen zusammengestellte Sammlung möglicher oder realisierter Fallkonstellationen zur Kennt-nis nehmen, sondern auch und mehr noch als Ganzes verstehen, indem es aufzeigt, dass vor-wiegend unfallchirurgische, aber auch ortho-pädische operative Eingriffe natürlicherweise „komplikativ“ geprägt sind und der operative Umgang mit diesem Phänomen zunächst als Eigenschaft der chirurgischen Penetration wahrzunehmen ist, ohne eine davon grund-sätzlich getrennte Rechtsfolge gedanklich schon vordergründig in das operative Geschäft einfließen zu lassen. Das Verständnis für das Eingebundensein ärztlichen Handelns in un-ser allgemeines Rechtsverhältnis bedarf als hoch sensibles Faktum besonderer Berück-sichtigung. Die Verfasser leisten hierzu einen sehr dankenswerten Beitrag.

J. Probst, Murnau

Page 87: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 87

Reze

nsio

nen

Als Grundlagenfach hat die Pathophysio logie zwar tiefreichende Wurzeln, aber eine zeit-lich noch überschaubare geschichtliche Ent-wicklung. In der Chirurgie reichen sie in die Zwischenkriegszeit (u. a. E. Rehn) zurück; in der Inneren Medizin sind sie älter, aber erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts etablierte sich die Pathophysiologie unter Mitwirkung der Physiologischen Chemie (K. Lang) als Lehr- und Prüfungsfach (R. Duesberg). Seit-her ist sie zu einem gewaltigen Wissensge-bäude aufgewachsen, dessen Dimensionen dieses von 55 Autoren zusammengetragene Buch überzeugend veranschaulicht. Die He-rausgeber legen die Anforderungen des Stu-dierenden zugrunde und wollen diesen das Lehrangebot gegenüberstellen, doch gehen Anlage und Inhalt weit über das Curriculum hinaus und gestalten das Werk auch für den Theoretiker und nicht minder für den Kliniker zu einem Handbuch, ja praktisch zu einer Enzyklopädie, die nicht nur dem werdenden Facharzt, sondern auch dem klinisch prakti-zierenden, zumal am Schwerverletzten/Poly-traumatisierten orientierten Chirurgen/Un-fallchirurgen ein breites, auskunftsfreudiges und dabei didaktisch benutzerfreundliches Fundament seines pathophysiologischen Wissens vermittelt. Der bereits eingangs zu lesende Satz „Zur medizinischen Kom-petenz, der Summe aller professionellen Eigenschaften eines Arztes, gehören Empa-thie und fundiertes pathophysiologisches Wissen“ umschreibt die Bedeutung der Pathophysiologie für die tägliche Arbeit, in welchem Fachgebiet auch immer, wegen der über allem aber gerade in der Unfallchirurgie stehenden Zeitnot, mit präziser Unabweis-barkeit. Die Autoren verstehen dieses Fach

PathophysiologieMolekulare, zelluläre, systemische Grundlagen von KrankheitenS. Schwarz, O. Förster, M. Peterlik, K. Schauenstein †, G. Wick (Hrsg.)2007.1.136 Seiten, 1.000 Abb., 400 Tab., gebunden(D) € 97,20 / (A) € 99,90 / sFr 166,00Wilhelm Maudrich Nfg. GmbH & Co KG, WienISBN 978-3-85175-860-3

nicht als abgegrenzt zwischen vielen ande-ren, sondern als fächerübergreifende und -integrierende Disziplin, auch mit unmittel-barer Brückenfunktion zur Pharmakothera-pie. Die Begründung für den enormen Um-fang des Werkes ergibt sich zum einen von selbst aus dem Wissenszuwachs des letzten halben Jahrhunderts, zum anderen aus der in dieser Zeit (im doppelten Sinne) erwachse-nen Genetik, die unser Verständnis des kau-sativen Prinzips grundlegend verändert hat. In dessen Folge hat die Pathophysiologie die Sicht auf die Erkrankungen und Geschehens-abläufe bis auf die initialen molekularen Ur-sachen, im Einzelfall auf die „Molekül-Abnor-mität“ zurückgeführt. Daneben haben auch die nichtgenetischen (Umwelt-)Einflüsse, zu denen die Pathologie des Trauma zählt, eine vielseitige Palette von Herausforderungen eingeführt. 30 in sich abgeschlossene Kapitel stellen die erfasste Breite der Pathophysiolo-gie dar, sie reichen von Altern bis Zellphysi-ologie/-pathologie, behandeln Infektionen und Temperaturregelung, Hormon- und Immunsys tem etc. Der keineswegs theoreti-sierende Text ist buchstäblich in jedem Satz klinikbezogen aufgebaut. Die fast ausschließ-lich schematischen Abbildungen begleiten in eindeutiger, einprägsamer Darstellung das Geschriebene. Klugerweise schließt das Buch mit einem Appendix, der den Thesau-rus dieses Werkes mit dem Internetzugang verbindet. Damit ergibt sich über das Buch hinaus, aber mit dessen Hilfe, die tatsächlich vorhandenen Wissensquellen erschöpfend verfügbar zu machen. Die Gesamtleis tung verdient großen Respekt!

J. Probst, Murnau

Der populärste war er nicht, aber unter den herausragenden Chirurgen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Erich Lexer der größ-te Nachruhm bis auf unsere Tage erhalten geblieben. Seine wissenschaftlichen Ideen und Schriften wirken ebenso wie seine chi-rurgisch-technischen Leistungen nach. Sei-ne „Allgemeine Chirurgie“ als Denk modell der operativen Medizin hat Zeiten und Um-brüche (und fragwürdige Interpretationen) überlebt und prägt noch immer das chirur-gische Grundverständnis, auch wenn die Entwicklung der Techne der Chirurgie weit über die Möglichkeiten seiner Aera hinaus-gewachsen ist. Nicht von ungefähr hat er wiederholt literarische Würdigung erfahren, u. a. in besonders schöner Form durch sei-nen Schüler H. May (1967), zuletzt durch E. H. Kuner (MuN 57/2008, S. 98 – 106). Die Ver-fasserin beleuchtet mit dieser Schrift, einer Erweiterung ihrer 2003 eingereichten Disser-tation, zahlreiche Facetten der Persönlichkeit Lexers, hierbei unterstützt durch Auskünfte und Bildleihgaben aus seiner Familie. Im Übrigen bezieht sie sich sorgfältig auf wört-lich zitierte archivalische Dokumente. Wie im Untertitel angekündigt, soll der Mensch Erich Lexer, also sowohl sein Privatissimum, als auch sein Verhalten in den Zeitläuften, gezeigt werden. Unzweifelhaft hat die Ver-fasserin hierzu Beiträge eingebracht, die an anderen Stellen nicht oder weniger be-rücksichtigt wurden, wie dies vielen biogra-fischen Darstellungen des 20. Jahrhunderts eigen war. (Eine Biografie im Stile derer Lexers Lehrer Ernst v. Bergmann † 1907 spiegelte eine „andere Zeit“ wider). Dies ist umso dan-kenswerter, als über die neben den beson-deren beruflichen Leistungen vieler Träger der akademischen Elite der ungewöhnlich bewegten Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahr-hunderts hervorgebrachten Wirkungen, garüber ihre gelebten Eigenheiten wenig über-liefert ist, damit aber auch der Gehalt und die Nachwirkungen der geistigen und ge-sellschaftlichen Strömungen verborgen geblieben sind. Diese nachzuvollziehen, ist angesichts der historischen Brüche unserer Geschichte für die Angehörigen der jetzigen Doktorandengeneration (und ohne Bezug zur nicht zutreffend als fehlend bewerteten „Schule“ Lexers: u. a. H. Bürkle de la Camp, Gg. Maurer, H. v. Seemen, A. N. Witt haben sie wirkungsmächtig weitergetragen) zu-gestandenermaßen schwierig. Die Tatsache allein, dass sieben Jahrzehnte nach seinem Tode das Wirken dieses bedeutenden Chi-rurgen – dessen Ideen besonders deutlich in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie ungebrochen fortleben – das Interesse einer Dissertation findet, spricht für seine auf an-dere Weise hinterlassene Schule.

J. Probst, Murnau

Der Chirurg Erich Lexer 1867 – 1937Untersuchungen zu seiner Person, seiner Wirkungen und seinem NachruhmE. M. Dittmann2007. XVIII, 141 Seiten, 51 Abb. s/w, Leinen€ 24,50/ sFr 40,00Dr. Reinhard Kaden Verlag, HeidelbergISBN 978-3-922777-88-5

Page 88: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200988

Reze

nsio

nen

Binnen fünf Jahren erscheint eine weitere, nunmehr die 4. deutsche Auflage des un-übertrefflichen Werkes, das wiederum nicht wenig zugelegt hat, zunächst ca. einhundert Buchseiten, zahlreiche, vor allem farbige halbschematische Abbildungen, die sich als ein wesentliches Element der radiologischen Bildbeschreibungen und -darstellungen anbieten. Fünf Jahre bedeuten in der Radio-logie aber auch eine erhebliche Zunahme der Stofffülle und, viel bedeutungsvoller, der radiologisch-technischen Verfahren, seien es Neuigkeiten, Weiterentwicklungen oder Vermehrungen der technischen Details. Neu in diesem Sinne ist u. a. aufgenommen die Positronen-emissionstomographie (PET). Zu Recht weist der Verfasser schon eingangs darauf hin, dass diese wie andere spezielle radiologische Methoden durch erhebliche Investitions- und auch Anwendungskosten belastet sind und es daher zu den primären Aufgaben gehört, die verschiedenen Dar-stellungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer zu erwartenden Ergebnisse im Einzelfall abzu-wägen, deshalb auch die konventionellen Möglichkeiten nicht aus dem Auge zu las-sen. Diese Mahnung richtet sich nicht nur an den Radiologen, sondern auch an den klinischen Auftraggeber. Aus diesem Grun-de sind schon die Kapitel „Einführung in die Skelettradio logie“ und „Bildgebende Verfah-ren in der Skelettradiologie“ so besonders wichtig, um das Instrumentarium gezielt einsetzen zu können. Was hier so klar und unzweideutig geschrieben ist, muss auch als Basiswissen jedes Anforderers einer skelett-radiologischen Auskunft stets gegenwärtig sein. Das gilt nicht minder für das überleiten-de Kapitel „Radiologische Beurteilung von

SkelettradiologieOrthopädie • Traumatologie Rheumatologie • OnkologieA. GreenspanÜbers. v. E. M. Walthers4. Auflage 2007.1.200 S., ca. 2.600, zum großen Teil farb. Abb.(D) € 229,00 / (A) € 235,00 / sFr 351,00Urban & Fischer, Elsevier GmbH, München, JenaISBN 978-3-437-23061-5

Verletzungen“. Die bereits angesprochene PET hat ihre Domäne in der onkologischen Diag nostik; indessen sind Tumormetastasen, zunehmend mit der Ausweitung der Alters-traumatologie, gelegentliche Begleiter (oder Verursacher) von Knochenverletzungen und erfordern auch deswegen die Aufmerksam-keit des Traumatologen. Hingewiesen wird schon auf die kommende Bedeutung der PET für Infektionen bei einliegenden Metallim-plantaten!

Ergänzungen, Erweiterungen, Anwendungs-ausdehnungen sind in allen Teilen des Werkes zu finden. Die auch für den Kliniker bzw. den Unfallchirurgen und Orthopäden wichtigen Einzelkapitel enthalten umfas-send und erschöpfend die gesamte bildge-bende Diagnostik einschließlich MRT, CT, Sonographie, Szintigraphie. Bestechend sind dabei die vielfach gebotenen vergleichenden Betrachtungen und die differentialdiagnos-tischen Erwägungen, nicht zu vergessen die m. o. w. mittelbar darzustellenden Verlet-zungen der Bandsysteme. Die Gesamtein-teilung des Werkes in 7 Großkapitel, die teils anatomisch, teils pathographisch gegliedert sind, während die Onkologie ein eigenes Ka-pitel füllt, ist in der bewährten Form belassen worden. Auf deren Einzelheiten wurde schon in der Besprechung der 3. Auflage in MuN 47 S. 67 eingegangen. Zu wiederholen ist hier, vor allem der praktischen Nutzanwendung wegen, der Hinweis auf die Fülle der tech-nischen Handhabungen, die in ausgezeich-neten schematischen/halbschematischen Abbildungen dargestellt ist. Die frühere Fest-stellung, die besten Elemente von Lehrbuch, Handbuch, Atlas und auch Lexikon seien zu einer beglückenden Synthese zusammenge-wachsen, bestätigt sich auch in dieser Auf-lage ohne jegliche Einschränkung.

Gelobt werden muss nicht zuletzt die Arbeit des Übersetzers Eduard M. Walthers, der erneut sein großes Können, ein in fremder, wenn auch für uns verständlicher Sprache verfasstes Werk so übersetzt zu haben, dass weder Sinnfehler noch Entstellungen entste-hen, nicht einmal Verständnisirrtümer mög-lich erscheinen, bewiesen und als Radiologe die klinische Sprache zu führen verstanden hat. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass er für die Übersetzung 2003 mit der Stro-meyer-Medaille, dem Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, ausgezeichnet worden ist. Dem Verlag sei ausdrücklich für die hervorragende biblio-graphische und technische Ausstattung ge-dankt.

J. Probst, Murnau

Die Autoren sind Fachleute des strategischen Prozessmanagements im Gesundheits-wesen, teils Praktiker in Marketing und Kommunikation, teils Hochschullehrer des MBA-Studienganges Health Care Manage-ment. Ihr Credo: „Der erfolgreiche Betrieb einer Arztpraxis setzt heute nicht nur ein exzellentes medizinisches Konzept voraus, sondern auch multidisziplinäre Kenntnisse aus unterschiedlichen Gebieten wie Finan-zierung, Personalführung, EDV-Kenntnisse, Qualitätsmanagement und rechtliche Kennt-nisse.“ Diese und weitere, aber sämtlich damit in untrennbaren Zusammenhängen stehende Themen werden in leicht verständ-licher Darstellung dem „Nur-Arzt“ so nahe-gebracht, dass dieser nicht anders kann, als auch betriebswirtschaftlich denkender und handelnder Unternehmer dem Paradigmen-wechsel zu folgen bzw. für sich zu vollziehen. Das handliche, durch zahlreiche Grafiken angereicherte Buch enthält aber noch mehr Wirtschaftliches: Betriebliches und privates Anlagevermögen, Altersversorgung, Liqui-ditätsanalyse, Standortanalyse, Patienten-potential u. v. a. m. Die wirtschaftliche Stabi-lität einer Praxis hat viele Voraussetzungen, die ihrerseits einem, mitunter raschen Wan-del unterliegen. Die hier verbreiteten Hin-weise richten sich daher nicht nur an den Gründer einer Praxis, sondern sind hilfreich auch für den weiteren Werdegang des Un-ternehmers.

J. Probst, Murnau

Unternehmen ArztpraxisIhr ErfolgsmanagementAufbau, Existenzsicherung, AltersvorsorgeM. Schurr, H. Kunhardt, M. Dumont3., vollst. überarb. und erw. Auflage 2008.177 Seiten mit 91 Abb., 15 Tab.€ 39,95Springer Verlag, Heidelberg ISBN 978-3-540-48559-0

Page 89: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 89

Reze

nsio

nen

„Krankheit ist Fehlfunktion“ lautet der erste textlich herausgehobene Merk-(Lehr-)Satz, aus dem sich für die Manuelle Medizin die Aufgabe ableitet, Ort und Art der gestörten Funktion zu erkennen und zu versuchen, die Normalfunktion durch geeignete Behand-lungsmaßnahmen wiederherzustellen. Der ursprüngliche anatomische Ausgangspunkt, das Bewegungssegment oder erweitert das Vertebron, wurde ersetzt durch die „Funk-tionsgemeinschaft“, zu der Muskulatur, Bindegewebe, vaskuläres System, aber auch die informationellen und regulationsbe-zogenen Zusammenhänge gehören. Ihnen gegenüber steht das Schmerzgeschehen. Diese Grundlagen der Manuellen Medizin werden sehr anschaulich und folgerich-tig dargestellt. Darauf aufbauend werden die Störungen des Achsenorgans = Zusam-menschluss differenter Strukturen zu einer Funktionsgemeinschaft und die Störungs-potentiale von Muskulatur und Ligamenten sowie der Bandscheibe erörtert. Unter „Stra-tegie in der Therapie“ werden Prinzipien der Chirotherapie, Weichteiltechniken und neuromuskuläre Therapien beschrieben. Komplikationsmöglichkeiten werden in Einzelheiten benannt. Im speziellen Teil sind Untersuchungstechniken und manu-elle Therapien in geschickter textlicher und ausgezeichneter, didaktisch eindrucksvoller bildlicher Darstellung zu einer überzeugend sinnvollen Einheit verbunden.

J. Probst, Murnau

Manuelle MedizinKonservative OrthopädieH. Tilscher, M. Eder5., überarb. und ergänzte Auflage 2008316 S., 174 z. T. farb. Abb., broschiert€ 49,00Wilhelm Maudrich Nfg. GmbH & Co KG, WienISBN 978-3-85175-871-9

Das seit 16 Jahren in stetiger Erweiterung erscheinende Taschenbuch umfasst alles, was im Notfall-Rettungsdienst als Basis- und Handlungswissen zur Verfügung ste-hen muss. Es richtet sich jedoch nicht nur an die Notärzte, sondern ist so verfasst, dass auch Rettungssanitäter und -assistenten einerseits, Notfallbereitschaftsdienst ärzte und Hausärzte andererseits darauf zurück-greifen können. Nicht alle denkbaren Not-fallsituationen können allen notdienst-tuenden Personengruppen in ständiger Inü-bungshaltung in Einzelheiten präsent sein. Eine rasche und zuverlässige Informations-hilfe, und sei sie nur als „Souffleur“, wird jedem Nothelfer zum Nutzen sein. Neben den allgemeinen Notfallmaßnahmen und den einzelnen, alphabetisch geordneten speziellen Notfällen führen weitere Kapi-tel die Sonderfälle Schwangerschaft und Geburt sowie Säuglings- und Kindesalter, des Weiteren die Notfallmedikamente auf. Die einzelnen Großkapitel sind farblich ge-kennzeichnet, jedem derselben ist ein Index voran gestellt, alle Begriffe und Themen wie-derholen sich nochmals im ausführlichen Sachverzeichnis. Der Text ist durch farbliche Unterlegungen und drucktechnische Her-vorhebungen griffig gestaltet. Die schema-tischen Abbildungen halten sich der Zahl nach in Grenzen, was den Gebrauchswert eher hebt, sie sind dafür eindeutig gestal-tet. Die rasche Erscheinungsfolge der Auf-lagen bestätigt die Gebrauchsanerkennung, die auch dieser aktualisierten Ausgabe nicht versagt bleiben wird. (Siehe auch MuN 53/2006 S. 91: Besprechung für 7. Aufl.)

J. Probst, Murnau

MEMORIX: NotfallmedizinS. Müller8., aktual. Auflage 2007. XI. Einband KT653 Seiten mit 613 meist zweifarb. Abb.,621 Tab.€ 39,95 / CHF 67,90Georg Thieme Verlag, Stuttgart New YorkISBN 978-3-13-139938-0

Nach der 1. ist auch die 2003 erschienene 2. Auflage (s. MuN 51/2005, S. 81) rasch vergriffen gewesen. Schon dies weist auf die besondere Bedeutung der Erkrankung hin. Einige Kapitel wurden neu aufgenom-men, u. a. Hepatitis als BK aus Sicht der GUV, nichtinvasive und invasive Diagnostik des Fibrosestadiums, nosokomiale HBV- und HCV-Patienten-Infektionen durch medizini-sches Personal, okkulte HBV-Infektion, HBV- und HCV-induzierte Leberzirrhose mit Komplikationen. Die vorherige Einteilung der Kapitel wurde im Wesentlichen beibe-halten, nunmehr sind 20 solche (vorher 16) gegeben. In Deutschland sind wahrschein-lich knapp 1 Mio. Menschen von einer chro-nischen viralen Hepatitis betroffen. Im Ge-sundheitsdienst besteht ein erhöhtes Infek-tionsrisiko in allen medizinisch-operativen Fachgebieten durch HCV. Daher kommt den hier eingehend dargestellten Prophylaxe-maßnahmen hohe Bedeutung zu. Oft wird nicht beachtet, dass außer Blut und Blut-bestandeilen auch Wundsekrete, Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma Infektionsträger sein können. Der Nadelstichverletzung ist, wie vorher, ein eigenes Kapitel gewidmet. Besonders beherzigenswert sind darüber hinaus vor allem für den operativen Bereich die Ausführungen zu den Übertragungswe-gen einschließlich der hier gefährdenden operativen Einzelhandlungen und der regel-haft zu treffenden Vorbeugemaßnahmen. Die einschlägigen Unfallverhütungs- und Rechtsvorschriften sind fortgeschrieben worden. Die Praxisnähe der erörterten Prä-ven tionsmaßnahmen insbesondere bezüg-lich der Infektionskomplexe Patient ./. Perso-nal und umgekehrt sollte auch als Warnung verstanden werden. Dem wiederum auch

Virushepatitis als BerufskrankheitEin Leitfaden zur BegutachtungH. Selmair, M. P. Manns3., erw. und aktual. Auflage 2007.272 Seiten, Broschur€ 39,00 ecomed MEDIZIN, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, LandsbergISBN 978-3-609-16198-3

Page 90: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200990

Reze

nsio

nen

Die drei im Titel genannten Themenkom-plexe werden in insgesamt 18 Einzelbei-trägen und je einem Diskussionskapitel vielseitig und umfassend abgehandelt. Die Abteilung Infektionskrankheiten beinhaltet u. a. Prävention von Infektionen im Kran-kenhaus vornehmlich unter arbeitsmedizi-nischen Gesichtspunkten. Die Atemwegser-krankungen werden unter gutachtlichen Be-trachtungen behandelt. Die dritte Abteilung enthält eindrucksvolle Beiträge zur BK 2108 Lendenwirbelsäule sowie zwei Titel über die Gonarthrose als BK. Die jeder Abteilung zugeordneten, wörtlich wiederge gebenen Diskussionen ergänzen die Referate und verdeutlichen die arbeitsmedizinischen und gutachtlichen Probleme. (Siehe auch MuN 53/2006, S. 96).

J. Probst, Murnau

Berufskrankheiten 2006Infektionskrankheiten – Atemwegserkrankungen – Erkrankungen des Bewegungsapparates6. Potsdamer BK-TageU. Grolik, R. Hecke, LV Nordostdeutschland BG (Hrsg.)2008.298 S., 15,8 x 23,5 cm, kartoniert€ 49,80 Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 978-3-503-10649-3

von juristischem Sachverstand begleiteten Buch ist schon allein um einer in der Breite und Tiefe wirksamen Präven tion willen ge-höriges Interesse zu wünschen.

J. Probst, Murnau

Bioaerosole und GesundheitWirkungen biologischer Luftinhaltsstoffe und praktische KonsequenzenW. Mücke, C. Lemmen2008. 240 S., Hardcover€ 49,00ecomed MEDIZIN; Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, LandsbergISBN 978-3-609-16371-0

Hinter dem Begriff „Bioaerosole“ verbergen sich in der Luft befindliche bzw. begrenzte Zeit mit der Luft transportierte Organismen, auch Teile derselben im lebenden oder abge-storbenen Zustand sowie gasförmige Luft-verunreinigungen biotischer Herkunft. An-liegen dieses Buches ist die Darstellung der vielfältigen biologischen Luftinhaltsstoffe, deren Expositionsvermittlung und eine aus-führliche Darlegung der gesundheitlichen Risiken. Zunächst richtet es sich generell an Arbeits- und Umwelt; Teile gehen aber auch auf unmittelbare medizinische Wir-kungsbereiche und Krankheiten sowie Fra-gen der spezifischen Krankenhaushygiene ein. Überraschend ist die Artenvielfalt der in Innenräumen auftretenden Schimmelpilz-arten. Das umfangreichste Kapitel ist den durch Bioaerosole bedingten Gesundheits-risiken gewidmet. Darin werden insbeson-dere toxikologische Fragen zur Allergologie angesprochen. Für den klinischen Bereich sind unmittelbar auch die in diesem Kom-plex beachtenswerten Legionellosen von besonderem Interesse.

J. Probst, Murnau

Die Entscheidungssammlung „Teil III“ stellt die Fortsetzung der Sammlung ab Beginn des Jahres 2000 dar; diese Abgrenzung dient lediglich der Handhabbarkeit des mittler-weile wiederum auf drei stattliche Ordner angewachsenen Werkes. Sie hatte von ihrer Begründung an das Ziel, die Ergebnisse der einschlägigen Rechtsprechung dem freien Zugriff zugänglich zu machen, was gegenü-ber unteren Instanzen sonst kaum möglich wäre. Die Palette der Nutzer beschränkt sich nicht auf die Gerichte, sondern reicht von Anwälten über ärztliche Organisationen und Krankenhausverwaltungen bis zu den Versicherungen und zählt nicht zuletzt die ärztlichen Gutachter, zumal als Mitglieder von Gutachterkommissionen, dazu. Die Entscheidungen werden nach Sachgebie-ten (s. u.), jeweils mit ausführlichem Sach-verhalt wiedergegeben. Die Sachgebiete lauten: Haftungsgrundlagen (1), Haftungs-tatbestände (2), Arzthaftpflichtprozess (3),Patient und Krankenunterlagen (4). In die-sen Teilen sind die speziellen Rechtskapi-tel untergebracht. So zu 1 Vertrags- und Delikthaftung, Kausalität, Arbeitsteilung, Rechtswidrigkeit, Verschulden etc.; zu 2 die Behandlungsfehler, geordnet nach Diag-nose, Therapie, Pharmakotherapie, Geräte-verwendung, Organisation, Hilfspersonal, Übernahmeverschulden, Aufklärungsver-säumnissen, teilweise nach Fachgebieten geordnet; zu 3 die reichhaltige Beweispro-blematik. Die vorgenannte Gliederung wird durch Kennziffern angezeigt und durch entsprechend markierte Trennblätter der raschen Auffindbarkeit zugeführt. Vorge-schaltet sind ein an Haupt- und Unterbe-griffen ausgerichtetes Sachregister und eine datumsgeordnete Liste der BGH-Ent-scheidungen mit Stichwort (z. B Hüftkopfne-krose) und gekürztem Entscheidungstenor

AHRS Arzthaftpflicht-RechtsprechungTeil IIIH. J. Kullmann, B. Pauge, K. Stöhr, K.-H. Zoll (Hrsg.)Entscheidungen ab 1.01.2000. Bis Januar 2009 22. Lfgen. 3 Ordner€ 128,00 Erich Schmidt Verlag, BerlinISBN 978-3-50308382-4

(z. B. Anlass für eine Kernspintomografie der Hüfte), sowie Fundstelle. Die hohe Mehr-zahl der Entscheidungen ist an Oberlandes-gerichten ergangen, nicht selten findet man den zusätzlichen Hinweis, dass der BGH die Revision nicht angenommen habe. Die Ma-terie ist kein „trockener juristischer Kram“, sondern eine sehr lebendige Lektüre – weil sie eben vom Leben handelt!

J. Probst, Murnau

Page 91: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 91

Reze

nsio

nen

Obwohl das in vielen Formen auftretende Phänomen Schmerz in allen Fachgebieten Patienten begleitet und Ärzte herausfor-dert, ist es weder normierter Lehr- noch Prüfungsgegenstand, nicht einmal durch Leitlinien gewürdigt. Die Autoren stellen sich die Aufgabe, diese Lücke durch ein der Praxis verpflichtetes Taschenbuch aus-zufüllen. Dass innerhalb von 10 Jahren dessen 3. Auflage erscheint, verdeutlicht den Bedarf an dieser Hilfe. Nach einer die Allgemeinfragen beantwortenden Einlei-tung folgt eine Besprechung der speziellen Schmerzerkrankungen (Kopf-, Gesichts-, Tu-mor-, Rheuma-, myofaszialer Schmerz u. a.). Dem schließen sich die Kapitel Perioperative Schmerztherapie und Medikamente in der Schmerztherapie an. Es folgen die invasiven schmerztherapeutischen Verfahren sowie die nichtmedikamentöse Therapie (alter-native Verfahren, psychologische Therapie, Krankengymnastik). Die einzelnen Kapitel erörtern jeweils Anamnese, Befunderhe-bung, Diagnostik und Therapie mitsamt Dosierungsangaben, Differentialdiagnostik, Fehlern und Gefahren. Die übersichtliche Textgestaltung einschließlich Texthilfen so-wie ein gut ausführliches Sachregister er-möglichen eine rasche Auffindung. Für die ubiquitäre Problematik eine sinnvolle Hilfe.

J. Probst, Murnau

Taschenbuch der SchmerztherapieM. Zenz, M. Strumpf, A. Willweber-Strumpf3., überarb. und erw. Auflage 2007. X.285 S., 31 Abb., 31 Tab., zahlreiche Therapie-schemata€ 18,00Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, StuttgartISBN 978-3-437-24280-9

((1/2 Anzeige))

Mitglieder der DGU, die Buchbe sprechungen übernehmen möchten, werden gebeten, sich unter Angabe des Interessengebietes anProf. Dr. Jürgen Probst, 82418 Murnau am Staffelsee, Alter Mühlhabiger Weg 3, Fax: (0 88 41) 9 94 14 oder E-Mail: [email protected] zu wenden.

Page 92: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200992

Datum | Ort Veranstaltung Informationen

April 2009

23. – 24. 4. 2009BerlinTagungszentrum Katho-lische Akademie / Hotel Aquino

Jubiläumskongress der DeutschenVereinigung für Rehabilitation:Rehabilitation zwischen Tradition und Innovation

http://www.100-jahre-dvfr.de

23. – 25. 4. 2009Frankfurt/MainBG Bau Frankfurt

AOSpine Advanced Course: Verletzung der Wirbelsäule

http://www.aospine.org

24. 4. 2009HamelnKlinik für plastische und ästhetische Chirurgie, Krankenhaus Hameln

2. Hamelner Gutachten-Symposium. Der plastische Chirurg als Sachver -stän diger zwischen Medizin und Recht

http://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/andere.jsp

24. – 25. 4. 2009HamburgHandelskammer Hamburg

16. Kongress der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Programm: http://www.schulterkongress2009.de/

25. 4. 2009DüsseldorfUniversitätsklinikum Düsseldorf

4. Jahrestagung der Sektion Hand-chirurgie der DGU: Kontroverses in der Handchirurgie – Infektionen und Weichteildefekte

Programm: http://conventus.de/shch2009/Kontakt: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Anja Kreutzmann, Markt 8, 07743 Jena, Tel.: (0 36 41) 3 53 32 27, Fax: (0 36 41) 35 33 21, E-Mail: [email protected]

30. 4. – 3. 5. 2009Baden-BadenKongresshaus

57. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden

Programm: http://www.vso-ev.deKontakt: Geschäftsstelle der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden, Maria-Viktoria-Str. 9, 76530 Baden-Baden, Tel.: (0 72 21) 2 96 83,Fax: (0 72 21) 2 96 04, E-Mail: [email protected]

Mai 2009

7. – 9. 5. 2009Kolobrzeg/PolenArka Medical Spa

16th SICOT Trainees’ Meeting Weitere Informationen unter http://www.sicot.org/?id_page=158Kontakt: Department of Orthopaedics and Traumatology, Pomeranian Medical University, SPSK nr 1 PAM, Unii Lubelskiej 1,71 – 252 Szczecin, Poland, Tel.: + 48 91 4 25 32 36 und + 48 91 4 25 32 46, E-mail: [email protected]

9. 5. 2009BielefeldOetker-Halle

2. Sportorthopädisches Symposium Ostwestfalen: Sportbedingte Schulter-verletzungen

http://web.mac.com/drfg/Trouillier/Fortbildung.html

13. – 7. 5. 2009Antalya (Türkei)Sungate Port Royal Hotel Antalya

10th European Congress of Trauma and Emergency Surgery

Programm: http://www.eurotrauma2009.org/Kontakt: Turkish Association of Trauma and Emergency Surgery,Koprulu Mehmet Pasa Sk. Deniz Abdal Mah., Dadasoglu Apt. No:25/1 Sehremini/ Istanbul, Tel.: + 90 21 25 88 62 46 und + 90 21 25 31 12 46, Fax : + 90 21 25 86 18 04, E-Mail: [email protected]

15. – 16. 5. 2009KölnRadisson SAS Hotel Köln

Kölner Kniesymposium Programm: http://www.koelner-kniesymposium.de/Kontakt: Frau E. Floten, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Klinikum Köln-Merheim, Ostmerheimer Str. 200, 51109 Köln, Tel.: (02 21) 8 90 71 86 00, Fax: (02 21) 89 07 30 85, E-Mail: [email protected]

Vera

nsta

ltung

en

Page 93: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 93

Juni 2009

3. – 6. 6. 2009WienAustria Center

10th EFORT Congress Weitere Informationen unter http://www.efort.org/Kontakt: EFORT Central Office, Technoparkstrasse 1, CH-8005 Zürich, Tel.: + 41 (44) 4 48 44 00, Fax: + 41 (44) 4 48 44 11, E-Mail: [email protected]

4. – 6. 6. 2009Kaunas (Litauen)Reval Hotel Neris

14th Euroacademia Neurotraumatologica Congress

http://www.emn2009.com/

18. – 20. 6. 2009HamburgCongress Center Hamburg

58. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopädenvereinigung

Informationen unter http://www.norddeutsche-orthopaeden.de/Kontakt: Dr. med. Annette Rathert, Tel.: (02 21) 33 08 53 13, E-Mail: [email protected]

19. – 20. 6. 2009MannheimTagungszentrum ZEW/Best Western Delta Park Hotel

28. Jahrestagung der Sektion Kinder-traumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie: Das verletzte Kind im Spannungsfeld der verschiedenen Disziplinen

Programm: http://www.conventus.de/skt2009/Kontakt: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Karola Mannigel, Markt 8, 07743 Jena, Tel.: (0 36 41) 3 53 32 65,Fax: (0 36 41) 3 53 32 72, E-Mail: [email protected]

19. – 21. 6. 2009MünchenKlinikum Großhadern

24. Deutsch-Österreichisch-Schweize-rischer Kongress für Sportorthopädie und Sporttraumatologie

Programm: http://www.gots-kongress.org/Kontakt: Intercongress GmbH, Claudia Vogtmann, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail [email protected]

Juli 2009

2. – 4. 7. 2009BerlinCharité, Campus Virchow

Definitive Surgical Trauma Care (DSTC). Inaugurationskurs II mit internationaler Faculty

Kontakt: AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH, Tel.: (0 89) 51 60-71 10, Fax: (0 89) 51 60-71 02, E-Mail: [email protected]

3. – 4. 7. 2009MurnauBG-Unfallklinik Murnau

Rekon-Tagung Murnau: Sanierungs-konzepte bei chronischer Osteitis

Programm: http://www.bgu-murnau.de/Veranstaltungen/index.phpKontakt: BG Unfallklinik Murnau, Dr. S. Hungerer, E-Mail: Tel.: (0 88 41) 48 27 66, Fax: (0 88 41) 48 24 50, [email protected]

3. – 4. 7. 2009Bad SalzungenAsklepios-Klinik Bad Salzungen

Kongress für Schulterendoprothetik und Instabilitäten

Programm: http://www.schulter-badsalzungen.de/Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected]

3. – 4.7. 2009Bad SalzungenAsklepios-Klinik Bad Salzungen

Kongress für Schulterendoprothetik und Instabilitäten

Programm: http://www.schulter-badsalzungen.de/Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected]

Datum | Ort Veranstaltung Informationen

Vera

nsta

ltung

en

Page 94: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200994

Vera

nsta

ltung

en

September 2009

10. – 12. 9. 2009HamburgBucerius Law School

8th World Symposium on Congenital Mal-formations of the Hand and Upper Limb

Weitere Informationen unter http://www.worldcongenital2009.info/Kontakt: Intercongress GmbH, Düsseldorfer Str. 101, 40545 Düssel-dorf, Tel.: (02 11) 58 58 97-70, Fax: (02 11) 58 58 97-99, E-Mail: [email protected]

Datum | Ort Veranstaltung Informationen

11. – 12. 9. 2009Valencia (Spanien)Museo Príncipe Felipe

9th Meeting of the International Society of Hand and Composite Allotransplantation.

http://www.ctavalencia2009.com

17. – 19. 9. 2009LeipzigCongress Center Leipzig

26. Kongress der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie (AGA)

Programm: http://www.aga2009.de/Kontakt: Dr. Thore Zantop (Kongress-Sekretär), Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Mün-ster, Waldeyerstrasse 1, 48149 Münster, Tel: (02 51) 83-5 63 01, Fax: (02 51) 83-5 63 18, E-Mail: [email protected]

17. – 19. 9. 2009WiesbadenDr. Horst Schmidt Klinik/Kurhaus Wiesbaden

97. Jahrestagung der Vereinigung Mittelrheinischer Chirurgen

http://www.chirurgie-2009.de/

18. – 19. 9. 2009HeidelbergOrthopädische Univer-sitätsklinik Heidelberg

2nd Heidelberg Deformity-Day Programm: http://www.deformity-day.de/Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected]

24. – 25. 9. 2009ZürichUniklinik Balgrist

15th Course in Shoulder Surgery Balgrist http://www.orthopedics.ch/kurse.php

28. – 30. 9. 2009München

XIV. Internationaler Schulterkurs (mit Oktoberfest-Abend)

http://www.sportortho.med.tu-muenchen.de/?menue=kongresse

29. 9. – 1. 10. 2009Kairo (Ägypten)

1st Global Congress for Tropical Health and Culture der Global Academy of Tropical Health (GATH)

Weitere Informationen unter http://www.gath-international.com/Kontakt: Generalsekretär Dr. B. Michael Schneider,E-Mail: [email protected]

Oktober 2009

8. – 10. 10. 2009MünchenChirurgische Klinik Innen-stadt der LMU

Fit after eight, Modul 3 „Gelenkerkrankungen mit Schwerpunkt Arthrose“

Programm: http://www.dgou-fit-after-eight.de/ Kontakt: E-Mail: [email protected]

8. – 10. 10. 2009TübingenKupferbau der Eberhard-Karls-Universität

50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Programm: http://www.dgh2009.de/Kontakt: Intercongress, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail [email protected]

8. – 10.10.2009Tübingen

14. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH) e. V. Jahrestagung

Programm: www.dahth.de

9. – 10. 10. 2009Frankfurt/MainBerufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt

3. Frankfurter Revisionskurs Programm: http://www.frankfurter-kurs2009.de/Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11, E-Mail: [email protected]

Page 95: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 95

Vera

nsta

ltung

en

Datum | Ort Veranstaltung Informationen

21. – 24. 10. 2009BerlinICC/Messe Berlin

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU): „Mit Herausforderungen leben“

Programm: http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.deInformationen zum wissenschaftlichen Programm: Kongress-Sekretariat Ortho-UWC, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Haus 29, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, Tel.: (03 51) 4 58 31 37, Fax: (03 51) 4 58 43 76, E-Mail: [email protected] Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16, E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU

29. 10. – 1. 11. 2009Pattaya (Thailand)Pattaya Exhibition and Convention Hall

Sixth SICOT/SIROT Annual International Conference

Weitere Informationen unter http://www.sicot.org/Kontakt: SICOT aisbl , Rue Washington 40 - b.9, 1050 Brüssel, Belgien, Tel.: + 32 26 48 68 23, Fax: + 32 26 49 86 01, E-mail: [email protected]

November 2009

13. – 14. 11. 2009Ingolstadt

Curriculum unfallchirurgisch-ortho-pädische Begutachtung, Kurs 2 „Begut-achtung des Leistungsvermögens“,13. und 14. November 2009

Kontakt: Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Sekretariat Ärztlicher Direk-tor Prof. Weise, z. H. Herrn Schmitt, Schnarrenbergstr. 95, 72076 Tübingen, Tel.: (0 70 71) 6 06-10 03 Fax: (0 70 71 ) 6 06-10 02, E-Mail: [email protected]

20. – 21. 11. 2009Garmisch-Partenkir-chenKongresshaus

8. Unfallchirurgisch-Sportorthopädisches Zugspitzsymposium

MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG, Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg, Frau Dörflinger, Tel.: (09 11) 3 93 16 21, Fax: (09 11) 3 93 16 78, E-Mail: [email protected], Internet: www.mcn-nuernberg.de

27. 11. 2009MünchenPraxis Dr. Gaulrapp

Refresherkurs: Schultergelenk, Münchner Sonographiekurs derGelenke und Weichteile

http://www.sonokurs-muenchen.de

27. – 28. 11. 2009MünchenPraxis Dr. Gaulrapp

Abschlusskurs Münchner Sonographie-kurs der Gelenke und Weichteile

http://www.sonokurs-muenchen.de

Dezember 2009

3. – 5. 12. 2009BerlinLangenbeck-Virchow-Haus

Gemeinsame Jahrestagung derDeutschen Gesellschaft für Neuro-rehabilitation und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation

http://www.conventus.de/dgnkn-dgnr2009/

Vorschau auf die nächsten Deutschen Kongresse für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)DKOU 2010: 27. – 30. 10. 2010DKOU 2011: 26. – 29. 10. 2011DKOU 2012: 24. – 27. 10. 2012Weitere Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16, E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU oder (etwa ein Jahr vor dem Kongress) unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de

Page 96: Deutsche Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 53 DGOU für ... · 2 DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009 Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und

DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/200996

Aktualisierung unserer Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie e. V.

Ab sofort finden Sie in jedem Heft der Mitteilungen und Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. nachfolgendes Formular. Mithilfe dieses Formulars können Sie die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. über mögliche Änderungen Ihrer Anschrift unterrichten. Bitte senden Sie dazu Ihre Nachricht an:

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.Geschäftsstelle BerlinLuisenstraße 58/59

10117 Berlin

Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen an die Geschäftsstelle:

Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt. Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt nicht. Sie muss lauten:

Titel, Name

Vorname

Dienstliche Stellung

Arbeitsstelle

Straße, PLZ, Ort

Tel., Fax

E-Mail

Anschrift (privat)

Tel., Fax (privat)

Bitte Maschinenschrift oder Druckbuchstaben