altabash (45, juni 2008)

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Die internationale Zeitschrift von Tataren und Ihren Freunden Üz xalqıňnıň kiläçägen, Ütkänen, bügengesen, Qayğısınıň, şatlığınıň, Zurlığın beler öçen, Yıraqqa kitep qara sin, Yıraqqa kitep qara! şit Äxmätcanov PORTRÄT Eines Tages gelangte ein Porträt von Makarius, dem Patriarchen von Antakya, in seine Hände. Darin fand sich eine Inschrift in arabischer Sprache. Wie groß sollte die Verwunderung des kleinen Jungen sein, als er erfuhr, dass der orthodoxe Patriarch ein Araber gewesen war. So bestimmte diese literarische Begegnung den Lebensweg Kratschkowskijs. SABANTUI ZUM ANDENKEN Eine traurige Nachricht erreichte uns am 10. Juni aus Nürnberg: im Alter von 79 Jahren verstarb dort der große Schriftsteller Tschingis Ajtmatow. Wir hatten große Pläne, wir beabsichtigten ein Interview mit ihm zu führen und darüber später auf den Seiten unserer Zeitschrift zu berichten. Aber es kam leider nicht dazu. Diejenigen, die wenigstens ein Mal in ihrem Leben mit seinem Werk in Berührung kamen, werden sich immer an diesen großartigen Menschen erinnern ...schöne Mädchen und echte Dshigiten (Burschen) sangen das Lied über das Sabantui. Einer der Burschen trug einen langen Stock, an dem ein schön besticktes Tuch wehte – das war das Symbol des Sabantui-Festes. Unter diesem Tuch waren bunte Kopftücher, Schals und Küchentücher angebunden – die Gaben der Dorffrauen als Geschenke fürs Sabantui. Ganz vorn liefen Kinder, Jungen ...

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Die Zeitschrift von Tataren und ihren Freunden

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Page 1: Altabash (45, Juni 2008)

Die internationale Zeitschrift von Tataren und Ihren Freunden

Üz xalqıňnıň kiläçägen, Ütkänen, bügengesen, Qayğısınıň, şatlığınıň, Zurlığın beler öçen, Yıraqqa kitep qara sin, Yıraqqa kitep qara!

Räşit Äxmätcanov

P O R T R Ä T

Eines Tages gelangte ein Porträt von Makarius, dem Patriarchen von Antakya, in seine Hände. Darin fand sich eine Inschrift in arabischer Sprache. Wie groß sollte die Verwunderung des kleinen Jungen sein, als er erfuhr, dass der orthodoxe Patriarch ein Araber gewesen war. So bestimmte diese literarische Begegnung den Lebensweg Kratschkowskijs.

S A B A N T U I

Z U M A N D E N K E N

Eine traurige Nachricht erreichte uns am 10. Juni aus Nürnberg: im Alter von 79 Jahren verstarb dort der große Schriftsteller Tschingis Ajtmatow. Wir hatten große Pläne, wir beabsichtigten ein Interview mit ihm zu führen und darüber später auf den Seiten unserer Zeitschrift zu berichten. Aber es kam leider nicht dazu. Diejenigen, die wenigstens ein Mal in ihrem Leben mit seinem Werk in Berührung kamen, werden sich immer an diesen großartigen Menschen erinnern

...schöne Mädchen und echte Dshigiten (Burschen) sangen das Lied über das Sabantui. Einer der Burschen trug einen langen Stock, an dem ein schön besticktes Tuch wehte – das war das Symbol des Sabantui-Festes. Unter diesem Tuch waren bunte Kopftücher, Schals und Küchentücher angebunden – die Gaben der Dorffrauen als Geschenke fürs Sabantui. Ganz vorn liefen Kinder, Jungen ...

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Bezneñ bu iñ yaratqan cäyge aynıñ kilüen niçek kötkänebez turında äytep torırğa da kiräkmider. Sabantuy tawışları böten dönyanı yañğırata başladı. 18 may könne qayçandır Ästerxan xanlığınıñ üzäge bulğan borınğı tatar şähäre Ästerxanda federal Sabantuy-2008 bulıp uzdı. Tatarstan häm Räsäyneñ awıllarında toraqlarında häm şähärlärendä bu borınğı bäyräm duslarnı cıya. Tatarstannıñ Saba rayonnı Sabantuyena bıyıl qunaqqa truppanıñ sänğät citäkçeläre Yuriy Solomin belän bergä Mäskäw Akademiyæ Keçe teatrı akterları kilde. „Çülmäk watuda bernindi täcribä dä yuq...“ – dip äytä başına tatar tübätäye kigän, qulına tayaq totqan ilebeyneñ danlıqlı artistı.

Praga häm Toronto, Montreal häm Urumçi, Tallinn häm Stokgolm – tatarlar yäşägän bar cirdädä kütärenke käyef. Ber-

lin da qunaqlarnı qarşı alırğa äzerlänä. Bıyıl Alman ileneñ başqalasına üzläreneñ yaratqan bäyrämnären kürergä Almnaniyä-neñ küp şähärlärennän, Niderladıdan häm Böyek Britaniyädän, Amerika Quşma Ştat-larınnan häm Latviyädän, Mäskäwdän häm Qazannan qunaqlar kilä.

Ä menä Nürnberg şähärennän bezgä ayanıç yañalıq kileğ citte – bötendönya ädäbiyäte titanı, äsärlären törle buın keşeläre häm törle xalıqlar uqıy torğan yazuçı Çınğız Aytmatov bu dönyadan kitkän. Jurnalıbıznıñ bitlärendä sez bu iskitkeç yazuçığa häm keşegä bağış-lanğan publıkatsiyäne taba alırsız. Bez härwaqıttağıça barlıq keşene dä qızıqsındırırlıq materiallar tabırğa tırıştıq. Alar sezgä oşarlar dip ömet itep qalabız.

Barığıznı da tağın ber tapqır matur cäy kilüe belän qotlıybız. Sabantuylar barçağızğa da şatlıq qına kitersen!

AlTaBaş redaktsiyäse

Нужно ли говорить о том, как ждали мы все прихода этого любимого летнего месяца? Зазвучали позывные Cабантуя. 18 июня федеральный Cабантуй-2008 прошел в старинном татарском городе – Астрахани, бывшей когда-то центром Астраханского ханства. В деревнях, поселках и городах Татарстана и России этот древний праздник собирает друзей. В Сабинском районе Татарстана на Сабантуй в гости приехали актеры Академического Малого театра из Москвы во главе с художественным руководителем труппы Юрием Соломиным. В татарской тюбетейке, с палкой в руке, знаменитый артист с улыбкой сказал «Никакого опыта нет в разбивании горшков...»

Веселое настроение царит везде, где живут татары: Прага и Торонто, Монреаль и Урумчи, Таллинн и Стокгольм... Берлин тоже готовится к встрече гостей. В этом

году на свой любимый праздник в столицу Германии приедут гости из многих городов Германии, из Нидерландов и Великобритании, Соединенных Штатов и Латвии, из Москвы и Казани...

А вот из немецкого Нюрнберга пришла печальная весть – не стало Чингиза Айтматова, титана мировой литературы, человека, по книгам которого учились поколения людей и целые народы. На наших страницах вы найдете публикацию, посвященную светлой памяти этого замечательного писателя и человека.

Как всегда, мы постарались найти материалы, которые заинтересовали бы каждого. Надеемся, вам они понравятся, дорогие читатели.

Еще раз поздравляем вас всех с наступлением прекрасной летней поры. Пусть Сабантуй принесет каждому из вас радость.

Редакция АлТаБаш

Man braucht nicht darüber zu erzählen, dass wir mit Ungeduld auf diesen geliebten Sommermonat warteten. Die Signale des Sabantui ertönten! Am 18. Juni fand in der alten tatarischen Stadt Astrachan, die einst das Zentrum des Astrachaner Khanats war, das föderale Sabantui-Fest statt. In Dörfern, Siedlungen und Städten Tatarstans und Russlands lässt dieses uralte Fest Freunde zusammenkommen. Im Rayon Sabinski der Republik Tatarstan waren Schauspieler des Akademischen Kleinen Theaters aus Moskau mit ihrem Leiter Juri Solomin zu Besuch. Mit der tatarischen Kappe auf dem Kopf, mit einem Stock in der Hand, sagte der bekannte Schauspieler lächelnd: „Ich habe gar keine Erfahrung, wir man Töpfe schlägt...“

Fröhliche Stimmung herrscht überall, wo Tataren leben: Prag und Toronto, Montreal und Urumtschi, Tallinn und Stockholm... Berlin bereitet sich auch zum Empfang seiner Gäste vor. In diesem Jahr kommen in die

deutsche Hauptstadt Gäste aus mehreren deutschen Städten, aus den Niederlanden und Großbritannien, aus den Vereinigten Staaten und Lettland, aus Moskau und Kasan...

Aber aus dem deutschen Nürnberg erreichte uns eine traurige Nachricht – einer der berühmtesten Schriftsteller der Welt, Tschingis Ajtmatow, starb dort in einer Klinik. Er war ein Titan der Weltliteratur, ein Mensch, mit dessen Büchern ganze Generationen und Völker lernten zu leben. Auf den Seiten dieser Ausgabe finden sie die Publikation, die dem Andenken dieses wunderbaren Schriftstellers und Menschen gewidmet ist.

Wie immer versuchten wir solche Materialien zu finden, die für jeden von Interesse sein könnten. Wir hoffen, sie werden Euch gefallen, liebe Leserinnen und Leser.

Wir gratulieren Euch noch ein Mal zum Ankommen der Sommerzeit. Bringe das Sabantui-Fest Freude - jedem von Euch!

Redaktion von AlTaBash

Qäderle uquçılarıbız!

СЛОВО К ЧИТАТЕЛЮ N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

Ob Jung und A l t , G r oß und K le in , Mann ode r F rau—al le mögen Saban tu i , a l l e e r f reuen s i ch da ran !

Page 3: Altabash (45, Juni 2008)

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In dieser Ausgabe:

Новости N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

Мнение редакции может не совпадать с мнением авторов публикаций .

При перепечатке ссылка на „A lTaBash“ и на автора публикаций обязательны .

D ie Me inung de r

Redak t i on kann von de r Me inung de r Au to ren de r

A r t i ke l abwe i chen . Be i Nachd ruck i n Pap ie r - und

e lek t ron i scher Fo rm i s t de r H inwe is au f d i e Ze i t sch r i f t

„A lTaBash “ und au f d i e Au to ren de r Tex te

ob l i ga to r i sch . D ie Redak t i on behä l t s i ch das Rech t vo r , Lese r zu -sch r i f t en redak t i one l l zu

bea rbe i t en und aus zugswe i -se zu ve rö f f en t l i chen .

In dieser Ausgabe:

Nachrichten S. 3-4

Sabantui S. 5-7

Auf die Massengräber stellt man keine Kreuze...

S. 8-9

Zusammen mit Tukai S. 10

Porträt: Ignatij Kratschkowskij S. 11-12

Wenn die Berge einstürzen… In Gedenken an Ajtmatow

S. 13-15

Scienca Tataricae—Raum der Wis-senschaft

S. 16-17

Renaissance der Krimtataren (?) S. 18-19

Tatarische Lieder ertönen in Berlin-Karlshorst, 8. Juni 2008

* * * 23-24 мая в Мюнхене

прошла Общегерманская конференция русскоя-зычных соотечественни-ков. во время конферен-ции были обсуждены во-просы сохранения языка, культуры, национальной самоидентификации, проблемы средств массо-вой информации за рубе-жом, воспитания подрас-тающего поколения. Кол-леги из разных земель ФРГ делились опытом проведения фестивалей, конференций, семинаров. Были сформированы ра-бочие группы по различ-ным направлениям, ка-сающимся как вышеупо-мянутых вопросов, так и вопросов возвращения на родину, экономического сотрудничества с различ-ными регионами и облас-тями России.

В конференции при-няли участие представи-тели всех федеральных земель ФРГ, а также со-трудники Посольства РФ в ФРГ, РосЗарубежЦен-тра, МИДа и Московско-го Дома соотечественни-ка.

* * *

С 6 по 8 июня в бер-линском районе Карлс-хорст состоялся 2-ой рос-сийско-германский фес-

14 июня.

* * * 8 июня в Лондоне

состоялся благотвори-тельный концерт в поль-зу детей, больных лейко-зом. Концерт был органи-зован по инициативе бла-готворительного фонда Михаила Горбачева. Сре-ди именитых гостей на концерте можно было увидеть самого руково-дителя Фонда М. Горба-чева, бывшего премьер-министра Великобрита-нии Маргарет Тэтчер, актера Хью Гранта, тен-нисиста Бориса Беккера, звезду российского кино и театра Чулпан Хамато-ву. В концерте выступи-ли знаменитые фигури-сты Илья Авербух, Алек-сей Тихонов, Анна Пет-рова. Одним из самых лучших номеров концер-та было выступление бая-ниста-виртуоза, активи-ста берлинской общины татар Айдара Гайнулли-на. Он исполнил произве-дения И.-С. Баха и А. Пьяццолы. За этот вечер для больных детей в об-щей сложности собрали 3 млн. фунтов стерлингов.

АлТаБаш-Пресс

тиваль. Одними из орга-низаторов этого фестива-ля были российский ГАЗ-ПРОМ, Берлинский Се-нат, а также многочис-ленные организации Бер-лина и земли Бранден-бург. Из России приехали многочисленные деятели искусств, которые три дня с утра до позднего вечера развлекали публи-ку. А посетителей в этом году в Карсхорсте было немало. В день открытия фестиваля его посетил Посол РФ в ФРГ В. В. Котенев с делегатами Международной конфе-ренции «Русский мир».

8 июня активисты татарской общины Бер-лина выступили перед зрителями с программой татарских песен. Татар-ский бренд становится в Берлине узнаваемым – больше никто не говорит, что это русские, татар-ские песни, музыка, куль-тура за последние три года все чаще звучат на концертных площадках немецкой столицы. Мно-гие приходят на такие мероприятия, чтобы спе-циально услышать татар-ские мелодии.

В будущем году фес-тиваль состоится с 12 по

Ajdar Gajnullin und Tschulpan Hamatowa, London, 8.06.2008

Page 4: Altabash (45, Juni 2008)

Yañalıqlar

Nachrichten

burnıñ küpsanlı oyışmaların atap kitærgæ bula. Ræsæydæn kilgæn küpsanlı sænğæt eşçelære eç kön dæwamında tamaşıçılarnıñ küñellæren kütærdelær. Æ festivalnı qarırğa kilüçelær sanı bıyıl zur ide. Bæyræmneñ açılu könendæ monda RF ilçese V.V. Kotenev hæm „Rus dönyası“ xalığara konferentsiyæse delegatları bulıp kittelær.

8 iyun könne Berlin tatarları oyış-masınıñ aktivistları tamaşaçılar aldında tatar cırlarınnan tözelgæn programma belæn cığış yasadılar. Tatar brendı inde Berlinda tanılıp kilæ – berkem dæ bu ruslal dip æytmi. Tatar cırların, köylæren hæm ğomümæn tatar sænğæten sonğı 3 yıl eçendæ alman başqalasınıñ sæxnælærendæ bik yeş işetep hæm kürep bula. Küp kenæ keşelær andıy çaralarğa maxsus tatar cırların işeter öçen kilælær.

Kilæse yılda festival 12-14 iy-unnærdæ ütæçæk.

AlTaBaş –Press

23-24nçe maylarda Münchenda rus telle watandaşlarnıñ Böten Almaniyæ konferentsiyæse bulıp uzdı. Konferentsiyæ waqıtında telne, mædæniyætne, milli üzañnı saqlap qalu sorawları, çit ildæge massakülæm çaralar hæm üsep kilüçe buın tærbiyæse problemaları kütærelde. Almaniyæ Federal Respublıkasınıñ (AFR) törle cirlærennæn kilgæn xezmættæşlær festivallær, konferentsiyælær hæm seminarlar ütkærü buyınça tæcribælære belæn urtaqlaştılar. Törle yünæleşlærdæ eşlæyæçæk törkemnær tözelde. Alar aldan æytelep kitkæn sorawlar belæn berrættæn tuğan ilgæ qaytu, Ræsæyneñ törle regionnarı hæm ölkælære belæn bergæ eşlæw sorawları belæn şoğıllænæçæklær. Konferentsiyædæ AFRnıñ barlıq federal cirlære vækillære, hæm şulay uq AFRdağı Ræsæy Federatsiyæse vækillæge, RosZarubezhCentr, MİD hæm Maskæw

watandaşlar yortı oyışmalarınıñ eşçelære qatnaştılar.

* * *

İyun ayınıñ 6-8 hætle Berlinnıñ Karls-horst rayonında 2nçe Ræsæy-Alman Festi-vale bulıp uzdı. Oyıştıruçılar arasında Ræsæyneñ GAZPROMın, Berlin Senatın, hæm şulay uq Berlinnıñ hæm Brander-

Lebens zu genießen. Das nächste Festival findet im kom-

menden Jahr vom 12. bis 14. Juni statt.

* * * Am 8. Juni fand in London ein Be-

nefizkonzert zu Gunsten von an Leukä-mie erkrankten Kindern statt. Das Kon-zert wurde auf Initiative der gemeinnüt-zigen Michail-Gorbatschow-Stiftung veranstaltet. Unter den prominenten Gästen konnte man auf dem Konzert den Leiter der Stiftung Gorbatschow sehen sowie die ehemalige Premier-Ministerin Großbritanniens Margaret Thatcher, den Schauspieler Hugo Grant, Tennislegende Boris Becker als auch den Star der russischen Theater- und Filmkunst Tschulpan Hamatowa. Die berühmten Eiskunstläufer Ilja Awer-buch, Alexej Tihonow und Anna Petro-wa traten im Konzert auf. Das Auftreten des Bajanvirtuosen Ajdar Gajnullin, des Aktivisten der Berliner tatarischen Ge-meinde, wurde als einer der Höhepunkte anerkannt. Ajdar bot Werke von J.-S. Bach und Astor Piazzola. Insgesamt wurden an jenem Abend 300 Mio. Pfund Sterling für kranke Kinder ge-sammelt.

AlTaBash-Press

* * * An 23. und 24. Mai fand in Mün-

chen eine Bundeskonferenz der rus-sischsprachigen Landesleute statt. Dabei wurden die Fragen der Sprach- und Kul-turerhaltung, der nationalen Selbstiden-tifikation, Tätigkeit der russischsprachi-gen Massenmedien im Ausland, sowie Jugendfragen besprochen. Die Vertreter aus verschiedenen Bundesländern be-richteten über ihre Erfahrungen bei der Organisation und Durchführung von Festivals, Konferenzen und Seminaren. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, um die während der Konferenz aufgeworfe-nen Fragen weiter zu verfolgen. Unter anderem kam es auch zu Fragen der Rückkehr in die Heimat, der wirtschaft-lichen Kooperation mit verschiedenen Regionen und Gebieten in Russland.

An der Konferenz beteiligten sich die Vertreter aller Bundesländer, sowie Mitarbeiter der Botschaft der Russi-schen Föderation, des RosZarubezh-Zentrums, des russischen Außenministe-riums, sowie des Moskauer Hauses der Landesleute.

* * *

Vom 6. bis 8. Juni d.J. fand in Karlshorst, einem Vorort von Berlin, das 2. russisch-deutsche Festival statt.

Zu den Organisatoren diese Festivals gehörten unter anderem GAZPROM, Berliner Senat, sowie zahlreiche Unter-nehmen und Organisationen aus Berlin und des Landes Brandenburg. Viele rus-sische Künstler kamen in Rahmen die-ser Veranstaltung nach Berlin und be-grüßten Berliner mit ihren vielseitigen Darbietungen. Auch die Besucherzahl übertraf dieses Jahr alle Erwartungen. Auch der Botschafter der Russischen Föderation Herr V. Kotenev besuchte zusammen mit den Teilnehmern der internationalen Konferenz „Russische Welt“ diese Veranstaltung am Eröff-nungstag.

Am 8. Juni traten die Aktivisten der tatarischen Gemeinde von Berlin vor den Besuchern des Festivals mit einem Kulturprogramm auf: es wurde unter anderem auch Lieder auf Tatarisch vor-getragen. Das tatarische Markenzeichen bekommt in Berlin immer mehr und mehr an seiner Identität, es wurde zu einem symbolischen Zeichen im Leben der Hauptstadt. Tatarischen Lieder, tata-rische Kultur und Musik kommt zu ihrer erkennbaren Geltung. Die nationalen Merkmale werden kaum mehr mit den russischen verwechselt. Viele Besucher suchen gezielt nach tatarischen Veran-staltungen, um diese Seite des Berliner

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N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

A jdar nac h dem Konze r t , London

Page 5: Altabash (45, Juni 2008)

SABANTUI! САБАНТУЙ! Утреннее солнце осветило луга, лощи-

ны, рощицы, позолотило деревья. Над поля-ми раздались переливы гармоники, перекры-вая щебетанье птиц. И вдруг все ожило – по дорогам, по тропинкам потянулись нарядные люди, с гармошками, с песнями, кто пешком, кто на телеге, а кто и на машине. Все они двигались в одном направлении – на лужай-ку недалеко от деревни. Одна из групп была особенно весела – красавицы-девушки и лихие джигиты пели веселую песню про сабантуй, а один из парней нес шест, на ко-тором развевалось красивое вышитое поло-тенце – символ сабантуя. Ниже этого поло-тенца были привязаны пестрые платки, ша-ли, полотенца, которые хозяюшки отдали

специально для подарков на празднике. Впе-реди всех бежала детвора, мальчишки успе-вали убежать далеко вперед, а потом еще раз вернуться к основной процессии.

Да, именно так начинался сабантуй в деревне в моем детстве. Мы загодя собира-лись в городе к этой поездке в деревню – прикупали гостинцев, подарки, выбирали одежду и жили ожиданием праздника.

Сколько лет с тех пор прошло – а это ощущение праздника так и живет в моей душе. И теперь, став организатором сабанту-ев в Берлине, меня уже за месяц до этого большого события охватывает волнение и всегда – чувство легкой тревоги: все ли полу-чится, как задумывали, понравится ли гостям наш праздник?

И опять мысли уносятся в далекую дет-скую пору. Там, на деревенском майдане не было ни скамеек, ни столов, люди приносили с собой покрывала, стелили их на травку и устраивались просто, по-народному – вытас-кивали из сумок припасенную заранее еду, пирожки, чай, лакомства, угощались сами и угощали друзей. А ребятня, счастливая, с сопящими носами, носилась от одной груп-пы к другой и везде успевала получить что-нибудь вкусненькое. Когда народ в основном собирался, вперед выходил старейшина и объявлял праздник открытым. Конечно, пер-выми выходили борцы. Сначала силами

(Продолжение на стр. 6)

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TRADITIONEN

ТРАДИЦИИ

Die Morgensonne schien auf die Wiesen, Talwege und Haine und vergoldete die Bäume. Über die Felder hinweg war eine Ziehharmonika zu hören, das Vögelzwitschern wurde leiser. Plötzlich aber erfüllte sich alles mit Leben – auf den Wegen und Pfaden schlenderten festlich gekleidete Leute, singend oder mit Ziehharmo-nikas. Einige von ihnen gingen zu Fuß, andere wiederum fuhren auf einem Pferdewagen, und wieder andere waren sogar mit einem Auto un-terwegs. Alle bewegten sich in dieselbe Rich-tung – zur Wiese in der Nähe des Dorfes. Eine der Menschengruppen war besonders fröhlich: schöne Mädchen und echte Dshigiten (Burschen) sangen das Lied über das Sabantui. Einer der Burschen trug einen langen Stock, an dem ein schön besticktes Tuch wehte – das war das Symbol des Sabantui-Festes. Unter diesem Tuch waren bunte Kopftücher, Schals und Kü-chentücher angebunden – die Gaben der Dorf-frauen als Geschenke fürs Sabantui. Ganz vorn liefen Kinder, Jungen rannten zuerst weit vor-aus, dann jedoch wandten sie sich um und kehr-ten zur Hauptprozession zurück.

Ja, genau so war es in meiner Kindheit, so fing das Sabantui-Fest an. Wir bereiteten uns schon vorab auf diese Fahrt ins Dorf vor – kauf-ten Geschenke und Leckereien, suchten uns schöne Kleider aus und lebten ganz in Erwar-tung des Festes.

Egal, wie viele Jahre seit jener Zeit vergan-

gen sind, dieses Gefühl des Festes lebt immer noch in meiner Seele. Jetzt veranstalte ich selbst Sabantui in Berlin, und einen Monat vor diesem Ereignis bin ich voller Aufregung, die immer auch von einem leichten Angstgefühl begleitet wird, ob wohl alles so klappen wird, wie wir es gedacht haben und ob denn unser Fest den Gäs-ten gefallen wird?

Meine Gedanken fliegen wieder weit in die Kindheit zurück. Dort, auf der Dorfwiese, Maj-dan genannt, gab es keine Bänke, keine Tische, man brachte einfach Decken mit, legte sie auf das Gras und machte es sich darauf bequem, nahm aus den Taschen den vorbereiteten

(Fortsetzung auf der S. 6)

İrtänge qoyaş üzeneñ nurların basularğa, urmannarğa töşerde, ağaçlarnı altın töskä çumırdı. Qırlarda qoşlar sayrawın bülderep ğarmun tawışı yañğırıy. Häm kinät kenä bar närsägä dä can kergän sıman bulıp kitä – yullardan, tıqırıqlardan qullarına talyan ğarmunnar totqan, bäyrämçä kiyengän keşelär kürenä başlıy, qaysı cäyäwläp, qaysı arbağa utırıp, ä qaysıları maşinada cırlıy-cırlıy kilä. Barısı da ber yaqqa yünälgän alar – awıl çitendä urnaşqan alanğa. Bu keşelär arasında ber törkem yäşlär bigräk ayırılıp tora – Sabantuı cırın cirlauçı çibär qızlar häm batır yegetlär, häm alar belän qullarına ozın tayaq totqan yeget, ä tayaqta matur çigüle sölge – Sabantuıynıñ bilgese. Sölge yanında xucabikälär bäyräm büläge dip atap birgän törle töstäge yawlıqlar, şällär häm sölgelär kürenä. Bar keşedän dä alda bala-çağa çaba, malay-şalaylar bik yeraqqa yögerep kitälär dä kire qalğan keşelär yanına borılıp kilälär.

Äye, minem balaçağımnıñ Sabantuye näq şulay başlana ide. Bez, şähär keşeläre, by

awılğa qaytuıbızğa aldan uq äzerlänä başlıy idek – küçtänäçlär, büläklär alıp, kiyer kiyemne saylap kiläse bäyräm şatlığı xise belän genä yäşi idek.

Ul çordan küpme waqıt uzdı inde, ä şul bäyräm xise haman minem küñelemdä yäşi. Häm bügen dä, Berlin Sabantuye oyıştıruçısı bulğan kileş, bu waqıyğa kilep citkänçe ber ay aldan uq mine dulqınlanu xise biläp ala häm hiçşiksez – borçu: barısı da bez uylağança kilep çığarmı, bezneñ qunaqlarıbızğa bäyräm oşarmı?

Häm qabat uylar yıraqta qalğan balaçaq yıllarına qaytalar. Anda, awıl mäydanında, utırğıçlar da, öställär dä yuq ide, xalıq üze belän törle cäymälär alıp kilep alarnı çiräm östenä sala da räxätlänep utıra ide. Aldan äzerlänep quyılğan aşamlıqlar, qamır aşları, çäy häm başqa täm-tomnar üzlärenä dä, duslarğa da citä ide. Ä bäxetle bala-çağa ber törkem qunaqlardan ikençesenä çaba-çaba böten çirdä dä küçtänäç alırğa ölgerä.

(Däwamı 6nçı bittä)

N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

SABAN TUYI!

Page 6: Altabash (45, Juni 2008)

(Начало на стр. 5) мерялись мальчишки, потом ребята постар-ше, и вот появлялись главные силачи, кото-рые в честном поединке доказывали, кто же станет батыром сабантуя в национальной борьбе курэш на сей раз, кому же достанется главный приз – блеющий барашек.

...Никогда не предполагала, что курэш может быть таким захватывающим зрели-щем. Никогда не любила бокс, борьбу и по-добные им виды спорта. Но курэш – это бы-ло что-то особенное. Когда в Берлине вышли в круг два джигита и стали кругами ходить вокруг друг друга, я почувствовала вдруг азарт. Ах, какая же это была замечательная сцена – никто никого не колошматит беспо-щадно в голову, в лицо, в грудь, не делает предательских подсечек, главное тут – быть ловким, ведь курэш – это борьба на поясах, когда два борца обхватывают друг друга вокруг талии и пытаются свалить один дру-гого. Издалека может даже показаться, что они обнимаются. Пожалуй, это приятнее взгляду, чем лупцующие друг друга боксеры. Движения их плавны, они кружатся на не-большом пятачке лужайки, и наконец один из них, изловчившись, укладывает другого на лопатки. Итак, батыр сабантуя объявлен, он гордо водружает себе на плечи барана... И тут начинаются другие состязания. Вот кра-савицы соревнуются, кто же быстрее проне-сет два полных ведра воды на коромысле и не расплещет воду. «Соревнование невест» - так иногда в шутку называют бег с коромыс-лами. Да и мужчины не прочь попробовать себя в этом состязании. Да вот беда – когда они прибегают к финишу, воды у них обыч-но плещется только на донышке. А иные и вовсе умудряются потерять ведро вместе с водой по дороге. В другом месте соревнуют-ся на ловкость – кто быстрее прибежит с яйцом в ложке.

Прыгать в мешках любят все – и стар, и мал. Иные даже готовы по нескольку раз пробегать эту дистанцию. Один скачет как кенгуру, порвав дно мешка, из которого тор-чит огромная подошва, а другой, расставив ноги по углам мешка, семенит мелкими шаж-ками, но видя, что отстает безнадежно, добе-гает только до половины дистанции, а потом лукаво разворачивается и бежит обратно, прибегая к финишу первым. Но такие шутки только раззадоривают публику. А уж где смех так смех – это там, где пытаются дос-тать монетку из чашки с кислым молоком. «Бесплатная маска из йогурта», - так в шутку стали мы называть это состязание. Кто-то пыхтит и пытается выпить всю простоквашу, приговаривая при этом: «Я лучше всю смета-ну съем», а иной долго возит языком по дну чашки, пытаясь выудить вожделенную монет-ку. И ничего, что и волосы, и лицо измазаны,

(Продолжение на стр. 7)

6

TRADITIONEN

ТРАДИЦИИ

(Başı 5nçe bittä)

Xalıq cıyılıp betkäç alğa iñ ölkän häm xörmätle aqsaqal çığa da bäyrämne açıq dip iğlan itä. Älbättä iñ berençe bulıp mäydanğa köräşçelär ayaq basa. Başta bala-çağa köç sınaşa, annarı ölkänräk malaylar, häm menä qarşıbızda iñ köçle yegetlär: bolar inde milli köräş arqılı üzläreneñ çın batırlar ikänleklären raslıylar häm şularnıñ berse bıyılğı Sabantuy batırı isemen häm

iñ zur büläk – bäränne öyenä alıp qaytıp kitä. Köräşne şundıy mawıqtırğıç küreneş bulır

dip berqayçan da uylamas idem. Min boks, köräş häm alarğa yaqın sport törlären berqayçan da yaratmadım. Ämma milli köräş – ul xikmät närsä. Berlin Sabantuye mäydanı urtasına ike batır çığıp ber-berse tirälı yöri başlağaç mindä kinät azart xise uyanıp kitte. Äx, nindi isketkeç küreneş ul: berkem berkemne dä dömbäslämi, cällämiçä başqa, bitkä, kükräkkä suqmıy, aldamıy, mondağı töp närsä – citez bulu, çönki

köräşneñ mäğnäse – ul ike batır ber-bersen sölge belän bildän eläkterep cirgä audaru. Yıraqtan qarasañ alarnı qoçaqlaşalar dip tä uylarğa mömkin. Älbättä bu küreneş mäsälän boks belän çağıştırğanda küñelgä küpkä räxäträk toyğı yasıy. Köräşçelär äkren genä ber-berse tiräli äylänälär häm menä berse mömkinçelek tabıp ikençesen arqağa yatqıra. Nihayät Sabantuy

(Däwamı 7nçе bittä)

(Anfang auf S. 5) Proviant heraus – Piroschki, Tee und Süßigkei-ten und bewirtete sich selbst und natürlich auch seine Freunde. Lustige Kinder rannten mit schniefenden Nasen von einer Gruppe zur ande-ren und schafften es, überall etwas Leckeres abzubekommen. Als sich da auf der Wiese fast alle Dorfbewohner versammelt hatten, kam der Dorfälteste nach vorn und erklärte das Fest für eröffnet. Natürlich waren die Ringkämpfer im-mer die ersten, die mit ihrem Kampf das Fest einleiteten. Zuerst maßen die Jungen ihre Kräfte miteinander, dann kamen die älteren Burschen, und endlich erschienen die Hauptathleten, die im ehrlichen Kampf bewiesen, wer diesmal Batyr – Sieger im Nationalringkampf Küräş – wird und den Hauptpreis, den blökenden Hammel, bekommt.

...Nie konnte ich mir vorstellen, dass Ring-kampf so spannend sein kann. Boxen, Sport-kampf und ähnliche Sportarten mochte ich, ehr-lich gesagt, nie. Aber Küräş ist etwas Außergewöhnliches. Als zwei Dshigiten in Berlin in den Ring traten und anfingen, sich umeinander herum in Kreisen zu bewegen, geriet ich plötzlich in Eifer und Begeisterung. Ach, wie toll war diese Szene – keiner schlug den anderen erbarmugslos auf den Kopf, gegen das Gesicht, gegen die Brust, niemand benahm sie unfair dem Gegner gegenüber. Wichtig ist es hier, geschickt zu sein, da Küräş Ringkampf mit Gürteln ist, wo zwei Kämpfer sich um die Taille fassen und versuchen, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu kippen. Von weitem scheint es, als ob sie sich freundlich umarmten. Dieses Bild ist viel angenehmer als zwei Boxer, die sich verprügeln. Die Bewegungen der Ringkämpfer sind leicht, sie kreisen auf dem kleinen Ring der Wiese... Schließlich gelingt es einem der beiden Ringer, den anderen auf den Rücken fallen zu lassen. Also, der Sabantui-Batyr hat es geschafft, er hebt nun stolz den Hammel auf seine Schultern... Danach fangen auch die anderen Wettkämpfe an. Hier wetten die schönen Mädchen, wer zwei Eimer voll Wasser mit dem Schulterjoch schneller wegbringt und dabei keinen Tropfen verliert. “Wettkampf der Bräute” – so nennt man das Schulterjochlaufen. Aber auch Männer nehmen ganz gern daran teil. Schade nur, wenn sie schon fast am Ende der Strecke sind, kann es passieren, dass das Wasser in den Eimern plötzlich überschwappt und vergossen wird... Einige von ihnen verlieren sogar den ganzen Eimer samt Wasser auf dem Weg zum Ziel. Weiter wird gewettet, wer am geschicktesten ist – da muss man mit einem Ei im Löffel laufen, den man im Mund hält. Wichtig ist es hier, schnell vorwärts zu kommen und trotzdem das Ei nicht zu verlieren.

Sackhüpfen mögen alle – Alt und Jung. Manch einer ist sogar bereit, mehrfach diese

(Fortsetzung auf der S. 7)

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САБАНТУЙ! SABAN TUYE!

SABANTUI!

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(Начало на стр. 5) а кислое молоко даже стекает за ворот – столько радости, смеха и положи-тельных эмоций бывает при этом, что многим хватает потом воспоминаний на целый год вперед.

А как же не побить горшки? Гово-рят, битье посуды положительно влия-ет на нервную систему: побил тарелки – и легче стало. В таком случае битье горшков палкой изо всей мочи – это просто находка для нервной терапии. А уже если под горшком еще и пода-рок припрятан... Сколько смеха быва-ет, когда поднимают гири – сначала это делают всерьез солидные джиги-ты, старательно считают, кто сколько раз поднял два пуда, а потом и тут начинаются шутки – вот выходит тще-душная старушка, ее ведет под руку бравый батыр, она тянет руку к гире – и вместе с батыром же начинает под-нимать эти самые два пуда. Не менее веселым бывает и перетягивание кана-та, когда на каждом конце его виснуть словно гроздья винограда вперемешку детвора, взрослые, мужчины, женщи-ны... Кто – кого?

Задорная музыка звучит над май-даном, народ соревнуется не только в ловкости, быстроте и умении, но и таланты свои показывает – кто поет, кто танцует, кто играет на гармони...

Вот такой он, наш самый люби-мый и долгожданный праздник, весе-лый праздник сабантуй, праздник плу-га, праздник народный, праздник де-ревенских тружеников. Июнь, июнь, пора сабантуев... Позади посевная, надо немного отдохнуть, вот и едут все домой, на малую родину, встре-титься с односельчанами, однокласс-никами, родственниками. Пока пере-дышка на поле, ведь скоро – сенокос... А пока – сабантуй шагает по планете!

Вот и Берлине распахивает свои зеленые объятия для сабантуя – с ран-него утра 21 июня в парке an der Park-aue (Berlin-Lichtenberg) на свой самый главный праздник соберутся татары и их друзья со всех уголков Германии и даже из соседних стран. А вечером тут же состоится концерт татарских мастеров искусств, которые специаль-но по этому случаю приедут из Казани и Москвы. Добро пожаловать на са-бантуй – сабантуйга рəхим итегез, дуслар!

Венера Вагизова, Берлин

[email protected] 030 473 65 982

(Başı 5nçe bittä) batırı bilgelängän – ul ğorur cilkälärenä bärännä sala... Ä mäydanda inde yaña yınnar başlana. Menä qızlar köyäntä belän su taşuda köç sınaşalar. Bu bäygene yeş qına “kilennär bäygese” dip atıylar. Läkin ir-atlar da bu uyınnan çittä qalırğa telämi. Finişqa kilep citkändä läkin alarnıñ suları nikter çiläk töbendä genä qalğan bula. Ä qayberläre bötenläy çiläklären yuğaltıp qaldırırğa ölgerälär. Başqa ber cirdä iñ citezne bilgeläw bara – kem tizräk awızğa yomırqa salınğan qalaq qabıp yögerä ala.

Qapçıq kiyep yögerüne barısı da yarata. Qaysıları xätta berniçe tapqır qapçıq kiyep çabarğa äzer. Änä berse qapçıqnı ayağı belän tişep kenguru tösle sikerä, ikençese qapçıq eçendä vaq adımnar yasıy-yasıy da, üzeneñ küpkä artta qaluın sizep, yulnıñ yartısına ğına citkän kileş artqa borıla, häm älbättä ul – çiñüçe! Läkin mondıy şayarular xalıqnıñ küñelen kütärä genä.

Ä iñ qızıq bäyge bulıp qatıqtan aqça ezläw bäygese sanala. Bez bu uyennı “tüläwsez yoğırt maskası” dip atıy başladıq. Qarasañ, berse ufıldıy – ufıldıy böten qatıqnı eçep beterergä tırışa, ikençese tele belän sawıt töbennän aqça ezlı – häm buyalğan ös-başlar da, yaqa artına ağıp kergän qatıq ta şatlıqnı kimetä almıy.

Ä çülmäk vatu? Sawıt-sabanı vatu nerv sistemasın tınıçlandıra dilär. Alay disäñ, bezneñ bar köçne ciyep tayaq belän çülmäk vatuıbız nerv terapiyası öçen çın açış bula ala. Ä çülmäk astında büläk bulğanın belsäñ bigräk tä.

Gir kütärüneñ küpme kölke çığaruı turında äytkän dä yuq! Başta ike potnı tırışa-tırışa, här tapkıpnı sanıy-sanıy çın yegetlär kütärä, annarı alar artınnan olı yäştäge apalar çığıp batırğa bulışa başlıy. Şundıy uq qızıq bulıp qanat tartuı dı sanala: qanatqa bala-çağa da, ölkännär dä, xatın-qızlar da, ir-yegetlär dä yabışqan. Kem kemne ciñär ikän?

Mäydanda küñelle köylär yañğırıy, qunaqklar citezlektä köç cınaşıp qına qalmıy, ä üzläreneñ sälätlären dä kürsätä: kem cırlıy, kem bii, ä kem ğarmunda uynıy...

Menä şundıy inde ul, bezneñ iñ yaratqan häm kötep alınğan Sabantuyıbız, saban bäyräme, xalıq bäyräme, awıl eşçeläre bäyräme. İyün, iyün – Sabantuylar waqıtı... Qır eşläre artta qaldı, häm barısı da Tuğan yaqqa, duslar, awıldaşlar belän oçraşırğa qayta. Tizdän peçän waqıtı citär. Ä xäzergä – Sabantuyğa räxim itegez!!!

Venera Vagıyzova, Berlin

Tercim itte: Landış Nigmatullina

(Anfang auf S. 5) Strecke zu laufen. Einer hüpft wie ein Känguru, der Sackboden ist schon zerrissen und aus ihm ist eine riesige Sohle zu sehen. Ein anderer spreizt die Beine in die Sackecken und trippelt in kleinen Schritten, sieht aber, dass er trotzdem hinten bleibt, und dann läuft er nur die Hälfte der Entfernung, kehrt schlau um und läuft zurück, so kommt er als erster ins Ziel. Aber solche Scherze heizen nur das Publikum an. Besonders laut wird dort gelacht, wo man eine Münze aus einer Schale mit Joghurt rauszuschlürfen versucht – „kostenlose Joghurt-maske“, so nennt man jetzt scherzend diesen Wett-bewerb. Einer keucht und versucht den Joghurt auszutrinken, während er sagt: „Lieber esse ich die ganze Sahne“, und der andere fummelt mit der Zunge im Joghurt herum und versucht, die ersehn-te Münze zu angeln. Macht nichts, wenn das ganze Gesicht und Haare mit Joghurt beschmiert sind und die saure Milch am Hals unter den Kragen fließt – das bringt so viel Freude, positive Emotio-nen, man lacht, und das reicht manch einem für das ganze Jahr, um sich daran zu erinnern.

Und was wäre das für ein Sabantui ohne Topfschlagen? Man sagt, wenn man auf das Ge-schirr schlägt und es poltert, soll das positive Wir-kung auf unser Nervensystem haben: hat man Teller zerschlagen, so fühlt man sich wohler. In diesem Fall können wir behaupten, dass das Topf-schlagen mit einem Stock mit ganzer Kraft eine wichtige Erfindung für die Nerventherapie ist. Und wenn dann noch unter dem Topf ein Geschenk versteckt liegt... Wie groß ist die Freude, wenn man Gewichte heben darf: zuerst machen das richtige Burschen, die Dshigiten, und sie zählen, wie oft sie das machen, diese zwei Pud heben (1 Pud – 16 Kilo). Aber dann kommt es auch hier zum Witzeln – da kommt eine Omele von einem braven Dshigiten zum Gewicht geführt und be-ginnt, diese zwei Pud, nämlich 32 Kilo zu heben, zusammen mit dem Batyr. Nicht weniger lustig ist auch das Tauziehen, wenn an jedem Ende Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer wie Wein-trauben hängen... Wer ist wohl am stärksten?

Die fröhliche Musik ertönt über dem Majdan, man wettet nicht nur auf Geschicklichkeit, Schnel-ligkeit und Können, sondern man zeigt seine Ta-lente – es wird gesungen, getanzt, Ziehharmonika gespielt...

So ist es, unser Lieblingsfest, das lang ersehn-te, das fröhliche Sabantui-Fest, das Fest des Pflu-ges, das Volksfest, das Fest der Werktätigen auf dem Dorf. Der Juni ist immer die Zeit des Saban-tui... Die Zeit der Aussaat ist vorbei, man muss sich jetzt ein wenig ausruhen und verschnaufen. So fährt man nach Hause, in seine kleine Heimat, ins Dorf, um sich dort mit denen aus seinem Dorf zu treffen, mit seinen Mitschülern, mit den Verwand-ten. Eine nur kurze Pause herrscht auf den Feldern, bald ist Heuerntezeit... Aber jetzt – jetzt ist erst einmal Sabantui auf unserem Planeten!

Venera Vagizova, Berlin Übersetzung: Anna Thyrolf

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TRADITIONEN

ТРАДИЦИИ N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

SABANTUI! САБАНТУЙ! SABAN TUYE!

Page 8: Altabash (45, Juni 2008)

(Траурная церемония 9 мая 2008 г. на Главном кладбище Франкфурта)

Здесь нет ни одной персональной судьбы –

Все судьбы в единую слиты. В.Высоцкий

(Trauerzeremonie am 9. Mai 2008 auf dem Zentralen Friedhof in Frankfurt/M.)

Hier gibt es kein persönliches Schicksal –

Alle Schicksale wurden hier zu einem Schicksal. W. Wysozki

Auf die Massengräber stellt man keine Kreuze...

Obwohl sich Frankfurt am Main weit von der Ostfront des 2. Weltkrie-ges befand, sind hier viele unserer Landsleute begraben. Die Gedenkstät-te NS-Opfermauer und Kriegsopfer des Zentralen Friedhofes der Stadt ist eine der Nekropole Frankfurts und seiner Umgebung, wo man für unser Ohr und Auge bekannte Vor- und Familiennamen finden kann. Hier in der Nähe sind auch Gräber von Solda-ten des 1. Weltkrieges und der Stadt-

bewohner, die während der Bomben-angriffe 1943-1945 ums Leben ka-men. Inmitten der großen Wiese steht ein hoher Sockel mit der Skulptur eines ausgemergelten Menschen, der seinen Kopf tief gesenkt hält. Hinter dem Denkmal sind Tafeln mit unzähli-gen Namen von Franzosen, Italienern, Polen und Belgiern zu sehen. Aber den größten Teil der Gedenkstätte, nämlich ein Drittel der Gesamtfläche, bilden Gräber von Sowjetbürgern. Es gibt 120 einzelne Vertikaltafeln, auf jeder sind 2 Namen geschrieben, und 100 Liegetafeln mit 4 Namen auf jeder – das sind insgesamt 640 gefallene sowjetische Menschen. Außerdem sind noch 100 Namen, ohne Gräber, in die Tafeln der Friedhofsmauer gemei-ßelt. Die Hälfte der Namen sind Na-men von Frauen („Das weibliche Gesicht des Krieges“). Die Fläche scheint recht groß zu sein, aber wenn man sich erinnert, dass hier mehr als 700 unserer Landsleute ruhen, dann versteht man, dass sie doch gar nicht so groß sein kann.

Fast alle, die hier beigesetzt sind, waren KZ-Häftlinge, die in den Mili-tärbetrieben des Dritten Reiches arbei-teten. Sie litten unter der die Kräfte übersteigenden Arbeit, unter un-menschlichen Lebensbedingungen und starben daran. Viele von ihnen kamen während der Bombenangriffe der Alliierten ums Leben, da für die KZ-Häftlinge keine Luftschutzkeller vorgesehen waren. Wenn Sie in der Ludwig-Landmann-Straße in der Nähe der Häuser 210 – 216 gewesen sind, wird Ihnen sicher an einem der Ge-bäude eine Gedenktafel aufgefallen sein, die hier zur Erinnerung an die NS-Opfer befestigt wurde. Auf der Tafel steht geschrieben, dass sich hier wäh-rend des Krieges ein Militärwerk befand, in dem von Anfang 1943 bis März 1945 340 Frauen „in Sklaverei“ arbeiteten, die aus den besetzten Ge-bieten Russlands, Weißrusslands und der Ukraine hierher gebracht worden sind. Und solche gab es in Frankfurt und Umgebung viele!

Zum Andenken an diese NS-Opfer fand am 9. Mai 2008 auf dem Frankfurter Zentralfriedhof eine Trau-erzeremonie statt, bei der Blumen und Kränze niedergelegt wurden. An der Zeremonie nahmen auch Vertreter der Konsularabteilungen ehemaliger sow-jetischer Republiken und Bürger die-ser neuen Staaten, die jetzt in der BRD leben, teil. Zum ersten Mal beteiligten sich daran auch Mitarbeiter der Kon-sularabteilung der RF, die erst vor kurzem in Frankfurt eröffnet wurde. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass es diesmal hier so viele Besucher gab. Für viele, die an jenem Tag auf den Friedhof kamen, hatte diese Zeremonie auch einen tiefen persönlichen Sinn. Die meisten von ihnen haben Verwandte und Bekannte, die an den Fronten des Großen Vater-ländischen Krieges fielen oder ver-misst wurden, deren Gräber für Besu-cher unzugänglich oder unbekannt sind. Sogar jetzt, nachdem mehr als 60 Jahre seit dem Krieg vergangen sind, standen viele auf dem Fried-hof und weinten, ohne ihre Tränen zu verbergen und sich zu schämen.

(Fortsetzung auf der S. 9)

НА БРАТСКИХ МОГИЛАХ НЕ СТАВЯТ КРЕСТОВ...

Как ни далеко находится Франкфурт-на-Майне от бывшего восточного фронта 2-й Мировой войны, но и в его земле покоится прах наших погибших соотечест-венников. Мемориальный комплекс жертв нацизма (NS-Opfermauer und Kriegsopfer) Главного городского кладбища (Hauptfriedhof) – один из некрополей Франкфурта и его окре-стностей, где можно встретить род-ные нашему глазу и слуху фамилии и имена. Тут же неподалеку – захо-ронения солдат 1–й мировой войны и жителей города, погибших при бомбежках 1943–45гг. Посреди просторной лужайки на высоком постаменте скульптура изможден-ного человека с низко склоненной головой. Сразу за памятником пли-ты с именами французов, итальян-цев, поляков, бельгийцев – всех и не перечислишь. Но участок с захоро-нениями советских граждан самый, увы, большой из всех – около трети всего мемориала. 120 отдельных, вертикально установленных плит, по два имени на каждой, и еще 100 плит, лежащих на земле, каждая с четырьмя именами, хранят в общей сложности память о 640 погибших советских граждан. А, кроме того, еще около 100 имен – без могил – высечено общим списком на плитах кладбищенской стены. Половина из них женские («женское лицо вой-ны»). И не так уж велика на поверку оказывается эта далеко не малень-кая территория, если вспомнить, что она «по-братски» поделена на 700 с лишним человек.

Почти все здесь – узники конц-лагерей, работавшие на оборонных предприятиях Третьего Рейха. Уми-рали от непосильного труда, от нечеловеческих условий жизни. Многие погибли под бомбежками союзной авиации, поскольку ника-кие бомоубежища правилами конц-лагерей для заключенных преду-смотрены не были. Если кому-то довелось побывать на улице Люд-виг-Ландманн-штрассе (Ludwig-Landmann-Straße) в райне домов 210-216, он мог заметить на одном из

зданий мемориальную доску, уста-новленную в память о жертвах на-цизма. Там написано, что в годы войны на этом месте находилось оборонное предприятие, где с нача-ла 1943-го по март 1945-го годов «трудились в рабстве» 340 женщин, угнанных в войну с оккупирован-ных территорий России, Украины, Белоруссии. А сколько было всего таких во Франкфурте и его окрест-ностях!

В память об этих жертвах фа-шизма 9 мая 2008 года на Главном городском кладбище Франкфурта состоялась траурная церемония возложения цветов и венков с уча-стием представителей генкон-сульств бывших советских респуб-лик и их сограждан, постоянно про-живающих в Германии. В этом году в ней впервые приняли участие работники недавно открывшегося Генерального консульства России во Франкфурте, и, возможно, поэто-му на сей раз здесь было особенно многолюдно. Впрочем, для многих пришедших в тот день на Главное кладбище эта церемония имела и глубоко личный смысл. Ведь у большинства из нас есть родные и близкие, кто погиб на фронтах Ве-ликой Отечественной войны или пропал без вести и чьи могилы недоступны для посещения или неизвестны. Так что даже сегодня,

(Продолжение на стр. 9)

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S C H I C K S A L E

СУДЬБЫ N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

Massengräber sowjetischer Bürger in Frankfurt/Main

Page 9: Altabash (45, Juni 2008)

(Anfang auf S. 8)

In Frankfurt gibt es einen be-sonderen Ort im Industriegebiet Gallusviertel. Hierher kommt man jährlich zum Tag des Sieges, um unserer Landsleute zu gedenken. Hier gibt es keine Gräber, aber hier wurde das Blut zweier sowjetischer Burschen – Georgi Lebedenko aus Kiew und Adam Golub aus Dnepro-petrowsk, vergossen. Zweieinhalb Monate vor dem letzten Tag des Krieges versuchten sie, aus den Panzer-Adlerwerken zu fliehen, wo sie mit Dutzenden anderer Kriegsge-fangener, die aus dem KZ Katzbach hierher gebracht wurden, arbeiteten. Die SS-Soldaten, die die Gefange-nen bewachten, behandelten sie nach dem Prinzip „Vernichtung durch Arbeit“. Das KZ existierte nur 7 Monate, 1600 Gefangenen waren in Katzbach, zum größten Teil waren es Polen, Teilnehmer des Warschau-er Widerstandes, und sowjetische Kriegsgefangene. Von diesen 1600 überlebten nur 48.

Am 25. März 1945 beschloss man, die Gefangenen des KZ Katz-bach nach Dachau zu bringen. Als Golub und Lebedenko von dieser Evakuierung erfuhren, entschieden sie sich zu fliehen. Das geschah am 14. März 1945. Aber die Flucht gelang nicht. Lebedenko wurde sofort erschossen und Golub ver-steckte sich im Keller des Nachbar-hauses. Die Hauseinwohner entdeck-ten ihn und lieferten ihn den SS-Soldaten aus. Nach bestialischer Folter wurde er ein paar Meter von der Pförtnerloge des Adler-Betriebes entfernt erschossen. Dutzende Ein-wohner der in der Nähe angrenzen-den Häuser beobachteten schwei-gend diese Bluttat.

1998 wurde auf Initiative der örtlichen Abteilung der „Grünen“ und der Autoren des Buches „Wir lebten und schliefen zwischen To-ten“ (Campus-Verlag, 1968) Ernst Kaiser und Michael Knorn hier, genau gegenüber vom Adler-Betrieb, die Gedenktaftel „Golub-Lebedenko-Platz“ aufgestellt. So entstand in Frankfurt am Main der Platz, der die Namen zweier sowjeti-scher Kriegsgefangener trägt. Kaiser und Knorn beschrieben in ihrem Buch ausführlich alle Schrecken, Verhöhnungen und Erniedrigungen, die die Ostarbeiter im Adler-Betrieb erleiden mussten, so auch die Mord-geschichte von A. Golub und G.

Lebedenko. Aber lange Zeit existierte die-

ser Platz separat von der ukraini-schen Seite, die nichts darüber wuss-te. Nur ein Glücksfall brachte sie endlich zusammen und machte diese Tatsache in der Ukraine bekannt (in einer der Kiewer Zeitungen wurde der Artikel von N. Pisanskaja „Wessen seid ihr, Burschen?“ veröf-fentlicht). Danach wurde auf dem Platz eine Gedenktafel von der Ge-neralkonsularabteilung der Ukraine, der Versöhnungs- und Einverneh-mensstiftung und dem Frankfurter Magistrat aufgestellt. In die Tafel wurde eine Inschrift gemeißelt, die über die Tragödie erzählt, die sich hier vor mehr als 60 Jahren abge-spielt hat. Mit dem Aufstellen der Tafel wurde dieser Patz vielen schon bekannter. Am 14. März, dem To-destag der Burschen, und am 9. Mai kommen ihre Landsleute mit Vertre-tern der ukrainischen Konsularabtei-lung hierher, um ihr Andenken zu ehren und Blumen niederzulegen. Schade, dass die Verwandten von Golub und Lebendenko immer noch nicht gefunden wurden, die bis heute nichts über deren Schicksal wissen und auch von dem Platz mit deren Namen in Frankfurt am Main keine Ahnung haben.

Am nächsten Tag, dem 10. Mai, wurde von der Konsularabteilung der RF und dem Rat russischsprachiger Einwanderer für Hessen ein Empfang anlässlich des Siegestages veranstal-tet. Der Generalkonsul W. Lipajew wandte sich mit einer Grußrede an die Gäste und Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges. Die ehema-ligen Kriegssoldaten (darunter auch der 97-jährige Wolf Ulfski), Arbeiter der Trudarmee und diejenigen, die die Leningrader Blockade überlebten, teilten ihre Erinnerungen. Zum Schluss wurde eine kleine Überra-schung für die Anwesenden vorberei-tet: das war das Konzert der Laien-kunst der Aktivisten vom Kulturver-ein „Istok“ unter der Leitung von Larissa Jurtschenko. Das Konzert begann mit Kriegsliedern. Viele Gäs-te kamen mit ihren Kindern und En-keln. Vielleicht war deshalb der Emp-fang besonders herzlich, denn man gibt vielen Dingen einen besonderen Wert, wenn man weit weg von der Heimat ist.

Sajtuna Aretkulowa, Mitglied des internationalen

Vereins „Memorial“ Übersetzung: Anna Thyrolf

(Начало на стр. 8) через 60 с лишним лет после оконча-ния войны, многие стояли и плакали, не стыдясь и не скрывая слез.

Но есть во Франкфурте еще одно особое место в заводском рай-оне Галлус (Gallusviertel), куда при-ходят в годовщину Победы, чтобы отдать дань памяти нашим соотече-ственникам. Здесь нет никаких захо-ронений, но на этом месте была про-лита кровь двух советских парней – Георгия Лебеденко из Киева и Адама Голуба из Днепропетровска, – попы-тавшихся за два с половиной месяца до Дня Победы совершить побег с танкового завода Адлер (Adlerwerke), где они работали вместе с десятками других заключенных, привозимых сюда из концлагеря Катцбах (Katzbach). Охранявшие лагерь эсэ-совцы обращались с заключенными по принципу «уничтожение рабо-той» (Vernichtung durch Arbeit). А всего за семь месяцев существования лагеря из 1600 человек, преимущест-венно поляков, участников Варшав-ского восстания, и советских плен-ных, войну пережили только сорок восемь.

25 марта 1945 г. заключенных лагеря Катцбах решено было пере-вести в Дахау (Dachau). Узнав о предстоящей эвакуации, Голуб и Лебеденко решили бежать. Это слу-чилось 14 марта 1945 г. Но побег не удался. Лебеденко застрелили сразу же, а Голубу удалось спрятаться в подвале соседнего дома, где его обнаружили жильцы и выдали эсэ-совцам. После зверских издева-тельств Голуб был застрелен в двух шагах от проходной завода Адлер. Десятки жители окрестных домов молча взирали на эту кровавую рас-праву.

В 1998 году по инициативе местного отделения партии «зеленых» и авторов книги «Мы жили и спали среди мертвых» (Wir lebten und schliefen zwischen Toten; Campus Verlag, 1968) – Эрнста Кай-зера (Ernst Kaiser) и Михаеля Кнорна (Michael Knorn) – на этом месте, как раз напротив предприятия Адлер, была установлена табличка «Golup-Lebedenko-Platz». Так во Франкфурте появилась площадь имени двух со-ветских военнопленных. В своей книге Кайзер и Кнорн подробно описали все издевательства и лише-ния, которые испытывали подне-вольные рабочие на заводе Адлера, и, в частности, историю гибели

А.Голуба и Г.Лебеденко. Но долгое время площадь эта

существовала отдельно, а ничего о ней не знавшая украинская сторона – отдельно. И лишь случайное стече-ние обстоятельств свело их как бы вместе и сделало этот факт извест-ным на Украине (публикация в киев-ской газете статьи Н. Писанской «Чьи вы хлопцы будете?»). Только после этого в 2004 году на площади появилась памятная доска, установ-ленная Генконсульством Украины, Фондом примирения и согласия и Магистратом г. Франкфурта. На ней на украинском и немецком языках была выбита надпись, повествующая о трагедии, разыгравшейся на этом месте 60 лет назад. Теперь, с появле-нием мемориальной доски, эта пло-щадь стала известна многим, и в годовщину гибели ребят – 14 марта, а также в День Победы сюда прихо-дят их соотечественники вместе с представителями консульства Ук-раины, чтобы почтить их память и возложить цветы. Жаль вот только, что не удалось пока разыскать род-ных А.Голуба и Г.Лебеденко, кото-рые, если, конечно, они существуют, ничего не знают об их судьбе и не подозревают о существовании в далеком Франкфурте площади их имени.

А на следующий после Дня Победы день, 10 мая, Генеральным консульством России и Советом российских соотечественников Гессена был устроен прием по случаю этой печальной и светлой даты. С приветственной речью к гостям и ветеранам Великой Отече-ственной войны обратился Гене-ральный консул В.Г.Липаев. Быв-шие фронтовики (в их числе и 97-летний Вольф Ульфский), рабочие трудармий, блокадники подели-лись своими воспоминаниями. А в заключение присутствующим был преподнесен небольшой сюрприз – концерт художественной самодея-тельности силами участников куль-турного центра «Исток» под руко-водством Ларисы Юрченко. Кон-церт начался исполнением песен военных лет. Многие привели с собой детей и внуков, и, быть мо-жет, поэтому прием получился особенно теплым и сердечным, что так ценишь, когда находишься вдали от Родины.

Зайтуна Ареткулова Франкфурт на Майне,

Общество «Мемориал»

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S C H I C K S A L E

СУДЬБЫ N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

НА БРАТСКИХ МОГИЛАХ НЕ СТАВЯТ КРЕСТОВ...

Auf die Massengräber stellt man keine Kreuze...

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Вместе с Тукаем Преподаватели СШ №1

им.Чернышевского г.Семей Рауфа Нурулли-на и Зульфия Бехтольд организовали и про-вели в стенах старейшей школы города по-домашнему уютный праздник. День рожде-ния Габдуллы Тукая для обеих – важное событие, ведь первая школа всегда слави-лась уважением к традициям, бережным отношением к истории и культуре, незави-симо от их национальной принадлежно-сти, а слово Учителя для учеников здесь по-прежнему остается путеводной нитью в сокровищницу знаний.

Рассказывает Зульфия Рашидовна Бех-тольд, преподаватель математики и ва-леологии, завуч по воспитательной работе СШ №1:

— Желание провести этот праздник при-шло к нам с Рауфой Рауфовной спонтанно. В нашей школе учится много ребятишек-татар, а для каждого татарина Тукай – почти родст-венник, поэтому отметить его рождение хоте-лось тепло, по-семейному, без докладов с трибуны и длинных речей. Мы соскучились по татарским праздникам – с посиделками за чаем, неспешным общением, народными пес-нями. Наша первая школа проводит массу мероприятий – и хорошо проводит, дети и учителя подтвердят: казахские, русские праздники давно и прочно вошли в обиход учащихся и педколлектива. А истинно татар-ских немного, и мы, разрабатывая сценарий, решили провести день рождения поэта Габ-дуллы Тукая масштабно, интересно, отдав дань уважения его поистине народному при-знанию и огромному таланту. При этом по-старались сохранить в зале непринужденную атмосферу общения близких друг другу лю-дей. Большое спасибо за помощь и понима-ние мы хотим сказать директору школы, Мар-селю Гарафудиновичу Биклибаеву, он всегда поддерживает наши идеи и начинания, вносит свои предложения. Но больше всего порадо-вали дети. Из разных классов, разных нацио-нальностей, они с таким желанием и энтузи-азмом готовились к встрече гостей! Сами

(Продолжение на стр. 19)

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D I A S P O R A

ДИАСПОРА

Die Lehrer der Tschernyschevski-Schule Nr. 1 der Stadt Semej, Raufa Nurullina und Sulfija Bechtold veranstalteten in der ältesten Schule der Stadt ein wirklich schönes und ge-mütliches Fest. Es war der Geburtstag von Gab-dulla Tukai und für die beiden ist dies stets ein sehr wichtiges Ereignis, weil die Schule immer dafür bekannt war, dass man hier die Traditio-nen, Geschichte und Kultur verschiedener Völ-ker pflegte, unabhängig von der Nationalität. Und das Wort des Lehrers gilt hier immer noch sehr viel.

Sulfija Bechtold, Mathematik- und Valeolo-gielehrerein, Leiterin der Erziehungsarbeit der Schule, erzählt:

- Spontan kamen wir mit Raufa Nurullina auf die Idee, dieses Fest zu veranstalten. Viele tatarische Kinder besuchen unsere Schule und Tukai ist für jeden Tataren wie ein Verwandter, deshalb wollten wir seinen Geburtstag ganz fa-miliär und gemütlich feiern, ohne Vorträge und Berichte, ohne lange Reden. Wir vermissen tata-rische Feste mit Teetrinken, mit Unterhaltung, mit Volksliedern. Viele Veranstaltungen werden von unserer Schule organisiert und durchgeführt, und das machen wir gut, jeder kann das bestäti-gen, egal ob Schüler oder Lehrer. Kasachische und russische Feste stehen schon seit langem auf unserem Veranstaltungsplan. Aber es gibt nicht so viele tatarische Feste, so erarbeiten wir nor-

malerweise selbst das Szenario und dann be-schlossen wir eines Tages, den Geburtstag von Gabdulla Tukai so angemessen und interessant wie möglich zu gestalten. Auf diese Weise woll-ten wir seiner Persönlichkeit unsere Hochach-tung und Anerkennung zukommen lassen. Dabei versuchten wir im Saal eine ungezwungene At-mosphäre unter all den Freunden und Verwand-ten, die gekommen waren, zu schaffen. Dem Schuldirektor Marsel Biklibajew möchten wir hiermit ebenfalls unser Dankeschön ausdrücken, denn er unterstützt immer all unsere Ideen und leistet selbst einen großen Beitrag zu deren Ver-wirklichung.

Aber eine besondere Freude machten uns die Kinder. Kinder verschiedener Klassen und

(Fortsetzung auf der S. 19)

Zusammen mit Tukai

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Tuqay belän Semey şähäreneñ Çernışevskiy

isemendäge 1nçe nomerlı urta mäktäbe uqıtuçıları Räüfä Nurullina häm Zölfiyä Bethold mäktäptä öydägeçä cılı-tınıç ber bäyräm ütkädelär. Tuqay tuğan köne – ikese öçen dä bik möhim vaqıyğa, çönki berençe mäktäp traditsiyälärne xörmät itü, nindi millätneke buluına qaramstan, tarix häm mädäniyätkä iğtibarlı bulu belän tanılğan belem yortı, biredä uqıtuçı süze, elekkeçä, uquçılar öçen belem xäzinäsenä yul kürsätkeçe bulıp qala birä.

1nçe urta mäktäpneñ matematika häm valeologiyä uqıtuçısı, tärbiyä eşläre buyıça zavuç Zölfiyä Räşid qızı Bethold söyli:

- Älege ütkärü uyı Räüfä Räüfovna belän miña niçekter aşığıç räveştä kilde. Mäktäbebezdä küp kenä tatar balaları uqıy, ä härber tatar öçen Tuqay tuğanı kebek yaqın, şuna kürä anıñ tuğan könen ğäilädäge kebek tınıç, cılı moxittä, dokladlar häm ozın

notıqlarsız ğına ütkärergä telädek. Tatar bäyrämnäre, çäy tabınnarı, xalıq cırları inde bik sağındırğan ide. Bezneñ mäktäp bik küp mädäni çaralar oyıştıra, häm bik yaxşı oyıştıra, uqıtuçılar da, balalar da äyterlär: qazaq, rus bäyrämnäre inde küptän ğädätkä kerde. Ä çın tatar uquçılarıbız bik küp tügel, häm bez, bäyrämgä stsenariy tözegändä, Tuqay tuğan könen kiñ masştablı, qızıqlı itep, şağıyrneñ ğäcäyep talantına, xalıqçanlığına xörmät belän ütkärergä uyladıq. Şul uq waqıtta zalda keşelärneñ ber-berse belän ğädäti aralaşu atmosferasın buldırırğa tırıştıq. Yärdäme öçen mäktäp direktorı Marsel Ğäräfetdin ulı Biklebayevqa zyr räxmät, ul härwaqıt bezneñ ideyälärebezne yaqlıy, üzeneñ täqdimnären dä äytä. Ämma barınnan da bigräk balalar quandırdı. Törle sınıyflardan,törle millät balaları qunaqlarnı qarşı aluğa şulqädär entuziazm häm zur teläk belän äzerländelär! Tatar milli rizıqların üzläre äzerlädelär, tatarça süzlär öyrändelär, cırladılar, biyedelär, küpme kiräk bulsa şulqädär repetitsiyälär yasadılar. Tatar milli kiyemnären kigän qızlar, qaynar cäy

(Däwamı 19nçе bittä)

Tukai-Lieder ertönen in Semej

Der Tukai-Geburtstag in Semej

Besondere Freude machten die Kinder...

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Игнатий Крачковский Вероятно, очень многие

начали знакомство со Священ-ным Кораном с перевода, сде-ланного замечательным рос-сийским ученым-арабистом Игнатием Крачковским. Вес-ной этого года ему исполни-лось 125 лет.

Он родился в 1883 году в Вильнюсе – городе, который хоть и не был исламской вотчи-ной, тем не менее на протяже-нии многих веков вплотную соприкасался с исламским ми-ром благодаря польско-литовским татарам, выходцам из Золотой Орды, которые принес-ли на эту землю веру сврих предков и не потеряли ее до сих пор. Отец Крачковского, Юлиан Фомич, был педагогом и просве-тителем, его могила до сих пор сохранилась на одном из клад-бищ Вильнюса. С библиотеки отца началось для Игнатия зна-комство с книгами по истории и географии, в том числе и о путе-шествиях по востоку. Однажды юноше попался портрет анти-охийского патриарха Макария с надписью на арабском языке. Каково же было удивление Иг-натия, когда он узнал, что этот православный патриарх – араб. Так случайность определила жизненный выбор юноши.

В 1901 году Крачковский поступил на восточный факуль-тет Санкт-Петербургского уни-верситета. Учеба была очень трудной, и из 56 поступивших студентов лишь 12 дошли до выпуска. Среди них был и Игна-тий, получивший диплом I сте-пени и золотую медаль. Позднее, размышляя о том, сколько язы-ков должен знать востоковед, Крачковский пришел к выводу, что не менее десятка. Сам он читал литературу на 26 языках.

После учебы Игнатий про-должил учебу в аспирантуре. Тогда же ему представилась возможность отправиться на два года в научную поездку на Ближний Восток – в нынешние Сирию, Ливан и Египет. Его теоретические знания подкрепи-лись живой разговорной практи-кой, а самое главное – он полу-чил возможность проникнуться духом арабо-мусульманского мира, что также определило глубину его языковых исследо-ваний. Ученый в совершенстве

овладел разговорным арабским языком. Однажды на железнодо-рожной станции в Каире он раз-говорился с маленьким чистиль-щиком сапог. «Мне пора возвра-щаться домой в Россию», – ска-зал Крачковский. «Ну, меня не обманешь, – засмеялся мальчиш-ка, – я знаю, как говорят френги (европейцы). А ты и правда не из Египта, ты – сириец»... Тогда же в университете Аль-Азхар Крачковскому попался на глаза малоизвестный тогда трактат «Послание об ангелах», принад-лежавший перу слепого поэта-суфия X-XI веков Абу Аль-Аля Аль-Маари. Впоследствии, уже будучи профессором, он издал этот замечательный памятник мусульманской философской мысли.

Хотя Крачковский считал себя прежде всего филоло-гом, он не ограничивался только переводом и лингвис-тическим анализом арабских рукописей. Его всегда инте-ресовали биографии их созда-телей, дух эпохи, в которую они жили. В полном собрании сочинений ученого можно найти энциклопедию мусуль-манской истории, жизнь заме-чательных людей эпохи золо-того века Ислама – поэтов,

(Продолжение на стр. 12)

Ignatij Kratschkowskij

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PORTRÄT

ЛИЦО НОМЕРА

Patriarchen von Antakya, in seine Hände. Darin fand sich eine In-schrift in arabischer Sprache. Wie groß sollte die Verwunderung des kleinen Jungen sein, als er erfuhr, dass der orthodoxe Patriarch ein Araber gewesen war. So bestimmte diese literarische Begegnung den Lebensweg Kratschkowskijs.

1901 bestand Ignatij Kratsch-kowskij die Eignungsprüfung an der Universität zu Sankt Peters-burg und wurde am Lehrstuhl für Orientalistik aufgenommen. Das Studium selbst war wohl ziemlich schwierig, denn nur 12 von 56 aufgenommenen Studenten brach-ten es zu Ende. Darunter war auch Ignatij Kratschkowskij, der mit einem Diplom ersten Grades und einer Goldmedaille als Auszeich-nung das Studium abschloss. Spä-ter, als er sich Gedanken darüber machte, wie viele Sprachen ein Orientalist beherrschen musste, kam er zur Schlussfolgerung, dass diese Zahle kaum unter zehn liegen dürfte. Er selbst konnte Bücher in 26 Sprachen lesen.

Nach seinem Studium setzte Kratschkowskij seine Weitebil-dung in der Aspirantur fort. Da-mals bekam er auch die Möglich-keit, sich zwei Jahre lang an einer wissenschaftlichen Exkursion im Nahen Osten – Syrien, Libanon und Ägypten – zu beteiligen. Seine theoretischen Sprachkenntnisse erweiterten sich und er lernte flie-ßend alltagsarabisch. Wie gut ihm das gelang, belegt eine Überliefe-rung, die ein Gespräch mit einem kleinen Schuhputzer am Bahnhof bezeugt: „Nun muss ich wieder nach Russland zurückkehren“, sagte Kratschkowskij. „Mich kannst du nicht irreführen“, erwi-derte lachend der kleine Junge: „Ich weiß, wie die Frengen (Europäer) sprechen. Du bist tat-sächlich nicht aus Ägypten, du bist Syrer!“

Ziel seiner Reise war, den Geist der arabisch-muslimischen Welt zu begreifen. Später zahlte sich dies in seinen Forschungen aus. Auch damals, als Kratsch-kowskij noch an der Universität Al-Azhar arbeitete, stieß er auf ein zu jener Zeit noch wenig bekanntes Traktat: „Überlieferung über En-gel“, das Abu Al-Ala Al-Maari, ein blinder sufistische Dichter .

(Fortsetzung auf der S. 12)

Für viele Menschen im russisch sprachigen Raum folgte die erste Bekanntschaft mit dem Heiligen Koran durch den Übersetzer und Arabisten, Ignatij Kratschkowskij. In diesem Jahr wäre er 125 Jahre alt geworden. Er war der erste, der den russischen Lesern, darunter auch denen mit moslemischem Glauben, den Heili-gen Koran und die möglichst un-voreingenommene objektive Ge-schichte der moslemischen Kultur eröffnete.

Kratschkowskij wurde 1883 in Vilnius geboren, in der Stadt, die nie zu einem islamischen Do-minium gehörte, aber nicht desto trotz unmittelbar mit der islami-schen Welt durch polnisch-litauischen Tataren, die ihre Ent-stehungsgeschichte auf die Golde-ne Horde zurückführen und Glau-ben und Religion ihrer Vorfahren bis heute erhalten haben, verbun-den war. Der Vater von Kratsch-kowskij – Julian – war Pädagoge und Aufklärer, sein Grab existiert noch heute auf einem der Friedhö-fe von Vilnius. Erste Bekannt-schaft mit Büchern begann der kleine Ignatij in der Bibliothek seines Vaters. Vor allem interes-sierte er sich für Geschichts- und Geographiebücher, besonders fas-zinierten ihn Bücher über Reisen in den Orient. Eines Tages gelangte ein Porträt von Makarius, dem

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IGNATIJ KRATSCHKOWSKIJ

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(Начало на стр. 11) врачей, ученых, путешественни-ков. Крачковский был первым, кто перевел «Лоцию» первого штурмана и навигатора всех времен и народов Ахмеда ибн-Маджида.

Не будучи мусульманином, Крачковский понимал, что осно-вополагающим источником для всей арабской истории и культу-ры является Коран и что необхо-димо сделать его доступным на русском языке с сохранением смысла слов и стихов как можно более близкому изначальному. К ХХ столетию уже имелись пере-воды Корана (полные или час-тичные) на европейские языки. Все они имели один существен-ный недостаток – на них сказы-валась христианская религиоз-ная принадлежность переводчи-ков. Например, в России был распространен перевод Г. Саблу-кова, сделанный в 1878 году. Одной из целей этого перевода было христианское миссионер-ство среди татар и других му-сульманских народов Россий-ской империи, в тексте было много оборотов, несших отпеча-ток христианства, обороты из христианских писаний. Все это абсолютно не подходило для понимания духовной сути пер-воначального текста Корана. Кроме того, на Саблукова оказа-ли влияние бытовавшие тогда в татарской среде тафсиры Кора-на, то есть он изначально рас-сматривал текст сквозь призму определенных богословских представлений.

Крачковский же задался целью сделать как можно более адекватный русский перевод Корана. Именно поэтому он рассматривал его не как свя-щенное писание, а как литера-турный памятник определен-ной эпохи. Вот почему все не-ясные и неоднозначные места в Коране он истолковывал не через более поздние коммента-рии – тафсиры, а непосредст-венно через язык той эпохи – курайшитский диалект, язык арабской языческой поэзии, сохранившиеся источники на языке аравийских иудеев и в очень небольшой мере исполь-зовал старейшие пласты преда-ния – Сунны. Начав работу по

переводу Корана в 1921 году, Игнатий Крачковский закончил его в 1928 году и на протяже-нии 30 лет продолжал вносить в него дополнения, закончив этот процесс в 1951 году, неза-долго до своей кончины. Изна-чально эти переводы не подле-жали публикации и делались специально для лекционных и семинарских занятий со сту-дентами. Только в 1963 году этот перевод был опубликован вдовой академика В. Крачков-ской и востоковедами Беляе-вым и Грязневичем в издатель-стве «Наука». Так как характер публикаций носил научный характер, в советское время

Коран находился в библиоте-ках в открытом доступе, в то время как Библия была отправ-лена в спецхран и выдавалась лишь по специальному разре-шению.

Сегодня, спустя много деся-тилетий, значение научного творчества Крачковского стано-вится все более очевидным. Ведь именно Крачковский, по сути дела, первым открыл совре-менному русскоязычному чита-телю, в том числе и мусульман-скому, текст Корана и непред-взятую объективную историю мусульманской культуры.

По материалам

Исмаила Валерия Емельянова Подготовила

и переработала Гузель Чулманлы «Ислам Минбəре»

№2, 2008

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PORTRÄT

ЛИЦО НОМЕРА

(Anfang auf S. 11) zwischen dem X.-XI. Jahrhundert verfasst hatte. Später, als Kratsch-kowskij Professor wurde, veröffent-lichte er dieses Schriftdenkmal der moslemischen Gedankenphilosophie

Obwohl Kratschkowskij sich vor allem als Philologe bezeichne-te, schränkte er sich nicht auf Übersetzungen und linguistische Analysen der arabischen Schriften ein. Immer bekundete er Interesse an den Biographien ihrer Verfas-ser, an dem herrschenden Geist der Epoche, in der sie lebten. Die Ge-samtausgabe der Werke des Ge-lehrten enthält die Enzyklopädie der moslemischen Geschichte, Schriften über das Leben und Wer-ken der berühmten Leute des soge-nannten goldenen Jahrhunderts des Islam – Dichter, Ärzte, Reisende. Kratschkowskij war einer der ers-ten, der das Werk von Achmed ibn-Madzhid veröffentlichte.

Ohne Moslem zu sein, verstand Kratschkowskij, dass der heilige Koran die grundlegende Quelle für die ganze arabische Kultur und Geschichte darstellt und dass er auch in russisch zu-gänglich sein sollte, möglichst nah am Original sein. Im XX. Jahrhun-dert gab es schon Übersetzungen des Korans in europäischen Spra-chen. Diese wiesen dennoch einen wesentlichen Nachteil auf. Sie blieben von der christlichen Zuge-hörigkeit und dem Einfluss ihrer Übersetzer nicht frei. So war bei-spielsweise eine Übersetzung von G. Sablukov, datiert 1887, sehr verbreitet. Ziel dieser Übersetzung war aber wohl eher die christliche Missionsaktivität unter den Tataren und anderen moslemischen Völ-kern des Russischen Reiches vo-ranzutreiben. Diese Texte beinhal-teten viele Redewendungen, die durch die christliche Lehre geprägt waren, es sind darin sogar Auszüge aus den christlichen Schriften zu finden. Daher kaum geeignet für das Verstehen und Begreifen des geistigen Wesens des Koran. Dar-über hinaus stand Sablukov unter dem Einfluss der damals im tata-rischen Milieu existierenden Tafsirs zum Koran. Er betrachte-te den Text des Korans von vorne herein durch das Prisma be-stimmter theologischer Vorstel-lungen und nicht objektiv.

Kratschkowskij setzte sich

zum Ziel eine adäquate Überset-zung des Korans ins Russische zu schaffen. Deshalb betrachtete er den Koran nicht als heilige Schrift, sondern als ein literarisches Schriftdenkmal seiner Zeit. Er war bestrebt, alle unklaren und nicht eindeutigen Stellen im Koran nicht mit später entstandenen Kommen-taren, Tafsirs genannt, zu vervoll-ständigen, sondern unmittelbar durch die Sprache der damaligen Epoche – die kurejitische Volks-mundart, durch die Sprache der arabisch heidnischen Poesie, durch die erhalten gebliebene Quellen in der Sprache der Juden von Arabien und in unwesentlichem Anteil bediente er sich alten Überlieferun-gen – Sunnen genannt.

Ignatij Kratschkowskij begann seine Übersetzung des Korans im Jahr 1921 und beendete sie 1928. Auch in den folgenden 30 Jahren fügte er Ergänzungen hinzu und schloss seine Arbeit erst 1958 kurz vor seinem Tod endgültig ab. An-fangs wurden diese Übersetzungen nicht zur Veröffentlichung freigege-ben und durften nur für Vorlesun-gen und Seminare in Universitäten genutzt werden. Erst 1963 konnten sie von der Witwe Kratschkowskaja zusammen mit den Orientalisten Beljajew und Grjasnitschew im Verlag „Nauka“ veröffentlicht wer-den. Da diese Publikationen von wissenschaftlicher Natur waren, waren sie in Bibliotheken frei zu-gänglich. Der Bibel hingegen wur-den spezielle Aufbewahrungsaktei-en zugewiesen. Zugang dazu gab es nur mit Sondergenehmigungen.

Heutzutage, viele Jahrzehnte später, wird die Bedeutung des wissenschaftlichen Schaffens von Kratschkowskij immer deutlicher. Er war der erste, der, im Grunde genommen, für den russischen Le-ser, darunter auch denen mit mosle-mischem Glauben, den Text des Heiligen Korans und die unvorein-genommene objektive Geschichte der moslemischen Kultur eröffnete.

Nach Unterlagen

von Ismail Waleriy Emeljanov

Vorbereitet und überarbeitet

von Güzel Tschulmanly „Islam Manbare“

№ 2, 2008 Übersetzung: Bari Dianov

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Игнатий Крачковский Ignatij Kratschkowskij

I. Kratschkowskij

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Das Lesen scheint heute nur noch für Auserwählte das Los zu sein. Der größte Teil der Leser wird jetzt informationell davon „ernährt“, was man im Fernsehen sieht. Aber das, was in deutschen Städten in der 3. Märzdekade dieses Jahres passierte, kann man nur als Wunder qualifizieren: München, Köln, Düsseldorf, Halle, Cottbus, Weimar, Erfurt, Dresden, Leipzig – es schien, als ob Leute verrückt

wurden, weil sie sich am Abend in breitem Strom in eine bestimmte Richtung bewegten, standen in langen Reihen, dann suchten nach freien Plätzen in großen Sälen, weil alle Sitz- und Stehplätze besetzt waren. In Leipzig übertraf das Tref-fen, dass sich im riesigen Lesesaal der staatlichen Bibliothek stattfand, jede Erwartung – vom 1. Geschoss wurde die Lesung ins Erdgeschoss per TV übertragen, wo sich auch ein Massenpublikum versammelte, aber sogar diese Räumlichkeiten

waren zu klein. Und noch vor dem Eingang draußen stand eine Menge Menschen. So empfing Deutschland die Person, deren Namen man schon vor 40 Jahren mit Respekt nannte – Tschingis Ajtmatow. Seit Jahrzehnten wühlen seine Bücher Leser auf, stellen ewige Fragen über das Gute und das Böse, über den Sinn des Lebens, über Men-schenschicksale und über den Weg, den die Menschheit geht.

Nach der bekannten „Richtstatt“, die schon vor 20 Jah-ren zur Welt kam, war über Tschin-gis Ajtmatow als Schriftsteller lan-ge nichts zu hören, obwohl man aus den Zeitungen erfahren konnte, dass er nun als Diplomat Dienst tat, zuerst als Botschafter in Luxem-burg, und jetzt vertritt er seit eini-gen Jahren Kyrgystan in Belgien. Nach fast 20 Jahren brachte sein Name Menschen wieder in Bewe-gung, ließ über ihn und sein neues Buch sprechen, über den im vorigen Jahr herausgegebenen Roman „Wenn die Berge einstürzen (Die ewige Braut)“. Genauso wie in „Die Richtstatt“ sind Probleme, die vom Schriftsteller vor die Leser gestellt werden, nicht nur mit Moral ver-bunden. Der Autor selbst sagt: „Dies ist die Beteiligung des Lesers an der Buße“.

Während der Treffen mit den Lesern fand der Schriftsteller für jede Stadt, in der er war, gute Wor-te, erinnerte an alte schriftstelleri-sche Traditionen Weimars, an Buchdruck und berühmte Messen Leipzigs, an das „Cottbusser Film-festival des Osteuropäischen Films“. Dabei fügte er hinzu: „Hier ist „mein Hof“, hier bin ich zu Hau-se“, und dann, „diesmal bin ich zu

(Fortsetzung auf der S. 14)

Когда падают горы...

Чтение сегодня становится уделом избранных. Основная масса людей «питается» тем, что ей преподносит телевидение. Но то, что происходило в немецких городах в 20-х числах марта 2007 года, иначе как чудом назвать нельзя: Мюнхен, Кельн, Дюс-сельдорф, Галле, Коттбус, Вей-мар, Эрфурт, Дрезден, Лейпциг – казалось, какая-то волна поме-шательства нашла на людей, и вечерами все они широким пото-ком устремлялись в одном на-правлении, выстаивали длинную очередь, а потом долго искали место в огромном помещении, где бы пристроиться, так как все сидячие и стоячие места были заняты. А в Лейпциге встреча, проходившая в громадном чи-тальном зале государственной библиотеки, превзошла все ожи-дания – со второго этажа биб-лиотеки вели телевизионную трансляцию на первый этаж, где также собралось неимоверное количество публики, но и там помещение не могло вместить всех желающих, и масса народа стояла у входа в здание. Так Гер-мания встречала человека, имя которого уже 40 лет назад произ-носили с придыханием и уваже-нием – Чингиза Айтматова. Че-ловека, чьи книги вот уже на протяжении десятилетий будора-жат читателей, ставя перед ними вечные вопросы о добре и зле, о смысле жизни, о судьбах люд-ских и пути, по которому идет человечество.

После знаменитой «Плахи», увидевшей свет еще 20 лет назад, Чингиз Айтматов как писатель надолго исчез из поля зрения, хотя периодически появлялась информация о том, что он тру-

дится на дипломатической ниве – сначала послом в Люксембур-ге, и сейчас – вот уже несколько лет представляет Кыргызстан в Бельгии. И вот после почти 20-летнего молчания его имя вновь всколыхнуло людей, заставило говорить о нем и его новом про-изведении, появившемся в поза-прошлом году, романе «Когда падают горы (Вечная невеста)». Так же, как и в «Плахе», пробле-

мы, которые писатель ставит перед читателями – не просто нравственный уровень сегодняш-него общества. Сам писатель говорит об этом так: «Это соуча-стие читателя в покаянии».

На встречах с читателями писатель для каждого города находил хорошее, доброе слово, вспоминая о старинных писа-тельских традициях Веймара, о книгопечатании и знаменитых

(Продолжение на стр. 14)

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Z U M A N D E N K E N

СВЕТЛОЙ ПАМЯТИ

Wenn die Berge einstürzen... Дорогие друзья! Печальная весть пришла из Нюрнберга, где

10 июня в клинике в возрасте 79 лет скончался великий Писатель – Чингиз Айтматов. В мае этого года Чингиз эфенди поехал в Татарстан, чтобы навестить родину своей матери. Но в Казани он заболел и был срочно госпитализирован в клинику Нюрнберга. Мы отправляли Чингизу эфенди письмо с пожеланиями поправиться.

В прошлом году мы публиковали материал об этом титане литературы, о встрече с ним на немецкой земле. У нас были большие планы, и мы запланировали было сделать с ним интервью, о котором хотели рассказать со страниц нашего журнала. Но... не пришлось. Все те, кто хоть раз соприкоснулся с творчеством Чингиза Айтматова, сохранят на всю жизнь память об этом светлом человеке.

Мы решили еще раз опубликовать прошлогоднюю статью об этом замечательном писателе, почтив его память.

Liebe Freundinnen und Freunde! Eine traurige Nachricht erreichte uns am 10. Juni aus Nürnberg: im Alter von 79 Jahren verstarb dort der große Schriftsteller Tschingis Ajtmatow. Im Mai dieses Jahres kam er nach Tatarstan, um die Heimat seiner Mutter zu besuchen. Aber in Kasan erkrankte er und wurde sofort in die Klinik nach Nürnberg gebracht. Wir schickten einen Brief an Tschingis efendi, in dem wir ihm gute Besserung wünschten.

Im vorigen Jahr veröffentlichten wir einen Artikel über diesen Titan der Literatur und über das Treffen mit ihm auf deutschem Boden. Wir hatten große Pläne, wir beabsichtigten ein Interview mit ihm zu führen und darüber später auf den Seiten unserer Zeitschrift zu berichten. Aber es kam leider nicht dazu. Diejenigen, die wenigstens ein Mal in ihrem Leben mit seinem Werk in Berührung kamen, werden sich immer an diesen großartigen Menschen erinnern.

Wir beschlossen, den Artikel aus dem vorigen Jahr noch einmal als Andenken an diesen wunderbaren Schriftsteller zu veröffentlichen.

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T. Ajtmatow in Cottbus, 21. März 2007

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Z U M A N D E N K E N

СВЕТЛОЙ ПАМЯТИ

(Начало на стр. 13) ярмарках Лейпцига, о замечатель-ном коттбусском кинофестивале восточноевропейского кино, ска-зав: «Здесь у меня «свой двор», здесь я дома», – добавляя при этом, – «в этот раз я прибыл к вам со своим караваном – с новым рома-ном». В самом деле, совсем недав-но последняя книга Айтматова появилась в Цюрихе, но под не-сколько иным названием – перево-дчик убедил Чингиза эфенди, что на немецком языке лучше и эф-фектнее будет название «Снежный барс». Когда я обратила внимание писателя на то, что для нас, татар, «Снежный барс» носит сакральное значение и является символом герба Татарстана, он изумленно вскинул брови – а ведь и в самом деле! Вообще, в том, что в парал-лельной линии повествования Айтматова в его последних произ-ведениях являются не просто жи-вотные (волки в «Плахе» и снеж-ные барсы в «Вечной невесте»), а звери, которые с древнейших вре-мен были тотемами тюрков, мож-но также усмотреть некий знак свыше. Животные, которые обере-гали свой народ, теперь вновь вы-ходят к людям, чтобы предупре-дить их о грозящей им опасности, которая таится сегодня под словом «глобализация».

Чингиз Айтматов сразу же заметил, что для него крайне важ-но, какой язык он найдет с читате-лем: Германия является для него второй творческой родиной, он очень надеется продолжить тради-цию добрых отношений с немец-ким читателем, надеется, что чита-тель скажет его книге «да».

Почитатели таланта Айтмато-ва знают, что в контекст своих произведений он всегда включает экологический элемент – звери, птицы; они двигаются, живут па-раллельно с главными героями – это и уже упоминавшиеся волки, и барсы. На сей раз тема эта особен-но выделена, так как барс живет высоко в горах, и барс как герой повествования становится началом и концом произведения.

Тянь-Шань, Гималаи – это самые высокие горы мира, их вер-шины взметнулись более чем на семь тысяч метров ввысь, в этих краях и водится этот великий, та-инственный зверь Ак Барс. «Я обратился к этому образу, чтобы

сказать что-то о сегодняшнем дне, о сегодняшних людях. Парадокс: зверь живет в нелюдимых местах, и вроде бы не связан с сегодняш-ними процессами. Это не случай-но. Главный герой романа – жур-налист, живущий в народной гуще, его вдохновляет сегодняшняя дей-ствительность, а барс живет высо-ко в горах. Что их связывает?» - делится своими мыслями писатель.

Зверь и человек, барс и жур-налист – они не знают друг друга. Но их связывает глобализация, этот гибельный путь человечества. Глобализация берет того и другого и сталкивает их. Мы не в силах остановить этот процесс, весь мир переживает сейчас эту эпоху. Ар-

сен Саманчин, главный герой, живет в это время. У него свои планы, намерения. Он – один из немногих, кто является сторонни-ком сохранения высоких ценно-стей, культуры. Его большая мечта – создать новую оперу, оперу о «Вечной невесте»: враги разлучи-ли ее с любимым, идут века, но она продолжает ждать его. Опера – не только творческое стремление Арсена, это и история его любви, которая вдохновляет и героя, и читателя.

Талантливая певица Айдана, возлюбленная Арсена, верит в осуществление этого замысла и вдохновляет его. Наивысшего накала эта история достигает в Германии, в Хайдельберге, куда Айдану пригласили выступить. Именно здесь, в центре Европы,

(Продолжение на стр. 15)

(Anfang auf S. 13) euch mit meinem eigenen Gepäck gekommen – mit meinem neuen Roman“. Es ist wirklich so, sein letz-tes Buch wurde vor kurzem in Zürich herausgegeben, aber unter einem anderen Titel – der Dolmetscher überzeugte Tschingis efendi, dass der Name „Der Schneeleopard“ effekt-voller sein würde. Als ich den Schriftsteller darauf aufmerksam machte, dass für uns Tataren der Schneeleopard ein sakrales Tier und unser Wappensymbol darstellt, hob er erstaunt die Augenbrauen – so ist es wirklich! In den parallelen Erzähl-strängen agieren bei Ajtmatow keine einfachen Tiere: Wölfe in „Die Richt-

statt“ und Schneeleoparden in „Die ewige Braut“. Dies also Tiere, die seit uralten Zeiten als Totems der Turk-völker fungieren – ist das auch ein Zeichen von Oben? Das waren Tiere, die für ihr Volk wachten, und jetzt kommen sie wieder zu den Men-schen, um sie vor der ihnen drohen-den

Tschingis Ajtmatow merkte sofort, dass es für ihn besonders wichtig ist, eine Gemeinsprache mit dem Leser zu finden. Deutschland ist für ihn das zweite schöpferische Va-terland, er hofft, die Tradition guter Beziehungen mit dem deutschen Leser fortführen zu können, er hofft, man sagt „ja“ seinem Buch.

Die Verehrer des Ajtmatow-Talents wissen, im Kontext seiner Werke ist immer das Öko-Element eingeschlossen – Tiere, Vögel, sie alle bewegen sich, leben parallel mit Hauptpersonen, darunter sind auch

schon oben erwähnte Wölfe und Schneeleoparden. Diesmal ist dieses Thema besonders deutlich hervorge-hoben: Der Schneeleopard lebt hoch im Gebirge und wird zu einer der Hauptpersonen des Romans zum Anfang und zum Ende des Werks.

Tjien-Shan, Himalaja, das sind die höchsten Gebirge der Welt, ihre Gipfel schwingen sich über sieben tausend Meter hinauf, hier lebt dieses große, geheimnisvolle Tier Ak Bars – der Schneeleopard. „Ich wandte mich an diese Gestalt, um etwas über die heutige Zeit, heutige Leute zu sagen. Es ist ein Paradox, dieses menschen-scheue Tier lebt in unzugänglichen Gegenden und es scheint, es sei dem heutigen Leben nicht verbunden. Es ist kein Zufall. Die Hauptperson des Romans ist ein Journalist, der in einer dicht besiedelten Stadt lebt, und der Schneeleopard ist hoch im Gebirge. Was verbindet sie?“ teilt der Schrift-steller seine Gedanken mit den Zuhö-rern.

Das Tier und der Mensch, der Schneeleopard und der Journalist, sie kennen einander nicht. Aber sie sind miteinander durch Globalisierung verbunden, diesen verhängnisvollen Weg der Menschheit. Globalisierung stößt sie zusammen. Wir sind nicht imstande, diesen Prozess zu stoppen, die ganze Welt lebt jetzt in dieser Epoche. Arsen Samantschin, die Hauptperson des Buches, lebt in dieser Zeit. Er hat eigene Pläne, Ab-sichten. Er ist einer der wenigen, der Anhänger der Bewahrung menschli-cher Werte, der Kultur ist. Sein gro-ßer Traum ist, eine neue Oper zu schaffen, die Oper über die Ewige Braut: Sie wurde von Feinden von ihrem Geliebten getrennt, Jahrhun-derte vergehen, aber sie hört nie auf, auf ihn zu warten. Diese Oper ist nicht nur die schöpferische Bestre-bung Arsens, das ist auch seine Lie-besgeschichte, die ihn samt Leser inspiriert.

Die begabte Sängerin Ajdana, die Arsen liebt, glaubt an die Ver-wirklichung dieser Idee und inspiriert ihn. Die höchsten Spannung erreicht diese Geschichte in Deutschland: Man lud Ajdana ein, in Heidelberg aufzutreten. Genau hier, in der Mitte Europas, findet diese Idee ihre Ver-wirklichung. Die Idee der Oper, derer zugrunde ein Mythos liegt, hat auch eine sakrale Bedeutung: Beim Zu-sammenstoß des Guten und des Bösen.

(Fortsetzung auf der S. 15)

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Когда падают горы...

Wenn die Berge einstürzen...

Hunderte Leser kamen zum Treffen mit geliebtem Schriftsteller

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Z U M A N D E N K E N

СВЕТЛОЙ ПАМЯТИ

(Начало на стр. 13) эта идея находит свое воплощение. Замысел оперы, в основу которой положен мифологический аспект, также несет сакральное значение: при столкновении добра и зла, когда добро страдает от зла, образ вечной невесты становится симво-лическим.

Чингиз эфенди вспоминает: «Когда я был маленьким, шаманы в горах зажигали костры и призы-вали вечную невесту, которая века-ми искала жениха. Она уже не существует, но она живет в памяти людей, люди сострадают ей и включаются в процесс борьбы добра со злом». Таков был замысел Арсена, и он мечтал, что Айдана будет играть роль вечной невесты. Оба героя еще и не предполагают, что массовая культура, словно яд медленного действия, проникшая в жизнь, разрушит их замыслы и их любовь.

Разматывая нить повествова-ния, читатель прослеживает связь между мифологией и сегодняшним днем и подключается к борьбе своим состраданием и покаянием. Ведь покаяние не только для тех, кто согрешил и кается, это про-цесс, сопровождающий человече-ство постоянно. Так и читатель оказывается вовлеченным в этот процесс, потому что покаяние гораздо шире и символичней неже-ли искупление собственных гре-хов. Вот и «вечная невеста» - это исповедь поколений, и Арсен ин-туитивно чувствует значение ее образа, не подозревая пока, что этой его идее не суждено сбыться. Айдана уходит со сцены, уходит от Арсена, становится обыкновенной эстрадной певицей, чтобы зарабо-тать как можно больше денег, стать известной, модной исполни-тельницей. А вечная невеста как бродила по горам, так и осталась там.

После этой человеческой драмы Арсен покидает большой город: он – уроженец деревни, и свои связи и родственные отноше-ния не порвал. Вернувшись в аул, он, однако, и там всюду видит приближение нравственной катаст-рофы. В бывшем колхозе сейчас организовано охотохозяйство, куда приезжает много любителей по-охотиться из-за границы, и его родственники, дядья и братья, бывшие когда-то передовиками

сельского хозяйства, теперь «налаживают сервис», обслуживая гостей.

Для тех, кто знает, чего стоит воспитать охотничьего сокола или орла, очень унизительной выгля-дит ситуация, когда ловчая птица зарабатывает по три доллара: ее сажают заезжему гостю на руку и фотографируют. Гостю – потеха, а птица больше не охотится, она стала игрушкой, забавой. С барса-ми, этими гордыми властителями снежных вершин, дело обстоит еще хуже – их можно гнать, пре-следовать на вертолете. А дядя требует от Арсена, чтобы он помо-гал ему зарабатывать деньги. со-страдая односельчанам, он согла-

шается быть переводчиком. Это путь, который и приведет его к столкновению с барсом, который и определит его судьбу окончатель-но, приведя к пониманию того, что он не должен был вставать на этот путь. Глобализация накроет в ко-нечном счете всех: и охотников, и добычу – все станут жертвой этого губительного процесса. Став изго-ем, Арсен поймет, что ему пред-стоит новая волна покаяния. Он пытается вернуть сельчан на путь истинный, делая это ценой собст-венной жизни. А гордый красавец барс разделяет с ним его судьбу.

Роман -притча , роман -предостережение… Затаив дыха-ние, зал слушал писателя на про-тяжении двух часов. Замечатель-ный актер Дитер Вин театра име-ни Максима Горького из Берлина потрясающе прочел три отрывка

(Продолжение на стр. 20)

(Anfang auf S. 13) wenn das Gute unter dem Bösen leidet, wird die Gestalt der Ewigen Braut zu einem Symbol.

Tschingis efendi erinnert sich: „Als ich klein war, zündeten Schama-nen im Gebirge Feuer an und riefen die Ewige Braut auf, die Jahrhunderte lang ihren Bräutigam suchte. Sie existiert nicht mehr, aber sie lebt im Gedächtnis der Menschen, man hat Mitleid mit ihr und sie fügen sich ein in den Kampfprozess mit dem Bö-sen“. So war auch die Idee von Ar-sen, er träumte, dass Ajdana die Rolle der Ewigen Braut spielen würde. Die beiden vermuteten noch nicht, dass die nun gegenwärtige Massenkultur,

die in alles Leben durchgedrungen ist, ihre Ideen und ihre Liebe zerstören wird, als ein Langzeitgift.

Der Leser wickelt die Erzäh-lungsfäden ab und verfolgt die Ver-bindung zwischen der Mythologie und dem heutigen Tag und schließt sich dem Kampf an, er hat Mitleid und büßt. Weil Buße nicht nur für die ist, die sündigen und büßen sollten; begleitet dieser Prozess die Mensch-heit ewig. So wird der Leser in diesen Prozess verwickelt, weil die Buße symbolischer und breiter zu verstehen ist als eine einfache Sühne eigener Sünden. So ist auch die Ewige Braut das Symbol der Buße der Generatio-nen, Arsen fühlt intuitiv die Bedeu-tung dieser Gestalt und vermutet nicht, dass sich seine Ideen nie ver-wirklichen werden. Ajdana verlässt die Bühne, wird zu einer einfachen Pop-Sängerin, um möglichst viel Geld zu verdienen, um zu einer be-kannten, zeitgenössischen Darstelle-

rin zu werden. Und die Ewige Braut bleibt für immer im Gebirge.

Nach diesem Drama in seinem Leben verlässt Arsen die Großstadt. Er wurde im Dorf geboren und hat immer noch eine enge Verbindung zu seinen Verwandten. Als er ins Aul (Dorf) zurückkehrt, bemerkt er aber auch dort das Sich-Nähern der Moral-katastrophe. Im ehemaligen Kolchos ist jetzt eine Jagdwirtschaft eingerich-tet, viele Jagdliebhaber kommen hierher aus dem Ausland. Die Ver-wandten von Arsen, seine Onkel, die Vettern, die früher die besten Kol-chosbauern waren, bedienen jetzt ausländische Gäste.

Die, die sich mit Jagdtieren beschäftigen, wissen doch, wie viel Kraft und Zeit braucht man, um einen Jagdfalken oder Jagdadler abzurich-ten. Und mehr Demütigung fühlt man, wenn man sieht, dass ein Jagd-vogel 3 Dollar damit verdient, dass man sie dem Gast einfach auf den Arm setzt und lässt sie aufnehmen. Für den Gast ist es ein Gaudi, aber der Vogel jagt nicht mehr, er wird zum Spielzeug und Vergnügen. Mit Schneeleoparden, diesem stolzen Herrscher der Schneegipfel, ist es noch schlimmer – ihn kann man vom Hubschrauber aus verfolgen und jagen. Der Onkel fordert von Arsen, dass er ihm hilft, das Geld zu verdie-nen. Arsen hat Mitleid mit seinen Dorfbewohnern willigt ein, Dolmet-scher zu werden. Auf diesem Wege bleibt eine Begegnung mit dem Schneeleopard unvermeidlich und sein Schicksal endgültig bestimmt: Arsen wird verstehen. Er dürfte nicht diesen Weg gehen. Globalisierung vernichtet am Ende jeden. Den Jäger und die Beute; jeder wird zum Opfer dieses Vernichtungsprozesses. Als Arsen zu Paria wird, begreift er, eine neue Welle der Buße steht ihm bevor. Er versucht, seine Dorfbewohner auf den richtigen Weg zu bringen und zahlt dafür mit seinem eigenen Le-ben. Der schöne, stolze Schneeleo-pard teilt mit ihm sein Schicksal.

Dieser Gleichnisroman ist ein Warnung... Das Publikum hörte dem Schriftsteller zwei Stunden lang zu, ohne zu atmen. Der hervorragende Schauspieler Dieter Wien aus dem Maxim-Gorki-Theater (Berlin) las ausdrucksvoll drei Abschnitte aus dem Buch. Zum Schluss stand eine sehr lange Reihe der Leser an, die wünsch-ten, Autogramme zu bekommen

(Fortsetzung auf der S. 20)

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Когда падают горы... Wenn die Berge einstürzen...

T . A j tma tow s ign ie r t Büche r . . .

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Treffen auf der Krim Vom 22. bis 24. Mai 2008 hat

in Simferopol das II. Internationale Symposium: „Philologie, Ge-schichte und Kultur der Krimtata-ren: Tradition und Moderne“, orga-nisiert vom Zentrum für turkologi-sche Forschungen und des Lehr-stuhls für krimtatarische und türki-sche Sprache der Universität für Ingenieurswesen und Pädagogik der Krim (KDMPU) mit der Unter-stützung der TIKA statt gefunden. Es trafen sich über 160 Wissen-schaftler aus Russland, Deutsch-land, Großbritannien, der Türkei,

Zypern und der Ukraine zu diesem dreitägigen Kongress an der KDMPU(1). Die Plenarsitzung des Symposiums wurde am 22. Mai mit Begrüßungsworten des Rektors der KDMPU Prof. Feyzi Yakubov, des stellvertretenden Bildungsmi-nisters der AR Krim, A.S. Ablyati-pov sowie des Vizepräsidenten des krimtatarischen Meclis Refat Çu-barov eröffnet.

Auf dieser Eröffnungssitzung hielt Gulnara Bekirowa (Moskau) einen Vortrag über die neue Quel-len zur Deportation der Krimtata-ren, Hakan Kırımlı (Bilkent Ü., Ankara) über seine Wahrnehmung der krimtatarischen Geschichte und Mieste Hotopp-Riecke (Berlin) zum interdisziplinären Problem der Bildes der (Krim)Tataren im kol-lektiven Bewusstsein der Deut-schen.

Darauf folgten die Panels der Sektionen des Symposiums:

Geschichte, Literatur, Sprache, Kultur und Zivilisation, wo die Vorträge der anderen Teilnehmer aus der Türkei, der Russländi-schen Föderation und ihre Regio-nen – Tatarstan, Deutschland sowie aus der Ukraine zu hören waren. Die meisten Teilnehmer der Konferenz waren von der Krim – vertreten durch Professo-ren, Dozenten und Doktoranden der KDMPU.

Die Themen und Fragestel-lungen, die während der Symposi-ums diskutiert worden, geben An-lass zu behaupten, dass der Fokus der vorgestellten Arbeiten auf der Forschung und Wahrnehmung der nationalen Geschichte der Krimta-taren gerichtet war. Besondere Aufmerksamkeit wurde hier der sowjetischen Zeit – der stalinisti-schen Deportation des gesamten krimtatarischen Volkes gegeben. Die Tragödie der Deportation und Genozides der Krimtataren stellt heute das zentrale Problem in den Forschungen der Krimtataren dar. Wie kann man seine eigene Ge-schichte wahrnemen, wie kann man das Trauma der Deportation überleben und wie kann man ein normales Leben auf der Krim, in guter Nachbarschaft mit ihrer vor-wiegend slawischen Bevölkerung als Teil der Ukraine verwirklichen. Auch Fragen der nationalen krim-tatarischen Selbstverwaltungs- und Bildungsorgane – so sind die Fra-gen, die heute die Köpfe der krim-tatarischen Wissenschaftlern be-schäftigen.

Da die Krimtataren eines der turksprachigen Völker der ehe-maligen Sowjet Union sind und ihre Geschichte mit der Ge-schichte der Krim Khanats ge-nauso verbunden ist, wie mit der Geschichte der Kasaner Khanat und Goldenen Horde einerseits und Geschichte des Osmanischen Reichs anderseits, fanden auch die Vorträge von den Gästen aus Kasan reges Interesse. Dem The-ma Seyits [seyitler] im Krim Khanat war der Vortrag von Da-mir Ischakow, dem Leiter des Zentrums für die ethnologisches Monitoring am Institut für

(Fortsetzung auf der S. 20)

С 22 по 24 мая 2008 года в Симферополе прошел II Международный симпозиум „Филология, история и культура крымских татар: традиции и современность», организован-ный на базе Центра тюркологических исследований Крымского инженерно-педагогического университета (КИПУ) при поддержке турецкой ТИКА. Более 60 ученых приехали в КИПУ на этот трехдневный симпозиум из России, Германии, Великобритании, Турции, Кипра и Украины. Пленарное заседание симпозиума открылось 22 мая 2008 года приветсвенными словами Якубова Ф.Я, профессора и ректора КИПУ, Рефата Чубарова, заместителя Национального Меджлиса крымских татар. На приветсвенном заседании выступили, наряду с другими учеными, Гульнара Беккирова, с докладом о новых источниках о депортации крымских татар, X. Кырымлы, который осветил свои взгляды на историю крымских татар, Мисте Хотопп-Рике (Берлин), посвятивший свое выступление междисциплинарной проблеме образа (крымских) татар в коллективном сознании немцев и в Европе.

В последовавших далее секциях истории, литературы, языка, педагогики, культуры и цивилизации прозвучали доклады остальных участников из Турции, Росийской Федерации и ее регионов – Татарстана, Германии и Украины. Добрую половину выступающих представляли крымчане – профессора, доценты и аспиранты КИПУ. Большинство участников конференции были из Крыма – профессора, доценты, и аспиранты КИПУ.

Темы, обсуждавшиеся на симпозиуме, дают основание полагать, что основной фокус представленных работ концентрируется на исследовании и осмыслении национальной истории крымских татар. Oсобенное внимание уделяется ее

советскому периоду – сталинской депортации всего крымскотатарского народа из Крыма. Трагедия депортации и геноцида крымских татар представляет на сегодняшний день центральную проблему в исследованиях крымских татар. Как осмыслить собственную историю, как изжить травму депортации и как наладить нормальную жизнь в Крыму, в добрососедстве с его жителями в составе Украины – и с национальными крымскотатарскими органами самоуправления и образования – вот вопросы, занимающие сегодня умы крымскотатарских ученых.

Крымские татары – один из тюркоязычных народов бывшего Советского Союза. История Крымского Ханства тесно связана как с историей Казанского Ханства и Золотой Орды, так и с историей

Османской Империи. Теме сеидов в Крымском Ханстве был посвящен доклад Дамира Исхакова, руководителя Центра этнологического мониторинга Института истории Академии наук Татарстана (АН РТ), роль и место клана Ширин в истории улуса Джучи и татарских ханств осветил сотрудник Института истории АН РТ Искандер Измайлов. С другой стороны, многие турецкие участники уделили особенное внимание таким темам как, например, различные аспекты взаимных отношений Османской Империи и Крымского Ханства.

(Продолжение на стр. 20)

1 6

Встречи в Крыму

TATA R I C AЕ

ТАТАРИКА

(1) Къырым Девлет Мюхэндислик ве Педагогика Университети / Staatliche Universität für Ingenieurswesen und Pädagogik der Republik Krim.

N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

L. Kalimullina und M. Hotopp-Riecke am I. Gasprinski-Ehrenmal

D. Ishakov und I. Ismailov im Gespräch mit Mustafa Cemilev

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Ренессанс крымских татар(?) Самосознание, упорство,

Надежда – и помощь из Анкары

Jedes Jahr im Mai versam-meln sich zehntausende Krimtata-ren im Zentrum von Aqmescit/Simferopol zum zentralen Geden-ken an die Opfer der Stalinschen Deportation. Während russische Medien auf der Krim immer wie-der hysterische Neuigkeiten verbreiten, wie etwa, dass bald zwei Millionen Tataren die Halb-insel übernehmen wollen, sieht die Realität ganz anders aus. Auf ihrer „Yeşil Ada“ leben heute wieder fast 330.000 Krimtataren. In den ehemaligen Deportationsgebieten Zentralasiens, im Wolga-Ural-Gebiet und Sibirien leben etwa noch 100.000 Krimtataren, die jedoch durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch in den 90er Jah-ren jeder ökonomischen Ressource beraubt sind. Ein Umzug auf die Krim ist teuer und aufwendig, bleibt die Hoffnung auf Rückkehr in ungewisser Zukunft…

Die es auf die Krim geschafft haben, stehen erst einmal vor gro-ßen Schwierigkeiten. Sie erwartet oft ein entmutigendes Schicksal: Die ehemals tatarischen Dörfer werden von Ukrainern und Russen bewohnt, Landvergaberechte wer-den von der örtlichen Administra-tion ignoriert, neureiche Russen kaufen massiv Land an der Süd-küste auf und für die Krimtataren bleibt oft der einzige Ausweg – Landbesetzung. Die Parzellen, die mit kleinen Ein-Raum-Häuschen bebaut werden, können oft erst nach zähem Ringen mit den Be-hörden und bis zu sechs Jahren ausdauerndem Besetzthalten in

den Besitz der tatarischen Heim-kehrer übergehen. Wenn sie nicht schon vorher von reaktionären Kosakeneinheiten, Sicherheitskräf-ten oder russischen Nachbarn ver-drängt wurden. Für Wasser, Strom und Gas muss man dann erneut einen jahrelangen Behördenmara-

thon durchhalten. Abgesehen von der prekären Wohnsituation gibt es weitere Probleme. Für die über dreihunderttausend Krimtataren bestehen nur 14 Schulen mit Mut-tersprachprogramm, die Arbeitslo-sigkeit ist extrem hoch. Und den-noch war etwas Hoffnung zu spü-ren auf der diesjährigen Trauer-kundgebung am 18. Mai. Refat Çubarov, der stellvertretende Mec-lisvorsitzende sprach vor 35.000 Landsleuten von einer sich ab-zeichnenden Renaissance tatari-scher Lebenswirklichkeit auf der Krim. Der Auftritt von Çubarov stellte dabei den ersten Schritt zu einem Wechsel dar: Er ist Stellver-treter des langjährigen Präsidenten des krimtatarischen Meclis, Musta-fa Cemilev, der auf dem letzten Qurultay der Krimtataren seinen Rückzug aus der offiziellen Politik angekündigt hatte. Der Kampf um die Rückkehr aus der Verbannung, jahrelange Gerichtsprozesse und Gefängnis-Aufenthalte haben sei-ner Gesundheit schwer zugesetzt. Die Hoffnung von der Çubarov sprach gründet sich nicht zuletzt auf die sehr aktive Intelligenz, die im Medien- und Bildungssektor

(Fortsetzung auf der S. 18)

Каждый год в мае десятки тысяч крымских татар собирают-ся в центре Акмесджита/Симферополя на митинг, посвя-щенный памяти жертв сталин-ской депортации. В то время как русскоязычные СМИ нагнетают истерию, распространяя новости,

как то два миллиона татар скоро захватят полуостров, реальность выглядит совсем по-иному. На своей «зеленой родине» сегодня вновь проживают почти 330 ты-сяч крымских татар. В местах бывших принудительных поселе-ний в Центральной Азии, в Вол-го-уральском регионе и Сибири на сегодняшний день живут при-мерно 100 тысяч крымских та-тар, которые, однако, из-за эко-номического коллапса 90-х годов были лишены каких бы то ни было экономических ресурсов. Переезд в Крым слишком дорог, так что надежда на возвращение, хотя и остается, но теряется в неопределенном будущем...

А те, кому удалось-таки вернуться в Крым, столкнулись с немалыми трудностями. Их ожи-дает такая судьба, что недолго пасть духом. Бывшие татарские деревни заселены украинцами и русскими, права на передачу земли игнорируются местными администрациями, новые рус-ские в массовом порядке скупа-ют участки на побережье, и для крымских татар нередко остается единственный путь – захват зем-ли. Участки, на которых возво-дятся крохотные домишки с од-

ной комнатушкой, переходят во владение татарских возвращен-цев нередко после упорной борьбы с учреждениями и оса-ды, которая длится порой до шести лет. Если их до этого не выживут реакционные казачьи формирования, силы безопасно-сти или русские соседи. После этого приходится опять годами обивать пороги управленческих структур, чтобы добиться под-водки воды, газа и электричест-ва. Непростая ситуация с жиль-ем порождает массу других про-блем. Для более чем 300 тысяч крымских татар есть только 14 школ с обучением на родном языке, высок уровень безработи-цы. И все-таки искры надежды промелькнули на траурном ми-тинге 18 мая этого года. Рефат Чубаров, заместитель председа-теля Милли Меджлиса , говорил перед 35 тысячами соплеменни-ков о явном ренессансе татар-ской действительности в Крыму. Выступление Чубарова было первым шагом в переменах: он – заместитель председателя крым-ского татарского меджлиса Мус-тафы Джемилева, занимавшего этот пост много лет, который на последнем курултае крымских татар объявил о своей отставке и уходе из политики. Борьба за возвращение из ссылки, судеб-ные процессы, длившиеся года-ми, пребывание в тюрьме – все это тяжело подорвало его здоро-вье. Надежда, о которой говорил Чубаров, опирается не в послед-нюю очередь на активных пред-ставителей интеллигенции, ко-торые, опираясь только на свои силы, сделали почти невозмож-ное в секторе СМИ и образова-ния. После того, как в 1944 году советские предержатели власти уничтожили татарские редак-ции, издательства, библиотеки и институты, сожгли или выбро-сили в море, те, кто возвращал-ся, должны были создавать все заново. В инженерно-педагогическом университете (КИПУ), а также Таврическом национальном университете сегодня вновь существуют ка-федры крымскотатарской и

(Продолжение на стр. 18)

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Renaissance der Krimtataren(?) Selbstbewusstsein, Zähigkeit,

Hoffnung – und Hilfe aus Ankara.

UND WIEDER KAMPF...

И СНОВА БОЙ... N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

Der Palast des Emirs von Buchara, Jalta

Mit Ismet Sheikh Sade

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Renaissance der Krimtataren (Начало на стр. 17)

18 мая можно было также

стать свидетелем особенного явле-ния в культурной жизни. После митинга и переговоров с политика-ми меджлиса в программе стояло открытие вернисажа. День нацио-нального траура крымских татар был объявлен на всей Украине госу-дарственным Днем памяти жертв политических репрессий. По этому поводу были организованы выстав-ки работ художников, которые являются представителями депор-тированных народов. По галерее нас сопровождал один из активных молодых художников Крыма, Ис-мет Шейх-Заде. Он постоянно про-кладывает мосты посредством куль-турных проектов между Крымом и диаспорами, а также между поколе-ниями и различными направления-ми и течениями в искусстве. Осо-бенно интересны были работы ху-дожников, которые начали творить еще во временя режима поселения, и наряду с трудовой деятельностью находили время для искусства. Так, картины и рисунки депортирован-ного поколения нашли свое место рядом с произведениями молодых художников, которые родились уже на «новой – старой» родине.

На поприще науки после Дня

Памяти проходил трехдневный II международный симпозиум по тюркологии, финансировавшийся ТИКА, во время которого обсужда-лись вопросы борьбы за родной язык крымских татар. (подробнее об этом в рубрике «Татарика – про-странство науки»).

тюркской литературы и языка. Не в последнюю очередь эту надеж-ду на возрождение подпитывает

помощь из Анкары и из крымскота-тарских диаспор: в области науки поддержку наряду с исследователь-ским центром тюркологии, финан-сируемым турецким министерством образования, оказывает Агентство тюркского развития и сотрудниче-ства (ТИКА – Комитет по тюркско-му сотрудничеству и развитию при президиуме правительства, Анкара), работа которых направлена на инте-грацию бывших ссыльных. ТИКА имеет свои региональные офисы во всех странах с тюркоговорящим населением, а также в некоторых странах с исламским населением, как, например, в Судане. Они зани-маются созидательной работой в области науки, а также сотрудниче-ством в научном секторе, установив контакты к настоящему времени с 33 университетами. В Крыму офис

ТИКА под руководством доктора наук Закира Йылмаза координирует проекты по оказанию помощи. Так, благодаря их работе в 2007 году были установлены системы по снабжению питьевой водой для 27 тысяч деревенских жителей.

Мисте Хотопп-Рике,

Акъмесджит – Берлин

Ренессанс крымских татар(?) (Anfang auf S. 17)

aus eigener Kraft heraus enormes geleistet hat. Nachdem die sowje-tischen Machthaber 1944 alle tatarischen Redaktionen, Verla-ge, Bibliotheken und Institute zerstört, verbrannt oder ins Meer geschüttet hatten, mussten die Rückkehrer eine ganze Infra-struktur neu aufbauen. An der Universität für Ingenieurswesen und Pädagogik (KDMPU) sowie an der Nationalen Tavrida Uni-

versität existieren heute wieder Lehrstühle für krimtatarische und türkische Literatur und Sprache. Nicht zuletzt auch kräftige Hilfe aus Ankara und von den Diaspo-ragemeinden lässt diese Hoff-nung auf Renaissance aufleben: Im Wissenschaftsbereich unter-stützt neben dem vom türkischen Bildungsministerium finanzierten Forschungszentrum für Turkolo-gie an der KDMPU vor allem die Agentur für türkische Entwick-lung und Zusammenarbeit TİKA die Integration der ehemals De-portierten. Die TİKA – eine Mi-schung aus GTZ und Goethe-Institut – unterhält in allen Län-dern mit turksprachiger Bevölke-rung sowie etlichen islamisch geprägten Staaten wie Sudan Regionalbüros. Diese kümmern sich um Aufbauarbeit im wirt-schaftlichen Bereich als auch Kooperation im wissenschaftli-chen Sektor mit zur Zeit 33 Uni-versitäten. Auf der Krim koordi-niert das TİKA-Büro unter Dr. Şakir Yılmaz die Hilfs-Projekte. So wurden allein in 2007 neue Trinkwassersysteme für 27.000

tatarische Dorfbewohner instal-liert.

Ein besonderes Kunstereignis war ebenfalls am 18. Mai zu erle-ben: Nach der Kundgebung und Gesprächen mit Politikern des Medschlis stand eine Vernissage auf dem Programm. Der Nationale Trauertag der Krimtataren ist nun auch in der gesamten Ukraine zum staatlichen Gedenktag an die Opfer politischer Repression erklärt wor-den. Es wurden aus Anlass dieses Tages Werke von Künstlern ausge-

stellt, die einer ehemals deportier-ten Ethnie angehören. In der Gale-rie führte uns einer der aktivsten jungen Künstler der Krim, Ismet Sheikh Zade. Immer wieder schlägt er mittels Kunstprojekten Brücken zwischen der Krim und den Diasporagemeinden als auch zwischen den Generationen und Kunstdisziplinen. Interessant an der Ausstellung waren unter ande-rem Werke von Künstlern, die noch unter dem Spezialsiedlungs-regime neben ihrer Arbeit künstle-risch tätig waren. So fanden Ge-mälde und Zeichnungen der depor-tierten Generation Platz neben Werken von jungen Künstlern, die bereits in der alten `neuen` Heimat geboren wurden.

Im Wissenschaftsbereich gab drei Tage nach dem Matem Günü das von der TİKA finan-zierte II. Internationale Turkolo-gie-Symposium neuen Schwung für das Ringen um die Mutter-sprache der Krimtataren. (Dazu ein Bericht in Scienca Tataricae)

Mieste Hotopp-Riecke Aqmescit/Berlin

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UND WIEDER KAMPF...

И СНОВА БОЙ... N r . 6 / 4 5 , 2 0 0 8

35.000 kamen zur Trauerkundgebung in Aqmescit am 18.05.2008

V.l.: A. Khamsin (Meclis), M. Hotopp-Riecke, N. Muradov (Zypern), Präsident M. Cemilev, TIKA

Vertreter/Ankara

Mieste Hotopp-Riecke tritt während der Trauerkundgebung auf, 18.05.2008

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verschiedener Nationalitäten bereite-ten sich mit so viel Enthusiasmus auf den Empfang der Gäste vor! Sie koch-ten und backten tatarische kulinarische Spezialitäten, lernten Gedichte aus-wendig, sangen, tanzten, probten un-zählige Male. Mädchen in tatarischen Kostümen schenkten unseren Gästen heißen Tee ein und fühlten sich wie kleine Gastgeberinnen. Ich bin der Meinung, solche Schulfeste, die mit interkulturellen Beziehungen zu tun haben, erreichen ihr Ziel: die Kinder lernen ihr Volk lieben, ihr historisches

Wir sind stolz darauf, dass er Tatare war, wir wollen mit Vertretern anderer Völker sein kostbares Literaturerbe teilen und verwirklichen dies auch. Ich hoffe, unsere Gäste waren zufrieden. Zum Schluss möchte ich mich in mei-nem eigenen Namen sowie im Namen von Raufa Nurullina bei den Schülern und Lehrern der Tatarischen Schule der Künste und beim Direktor der Schule Gabdulhak Achunshanow so-wie bei allen Teilnehmerinnen des Folkloreensembles „Istälek“ für ihr wunderbares Konzert bedanken. Die-ses Konzert war wirklich ein Höhe-punkt unseres Festes.

Viktoria Kupzova,

Semej Übersetzung: Anna Thyrolf

Erbe, ihre eigene Kultur, sie streben danach, mehr über die Errungenschaf-ten und über das Kulturerbe anderer Völker, die in Kasachstan leben, zu erfahren. Man kann kein Kind zwin-gen, Gedicht von Abaj zu lieben, aber man kann in ihm Interesse am Schrift-steller wecken, man kann ihm eine Vorstellung über die wahre Größe die-ses kasachischen Genies geben. Dann wird das Kind selbst seine Werke vor-lesen und seinen Beitrag im Rahmen des intellektuellen Reichtums der Menschheit leisten. Tukai bedeutet für die Tataren genauso viel wie Abaj für die Kasachen, Puschkin für die Rus-sen, Goethe für die Deutschen, Shakespeare für die Engländer. Er ist ein Licht, ein Beispiel der Liebe zum eigenen Volk und der Selbstlosigkeit.

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стряпали домашние лакомства татар-ской национальной кухни, учили слова, пели, танцевали, репетировали столько раз, сколько нужно. Девочки в татар-ских костюмах разливали по пиалам горячий чай и чувствовали себя настоя-щими маленькими хозяйками. Я считаю, школьные праздники, имеющие уклон в сторону культуры межнациональных отношений, служат главной цели – учат детей любить свой народ, свое историческое наследие, родную культу-

долгом делиться с представителями других наций его бесценным литера-турным наследием. Надеюсь, пригла-шенные гости остались довольны. На-последок хочу от своего имени и имени Рауфы Рауфовны поблагодарить за поддержку учеников и педагогов Та-тарской школы искусств, ее директора Габдулхака Ахунжанова, участниц на-родного фольклорно-этнографического ансамбля «Истэлек» за мастерство исполнения, интересный репертуар и радость, которыми они украсили наш праздник.

Виктория Купцова, Семей

ру, рождают стремление больше уз-нать о достижениях и культуре ос-тальных народов, населяющих наш Ка-захстан. Заставить полюбить стихи Абая нельзя – но можно заинтересо-вать ребенка, дать ему представление о подлинной величине гения казахов, тогда он сам прочтет «Слова назида-ния» и оценит вклад нашего земляка в общечеловеческое интеллектуальное богатство. Тукай для татар – то же самое, что Абай – для казахов, Пушкин – для русских, Гете – для немцев, Шек-спир – для англичан. Светоч, образец любви к родному народу и бескорыст-ного служения, мы гордимся тем, что он татарин, хотим и считаем своим

Вместе с Тукаем

Zusammen mit Tukai

(Başı 10nçe bittä) öläşkändä, üzlären çın tatar xucabikäläre itep toydılar. Minemçä, millätara mädäni mönäsäbätlärne nığıtuğa yöz totqan mondıy bäyrämnär töp maqsatqa xezmät itä – balalarnı üz xalqın yaratırğa, üz tarixın, mädäniyäten xörmät itärgä öyrätä häm bezneñ Qazaqstanda yäşäwçe başqa xalıqlarnıñ qazanışları häm mädäniyäte turında kübräk belergä omtılış uyata. Abay şiğerlären yaratırğa mäcbür itep bulmıy, ämma balanı anıñ belän qızıqsındırırğa, qazaqlarnıñ dahiye, anıñ böyeklege turında küzallau tudırırğa bula, häm ul anı üze uqır, ğomumkeşelekneñ aqıl xäzinäsenä yaqtaşıbız kertkän öleşne üze bäyälär. Tatarlar öçen Tuqay – qazaqlar öçen

Abay belän ber, ruslar öçen Puşkin, almannarğa – Göte, inglizlärgä – Şekspir şul däräcädä.

Tuğan xalqıña mäxäbbätneñ häm aña eçkersez xezmät itüneñ ürmäge bulğan Tuqaynıñ tatar buluı belän bez ğorurlanabız häm ul qaldırğan bäyäläp betergesez ädäbi xäzinäne başqa xalıqlarğa da kürsätüne burıçıbız dip sanıybız. Çaqırlığan qunaqlar qänäğät bulğandır dip uylıym. Süzem axırında Räüfä Räüfovna isemennän dä Tatar sänğät mäktäbe uquçıları häm pedagoglarına, anıñ direktorı Ğäbdelxaq Axuncanovqa, başqaru ostalığı, bäyrämebezne şatlıq xise belän bizäwläre öçen “İstälek” folklor-etnografik ansamblenä räxmät belderäsem kilä.

Viktoria Kuptsova,

Semey Tarcim itte: Lälä Gataullina

Tuqay belän

G. Ahundshanov und kleiner Sänger

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из книги. В конце встречи к столу, за которым сидел Айтматов, вы-строилась длиннющая очередь желающих получить автограф, многие принесли с собой целые стопки книг, в разные годы выпу-щенных в Германии. Чингиз эфен-ди добродушно засмеялся: «Пришли с целой библиотекой», и потом еще в течение часа раздавал автографы.

У меня было несколько ми-нут времени, когда мы смогли недолго побеседовать с писателем. Чингиз эфенди подтвердил, что его мама была каракульской татар-кой, и он гордится и своим татар-ским происхождением, до сих,

может, и в меньшей степени чем раньше, но поддерживает контак-ты со своими татарскими родст-венниками – сказываются нехват-ка времени, годы. С благодарно-стью принял выпуск газеты «Татарские новости», где была напечатана его фотография рядом с Президентом Татарстана М. Шаймиевым и профессором МГИ-МО А. Ахтамзяном, и мы догово-рились, что при первой же воз-можности сделаем большое интер-вью, с которым непременно озна-комим наших читателей.

Венера Вагизова, Берлин-Коттбус

(2007-2008)

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Viele von ihnen brachten Bücher-stapel von Ajtmatows Werken, die zu verschiedenen Jahren in Deutschland veröffentlicht worden waren. Tschingis efendi lachte gut-mütig: „...sind mit der ganzen Bib-liothek gekommen...“, dann signier-te er eine Stunde lang Bücher.

Ich hatte ein paar Minuten Zeit, als es mir gelang, mit dem Schriftsteller zu reden. Tschingis efendi bestätigte, dass seine Mutter Tatarin aus Karakul war. Er ist stolz auf seine tatarische Abstammung; bis jetzt hat er immer noch Verbin-dung zu seinen tatarischen Ver-wandten, obwohl leider weniger als früher – der Zeitmangel und das

Alter wirken sich aus. Mit Dank-barkeit nahm er das Exemplar der Zeitung „Tatarskije no-wosti“ (Tatarische Nachrichten), wo das Foto veröffentlicht wurde, auf dem er zusammen mit dem Präsidenten Tatarstans M. Schajmi-jew und dem Professoren der Mos-kauer Hochschule für Internationale Beziehungen A. Achtamsjan abge-bildet war. Wir verabredeten, bei der nächsten Möglichkeit ein gro-ßes Interview zu machen, das später auf unseren Seiten zu finden sein wird.

Venera Vagizova,

Сottbus-Berlin (2007-2008)

(2) http://www.tataroved.ru/institut/cem/ (3) http://www.tataroved.ru/nauka/persons/1/a9/ (4) KünstlerInnen aus dem Baltikum, Rumänien, der Ukraine und der Russländischen Föderation traten hier das erste Mal gemeinsam auf. Ein Bericht folgt in der nächsten Altabash. (5) Orta Doğu Teknik Üniversitesi, Ankara [Technische Universität des Mittleren Ostens]

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langsam aber sicher werden die zurückgelassenen Länder wieder belebt.

Neben den wissenschaftlichen Panels und Vorträgen wurde emsig geplant und verhandelt, vernetzt und informiert. Viele bilaterale Projekte sollen die angespannte Situation im Bildungssektor verbessern helfen. Prof. Servet Özdemir von der Gazi Universität Ankara bot Weiterbildungskurse für krimtatarische DozentInnen an, über gemeinsa-me Programme der ODTÜ (5) mit deutschen und ukrainischen Universitäten wurde gesprochen und zum Beispiel die Assoziation für Geschichte und Kultur Türkei-Ukraine möchte trilaterale Projekte mit deutschen Instituten in Angriff nehmen.

All dies seien ermutigende Zeichen, so der Rektor der KDMPU, Feyzi Yakubov: „Nur durch Kooperation und Solidarität gepaart mit unserer Energie und Hoffnung kann es uns gelingen, die krimtatarische Muttersprache und somit uns selbst am Leben zu erhalten“.

Leysan Kalimullina, Mieste Hotopp-Riecke,

Krim – Berlin

(Anfang auf S. 16) Geschichte der Akademie der Wissenschaften Tatarstans (2) gewidmet und dem Thema der Rolle des Şirin-Klans in der Geschichte des Ulus’ Dschötschi und der tatarischen Khanate widmete sich Iskandar Izmailov (3) vom selben Institut. Andererseits die türkischen Teilnehmer über For-schungen zu solchen Themen wie etwa verschiede-ne Aspekten der Beziehungen zwischen dem Os-manischen Imperium und dem Krim Khanat, phi-lologischen und soziologischen Aspekten in den zeitgenössischen Breichen der Forschung u.a.

Am Abend des 23. Mai waren alle Teilneh-

mer des Symposiums zum I. Internationalen Festi-val der krimtatarischen Musik „Bachtschisaray“ eingeladen (4). Die letzten Tage des Symposiums wurden ganz bestimmt durch Exkursionen nach Sewastopol, Jalta und Bachtschissaray. Man konn-te aber auch eigenen Wünschen entsprechend Rei-sen in andere Gegenden der Krim unternehmen. So fuhren einige dann nach Starij Krim, Jewpatoria-Qeslev, nach Feodosiya und oder Kerç verreist. Diejenigen, die per Bus andere Städte der Krim bereisen, konnten nah dem Wege liegende Dörfer sehen, kam an neuen teilweise behelfsmäßigen Siedlungen vorbei. Man konnte sehen, dass die Krimtataren viel bauen, dass sie versuchen ihre neuen Hauser gemäß der Tradition mit orientali-schen Bögen wachsen zu lassen, neben blühenden Wiesen, gemütliche Cafes vermehren sich und

Treffen auf der Krim

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Вечером 23-го мая все участники конференции побывали на Международном фестивале крымкотатарской музыки в Бахчисарае. Последние дни симпозиума был целиком посвящены экскурсиям в Севастополь и Ялту, в Бахчисарай. Желающие могли совершить поездки и на свое усмотрение, кто-то поехал в Старый Крым, Евпаторию-Гезлев, в Феодосию, в Керчь. Тот, кто проехал часть Крыма по дорогам, ведущим из Симферополя в другие города, мог видеть вдоль дорог деревни,

ворилось также о совместных программах Тех-нического университета Среднего Востока с немецкими и украинскими университетами. К примеру, Ассоциация по истории и культуре Турция-Украина хотела бы заняться трехсто-ронними проектами совместно с немецкими институтами.

По словам ректора КИПУ Фейзи Якубова, это является положительными знаками: «Только через сотрудничество и солидарность вкупе с нашей энергией и надеждой нам удаст-ся сохранить крымскотатарский язык и нас самих».

Ляйсан Калимуллина, Мисте Хотопп-Рике,

Крым – Берлин

частью временные поселения. Заметно было, что крымские татары много строят, что они стараются возводить новые дома в старых архитектурных традициях с восточными арками рядом с полями красных цетущих маков, множатся уютные кафе и медленно, но верно оживают брошенные земли.

Наряду с научными секциями конферен-ции и докладами люди много общались друг с другом, строили планы, налаживали контакты и обменивались иформацией. Многие двусто-ронние проекты должны способствовать улуч-шению напряженной ситуации в образователь-ном секторе. Профессор Сервет Оздемир из анкарского университета Гази предложил про-ведение курсов повышения квалификации для крмыскотатарских преподавателей, много го-

Встречи в Крыму

Когда падают горы... Wenn die Berge einstürzen...

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Sabantuyda

Ul çaqta ör-yaña matur Külmägem kigän idem. Sabantuyda awılığızğa Qunaqqa kilgän idem.

Sin ul çaqta köräşlärdä Batırğa qalğan ideñ. Çikkän sölgem alğan ideñ, Ozatıp barğan ideñ.

Bez başqaça oçraşmadıq Teläk kirtälär qormıy. Tormiş nigä gel totaştan Sabantuılardan tormıy?

Sabantuyğa, sabantuyğa Nigä aşqına küñel? Sabantuyda, sabantuyda Nigä bezneñ tuy tügel?

Räfiğä Usmanova

SABANTUI САБАНТУЙ

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Die Zeitschrift AlTaBash wird in Berlin als elektronisches Medium und

als Druckausgabe herausgegeben.

Weitere Beteiligte bei dieser Ausgabe:

Anna Thyrolf, Gusel Tschulmanly, Sajtuna Aretkulowa, Ismail Valerij Jemeljanow, Landysch Nigmatulli-na, Lälä Gataullina, Läysän Kali-

mullina

Redaktion

Ve n e r a Va g i z o v a — C h e f - R e d a k t e u r i n B a r i D i a n o v E l i f D i l m a c

L e v G e r a s i m o v M i e s t e H o t o p p - R i e c k e

V i k t o r i a K u p z o v a I l m i r a M i f t a k h o v a

A l b i n a N u r u t d ı n o v a M i c h a e l U s t a e v

A l ı y e Ya s y b a

Gestaltung der Titelseite: Mikhail Ustaev, Lev Gerasimov

Impessum

Internationale Zeitschrift von Tataren und Ihren Freunden

ISSN 1614-9432

Bäyräm bügen Bar küñellelek böten dönyada, bar ber yäm bügen! - Närsädän bu? – Min beläm: bäyräm bügen, bäyräm bügen! Ber möqätdäs xis belän härber keşe xäyran bügen; Uynıy sazım da minem bäyräm köyen: bäyräm bügen! Arttıra, kürdem, qoyaş ğädättägedän balquın; - Ul kiyengänder! – didem, bäyräm bügen, bäyräm bügen! Xis itep här cirdä dä ber törle xuş is añquın; “İslemay sörtkän ikän dönya!” – didem, bäyräm bügen! Yar başınnan tıñladım min ber sunıñ dulqınnarın: Söyläşälär üzara: “Bäyräm bügen, bäyräm bügen!..” Tıñladım äkren genä iskändä bäyräm kön cilen; Anısı da söyli tağın: “Bäyräm bügen, bäyräm bügen!..”

Ğabdulla Tuqay

Kontaktadresse „AlTaBash“

Haus der Demokratie Greifswalder Str. 4

10405 Berlin www.altabash.tk

E-Mail: [email protected]

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