Ärzte positionieren sich für den wahlkampf
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Vertreterversammlung der KBV
Ärzte positionieren sich für den WahlkampfSicherstellungsauftrag stärken und ein „Versorgungsdesaster“ vermeiden: Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundes-vereinigung (KBV) setzt sich hohe Ziele.
Im kommenden Bundestagswahl-kampf wollen Ärzte mit einer einheit-lichen Stimme au�reten. Die Vertre-
terversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat sich da-her auf ein gemeinsames Positionspapier verständigt. Darin gibt es drei Kernbot-scha�en: 1. Der Sicherstellungsau�rag soll
gestärkt, 2. die Prävention verbessert sowie3. die ärztliche Aus- und Weiterbil-
dung an Versorgungsnotwendigkei-ten angepasst werden.
Unter anderem solle es eine klare Wett-bewerbsordnung für das Verhältnis von Kollektiv- und Selektivverträgen geben, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Selektivverträge müssten so bescha�en sein, dass sie ein hohes Versorgungs-niveau unter bürokratiearmen Bedin-gungen sicherstellen. Die Vergütung der teilnehmenden Ärzte müsse mindestens dem Umfang der kollektivvertraglichen Vergütung entsprechen.
Die Versorgungsverbesserungen soll-ten allen GKV-Versicherten zugutekom-men und deshalb in den Kollektivvertrag übernommen werden, betonte Köhler.
Eigenverantwortung gemäß VersichertenwahltarifUm den Zugang zur ambulanten Versor-gung langfristig zu sichern, müsse es Steuerungsinstrumente geben, forderte der KBV-Chef. Er schlug Wahltarife mit Kostenerstattung als ein solches Instru-ment vor. Die GKV-Versicherten sollten zwischen drei Tarifen wählen können.
Damit könnten sich die Versicherten entscheiden, welchen Grad der Eigenver-antwortung sie bei der Versorgung über-nehmen wollen.
KBV-Vorstand Regina Feldmann kriti-sierte, dass die universitäre Ausbildung zukün�iger Ärzte nicht mehr der Versor-gungsrealität entspreche. Das KV-System müsse sich dort umgehend einschalten, andernfalls drohe ein „Versorgungsdesas-ter“. Freiberu�iche Ärzte und ebenso Psy-chotherapeuten müssten außerdem als Präventionslotsen gestärkt werden.
Das Positionspapier lag bis zum Re-daktionsschluss noch nicht vor. Inhalt-liche Ergänzungen aus der Vertreterver-sammlung müssten zunächst noch im Vorstand abgestimmt werden, so KBV-Sprecher Roland Stahl. Sunna Gieseke
TV-Kampagne: Ärzte polieren ihr Image auf
Die KBV startete im Frühjahr eine groß an-gelegte Imagekampagne „Wir arbeiten für Ihr Leben gern.“ Damit soll das Image von Ärzten und Psychotherapeuten aufpoliert werden. Die Aktion sei auf fünf Jahre aus-legt und werde insgesamt 15 Millionen € kosten, so KBV-Sprecher Roland Stahl. Ein Großteil der Gesamtsumme werde bereits 2013 investiert. Ende April ist der erste Spot kurz vor der Tagesschau in der ARD gelaufen. Es sei zudem geplant, Werbe�l-me auch im Kino zu zeigen. Darüber hin-
aus sollen die Botschaften bundesweit plakatiert werden, so Stahl.
Ziel der Kampagne sei es, ein realistisches Bild der Arbeit der Ärzte in die Ö�entlich-keit zu transportieren. Daher habe man für die Filmaufnahmen und die Fotoshoo-tings „echte“ niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten gesucht. Die Werbe-kampagne sei aufgrund anhaltender An-gri�e wie zum Beispiel bei der Korrupti-onsdebatte auf Ärzte entwickelt worden. Dennoch sei es keine Protestaktion, so Stahl. „Aber wir wollen auch nichts be-schönigen.“ Die Tätigkeit der Ärzte und
Psychotherapeuten sei unersetzlich, dafür verdienten sie Anerkennung. Darüber hin-aus wolle man die Attraktivität des Arzt-berufs steigern.
Auch die Deutsche Krankenhausgesell-schaft hatte kürzlich eine Imagekampag-ne gestartet. Sie soll drei Jahre laufen. Die Kosten dafür betragen drei Millionen Euro. Sunna Gieseke
Die universitäre Ärzteausbildung hinkt der Versorgungsrealität hinterher. Das soll sich mithilfe des KV-Systems ändern.
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62 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (3)
Praxis konkret