viii. internationaler kongreß für angewandte chemie in washington und new york

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&&xhriR f& angewandte Chemie und Zentralblatt fur technische Chemie. XXV. Jmw. Bert 48. 29. November ZQZP. VIII. Internationaler Kongreli flir angewandte Chemie in Washington und New York. &rlcbC Ybcr Abtcllungesitrongen. Nachdcm wir bereita in Heft 41 uber den allgemeinen Vcrlauf des Konpsses und die Sitzungen einzelner Abteilungen berichtet haben I), bringen wir im Folgenden die Stimmungekrichte der Stipendiaten der Jubiliiumustiftung und andter B?richteretatter. Wir haben die Herren ausdriick- lich gebeten, nur das fur unsere hem niederzu- schreiben, was ilinen besonders beachtenswrrt emhiene ; Referate iiber vieb Ahteilungsvortriige weden wir bringen, wenn die brtreffenden Arbeiten in der periodischon Literatur abgedruckt werden. Einzeine Vortriige werden wir spiiter im Wortlaut veroffentlichrn, NO z. B. dcn mit gronem Beifall von riner vic*lhundprtkopfiyen ZuhOrc.mch8ft auf- genommenen Vortreg von Hofrnt Dr. Be r n t h se n iiber ..8ydkti&che Ue'ewinnung dea Amnumiake" und den dlgc=mcinm Vortrag von (Zeheimrat tfof. Dr. C. D II i s b c r g iiber .,ForbchriUe icnd Probleme &r chemiechen frulrurfrie". den\ in dcr grofirn Hak des College of the City of New York an DO00 2u- horer mit prvlter Spannunp fauackten. Wir brinpen fcrner in den nachstcn Monaten h e And,! hnchinteressantrr Reiachrichtc. die uns von tlt n Stipendiatc-n untl andcren deutsckn Chrmikern zur Vrroffentlicliung iibrgeben wurdcn. Rda klim. Abfrllung 11 u. IlIc. Anorg8alechc Cbcrnlt. Riilcnt- Indostrlca. A rn P r i k n s 11 c 1 , t K a I i. Fur die& Sitzuny wtcell Lnrntliche Vortragn zriaarnrnengeesteilt. die die fur Amerika so wichtige Kalifraqe behandel- ten. Ea wurden alle Mopliclikeiten erortert, um Amcrika von dem deutschen Kali unabhiingig zu maclien. Alle Bohruripen. mit denen man iihnliche Lager wie unserc deutschen Kalilaqer zu entdccken lioffte. sind jedoch ergelinislos ver- laufen. Die nehon bekann!en Vorkommen im \\'eaten. hauptwachlich in Californien. welclie sich meist als eingetruckirete S a h e e n daretellen, sind nicht so wichtig, als sie gescliildert werden. Mt-ist werden die Nachrichten von Gesellschafteii ver- bmikt, die dsmit Geld machen wollen. Die dort gefundenen Salze enthalten RO vie1 Nebenbeutand- teile, Borax, Nntriumcarbonat und Sulfat, Koch- salz URW., daO eine Gewinnung der nicht gro6e.n Kalirnengen (bis zu ca. 8% K20) zu kompliziert urid unlohnend wid. Oft werden dim Yorkommen schon auf Borax ausgeheutet ; eine Gewinnung von 1) Der Hericht iibw Abt. I (analyt. CBemiej hat Herrn Dr. Mcrkcl zum Vcrfassrr. Ch. 1012 Kali ale Nebenpdukt dabei Lt bia jet& ah am- eichteloa noch nicht in Anpff genommen worden Ah zwoite Quelle dae Weetens Rjnd schon oft die ungeheuren Mengen von Seetang, die nn der californimhen Kiiste vorkommen, genannt worden. Geringem Mengen werdan jetzt schon verarbeitat zur Gewinnung von Jod. Der Seetang hinterla& brim Verbmnnen eine Anehe, die ca 30-36% &O enthiilt; sie wiirde also einen guten Dunger dar- stsllen. Fabriken zur Gewinnung dieaer Aeche sind noch nicht im Betrieh. Alle dieebezugiichen Nach- richten, auch iiber die Griindung von Verwertunga- geseHachaften sjnd daraufhin berechnet ,Unerfahrene zur Hergabe von Geld zu verleiten, daa eie nie wider- when. Bis jetzt ist es namlich nocli nicht gelungen, ein Verfahren zu finden, urn den Seetang in grofken Mengen in rationeller Weiae eineusammeln. Die sich hierbei ergebeoden Schwierigkeiten dijrften sv &mD aein, daB in abselibarer &it eine ncnnenswerte Pro. duktion von Kali aus Seetangaache nicht zu er- warteo ist. Nimmt man jedoch an, daO die genannten beiden Quellen eventuelt doch in niichster &it in g r o k e m Mabtabe produktionsfiihig wiirden, 80 wlrdde dies die deutsche Kaliindustrie kaum treffen. Der A b t z an dcutschem Kali nach den West- staaten ist selir ping. faat die geeamte Menge wird in den ORtstscrten verbraucht. Ein im Weeten gp- wonnenea Kali konnte infolge der langen Eisenbahn- wege nit dem deutschen Kdi nicht konkunieren. Wenn der Optimisrnus der Amerikaner bezug- lich der westlichen Kalivorkommen ganz erheblich abgeflaut ist, so hat er neue Nahrung bekommen durch des F'ropagieren der bekannten Tatsache, d88 die FeJdapata Kali enthakten. Der mine Feld. spat enthiilt ee. 16% K,O , bei den meisten Vor- kommen schwankt der KzO-Gehalt zwischen 6 und 12%. Da feldspatartige GeRteine in Amerika in groUen Mengen vorkommen, st) hette man hald susgerechnet. mit wieviel Wldspat dm deutsche Kali zu verdrangen wiirr. Mit welchem Eifcr diewn Gebiet bearbeitet wird, erkannte mnn daraus. daD fast alle Vortriige iiber Gewinnung von Kali aus FeldRpat Iiandelt en. Daa Feldapatkali ist niimlich nicht ohne weiteres von der Pflanze ahorptions- fiihig, nur des Ceaamtkalis iibt Diingewirkung RUB. Die.* von deutschen Forschem beobnclitete Tatsache wurde auch von amerikanischen Mit- pliedem des A@cultural Department beatiitigt. Nach Mitteilung de8 Freiherrn v o n Fe i f i t. z e n aind auch die langjahrigen Vewuche in Schweden re~ultstlo~ verlaufen. Ein Erfdg wiire emt dann zu erwarten. wenn es gelinpt, dm Kali des Feldapato LQ7

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Page 1: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie in Washington und New York

&&xhriR f& angewandte Chemie und

Zentralblatt fur technische Chemie. XXV. J m w . Bert 48. 29. November ZQZP.

VIII. Internationaler Kongreli flir angewandte Chemie in Washington und New York.

&rlcbC Ybcr Abtcllungesitrongen. Nachdcm wir bereita in Heft 41 uber den

allgemeinen Vcrlauf des Konpsses und die Sitzungen einzelner Abteilungen berichtet haben I),

bringen wir im Folgenden die Stimmungekrichte der Stipendiaten der Jubiliiumustiftung und andter B?richteretatter. Wir haben die Herren ausdriick- lich gebeten, nur das fur unsere hem niederzu- schreiben, was ilinen besonders beachtenswrrt emhiene ; Referate iiber vieb Ahteilungsvortriige weden wir bringen, wenn die brtreffenden Arbeiten in der periodischon Literatur abgedruckt werden. Einzeine Vortriige werden wir spiiter im Wortlaut veroffentlichrn, NO z. B. dcn mit gronem Beifall von riner vic*lhundprtkopfiyen ZuhOrc.mch8ft auf- genommenen Vortreg von Hofrnt Dr. B e r n t h s e n iiber . .8ydkti&che Ue'ewinnung dea Amnumiake" und den dlgc=mcinm Vortrag von (Zeheimrat tfof. Dr. C. D II i s b c r g iiber .,ForbchriUe icnd Probleme &r chemiechen frulrurfrie". den\ in dcr grofirn H a k des College o f the City of New York an DO00 2u- horer mit prvlter Spannunp fauackten.

Wir brinpen fcrner in den nachstcn Monaten h e A n d , ! hnchinteressantrr Reiachrichtc. die uns von tlt n Stipendiatc-n untl andcren deutsckn Chrmikern zur Vrroffentlicliung iibrgeben wurdcn.

Rda klim.

Abfrllung 11 u. IlIc. Anorg8alechc Cbcrnlt. Riilcnt- Indostrlca.

A rn P r i k n s 11 c 1, t K a I i. Fur die& Sitzuny wtcell Lnrntliche Vortragn zriaarnrnengeesteilt. die die fur Amerika so wichtige Kalifraqe behandel- ten. Ea wurden alle Mopliclikeiten erortert, um Amcrika von dem deutschen Kali unabhiingig zu maclien. Alle Bohruripen. mit denen man iihnliche Lager wie unserc deutschen Kalilaqer zu entdccken lioffte. sind jedoch ergelinislos ver- laufen. Die nehon bekann!en Vorkommen im \\'eaten. hauptwachlich in Californien. welclie sich meist als eingetruckirete S a h e e n daretellen, sind nicht so wichtig, als sie gescliildert werden. Mt-ist werden die Nachrichten von Gesellschafteii ver- bmikt, die dsmit Geld machen wollen. Die dort gefundenen Salze enthalten RO vie1 Nebenbeutand- teile, Borax, Nntriumcarbonat und Sulfat, Koch- salz URW., daO eine Gewinnung der nicht gro6e.n Kalirnengen (bis zu ca. 8% K20) zu kompliziert urid unlohnend w i d . Oft werden d i m Yorkommen schon auf Borax ausgeheutet ; eine Gewinnung von

1) Der Hericht iibw Abt. I (analyt. CBemiej hat Herrn Dr. M c r k c l zum Vcrfassrr.

Ch. 1012

Kali ale Nebenpdukt dabei Lt bia jet& ah am- eichteloa noch nicht in A n p f f genommen worden

A h zwoite Quelle dae Weetens Rjnd schon oft die ungeheuren Mengen von Seetang, die nn der californimhen Kiiste vorkommen, genannt worden. Geringem Mengen werdan jetzt schon verarbeitat zur Gewinnung von Jod. Der Seetang hinterla& brim Verbmnnen eine Anehe, die ca 30-36% &O enthiilt; sie wiirde also einen guten Dunger dar- stsllen. Fabriken zur Gewinnung dieaer Aeche sind noch nicht im Betrieh. Alle dieebezugiichen Nach- richten, auch iiber die Griindung von Verwertunga- geseHachaften sjnd daraufhin berechnet ,Unerfahrene zur Hergabe von Geld zu verleiten, daa eie nie wider- when. Bis jetzt ist es namlich nocli nicht gelungen, ein Verfahren zu finden, urn den Seetang in grofken Mengen in rationeller Weiae eineusammeln. Die sich hierbei ergebeoden Schwierigkeiten dijrften sv &mD aein, daB in abselibarer &it eine ncnnenswerte Pro. duktion von Kali aus Seetangaache nicht zu er- warteo ist.

Nimmt man jedoch an, daO die genannten beiden Quellen eventuelt doch in niichster &it in g r o k e m Mabtabe produktionsfiihig wiirden, 80 wlrdde dies die deutsche Kaliindustrie kaum treffen. Der A b t z an dcutschem Kali nach den West- staaten ist selir p i n g . faat die geeamte Menge wird in den ORtstscrten verbraucht. Ein im Weeten gp- wonnenea Kali konnte infolge der langen Eisenbahn- wege nit dem deutschen K d i nicht konkunieren.

Wenn der Optimisrnus der Amerikaner bezug- lich der westlichen Kalivorkommen ganz erheblich abgeflaut ist, so hat er neue Nahrung bekommen durch des F'ropagieren der bekannten Tatsache, d88 die FeJdapata Kali enthakten. Der mine Feld. spat enthiilt ee. 16% K,O , bei den meisten Vor- kommen schwankt der KzO-Gehalt zwischen 6 und 12%. Da feldspatartige GeRteine in Amerika in groUen Mengen vorkommen, st) hette man hald susgerechnet. mit wieviel Wldspat d m deutsche Kali zu verdrangen wiirr. M i t welchem Eifcr diewn Gebiet bearbeitet wird, erkannte mnn daraus. daD fast alle Vortriige iiber Gewinnung von Kali aus FeldRpat Iiandelt en. Daa Feldapatkali ist niimlich nicht ohne weiteres von der Pflanze ahorptions- fiihig, nur des Ceaamtkalis iibt Diingewirkung RUB. Die.* von deutschen Forschem beobnclitete Tatsache wurde auch von amerikanischen Mit- pliedem des A@cultural Department beatiitigt. Nach Mitteilung de8 Freiherrn v o n Fe i f i t. z e n aind auch die langjahrigen Vewuche in Schweden r e ~ u l t s t l o ~ verlaufen. Ein Erfdg wiire emt dann zu erwarten. wenn es gelinpt, dm Kali des Feldapato

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ecltdahrltt tar V I U Intemtionsler Xonpre #&,-wmdte Ghemie. [ Chemle. - - - 2460

in liieliche Form zu bringen. Darauf zielen jetzt die meisten Versuche hin. Einen gewieaen Erfolg hat C u sh 'm a n n mit seinem Verfahren enielt, be] dem er durch Erhitzen von Feldspat mit Kalk und Chlorcalcium ein Produkt erzielt, welches bei ca 5,2% Gesamtkali 4,6% liisliches Kali enthalt. Daneben ist aber ziemlich vie1 dtzkalk vorhanden, der der Verwendung als Diingemittel hindernd im Wege steht. Vor allem ist zu bedenken, daB die Herstellungs- und noch m-hr die Versendungskosten fur ein solch niedrigprozentiges Produkt zu hoch eein werden, als daB sich eine Rentabilitat ergeben kann.

Wenn dann weiterhin andere Seldspatartige Mineralien erwahnt d e n , die schon einen mehr oder weniger hohen Grad von Zerfall erlitten haben, und die einen hoheren Kaligehalt haben, dessen Ge- winnung sich einfacher gestaltet, so ist das Vor- kommen dieser Arten nicht so allgemein verhreitet, daO eine wesentliche-Konkurrenz fur deutsches Kali entstehen konnte.

Eine interessante Mitteilung m d e noch von W a 1 t e r A. S c h m i d t gemacht, der mitteilte, daB bei einer Zementfabrik in Riverside, Cal., die als Rohmaterial Feldspat verwendet, ein Staub er- halten wird, der die Alkalien des Feldspates ent- halt. D e r Staub sollte 30% K,O enthalten, und man hatte natdrlich sofort ausgerechnet, da5, wenn samtlicher Zement Amcrikaa nach diesem Verfahren dargestellt wiirde, mehr Kali gewonnen werden konnte, als Amerika braucht. Bei Besuch der Fabrik crgab sich jedoch, daB der Kaligehalt dcs Staubes nur ca. 7,5% betragt. Erwahnt sei hier, daB das Niederschlagen des Staubes bei einem Ofen mittels Gleichstroms von hoher Spannung nach dem Verfahren von C o t t r e l l , welches in der Aus- bildung begriffen ist, gcschieht. Die anderen neun ofen der Fabrik arbeiten noch ohne Staubgewinnung. -4uch sind die Versuche iiber die Eigenschaften des kalihaltigen Staubes noch nicht abgeschlossen.

FaBt man alle bis jetzt bekannten Tatsachen zusammen, so erkennt man, daB wohl Moglichkeiten der Kaligewinnung in Amerika vorhanden eind, eine wirkliche Konkurrenz fur die deutsche Kali- industrie steht aber in absehbarer Zeit nicht zu er- warten. Kaselitz.

Geineinsa me Yitzung von Abteilungen 11, l l la nod X b.

Dr. S a m u e l EydP: , ,uber die Oxyahtion dea qtmospharischen Stickstofles und die Entwicklung der Stickstogindustrie i n Norwqen. Der Vortrag von E y d e iiber die Gewinnunp des Luftstickstoffs ah Salpetersaure bzw. snlpetersauren Kalk, wio sie in Norwegen ausgeiibt wird, brachte nichts Seues. Was den Vortrag interessant machte, wnren die schonen Lichtbilder, die einen glanzenden Uberblick gaben iiber die Entwicklung der Industrie aus kleinen An- fanqen'zu ihrer jetzigen GroBc. Wurden die Ver- suche d&h begonnen mit einer Stativn von 25 PS, wiihrend'jetzt in 4 Kraftstationen 200 OOO PS aus- genutzt werden. Die Bildcr gaben nicht nur An- sichten der einzelnen Fabrikanlagen, Maschinen, Ofen usw., man konrite auch die landschaftlichen 6chiinheiten Norwegens bewundern. Vor allem konnte man erkennen, wie durch die Geduld und di- Tpltiative tines Mannes un3 durch das Ein- ziehen Ton Industrie &us Einoden ganze Dorfer und

S t a t e entstanden sind, die nicht wic vielfach in Amerika aus Bretterbuden bestehen, sondern aus hiibschen Hausern mit einer der Umgebung an- gepanten Architektur. Ktz.

Dr. F. B e r g i u s , Hannover: ,,Die Nnch- bildung dea natiirlkhn Steinkohlenbildungsvor- gunges." Mit Hilfe einer neuen Methode wurde der SteinkohlenbildungsprozeB der Natur im Lkbora-, torium reproduziert. Es gelang, Kohlen herzustellen, deren chemische Zusammemetzung den natiirlichen Fettkohlen entsprach, wenn man als Ausgangs- material Torf oder Cellulose benutzte. Die Ab- hangigkeit der Verkohlungsreaktion und ihrer End- produkte von Temperatur und Zeit wurde experi- mentell festgelegt. Auf diese Weise konnte das Alter einer Fettkohle mit etwa 83% Kohlenstoff zu ungefahr 8 Millionen Jahren bestimmt nerden. Es ergab sich ferner, daB, nachdem ein bestimmter Verkohlungsgrad erreicht ist, langere Zeit keinen Einflu5 auf die Zusammensetzung der Kohle hat. Dagegen konnte Anreicherung an C, d. h. Bildung von Magerkohle durch Einwirkung hohen Drucks erreicht werden. Aus den bei der Verkohlung ent- stehenden Produkten konnte der ZersetzungsprozeB der Cellulose formuliert und seine thermochemischen Eigenschaften festgelegt werden. Ausfiihrliches hier- iiber in einer bei Knapp erschienenen Monographie vom Vf.: ,,Die Anwendung hoher Drucke bei chemi- when Vorgangen und eine Nachbildung des Ent- Jtehungsprozesses der Steinkohle", Halle a. S. 1912.

Aulorelerat.

Abteilung IIIL. Sprengstoffe. Die erste Sitznng der Sektion fur Sprengstoffe

war gut besucht von ungefahr 50 Personen. Aus Deutschland waren unter anderen die Herren L e n z e , K a s t , B e y l i n q , G o p n e r , B r u n s - R i g und S c h o n h e r r erschienen, von andcren Landern die bekanriten Herren W a t t e y n , B u r t h e 1 e m p, T a f f a n e 1 , besonders aber :ine gro5e Anzahl von Herren der Du Pont de Ne- nours Powder Company, Wilminqton Delaware inter Fiihrung des Chefchemikers dieses Werkes, Dr. R e e R e. Diese Herren haben auch eine goBe An- ;ah1 der Vortrage belegt, niimlich C o m e y , H o 1 - n e s , B r o a d b e n t , F i n S p a r r e , M a p - a n d und H i b b e r t .

Herr M o u r v e eroffnet die erste Sitzung mit yiner Mitteilung iiber die ,,Entwicllung der Spreng- rbffindustrie in den Vereinig'en Staaten i n den letz- en drei Jahren." J. T a f f a n e 1 verliest dann ,eineAbhandlung iiber : ,,Neue Versueheder Versuchs- rlation zu Liivin", die er zusammen mit T? a u - , r i c h e verfa5t hat. Seine Ausfiihrun:en ent- :alten manches, waa schon in deutschen Zeitschrif- en veroffentlicht wurde. Trotzdem ist diese neueste Susammenstellung und Vervollstandigung der Er- [ebiiicrse der franzosischm Versuchsstrecke sehr zu EgriiBen. Andererseits aber erweckt dieser Vor- rag bei uns Deutschen keine angenehmen Gefiihle, veil viele von Deutschen angemeldeten Vortrage uriickgewiesen worden sind. lediglich mit der Be- Tiindung, daB die betreffenden Autoren schon riiher einmal iiber die angemeldeten Themata ge- rbeitet und veroffentl'cht hatten. Die Folge davort 3 t , daB' unter den Vortragen sich nur zwei in eutscher Sprache befinden.

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,". XXV. Jahrpang. ,R,2] VIII. Internationalrr KongreO f i r angowandto Chemie. 2461

I n der am 7.%. mit der Sektion Xla fur G m t e - gelmng gcmeinschaftlich stattfindenden Sitzung untersucht. T h. C h a t a r d die Frage: , ,In w e l c h WeMe k6nnfe der Afibbruuch w n Sprengnlo//en verhiifei tcerden?" In der Dinkusxion enipfiehlt Herr (; o p n e r das deutsche Gesetz gegen den ge- lneingefahrliclien Gebraucli von Sprengxtoffen (Dy- namitgesetz) den Amerikanern, da d i e m Gesetz den MiDbrauch von Sprengstoffen ganz unmoglich mache. Dagegen riclitet sicli aber die allgemeine Meinung cler Vemammlung. denn es ist bekannt, daD dtw deutectie Gesetz d rn verbrcclierisclirn Ge- brauch von Sprengstoffen niclit liindern kann, da- p g e n mit seiner ungewiilinlirlien Sttpnge meist diejenipen trifft, die niclit die Abnicht hntten, Sprengstoffe zii verbrcclirriwhrn Zwecken zu ver- wenden. 1)ie Tatsaclie, tlnU in wlchen Fillen meist Begnadigung eintritt, spriclit iiur dafiir, daU daa deutsche (iesctz unvollkommen und zii mindestens sehr revisionsbedurftig ist. Die sehr praktische Restimmunp den deutschen (ksrtzca, daU jcde Pn- trone Namen des Sprrnptoffcs und der herstellen- den Firmtr. .lalir dcr Hrmtellung, Nummer der Schachtcl unddcrKixte tragcnmuU, liiilt Dr. R e e s e von der I)u Pont de Semoum I'owder Company fur amcrikanische Verlialtninnr fiir unausfiihrbar.

C. G i j 11 n ' r r xpric-tit iibrr: , ,Die deuhchen Beatimmungen der ' Befdrchrtrng w n Spretrg.rlo//en uuw. arc/ Knt~//ahrfeiuchi//en." iilwr die Scliwierig- keiten, die, trotzdem diesc Ikeutimmungen nun Ge- setz Reworden sintl. immer nocli bestelien, und emp- fiehlt eine internationale Rrgelung. Kayser.

Abtcllung Vla. Sthrke, Ccllulosc und Papler. Dipl.-Ing. Dr. H a n s \V r c! d c : .,Kombinierle

Minerabfurkrleimiing /iir Lhuckpap'er." Harzleim kann his jr tzt zum Leimen von Schreibpapier nicht ersetzt werdrn, fur Dnickptrpirre jedocli sind ver- schiedene Vorschliige grmtwlit. von denrn die sop. mineralisclie k in i r ing nacli I)r. P n 11 I K I e m m rrm meisten rrwiilinenswrt ist.

JedeR Kolloid ist fur dirsrn Zweck vrrwendbar, wenn e R nach dem Eintrockncn bindende Eigen- schaften tresitzt. I)ox yctrcirlinete 1,eimunppro- duk t miiU derart benrlitrffen xeiii, daU m ~esclimei- dige Ei~enscliaften aufweist und nicht iilinlich wie ein Fiillctoff zii rincm Pulvcr zcrfiillt, \vie z. H. auch Waaaerglw durcli Alaun aiirgcfiillt w i d .

Dr. K 1 e m m erzirlt allein durcli Yerwendiing von bestimmten Silicaten unt r r liesonderen Bedin- gungen derartige IAmung fur 1)ruckpapiere. Vf. erreicht diesc 1,eimunq fiir Druckpapiere unter gleiclizeitiger Erliiihung dcr 1:cutiRkeitseigenscliaf- ten und erliiihtrm Qlanz der Olrerfliiclie durcli eine Kombination von nufyektrchtrr Stiirke rnit U'asser- glaa oder nnderen wnlrserliinlirhrn Silicaten.

Folgende Erwagung l i r ~ t der Reaktion zu- p n d e . Grquollrne Stiirke nln Zusatz in den Hol- lander kann praktisch kaum ausgcfiillt werden, ds die niedemclilagenden Agenzien durchweg zu kost- Jpielig sind. \Venn nun ein Stiirkekorn durcli Kochen in wiisseriger Ltkung aufqriillt, so absorbiert eR Weeser unter VolumvrrproUerung, dies ist danr, weseerl&lic.li.

Stiirke rnit Silicaten aufyekocht, M e u t e t Starkekorn absortjiert nehen \Vasser auch Si das durrh nnrlilicriyrn Alaunziisatz rnit der Kiesel-

siiure zugleicli aucli die Strirke mit nicderreiDt, wodurcli die Fiwrung der Stiirke im Papier r r - reiclit wird.

Durch Alauii, .4luminiumsr~lfat oder andcre ausfiillende Agcnzien wird daq Aluniiniumsilirnt in Kombination niit der Stiirkr nls ein Kolloid ausgefiillt, das bei der Leimiing von Druckpapier zwei Funktionen vrrsieht -- erstens Fasern hart und fcst maclit. indem e~ zum Teil von diesen all- sorbiert wird - zwcitens als l k d e m i t t e l und end- lich auch ah Triigrr fiir allr in Sunpension befind- lichen Tcilchen diciit. Solclir Tcilclien sind fein gemalilenc F e r n und Fawrfragmente, Fiillstoffe, Pigmentfarbcn und h i jeder Harzle;mverwendung, insbeRonderc brim Lcimen von Srhreibpapieren aus- gefalltr Harzkorlwr. deren Ariulreute hei dieser Reaktion Iredeutend erhoht w i d . Die Folge des h'estlialtcns der rlien crwalinten Tcilc ist ein nielir geschlowener 1k)pcn mit gleiclimiilligrrer Ober- flaclie.

\Viilirrnd Harzleini Iieim Aiisfiillen mit eelbat nur srliwacli ciaonlinltigem M'asser hansaures Eiven ins Papier bringt, dm liclitcmpfindlicli ist und daa Papier vergilbt, fallt dies bei der Shrkesilicat- leimting fort. Ein weiterer Effekt pliysikalischer Natur wird erzielt, daD so geleimtes Papier fette Druckfarbe ~clinell nhsorbicrt und bei der homo- genen Oberfliiclic dic feinen Abdrucke, Halbtone der modernen Klincliees leicliter nufnimmt.

In 20 verscliiedeneri Staaten der Union, in Deutsrhland iind Italieri wurden insgesnmt mehr als 100 vewchiedrnr Papierc. mit Minernlstiirke gelcimt Iiergcstcllt .

Solche L)ruckpapiere,'nicht'allein im'Hollander geleimt, sondern aucli Kunstdruckpapiere nach einer iihnlichen Reaktion priipariert, wurden von ver- Rchiedencn l'apierfabrikantrn nncli Angnben den Vf. licrgcstellt und Ihickc-rn in Berlin und Magde- burg, Chicago, Xieii- York und, Boston zur prakti- sctien Beurteilunp gcgebrn, deren Resultate uber- einstimmend giinstig fur das neuc Vcrfahren Rind.

Abteilung Vlb. QYruogsgewerbe. Die Abteilung ist meisten8 nur wenig k u c h t ,

mehr nls ein Diitzcnd Besucher wind nur eelten zu ziihlen. Unter ilinen treten besondem hervor die b i t e r amerikanisclier Rrauereiverauchsstationen; aucli einige Japoner sind aiiweeend.

Die Sitzungen werden gcleitet von1Dr. W'ya t t (The Puational Brewers' Academie, Seu-York). Viele-der angrnieldeten Vortrage~miinaen vom Vor- nitzenden verlrsen -werden, dn ilire Vff. nicht er- scliienen sind.

Am cmten Sitzungatage werden die Artikel, welclic sicli mit \Vein bescliaftigen, erledigt. : Ds niclit alle Vortriige gedruckt in den Handen der Zuhiirrr sind. ist es oft schwierig, den Inhalt zu vemtelien, weil der Deuteche':zuniichst nicht a n die Sllrech- iind Ausdrucksweiee dei' Amerikaner ge- wohnt ist. Die Diskuesionen nehmen Relten einen grokren Umfang an, meist beschrankt man sich auf die Anliiirung tles Vortrages nder eines k u m n Refcrntes.

c'. H i n a r d rmpfalil fur ,,die Sferiliealion dea Weined'. dcn \Vein durcli die MalliCkerze (Magne- *irimxilic.at) zti filtrieren, weil dallri nirlit wie bei mdcrcn Jletiioden d r r (:csrlimack citler die che-

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mische Zusammensetzung geiindert wird. Ferner kamen neben anderen zwei Vortriige zur Verlesung, welche auch die deutachen Brauereichemiker inter- essierten, nicht allein wegen ihres .Inhaltesfals auch wegen der Art und Weise, wie die gestellten Pro- bleme von amerikanischem Standpunkte behan- delt. werden, niimlich: ,,Die Unteravchung a h Hop- fens als Urundlage fur aeine Bewertung," von A 1 - f r e d F i s c h e r , und : ,, Behindert das Hartharz decr Hopfens die Dslichkeit &a Wea'chharzea in Petrol- iither und Bierwurze?" von E. H. N a a t:z. Bei der Diskussion, an welcher sich auch Prof. W i n d i s c h , Berlin, beteiligt, zeigt sich, daB es nicht leicht ist, in mehreren Sprachen zu verhandeln, ohne daB der eine oder andere Teil der Zuhorer am Verstandnis behindert ist.

R o b e r t W a h 1 : ,, Weitere Untersuchungen iiber die protwlytischen Enzyme d w Makes." Ein Hauptsatz darin besagt, daB daa peptiache Enzym, welches im Malze enthalten ist, augenscheinlich gebunden ist (kombiniert mit irgendeiner Base, vermutlich eiweioartigen Charakters) und erst nach Befreiung durch bakterielle Sauerung wirksam wird. I m ubrigen stimmen die vorgetragenen Ansichten mit den in Deutschland geltenden nicht recht iiher- ein. Eine Aufforderung zur Diskussion lehnt Prof. W i n d i s c h , Berlin, mit der Bemerkung ab, daB er keine Veranlassung habe, naher auf den Gegen- stand einzugehen, da W a h 1 srlbst nicht erschie- nen sei; im iibrigen sei Gelegenheit fur ihn, darauf zuriickzu kommen.

W i n d is c h : ,,Uber die Brauwasserfrage." Die fruher ausgesprochene Meinung, jedes gute Trinkwasser sei ein gutes Brauwasser,' konnte nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Brauchbarkeit eines Wassers fiir Brauzwecke sei abhangig von den darin gelosten Salzen. Er teile die Salze ein: 1. in solche, die chemisch n i c h t wirksam sind (alle Alkalisalze, mit Ausnahme der Carbonate) und 2. in solche, die ausgesprochene chemische Wirkung haben (und d;w sind alle aul3er den Alkalien). Zu den letzteren gehoren also samtliche Carbonate (Na, K, Ca, hlg) und alle anderen Erdsalze (Sulfate und Chloride). Die Carbnnate erniedrigen, die anderen erhohen die Aciditat der Wiirze. Malz und Wiirze enthielten keine freie Milchsaure, die saure Reak- tion riihre von den (sauren) Phosphaten her. Diese Phosphate setzten sich aber, so put wie quantitativ, mit den erwahnten wirksamen Salzen des Wassers um; z. B.:

2 KH,P04 + 3 CaC03 = C83(Po4)2 + 2 KC03 + 2 H2CO3. 2 KHzPOI + K&O3 = 2 &UP04 + HzC03. 2 KzHP04 + KZCO, =[% &Po4 +iH,CO3.

+ KH,POI = 2 H2APOI. Diese Umwandlung der primiiren (sauren) Phos- phate in neutrale bedinge aber, wie gelegentlich schon friiher F e r n b a c h gezeigt habe, eine h d e - rung der Wirksamkeit der Enzyme, sie werde geringer sowohl bei der Diaasttwe wie Peptase. Maischen mit c a r b o n A t r e i c h e n Wiissern lauterten daher schlecht ab, farbten beim Hopfenkochen zu, auch die Ausbeute lasse zu wunschen iibrig. Im Garbot- tich (Wiirze gegen Methylorange alkalisch) neige die Hefe zur ,friihen Bruchbildung, und daa Bier

Bei im Geschmack schlechter, weil die Hopfenharze, welche sich in alkalischer Fliissigkeit leichter liisten, skh nicht gut abscheiden.

Die ubrigen Salze (CaSO,, nfgso4, CaCl2, MgCI,) sind ,,s&urebildend". Gips setzt sich mit den Phosphaten nach folgenden Glcichungen um: 2K3P04+ 3CaS04= C&3(P04)p+ 3 WzS04(neutral)

+ 2 HHzPOl (sauer). Die Umsetzungen erfolgen beim Kochen quantita- tiv. Immerhin enthielten auch Wiirzen aus sehr gipsreichen Wiissern noch geniigende Mengen Phos- phorsaure fiir die Ernahrung der Hefe; an Stelle des KaIiumphosphates sei aber Kaliumsulfat getreten, und daher sei auch der sonst geschatzte Gips (er liefert saures KHzP04) kaum von Vorteil. MgSO, setze sich genau um wie CaS04:

4 K z H P O ~ + 3 CaS04 = + 3 KZSO4

4 KzHPO4 + 3 MgSO4 = MgS(P01)z + 3 KZS0, + 2 KH,P04 (sauer).

Bei Anwesenheit saurer Phosphate (F e r n b a c 11) arbeiten aber die Enzyme besser. Die Aciditat sei aber auch wichtig fiir den Geschmack des Bieres. Neben saurem Phosphat enthalte das Bier aber auch Milchsaure. J e nach dem Uberwiegen des einen oder anderen Paktors sei der Geschmack wechselnd. Den besten Geschmack gebe die freie Milchsaure, wahrend die Phosphate laugenartig schmecken. Die Milchsaure entstehe bei der Ga- rung wohl aus dem milchsauren Ammoniak, indem die Hefe nur NH2 aufnimmt, wie aus MgS04 nur Mg. - Das beste Brauwasser sei daher das weichste. Zusetzen kiinne man Salze leicht, schwerer aber herausbringen, ganz besonders gelte dies fur helle Biere, wahrend fur dunkle Biere alle guten Trink- wasser verwendet werden konnen, da dunkles Malz, besonders das Farbmalz, vie1 saumr als helles ist. - Diese einfache Erkliirung iiber die Wirkung der Salze im Brauwasser fand sichtlichen Beifall.

( Wiirze-) Extrakk? mm Standpunkte des Chemikers und Biologen." VeranlaBt waren die Untersuchun- gen durch die hohen Gerstenmalzpreise in Amerika, welche auf die Anwendung geeigneter Ersatzmittel hindrangen. Es wurden die Wiirzen aus Malz von rotem und weilkm Weizen, sowie Hafer ver- glichen und gefunden, daB diese in ihrer Zusammen- setzung von den jetzt verwendeten (aus Gersten- malz mit Reis oder Maiszusatz) kaum abweichen.

Der Vortrag von A. Ch. C h a p m a n : ,,Die Anwendung d w Mnischfilters fiir die Erzeugung der Infusionsbiere," spricht sich dahin aus, daD sich auch in Landern mit solchen Bieren das Maische- filter mit Vorteil verwenden laase. Pankrath.

Abteilung V l l l b und d. Pharmazeutische Chemie. Physiologische Chemie und Pharmakologie. Es hatten sich etwa 20 KongreBteilnehmer

zu der Engineering-Hall der Columbia-Universitat in der emten Sitzung der Pharmazeutischen Sektion eingefunden. Prof R e m i n g t o n wurde zum Vorsitzenden, 0 t t o R a u b e n h e i m e r , P h. G., zum Sekretar gewahlt. Die weiteren Formalitaten vollzogen sich in einer etwas unge- wohnlichen, ich mochte sagen amerikanischen Weise, die aber das Gute hatte, die Teilnehmer rasch einarider naher zu bringen und miteinander

W y a t t : ,,Uber die Zusammensetzung dea ,

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vertreut zu machen. Der Vnraitzende begriiSte niimlich jeden einzelnen, riicht amerikanischen Kol- legen mit einigen Worten, die jedesmal von der Korona lehhaft applaudiert wurden. Der alao Apo- strophierte pflegte daraut an dae Rednerpult heran- ziitreten und seinerseita einige Worte den Dankes fiir die freundliche BegriiDung zii sagen und, wenn moqlich. noch kiirz die Eiridriicke zu scliildpm, die rr his dabin in 4merika rnipfangen Iiatte. ER ptlegteii dicsen kurzen Ausfiiliriinpen nocli atarkere Fkifallsiwzeutpngcn zu folpcn, iinJ geliohencn Mitten konnte sich der FmmdlinR UII scinen Platz begcben. I)as arlt~amstc aber war. dnI( wihrend dieser Vor- Range, die fiir die Wiwensrliaft dorli eipentlich nicht von hsondercr bdeutung warm -- wrnn irli auch die oratorisi.!ien LeistunKcn der einzelnen Herrrn krineswegs Iirrntxietzen will - rin Phonograph fort- cvalirend in Tiitigkeit \wr . so daO die Nachwrlt in der Lage Rein wirJ. nuf \V:insdi jedr der wertvtillen Reden wider rrtonen zii Iamrn.

Nach der BegriiDunp Iiegtrnn die Arbeit, die Iiauptsiiclilicli von Hrrrn K a i i I > e n It e i m c r pe- leistet wurde, da ein Teil der zum Vortrap ange- meldeten Herren nirht erschienen war, und die Vor- triige infolgedessen von dcm Sekretiir vorgelesen werden multen. Sie Iioten aurli nichtH hesonders 1 nteremanten.

An dic -\us!uhrunqen voii Dr. Viet.h, 1,ud- wirshafen. der iiber seine Erfnhmngen mil Digitalis- priipartcten spracli und die Fordcrunp aufstellte, (la5 die Priiparate zur Feetatellung ilirer \Yirksamkeit auf phveiologischem Wege gepriift und die Apotheker dementsprechend ausgehildet werden miiDten, kniipf- tc Rich einc lebhafte und zum Teil recht launige Ms- kiissiori, da einer dcr anwesenden amcrikanischen Herren sich als energischer Antiviviaektionist iind infolgederwen als heftiger Gegner dieoer Prufunge- methode entpuppte. Die Mehnahl der Diskuwions- redner aber schloU sicli den Ausfiihrungen von Dr. V i e t ti an und begriiOte neinen Vorsclilag ale einen Fortschritt, de andere Mittel, rtwa auf cliemi- achem Wege die Wirksamkeit der Digitalieprapa- rate, die durch verschiedene Faktoren bestimmt ist, festzuatrllen. norh nicht zu Gebote stehen.

Die Sitzung der Sektion VIII d (Riochemie und pharmakolopie) war am Freitng aiisgefallen. Die SitzunK vom Sametag brarhte einen Vortrag von T h o m a n A 1 d r i c h , Vorsteher des wisocn- schaftlichen Iaboratoriume vnii Parke, Davis t Co., der durch seine Untersucliungen iiber die Kon- stitution des Adrenaline bekannt ist. Der Vortrag heliandelte den ,,.lodgehalt cier kleinen, mitileren und gropen Schikldriiaen von Schalen, R i d e r n und Schweinen". A 1 d r i c h sieht in dem Jodgelialt der Schilddriisenpraparate einen MaIlstab fiir die therapeutische Wirkung dieser Riaparate. Der Durchschnittagehalt der Schilddriisen von Schafen Iictrup 0,200& J, der von Rindern 0,36%J, dcr von Schweinen 0,47y6 J. Im allgemeinen enthalten die g o l k n Driisen mehr Jod aln die mittleren und kleinen. I)as Verhaltnis iRt angrnahert daa folgende:

klcin niittrl (1ro0 Schaf . . . . . . . , . . 2 3 R i n d . . . . . . . . . . . I I 2 Schwein. . . . . . . . . . :i 4 1; Demnacli emclieint ihm die Verwendung von goBen Scliilddriisen von Sch\veinen nls die geeignrtstc ziir

- I

Emielung einea theraputisch mogtichnt wirkeamen Riperates

Prof. H e n r y K r a m e r aua Philedelphia sprach om Sametag in der pharmazeutiachen Sek- tion: ,,vher den Einfkip w n Hike und Chemikalien auf dae lS'tiirkek"''. Seinc Aiisfiihriingen gipfelten in den folgenden Thesen: 1. Das Starkekorn beeteht aus zwei nahe ver-

wandten Substanzen a) einer kolloidalen oder srlileimiilinlichen Substanz, die Anilinfarben auf- niinmt und 11) einer kryntailoiden, die durch Jod Iilau gcfiirbt w i d .

2. 1 h Stiirkekorn beateht aun konzentrincltrn Scliichten, von denen ein Teil hauptsachlicli uus Kryatalloiden, der andere Teil Iiauptsachlicli (LUR

Kolloiden gebildet ist. 3. Die Polarisat ionserscheinungen, die durcli Stiirke

licrvorgerufen werden, miiasen wahrsclieinlich dem krvstalloiden Teil der Kiirner zugeschrieben werden.

4. Die Stiirkekorner Iielialten illre polarisierenden Eigenschaften, selbst, wcnn sie Iis auf 180" er- hitzt werden.

6. Bei holieren Temperaturen geben die Kartoffel- stiirkekorncr aukrdem chromatieche Erscliei- nungen, die denen iilinlicli nind, die man bei He- nutzung einer Selenplatte crlralt.

6. Wahrend die Struktur dea Starkekornea beiin Erliitzen in \Vaseer sclinell veriindert wird, tritt eine Uberfiihriing in Dextrin nur bei Zusstz von Chemikalien ode1 Fermenten ein.

Ferner wurde unR in dieser Sitzung die Freude zuteil. den Vortraq, den Herr Dr. R a ?I c 11 i g am Montag bei der Jubilaumsnachfeier des Vereiw deutscher Chemiker: ,, Uler die m'88enechaf#iche und technieche Bedeutung der Teerphenole" (vgl. 8. 1939-1948) gclialten Iiatte. nocli einmal von ihm vorgetragen zu horen. FB war die8 nicht nur fur die nichtdeutcrchen KonpOmitqlieder, sondern auch fiir viele vun uns Deutsclien wertvoll. da der Dampfer Cleveland une nicht zeitig genug zu jener Sitzung iinseres Vereina gebracht hatte. (tl ier die Diskusion v ~ l . den naclisten Rericht.)

Prof. F e 1 i x E: 11 r 1 i c h , Breslau, spracli in der Montagssitzung der Sektion VIII d: ,,uber einige chemiache Heakiionen a h Yikroorganismen und ihre Bedeutung fiir ehetniache unrl bwlogiache Probleme." Er gab eine zusammenfaaeende Dar- stellung seiner Untersucliungen iiber die Zemtzung yon Aminosiiuren und Aminen durch Hefen und Scliimmelpilze bei Gegenwart von Zucker.

\Viihrend fur die Einwirkung der Hefen auf Arninosiiuren die folgende allqemeine Cleichung

R , ('HKH,COOH + HtO :: R !C'H,OH

LISO neben dem Ammoniak, d w von der Hefe Zuni Aufbau von l'roteinen benutzt wird, ein Alkohol w~tstelit. entsteht bei der Einwirkung yon Schimmel- d z e n neben dem -4mmoniak eine Oxysiiure naclr ier Gleichung: R . CHNH2C0,H + H,O R . CHOH . C02H + NH, .

E$ gelang E h r 1 i c 1 i , nach der ersten Reak- .ion verschiedene neue Alkohole zu gewinnen, die silweise von besonderem Interesee eind, ao dan l'yrosol (p-Oxy~i!icnyliithylalkoli~il) aue Tyronin, dae

@It:

+ COP + NHS.

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Tryptophol aus Tryptophan, daa Histidol aus Histidin u. a.

Die zweite Reaktion verlauft bei einzelnen Schimmelpilzen wie Oidium lactis und fur einzelne Aminosauren$nit~aromatischem Kern derartig quan- titativ, daB sie zur praparativen Darstellungider betreffenden Oxysauren dienen kann, z. B. von p-Oxyphenylmilchsaure, Phenylmilchsaure und In- dolmilchsiiure. Dabei entstehen h i Anwendung-von racemischem Auseangsmaterial etets die optisch aktiven Oxysauren.

Primare Amine werden von wilden Hefen und vielen SchimmeIpilzenH fast quantitativ, weniger leicht von Kulturhefen in Alkohole iibergefiihrt nach der Gleichung:

S o - m d e Amylalkohol aus Amylamin und Tyrosol aus p-Oxyphenylathylamin, dem giftigen Prinzip dea Mutterkorns, das auf den menschlichen und tierischen Organismus so heftig einwirkt, wahrend Hefe in keiner Weise schiidlich davon beeinfluI3t wird, erhalten.

Von tertiaren Aminen nurden das Hordenin (p-Oxyphenylathyldimethylamin) und das Betain (Trimethylamidoessigsaure) einer entaprechenden Untersuchung unterworfen. Dabei ging Hordenin fast quantitativ in Tyrosol iiber, wahrend aus Betain Glykolsaure entstand.

R . CH2NH2 + H 2 0 = R . CH,OH + NH, .

1 . OH. CeH,. CH,CH,N(CH,), + H2O = OH.CGH,CH2CH,OH + N(CH3)zH

2. (CHS)SNCH,COO + H2O

= CH,OHCOcH + N(CH,), .

Einem Bericlit iiber die gleichen hbtei lungen entnehmen wir folgendes:

In der lebhaften an den Vortrag von R a - s c h i g sich anschliel3enden Diskussion bemerkt Dr. L i i d e r s , daU das vom Vortr. erwahnte starkste Desinfektionsmittel Chlor-m-Kresol rnit Seifenlosung von L i e 1) r e c h t dargestellt wurde, und berichtigt die Bemcrkung des Vortr. iiber das Handelspriiparat folgendermaBen. Das genannte Mittel war zuerst in dem Besitz der Hochster Farb- werkc und von dicser Fabrik mit dem Xamen ..lhsapyl" belegt. Kacli Vereinbarung mit der Firma Hoffmann-La Roche & Co. hat diese letztcrc Firma dann das Priiparat unter der Bezeichnung ,,Phobrol" in den Handel gebracht. Genannter maclit ferner darauf aufmerksarn, daB im allge- meinen mit neiterem Eintritt von Alkylgruppen, besonders aber von Halogenen eine Steigerung der Desinfektionskraft bei den aromatischen Alkoholen bzw. Phenolen stattfindet. Er erwahnt als Beispiel unter anderem die lialogenierten Iiaphthole, die von auBerordentlicher, bisher unerreichter Starke fur gewisse Bakterien seien. h i d e r seien dieselten ater mit Seifenlosung in \Vasser loslich gemacht nicht haltbar und deshalb technisch so-nicht verwendbar. Dagegen seien die vom Redner dargestellten unlos- lichen Ester der bromierten Naphthole mit Ben- zoesaure, Zimtsaure nnd Salicylsaure fur die innere Desinfektion brauchbar, da sie sich im Darm in ihre Komponenten zu spalten scheinen und dann dm freiwerdende bromierte Naphthol eine des- infizierende und adstringierende Wirkung entfalte.

Weber.

Die klinische Untersuchung iiber diem Ester ist im Gange. In der weiteren Diskussion bemerkt Dr. W e b e r , Darmstadt, da8 auch die Firma Merck ein Doppelsalz dieser halogenierten Naphthole rnit Wismutnitrat dargestellt habe.

GroBes Interesse erweckte die Diskussion uber die Vereinheitlichung anulytischer Methoden fur die Untersuchung atheriseher Ole. Nacli Verlesung der Abhandlung iiber dieses Thema von P a u 1 J e a n - c a r d und P a u l S a t i e durch Prof. C o b - 1 e n t z eroffnete Dr. K r e m e r von Madison, Wis., die Diskussion und betonte die Notwendigkeit des Besitzes internationaler Vereinbarungen uber diese wichtigen Drogen. An einer groBen Zahl von Bei- spielen zeigte er, daI3 das Pfefferminzol nicht immer dem Pfefferminzol der Pharmakopoe der U. S. of Amer. entsprach, dsB das Zimtol der Br. Ph. auch nicht destilliert von Ceylonzimt war. Die bis- herigen Methoden der Destillation mit oder ohne Dampf sollten verlassen werden, und die resultieren- den ole sollten korrespondieren mit den Standard- olen, welche einheitlich und international sein sollen. S e i 1, K 1 e b e r , A 1 p e r s und Prof. Ib e m i n g t o n beteiligten sich nocli weiter an der Diskussion uber Temperatur, Verseifungs- und Saurezahl, letzterer gibt 25" als die von derU. S. Ph. angenommene Temperatur an. Es wird auf Vor- schlag von Dr. K r e m e r eine Kommission fest- gesetzt, welche aus den Herren Dr. P o w e r , S e i I und K 1 e b e r besteht, die eine Resolution uFer eine Internationale Kommission fur atherische Ole faasen soll.

Geh. OEerregierungsrat Prof. Dr. v. B u c 11 k a gab Iangere Ausfuhrungen iiber den Methylalkohol, seine Giftigkeit, vielfache Verwendung zu Liquors. kosmetischen und pharmazeutischen figparaten. sowie iiber die Methoden des qualitativen und quan- titativen Nachweises. Fur die qualitative Prii- fung fuhrt man entweder den Methylalkohol mittels Jod und Phosphor in das Jodid ubcr oder man oxydiert denselben zu Forinaldehyd, drr auf bekannte Webe nachweisbar ist. Von den quantitativen Methoden sei die Isolierung des Wcthylalkohols als solchen und die Fest- stellung seiner Menge wohl die beste. Der Red- ner*tetont die \\'ichtigkeit internationaler Verein- barungen uker diesen Gegenstand. Dr. I, u d e r s bemerkt, daU schon vor dem Ausbruch der voin Redner erwahnten Vergiftungen durch Rlethyl- alkohol die Giftigkeit des Methylalkohols in der pharmazeutischen Presse, speziell der Pharmazeu- tischen Zentralhalle, bekannt gewesen sei l) . Die Untersuchungen scien damals nicht, gleich an drr richtigen Stello gefiihrt worden. Aucli machte er darauf aufmerksarn, daB man in den pharmazeu- tischen Praparaten mehr die Athylgruppe bevorzuge und einfiihre, weil die Praparatkmit Methylgruppen meiat nachteiliger seien. Vor 'allem Eetont er aber die groBe Giftigkeit des Dimethylsulfats, was vielleicht im Organismus auf eine freie Methyl- gruppe und SOS-Gruppc in statu nascendi zuriick- zufuhren sei. Liiders.

1) In unserer Z. wurde bercits 1910, S. 351 ein dahingehender Aufsatz von Dr. R. Mi i l le r veroffentlicht.

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Abtelloag IX. ?botocbemle. Hier k t zuniichst der offentliche, in italienkche

Spraclie gehaltene Vortrag zu erwiihnen VOI

C i a c o m o C i a m i c i a n : ,,Die P?wtochemie& Zuhnjt." Die moderne Zivilisation iat die Tochte der Kohle, denn dieee liefert der Menschheit d i ~ Sonnenenergie in ihrer konzentriertesten Fom Noch birgt die Erde gewaltige Mengen davon, abe auch diew Vorrate sind nicht unemchopflich. Nscl den Bereclinungen vim Prof. (:a r 1 E n g 1 e r be sitzt Eumpn zurzeit ungefiilir 700 Milliarden t unc -4rnerika ungefahr ebensoviel. wozu noch die Kohl1 in den unerforachten Teilen Aiens hinzuzurecliner ist. Ist es aber f o s n i I e Sonnenenergie allein. dic im Leben und in der %ivilis,rtion der Gegenwart be nutzt werden kann? Xclirnrn wir die Sonnenkon stante zu 3 kleinen Calorien fur 1 Minute und 1 qcn an, so maclit dies 1800 grok Caloricn fur 1 Minutc und 1 qm nus. und nehmen wir weiter fiirtlie'rroper 6 Stundcn Sonnenschein am Tage an, so erlialter wir rine Tageswiirme, die der von 1,36 kg Kolile er. zcugtrn Vertirc.nnunpwiirme rntspriclit ( 1 kg Kolilt = 8WCaltrrien). In runricn Zalilen crhalten wir ent. n}~rechrnd fiir 1 q k m eine \Viirrnemenge, die der Ver. brennung yon IOOO t Kolile gleichkommt. Die Jahreuftirderung (1909) von Kohlc in Europe und Amerika w i d auf 925 Mill. Tonnen und zuziiglici: von 175 Mill. Tonnen Lignit auf 1100 Mill. Tonnen hereclinet. Die Sonncnwiirmo, welche ein kleinec tropisrlies Land, etwa von der U r o b von Latium, empfiingt, iat hiernnch ebrnao groD wio die Knergie dcr ganzen Kohlenliroduktion der Welt. Die Wiiste Siiliara rnit iliren 6 Mill. Quadratkilometern e m p fiingt tiiglicli cine Sonnc-nenergie, die der Ver- Iircnnung w n 6 Milliarden t Kolile cntspriclit. \'on tler gcwaltigcn dcr Erde zugesandten Energie- mcnpc tritt in drn \YauYrrfiillen im Jalrre nu1 eine Jlcngc xu 'l'agv. die nclcli E n g 1 c r der Verbren- nung von 70 Milliarden t Kohle entspricht. Die Erzeugung von Pflanzemtoffen auf der gnnzcn Erde Ictriigt im Jalire 32 Milliarden t, deren Verbren- nung eine \Viirmerncng liefern wiirde, die dcrjenigen von 18 Milliarden t Kolile gleichkommt. Wenn- Klriclr ini Vcrliiiltnis zur (ksiimtmenge die von der Erde rnipftingcne Sonnenenrrgie nur Kcring. ia t nic 17md so groU nla dir (hamtproduktion von Kolilc und Lignit.

I)ie Vrage, in wclchcr \V&e die Aiifspeiche- riing tlrr Sonncnenergie clurrh die Erzeugung or- gtinisclier Stoffe Iiesser als pgenwiirtig ausgenutzt nerdrn kann, bildet den rmtrn Teil dew Vortrages. Ihrcli Erliijhung dcr Koneeritration von Kohlen- aiiure (1 - -1O0,, nacli K r e i i s 1 c r) und Verwcndung win Katalysatoren IiiUt sic11 mit Hilfe geeigneter mintralbclier Dungernittrl und unter gecigneten Boden- und klirnatischen Verliiiltnieaen die Erzeu- gung organischer Stoffe vergrobrn. Die von der Sonne getrocknete Ernte iat in sparuamster W e b vollfitiindig in gasfiirmige Heiwtoffe umzuwandeln, w n l ~ i das Ammoniak (z. B. nach dem MondproceO) zu fixieren und dem Boden AIR Stickstoffdiinger zu- sammen mit allen mineralkchen Asclienbestand- teilen zuruckzugeben ist. Auf diem Weise erhalten wir einen vollstandigen Kreislauf fur die anorga- niaclien Diingestoffe unter geringstem Verlust. Des dabei erhaltene Gas ist an Ort und Btelle in Gas- maschinen zu verwerten. und die dabei cneugte

&aft ist fortzuleiten oder in anderer ratturner Weibe auazunutzen. Ohne in Einzelheiten einzugehen, die bei der Verbrennung eneugte Kohleneiiure bt den Feldern zuriickzuerstatten. Auf diese W e k kann die durch rationelle Anbaumethoden 'gewonnene Sonnenenergie billige mechanisclie Kraft liefern.

Noch intereseanter ist die Moglichkeit, zahl- reiclien auf dexu Ackerbau beruhenden Indutrien groDere Mengen von Rohstoffen zu liefern, so der Baumwoll- und anderen Textilinduatrien, der Stiirkeindustrie, der Erzeugung von Alkohol und Olen aller Art, der Holzdmtillation, Zuckerextrak- tion, Gewinnung von Gerbtoffen u. a. m. Ein Bei- spiel liefert die Riibenzuckererzeugung.

Die Pflanzen eind unerreiclite Mekter odcr wunderbare Werkstatten der photocliemkchen Syn- theae der Grundstoffe, die sie aus der Kohlensiiun. rnit Hilfe der Sonnenenergie aufbauen. Ebenso er- zeugen sie die sog. sekundaren Stoffc mit groDter Leiclitigkeit, die Alkaloide, Glykoaide, iitherischen ole, Cslpplier, Kautscliuk, FarbRtoffe, die wepn ihren p O e n Handelswertea von noch grokrem Interem mind RIB die Grundstoffe. Auf diesem Ge- biete fiilirt die cliemisclie Industrie mit der Natur einen Kampf, dcr dem mensrhliclien Genius zur Elire gereicht. His jetzt linben die aus Kolilenteer ge- wonnenen Erzcugnivse fast steta triumphiert, aber es ist moglich, daO sich diese Siege als Pynhusaiege erweisen werden. Yon einer Autoritjit fiir die or- ganischen Induatrien ist unliingst die Frage rtufge- worfen worden, was gesclielien wiirde, wenn aua irgend einemGrunde der h i s fur Kolilenteer und damit fur die darin entlialtcnrn Stoffe rasch Ateipen sollte. M i t Bewunderung erinnern wir uns drr Schwierigkeiten, ein geeignetea Rohmateriul fiir Indigo zu finden. bis man sicli fur Naphthalin ent- scliied, da Toluin in ungeniigcnder Menge bewhaff- bar war. Indeaen niclit nur die Iiohe h is lage , aucli geringeres Interem an nirwJenschaftlichen Fomcliungen auf h t i m m t e n Gebieten kann eine Industrie hemmen. denn unsere heutige Induatrie it& ao innig mit der Wissenschaft verquickt, daD der Fortacliritt der einen von demjenigen der andcrrn abhangt. Die Cliemie dcs Bcnzols und seiner Den- vate bildet zurzeit niclit melir dns Lieblingsfeld der E'orscher wie in der zweitcn Hiilfte des vorigen Jaltrliunderta, gegenwiirtig riclitct sicli das Inter. ?sse hauptsiiclilicli auf biologiache Ekagen, die or- ganiche Chemie von Organimen. Diem neue Rich- bung der Wiscrenscliaft kann ihre M'irkung auf dic- iechnisclie Welt nicht verfelilen und muD den In- iustrien new Pfade zeigen. Bereits haben sich ver- ioliiedene organische Industrien, aukrhalb drs Benzol- und Kolilenteergebictcs, mit M o l g ent- Nickelt. So die Gewinnung von atlierischen &ri

md ParfiimR, aowie cinigen Alkaloiden, wie Cocain. Hier werden Produkte, welclie die Pflanzen in ver- iiiltnisrnaUig p k n Mengen eneugen, in Rndukti- ron grokrem Handelswert umgewandelt. so das m Citmnenol enthaltene Citral in Voilchenewnz. Xea ist ein vielveraprechendes Feld, auf dem weiter :u arbeiten ist. Auch Kautschuk auf iihnlicliem Nege in techniaclier Weiae zu erzeugen, diirfen wir ioffen. Verauche, die kiinlicli vom Vortr. in Ver- )indung mit Prof. R a v e n n a (Bologna) aunge- iihrt worden sind, weisen auf eine andere Seite Lieeer Ikage Iiin. die Mogliclikeit niimlioh, die clie-

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mischen Prozesse, die wahrend des Lebens dei Pflanze stattfinden, bis zu einem gewissen Grade zu modifizieren. Es ist dabei gelungen, Glykosidc aus Pflanzen zu erhalten, die sie gewohnlich nichi erzeugen. Mais ist durch geeignete Eingriffe ge zwungen worden, Salicin synthetisch darzustellen. Der Nicotingehalt von Tabakpflanzen ist vergroBer1 oder verringert worden. Diese erst begonnener Versuche zeigen, daB wir durch geeignete Anbau. methoden die Pflanzen dazu bringen konnen, die fur unser Leben niitzlichen Stoffe in weit gr8Berer als normaler Menge zu erzeugen, Stoffe, die wii gegenwartig mit groder Muhc und geringer Aus- beute aus Kohlenteer gewinnen. DaB dadurch zu vie1 Land dcr Produktion von Nahrungsstoffen ent- zogen wcrden wird, steht nicht zu befiirchten, die Erde ist grol3 genug fur beide Zwecke, besondee wenn der Anbau intensiver gestaltet und den Boden- und klimatischen Verhaltnissen mehr angepadt wird. In dieser Entwicklung ist das wahre Problem der Zukunft zu finden.

Der zweite Teil des Vortrages beschaftigt sich mit der Frage, ob nicht auch andere Produktions- methoden mit den photochemischen Prozessen der Pflanze in Wettbcwerb treten konnen. Bisher haben photochemische Prozesse praktische Anwendung fast nur in der Photographie gefunden, die trotz aller glanzenden Erfolge doch nur einen kleinen Teil der Photochemie ausmacht. Erst ganz neuer- dings bringt man dieser Rage mehr Interesse ent- gegen, insbesondere auf dem organischen Gebiete, auf welchem Dr. P a u I S i 1 b e r und der Vortr. sich betatigt haben. Dieses Interesse bezeugen die kurzlichen Veroffentlichungen von P 1 o t n i k o w und von B e n r a t !I. Die photochcmischen Re- aktionen folgen den Grundgesetzen der Affinitat, sind aber von besonderem Charakter. Sie zeichnen sich durch den niedrigen Temperaturkoeffizienten aus, sind aber trotzdem, was von technischer Be- deutung ist, den Reaktionen bei sehr hohen Tem- peraturen vergleichbar. Nach der glanzenden Idee von P 1 o t n i k o w erzeugen Lichtstrahlungen eine Ionisierung, die von der durch elektrolytische Dissoziation erzcugten verschieden ist. Die Ab- scheidung eines Ions erfordert eine Lichtmenge, die nach der Theorie von P l a n c k und E i n - 8 t e i n bestimmt wird. Die Rage steht also mit den neuesten und tiefsten Spckulationen der ma- thematischen Physik in Verbindung. Vom tech- nischen Gesichtapunkte eus besteht die Hauptfrage darin, wie die Sonnenenergie durch geeignete photo- chemische Reaktionen fixiert werden kann. Wir brauchen nur hierzu die Assimilierungsprozesse der Pflanzen nachzuahmen. Wie ja bekannt, setzen sie die Kohlensaure der Luft in Starke um unter Frei- machung von Sauerstoff. DaB Formaldehyd daa erste Produkt dieser Assimilierung bildet, hat durch C u r t i u s seine Restatigung gefunden, der es end- lich in den Blattern von Buchenbaumen nachge- wicsen hat. D. B e r t h e 1 o t hat mit Hilfe von ultravioletten Strahlen bereits einen ahnlichen Pro- zeB kiinstlich nachgebildet. LieBe sich dies nicht auf den Hochlandern der Tropen erzielen? Die eigentliche Lijsung dieser Rage besteht aber darin, die Strahlungen, welche die Erde in groBen Mengen emeichen, zu veruerten, wofur die Pflanzen einen Fingerzeig bieten. Durch Verwendung geeigneter

Katalysatoren sollte es moglich win, daa Gemiscb von W w e r und Kohlensaure in Sauerstoff und Methan umzuwandeln oder andere endoenerge- tische Prozesse zu veranlassen. In den Wiisten- gegenden der Tropen, die sonst nichts zu produ- zieren vermogen, konnte die so reichlich empfangene Sontlenenergie so ausgenutzt werdkn, daB die dabei erzeugte Energie derjenigen von Billionen Tonnen Kohle gleichkommen wiirde. Neben diesem ProzeB, der den unbenutzten Verbrennungsprodukten neuen Wert geben wurde, kennt man einige andere, die durch ultraviolette Strahlungen verursacht werden, aber schlieBlich unter der Einwirkung gewohn- licher Strahlungen Platz greifen konnen, wenn wir geeignete Sensibilisatoren entdecken. Die Synthesc von Ozon, Schwefeltrioxyd, Ammoniak, Stickstoff- oxyden und viele andere konnten sich so zu tech- nischen photochemischen Prozessen entwickeln. Die Herstellung von photoelektrischen oder auf photochemischen Prozessen beruhenden Batterien ist denkbar, wie C. W i n t h e r z. B. durch seine Versuche bewiesen hat. In der organischen Chemie sind die durch Licht hervorgebrachten Reaktionen so zalilreich, daB es nicht schwer sein sollte, solche von praktischem Werte herauszufinden. Besonders gunstig wirkt das Licht auf Prozesse gegenseitiger Oxydation und Reduktion, die Kondensationen veranlassen oder damit verbunden sind. Da die ~cwohnliche Kondensation vom Aldoltyp ist, so ist groDe Hoffnung vorhanden, daB die Aldolkonden- aation in Zukunft die grundlegende Reaktion der xganischen Synthese bilden w i d Vortr. erwahnt sinige von S i 1 b e r und dem Vortr. kiirzlich aus- :efiihrte darauf bezugliche Versuche und beschrankt iich sodann auf ihrc systematische Untersuchung ler Ketone und Alkohole. Wahrend in der gewohn- .ichen organischen Chemie die Reaktionen haufig n bestimmter Weise verlaufen, bieten die photo- :hemkchen Reaktionen oft Uberraschungen dar. Die allerersten Experimente lehrten, daB Benzo- >henon mit Athylalkohol keine Additionsprodukte >ildet, sondern in Pinacon umgewandelt wird, unter lxydation des Alkohols zu Aldehyd. Bei der wei- men Untersuchung von aliphatischen, acetonahn- ichen Ketonen hat sich bei den Versuclien in diesem rahre die bemerkenswerte Tatsache herausgestellt, laIl Methylathylketon sich mit sich selbst konden- iiert und Paradiketon bildet, gleichzeitig aber sich :u sekundarem Butylalkohol reduziert:

CH3 CH, CH3 CHS I I i I

= I + I I CHP CH, CH -CH

A0 CHOH CO CO

Naturlich konnte die Synthese von Diketonen lurch Licht keine isolierte Reaktion sein. Die Bil- lung von Diacetyl war vorher beobachtet worden; inter den Acetonprodukten in Athylalkohol ist veiterhin Acetonylacetpn aufgefunden worden, und s ist moglich, dad auch die Metadiketone, wie ketylaceton, photochemisch dargestellt werden .onnen. Diese Reaktionen sind in Hinsicht auf !en besonderen Charakter der Diketone und ihre Teigung, Veranderungen aller Art einzugehen, von roBer Bedeutung. Es lassen sich daraus Benzol-

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derivsta gewinnen, wie euoh Pyrazol und Iaoxszol, Cliinolin, Furfurol, Thiophen und Pyrrol. Die Be- ziehungen zwiechen den plyaubetituierten Pyrro- ien rnit Alkoholradikslen und Chlorophyll eriiffnen die Miiglichkeit, dieeen Grundetoff mit Hilfe einea kiinstlichen photochemischen Prozews zu er- mugen.

Neuerdinp haben sicli die Untersucliungen auf die Veranderungen gerichtet, welche g e w k e der Gruppe der Terpene und der Csrnpher angehorende Stoffe unter der Einwirkung ron Liclit, Eesondem infolge hydrolytischer Prozessr erfahren. So weit zeigen die Ergebniw, d a l Ehenzen durcli Licht eher verdorben als verbessert werden konnen. Die Cycloketone z. B. werden hydrolysiert und geben die enteprechenden Fetteauren; Cycloheranon xibt Capronsaure und Menthon Decylsaurr.

In der Photocliemie schlielt i n d e w n eine Rr - aktion nicht die andere aua. \Vie kiinliche Ver- suche mit ultravioletten Strahlen gezeigt Iiaben. lassen sich die Rcaktionen umkeliren. l'on Wich- tipkeit ist es, geeignete Sensihilisatoren und Kata- lysatoren zu finden. \Vas die Zukunft unR bringen kann, zeigen urn Fkaktionrn. \vie die Pliotolyne der Ketonu, die oft die Hydrolysc hegleitet. iind mit deren Hilfe a i r Isocitronrllal z. B. nus Mentlion daretellen. oder die I?m\vandlunp von (!hanipher in ein ungesattigten (:yrlokrton. Die a r l egung von Pinacolin in Butylen iintl Acetaldehyd zeigt urn, welche starken Zersrtzunpen dn.9 Licht ver- ureachen kann.

Die Technik sol1 niclit liinprr warten, dir clie- mischen \\'irkunpen des Lichtes auszunutzen. Die Polymcrisierungen, die isonieren Veranderungen, die Reduktionen und Oxydntionon organisclier und anorganischer Stoffe, sowie die -1utoxydationen sollten auf Grund zielbewulter Fowchungen tecli- nische Verwertung finden. So die naclipwiesene Einwirkung von Licht auf Salpeter- iind Sitro- kieselsaureverbindunyen. Die vom Vortr. und S i I ~

b e r enielte Umwandlung von Orthonitrobenzoe- siiurealdehyd in Xitrobenzmiiuro int von versrliie- denen C!hrmikern kiinlich ppri i f t und von P f e i f - f e r zrir Daratellunp von NitroplirnyliHntogrn aus Chlorodinitrostilben verwertet ivorden. Die niclit weniper bekannte C'niwandliinp von Bcnzylidin- orthonitroacetophenon in Indigo durcli E n p I e r und D o r a n t eroffnet ein neuea Feld photoche- misclier Eneugung von kiinstlichen Farlien iind Farlstoffcn. Die* Untewuchungen sollen sicli niclit nur auf die Verliinderung des Verblewrrns von Farben, Hleichen und sonstipe Lichtveranderungen beschriinken. Die hrreits nuspefiihrten Vewuche rnit Diazoverbindungen sind sehr ermutigend. Von 1ntere.m ist auch dir kiirzliclie Beobachtung von B a u d i s r 1 1 , daU a-Ni tr~ona~~ht l iy l l i~droxy l - amin auf der Fayer unter Liclit zu Azoxynaplitlia- lin wird. Die dutoxydation von Leukoverbindiin- gen. drren sicli bereits die Alten zur Eneugunp von Purpur bedienten, i n t nunmrhr durcli die For- scliungen von F r i e d I ii n d e r aufgeklart worden. Phototropisclie Stoffe, dir oft irn Lirht eine selir intensive Farbung erhnlten. rini im Diinkeln ihre urspriingliche Farbung wicder nnzunrhnien, laswn sich in wirkungsvoller \Veise vimvertrii. DRS Kleid einer Dame wiirdr beim Herttustreten IIUS dem Dunkein in dan Liclit lcuclitrnder n.erdrn iiiid nicli

Ch. 1912.

selbattiitig der Umgebung enpeeeen: dae letrta Wort der Zukunftemode.

Die Sonnbnenergie iet nicht gleichmirBig uber die Moberfll iche verteilt, ea gibt k l i m a t k h be- vorzugte und weniger bevonugte Gegenden. Erstere wiirden durch die Venvertung der Sonnen- energie in der beechriebenen W e b bluhend werden. Die Zivilisation wiirde dadurch die Tropedander erobern und auf diem Weise zu ihrem Geburtmrt zuriickkeliren. Schon jetzt rivalisieren die Htirk- sten Sationen niiteinnnder iii der Eroberung der Ijinder der Sonne. ah wenn sie unbewult die Zu- kunft vorliewchnuten. \Vo der Pflanzenwuchs reich ist, mag die Photochemie den Pflanzen iiber- lassen bleiben, und die Sonnenstrahlung mag dureli rationelle Anbaumetlioden fiir teclinisclie Zweckr ausgenutzt werden. In den wiisten Gegenden, die sich fiir keinerlei Anbau eignen, wird die Photo- chemie auf kunstlichem \Vege die Sonnenenergie praktischen Zaccken dienstbar machen. Auf den C)dlandereien wrrden Indrisf riekolonien oline Rauch und ohne Ewen rwtehen. Walder von Clerrrohren werden iibrr den E1)enen eniporwaclisen. und Gla- hauser werden sicli iiberall erheben. Darinnen werden die photoclirmisclien Prozewr vor sich gehen. die biaher dslr norgsam pehiitete Ceheimnis d r r Pflanzen sind, aber von menscliliclier Teclrnik werden bemeistert werden. die sie zwingen w i d , reicli- lichere Friirhte zii tragen. ah die Natur verrnag. denn dir Sntur tiat PH niclit eilig wir dcr Mensch. Und wenn dereinnt in ferner Zukunft der Kohlenvorrnt vollstiindig emcliiipft uein wird. w i d die Zivilisation dadurcli niclit gelienimt werden, denn h b e n untl Zivilisat ion werden fortdauern. solange die Sonnr sclit.int. \Venn unaere schwane, auf Kohle gegriindetr nrrv&e Zivilisation einer ruhigeren. aiif die .4usnutzung der Sonncnenergit. gegriindeten Zivilisation Platz rnachen wird, dann wird dies den: Fortechritt und tier menschlichen Gliickwligkeit nirlirr nicht ncliadrii. Aber die Plioto- chemie der Zukunft sol1 nicht bin in so ferne 7 ~ i t versclioben u-erden, aclion heute sol1 die Technik alle Energie. welclie die Natur ihr zur Verfiigunp stellt, sicli dienstbar maclien. Bin jetzt hat dir mennclilirlie Zivilisation fnnt nur die fosllile Sonnen- enerpir verwxtet. uiirde eH niclit von Vorteil aein, die ntrahlendr Knergic. ill Iies~wrrr \Veise aiiszu- nut zc-I: ?

1)ic A b t r i I u n g N n i t z u n p c n fanden unter \'orsitz von Prof. \ \ i I ti r r 1). 1% a n c r o f t ntatt.

I . P I i o t o g r a ~ ~ I i i s c I i e T r c h n i k u n d T h e o r i e.

(;. A. I'e r 1 e y und A. L r i g 11 t I) n : .. I-or- bereilende Un(er8tcchungen uher direkte photogra- phieche Poeitiw." Die nocli niclit abgeschlocrsenen Versuclie haben auf die bestiindige Erzeugung von direkten Positiven guter Qualitiit hingezielt. Unter- suclit worden sind: die Expositionndauer: Entwick- lungatemperatur und -zeit; l 'lattrngrijk; 3lenge von Tliiocarbamid, Hydrocliinon, Satriunicarbonat , Natriumsulfit und \Vasser. Die Ergelnisse lauten: Wahrcnd d r r Entwicklung ist die Ternperatur sorp- fiiltig zu regeln und darf l e i einer grgelxnen Koii- zentration niclit urn iiber 1" scliwanken. I)ie M e n p dea benutzten Entwicklem gibt fiir das Po-

rn

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sitiv den Ausschlag. Ein durch ein Cqoper Hewitt- Quecksilberbogenlicht beleuchteter Gegenstand hat auf einer Platte in einer Camera ein UPositiv gelie- fert, das in 5 Minuten in einer auf 12" gehaltenen Liisung nachstehender Zusammensetzung entwik- kelt worden ist: 0,0030 g Thiocarbamid, 0,0378 g Hydrochinon, 0,2837 g N%S03, 0,0567 g NkCO:, und 12,7627 g Wasser fur 1 Quadratzoll Platten- oberfliiche. Ubenchuli eines Bestandteiles, der die Entwicklung des latenten Bildes begiimtigt, lie- fert ein teilweises Negativ (oder maakiertes Positiv); ungeniigende Menge liefert gleichmiiDige Ent- wicklung und Nebel. UberscliuB von Thiocarbamid wirkt als Lijsungsmittel auf die Emulsion; Mangel beeinflulit das bei normaler Entwicklung erzeugte diinne Negativ nicht merklich. Urn gute Resultate zu erhalten, darf in dem Entwickler kein Bestand- teil fehlen. Bei 12" veranlalit starke Konzentration liisende Wirkung von Thiocarbamid, schwache Kon- zentration verzogert die Entwicklung des latenten Bildes unter Nebelbildung. Bei 18' erhalt man ein sehr gutes Positiv auf einer Laterna magica-Glas- platte rnit einer Liisung von 0,0030 g Thiocarbamid, 0,0387 g Hydrochinon, 0,2907 g N%SO,, 0,075 g N%C03 und 7,8461 g Wasser fur 1 Quadratzoll Platknflache. Die einzigen Miingel des bisher er- haltenen Positivs bestehen in dem blaulichen Ton, der anfanglichen Erscheinung eines diinnen Nega- tivs und dem Auftreten von gelblichem Nebel unter reflektiertem Licht.

F . C . F r a r y , R W . M i t c h e I 1 u n d R . E . B a k e r : ,,Die tinmittelbare Erzeugung von Posi- liven in der Camera rnit Hilfe volt Thaoharnstoff und dessen Verbindungen." W a t e r h o u s e hat zur un- mittelbaren Erzeugung von Positiven zuerst die Ver- wendung von Thioharnstoff empfohlen, in Form von Tetrathioharnstoffammoniumbromid. Die Vortr. haben ungefahr 600 Aufnahmen nach diesem Ver- fahren gemacht und gefunden, dali die Ergebnisse be- einflulit werden durch die Art der Platte, Menge von Thioharnstoff oder Salzen davon, den Entwickler, die Alkalimenge, Menge des Abschwachers, den Cha- rakter des Thioharnstoffsalzes, die Temperatur des Entwicklers und die Anwendungsweise desThioharn- stoffsalzes. Die \Vahl des besten Entwicklers hangt erheblich von der Art der benutzten Platte ab, bei welcher die Geschnindigkeit und die Zusammen- setzung der Emulsion zu beriicksichtigen sind. Die besten Resultate haben Platten mit maliiger Ge- schwindigkeit geliefert. Als Entwickler hat sich am besten der von P e r 1 e y empfohlene Hydrochinon- entwickler bewahrt. Auch ein iidurolentwickler mit ziemlich vie1 Alkali liefert gute Positive, Dianol und Amidol haben versagt. J e starker alkalisch der Entwickler, desto starker wird im allgemeinen daa Positiv und desto schwacher das Negativ. Tetra- thioharnstoffammoniumbromid gibt weit klarere und bessere Positive als Thioharnstoff allein. Auch emp- fiehlt es sich, das Thioharnstoffsalz mit dem Ent- wickler in gleichen Verhaltnissen zu mischen, anstatt es als besonderes Bad zu gebrauchen. Die Tempe- ratur des Entwicklers spielt, was bisher nicht be- achtet worden ist, eine sehr wichtige Rolle. Die besten Resultate haben Vortr. bei 15-18" erhalten. Zur Abschwachung der Entwicklung sind eigenartiger- weise Kubikzentimeter Bromkaliurn erforderlich, bei gewohnlichem Verfabren geniigen einige Tropfen.

W. D. B a n c r o f t , A. S. E l s e n b a r t m d G . E. 'G r a n t : ,,Dus zweile Positiv." Die Untersuchungen haben folgende allgemeine Er- gebnisse geliefert: Falls ein zweites Positiv vor- banden ist, erfordert es sehr lange Exposition, ielbst bei sehr hellem Licht. In vielen Fallen er- halt man ein falsches erstes Positiv oder ein Zwitter- bild. Da die Emulsion auf einer gewohnlichen Platte wahrscheinlich nie homogen ist, so ist die beobachtete Solarisationskurve in Wirklichkeit eine Kombinationskurve. Diese nichthomogene Natur ler Emulsion kann leicht die falsche erste Positive d e r falschen Zwitter veranlassen. Bei langen Ex- positionen haben Vortr. grolie Abweichungen bei venchiedenen KLten derselben Plattenmarke und selbst einige Abweichungen zwischen Platten in lemsel ben Kasten beo bach tet.

W. D. B a n c r o f t : .,Die Bestiimligkeit von !huiklen.'' Vortr. falit die Ergebnisse seiner Unter- suchungen folgendermalien zusammen: Licht kann Pigmente in verschiedenster Weise verandern, ge- wohnlich beruht die Veranderung auf Oxydation. Ein Trocknen in dem 01 kann Desoxydation eines Pigmentes verursachen, unter Oxydation des oles, oder aber es kann die Oxydation des Pigmentes be- schleunigen. Bleisulfid wird durch Licht zu Blei- sulfat oxydiert. Gemalde, die an der Luft schwarz geworden sind. lassen sich daher durch Einwirkung von hellem Sonnenlicht verbessern. Wirklich be- standige Parben konnen verganglich erscheinen, wenn sie ungehorig aufgemacht oder in mit Saure gebleichtem 01 verrieben werden. Krapp schiitzt wahrscheinlich Zinnober durch AbschlieBung von Strahlen, welche die allotropische Veranderung ver- ursachen. Firnisse halten Feuchtigkeit, Luft und ultraviolettes Licht fern. Durch Oxydation erzeugte Pigmente sind bestandiger als durch Redu ktion er- zeugte. Durch Veranderung der Natur des Fall- mittels ist die MGglichkeit gegeben, die Lichtbe- standigkeit von Lacken zu beeinflussen. Nach den Erfahrungen beim Farben lalit sich wahrscheinlich die grolite Lichtbestandigkeit dadurch erzielen, dali man die Lacke mit einer geeigneten Mischung von Pallmitteln herstellt. Dal3 Kupfersalze die LichtbestPndigkeit aller Farbstoffe erhohen, er- scheint zweifelhaft. Schnellproben auf Lichtbe- standigkeit lassen sich mit Peroxyd- oder Per- sulfatlosungen ausfiihren. Die Ekziehungen zwi- schen der Lichtbestandigkeit von Zinnober usw. und den Herstellungsmethoden festzustellen, ist Aufgabe der Kolloidchemie.

Die letzten beiden Vortrage wurden in einer gemeinsamen Sitzung mit der Abteilung fur Koh- lenteerfarben und Farbstoffen und fur Farben, Trockenole und Firnisse im Camera-Club gehalten, mit der eine Ausstellung von Photographien ver- bunden war.

W i l d e r D. B a n c r o f t : ,,Das latente Bild. " Die allgemeinen Ergebnisse der Unter- suchungen lauten: Das latente Bild ist nicht metal- lisches Silber, noch ein Subbromid, noch irgendeine andere Modifizierung von Bromsilber. Es ist eine Phase von wechselnder Zusammensetzung, vermut- lich infolge Absorption von Silber durch Brom- silber, und rnit den Photohaliden identisch, aulier himichtlich der Farbe. Das latente Bild, welches bei normaler Entwicklung ein Xegativ gibt, besteht

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in Bmmailber mi t einem t 'bemhuB von ungefiihr 0,00Z-O,lo~ Silber. Die durch \t'iirme, Sauren, Druck usw. eneugten latenten Rilder sind keine wahren latenten Bilder, da daa Verhiiltnis von Silber zu Brom dabei keine Veriinderung erfahren hat; aic beruhen auf der Ahsclieidung von Gelatine iisw. aiis den) Bromsilberkorn. Die Knfwicklung niit Hilfe von Liclit rind Satriiimnitrit bietet keine Schwierigkeiten. Unter ge\volinliclien Verliiiltnimn Itildet die meclianisclir Zersetzuny von Silbersalzen clrirch 1,icht keinen maBgctirnden Faktor fiir die Er - zriigiing des latenten Bilcles.

F. A. I, i d It ti r y : ,. f i t Mesaung vim H d t i k - tiomsp~tentialen von Ediuirklern." Die (;epflogen- lieit pewiser Kreise. Eigenliritrn verscliietlener Ent - \virklerliisungen ilircn ,.Hc,tliiktionspotentialen" ZII-

ziieclireihen, litit Iwi tleni Fclilen nystematinclier Untemuchungen (ten Vorzug, mit rxp~rimentcllcn Ergelrniwn niclit zu kollidieren. Die Mesung des t*infac:lien elektrolytisclien I'otentials (platiniertes I ' tEntwickler!&ung) I k t r t i n d e w n ein leichtes iind verliililirhen Mittcl, (111s ..Kediiktionnliotcntial" vemcliicdener Iiniingen zii vergleiclien. Die niclit iiI~gewhloscnen Vntemuchungen liaben b re i t a ge- migt, tlaD dau einfnrlie I'otential im allgenieinen er- Ircl)lic~li weclisclt, je nadi tler wit Herstellung der l&uiiy verflossenen &it. \VRR aiif tlen dnrin vor- pelienden Keaktionen hrriilit. Nit tler Zeit nclimen tlie Scliivsnkiingen at), so t h U , uni konstantr End- werte zii erlialten. die Idnungen 2-3 \Yoelirn vor ilircni (;eliraiiclir aufziihwahren sind. Ferner emp- fiehlt en sicli. init zwri ikllcn zu arheiten und nicht iibcr~instiinniende Rrsiiltatc nuezuecheiden.

F. .4. L i d b u r y : ..Dw EinfluP von Verdiin- nung Gut die Hetltt~fionslx~tedicIle von EdLCiCkLQr- I&-zingen." \'ortr. lint t l w I'otrntial: platiniertes Pt- Entwic klerlti~iing Iwi Vcrivrndiing von Hydrochinon, :\midot, Jletcrl uncl ~ ( K ~ i I i l I l , lrei normaler Zusam- niensetzuiig. sowie \'rrtlUnniing nuf und Iig, Stiirke geniewt-n. crtine ein twetimmteq Ver- liiiltiiis zwisclien tlrni Kntwicklunysvermiigen iind den ,.Reduktionepotentinlen" nncliweisen zu konnen.

F. -4. I, i d b u r y : ,,Die IVirkitng w n I-er- iiruleriingen der Zuaammerwet:rrng ail/ (lie Heduklions- poletrliale umz EnltuirkLerlo.viingen." Drircli Zunntz von Sulfit zu einem aus Sat1irimcarli~)nHt iind Hy- drtdiinon cder I'yrogallol tirsteliendeni Ehtwickler w i d das .,Reduktionspcrtent ial" erhoht, bei wei- tereni Zusatz von Hromicl iiiir in Anweaenlieit von I'yrogallol. I)R'I Keduktionspotential eines RUB Na- triumcarbonat und Hydrochinon bstehenden Ent - wicklere w i d nacli Erreicliung konstanter Werte tlurcli pnrI3e Scliwankunyen der Cnrbonatkonzen- tration niclit be in f lu l t ; dt~b. eines 15ntwicklers aus Hydrochinon rind Satriumhydrat steigt rnit zu- nehmender Konzentration des Hydrates bis zu 2,5'.,; das cines Entwicklern enthattend 4.4 g Na- triumliydrat in 11 und \recli.wlnde Mengen Hydro- chinon. fiillt mit steigendrr Konzentration den Hy- clrtAinons uber 5 g in 1 I ; dau einea Entwicklem, enthaltend ungefalir 5 g Hydrochinon und 5 g Na- triumhydrat in 1 1. steipt zuerst schnell und sinkt npiiterhin l a n p m aiif konstanten \\'ert.

J. H. M a t I1 e w I iind F. E. B a r m e i e r : ,,fir e l e k l r i ~ h e n Polentiale geicisser phulngruphiaeher h'nltrickler und eine miiglichr? Erkliirung der photo. grapltixhea EdtLiccklnng." Die Verviiche sollten

festetellen, ob zwischen der d u z i e r e n d e n Kraft von photogreyhisclien Entwicklern und der GroOe ilirpr Potentiale eine Bezieliung besteht. Bieher ist die \Virkung verachiedener Koneentration der Be- standteile gebrEuchliclier Entwickler untereuclit worden. unter Verwendung der P o g g e n d n r f f - when Kompcnsationsmethode rnit einer Calomel- lialbzrlle irnd einer Clarkzelle ah Normalzelle. Die Elektroden bestanden in mit Platinschwarz iiber- zogenein P t . Die Entwicklerliieungen k t a n d e n tius Satriunisulfit, Natriumcarbonat, Mentol. Adu- rol. Amidol. Dianol. Fdirol, Eikonogen und Hydro- chinon in verechiedencn i'erliiiltnissen. Da die Ent - wickler wlir raach oxydieren. iind die dadurch ver- iilurrcliten Abinderungen den Potentials sich ale wichtiger Iierausstellten als tlie anfanglichen Poten- t iale, sind aiich die Osydntionsgescliwindigkeiten cier Entwickler niit einern Iiesonderen Apparat ge- m e w n worden. Die bislierigen Ergebnisse lauten: Die Orydation der Kntwickler i n t dern Natriuma~il- f i t zuzuschreiben. J c grokr dns I'otential zwischen deni veriinderten Rromei1l)i~ und dem Entwickler ist, dcato rawher findet die Ehtwicklung statt . .le verdiinnter tlcr Entwick1t.r. desto stiirker ist die 0s.ydation. Dw I'otential int nitilit rinem einzelnen lbstantlteil der Ii%ung zuzuschreiben, alle Bestand- teilc wirken zusaiiimen. \Valineheinlich ha t jede I'lntteiiuorte ilir lieeonderea Potential.

\ V i l d e r D. B a n c r o f t und M. -4. G o r - d o n : .,I& Schiilzuirkung tnm Sulfit." Die Vortr. fa.sqen die allgemeinen Ergelmime ilirer Unter- cnichungen folyendermakn zusammen: Man ha t angenomnien. dnU Xatriumwulfit die Liisungen von Entwicklern Kegen Oxydation scliiitzt, weil diem f i u n g e n in .4brvesenheit von Sulfit resch braun werdcn, dagegen bei Anwesenheit von Sulfit weniger rasch. \Verden IAungen von Hydrochinon und Na- triunisulfit. oxydiert, so werden sie erlieblich weniger braun als U u n g e n . in dencn kcin Sulfit enthatten und die pleiclie Menge Hydruchinon oxydiert wor- tlen ist. 1)urc:Ii Zusntz von Satriumwulfit nach der Ouydation den Hydrochinons w i d die hraune Fiir- lrung nicht In eehr k i n f l u l i t . ah wenn man ea zu Heginn der -4rl)eit zusetzt. I k r Unterschied der Yiirbuny rrkliirt sirh dalicr ciurcli vine Vemcliieden- Iieit der Keaktionsprodukte.

J. H. M i r t h e w e und F. E, I 3 n r m c . i e r : , ,Line BeslerLwq uber die Hollc, icelche das Carbo- nut bei (lei phohgraphisckn Edtcicklitng spiel"'' Sac11 nllgemeiner Anniclit besteht die Aufgabe dea ( 'arbonatu in einem photograpliischen Entwickler tlarin. die Poren der Gelatine zu offneo, um dem h t w i c k l e r d r n Zutritt zu den ebgcanderten S i l b r - lialidkornern zu erleichtern. Um die Diffusionsge- scliwindigkeit von CarbonatlawnKen durch Gele- tine zu mesrren. halien die Vortr. eine mi t ziemlich dicker Gelatinel&ung, der eine Spur Phenolphtha- lein zugeeetzt war, gefiillte Glamohre in Natrium- iind Kaliumcarbonatliisung gebraclit und dar Ein- clringen des Carhonate an der Rosafiirbung der Ue- latine beobachwt. Die Ergebniase zeigen, daB die Diffusionsgeschdndigkeit bei Rteigender Konzentrcr- tion bis zu einem gewimn l 'unkte (zwischen 6 und 10 g Na&03 in 100 ccm) zunimmt, um weiterhin zu sinken. Die gro l te Geschwindigkeit ha t man mit einer U u n g erhalten, welche die in der h s i s ii bliche ('arbonatmenge enthielt.

RUT

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W i l d e r D. B a n c r o f t : ,,Die Wirkun m Bromid." Vortr. zieht aus seinen Untersuchun gen folgende allgemeine SchluBfolgerungen: Di abschn-achende Wirkung von Bromid in einem ge gebenen Entwickler laBt sich zwar in qualitative Weise durch die Wirkung von Bromkalium auf di, Liislichkeit von Bromsilber erklaren, sie genug aber nicht, um deren relatives Verhalten in ver schiedenen Entwicklern zu erklaren. Nach allge meiner Ansicht ubt Bromid auf schnelle Entwickle weniger Wirkung als auf langsame &us, wobei abe kein Unterschied zwischen absoluter und prozen tualer Abschwachung gemacht wird. Die Versuchc von v. H ii b 1 weisen keine Bezieliung zwischer der Entwicklungszeit ohne Bromid und absolutei oder prozentualer Abschwachung mit Bromid nach stimmen mit den allgemeinen Erfahrungen nichi uberein und lassen die Annahme ihrer Ungenauig keit als wohlbegrundet erscheinen. Wahrscheinlicl beruht letztere auf der Wahl eines schlechten End. punktes. Eine genaue qualitative Bestimmung dei Zeit, in welcher ein gegebenes Feld in einem Sen. sitometer zuerst sichtbar wird, laBt sich schwer &us. fuhren. Die Versuche von S h e p p a r d und M e e E zeigen eine verschiedene n'irkung von Bromid aul Eisenoxalat und Rodinal, selbst wenn die verhiilt- nismaBigen Konzentrationen der Entwi(.kler so ge- wahlt sind, daB die Geschwindigkeitm ohne Bromid so gut wie gleich sind. Dies deutet auf eine spezi- fische Wirkung des Bromids auf die Entwickler hin. Bei Verwendung von Diamidophenol als Entwickler verhalt sich die Wirkung ron Bromid umgekehrt wie die Konzentration von Natriumsulfit. Bevor man eine Theorie fur die spezifische Wirkung von Bromid auf Entwickler aufstellen kann, bedarf es weiterer. genauerer Angaben dafiir, daB eine sulche spezifische Wirkung wirklich vorliegt, sowie ferner, wie sie sich gegebenenfalls niit der Natur und der Konzentration des Entwicklers und der anderen in der Idsung befindlichen Stoffe verandert.

2. P h o t o c h e m i e . Die Vortrage wurden teilweise in einer gemein-

samen Sitzung mit der Abteilung fur anorghische und Elektrochemie gehalten.

W i 1 d e r D. B a n c r o f t : ,,Die chemische Wirkung von Licht." G r o t t h u ss hat (1818) zwei photochemisclie Gesetze aufgestellt: 1. daB nur solche Lichtstrahlen, welche absorbiert werden, chemische W'irkung ausuben, und 2. daB die Wirkung eines Lichtstrahles derjenigen einer Voltazelle ent- spricht. Vortr. schlagt eine Verallgemeinerung als Verbesserung dieser Gesetze vor. Es ist richtig, daB nur Strahlen, welche absorbiert werden, che- mische \Virkung erzeugen, aber nicht richtig, hinzu- zusetzen, daB einige absorbierte Strahlen nicht das Bestreben haben, in chemischer Weise zu wirken. Der Satz, daB Licht gleich einer Voltazelle wirkt, ist nicht umfassend genug, um samtliche Vorgange zu erklaren; er hat sich aber bis zu einem gewissen Punkte als vorzugliche Arbeitshypothese erwiesen. Die chemische Wirkung von Licht laBt sich am be- friedigendsten erklaren, indem man sagt, daB alle Strahlungen, welche von einem Korper aufgenom- men werden, das Bestreben haben, diesen Korper abzuscheiden. Es ist Sache der Chemie, festzustel-

len, ob irgendeine Reaktion eintritt, und worin die Reaktionsprodukte bestehen. Die vorstehende Er- klarung steht mit der vom Vortr. fur die Elektrolyse vorgeschlagenen im Einklang.

W i 1 d e r D. B a n c r o f t.: ,,Die photoche- mische Oxydation von Benzol." Vortr. kommt zu folgenden Ergebnissen: Bei der Oxydation von Ben- zol durch Ozon wird als hauptsachliches Produkt Oxalsaure gebildet, wahrend man bei der Oxyda- tion von Benzol durcli Wasserstoffsuperoxyd ein Gemisch von Oxalsaure und Phenol erhalt. M'ird feuchter Phosphor in Gegenwart von Benzol oxp- diert. so besteht, wenn die Reaktion im Dunkeln oder unter diffundierteni Licht vor sicli geht, das hauptsachliche Produkt der Oxydation von Benzol in Oxalsaure; verlauft sie aber unter hellem Sonnen- licht, so wird ein Gemisch von Oxalsiiure und Phe- nol gebildet. ~~asserstoffsuperoxyd. wird durch die Wirkung stiller Kntladung oder von hellem Sonnen- licht auf ein Gemisch von Wasser und Luft erzeugt. Helles Sonnenlicht enthalt an der Erdoberflache selten irgendwelche erhebliche Mengen von ultra- violettem Licht, dessen Wellenlange aeniger als 290 pp betragt; es ist an der Erdoberflaclie bestrebt. Ozon zu zerstoren, anstatt es zu bilden. Bei der Oxydafion von feuchtem Phosphor unter hellem Sonnenlicht nimmt die Erzeugung von Ozon ah. diejenige von Wasserstoffsuperoxyd zu.

J. H. 31 a t 11 e w s und L. H. D e w e y : .,Eine quantitdive Untersuchung von einigen drcrch ultra- violettes Licht verursachten photochemischen W irku n - gen." Die Vortr. haben die Zersetzunp und Oxyda- tion ron Losungen von Natriumsulfit, Kalium- permanganat, Kaliumbichromat und Oxalsaure durch ultraviolettes Licht, unter Benutzung einer Cooper - Hewitt - Quecksilberdampflampe, quantita- tiv untersucht und dabei folgende R sultate cr- halten: Die Geschwindiglteit der Zersetzung liangt von der Menge des photochemisch ahsorbierten Lichtes ab. Die Zersetzungsgeschwindigkeit ron Oxalsaurelosungen in Gegenwart von katalytischen Uraniumsalzen verhalt sich proportional zu der Menge des verwandten Uraniumsalzes. Die Salze Kaliumpermanganat und -bichromat sind gegen iltraviolettes Licht sehr bestandig. Natriumsulfit- ijsungen oxydieren auch unter der Einwirkung von iltraviolettem Licht nicht (Autoxydation), wenn iie von der Luft abgeschlossen sind. an der Luft vird dagegen die Oxydation durch dicses Licht I:?-

ichleunigt. Es ist moglich, daB andere radioaktive 3lemente die Zersetzung von Oxalsaure in iilinlicher Neise wie Uranium keschleunigen.

C h a r 1 e s \V. B e n n e t t : , ,Die photoche- nische Hedtiktion von Ktrpfersulf~t." Licht reduziert tmmoniakalische Kupferlosungen in Gegenwart chwaclier reduzierender Mittel, \vie verd. Losung Ton Hydrazinhydrat. Es reduziert Kupfersulfat- Bsung in Gegenwart einer verd. Atherliisung yon 'hosphor. Es ist uberhaupt bestrebt, die Kraft yon leduktionsmitteln zu verstarken und Reduktionen u ermoglichen, die im Dunkeln niclit stattfinden.

C 11 a r 1 e s LV. B e n n e t t : ,,Glycerol als :ensibilisator." Werden Glycerol und Luft hellem ichte ausgesetzt, so bildet sich ein Aldehyd, ver- iutlich Glycerinaldehyd. Methylenblau , Safranin nd Biel~richscharlacli werden im Dunkeln durch ~cetaldehyd oder eine dem Lichte ausgesetzt ge-

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weaene Glyceroll&ung gebleicht. Bei hBheren Tern pevturen tritt die Reektion eohneller ein. Die VOI

v. H u b I entdeckte aensibilisierende Wirkung POI

Glycerol auf gewiaee Farbatoffe beruht auf der Bd dung des Aldehyds. Farbstoffe. welche durch Re duktion nicht gebleicht werden, wenien in diese We& nicht aensibiliaiert. Die angebliche aensibili aierende Wirkung von Amenaten in Gegenwar von Glycerol ist in Wirklichkeit Arseniten zueu schreihen.

3. L u m i n e s c e n z . \V, S. A n d r e w a : ,,Bemerkungen a e r FZuo

reecenz und Phoaphoreecenz." Vortr. hat die fluo reecierenden und phmphrescierenden Eigenschaf ten von Calcium-, Zink-, Strontium-, Cadmium und Bariumverbindungen untersucht, um 1. dic Phosphoreacenz von Schwefelcslcium gliinzendei und beatandiger zu machen oder eine andere bes sere Verbindung zu entdecken, und 2. gute fluo rescierende Verbindungen fur Vakuumrohren unc die beste Methode fur ihren Gebrauch zu finden

W i l d e r D. B a n c r o f t : ,,Chcmoluminee. Cenz." Vielleicht mit Ausnahme der SO^. Tempera tumtrahlung fester Korper beruht die Lumineaceni ~teb auf einer chemischen Reaktion. Alle Reek. tionen haben daa Bestreben, Licht zu entwickeln und alle Reaktionen entwickeln Licht, wenn die Re. aktionsgeschwindigkeit gro0 genug ist. Die fur d i e Entwicklung von dem Auge sichtbarem Licht er. torderliche Ceachwindigkeit kann fur zwei ver- schiedene Reaktionen sehr verachieden sein. Die Starke dea Lichtea nimmt rnit ateigender Geechwin. tligkeit der Reaktion zu, seine Qualitat wird n u wenig dadurch beeinfluat. Die Sulfate von Na- trium, Lithium, Kalium, Zink usw. vemtarken die Phosphoreacenz von Cadmiumsulfat unter den Ka- thodenstrahlen hauptsachlich durch Beschleunigung der Verbindung von Cedmiumoxyd und Schwefel- trioxyd. Bei den phosphorescierenden Sulfiden von Zink, Calcium. Strontium und Barium sind an der lichtentwickelnden Reaktion die sog. Verunreinigun- gen beteiligt, z. B. Salze von Kupfer, Wismut und Jlangan. Ee iat mCiglich, daO such die sog. Tem- laratumtrahlung fester Korper auf einer Reaktion von Elektronen berubt.

W i l d e r D. B a n c r o f t : ,,Das Iloppd- . q d h w n von C'hIo~nutriuar." \V i I k i n s o n hat gefunden (190!3), daO, wenn Satriuni in Chlor oder Saueratoff langaem brennt. eine bliiuliche Flamme e m u g t wird, wiihrend die gewohnlich als charak- teristiscli fur Satrium angesehene gel be Flamme bei raacher Verbrennung erscheint. Vortr. hat die Ver- hiiltniwe festzustellen gesucht, unter welchen die heidcn Slaktra erhalten wcrden. Die Ergebniese lauten: Man erhiilt ein gleichea blauliches Licht, wenn Natrium langaam in Vhlor brennt, wenn Chlor- natrium gcschmolzen, wenn ee an die Grenzlinie zwischen der oxydierenden irnd reduzierenden Zone der Bunaenflamme gebraclit, wenn es aus wiiaseriger h u n g durch Alkohol oder Ealzsiiure niederge- echlagen wird, wenn Clilornatriumkrystnlle zer- triimmert werden. In jedem Falle h t e h t die licht- emugende Realition in der Uberfiihrung dea Na- triums aus dem Ionzustand in nichtdiaaoziiertee Chlornatrium. Die Lichtwirkung der Uberfuhrung dea Chlom aus dem Ionzustand in nichtdiseoziiertes

Chlomatrium, die zurwit crls nioht beachtanswert erscheint, w i d Rich zweifelloe dumh genaue Mw- sungen auch fwtetellen leseen. Xs thodenotden verureeohen die blluliohe, Kanalstrahlen die gelbe Lumineaoenz von Chlornatrium. Die bliiuliche Lu- mineaoenz der Bunaenflamme findet man dort, wo die Oxydation von reduzierten Natriumsabn am schwachaten ist, also an der Grenze zwiacben der oxydierenden und reduzierenden Zone, wiihrend in der oxydiemnden Zone die gelbe Flamme erscheint. Damit stimmen die Versuche von P r i n g E h e i m iiber die Strahlung von Natrium uberein. Die Re- aktion, welche die gelbe Natriumflamme eneupt. lnOt sich am einfachRten als Umwandlung dea NH- triums in den Ionzustand erkliiren, dabei 1 l B t man aber die anderen von L e n a r d und W o o d beob- achteten Natriumspektra unberiickaichtigt. Unter Einwirkung von Kathodenstrahlen Ziefert .fodka- lium griines Licht, das zum Teil wahracheinlich dem Jod zuzuschreiben ist. Ee ist moglich, daB Chlor zum Teil die Uraache f i i r daa bei zehlreicheri ('hlo- riden beohrrchtete we& Licht ist.

J. H. .\I a t h c w s und L. H. D e w e y : ,,f& Eneugung von phdochcmiech a U i m Slrahlen hei gew6hnluhen chemiackn Reaktionen." Wiederholt hat man iiber die Entdeckung von neuen ,.Strahlen" Imichtet, die ihren Ursprung in gewohnlichen che- mischen Reaktionen haben sollten, sich aber bei niiherer Prufung ala durch die gasigen Produkte dieaer Reaktionen verursrrcht heramgeatellt haben. M a t u R c h c k und N e n n i n g haben neuerdinga in der ,,Chem.-Ztg." (36, 21 [l912]) berichtet, daO, wenn ein mit Zink und Salzsiiure beacliickter Becher in einer Dunkelkammer auf eine photogra- phische Platte Restelit und zwischen den Becher und die Platte ein Stern aus Zinnfolie gebracht wurde, man nach rnehrstundiger Expoeition bei Entwicklung drr Platte ein deutlichea Bild dea Sternes erhielt. h d i c l i e Resultate wollen sie bei Einwirkung von Salz- und Safpetersiiure auf Kup- fer, Zinn und Rlei erhalten haben. Auch Kupfer- oxyd, Kupferhydroxyd und Kaliumhydroxyd soll- ten bei der Reaktion mit Siiuren die photograpliisch wirkaamen ,,Strahlen" geliefert haben. Auch wollen Jie gleiche Resultate beim Liiechen von Kalk, Er- barten von Portlandzement, Zeraetzen von Calcium- mrhid durch \VaRRer und bei der Bildung von Am- moniumamalgani erhalten haben. Bei Nacliprii- lung der Vemuche haben die Vortr. gefunden, dafl such hier die Einwirkung auf die photograpliischen Platten nicht durch irgendwelche neue ,,Strahlrn" ~eruraacht wird. sondern durch die Gwprodukte der Reaktionen. In keineni Falle war eine Einwirkung ruf die Platten 211 beobachten, wenn die gaaigen Produkte von diesen fortgeleitet wurden, wiihrend, wenn gewisae Gasprodukte (Waaaeratoff) in Beriih- wnp mit ihnen gehracht wurden, eine Einwirkung Sint rat. D.

Abkllung Xa. Elektrocbemla Die enormen Energiequellen, welche die Ver-

iinigten Stesten von Nordomerika in ihmn Waawr- iillen und in ihren reichen Lagern von natiirlichen 3rennstoffen besitzen, haben tur Folge gehabt, l a O hier die elektrochemische bdustrie, welche pBe Mengen billiger elektriecher Energie zu ihrem 2edeihen benotipt. eine beaondem gluckliche Enb

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wicklung genommen hat. Es war deshalb zu er- warten, daB dieser Zweig der angewandten Chemie auf dem KongreD pin recht reichhaltiges Programm aufweken wiirde, eine Erwartung, in der man sich nicht getauscht sah. Aus der groBen Fulle der dexn KongreB vorgelegten Vortrage sei hier nur das her- ausgegriffen, was dem Ref. besonders interessant erschien:

C. G. F i n k von der General Electric Com- pany Harrison, N. Y., berichtet uber eine Reihe von ,,Anwendungsnu+chkeiten fiir das Hehnbare Wolfram." Es hat sich herausgestellt, daB M'olfrani dem Platin als Material fur elektrische Kontakte zu- folge seiner groDeren Harte, Iioheren \?"rmeleitfahig- keit und seinem niederem Dampfdruc k iiberlegen ist. Ferner ist Wolfram ein ausgezeichnetes Material fur elektrische ofen zum Arbeiten bei sehr hohen Temperaturen. Man kann diese ofen so herstellen, daB man als Heizkorper ein Wolframrohr benutzt, oder man umwickelt ein Rohr aus feuerfestem Material mit Wolframdraht und benutzt dieses Rohr als Heizkorper. Die Heizkorper mussen beim Arbeiten bei hoher Temperatur rnit Wasserstoff bzw. Wasserstoff-Stickstoffatmosphare umgeben sein. Mit derartigen ofen sol1 man leicht Tempe- raturen bis zu 1800" erreichen konnen. Vortr. hat ferner Thermoelemente aus Wolfram- und Jlolyb- dandraht herpestellt. welche zum Messen von Tem- peraturen dienen sollen, denen die gewolinlichen Thermoelemente aus Platin-Platinrhodium nicht mehr widerstehen. Die elektromotorische Kraft dieser Thermoelemente wachst mit, ansteigender Temperatur, erreiclit bei ca. 540" ein Maximum mit 12,5 Millivolt, sinkt dann wieder, erreicht bei ca. 1300" den Nullwert und nimmt oberhalb 1300" negative Werte an, d. h. die Pole des Elementes vertauschen sich. Derartige Thermoelemente haben Platin-Platinrhodiumelementen gegenuber den Vor- zug, daD sie auch bei hohen Temperaturen gegen Waaserstoff absolut bestandig sind. Auch zur Her- stellung von Noruialgewichten ist Wolfram sehr geeignet, da es ein hohes spez. Gewicht hat, von der Atmosphare nicht angegriffen wird und wegen seiner grol3en Harte nicht leicht zerkratzt oder ab- gestoDen wird. Man ist in der Lage, dunne Drahte aus Wolfram bis herunter zu einer Starke von 0,005 mm Starke zu ziehen ,welche, da sie paramag- netisch und sehr widentandsfahig sind, zum Auf- hangen von Galvanometernadeln geeignet sind und wegen ihrer grof3en Feinheit als Fadenkreuze fur Fernrohre zu benutzen sind. Es empfiehlt sich ferner, die Federn in elektrischen MeDinstrumenten und Taschenuhren aus dem nicht magnetisierbaren Wolfram herzustellen.

Eine wahrend der Diskussion von -4 m b e r g gestellte Frage, ob man auch delinbare Legierungen des Wolframs herstellen konne, beantwortet F i n k bejahend. Allerdings hat er die wichtigste Legie- rung, daa Ferrowolfram, nicht untersucht. Der Preis des rohen Wolframs ist doppelt so hoch, wie der des rohen Nickels, wahrend das Pfund (gleich 453,6 g) des reinen Metalles sich auf 10-12 Doll. stellt.

P. A. B o c k : , ,Ein hochfeuerfestes Material fur den Luboraloriumsgebrawh." Schmilzt man im elektrischen Lichtbogen Bauxit, so erliiilt man eine gegen hohe Temperaturen sehr widerstandsfiihige

Masse, die aus Tonerde besteht und im Handel den Namen Alundum erhalten hat. Aus dieser Masse kann man feuerfeste Gegenstande herstellen, in- dem man dieselbe zerkleinert, mit einem sehr wider- standsfahigen, keramischen Bindemittel mischt und die geformten Gegenstande bei holier Tem- peratur in einem Porzellanofen brennt,. Derartipe Gegenstande sollen Temperaturen bis zu 1900" aus- halten. Vorgezeigt wurden einige Tiegel. sowie Heizrohre fur elektrische ofen, die zur Aufnahme des Heizdrahtes mit Rillen versehen waren, ferner porose Gegenstande aus dem gleichen Material fur Filtrierzwec ke.

W. P a 1 m a e r : ,, Verfahren zur Herstrlliing von Bicalciicmphosphat mit Hilfe von elektrolytiach gewonnenem Alkali ctnd Saure." Daa Verfahren sol1 dazu dienen, geringwertige Rohphosphate, die vie1 Eisenoxyd und Kieselsaure enthalten, in ein hocli- prozentiges citratlosliclies Bicalciumphosphat ZII

iiberfuhren. Das Rohmaterial wird in einer Aus- laugebatterie mit Uberchtorslure behandelt, die durcli Elektrolyse einer Natriumperchloratlosunp in einer mit Diaphragma versehenen Zelle an der Anode gewonnen ist. Die hierbei erhaltene Phos- phatlosung wird mit so vie1 Alkalilauge versetzt, daB die Losung nur noch schwach sauer reagiert. Hier- bei fallt das Bicalciumphosphat als feiner Krystall- brei aus, welcher abfiltriert und ausgewaschen wird. Das Filtrat, welches noch ein Drittel des ur- spriinglich gelosten Kalkes, aber kaum noch Phos- phorslure enthalt, wird nochmals mit Alkalilauge versetzt, die mit COP gesiittigt ist, und so der ge- samte Kalk ausgefallt, wahrend in der Lowing nur nocli Natriumperchlorat vorhanden ist, welches wieder elektrolytisch zerlegt wird.

Die Elektrolyse der Natriumperchloratliunp wird in einer mit Diaphragma versehenen Zelle vorgenommen. Dabei betragt die Spannung im Durchschnitt 4,5 Volt pro Zelle, uber das Elektro- denmaterial macht der Vf. keine -4ngabe. Die Elektrolyse wird so lange fortgesetzt, bis in der Lo- sung 1 Grammaquivalent freie Saure bzw. Alkali neben noch unzersetztem Salz vorhanden ist, was sich mit einer Stromausbeute von 82% bewerkstel- ligen IaDt.

Die Auflosung des Phosphates erfolgt nach der Gleichung :

Ca,(PO,), + 6 HCIOl = 3 Ca(ClO& + 2 H,P04.

DemgernaD miiBten von 1 1 n-Perchlorsaure 23,7 g Phosphorsaure gelost werden. Tatsachlich werden nur ca. 20 g Phosphorsaure in Lijsung gebracht. 1st ini Ausgangsprodukt Calciumcarbonat vorhan- den, so wird der Perchlonaureverbrauch noch ptwas hoher, da sich CaCO, in Perchlorsaure glatt lijst; dagegen sind Eisenoxyde und die meisten Si- licate in der verd. Saure unloslich. Der ProzeB verlauft also so, daB bei sorgfaltiger Arbeit daa ge- mmte Katriumperchlorat immer wieder regeneriert wird.

Die Kosten der elektrolytischen Herstellung ler Perchlorsaure betragen bei 4,5 Volt Spannung m d einer Stromausbeute von SO%, wenn daa elek- trische Pferdekraftjahr fur 10 Doll. zur Verfugung ~teht , fur 1 Kilogrammaquivalent 24 Cents. Der Preis f i i r 1 Kilogrammiiquivalent Schwefelsaure hgegen betragt. wenn man .die Tonne 6504iger

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Kammersiiure mit 6 Doll. e i m t z t , ungefAhr 38 Cts. J3ienrua erhellt, daD eine rentable Fabrikation neoh dem Perchloratverfahren moglich ist.

DIW bei dem Verfahren erhalbne Bicalcium. phoephat ist von rein weiUer Farbe und enthiilt 36 hie citratliieliche Phosphorsiiure. Der Dunge- wert des Produktes ist nacli Dungungeversuchen von S o d e r b a u m der gleiche, \vie der des Super- phoaphats. Es hat diesem gegeniiber jedoch den Vonug. daU es ungefiilir den doppelten Phosphor- siiuregehalt besitzt. Das Verfaliren ist im Betneb in einer Versuchsfabrik der Difosfat Campany in Trollhiittan in Schweden, man verarleitet dort ein Rohmaterial, welclies ca. 30% dreihasisch phoephor- sauren Kalk nclen Hiinintit und Silicaten enthiilt. wie ea bci der magnetisclien Aufkreitung der Eiaen- cme HUS dem nordliclien Scliweden Kewonnen w i d .

I). A. I, y o n : , , H e d i t k t w n imn Eiaenerzen im elckfriachen Ofen." Der Retrieb elektrischer Hoch- ofen kommt nur fur sotclie Gegenden in Retraclit, wo die Beschaffung dew Rrennmaterials fur den pewohnlichen Hocliofen zii kontspielig ist, und man doch ein Interewe hat. die Ene an Ort und Stelle zu verhiitten. Lkr Ofen wurde zuerst in Scliweden entwickelt, a i rd aber neuerdings such in Norwegen, in der Scliweiz und in Californien IEniitzt. Folgende Betriel* sind bereits im Gange:

P. 9 Trollhiittan, Scliweden. I Ofen mit . . . . 2500 Domnarfvet, Schweden. I Ofen mit . . . 3600 Hagfom, Schweden, 2 Ofen (a 3000 PS.) . 6OOO Hadanger, Norwegen. I Ofen . . . . . . 3500 Heroult, Shaata County, ('alifornien, 1 Ofen 2000

Folgende Hetriebe kommen demnaclist in Gang: Hardanger. Norwegen, 1 weiterer Ofen mit 3500 Arendal. Norwegen. 3 Ofen (5 3000 PS.) . 9OOO Schweiz, 1 Ofen . . . . . . . . . . . . 2500 .Also Grsamtenergie der id Ihii kiepiffenen

und fertigen ofen: . . . . . . . . . . 32500 Ferner erweitert die NoMe Electric Steel Climliany in Heroult, Shasta County. Californien. iliren Be- trieb in elektrischen Hochijfen so weit, daU sie auf eine Prndiiktion von I 0 0 t Eisen taglich kommt. \Vie mun nirlit. peht R I W die Entwicklung dieses neuesten %weiges d r r vIrktri8clien Ofenindiistrie rustig vorwirts.

Rei einer vergleiclienden Kostenkrechnung koinmt der Vortr. zu folgendem Resultate: Wenn die Tonne Kokn 6 Dollar und dan Kilowattjahr I8 Doll. koatet, no hetragen die Kosten fiir die Er- sclinielzung einer Tonne GuUeisen im Windofen 6 Doll. und im elektrivcheii Hochofen 6,52 Doll. Redenkt, man jedocli die Iiolien Anlagekonten einen ~ ~ i n d l t o r h o € e ~ . n o e ~ c ) i e i n t ex wahrscheinlirh, daU bei den olwn angesetzten Pwisen fur Koks und rlek- trisclie Energie die Produktionskosten fiir Eiwn lwi k i d e n Ofen ungefiilir gleich sind.

R. T a u n s i g : ,,Cegrnrcwrtiger Stand der Ent- it.irklnng grnper elektrivrher Olen." Vf. bespricht a n Hand der deutechen Reichspstente die neuere Entwickliing der groUen elektrisclien Ofen, welclie vnn H e l f r n s t e i n vor allrm zur I)arstellung von ('akirimcarbid und Frrrosilicium entwickelt sind. Hier ist neuerdings dan wic4itige t'rohlem, im ge- nrhlo.wenen Ofen zii nrlwiten, 51s g e l k t zu betracli- ten. iind damit dir Mtigliclikeit grpeben, dan lwriiit ('nrbidl)ilcli,np~jirozrU yrniiiD drr Cleicliunp

.

CaO + 3 C = CaC, + CO pbildete Kohlenoxyd ah Energiequelle zu ver- wenden. Ein geechlosaener Ofen ist in Deubchland seit 2 Jahren, ein solcher von 10 OOO PS. w i t einigen Monaten in Frankreich in Betrieb, beide ofen ar- beiten befriedigend. Wahrend bei kleinen ofen der Preis des verpackten Carbides 18--20 Kr. betrug, stellt sich d e m l b e bei den p B e n offenen dfen auf ca. 15--18 Kr. und bei den p U e n geschloasenen Ofen niir aiif 12-13 Kr. Auch k i der Erzeugung des Eisens ini elektrischen Hochofen beginnt man neuerdingn, sicli der H e I f e n H t e i n when Ofen zu tdienei i . duren G r o k mail his zii einem Ener- gieverbraucli von 21 OOO 1's. steigert, waq einer 'ragenproduktion von 250 t Roheisen entnprivht. Ein wesent liclier Vorteil des elektrischcn Hochofens gegeniiber dem \Vindofen Ireatelit darin, daU nian in emterem grriikre Ylengen ~iulverigrn E n zuwtzen kann.

F. A. J. Y i t z g e r a 1 d : ., Warnteuerluate in rlektriachen Ofen." Die Vermeidung der \Virmever- luste ist geratie k i elektrisclien ofen eine wichtipe E'rage, weil diene Erliitzungsart an und fur sich koat- npielig ist. Kine allgemeine Regel, um den \Viirme- verliiat klein zu Iialten, kstel i t darin. daU man die Erhitzung des Ofenx auf die erforderliclie T e m p r a - tur moglichst xclinell bewerkstelligt. Wenn nian z. H. die Charge einw Ofens auf I T J " rrtiitzen will. und der durcheclinittliche HitzeverluRt 100 Kilo- watt entspricht, so w i d dieser Verluat, wenn die lrSMo in einer Stiinde erreiclit wird. 100 Kilowatt- stiinden btragen. wiihrend. wenn die Temperatur sclion nacli einer halten Stunde auf 1.500" gehraclit ist, niir 50 Kilowattntunden verloren gehen. So hrauclite z. R. der Vf. bei einem Vemuch, ala er eine Charge mit88Kilowatt erhitztc,liro kg('harge 1.7 Ki- lowattntunden. a18 er die gleiche ('harge dagegen niit 93 Kilowatt erliitzte. nur 1.6 Kilowattstunden, um eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Man muU ferner die iiuUere Oberfliiche des Ofenn moglichst klein \viihlen. urn den Wirmeverlust zu vermeiden. .41s Vf. die Olwfliiche einm Ofens k i einem Venrucli von 80 aiif 53 qm reduzierte, sank die zur Erzielung dewe lhn HitzegradeR erforderliche Rnergiezufulir von 8.1 aiif 5.0 Kilowattstunden pro Kilo I'rtdukt. Sel ir wesentlicli ist schlieUlich noch die Wahl eines guten Isoliermaterials fiir den Bau des Ofens. I,'m day Ireste Warmeinoliermaterial Iierausziifinden, stellte Vortr. riniye quantitative Versuche an. Zu diesem Zwecke tvrirden hohle Wiirfel aus verschie- denem Material angefertipt, die allneitig geschloanen waren, und niir kleine I h h e r an zuei Seitcn be- d e n , durcli welche der Hrizdrttht M I S Sirhnmi iind ein 'I'liermoelement zur Temperatrirkstimmung gefiilirt wiirde. Die Steint- wurden auf Meswr- sclinaiden gestellt. 80 daU die Luft von allen Seiten Zutritt hatte, der Heizatroni eingenclialtet iind narli Erriclitung der'remjeraturen 500, 700 oder 800" die Enrryie Lestimnit. we lch zur Aufrecliterhaltung lieser Tempernturen erforderlich waren. Auf diest. \Veinr wurde fentpestellt. daO rotrr Backstein iind tin Iaolierbackntein weit lresser inolierten, RIS ver- cchiedene feiicrfeste Steine, Kirselxiiurestein und Magne~iaxteine. Aln Imtes Inoliermaterial rrwiesrn rich Kiwlguhmteine.

I n tlrr I)ixkiiwi~n Ietont .I. \V. H i c I i a r d s , 11111 rn aiiUrrordentlicli wirlitip sri, dir maximale

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Energie zu kennen, welche man einem Ofenrzu- fiihren kann, da, je 'grolkr diese sei, um so kleinere Warmeverluste eintreten. Ferner miisse man bei derartigeii Vergleichen verschiedener dfen sich immer die Rage vorlegen, ob nicht in einem der- selben eine endotherme Reaktion sich vollzieht, da eine solche bedeutende Energiemengen ver- braucht, und man so keine vegleichbaren Resultate erhalten konne. In Europa hat R i c h a r d s Ofen gesehen, welche mit Aluminiumnitridsteinen aus- gekleidet waren. Derartige Steine waren bei 1600 bis 1800" ausgezeichnete Isolatoren fur Warme und elektrischen Strom.

P. H 6 r o u 1 t ; ,,Die neuere Entwicklung dea elektrischen Stahbfens." Wesentliche Konstruk- tionsiinderungen oder neue Fabrikationsprozesse haben die letzten Jahre der elektrischen Stahlindu- strie nicht gebracht, die Fortschritte bestehen viel- mehr im systematischen Ausbau der schon bekann- ten Methoden und in immer weiterer Reduzierung der Fabrikationskosten. Die Weiterentwicklung er- gibt sich am besten aus den naclifolgenden Produk- tionsziffern des Elektrostahles in Tonnen:

Deutschland . . . . . , . . . 17 773 36 188 (hmreich-Ungarn . . . . . . . 9 048 20 028 Vereinigte Staaten . . . . . . 22997 55335 Wahrend man den ProzcB in Europa vorwiegend zur Erzeugung von Qualitatsstahl anwendet, be- nutzt man ihn in Amerika zur Schienenfabrikation. Sowohl zur Erzeugung der mittleren Stahlsorten. wie zur Gewinnung von Qualitatsstahl ist der elek- trische Ofen in allgemeiner -Anwendung. Die Qua- litiit des GuBstahles, speziell fur Automobile und sonstige Maschinenteile, ubertrifft. jeden nach ande- ren Verfahren erzeugten Stahl. Bei der Erzeugung von QualitatsguB mit niederem Kohlenstoffgehalt im elektrischen Ofen ist ein nachtriigliches Anlassen des Produktes unnotig. Man ist ferner in der Lage, Legierungen, wie Wolframstahl, Chromnickelstahl und Vanadiumstahl aus gemischten Abfallen dieser Legierungen, die billig zu kaufen sind, im elektri- schen Ofen wiederzugewinnen. Die Kosten dieses Prozesses haben sich in den letzten Jahren wesent- lich reduziert. Wahrend man vor 2 Jahren es als ein gutes Resultat hetrachtete, wenn man die Tonne Stahlabfalle in 6 Stunden mit einem Aufwand von 750 Kilowattstunden schmolz und raffinierte, fuhren heutzutage die elektrischen Ofen die gleiche Opera- tion in 4 Stunden mit einem Aufwande von weniger als 600 Kilowattstunden aus.

R o g e r s von der American Steel and Wire Company glaubt nach seinen Versuchen, daB der Elektrostahl besser zur Herstellung von Schienen geeignet sei, als zur Fabrikation von Drahtwaren.

S p e 1 1 e r , von der National Tube Company, ist der Meinung, daB Elektrostahl wohl zur Fabri- kation nahtloser Rohre, aber nicht zur Herstellung von geschweiBten Rohren brauchbar sei. Hierzu bcmerkt R i c h a r d s t daB die Schwierigkeit, Elektrostahl zu schweiBen, ohne Zweifel darauf be- ruhe, daB er ganz frei von Schlacke sei. R i c h a r d s hat eine Elektrostahlanlage in Norwegen gesehen, wo der Stahl von alten Schiffen wieder geschmolzen wird, und zwar wird dort die elektrische Erhitzung nur fiir die hohere Temperatur benutzt, wiihrend zunachst mit Kohlenfeuer erhitzt wird.

1909 1910

A. E. G r e e n e : ,,EleklriseL Erhitzung u d die Entfernung &.a Phosphor8 aus dem Eisen." Fiir die Entfernung dea Phosphors aus dem Roheisen kommen folgende Gesichtapunkte in Ektracht. Bei Temperaturen unter 1400" hat der Phosphor im Roheisen groBere Affinitat zum Sauerstoff ale der Kohlenstoff, der im Eisen gelost ist, dagegen eine geringere Affinitat als der feste Kohlenstoff im Eisen. Bei Temperaturen iiber 1450" kehren sich diese Affinitiitsverhaltnisse um, indem nun der ge- samte Kohlenstoff leichter oxydiertar ist als der Phosphor, und infolgedessen der Kohlenstoff das in der Schlacke vorhandene Calciumphosphat redu- zieren kann. 1st Silicium oder fester Kohlenstoff nichtvorhanden, so wird bei Gegenwart von Kalk und Eisenoxyd Phosphor zu Calciumphosphat oxydiert. Silicium reduziert Calciumphosphat fast immer, jedoch gibt es einen Temperaturbereich unter- halb 1450°, wo sich Phosphor leichter zu Phcsphat oxydiert a1s Silicium zu Silicat. Fester Kohlenstoff reduziert das Calciumphosphat der Schlacke zu Phosphor, welcher sich dem Eisen beimengt. Bei Gegenwart von geliistem Kohlenstoff kann sich Calciumphosphat ohne Oxydation des Eisens im Roheisen bei niederer Temperatur bilden. Bei Ab- wesenheit von Silicium und Kohlenstoff kann sich Calciumphosphat, ohne daB eine Oxydation des Eisens eintritt, nur bei hoher Temperatur, also ober- halb 1450°, bilden. Eisenoxyd kann reduziert wer- den, ohne daB eine Reduktion des in der Schlacke enthaltenen Calciumphosphats eintritt. Fester Koh- lenstoff ist ein besseres Reduktionsmittel als ge- laster Kohlenstoff. Wie man sieht, mussen ziemlich genau die Reduktionsbedingungen innegehalten werden, um eine vollstandige Trennung von Eisen und Phosphor zu erzielen. Es ist haufig schwierig, diese Bedingungen beim Siemens-MartinprozeD ein- zuhalten, noch schwieriger ist es beim Bessemer- prozeB, wo die Verbrennung der in der Charge ent- haltenen Stoffe die erforderliche Temperatur lie- fern muB. Wendet man dagegen die elektrische Er- hitzung an, so kann man mit Leichtigkeit jede ge- wiinschte Temperatur einhalten. Mit Hilfe des elek- trischen Ofens ist es auch moglich, aus einer Charge, welche Eisenoxyd und Calciumphosphat enthalt, 3as Eisen zu reduzieren, ohne daD Reduktion des Phosphates eintritt. Die Versuche des Vortr. in 3ieser Richtung haben ergeten, daB bei Tempera- turen unter 1400' der Phosphor leichter zu oxydieren war a13 der Kohlenstoff des Roheisens. Ferner er- Tab sich, daB bei Gegenwart von Kalk der Phosphor 3xydierbar war, ohne'daB gleichzeitig Eisen, Koh- lenstoff oder Mangan oxydiert wuxden. Man konnte iogar zwischen dem Schmelzpunkt des ,Roheisens ind ca. 1350" den Phosphor oxydieren, ohne daB :ine wesentliche Oxydation des Siliciums eintrat, Vortr. glaubt, daB das Erachmelzen von Eisen aus phosphorreichep Erzen in Zukunft mit Erfolg im Aektrischen Ofen ausgefuhrt werden wird.

Mit dem ,,Verhalten der Schlacke bei der elek- .risehen Stahlroffinerie" beschaftigt sich ein inter- :ssanter Vortrag von G. A m b e r g , dessen aus- 'uhrliche Wiedergabe hier zu weit fiihren wurde. Der Vortrag ist in den Berichten des Kongresses, lie zu Beginn desselben erschienen, enthalten.

E. Wc i n t r a u b : ,,tfber Bot und seine Ver- #indungen." Vortr. berichtet zusammenfassend

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.iiber mine Untersuchungen iiber die Derstellung dm metsllieohen Bore und die Verwendung d d - ben. Zur Heratellung dea reinen Bors kann man zwei Methoden anwenden: 1. Man reduziert Bor- siiureenhydrid mit fein verteiltem hfagndum, dabei erhiilt man ein Produkt von im Mittel O8yo Bor, d m in einem bemnderen Queckeilherliohtbogenofen noch miter gereinigt werden kann. 2. Man redwiert reinm Bortrichlorid duroh reinen Waaaemtoff. Dee erhaltene pulverformige Bor kann man in einem Ofen zueemmenschmelzen, deasen Futter aue Bor- nitrid b t e h t . Der Schmelzpunkt des Born liegt hei a. 2300" der spezifische Widerstand dea Bors betrigt 2 x 10s Ohm, der Temperaturkoeffizient des spezifischen Wideratandes ist negativ und eehr groO, groller noch ale derjenigo des Kohlenstoffea und Siliciums. Die ausgezeichncto Anwendbarkeit von Borfadenlampen ale Spannungsregulatoren wurde in einigen Versuchen demonetriert.

B. S c h u 1 t e : ,,tfber die Urnache der Zeret5- rung dea in Ton eingebeltden Eieena." DielUnter- suchung von im Erdboden befindlichen angegriffe- nen Eimnteilen hat mituntcr ergeben, daO eine Zer- starung durch vagabundierende Strome unwahr- scheinlich ist. Es hat sich herausgestellt, daO im aufgefiillten Untergrund, der Kohlenasche enthiilt, besonders starke Zerstorungen an Eiaenteilen auf- treten. Derartige Komsioncn fiihrt Vortr. auf elek- trolytischc Wirkungen des in der Kohlenasche ent- haltenen Kohlenstoffes zuriick. Vortr. hat im La- boratorium die Ersclieinung studied, indcm or eine gewogene Eisenplattc in Ton einbettete, deasen Olmfliiche mit einer Kolileschicht bedeckte und Kohle und Eisen durcli einen iiukren Stromkreis verband. Die Gesamtspannung der Kette betrug zu Anfang 0,842 Volt, bei einer Stromstiirke von 0,062 Ampbre. Die Erscheinung wunle 68 Tage lang ver- folgt und dabei eine Durchschnittaspannung von 0.35 Volt, eine Durchschnithtromstiirke von 0,03 Ampire Isol~achtet. Vortr. fand ferner, daB eine Gasleitung und eine Wwcrlcitung, die, einander nahe, in verschiedenen Biiden eingelmttet waren, korrodiert waren. Auch liier nimmt Vortr. eine elektrolytische \Virkung an, dic darauf beruht, daO die Leitungen in verschiedenem Boden auch ver echiedenes Potential h a h n .

H. H a n s c n und K. L e w i s : .,Eine Me- tho& ZUT Bdimmung &r weclelsedigen kurrodieren- den Wirhmng &r:Me&lle aufeinunder." Bei der mr- storenden Wirkung der hletalle aufeinander sind folgende Gesichtspunkte mnOpc*hend: Die Richtung des zemtiirenden Vorgangcss, jedocli nicht deseen Geachwindigkeit, wird durchdmPotential bestimmt. Die 'Geechwindigkeit, mit welcher ein Metall, daa ein p i t iveres Potential als M'aawrstoff hat, vom Waeser h i Abweaenheit von Luft angegriffen w i d , hiingt ab von der Gescliwindigkeit, mit welcher der Waeserstoff eicli an dem Metall entwickelt. Bei Anwesenheit-von Luft scheint die katalytischc Wir- kung, welche die Metalloberflache auf die Depolari- nation dea Waeserstoffes durcli den Lufhuerstoff aueiibt, k t i m m e n d fur den Grad des Angriffea dea:Metallea zu sein. Der EinfluU dea einen Metallea auf,'die 7~rstijrung einea anderen mtzt Rich BUS

diesen Faktoren zueammen. Um ein MaO fur die8en Angnff zu haben, sclilagen die Vff. vor, die Strom- etiirken zu beatimmen, welche an Elementen, in

Ch. 1912

denen die betreffenden Metslle ah Elektroden und n. KCI-Liisung ah Elelctrolyt dient, unter beatimm- ten liuBersn-Bedingoneen gemeueen weden. Die Bmuchbarkeit der Methode ergibt sich aun einigen Meesungen iiber die Wirkung von Zink-Kupferlegie- rungen, mwie von Blei und Zinn auf Eieen.

F. B u r g e s s u n d J. A s t o n : , ,Uberdcn Eiik flup v e r e Ehnente auf die Angr'cifbrW dce Eiam." Die Vff. untersuohten 72 Legiernngen deaelektrolytischen Eiaene auf ihre Angreifbarkeit gegeniiber der Atmosphiire und gegeniiber Schwefel- siiure. Zu diesem Zwecke iiberliekn sie die blunter 162 Tage der Atmoephb, entfernten dam den Roet und wogen die Stiicke, worauf sie sie noch einer einstiindigen Behandlung mit 200/,iger Schwefel- Siiure unterwarfen. EE ergab Bich. d8B keine direkten Beziehungen zwischen dem An@ der Legierungen durch Siiure und durch die Atmosphiire beetanden. Die meisten Legierungen waren widerstandafihiger ale dae elektrolytische Eiaen eelbet. Nickellegierun- gen widerstanden dem atmosphiirischen A n g d eehr gut, Kupferlegierungen d e n von Siiure und der Atmosphiire nicht eehr erheblich angegriffen,'wiih- rend ein Siliciumgehalt dea Eieene die Angreifber- keit desselben erhohte.

E. W i 1 d e r m a n , London, beriohtete iiber ,,&ine neue Zdk zur t e h n k h Chloralkuliclck&olyee. Die Zelle arbeitet mit Quecksilber, welchea sich je- doch nicht am Boden befindet, sondern in einer Anzahl von iibereinanderliegenden Trogen. Die Geaamtanordnung ist ohne Zeichnung nur unvoll- kommen zu beachreiben. Das Quecbilber steht auf der einen Seite in Beriihrung mit der geeiittig- ten Sole, auf der anderen mit der h u g e , welche 2&22y0ig abgezogen werden kann. Eine mecha- nische Riihrvorrichtung bringt das gebildete Na- triumamalgam von der Oberfliiche dea Queckdbers auf der Soleseite nach der Laugenseite, wo ea von eelbet hochsteigt. Die Anoden h t e h e n am Gra- phit. Das Material der Zelle ist ein b o n d e r s wider- standsfahiger Ebonit bzw. ein damit iibemgenea E b n . Die Heratellung dea Ebonits geschieht in 24 his 48 Stunden unter Druck bis zu 3 Atm.'aus einem Gemisch von 10 Teilen Graphit, 33 Teilen Schwefel und 67 Teilen Paragummi. Die Anwen- dung der iibereinander liegenden Troge geatattet ea, mit hohen Stromdichten zu arbeiten, waa durch Verwendung des Auftriebea des gebildeten Amal- g a m auf der Alkaliseite noch weiter gesteigert wt-rden knnn. Die Anwendung von 30 Amp. per Quadratdezimeter sol1 ermoglichen, 6OOO Amp. durch eine Zelle von 3 qm Bodenfliiche zu schicken. Aus der grokn Stromdichte ergibt Rich ein hoher Nutzeffekt und ein geringer Hypochlorit- gehalt der h u g e . Auf Veranlassung dea Vomitzan- den der Fachgruppe be-stiitigte Dir. C l e m m von der Zellstoffabrik Waldhof,bei Mannheim das gute Arbeiten de- dort in Betrieb befindlichen Adage, welche jiihrlich 10 OOO t Bleiohlauge liefert und ver- g r o b r t wird. In der Diskuseion sprachen die Herran W h i t i n g , G r i f f i n und A l b e r t H o o k e r (Niagara Falls), von welchen beaondere der letztere dem g r o k n Optimiamus dea Erfinders entgegentrat, leider ohne Griinde fur seine: wohl- berechtigten Zweifel anzufiihren. Nach AnaichtIdea Referenten konncn die Angaben LV i 1 d e r m a n s allein noch keine Gewiihr fiir den teclinischen' Fort-

w. I

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2466 VIII. Internstionaler KongreB fiir angewandte Chemie. [ n g ~ ~ ~ ~ ~ ~ f i c & e ,

mhritt geben. Dieser wird noch durch mancherlei Faktoren beeinfluat werden, von denen nur auf die Nachteile der mechanischen Riihrvonichtung, so- me auf die Frage der Quecksilberverluste hinge- wiesen werden soll. Baker.

Abteilung XIa. Gewerblieher Reehtssehutz. Vorsitzender: H o n. E d w a r d D. W h i t e. Von der Abteilung wurde eine gemeinsame

Sitzung mit Abteilung IIIb, Sprengstoffe, abge- halten, in welcher folgende Vortrape verlesen wurden.

J u 1 e s A e b y : ,,Der Wassertransport von gefiihrlichen Waren." An die internationale Liisung der Frage des Wassertransports gefahrlicher Waren, die bereits auf den Kongressen in Rom und London von C. A. v. M a r t i u s angeregt worden ist, ist man noch immer nicht herangetreten, obwohl die Zahl der Unglucksfalle bestandig zunimmt. Die bisher dariiber erschienenen Veroffentlichungen sind nur in einer Sprache abgefaat, sind unvoll- standig und heben den gefiihrlichen Charakter der Waren nicht klar genug hervor. Vortr. hat ver- sucht, diesem Mange1 durch sein Buch ,,Marchen- dises dangereuses" (Antwerpen 1910) abzuhelfen, das von gewisser deutscher Seite (Chemische Indu- strie 1911, 146-238; 605) eine scharfe Kritik er- fahren hat. Der ,,Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands" hat 1911 eine Kommission mit der Untenuchung dieser Frage betraut, deren Bericht vertrauensvoll erwartet werden darf. Von grol3em Vorteil wiirde es auch sein, die Veroffentlichungen des Washingtoner ,,Bureaus fiir die sichere Beforderung von Sprengstoffen und anderen gefahrlichen Artikeln" kennen zu lernen. Die Zahl der gefihrlichen Chemikalien ist in be- standiger Zunahme begriffen, es gehoren hierher: Chlorkalk, der sich nach Angaben von Fabrikanten wahrend drei Tagen nach seiner Erzeugung unbr Warmeentwicklung zersetzen kann, und dem man die Entstehung von Schiffsbranden zugeschrieben hat, Kaliumpermanganat, das so lange fur durchaus ungefahrlich galt, bis es Staub durch Reibung entzundete. Arsensaure, die vor einem Jahre auf dem Transport nach Amerika dadurch einen Unfall verursacht hat, daD von der darin enthaltenen Salpetersiiure die Eisentrommel ge- sprengt wurde, metallisches Natrium, das sich im Kontakt mit W w e r entziindet und in diesem Jahre infolge Lagerung auf Deck den Verlust des Schiffes verursacht hat, Calciumcyanamid, das bei schlech- ter Fabrikationsweise Calciumcarbid enthalt und infolge deasen in feuchter Luft Acetylen entwickelt. Vortr. empfiehlt, eine internationale Kommission von Vertretern der chemischen Industrie zu er- nennen, um eine Liste von gefahrlichen Waren auf- zustellen, alle Mitteilungen daruber zu sammeln, Proben zu untersuchen und vielleicht auch einen Auskunftadienst f i i r Regierungen, Seehandlungen, Versicherungsgesellschaften usw. einzurichten, so- wie Vertreter der Seehandlungen zur Mitwirkung einzuladen.

T h o m a s M. C h a t a r d : ,,Mi@brauch von Sprengstoffen.'L

Montag, der 9./9., war deutscher Tag der Ab- teilung, an welchem die Vortri.;e von sechs d e u t - s c h e n zur Verlesung S a c h v e r s t 5 n d i g e n

kamen. Da sie spiiter ausfiihrlicher veroffentlicht nerden sollen, seien hier nur &e kunen Auto- referate wiedergegeben.

0 s t e r r i e t h : ,,Die Lage des gewerblichen Rechtsschutzes in Deuhchland." Der Vf. erinnert daran, unter welchen Umstanden die Gesetzgebung auf den Gebieten des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenwesens, sowie der Bekampfung des unlauteren Wettbewerbes entstanden ist, gibt in groBen Zugen den Inhalt des gegenwartig in Kraft bestehenden Gesetzes wieder und knupft hieran einen Uberblick iiber die bestehenden Re- formbestrebungen. Hierbei weist er namentlich hin auf die Fragen der Patentgebuhren, der Gestaltung des Patenterteilungsverfahrens, der Angestellten- erfindungen, der Schaffung einer Sondergerichts- barkeit fur technische Streitsachen, des Verfahrens bei Eintragung von Warenzeichen, des Schutzes beschreibender Wortzeichen und des Schutzes nicht eingetragener Warenzeichen gegen unlauteren Wett- bewerb. Wenn auch die bestehenden Gesetze zu der gewaltigen Entwicklung der deutschen Indu- strie beigetragen haben, so ist nicht zu verkennen, daB gewisse Reformen notwendig sind. Nach Mit- teilung der Reichsregierung steht die Veroffent- lichung von Entwiirfen eines neuen Patentgesetzes und eines neuen Warenzeichengesetzes in Aussicht.

I s a y und E p h r a i m : ,,Patentschutz fur phurmazeutische Produkte." Vff. geben eine Dar- stellung der in den verschiedenen Patentgesetz- gebungen fur den Schutz pharmazeutischer Erfin- dungen geltenden Systeme und erortern dann des naheren die Frage, ob eine Veranlassung vorliegt, die pharmazeutischen Erfindungen anders zu be- handeln als die chemischen Erfindungen im all- gemeinen. Sie wenden sich insbesondere auch gegen die neuerdings in der deutschen Patentpraxis zu- tage getretenen Auffassung, dab die besondere the- rapeutische Wirkung eines neuen cheniischen Yro- duktes nicht als ein die Anerkennung einer Erfin- dung rechtfertigender technischer Effekt betrachtet werden diirfe. Auf Grund ihrer Erorterung kom- men sie zu der SchluBfolgerung, daB an pharma- zeutische Erfindungen hinsichtlich ihrer Erfindungs- eigenschaften keine anderen Anforderungen gestellt werden sollen als an andere Erfindungen.

K 1 o e p p e 1 : ,,Der akzessorische Charakter des Markenschutzes." Bisher herrscht in den Ge- setzgebungen der meisten Staaten die Auffassung, daO eine von einem Auslander zum Schutze ange- meldete Marke nur dann geschiitzt werden darf, wenn der Nachweis erbracht ist, daB die Marke auch in dem Heimatstaate des Anmelders gesetz- lichen Schutz genieat. Schon seit Iangerer Zeit sind gegen diesen Grundsatz, den man kurz als den ,,Grundsatz des akzessorischen Charakters" des Markenschutzes bezeichnet, von den vemchieden- sten Seiten erhebliche Bedenken vorgebracht wor- den. Insbesondere hat die deutache Regierung, mit voller Unterstiitzung der Vereinigten Staaten von Amerika, aber leider ohne Erfolg, auf der diploma- tischen Konferenz in Washington im Jahre 1911 den Antrag geatellt, dieaen .Grundsatz wenigstens fur daa Gebiet der Pariser Konvention zu besei- tigen. Der Vortr. erklirt es daher fur wiinschens- wert: 1. .innerhalb des Geltungsbereichea der zu Washington am 2./0. 1911 revidierten Pariser Kon-

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vention \ o m 20. 3. 1883 den (irundsatz des akzesso- riaclien ('liiiraktern der, Markenschiitzen durcli ent- nprechende Abanderung d i e m StnatsvcrtraRea niif- zuheben; und 2.. aolangc. dies nicht erreicht ist. dell weiugstenn alle diejrnigen Stanten. dic nclion lieute bereit nind. auf die Durchfiihrirng dieses Grundaatzes zu verzichten, denselkn miiglichst bald durch AbschluU entaprerhender engerer Staats- vertrage untereinander Imeitigen.,

W a s 3 e r m a n n : .. Ikts l'rtin-ifiilureeht cler Pari8er Kmvenfinn." Vf. brspricht die innerhalb der Pariser Konvention Zuni Schutz den gcwerb- lichen Eigentums geltenden Vomcliriften auf diesem Gebiete. Inbbesondere Irclinndelt er aucli die Er- gebnim der Beratung dirr,er Phgc auf der diplo- maticlicm Konferenz in Washington vom Jalire 1911. Die Erijrteriingen finden Audruck in nacli- atehenden Vorschliigen: 1.. daU der Grunduarz der voltntiindigen Unaliliiinpigkeit der rnit Priori- tiitarecht genommenen Patcnte auch in Irczug auf den Heginn der Patentdnuer in den Unionnvertrag aufgenommen werde; 2.. daD die Prioritiitsfrist fur E'abrik- und Handelsmarken von 4 auf 12 Monate verlangert werde; 3., daU fur die Geltendmachung dea Prioritatsrechtcs in allrn Unionastnatcn mog- lichst geringe formelle -4nforderungcn gestellt werden.

\V. 11 c i n Ii a r d t 1.: ,,:lit&ungmmng und Lizenzzuong." Vf. Impriclit eingehend die histo- rische Entwicklung, ivelrlir die Rage dm Aiis- iibunp- und Lizenzzwangen in den verscliiedenen Gesetzgebungen und innerliallr der Pariser Konven- tion zum Schutz des gewerblichen Eigentums ge- funden hat. Insbesondere wild auch dargelegt, in welcher \Veise die I"rage tler Milderung des Aus- iibungazwanges auf der \Vmliingtoner Konferenz vom Sonirnet 1911 behandelt worden ist, und aus welcheni Grunde damals die geemeinsamen Bestre- hungen lkutchlandn und der Vereinipten Stttaten von Amcrika zunaclist zii krinem Erfolg gefuhrt haben. I)ar Ergebnis der Kriirteriingen wird dahin zusammengefaUt: der Auniibungszwnng fur Patente vemtoBt gegen die Interewen der chemischen In- dustrie. wine vollige Heseitigung im \Vege inter- nationaler Rrgrlung ewclic.int clalier iinlwdingt gr- lmten.

M i n t z : ,.h'inhedlicfier I'cilcnt-. Mrc.der- rind Mtrrkenachuk." Vf. gilrt einr 1)amtellung der bis- herigen Reetrebungen auf diesem Gebiete und niacht folgende Vor.*litiige: I . Allgetneincr Art: Die fur die Erlangung von Schutzrecliten auf dcni Gebicte des gewerblichen Recht~cliutzes bestelrenden Form- vorschriften sind zu vereinfwlien und zu verein- heitlichen. und zwar: im Patentwesen die Vor- scliriften fur Formate drr Zeichnungen. h c h r e i - bungen. Form und Beglnirbigung der Vollmaclit, Art und Beglaubigung dcr Prioritiitapapiere; irn Merkenwt!sen iind Musterwesen die Vorscliriften fur Form und Beglaubigung der Vollmaclit, Art und Beglnubigung der Prioritiitspapiere, Bildetock Irzw. die rinzureichenden Unterlagen. 2. Eine mog- lichste GleichmiiDigkeit ist anzustreben im Patent- wesen bezuglicli des Ausubunpzwanges; im Mar- kenwesen fiir die Kollektivmarken und beziiglich deo formlcwn Schutzes gegen unlautere Ingebrauch- nahme von Marken. 3. b empfieldt sich der An- schluD moglichst vieler Staeten an die bestelienden

Staatsvertriige, irn besonderen die Pariser Xonven- tion. 4. Die lrestehenden internationalen Staatn- vertriigr. und zwar inahsondere die Pariser Kon- vention und dw Madrider Abkommen nind aiiszii- Iiauen, in ihren Balinen sind aiiDer den nchon v w - handenen bntimmungen nocli weitrrr nufzuneli- men und no zur allgenieinen Celtung zu bringen.

.in dir Vortriigc kniipfte sich eine langere Ik- batte, die. zumal nicli auch der Vorsitzende drr deutnchen Sprache td ien te , faat ganz deutucli ge- fiihrt wurde. Einer dtrr Vortr. spracli win Bedauern dariiber aun. dtiU nach den AuDerungen von 1%- d e n t T a f t Iwi seiner RegriiUung des Kongrewes irn Weil3en Haune zu sclilieBen, leider auch im freien Amerika man sicli bvreits rnit dem Gedanken trage, den Aiisiibungszwang einzufiiliren. Der Vorsitzende stellte dies indemn dahin richtig (es lag ein Hericlit iiber die Rede in ciner Faclizeitsclirift vor), daU die vom Priyident 7' R f t betonte Verbesaerungswiirdip- keit des anieriktinischen Patentwesem sich liaupt - siiclilicli nuf tlir Verkiirzung und Verhillipng der Patent prozellre lazielie. Prof. B e r n t h s e n fiihrte in liingerer \Veisc aun. dab man in Deutachland in Ix-zdg auf den Auniilrungszwang aich auf den Standpunkt stelle, dem Erfinder die Entecheidung dariiber zu i iber lmn, in welcliem Lande er 08 am zweckdienlichsten halte. das Produkt seiner Er- findung henustellen. Dr. L. H a e k e 1 a n d wiea auf die dem KongreU der Vereinigten Staaten vor- liegende Oldfield-lrill hin, die nicht geeignct sei, die beatehenden Mibetiinde zu lieseitigen. Lctztere mien nicht HO sehr dom Iiermchrnden Patentnystem zuzuschreiben, nl?c den prozessualen Restimmungen, unter denen dm Pntcntsystem zu einer Gotteegalm fur reichc Korporationen, Reclitsanwalte und Sach- veratandige geworden ist , Ein amerikanischrr 1'~- tentproze0 gleiclit einer Mulile, in der die hider- .mitiKen Anwiilte so langr niahlen, ale niis den Par- teien nnch etwaa Iierauszumalilen ist. Weiin gegen- wiirtig ein unlreniittelter Patentinhaber wenigstens nocli einigr Moglichkcit hat, mit F o h n Korporn- tionen zu konkurrieren, w i d ilim durch diesen Gesetzentwurf, der mch den Lizenzzwang einfiihren will, ohne ilim das alleinige Recht einzuraumen, die Lizenzhedingungen festzueetzen, auch der l e t z k Reat davon genommen. Um sich genaue Kenntnia von diesen Verhaltniseen zu verschaffen, empfahl B., sicli von dem Sekretiir den Komitew fur Patente dea Reprikntantenhausw ein Exemplar des sehr umfangreiclien Protokollea iiber die offentlichen Ver- handlungen u k r diese Vorlage, die iiber einen Mo- nat gedauert Iiaben, kommen zu lessen (H. R. 23417, Oldfield-bill). -- I m Verlauf der Diskuseion wurde such die Ansiclit Iaut. daD die ProzeBkosten in Patentstreitigkeiten Rich in Deutschland ungefahr sbenso liocli stellen diirften wie in den Vereinigten Staaten.

In den weiteran Sitzungen kamen u. a. folgende Vortriige zur Verlesung; sie heban mit einer Aus- nahme siimtlicli franzijsische Autaren, und da sie im Gegensatz zu den deutechen Vortragen in den ,,Original ('ommunicatiom" abgedruckt sind, 80 macht dieaer Band den Eindruck eines franzijskchen Compendiums i i h r Patentgesetzgebung.

A n d r C. A I I n r t : ,,fntwnalwnnle Geselz- 7ebung fur die Einfithr von mil Handd8nurrken ver- sehenen Efzeiigni8een." 1)arf ein Kaufmann Rarrn,

SOB.

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die er im Auslande hat. herstellen leesen, mit s e i n e Handelsmarke versehen und ohne Beifugung des UI sprungslandea einfiihren? Die Parker Konventio (1883) bestimmt hieriiber nichta und geetattet ds mit die Einfuhr, wobei ea allerdings den einzelne Liindern freigelassen ist, sie durch eigene Geaetz zu verbieten, was z. B. England und Frankreio getan haben. Die Washingtoner Konferenz (1911 hat daran nichts geiindert. Das Madrider Abkom men (1891) verbietet dagegen die Einfuhr, fall neben der Handelsmarke dea Verkaufers das UI aprungsland nicht genannt ist. Im Gegensatz xu Fabrikmarke soll die Handelsmarke nicht das UI sprungsland, sondern daa Verkaufsland bezeichnen dessen Ruf f i i r den Kaufer bestimmend ist. De Zwang zur Angabe des Ursprungslandes bildet einl nutzlose Beschrankung der Handelsfreiheit des Ver kaufshauses, erweckt im Publikum MiBtrauen un( widerspricht dem Prinzip des freiheitlichen inter nationalen Handels. L i iB t das Verkaufshaus seinc Waren teih im eigenen, teils im Ausland anfertigen 80 kann der Kiiufer allerdings ein Interease darm haben, den Ursprungsort kennen zu lernen. Bei de: Einfuhr von chemischen Priiparaten kommt dic Schwierigkeit hinzu, daB die einzelnen Bestandteilc in verschiedenen Liindern erzeugt sein konnten, dic bei buchstiiblicher Auslegung dea Madrider Ab kommens alle als Ursprungsliinder zu benennen seir wiirden. Es empfiehlt sich daher, die Eipfuhr VOI Waren mit Handelsmarken ohne Angabe des Ur, sprungslandes in allen solchen Fillen zu gestatten in welchen das Verkaufshaus nur Handel treibt, ohne selbst Waren zu fabrizieren, sowie wenn dit Marke nicht auf die Tauschung des Kiiufers be. rechnet ist.

A. H u s s o n : ,,Die Notwendigkeit fur die Be- achleunigung d ~ r Prozeaae tiber gewerbliches Eigen- turn." Wie in anderen Liindern, 80 nehmen auch in Frankreich die Prozease iiber gewerbliches Eigen- turn e a e n sehr schleppenden Verlauf, der besonders in Patentsachen beschwerlich wirkt. In Deutach-

, land hat man zur Abhilfe die Errichtung besonderer Gerichte vorgeschlagen. Vortr. bespricht die Be- strebungen in Frankreich, namentlich seitens der ,,Association franpaise pour la protection de la pro- pribte industrielle", diesen MiBstand zu beseitigen, und macht folgende Vorechliige, daB die Partei, welche eine Expertise wiinscht: diese in 3 Monaten nech der Klageerhebung zu beantragen hat; daB, falls eine solche nicht beantragt ist, das Gericht seine Entscheidung in 6 Monaten abzugeben hat, jedoch befugt sein soll, nach der miindlichen Ver- handlung, falls notwendig? seinemita eine Expertiae anzuordnen; daB im Falle einer Expertise die Par- teien spiitestens 6 Monate nach deren Anordnung miindlich zu verhandeln haben; da0 bei Strafe der Abweisung der Sachverstiindige sein Gutachten spitestens 1 Monat vor dem fiir die miindliche Ver- handlung festgesetzten Tag einzureichen hat, doch soll daa Gericht eine weitere Frist bis zu 6 Monaten gewihren diirfen; daB das Gericht verpflichtet sein soll, auf Antrag einer Partei die personliche Ver- nehmung dea Sachverstiindigen anzuordnen, sie aber auch von Amts wegen anordnen darf; da13 die Partei, welche eine Expertise beantragt, eine Kau- tion zur Deckung der Kosten dafiir (einschliel3lich dea Honorars des Sachverstiindigen) zu hinterlegen

hat; daB in AppelIationsfiiUen daa Gericht sehe Entscheidung innerhalb 6 Monaten nech deren Ein- reichung abzugeben hat (mitlverliingerung der Frist um 3 Monate, falls eine weitere Beweieerhebung angeordnet wird).

F e r n a n d J a c q : &?id inderna!wnuk Pa- te& wiincrchenmuert oder nkhtt" Vortr. gibt eine geschichtliche Ubersicht iiber die bisherigen Be- strebungen, eine internationale Regelung des Pafsnt- schutzes fur Erfindungen zu erzielen. U. a. hat der VII. Internationale Kongrel3 fiir angewandte Chemie eine Kommission mit der Erorterung dieaer Frage betraut. Auch der Briisseler KongreB f i i r gewerb- liches Eigentum (1910) hat auf Vorschlap von Prof. 0 s t e r r i e t h eine Kommission dafiir ernannt und einen BeachIuJ3 angenommen, der die Washinp- toner Konferenz (1911) ersucht, die Signaturmachte der Konvention an ihre Verpflichtung zu erinnern, ihre Gesetzgebung in Ubereinstimmung mit der- selben zu bringen, insbesondere ein besondem Amt fiir gewerblichen Rechtaschutz einzurichten. Einen nachahmenswerten Anfang eines solchen Amta bildet die ,,Konigl. Wiirttembergische Zentralstelle fiir Gewerbe und Handel" in Stuttgart. Die Verwirk- lichung der internationalen Regelung dea Patent- wesem wird noch lange auf sich warten lassen. In- zwischen sind die Bestrebungen aller Geeellachaften zu unterstutzen, welche auf eine Vereinheitlichung der Gesetze der einzelnen Liinder hinzielen.

F e r n a n d J a c q : ,,Die Fabrikatwn in einena Land der Internationalen Konvention fur drra gewerbliche Eigentum echiitzt den Patendinhaber in zllen der Konvention angehiirenden Liindern." Art. 2 ler Convention d'Union (1883 bzw. 1900) gewiihrt len Biirgern irgendeines Unionlandes fiir Erfinder- patente in allen anderen zur Union gehorenden Liindern die gleichen Rechte, welche die Gesetze lieser Lilnder den eigenen Biirgern einriiumen. bdererseits zieht nach Art. 5 die Einfuhr von Waren, die in einem anderen Unionland angefertigt iind, durch den Patentinhaber in das Land, in wel- :hem das Patent erteilt ist, nicht dessen Verfall iach sich. Der Patentinhaber unterliegt aber den )esonderen Gesetzen des Einfuhrlandea fur den iusnutzungszwang (obligation d'exploiter). Die techtssprechung versteht seit langem unter ,,Am- iutzung" nicht eine Ausnutzung durch Handels- Ietrieb, sondern fabrikatorische Ausfiihrung. Die n den einzelnen Unionliindern bestehenden Geaetze iir den Ausiibungszwang haben die erwiihnte libe- ale Bestimmung des Art. 6 groBtenteils auf. Eng end z. B. verlangt durch Gesetz voo 1907 auch von ,usliindischen Patentinhabern die Ausiibung im Tereinigten Konigreich. Die meisten anderen Liin- er schreiben eine gewisse Mindestausubung vor. Jm die Schaffung eines internationalen Patentea nzubahnen, i t auf die Vereinheitlichung der ge- s tdchen Bestimmungen der einzelnen Liinder hin- uarbeiten. Zu diesem Zweck sollen alle an dieser 'rage interessierten Kongrease entaprechende Be- ddiisse fassen und ihre Mitglieder jedes fiir sich ach einem gemeinsamen Plan darauf hinwirken.

F e r n a n d Ja-cq: ,,Auaiibungszwang und lizenuwang fur Erfindungen." Der Internationale LongreB fiir gewerbliches Eigentum in Wien (1897) at sic! zuerst fur Beseitigung des Ausiibungs- Ranges ausgesprochen. Der Pariser Kongrel3 (1900)

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hat einen gleichen BeschluU angenommen, aber ge- wiinscht, die aua der Nichtausiibung einer Erfin- dung erwacliaenden Nachteile durch Einfiihrung eines Lizenzzwanges zu h i t i g e n , und liat eine KommiRsion mit der Ausarbeitung von darauf b- ziiglichen Bestimmungen betraut. Die Aufgabe hat sich als zu schwierig erwiesen. Die spiiteren Kon- grease haben aich auf den gleichen prinzipiellen Standpunkt gwtellt, oline daU die Frago ihrer h u n g niilier gekommen iut. w a s zum Teil dem Widerstirnd ycwiwr, nomentlicli der englischen hlegierten zuzusclireiben ist. Der neue Art. 6 der Washinetoner Konferenz (I91 1) beliiilt den Verfall dea Patents wegen Nic1itausiit)ung in 3 Jahren h i , waa Vortr. angesichts der herrschenden Ansiclit von Re~htsgc~lehrten. Ingenieuren und Fabrikantm, SO-

wie lanyjahriger Krfahrungen fur whr bedauerlich erkliirt. I k r bndoner K o n p B (1912) hat von der nachsten Internationalen Koriferenz verlangt, den Aueiibungazwang endgiilt ig durch einen Lizenz- zwang zu ersetzen. \Venn letzterer kinnhe als not- wendig erscheint,rso ist eH whr acliwierig, die Be- dingungen dafiir festzueetzen, ebenso wie fur die von anderer Seite vorgesclilagcne Einfiilirung eines Enteignungsverfahrcn. Auf die Beseitigung des Amubungszwongs ist aber nicht zu wchnen, so- lange man keinen allgemcin genelimen Ersatz ge- funden hat.

E d . d e L a i r e : , ,Bin inlwnatiOnale0 Patent, weldtea gmtallel, die Prozease zwiachen Awliindem zu uereinfachen." Die Annahme einea einheitlichen Patentgewtzes seitem aller Hauptliinder kann in Hinsicht auf die Verschiedenartigkeit der gegen- wartigen Batimmungen in den Gesetzgebungen der einzelnen Lirnder in naher Zukunft nicht erwartet werden. Vortr. echlagt deshalb wenigstem die Ein- .fuhrung einea ,,Patents fur Streitigkeiten zwisehen Ausliindern" vor. DaU dafiir ein Bediirfni~ vor- liegt, haben ihm seine Erfahrungen als Anwalt in Patentprozessen gezeigt, von denen z. B. derjenige iiber daa Patent fur kiinstlichen Moechm feet 16 Jahre und derjenige iiber dee Jononpatent noch langer gedauert hat. Eine ungemeine Erleichterung und Verkiinung der ProzeIMauer wiirde es be- deuten, wenn alle Streitigkeiten zwischen Aw- liindern vor einen internationalen Gerichtahof ge- bracht werden konnten. Die dafiir notwendige Be- dingung wiirde dsrin beatehen. daB der Erfinder, welcher in seinern Land ein Patent erhalten hat, ein weiteres Patent von einem internationalen Patentamt zu erwirken hat. Ein derartigea inter- nationalea Patent wurde die Pa ten tpe tze der ein- zelnen Under unberiihrt lassen. Allea, waa notig win wiirdc. ware die Eimtzung einea intewtio- nalen l'atentamts und eines internationalen' Ge- richtaliofea und die Ausarbeitung von Geachiifta- regeln fiir beide.

A n d r e A l h a r t : ,,Henennung uon phar- mazeulischm Emeugnieaen." Vortr. wendet sich gegen die in einem Rundschreiben der Am. Medical Society ( M i i n 1912) iiber die Bezeichnung von Arzneien usw. enthaltenen Vorschlage, niimlich, daB die Namen von pharmozeutischen Priiparaten ihre wirksamstcn Bestandteilc angeben sollen (I) , sowie ferner, dall Namcn, die einen Irrtum iiber die Namen des F'riiparats hervonufen konnen (2) oder den Gedanken an einr Kranklicit oder eine thera-

peutische Wirkung erwecken (3), nicht als Handels- marken anzuerkennen sind. Die Vomchliige stehen mit den meisten Gesetzgebungen im Widerspruch, die nur fur willkiirlich gewiihlte, der Yhantasie e n t sprungene Marken, nicht a k r fur Imchreibende Namen einen Rechtescliutz gewiiliren. Die voll- stiindige Angabe der Bestandteile wiirde bile un- moglich win, den Namen oft fi ir praktieche Zwecke vie1 zu lang machen, auch die gleiclien Waren ver- schiedener Fabrikanten niclit voneinander unter- scheiden lasclen. Sol1 ilir Zweck, den Kiiufer iiber die Natur dos Praparatu zu unterrichten, erreicht werden, ao muUte sclilieDlicli aucli das Verhaltnin der Bestandteile zueinander in den Namen zum Ausdruck kommen. Vorschlag (3) beruht auf dem Gedanken, daB die Kiiufer durch diem Namcn ver- anlaBt werden konnen, die Heilmittel ohne Kon- sultation eines A n t e s zu benutzen, w y sich auch gegen die beschreibenden Namen einwenden IiiBt, da'dar, Yublikum iiber den Heilwert gewisser Stoffe unterrichtet ist. Vorachlag (2), an sich gut, k t fiir solche Liindrr, welche den Verkauf von fiilschliuh bezeichneten M'aren iiberhaupt verbieten, iiber- fliisaig.

A. T a i 1 I e f e r : , ,vber die Pufenlierbnrkeit uon pharmazeutischen Produkien." Die meisten Ge- setzgebungen schlieBen Anneien und pliarmazeu- tieche Priiparate von dem Patentecliutz am, u. a Deutachland, Frankreich, Osterreich usw. Zur Be- griindung hat man angefiihrt, daB die Patentierung den Entdecker eines neuen Heilmittels veranl-n konne, den Markt auf Kwten der offentlichen Ge- sundheit zu monopohieren. Diem Befurchtung ist unbgriindet, da ea im eigenen Intereese dee Ent- deckers liegt, s inem Produkt moglichst groIlen Ab- satz zu verachaffen. In Liindern, die, wie Frank- reich, das Heratellungsverfahren fur phamazeu- tisclie Priiparete patentieren, genieBen, wenn ea nur ein Verfahren gibt, die Prcdukte einen t a t siichlichen Patentschutz. Da aukrdem ein phar- mazeutisches Praparat meistem zugleich ein chemi- 3clies Produkt daratellt, 80 kann man es ah solchee in Frankreich, unter Nichterwahnung seiner thera- peutischen Eigenschaften, petentieren lassen. Die Imte h u n g der $'rage wiirde darin beatehen, alle Beschrankungen nufzuheben, der Regierung jedoch hi Entdeekungen von offentlichem Nutzen daa Reclit der Enteignung vonubehalten.

A. T a i 1 1 e f e r : , ,vber die ZwecM/?igkeit !iner i&mationalen Hqiatrierung uon verachhwenen Schrif.bt.iic&en." In vielen Fallen hat ein geistiger Urheber ein Interesse daran, i c h die Prioritiit einea Gedankem zu sichern, der noch nicht zur prak- Lischen Durchfiihrbarkeit ausgereift ist, oder zu iessen Ausnutzung ihm zuneit die Mittel felilen. Die ,,Ammiation franpaise pour la protection de la ?ropriM induatrielle" hat zu d i w m Zweck vor- jeachlagen, daO von dem Erfinder 2 verschloasene Briefumachlage gewisser Form mit gleichlautendem hhalt an ein Regierunpamt gesandt werden soilen, Iaa sie cu numerieren und registrieren, sowir zu lurchloclien liat, so daB--an dem Inhalt keine Ver- inderungen hinterher gemacht werden konnen. h r line Briefumschlag verbleibt auf dem Amt, der tndere w i d dem Erfinder zuriickgeaandt. Der Vor- ,chlag, der demniichat in Frankreich durchgefiilirt verden noll. liiUt Rich in leichter Weiw auf alle

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Lilnder ausdehnen, indem man z. B. das Bureat fur geistiges Eigentum in Bern als internationaler Registrierungsbureau bestimmt.

E d . d e L a i r e : ,,Vorkiufige Prufung 2 ~ ) x

Putenten." Das Gesuch um Erteilung eines Patenta bezweckt einmal, dem Erfinder einen amtlicher Beweis fur die genaue Natur seiner Erfindung z1: einer gegebenen Zeit zu gewahren, und ferner eir Mittel, sie im Gerichtswege gegen Angriffe zu sichern. Fur beide Zwecke ist die in Deutachland und den Verein. Staaten bestehende vorlaufige Priifung von Patentgesuchen unnotig. Sie ist aber fur die praktische Verwertung des Patentes (durch Verkauf u. dgl.) von grol3em Nutzen, da sie eine gewisse Gewahr fur den Wert der betrcffenden Er- findung leistet. Fur unzahlige Patente, die nie aus- gefuhrt werden, ist sie iiberfliissig, verursacht un- notige Kosten und fur die Patentamter eine ge- waltige Arbeitslast. Vortr. schligt daher vor, dem Erfinder die Wahl zwischen der Erteilung eines ein fachen Patents oder einer Prufungsbescheinigung (certificat d'examen) oder von beiden gleichzeitig oder nacheinander zu iiberlassen, und. um diesem System internationale Geltung zu verschaffen, ein internationales Yrufungsamt einzurichten, von dessen Entscheidungen die Erfinder an ein inter- nationales Gericlit appellieren konnen.

E d w a r d J. M c D e r m o t t : ,,Dus Such- ve7stiindigengutachten." Unter Hinweis auf die Ver- vollkommnung der deutschen und englischen pro- zessualen Bestimmungen iiber die Abgabe von Sach- verstandigengutachten bespricht Vortr. die Mangel der amerikanischen Gerichtspraxis. Die grol3te Ge- fahr liegt in der Abgabe von gefarbten oder falschen Gutachten durch Sachverstandige, welche von den Prozellparteien fur groDe Geldsummen gekauft sind. Er empfiehlt, den Gerichten die Befugnis zu iiber- tragen, von Amts wegen Sachverstandige au9 einer vorher amtlich aufgestellten Liste auszuwahlen, wobei es den Parteien iiberlassen bleiben mag, eigene Sachverstindige beizubringen, den ,,gericht- lichen" Sachverstandigen aber die Annahme eines Honorars seitens der Parteien zu untersagen.

Abteilung XI b. Volkssirtschaftslehre und Erheltung der netiirlichen Hilfsquellen.

J. W a t s o n B a i n : ,,Die chemischen In- dustrien won Canada." Der Bericht ist auf Grund von Erhebungen der canadischen Abteilung der Society of Chem. Industry zusammengestellt war- den. Die Gewinnung von Produkten der zersetzenden Destillation des Holzes steht in Ontario und Quebec in Bliite, es beteiligen sich 4 Gesellschaften damn mit 5 965 000 Doll. Kapitalwert; sie beschaftigen 2300 Leute. Das Holz wird in langen wagerechten Retorten, die je 6 Cords halten, verkohlt. Das rohe saure Destillat wird durch Destillation von Teer befreit, mit Kalk behandelt und noch einmal destilliert, wobei Alkohol, Aceton usw., sowie eine Calciumacetatlijsung erhalten wird. Das alkoholische Destillat wird fraktioniert und zwecks weiterer Rektifikation in die Raffinerie '(in Mon- treal) gesandt. Ein Teil des Alkohols wird in Form- aldehyd ubergefiihrt, wofiir bedeutende Nachfrage besteht. Ein Teil des Calciumacetata wird fur die Erzeugung von Aceton benutzt, daa in England an die Fabriken fur rauchloses Pulver verkauft wird.

- Kohlenteer wird in 5 Geaellschaften in Verbin- dung mit Gasfabriken und Koksofen in Ontario und Neuschottland erzeugt, jedoch nicht auf Farb- stoffe verarbeitet, so dall die Destillationsprodukte~ ausgefiihrt werden miissen. Sie bestehen in Teer, Pech, schwarzem Firnis, Dachzement, Kreolin, Benzol, Kreosot, Carbolsaure, Naphtha, Am- moniakwaeaer. Die Produktion wird insgesamt auf 5000 Mill. Gall. Teer, neben 706 700 t Koks und 7100 t Ammoniumsulfat angegeben. - Die Verwendung von kiinstlichen Dungemitteln befindet sich fast noch im Kindesalter, in Ontario und Que- bec schenkt man ihnen seit 15 Jahren mehr Auf- merksamkeit, und eine rasche Vergrohrung dea Verbrauchs steht zu erwarten. Britisch-Columbia ist ein bedeutender Konsument. Angaben iiber den Umfang der Produktion liegen nicht vor. In den Schlachthausern werden die Abfalle zumeist unter Zusatz von Kali zu Dungemitteln verarbeitet. - Die Papier- und Holzschliffindustrie entwickelt sich dank dem Waldreichtum und der steigenden Nach- frage in rascher Weise, hauptsachlich in Quebec und Ontario. Die Produkte gehen zumeist in die Verein. Staaten, ferner nach England. Im J. 1911 wurden von mechanisch erzeugter Holzmasse 362 321 t, Sulfitzellstoff 110391 t, Natronzellstoff 24121 t produziert. - An der Fabrikation von Gummiwaren sind 3 Gesellschaften (2 in Toronto, 1 in Montreal) beteiligt. - Kohlensaure wird von der Canad. Carbonata Co. in Montreal und Dominion Carbonic Co. in Toronto hergestellt ; erstere calciniert Magnesit, letztere brennt Koks. Die Gesamtpro- duktion wird fur 1912 auf 21/, Mill. Pfd. flussige CO, im Wert von 150000 Doll. geschltzt. - Starke aus Mais erzeugen 2 Gesellschaften, ihre Tages- produktion von Glykose, Sirup und Starke zu- sammen betragt etwa 1 Mill. Pfd., wovon 60% in Sirup bestehen. - Mit der Fabrikation feiner Chemi- kalien als Nebenbetrieb befassen sich 3 Gesell- schaften, die im Jahre zusammen fur etwa 175 000 Doll. Ware verkaufen. Die Produkte bestehen hauptsachlich in Jodpraparaten, Silber- und Gold- salzen, Quecksilberpriiparaten, Wasserstoffsuper- oxyd, Natriumphosphaten, Sulfiten und Bisulfiten und Amylacetat. Die steigende Nachfrage mu6 zum grolleren Teil vom Ausland gedeckt werden, insbesondere England, Deutschland, den Verein. Staaten und Frankreich. - Die Erzeugung von pharmazeutischen Praparaten wird in ,,aggressiver" Weise von einer groBen Anzahl Fabriken betrieben, lie grolltenteils auslandischen, insbesondere ameri- kanischen Gesellschaften gehoren. - Den Bedarf tn Sauren deckt Canada fast ganz durch eigene Fabrikation, die indessen auch zum groI3en Teil in $en Handen auslandischer Gesellschaften liegt. Sie Adet gegenwartig bereits den bedeutendsten che- nischen Industriezweig des Dominion und wird edenfalls in nachster Zukunft eine weitere starke Entwicklung erfahren. - Elektrolytisches Alkali vird von der Canadian Salt Co. in Windsor, Ont., rzeugt, sie benutzt die Gibbszelle. - Von anderen blektrochemischen Produkten sind zu erwahnen: Mciumcarbid wird von der Canada Carbida Co. Atd. in 3 Werken hergestellt. I n Thorold, Ont., sind i Ofen im Betrieb, die mit je 2500-3000 Amp. .von 5 Volt arbeiten. Nachdem die aus Kalk, Koks ind Kohle bestehende. Charge geschmolzen ist, wird

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der Ofen anageriiamt und des nichtgeechmolceoe MsteFial nooh einmal behandelt. Des Csrbid wird ale feate geeohmolzeneMaese erhalten, diezerkleinert, ge- siebt und in Stahlbehiilter von je 100 Pfd. verpeckt wkd. Die Jehreeproduktion betriigt 1200 t. Die beiden anderen Werke befinden eich in Ottawa, Ont., und Bhawinigan Falls, Quebec; erstem vermag 3- bia 4OOO t im Jahre, letzterea tiiglich 26 t zu eneugen. Im J. 1911 hat die Geeamtproduktion iiber 8OOO t betragen, 1912 diirfte sie 10 OOO t erreichen. Cyan- amid eneugt die Am. Cyanamid Co. bei Niagara Falls, Ont.. um err mit Chilesalpeter vermischt, nach den Ver. Staaten auszufiihren. Daa Werk vermag 10 OOO t im Jahr zu produzieren, sol1 aber bedeutend erweitert werden. Siliciumcarbid atellt die Norton Co. (Niagara F a h , h'. Y,) in C%ippewa BUB 2 Arten Koks (einem metallurgischcn niit 9206 oder dariiber fixiertem C und 5% h c h c iind einem Petroleum- koks mit 9loL C und unter 1% Asche), Rehr reinem Quamend und Siigemelil her; es fiihrt den Handels- namen ,,Wystolon". Die International Acheron Graphite ('0. hat gleichfnlln an den Fallen eine Graphitfabrik. .Ferrtisilicii~ni uird in der Lake Superior Power (lo. in Sault Ste. Marie (fur eigenen Verbraucli) und der Electro-Metals CO. in Welland emugt ; Aluminium in der Northern Aluminium Co., einem Zweig der Aluminium CO. of America, in Shawinigan Falls nach deni H a 1 I sclien Verfahren; Phosphor und Ferroplionplior von der Electro- Reduction Co. in Buckingham, Quebec. -- Die SprengstoffinduRtrie wird durcli 3 Gesellscliaften vertreten. die I'roduktion ist nicht Weutend. - In der Farlwn- und Firninindustrie sind iiber 10 Mill. Doll. investiert. I)ie .Jahresproduktion hat einen Wert von rund 1) Mill. Doll., die Arbeitenahl betragt 800- IOOO. Haupteachlich werden Blei- farben crzeugt. - Von Zuckerraffinerien gibt ee 2 in Montreal und 1 in Halifnx, auch die Riiben- zuckerfabriken befassen sich auch wiihrend der stillen %it mit der Raffination. Die Riibenzucker- industrie hat Rich nur wenig entwickelt. - h r weitere Teil, etwa die Halfta des Berichts, betrifft die Gewinnung von kryhaiiliclien E n e u g n h n , insbesondere Metallen.

13'. G. C o t t r e 1 I , \\'rrshington, D. C'.: ..Pie Huearch Corporation. ein I'tr.wck 6fenUicher Ver- w l l u n g 2x)n Patentreckten." Ala Vortr. vor einigen Jahrcn nn der Univcrsitiit von (lalifornien, unter- stiitzt von anderen Univerwitiitcurngehorigen, sein Verfahrcm fur die elektrisc.lie Fillung von Scliwebe- k o r p m auageataltete, Ring iimpriinglich die Ab- eicht dahin, einen 'I'eil der Einnalimen daraus dieser Universitiit zuzuwenden. Die grok Verwendung, welche dan Verfaliren bald gefunden hat, fuhrte dazu, diesern Gedanken einen nationalen Cliarakter zu geben und dem Smithsonian Institute in Wa- shington die Patent0 anzuiiieten. l k r Verwaftungs- rat dieserr Institute lelinte eH zwar ab, die Yatente als Eigentum anzunehmen, erkliirte sic11 aber bereit, die Einkiinfte zum Besten des Institute verwenden zu wollen. Daraufhin ist die Kesearch Corporation gegriindet worden, mit der Aufgabe, die ihr eigen- tiimlich iibertrapnen Patente technisch zu ver- werten. Vortr. hesprich t eingehend die Organisstion und Satzungen der GeWllsch8ft, insbesondere auoh die von ihr angestrebten Ziele. Fie verfolgt den Zweck, Entdeckungen, die in Laboretonen von

UniveruitkHten oder cmdersn wiesenschaftliohen An- staltan oder von gemeimhigen Foreohem gemeoht weden, eum Besten weitarar wieaen~haftlicher Forschungen und dea Gemeinwohlea auszunutmn.

Oerichtliche und patentamtliche Ent- scheidungen, VertrPge, Oesetze,

Verordnungen, Bekanntmachungen, Statistiken usw. auf dem Oebiete des

gewerblichen Rechtsschutzes im Jahre 1911.

Zuasmmengeetellt von Hms TH. BUCHERER. (Schlub van S. 2414.)

B. 6 s t e r r e i c h - U n g a r n. 1. Enbclieidung der hchwerdeebteiluag B

voni!27./10. 1909: , , N u r d e r i m D e u t s c h e n R e i c h s a n z e i g e r v e r o f f e n t I i c h t c T i - t e l d e s G e b r a u c h s m u s t e r s k a n n a l e v e r 6 f f e n t 1 i c 11 t e ( 5 3 2 i f f. 1 d e s 0 s t e r r e i c h i s c h e n P a t e n t - g e s e t z e s ) a n g e s e h e n w e r d e n , n i c h t a b e r d e s s e n n i c h t v e r o f f e o t l i c h t e B e e c h r e i b u n g 11 n d Z e i c h n u n g e R D i e s e d i i r f e n s u c h n i c h t z u r I n t e r - p r e t a t i o n d e s T,i t e l s h e r a n g e z o g e n w e r d e n." Der druckschriftlich veroffentlichte Titel des Gebrauchsmusterrr gab zwar einigen AufschluO iiber den Gegenrrtand der Erfindung, ohne aber ihr \!'men irgendwie erkennen eu laeeen. Daher konnte von einer Neuheit zerstiirenden Wirkung dieser Veroffentlicliung gegeniiber der osterreichischen Anmeldung nicht die Rede win. (S. 147.)

2. Die Entscheidung des Patentgerichtshofea vom 24./0. 1911 befallt eich mit der R a g e der Aus- legung von Patentanspriichen: ,,H ii t t e n u r d i e V e r e i n i g u n g z w e i e r V e r f e h r e n g e s c h i i t z t w e r d e n s o l l c n , s o h i i t t e d i e s e A b e i c h t i m P a t e n t s a n p r u c h u n z w e i f e l l i a f t z u m - 4 u a d r u c k g e - b r a c l i t u n d d e r d u r c h d i e s e V e r e i n i - g u n g z u c r z i e l e n d e n e u e E f f e k t i n d e r P a t e n t b e s c h r e i b u n g e r o r t e r t u n d n a c h g e - w i e s e n w e r d e n mi is . sen . E i n E v e n - t u a l b e g c h r e n , d s e n i c h t s c h o n v o r d e r N i c h t i g k e i t s a b t e i l u n g g e s t e l l t w u r d e , k a n n i m B e r u f u n g s v e r f a h - r e n n i c h t m e h r g e s t e l l t w e r d e n . " Ew liandelte sich um ein Verfahren zum Trocknen und Konservieren von Miloh, und ea war Featstellunge- klage e rhohn worden mit der Begrundung, d m Weeen der Erfindung bei dem patentierten Ver- rahren beatehe in der Vereinigung zweier an sich bekannter Verfahren, niimlich des Vorkonzentrie- rungsverfahrerls und des eigentlichen Trockenver- fahrens. Beide Instanzen kamen jedoch zu dem Ergebnis, daU nicht die Vereiniguog der beiden Verfahren geschiitzt mi, sondern daO der zweite reil des Verfahrena den. eigentlichen erfinderiechen Kern enthalte, und daO dieser zweite Teil des Ver-

D r u c k s c h r i f t

e r f o r d e r 1 i c 11 e n f a 1 1 R