uber affine geometrie xxxviii

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69 Hber attlne Geome{rie xx• Uber die Schfittlung you Eikiirperu yon Theodor Biehl in Bremen. Zum Nachweis gewisser Extremeigenschaften des 13reiecks oder Tetra~.ders braucht mail eine yon W. B laschk e angegebene Konstruktion, die --im zweidiiriensionalen Fall, auf den wir uns de Kiirze haiber beschr~i,tken wollen -- einen Eibereich in einen neuen fl~ichengleichen Eibereich verwandelt und die man als ,,S c h fit t I u ng" bezeichnet, t) Es soil bier gezeigt wcrden: Man kan~t durch Wiederhol~nq geeigneter 8ch~lungen ein unendliches Verfahren herleiten, da]3 einen beliebig ,'org~ebenen Eibereich in ein Dreieck verwandelt. Dadurch gelingt es dann, die erw~ihnten Extremeigenschaften des Dreiecks ohne Auswahlverfahren zu beweisen. ~) Die Schfittlung eines Eibereichs ~ parallel zur y-Achse eines (x-ielleich~ auch schiefwinkligen) Achsenkreuzes besteht in Folgendem (Figur 1). Man verschiebt jede zur y-Achse parallele Sehne yon ~ auf ihrer Oeraden solang, ois die verschobene Sehne in der l-lrlbebene y ~> 0 auf die x-Achse st6flt. Die so verschObenen Sehnen erffillen dann, wie man ieieht zeigt, x) wieder einen flichengleichen Eibereich ~. y I I -- Figur 1 Figur 2 Um nun zu unserm unendlichen ProzeB zu komrr~en, ,,schfitteln" wir zuerst in der .u-Richtung nacn ~*, dann in der ~Riehtung nach c~t, sodaB ~t im Winkel ~r ~ 0~ y ~ 0 liegt und an die Achsen mit den Streeken 1) W. B I a s c h k e, AG XI: L6sung des Vierpunktproblems yon S y I - v ester aus der Theorie tier geometrischen Wahrschein|ichkeiten, Leipziger Berichte 69 (191.7), S. 436--453, bes. S. 446. 2) Im zweidimensionalen Fall lifit sich, wie in tier unter x) genannter Sehrift in w 4 auseinandergesetzt ist, tier Existenzbeweis mittels eines elemen- taren Verfahrens erbringen. Doeh hat diese Methode im Vergleich zu der in der vorliegenden Arbeit auseinandergesetzten den Nachteil, daft sie sich nlcht auf mehr als zwei Dimensionen fibertragen lifit.

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Page 1: Uber affine Geometrie XXXVIII

69

Hber attlne Geome{rie xx• Uber die Schfittlung you Eikiirperu

yon Theodor Biehl in Bremen.

Zum Nachweis gewisser Extremeigenschaften des 13reiecks oder Tetra~.ders braucht mail eine yon W. B l a s c h k e angegebene Konstruktion, die - - i m zweidiiriensionalen Fall, auf den wir uns de Kiirze haiber beschr~i,tken wollen - - einen Eibereich in einen neuen fl~ichengleichen Eibereich verwandelt und die man als ,,S c h fit t I u n g " bezeichnet, t) Es soil bier gezeigt wcrden: Man kan~t durch Wiederhol~nq geeigneter 8ch~lungen ein unendliches Verfahren herleiten, da]3 einen beliebig ,'org~ebenen Eibereich in ein Dreieck verwandelt. Dadurch gelingt es dann, die erw~ihnten Extremeigenschaften des Dreiecks ohne Auswahlverfahren zu beweisen. ~)

Die Schfittlung eines Eibereichs ~ parallel zur y-Achse eines (x-ielleich~ auch schiefwinkligen) Achsenkreuzes besteht in Folgendem (Figur 1). Man verschiebt jede zur y-Achse parallele Sehne yon ~ auf ihrer Oeraden solang, ois die verschobene Sehne in der l-lrlbebene y ~> 0 auf die x-Achse st6flt. Die so verschObenen Sehnen erffillen dann, wie man ieieht zeigt, x) wieder einen flichengleichen Eibereich ~ . y

I

I --

Figur 1 Figur 2

Um nun zu unserm unendlichen ProzeB zu komrr~en, ,,schfitteln" wir zuerst in der .u-Richtung nacn ~*, dann in der ~Riehtung nach c~t, sodaB ~ t im Winkel ~r ~ 0~ y ~ 0 liegt und an die Achsen mit den Streeken

1) W. B I a s c h k e , AG XI: L6sung des Vierpunktproblems yon S y I - v e s t e r aus der Theorie tier geometrischen Wahrschein|ichkeiten, Leipziger Berichte 69 (191.7), S. 436--453, bes. S. 446.

2) Im zweidimensionalen Fall lifit sich, wie in tier unter x) genannter Sehrift in w 4 auseinandergesetzt ist, tier Existenzbeweis mittels eines elemen- taren Verfahrens erbringen. Doeh hat diese Methode im Vergleich zu der in der vorliegenden Arbeit auseinandergesetzten den Nachteil, daft sie sich nlcht auf mehr als zwei Dimensionen fibertragen lifit.

Page 2: Uber affine Geometrie XXXVIII

70 T. Biehl.

0al ~nd ob anst6flt (Figur 2). Jetzt r dritte Sehfittlung! Uad zwar in der Richtung b a~, sodafl der geschrttelte Bereich ~ t etwa wieder auf der .r-Achse ruht, und zwar l~ngs einer Strecke oa, ~ oa~. Wir sch0tteln ~ neuerdings in der Richtung boa auf die ~Achse und fahren so fort. Die auf der .r-Achse liegende monotone Punktfolge al, a.,, % , . ~ . (oai ~ oat+ i) ist bescl,r~iakt, da zwischen den FI/icheninhalten die Beziehung besteht

(1) Dreieek oaf 6~_~ Fl~che ~ i = Fi~cbe ~1.

Somit konvergiert die Folge der al gegen einen Orenzpunkt 8 der .r-Achse. Die Parallelen zu bat durch a i + t und a m6gen die y-Achse in ci m,d bi treffen. Dann gilt die Lagenbeziehung

(2) Aoatb = < ~ _< Aoa l+~c i -<-Aoab~ Wegen der Konvergenz at --~ a konvergieren die bezrglieh o fihnlich liegenden Dreieeke A oaib and A oabi beide gegen dasselbe Dreieck aob. Aus (2) folgt somit, 'dab aueh ~ i gegen dieses Dreieck konvergiert, und dal] frr die Fl~cheninhalte die Beziehung besteht

(3) Fl~iehe aob = FI/iche ~j .

Damit ist die behauptete Konvergenz unseres unendlichen Verfahre :s nach- gewiesen.

Man kann auch leicht die ( ] r i t e d e r K o n v e r g e n z absch~itz.~n. '~'ir bezeichnen die Fl.:icheninhalte der Dreiecke oa~b und ai o~ + I b rail /No uncl ~ i und die Fl/iche ~ i mit /," Da die Bereiche t')~i nach ihier Herleitung ,,unterhalb" der Parallelen durch b zur .r-Achse liegen (Figur 2)

P = > ~ A o + A , + . . . . . . + A , - ~ + A , , (4) (~)

Setzen wir

(6) so ist

(7)

~'--Ao- ~t-. ..... -- A,-l= ~,,

I A . - ,~ ~ . ~ 0 ,

(8) G. - - / ~ = ~ . + I

und durch Addition yon (7) and (8)

I (~n.>= ( ~ . + l .

Daraus lolgt t/ir den Rest (~n die Ungleichheit

(10) ~ . < ~ . o~

Unser Vcrfahren konvergiert also besser als die Reometriscbe Reihe I/t, V~, Vs . . . . AIIe vorgetragenen Ueberlegungen lassen sich auf die r~iurnliche Oeometrie

~bertragen. AnstelIe der einzelnen Sch~ttlung ~ i --. ~i-4-1 hat dabei ein Paar yon Schfittlungen zu treten.