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Tagung: “Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen” Workshop: “Zugänglichkeit der Arbeitsplätze und Universelles Design” Prof. Dr. Eva-Maria Skottke & Prof. Dr. Oliver Sträter

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Page 1: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

Tagung: “Das Recht auf Arbeit für Menschen mitBehinderungen”

Workshop: “Zugänglichkeit der Arbeitsplätze und Universelles Design”

Prof. Dr. Eva-Maria Skottke & Prof. Dr. Oliver Sträter

Page 2: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

Teil I:

Operational comfort – this means how convenient is the use of a technical system for all users

Page 3: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 3

Definition

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 3

Gestaltung und Bewertung von Arbeitsplätzen, -systemen,

Konsumprodukten (oft ohne klare Trennung)

nach Kriterien, die durch die Abmessungen des Menschen - seinen

Leistungen und Verhaltensweisen - bestimmt werden,

mit dem essentiellen Ziel der Benutzbarkeit (Usability)

Page 4: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 4

Beispielkriterien

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 4

ISO DIS 9241-11:The effectiveness (ease – of – operation), efficiency (and satisfaction)

with which specified users can achieve specified goalsin particular environments

Page 5: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 5

Beispielkriterien

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 5

Redundanz in der Produktgestaltung

- so dass die Wahrscheinlichkeit der sicheren Wahrnehmung erhöht wird

• z.B.

• Verkehrsampel:

Farbe und Position

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 6

Beispielkriterien

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 6

Optimale Ressourcennutzung in der Produktgestaltung

- so dass die Anforderungen der Handhabung die Ressourcen des Benutzers optimal nutzen

- z.B. durch visuelle, taktile und auditive Information

Page 7: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 7

Beispielkriterien

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 7

Leitfragen in der Diskussion

Operational comfort – this means how convenient is the use of a technical system for all users

Welche Erfahrungen haben Sie mit “operational comfort”?

Welche “convenience” fehlt?

Wie muss Arbeitsplatzgestaltung von morgen aussehen?

Page 8: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

Teil II:

Emotional Design – how can one attach positive emotions to the use of a system

Page 9: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 9

Definition

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 9

„Joy-of-Use bezeichnet das positive, subjektive Empfinden einer Person,

das im Zusammenhang mit der Benutzung eines Produktes auftritt. Der

Benutzer ist sich dessen rational nicht bewusst, er empfindet jedoch eine

Art emotionaler Befriedigung.“

Reeps, 2004

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 10

Pleasure

Usability

Functionality

Einordnung von Joy of Use in die Usability

Hierarchy of Consumer Needs in Human Factors (Jordan, 2000)

Funktionalität ist die Voraussetzung für

Usability (Gebrauchstauglichkeit),

während Usability wiederum

Voraussetzung für Joy of Use (Genuss

und Wohlgefallen) ist.

User Experience

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 11

Das Fehlen von Usability führt zwar zur Unzufriedenheit, aber ihre

Anwesenheit nicht zu Zufriedenheit, sondern nur zu einem neutralen

Zustand (Herzberg, Mausner & Bloch-Synderman, 1959)

Die Motivatoren (für Zufriedenheit) explizit zu benennen und ihr

Zusammenspiel mit Usability zu erforschen, ist ein wichtiges Anliegen von

UX (Hassenzahl, Burmester & Koller, 2008)

User Experience

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 12

Pragmatische Qualität

Die wahrgenommene Fähigkeit eines Produkts, Handlungsziele zu erreichen, indem es nützliche und

benutzbare Funktionen bereitstellt.

Hedonische Qualität

(Stimulation)

Die Fähigkeit eines Produkts, das Bedürfnis nach Verbesserung der eigenen Kenntnisse und Fertigkeiten

zu befriedigen

(Identität)

Die Fähigkeit eines Produkts relevanten Anderen selbstwertdienliche Botschaften zu kommunizieren.

Attrraktivität

Globale positiv-negativ Bewertung der Produkts

Pragmatische und hedonische Qualität

Hassenzahl u.a., 2008

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 13

Modell zur Ermittlung der Eindrucksbildung bei Benutzern

Intendierte Qualität

Kognitive BewertungKonsequenzen der

BewertungWahrgenommene Qualität

Bewertung

Pragmatische Qualität

z.B. kontrollierbar

Pragmatische Qualität

z.B. kontrollierbarBewertung der

Attraktivität

z.B. sympathisch

Verhaltens Konsequenzen

z.B. verstärkte Nutzung

HedonischeQualität

z.B. innovativ (Stimulation) wertvoll (Identität)

HedonischeQualität

z.B. innovativ (Stimulation)wertvoll (Identität)

Emotionale Konsequenzen

z.B. Freude

Gestalter Benutzer

Hassenzahl, 2001

Joy-of-Use

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 14

Gestaltung (wie/wodurch kann Joy-of-Use hervorgerufen werden?)

Die 2 Herausforderungen von „Joy-of-Use“

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 15

Beispiel 1: Gestaltung von Insulinpumpen

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 16

Beispiel 1: Gestaltung von Insulinpumpen

75,50%

72,40%

63,30%

86,70%

64,40%

Ein geringes Gewicht

Variierbare Schlaulängen

Verschiedene Tragesysteme

Wasser/ Stoßfestigkeit

Kompatibel für Standardbatterien

Sehr wichtige bzw. wichtige Aspekte in der Kategorie: Pragmatische Qualität – Hardware (prozentuale Zustimmung)

Skottke, E.-M. & Bork, P. (2016). Nutzerspezifische Usability- und Gestaltungsaspekte bei Insulinpumpen. Zeitschrift für Medizintechnik, 3/2016, 13-16.

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 17

Beispiel 1: Gestaltung von Insulinpumpen

Skottke, E.-M. & Bork, P. (2016). Nutzerspezifische Usability- und Gestaltungsaspekte bei Insulinpumpen. Zeitschrift für Medizintechnik, 3/2016, 13-16.

18,90%

21%

26,90%

Ein farbiges Gehäuse

Wechselbare Hüllen/Designs

Ein farbiger Bildschirm

Sehr wichtige bzw. wichtige Aspekte in der Kategorie: Hedonische Qualität (prozentuale Zustimmung)

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Beispiel 2: Blindenschrift

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 19

Beispielkriterien

Leitfragen in der Diskussion

Emotional Design – how can one attach positive emotions to the use of such a system

Welche Erfahrungen haben Sie mit “Emotional Design”?

Wie kann „joy of use“ in den Arbeitsalltag eingebaut werden?

Page 20: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

Teil III:

Gradual support functions – Identification and Development

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Probleme

(1) Für ein Systemdesign müssen die Funktionen festgelegt werden, die ein System

bieten soll. Funktionen werden nach einem Optimierungsprinzip gestaltet

(Perzentilierung oder Kosten/Nutzen Abwägungen).

(2) Unterschiedliche Interessensvertreter sind an der Systemgestaltung beteiligt

(Ergonomen, Ingenieure, Ökonomen, Designer / Künstler, …) und haben oft

unvereinbare Zielstellungen.

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

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Perzentilierung

Optimierungsprinzipien

Kosten/Nutzen Abwägungen

Design basisx% x%

Abgedeckte Population

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 23

Produkt-Herstellung

Nachvollziehbare Systematik für die Spezifikation

Priorisieren von Alternativen

Gestaltungsschwerpunkte herausarbeiten

Produkt-Einsatz

Einsatzszenarien

Analyse der möglichen Beeinträchtigungen

Möglichkeiten einer differenzierenden Betrachtung

Ziele der Optimierungsprinzipien

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

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Klassisches Beispiel - Perzentilierung

Body Builder Typologie

Body Height 1836,4mm

Sitting Height 954,8mm (Medium Torso)

Waist Circumference 854,4mm

Gender Male

Year 1986

Age Group 18 - 29 Years

Hand Model 5-Finger Hand

Foot Model DIN / SAE

Nation Germany

Verteilungsdaten

Auslegung

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

Page 25: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 25

Vorgehen

Funktions-analyse

Funktions-bewertung

Funktions-festlegung

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

Page 26: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 26

Funktionsanalyse

Struktur:

- Tätigkeiten

- Mögliche funktionelle Beeinträchtigungen

- Bewertung

- irrelevant

- unkritisch

- potentiell kritisch

- kritisch

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

Page 27: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

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Funktionsbewertung und -festlegung

- Ermittlung von kritischen Kombinationen

- Ermitteln von zusätzlichem Gestaltungsbedarf

Tätigkeitsanpassung

Funktionsanpassung

Gestaltungen:

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

Un

terg

ewic

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BM

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Sch

ild

drü

senü

ber

fu…

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

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E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 28

Ergebnisse - Gestaltungsansätze

• Tätigkeitsunkritische/-irrelevante Kriterien

• Organisatorische Gestaltungsansätze / Kompensationspotential

• Kritische Kriterien

• Modifizierte Arbeitsabläufe

• Design Modifikation

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

Page 29: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 29

Entscheidungsfindung für Systemdesign

Ein System?

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

Page 30: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 30

• provides a proactive approach

• considers and integrates all stakeholders’ concerns

• shows whether a certain design will lead to an issue

Moderated questions and decision making

• prepares later stages of design

• applicable to early design stages

• applicable to all development concerns (technical, human, organizational, managerial, institutional)

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use

Page 31: Tagung: Das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen

E.-M. Skottke HMKW, Campus Köln Joy of Use 31

Entscheidungsunterstützung mit Scanning-Methode

Generates a systematic dialogue between stakeholderGenerates mutual understanding of positionsGenerates common understanding of the issuesDefines roles and responsibilities of actorsAvoids weaknesses at early stages to save budget (80/20 - rule)

O. Sträter A&O, Kassel Joy of Use