slapshot 2 2008/09

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Das Hockey-Magazin der Schweiz Medienpartner Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50 Personality: Alexej Krutov NHL Exklusiv: Streits Erben NLB: Felix Burgener – Klartext Focus: Shooting Stars Von Paul-André Cadieux bis Etienne Froideveaux 32 Seiten Spezial «Victoria Cup» in Bern

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The Icehockey Magazine of Switzerland

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Medienpartner

Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

Personality: Alexej Krutov

NHL Exklusiv: Streits Erben

NLB: Felix Burgener – Klartext

Focus: Shooting StarsVon Paul-André Cadieux bis Etienne Froideveaux

Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

Von Paul-André Cadieux bis Etienne FroideveauxVon Paul-André Cadieux bis Etienne Froideveaux

32 Seiten Spezial

«Victoria Cup» in Bern

Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Oktober 2008 • Nr. 2 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50 3232 Seiten Spezial «Victoria Cup» «Victoria Cup» «Victoria Cup» «Victoria Cup» «Victoria Cup» «Victoria Cup» «Victoria Cup»32 «Victoria Cup»3232 «Victoria Cup»3232 «Victoria Cup»3232 «Victoria Cup»3232 «Victoria Cup»3232 «Victoria Cup»3232 «Victoria Cup»32 in Bern in Bern in Bern in Bern

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82. SPENGLER CUP DAVOS I 26. – 31. Dezember 08

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JUNI ’08 3

Jürg FedererSLAPSHOT-Chefredaktor

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82. SPENGLER CUP DAVOS I 26. – 31. Dezember 08

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Die neueWeltanschauungZum 100-jährigen Bestehen des internationalen Eisho-ckeyverbandes machte sich IIHF-Präsident René Fasel das grösste Geschenk gleich selber: Er überzeugte die National Hockey League von seiner Idee, den europäischen Clubmeister gegen ein NHL-Team antreten zu lassen; in einem Spiel, in dem ein Titel gewonnen werden kann: der des Victoria Cup.Noch nie in der Geschichte des Welteisho-ckeys massen sich NHL-Teams in Ernst-kämpfen mit europäischen Spitzenteams. 146 Freundschaftsspiele zwischen nord-amerikanischen und europäischen Profi -teams fanden in 100 Jahren Welteis-hockey statt. Und jetzt, zum 100-jährigen Geburtstag des internationalen Eishockey-verbandes, geht es erstmals um mehr als nur die Ehre.Die Firma Ovation Sports, Vermarkterin des Victoria Cup, wählte das SLAPSHOT Maga-zin als Medienpartner für den historischen Event aus. Auf 32 Seiten präsentieren wir Ihnen deshalb in einem «Heft im Heft» den Victoria Cup, der 100 Jahre gereift ist und in 146 Freundschaftsspielen Wegbereiter für eine neue Eishockeywelt war.Anders als zu Zeiten des Kalten Krieges, als die Filmindustrie von der Erfolgsformel Ost gegen West «Blockbuster» wie die Rocky-Reihe produzierte, und der Böse immer aus dem Osten, der Held aber aus dem Westen

Face Off

kam, zelebrieren wir heute eine einheitliche Eishockeywelt.In dieser Eishockeywelt vertreten der Schweizer Eishockeymeister ZSC Lions und der Sieger der National League-Qualifi ka-tion 2007/08, der SC Bern, unser Land auf der internationalen Champions Hockey League-Bühne. In den letzten 20 Jahren hat sich die Welt-anschauung dahingehend verändert, dass der Böse nicht mehr zwingend aus dem Osten sowie der Held nicht unbedingt aus dem Westen kommen muss. Nun ist es an uns Schweizern, auch unsere Mauern einzureissen und die einheitliche Eishockeyschweiz in internationalen Wett-kämpfen gemeinsam zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund erlaube ich mir in meiner im Vergleich zur Welteishockey-geschichte verschwindend kleinen Redak-torenkarriere, Farbe zu bekennen: Hopp ZSC, Hopp SCB – Ihr seid die Botschafter unseres Landes in der Champions Hockey League, die Liga, die Eishockeygeschichte schreibt.

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4 OKTOBER ’08

SCB – N.Y.R.Was kann von einem Kräftemessen des SC Bern mit den New York Rangers erwartet werden? Seien Sie nicht über-rascht, wenn der SC Bern am 30. September die New York Rangers schlagen wird. Weil die Rangers für den Victoria Cup nach Bern reisen und nur drei Tage später in Prag offi ziell ihre Saison eröffnen, werden beim Team vom Broadway vorwiegend die jungen Spieler, die noch ver-tragslos sind, alles geben. Bestandene Cracks sparen sich ihre Energie für den eigentlichen Victoria Cup und für den Saisonstart vom 04. Oktober in Prag. «Ich erwarte ein hartes Spiel», ist sich auch SCB-Verteidi-ger Philippe Furrer der delikaten «Preseason-Situation» bei den «Blueshirts» bewusst, in der Zweiwegspieler einen Platz im Team zu ergattern versuchen und Junioren auf sich aufmerksam machen wollen.«Für uns ist die Partie gegen die Rangers eine Gala», relati-viert SCB-Topstürmer Christian Dubé die Brisanz. Aber es sei halt dennoch ein Eishockeyspiel «und ruhige Eishockeyspiele gibt es nicht», kontert Dubé. In einer NHL-Meisterschaft über 82 Qualifi kationsspiele wäre der SC Bern gegen die New York Rangers chancenlos, diese Aussage kann SLAPSHOT niemand übel nehmen. Aber in einem einzigen Vergleich – und dann noch auf europäischen Eisfeldern – hat der SCB durchaus Chancen, nicht nur als erstes Schweizer Team in die Geschichte einzugehen, das gegen ein NHL-Team spielt, sondern vielmehr den historischen Moment noch mit einem Sieg zu krönen.

slapshot.ch hat bereits vor Jahresfrist darüber berichtet: Das berühmteste, gedeckte Stadion der Welt wird totalsa-niert. Der Madison Square Garden, 1968 erbaut und Heim der Victoria Cup-Herausforderer New York Rangers, wird für 500 Millionen US-Dollar umgebaut. Gestern präsentier-ten Exponenten der New York Rangers das Projekt im Rah-

Lasst die Hüllen fallenLasst die Hüllen fallen

ten Exponenten der New York Rangers das Projekt im Rah-ten Exponenten der New York Rangers das Projekt im Rah-

Harte Fakten

MANNSCHAFTSBUDGETNew York Rangers: 54.7 Mio. US-Dollar

Metallurg Magnitogorsk: 25.4 Mio. US-Dollar

SC Bern: 8.3 Mio. US-Dollar

ARENAMadison Square Garden NY: 18 200 Plätze

Arena Magnitogorsk: 7 700 Plätze

PostFinance-Arena Bern: 17 000 Plätze

STADIONAUSLASTUNG BEI HEIMSPIELENNew York Rangers: 99.70 Prozent

Metallurg Magnitogorsk: 77.83 Prozent

SC Bern: 94.93 Prozent

men ihres ersten Saison-Zusammenzuges. Der Madison Square Garden soll seinen einmaligen Charme behalten, infrastrukturell aber auf den neusten Stand gebracht wer-den. Das Projekt soll 2011 abgeschlossen sein.

So sanft wie letzten Winter in der Gästegarderobe des Centre Bell in Montreal wird New York Rangers-Torhüter Henrik Lundqvist den SCB-Puck am 30. September nicht mehr halten.

Chris Drury, Scott Gomez und Henrik Lundqvist (v.l.n.r.) präsentieren den neuen Madison Square Garden am Samstag, den 12. September 2008 in ihrer aktuellen Garderobe.

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OKTOBER ’08 5

Victoria Cup-Shots

Die «Blueshirts», wie eines der tradi-tionsreichsten NHL-Teams genannt wird, sind mit vier Stanley Cup-Triumphen das dritterfolgreichste NHL-Team Amerikas. Der letzte Vollerfolg datiert aber aus dem Jahre 1994, seither durchlebte das Team vom Broadway eine lange Durst-strecke. Trotz starbesetztem Team mit Namen wie Mark Messier, Brian Leetch, Mike Richter, Adam Graves, Alex Kova-lev, Pavel Bure, Eric Lindros, Petr Ned-ved, Luc Robitaille, Theo Fleury und – last but not least – Wayne Gretzky verpassten die New York Rangers in sieben aufeinanderfolgenden Jahren die Playoffs. Vor dem Hintergrund teurer Erfolglosig-keit liessen die Rangers während des 2004-er Lockout alle Starspieler ziehen, bis auf einen: den Tschechen Jaromir Jagr.Nach dem Lockout waren die Rangers gezwungen, ihr Salärbudget der Lohn-obergrenze der NHL anzupassen. Das Team vom Broadway entschied sich, auf junge Zukunftshoffnungen zu bauen und die Zeit, der es bedarf, aus einer Hoff-nung einen echten Star zu formen, mit Freunden von Superstar Jagr zu überbrü-cken. Die New York Rangers der letzten Jahre könnten gut und gerne auch als «Jagr’s friends» bezeichnet werden. Das Konzept ging auf, die Rangers waren wieder ein Playoff-Team. Entscheidend für den Klimawechsel am Broadway waren aber nicht nur «Jagrs Freunde», es war vielmehr noch die Verpfl ichtung eines Rookies: Henrik Lundqvist, ein schwedischer Olympiagold-Torhüter. Die Transfers von Scott Gomez (von New Jersey) und Chris Drury (von Buffalo) an den Broadway leiteten einen damals noch unbekannten Umbruch ein.Unbestritten ist, dass die Rangers ihren Saisonstart in Europa anvisierten, weil Superstar Jaromir Jagr in seiner Heimat Prag an Prominenz kaum zu überbieten ist. Nur: die Rangers hatten nicht mit Jagrs Einbruch gerechnet. Der Tscheche verpasste es, sich mit 84 Scorerpunkten eine automatische Vertragsverlänge-rung zu erspielen und so kommt es, dass die Rangers ohne ihren tschechischen Superstar nach Prag reisen. Jagr unter-zeichnete in der Zwischensaison in Russland.Die Rangers veränderten nach Jagrs Abgang ihr Gesicht komplett. Der Super-star heisst neu Markus Naslund, Jung-stars sind Nikolai Zherdev, Brandon Dubinsky und Marc Staal. An der blauen Linie orchestriet Wade Redden die Defen-sive, eigentlich hätten sich die Rangers für diese Position den Schweizer Mark Streit gewünscht. Zu einem Duell Streit – SC Bern kommt es aber am 01. Oktober bekanntlich nicht. Dafür dürfte der Auf-tritt der «Blueshirts» in der PostFinance-Arena für die SCB-Spieler Christian Dubé

Verbindung Rangers – SC Bern – Metallurg

und Philippe Furrer speziell sein. Dubé bestritt im Verlauf seiner Karriere 33 Spiele im Trikot der Rangers, Furrer ist ein Draft der Organisation und verbrachte vor zwei Jahren ein Trainingscamp mit der Organisation. Mittlerweile verzichte-ten die Rangers auf Furrers Draftrechte und der Berner ist neu NHL-Free Agent.

DER BESTE RANGER, DER NIE EIN «BLUESHIRT» TRUG

Bereits längst aufmerksam wurden die «Blueshirts» auf den Topscorer von Metallurg Magnitogorsk, Jan Marek. Der Tscheche ist ebenso wie Furrer ein Ran-gers-Draft aus dem Jahre 2003, Marek wurde noch später als Furrer gedraftet. Anders als Furrer erklärte Marek es aber nie zu seinem Ziel, in der NHL zu spielen. Und so kommt es, dass Marek am 01. Oktober – wie Philippe Furrer einen Tag zuvor – gegen seine Draftor-ganisation antreten wird. Marek gilt in der Eishockeywelt als nichts weniger als der beste Eishockeyspieler der Welt, der niemals in der NHL gespielt hat.

Jürg Federer mit der Unterstützung von Dubi Silverstein vom «Blue shirt-Magazine».

Mark Messier, Bruce Driver, Alexander Karpovtsev, Eric Cairns und... Christian Dubé vom SC Bern nach einem 4:2-Playoffsieg über die Philadel-phia Flyers am 25. Mai 1997. Die Flyers gewannen die Serie und zogen in den Stanley Cup-Final ein.

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In guter GesellschaftMAILAND, 16. SEPTEMBER 2008, 15:00 UHR. GIORGIO LOSA, CEO DER FIRMA G.D.E. BERTONI, UND GUERRINO GIORGI, KÜNST-LERISCHER LEITER DER FIRMA, PRÄSENTIEREN SLAPSHOT EXKLU-SIV IHRE ARBEIT AM VICTORIA CUP-POKAL. DIE TROPHÄE IST BEI DER TRADITIONSFIRMA IN GUTEN HÄNDEN: AUS DEM HAUSE, DAS IN DRITTER GENERATION GEFÜHRT WIRD, STAMMEN DIE ILLUSTRESTEN POKALE DES WELTFUSSBALLS. ALS GIORGIO LOSA SLAPSHOT DEN FIFA WELTMEISTERPOKAL PRÄSENTIERT, WIRD DEM JOURNA-LISTEN WARM UMS HERZ. WEITERE PRODUKTE AUS DEM HAUSE

BERTONI SIND: DER UEFA CHAMPIONS LEAGUE-POKAL, DER UEFA CUP-POKAL UND AUCH DER DES FUSSBALL-EUROPAMEISTERS SPANIEN (S. OBEN LINKS). BERTONI PRODUZIERT MIT DEM VICTORIA CUP EINEN POKAL DES 21. JAHRHUNDERTS, AUS MATERIALIEN, DIE DER FIRMA BISHER FREMD WAREN. GUERRINO GIORGI SCHÄTZT DIE HERAUSFORDERUNG. WIE IM EISHOCKEY ÜBLICH, WERDEN DIE GEWINNER DES VICTORIA CUP AUF DEM FUTURISTISCHEN POKAL VEREWIGT. UND AUCH MEDAILLEN WERDEN VON BERTONI PRODU-ZIERT: 35 GOLDENE UND 35 SILBERNE (S. RECHTS UNTEN).

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OKTOBER ’08 7

SnapSHOT

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8 OKTOBER ’08

SLAPSHOT.CH – Umfragen

Fifty - Fifty, das gab es bei Umfragen auf www.slapshot.ch noch nie. Dabei ist die Antwort eigentlich klar: Jedes Eisho-ckeyspiel dauert mindestens 60 Minuten und jede Equipe kann jedes andere Team schlagen. So auch der SC Bern die New

Radoslav Suchy der fünfte Ausländer der ZSC Lions? Das wäre ein Hohn für die Verantwortlichen der ZSC Lions – und gleichzei-tig eine Ehre für unser Eishockey. Suchy ist der wohl beste Defen-sivverteidiger unseres Landes. Seine Fehlerquote ist gleich null

Aus der National League B kann kein Team aus sportlichen Gründen absteigen. Organisationen wie der EHC Basel können sich getrost neu aufbauen, auch wenn kein Spiel gewonnen würde, bliebe der EHC der NLB erhalten – solange das Team

Die Leser von www.slapshot.ch sind sich so einig wie selten. Am-brì, Biel, Rapperswil-Jona und Langnau gehören nach der Mei-nung unserer Leser zu den schlechtesten Teams unserer Liga. Kei-ne andere Mannschaft als die vier Playout-Kandidaten erreichte

York Rangers. In 146 Aufeinandertreffen von NHL-Teams ge-gen europäische Clubvertreter gewannen die Europäer 65 Spiele, die Nordamerikaner 70 bei 11 Unentschieden. Ein Schweizer Team war aber noch nie dabei. Quelle: slapshot.ch

– aber seine offensive Wirkung genauso. Suchy ist ein Weltklas-sespieler, der in der Schweiz zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Ausländische Verstärkungsspieler müssen in unseren Landen scoren, sonst landen sie auf der Pressetribüne. QUELLE: SLAPSHOT.CH

wirtschaftlich NLB-Eishockey spielen kann. Die Frage sei er-laubt, ob das ein zukunftsträchtiges System auch für die Nati-onal League A wäre. In Nordamerika auf jeden Fall funktioniert die NHL bestens ohne Auf- und Absteiger. QUELLE: SLAPSHOT.CH

mehr als fünf Prozent der Stimmen unserer Umfrage. Und die SLAPSHOT-Redaktion ist mit ihren Lesern einig. Die vier oben ge-nannten Equipen sind in der aktuellen Saison aus verschiedensten Gründen die schlechtesten Teams der NL A. QUELLE: SLAPSHOT.CH

KANN DER SC BERN DIE NEW YORK RANGERS SCHLAGEN?Klar, ein Spiel dauert 60 Minuten: 50%Sorry, aber das ist undenkbar: 50%

WER WIRD DER FÜNFTE AUSLÄNDER DER ZSC LIONS?Ari Sulander 20%Radoslav Suchy 44%Peter Sejna 11%Domenico Pittis 13%Jean-Guy Trudel 12%

SOLL DIE NLB GESCHLOSSEN WERDEN?Ja, es braucht keine Auf- und Absteiger 31%Nein, der sportliche Reiz würde verloren gehen. 69%

WER MUSS IM FEBRUAR 2009 INS PLAYOUT? HC Ambrì-Piotta 8%EHC Biel 26%Rapperswil-Jona Lakers 20%SCL Tigers 22%Andere 24%

TitelbildScott Gomez ist auf dem Weg in die Schweiz. Am 28. September werden die New York Rangers auf dem Flughafen Mulhouse in Basel landen. SLAPSHOT erhielt mit der freundli-chen Unterstützung der Firma Ovation Sports schon einmal ein Bild des 10 Millionen-Dollar Mannes, eine Lohnsumme die die gesamte Gehaltsliste des SC Bern, am 30. September Gegner von Scott Gomez, übersteigt. Alexej Krutov, der Sohn der Legende Vladimir Krutov, wird dem Event nicht beiwohnen können. Er spielt an besagtem Abend mit den ZSC Lions gegen den EHC Biel. Der Jungstar lud eine SLAPSHOT-Journalistin und den SLAPSHOT-Fotografen zu sich nach hause ein – und erzählte, weshalb er immer die drei auf dem Titelbild ersichtlichen Halsketten trägt.

InhaltPEOPLE

NL A-Heimpremiere in Biel 10

FOCUS«Shooting Stars» einst und jetzt 16

SC Bern:Paul-André Cadieux, Etienne Froidevaux 18Kloten Flyers: Marco Bührer, Roman Wick 20HC Lugano: Christobal Huet, Patrik Thoresen 21HC Fribourg-Gottéron: Goran Bezina, Andrej Bykov 22ZSC Lions: Michel Zeiter, Patrick Geering 23HC Davos: Christian Weber, Robin Grossmann 24EHC Biel: Michel Riesen, Noah Schneeberger 26HC Ambrì-Piotta: Ryan Gardner, Julian Walker 27Rapperswil-Jona Lakers: Matthias Seger, Patrik Svensson 27HC Genf-Servette: Morris Trachsler, Daniel Vukovic 28EV Zug: Thomas Nüssli, Tobias Bucher 28SCL Tigers: Peter Guggisberg, Simon Moser 29

KOLUMNENTime Out mit Klaus Zaugg – Warum die NHL die Hosen voll hat 15Thomas Roost– Ranger Mania 33

NLB EXKLUSIVFelix Burgener – Klartext 34

VERSUSReto von Arx vs. Christian Dubé 44

MEIN ARBEITSPLATZRolf Bachmann, SC Bern 46

PERSONALITYAlexej Krutov, ZSC Lions 48

NHL EXKLUSIVStreits Erben 54

POND HOCHEYSwiss Pond Hockey Championship Silvaplana 58

HISTORYDie Schweizer WM-Geschichte – Bibi Torriani 60

OVERTIMEMark Streit: Der «Road Trip» beginnt 62

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OKTOBER ’08 9

Die SCL Tigers führten als erster National League A-Club ein Sammelalbum ihrer Clubgeschichte ein. Vom Meisterteam 1976 bis zum heutigen Piccolo-Nachwuchs kann intensiv gesammelt, getauscht und ver-steigert werden.

SLAPShots

And the winners are...Im Rahmen des NL A-Team Cup 2008 in Küsnacht konnten die Fans haut-nah in Kontakt mit NHL-Star Mark Streit treten. Über 800 SLAP SHOT-Magazine unterzeichnete der New York Islander an nur einem Abend. Zum Schluss löste der NHL-Star natür-lich auch sein Versprechen gegenüber SLAPSHOT ein und signierte 20 per-sonalisierte Autogrammkarten für die SLAPSHOT-Leser, die am schnellsten auf den Wettbewerb im letzten SLAP-SHOT reagierten. Die richtige Wett-bewerbsantwort war selbstverständich «Montreal Canadiens», das kanadische Team draftete Mark Streit 2005. Die glücklichen Gewinner erhalten ihre Auto-grammkarten noch im Monat Oktober.

Fabienne Bammert, Miss Amitié bei den Miss Schweiz Wahlen 2007, zog anlässlich des Saisonauftaktspieles in Langenthal die 30 Gewinner einer Autowasch-Wette. Wäre der Langenthaler Saisonstart vor «vollem Haus» ausgetragen worden, hätten die Spieler des SC Langenthal die Autos von 30 Fans waschen müssen. Es kamen 2 820 Fans, für den SCL genügend um die Wette trotzdem einzulösen.

hotSHOT des Monats

Sammeln, tauschen und versteigern

Fabienne Bammert, Miss Amitié bei den Miss Schweiz Wahlen 2007, zog anlässlich des Saisonauftaktspieles in Langenthal die 30 Gewinner einer Autowasch-Wette.

Die SCL Tigers führten als erster National League A-Club ein Sammelalbum ihrer Clubgeschichte ein. Vom Meisterteam 1976 bis zum heutigen Piccolo-Nachwuchs kann intensiv gesammelt, getauscht und ver-steigert werden.

Wäre der Langenthaler Saisonstart vor «vollem Haus» ausgetragen worden, hätten die Spieler des SC Langenthal die Autos von 30 Fans waschen müssen. Es kamen 2 820 Fans, für den SCL genügend um die Wette trotzdem einzulösen.

hot

Sammeln, tauschen und versteigernDie SCL Tigers führten als erster National League A-Club ein Sammelalbum ihrer Clubgeschichte ein. Vom Meisterteam 1976 bis zum heutigen Piccolo-Nachwuchs kann intensiv gesammelt, getauscht und ver-steigert werden.

Sammeln, tauschen und versteigern

FOTO

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Nicole und Susanne von der

«Hall of Fame Bar»

Beat und Bruno Rindlisbacher,

seit 1974 Saisonabonnenten in Biel.

People

NACH 13 JAHREN NL A-ABSENZ SIND DER EHC BIEL UND SEINE FANS WIEDER IM OBERHAUS DES SCHWEIZER EISHOCKEYS VERTRETEN. GLEICH IM ERSTEN HEIMSPIEL KONNTE EIN SIEG GEFEIERT WERDEN. SLAPSHOT WAR DABEI – NÄHER GEHT NICHT.

Mir si wieder da!

Cornelia Moser und Jürg Losenegger

Kevin Jung und Sascha Kunz

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OKTOBER ’08 11

PeopleRaffi und Mandy

Revanche geglückt:

Gegen die Lakers stieg

der EHCB vor 13 Jahren

ab, nun besiegte der

EHCB dieselbe Orga -

nisation im ersten

NL A-Heimspiel.

Melanie Freiburghaus, Patrick Rudolf, Reto «Chräbä»

Krebs, Samuel Schneider und Sacha Flubacher

Laura und Alina Gerber

Aline verteilt Matchprogramme

Lisa-Maria Schneeberger,

Schwester des EHCB-

Verteidigers Noah

Shanna und André

Heinz Mellinger, Mark Bürki, Sandro Schütz und

Martina Schütz

Amélie und Linda Mettler: Seit acht Jahren an jedem EHCB-Spiel.Lysan Wagner und Ruedi Kradolfer

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Wer wettet, hat mehr von der neuen Eishockey-Saison. Denn ganz egal, wie die Meisterschaft verläuft – mit einer Wette von Sporttip bleibt sie Runde für Runde spannend. Jetzt wetten, mitfiebern und gewinnen. Am Kiosk oder via Internet: www.sporttip.ch

Dein Einsatz zählt!

Endlich wieder Eiszeit.

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OKTOBER ’08 15

Time Out mit Klaus Zaugg

«SO LANGE DIESE MILLIARDÄRE GEWILLT SIND, DIE LIGA ZU ALIMENTIEREN, SO LANGE IST SIE EINE

ERNSTHAFTE BEDROHUNG FÜR DIE NHL.»

DER AUTOR UND DIE RUBRIK :Klaus Zaugg (50) leitete zuletzt zwölf Jahre lang als Chefreporter die Eis hockeyredaktion von «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in- und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zu Recht als der wohl einfl ussreichste Eishockeyjournalist der Schweiz.

Was 1972 mit der ersten Serie zwischen den NHL-Profi s und den Russen begann, mit der 3:7-Niederlage der Kanadier am 2. September 1972 in Montreal, endete am 15. September 1987 in Hamilton mit dem dritten Finalspiel um den Canada Cup. Die Kanadier gewannen 6:5, diese drei Final-partien gelten bis heute als die besten internationalen Spiele aller Zeiten. Die bes-te Spielergeneration der Sovjets (um Igor Larionov) und der Kanadier (um Wayne Gretzky und Mario Lemieux) standen auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit.

Die Sovjets waren eine rein sportliche Herausforderung für die arroganten Kana-dier. Die Faszination der Mannschaft aus dem «Reich des Bösen» wurde durch die Geheimhaltung vergrössert: Niemand konnte frei durch die Sovjetunion reisen und das sovjetische Eishockey studieren.

Aber wirtschaftlich waren die Russen nie eine Bedrohung. Die Stars der National Hockey League (NHL) erlitten zwar hin und wieder gegen die russischen Staats-amateure vernichtende Niederlagen (wie das 1:8 im Canada Cup-Final am 13. Sep-tember 1981 in Montreal). Aber die NHL blieb die wichtigste, beste und reichste Liga der Welt.

Gefahr drohte nur vorübergehend durch die Konkurrenzliga World Hockey Associa-tion (WHA), die zwischen 1972 und 1979 die NHL direkt herausforderte und am Anfang der NHL einige der grössten Stars (u. a. Bobby Hull für das damals unvor-stellbare Salär von einer Million Dollar) abwerben konnte. Doch der WHA ging schliesslich die Luft aus.

Mit dem Untergang der UdSSR schien die Gefahr für das Mutterland des Eishockeys

in sportlicher Hinsicht für immer gebannt. Nach wie vor verlieren zwar die kanadi-schen NHL-Superstar auf internationalem Parkett dieses oder jenes Spiel (2006 in Turin sogar gegen die Schweiz) – doch es sind Niederlagen, die eher wie Betriebs-unfälle wirken und, anders als einst die Duelle gegen die Sovjets, keinen ideologi-schen Hintergrund mehr haben.

Doch das Ende der Sovjetunion war nicht das Ende der Geschichte. Nun hat die NHL durch die Russen zum ersten Mal echte

Konkurrenz im Hockey-Business erhalten. Die russischen Hockey-Milliardäre sind so reich und so ehrgeizig wie alle NHL-Team-besitzer. Mit der russischen Superliga tritt zum ersten Mal in der Geschichte eine Liga auf, die es auf wirtschaftlichem Gebiet mit der NHL aufnehmen und die, wenn sie will, jeden Spieler der Welt kaufen kann.

Natürlich gibt es einen fundamentalen Unterschied: Die Macht der NHL ruht auf einem traditionsreichen, gut funktio-nierenden Business, das im Jahr mehrere

Milliarden umsetzt und für die Besitzer ein Geschäft ist. Teambesitzer kommen und gehen, die NHL bleibt bestehen. Die NHL ist eine unerschütterliche Eishockey-Geldmaschine.

Die Macht der russischen Liga hat kein Milliarden-Business als Fundament. Sie ist auf Gedeih und Verderb den Launen der milliardenschweren Teambesitzer ausgelie-fert. Wenden sie sich vom Eishockey ab, gehen die Lichter aus. Die russische Liga KHL, die zu einer internationalen Liga aus-

gebaut werden soll, ist eine riesige Geld-vernichtungsanlage. Aber so lange diese Milliardäre gewillt sind, die Liga zu alimen-tieren, so lange ist sie eine ernsthafte Bedrohung für die NHL. Und wir sollten uns nicht täuschen: Die Ideologie ist zu-rück. Jetzt ist es nicht mehr Kommunismus gegen Kapitalismus. Jetzt ist es das heilige Russland gegen das arrogante Amerika. Die Triebkraft dieser Ideologie wird von den NHL-Machern krass unterschätzt. Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum die Russen nicht mehr an einem Transfer-Abkommen mit der NHL interessiert sind.

Die russischen Milliardäre können die NHL auf Dauer weder sportlich noch wirt-schaftlich herausfordern. Der Plan einer gesamteuropäischen, von den Russen dominierten Liga ist nicht realistisch. Einzelne russische Clubs können zwar bis 60 Millionen investieren. Die NHL wird, wie bei der WHA, bloss einzelne Stars verlieren.Aber zum ersten Mal wird die NHL sport-lich herausgefordert. Die sovjetische Nationalmannschaft spielte einst gegen die kanadischen und amerikanischen NHL-Auswahlteams und es gab keine direkte Herausforderung der NHL. Der Stanley Cup-Sieger ist im Selbstverständ-nis der Nordamerikaner die beste Mann-schaft der Welt und ist nie offiziell herausgefordert worden. Eine Niederla-ge des Stanley Cup-Siegers in einem offiziellen Spiel wäre verheerend und würde der NHL zu viel von ihrer Aura nehmen.

Die russischen Hockey-Milliardäre haben nun Mannschaften aufgebaut, die in ein-zelnen Spielen den Stanley Cup-Sieger vom Eis fegen können. Deshalb wird beim Victoria Cup nie der Stanley Cup-Sieger gegen den Sieger der Champions Hockey League antreten. Der Prestigeverlust wäre im Falle einer Niederlage für die NHL zu gross.Die NHL hat im Falle des Victoria Cup Angst vor den Russen und die Hosen voll. ●

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Endlich wieder Eiszeit.

Warum die NHL die Hosen voll hat…HEIMLICH STILL UND LEISE SIND DIE BÖSEN KOMMUNISTEN ZURÜCKGEKEHRT. DIESMAL ALS KAPITALISTEN.DIE EPISCHEN DUELLE ZWISCHEN WESTEN UND OSTEN, ZWISCHEN GUT UND BÖSE BESCHERTEN UNS IM KALTEN KRIEG ZWISCHEN 1972 UND 1987 DIE AUFREGENDSTEN JAHRE DES INTERNATIONALEN EISHOCKEYS.

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16 OKTOBER ’08

Focus

Shooting Stars

Paul-André Cadieux, einst selbst ein «Shooting Star», ist heute Nachwuchs-chef der Neuchâtel Young Sprinters.

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Shooting Stars damals und heute

Shooting Stars

LETZTE SAISON HIESSEN SIE ALEXEJ KRUTOV, DARIO BÜRGLER ODER ROMAN JOSI. DIESES JAHR KÖNNTEN SIE ETIENNE FROIDE-VEAUX, ROBIN GROSSMANN ODER PATRICK GEERING HEISSEN. KOMMEN TUN SIE ALLE UNVERHOFFT WIE EINE STERNSCHNUPPE. MANCHE BLEIBEN, WIE DER EX-DAVOSER CHRISTIAN WEBER, ANDERE VERGLÜHEN, WIE DER EX-ZUGER THOMAS NÜSSLI. UND EINIGE SCHEINEN FÜR IMMER AM FIRN DES SCHWEIZER EISHOCKEYS ZU STEHEN, WIE DER EX-BERNER PAUL-ANDRÉ CADIEUX (IM BILD). DIE REDE IST VON «SHOOTING STARS», DEN ÜBERRASCHUNGEN JEDER EISHOCKEYSAISON, DIE ALLJÄHRLICH PRAK-TISCH IN JEDEM TEAM EMPORSTEIGEN. SLAPSHOT SCHAUT ZURÜCK AUF VIER DEKADEN NL A – UND ERINNERT SICH AN DIE GRÖSSTEN «SHOOTING» STARS DER MODERNEN EISHOCKEYGESCHICHTE. SLAPSHOT SCHAUT ABER AUCH IN DIE KRISTALLKUGEL – UND NENNT SCHON JETZT DIE «SHOOTING STARS» DER NEUEN SAISON 2008/09.

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18 OKTOBER ’08

Texte: Klaus Zaugg, Werner Haller sen., Jürg FedererFotos: Pius Koller, Jürg Wymann (Privatarchiv)

DER KONFIRMAND UND DER PATERIn vier Jahren von der Schulbank in der Universität von Ottawa zum Gewinn des Schweizer Meister-titels mit dem SC Bern. Keine Frage, Paul-André Cadieux ist der «Shooting Star» der Trainer. Seit 38 Jahren lebt und arbeitet Paul-André Cadieux nun bereits in der Schweiz. So lange schon, dass an sich kaum mehr an den spektakulären Beginn seiner erfolgreichen Trainerkarriere und an den ungewöhnlich steilen Aufstieg erinnert. Es war der 18. September 1970, als auf dem Flugplatz Belp-moos bei Bern ein erst 23-jähriger, korrekt gekleide-

ter, sportlicher junger Mann aus dem Flugzeug stieg. «Er sah aus wie ein Konfi rmand und nicht wie ein Eishockeyspieler», erinnert sich der damalige SCB-Sportchef Max Sterchi an den ersten Eindruck, den er vom neuen Spielertrainer, einem frisch aus-gebildeten Sportlehrer ohne Coaching-Erfahrung, hatte. Doch der erste Augenschein täuschte gewal-tig. Cadieux war alles andere als ein braver, stiller und zurückhaltender Sonntagsschüler. Mit seinem unermüdlichen Arbeitseifer, seiner Leidenschaft für den Eishockeysport, seiner ansteckenden Begeiste-rungsfähigkeit und seinen hohen Ansprüchen an den Verein, an die Spieler und sich selbst hielt er den SCB ganz gehörig auf Trab. «Einen solchen Antrei-ber habe ich noch nie erlebt», schüttelt Max Sterchi

noch heute ungläubig den Kopf. «Er kannte nur eine Richtung – vorwärts. Aber er ging stets mit dem guten Beispiel voran. Damit verschaffte er sich den Respekt selbst jener Leute, die ihn im Stillen ins Pfefferland wünschten.»

ERSTER TITEL ALS 27-JÄHRIGER SPIELERTRAINER

Cadieux gab Vollgas und die Erfolge kamen im Schnellzugstempo. Nur anderthalb Jahre nach der Landung auf dem Belpmoos, im Frühling 1972, kehrte der SCB unter der Führung des Frankokana-diers aus der Zweitklassigkeit in die NL A zurück. Und nochmals zwei Saisons später begann der SCB eines der erfolgreichsten Kapitel der Schweizer Eishockeygeschichte zu schreiben: Meister 1974, erfolgreicher Titelverteidiger 1975, Bronzemedaille 1976, dritter Titelgewinn 1977 und ein weiterer 3. Platz 1978. Das Verrückte an dieser nicht alltägli-

Focus

«Einen Antreiber wie Paul-André Cadieux habe ich noch nie gesehen.» Max Sterchi, Ex-SCB Sportchef.

SC Bern

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OKTOBER ’08 19

Shooting Stars damals und heute

TOUR DE SUISSE VON CADIEUXSaison Liga Club Funktion Rang Bilanz Punkte1970/71 NLB Bern Spielertrainer Qualifi kation 4. 14 - 7 - 3 - 4 17:11 Aufstiegsrunde 4. 8 - 4 - 2 - 2 10: 61971/72 NLB Bern Spielertrainer Qualifi kation 2. 14 - 10 - 1 - 3 21: 7 Aufstiegsrunde 1. 8 - 8 - 0 - 0 16: 01972/73 NLA Bern Spielertrainer 7. 28 - 10 - 4 - 14 24:321973/74 NLA Bern Spielertrainer 1. 28 - 21 - 5 - 2 47: 91974/75 NLA Bern Spielertrainer 1. 28 - 21 - 3 - 4 45:111975/76 NLA Bern Spielertrainer 3. 28 - 16 - 3 - 9 35:211976/77 NLA Bern Spielertrainer 1. 28 - 19 - 3 - 6 41:151977/78 NLA Bern Spielertrainer 3. 28 - 17 - 4 - 7 38:181978/79 NLB Davos Spielertrainer 1. 30 - 27 - 1 - 2 55: 51979/80 NLA Davos Spielertrainer 3. 28 - 16 - 2 - 10 34:221980/81 NLB Chur Spielertrainer 5. 28 - 9 - 4 - 15 22:341981/82 NLB Chur Spielertrainer Qualifi kation 3. 28 - 15 - 5 - 8 35:21 Abstiegsrunde 1. 10 - 7 - 0 - 3 14: 61982/83 NLA Fribourg Spielertrainer Qualifi kation 4. 28 - 16 - 3 - 9 35:21.1983/84 NLA Fribourg Spielertrainer 3. 40 - 19 - 6 - 15 44:361984/85 NLA Fribourg Spielertrainer 4. 38 - 18 - 1 - 19 37:391985/86 NLB Bern Spieler 1986/87 NLB Langnau Spieler 1987/88 1. Liga Genf Spielertrainer Qualifi kation 2. 20 - 17 - 0 - 3 34: 6 Aufstiegsrunde 1. 10 - 8 - 1 - 1 17: 31988/89 NLB Genf Manager/Spieler 1989/90 NLA Fribourg Assistenztrainer/Nachwuchschef/Spieler 1990/91 NLA Fribourg Cheftrainer Qualifi kation 4. 36 - 19 - 2 - 15 40:32 Playoffs 3. 8 - 3 - 0 - 5 6:101991/92 NLA Fribourg Cheftrainer Qualifi kation 1. 36 - 25 - 5 - 6 55:17 Playoffs 2. 14 - 8 - 0 - 6 16:121992/93 NLA Fribourg Cheftrainer Qualifi kation 2. 36 - 25 - 4 - 7 54:18 Playoffs 2. 11 - 7 - 0 - 4 14: 81993/94 NLA Fribourg Cheftrainer Qualifi kation 1. 36 - 29 - 3 - 4 61:11 Playoffs 2. 11 - 7 - 0 - 4 14: 81994/95 NLA Fribourg Cheftrainer Qualifi kation 5. 36 - 18 - 5 - 13 41:31 Playoffs 3. 8 - 3 - 0 - 5 6:101995/96 NLB Langnau Cheftrainer Qualifi kation 4. 36 - 21 - 3 - 12 45:27 Playoffs 3. 8 - 3 - 0 - 5 6:101996/97 NLB Langnau Cheftrainer Qualifi kation 1. 22 - 11 - 3 - 8 25:191997/98 NLB Biel Cheftrainer Qualifi kation 2. 40 - 27 - 2 - 11 56:24 Playoffs 2. 12 - 7 - 0 - 5 14:101998/99 NLB Biel Cheftrainer Qualifi kation 4. 40 - 20 - 4 - 16 44:36 Playoffs HF 8 - 4 - 0 - 4 8: 81999/00 NLB Genf Cheftrainer Qualifi kation 3. 31 - 18 - 5 - 8 41:21 Playoffs HF 9 - 5 - 0 - 4 10: 82000/01 NLB Genf Cheftrainer Qualifi kation 3. 40 - 26 - 3 - 11 55:25 Manager Playoffs HF 8 - 5 - 0 - 3 10: 62001/02 1. Liga Martigny Ab Oktober Trainer 2002/03 NLB Basel Manager Aufstieg 2003/04 NLA Basel Manager, Trainer für Leslie Abstieg 2004/05 NLB Ajoie Manager, ab Oktober Trainer 2005/06 NLB Chaux-de-F. Manager, Trainer 2006/07 NLB Lausanne Manager, ab Oktober Trainer 2007/08 NLB Lausanne Nachwuchschef für Khomutov2008/09 Nachwuchschef Neuchâtel Young Sprinters

chen Serie ist, dass Cadieux beim ersten Triumph erst 27 war. Er hatte die Meis-terprüfung schon bestanden, bevor er die Lehre als Trainer und Coach beendet hatte. Seine Verpfl ichtung war ein Abenteuer mit hohem Risiko. «Wir vertrauten unseren Kontaktleuten», erzählt Max Sterchi. Das waren SCB-Nachwuchschef Peter Bösiger, der als einer der wenigen SCB-ler Englisch sprach, und Kurt «Ha-schi» Hauser, der als internationaler Schiedsrichter gute Beziehungen zum kana-dischen Verband hatte. Dessen General Manager war ein ausgebildeter Pfarrer, Pater David Bauer. Er war verantwortlich für die kanadische A- und B-Auswahl mit den Gebrüdern Ray (A-Team) und Paul-André Cadieux (B-Team).

VERTEIDIGUNGSPAAR CADIEUX – BOBBY ORRRay Cadieux arbeitete für eine Firma, die die Buchhaltung des kanadischen Ver-bandes führte. Eines Tages entdeckte er auf dem Sekretariat die Anfrage des SCB und informierte seinen Bruder Paul-André. Dieser bewarb sich schriftlich beim SCB und dieser wiederum erkundigte sich über Kurt «Haschi» Hauser bei Pater David Bauer. «Er beschrieb uns Paul-André Cadieux als erstklassig ausge-bildeten Sportlehrer, als durchtrainierten Eishockeyspieler mit einem einwand-freien Charakter und einem riesengrossen Kämpferherzen», erinnert sich Max Sterchi. «Und als wir auch noch positiven Bescheid von Ed Reigle erhielten, nah-men wir Paul-André Cadieux unter Vertrag. Die Geschichte, dass wir eigentlich Ray, den besseren Spieler, und nicht Paul-André wollten, war nichts anderes als eine Zeitungsente.» Ed Reigle war der SCB-Meistertrainer des Jahres 1965 und spätere General Manager der Oshawa Generals. Für dieses Juniorenteam spielte Cadieux eine Saison lang und er verteidigte mit dem wohl spektakulärsten Offensivverteidiger aller Zeiten – Bobby Orr, der später als NHL-Superstar für Boston und Chicago in 741 Spielen 1 007 Scorerpunkte erzielte.

DAS GLÜCK IM UNGLÜCKSeit 38 Jahren ist Cadieux nun bereits im Schweizer Eishockeygeschäft tätig. Er war in 13 Clubs Spieler, Trainer, Spielertrainer, Assistenzcoach, Manager, Nach-wuchschef und vieles mehr. Mit dem SCB, Davos und Fribourg-Gottéron gewann er in 15 Saisons 13 Meisterschaftsmedaillen (3 Gold, 4 Silber, 6 Bronze) und führte die Traditionsvereine Bern, Davos, Langnau, Genf und Basel (als Manager) in die NL A. Cadieux schliesst noch heute nicht aus, dass alles ganz anders hätte herauskommen können. «Aber ich hatte im haargenau richtigen

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20 OKTOBER ’08

SHOOTING STAR 2008/09: ETIENNE FROIDEVEAUX

Geburtstag: 20.3.89 Position: StürmerGrösse: 181 cm Gewicht: 81 kg

Stats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 27 1 7 8 2

Stärken/Schwächen: Froideveaux ist ein guter und fl inker Schlittschuhläufer mit einer ausgefeilten Stock-technik und guter Spielübersicht. Er muss körperlich zulegen, um den defensiven Anforderungen an ei-nen Center gerecht zu werden.

Focus

MARCO BÜHRER – DER VERKANNTE «SHOOTING STAR»

Ein «Shooting Star» zu sein, ist manchmal noch lange kein Eintrittsticket in die NL A. Marco Bührer kann davon eine Geschichte erzählen.Während der Saison 1998/99 muss er in stür-mischen Zeiten bei Kloten in 28 Spielen den verletzten Titan Reto Pavoni ersetzen und lässt lediglich 92 Tore zu. Als der neue Trainer Vladi-mir Jursinov die Mannschaft defensiv stabili-siert hat, kehrt Pavoni für die letzten 29 Spiele zurück und kassiert 90 Tore. Bührer ist also mindestens so gut wie Pavoni, damals einer der besten Torhüter der Liga. Er hat in einer denkbar schwierigen Phase seine NL A-Taug-lichkeit unter Beweis gestellt. Ein «Shooting Star» im wahrsten Sinne des Wortes. Aber einer ohne Zukunftsperspektive.Ja, ausgerechnet jetzt steht seine Karriere auf dem Spiel. Niemand offeriert Bührer im Som-mer 1999 in der NL A einen Job. Er denkt ernst-haft darüber nach, sich wieder seinem Beruf als Maurer zuzuwenden und das Eishockey nur noch als Hobby zu pflegen. Thurgaus Kultpräsi-dent Felix Burgener ermöglicht ihm schliesslich die Fortsetzung der Karriere in der NLB. Da hat Bührer aber nichts mehr vom Glamour eines «Shooting Stars». Die Offerte ist nämlich mise-rabel und Burgener erinnert sich heute noch mit einem Schmunzeln: «Bührer sass bei mir im Büro und war mit der Offerte nicht glücklich. Es ist wahr, ich habe ihm sehr wenig geboten. Aber ich habe ihm erklärt, ein Hockeyspieler

arbeite ja nicht jeden Tag neun Stunden und könne deshalb auch nicht so viel verdienen wie ein Maurer.» Der junge Goalie nimmt den Job trotzdem an, spielt sehr gut und schlüpft ein Jahr später beim EHC Chur durch die Hintertüre wieder auf die NL A-Bühne und darf sogar als Nummer 3 hinter Martin Gerber und Lars Wei-bel an die WM nach Deutschland reisen. Aber Chur ist halt tiefste Hockey-Provinz und Bührer noch lange kein Star.In Bern hat Sportchef Rolf Bachmann das Ta-lent Bührers als einziger Manager in der Liga richtig eingeschätzt. Er muss einen Nachfolger für Renato Tosio fi nden, der 14 Jahre lang nicht ein einziges Spiel verpasst hat. Bührer nimmt die grösstmögliche Herausforderung an und wechselt im Sommer 2001 nach Bern. Er schafft es, Kultgoalie Renato Tosio vom ersten Spiel an vergessen zu machen. Bereits an der WM 2002 ist er in Finnland zum ersten Mal die Nummer 1 in der Nationalmannschaft und hext die Schweiz zum Sensationssieg (1:0) über die USA. Im Frühjahr 2004 ist er mit dem SC Bern Schweizer Meister. In fünf Jahren hat er es aus der NLB heraus zum Meistergoalie gebracht. Ja, inzwischen hat er sogar David Aebischer eingeholt. In der U20-Nationalmannschaft wird Bührer 1999 der Nachfolger von Aebischer, der das Bronzewunder von Helsinki möglich gemacht hat. Bührers Paraden bewahren die Schweizer an der U20-WM in Kanada, nur ein Jahr nach dem Medaillengewinn, vor dem Abstieg. Da ist Aebischer längst ein Superstar:

Kloten Flyers

Moment das nötige Glück, auch wenn es ein Unglück war.» Im allerersten Meisterschaftsspiel, das er am 17. Oktober 1970 in der NLB mit dem SCB in Küsnacht bestritt, erlitt er einen Bänderriss im Knie. «Dank der verlet-zungsbedingten Zwangspause konnte ich mich hundertprozentig auf meine Arbeit als Coach konzentrieren», meint Cadieux rückblickend. «Ich weiss nicht, ob ich als Teamverantwortlicher ohne Coaching-Erfahrung der Doppelbelastung eines Spielertrainers gewachsen gewesen wäre.»

Prognose: Etienne Froideveaux wird zum SCB-Shooting Star 2008/09, weil er sich im tiefen SCB-Kader zum Stammspieler mausern wird.

Weil ein Eishockey-spieler weniger als

neun Stunden arbeitet, sollte

Marco Bührer weniger

als ein Maurer verdienen.

TOSIO, MONTANDON, GERBER

Paul-André Cadieux hat einigen Talenten die allerersten Schritte zu einer überdurchschnittlich erfolgreichen Karriere ermöglicht. Drei herausragende Beispiele. 1981 ernennt er als Spielertrainer des NLB-Clubs Chur einen erst 17-jährigen Junior zum Nummer-1-Torhüter: Renato Tosio, der wenig später beim SC Bern und in der Schweizer Nationalmannschaft den Status einer Goalielegende erlangt. Drei Jahre später holt Cadieux als Spielertrainer von Fribourg-Gottéron ein 19-jäh-riges Stürmertalent von NLB-Absteiger Lausanne: Gil Mon-tandon. Der mittlerweile 43-jährige «Dinosaurier» spielt heute immer noch und hat in der Zwischenzeit über 1 000 NL A-Partien ausgetragen. 1996 gibt Cadieux als Headcoach des NLB-Clubs Langnau einem weiteren Eishockey-Besessenen wie Tosio und Montandon eine erste Chance: Martin Ger-ber, der als Torhüter die Emmentaler 1998 in die NL A zurückführt, 2002 mit Fär-jestad schwedischer Meister wird und 2006 mit Carolina den Stan-ley Cup gewinnt.

SHOOTING STAR 2008/09: ETIENNE FROIDEVEAUX

Geburtstag: 20.3.89 Position: StürmerGrösse: 181 cm Gewicht: 81 kg

Stats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 27 1 7 8 2

Stärken/Schwächen: Froideveaux ist ein guter und fl inker Schlittschuhläufer mit einer ausgefeilten Stock-technik und guter Spielübersicht. Er muss körperlich zulegen, um den defensiven Anforderungen an ei-nen Center gerecht zu werden.

Moment das nötige Glück, auch wenn es ein Unglück war.» Im allerersten Meisterschaftsspiel, das er am 17. Oktober 1970 in der NLB mit dem SCB in Küsnacht bestritt, erlitt er einen Bänderriss im Knie. «Dank der verlet-zungsbedingten Zwangspause konnte ich mich hundertprozentig auf meine Arbeit als Coach konzentrieren», meint Cadieux rückblickend. «Ich weiss nicht, ob ich als Teamverantwortlicher ohne Coaching-Erfahrung der Doppelbelastung eines Spielertrainers gewachsen gewesen wäre.»

Prognose: Etienne Froideveaux wird zum SCB-Shooting Star 2008/09, weil er sich im tiefen SCB-Kader zum Stammspieler mausern wird.

TOSIO, MONTANDON, GERBER

Paul-André Cadieux hat einigen Talenten die allerersten Schritte zu einer überdurchschnittlich erfolgreichen Karriere ermöglicht. Drei herausragende Beispiele. 1981 ernennt er als Spielertrainer des NLB-Clubs Chur einen erst 17-jährigen Junior zum Nummer-1-Torhüter: Renato Tosio, der wenig später beim SC Bern und in der Schweizer Nationalmannschaft den Status einer Goalielegende erlangt. Drei Jahre später holt Cadieux als Spielertrainer von Fribourg-Gottéron ein 19-jäh-riges Stürmertalent von NLB-Absteiger Lausanne: Gil Mon-tandon. Der mittlerweile 43-jährige «Dinosaurier» spielt heute immer noch und hat in der Zwischenzeit über 1 000 NL A-Partien ausgetragen. 1996 gibt Cadieux als Headcoach des NLB-Clubs Langnau einem weiteren Eishockey-Besessenen wie Tosio und Montandon eine erste Chance: Martin Ger-ber, der als Torhüter die Emmentaler 1998 in die NL A zurückführt, 2002 mit Fär-jestad schwedischer Meister wird und 2006 mit Carolina den Stan-ley Cup gewinnt.

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OKTOBER ’08 21

Shooting Stars damals und heute

HC Lugano

SHOOTING STAR 2008/09: ROMAN WICK

Geburtstag: 30.12.85 Position: StürmerGrösse: 187 cm Gewicht: 89 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 54 13 17 30 48

Stärken/Schwächen: Roman Wick ist ein talentierter Läufer mit der Demut eines Su-perstars. Sein Spiel in den Ecken hat Weltklasseformat. Nun muss Wick aber aus dem Schatten seiner 30 Scorerpunkte heraustreten und zum Star avancieren.

SHOOTING STAR 2008/09: ROMAN WICK

Geburtstag: 30.12.85 Position: Grösse: 187 cm Gewicht: Stats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 54 13 17 30 48

Stärken/Schwächen: Roman Wick ist ein talentierter Läufer mit der Demut eines Su-perstars. Sein Spiel in den Ecken hat Weltklasseformat. Nun muss Wick aber aus dem Schatten seiner 30 Scorerpunkte heraustreten und zum Star avancieren.

1998 an der WM in der Schweiz ermöglicht er den Sieg gegen Russland und den vierten

Schlussrang, in der NHL holt er mit Colora-do erst den Stanley Cup als Ersatz-

goalie und wird später Patrick Roys Nachfolger und Dollar-

millionär. In jeder Beziehung eine Nummer grösser als Bührer.Heute spielt Bührer als Torhüter des SC Bern auf Augenhöhe mit Aebischer, der mangels Angeboten aus der NHL in die NL A zurückgekehrt ist und nun beim HC Lugano sein Geld verdient.

Prognose: Roman Wick ist NL A-Stammspieler und Nationalspieler. Kloten Flyers Shooting Star wird er diese Saison sein, weil er 50 oder mehr Scorerpunkte erzie-len wird.

Als Tom Hedican Cristobal Huet auf sein NHL-Potential ansprach, dachte dieser, Hedican sei völlig verrückt.

HUETS UNGLÄUBIGER BLICKLuganos Headcoach und Sportdirektor Jim Koleff trieb ein gefährliches Spiel, als er für die Saison 1998/99 neben dem von den Chicago Blackhawks gedrafteten Schweizer Lars Weibel mit Cristobal Huet auch noch den französischen Nationaltorhüter verpfl ichtete. Damals waren in der NL A nur drei Ausländer spielberechtigt und die Tessiner hatten mit Peter Andersson (SWE), Gaetano Orlando (CAN) und Igor Fedulov (RUS) bereits drei ausländi-sche Feldspieler unter Vertrag. Doch Koleffs Poker ging auf, ganz besonders in der alles entscheiden-den Phase der Playoffs. Nach einem 7:6-Heimsieg im ersten Halbfi nalspiel der Best-of-seven-Serie ge-gen Zug mit Weibel im Tor setzte der Headcoach voll auf die Karte Huet. Mit sieben Siegen in den restlichen neun Playoffpartien gegen Zug und im Tessiner Final gegen Ambrì führte der Franzose die Bianconeri zum ersten Titelgewinn seit neun Jahren. Der Goalietrainer von Lugano hiess Tom Hedican, der schon nach wenigen Wochen überzeugt war, dass Cristobal Huet das Potenzial für eine NHL-Karriere besitzt. «Als ich ihn eines Tages fragte, ob er sich da-rüber schon mal Gedanken gemacht habe, blickte er mich mit riesigen, ungläubigen Augen an und dachte, ich sei wohl völlig verrückt. Doch dann krempelte er die Hemdsärmel hoch und trainierte auf dem Sprung-brett zur NHL noch härter als zuvor.» Cristobal Huet, der mit einer Westschweizerin verheiratet ist, wurde mit Lugano noch zweimal Vizemeister, 2000 (Gegen-tordurchschnitt 1,59) und 2001 (1,95) und 2002, vor dem Wechsel in die NHL zu den Los Angeles Kings, noch zum Schweizer Goalie des Jahres gewählt.

Page 22: SLAPSHOT 2 2008/09

Focus

GORAN BEZINA – EIN «SHOOTING STAR» AUS DER 2. LIGA

Nur selten hat es eine Mannschaft mit so vielen «Shooting Stars» gegeben wie die Ausgabe 1998/99 des HC Fribourg-Gottéron. Flavien Con-ne, Valentin Wirz und Goran Bezina spielen ihre

erste NL A-Saison. Alle drei bringen es später bis in die Nationalmannschaft.Ein NHL-Draft vom welschen Zweitligisten HC Monthey: Goran Bezina, der NHL-Draft Nr. 234 der Phoenix Coyotes von 1999, hat tatsächlich die Hockeygrundschule beim HC Monthey besucht und ist nicht in einer der grossen Nach-wuchsschmieden (Langnau, Davos, GCK Lions, Kloten) ausgebildet worden. Entdeckt wird er von Fribourgs Manager Marc Leuen-berger in der 1. Liga bei Villars. Bezina schafft in zwei Jahren den Sprung aus der 1. Liga in die NL A. Beim Jahres-wechsel 1997/98 absolviert er mit Got-téron beim First Cup in Grindelwald eine NL A-Schnupperlehre. Ein Jahr spä-ter kommt er schon regelmässig in der NL A zum Zuge und nur zwölf Monate später ist er eine feste Grösse in der Verteidigung des HC Fribourg-Gottéron.

SHOOTING STAR 2008/09:ANDREI BYKOV

Geburtstag: 10.2.88 Position: StürmerGrösse: 173 cm Gewicht: 70 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 51 5 23 28 14

Stärken/Schwächen: Der Sohn von Slava Bykov ist einer der beweglichsten und intelligentesten Spieler der Liga. Will er nicht von Verletzungen heimgesucht werden, muss er standfester werden.

HC Fribourg-Gottéron

Hockeygrundschule beim HC Monthey besucht und ist nicht in einer der grossen Nach-wuchsschmieden (Langnau, Davos, GCK Lions, Kloten) ausgebildet worden. Entdeckt wird er von Fribourgs Manager Marc Leuen-berger in der 1. Liga bei Villars. Bezina schafft in zwei Jahren den Sprung aus der 1. Liga in die NL A. Beim Jahres-wechsel 1997/98 absolviert er mit Got-téron beim First Cup in Grindelwald eine NL A-Schnupperlehre. Ein Jahr spä-ter kommt er schon regelmässig in der NL A zum Zuge und nur zwölf Monate später ist er eine feste Grösse in der Verteidigung des HC

SHOOTING STAR 2008/09:ANDREI BYKOV

Geburtstag: 10.2.88 Position: Stürmer

Bezina war einer der wenigen jungen Spieler, die vom Trainer nicht motiviert, sondern gezähmt werden mussten.

Der Einstieg in die NL A ist für Verteidiger schwieri-ger als für Stürmer. Sie brauchen manchmal drei, vier Jahre länger, bis sie dominierende Spielerper-sönlichkeiten werden. Doch das sportliche Natur-talent aus einer Wasserball-Familie (sein Vater war kroatischer Wasserball-Nationalspieler) geht unauf-haltsam seinen Weg. Er ist einer der wenigen jun-gen Schweizer Spieler, die vom Trainer nicht moti-viert, sondern gezähmt, ja hin und wieder gebremst werden müssen.Bezina macht von Gottérons drei «Shooting Stars» die beste Karriere. Er ist heute der wichtigste Spieler bei Servette geworden. Beim ersten hundertprozentig welschen Playoff-Finalisten der Schweizer Hockeyge-schichte. Er kann in der Schweiz dominieren wie ein Ausländer – aber im Ausland nicht wie die besten Schweizer. Obwohl Bezina die besseren körperlichen Voraussetzungen hat, spielt heute nicht er, sondern Mark Streit in der NHL: In drei Jahren hat es Bezina in Nordamerika in der Organisation von Phoenix nur auf

drei NHL-Partien gebracht. Aber als König von Genf ein Prinz bei Ralph Krueger zu sein, ist immer noch

nicht schlecht für einen, der in der 2. Liga bei Monthey begonnen hat.

Prognose: Der Schweizer Internationale ist ein Jahr älter und reifer. Bykov wird dieses Jahr Fribourgs Shooting Star, weil er gegen 50 Scorerpunkte erzielen wird.

SHOOTING STAR 2008/09: PATRIK THORESEN

Geburtstag: 7.11.83 Position: StürmerGrösse: 180 cm Gewicht: 84 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIMNHL 38 2 6 8 14 Stärken/Schwächen: Wäre Thoresen Kanadier, er wäre ein NHL-Spieler. Ohne eine Lobby fi el er aber zwischen Stühle und Bänke. Thoresen ist ein offensiver Allrounder, der als Flügel und als Center das Spiel lenken kann und dabei die Defensive nicht vergisst.

Prognose: Thoresen wird zum HCL-Shooting Star der Saison 2008/09, weil die Eishockey-Schweiz keinen norwegischen Topstar in unserer Liga erwartet.

WENIGE MINUTEN VOR MARTIN GERBER

Im Juni 2001 wurde Cristobal Huet in Sunrise (Florida) wenige Minuten vor dem Langnauer Martin Gerber (Nr. 232 von Anaheim) als Num-mer 214 von den Los Angeles Kings gedraftet. Über die Stationen Los Angeles und Montreal, wo er mit den beiden Schweizern David Aebi-scher und Mark Streit spielte, ist der Franzose jetzt bei den Chicago Blackhawks gelandet. Am Ende der Saison 2005/06 war er mit hervorragen-den 92,9 Prozent der NHL-Torhüter mit der besten Abwehrquote und dieser Wert liess sein Jahres-gehalt in die Höhe schnellen. In den nächsten vier Jahren überweisen die Chicago Blackhawks je-weils 5,625 Millionen Dollar pro Saison auf die Bank von Cristobal Huet.

NHL-TORHÜTER-KARUSSELL Huet brachte im Sommer 04 bei den SCL Tigers ein Torhüter-Karussell in Schwung: Vier Goalies mit NHL-Erfahrung schlossen einen Vertrag mit den Emmentalern ab: Cristobal Huet, Corey Hirsch, Martin Gerber und Pauli Jaks. Huet sagte den Langnauern zu, konnte dann aber dem Lock-ruf der L.A. Kings nicht widerstehen. Jim Koleff handelte rasch und holte Corey Hirsch. Der Olym-pia-Silbermedaillengewinner von 1994 kam aller-dings nie zum Einsatz, weil Martin Gerber wegen des Lockouts zu den Tigers zurückkehrte. Nach 20 Spielen wollte Tinu auf einem höheren Niveau spielen und nahm ein Angebot des schwedischen Spitzenclubs Färjestads an. Ersetzt wurde er durch Pauli Jaks, der die Saison mit Langnau beendete.

Page 23: SLAPSHOT 2 2008/09

OKTOBER ’08 23

SHOOTING STAR 2008/09: PATRICK GEERING

Geburtstag: 12.2.90 Position: VerteidigerGrösse: 177 cm Gewicht: 80 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 38 3 13 26 8

Stärken/Schwächen: Patrick Geering hat das Talent, um Daniel Schnyder und Andri Stoffel im Kampf um die Verteidigerposition Sieben herauszufordern. An der U20-WM war Geering der beste Schweizer Verteidiger, er kann sich zur ZSC-Antwort auf Berns Roman Josi entwickeln. Physisch muss Geering noch zulegen, doch bereits jetzt ist er schlau im Zweikampf und intelli-gent in seinen Entscheidungen.

Prognose: Patrick Geering wird die dominierende Figur beim Wiederaufstieg der Schweizer U20-Auswahl werden. Zudem wird er in der zweiten Saisonhälfte Daniel Schnyder aus dem ZSC-Kader verdrängen. Eine klassische Shooting Star Saison kommt auf Geering zu.

MICHEL ZEITER – «SHOOTING STAR» IM ZWEITEN ANLAUF

Er ist ein «Shooting Star», bevor er nur eine Kufe auf NL A-Eis gesetzt hat. Michel Zeiter sieht im Frühjahr 1992 auf der Tribüne den Playoff-Triumph des ZSC über Lugano und hat bereits einen Profi vertrag in der Tasche. Trainer Arno Del Curto hat ihm einen Platz im NL A-Team versprochen. Zeiter steht in den gleichen Schuhen wie ein NHL-Erstrundendraft. Alle sagen und bestätigen, dass er alles hat, um ein dominierender Spieler zu werden. Bevor er nur eine einzige Partie bestritten hat. Er hat von Klotens Junioren zu GC gewechselt und ist ein Vertreter der 1974-er Generation um Marcel Jenni. Aber in gewisser Weise wird Zeiter erst sieben Jahre später ein «Shooting Star». Doch der Reihe nach.Arno Del Curto hält Wort. Ja, er stellt Zeiter in den ersten Spielen der Saison 1992/93 gleich in den ers-ten Sturm an die Seite der Kanadier Dale Derkatch und Gord Sherven. Aber es sind wilde Zeiten. Schon im Oktober muss Del Curto gehen und im nächsten Frühjahr kommt Larry Huras. Der macht aus Zeiter

einen Defensivcenter, der die ausländischen Spielmacher wie Slava Bykov oder Ken Yarmechuk zu bewachen hat. Der nächste Trainer Alpo Suhonen sieht in Zeiter hinge-gen ein enormes Offensivpotential.

Wahrscheinlich haben ja alle mit ihren Ein-schätzungen ein wenig Recht. Zeiter ist vielseitig. Er hat seine Stärken in vielen Bereichen. Er ist schon früh, eigentlich zu früh, ein Allrounder. Er hat zwar nicht den Torinstinkt von Roman Wäger, nicht die Hände von André Rötheli und nicht den Speed von Felix Hollenstein. Doch er hat von allem etwas.Und so kommt es, dass Zeiter die hohen Erwartun-gen erst acht Jahre später unter Trainer Kent Ruhn-ke ganz erfüllen wird. Ruhnke vergleicht Zeiter in

einem Zeitungsinterview mit dem Amerikaner Mike Modano. Modano, 1988 als Nummer 1 gedraftet, wird jahrelang vorgeworfen, er sei ein Schönwet-terspieler mit grossem Talent, der an Herausforde-rungen nicht wachse, sondern zerbreche. Erst in den Playoffs von 1999, im Alter von 29 Jahren, lässt Modano seine Kritiker verstummen und führt Dallas zum Stanley Cup.Zeiter, einst «Shooting Star», wird zur Schweizer Antwort auf Mike Modano. Er gilt als Schönwet-terspieler. Erst im Frühjahr 2000, im Alter von 26 Jahren, ist Zeiter auf einmal ein komplett anderer Spieler und führt die ZSC Lions zum Titel und seine Kritiker schweigen.In seiner ersten NL A Saison 1992/93 bringt er 77 Kilo auf die Waage. Im Herbst 1999 sind es stolze 93 Kilo. Er sagt in einem Interview in dieser Zeit: «Talent habe ich, und es ist nicht so, dass ich nicht hart arbeiten würde. Was fehlt, ist die Aggressivität im Spiel.» Trainer Ruhnke trennt ihn vorübergehend von der verspielten Tanzmaus Claudio Micheli und stellt ihn zwischen die Fräser Mattia Baldi und Laurent Müller. Dort lernt Zeiter das Beissen. Das Trio ist die Entdeckung des Herbstes 1999. Zeiter wird zum zweiten Mal so etwas wie ein «Shooting Star». Er ist völlig verwandelt. Engagiert. Aggressiv. Die Steigerung der Scorerpunkte ist zwar nur unbe-deutend. Aber wer ihn spielen sieht, weiss, dass er zum Führungsspieler gereift ist. Zum «König der Löwen». Der «Tages Anzeiger» wird ihn im Laufe dieser Saison auf der Auftaktseite des Sportbundes mit der Schlagzeile adeln: «Vom Plüschlöwen zum ‹Lion King›.» Mit 17 Punkten in 13 Spielen wird er im Meisterteam 2000 der ZSC Lions der beste Playoffscorer. Seine Sturmläufe werden zum Markenzeichen. Die Zuschauer begleiten sie akustisch mit einem langezogenen «Suuusi». Von der Zeit, in der Zeiter diesen Kosenamen erhielt, sind nur noch die weissen Schlittschuhe geblieben. Die Tendenz, den Zweikämpfen auszuweichen, ist verschwun-den. Und «Susi», einst kreiert, um ihn für seine Weichheit zu schmähen, ist nun ein Künstlername geworden.Zeiter hat erst im zweiten Anlauf die Erwartungen erfüllt, die er als «Shooting Star» geweckt hatte.

Und im Spätherbst seiner Karriere ist er nun sozusagen an seine Ursprünge zurückgekehrt

Shooting Stars damals und heute

ZSC Lions

«Vom Plüschlöwen zum Lion King», Michel Zeiter. (Zeitungstitel des Tages Anzeigers)

und spielt eine ähnliche Rolle wie in den ersten Jahren in der NL A. Er ist bei den SCL Tigers ein Allrounder. Aber nicht mehr, weil der Trainer noch nicht weiss, ob aus ihm ein Scorer oder Defensiv-stürmer wird. Sondern, weil er jetzt mit seiner Erfahrung einer jungen Mannschaft in allen möglichen Situationen, im Powerplay oder im Unterzahlspiel, helfen kann.

SHOOTING STAR 2008/09: PATRICK GEERING

Geburtstag: Grösse: Stats Saison 2007/08: 38 3 13 26 8

Stärken/Schwächen: Kampf um die Verteidigerposition Sieben herauszufordern. An der U20-WM war Geering der beste Schweizer Verteidiger, er kann sich zur ZSC-Antwort auf Berns Roman Josi entwickeln. Physisch muss Geering noch zulegen, doch bereits jetzt ist er schlau im Zweikampf und intelli-gent in seinen Entscheidungen.

Prognose: Patrick Geering wird die dominierende Figur beim Wiederaufstieg der Schweizer U20-Auswahl werden. Zudem wird er in der zweiten Saisonhälfte Daniel

langezogenen «Suuusi». Von der Zeit, in der Zeiter diesen Kosenamen erhielt, sind nur noch die weissen Schlittschuhe geblieben. Die Tendenz, den Zweikämpfen auszuweichen, ist verschwun-den. Und «Susi», einst kreiert, um ihn für seine Weichheit zu schmähen, ist nun ein Künstlername geworden.Zeiter hat erst im zweiten Anlauf die Erwartungen erfüllt, die er als «Shooting Star» geweckt hatte.

Und im Spätherbst seiner Karriere ist er nun sozusagen an seine Ursprünge zurückgekehrt

Page 24: SLAPSHOT 2 2008/09

24 OKTOBER ’08

Vor der Einführung der Playoffs

Club Liga Saison Sp T A PDübendorf NLB 1979/80 33 11 7 18Dübendorf NLB 1980/81 33 16 14 30Dübendorf NLB 1981/82 29 11 32 43Dübendorf NLB 1982/83 37 32 24 56Davos NLA 1983/84 31 12 11 23Davos NLA 1984/85 38 19 14 33

Total 201 101 102 203

Nach der Einführung der Playoffs

Club Liga Saison Quali Playoffs Sp T A P PIM Sp T A P PIMZürcher SC NLA 85/86 35 9 13 22 8 0 0 0 0 0Zürcher SC NLB 86/87 34 30 29 59 14 4 1 2 3 4Zürcher SC NLB 87/88 33 30 37 67 10 2 0 1 1 0Ambri NLA 88/89 36 8 12 20 10 6 1 0 1 0Zürcher SC NLA 89/90 36 18 16 34 16 10 5 16 21 0Zürcher SC NLA 90/91 35 15 19 34 14 4 0 3 3 2Zürcher SC NLA 91/92 35 12 26 38 18 7 0 2 2 7Zürcher SC NLA 92/93 35 16 14 30 14 4 2 4 6 0Zürcher SC NLA 93/94 33 7 18 25 4 3 0 0 0 0Davos NLA 94/95 25 12 17 29 2 5 2 3 5 0Davos NLA 95/96 34 12 17 29 4 5 0 3 3 0Davos NLA 96/97 29 4 21 25 4 6 1 8 9 2ZSC Lions NLA 97/98 36 6 17 23 8 8 3 3 6 2ZSC Lions NLA 98/99 44 12 24 36 16 2 0 0 0 2ZSC Lions NLA 99/00 33 4 15 19 8 14 2 8 10 4ZSC Lions NLA 00/01 0 0 0 0 0 10 1 0 1 0

Total 513 195 295 490 150 90 18 53 71 23Total Quali + Playoffs 603 213 348 561 173

CHRISTIAN WEBER – DER GRETZKY VOM «CHREIS»

Die Eishockeywelt von Christian Weber, dem heutigen Headcoach der SCL Tigers, verändert sich zu Beginn der 80er-Jahre innerhalb von nur wenigen Monaten drastisch. In einem Zug schafft er den Wechsel von der kleinen «Chreis»-Halle in Dübendorf nach Davos und damit in den Kreis der ganz Grossen. Christian Weber, Jörg Eberle, Renato Tosio, San-dro Bertaggia, Patrice Brasey, Roman Wäger – das sind die talentiertesten und umworbensten Schweizer Nachwuchspieler jener Zeit. Weber bewältigt den nicht unproblematischen Sprung von der Zweit- in die Erstklassigkeit im Stile ei-nes «Shooting Stars». Peter Meier, 1961 Flügel-stürmer im ZSC-Meisterteam und langjähriger Trainer in Dübendorf, wundert sich nicht. Er kennt Chrigel Weber von klein auf und bezeich-net ihn als «Wunderkind»: «Für mich», wird Meier im ZSC-Meisterbuch 2000 zitiert, «war Chrigel der Wayne Gretzky der Schweiz – geni-al, komplett, solid und seriös.» Und das ist Webers ungewöhnlich steiler Aufstieg.● Februar 1983: Weber beendet als 19-jähriger Junior bei seinem Ausbildungs- und Stammclub Dübendorf die NLB-Karriere, die er im Herbst 1979 im Alter von bloss 15 Jahren und acht Monaten begonnen hatte. ● März 1983: Mit der Schweizer U20-Junioren-Nationalmannschaft gewinnt Weber in Anglet (Fr) das WM-B-Turnier und steigt in die A-Grup-pe auf.● Nach der Saison wechselt Weber von Düben-dorf zum HC Davos.● Februar 1984: Zwei Wochen vor dem 20. Ge-burtstag gewinnt Weber in seinem NL A-Roo-kiejahr gleich den ersten Schweizer Meistertitel. Es handelt sich erst noch um einen ganz beson-deren Davoser Triumph – es ist der erste nach einem langen Unterbruch von 24 Jahren. Weber wird dank zwei erfolgreichen Titelverteidigun-gen noch drei weitere Male Meister: 1985 mit Davos, 2000 und 2001 als krönender Abschluss der Spielerkarriere mit den ZSC Lions.

Focus

HC Davos

Christian Weber war der Gretzky der Schweiz: Genial, komplett, solid und seriös.

Page 25: SLAPSHOT 2 2008/09

OKTOBER ’08 25

● März 1984: Bengt Ohlson, der damalige Schweizer Nationaltrainer aus Schweden, bietet Weber nach St. Imier zum ersten von 103 Län-derspielen gegen die DDR auf. Wenige Tage danach belegt die Schweiz beim Olympia-Ersatzturnier in Frankreich hinter den Ostdeut-schen den 2. Platz. Weber ist mit fünf Toren und vier Assists in sechs Spielen der viertbeste Schweizer Scorer und glänzt mit einem Hattrick gegen die Japaner.

DER ZEIT IMMER VORAUSWebers rasante Entwicklung vom NLB-Talent zum Meister- und Nationalmannschaftsspieler

zeichnete sich schon frühzeitig ab. Roland von Mentlen trainierte «Chrigel» bereits auf Schü-lerstufe (heute Bambini und Piccolo) und später als Coach der NLB-Mannschaft: «Er war seinen Alterskollegen in jeder Beziehung mindestens einen, wenn nicht sogar zwei, drei Schritte voraus. Seine Auffassungsgabe war überdurch-schnittlich. Man musste alles nur einmal erklä-ren und er begriff es auf Anhieb.» Später, in der NLB, setzte sich Weber ebenfalls mühelos durch, obwohl er als nicht einmal 16-Jähriger gegen grössere, schwerere, ältere und erfahrene Geg-ner spielen musste. «Es wurde ihm nichts geschenkt», erinnert sich Roland von Mentlen,

«er musste stets hart kämpfen, aber er tat es immer im Rahmen des Erlaubten. Er war, und das verdient besonderen Respekt, nicht nur ein grosser Spieler, sondern auch ein echter Sports-mann.» Weber habe sein Talent genutzt, sagt Roland von Mentlen, «aber, und das ist der alles entscheidende Punkt, er war im Vergleich zu vielen anderen begabten jungen Spielern auch bereit, den hohen Preis für den langen Weg zum Spitzenspieler zu bezahlen. Er verzichtete zu Gunsten des Eishockeys auf sehr viel.»

WEBER WIE HEUTE RETO VON ARXWeber erzielte in den beiden letzten NLB-Saisons bei Dübendorf 99 Scorerpunkte in 66 Spielen und war mit einem Durchschnitt von 1,50 Punkten pro Partie einer der besten Scorer mit Schweizer Pass. Fredy Bosch, der damalige Sportchef des HC Davos, verhandelte mit der Familie Weber über einen Wechsel ins Bünd-

nerland und glaubte, dass dieser auch zu-stande kommen würde. Doch eines Morgens fiel er beim Lesen der «Bündner Zeitung» aus allen Wolken: «Weber zu Arosa» lautete die Schlag-

zeile. Fredy Bosch, der in Davos Lehrer

war, zögerte keine Se-kunde. Zur Freude seiner

Schüler strich er am Nachmit-tag eine Unterrichtsstunde,

setzte sich ins Auto und fuhr nach Dübendorf. In einer Beiz unterschrieb Vater Weber den Vertrag, Christian war noch nicht 20 und somit auch nicht un-

terschriftsberechtigt. Fredy Bosch kann heute über diese Episode schmunzeln:

«Aber damals herrschte zwischen den Erzri-valen Davos und Arosa einige Zeit dicke Luft.» Der gekürzte Schulunterricht war aus der Sicht des HC Davos unbezahlbar: «Als Chrigel zu uns kam, war er bereits ein fertiger NL A-Spieler. Auf Anhieb war er ein dominanter Spieler, vergleichbar nur mit Reto von Arx.»

Shooting Stars damals und heute

SHOOTING STAR 2008/09: ROBIN GROSSMANN

Geburtstag: 17.8.87 Position: VerteidigerGrösse: 180 cm Gewicht: 75 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 51 2 4 6 28

Stärken/Schwächen: Robin Grossmann ist ein guter, fl inker Schlitt-schuhläufer mit feinen Händen. Bisher kennt er aber nur die Offensi-ve, wobei er in Eins gegen Eins-Situationen noch oft überfordert ist. Die Defensivarbeit von Grossmann muss deutlich besser werden.

Prognose: Robin Grossmann wird unter dem Zorn Arno Del Cur-tos zum NL A-Spieler reifen und sich in diesem Jahr mit harter Arbeit einen Stammplatz beim HC Davos erkämpfen.

PAPA HULL UND «KLEIN-CHRIGEL»Christian Weber ging bereits als kleiner Knirps auf grosse Reisen. Im Alter von erst 13 Jahren befand er sich mit der überdurchschnittlich starken Dübendorfer Schülermannschaft auf einer zweiwöchigen Kanada-Tournee. «Klein-Chrigel» brauchte den Vergleich mit den kanadischen Junioren nicht zu scheuen. Das stellte auch ein Scout mit einem klingenden Namen fest: Der Vater des legendären Stürmers Bobby Hull («The Golden Jet»), der in 1 653 Spielen 2 017 Scorer-punkte erzielte und bei den Winnipeg Jets mit den beiden ehemaligen Langnau-Kanadiern Norm Beaudin und Peter Sullivan spielte. Papa Hull war begeistert von Weber und wollte ihn gleich in Kanada behalten. Doch Mama Weber, die die Reise ebenfalls mitmachte, war damit nicht ein-verstanden. «Heute», vermutet Weber, «rund 30 Jahre später, ist alles anders und man würde sich eine solche Chance bestimmt nicht mehr entgehen lassen.»

Spielen und war mit einem Durchschnitt von 1,50 Punkten pro Partie einer der besten Scorer mit Schweizer Pass. Fredy Bosch, der damalige Sportchef des HC Davos, verhandelte mit der Familie Weber über einen Wechsel ins Bünd-

nerland und glaubte, dass dieser auch zu-stande kommen würde. Doch eines Morgens fiel er beim Lesen der «Bündner Zeitung» aus allen Wolken: «Weber zu Arosa» lautete die Schlag-

zeile. Fredy Bosch, der in Davos Lehrer

war, zögerte keine Se-kunde. Zur Freude seiner

Schüler strich er am Nachmit-tag eine Unterrichtsstunde,

setzte sich ins Auto und fuhr nach Dübendorf. In einer Beiz unterschrieb Vater Weber den Vertrag, Christian war noch nicht 20 und somit auch nicht un-

terschriftsberechtigt. Fredy Bosch kann heute über diese Episode schmunzeln:

«Aber damals herrschte zwischen den Erzri-valen Davos und Arosa einige Zeit dicke Luft.» Der gekürzte Schulunterricht war aus der Sicht des HC Davos unbezahlbar: «Als Chrigel zu uns kam, war er bereits ein fertiger NL A-Spieler. Auf Anhieb war er ein dominanter Spieler, vergleichbar nur mit Reto von Arx.»

SHOOTING STAR 2008/09: ROBIN GROSSMANN

Geburtstag: 17.8.87 Position: VerteidigerGrösse: 180 cm Gewicht: 75 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 51 2 4 6 28

Stärken/Schwächen: Robin Grossmann ist ein guter, fl inker Schlitt-schuhläufer mit feinen Händen. Bisher kennt er aber nur die Offensi-ve, wobei er in Eins gegen Eins-Situationen noch oft überfordert ist. Die Defensivarbeit von Grossmann muss deutlich besser werden.

Prognose: Robin Grossmann wird unter dem Zorn Arno Del Cur-tos zum NL A-Spieler reifen und sich in diesem Jahr mit harter Arbeit einen Stammplatz beim HC Davos erkämpfen.

PAPA HULL UND «KLEIN-CHRIGEL»Christian Weber ging bereits als kleiner Knirps auf grosse Reisen. Im Alter von erst 13 Jahren befand er sich mit der überdurchschnittlich starken Dübendorfer Schülermannschaft auf einer zweiwöchigen Kanada-Tournee. «Klein-Chrigel» brauchte den Vergleich mit den kanadischen Junioren nicht zu scheuen. Das stellte auch ein Scout mit einem klingenden Namen fest: Der Vater des legendären Stürmers Bobby Hull («The Golden Jet»), der in 1 653 Spielen 2 017 Scorer-punkte erzielte und bei den Winnipeg Jets mit den beiden ehemaligen Langnau-Kanadiern Norm Beaudin und Peter Sullivan spielte. Papa Hull war begeistert von Weber und wollte ihn gleich in Kanada behalten. Doch Mama Weber, die die Reise ebenfalls mitmachte, war damit nicht ein-verstanden. «Heute», vermutet Weber, «rund 30 Jahre später, ist alles anders und man würde sich eine solche Chance bestimmt nicht mehr entgehen lassen.»

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26 OKTOBER ’08

MICHEL RIESEN – «SHOOTING STAR» IM INTERNATIONALEN HO-CKEY

Michel Riesen ist im Alter von 16 Jahren beim EHC Biel der jüngste NL A-Spieler. In den Abstiegsplay-offs gegen Rapperswil erzielt er seine ersten zwei NL A-Tore. Er erlebt den Abstieg des EHC Biel und bleibt noch zwei Saisons in der NLB. Dann folgt im Sommer 1998 der Wechsel nach Davos. Er ist von allem Anfang an die grösste Hoffnung einer ganzen Spielergeneration. Riesen dominiert als erster Schweizer auch das internationale Junio-ren-Eishockey. Bei der U18-EM im April 1997 ist er der beste Torschütze (vor späteren NHL-Stars wie Henrik und Daniel Sedin), wird zum besten Stür-mer des Turniers und ins All Star-Team gewählt. Die Schweiz holt Bronze. Die NHL-Scouts sehen in Riesen den nächsten Jari Kurri. Es geht im gleichen Takt weiter: Am 21. Juni 1997 wird Riesen beim NHL-Draft in Pittsburgh von den Edmonton Oilers als Nummer 14 als erster Schweizer überhaupt in der ersten Runde gezogen. Edmontons General Manager Glen Sather (heute bei den New York Rangers) und sein Chefscout Barry Fraser sehen in Riesen einen neuen NHL-Superstar. Und das heisst viel: Beide gelten als die smartesten der Branche.

Focus

EHC Biel-Bienne

Auf dem Weg in die NHL standen Riesen einzig einige beherzte Faust-schläge im Weg.

SHOOTING STAR 2008/09: NOAH SCHNEEBERGER

Geburtstag: 23.5.88 Position: VerteidigerGrösse: 185 cm Gewicht: 73 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 47 5 18 23 30

Stärken/Schwächen: Noah Schneeberger hat mit Abstand das grösste Potential aller jungen Biel-Verteidiger. Er ist schlau, frech, cool und clever. Der Offensivverteidiger mahnt in lichten Momenten an Mark Streit. Beim Tempo und in der Physis muss Schneeberger noch zulegen.

Prognose: Noah Schneeberger wird in Biel so viel Eiszeit erhalten, dass sich der junge Verteidiger über Nacht zum NL A-Verteidiger mausern wird. Vom ausgemusterten Lang-nauer zur Transferbeute, das ist der Weg eines Shooting Stars.

bekommt er von Colorados Vertei-diger Greg de Vries einen fürchter-lichen «Willkommens-Check» und reagiert nicht darauf. Wäre dieser Puck rein gegangen und hätte Rie-sen nach diesem Check eine Schlä-gerei angezettelt, dann wäre alles anders geworden. So wie Schlach-ten, die die Weltgeschichte verän-dern, manchmal in einer Szene, in einer Minute entschieden worden sind, so hängen Karrieren gerade in Nordamerika oft an einem Augen-blick. Vor allem bei Spielern ohne Lobby wie der junge Stürmer aus der Schweiz.Seine NHL-Karriere ist nach zwölf Spielen und null Toren zu Ende und er wechselt wieder zum HC Davos. Statt Stanley Cups holt er Meisterti-tel in der NL A. Die Hoffnungen, die er als «Shooting Star» auf interna-tionalem Niveau weckte, hat er nicht erfüllt. Aber auf der Stufe National League wird er den Erwar-tungen durchaus gerecht und einmal als einer der besten Vollstrecker in unsere Eisho-ckey-geschichte eingehen. Und als bester Tor-schütze, der nicht für die Nationalmann-schaft spielte.

Auf dem Weg in die NHL standen Riesen einzig einige beherzte Faust-schläge im Weg.

SHOOTING STAR 2008/09: NOAH SCHNEEBERGER

er als «Shooting Star» auf interna-tionalem Niveau weckte, hat er nicht erfüllt. Aber auf der Stufe National League wird er den Erwar-tungen durchaus gerecht und einmal als einer der besten Vollstrecker in unsere Eisho-ckey-geschichte eingehen. Und als bester Tor-schütze, der nicht für die Nationalmann-schaft spielte.

Bei der U20-WM sechs Monate später ist Michel Riesen Topscorer des Schweizer Teams, das sensa-tionell WM-Bronze holt und kommt ins zweite All Star-Team. Er ist der erste Schweizer «Shooting Star» auf internationalem Niveau mit Ausstrah-lung in die NHL. Im ersten Trainingscamp im Herbst 1997 hinterlässt er in Edmonton einen so nach-haltigen Eindruck, dass das «Edmonton Journal» als Titelzeile ein Wortspiel riskiert: «a Riesen to believe» («Ein Grund zur Hoffnung»).Warum geht es nun nicht mehr weiter? Warum schafft Riesen den Sprung in die NHL nicht?Darüber ist viel spekuliert worden. War Riesen zu weich? Nein, das war er nicht. Wahrscheinlich standen bloss ein paar Zentimeter und einige be-herzte Faustschläge vor der NHL-Karriere. Zu weich war er nicht. Denn er hat sich drei Saisons durch die AHL gebissen. Riesen bekommt im Herbst 2000 seine Chance. Er hat in der Vorbereitung in Montreal einen Hattrick erzielt und darf beim Saisonstart gegen Colorado im ersten Block neben Superstar Doug Weight stürmen. Beim ersten Angriff trifft Riesen mit einem Direktschuss die Latte, Torhüter Pa-trick Roy ist geschlagen. Das Klirren ist bis hinauf in die Pressetribüne zu hören. Und kurz darauf

Page 27: SLAPSHOT 2 2008/09

OKTOBER ’08 27

SHOOTING STAR 2008/09: PATRIK SVENSSON

Geburtstag: 30.3.89 Position: StürmerGrösse: 183 cm Gewicht: 81 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIMSWE-Junioren 42 10 13 23 22

Stärken/Schwächen: Patrik Svensson ist eine Flügelfräse, die eines Tages die NHL erobern will. Aufgrund vieler Verlet-zungen bleibt Svenssons NHL-Potential noch verborgen. Erst muss er in der NL A Fuss fasssen.

Shooting Stars damals und heute

HC Ambrì-Piotta

RYAN GARDNER – DER IMPOR-TIERTE «SHOOTING STAR»

Im Frühjahr 1998 bucht ein grossgewachsener Junior für Ambrì im letzten Playoffspiel gegen den EV Zug einen Assistpunkt. Ein Jahr später ist er einer der dominierenden Spieler in der Finalserie gegen den HC Lugano mit zehn Scorerpunkten in 15 Playoffpartien. Und bereits drei Jahre nach seinem ersten Assist feiert Ryan Gardner im Frühjahr 2003 beim HC Lugano seinen ersten Meistertitel – die Blitzkarriere eines «Shooting Stars».Allerdings ist dieser schnelle Aufstieg nur auf den ers-ten Blick eine Überraschung. Denn: Der kluge, sanfte Riese ist im Frühjahr schon fast fertig ausgebildet in die Schweiz zurückgekommen. Er ist ein importierter

Lakers

SHOOTING STAR 2008/09: JULIAN WALKER

Geburtstag: 10.9.86 Position: StürmerGrösse: 187 cm Gewicht: 94 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 61 4 7 11 36

Stärken/Schwächen: Ein harter und furchtloser Kämpfer mit NHL-Gardemassen, der das Tor zu selten trifft. In Minnesota noch immer in den Notizblöcken, aber nur, wenn Walker dieses Jahr mehr als die elf Scorerpunkte aus der Basler Abstiegssaison erzielt.

Stürmer

ES KOMMT ERSTENS ANDERS UND ZWEITENS ALS MAN DENKT.

Es war das Jahr der Schweizer U20-Nationalspieler. Nach der Weltmeisterschaft in Boston, USA, drehte sich das Transferkarussell: Mark Streit, der ein Jahr zuvor für läppische 40 000 Franken von Bern nach Fribourg transferiert wurde, wurde von HCD-Head-coach Arno Del Curto für den HC Davos entdeckt und Fabian Guignard, mit dem Talent für eine Karri-ere à la Mark Streit ausgestattet, wechselte zu Lu-gano. Der Transfer von Matthias Seger vom Erstli-gisten Uzwil zum damaligen SCRJ löste mehr Kopfschütteln als Verständnis aus. «Man hat etwas Angst, bedenkt man, dass Seger in wenigen Wo-chen gegen bestandene NL A-Cracks spielen wird», äusserte sich die Rapperswiler Lokalzeitung «Linth» zu Segers schmächtigem Erscheinungsbild. Damals

sprach man in Rapperswil einzig von einem anderen Verteidiger-transfer: Dominic Meier, Held an der U20-WM in Boston, lancierte seine Karriere im besagten Winter 1996 in Rapperswil. Drei Jahre später aber hatte Seger sechs Kilogramm an Kör-permasse zugelegt. Nun war der Uzwiler in aller Munde. Seger erzielte in seinen drei Lehrjahren doppelt so viele Scorerpunkte wie das Talent Domi-nic Meier und somit wurde Seger – und nicht Meier – von den ZSC Lions, wo er heute noch die Ver-teidigung orchestriert, mit einem lukrativen Vertrag gelockt. Weil er es Allen gezeigt hat und der klassi-sche «Shooting Star» des SCRJ war.

dem Beginn der Saison 1997/98 verlässt Ryan Gardner Kanada und kehrt in die Schweiz zurück. Er rettet Am-brìs Elitejunioren vor dem Abstieg und schafft schon in der darauf folgenden Saison unter Trainer Larry Huras den Sprung in die NL A. Der «Nobody» des kanadi-schen Junioren-Eishockeys wird nun ein «Shooting Star» in der NL A. Im Frühjahr 2003 ist er ein dominie-render Spieler im Meisterteam des HC Lugano. Im Sommer 2007 wechselt er zu den ZSC Lions und führt die Mannschaft im Frühjahr 2008 auf Anhieb zum Meistertitel. Gardner ist längst so gut, dass er auch dann seinen Platz in der Mannschaf hätte, wenn für ihn eine Ausländerlizenz gelöst werden müsste.

Ryan Gardner hätte längst auch dann einen Platz in der Schweiz, wenn er eine Ausländerli-zenz beanspruchen würde.

Prognose: Julian Walker bringt Ambrì die längst benötigte Was-serverdrängung und mausert sich zum 15-Punktescorer. In sei-ner ganz eigenen Karriere also eine Shooting-Star Saison.

SHOOTING STAR 2008/09: JULIAN WALKER

Position: StürmerGewicht: 94 kg

T A P PIM 61 4 7 11 36

Ein harter und furchtloser Kämpfer mit NHL-Gardemassen, der das Tor zu selten trifft. In Minnesota noch immer in den Notizblöcken, aber nur, wenn Walker dieses Jahr mehr als die elf Scorerpunkte aus der Basler Abstiegssaison erzielt.

dem Beginn der Saison 1997/98 verlässt Ryan Gardner

Prognose: Julian Walker bringt Ambrì die längst benötigte Was-serverdrängung und mausert sich zum 15-Punktescorer. In sei-ner ganz eigenen Karriere also eine Shooting-Star Saison.

«Shooting Star». Gardner ist der Sohn des ehemali-gen Ambrì-Kanadiers Dave Gardner. Er sitzt in der Leventina auf den Knien der Babysitterin Michela Figini und weil er seine erste Hockeylizenz in der Schweiz gelöst hat, gilt er als Hockey-Schweizer. Zwischen 1995 und 1998 stürmt Gardner Junior in der Ontario Hockey League (OHL). Ein Stürmer mit seiner Postur, der nicht alles über den Haufen rennt, hat in dieser Zeit vor «Null Toleranz» keine Chance, auch nur in die Nähe der NHL zu kommen. Aber er reift, unbe-merkt von den Managern der Schweizer Clubs, in Kanada zu einem Powerstürmer für die NL A. Das wissen aber nur die Männer von Ambrì. Kurz nach

Als Matthias Seger zu Rapperswil transferiert wurde, fürchtete die Presse, er würde auseinander fallen. Seither hat Seger sechs Kilogramm Muskelmasse zugelegt. Prognose: Svensson wird in der schwächsten Verteidigung der Liga zum NL A-Shooting Star und zur Transferbeute avancieren.

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28 OKTOBER ’08

DER GRÖSSTE FEHLER DER ZSC-GESCHICHTE

«Zu gut für die NLB, zu schlecht für die NL A.» So taxierte eine Zürcher Zeitung das Talent von Morris Trachsler. Der heute 24-Jährige entspringt der Zürcher Talentschmiede GCK Lions, wo er in seiner besten Saison sieben Scorerpunkte zu erzielen ver-mochte – zuwenig, um ins Zürcher Starensemble ZSC Lions aufgenommen zu werden. Nach zwei Jah-ren, die Trachsler vorwiegend unter der Wolldecke im Zürcher Hallenstadion verbrachte – und einer Degradierung zurück ins Farmteam GCK Lions – wechselte Trachsler für ein Butterbrot zum HC Genf-Servette. «Einer der grössten Transferfehler der

Geschichte der ZSC Lions», urteilte darauf der SLAPSHOT Hockey Guide. Er sollte Recht behalten. Unter Chris McSor-ley reifte Trachsler zu einem der bissigsten und besten Defensivstürmer der Liga. Die Disziplin Trachslers ist es, was Coach, GM und Besitzer Chris McSorley an seiner Akquisition so schätzt. Der disziplinierte «Mann fürs Grobe» erzielte für den HC Genf-Servette letzte Saison 13 Punkte, fast doppelt so viele wie damals in der NLB. Trachslers «Shooting Star»-Saison, die ihm Chris McSorley ermöglichte, führte bis in den Playoff-Final.

Focus

HC Genf-Servette

EV Zug

DER GRÖSSTE FEHLER DER ZSC-GESCHICHTE

«Zu gut für die NLB, zu schlecht für die NL A.» So taxierte eine Zürcher Zeitung das Talent von Morris Trachsler. Der heute 24-Jährige entspringt der Zürcher Talentschmiede GCK Lions, wo er in seiner besten Saison sieben Scorerpunkte zu erzielen ver-mochte – zuwenig, um ins Zürcher Starensemble ZSC Lions aufgenommen zu werden. Nach zwei Jah-ren, die Trachsler vorwiegend unter der Wolldecke im Zürcher Hallenstadion verbrachte – und einer Degradierung zurück ins Farmteam GCK Lions – wechselte Trachsler für ein Butterbrot zum HC Genf-Servette. «Einer der grössten Transferfehler der

Geschichte der ZSC Lions», urteilte darauf der SLAPSHOT Hockey Guide. Er sollte Recht behalten. Unter Chris McSor-ley reifte Trachsler zu einem der bissigsten und besten Defensivstürmer der Liga. Die Disziplin Trachslers ist es, was Coach, GM und Besitzer Chris McSorley an seiner Akquisition so schätzt. Der disziplinierte «Mann fürs Grobe» erzielte für den HC Genf-Servette letzte Saison 13 Punkte, fast doppelt

SHOOTING STAR 2008/09: DANIEL VUKOVIC

Geburtstag: 19.2.86 Position: VerteidigerGrösse: 193 cm Gewicht: 104 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIMNCAA 42 3 19 22 24

Stärken/Schwächen: Daniel Vukovic ist ein Defensivverteidiger fürs Grobe. Seine Stärken sind der gute Stand auf den Schlittschuhen und sein kräftiger Laufstil. Genauso sind seine Hände aber nicht nur hölzern, sondern sogar eisern.

taxierte eine Zürcher Zeitung das Talent von Morris Trachsler. Der heute 24-Jährige entspringt der Zürcher Talentschmiede GCK Lions, wo er in seiner besten Saison sieben Scorerpunkte zu erzielen ver-mochte – zuwenig, um ins Zürcher Starensemble ZSC Lions aufgenommen zu werden. Nach zwei Jah-ren, die Trachsler vorwiegend unter der Wolldecke im Zürcher Hallenstadion verbrachte – und einer Degradierung zurück ins Farmteam GCK Lions – wechselte Trachsler für ein Butterbrot zum HC Genf-Servette. «Einer der grössten Transferfehler der

Geschichte der ZSC Lions», urteilte darauf der SLAPSHOT Hockey Guide. Er sollte Recht behalten. Unter Chris McSor-ley reifte Trachsler zu einem SHOOTING STAR 2008/09:

Prognose: Im Systen Mc Sorley kann Daniel Vukovic zu einem der bissigsten Verteidiger auf Schweizer Eis wachsen.

THOMAS NÜSSLI – UNVOLLENDETE KARRIERE EINES «SHOOTING STARS»

Am 9. Dezember 2000 brennt ein erst 18-jähriger Stürmer ein Feuerwerk ab. Thomas Nüssli bucht mit dem EV Zug beim 7:5 gegen Fribourg-Gottéron zwi-schen der 37. und 45. Minute einen Hattrick.Es könnte, nein, es müsste der Auftakt zu einer glän-zenden NL A-Karriere sein. Denn Thomas Nüssli ist ein «Shooting Star» wie aus dem Bilderbuch. Er hat alles für die grosse Karriere. Die NHL-Postur. Die Reichweite. Die Spielintelligenz. Die feinen Hände. Die Schnelligkeit. Das Einschüchterungspotenzial. Die Wasserverdrängung und sogar eine Prise Genie. 2002 wird er von Vancouver als Nummer 277 ge-draftet. Aber vielleicht ist er zu talentiert.Heute, acht Jahre später, mahnt Thomas Nüsslis Karriere an die unvollendete Symphonie von Franz Schubert. Schubert hatte damals keine Nötigkeit gesehen, noch einen dritten und vierten Satz zu komponieren. Er war der Meinung, genug Kraft und Mühe für die ersten beiden Sätze aufgewendet zu haben.Fast scheint es, als habe Thomas Nüssli nach dem inzwischen legendären Hattrick von Zug auch kei-nen dritten und vierten Satz mehr schreiben wollen. Er war seither mehrmals sogar nahe daran, seine Karriere frühzeitig zu beenden.Er hat es zum Glück nicht getan und in Rapperswil und Basel weiter gespielt, fern ab von der National-mannschaft und vom Scheinwerferlicht. Nun ist er beim EHC Biel angelangt.

SHOOTING STAR 2008/09: TOBIAS BUCHER

Geburtstag: 3.2.89 Position: StürmerGrösse: 179 cm Gewicht: 85 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 17 1 3 4 4

Stärken/Schwächen: Tobias Bucher ist ein begnadeter Läufer mit einer exzellenten Spielübersicht, der hart an seiner Physis und dem damit verbundenen Körperspiel arbeiten muss.

Prognose: Tobias Bucher wird nicht nachlassen, bis er einen Stammplatz im EVZ-Kader ergattert hat.

SHOOTING STAR 2008/09: TOBIAS BUCHER

Morris Trachsler erzielte letzte Saison in der NL A mehr Scorerpunkte als in seiner besten NLB-Saison.

Das Beispiel eines gescheiterten «Shooting Stars»? Vor dieser Ein-schätzung sei ge-warnt. Thomas Nüssli ist erst 26. Er ist und bleibt eine der faszinierendsten Spielerper-sönlichkeiten der Liga. Vielleicht wird Nüsslis Engagement in Biel das, was in Franz Schuberts Symphonie der dritte Satz hätte sein müssen.

Mit nur 18 Jahren einen Hattrick für den EV Zug erzielt hat Thomas Nüssli. Wo ist der «Shooting Star» heute?

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OKTOBER ’08 29

Shooting Stars damals und heute

SCL Tigers

PETER GUGGISBERG – «SHOOTING STAR» UND ROCK �N� ROLLER

Peter Guggisberg steht wie vielleicht kein anderer für den Begriff «Shooting Star». Insidern ist er zwar längst ein Begriff. Aber eine Fussgelenkver-letzung macht mehrere Operationen notwendig, wirft ihn immer wieder zurück und kostet ihn die Teilnahme an der U18-WM 2002.Erst am 19. Oktober 2002 kommt er wie das jüngste Gericht über die Liga. Die SCL Tigers spielen zu Hause gegen den SC Bern. Nach zwei Dritteln führt der SCB 2:0. Nun holt Trainer Alfred Bohren seine «Geheimwaffe» Peter Guggisberg

unter der Wolldecke hervor und stellt ihn neben Todd Elik in den ersten Sturm. Die Langnauer gewinnen 3:2. Zwei Treffer erzielt Guggisberg. «Im Training staunte Elik immer wie-der über Guggisbergs Spielintelligenz und hatte riesigen Plausch an ihm. Für mich war klar, dass Guggisberg für die NL A bereit war und hin und wieder hatte ich ihn schon eingesetzt. Während des Spiels gegen den SCB habe ich ihn immer wieder heiss gemacht: ‹Komm, stell dich an die Bande. Bist du bereit?› Und dann habe ich ihn im letzten Drittel laufen lassen.» So erinnert sich Bohren an einen der denkwürdigsten Abende in der Geschichte des Emmentaler Eishockeys.Guggisberg hat sein Talent als Bub im stunden-langen Spiel mit seinem Vater Hansueli beim freien Eislauf entwickelt. Der Erstligastürmer Hansueli, Käser von Beruf, hatte am Nachmittag Zeit zum Spiel auf der Eisbahn. Der junge Langnauer mit Oberaargauer Wurzeln elektrisiert mit seinem Talent auch Trainer Arno Del Curto. Zumal er in dieser Zeit noch mit der Schwester von HCD-Leitwolf Reto von Arx be-freundet ist. Im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter 2003 kommt es zwischen dem HC Davos und den SCL Tigers zu einem höchst unterhaltsa-men Transferstreit inklusive Verhandlung vor dem Amtsgericht zu Langnau. Denn Guggisberg hat einen Lehrlingsvertrag mit den SCL Tigers und läuft einfach davon, um in Davos zu spielen. Schliesslich einigen sich die Parteien Ende Januar 2004 aussergerichtlich auf eine Transfersumme

von sage und schreibe 308 000 Franken. Der grösste Geldbetrag, der im Schweizer Eishockey bis dahin für einen 19-jährigen Spieler und Eisho-ckeylehrling bezahlt worden ist.Auf dem Weg nach oben zum Schweizer Meister 2005 und 2007, zum NHL-Draft (2004 Washing-ton Nr. 166) und zum Nationalspieler hat Guggis-berg hin und wieder im Wirtshaus Rast gemacht, neben dem Eis für kerniges Spektakel gesorgt und seinem Arbeitgeber durch Eskapaden landeswei-te Schlagzeilen beschert. 2006 kommt er zweimal mit dem Gesetz in Konfl ikt und nur haarscharf an einer Gefängnisstrafe vorbei. Arno Del Curto stellt sich ultimativ hinter den jungen Rock 'n' Roller und inzwischen hat Guggisberg das Vertrauen mehr als nur gerechtfertigt. Es sind eben nie die schlechtesten Früchte, woran die Wespen nagen. Im Meisterteam von 2007 ist er eine zentrale Figur und am 6. November 2007 debütiert er gegen Dänemark in der Nationalmannschaft und schafft es in Ralph Kruegers Mannschaft für die WM in Kanada. Die Erwartungen, die er am 19. Oktober 2002 als «Shooting Star» weckte, hat er bis heute trotz-dem noch nicht ganz erfüllt. Der exemplarisch faire Stürmer (in den ersten 300 NL A-Spielen nicht einmal 50 Strafminuten) hat das Potential für 50 Punkte pro Saison. Bisher liegt seine Best-marke bei 29 Punkten. Seine Entwicklung in Da-vos geht weiter, er wird früher oder später die 50 Scorerpunkte buchen und selbst das Thema NHL ist noch nicht ganz vom Tisch.

SHOOTING STAR 2008/09: SIMON MOSER

Geburtstag: 10.3.89 Position: StürmerGrösse: 188 cm Gewicht: 94 kgStats Saison 2007/08: Sp T A P PIM 9 2 0 2 0

Stärken/Schwächen: Eine kräftige und bissige Flügelfräse mit dem Potential für zehn bis fünfzehn Scorerpunkte. Simon ist der Beste der drei Moser-Brüder, technisch limitiert aber physisch begnadet und mit einem Tigerherz ausgestattet.

Prognose: Simon Moser wird Trainer Christian Weber überzeu-gen und einen Stammplatz in der dritten Linie erreichen. Seine ganz persönliche Shooting Star-Saison steht ihm bevor.

SCL Tigers-Rauhbein Todd Elik staunte immer wieder über Peter Guggisberg (oben) und er hatte grosse Freude am «Shooting Star». Gleich ergeht es heute SCL-Coach Christian Weber mit «Shooting Star» Simon Moser (rechts).

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OKTOBER ’08 31

Publireportage Elco

«Dem Vier-Mann-System gehört die Zukunft»

Text: Reto KirchhoferFotos: Pius Koller

Herr Bertolotti, wie haben Sie den Saisonstart der National League aus der Perspektive der Schiedsrichter erlebt?Ich habe die ersten Saisonspiele auf Stufe NL A wie auch NLB sehr intensiv mitverfolgt. Wir hat-ten zu Beginn viele junge Schiedsrichter einge-setzt, welche ihr Potential bereits klar angedeu-tet haben. Dies ist für mich zum Saisonstart eine schöne Erkenntnis.

Vor jeder Saison werden die Schiedsrichter jeweils auf spezielle Punkte hingewiesen: Beispielsweise sollen in dieser Spielzeit die Unsportlichkeiten wie «Schwalben» konse-quenter bestraft werden……das stimmt nur bedingt. Denn die Weisungen, welche unsere Schiedsrichter befolgen, sind im-mer dieselben. Die ändern wir nicht von Saison zu Saison. Grundsätzlich gilt das Regelbuch. Wir passen uns natürlich, wie auch die International Ice Hockey Federation, stets an die Entwicklun-gen des Eishockeys an.

À propos Entwicklung: Am 07. Oktober 2008 werden in der Partie ZSC Lions-Kloten Flyers

DER EHEMALIGE PROFISCHIEDSRICHTER RETO BERTOLOTTI HAT IN SEINER LAUFBAHN ÜBER 800 NL-PARTIEN ARBITRIERT UND AMTET SEIT MAI 2005 ALS SCHIEDSRICHTER-CHEF DER SWISS ICE HOCKEY ASSOCIATION. IM INTERVIEW MIT SLAPSHOT ÄUSSERT SICH DER «REFEREE IN CHIEF» ZUM SAISONSTART, DEM VIER-MANN-SYSTEM BEI DEN REFEREES SOWIE ZUR AKTUELLEN SCHIEDSRICHTERPROBLEMATIK.

erstmals im Schweizer Eishockey vier Schieds-richter in einem Spiel eingesetzt. Wie beur-teilen Sie die Einsetzung eines vierten Unpar-teiischen?Ganz klar, zur Zukunft des Eishockeys gehört ein vierter Schiedsrichter. Seit der konsequenten Be-strafung von Haken, Halten und Behinderung (Anwendung der «Null Toleranz»-Regel, Anm. d. Red.) ist das Eishockeyspiel deutlich schneller. Die erhöhte Spielgeschwindigkeit ist der Grund für die sinnvolle Einsetzung des Vier-Mann-Systems bei den Referees.

Vorerst werden in dieser Saison 36 Partien von vier Schiedsrichtern arbitriert, gleich-mässig verteilt – jede Equipe wird bei dreien ihrer Heimspiele berücksichtigt. Hätte man bei der Einteilung nicht besser den Schwie-rigkeitsgrad sowie die Affiche der Partien berücksichtigt?Diese Einteilung ist wohl eine typisch schweizeri-sche Kompromisslösung. In einem nächsten Schritt würde ich sicher dazu plädieren, neben einer gewissen Grundauslastung jeweils spezielle Partien der Brisanz ebenfalls zu berücksichtigen. Vorerst soll mir die teilweise Anwendung des Vier-Mann-Systems Aufschluss darüber geben, ob wir überhaupt genug Ressourcen für vier Schiedsrichter pro Partie haben.

Die Entwicklung verläuft gegensätzlich: Einerseits soll ein vierter Referee in die Par-tie eingebunden werden, anderseits besitzt das Schweizer Eishockey nach der Rückkehr Nadir Mandionis zu den Amateuren bloss noch zwei Profischiedsrichter. Es herrscht ein Mangel an Unparteiischen.An der Spitze nicht unbedingt, jedoch gibt es in den unteren Ligen, an der Basis, zu wenig Schiedsrichter. Wir sind uns diesem Problem be-wusst. Unsere primäre Zielgruppe sind die 18- bis 20-jährigen Junioren, welche vielleicht den letz-ten Schritt zum Profi nicht ganz vollziehen oder sich anderen Interessen zuwenden. Natürlich nehmen wir auch ältere Interessierte gerne auf. Zentral ist, dass die jeweiligen Personen über Eishockey-Backgroundwissen verfügen. Wir ge-ben unser Know-How an die Vereine weiter. Die Clubs sind es schliesslich, welche die Schiedsrich-ter stellen müssen. Insofern sind die Clubs in dieser Problematik speziell gefordert.

Wird das Vier-Mann-System bei den Schieds-richtern nach dieser «Testphase» während der Qualifikation auch im Playoff und Playout weitergeführt?Ich muss im Februar 2009 eine Machbarkeitsanaly-se präsentieren. Einzig für die Playoffs jeweils vier Referees pro Partie zu stellen, wäre kein Problem. Aber auch in den Playouts fallen wichtige Entschei-dungen, deshalb gilt konsequenterweise: Entwe-der wenden wir das Vier-Mann-System im Frühling 09 in Playoff und Playout an, oder gar nicht.

Reto Bertolotti hat über 800 NL-Partien arbitriert (unten), bevor er zum «Referee in Chief» (links) aufgestie-gen ist.

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32 OKTOBER ’08

Focus Stats

Matthias Seger Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM96/97 NLA Rapperswil 45 0 1 1 32 3 0 0 0 097/98 NLA Rapperswil 39 7 7 14 52 7 0 3 3 1298/99 NLA Rapperswil 42 6 9 15 66 5 0 0 0 14Sein Durchbruch:99/00 NLA ZSC Lions 41 5 15 20 64 15 2 4 6 2400/01 NLA ZSC Lions 44 4 12 16 40 16 2 4 6 1801/02 NLA ZSC Lions 29 4 11 15 22 17 0 4 4 2202/03 NLA ZSC Lions 44 4 10 14 58 12 1 2 3 603/04 NLA ZSC Lions 43 3 9 12 56 13 1 3 4 1404/05 NLA ZSC Lions 25 3 9 12 54 15 2 3 5 3005/06 NLA ZSC Lions 44 8 19 27 96 10 1 2 3 1806/07 NLA ZSC Lions 44 4 7 11 80 5 0 0 0 607/08 NL A ZSC Lions 50 14 13 27 80 17 0 5 5 20 Total 495 62 122 184 710 135 9 30 39 184 Gesamt 630 71 152 223 894

Michel Zeiter Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM92/93 NLA ZSC 35 4 5 9 12 4 0 1 1 493/94 NLA ZSC 26 4 4 8 8 3 1 0 1 294/95 NLA ZSC 36 2 9 11 24 5 1 2 3 495/96 NLA ZSC 36 6 10 16 66 4 1 1 2 2Sein Durchbruch:96/97 NLA ZSC 44 14 25 39 86 5 4 0 4 497/98 NLA ZSC Lions 40 12 17 29 30 8 5 5 10 898/99 NLA ZSC Lions 44 15 15 30 87 7 2 2 4 1899/00 NLA ZSC Lions 43 15 18 33 93 13 6 11 17 800/01 NLA ZSC Lions 34 15 19 34 30 16 7 7 14 2401/02 NLA ZSC Lions 25 7 9 16 48 17 2 4 6 2002/03 NLA ZSC Lions 41 14 11 25 26 12 1 2 3 3503/04 NLA ZSC Lions 44 13 19 32 36 12 2 2 4 804/05 NLA ZSC Lions 44 7 11 18 38 15 2 2 4 3505/06 NLA ZSC Lions 21 5 5 10 20 10 1 2 3 806/07 NLA ZSC Lions 43 4 7 11 59 7 1 2 3 1007/08 NL A SCL Tigers 47 8 25 33 76 4 1 1 2 0 Total 608 145 210 355 747 142 37 44 81 190 Gesamt 750 182 254 436 937

Goran Bezina Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM98/99 NLA Fribourg 38 0 0 0 14 4 0 0 0 299/00 NLA Fribourg 44 3 6 9 10 4 0 0 0 699/00 NLB Visp 2 0 0 0 2 0 0 0 0 0Sein Durchbruch:00/01 NLA Fribourg 44 10 10 20 44 5 1 1 2 1204/05 NLA Servette 34 7 12 19 51 4 0 0 0 805/06 NLA Servette 43 8 14 22 38 5 1 2 3 3306/07 NLA Servette 41 13 20 33 62 5 0 0 0 407/08 NL A Servette 48 11 25 36 46 16 4 6 10 16 Total 297 52 89 141 283 43 6 9 15 81 Gesamt 340 58 98 156 364

Thomas Nüssli Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM98/99 NLB Herisau 5 1 0 1 0 3 1 0 1 099/00 NLA Zug 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0Sein Durchbruch:00/01 NLA Zug 34 6 2 8 10 4 0 0 0 200/01 NLB Basel 6 1 2 3 6 0 0 0 0 001/02 NLA Zug 19 2 2 4 8 0 0 0 0 001/02 NLB Basel 15 3 1 4 74 0 0 0 0 001/02 NLA Rapperswil 0 0 0 0 0 5 1 1 2 202/03 NLA Rapperswil 40 6 5 11 43 6 0 0 0 403/04 NLA Rapperswil 37 6 6 12 18 6 0 0 0 004/05 NLB Basel 42 23 18 41 58 16 8 8 16 1005/06 NLA Basel 43 9 9 18 46 5 0 1 1 2706/07 NLA Basel 39 18 11 29 50 5 2 1 3 007/08 NL A Basel 34 11 9 20 46 6 0 2 2 8 Total 321 88 68 156 363 56 12 13 25 53 Gesamt 377 100 81 181 416

Peter Guggisberg Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM01/02 NLA SCL Tigers 0 0 0 0 0 6 0 0 0 002/03 NLA SCL Tigers 34 6 7 13 0 0 0 0 0 0Sein Durchbruch:03/04 NLA Davos 39 11 9 20 2 6 0 0 0 404/05 NLA Davos 36 12 7 19 8 15 3 5 8 405/06 NLA Davos 43 7 9 16 10 15 3 2 5 206/07 NLA Davos 43 6 6 12 8 19 6 5 11 407/08 NL A Davos 48 11 9 20 4 13 5 4 9 2 Total 248 54 48 102 32 74 17 16 33 16 Gesamt 322 71 64 135 48

Michel Riesen Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM94/95 NLA Biel 12 0 2 2 0 5 2 0 2 095/96 NLB Biel 34 9 6 15 2 3 1 0 1 0Sein Durchbruch:96/97 NLB Biel 38 16 16 32 49 0 0 0 0 097/98 NLA Davos 32 16 9 25 8 18 5 5 10 401/02 NLA Davos 35 12 12 24 28 16 7 8 15 5202/03 NLA Davos 44 17 17 34 26 17 3 6 9 803/04 NLA Davos 47 16 13 29 14 6 1 2 3 404/05 NLA Davos 44 19 14 33 10 15 3 5 8 605/06 NLA Davos 39 17 12 29 18 15 9 4 13 806/07 NLA Davos 44 36 14 50 70 15 5 4 9 3707/08 NL A Davos 39 13 17 30 18 11 6 3 9 8 Total 413 171 132 303 243 121 42 37 79 127 Gesamt 534 213 169 382 370

Ryan Gardner Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM97/98 A Ambri 5 0 0 0 0 9 0 1 1 1297/98 B Lausanne 1 0 0 0 0 0 0 0 0 098/99 A Ambri 40 9 4 13 8 15 3 7 10 298/99 B Sierre 6 0 1 1 25 0 0 0 0 0Sein Durchbruch:99/00 A Ambri 45 11 17 28 16 9 4 3 7 200/01 A Ambri 43 10 12 22 47 5 2 2 4 201/02 A Lugano 39 9 8 17 6 13 0 1 1 202/03 A Lugano 36 7 13 20 49 16 5 6 11 1003/04 A Lugano 48 17 23 40 40 16 5 6 11 1204/05 A Lugano 44 24 24 48 50 5 0 2 2 405/06 A Lugano 40 16 24 40 36 17 8 7 15 1806/07 A Lugano 44 5 22 27 26 6 2 4 6 607/08 A ZSC Lions 35 17 14 31 16 17 8 9 17 6 Total 431 127 164 291 319 128 37 48 85 76 Gesamt 559 164 212 376 395

Morris Trachsler Qualifikation PlayoffSaison Liga Club Sp T A P PIM Sp T A P PIM01/02 NLB GCK Lions 2 0 0 0 0 9 0 0 0 002/03 NLB GCK Lions 21 1 4 5 10 9 0 1 1 403/04 NLB GCK Lions 14 5 2 7 22 0 0 0 0 003/04 NLA ZSC Lions 30 1 1 2 6 13 1 1 2 404/05 NLA ZSC Lions 39 0 4 4 14 1 0 0 0 004/05 NLB GCK Lions 6 0 3 3 20 6 2 3 5 405/06 NLA Servette 44 2 5 7 38 6 2 1 3 606/07 NLA Servette 44 4 4 8 32 5 0 2 2 0Sein Durchbruch:07/08 NL A Servette 33 2 8 10 30 16 1 2 3 35 Total 236 15 31 46 178 65 6 10 16 53 Gesamt 301 21 41 62 231

Christobal HuetSaison Club Sp Min S N T OT GA SA SO GAA Sv%1997-1998 Frankreich (OS) 2 120 1 1 0 - 5 0 2.50 92,51998-1999 Lugano 22 1,275 11 8 3 - 58 1 2.73 1998-1999 Frankreich (A-WM) 1 60 0 1 0 - 6 0 6.00 71,41999-2000 Lugano 31 1,886 22 5 4 - 50 8 1.59 1999-2000 Frankreich (A-WM) 4 239 1 2 1 - 11 0 2.76 89,22000-2001 Lugano 39 2,365 23 12 4 - 77 6 1.95 2000-2001 Frankreich (OS-Qualif ikation) 3 179 1 0 2 - 5 0 1.68 2000-2001 Frankreich (Division 1-WM) 4 240 2 1 1 - 9 1 2.25 88,6Sein Durchbruch:2001-2002 Lugano 38 2,313 22 13 3 - 107 4 2.78 2001-2002 Frankreich (OS) 3 179 0 2 1 - 10 0 3.36 88,42001-2002 Frankreich (Division 1-WM) 5 299 4 1 0 - 5 2 1.00 93,82002-2003 Los Angeles 12 541 4 4 1 - 21 241 1 2.33 .913 2002-2003 Manchester AHL 30 1,784 16 8 5 - 68 868 1 2.29 .922 2003-2004 Los Angeles 41 2,199 10 16 10 - 89 961 3 2.43 .907 2003-2004 Frankreich (A-WM) 4 196 0 3 1 - 17 0 5.19 85,12004-2005 Mannheim (DEL) 36 2,001 - 93 1 2.79 91,62004-2005 Frankreich (OS-Qualif ikation) 2 120 2 0 0 - 0 2 0.00 2004-2005 Frankreich (Division I-WM) 3 179 1 1 1 - 5 0 1.68 2005-2006 Montreal 36 2,102 18 11 - 4 77 1,085 7 2.20 .929 2005-2006 Hamilton (AHL) 4 237 0 4 - 15 109 0 3.79 .862 2006-2007 Montreal 42 2,286 19 16 - 3 107 1,280 2 2.81 .916 2007-2008 Montreal 39 2,277 21 12 - 6 97 1,150 2 2.55 .916 2007-2008 Washington 13 771 11 2 - 0 21 329 2 1.63 .936 NHL Totals: 183 10,178 83 61 11 13 412 5,046 17 2.43 .918

Stats der Shooting Stars und ihre Durchbruch-Saison

Quelle: UKHOCKEY

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IIIVICTORIA CUPOCTOBER 2008

www.victoria-cup.com

Editorial IIHF René Fasel 5

Editorial NHL Gary Bettman 7

Editorial Ovation Sports Craig Thompson 9

Victoria Cup-Shots 10

Preview Metallurg Magnitogorsk – New York Rangers 12

Team RosterMetallurg Magnitogorsk 14New York Rangers 19

InterviewsTom Renney, Headcoach NYR 20Gennady VelichkinGM Metallurg Magnitogorsk 21

PreviewSC Bern – New York Rangers 23

Interview Christian Dubé andPhilippe Furrer 24

Team Roster SC Bern 25

Preview Legends Game 26Switzerland – Russia

Champions Hockey League 28

Imprint: Official Victoria Cup Game Day Magazine – Publisher: Ovation Sports AG, 6010 Kriens, Patrick Jost, Bettina Gressel andIIHF, Szymon Szemberg, Wanda Bura – Marketing: Ovation Sports AG, 6010 Kriens, Christian ScholbrockProducer: SLAPSHOT, 3098 Köniz – Editor: Juerg Federer – Art Director: Reto Fiechter – Writers: Martin Merk, Sydney Trattner, Dubi Silverstein, New York Rangers – Photographers: NHL, Getty Images, Bruce Bennett, Martin Merk, Juerg Wymann‘s personal archive, Slava Yevdokimov – Print: Weber Benteli AG, 2555 BrüggReproduction and Copyrights: All reproduction requests must be made to: Ovation Sports AG, 6010 Kriens

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and the New York Rangers, one of the most recognizable clubs in all of pro sports.It will be the first game between an NHL-club and a Russian team in 17 years. The event also includes an exhibition game between the Rangers and Swiss powerhouse, SC Bern. It will be the first time that a Swiss team will have the opportuni-ty to face-off against a club from the National Hockey League.This is a truly historic moment in our relations with the NHL and the NHLPA. I would take the opportuni-ty to thank NHL commissioner Gary Bettman and NHLPA Executive Director Paul Kelly for making this event possible.Together we have added a ground-breaking event to the international hockey agenda.

René FaselPresident of the International Ice Hockey Federation IIHF

Am 31. Dezember 1975 trafen die Montreal Canadians und CSKA Moskau aufeinander und zeigten, was Eishockey-Beobachter noch heute als «eines der besten Eisho-ckey-Spiele überhaupt» bezeichnen. Das Spiel, das im Montreal-Forum stattfand und mit einem 3:3 Gleich-stand endete, zeigte Eishockey-Fans auf der ganzen Welt, wie spannend internationales Club-Eis-hockey sein kann.Mit den Erinnerungen an dieses Spiel, versuchte der IIHF zusammen mit der NHL und der NHLPA die Magie des berühmten «Neujahrs-abend-Spiels» wieder aufleben zu lassen. Als die IIHF vor einigen Jahren begann, unser 100-jähriges Jubiläum für das Jahr 2008 zu planen, war es eine der ersten Ideen, ein Spiel zwischen dem besten europäischen Club-Team und einem Herausforderer aus der National Hockey League zu veran-stalten.Die Idee des Victoria Cup war geboren. Die Wahl des Namens kam dabei ganz natürlich. Wir wollten an die Victoria-Eishalle in Montreal erinnern, wo am 3.März 1875 das erste organisierte Eishockey-Spiel stattfand.Mehr als zwei Jahre nachdem damit begonnen wurde, diese Idee in die Tat umzusetzen und 33 Jahre nach dem «Neujahrsabend-Spiel» sind wir bereit, den Fans die Einführung des Victoria Cup zu präsentieren, ein einmaliges «Alles-oder-Nichts» - Spiel zwischen dem unangefoch-tenen Europäischen Meister Metall-urg Magnitogorsk aus Russland und den New York Rangers, einem der anerkanntesten Clubs des gesamten Profi-Sports.Es wird das erste Spiel zwischen einem NHL-Club und einem russi-schen Team seit 17 Jahren sein. Zu der Veranstaltung gehört ebenfalls ein Freundschaftsspiel zwischen den Rangers und dem Schweizer Kraftwerk SC Bern. Zudem wird es

das erste Mal überhaupt sein, dass ein Schweizer Team die Gelegenheit hat, gegen ein Team aus der Natio-nal Hockey League anzutreten. Dies wird ein durch und durch historischer Moment in unseren Beziehungen zu der NHL und der NHLPA. Ich möchte diese Gelegen-heit nutzen, dem NHL-Komissions-mitglied Gary Bettman und dem NHLPA-Geschäftsführer Paul Kelly dafür zu danken, dass sie dieses Ereignis ermöglichen.Zusammen haben wir der interna-tionalen Eishockey-Agenda ein wegweisendes Ereignis zugefügt.

On December 31, 1975 the Montreal Canadiens and CSKA Moscow met in what hockey observers still to this very day call «one of the best hockey games ever played». The game, which was played at the Montreal Forum and ended in a 3-3 tie showed hockey fans around the globe how thrilling international club hockey can be.It is with this game in mind, that the IIHF, together with the NHL and the NHLPA, attempted to reestablish the magic of this famous «New Year’s Eve game». When the IIHF some years ago started to plan our 100 Year Anniversary for 2008, one of the very first ideas was to stage a game between the best club team from Europe and a challenger from the National Hockey League. The idea about the Victoria Cup was born. The choice of the name came naturally. We wanted to commemo-rate the Victoria Skating Rink in Montreal, where the first organized hockey game was played on March 3, 1875.More than two years after the first idea was launched and 33 years after «New Year’s Eve game» we are ready to present to the fans the inaugural Victoria Cup, a one-off, winner-takes-it-all game between the reigning European Champion Metallurg Magnitogorsk from Russia

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host one of the NHL’s most famous and historic franchises, the New York Rangers, for two games: exhibitions against the outstanding Swiss club SC Bern and European Club Champion Metallurg Magnito-gorsk.

Seven decades ago, the Montreal Canadiens and Detroit Red Wings travelled by steamship to a series of exhibition games in Europe – the first trans-oceanic visit by NHL clubs. In the course of several subsequent visits, a variety of our teams made new friends and created new possibilities for Interna-tional hockey’s future. They cleared the path that led to this exciting moment, and it is a pleasure to welcome you to it on behalf of the National Hockey League. We truly hope you enjoy the games.

Gary B. BettmanCommissionerNational Hockey League

Während ein National Hockey League-Spieler aus jedem erdenk-lichen Land stammen kann und jede Sprache seine Muttersprache nennen kann, gibt es auf dem Eis nur eine Verständigung und Jeder versteht sie. Jedermann spricht die universelle Sprache des Eishockeys. Egal, wo das Spiel gespielt wird, der Puck ist immer gleich gross, das Netz hat überall dieselbe Grösse und die Ziele sind dieselben: ehrvoll und mit Integrität zu wetteifern.

Die Eishockeywelt war immer ein «kleiner» Globus, und der internati-onale Aufbau unserer Spielerkader lässt die Eishockeywelt täglich kleiner erscheinen. Nachdem so viele europäische Spieler nach Nordamerika reisen, um in NHL-Städten zu spielen, ist es nichts als angebracht, jede Möglichkeit zu nutzen, um die Gefälligkeit zu retournieren und unsere Teams in europäischen Städten spielen zu lassen, wo die Leidenschaft für das Eishockey so stark ist.

Folglich war es mir eine Freude, mit René Fasel und dem internationalen Eishockeyverband zusammenzuar-beiten, genauso wie mit Paul Kelly und der NHL-Spielergewerkschaft, um den diesjährigen Victoria Cup in die Tat umzusetzen. Wir sind ausserordentlich zufrieden, dass die PostFinance-Arena, eine der Spielstätten für die IIHF-Weltmeis-terschaft 2009, im Rahmen von zwei Spielen Gaststätte für eine der berühmtesten und historischsten NHL-Organisationen, den New York Rangers, ist und zwei Freund-schaftsspiele gegen den bedeuten-den Schweizer Club SC Bern und den europäischen Clubmeister Metallurg Magnitogorsk beheimaten wird.

Vor sieben Jahrzehnten reisten die Montreal Canadiens und die Detroit Red Wings mit dem Dampfschiff für

eine Serie von Freundschaftsspielen nach Europa – dem ersten transat-lantischen Besuch von NHL-Clubs. Im Rahmen verschiedener nachfol-gender Besuche gewannen unsere Teams neue Freunde und erarbeite-ten dem internationalen Eishockey neue Wege für die Zukunft. Diese Teams machten den Weg frei zum heutigen aufregenden Moment und es ist mir eine Freude, Sie im Namen der National Hockey League will-kommen zu heissen. Wir hoffen aufrichtig, dass Sie die Spiele geniessen werden.

While a National Hockey League player may hail from any number of countries and may claim any num-ber of languages as his native tongue, there is only one language when he is on the ice, and everyone in uniform speaks it. Everyone speaks the universal language of hockey. No matter where the game is played, the puck is the same size, the net is the same size and the objectives are the same, as well: to compete with honor and integrity – and, of course, to win.

The hockey world always has been a «small» world, and the International makeup of our rosters makes it seem smaller every day. With so many European players travelling to North America to play in NHL cities, it is entirely appropriate that we explore every possible opportunity to return the favour and put our teams on display in European cities where the passion for hockey is so strong.

Accordingly, it was a pleasure to work with René Fasel and the International Ice Hockey Federation, as well as Paul Kelly and the NHL Players’ Association, to make this year’s Victoria Cup a reality. We are extremely pleased that PostFi-nance-Arena, one of the hosts of the 2009 IIHF World Championship, will

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The Victoria Cup will mark the opening of the hockey season on both sides of the Atlantic. In Europe it will launch the Champions Hockey League the annual race for what is the greatest challenge in European club hockey. This new pan-European competition spans five months and 33 games in the 2008-2009 season, as the champion clubs from Europe‘s strongest leagues battle it out for the ultimate title of European champion. Less than a year since the league was officially announced by the International Ice Hockey Federation (IIHF), the promise of a new era of European ice hockey is now a reality. Ovation Sports, the Swiss-based sports marketing agency managing the league, is pleased to offer the Victoria Cup as well as the Champi-ons Hockey League to passionate hockey fans in Europe as well as North America.

Craig Thompson, CEO Ovation Sports

Eine lange und reichhaltige Eisho-ckeyvergangenheit verbindet den europäischen und nordamerikani-schen Kontinent. Man nimmt an, dass sich der Sport dank der Immig-ranten, die ihn von Europa über den Atlantik brachten, in Nordamerika ausbreitete. Es kann nicht geleugnet werden, dass beide Kontinente über unerschöpfliche Ressourcen an Eishockeytalent und Leidenschaft verfügen. Viele der europäischen Spitzenspieler tummeln sich in der NHL und umgekehrt. Das Interesse der europäischen Fans erstreckt sich weit über ihre nationalen Ligen hinaus bis zur NHL.Wir bei Ovation Sports sind stolz, Partner von IIHF und NHL in deren erstem Jointventure zu sein: dem Victoria Cup, dem einzigartigen europäisch-nordamerikanischen Eishockey-Ereignis, das wir heute präsentieren. Das ist die Premiere dessen, was DAS jährliche Event werden soll: Europas Topclubs treten gegen die Besten aus der NHL an, um den Eishockeyhorizont zu erweitern und den Sport internatio-nal zu stärken.Es ist die Vision des Victoria Cup, eines Tages der ultimative europä-isch-nordamerikanische Wettkampf zwischen den Siegern des Stanley Cup und der Champions Hockey League zu sein, der jährliche Club-wettbewerb, in dem das beste Eishockey der Welt gezeigt wird. Da dieser Event weiter wächst und Anhänger in ganz Europa gewinnt, wird er in Zukunft abwechselnd auf beiden Kontinenten ausgetragen.Der Victoria Cup steht auf beiden Seiten des Atlantiks für die Eröff-nung der Eishockeysaison. In Europa ist er der Auftakt zur Champions Ho-ckey League, der größten Herausfor-derung im Clubeishockey. Diese neue paneuropäische Liga umfasst in der Saison 2008/09 33 Spiele, fünf Monate lang kämpfen die nationalen Meister aus den stärksten Ligen um den ultimativen Titel eines

europäischen Champions. Weniger als ein Jahr nachdem die Liga vom Internationalen Eishockeyverband (IIHF) offiziell verlautbart wurde, ist nun das Versprechen einer neuen Ära im europäischen Eishockey wahr geworden. Ovation Sports, die die Liga managende Schweizer Sport-marketingagentur, ist stolz, den Victoria Cup und die Champions Hockey League nun den leiden-schaftlichen Eishockeyfans in Europa und Nordamerika präsentieren zu können.

A long and rich hockey history link the European and North American continents. It is believed that the sport grew and flourished in North America thanks to the immigrants who brought it across the Atlantic from Europe. Fact or fiction there is no denying that both continents share a wealth of hockey talent and passion. Many of the top European players play in the NHL and vice-versa. The interest of European fans extends beyond their country‘s own national leagues all the way to the NHL. We at Ovation Sports are proud to partner with IIHF and NHL in their first joint-collaboration, the unique European-North American hockey challenge we present tonight: The Victoria Cup event. This is the premiere of what should become THE annual event in which Europe‘s top clubs face-off against the best in the NHL thereby widening hockey’s horizons and strengthening the sport internationally.The vision is for the Victoria Cup to one day become the ultimate North American- European face-off with winners of the Stanley Cup playing those of the Champions Hockey League in an annual cup competition featuring the best hockey in the world. As the event moves forward and gains a following in Europe, it will alternate between host locations on both continents.

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The VC marks the first Russia vs. NHL matchup in 17 years. The last time an NHL club played a team from Russia was in 1991, when Dynamo Moscow defeated the Quebec Nordiques 4-1 in Quebec City.

The SC Bern – NY Rangers Game will mark the first time a Swiss team has ever played an NHL club.

The Victoria Cup is named after the Victoria Skating Rink in Montreal, Canada where the first organized hockey game was played on March 3rd, 1875.

The New York Rangers were the first-ever NHL club to play against a European team when they met CSKA Moscow (USSR) on December 28, 1975 at the Madison Square Garden in New York. CSKA Moscow won the game 7-3.

Metallurg Magnitogorsk is the reigning Champion of the European Champions Cup, which was played for the last time in January 2008 in St. Petersburg.

SC Bern holds Europe’s attendance record with a game average of 15 939 fans.

Summit Series 1972The Summit Series was the first competition between full-strength Soviet and Canadian national ice hockey teams, an eight-game series held in September 1972. Canada won the series four games to three, with one tie.«Summit Series» has become the most popular English name for the event. In French it is known as La Série du Siècle — The Series of the Century — and in Russian it is remembered as the USSR-Canada Superseries.

Game 1 in MontrealUSSR - Canada 7-3Game 2 in TorontoCanada - USSR 4-1Game 3 in WinnipegCanada - USSR 4-4Game 4 in VancouverUSSR - Canada 5-3Game 5 in MoscowUSSR - Canada 5-4Game 6 in MoscowCanada - USSR 3-2Game 7 in MoscowCanada - USSR 4-3Game 8 in MoscowCanada - USSR 6-5

Super SeriesThe Super Series were exhibition games between Soviet teams and NHL teams that took place on each NHL opponents’ home ice in North America from 1976 to 1991. The Soviet teams were usually club teams from the Soviet hockey league. The exception was in 1983, when the Soviet National Team represented the Soviet Union. Soviet teams won 14 series of 18, NHL teams won 2 series, and 2 series were tied.

Challenge Cup 19791979 Challenge Cup was an ice hockey exhibition series between the Soviet national ice hockey team and a team of all-stars from the National Hockey League, held in New York City. It replaced the NHL‘s all-star festivities for the 1978–79 NHL season. The Soviet national team won the series 2:1 with a final 6:0 upset.

Rendez Vous 1987In 1987 two matches were held between the USSR and NHL All Stars in Quebec City, Canada in place of the annual NHL All Star Game. The series ended with a 1:1 tie.

THE EUROPEAN TOUR 2008

NHL MEETS SOVIET UNION

Sunday, September 28, 2008 Tampa Bay Lightning (NHL) vs. Eisbaren (GER) O2 World Arena, Berlin, GERTuesday, September 30, 2008 New York Rangers (NHL) vs. SC Bern (SUI) PostFinance-Arena, Bern, SUITuesday, September 30, 2008 Tampa Bay Lightning (NHL) vs. HC Slovan (SVK) Samsung Arena, Bratislava, SVK

Wednesday, October 1, 2008 New York Rangers (NHL) vs. Metallurg Magnitogrsk (RUS) PostFinance-Arena, Bern, SUI

Thursday, October 2, 2008 Pittsburgh Penguins (NHL) at IFK Helsinki (FIN) Hartwall Arena, Helsinki, FINThursday, October 2, 2008 Ottawa Senators (NHL) at Frolunda HC (SWE) Scadinavium, Gothenburg, SWESaturday, October 4, 2008 New York Rangers (NHL) vs. Tampa Bay Lightning (NHL) O2 Arena, Prague, CZESaturday, October 4, 2008 Pittsburgh Penguins (NHL) vs. Ottawa Senators (NHL) Globe Arena, Stockholm, SWESunday, October 5, 2008 Tampa Bay Lightning (NHL) vs. New York Rangers (NHL) O2 Arena, CZESunday, October 5, 2008 Ottawa Senators (NHL) vs. Pittsburgh Penguins (NHL) Globe, Stockholm, SWE

VICTORIA CUP FACTS

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It’s certainly fitting that the New York Rangers will be one of the clubs vying for the inaugural Victoria Cup. The Rangers have after all always been at the forefront of the international hockey scene.

The NHL’s first ethnic Finn, Pentti Lund, won the Calder Trophy as NHL Rookie of the Year in 1949 as a Ranger. The first player born and trained in Europe to ever play in the NHL did so with the New York Rangers – Sweden’s Ulf Sterner, who made his NHL debut on January 27, 1965. The Rangers returned to Sweden in 1978 to sign Anders Hedberg and Ulf Nilsson, becoming the first NHL team to build a team around European players. With the two Swedish super-

Not only will the Victoria Cup be the first official match-up for an annual trophy between a European club champion and an NHL-challenger, but the event will also be the first one to introduce IIHF-NHL blended referee crews and blended rules.The IIHF and NHL has had a close co-operation regarding rules and officiating since the 1998 Olympics in Nagano, the first time the NHL took a

NHL vs. EuropeTotal Games: 146Wins NHL: 70Wins Europe: 65Ties: 11Total Score: 532 NHL – 508 Europe

stars the Rangers made it to the Stanley Cup final that season.

Just two years later, coach Herb Brooks became the first NHL coach to implement a European style of play with the Rangers, and did so suc-cessfully. In 1991, the Rangers made Alexei Kovalev the first Russian to be drafted in the first round.The Rangers opened their Cup-win-ning season in September of 1993 with a pair of exhibition games in Europe, both wins over the Toronto Maple Leafs. They hope the good fortune that followed them back to the NHL that season repeats itself this year. But these are hardly the first games the Rangers will have played in Europe. In 1959, they went on a 23-game exhibition tour of six European nations with the Boston

break for the Olympics and made their players available.NHL referees have been part of the 1998, 2002 and 2006 Olympics. But in all international competition, the IIHF rule book has been used and with the old one-referee system there weren’t many options to blend the officiating crews. It was either or. But now the timing was right to introduce a complete mix of both the IIHF and the NHL rulebooks and to go 50-50 with the officiating crews. So for both the games, SC Bern vs. NY Rangers on September 30 and Metallurg Magnitogorsk vs. NY Rangers on October 1, the four-man officiating crews will consist of one IIHF referee and one IIHF linesman and one NHL referee and one NHL linesman. With this the IIHF and NHL want to symbolize that the Victoria Cup is a joint venture between the two organi-zations. The benefits of this experi-ment can be both short term and long

Bruins, and in 1981 they played five games in Scandinavia.The Rangers go to Europe this fall not only as a franchise with strong historical ties to Europe, but also with a team that has been deeply influ-enced by Europeans since the NHL resumed play in 2005 after the lockout.

term. The blended Victoria Cup rules can be the beginning of a process where hockey in some years will have one unified rule book. The blended officiating crews may be an indication whether this mixed system can also be utilized at the 2010 Olympic Winter Games in Vancouver. A regular fan will not notice so much of the blended rules. Most attention will probably be drawn to the icing rule. The IIHF rule will be in place as icing will be called when the puck crosses the goal line (no NHL-style touch-icing). But on the other hand, the NHL rule that prohibits the team that ices the puck to make a line change will be implemented. The rink-size will be international (60 m x 30 m) and the goalkeepers will be allowed to handle the puck anywhere behind the goal line. The NHL’s trapezoid area behind the net (outside of which the goalies are not allowed to handle the puck) will thus not be marked.

RANGERS NO STRANGERS TO EUROPE

BLENDED CREWS AND RULES

NHLMEETSEUROPE

Bruins, and in 1981 they

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XII VICTORIA CUPOCTOBER 2008

Rivalitäten und Gemeinsamkeiten

einen weiteren New York Ranger eine Art Heimkehr: Dan Fritsche, in der Zwi-schensaison von den Columbus Blue Jackets zu den Rangers transferiert, ist der Neffe von Ambrì-Piotta-Legen-de John Fritsche. Dan verbrachte seine ersten Lebensjahre im Tessin.

60 Minuten RivalitätDie New York Rangers und Metallurg Magnitogorsk sind punkto Ausstrah-lung, Wirtschaftskraft wie auch sportlichem Glamour auf Augenhöhe miteinander. Sowohl die New York Rangers als auch Metallurg Magnito-gorsk gehören zu den Besten ihrer Ligen, in Magnitogorsk spielen nicht weniger als 13 NHL-Drafts und sieben Weltmeisterschaftsteilnehmer. Der Victoria Cup verspricht Eishockey auf höchstem Niveau, geprägt von der Rivalität, die seit über 30 Jahren Tradi-tion pflegt und Emotionen schürt. Zeit, um in Gemeinsamkeiten zu schwelgen, steht erst nach Spiel-schluss wieder zur Verfügung.

Seit 1972 eine Auswahl von NHL-Stars gegen die besten russischen Eishockeyprofis antrat, besteht eine mittlerweile traditionelle Riva-lität zwischen russischen und nordamerikanischen Eishockey-mannschaften. Der Victoria Cup 2008 lässt diese Rivalität wieder aufleben. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten.

Die Serie von acht Spielen ging als «Summit Series» in die Geschichte des Welteishockeys ein. Eine hochstehen-des und teils verbittert gespieltes Turnier endete in Moskau mit dem entscheidenden Tor, 34 Sekunden vor Spielschluss, durch Paul Henderson. Henderson stellte in unerwarteter Extremis das kanadische Eishockey-Selbstvertrauen wieder her. Dass Russland Kanada an den Rand einer Niederlage würde bringen können, erwartete damals in Kanada niemand. Oft schon wollten die Russen Revan-che für die in letzter Sekunde verlore-nen «Summit Series» nehmen. Die Kanadier hingegen sind noch heute nicht bereit, zur Verteidigung ihres Sieges von 1972 anzutreten. Olympi-sche Spiele, Weltmeisterschaften und Clubturniere bleiben seither die einzige Chance für russische Teams, sich bei nordamerikanischen Mann-schaften zu revanchieren. Der Victoria Cup 2008 bietet eine weitere Mög-lichkeit.

Zurück zu den WurzelnFür einen New York Ranger wird das Spiel vom 01. Oktober ein ganz besonderes Erlebnis werden: Dmitri Kalinin, in der Zwischensaison von den Buffalo Sabres zu den New York Rangers transferiert, startete sein NHL-Abenteuer von Metallurg Magni-togorsk aus. Am 01. Oktober wird «der Baum», wie der Verteidiger in Anlehnung an seine 191 cm Körper-grösse genannt wird, gegen seinen Stammclub aus Russland antreten.Was für Dmitri Kalinin eine Rückkehr zu seinen Wurzeln darstellt, ist für

New York Rangers

Location City: Manhattan, N.Y.C.Region: Eastern United StatesPopulation: 8 274 527Time Zone: (GMT-5)League: National Hockey League

Four times Stanley Cup winner(1928, 1933, 1940, 1994)

Players to watch:#30 Henrik Lundqvist (G)#91 Markus Naslund (F)#19 Scott Gomez (F)#23 Chris Drury (F)#18 Marc Staal (D)

European players on team:#91 Markus Naslund, SWE, (F)#25 Petr Prucha, CZE, (F)#20 Fredrik Sjostrom, SWE, (F)#13 Nikolai Zherdev, UKR/RUS, (F)#45 Dmitri Kalinin, RUS, (D)#03 Michal Rozsival, CZE, (D)#30 Henrik Lundqvist, SWE, (G)

Former players:Glenn Anderson, Andy Bathgate, Wayne Gretzky, Jean Ratelle, Glen Sather, Ed Giacomin, Rod Gilbert, Phil Esposito, Brian Leetch, Mark Messier, Jaromir Jagr

Other interesting facts:The New York Rangers are one of the oldest teams in the NHL, having joined the league in 1926 as an expansion franchise, and are part of the group of teams referred to as the Original Six. Founded: 1926Arena: Madison Square GardenCapacity: 18 200Built: 1968

Rivalitäten und GemeinsamkeitenSeit 1972 eine Auswahl von NHL-Stars gegen die besten russischen

eine mittlerweile traditionelle Riva-

«Summit Series» in die Geschichte des Welteishockeys ein. Eine hochstehen-

entscheidenden Tor, 34 Sekunden vor Spielschluss, durch Paul Henderson.

Extremis das kanadische Eishockey-

Russland Kanada an den Rand einer

erwartete damals in Kanada niemand. Oft schon wollten die Russen Revan-

einen weiteren New York Ranger eine Art Heimkehr: Dan Fritsche, in der Zwi-schensaison von den Columbus Blue Jackets zu den Rangers transferiert, ist der Neffe von Ambrì-Piotta-Legen-

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Since a selection of NHL stars played against the best Russian ice hockey professionals in1972, a traditional rivalry developed until today between Russian and North-American ice hockey teams. The Victoria Cup 2008 revives this rivalry. But there are similarities, too.

The series of eight matches, four of them played in Canada and four in Russia, made history in world ice hockey as «Summit Series». A high-quality and partly embitte-red tournament ends in Moscow with the decisive goal by Paul Henderson, 34 seconds before the end of the match. Henderson restored the ice hockey self confi-dence of the Canadians in an unexpected and extreme way. Nobody in the maple leaf country would have expected that Russia could bring Canada close to defeat. The Russians already tried nu-merous times to take revenge for

the losing during the last seconds of the «Summit Series». The Cana-dians on the other hand are so far not willing to defend their 1972 victory. The Olympic Games and different club tournaments remain up to now the only chance for the Russian teams to take revenge on North-American ice hockey teams. The Victoria Cup 2008 offers another opportunity.

Back to the rootsThe match on 1st October will be a very special one for one New York Ranger: Dmitri Kalinin, in the meantime transferred from the Buf-falo Sabres to the New York Ran-gers, started his NHL adventure from Metallurg Magnitogorsk. «The Tree» – Dmitri’s nickname due to his 191 cm body height – will compete against his Russian home club.What represents for Dmitri Kalinin a return to his roots, is a kind of homecoming for another New York Ranger: Dan Fritsche, in the meantime transferred from the Columbus Blue Jackets to the Rangers, once learned his ice hockey trade in Switzerland. The nephew of Ambrì-Piotta legend John Fritsche spent his first years as a child in Ticino.

60 minutes rivalryFurther similarities between the New York Rangers and Metallurg Magnitogorsk can be found in reputation, economic power and sportive glamour of both teams. The New York Rangers as well as Metall-urg Magnitogorsk belong to the best of their leagues; Magnitogorsk has not less than 13 NHL Drafts and seven World Cup participants. The Victoria Cup promises ice hockey at the highest stage, characterized by rivalry with a 30 years tradition and fuelling emotions. After the final whistle there will be again time to find similarities.

Metallurg Magnitogorsk

LocationCity: MagnitogorskRegion: Chelyabinsk Oblast, Eastern SiberiaPopulation: 418 545Time Zone: (GMT+5)League: Kontinental Hockey League

3 Time Russian National Champion:

1999, 2001, 2007

Players to watch:#27 Vitali Atyushov (D)#15 Jan Marek (F)#22 Igor Korolev (F)#55 Alexei Kaigorodov (F)

Foreign Players on team:#15 Jan Marek - CZE (F)#21 Jaroslav Kudrna – CZE (F)#7 Tomas Rolinek – CZE (F)#12 Karel Pilar – CZE (F)#29 Andrej Mezin – BLR (G)

Former players:Evgeni Malkin (Pittsburgh Penguins), Sergei Gonchar Pittsburgh Penguins), Evgeny Nabokov (San Jose Sharks), Dmitri Kalinin (New York Ran-gers)

Other interesting facts:2 Time European Hockey League Champion (1999, 2000)2008 ECC Champion, 2005 Spengler Cup Champion

Founded: 1950Arena: Arena MetallurgCapacity: 7 700Built: 2006

Since a selection of NHL stars played against the best Russian ice hockey professionals in1972, a traditional rivalry developed until today between Russian and North-American ice hockey

the losing during the last seconds of the «Summit Series». The Cana-dians on the other hand are so far not willing to defend their 1972 victory. The Olympic Games and different club tournaments remain up to now the only chance for the Russian teams to take revenge on North-American ice hockey teams. The Victoria Cup 2008 offers another opportunity.

Back to the rootsThe match on 1st October will be a very special one for one New York Ranger: Dmitri Kalinin, in the meantime transferred from the Buf-falo Sabres to the New York Ran-gers, started his NHL adventure from Metallurg Magnitogorsk. «The Tree» – Dmitri’s nickname due to his 191 cm body height – will compete against his Russian home club.What represents for Dmitri Kalinin a return to his roots, is a kind of homecoming for another New York Ranger: Dan Fritsche, in the meantime transferred from the Columbus Blue Jackets to the Rangers, once learned his ice hockey trade in Switzerland. The

Rivalries and Similarities

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XIV VICTORIA CUPOCTOBER 2008

Nr. Name Last Name Birthdate cm kg

Goalkeeper 31 Andrei Mezin (BLR) 8.7.1974 182 78 73 Ilya Proskuryakov 21.2.1987 180 78

Defencemen 5 Rinat Ibragimov 7.3.1986 183 90 24 Vladimir Malenkikh 1.10.1980 187 90 26 Vladislav Bulin 18.5.1972 183 100 27 Vitali Atyushov 4.7.1979 188 89 36 Evgeni Varlamov 7.12.1976 184 95 40 Alexander Seluyanov 24.3.1982 183 83 44 Mikhail Churlyayev 22.10.1989 186 74 48 Evgeni Biryukov 19.4.1986 185 92 92 Karel Pilar (CZE) 23.12.1977 185 82

Forwards 10 Igor Mirnov 19.9.1984 187 93 11 Nikolai Zavarukhin 18.3.1975 179 84 14 Alexei Simakov 7.4.1979 168 79 15 Jan Marek (CZE) 31.12.1979 179 81 21 Jaroslav Kudrna (CZE) 5.12.1975 185 84 23 Stanislav Chistov 17.4.1983 180 89 28 Anton Glovatsky 6.8.1988 179 81 29 Denis Khlystov 4.7.1979 177 82 32 Vadim Ermolayev 14.2.1989 182 78 34 Ravil Gusmanov 25.7.1972 186 86 39 Denis Platonov 6.11.1981 192 92 55 Alexei Kaigorodov 29.7.1983 182 86 60 Tomas Rolinek (CZE) 17.2.1980 177 83 79 Evgeni Fedorov 11.11.1980 176 80

Metallurg Magnitogorsk

Vitaly Atyushov

188 cm, 89 kg, defence, born July 4th, 1979, in Perm (RUS), plays for Magnitogorsk since 2003, was voted the MVP as well as the best defenceman on Metallurg Magnitogorsk’s road to the Euro-pean Champions Cup title in 2007/2008.

Jan Marek

179 cm, 81 kg, forward, born Decem-ber 31st, 1979, in Jindrichuv Hradec (CZE), plays for Magnitogorsk since 2006, was the teams top scorer 2007/08. The N.Y. Rangers Draft from 2003 is conside-red the best hockey player who never played in the NHL.

Andrei Mezin

182 cm, 78 kg, goalkeeper, born July 8th, 1974, in Chelyabinsk (RUS), plays for Magnitogorsk since 2007, was voted the Belarusian player of the year four times (1998, 1999, 2005, 2006) and was on the WC-All Star Team 2006.

3 Stars

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HENRIK LUNDQVIST, NEW YORK RANGERS

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XIXVICTORIA CUPOCTOBER 2008

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Nr. Name Last Name Birthdate Height Weight

Goalkeepers

30 Henrik Lundqvist (SWE) 2.3.1982 186 88 40 Stephen Valiquette 20.8.1977 198 95

Defencemen 5 Dan Girardi 29.4.1984 188 94 6 Wade Redden 12.6.1977 187 94 45 Dmitri Kalinin (RUS) 22.6.1980 190 93 27 Paul Mara 7.9.1979 193 96 3 Michal Rozsival (CZE) 3.9.1978 188 95 18 Marc Staal 13.1.1987 193 93

Forwards 15 Blair Betts 16.2.1980 190 95 24 Ryan Callahan 21.3.1985 180 85 10 Nigel Dawes 9.2.1985 175 86 23 Chris Drury 20.8.1976 178 86 17 Brandon Dubinsky 29.4.1986 185 95 49 Dan Fritsche 13.6.1979 185 93 19 Scott Gomez 23.12.1979 180 91 91 Markus Naslund (SWE) 30.7.1973 180 88 28 Colton Orr 3.3.1982 190 91 25 Petr Prucha (CZE) 14.9.1982 183 79 12 Patrick Rissmiller 26.10.1978 193 100 20 Fredrik Sjostrom (SWE) 6.5.1983 185 98 34 Aaron Voros 2.7.1981 190 93 13 Nikolai Zherdev (UKR/RUS) 5.11.1984 188 91

New York Rangers

Wade Redden

187 cm, 94 kg, defence, born June 12th, 1977, in Lloydminster (CAN), is a new Rangers aquisition to finally replace the legendary blueliner Brian Leetch, who retired in 2004. In 932 NHL games he accomplished 455 points (113 goals & 342 assists).

Markus Naslund

180 cm, 88 kg, forward, born July 30th, 1973, in Ornskoldsvik (SWE), is a new Rangers aquisi-tion to replace super-star Jaromir Jagr. Originally drafted by Pittsburgh, he accomplished 859 points (384 goals & 472 assists) in 1080 NHL games.

Henrik Lundqvist

186 cm, 88 kg, goalkeeper, born March 2nd, 1982, in Are (SWE), is a 2000 Rangers draft who won the Olympic Gold Medal for team Sweden. In 218 NHL games he accomplished 19 Shutouts and an outstanding save percentage of 0.912.

3 Stars

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XX VICTORIA CUPOCTOBER 2008

«Der Victoria Cup weckt Interesse»

powerful team and one of the best ones in Europe. It inspires everybo-dy. These days players can play anywhere they want, and for our players, such as Dmitri Kalinin and others, it gives them a chance to line up against a team from their home country, and that’s a fun thing.

Wie wird Metallurg in den USA wahrgenommen?Ich denke, die meisten Fans wissen, dass Metallurg ein grossartiges Team aus Russland ist. Ansonsten müssen Sie verstehen, dass grosse Distanzen zwischen New York und Metallurg liegen, und wir sind zu grossen Teilen voneinander abgeschirmt.

What is the perception of Metall-urg in the US? I think that the fans understand, for the most part, that Metallurg is a great team that plays in the Russian league. That said, there is a huge distance between us, and a lot of things insulate us from each other.

Sind Ihre Spielsysteme unterschied-lich?Ich denke, dass es eigentlich nur die Grösse der Eisfläche ist, die Unter-schiede unserer Spielsysteme mit sich bringt. Ein NHL-Spielfeld bietet knapp 300 Quadratmeter weniger Platz als ein europäischer «Rink» und daher kommen die Unterschiede. Wie ein Team aber spielt basiert auf der Unternehmensphilosophie, dem Coaching und wie der Coach und sein Team ausgestattet sind, um in ihrer Liga zu spielen. Letztendlich ist alles Eishockey.

Do your playing styles differ? I really think that it’s just the diffe-rence in the ice surface that makes the difference. The NHL rink has 3000 square feet less space, and

Tom Renney, was bedeutet der Victoria Cup den New York Rangers?Es ist wichtig, zu realisieren, dass wir, wie auch unser Gegner, den Eisho-ckeysport erweitern. Wir müssen anerkennen, dass Metallurg ein starkes Team ist, eines der besten in Europa. Der Victoria Cup inspiriert uns. Heute kann jeder Spieler spielen wo er will und für unsere Spieler wie Dmitri Kalinin und andere ist der Victoria Cup eine Chance, gegen eigene Landsleute anzutreten. Das macht unheimlich Spass.

Tom Renney, what does the Victo-ria Cup mean to the Rangers? It’s important to realize that we as well as our opponent are extending our hands in the game of hockey and that we recognize that they are a

Tom Renney

Date of Birth: March 1st 1955Nationality: CanadianOccupation: Since 2004 Head Coach of the New York Rangers after having worked for the organization for nine years as a Director of Player Personnel, Vice President Player Develop-ment and assistant coach (since the 2003/04 campaign).Success: Renney has led the Rangers to 40-or-more wins in consecutive seasons, a feat last accomplished by the club in 1974. As a Head Coach he guided Team Canada to a silver medal finish at the 1994 Winter Olympics in Lillehammer, Norway. In total, Renney has coached in 10 world champi-onship competitions, capturing three gold medals, three silver medals and two bronze.

with that come differences. The way a team plays is based on the organization’s philosophy, the coaching philosophy, and how those are geared to playing in the league you play in. For me, it’s all hockey.

Erwarten Sie, dass viele Rangers Fans in der Schweiz vor Ort sein werden?Zweifelsohne. Rangers Fans gibt es überall. Ich erwarte, dass sie am Victoria Cup in Bern sein werden.

Do you expect to see a lot of Rangers fans in Switzerland? Definitely. There are Rangers fans everywhere. I anticipate that they are there.

«Victoria Cup will trigger interest»

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«Wir wollen alles gewinnen!»

Gennady Velichkin, welche Verän-derungen haben Sie in den sieben Monaten nach dem ECC-Erfolg an Ihrem Team vorgenommen?Wir haben die Mannschaft mit den Verpflichtungen von Tomas Rolinek, Karel Pilar oder Nikolai Zavaraukhin, vom russischen Meister Salavat Yulayev Ufa, verstärkt. Bestandene Stars wie Vitaly Atyushov, Evgeni Var-lamov, Alexei Kaigorodov oder Jan Marek blieben dem Team treu. Ich glaube, wir sind in guter Verfassung.

Gennady Velichkin, which changes have you made to your team seven months after winning the ECC?The team is getting stronger. We have added new players like Tomas Rolinek, Karel Pilar or Nikolai Zavaraukhin from champion Salavat Yulayev Ufa. We also kept our stars like Vitaly Atyushov, Evgeni Varla-mov, Alexei Kaigorodov or Jan Marek. I think we’ll be in good shape.

Beschreiben Sie Ihre Ziele für die aktuelle Saison.Wir wollen alles gewinnen! Die KHL, die Champions Hockey League und den Victoria Cup. Unser Präsident, Herr Rashnikov, hat uns diese Ziele vorgegeben. Er ist ein führender Manager der Stahlindustrie, der immer und überall die Nummer Eins sein will. Sein Motto: «Alles oder Nichts.» Describe your goals for the season.We want to win everything! The KHL, the Champions Hockey League, the Victoria Cup. This task was given us from our president, Mr. Rashnikov. He’s a leader in steel products and wants to be number one everywhere. His slogan is to have everything or nothing.

Was bedeutet Metallurg die neue Champions Hockey League?Sie bedeutet uns viel. Die CHL ist wichtig für uns, unsere Fans und auch unseren Präsidenten Viktor Rashnikov, dem Besitzer des Magni-togorsker Metallurgischen Kombinat MMK. Er ist der Betreiber und Präsident der Anlage und ein sehr wichtiger Mann in Russland. Unseren Club gibt es wegen ihm. Alle unsere Erfolge stehen in direktem Zusam-menhang mit ihm. MMK unterhält internationale Beziehungen mit anderen Firmen, weshalb es auch wichtig für Rashnikov ist, den Namen Metallurg in die Welt hinaus zu tragen. Deshalb ist die Champions Hockey League wichtig für uns.

What does the new Champions Hockey League mean for Metallurg?The CHL is important for us and our fans, and also for our president Viktor Rashnikov, who owns the Magnito-gorsk Iron & Steel Works MMK. He’s the leader and chairman of the plant, and a very important man in Russia. Our club exists thanks to him. All our success is combined with him. MMK has lot of connections in the world with other enterprises, so, for him it’s important to carry his name abroad. This is why it’s very interesting for us.

Gennady Velichkin

Date of Birth: April 12th 1956Nationality: RussianOccupation: General Manager of Metallurg Magnitogorsk

Gennady Velichkin got on the international stage when his starplayer Evgeni Malkin left Metallurg despite a lately signed contract with the team. Velichkin was trying to prevent Malkin from leaving Russia for the WJC in Finland, knowing that Malkin intended to leave the team once he left the country. When Malkin finally walked his talk and used the WJC as a stage to leave Russia for the NHL, Velichkin fought to get Malkin back to Russia. When asked if Malkin signed the Metallurg contract under pressure, Velichkin respon-ded: «There is pressure and pressure. I do not believe that there was any pressure involved.»For Velichkin the Victoria Cup is a serious competition: «An ordina-ry exhibition game cannot have such a big name as Victoria Cup», he wrote to the NHL in an E-Mail.

«We want to win everything!»

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Van Boxmeer freut sich speziell, bei dieser Premiere an der Bande zu stehen: «Ich denke, das wird ein Spass. Es ist eine Chance für unsere Spieler, gegen NHL-Spieler anzutreten und zu sehen, wo sie stehen. Viele Spieler wissen gar nicht, wie nahe sie vom Talent her an der NHL sind. Einige unserer Spieler denken, dass sie von den Fähigkeiten her meilenweit entfernt sind, aber das stimmt nicht. Sie sollen es als eine Herausforderung nehmen. Dies ist eine Chance für sie, eine NHL-Mannschaft zu schlagen.»Beide Teams werden sich im besten Licht präsentieren wollen. Und für Van Boxmeer ist die internationale Bühne – auch mit der Champions Hockey League – ohnehin eine grosse Freude: «Wir haben nur 50 Qualifikationsspie-le in der Schweiz. Ich denke, dass man hin und wieder gelangweilt ist. Dies wird ein bisschen Würze reinbringen. Ich habe lieber Spiele als jeden Tag zu trainieren. Es wird viel Freude bringen und die Spieler fordern.»

Vor dem amerikanisch-russi-schen Showdown kommt es in der PostFinance-Arena zum ersten Duell zwischen einem Schweizer Club und einem NHL-Team.

Ausgerechnet die New York Rangers sorgen gegen den SC Bern für das erste Duell zwischen der NL A und der NHL. Dabei ist es nicht der erste Auftritt auf Schweizer Eis für das Team vom Big Apple. Vor genau 50 Saisons machten die Rangers in der Schweiz Halt, als sie während 23 Spielen innert vier Wochen gegen die Boston Bruins durch Europa tourten. In Genf und Zürich gewannen die Rangers je ein Spiel und verloren in beiden Städten je eines.Auch für die Premiere gegen ein europäisches Team waren die Rangers verantwortlich, als sie 1975 gegen den ZSKA Moskau 3:7 verloren. Drei Tage später traf das Armee-Team auf die Montréal Canadiens (3:3) mit einem gewissen John Van Boxmeer in der Verteidigung.«Es war unglaublich, Spieler in einer Partie wie jene zu sein. Selbst heute denken viele Leute, dass es eines der besten Spiele aller Zeiten war,» sagt der heutige SCB-Trainer, «in einem solchen Spiel mitspielen zu dürfen war sehr nervenaufreibend für einen jungen Spieler, aber es war aufregend. Das Gebäude war elektrisiert.»Vor einem Jahr verpasste Davos bei einem Turnier in Salzburg das Finale gegen die Los Angeles Kings. Beim SCB wird man umso mehr motiviert sein, für die Premiere sorgen zu dürfen – und zwar nicht nur die Rangers-Drafts Christian Dubé und Philippe Furrer.Die Fans in Bern erwartet ein interna-tional durchmischtes Team mit Stars wie dem schwedischen Torhüter Henrik Lundqvist, dem kanadischen Verteidiger Wade Redden, dem tschechischen Abwehrspieler Michal Rozsival oder Stürmer wie Chris Drury, Scott Gomez und Markus Naeslund.

SC Bern

Location City: BernRegion: Swiss MidlandsPopulation: 128 925Time Zone: (GMT+2)League: National League A

Eleven times Swiss Champion(1959, 1965, 1974, 1975, 1977, 1979,

1990, 1992, 1993, 1997, 2004)

Players to watch:#96 Christian Dube (F)#10 Ramzi Abid (F)#9 Simon Gamache (F)#77 Travis Roche (D)#90 Roman Josi (D)#29 Philippe Furrer (D)#39 Marco Buehrer (G)

Foreign players on team:#10 Ramzi Abid, CAN, (F)#71 Sebastien Bordeleau, CAN, (F)#77 Travis Roche, CAN, (D)#9 Simon Gamache, CAN, (F)#96 Christian Dube, CAN, (F)

Former players:Bruce Hamilton, Edgar Grubauer, Roland Dellsperger, Hugo Leuen-berger, Sven Leuenberger, René Kiener, Alan Haworth, Reijo Ruotsa-lainen, Renato Tosio, Gates Orlando

Other interesting facts:SC Bern is the biggest sports organization in Switzerland, attracting the biggest crowd (over 15 000 per game) in European hockey.Founded: 1931Arena: PostFinance-ArenaCapacity: 17 000Reconstructed: 2008

Premiere auf Berner Eis

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Premiere on Bern ice

Prior to the NHL-Russia show-down, the first clash between a Swiss club and an NHL team will be played in the PostFi-nance-Arena. The New York Rangers will play SC Bern in the first NHL-NL A clash. And it’s even not the first appearance on Swiss ice for the Big Apple team. Exactly 50 seasons earlier, the Rangers stopped in Switzerland during a 23-game European tour playing against the Boston Bruins. The Rangers finished with a 2-2 record finishing with split results in both Geneva and Zurich. The Rangers also played the first game against a European team when they lost to CSKA Moscow, 7-3. Three days later, the Red Army team tied the Montreal Canadiens 3-3, which had John Van Boxmeer, current Bern head coach, on defence.

«It was unbelievable – to be a player in a game like that. Even today people think of it as one of the greatest games ever played,» Van Boxmeer said. «To be able to play in a game like that was very nerve-racking for a young player but it was very exciting. The building was electric.»Last year, HC Davos missed the final of a tournament in Salzburg against the L.A. Kings. SCB will be all the more motivated to play the premiere – and not just the Rangers drafts Christian Dubé and Philippe Furrer.The fans in Bern can anticipate an international team with stars like Swedish goalkeeper Henrik Lundqvist, Canadian defender Wade Redden, Czech blueliner Michal Rozsival, or forwards like Americans Chris Drury, Scott Gomez and Swede Markus Naslund.In particular Van Boxmeer is looking forward to coaching the game: «I think it will be fun. It’s a chance for our players to play against NHL players and see where they’re at. I don’t think that a lot of players have any idea of how close they are talent-wise. Some of our players think it’s miles and miles away from where they are ability-wise, but that’s not true. They should look at it as a challenge. This is an opportunity for them to beat an NHL team.»For Van Boxmeer, the new international stage – also with the successful qualification to the Champions Hockey League – is brining a lot of pleasure: «We only have 50 regular season games in Switzerland. I think you get bored at times. This will add a little spice. I’d rather play games than practice every day. This will add a lot of excitement and will challenge the players.»

New York Rangers

Location City: Manhattan, N.Y.C.Region: Eastern United StatesPopulation: 8 274 527Time Zone: (GMT-5)League: National Hockey League

Four times Stanley Cup winner(1928, 1933, 1940, 1994)

Players to watch:#30 Henrik Lundqvist (G)#91 Markus Naslund (F)#19 Scott Gomez (F)#23 Chris Drury (F)#18 Marc Staal (D)

European players on team:#91 Markus Naslund, SWE, (F)#25 Petr Prucha, CZE, (F)#20 Fredrik Sjostrom, SWE, (F)#13 Nikolai Zherdev, UKR/RUS, (F)#45 Dmitri Kalinin, RUS, (D)#03 Michal Rozsival, CZE, (D)#30 Henrik Lundqvist, SWE, (G)

Former players:Glenn Anderson, Andy Bathgate, Wayne Gretzky, Jean Ratelle, Glen Sather, Ed Giacomin, Rod Gilbert, Phil Esposito, Brian Leetch, Mark Messier, Jaromir Jagr

Other interesting facts:The New York Rangers are one of the oldest teams in the NHL, having joined the league in 1926 as an expansion franchise, and are part of the group of teams referred to as the Original Six. Founded: 1926Arena: Madison Square GardenCapacity: 18 200Built: 1968

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«Ich will mein bestes Eishockey zeigen.»

Christian Dube, was ist Ihre ein-drücklichste Erinnerung an 33 Spiele mit den New York Rangers?Die Behandlung der Spieler. In der NHL denken sich die Teams: Wenn ich meine Spieler mit einer Erstklass-Behandlung verwöhne, werden sie mich mit erstklassigen Leistungen belohnen. Es ist wirklich eine Ehre und ein Luxus, in der NHL spielen zu dürfen.

Christian Dube, what is the most impressive memory you have after 33 matches with the New York Rangers?The way players are treated. NHL teams think as follows: If we give a first-class treatment to our players they will reward us with first class performances. It is great honour and luxury to play for the NHL.

Wo spielen Sie lieber: Am Broad-way oder in der PostFinance-Arena?Mit dem SC Bern haben wir in der PostFinance-Arena natürlich die besseren Chancen. Unser Gegner wird sich an die grössere Eisfläche gewöhnen müssen. Weitere Verglei-che kann man aber schlecht ziehen. In New York zum Beispiel herrscht eine grosse Eishockeybegeisterung. Die Fans kommen aber vorwiegend, um Eishockey zu schauen. In Bern ist ein Eishockeyspiel darüber hinaus auch eine Party, wo gesungen und getrommelt wird. Beide Eisho-ckeystädte sind begeisternd.

Where do you prefer to play: At the Broadway or at the PostFinance-Arena?The SC Bern has far better chances at the PostFinance-Arena. Our opponent has to get used to the bigger ice surface. But it is not possible to draw further compari-sons. In New York for example there

the best salaries. But I don’t think that the difference between the New York Rangers and SC Bern on ice is as huge as the difference in their pay checks.

Was sind die Gemeinsamkeiten zwischen den New York Rangers und dem SC Bern?Die Tradition. Die Rangers sind einer der kultiviertesten Clubs mit einer grossen Ausstrahlung und einem hohen Budget in der NHL. Das gilt auch für den SC Bern in der Schwei-zer National League.

What do the New York Rangers and SC Bern have in common?Tradition. The Rangers are one of the

most accomplished clubs with a high recognition and a signifi-

cant budget within the NHL. This also applies to the SC Bern in the Swiss National League.

Philippe Furrer, wie kann man gegen ein Team gewinnen, bei dem Scott Gomez mehr Geld verdient (10 Mio. US-$) als der gesamte SCB zusammen?(lacht) Wir werden sicher alles geben müssen. In der NHL sind die besten Spieler der Welt am Werk, weil die NHL die besten Saläre bezahlt. Ich glaube aber nicht, dass der Unterschied zwischen den New York Rangers und dem SC Bern auf dem Eis so gross ist, wie auf der Gehaltsliste.

Philippe Furrer, how can you win against a team that has Scott Gomez as a player earning more money (10 million US $) than the whole SCB ?(laughs) Without doubt we have to give everything. The best players in the world play for the NHL because the NHL pays

«I want to play the best hockey I can.»

XXIV VICTORIA CUPOCTOBER 2008

performances. It is great honour and

Arena?

possible to draw further compari-sons. In New York for example there

most accomplished clubs with a high recognition and a signifi-

cant budget within the NHL. This also applies to the SC Bern in the Swiss National League.

whole SCB ?(laughs) Without doubt we have to give everything. The best players in the world play for the NHL because the NHL pays

Christian Dube

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is an immense ice hockey enthusi-asm. But the fans come primarily to watch ice hockey. In Bern, an ice hockey match is above that a party with singing and drumming. Both ice hockey cities are inspiring.

Philippe Furrer, was erwarten Sie von sich selbst im Spiel gegen die Rangers?Ich will den Rangers zeigen, dass ich ein NHL-Verteidiger bin. Im Verlauf meiner noch jungen Karriere hatte ich viel Kontakt mit den New York Rangers, ich war in Vorberei-tungscamps und verhandelte über

Verträge. Doch gegen die Rangers habe ich noch nie gespielt. Da will ich natürlich mein bestes Eishockey zeigen.

Philippe Furrer, what do you expect from yourself for the match against the Rangers?I want to show the Rangers that I am a NHL defender. In the course of my young career I had a lot of contact with the New York Rangers. I partici-pated in preparation camps and negotiated contracts. But I never played against the Rangers. So I will of course show my best ice hockey.

Nr. Last Name Name Birthdate cm kg

Goalkeeper 39 Buehrer Marco 9.10.79 179 82 11 Müller Jonas 17.5.84 183 75

Defencemen 29 Furrer Philippe 16.6.85 187 92 12 Gerber Beat 16.5.82 180 87 72 Jobin David 27.9.81 176 78 90 Josi Roman 1.6.90 186 83 15 Kobach Reto 13.4.80 180 87 15 Leuenberger Marc 8.6.79 175 88 77 Roche Travis (CAN) 17.6.78 185 91 84 Rytz Philipp 7.12.84 185 85

Forwards 10 Abid Ramzi (CAN) 24.3.80 188 97 11 Baertschi Patrik 20.8.84 178 86 89 Berger Pascal 24.3.89 176 80 71 Bordeleau Sebastien (CAN/FRA) 15.2.75 180 83 47 Chatelain Alex 22.2.78 182 85 96 Dube Christian (CAN) 25.4.77 183 80 20 Froideveaux Etienne 20.3.89 181 81 19 Gamache Simon (CAN) 3.1.81 176 77 19 Meier Daniel 13.1.72 181 86 25 Meier Trevor (CAN/SUI) 7.7.73 175 77 26 Reichert Marc 22.3.80 190 96 32 Ruethemann Ivo 12.12.76 172 77 38 Ziegler Thomas 9.6.78 180 85

SC BernPhilippe Furrer

187 cm, 92 kg, defence, born May 16th, 1985, in Bern (SUI), plays for SC Bern since 2004 (after having played juniors for SC Bern), was drafted by the New York Rangers in 2003 (6th round, 179th) and spent the 2006 develop-ment camp in the NHL.

Christian Dube

183 cm, 80 kg, forward, born April 25th, 1977, in Québec City (CAN), plays for SC Bern since 2002, was part of the Rangers organization from 1996 to 1999, originally drafted in 1995 (2nd round, 39th), accomplished 33 games for the «Blueshirts».

Marco Buehrer

179 cm, 82 kg, goalkeeper, born October 9th, 1979, in Dielsdorf (SUI), plays for SC Bern since 2001 and won the national championship in 2004. With the Swiss national team Buehrer accomplished 70 games and was part of 3 WC.

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Wiedersehen mit Legenden

Mitte der Neunzigerjahre das Publikum. Als 1996 ein Ersatz-ausländer gebraucht wurde, verpflichtete der HC Fribourg-Got-téron Sergey Makarov. Der heute 50-Jährige krönte zuvor seine glorreiche Karriere mit acht Welt-meistertiteln und zwei Olympia-goldmedaillen. Mit den Fribourg-Legenden Slava Bykov und Andrej Khomutov spielte er in der National-mannschaft und schlussendlich auch beim HC Fribourg-Gottéron. Im Rahmen von sechs Einsätzen (fünf Scorerpunkte) für die West-schweizer beendete einer der grössten Eishoc keyspieler von 100 Jahren Eishockeygeschichte seine Laufbahn im Alter von 38 Jahren nur unweit der Berner PostFinance-Arena. Am 01. Oktober werden die drei «Schweiz-Rückkehrer» und Welteishockey-Legenden Makarov, Yakushev und Kamensky im Rah-men des Legends Game des Victo-ria Cup noch einmal die Schweizer Bühne betreten. Die Auswahl von russischen Legenden tritt gegen ein All-Star Team von Schweizer Legenden an.

Über 2000 Nationalmann-schaftsspiele an Erfahrung werden sich am 1. Oktober im Rahmen des Legends Game Schweiz gegen Russland gegen-überstehen. Für drei der gröss-ten, russischen Spieler ihrer Epochen ist der Auftritt in der PostFinance-Arena zudem eine Rückkehr in die Schweiz.

Valeri Kamensky, der legendäre Stürmer des ZSKA Moskau, zog 1991 – wie viele seiner Landsleute – nach Nordamerika und spielte fortan in der NHL. Im Rahmen des Lockout 1994 gab der heute 42-Jährige ein Gastspiel in der Schweiz: Für den HC Ambrì-Piotta erzielte der dreifache Weltmeister 19 Punkte in zwölf Einsätzen. Teamkollege von Kamensky war damals Peter Jaks. Die Schweizer Legende wird Kamensky im Legends Game gegenüberstehen.Zu Jaks Gegnern wird auch Alexan-der Yakuschev gehören. Der dreifa-

che Weltmeister war 1994, als Kamensky und Jaks gemeinsam beim HC Ambrì-Piotta spielten, Headcoach an der Bande. Yakushev ist heute 61 Jahre alt. Als 1972 unter dem Namen «Summit Series» ein Team von kanadischen NHL-Spielern auf eine Auswahl der besten russi-schen Profis traf, war der zweifache Olympiasieger und siebenfache Weltmeister Topscorer der Russen. Die acht legendären Spiele gelten bis heute als der Ursprung einer noch immer anwährenden Eishockeyriva-lität zwischen Russland und Nord-amerika.Als Kamensky, Yakuschev und Jaks gemeinsam in Ambrì Eishockey zelebrierten, wurde die Schweizer Liga vom HC Fribourg-Gottéron geprägt. Angefürt von Vjacheslav Bykov und Andrej Khomutov verzauberten die Westschweizer

Swiss Legends

Renato Tosio 16.10.1964 Goaltender Reto Pavoni 24.1.1968 Goaltender Koebi Koelliker 21.7.1953 Defence Sven Leuenberger 25.8.1969 Defence Martin Steinegger 15.2.1972 Defence Sandro Bertaggia 7.5.1964 Defence Marcel Wick 28.3.1958 Defence Mario Rottaris 8.2.1968 Forward Joerg Eberle 9.2.1962 Forward Manuele Celio 9.6.1966 Forward Felix Hollenstein 7.4.1965 Forward Markus Graf 24.7.1959 Forward Roberto Triulzi 3.6.1965 Forward Gil Mondandon 28.4.1965 Forward Peter Jaks 4.5.1966 Forward Jean-Jacques Aeschlimann 30.5.1967 Forward Philippe Neuenschwander 29.12.1964 Forward Patrick Howald 26.12.1969 Forward Peter Stastny 18.9.1956 Forward Simon Schenk 16.5.1946 Coach Willi Voegtlin Referee Reto Bertolotti Referee

Valeri Kamensky (up) as a player for Swiss team HC Ambrì-Piotta and Alexander Yakushev (right), coaching the same team.

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Reunion of Legends 1996, HC Fribourg-Gottéron contracted Sergey Makarov. Today 50-years-old Makarov crowned his glory career with eight World Cup titles and two Olympic Gold Medals. Makarov once built one of the best offences ever with Igor Larionov (ex-Lugano) and Vladimir Krutov (ex-ZSC). He also played in the national team together with the two Fribourg legends Slava Bykov and Andrej Khomutov. Makarov finished his career with their HC Fribourg-Gotté-ron. After playing six matches (five score points) for the west Swiss, the biggest ice hockey player in 100 years of ice hockey history ended his career at the age of 38 years close by the Bern PostFinance-Arena. On October 1st the three «Swiss home comers» and World Ice Hockey legends Makarov, Yakushev and Kamensky will go once again on Swiss ice during the Legends Game of the Victoria Cup. A selection of Russian legends will face an «All Star Team» of Swiss legends.

With the experience of more than 2000 national team matches, Switzer-land will face Russia during the Legends Game on October 1st. For three of the most famous Russian ice hockey players of their generation the match at the PostFinance-Arena means furthermore a

return to Switzerland.

Those winning the IIHF World Cup, an Olympic Gold Medal and the NHL Stanley Cup in world ice hockey belong to the exclusive circle of «Triple Gold Club» members. 22 players crowned their careers with all three international titles in the 100 years of ice hockey history. Amongst them is Valeri Kamensky, the legenda-ry CSKA Moscow striker. In 1991, the three times World Cup Winner moved – like many of his fellow Russians – to North America and played hence in the NHL. During the 1994 NHL Lockout, the 42 years old played a guest performance in Switzerland: The veteran with an experience of 703 NHL matches scored 19 points for the Ticino club HC Ambrì-Piotta during twelve matches. At that time one of his team colleagues was Peter Jaks. The Swiss legend Jaks will face Kamensky during the Legends Game.

Alexander Yakuschev will also belong to Jaks opponents. The three time World Cup winner was head coach behind the board in 1994 when both, Kamensky and Jaks, played for HC Ambrì-Piotta. Yakushev is now 61 years old. When in 1972 a team of Canadian NHL players faced a selection of the best Russian professionals during the so called «Summit Series», the two times Olympic Gold Medal winner and seven time World Cup winner was top scorer of the Russians. The eight legendary matches are still considered as the origin of the ice hockey rivalry between Russia and North America that still lasts today.When Kamensky, Yakuschew and Jaks celebrated ice hockey together in Ambrì, the Swiss ice hockey was influenced by HC Fribourg-Gottéron. Lead by Vjacheslav Bykov and Andrej Khomutov the west Swiss enchanted the audience in the mid-nineties. When a foreign substitute was needed in

Russian Legends

Maxim Mikhaylovskiy 24.7.1969 Goaltender Aleksey Semenov 31.8.1967 Goaltender Pavel Zimakov 12.12.1969 Defence Alexander Lysenko 25.5.1964 Defence Viacheslav Krupenkov 5.7.1956 Defence Yury Yashchin 26.4.1967 Defence Dmitry Frolov 22.8.1966 Defence Vladimir Fedosov 6.3.1964 Defence Alexander Terekhov 31.8.1969 Defence Vladimir Lutchenko 2.1.1949 Defence Alexander Medvedev 14.8.1955 Forward Vladimir Torzhkov 4.10.1954 Forward Igor Romashin 8.2.1957 Forward Lev Berdichevskiy 5.11.1965 Forward Andrey Kovalenko 7.6.1970 Forward Stanislav Romanov 8.8.1971 Forward Evgeny Chizhmin 29.10.1964 Forward Evgeny Shtepa 28.2.1963 Forward Valeri Kamensky 18.4.1966 Forward Dmitriy Teplyakov 4.3.1971 Forward Alexander Yakushev 2.1.1947 Forward Igor Boriskov 20.2.1969 Forward Sergey Makarov 19.6.1964 Coach Dmitry Popov 22.10.1966 Coach

Sergey Makarov (up), one of the worlds greatest forwards of all times.

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XXIXVICTORIA CUPOCTOBER 2008

www.championshockeyleague.com

The puck drops on October 8th…The best 12 teams in Europe meet at arenas around the continent to take on the greatest challenge in European Club Hockey: the Champions Hockey League.

For the next five months, on Wed-nesday nights, over a period of 30 games, the top clubs from Europe’s strongest leagues will battle it out for the ultimate title: Champions Hockey League winner. «This is the start of a new era in European ice hockey», IIHF President René Fasel said when he announced the new league.Only the best European clubs will play in this dynamic new league. A combination of national champions and regular season winners, the teams hail from the seven nations topping the IIHF club ranking: Russia, Finland, the Czech Republic, Sweden, Slovakia, Switzerland and Germany. «This competition will not only contribute to the sportive development of club hockey in Europe, but it will also be financially very rewarding for the clubs», said René Fasel.Ten million Euros, the largest prize package of any club hockey compe-tition to date, will be distributed throughout the season. This reward benefits not just the clubs, but also their leagues and National Associa-tions.While the European Champions Cup winner 2007/08 Metallurg Magnito-gorsk is automatically qualified for this season, the 12th participant had to go through qualification: SC Bern qualified as undefeated winner of the qualification tournament in Nuremberg (4:1 against Sinupret Ice Tigers, Nuremberg, 5:4 against HC Kosice).Wednesday in Europe is Champions Hockey League night – and there is more to come: For next season, the number of participating nations will be increased to 22.

Am 8. Oktober wir der Puck eingeworfen... Die 12 besten Teams Europas treffen sich in Eishallen rund um den Kontinent, um die größte Herausforderung des europäischen Clubeisho-ckeys anzunehmen: Die Champi-ons Hockey League.

Während der nächsten fünf Monate, jeweils am Mittwochabend und über eine Periode von 30 Spielen, werden die TopClubs Europas stärkster Ligen um den ultimativen Titel kämpfen: Den der Champions Hockey League. «Das ist der Start zu einer neuen Ära des europäischen Eishockeys», sagte IIHF-Präsident René Fasel, als er die neue Liga präsentierte. Nur die besten europäischen Clubs werden in dieser dynamischen Liga spielen. Eine Mi-schung aus Meistermannschaften und Qualifikationsgewinnern, kommen die Teilnehmer aus den sieben Spitzennati-onen der IIHF Clubrangliste: Russland, Finnland, Tschechien, Schweden, Slowakei, Schweiz und Deutschland.

«Dieser Wettbewerb wird nicht nur der sportlichen Entwicklung Rech-nung tragen, die Teilnehmer werden auch finanziell gut belohnt», sagt René Fasel. Zehn Millionen Euro, das bisher höchste Preisgeld eines Eishockey-Clubwettbewerbs, werden im Laufe der Saison ausgeschüttet. Dieses Geld kommt nicht nur den Clubs, sondern auch deren Ligen und Nationalverbänden zugute.Während Metallurg Magnitogorsk, Sieger des European Champions Cup 2007/08, in dieser Saison automa-tisch qualifiziert ist, musste der zwölfte Teilnehmer in die Qualifikati-on: Der SC Bern qualifizierte sich als ungeschlagener Sieger des Qualifika-tionsturniers in Nürnberg (4:1 gegen Sinupret Ice Tigers, Nürnberg, 5:4 gegen HC Kosice).Mittwoch ist in Europa die Nacht der Champions Hockey League – und es kommt noch besser: Nächste Saison wird die Anzahl der teilnehmenden Nationen auf 22 erhöht.

Streben nach Ruhm Quest for Glory

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XXX VICTORIA CUPOCTOBER 2008

to the metropolitan areas. I can tell you that if clubs like the Eisbaren Berlin play the ZSC Lions, Zurich in the Champions Hockey League, they’ll bring plenty of fans with them.

Ralph Krueger, Sie haben 1998 mit dem VEU Feldkirch die Euroliga gewonnen. Was unterscheidet europäische Clubwettbewerbe von anderen Turnieren? Eishockey hat in jedem Land einen anderen Ansatz, es gibt so viele Arten, Eishockey zu spielen. Man muss lernen, nötige Änderungen am eigenen Spiel vorzunehmen. Zudem fühlt sich so ein Aufeinan-dertreffen mit einem anderen europäischen Club an wie ein Kampf zweier Nationen. Das ergibt eine wirklich einzigartige Atmo-sphäre.

Ralph Krueger, after winning the European Club Title with VEU Feld-kirch in 1998: What makes Euro-pean Club competition so different from other kinds of tournaments? In hockey, every country has such a different approach and you have to learn to make necessary adjust-ments. When you’re playing against other European clubs, it really feels like nation against nation. It’s really a very unique and special atmos-phere.

Die Euroliga wurde eingestellt. Weshalb wird sich die Champions Hockey League durchsetzen? Der grösste Erfolgsfaktor ist die Motivation der Spieler, höhere Ziele anzustreben. Das bietet ihnen die Champions Hockey League. Ein wei-terer Grund ist finanzieller Natur: Als wir in den Neunziger-Jahren die Euroliga spielten, haben wir nur aus Leidenschaft gehandelt. Heute wird der Einsatz von Athleten zudem auch finanziell unterstützt. Mit 10 Millionen Euro bietet die Champions Hockey League das angemessene Preisgeld.

The European Hockey League was discounted. Why will Champions

Hockey League succeed? The number one motivator behind the Champions Hockey League is that players need something more to play for and that’s what Champi-ons Hockey League is offering them. The other reason is financial. Back in the 90’s with the Euro Hockey league, we were operating on passion alone. Now there is profes-sionalism in this business and an athletic commitment that must be backed financially. The Champions Hockey League has got the right prize package: 10 million euros.

Was ist die grösste Herausforde-rung für die Champions Hockey League? Europäer leben im Sport lokale Rivalitäten aus. Aus diesem Denken der traditionellen Rivalitäten muss der Fan ausbrechen. Die Begeiste-rung für die Champions Hockey League zu wecken, und das Turnier zu vermarkten, ist aber auch Aufgabe der teilnehmenden Clubs. Heute haben sie mit ihren professio-nellen Strukturen die Möglichkeiten dazu. Früher waren Eishockeyclubs vorwiegend in kleinen Städten angesiedelt. Heute wird in Metropo-len gespielt. Glauben Sie mir: Wenn Clubs wie die Eisbären Berlin in Zürich gegen die ZSC Lions spielen werden, werden ihnen viele Fans folgen.

What’s the biggest challenge for the Champions Hockey League?Europeans are very used to living off local rivalries. Fans need to break out of their little boxes; of only going to games with traditional rivalries. It is up to each club, each organization to market the Champions Hockey League. They have the structures now to do that, to get people excited about it. Back then hockey was primarily played in small towns, now it’s moved

«10 Mio. sind ein angemessenes Preisgeld.»«10 mio. is the right price package.»

Ralph Krueger

Date of Birth: August 31, 1959Nationality: German-CanadianOccupation: Head Coach of the Swiss National Ice Hockey Team, author of the selfhelp best seller Teamlife, an international scout

and a successful motivational speaker on the international

circuit.Success: Led VEU Feldkirch to five straight Austrian Champi-onships and won the Euro Hockey League in 1998. For the last eleven years, as coach of the Swiss National Team, he has consistently strengthened the team’s performance. In 1998 they took 4th place at the World Championship and made two historic upsets at the 2006 Turin Olympic Winter Games defea-ting both the Czech Republic and his native Canada.

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OKTOBER ’08 33

Kolumne von Thomas Roost

Die Rangers sind nicht irgendwer, sondern die schrillste, arroganteste und am meis-ten polarisierende NHL-Franchise über-haupt. New York ist in Nordamerika etwa so beliebt wie Zürich in der Schweiz, und die Rangers tun rein gar nichts, um die Vorurteile zu relativieren. Die Rangers – chronisch reich und erfolglos. 50 Jahre, bis 1994, mussten sie auf den Stanley Cup-Sieg warten. Sie waren das Gespött der Liga. «1940, 1940» – tönte es hämisch von den Rängen der gegnerischen Fans. Dies in Anspielung an die lange Zeit, die ver-strichen ist, seit dem letzten Stanley Cup-Sieg. Der Baumeister 1994 war der smarte GM Neil Smith. Er hat Mark Messier an den Broadway geholt. Im Spiel sieben des Finals wurden die Vancouver Canucks besiegt. Die Canucks, bei denen zu dieser Zeit Pavel Bure auf seinem höchsten Niveau spielte. Der Jubel im Madison Square Garden war grenzenlos, die Parade durch Manhattan unvergesslich.

Doch selbst der clevere und gebildete Neil Smith konnte dem Druck der lokalen Medien nicht standhalten. Anstatt nach dem Titel einen «Rebuild» dieses erfahre-nen Teams einzuläuten, hat er die altern-den Stars behalten und vergoldet. Ein «Rebuild» in New York? Unmöglich. Dies führte dazu, dass später neben dem bald 40-jährigen Messier auch noch Wayne Gretzky verpfl ichtet wurde. Die beiden Altmeister waren das Morphium für ei-nen todkranken Patienten. Später ging es im gleichen Atemzug weiter. Messier/Gretzky wurden zuerst durch den bereits von mehreren Hirnerschütterungen ge-zeichneten Eric Lindros abgelöst. Nachher kam Jaromir Jagr, auch er bereits deutlich im Herbst seiner Karriere angelangt. Jun-ge Spieler haben es bei den New York Rangers extrem schwer, weil ihnen immer wieder alternde Stars vor die Nase ge-setzt werden. Christian Dubé kann ein Lied davon singen…

Wer sind die Rangers heute? Der bauern-schlaue Glen Sather hat den weltgewand-

ten Neil Smith abgelöst. Noch immer versuchen die Rangers mit exorbitanten Angeboten, Spieler in den Madison Square Garden zu locken. Der Madison Square Garden – der sich ganz unbe-scheiden «The worlds most famous arena» nennt – wer die Stadien in Nord-amerika kennt, weiss, dass der Garden vergleichsweise marode und «abge-wohnt» ist. Ein neues, modernes Stadion ist dringend nötig. Zurück zu Glen Sather und den aktuellen Rangers: Jaromir Jagrs riskante Geldgeschäfte – die sich auch

mit üppigen Casinobesuchen ergänzen – führen dazu, dass er trotz einer einträgli-chen Karriere dem Lockruf des Geldes aus Kazan gefolgt ist oder folgen musste… Zurück bleibt noch immer eine teure Mannschaft, gespickt mit guten Spielern, die sehr gut bezahlt sind, aber… Sather hat gelernt, endlich hat auch bei den Rangers ein Verjüngungsprozess einge-

setzt. Der Zweiwegcenter Chris Drury ist das Herz und die Seele dieser Mann-schaft. Henrik Lundqvist gehört zu den besten Goalies der Welt. Die Defense wird um den erfahrenen Wade Redden aufgebaut und Marc Staal, der Bruder von Eric Staal (Carolina) und Jordan Staal (Pittsburgh) gehört zu den besseren Ver-teidigertalenten in der Liga. Drittli-niencenter Brandon Dubinsky war eine der Entdeckungen in der vergangenen Saison. Die Hauptattraktion in Bern wird aber vermutlich der exzentrische und lau-

nische, russische Flügelstürmer, Nikolai Zherdev, sein. Er ist ein Spieler, der sei-nem Team alles oder nichts gibt. Hoffen wir für die Berner Zuschauer, dass es am Victoria Cup «Alles» sein wird. Zherdev ist ein Spieler, der die Zuschauer mit seinem Speed und seinen Tricks aus den Sitzen reissen kann. Ich erinnere mich gerne an ein gut besetztes U18-Turnier, bei dem Zherdev wie ein Formel-1-Ferrari in einem DTM-Feld gewirkt hat. Bei ihm ging alles deutlich schneller als bei der Konkurrenz,

aber die Chance ist beim launischen Zher-dev immer vorhanden, dass er mit Soft-wareproblemen hinterher fährt. Interes-sant die «Schweizer Brücken» der Rangers. Es ist bekannt, dass seinerzeit Christian Dubé von den Rangers gedraftet und spä-ter ausgemustert wurde. Neu spielt Dan Fritsche in Gotham City. Der 23-jährige Fritsche ist der Neffe des legendären Ambrì-Power-Stürmers John Fritsche und hat das Potential zum Drittlinienfl ügel in der NHL. Eine weitere Schweizer Brücke ist Michel Riesen. Es hält sich in Down-town New York das hartnäckige Gerücht, dass Glen Sather nie mehr einen Schwei-zer Spieler draften wird… Er war seiner-zeit für den Erstrundendraft Riesen bei den Edmonton Oilers verantwortlich. Der Scouting-Staff der Rangers gehört zur Crème de la Crème in der Liga. Speziell Anders Hedberg, Christer Rockstrom und Jan Gajdosik haben ein extrem gutes Auge für Talente. Die späten Picks Lund-qvist und Prucha sind Beispiele ihrer Fach-kompetenz. Leider werden sie in der Regel vom Management nicht erhört, denn sehr oft traden die Rangers Draft-picks weg, es fehlt in dieser Franchise die Geduld, auf sich entwickelnde Talente zu warten. Die Rangers sind immer das Hier und das Jetzt und nie die Zukunft. Das sind gute Nachrichten für den Victoria Cup. Ich freue mich auf zwei unterhalt-same Spiele mit bei uns nie gesehenen technischen Einlagen! ●

Ranger-Mania

ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK :Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHL-Scout tätig und ein profunder Kenner der europäi-schen Spielermärkte. Bei Central Scouting Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerran-kings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Ran-

kings. Hauptberufl ich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2008/09 monatlich eine Kolumne

im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAP SHOT-Redaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen nehmen wir gerne

via [email protected] entgegen. Sie können Ihr Feedback dem Autor auch direkt zukom-men lassen: [email protected]

«DIE RANGERS SIND IMMER DAS HIER UND DAS JETZT UND NIE DIE ZUKUNFT. DAS SIND GUTE NACHRICHTEN FÜR DEN VICTORIA CUP. ICH FREUE MICH AUF ZWEI UNTERHALTSAME SPIELE MIT BEI

UNS NIE GESEHENEN TECHNISCHEN EINLAGEN.»

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National League B

FELIX BURGENER HAT DAS NLB-EISHOCKEY JAHRELANG GEPRÄGT. BEIM HC THURGAU WAR ER NEUN JAHRE LANG PRÄSIDENT UND IN DEN LETZTEN SECHS JAHREN ZUSÄTZLICH AUCH SPORTCHEF UND TRAINER. NACH DER LETZTEN SAISON IST ER AUS DEM EISHOCKEY AUSGESTIEGEN. DER REBELL SPRICHT ERSTMALS OFFEN ÜBER DIE GRÜNDE FÜR SEINEN AUSSTIEG UND SAGT, WIE UNSER EISHOCKEY BESSER WERDEN KÖNNTE.

Klartext

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OKTOBER ’08 35

Felix Burgener

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36 OKTOBER ’08

National League B

Wir konnten die Playoffs nicht mehr erreichen. Präsi-dent Felix Burgener musste aus wirtschaftlichen Grün-den ein paar Spieler per 31. Januar wegtransferieren. Sportchef Felix Burgener auch – er konnte ja nicht einem Spieler wie Marco Truttmann die Chance verbau-en, bei Biel um den Aufstieg zu spielen. Aber als Trainer Felix Burgener am 1. Februar mit seiner Mannschaft ge-gen Biel antrat und mehrere Spieler (Truttmann, Korsch und Brägger – die Red.) auf einmal auf der anderen Seite auflaufen sah, da wurde ihm klar: Nein, so geht es nicht mehr. Gemeinsam hatte ich als Trainer mit der Mannschaft die Reise durch die Saison angetreten –

Text: Klaus ZauggFotos: Pius Koller

Felix Burgener: Darf ich zu Beginn eine Frage stellen?Slapshot: Ja, nur zu.

Wie kommen Sie darauf, ins Thurgau zu fahren, um den Burgener zu interviewen?Nun, dafür gibt es mehrere Gründe: Sie haben jahre-lang den HC Thurgau in der NLB als Präsident, Sport-chef und Trainer geführt. Diese intensive Erfahrung hat in den letzten Jahren kaum ein anderer gemacht.

Und darüber hinaus sind Sie – entschuldigen Sie den Ausdruck – ein bunter Hund, der kein Blatt vor den Mund nimmt.

Gut, das kann ich so nachvollziehen.

Also, was hat Sie eigentlich bewogen, aus dem Eis-hockey auszusteigen?Der Trainer Felix Burgener hatte sich mit dem Präsidenten und Sportchef Felix Burgener überworfen.

Das müssen Sie uns erklären.

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OKTOBER ’08 37

Felix Burgener

und nun musste ich auf einmal gegen meine eigenen Spieler antreten. Das war emotional für mich zu viel. Dieses Spiel gegen Biel hat mich bewogen, auszustei-gen. Ich reichte beim Sportchef Felix Burgener die Kün-dung ein.

Sie waren also nicht Pleite?So ein Unsinn. Aber wenn Sie schon das Thema an-schneiden: Gerüchte, ich sei wegen des Eishockeys Pleite…

….es gab da ja eine Geschichte im Beobachter…

…genau. Solche Geschichten haben mich getroffen und waren mit ein Grund für meinen Ausstieg.

Stimmte denn die Beobachter-Story gar nicht?Sie basierte auf einem Betreibungsauszug, der nicht stimmte.

Nun sind wir etwas vom Thema abgekommen: Der Trainer Felix Burgener reichte also beim Sportchef Felix Burgener die Kündigung ein……und damit war mein Ausstieg Tatsache. Der Trainer war ja auch Präsident und Sportchef.

Die Reglemente, die Transfers während der Saison erlauben, haben Sie an den National League-Ver-sammlungen mitbewilligt.Das ist richtig und ich bin da mitschuldig. Aber die ganze Tragweite ist mir erst in dem Augenblick bewusst gewor-den, als beim erwähnten Spiel gegen Biel meine Spieler gegen mich antraten.

Aber Hand aufs Herz: War es nicht einfach so, dass Sie resigniert hat-ten?In einem gewissen Sinne schon. Ich sah keine Perspektiven mehr. Weil das Geld fehlte, um einen Schritt weiter nach vorne zu kommen.

Fehlte das Geld, weil der Präsident Felix Burgener hiess?Ich bin mir bewusst, dass ich polarisiere. Es kann sein, dass meine Person ein Grund war, dass sich Investoren nicht engagieren wollten. Und weil ja der Präsident auch der Sportchef und der Trainer war, gab es keine andere Lösung als den Ausstieg.

Sie führten neun Jahre den HC Thurgau, sechs davon als Präsident, Sportchef und Trainer. Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?Dass wir wieder zum ehrlichen Sport zurückkehren müssen.

Das heisst?Ein Sieg soll wieder ein Sieg und eine Niederlage eine Niederlage sein und wir müssen wieder klar zum Auf- und Abstieg stehen. Am Ende einer Saison muss der Letzte absteigen und der Erste aufsteigen. Ohne wenn und aber.

Sie sind mit dem HC Thurgau auch ab- und aufge-stiegen.Deshalb weiss ich, wovon ich rede. Ein Abstieg bedeutet nicht den Weltuntergang. Ja, ich möchte die Erfahrungen aus der Abstiegssaison nicht missen. Wir sind dann gleich

wieder aufgestiegen und der Abstieg hatte uns stärker gemacht. Der Sport lebt ja von diesen Emotionen: Zutiefst enttäuscht, himmelhoch jauchzend. Der Auf- und Abstieg ist eine elementare Erfahrung des Mannschaftsportes für die Manager, Trainer, Spieler, aber auch für die Fans. Es ist wich-tig, dass auch Junioren schon diese Erfahrung machen, der Auf- und Abstieg gehört auch in die Nachwuchsligen. Nicht in Büros ausgedachte Labels, sondern nur die Erfahrung, wie man schwierige Situationen meistert, bringen die jungen Spieler weiter. Am aktuellen Beispiel des FC St. Gallen sehen wir, dass ein Abstieg, zuerst als Unglück bejammert, eine riesige Chance ist: Die St. Galler werden in der NLB durch-marschieren, direkt aufsteigen und sich mit dieser Dynamik in der NL A in der vorderen Tabellenhälfte festsetzen.

Also keine Playouts und keine Liga-Qualifi kation?Ja genau. Wir müssen mit diesen Nadelöhrs und der juris-tischen Aufweichung eines wahren und klaren Bekennt-nisses zum Sport und zum Auf- und Abstieg aufhören. Wenn wir wieder mit dem Auf- und Abstieg leben lernen, dann wird es auch möglich, langfristig eine Strategie zu verfolgen. Auch dann, wenn es zwischendurch zu einem Abstieg kommt.

Was meinen Sie mit langfristiger Strategie?Sie gewinnen, wenn die sechs auf dem Eis stehenden Spieler das Spiel lesen, wenn sie sehen können, was auf sie zukommt. Und sie können eine Strategie langfristig umsetzen, wenn sie nicht nur für den Augenblick, son-dern darüber hinaus denken und sehen, was auf die Mannschaft zukommt.

Wer soll das sehen?Der Sportchef. Er muss mit dem Trainer eng zusammen arbeiten. Im Idealfall ist der Sportchef auch Trainer, wie es bei mir der Fall war. Aber ich sehe ein, dass ein Trainer auf NL A-Niveau in dieser Doppelfunktion überfordert ist. Der

Sportchef muss eine klare Vorstellung haben, welches Sys-tem seine Mann-schaft spielen soll. Dann kann er auch den entsprechen-den Trainer und die Spieler dazu holen. Spieler verpfl ichten,

heisst nicht einfach nach Scorerpunkten einkaufen. Sondern sorgfältig abklären, was notwendig ist: Ein Scorer? Ein Kämpfer? Ein Linkshänder? Ein Rechtshänder? Und dann muss er sich auf die Suche nach diesem Spieler machen. Er wird ihn fi nden. Vielleicht in einer Junioren-liga, in der 1. Liga oder in der NLB.

Die Voraussetzung dazu ist ein funktionierendes Scoutingsystem.Das es so bei uns noch nicht gibt. Die Mannschaften wer-den viel zu viel aus den Erkenntnissen des Augenblickes heraus und nach dem Zufallsprinzip zusammengewürfelt.

Wenden wir uns der Eishockeypolitik zu: Sie waren neun Jahre lang bei den National League-Versamm-lungen dabei. Was sollte ändern?Wir sollten uns vor uns selber schützen. Wir können uns als Clubvertreter nie zu klaren Entscheiden durchringen. Nahezu jeder Entscheid wird verwässert. Wie beim Bei-spiel Auf- und Abstieg. Weil einige Angst haben, es könn-te sie erwischen, ist dieses Nadelöhr mit der Liga-Qualifi -kation erfunden worden. Die Angst geht um, mit allen Konsequenzen eines einmal gefällten Entscheides leben zu müssen.

Das ist der Preis der Basisdemokratie. Die Vertreter aller National League-Clubs können halt mitreden.

«DER TRAINER FELIX BURGENER HATTE SICH MIT DEM PRÄSIDENTEN FELIX BURGENER UND

DEM SPORTCHEF FELIX BURGENER ÜBERWORFEN.»FELIX BURGENER ÜBER SEINEN ANGESTELLTEN FELIX BURGENER

FELIX BURGENERGeburtsdatum: 14.11.1961 in ZollikonWohnort: Scherzingen/TGGrösse: 1.78 m Gewicht: 78 Kg Zivilstand: ledig Beruf: Metallbauschlosser Karriere im Sport: Von 2003/04 bis 2007/08 Head- coach beim HC Thurgau. Als Spieler Mittelstürmer HC BMG Euregio (Aufstieg von der 4. in die 3. Liga)

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OKTOBER ’08 39

Felix Burgener

Und welche Rolle sollte der Verband spielen?Unser Eishockey braucht eine klare Trennung der Auf-gaben. Der Verband hat sich primär um den Nachwuchs zu kümmern. Durch Arbeit vor Ort, nicht nur in den Büros. Das Kapital unseres Eishockeys sind die Buben, die Eishockey spielen und die Amateurclubs, die diese Buben ausbilden. Wenn es irgendwo ein Problem gibt, mit Behörden, mit Eisbahnbesitzern, mit Clubs, dann gehört ein Verbandsfunktionär auf den Platz. Die Na-tionalmannschaft hingegen soll der Verband der Liga überlassen.

Die Clubs stellen also den Nationaltrainer an?Ja, so müsste es sein. Die Nationalmannschaft besteht aus Spielern der National League und die National League soll diese Nationalmannschaft samt Trainer fi nanzieren.

Ich habe nichts gegen Demokratie. Aber die Liga kann so nicht richtig geführt und ein Konzept langfristig nicht durchgesetzt werden, weil es aus den Stimmungen des Tages heraus immer wieder zu Modusänderungen kommt. Die Liga braucht einen Manager mit allen Vollmachten.

Das ist theoretisch richtig, aber nicht machbar. Sie haben ja gesagt, dass die Angst umgeht, mit allen Konsequenzen eines Entscheides leben zu müssen. Also wird man niemals einen Ligamanager wählen und mit allen Vollmachten ausstatten.Das ist mir klar. Aber es gibt einen Weg. Ein Entscheid zum Auf- und Abstieg ist möglich. Und dann sollten Modusänderungen nur noch mit Einstimmigkeit möglich sein. Dann braucht es nicht nur sehr gute Argumente, um eine Einstimmigkeit zu erreichen. Es braucht auch Über-

zeugungsarbeit. Es braucht den persönlichen Besuch bei jedem einzelnen Club. Und dann unterbleiben die meisten Änderungsvorschläge, weil dann die Argumente dagegen gehört werden. Und schliesslich sollte die Liga die Finger von allen Finanzfragen lassen.

Die Wirtschaftlichkeit ist aber sehr wichtig.Das stimmt. Aber Überprüfung der Wirtschaftlichkeit eines Clubs ist nicht Sache der Liga. Da haben wir über die Jahre nur sinnlos Energie verbraucht. Der zivile Ge-setzgeber hat nämlich längst die Reglemente und Geset-ze geschaffen, die zeigen, ob ein Unternehmen gesund ist oder nicht. Alle National League-Clubs sind Aktiengesell-schaften. So lange bei diesen Aktiengesellschaften kein Konkurs- oder Nachlassverfahren eröffnet ist, sind sie von der Liga als gesund einzustufen.

BURGENERS FIRMAFelix Burgener ist als Verwaltungsratspräsident der Hockey Bodensee Euregio AG nach wie vor im Sport engagiert. Aber nicht mehr im Eishockey. Über diese Firma hat er das Projekt «www.sport-fan.ch» lanciert. Ein Internetportal, auf dem die Anlässe aller Sportarten erfasst und publizistisch begleitet werden. Zudem ist eine Beratung bei der Durchführung von Anlässen bis hin zum Bau von Stadien vorgesehen und es werden Jobs im Sportbusiness vermittelt. Langfristig wird angestrebt, die Kräfte des Sportes besser zu bündeln, um so bei politischen Anliegen mehr Gewicht zu bekommen. Das Projekt ist vorerst auf den Kanton Thurgau konzentriert und soll nach und nach auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden.

SCHLÄPFER ÜBER BURGENERBiels heutiger Sportchef Kevin Schläpfer hat Felix Burgeners Wege immer wieder gekreuzt. Als Spieler in der NLB und später als Sportchef vom EHC Biel. Er sagt über Burgener: «Die Verhandlungen mit ihm waren immer zeitraubend und mühsam. Wir haben manchmal einfach das Telefon aufgehängt. Aber am Schluss haben wir immer eine konstruktive Lösung gefunden und er hat immer sein Wort gehalten. Er mag un-bequem sein. Aber ich habe ihn als direkten und ehrlichen Mann kennen und schätzen gelernt. Und so zäh die Verhandlungen waren, weil er seine Interessen wahrnahm und nur mit Argumenten zu überzeugen war, so sehr haben mir die langen Gespräche letztlich gefallen. Ich konnte von ihm viel lernen.»

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Felix Burgener

Würden Sie wieder eine Aufgabe im Eishockey über-nehmen?Sofort. Wenn die Voraussetzungen stimmen.

Das heisst?Sie brauchen für den Erfolg drei Faktoren. Erstens das Konzept. Zweitens die Macht, um dieses Konzept durchzu-setzen. Drittens das Geld, um alles zu fi nanzieren.

Slapshot bedankt sich bei Felix Burgener für das offene Gespräch über seine Jahre als Besitzer, Sportchef, und Coach des HC Thurgau in der National League B. ●

Wie kommen wir zu besseren Stadien?Die Schweiz ist einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt und leistet sich Stadien, für die es teilweise nur den Begriff kriminell gibt. Und warum? Weil niemand zahlen will.

Wer soll zahlen?Der Staat.

Woher das Geld nehmen?Durch die Erhebung einer Sportsteuer. Wir zahlen ja auch Kirchensteuern, damit die Kirchen im Lande erhalten werden.

Wie wollen Sie diese Sportsteuer begründen?Die Clubs bilden Spieler aus. Sie holen junge Menschen, wie man so schön sagt, von der Strasse. Dafür, dass sie eine soziale Aufgabe erfüllen, müssen sie für die Benüt-zung von Eisbahnen zahlen. Schlimmer noch: Der Sport muss heute auch für die Folgen von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen büssen. Wenn es bei Sportanlässen zu Ausschreitungen kommt, so liegen die Ursachen dafür nicht beim Sport. Sondern bei Fehlentwicklungen ausser-halb des Sportes und der Sport trägt nur die Folgen. Es kann also nicht sein, dass den Sportvereinen auch noch die Sicherheitskosten aufgebürdet werden.

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TELECLUB LivE NATiONAL LEAGUE A kALENdEr

Hinweis: Allfällige Änderungen hinsichtlich den genauen Sendezeiten, Anzahl der Spiele sowie die gewählten Sport-Events auf Teleclub Sport 1–3 über Kabel und Teleclub Sport 1–14 über Bluewin TV entnehmen Sie bitte dem EPG/TV Guide oder unter www.teleclub.ch

FrEiTAG 03.10.

10. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – Lugano d/i Davos – Biel d/f GE Servette – Kloten Flyers d/f Zug – FR Gottéron d/f

SAMSTAG 04.10.

11. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Biel – ZSC Lions d/f Kloten Flyers – Davos d/f Lakers – Zug d/i SCL Tigers – Bern d/f

diENSTAG 07.10.

12. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

* Bern – GE Servette d/f (4. Runde)

ZSC Lions – Kloten Flyers d/f

* falls Bern in der CHL ist, findet das Spiel am 13.01.09 statt.

FrEiTAG 10.10.

12. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – Zug d/i Biel – SCL Tigers d/f Lugano – FR Gottéron d/f

SAMSTAG 11.10.

13. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

GE Servette – ZSC Lions d/f Kloten Flyers – Lugano d/i Lakers – Biel d/f SCL Tigers – Ambrì-Piotta d/i

diENSTAG 14.10.

14. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – Lakers d/f Davos – Ambrì-Piotta d/i FR Gottéron – Biel d/f Kloten Flyers – SCL Tigers d/f

FrEiTAG 17.10.

15. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambrì-Piotta – Kloten Flyers d/f Biel – Zug d/f GE Servette – Bern d/f SCL Tigers – Lugano d/i

SAMSTAG 18.10.

16. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Davos – SCL Tigers d/i FR Gottéron – ZSC Lions d/f Lugano – Biel d/f Zug – GE Servette d/f

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44 OKTOBER ’0844

Versus

Zweifel. Er ist der Stammtisch-rhetorik ebenso mächtig wie den Genüssen des Lebens nicht abgeneigt. Diese vor-dergründigen Nebensäch-lichkeiten sind Teil seiner Strategie. Er beherrscht die urschweizerische Qualität der Vortäuschung des etwas ba-

Text: Thomas Roost Central Scouting EuropeFotos: Pius Koller

Reto von Arx poralisiert die Schweizer Eis-hockeyherzen wie kein zweiter. Entweder

man liebt oder man hasst ihn. Etwas dazwischen gibt es nicht. Reto von

Arx ist ein Charakterkopf, ohne

Reto von Arx vs. Christian DubéDER SC BERN KANN IN DER AKTUELLEN SAISON 14 DERBYS BESTREITEN. NICHTS IST ABER SO ELEKTRI-SIEREND WIE EIN AUFEINANDERTREFFEN DER HAUPTSTÄDTER MIT DEM HC DAVOS. ODER EBEN: RETO VON ARX GEGEN CHRISTIAN DUBÉ. BEIDE TOPSTARS SIND DAS KLASSISCHE PRODUKT IHRER HEIMAT.

RETO VON ARXPersönlich: Geb. 13.09.1976 182cm, 84kg Center, schiesst links

2007/08: 49 Sp. 13 T. 34 As. 47 Pt.

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OKTOBER ’08 45OKTOBER ’08 45

SC Bern vs. HC Davos

nalen netten Jungen von nebenan in Per-fektion. Er wirkt sympathisch, weil man glaubt, dass er nie richtig gefährlich wer-den kann. Er kultiviert dieses Image ge-zielt. Seine medienwirksamen Verbalatta-cken sind inszenierte Imagepfl egen und

ganz bestimmt keine unkontrollierten Ausrutscher. Von Arx ist weder be-sonders gross und kräftig noch hat

er sonstwie irgendwelche herausragenden hockeytechnischen Instrumente, die einem vom Sitz reissen. Er ist zwar ein guter Läu-fer und schiesst gut – alles ist auf einem guten, nicht aber auf einem herausragen-den Niveau und wie gesagt, seine Persönlichkeit ist aus einfacherem Holz gestrickt – meint man.

Der Schweizer. Gibt es den Schweizer als Persönlichkeit? Falls ja werden wir als

zuverlässig, nett, etwas rückständig und bedächtig wahrgenommen.

Es heisst, wir arbeiten solide, ma-chen kaum Fehler, sind konser-

vativ, eher weich gespült, etwas unbedarft, schlecht gekleidet und scheuen das Risiko. Intellektuelle Intelli-genz und Offenheit gehören

ganz bestimmt nie zu den ersten Antworten, die ein Aus-länder über Schweizer in den

Mund nimmt. Wir sind uns dessen bewusst und kulti-vieren dieses Image. Wir

profi tieren von der Au-ssenseiterrolle und inter-pretieren sie in Perfek-tion. Wir sind Meister der unscheinbar klei-

nen Haarspaltereien und Täuschungen, die oft die Grenze der Legitimität streifen (z. B. Bankgeheimnis) und sich extrem positiv auf un-sere Interessen

auswirken. Wir sind bauernschlau, wie man bei uns sagt. In Nordamerika heisst dies «Street Cleverness».

Was hat all dies mit Reto von Arx zu tun? Sehr viel. Denn all dies sind exakt seine Qualitäten, die ihn als Starspieler in unse-rer Liga ausmachen. Er ist der Meister der kleinen Täuschungen. Er spielt grundsätz-lich sehr solide, diszipliniert und ich kenne kaum einen Spieler – inklusive NHL – mit einer derart tiefen Fehlerquote (spürt ihr das Schweizerische?). All dies reicht aber noch nicht, denn dies stempelt ihn erst zu einem grundsoliden Eishockeyspieler. Die Spielintelligenz ist es, die Reto von Arx ausmacht. Er ist nicht der grosse theore-tische Stratege, der die Ausbildung von Eishockeyspielern revolutionieren wird. Reto von Arx ist ein Meister im Verstecken seiner Absichten. Seine kleinen Täuschun-gen und Verzögerungen – er täuscht mit der Stockschaufel, mit den Füssen, den Schultern, den Augen, ja sogar mit seinem Atem – sind Weltklasse und katapultieren seine vordergründig unspektakulären Päs-se und Schüsse erst in die Kategorie «höchste Gefahr». Diese kleinen Täuschun-gen, die er vielen seiner Aktionen voran-stellt, bewirken entscheidenden Zeitge-winn für ihn selbst oder seine Mitspieler. Sekundenbruchteile von Zeitgewinn, die entscheidend sind, ob eine Torchance kreiert werden kann oder nicht. Zurück zur Persönlichkeit. Von Arx ist auch ein Meis-ter der Psychorhetorik, seine Schwalben und Schiedsrichterreklamationen in der Regular Season sind eher selten. Er weiss, wann es zählt. Reto von Arx – der schwei-zerischste aller Schweizer Hockeyspieler. Klein, unscheinbar, vordergründig unbe-deutend – aber aufgepasst: Extrem schlau!

Christian Dubé ein Verlierer? Er hat 1996 die Auszeichnung zum kanadischen Juniorenspieler des Jahres gewonnen und dabei einen gewissen Jarome Iginla hinter sich gelassen. Dubé wurde 1995 in der zweiten Runde von den New York Rangers gedraftet und hat bereits als 18-Jähriger in

der NHL gespielt. Auch statistisch kann er sich sehr wohl mit Reto von Arx verglei-chen, er bucht im Durchschnitt eher mehr Punkte als der Leitwolf aus Davos. Sieht so ein Palmarès eines Verlierers aus? Ganz bestimmt nicht. Dubé hatte bis jetzt das Pech, nicht eben oft in Gewinnerteams gestanden zu haben und fi ndige Kritiker glauben, dass dies mit den individuellen Leistungen von Christian Dubé zusammen-hängt. Eine sehr gewagte These, wie ich meine. Auch hier. Die Vorurteile gegen-über Frankokanadiern. Sie gelten als ele-gant, geschmeidig, smart, weich und nicht kriegserprobt. Kein Nordamerikaner will mit einem Frankokanadier in den Krieg ziehen, aber schöne Künste geniessen ohne Frankokanadier ist ebenso undenk-bar. Der legendäre kanadische Hockey-Medien-Guru, Don Cherry, würde diesbe-züglich noch viel tiefer in die Kiste der Provokation langen…

Christian Dubé ist ein typisch frankoka-nadisches Eishockeyprodukt. Er ist ein ele-ganter, geschmeidiger, fl inker Spieler mit exzellentem Skating. Er ist immer in Bewe-gung und steht fast nie still auf dem Eis. Dubé ist ein perfekter Gleiter, er hinter-lässt kaum Spuren, wenn er über das Eis fl iegt. Würden alle Spieler wie Dubé eis-laufen, dann könnten in den Drittelspau-sen die Werbeeinlagen verdoppelt und die Zamboni-Maschinen abgeschafft werden. Dubé ist wie von Arx ein intelligenter Spie-ler, mehr aber der intellektuelle Schachvir-tuose, der geniale Spielzüge vorausahnt. Dubé ist stocktechnisch gut und auch Dubé hat wie von Arx ein vorzügliches defensi-ves Gewissen.

Dubé und von Arx sind von der Ausstrah-lung her unterschiedlich. Typisch schwei-zerisch hier und das geschmeidige Kufen-tier dort. Trotzdem sind sie bei den Coaches ähnlich beliebt. Sie sind Zweiwegspieler und liefern konstant berechenbar gute Leistungen ab. Sie sind Stars in unserer Liga und werden sich in den direkten Duel-len bis auf die Knochen bekämpfen, jeder auf seine Art. ●

Reto von Arx vs. Christian Dubé

CHRISTIAN DUBÉPersönlich: 25.04.77 183cm, 81kg Center, schiesst rechts

2007/08: 47 Sp. 10 T. 42 As. 52 Pt.

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Mein Arbeitsplatz

«GEHT NICHT, GIBT’S NICHT», IST DAS LEBENSMOTTO VON ROLF BACHMANN. DER COO DES SC BERN SIEHT IN JEDEM PROBLEM EINE LÖSUNG UND VERFOLGT DEN WEG DORTHIN UNABLÄSSIG. SLAPSHOT STELLT DEN 45-JÄHRIGEN VOR EINE SCHWIERIGE AUFGABE: «PERSÖNLICHES IST AUF MEINEM SCHREIBTISCH NICHTS ZU FINDEN», ERZÄHLT ER. «ICH TRENNE DIE ZWEI BEREICHE STRICKT UND SEHE KEINEN GRUND, MEIN PRIVATLEBEN MIT INS BÜRO ZU NEHMEN.» SLAPSHOT FINDET ZWISCHEN VIELEN AKTEN ABER DENNOCH CHARAKTERSTÜCKE AN BACH-MANNS ARBEITSPLATZ. DER DIREKTOR FÜR KOMMERZ DES SC BERN BIRGT EINIGE FUNDSTÜCKE AUS DER SCB-GESCHICHTE – UND AUCH AUS DER POST-FINANCE-ARENA, DEREN SANIERUNG BACHMANN ALS VERTRETER DES SCB GELEITET HAT.

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OKTOBER ’08 47

ERINNERUNGEiner der 350 Steine der ehemaligen Stehrampe der PostFinance-Arena hat seinen Platz zwischen den Akten von Rolf Bachmann gefunden. Ein Andenken an vergangene Tage.

ehemaligen Stehrampe der PostFinance-Arena hat seinen Platz

OKTOBER ’08 47

PRIORITÄTENWÜRFELVom Economic Forum erhielt Rolf Bachmann die Würfel, die ihm helfen sollten, Prioritäten zu setzen. Das klappt zwar gut, doch werden die «Helfer» in Anbetracht des überragenden Bau-Stapels zu Blätterbe-schwerern degradiert.

Rolf Bachmann / SC Bern

BEDEUTUNGSVOLLES UTENSIL«Ich bin der grösste Blackberry-Täter im Büro», meint Rolf Bachmann. Zwischenzeitlich muss sein Handy zwei Mal täglich an den Akku gehängt werden; ein beschäftigter Mann.

WICHTIGSTES HILFSMITTELDer Zimmermanns-Meter ist nebst dem Blackberry Bachmanns treuster Begleiter. Während der Zeit des Stadionbaus ist das genaue Ausmessen unerlässlich.

VORRANGRolf Bachmann ist hinter seinen Aktenstapeln kaum mehr zu erkennen: Der Bau des neuen Eisstadions nimmt ihn voll und ganz in Anspruch. Dennoch schwört er: «Muss jemand ein Detail wissen, finde ich die Antwort innerhalb von zwei Minuten im Blätterwald.»

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Personality

Der kleineKrutov

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OKTOBER ’08 49

Alexej Krutov / ZSC Lions«EISHOCKEY IS LIFE», MEINT ALEXEJ KRUTOV SCHLICHT. UND DAS HEISST NICHT NUR, DASS ER SEIN LEBEN DEM EISHOCKEY WIDMET, SONDERN AUCH, DASS ER IN SEINEM

BISHERIGEN LEBEN BEREITS ÜBER ZWANZIG JAHRE AUF DEN KUFEN HAT. NICHT GROSS VERWUNDERLICH, DENKT NUN DER EINE ODER ANDERE; SCHLIESSLICH HANDELT ES SICH

HIER UM DEN SOHN DES LEGENDÄREN VLADIMIR KRUTOV. DOCH GANZ SO EINFACH IST SEIN WERDEGANG NICHT ZU ERKLÄREN.Der kleine

Krutov

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50 OKTOBER ’08

Personality

Weg zum Profieishockey und kommt davon nicht mehr los.

LEIDENSCHAFT UND LEBENSFREUDE«Eishockey is life» zeigt nicht nur seine langjährige Tätigkeit auf dem Eis, sondern drückt auch seine Leidenschaft dafür aus. Diese drei Worte sagen mehr, als der junge Russe auf Englisch erzählen kann. Das Energiebündel untermalt den Satz durch eine grosse Handbewegung und ein Glitzern in den Augen, sein Lächeln wird noch grösser. Das Dauer-grinsen kann er auch fast nicht abstellen: «Schau bitte etwas aggressiv, kompromisslos, hart in die Kamera», fordert Pius Koller beim Fotoshooting. Kaum kann sich Alexej Krutov soweit zusammenrei-ssen, dass sein Lächeln aus dem Gesicht verschwin-det, bricht er auch gleich wieder in Gelächter aus. «Ich kann nicht böse schauen», meint das Model entschuldigend.

Text: Luzia KunzFotos: Pius Koller

Als Alexej am 01. Februar 1984 geboren wurde, spielte sein Vater schon seit sieben Jahren erfolgreich auf dem Eis, gewann bereits drei der insgesamt fünf Weltmeis-tertitel mit der Nationalmannschaft und galt schon da, zusammen mit Igor Larionov und Sergej Makarov, als talentierteste Sturmreihe, die jemals Eishockey spielte. Da erstaunt es nicht, dass die ersten Worte seines Sohnes sich sehrwahrscheinlich um den kalten Sport drehten. Nach erfolgreichen Jahren in der Heimat und weniger erfolgreichen in Amerika zog der Linksschütze Vladimir 1990 bis 1992 in die Schweiz und spielte beim damali-gen SC Zürich. «An das erste Match meines Vaters in der Schweiz kann ich mich nicht mehr erinnern, obwohl ich dabei war», erzählt sein Sohn Alexej. «Deshalb nicht, weil ich im alten Stadion der ZSC Lions während

der ganzen Spieldauer nur auf der Radrennbahn Run-den gelaufen bin», schmunzelt er. Die Welt des unbe-kannten neuen schien ihm damals wohl spannender als die Spiele seines Vaters, bei welchen er oft genug zu-schauen «musste». Zu dieser Zeit stand der Knirps be-reits seit mehreren Jahren selbst auf den Kufen – als Eiskunstläufer. «Mein Vater steckte mich erst in der Schweiz in Eishockeyschlittschuhe, welche ich von vornherein ablehnte. Da mein Vater aber darauf be-stand, zog ich sie Widerwillen an», sinniert er. Zurück in Moskau spielte «Kruts» das erste Mal erfolgreich in ei-ner neu gegründeten Juniorenmannschaft. Auch ohne grosse Freude musste sich der heute 24-Jährige mit sei-nem Papa zahlreiche Videoaufnahmen der früher so erfolgreichen russischen Mannschaft anschauen! «Ich schaute immer auf die Uhr und sehnte mich danach, nach draussen spielen zu gehen», lacht «Kruts». Eine Überfütterung mit dem kalten Sport, die ihn fast von seinem jetzigen Tun abbrachte. Dennoch fand er den

PALMARESTeam Liga Saison Qualifikation Tore Assists Pte. +/- PIM Playoffs Tore As. Pte. +/- PIMCSKA-2 Moskau Pervaya Liga (RUS-3) 99/00 21 3 8 11 2CSKA-2 Moskau Pervaya Liga (RUS-3) 01/02 29 13 11 24 36 CSKA Moskau Russian Hockey League 01/02 10 0 0 0 -4 2 Lokomotiv-2 Yaroslavl Pervaya Liga (RUS-3) 02/03 Krylia Sovetov-2 Pervaya Liga (RUS-3) 03/04 20 8 9 17 59 Krylia Sovetov Vysshaya Liga (RUS-2) 03/04 28 5 3 8 0 32 4 0 2 2 -4 4Krylia Sovetov-2 Pervaya Liga (RUS-3) 04/05 3 1 4 5 0 Krylia Sovetov Vysshaya Liga (RUS-2) 04/05 49 4 16 20 +9 52 Metallurg Novokuznezk Russian Hockey League 05/06 23 0 1 1 -10 14 Severstal-2 Cherepovets Pervaya Liga (RUS-3) 06/07 Severstal Cherepovets Russian Hockey League 06/07 18 0 2 2 -4 4 Khimik Voskresensk Vysshaya Liga (RUS-2) 06/07 1 0 0 0 0 0 ZSC Lions National League A 07/08 46 3 11 14 16 17 4 1 5 16Totals 248 37 65 102 -9 217 21 4 3 7 -4 20

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OKTOBER ’08 51

Alexej Krutov / ZSC Lions

OKTOBER ’08 51OKTOBER ’08 51OKTOBER ’08 51OKTOBER ’08 51

Alexej Krutov / ZSC LionsAlexej Krutov / ZSC LionsAlexej Krutov / ZSC LionsAlexej Krutov / ZSC Lions

EINZIGARTIGES HOBBY: Löst gerne russische Kreuzworträtsel

SPEZIELLER ESSER: Irina hat es leicht, isst Alexej doch praktisch alles, was ihm gekocht wird.

ER KENNT SCHWEIZER SPORTLER:

Roger Federer und Martina Hingis

BEREITS AUSGEÜBTE SPORTARTEN: Basketball, Volleyball, Baseball, Fussball, Skateboarden, Fahrrad, alles, was auf der Strasse möglich war.

LEBENSMOTTO: You must live today and take the best of it – Du musst heute leben und das Beste daraus tun.

DEUTSCHEN AUSDRUCK,DEN ER KENNT:

Schaffe, schaffe Häusle baue

KANNTE VOR SEINEM ENGAGEMENT IN DER SCHWEIZ FOLGENDE SCHWEIZER ARTIKEL:

Schokolade und Uhren

Page 84: SLAPSHOT 2 2008/09

Fröhlich lachend erzählt der 24-Jährige auch über seine Eindrücke in der Schweiz: «Hier hat man so viel Zeit, es ist easy und die Leute sind sehr nett», schwärmt er. «Stellen sie sich vor, ein Fussgänger will die Strasse überqueren und zehn Autos halten vor dem Fussgän-gerstreifen an. Dann beeilt sich der Gehende kaum, sondern geht so.» Er untermalt seine Aussage mit über-trieben langsamen Schritten durch die Wohnung und lacht. Zudem habe er kaum länger als 15 Minuten, bis er im Training sei, «in Moskau kann eine Fahrt zum Trai-ning schon mal drei Stunden dauern», erzählt er. In der Schweiz könne man dagegen gut mal vor der Arbeit ausschlafen.

WENN MAL KEIN EISHOCKEY ANSTEHTAuf die Frage nach seinen Hobbies antwortet «Kruts», dass er praktisch immer am Arbeiten sei. Ein Leben ne-ben dem Eisfeld gibt es für ihn praktisch nicht: Fast al-les dreht sich bei «Kruts» um den kalten Sport. «Ich könnte den ganzen Tag in einer Garderobe verbringen, es könnte mir nicht langweilig werden», lacht er. Dort würde er etwas Musik hören, sein Material in Ordnung halten und an Details feilen. Nebst kurzen Tischtennis-matches gegen die Mannschaftskollegen verbringt er seine freie Zeit gerne vor dem Fernseher oder dem Computer. Auf dem Tisch liegen russische Magazine und auf dem DVD-Player stapeln sich russische Filme. «Ich mag alle Arten von russischen Filmen, manchmal sind es traditionelle, manchmal die neusten», schwärmt er. Auch russische Musik spielt in seinem Leben eine wichtige Rolle: So wird nach dem Spiel in der Mann-schaftsgarderobe russischer Pop gespielt – jedoch nur, wenn «Kruts» ein Tor erzielt hat. Manchmal gehe er am Abend ebenfalls mit seinen Kumpels weg, doch nie län-

Personality

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OKTOBER ’08 53

ger als zwei Stunden. Der erholsame Schlaf ist dem pflichtbewussten Russen wichtiger als durchzechte Nächte. Am wichtigsten sind ihm aber seine Eltern. Bei-de würden eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Mit dem Vater telefoniert er regelmässig und holt sich Tipps fürs Eis, die Ratschläge der Mutter hel-fen ihm vermehrt in alltäglichen Dingen. «Sie arbeiten zwar noch in Moskau, möchten aber gerne bald für längere Zeit in die Schweiz reisen», freut er sich. Diese Pläne hat er auch mit seiner Freundin Irina, welche aus beruflichen Gründen in Moskau geblieben ist. «Wir sprechen jeden Tag darüber, wann sie endlich nachrei-sen kann», erzählt er etwas nachdenklich.

SOHN DER GROSSEN LEGENDENachdenklich wird er auch beim Vergleich mit seinem Vater: «Es ist nicht immer einfach, der Sohn einer Le-gende zu sein», verrät er. Oft werden an ihn sehr hohe Ansprüche gestellt, schliesslich sei er der Nachkomme des grossen Vladimir. «Ich arbeite hart und versuche das Bestmöglichste aus mir herauszuholen, doch die Erwartungen sind manchmal erdrückend», erzählt er. Letztes Jahr besuchte sein Vater ein Spiel in Zürich, wo «Kruts» jedoch nicht spielen konnte, da er verletzt war. «Mein Papa war sehr enttäuscht darüber», erinnert er sich. In Moskau sei der Druck aber viel grösser gewesen als in der Schweiz: «Hier sind die Fans weniger vorein-genommen, sie anerkennen meine Anstrengungen und freuen sich mit der Mannschaft. Das spornt mich an,

weiter hart an mir zu arbeiten», schwärmt er. Mit dieser Einstellung zeigt er seinen Ehrgeiz, mit welchem er ger-ne erfolgreich in der russischen Nationalmannschaft spielen möchte: «Die Olympischen Spiele zu gewinnen, wäre mein Traum», sagt er ernst. Obwohl er nicht mit seinem Vater verglichen werden möchte, eifert er sei-nem Idol stetig nach. «Ich glaube, dass es höchstens ein Mal pro hundert Jahre ein solches Team gibt wie dasjenige, in welchem mein Vater gespielt hat», meint Alexej.Seine Ziele verfolgt er mit Talent, hartem Training und drei Glücksbringern. An seinem Hals glänzen drei ver-schiedene Kettchen, welche er voller Stolz präsentiert: «Das Kreuz und das Bild der Gläubiger repräsentieren meinen Glauben und die wichtige Rolle, die Gott in meinem Leben spielt. Das andere ist ein Geschenk mei-ner Freundin, welches mir Glück bringen soll», erklärt er. Das Dritte ist ein Abbild einer Hand, welche den Zei-ge- und den Mittelfinger kreuzen. Ein altes Zeichen für Glück, Mut und Schutz vor Bösem.

BLICK ZURÜCK UND NACH VORNE«Als Jugendlicher habe ich in den Tag hinein gelebt und genoss jeden einzelnen Moment», erzählt Alexej. Seine Kumpels waren nur manchmal sauer, dass er neben dem früh aufgenommenen Training nicht mehr viel Zeit für sie übrig hatte. Heute denkt er gerne zurück an sei-ne Freunde und seine Familie in Russland, macht sich aber immer noch wenig Gedanken über die Zukunft:

«Du solltest heute leben und das Beste daraus ma-chen», erzählt Kruts. Er beschäftige sich nicht gerne mit Gedanken an die Zukunft, schliesslich könne man nie ausschliessen, dass morgen die Welt untergehe. Dies untermalt er mit einer Erklärung über das erst gerade vollzogene Urknallexperiment in Genf. Solche Dinge seien seiner Meinung nach nichts, was man unbedingt wissen müsse, da sowieso alles so komme, wie es müs-se. Wir dürfen gespannt sein, welche Zukunft in der nächsten Saison bei den ZSC Lions auf das russische Energiebündel wartet. ●

Alexej Krutov / ZSC Lions

ALEXEJ KRUTOV PERSÖNLICHGeburtstag: 01.02.1984Grösse: 184 cmGewicht: 83 kgÜbername: KrutsBeruf: Eishockeyprofi bei den ZSC LionsHobbies: DVD, Musik, Internet

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NHL Exklusiv

Streits Erben

Luca Sbisa, Tim Ramholt, Alex Dostoinov, Dominik Schlumpf, Pascal Marolf (v.l.n.r.)

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OKTOBER ’08 55

Schweizer im Ausland

Text: Jürg Federer Fotos: Pius Koller

LUCA SBISA30. Januar 1990, Verteidiger, Lethbridge Hurricanes (WHL), 187 cm, 84 kg, NHL-Draft: Philadelphia Flyers 2008 (1. Runde, 19. Stelle)2007/08: 62 Spiele, 6 Tore, 27 Assists, 33 Punkte, 63 StrafminutenPlayoffs: 19 Spiele, 3 Tore, 12 Assists, 15 Punkte, 17 Straf-minutenVertrag: Noch 1 Jahr Lethbridge Hurricanes (WHL)Sbisa war der offensiv beste WHL-Defenceman der Playoffs. In Lethbridge gewann er den Carl Trentini Memorial Award für den Rookie des Jahres. Das brachte Sbisa zum Ende der Saison einen NHL-Erstrundendraft der Philadelphia Flyers an 19. Stelle ein, den dritten aus der Schweiz überhaupt. Schafft Sbisa eine weitere Annäherung an das nordamerikanische Eishockey und lernt er, auch unter Druck noch ruhiger zu agie-ren, kann er eine NHL-Karriere à la Mark Streit lancieren.

YANNICK WEBER 23. September 1988, Verteidiger, Kitchener Rangers (OHL), 182 cm, 89 kg, NHL-Draft: Montreal Canadiens 2007 (3. Runde, 79. Stelle)2007/08: 59 Spiele, 20 Tore, 35 Assists, 55 Punkte, 79 StrafminutenPlayoffs: 17 Spiele, 4 Tore, 13 Assists, 17 Punkte, 24 Straf-minutenVertrag: Bis 2011 Hamilton (AHL) / MontrealWeber startete fulminant in die WHL-Saison und dominierte die Liga als Verteidiger. Das brachte ihm die Teilnahme am All Star Game ein, wo der Berner drei Assists erzielte. Die Montreal Canadiens verpfl ichteten den 20-Jährigen diesen Sommer mit einem Zweiwegvertrag für die NHL. Weber dürf-te den Grossteil der Saison in Hamilton in der AHL verbringen, wird aber zu den ersten Selektionen gehören, wenn Montre-als Coach Guy Carbonneau Bedarf an einem AHL-Defence-man hat. Weber ist «The next Mark Streit».

DOMINIK SCHLUMPF 3. März 1991, Verteidiger, GCK Lions Elite A, 181 cm, 71 kg, CHL-Draft: Cataractes de Shawinigan (QMJHL) 2008, 2. Run-de, 65. Stelle2007/08: 41 Spiele, 3 Tore, 10 Assists, 26 StrafminutenVertrag: Bis 2009 Cataractes de Shawinigan (QMJHL)Von allen Schweizer Nachwuchsspielern hat Schlumpf in der letzten Saison die grössten Fortschritte gemacht. Der GCK Lions-Junior hat das Potential, die Mentalität und das Talent, sich in Nordamerika durchzusetzen. Und schafft Schlumpf den Sprung in die NHL nicht, wird der ausgebildete und für unsere Liga überdurchschnittlich gute Verteidiger in die Schweiz zurückkehren. Doch Schlumpf wird es schaffen. Er hat das Zeug dazu.

Streits Erben MARK STREIT IST IN ALLER MUNDE. AUCH SLAPSHOT WIDMETE DEM NEW YORK ISLANDERS-STAR IN DER LETZTEN AUSGABE DES EISHOCKEY-MAGAZINS EINE GROSSE STORY. AUF DEN SPUREN VON STREIT WANDELN ABER AUCH 16 WEITERE AUS-LANDSCHWEIZER. SIE SIND NOCH NICHT BEKANNT, SLAPSHOT WILL DAS ÄNDERN. AUF DEN KOMMENDEN SEITEN LERNEN SIE STREITS ERBEN KENNEN.

Luca Sbisa, Tim Ramholt, Alex Dostoinov, Dominik Schlumpf, Pascal Marolf (v.l.n.r.)

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Yannick Weber

Luca Sbisa

Alex Dostoinov

NHL ExklusivNHL ExklusivNHL ExklusivDANIEL MANZATO

17. Januar 1984, Torhüter, Las Vegas Wranglers (ECHL), 184 cm, 81 kg, NHL-Draft: Carolina Hurricanes 2002 (5. Runde, 160. Stelle)2007/08: 33 Spiele, 79 Gegentore, 890 Saves, 22 Siege, 11 NiederlagenPlayoffs: 2 Spiele, 4 Gegentore, 1 SiegAlbany River Rats (AHL): 1 Spiel, 5 Gegentore, 1 NiederlageCharlotte Checkers (ECHL): 2 Spiele, 4 Gegentore, 72 Saves, 2 SiegeVertrag: Bis 2009 bei Carolina (NHL) / Albany (AHL)Daniel Manzatos Saison begann im NHL-Camp der Carolina Hurricanes und endete in der semiprofessionellen East Coast Hockey League bei den Las Vegas Wranglers. Nach einer Knieverletzung vermochte sich der Nationaltorhüter nicht in der AHL bei den Albany River Rats im Team zu hal-ten. Die Teilnahme am National Conference All Star Game der ECHL ist die zweifelhafte Ehre einer schwierigen Saison für Manzato. Nun erhält er erneut die Chance, sich für höhe-re Aufgaben in der AHL oder der NHL zu empfehlen.

TOBIAS STEPHAN 21. Januar 1984, Torhüter, Iowa Stars (AHL), NHL-Draft: Dallas Stars 2002 (2. Runde, 34. Stelle)2007/08: 60 Spiele, 147 Gegentore, 27 Siege, 25 Niederla-gen, 6 ShutoutsDallas Stars (NHL): 1 Spiel, 2 Gegentore, Fangquote 0.950Vertrag: Bis 2009 in Iowa (AHL) / Dallas (NHL)Sein NHL-Debüt am 13. Oktober 2007 gegen die Chicago Blackhawks war überzeugend. Über eine ganze Saison vorwiegend bei den Iowa Stars in der AHL betrachtet, muss sich Tobias Stephan noch immer besser ans nord-amerikanische Spiel gewöhnen. Stephans Stellungsspiel ist noch zu europäisch. Mit seiner imposanten Körpergrös-se kann Stephan aber auf hohem, nordamerikanischen Niveau spielen, arbeitet er weiter hart an seiner Physis. Für einen der 30 begehrten NHL-Startplätze wird es aber wohl dennoch nie reichen.

DENIS HOLLENSTEIN 15. Oktober 1989, Stürmer, Guelph Storm (OHL), 183 cm, 80 kg2007/08: 37 Spiele, 5 Tore, 4 Assists, 9 Punkte, 32 Strafminuten

JURAJ SIMEK 29. September 1987, Stürmer, Manitoba Moose (AHL), 184 cm, 89 kg, NHL-Draft: Vancouver Canucks 2006 (6. Runde, 167. Stelle)2007/08: 66 Spiele, 7 Tore, 10 Assists, 17 Punkte, 30 Straf-minutenPlayoffs: 1 Spiel, 1 Tor, 0 Assists, 1 Punkt, 0 StrafminutenVertrag: Bis 2010 bei Manitoba (AHL) / Vancouver (NHL)Nach seiner Elite A-Saison mit den Kloten Flyers, in der Simek 63 Punkte in 42 Spielen erzielte, war sein NHL-Draft in der sechsten Runde der Vancouver Canucks überraschend spät. Vielleicht gaben seine 196 Strafminuten Anlass dazu, Simek im Draft durchzureichen. In der WHL fasste Simek dann schnell Fuss und mit 28 Toren und 29 Assists empfahl sich Simek für einen Zweiwegvertrag bei den Vancouver Canucks. In der AHL bekundete Simek Mühe, auf Profi niveau an seine guten Leistungen in der WHL anzuknüpfen. Simek muss defensiv stabiler werden und konstanter auf hohem Niveau spielen, will er für die NHL zum Thema werden.

TIM RAMHOLT 2. November 1984, Verteidiger, Quad City Flames (AHL), 186 cm, 93 kg, NHL-Draft: Calgary 2003 (2. Runde, 39. Stelle)2007/08: 77 Spiele, 4 Tore, 20 Assists, 24 Punkte, 73 Straf minutenCalgary Flames (NHL): 1 Spiel, 0 Punkte, 0 StrafminutenVertrag: Bis 2009 bei den Philadelphia Phantoms (AHL)Sein NHL-Debüt hat sich Tim Ramholt wohl anders vor-gestellt. Als der 23-Jährige am 29. November 2007 mit den Calgary Flames gegen die Anaheim Ducks erstmals NHL-Eis betrat, war er gleich am ersten Gegentreffer be-teiligt. Es blieb bei 45 Sekunden Eiszeit, verteilt auf zwei Einsätze für Tim Ramholt. Untypisch für Schweizer Spie-ler sucht Ramholt in Nordamerika das Körperspiel. Noch nimmt er teils dumme Strafen. Doch arbeitet Ramholt weiter an seiner Physis, kann er zu einem NHL-Verteidi-ger reifen. Und sonst winkt eine glorreiche Karriere in der National League A.

SLAPSHOT Chefredaktor Jürg Federer (r) im Gespräch mit «Streits Erben»

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Tim Ramholt

Dominik Schlumpf

Playoffs: 7 Spiele, 2 Tore, 0 Assists, 2 Punkte, 4 StrafminutenVertrag: Bis 2009 Guelph Storm (OHL)Eine Schulterverletzung im ersten Spiel der Meisterschaft ver-patzte Hollensteins Draft-Saison. Er hat noch einmal die Chance, als Overager von Nordamerika aus gedraftet zu wer-den, danach bietet sich ihm nur noch der Weg «à la Mark Streit». Ungedraftete Schweizer haben in Nordamerika keine Chance. Davon kann gerade Streit ein Lied singen.

LUCA CUNTI 4. Juli 1989, Stürmer, Chicago Steel (USHL), 183 cm, 86 kg, NHL-Draft: Tampa Bay Lightning 2007 (3. Runde, 75. Stelle)2007/08: 34 Spiele, 11 Tore, 21 Assists, 32 Punkte, 37 Straf-minutenPlayoffs: 6 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, 5 Punkte, 2 StrafminutenVertrag: Bis Ende 2008 Rimouski Océanic (QMJHL)Nachdem Luca Cunti keine Spielberechtigung für das NCAA-Team St. Cloud State erhalten hatte, trat er im De-zember den Chicago Steel in der USHL bei. Der Topscorer der U18-WM 2007 hat offensive Talente, die ihm schon den ehrvollen Vergleich mit Montreal-Superstar Alex Kovalev einbrachten. Cuntis defensive Schwächen waren ihm aber schon auf Elite A-Niveau eine Bürde. Das grösste Defi zit ist aber in Cuntis Teamfähigkeit und Lernwillen auszumachen: Lernt das begnadete Talent nicht, sich in einem Team einzuordnen, wird er sowohl national als auch internatio-nal vermehrt verschlossene Türen vorfi nden. Es liegt an Cunti, sein Kovalev-Talent aufs Eis und in die Garderobe zu zaubern.

PASCAL MAROLF 25. Oktober 1990, Stürmer, SCL Young Tigers Elite A, 183 cm, 72 kg2007/08: 34 Spiele, 20 Tore, 19 Assists, 30 StrafminutenVertrag: Bis 2009 AIK Stockholm U18 Es war der grosse Traum von Marolf, einmal in Schweden Eishockey zu spielen. Mit seinen Bewerbungsschreiben erhielt der Emmentaler kein Gehör – bis ihm sein Spieler-agent André Rufener half. Die Antwort von AIK kam post-wendend und bereits jetzt weilt Marolf in Schweden. Eine grosse internationale Karriere wird sich für ihn wohl aus dem Schweden-Abenteuer nicht ergeben. Marolf muss

sich zum Ziel nehmen, überhaupt in der NL A Fuss zu fas-sen. Mit viel Arbeit kann er diese Vision verwirklichen.

ALEX DOSTOINOV17. Juli 1987, Stürmer, Kitchener Rangers (OHL), 185 cm, 86 kg2007/08: 36 Spiele, 6 Tore, 8 Assists, 14 Punkte, 16 Straf-minutenVertrag: Bis 2009 Kitchener Rangers (OHL)Der Schweiz-Russe mit amerikanischer Kindheit ist talentiert und das weiss er. Genau da liegt Dostoinovs Problem: Er muss mehr Leistungsbereitschaft zeigen, um Profi zu werden.

FLORENCE SCHELLING 9. Februar 1989, Torhüter, Boston Huskies, 175 cm, 73 kgFür Florence Schelling ist Eishockey ihr schönstes Hobby. Es brachte der Nationaltorhüterin ein Stipendium in den USA ein, die 18-Jährige spielt und studiert fortan in Boston. Eine Profi -karriere liegt ihr (noch) fern.

TIM WEBER 6. Februar 1990, Center, MoDo Hockey U20 Elite, 182 cm, 72 kg2007/08: MoDo Hockey U18 Elite: 3 Spiele, 1 Tor, 1 Assist, 2 Punkte, 4 StrafminutenMoDo Hockey U18 Allsvenskan: 9 Spiele, 3 Tore, 4 As-sists, 7 Punkte, 22 Strafminuten

MoDo Hockey U20 Superelite: 39 Spiele, 6 Tore, 9 Assists, 15 Punkte, 97 StrafminutenVertrag: Bis 2009 Modo U20

ROBERT MAYER 9. Oktober 1989, Torhüter, Saint John Sea Dogs (QM-JHL), 185 cm, 86 kg2007/08: 32 Spiele, 105 Gegentore, 2 Assists, 8 Strafmi-nuten, 16 Siege, 11 Niederlagen, Fangquote 0.877Playoffs: 2 Spiele, 14 Gegentore, 0 Strafminuten, Fangquote 0.865Vertrag: Bis 2009 Saint John Seadogs

RAPHAEL SCHAAD 4. Februar 1989, Verteidiger, Linköping HC U20 Superelite, 184 cm, 78 kg2007/08: U18 Elite 3 Spiele, 0 Punkte, 4 StrafminutenU20 Superelite: 17 Spiele, 1 Tor, 1 Assist, 2 Pkte., 6 Strafmin.Vertrag: Bis 2009 Linköping U20

MARK WOLF 9. Februar 1989, Verteidiger, Göteborgs IK (1. schwedische Division), 193 cm, 85 kg2007/08: 15 Spiele, 0 Punkte, 22 Straf min.Vertrag: Bis 2009 Göteborgs IK ●

Pascal Marolf

v.l.n.r: Denis Hollenstein, Florence Schelling, Robert Mayer

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58 OKTOBER ’0858 OKTOBER ’08

Text: Jürg FedererFotos: Susanne Bonaca

Menduri Kasper, das Swiss Pond Hockey Champion-ship wird in Silvaplana auf dem Silvaplanersee ausge-tragen. Wäre eine Tourismusdestination wie Arosa oder Davos nicht geeigneter?Als Tourismuskoordinator der Gemeinde Silvaplana bin ich natürlich der Meinung, dass Silvaplana sehr ziel-gruppengerecht ist. Wir sprechen naturverbundene Sportler an, die gemeinsam ein einmaliges Erlebnis fei-ern wollen. Dafür eignet sich Silvaplana bestens. Zudem

ist es ja nicht so, dass Silvaplana ausser einem gefrorenen See nichts bieten

würde. Für abendliche Unterhaltung und genü-

gend Hotelzimmer verschie-denster Kategorien ist auf jeden Fall auch in Silvaplana gesorgt.

Wie muss man sich die abendliche Unterhaltung in Silvaplana vorstellen?Wir bieten zum Beispiel am Samstag-Abend, das Turnier dauert von Freitag bis Sonntag und fi ndet 2009 vom 23. – 25. Januar statt, eine «Swiss Pond Hockey Bar» an. Aber ehrlich gesagt: Die Spiele am Swiss Pond Hockey Championship sind streng und die Teilnehmer sinken jeweils früh ins Bett, nachdem sie sich am Buffet, das eweils der HC Silvaplana bereitstellt, bedient haben.

Hannes Tschudin, ist es ein gewisser sportlicher Ernst, der diese Anstrengung ausmacht?Es wird natürlich um jeden Puck gekämpft. Streng am Swiss Pond Hockey Championship ist aber vor allem auch, dass vier gegen vier Spieler während 30 Minuten spielen, ohne jemals ausgewechselt zu werden. Dieser Umstand sorgt für eine gewisse ausgleichende Gerech-tigkeit. Wir können auf ein Teilnehmerfeld zählen, das sowohl aktive Eishockeyspieler als auch Freizeitspieler vereint. Da aber alle Teams ohne Auswechselspieler an-treten, können die aktiven Eishockey-Cracks nicht ein-

Swiss Pond Hockey Championship Silvaplana

HANNES TSCHUDIN REISTE EINST MIT FREUNDEN NACH KANADA ZUR WELTMEISTERSCHAFT IM «POND HOCKEY», EINER EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT AUF GEFRORENEN SEEN. SEITHER LIESS IHN DER GEDANKE NICHT MEHR LOS, EINE ENTSPRECHENDE SCHWEIZER

EISHOCKEYMEISTERSCHAFT DURCHZUFÜHREN. DIESES JAHR WURDE DAS PROJEKT IN DIE TAT UMGESETZT. TSCHUDIN VEREINTE SICH MIT MENDURI KASPER, TOURISMUSKOORDINA-

TOR DER REGION SILVAPLANA. SLAPSHOT SPRACH MIT DEN BEIDEN INITIANTEN.

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OKTOBER ’08 59

www.pondhockey.ch

fach mit Tempo ein Spiel entscheiden. Auch sie müssen ihre Energien einteilen.

Wer bereitet den Silvaplanersee für das Swiss Pond Hockey Championship auf? Das machen wir selbst in etwa einer Woche Handarbeit. Zuerst wird der Schnee von der Eisfl äche abgetragen, danach wird die Eisfl äche aufgerauht und mit Wasser aus dem Silvaplanersee bespritzt. Schon bei der ersten Aus-tragung machten wir die Erfahrung, dass die Eisfl äche, je mehr sie bespielt wird, auch besser wird.

Menduri Kasper, wird denn am Tag und am Abend gespielt?Ja, wir haben eine Flutlichtanlage, die natürlich auch ihre Tücken birgt. Die Flutlichtmasten werfen Schätten, die eine besondere Herausforderung im Spiel bergen. Am Tag ist es teilweise die Sonne, die blendet. Einige Spieler bemalten ihre Augen denn auch, wie im amerikanischen Football, mit schwarzer Kreide, um nicht vom Sonnen-licht gestört zu werden.

Wieviele Teams nahmen letztes Jahr an der ersten Austragung der Swiss Pond Hockey Championship teil?Für die erste Austragung haben sich 15 Teams angemel-det, ein 16. Team wurde aus den anderen 15 Mann-schaften zusammengestellt. Dieser Umstand untermau-ert die Stimmung am Turnier: Der Sport steht im Mittelpunkt und wir zelebrieren Freundschaft auf und neben dem Eis. Im ersten Jahr war die Vorlaufzeit für das Turnier sehr knapp und das Datum stand sehr kurz-fristig fest. Das OK ist von diesem einzigartigen Turnier in der Schweiz überzeugt und rechnet für die zweite Austragung mit einer Steigerung der Anzahl Teams von über 100%.

Hannes Tschudin, gilt das bis der Schiedsrichter einen Fehlentscheid fällt?Wir beanspruchen keine Schiedsrichter. Die Teilnehmer am Swiss Pond Hockey Championship regeln ihre Strei-tigkeiten selber, ein «Court Monitor» registriert das Resultat, das ist alles.

Natur pur!Was muss ich tun, um am Swiss Pond Hockey Cham-pionship teilzunehmen?Einfach auf www.pondhockey.ch den Anmeldetalon herunterladen und so rasch als möglich einsenden. Der Turnierbeitrag beträgt CHF 200.– (bis 30.11.2008; nachher CHF 300.–) pro Team. Wir waren im ersten Jahr zu etwa 50 Prozent Engadiner und zu weiteren 50 Prozent «Unterländer». Es gibt noch genügend Platz, wir akzeptieren bis zu 40 Viererteams, die mindestens fünf Spiele werden austragen dürfen.

Menduri Kasper, was ist denn das Eindrücklichste, das Sie im ersten Jahr Swiss Pond Hockey Champion-ship erleben durften?Es ist schwierig, aus vielen positiven Eindrücken ein Er-lebnis herauszufiltern. Beeindruckt hat mich aber, dass der SC Küsnacht noch während dem Turnier ein Meis-terschaftsspiel im Tessin absolvierte und Tags darauf den Final um das Swiss Pond Hockey Championship zu gewinnen vermochte. ●

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60 OKTOBER ’08

An den Olympischen Spielen 1948 in St. Moritz durfte Bibi Torriani bei der Eröffnungsfeier als bisher einziger Schweizer Sportler und bis auf den heutigen Tag einziger Eishockeyspieler überhaupt den Olympischen Eid sprechen.

Mannschaft schlug das Olympiateam mit 4:1 – Matchwin-ner mit vier Toren war Bibi Torriani. Nationalcoach Bell kam nicht darum herum, das Ausnahmetalent kurzfristig im Olympiakader aufzunehmen. Nur drei Wochen später ging Bibi Torriani mit Bronze und im Alter von 16 Jahren und 131 Tagen als jüngster Eishockey-Medaillengewinner aller Zeiten in die Olympische Geschichte ein. 20 Jahre später schloss sich der Kreis der glanzvollen Karriere. Wiederum an den Olympischen Spielen, wiederum in sei-nem Heimatort St. Moritz, wiederum mit einer Bronzeme-daille und einer aussergewöhnlichen Ehre. Bibi Torriani durfte bei der Eröffnung als bisher einziger Schweizer Sportler und bis auf den heutigen Tag einziger Eisho-ckeyaner den Olympischen Eid sprechen. ●

Im damals noch nicht von Körpereinsatz und Kraft geprägten Eishockey spielte der ni-Sturm mit seinen Gegnern Katz und Maus. Hans Cattini war als Mittelstür-mer der Denker und Lenker, Pic Cattini der kaltblütige Realisator und Bibi Torriani mit seiner überdurchschnitt-lichen Lauf- und Stocktechnik der Reisser. Sie verstanden sich nicht nur auf dem Eis blindlings, sondern waren auch in ihrer Freizeit dicke Freunde. Nach den Trainings sassen sie häufi g zusammen und «brüteten» mit Bleistift und Papier, mit Kreide und Wandtafel oder mit Streich-hölzern neue Spielzüge aus, die sie dann bis zur Perfek-tion trainierten. Der ni-Sturm begeisterte das Publikum aber nicht mit hundertfach geübten Kombinationen. Er verblüffte auch immer wieder mit seinem Spielwitz, mit spontanen Einfällen und seinem Improvisationsvermö-gen. Gekrönt wurde die hohe Spielkunst des Trios 1935 in Davos und 1939 in Zürich und Basel mit dem Gewinn des EM-Titels sowie 1948 in St. Moritz mit der Olympi-schen Bronzemedaille.

SO POPULÄR WIE FERDY KÜBLERDie grosse Leitfi gur in der Blütezeit des Schweizer Eisho-ckeys war Bibi Torriani. Er war so populär wie Radwelt-meister Ferdy Kübler, ein Idol und Vorbild, nicht nur wegen seiner herausragenden sportlichen Leistung, son-dern auch wegen seiner beispielhaften Fairness, seiner Bescheidenheit und seiner Leidenschaft, mit welcher er seinen Sport ausübte. Bibi Torriani war einer der ersten ganz grossen Sportstars ohne Starallüren. Der Grund-

stein zum hohen Stellenwert, den der Eishockeysport heute in der Schweiz hat, wurde von ihm gelegt. Welche Respektperson Bibi Torriani war, zeigt das Beispiel seiner Entlassung als National-trainer. Keiner der hohen Verbandsbosse wagte es, ihm den Entscheid mitzuteilen. In den sauren Apfel musste schliesslich ein gewisser Sepp Blatter beissen – damals Sekretär des Eishockeyverbandes, heute Präsident der FIFA.

EIN KOMETENHAFTER AUFSTIEGBevor Bibi Torriani mit dem Eishockeyspielen begann, ging er den Weg, der auch der heutigen Generation von Eishockeyprofi s bestimmt nicht schaden würde. Er wurde auf dem St. Moritzer Eisrink unter vielen Knirpsen vom amerikanischen Eiskunstlauftrainer Nocholson entdeckt und ausgebildet. Von seinen Schulkameraden wurde Bibi Torriani so lange gehänselt, bis er zum Eishockeystock griff und als exzellenter Läufer allen um die Ohren fuhr. Seine Eishockeykarriere begann er als 16-jähriger im Winter 1927, der nur 56 kg leichte «Sprenzel» kam gleich in die erste Mannschaft des EHC St. Moritz und wurde auf Anhieb Schweizer Meister. Vor den Olympischen Spielen im Februar 1928 in St. Moritz bestritt das Schweizer Olympiateam ein letztes Trainingsspiel gegen eine B-Auswahl. Bei dieser durfte auch Bibi Torriani mitspielen, weil er als Einheimischer keine Spesen verursachte. Die zusammengewürfelte

Die Schweizer WM-Geschichte

Superstar ohne StarallürenDIE MIT ABSTAND ERFOLGREICHSTEN ZEITEN DER SCHWEIZER NATIONAL-MANNSCHAFT UND VON REKORDMEISTER DAVOS HABEN NAMEN: BIBI TORRIANI UND DER NI-STURM. UNTER DER FÜHRUNG DES LEGENDÄREN ANGRIFFSTRIOS MIT BIBI TORRIANI UND DEN GEBRÜDERN PIC UND HANS CATTINI STIEG DIE SCHWEIZ ZWISCHEN 1933 UND 1948 ZUR DOMINIE-RENDEN EISHOCKEY-NATION EUROPAS UND DER HC DAVOS MIT 16 TITELGEWINNEN ZUR UNBESTRITTENEN NATIONALEN NUMMER 1 AUF.

DAS PORTRÄT VON BIBI TORRIANIGeboren am 1. Oktober 1911 in St. Moritz. Gestorben am 3. September 1988. – Nationale Erfolge als Spieler: 17 Mal Schweizer Meister mit St. Moritz (1) und Davos (16). Als Trainer: Schweizer Meister mit Visp 1962. – Internationale Erfolge als Spieler der Schweizer Nationalmannschaft: 105 Tore in 111 Länderspielen, 17 Medaillengewinne. Olympische Spiele: 2 Mal Bronze. WM: 1 Mal Silber, 5 Mal Bronze. EM: 2 Mal Gold, 5 Mal Silber, 2 Mal Bronze. – Als Trainer der Nationalmannschaft: 6 Me-daillengewinne. WM: 2 Mal Bronze. EM: 1 Mal Gold, 1 Mal Silber, 2 Mal Bronze. – Seit 1997 in der Hall of Fame des Internationalen Eishockeyverbandes.

das Beispiel seiner Entlassung als National-trainer. Keiner der hohen Verbandsbosse wagte es, ihm

CATTINI STIEG DIE SCHWEIZ ZWISCHEN 1933 UND 1948 ZUR DOMINIE-

StarallürenNEU:Eishockeyarchivar Werner Haller senior veröffentlicht im Vorfeld der IIHF-Weltmeisterschaft in der Schweiz im SLAPSHOT acht Schweizer WM-Geschichten.

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OKTOBER ’08 61

Von 1933 an bildete Bibi Torriani beim HC Davos, zusammen mit Hans Cattini und dessen Bruder Ferdinand «Pic» Cattini, den sogenannten ni-Sturm. Der «ni-Sturm» galt während etwa anderthalb Jahrzehnte als die Paradelinie des HC Davos und der Schweizer Nationalmannschaft.

Bibi Torriani

Die Kanadier waren die ganz grossen Dominatoren der vier ersten internationalen Titelkämpfe, die zwi-schen 1928 und 1948 in der Schweiz ausgetragen wurden und als Olympia-, WM- und EM-Turniere in die Geschichte eingingen. Sie gewannen zwei Olym-pia- und vier WM-Goldmedaillen. Die Überseer schickten als Nationalmannschaft jeweils den Ama-teur-Champion in unser Land. Die Toronto Varsity Grads (1928), die Winnipeg Monarchs (1935), die Trail Smoke Eaters (1939) und das Team der Royal Canadien Air Force aus Ottawa blieben dabei auf Schweizer Eis in 26 Spielen ungeschlagen, feierten 25 Siege mit einem Torverhältnis von 193:13 und gaben nur 1948 bei einem 0:0 gegen die Tschechoslowakei einen einzigen Punkt ab.

Neben den Kanadiern standen 1928 in St. Moritz, 1935 in Davos, 1939 in Basel und Zürich und 1948 nochmals in St. Moritz nur noch die Schweizer auf dem Siegerpodest. Sie nutzten den Heimvorteil zum Gewinn von zwei Olympischen Bronzemedaillen, ei-ner WM-Silber- und drei Bronzemedaillen sowie zwei EM-Gold- und zwei EM-Silbermedaillen. 1948 mussten Jaroslav Drobný und das tschechoslo-wakische Team den Olympiasieg nur wegen der um

zwei Tore schlechteren Tordifferenz den punktglei-chen Kanadiern überlassen. Drobný war nicht nur als Eishockey-, sondern auch als Tennisspieler absolute Weltklasse. 1947 wurde er Eishockey-Weltmeister, als Tennisspieler gewann er 1951 und 1952 auf Sand das French Open, stand 1949 und 1952 auf Rasen im Wimbledon-Final, bevor er 1954 auch noch den be-gehrtesten aller Tennistitel mit einem Finalsieg ge-gen Ken Rosewall (Au) gewann.

TITELKÄMPFE IN DER SCHWEIZ VON 1928 BIS 19481928. Olympische Spiele in St. Moritz (gleichzeitig auch WM und EM). Schlussklassement der Finalrunde (alle 3 Spiele): 1. Kanada 6 Punkte. 2. Schweden 4 (WM-2. und EM-1.). 3. Schweiz 2 (WM-3. und EM-2.). 4. Grossbritannien 0 (EM-3.). – Nach der Vorrunde ausgeschieden: 5. Österreich. 6. Frankreich. 7. Tsche-choslowakei. 8. Belgien. 9. Deutschland. 10. Polen. 11. Ungarn.

1935. WM und EM in Davos. Schlussklassement der Finalrunde (alle 3 Spiele): 1. Kanada 6. 2. Schweiz (WM-2. und EM-1.) 4. 3. Grossbritannien (WM-3. und EM-2.) 2. 4. Tschechoslowakei (EM-3.) 0. – Nach der Zwischenrunde ausgeschieden: 5. Schweden. 6. Ös-

terreich. 7. Frankreich. 8. Italien. – Nach der Vorrun-de ausgeschieden: 9. Deutschland. 10. Polen. 11. Ungarn und Rumänien. 13. Lettland. 14. Belgien und Holland.

1939. WM und EM in Basel und Zürich. Schlussklasse-ment der Finalrunde (alle 3 Spiele): 1. Kanada 6. 2. USA 4. 3. Schweiz und Tschechoslowakei je 1. – EM-Entscheidungsspiel: Schweiz (WM-3. und EM-1.) - Tschechoslowakei (EM-2.) 2:0. – Nach der Zwischen-runde ausgeschieden: 5. Deutschland (EM-3.). 6. Polen. 7. Ungarn. 8. Grossbritannien.Nach der Vorrunde ausgeschieden: 9. Italien. 10. Lettland. 11. Belgien und Holland. 13. Jugoslawien und Finnland.

1948. Olympische Spiele in St. Moritz (gleichzeitig auch WM und EM). Schlussklassement (alle 8 Spiele): 1. Kanada 15 (+ 64 Tore). 2. Tschechoslowakei (WM-2. und EM-1.) 15 (+ 62 Tore). 3. Schweiz (WM-3. und EM-2.) 12. 4. Schweden (EM-3.) 8. 5. Grossbritannien 6. 6. Polen 4. 7. Österreich 2. 8. Italien 0. – USA dis-qualifiziert.

Jaroslav Drobny – ein Champion auf Eis, Sand und Rasen

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62 OKTOBER ’08

Impressum Over Time

SLAP-Hotline: [email protected]. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76

Der «Road Trip» beginnt

Am 15. September um 12:00 Uhr winkt Mark Streit seinen Schweizer Fans noch einmal zu, und dann beginnt das Abenteuer New York Islanders.Der Nationalverteidiger absolvierte im Schweizer Sommer eine schweisstreibende Vorbereitung auf den Winter – und

ist nun bestens gerüstet für das Vorbereitungscamp der New York Islanders, das seit dem 19. September läuft. Mark Streit soll und will bei den «Isles» die Leaderposition ein-nehmen, die ihm im Verlauf der Vertragsverhandlungen mit seinem neuen Arbeitgeber zugesprochen wurde. ●

Das Hockey-Magazin der Schweiz23. Jahrgang, 2008 / 2009

Herausgeber: IMS Sport AG

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Der «Road Trip» beginnt

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