slapshot 6 2008/09

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Das Hockey-Magazin der Schweiz Medienpartner Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50 InTeam: «Have’s + Need’s» – der Transferratgeber Interview: Dr. René Fasel Ronnie Rüeger: Der schottische Fluglotse Eishockey-WM 2009 Spielort Bern

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The Icehockey Magazine of Switzerland

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Medienpartner

Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

InTeam: «Have’s + Need’s» – der Transferratgeber Interview: Dr. René FaselInTeam: «Have’s + Need’s» – der Transferratgeber InTeam: «Have’s + Need’s» – der Transferratgeber InTeam: «Have’s + Need’s» – der Transferratgeber

Ronnie Rüeger:

Der schottische Fluglotse

Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

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FEBRUAR ’09 19

Präsident IIHF

Dr. René Fasel

«…dann zerstört die NHL die europäische Eishockeykultur.»

ER HAT DEN VIELLEICHT SCHWIERIGSTEN JOB IM SPORT: EINERSEITS IST DR. RENÉ FASEL ALS MITGLIED DES IOC-EXEKUTIVKOMMITEES (SOZUSAGEN DER WELTREGIERUNG DES SPORTES) EINER DER MÄCHTIGSTEN MÄNNER DER SPORTWELT. ANDERERSEITS SPÜRT ER ALS PRÄSIDENT DES INTERNATIONALEN EISHOCKEYVERBANDES AUCH DIE OHNMACHT DER EUROPÄER GEGEN DIE NORDAMERIKANISCHE NHL: IM EXKLUSIV-INTERVIEW MIT SLAPSHOT-MITARBEITER KLAUS ZAUGG SPRICHT FASEL AUCH ÜBER SEINE MACHT UND OHNMACHT, ÜBER DIE ZUKUNFT DES OLYMPISCHEN EISHOCKEYTURNIERS, DEN SPENGLER CUP ODER DIE FEHLER DES SC BERN IN DER CHAMPIONS HOCKEY LEAGUE UND SAGT AUCH, DASS DIE RUSSEN DEM TRANSFERABKOMMEN MIT DER NHL NICHT BEITRETEN WERDEN.

Text: Klaus Zaugg Fotos: Pius Koller

Klaus Zaugg: Sind Sie mächtig oder ohnmächtig?René Fasel: Wie kommen Sie auf diese Frage?Die nordamerikanische Hockey-Bibel «The Hockey News» setzt Sie in der Machtparade auf Platz 36 und vor Ihnen stehen Operetten-Funktionäre aus der NHL gleich in Bataillonsstärke. Eigentlich ein Witz.Nun ja, vielleicht wäre ich in dieser Hitparade ein bisschen höher klassiert, wenn ich eine andere, eine diktatorische Auffassung von Machtausübung hätte.

Und die wäre?Ich sehe mich als Vermittler zwischen den Hockeywelten und nicht als Macher und Polterer. Drohen ist eine Form von Ohnmacht. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Es wäre für mich ein Leichtes, zu sagen: Okay, wenn die NHL-Profis in Vancouver dabei sein wollen, dann will ich auch ein ver-bindliches Abkommen für die Teilnahme an den Spielen 2014 von Sotschi/RUS. Die Spieler wollen beim Olympi-schen Turnier dabei sein und ich würde mit dieser Dro-hung durchkommen. Für uns wäre es absolut kein Prob-lem, 2010 ein Eishockeyturnier ohne die NHL-Profis zu spielen. Wir hätten die Stadien trotzdem voll und würden noch mehr Geld verdienen. Aber solche Drohungen sind nicht meine Art.

Sondern?Ich versuche, die NHL davon zu überzeugen, dass wir ge-meinsam eine langfristige Lösung finden müssen. Dazu gehört nicht nur das Olympische Eishockeyturnier. Dazu gehört auch die Teilnahme der NHL-Spieler an der WM, am World Cup und ein Transferabkommen zwischen der IIHF und der NHL.

Werden wir also nach Vancouver 2010 die NHL- Profis auch 2014 in Sotschi/RUS beim Olympischen Turnier haben?Da bin ich sehr optimistisch.

Aber NHL-General Gary Bettmann sagt, nach Van-couver sei Schluss.Ich bin zuversichtlich, weil die Spieler beim Olympischen Turnier mitspielen wollen und deshalb bei der Erneuerung des NHL-Gesamtarbeitsvertrages in einem Jahr auf einer Freigabe für das Olympische Turnier bestehen werden.

Was bestärkt Sie in dieser Zuversicht?Weil die Spieler von der Teilnahme an der WM, am World Cup und am Olympischen Turnier profitieren. Der Erlebnis-wert ist nur eine Seite. Ein schöner Teil aus den Einnahmen dieser Turniere fliesst in die NHL-Pensionskasse der Spieler und damit profitieren alle NHL-Profis.

Vordringlich ist vor allem auch ein neues Transferab-kommen mit der NHL. Weil dieses Abkommen ausge-laufen ist und nicht mehr erneuert werden konnte, haben die europäischen Nationen 2008 über 70 Spie-ler ohne jede Entschädigung an die NHL verloren.So ist es. Es dürfte für einige Vertreter eine Lehre sein.Wie ist das zu verstehen?Wir hatten ein Abkommen mit der NHL, das uns im Jahr insgesamt etwa 15 Millionen Franken Entschädigung ein-gebracht hat. Viele waren der Meinung das sei viel zu we-nig, wir hätten unsere Seele quasi an die NHL verkauft und zu diesen Konditionen könne man das Abkommen nicht mehr verlängern. Und so ist es eben zu keiner Verlänge-rung gekommen. Nun klagen viele mit Recht, dass man ja jetzt gar nichts mehr habe und es doch besser wäre, man hätte wieder die 15 Millionen. Manchmal wird man erst aus Erfahrung klug.

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Wer ist Dr. René Fasel?

Nun, auf den ersten Blick mag diese Frage, aufge-worfen in einem Eisho-ckey-Fachmagazin, ähnlich befremden wie ein Mut-massen im «Playboy», ob Marilyn Monroe wohl sexy war. Aber Fasel ist einer der diskretesten Mächtigen unseres Lan-des. Er wird praktisch nie für die vierfarbigen Heftli abgebildet. Ein abgehalf-terter Medienchef des Weltfussballver-bandes oder eine Dame, die ohne zu stot-tern von einem Telepromter «Mogadischu» ablesen kann, beanspruchen heute die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stärker als Fasel. Wie kommt es, dass einer der mächtigsten Männer der Sportwelt, einer, der mehr Türen zu öffnen vermag als alle Bundesräte zusammen, so wenig Publizi-tät hat? Weil er wirkliche Macht hat. Ein kluger Kopf hat einmal gesagt, wirkliche Macht habe einer erst, wenn die Leute das tun, was er braucht und wünscht, ohne dass er es befehlen muss. Diese Defi nition kommt Fasel’s Wesen und Wirken ziemlich nahe und zieht sich wie ein roter Faden durch unser Exklusiv-Interview (ab Seite 18). Als Präsident des Internationalen Eis-hockey-Verbandes, als Mitglied des IOC-Exekutivkomitees (so etwas wie der Bun-desrat des Weltsportes), als Präsident der Olympischen Wintersportarten, könnte er viel befehlen. Aber die Welt des Sportes und des Eishockeys besteht nicht mehr aus Befehlsgebern und Empfängern. Die Posi-

Face Off

tion des Internationalen Eishockeyverban-des war im Spannungsfeld zwischen der NHL und dem neu erwachten Russischen Eishockeyimperialismus noch nie so heikel wie heute. Wer sich nach der Globalisie-rung der Sportwelt nur auf die Macht sei-nes Amtes verlässt, ist letztlich ohnmäch-tig. Wer es aber versteht, die Menschen mit seinen Ideen zu überzeugen und sie dazu bringt, von sich aus das zu tun, was er für richtig hält, der hat wirkliche Macht. Dr. René Fasel ist Schweizer. Er wohnt in der Nähe von Zürich und hat sein Büro in Zürich. In der gleichen Stadt in welcher auch unser Verband residiert. Ich habe mich schon oft gewundert, warum unser verehrter, tüchtiger Verbandspräsident Fredy Egli so wenig von Dr. René Fasel ge-lernt hat.

Klaus ZauggSLAPSHOT-Redaktor

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4 Februar ’09

50 Februar ’09

Zarley Zalapski / EHC Olten

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Der Weltenbummler

er hat 637 NhL-PartieN absoLviert, Nahm 1993 am NhL-aLL star Game

teiL uNd sPieLte währeNd deN LetzteN 10 JahreN bei 17 verschiedeNeN

vereiNeN – zarLey zaLaPski ist eiN eishockey-weLteNbummLer Par exceLLeNce.

derzeit sPieLt der kaNadisch-schweizerische doPPeLbürGer mit wohNsitz iN

eFFretikoN beim b-LiGisteN ehc oLteN. zumiNdest Noch bis eNde JaNuar…

InhaltFocus

Wert des Schweizer Nachwuchs 10

VersusRoman Josi vs. Patrick Geering 16

InterVIewDr. René Fasel / Präsident des IIHF 18

Inteam – nL a Von a bIs Z«Have’s & Need’s» – Ein Transferratgeber 22HC Ambrì-PiottaDer Trainer als Messias 26SC Bern Es fehlt einer, der Lüthi widerspricht 27EHC BielJunger Steinegger gesucht! 28 HC DavosWann muss Daigle gehen? 29HC Fribourg-GottéronGut stretchen und ein guter Verteidiger 30 HC Genf-ServetteDie letzten Mosaiksteinchen fehlen 31 Kloten FlyersPatrik Bärtschi im Hallenstadion: Schade! 32 HC LuganoEiner wie Seger fehlt für den Titel 33 LakersEs fehlt an allen Ecken und Enden 34 SCL Tigers Mit Seger erstmals seit ’76 Titelkandidat 35 EV Zug Goalie-Theater oder Spitzeneishockey? 36ZSC Lions Nur Bezina könnte Blindenbacher ersetzen 38

PosterChristian Dubé / SC Bern 40

nLbZarley Zalapski – Der Weltenbummler 50

meIn arbeItsPLatZKevin Schläpfer / EHC Biel 54

HomestoryRonnie Rüeger – Der schottische Fluglotse 56

nHLJonas Hiller – Vom Automechaniker zum NHL-Star 64Florence Schelling / Julia Marty – Spitzeneishockey für ein Stipendium 68

wm 2009-sPeZIaL«Die PostFinance-Arena wird kaum mehrwiederzuerkennen sein» 72«Es fehlen uns noch 130’000 Käufer» 73Wundersame Unterkunft für die Kanadier? 74

SLAPSHOT.CH – Umfragen zur Saison

Auf dem Papier ist Metallurg Magnitogorsk der klare Fa-vorit (zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Aus-gabe war noch kein Finalspiel ausgetragen worden). Dies

sehen auch die meisten slapshot.ch-Leser so. Und trotz-dem trauen wohl auch sie den Lions nochmals eine Über-raschung zu. Quelle: slapshot.ch

wIe PräsentIeren sIcH dIe Zsc LIons Im cHL-FInaLe?CHL-Sieg der Lions 25%Ausgeglichener Final 15%Die Lions sind chancenlos 60%

TitelbildRonnie Rüeger empfing SLAPSHOT zu Hause in Hünenberg See und warf sich in einen Schottenrock. Im Gespräch zeigt er sich von seiner persönlichen Seite und erklärt auch seine Vorliebe für die schottischen Gepflogenheiten. Die Homestory vom Klotener Kee-per gibt’s ab Seite 56. Fotos: pius Koller

Mehr als ein Drittel aller slapshot.ch-Leser sieht die SCL Tigers zum ersten Mal in den Playoffs. Die Emmentaler dürften tat-sächlich das Zünglein an der Waage spielen, empfangen sie

doch noch zweimal den EV Zug zu Hause. Holen sie mindestens vier der sechs möglichen Punkte, dürfte es für den Show-Down – eventuell sogar gegen den SCB – reichen. Quelle: slapshot.ch

PLayoFFs oder PLayout? wer sPIeLt um den tIteL?SCL Tigers 38%HC Fribourg-Gottéron 7%Lakers 45%EHC Biel 8%EV Zug 18%HC Ambrì-Piotta 4%

In weiser Voraussicht hat die klare Mehrheit der User richtig getippt. Dass es allerdings nur wegen einem in-dividuellen Fehler kurz vor Schluss (Janne Niinimaa im

Spiel gegen das Team Canada) nicht für die Finalteil-nahme reichen würde, hätten wohl die wenigsten ge-dacht. Quelle: slapshot.ch

wIe scHneIdet der Hcd am sPengLer cuP ab?Gruppenspiele 64%Finale 19%Turniersieg 17%

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Februar 2009 • Nr. 6 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

InTeam: «Have’s + Need’s» – der Transferratgeber Interview: Dr. René Fasel

Ronnie Rüeger:

Der schottische FluglotseEishockey-WM 2009

Spielort Bern

Die Meinung ist klar: Die grosse Mehrheit der slapshot.ch-User findet die Transfers zur Unzeit eine Respektlo-

sigkeit, die unser Eishockey nicht verdient hat. Quelle: slapshot.ch

scHaden cLubwecHseL Zur unZeIt dem eIsHockey?Nein, sie beleben 15%den Markt Es ist zwar mühsam, aber 21% des Spielers gutes Recht Ja, eine respektlose 64%Frechheit

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wag_2009.qxp:wag Kopie 8.1.2009 11:13 Uhr Seite 1

SLAPShots

Karin Lanz moderierte das erstmals ausgestrahlte Inhouse-TV am Spengler Cup Davos. Laut ihrem Chef, Joël Wüthrich, hat die oft kritisierte Moderatorin einen «sehr guten Job» gemacht. «Sie hat sehr professionell gearbeitet und aus unserer Sicht alles richtig gemacht», liess er sich in der Spengler Cup-Tageszeitung «EisSplitter» zitieren.Wüthrich hat die Inhouse-TV-Produktion nach NHL-Vorbild aufgebaut. Er konnte in Montréal, wo er ebenso zu Hause ist, wie in Basel, hinter die Kulissen der Canadiens schauen.

hotSHOT des Monats

Schickt uns eure Hockey-People Bilder auf:[email protected]

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Steffi Buchli, charismatische Field-Reporterin beim Schweizer Fernse-hen SF und gewiss keine Frau von Kleinwüchsigkeit, musste für die Pausen- und Schluss-Interviews auf einen «Schemel» steigen. Auf der Sitzbank stehend konnte die TV-Frau das Interview im Angesicht von Leonardo Gennoni führen. Sein alter und neuer Konkurrent um die Nummer 1 im Tor der Bündner, Reto Berra, war permanent in Davos und wachte über die EisBar beim EisDome, dem VIP-Epizentrum des Spengler Cup. Die Kälte war für ihn keine Unbekannte: Bereits in Zug, wo er mehrheitlich Lars Weibel Platz machen musste, wehte ihm ein eisiger Wind um die Ohren.

Spengler CupShots

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6 Februar ’09

SLAPShots

Strongman-Run 2009Am 29. März 2009 werden über 7000 Athleten auf dem Gelän-de des Air-port Weeze im deutschen Nordrhein-West-falen an den Start des dritten FISHERMAN’S FRIEND Strongman-Run gehen. Die Streckenlänge verteilt sich auf zwei Runden à je 9 Kilometer und führt querfeldein über 17 Hinder-nisse. Neben Geschicklichkeit, Klet-tern und Springen ist primär Ausdau-er gefragt. Der FISHERMAN’S FRIEND Strong manRun ist, wie es der Name bereits vermuten lässt, nur etwas für echt Hartgesottene. Jene Teilneh-mende, die nach 3,5 Stunden das Ziel noch nicht erreicht haben, fallen aus der Wertung. Zu gewinnen gibt es neben Auszeichnungen für die fünf Erstplatzierten genau zwei Dinge: Ruhm und Ehre. Die Nachfrage für den diesjährigen FISHERMAN’S FRIEND Strongman-Run war riesig, denn nach nur vier Wochen waren sämtliche Start-plätze vergeben! Die einzig ver -blei bende Möglichkeit auf einen heiss begehrten Startplatz ist es, ein Ticket via Wettbewerb auf www.fishermansfriend.ch zu ge-winnen. Das VIP- Package im Wert von CHF 600.– beinhaltet das Start-ticket oder die Teilnahme am Event als Zuschauer, die Pre-Run-Party, eine Hotelübernachtung, Transfers zwischen Hotel und Gelände, ein Dinner sowie ein Brooks Running-Schuh.

Sagibach: 8. Intern. Nachwuchs turnier

Wald-Schlittschuhweg

Das «Internationale Nachwuchsturnier Sa-gibach», welches in der letzten Altjahrs-woche im bernischen Wichtrach stattfand, war erneut ein voller Erfolg. Mit dem Gast-geberteam HC Dragon, SCB Future, den SCL Young Tigers sowie dem österreichi-schen Vertreter Red Bull Salzburg und dem ungarischen Team Budapest Stars wurde dem Publikum erneut hochstehendes Nachwuchs-Eishockey geboten. Als ver-dienter Turniersieger konnten sich die SCL Young Tigers feiern lassen. Die Emmenta-ler setzten sich in einem packenden Final gegen SCB Future durch.Die 8. Ausgabe des beliebten Novizen-Turniers schliesst laut Jürg Rytz vom OK bei einem Budget von 60’000 Franken «mit einem kleinen Gewinn» ab. Jürg Rytz zieht ein positives Fazit: «Dank den vielen Sponsoren, Inserenten und den zahlrei-chen Zuschauern wird das Turnier 2008 positiv abschliessen.» Rund 2500 Zuschau-er verfolgten die Spiele über die fünf Tage in der Altjahrswoche, wobei den Kindern gratis Eintritt gewährt wurde. «Der grosse Zuschaueraufmarsch macht Mut und zeigt, dass das Turnier ein fester Bestandteil der

Die erste Skateline der Schweiz, ein Schlitt-schuhweg auf drei Kilometern, ist in den letzten Jahren zu einem nicht mehr wegzu-denkenden Event für Iceliners avanciert. Der Eisweg im bündnerischen Surava führt in-mitten einer märchenhaften Winterland-schaft durch’s Tal. Der Weg sorgt für super-lativen Fun on Ice. Spass daran kann die ganze Familie haben. Coole Skater wie ge-mütliche Geniesser kommen gleichfalls auf die Rechnung. Der Weg verläuft mal flach, mal neigend, mal kurvig mal gerade, mal zum Stehenbleiben und Ausruhen und dann wieder zum tüchtig Speed geben. Der Start ist in Alvaneu Bad, das Ziel in Surava, der Weg führt durch den lichten Tannenwald in

Sportanlässe im Aaretal ist», zeigt sich Jürg Rytzzufrieden. «Positiv überrascht waren wir vom Niveau der Mannschaft aus Ungarn, die Bu-dapest Stars spielten auf einem sehr hohen Level», bilanziert Jürg Rytz. Auch der Gastgeber habe ein gutes Turnier gespielt und oftmals nur knapp verloren. Das Turnier wird auch von Swiss Icehockey als Ausbildungsstätte genutzt. Junge, talentierte Referees aus den unteren Ligen werden seit acht Jahren für die Altjahrswoche nach Wichtrach auf-geboten.Organisatorisch habe es während der Tur-nierwoche keine grösseren Probleme ge-geben. Alle freiwilligen Helferinnen hätten ihre Aufgaben mit sehr viel Liebe zur Sa-che gelöst. «Wir sind überzeugt, das der vom OK eingeschlagene Weg richtig ist und werden versuchen, in allen Bereichen noch besser zu werden», erklärt Jürg Rytz weiter. «Solange die Gemeinden, die Zu-schauer, Sponsoren und Helfer uns weiter-hin unterstützen, wird es das Internationa-

le Nachwuchsturnier Sagibach weiterhin geben.»

Alvaneu, dann entlang der Albulaflussland-schaft um gleich wieder in Erlen- und Espen-wald zu tauchen, bevor eine grosse Wiese mit Rastplatz zum Verweilen lädt. Der letzte Abschnitt führt durch eine abwechslungsrei-che Waldlandschaft von grosser Vielfalt. Nach drei Kilometern erreicht man die Brü-cke in Surava. Mit dem Shuttlebus werden die Gäste wieder an den Start geführt. Ein extra dafür hergerichtetes Pistenfahrzeug präpariert den Eisweg täglich.Nur wenige Orte im Bündnerland können sich so winterparadiesisch präsentieren wie Surava. Nachdem die letzten goldenen Herbstblätter gefallen sind, legt sich Surava in eine einzigartige, wunderschöne Reife,

die Zeit der Eisblumen ist da. Inmitten die-ses Naturwunders zieht sich der Eisweg entlang der leise murmelnden Albula da-hin.Aus dem 230 Seelendorf Surava gibt es kaum eine Familie, die nicht mit grösseren oder kleineren Arbeiten auf dem Eisweg beschäftigt ist oder Gewerbebetriebe, die nicht das eine oder andere Werkzeug oderTransportmittel zur Verfügung stellen. Be-gutachtet wurde die Strecke auch vom Eis-schnelläufer Martin Hänggi.

rangLIste 1. SCL Young Tigers2. SCB Future 3. Budapest Stars 4. Red Bull Salzburg5. HC Dragon Fairplay-Auszeichnung: HC Dragon

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Februar ’09 7

SLAPShots

Wie schnaubende Rennpferde

sich angemeldet um auf dem Dolder eine der schweizweit acht Qualifikationen für das Red Bull Crashed Ice am 14. März in Lausanne zu absolvieren. «Für die Qualifi-kation ist es keine Voraussetzung lizen-zierter Eishockeyspieler zu sein. Ambitio-nierte Hobbysportler können sich hier beispielsweise mit 1. Liga-Spielern mes-sen», sagt Fabio Svaizer, Kommunikations-verantwortlicher von Red Bull. Beim Zeit-laufen sind denn auch deutliche stilistische und technische Unterschiede unter den Läufern auszumachen.

Kollegiale AtmosphäreDie Schnellsten treten nach den Zeitläufen zu viert in sogenannten «Heats» direkt ge-geneinander an. Der erste und der zweite sind jeweils eine Runde weiter. Derjenige mit der besten Zeit aus dem Vorlauf kann sich den Startplatz mit dem günstigsten Radius auswählen. Wie nervöse Rennpfer-de in den Boxen warten die Läufer auf das

Text: Mario Wittenwiler*

Angewiesen von Claudio Caluori, dem vierfachen Schweizer Meister im Moun-tain-Bike Downhill machen die Männer in den dicken Eishockey-Ausrüstungen im geistigen Auge bereits die perfekte Linie durch den Hindernisparcours auf dem Eis-feld aus. «Ich habe in meiner Jugend lange beim EHC Kloten Eishockey gespielt. Als Red Bull jemanden suchte, der beim Crashed Ice hilft, sagte ich sofort zu», sagt der ehemalige Spitzenathlet Caluori. Dann zeigt er vor, wie der Hindernis-Parcours zu absolvieren ist: In einer Art grossen Acht um das in der Mitte des Eisfeld parkierte Red Bull Auto müssen sie per Sprung Hin-dernisse aus Holz überwinden, in 180 Grad-Kurven um Tonnen kurven und sich per Bauchlandung unter Latten hindurch werfen, um danach sofort wieder aufzu-stehen und sich in schnellen Skate-Schrit-ten ins Ziel werfen. Über 50 Läufer hatten

Startzeichen von Claudio Caluori. Der 28-jährige ETH-Student Andreia Far-rèr tritt mit der Kufe eine Rille in das Eis, um sich daraus optimal abstossen zu können. Übermotiviert begeht einer seiner Kon-kurrenten einen Fehlstart. Caluori sieht grosszügig darüber hinweg. Beim nächsten Mal klappts: Jetzt gilt es sich gleich auf den ersten Metern eine günstige Position für die erste 180 Grad-Kurve herauszufahren. Ein Überholen ist danach fast nur noch bei ei-nem groben Fehler oder einem Sturz eines der vorderen Läufer möglich. Körperkon-takt ist beim Crashed Ice erlaubt, Zurück-halten oder überhartes Checken jedoch verboten. Die diesbezüglich relativ offene Regelauslegung klappt auf dem Dolder hervorragend. Unter den Läufern herrscht eine sehr kollegiale Atmosphäre.

10’000 Zuschauer am letztjährigen FinalLocker nehmen es Marcel und Pascal Felchlin aus Niederglatt. Im ersten 4er-He-at scheiden die Brüder aus dem Zürcher Unterland als dritte und vierte gleich beide aus. «Das Ziel wäre gewesen, dass zumin-dest einer von uns weiterkommt», sagt Marcel Felchlin, Spieler beim EHC Bülach in der ersten Liga: «Ja nu, Spass häts gliich gmacht.» Brüderlich-freundschaftlich klopft er dem immer noch stark atmenden Pascal auf die Schulter. Andreia Farrèr tauscht sich zwischen zwei Läufen mit sei-nem Clubkollegen Adrian Oggenfuss vom Akademischen Eishockeyclub Zürich aus.

Oggenfuss, stösst schliesslich bis in den letzten Finallauf vor. In diesem erreicht der Erlenbacher den dritten Platz. Neben der Qualifikation für den Final in Lausanne ist sein Lohn eine Schachtel Red Bull-Dosen sowie ein Ticket für ein Vorrundenspiel an der diesjährigen Eishockey-WM in der Schweiz. Das Geheimnis des 4. Liga Eisho-ckeyspielers: «Der Start ist das Wichtigste, da musst du dich bereits absetzen.» Für Lausanne erhofft sich der 26-jährige «viel Zuschauer, Fun und keine Verletzung.» Vor einem Jahr jubelten 10’000 Zuschauer dem Finnen Miikka Jouhkimainen bei seinem Sieg in Davos zu. Der diesjährige Final führt auf einem Eiskanal durch die Lausanner Altstadt. Dem Sieger locken ein Preisgeld von 11’000 Dollar und die Möglichkeit ge-gen eingeladene Eishockey-Cracks aus dem In- und Ausland anzutreten.Weitere Infos und Registrierung ab sofort: www.redbullcrashedice.ch

*mario WittenWiler schreibt als Freier mitarbeiter Für den tages anzeiger, Wo dieser text bereits in leicht abgeänderter

Form erschienen ist.

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Suisse – BélarusMercredi, 4 février 2009, Genève

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Acht Eishockeyspieler qualifizierten sich am 7. Januar auf der Dolder Eisbahn in Zürich für das Finale vom Red Bull Crashed Ice am 14. März in Lausanne.

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TRADITIONSGEMÄSS NÜTZT DAS TEAM CANADA DEN SPIELFREIEN TAG AM SPENGLER CUP, UM SICH DEN FANS ZU PRÄSENTIEREN UND BEGIBT SICH ZU DIESEM ZWECK MIT DEN FAMILIEN AUFS GLATTEIS. AM MORGEN DES «FAMILY DAY» GENOSSEN SERGE AUBIN UND SEIN SOHN BENOIT – TROTZ BEINBRUCH VON KLEIN-AUBIN – DAS SCHÖNE WETTER. ÄHNLICH WIE DIE FORMKURVE VOM HC GENF-SERVETTE VERLIEF AUCH DER GENESUNGSPROZESS VON BENOIT. EIN ERLEICHTERTER VATER: «ES GEHT IHM SCHON VIEL BESSER, ER KANN IM GIPS UND MIT DEN KRÜCKEN SCHON WIEDER LAUFEN», BENOIT, DER IN GENF BEI DEN BAMBINI SPIELT, BRACH SICH AM 21. DEZEMBER 2008 BEIM SKIFAHREN DAS BEIN.

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FEBRUAR ’09 9

SnapSHOT

Page 10: SLAPSHOT 6 2008/09

Fokus

U20-Goldjungs: Aufstieg!

Die Schweizer haben sich nicht an den Gegnern die Zähne ausgebissen. Zu guter Letzt brauchte Captain Pascal Berger die Beisserchen nur zum testen, ob es wirklich Gold ist.

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FEBRUAR ’09 11

Der Wert des Nachwuchs

U20-Goldjungs: Aufstieg!

DIE SCHWEIZ HAT BEI DEN U20-JUNIOREN DEN DIREKTEN WIEDERAUFSTIEG IN DIE A-GRUPPE GESCHAFFT. DIES IST SEHR WICHTIG FÜR DAS INTERNATIONALE ANSEHEN UNSERES EISHOCKEYS DENN DAS LEISTUNGSPOTENZIAL AUF U20-NIVEAU SAGT SEHR VIEL AUS ÜBER DEN ZUSTAND DES EISHOCKEYS IN DEN VERSCHIEDENEN NATIONEN. WIE IST UNSERE SCHWEIZER MANNSCHAFT IM INTERNATIONALEN VERGLEICH EINZU-SCHÄTZEN?

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12 FEBRUAR ’09

Fokus

den im hochklassigen Spiel gegen Weissrussland knapp erreichten Wiederaufstieg als zufällig zu werten. Der Wie-deraufstieg ist verdient, keine Frage. Pech für die Schwei-zer, dass sie für dieses Ziel die starken Weissrussen als Gegner hatten. Noch viel mehr Pech für die Weissrussen... Pech auch für einen Scout der Atlanta Thrashers. Er näch-tigte im Teamhotel der Schweizer und beklagte sich, dass er die ganze Nacht kein Auge zutun konnte weil die Schweizer derart laut und lange gefeiert hätten. Selbst seine Reklamationen beim Hotelpersonal blieben uner-hört, der Nachtportier hat sich wegen der hoffnungslosen Problematik aus dem Staub gemacht...

Befassen wir uns etwas detaillierter mit dem Schweizer Team. Wie wurde das Team zusammenge-setzt?

Text: Thomas RoostFotos: hockeyfans.ch

Beginnen wir mit dem eigentlichen Finalspiel gegen Weissrussland. Es war ein Spiel auf A-Gruppenniveau. Das Tempo und die Spielintensität waren beachtlich. Weiss-russland führte die spielerisch feinere Klinge, der «Skill-Level» war im weissrussischen Team höher, die Schweizer spielten mit etwas mehr Intensität und Härte. Das Final-spiel war sehr ausgeglichen, der Sieger war letztlich zufäl-lig obwohl die Schweizer ein spürbares Übergewicht in der Verteidigung hatten und sich auch in diesem Turnier die These bewahrheitet hat: «offense sells tickets, defense wins championships». Ich wage die Behauptung, dass in diesem Jahr weder die Schweizer noch die Weissrussen aus der WM-A-Gruppe abgestiegen wären. Hochjubeln

dürfen wir diese beiden Mannschaften aber auch nicht. Weder Weissrussland noch die Schweiz hätten unter nor-malen Umständen mit eben diesen Teams an der A-WM die Finalrundenqualifi kation geschafft. Hierzu fehlte den Weissrussen die defensive Stabilität und den Schweizern die offensive Durchschlagskraft.Der Aufstieg war defi nitiv nicht nur das Produkt des letzt-lich mehr oder weniger zufälligen Sieges gegen Weissruss-land. Bereits viel früher hat der lange Marsch zurück in die A-Gruppe begonnen. Unser U20-Team hat die gesamte Saison konstant gute Resultate abgeliefert. Im Sommer wurden die Deutschen gut kontrolliert und ausnahmslos besiegt. Anschliessend gab es einen auch international beachteten Turniersieg in Berlin gegen gut dotierte Teams aus Tschechien und der Slovakei. Auch im November gab es einen Turniersieg. Es wäre demnach komplett falsch,

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FEBRUAR ’09 13

Köbi Kölliker hat bewusst eine «No-Nonsense-Truppe» zusam-mengestellt. Mit Erfolg!

Der Wert des Nachwuchs

Köbi Kölliker hat ganz klar eine Art «No-Nonsense-Truppe» zusammengestellt. Der Fokus lag nicht auf möglichst viel Talent sondern auf taktischer Zuverlässigkeit. Der Preis den er dafür bezahlte war ein Team welches «skill wise» nicht ganz mit den Weissrussen mithalten konnte. Die Nichtbe-rücksichtigung der offensiven Schillerfalter Luca Cunti, De-nis Hollenstein und Tobias Bucher hat sich bemerkbar ge-macht, speziell im Powerplay hat mitunter die Kreativität, ein Schuss Genialität und auch die Klasse gefehlt. Der «Re-turn on Invest» dieser konservativen Selektion lag in einem anderen Bereich: Die Schweizer hatten kaum Spieler im Team, die anfällig waren für negative Überraschungen. Taktische Disziplin war angesagt, Fehler Vermeidung, kör-perbetonte, aggressive Defensive. All dies vor allem im Hinblick auf das vermeintliche Schlüsselspiel gegen die ta-lentierten Weissrussen. Gegner wie Estland, Polen und

teilweise auch Frankreich waren zu schwach, um ein Grad-messer zu sein und gegen die optisch nur unwesentlich schwächeren Slowenen hatten die Schweizer zu viele «lu-cky bounces», um echt gefordert zu werden. Die Resultate kennen wir. Der nicht selbstverständliche Aufstieg wurde geschafft. Die Rechnung von Köbi Kölliker und seinem Coachingteam ist aufgegangen. Herzliche Gratulation!

Wie sind die einzelnen Mannschaftsteile und einzelne Spieler im internationalen Vergleich zu bewerten?

GOALIES:Auf der Goalieposition waren wir solide besetzt. Der hoch-talentierte aber mental etwas fragile Damiano Ciaccio hat dicht gehalten und im entscheidenden Spiel gegen Weiss-russland gut gehalten. In der weiteren Goalie-Pipeline

hatten wir Antoine Todeschini und den Genfer Benjamin Conz. Todeschini hat jüngst grosse Fortschritte erzielt und war eine valable Alternative zum international erfahrenen Ciaccio. Die Qualität von Todeschini zeigt sich auch darin, dass er dem sehr talentierten aber erst 17-jährigen Genfer Benjamin Conz vorgezogen wurde. Insgesamt beurteile ich unser Goalieticket mit knappem A-Niveau.

VERTEIDIGER:Die Verteidigung war unser Prunkstück. Angeführt von Ro-man Josi – der im «Finalspiel» gegen Weissrussland im zweiten und dritten Drittel überragend spielte – hat dieser Mannschaftsteil das gehalten was man sich von ihm ver-sprechen durfte. Die Leistung von Patrick Geering wurde zwar auf dem Scoresheet schlecht bezahlt, trotzdem hat er mir in Herisau sehr gut gefallen. Auch Lukas Stoop zeigte

Einsatz total: Defensiv-Team-

leader Roman Josi fliegt dem Weiss -

russen davon.

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Der Wert des Nachwuchs

NLB-Teams vorführen lassen muss. Die an sich gute Idee ist nur dann eine gute Idee, wenn grösstenteils mit den besten Spielern angetreten werden kann. Es ist ratsam, die Vorbereitungen auf die kommende Junioren U20-A-WM in Saskatoon, Kanada, sehr sorgfältig in Angriff zu nehmen. Die Schweizer werden ein Abstiegskandidat sein. Nur die Verteidigung genügt höheren Ansprüchen und vielleicht die Besetzung auf der Torwartposition. Bei den Stürmern sieht es im nächsten Jahr noch düsterer aus als in diesem Jahr. Trotzdem: Die Schweiz sollte den Klassen-erhalt gegen Lettland und Österreich schaffen und eine Überraschung gegen die Slovakei liegt drin. ●

sich verbessert und mit einer realistischeren Spielweise als auch schon. Yannick Blaser hat mit seinem Schusspotenzial zur Abrundung des Profi ls beigetragen und der dankbare und clevere Jannik Fischer hat seine physischen Vorzüge im Spiel entlang der Bande und in den Ecken in die Waagscha-le geworfen. Wenn man sich in dieser Verteidigung noch Luca Sbisa vorstellt dann darf man ruhig mit der Zunge schnalzen. Diese Verteidigung – mit Luca Sbisa – hat durch-aus Halbfi nal-Niveau einer Junioren-A-WM. Überraschend die Nomination von Romain Loeffel. Dies hat nicht ins Bild des von Köbi Kölliker nominierten «No Nonsense-Teams» gepasst. Loeffel hat super Hände und ist ein Paradiesvogel auf der Verteidigerposition. Als Scout sucht man Potenzial und toleriert bis zu einem gewissen Grad defensive Defi zite, die Coaches sind da mitunter kritischer. Die für mich über-raschende aber erfreuliche Nomination Loeffels hat dann Köbi Kölliker mit sehr wenig Eiszeit für Loeffel «korrigiert».

STÜRMER:Das Sorgenkind waren die Stürmer. Solid ist die am besten passende Bezeichnung für die Sturmreihen unserer dies-jährigen U20-Auswahl. Kaum einer der richtig abgefallen ist aber auch leider kaum einer der als herausragend, als Weltklasse, beurteilt werden kann. Die Leaderformation mit Etienne Froidevaux, Gregory Sciaroni und Pascal Ber-ger hat zwar immer wieder das Tempo forciert und sehr engagiert gekämpft. Im Spiel gegen Weissrussland hat es sich aber gezeigt, dass unsere Paradeformation nicht gut genug ist, gegen Gegner mit A-Gruppen-Niveau zu domi-nieren. Trotzdem ist es falsch, die Kritik zu vertiefen. Ins-gesamt haben diese drei eine gute Leistung abgeliefert und viel zum Wiederaufstieg beigetragen. Ebenfalls posi-tiv in Erscheinung getreten sind der kraftvolle Simon Mo-ser von Langnau und der ebenfalls gross gewachsene Manuel Zigerli von Basel. Leise enttäuscht haben Mauro Jörg von Lugano und die Schweizer Antwort auf die Nord-amerikanischen Powerforwards: Alain Berger. Alain Ber-ger, ein sehr gutes Stürmertalent für die Schweiz mit für unsere Verhältnisse untypischen physischen Eigenschaf-ten und einem guten Riecher für «vergessene» Pucks. Hö-

hen und Tiefen hatte Roman Schlagenhauf: Ein Virtuose mit der Scheibe am Stock und ein perfekter Body zum Hoc-key spielen. Einige Unkonzentriertheiten und eine relative Schuss-Schwäche trübten den Eindruck des unter grossem Getöse nach Lugano ziehenden talentierten Centers. Das Gesamtniveau der Stürmer: Rang 9 oder 10 in der A-Grup-pe resp. Rang 1 oder 2 in der B-Gruppe.

WIE WEITER?Das Programm mit den U20-Spielen gegen NLB-Teams ist wohl gescheitert. Es kann nicht sein, dass sich eine U20-B-oder C-Auswahl Woche für Woche gegen mittelmässige

SCHWEIZER U20-SPIELER IN DER KARRIEREVORHERSAGE

Potenzial Wahrscheinliche Karriere Torhüter: Damiano Ciaccio (Young Sprinters NE) NHL-Kadervertiefungs-Goalie NL A-Goalie Verteidiger: Yannick Blaser (EHC Basel) Nr. 3-4-Verteidiger NL A Nr. 5-6-Verteidiger NL APatrick Geering (ZSC Lions) Nationalmannschaft NationalmannschaftRoman Josi (SC Bern) Nr. 2-4-Verteidiger NHL NHL-VerteidigerRomain Loeffel (Fribourg) Nationalmannschaft Nr. 3-4-Verteidiger NL ALukas Stoop (HC Davos) Nr. 1-2-Verteidiger NHL Nr. 3-4-Verteidiger NL AJannik Fischer (EV Zug) Nr. 3-4-Verteidiger NL A Nr. 5-6-Verteidiger NL A Stürmer: Alain Berger (SC Bern) Checkinglineforward NHL Powerforward Nationalmannsch.Pascal Berger (SC Bern) Nationalmannschaft erweiterte NationalmannschaftEtienne Froidevaux (SC Bern) Nationalmannschaft NationalmannschaftMauro Jörg (HC Lugano) Zweitliniencenter NL A 3. oder 4. Liniencenter NL ASimon Moser (SCL Tigers) Nationalmannschaft erweiterte NationalmannschaftRoman Schlagenhauf (Kloten Flyers) 2.Linien-Center Nationalmannsch. 2.Linien-Center NL A-TeamGregory Sciaroni (Ambri-Piotta) Nationalmannschaft erweiterte NationalmannschaftManuel Zigerli (EHC Basel) 2. Sturmlinie NL A 3. oder 4. Linie NL A

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16 FEBRUAR ’09

Versus

Roman Josi vs. Patrick GeeringROMAN JOSI UND PATRICK GEERING GEHÖREN ZU DEN BESTEN VERTEIDIGERTALENTEN DIE UNSER LAND ZU BIETEN HAT. NEBEN DEM SENKRECHTSTARTER LUCA

SBISA, DER BEREITS ALS 18-JÄHRIGER IN DER NHL EINE MEHR ODER WENIGER GEORDNETE ROLLE SPIELT, ERHÄLT DIE SCHWEIZER EISHOCKEYNATION MIT ROMAN JOSI UND PATRICK GEERING ZUSÄTZLICHEN NACHSCHUB MIT INTERNATIONALEM FORMAT.

ROMAN JOSIPersönlich: 01.06.1990, 186 cm, 84 kg, Verteidiger, schiesst links NHL-Draft: 2008, Nr. 38, Nashville Predators2007/08: NL A SC Bern 35 Spiele 2 Tore 6 Assist 8 Punkte 6 Spiele 0 Tore 0 Assist 0 Punkte NLB Neuchâtel Young Sprinters 3 Spiele 2 Tore 0 Assist 2 Punkte2008/09: NL A SC Bern 35 Spiele 7 Tore 15 Assist 22 Punkte STAND PER 22.01.2009

Text: Thomas Roost Central Scouting EuropeFotos: Pius Koller

Roman Josi stand in der vergangenen Sai-son im Scheinwerferlicht der NHL. Unzäh-lige Besuche von NHL-Scouts waren die

Folge und meine Auskunftsbereit-schaftsenergie in Richtung NHL-Ver-

antwortliche wurde stark strapa-ziert. Roman Josi hat ein

Eishockeyhirn schlechthin. Er riecht Spielentwicklungen und

seine Entscheidungen auf dem Eis erinnern be-

reits jetzt sehr

stark an Spieler mit jahrelanger Er-fahrung auf höchster Ebene. «Hockeysense» nennt man das. Josi hat den so genannten «siebten Sinn» für die Spiel-entwicklungen und ist gedanklich den meisten anderen Spielern immer einen Bruchteil einer Sekunde voraus. Sehr inte-ressant war zu beobachten wie Roman Josi im Draftjahr zwei verschiedene Rollen zu interpretieren vermochte. Wenn er mit den SCB-Profi s spielte dann war er der konservative, auf Sicherheit bedachte «High-Percentage-Verteidiger» der das Spiel einfach hielt und Risiken vermieden hat. Viele junge Verteidiger tendieren dazu, zu viel zu wollen und das einfache Spiel zu vernachlässigen. Nicht so Roman Josi: Obwohl er mit der Scheibe am Stock extrem talentiert ist hat er sich nicht dazu verleiten lassen, den Puck zu lange zu hal-ten und/oder zu hohe Risiken einzugehen. Die zweite Rolle interpretierte er in den Juniorenauswahlteams. In diesen Mann-schaften wollte er Verantwortung über-nehmen, hat mit seinen Rushes und seinen exzellenten Puck-Skills immer wieder ver-sucht, Torchancen zu kreieren und dies mitunter auch in der von ihm interpretier-

unnötige Zeit zum Re-agieren zu geben. Zum Gewinnen von Se-kundenbruchteilen würden ihm häufi gere und weniger transpa-rente Körpertäuschungen helfen, obwohl sich Josi in diesem Bereich ebenfalls ver-bessert zeigt. Sehr gut auch das Persön-lichkeitsprofi l von Roman Josi. Er weiss um seine Defi zite und hat beispielsweise in Eigenverantwortung Powerskatinglektio-nen bei Gaby Tondorf in Dübendorf ge-bucht. Der Weg von Bern nach Dübendorf ist nicht ohne… Exakt dieses eigenverant-wortliche Handeln – das «Mehr tun als andere» – macht oft den Unterschied aus zwischen grossen Talenten und grossen Spielern. Das eindrückliche Stärkenprofi l ist selbstverständlich den NHL-Verant-wortlichen nicht verborgen geblieben. Ro-man Josi wurde im vergangenen Juni be-

ten Rolle eines zusätzlichen Stürmers. In der jetzt laufenden Saison hat Josi bei den SCB-Profi s zugelegt und den so genannt nächsten Schritt vollzogen. Vom konserva-tiven «No-Nonsense-Verteidiger» hin zum Spielgestalter und offensiven Kreateur. Offensiver Kreateur heisst nicht Hasardeur. Roman Josi spielt noch immer sehr «smart» und weiss bereits erstaunlich gut in wel-chen Situationen er Risiken eingehen darf/soll/muss und in welchen ein einfacher «Clearing-Pass» angezeigt ist. Weiter be-sticht er durch präzises und gut getimtes Puckmovement. Schwächen hat Josi im Bereich der Muskelkraft und im Skating. Die Mängel im Rückwärtsfahren überdeckt er oft dadurch, dass er genügend bis zu viel Abstand hält zum angreifenden Stür-mer. Zudem muss er an seiner Beweglich-keit bei Rotationen arbeiten. Während mir

sein Handgelenkschuss bereits gut gefällt tendiert Roman Josi beim

Slapshot dazu, mit einer zu grossen Ausholbewe-

gung dem Goalie

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FEBRUAR ’09 17

SC Bern vs. ZSC Lions

Roman Josi vs. Patrick GeeringPATRICK GEERINGPersönlich: 02.02.1990, 177 cm, 80 kg, Verteidiger, schiesst links2007/08: NLB GCK Lions 35 Spiele 2 Tore 13 Assist 15 Punkte 3 Spiele 1 Tore 0 Assist 1 Punkte2008/09: NL A ZSC Lions 37 Spiele 0 Tore 3 Assist 3 Punkte STAND PER 22.01.2009

reits früh in der zweiten Runde von den Nashville Predators gedraftet. Ich bin überzeugt, dass sie diesen Entscheid nicht bereuen werden und auch Ralph Krüger wird sich früher oder später über diesen Verteidigerdiamanten freuen.

Patrick Geering stand nie im NHL-Ram-penlicht wie Roman Josi und dies obwohl auch sein Hockeyhirn Weltklasseformat aufweist. Diese NHL-(Noch)nichtbeach-tung liegt daran, dass Patrick Geering zu klein und zu wenig kräftig ist, um als Ver-teidiger für die NHL in Frage zu kommen. Zu klein und zu wenig kräftig? Da gibt es doch Brian Rafalski, Kimmo Timmonen, Mark Streit und bald wird auch der kleine Kanadier Ryan Ellis zu dieser Gilde der «Undersized Defensemen» hinzukommen. Dies alles sind klein gewachsene, nicht sehr kräftige aber super punktende NHL-Verteidiger. Hier liegt (noch) das Problem von Geering. Als kleiner Verteidiger der die grossen und kräftigen Powerforwards

nicht aus dem Slot schieben kann muss er als «Preis» für dieses Man-ko viele Punkte buchen auf dem «Scoresheet» und dies tut Geering (noch) nicht. Patrik Geering ist ein

solider Zweiwegverteidiger der kaum Fehler begeht und auch unter Druck die richtigen Entscheidungen instinktiv trifft. Die grossen Stärken von Geering sind sein bereits erwähntes Hockeyhirn, sein per-fektes und schnelles Umschalten im Tran-sitionspiel und seine schon fast unglaubli-che Zuverlässigkeit die ihn zum «Coaches Darling» werden lässt. Zudem hat er ganz allgemein gute Allroundqualitäten. Die Allroundqualitäten sind aber im Hinblick auf eine allfällige NHL-Berufung gleichzei-tig eine seiner Schwächen. Geering ist technisch gut in vielen Aspekten. Er läuft gut Schlittschuh, hat eine gute Stocktech-nik und steht dank seines tiefen Schwer-punkts relativ stabil auf den Schlittschu-hen, d.h. es ist nicht ganz so einfach, Geering auszuhebeln wie es vordergrün-

dig scheint. Das kleine Problem bei Geering sind die vie-len guten technischen Noten denn der Preis von «gut» ist das Fehlen von «sehr gut» oder «herausragend». Hinzu kommt, dass Patrick Geering wie Roman Josi kräftiger werden muss. Speziell an der Beinkraft muss er arbeiten, dies um schneller und explosiver zu werden. Ebenso muss er sei-ne Ellbogen mehr ausfahren und insge-samt eine härtere Note ins Spiel bringen. Zudem ist Arbeit an Geerings Schusskraft angesagt und im Powerplay gibt es Steige-rungspotenzial betreffend Kreativität und Körpertäuschungen.

Patrick Geering wie auch Roman Josi sind gute «Typen». Auch dies ist im heutigen Spitzensport eine sehr wichtige Eigen-schaft. Ich kenne mehr als eine NHL-Orga-nisation die in der ersten Draftrunde nie einen Spieler auswählen werden der nicht auch «a good person» ist. Vielleicht schiebt auch Patrick Geering bald Zusatz-schichten, beispielsweise mit Pow-erskating. Ralph Krueger erhält schon sehr bald valable Alternativen auf den ach so wichtigen Verteidigerpositionen. Mit Sbi-sa, Josi, Geering und vielleicht auch Stoop – der sich etwas langsamer entwickelt – wachsen in der Schweiz sehr vielverspre-chende Verteidiger heran. Dies wird selbst von namhaften Vertretern grosser Hockey-nationen anerkannt. ●

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Dr. René Fasel

«…dann zerstört die NHL die europäische Eishockeykultur.»

ER HAT DEN VIELLEICHT SCHWIERIGSTEN JOB IM SPORT: EINERSEITS IST DR. RENÉ FASEL ALS MITGLIED DES IOC-EXEKUTIVKOMMITEES (SOZUSAGEN DER WELTREGIERUNG DES SPORTES) EINER DER MÄCHTIGSTEN MÄNNER DER SPORTWELT. ANDERERSEITS SPÜRT ER ALS PRÄSIDENT DES INTERNATIONALEN EISHOCKEYVERBANDES AUCH DIE OHNMACHT DER EUROPÄER GEGEN DIE NORDAMERIKANISCHE NHL: IM EXKLUSIV-INTERVIEW MIT SLAPSHOT-MITARBEITER KLAUS ZAUGG SPRICHT FASEL AUCH ÜBER SEINE MACHT UND OHNMACHT, ÜBER DIE ZUKUNFT DES OLYMPISCHEN EISHOCKEYTURNIERS, DEN SPENGLER CUP ODER DIE FEHLER DES SC BERN IN DER CHAMPIONS HOCKEY LEAGUE UND SAGT AUCH, DASS DIE RUSSEN DEM TRANSFERABKOMMEN MIT DER NHL NICHT BEITRETEN WERDEN.

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FEBRUAR ’09 19

Präsident IIHF

«…dann zerstört die NHL die europäische Eishockeykultur.»

Text: Klaus ZauggFotos: Pius Koller

Klaus Zaugg: Sind Sie mächtig oder ohnmächtig?René Fasel: Wie kommen Sie auf diese Frage?

Die nordamerikanische Hockey-Bibel «The Hockey News» setzt Sie in der Machtparade auf Platz 36 und vor Ihnen stehen Operetten-Funktionäre aus der NHL gleich in Bataillonsstärke. Eigentlich ein Witz.Nun ja, vielleicht wäre ich in dieser Hitparade ein bisschen höher klassiert, wenn ich eine andere, eine diktatorische Auffassung von Machtausübung hätte.

Und die wäre?Ich sehe mich als Vermittler zwischen den Hockeywelten und nicht als Macher und Polterer. Drohen ist eine Form von Ohnmacht. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Es wäre für mich ein Leichtes, zu sagen: Okay, wenn die NHL-Profi s in Vancouver dabei sein wollen, dann will ich auch ein ver-bindliches Abkommen für die Teilnahme an den Spielen 2014 von Sotschi/RUS. Die Spieler wollen beim Olympi-schen Turnier dabei sein und ich würde mit dieser Dro-hung durchkommen. Für uns wäre es absolut kein Prob-lem, 2010 ein Eishockeyturnier ohne die NHL-Profi s zu spielen. Wir hätten die Stadien trotzdem voll und würden noch mehr Geld verdienen. Aber solche Drohungen sind nicht meine Art.

Sondern?Ich versuche, die NHL davon zu überzeugen, dass wir ge-meinsam eine langfristige Lösung fi nden müssen. Dazu gehört nicht nur das Olympische Eishockeyturnier. Dazu gehört auch die Teilnahme der NHL-Spieler an der WM, am World Cup und ein Transferabkommen zwischen der IIHF und der NHL.

Werden wir also nach Vancouver 2010 die NHL-Profi s auch 2014 in Sotschi/RUS beim Olympischen Turnier haben?Da bin ich sehr optimistisch.

Aber NHL-General Gary Bettmann sagt, nach Van-couver sei Schluss.Ich bin zuversichtlich, weil die Spieler beim Olympischen Turnier mitspielen wollen und deshalb bei der Erneuerung des NHL-Gesamtarbeitsvertrages in einem Jahr auf einer Freigabe für das Olympische Turnier bestehen werden.

Was bestärkt Sie in dieser Zuversicht?Weil die Spieler von der Teilnahme an der WM, am World Cup und am Olympischen Turnier profi tieren. Der Erlebnis-wert ist nur eine Seite. Ein schöner Teil aus den Einnahmen dieser Turniere fl iesst in die NHL-Pensionskasse der Spieler und damit profi tieren alle NHL-Profi s.

Vordringlich ist vor allem auch ein neues Transferab-kommen mit der NHL. Weil dieses Abkommen ausge-laufen ist und nicht mehr erneuert werden konnte, haben die europäischen Nationen 2008 über 70 Spie-ler ohne jede Entschädigung an die NHL verloren.So ist es. Es dürfte für einige Vertreter eine Lehre sein.

Wie ist das zu verstehen?Wir hatten ein Abkommen mit der NHL, das uns im Jahr insgesamt etwa 15 Millionen Franken Entschädigung ein-gebracht hat. Viele waren der Meinung das sei viel zu we-nig, wir hätten unsere Seele quasi an die NHL verkauft und zu diesen Konditionen könne man das Abkommen nicht mehr verlängern. Und so ist es eben zu keiner Verlänge-rung gekommen. Nun klagen viele mit Recht, dass man ja jetzt gar nichts mehr habe und es doch besser wäre, man hätte wieder die 15 Millionen. Manchmal wird man erst aus Erfahrung klug.

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20 FEBRUAR ’09

Dr. René Fasel

DR. RENÉ FASEL PERSÖNLICHGeburtsdatum: 06.02.1950Geburtsort: FribourgBeruf: Zahnarzt Zivilstand: Verheiratet mit Fabienne. Vater von vier Kin-dern (Nicola, Anne, Pierre, Jean-Philippe)

Spieler: Nachwuchsmannschaften und NLB beim HC Fribourg-Gottéron

Schiedsrichter: Nationale und Internationale Einsätze

Sie fi nden jetzt innerhalb der IIHF wieder Zustim-mung zu einer Verlängerung?Ich denke ja. Die Einsicht setzt sich durch, dass wir wieder ein Abkommen brauchen. Es geht dabei nicht nur um die fi nanzielle Entschädigung an die Klubs, die ihre Spieler an die NHL verlieren. Ebenso wichtig scheint mir, dass wir wieder klare Strukturen und Rechtssicherheit ins Transfer-geschäft haben. Indem beispielsweise Wechsel nach Nordamerika nur noch während einer bestimmten Zeit-spanne, während sog. Transferfenstern möglich sind.

Werden diesmal die Russen dem Abkommen beitreten?Nein.

Warum nicht?Sie gehen ihren eigenen Weg.

Dabei sind die Russen bisher kläglich gescheitert. Die Versuche, Spieler durch langfristige Verträge von einem Wechsel in die NHL abzuhalten, waren erfolglos. Weil diese Verträge vor nordamerikani-schen Gerichten nicht geschützt worden sind.Sie neigen zu Vereinfachungen. Aber ganz falsch ist diese Aussage nicht.

Wird sich das in Zukunft ändern?Ja. Unsere Juristen helfen nun den Russen bei der wasser-dichten Abfassung der Spielerverträge. Damit diese not-falls vor Gericht standhalten.

Die Zukunft könnte also so aussehen, dass es ein Transferabkommen mit der NHL gibt, aber ohne die Russen.Das ist so denkbar.

Ist NHL-Boss Gary Bettman überhaupt bereit, ein neues Transferabkommen abzuschliessen?Hm, er sagt, was sollen wir wieder 15 Millionen zahlen, wenn wir doch 2008 die Spieler gratis bekommen haben?

Gegen dieses Argument ist schwer etwas zu sagen.Auf den ersten Blick schon. Aber ich setze auf die langfris-tige Entwicklung. Ich sage Gary ganz offen: Dann zerstört die NHL die europäische Eishockeykultur. Und das kann nicht im Interesse der NHL sein. Wir leben in einer globali-sierten Eishockeywelt und letztlich stehen wir alle in ge-genseitiger Abhängigkeit. Dieses Argument wird auch die NHL überzeugen.

Wann rechnen sich mit einem neuen Transferabkom-men?Ich hoffe noch vor der WM.

Sie planen noch in diesem Jahr einen Sonderkon-gress um die WM-Turniere neu zu strukturieren.Planen wir das?

Ja, so sagen es unsere Gewährsleute.Nun gut, ja, das ist der Plan.

Worum geht es da?Wir setzen uns zusammen um herauszufi nden, wie wir un-ser Geld am besten investieren. Nur die WM und die U20-WM sind profi tabel. Aber wir subventionieren die restlichen WM-Turniere auf den unteren Stufen, die Tur-niere der Frauen und der Junioren jedes Jahr mit insge-samt rund 15 Millionen Franken. Ist dies eine sinnvolle In-vestition? Oder sollten wir einige Turniere weglassen? Sollten wir die WM, die grundsätzlich mit 16 Teams bis 2013 geplant ist, vielleicht auf 14 oder gar 12 Teilnehmer reduzieren? Brauchen wir einen anderen WM-Modus?

Welches ist Ihre Meinung?Ich bin für 16 WM-Teilnehmer und ich bin grundsätzlich für die Beibehaltung unserer Turniere.

Welches sind Ihre Argumente?Ich bin mir bewusst, dass Sport ein Business geworden ist. Dass es um Geld geht. Aber ich bin irgendwo auch ein Romantiker und stehe dafür ein, dass der Sport auch noch andere Werte vermittelt. Ich meine nicht erzieherische Werte. Wir wollen niemanden erziehen. Aber es geht mir darum, dass der Sport jungen Menschen die Augen für die Welt öffnen kann.

Das tönt in der Tat romantisch. Wie geht das konkret?Ich gebe Ihnen als Beispiel unsere WM Division III in Spa-nien. Unter anderem reisten die Chinesen, die Mexikaner,

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wag_2009.qxp:wag Kopie 8.1.2009 11:13 Uhr Seite 1

Präsident IIHFund die Kroaten nach Spanien. Es ist vielleicht die einzige Möglichkeit, dass ein junger Chinese nach Europa reisen und unsere Welt erleben kann. Das ein Mexikaner chinesi-sche Sportler trifft. Es gibt auf dieser Welt kein besseres Mittel um Vorurteile abzubauen, als Menschen zusam-menzuführen. Wenn wir sehen, dass wir im Grunde ja völ-lig unabhängig von unserer Herkunft und Hautfarbe gleich lachen und auf die gleiche Weise traurig sind, dann tun wir etwas für den Frieden und das Verständnis füreinander. Dafür sind 15 Millionen gut investiert.

Werden Sie sich durchsetzen?Ich werde das umsetzen, was die Mehrheit unserer Mit-gliederländer wünscht.

Es geht auch darum, die europäische Innzucht nach der Olympischen Saison 2009/10 zu beenden. Russ-land, Schweden, Finnland und Tschechien bleiben während der Saison in vier Turnieren während der Landerspielpausen unter sich. Die Schweiz, Deutsch-land und die Slowakei sind praktisch vom europäi-schen Spielverkehr ausgeschlossen. Sie haben kon-krete Pläne, wie das geändert werden sollte.Wir werden diese Möglichkeiten diskutieren. Ich habe schon ein gewisses Verständnis für die Haltung der Rus sen, Tschechen, Finnen und Schweden. Jedes dieser vier Länder kann jeweils mit dem Turnier gut vier Millionen Euro ver-dienen. Wenn nun Spiele gegen Deutschland, die Schweiz und die Slowakei dazu kommen, ist es wahr-scheinlich nicht möglich, den gleichen Gewinn zu erzielen. Das Interesse an Spielen gegen diese drei Teams ist bei den Grossen halt geringer.

Müssen wir uns also in der Schweiz während der Saison weiterhin bei Länderspielen gegen die Slo-wakei langweilen?Ich bin zuversichtlich, dass wir auch da eine Lösung fi n-den. Und Länderspiele gegen die Slowakei müssen nicht langweilig sein.

Wie sind Sie mit der Champions Hockey League zufrieden.Ich bin sehr zufrieden. Unsere Erwartungen sind übertrof-fen worden. Ich habe immer gesagt: Die Fans entscheiden, ob unser Produkt gut ist. Die Zuschauerzahlen zeigen uns, dass die Fans hinter der CHL stehen. Wenn ein Produkt gut ist, setzt es sich im Markt durch. Inzwischen überträgt ja sogar das Schweizer Fernsehen die CHL-Spiele.

Aber ausgerechnet in Bern, der Zuschauer-Haupt-stadt Europas, waren die Zuschauerzahlen beschä-mend.Das hat mich sehr enttäuscht. Ich hätte es gerne gese-hen, wenn die Berner, so wie die ZSC Lions, den Saison-kartenbesitzern den Eintritt zu den CHL-Spielen ge-schenkt hätten. Es wäre eine sinnvolle Investition in ein gutes Produkt gewesen. Wenn wir ein neues Produkt im Markt einführen, dann muss man am Anfang inves-tieren und kann nicht nur an das Geld denken. Ich bin zuversichtlich, dass die Berner die Lehren aus dieser

Saison ziehen werden und ich möchte an dieser Stelle den ZSC Lions für ihre gute Arbeit gratulieren.

Höre ich aus Ihrer Antwort eine gehörige Portion Un-mut über das Wesen und Wirken von SCB-General Marc Lüthi in der ganzen CHL-Geschichte heraus?Ich bitte Sie, meine Worte nicht falsch zu interpretieren. Sie sollten eigentlich wissen, dass ich mir nicht anmasse, Clubmanager zu belehren.

Können Sie die CHL weiterhin und wie geplant auch die nächsten zwei Jahre fi nanzieren?Warum fragen Sie?

Nun, wir haben Weltwirtschaftskrise und einer ihrer wichtigsten CHL-Geldgeber ist Gazprom. Ist dieses russische Rohstoffi mperium wirklich ein verlässli-cher Geldgeber.Diese Frage ist eigentlich eine Beleidigung unserer russi-schen Partner. Ich will es etwas undiplomatisch so sagen: Europa ist wahrscheinlich abhängiger von russischen Energielieferungen als wir von russischen Geldgebern.

Bedroht die Finanzkrise die grossen Eishockeyligen in Nordamerika und in Russland?Das Eishockey ist ein Teil der globalisierten Welt. Ja natür-lich, die Finanzkrise hat auch Einfl uss auf das Eishockey.

Aber sehen Sie: Mit Eis-hockey ist noch nie wirk-lich viel Geld verdient worden. Wer sich fürs Eis-hockey einsetzt, ist mehr von seiner Leidenschaft als von Gewinnstreben beseelt. Eishockeyunter-nehmen werden in Nord-amerika und in Russland

in Schwierigkeiten geraten. Aber das Eishockey ist deswe-gen nicht bedroht. Und ich komme auf das zurück, was ich schon vorher gesagt habe: Wir sind alle gegenseitig vonei-nander Abhängig. Die NHL und Europa. Die Krise wird diese Erkenntnis fördern und deshalb setze ich bei der Lösung un-serer Probleme auf den Dialog und nicht auf das Diktat.

Sie waren diese Saison erstmals seit Jahren nicht mehr beim Spengler Cup in Davos. Stehen Sie nicht mehr hinter dem Turnier?Da liegen Sie ganz falsch. Die IIHF steht voll und ganz hin-ter dem Spengler Cup.

Aber der Spengler Cup ist nicht mehr ein offi zielles IIHF-Turnier.Das ist eine Formalität. Ich schütze dieses Turnier. Es kommt beispielsweise nicht in Frage, dass wir in der Alt-jahrswoche CHL-Spiele ansetzen.

Sie sind dem Turnier auch sentimental verbunden……ja, natürlich. Ich war 1976 als der Spengler Cup noch unter freiem Himmel gespielt wurde, Linienrichter. Mein Gott, wie habe ich da gefroren. Aber wenn ich mich für den Spengler Cup einsetze, so hat das nichts mit meinen persönlichen Erinnerungen zu tun. Der Spengler Cup ist eine wunderbare Sache für das gesamte Eishockey mit Ausstrahlung nach Kanada. Das Turnier ist so etwas wie ein Teil des Weltkulturerbes des Eishockeys. ●

«WER SICH FÜRS EISHOCKEY EINSETZT, IST MEHR VON SEINER LEIDENSCHAFT ALS VON GEWINNSTREBEN BESEELT»

DR. RENÉ FASEL, PRÄSIDENT IIHF

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22 Februar ’09

Der Blick in die GlaskugelInTeam

Welche Spieler braucht eine MannSchaFt, uM nächSte SaiSon beSSer zu Sein oder uM Min-deStenS daS leiStungSniveau halten zu können? und Wenn die notWendigkeiten erkannt Sind: Wie groSS Sind die chancen der einzelnen klubS, die WunSchSpieler zu bekoMMen? Wir bieten auF den nächSten Seiten eine ÜberSicht.

Page 23: SLAPSHOT 6 2008/09

Februar ’09 23

Der Blick in die Glaskugel«Have’s + Need’s» – ein Transferratgeber

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InTeammit Vorstössen in die gegnerische Zone als vierter Angreifer Überzahlsituationen schaffen, Ebbe und Flut des Spiels steuern und schliesslich und endlich das Powerplay orchestrieren kann - dann ist er dazu in der Lage, Spiele und Meisterschaf-ten zu entscheiden. Mark Streit ist der Prototyp dieses Verteidigers fürs 21. Jahrhundert. Kein Wunder, ist er mit ei-nem Jahreslohn von knapp fünf Millionen Fran-ken der bestverdienende Schweizer Mannschafts-sportler aller Zeiten. Und kein Wunder auch, dass Verteidiger heute auf wundersame Art und Wei-se Karriere machen können: Luca Sbisa schaffte es in einem Jahr von den Elite-Junioren des EV Zug in die NHL. Raphael Diaz war im Herbst 2007 auf internationalem Niveau ein «Nobody» und verteidigte im Frühjahr 2008 für die Schweiz an der WM in Kanada. Philippe Schelling brauchte nicht einmal eine halbe Saison um aus der NLB (GCK Lions) unter die sechs Stammverteidiger der ZSC Lions aufzusteigen und statt in Ajoie ge-gen Magnitogorsk zu verteidigen.Logisch also, dass kein anderer Spielertyp im mo-dernen Eishockey so umworben ist, wie der Ver-teidiger. Logisch auch, dass der heftigste Transfer-streit der neueren Schweizer Eishockeygeschichte um einen Verteidiger entbrannte: Um Beat Fors-ter. Um diesen Verteidiger zu bekommen, setzte sich Arno Del Curto über alle geschriebenen und

ungeschriebenen Gesetze hin-weg und der HC Davos zahl-

Text: Klaus Zaugg Montage: R.F. / K.R.

Die beste Zeit, um mit Sport- und Finanzchefs, mit Trainern und Mana-gern zu plaudern, ist der August. Nie sind Hockey-macher so gut gelaunt, wie in der Zeit der ersten Vorbereitungsspie-le. Die Hoffnung lebt, dass es gelingen wird, die sportlichen und wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Und noch kein Spiel, das zählt, ist verloren. «There is always next season» («Es gibt immer eine nächste Sai-son»). Diese ewige Hoffnung, dass in der nächsten Saison alles besser wird, diese Möglichkeit, jedes Jahr von vorne be-ginnen zu können, befeuert das Han-deln der Hockey-Generäle.Damit es wirklich besser wird, braucht es eine Bestandesaufnah-me: In vielen Fällen liegt die Ursa-che des sportlichen Scheiterns in der Unfähigkeit, die Bedürfnisse der eigenen Mannschaft zu erken-nen. Oder es fehlt die Geduld, um die eigenen jungen Spieler an die NL A heranzuführen. Und selbst dann, wenn einem kompetenten Sportchef klar ist, was er einkau-fen muss, um die Leistung zu verbessern, gelingt es nur in den seltensten Fällen, die Spieler zu bekommen, die man wirklich braucht. Viele Transfers sind letztlich ein Kom-promiss zwischen dem, was man eigentlich h a b e n

müsste und dem, was auf dem Markt zu haben ist.Unsere Übersicht zeigt, dass kein anderer Spie-lertyp so gefragt ist, wie der spielstarke Vertei-diger. Damit liegt die NL A im Trend. Auch in der NHL gibt jeder General Manager ein König-reich für den «puck moving defensemen». War-um ist das so? Ein Blick zurück ist hilfreich. Bis in die 1960er Jahre wurden jene Spieler in die Ver-teidigung beordert, die zu wenig Talent hatten, um konstruktives Eishockey zu spielen und Tore zu erzielen. Die Verteidiger waren im besten Sin-ne des Wortes Handwerker und es war wichtiger, Schüsse zu blockieren, sich in Schüsse zu werfen, als selber von der blauen Linie zu schiessen.Zwei Ereignisse haben den Markt verändert. Die Ankunft von Bobby Orr revolutionierte im Herbst 1967 die NHL und das Eishockey. 1969/70 ge-winnt er als erster Verteidiger in der Geschichte der NHL die Skorerwertung. Erst jetzt beginnt die Geschichte der Verteidigungsminister an der blauen Linie: Paul Coffey, Ray Bourque, Nicklas Lidstrom, Denis Potvin, Larry Robinson, Scott Stevens, Al McInnis, Chris Chelios, Brian Leetch, Chris Pronger oder Scott Niedermayer. Allerdings müssen diese Verteidiger auch dazu in der Lage

sein, zu rumpeln. Erst die nächste Revolution, die Einführung von «Null Toleranz», die konse-quente Durchsetzung der Regeln nach der verlo-renen NHL Saison von 2004/05, öffnet einem neuen Spielertyp den Markt, «nummelinisiert» die Abwehrarbeit und schafft den modernen Ver-teidiger. Dieser Verteidiger des 21. Jahrhunderts ist nicht mehr primär ein Abwehrspieler. Er wird von der Rumpelpflicht entbunden und zum wich-tigsten Offensiv-Spieler. Wenn einer den ersten Pass schnell und präzis spielen, das Spiel lesen,

Patrik Bärtschi

Mathias Seger

Page 25: SLAPSHOT 6 2008/09

Februar ’09 25

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Die Eishockey-Saison 2008/2009 und hockeymanager.ch-Saison ist vollends am laufen. Bereits haben sich über 22’600 aktive Hockey-Manager angemeldet. Der Manager-Markt lebt – es wird gekauft und verkauft. Einige Top-Spieler reihen sich bereits in die diversen Ranglisten ein:

Beliebteste Spieler: • Petteri Nummelin, HC Lugano • Christian Dubé, SC Bern • Kimmo Rintanen, Kloten Flyers

Meistgekaufte Spieler: • Patrick Thoresen, HC Lugano • Martin Kariya, SCL Tigers • Kimmo Rintanen, Kloten Flyers

Meistverkaufte Spieler: • John Pohl, HC Lugano • Raffaele Sannitz, HC Lugano • Randy Robitaille, HC Lugano

«Have’s + Need’s» – ein TransferratgeberVerteidiger geholt. Ein guter Verteidiger kann die Differenz zwischen Playouts und Playoffs, zwi-schen Halbfinal und Titelgewinn machen und mehr Wirkung erzielen als drei gute Stürmer.Und so zieht sich wie ein roter Faden der Mangel an guten Verteidigern durch die Transfer-Bestan-desaufnahme der Liga. Natürlich ist und bleibt der Torhüter der Einzelspieler mit dem grössten Einfluss auf’s Spiel. Aber unsere Eishockeykultur produziert seit Anbeginn der Zeiten (seit 1908) gute Torhüter und unsere Goalies haben auch vor den Feldspielern einen Platz an den NHL-Honig-töpfen ergattert. Und notfalls ist es kein Problem, einen ausländischen Torhüter zu finden. Aber der Mangel an guten Verteidigern ist im globalen Spielermarkt gross und dieser Mangel wird in den nächsten Jahren eher noch grösser werden.Das Transfergeschäft besteht indes nicht nur aus dem «grossen Deal», aus der Verpflichtung eines modernen Verteidigers. Letztlich kann es ebenso entscheidend sein, das letzte, kleine Steinchen für’s meisterliche Mosaik zu finden: Den Stürmer, der die vierte Linie ausbalanciert oder den Flügel, der mit seiner Wucht und Wasserverdrängung eine Prise Bösartigkeit ins Spiel bringt. Dafür sind die SCL Tigers ein gutes Beispiel: Neben Verteidi-ger Janne Niinimaa ist der Zuzug von Andreas Camenzind ein wichtiger Faktor: Mit ihm hat Langnau erstmals seit dem Wiederaufstieg eine konkurrenzfähige vierte Linie. Und wer weiss, ob die Tigers mit Mathias Joggi für nächste Saison nicht eine letztlich entscheidende Prise Rumpel-haftigkeit verlieren. l

te ohne auch nur eine Sekunde zu feilschen die Strafgebühr, die für einen Transfer aus einem lau-fenden Vertrag heraus fällig wird. Die Kloten Fly-ers sind im Laufe der Saison 2008/09 auch des-halb ein Spitzenteam geworden,

weil Sportchef Roland Ha-bisreutinger langfristig und schlau die blaue Linie ver-stärkt hat. Die ZSC Lions

blieben in der Champi-ons Hockey League (CHL) in Schweden, Tschechien, Finnland und Russland unbe-siegt, weil sie eine so

gut besetzte blaue Linie haben. Severin Blin-denbacher hat in den CHL-Partien die nach Mark Streit besten

Leistungen eines Schweizer Verteidi-gers gezeigt. Die SCL Tigers sind erst durch den Zuzug des finnischen Weltklas-se-Verteidigers Jan-ne Niinimaa zum

Playof f-Kandidaten geworden. Der HC Luga-

no und der SC Bern haben im Januar nicht ausländische

Topskorer, sondern ausländische

Lars Weibel

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26 Februar ’09

HC Ambrì-Piotta

• zweiguteSchweizerVerteidiger• zweigutejungeSpieler,dieandieNLAher-

angeführt werden können• einzweiterstarkerausländischerStürmerne-

ben Eric Westrum um wieder, ein Duo wie Domenichelli/Trudel zu bekommen

WaS iSt realiStiSch• EinTrainerwieArnoDelCurtooderChristian

Weber ist nicht erhältlich• guteSchweizerVerteidigersindnichterhält-

lich• einstarkerzweiterAusländeristmöglich• zweijungeSpieleristmöglichNur zwei von vier Anforderungen können er-füllt werden.

FazitAuch nächste Saison keine Playoffs l

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Heute geht es darum, die eigenen Junioren an die NL A heranzuführen, durch geschicktes Scouting Talente aufzuspüren und sicherzustellen, dass jeder junge Spieler, der nach Ambrì kommt, als besserer Spieler die Leventina wieder verlässt. Deshalb nimmt der Trainer eine zentrale Position ein: Er muss die Spieler fordern und fördern und zwischen den Polen Ausbildung und Erfolg den Aquator des Machbaren finden. Neben der Aus-bildung von jungen Talenten muss es der neue Coach verstehen, die High-End Ausländer zu füh-

ren, die Ambrì regelmässig verpflichtet. Sie sollen die heissblütigen Herzen der Biancoblù-Anhänger in kalten Winternächten wärmen. Denn ohne Spektakel gehen auch in Ambrì’s Valascia früher oder später die Wirtschaftslichter aus und die Alarmglocken an. Ambrì braucht mehr als alles andere einen Trainer wie Arno Del Curto. Einen der es versteht, die Gans zu mästen, sie zu erle-gen und sie zuzubereiten. Ambrì braucht einen Messias als Trainer.

Weitere notWendigkeiten• ein starker zweiter Teamleader neben Paolo

Duca mit Schweizer Pass

Der Trainer als Messias

aMbrì iSt ein klaSSiScher auSbildungSklub. daS unternehMen hat – anderS alS noch in den 1980er und 1990er Jahren, nicht Mehr die Mittel, uM Fertige Spieler einzukauFen.

Die Fähigkeit, aus jungen Rohdiaman-ten fertige Spieler zu machen: einen wie Arno Del Curto braucht es in der Leventina.

Page 27: SLAPSHOT 6 2008/09

Februar ’09 27

báå=Ä®êÉåëí~êâÉë=íâ=Éá==ããÉåí~äÉê===å~íêäÅÜ=ÉÜêäÅÜ=ÉÅÜíK=

ïïïKÉããÉåí~äÉêKÅÜ=

SC Bern

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Deshalb war er nicht in den Denkschemen der Eis-hockey-Funktionäre gefangen. Aber der SCB ist jetzt zu sehr nur auf’s Kohlemachen ausgerichtet. Der wirtschaftliche Erfolg hat Marc Lüthi allmäch-tig gemacht und mehr und mehr umgibt er sich nur noch mit Leuten, die ihm Recht geben – oder er ist zu stark für seine Mitarbeiter, die ihre Ideen nicht mehr durchbringen. Der SCB braucht einen Sport-chef, der auf Augenhöhe mit Marc Lüthi spricht und die Sportinteressen durchsetzen kann. Im Grunde einen Sportchef mit dem Format eines Chris McSorley. In seiner ersten Saison als SCB-Coach erreichte John Van Boxmeer das Playoff-Fi-nale. Doch seither sind die Erfolgsmeldungen auf den Qualifikations-Sieg in seinem zweiten Anlauf zu beschränken. Die darauf folgende Playoff-Vier-telfinalserie gegen Fribourg-Gottéron war von taktischer Steife und das daraus resultierende Champions Hockey League-Abenteuer von inter-nationaler Unreife geprägt. Der Leistungsausweis des Coaches erblasste mit zunehmender Anstel-lungsdauer. Ein angesehener Eishockey-Fachmann aus der Schweiz, dessen Name mir soeben entfal-len ist, brachte es unlängst auf den Punkt, als er sagte: «Der SC Bern ist so gut, dass er trotz John Van Boxmeer Meister werden kann.» Gelingt das

dem Nordamerikaner nicht, sollte er sein drittes Vertragsjahr nicht antreten. Denn dann sei die Fra-ge erlaubt: Wo stünde der SC Bern, wenn ein Coach vom internationalen Format eines Sean Simpson an der Bande stehen würde?

Weitere notWendigkeiten• ein spielstarker Schweizer Verteidiger vom

Format eines Severin Blindenbacher• einenkaltblütigenVollstreckervomTypeines

Patrik Bärtschi• zwei bessere Ausländer als Ramzi Abid und

Sébastien Bordeleau

WaS iSt realiStiSch• ein spielstarker Verteidiger ist nicht zu ha-

ben• einkaltblütigerVollstreckeristnichtaufdem

Markt und Patrick Bärtschi konnte nicht ge-halten werden

• zwei überdurchschnittliche Ausländer sindmöglich

• kein Sportchef vom Format eines Chris Mc-Sorley, der Marc Lüthi zu widersprechen wagt, gibt es vielleicht in der NHL

FazitEs bleibt alles so wie es ist. Im Guten wie im Bösen. l

Es fehlt einer, der Lüthi widersprichtder Sc bern iSt eineS der erFolgreichSten SportunternehMen europaS. Scb-general Marc lÜthi hat auS deM Scb eine geldMaSchine geMacht. Sein vorteil: er koMMt nicht auS deM eiShockey-geSchäFt. er War hobby-ruderer.

Chris McSorley in der PostFinance-Arena. Mit seinen Verbindungen könnte der SC Bern völlig neue Wege gehen.

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28 Februar ’09

EHC Biel

die sind nur im Ausland erhältlich. Wo wäre Biel mit Ari Sulander?

WelcheS Sind die Weiteren notWendigkeiten?

• ein überdurchschnittlicher Schweizer Torhü-ter, gut genug, um eine klare Nummer eins zu sein oder ein ausländischer Goalie

• einstarkerSchweizerZweiweg-Center• einVollstreckermitSchweizerPass• einstarkerSchweizerDefensiv-Verteidiger• vierüberdurchschnittlicheAusländer

WaS iSt realiStiSch?• einstarkerSchweizerTorhüteristnichtzuha-

ben. Aber ein ausländischer Goalie• ein guter Schweizer Defensiv-Verteidiger ist

möglich• höchstens ein solider Schweizer Verteidiger,

der zu Biel passt (wie Joël Fröhlicher) ist zu haben

• einstarkerSchweizerCenter istnichtzuha-ben

• einVollstreckermitSchweizerPassistnichtzuhaben

• vierguteAusländersindmöglich

FazitDie Playoffs sind nächste Saison möglich. l

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Die Bieler spielen ein hochmodernes Lauf- und Tempospiel, sie haben von allen NL A-Teams aus ihren Möglichkeiten am meisten herausgeholt. Entscheidend für das Funktionieren eines hoch-entwickelten Spielsystems sind spielstarke Ver-

teidiger vom Format eines Severin Blindenba-cher oder Mathias Seger. Oder eines Martin

Steinegger in der Form der späten 1990er Jahren als er noch jung war. Die Bieler brauchen mehr als alles andere zwei star-ke Schweizer Verteidiger und einen star-ken ausländischen Abwehrspieler.Um die Playoffs zu erreichen muss Biel besser sein als vier direkte Konkurren-ten. So ein Husarenstück kann nur ein Einzelspieler vollbringen: Der Torhüter. Fribourg-Gottéron geht mit gutem Bei-spiel voran: Mit einem ausländischen Spitzentorhüter erreichte der «Under-

dog» letztes Jahr die Playoffs und kippte den SC Bern aus dem Rennen.

Biel sollte sich das Freiburger Aus-länder-Modell überlegen. Kein

anderer Transfer bringt ein Team weiter als die Verpflich-tung eines überdurchschnitt-lich starken Torhüters. Und

der ehc biel hat alS neuling die erWartungen Weit ÜbertroFFen und unter andereM den Sc bern zWeiMal gedeMÜtigt.

Junger Steinegger gesucht!

Die Verteidigung der Bieler sollte auf die nächste Saison

unbedingt gestärkt werden. Janne Niinimaa wäre dazu eine geeignete Ergänzung.

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Februar ’09 29

KEY-

DAVOS

HC Davos

Text: Klaus Zaugg Montage: Kevin Ryser

Eine charismatische nordamerikanische Leader figur, vorzugsweise ein Center oder ein abschlussstarker Flügel. Aber es muss einer sein ohne Hollywood-Gehabe, der akzeptiert, dass Reto von Arx der Leitwolf ist. Einer wie Eric Westrum könnte den HCD zum Titel schiessen. Es ist kein Zufall, dass die Davoser den letzten Titel holten, als Alexan-dre Daigle in Form war und dass der HCD nicht mehr klarer Titelfavorit sind, seit Alexandre Daigle nicht mehr zu arbeiten geruht. Davos ist eine Mannschaft, die ohnehin jähr-lich zum nationalen Qualifikations- und Playoffprogramm noch den Spengler Cup absolviert und darü-ber hinaus in Zukunft regelmässig zum Kandidatenkreis für die Champi-ons Hockey League gehören wird. Solche Mannschaften brauchen ein starkes Torhü-tergespann mit zwei Nummer 1-Goalies und mindestens fünf Ausländern. Die ZSC Lions spielten in der Champions Hockey League wenn immer möglich mit sechs Söldnern. Das sollte der HC Davos nicht aus den Augen lassen. Reto Berra ist ein guter Torhüter, doch er ist eine Nummer 2. Was Davos braucht, ist ein Torhüter, der Genoni gleichzeitig fordert und entlastet. Und neben dem oben stehenden Söldner gleich noch einen weiteren Ausländer, der die tsche-chische Fraktion «verdünnt», dazu.

Weitere notWendigkeiten?• jeeinguterSkorerfürdiezweiteunddritte

Linie

WaS iSt realiStiSch?• gute Skorer für die zweite und dritte Linie

sind nicht zu bekommen, Robin Leblanc ist darum nicht zu ersetzen

• einodergarzweicharismatischeAusländersind möglich, weil es auch möglich ist, den bis 2011 laufenden Vertrag mit Alexandre Daigle vorzeitig aufzulösen

FazitDer HCD ist auch nächste Saison ein Meister-Kandidat. l

der hc davoS hat (FaSt) alleS, uM die QualiFikation zu doMinieren und den titel zu holen. die SchWeizer Spieler auF (FaSt) allen

poSitionen, den torhÜter, den trainer – aber nicht den doMinierenden nordaMerikaniSchen auSländer.

Wann muss Daigle gehen?

Eric Westrum als Ersatz für den mehr oder weniger Torimpotenten Alexandre Daigle. Er könnte die fehlenden Tore durchaus

kompensieren.

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30 Februar ’09

HC Fribourg-Gottéron

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Erstens braucht Gottéron zwei spielstarke Vertei-diger – mit Mathias Seger und Severin Blindenba-cher wäre die Mannschaft ein Kandidat für den Titel und alleine schon mit einem guten Verteidi-ger wie Philippe Furrer ein Team der vorderen Tabellenhälfte. Und zweitens sind die ausländi-schen Stürmer viel zu wenig produktiv. Mit aus-ländischen Stürmern vom Format eines Eric West-rum oder Jeff Toms oder Martin Kariya wäre Gottéron ebenfalls ein Spitzenteam. Ein zweiter Grund dafür, dass sich Fribourg-Gottéron dieses Jahr nicht weiterentwickelt hat, sind die Verlet-zungen. Kein Team der NL A wurde auch nur an-nähernd von so vielen kleineren und grösseren Blessuren heimgesucht wie der HC Fribourg-Got-téron. Oft steht Pech oder die unglückliche Ein-wirkung des Gegners am Anfang einer Verlet-zung. Die Häufung von Adduktorenverletzungen beim HC Fribourg-Gottéron kann man aber auch mit gezieltem Training vermeiden. Mit einem aus-gewogenen Krafttraining im Sommer, kombiniert mit viel Dehnungsübungen kann dem einen oder anderen Ausfall beim HC Fribourg-Gottéron künftig «entgegengestretcht» werden.

Weitere NotWeNdigkeiteN• ein starker SchweizerCenter für dendritten

oder vierten Sturm• mindestens ein abschlusstarker Stürmer für

den dritten und vierten Sturm

Was ist realistisch• mitRobinLeblancistderSnipermitSchwei-

zer Lizenz bereits gefunden• ein starker Schweizer Center ist nicht zu

finden• das Sommertraining kann verbessert wer-

den

FazitPlayoffs sind nächste Saison kein Problem - aber wir machen uns dann Sorgen, wenn Gil Montan-don seinen Vertrag nicht verlängern sollte. Gut, er wird am 28. April 44 Jahre alt. Aber wir kön-

nen uns Gottéron einfach nicht ohne Montan-don vorstellen. l

Gut stretchen und ein guter VerteidigerFribourg-gottéroN gehört zu deN spielstärksteN MaNNschaFteN der liga. dass es diese saisoN iN der QualiFika-tioN Nicht geluNgeN ist, das taleNt iN resultate uMzu-MüNzeN, hat deN gruNd iN zWei MäNgelN.

Zum Verteidigungsminister Shawn Heins müssten die

Freiburger noch einen «Back» mit Spielmacher­

qualitäten dazugewinnen. Philippe Furrer würde

diesem Anforderungs­Profil entsprechen.

Page 31: SLAPSHOT 6 2008/09

Februar ’09 31

Genf-Servette HC

Text: Klaus Zaugg Montage: Kevin Ryser

Vielleicht könnte sogar einer wie Patrik Bärtschi das letzte Steinchen zum Meistermosaik sein, mit Bärtschi wäre Servette im letzten Frühjahr mög-

licherweise Meister geworden. Weil Servette in einem beschränkten Wirtschaftsraum

und in einer denk- aber nicht ehrwürdi-gen Halle spielt, ist das Unternehmen Genf-Servette nach wie vor und trotz Playoff-Finalqualifikation und sehr gu-tem Management und guter Kosten-kontrolle defizitär und wird es unter diesen Voraussetzungen bis ans Ende aller Tage bleiben. Seine letz-ten sportlichen Puzzleteilchen, um ein Spitzenteam zu werden, kann Genf nur selbst an die NL A heran-führen, aber nicht auf dem Markt einkaufen – und das braucht Zeit und niemand weiss, ob Chris Mc-Sorley nicht die Geduld verliert, bevor er ein Meisterteam aufge-

baut hat. McSorley mahnt an einen Bub, der im Schaufenster sein Lieb-

lingsspielzeug sieht (den Meisterpokal), dem aber das Taschengeld

fehlt, es zu kau-

fen. Mit dem HC Lausanne steht ein NLB-Spitzen-team als Partner zur Verfügung, um Junioren auszubilden. Benjamin Conz, der seit Dezember Stammtorhüter Gianluca Mona glorreich ersetzt, war der erste wertvolle Spielertransfer von Lau-sanne nach Genf. Bisher hat nur das NLB-Team vom NL A-Partner profitiert. Will Genf mit den bestehenden Mitteln sportlich weiterkommen, muss die Juniorenabteilung von Kultfigur Philip-pe Bozon noch stärker gefördert werden. Oder wie wäre es mit einer Radikallösung: Servettezum Farmteam degradieren und alle Mittel auf die wahre welsche Hockeystadt Lausanne kon-zentrieren und dort die welsche Antwort auf den SC Bern aufbauen? Auch wenn Chris McSorley solche Gedanken von sich weist wie der Teufel das Weihwassergefäss – wir sind sicher, er hat heimlich und ganz für sich alleine genau daran schon gedacht.

Weitere NotWeNdigkeiteN• keineweiterenNotwendigkeiten

Was ist realistisch• AbschlussstarkeSchweizerStürmersindnicht

zu finden• derzweiteGoranBezinaoderzweiGoranBe-

zina «light» sind nicht zu haben• eineKonzentrationallerKräfteaufLausanne

ist politisch nicht zu machen bzw. Chris Mc-Sorley fehlt der Mut zu diesem Schritt

Die letzten Mosaik-steinchen fehlen

servette hat deN coach, das spielkoNzept uNd die spieldiszipliN uM eiNe Meister-schaFt zu geWiNNeN. Was der MaNNschaFt Fehlt, siNd zWei abschlussstarke schWeizer stürMer Für die zWeite uNd dritte liNie uNd eiN zWeiter verteidiger Mit

der WasserverdräNguNg uNd ausstrahluNg voN goraN beziNa oder zWei Weitere verteidiger die zuMiNdest «goraN beziNa light» seiN köNNteN.

Der fehlende Mosaik­stein? Patrik Bärtschi

hätte im Playoff­Final letzten Frühling die

Differenz ausmachen können.

FazitServette ist auch nächte Saison nur dann ein Spit-zenteam, wenn alles stimmt. l

Page 32: SLAPSHOT 6 2008/09

32 Februar ’09

Kloten Flyers

Text: Klaus Zaugg Montage: Kevin Ryser

SportchefRolandHabisreutingerhatseinenJobsogutgemacht,dassesfürdenRestder Saison (fast) nichts mehr zu tun gibt. Vor allem hat er noch zu Zeiten, als Vertei-diger günstig zu haben waren, seine blaue Linie auf meisterliche Breite und Klasse ausgebaut.Gut,wirwissen:VerbesserungsmöglichkeitengäbeesimSportimmer:Ein abschlusstarker Schweizer Stürmer vom Format eines Julien Sprunger würde aus Kloten ein absolutes Spitzenteam machen. Weil Kloten aber die Puzzleteile für einen Meistertitel eigentlich schon seit einigen Jahren im Team hat, den Zau-ber einfach nie aufs Parkett legt, muss an einigen Schlüsselpositionen schon bald andieZukunftgedachtwerden.TopscorerKimmoRintanenundauchMeister-torhüterRonnieRüegerwerdenihreKarrierensicherlichinKlotenbeenden.Dochmit jedem Jahr, in dem die Kloten Flyers ihr meisterliches Menue schlussendlich zueinerHalbfinalsuppeversalzen,werdenRintanenundRüegereinJahrälter.Esdauert nicht mehr lange und die zwei Schlüsselspieler sind nicht mehr Garanten fürTop-EishockeyundmeisterlicheHoffnungen.EigentlichmussRolandHabis-reutinger, da er ja das aktuelle Transfergeschäft schon erledigt hat, heute schon beginnen,dieNachfolgervonRintanenundRüegerzusuchen.Underhätteschon viel von dieser Arbeit verrichtet, wenn es ihm gelungen wäre, Patrik Bärtschi zurückzuholen. Schade, schade, dass er künftig im Hallenstadion spielt.

Weitere NotWeNdigkeiteNWir spüren eine ganz, ganz leichte Tendenz zur Weicheit und Wei-nerlichkeit im Team und im Management. Eine Prise physische und psychische Härte könnte Wunder wirken.

Was ist realistisch?• EinStürmervomFormateinesJulienSprungerist

nicht zu finden• DieMentalitätistnichtzuändern

FazitDie Flyers sind auch nächste Saison ein Titel-kandidat. l

Patrik Bärtschi im Hallenstadion: Schade!die kloteN Flyers habeN (Fast) alles uM eiNe QualiFikatioN uNd eiNe MeisterschaFt zu geWiNNeN. das spielkoNzept, die teMpoFestigkeit, die ausläNder, die schWeizer spieler uNd die tieFe iM kader.

Der verlorene Sohn: Patrik Bärtschi kehrt nach drei Jahren beim SC Bern

wieder zurück nach Zürich – leider aber zu den ZSC Lions.

Page 33: SLAPSHOT 6 2008/09

Februar ’09 33

HC Lugano

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Die fehlende Tempofestigkeit der Ver-teidiger und die defensive Sorglosig-keit Petteri Nummelin’s bringen das Spiel aus der Balance. Ein starker Schweizer Verteidiger vom For-mat eines Mathias Seger würde aus Lugano einen Titelfavoriten machen – vorausgesetzt, der neue Trainer Kent Johansson erfüllt die Erwartungen. Was schenke ich also Frau Müller, die hat doch alles. Jeder von uns stand wohl schon einmal

ratlos vor der Entscheidung, ei-nem wohlhabenden Freunden ein

Präsent zu kaufen. Gleich kann es einem beim HC Lugano ergehen. Eigentlich ist alles in Hülle und Fül-

levorhanden:Top-Ausländer,Top-Goalie, Top-Verteidiger. Top? Für das Geld, das der HC Lugano in seine Spieler investiert, müsste man noch

mehr verlangen. John Pohl und RandyRobitaillesorgtendiese

Saison für zu viel Lustlosig-keit in der Garderobe

und den Karren

aus dem Dreck gezogen haben zu oft Hnat Dome-nichelli und der Lizenz-Schweizer Brady Murray. Hat Lugano künftig bei der Ausländerwahl ein gleich gutes Händchen wie Kantonsrivale Ambrì, ist der Grundstein für eine zweite Dynastie nach dem Grande Lugano der 80-er Jahre gelegt. Wo-mit wir das Kernproblem Lugano’s ansprechen:Wir schätzen den eigenwilligen Präsident Paolo Rossi,seinenfeinenHumorundseineSelbstiro-nie. Wir verehren Jörg Eberle für das, was er als Jahrhundert-Spieler geleistet hat. Aber wir sind hier offen und ehrlich und damit ein bisschen bösartig: Das Duo Rossi/Eberle kommt uns vorals würden Lolek und Bolek Eishockey machen. Lugano leidet unter einem Operetten-Manage-ment.

Weitere NotWeNdigkeiteN• Keine

Was ist realistisch?• DerSchweizerVerteidigeristnichtzufinden• DiePositiondesPräsidentenunddesSport-

chefs stehen, in dem Augenblick, da diese Zeilen geschrieben werden, nicht zur Diskus-sion. Aber vielleicht später

FazitAuch nächste Saison ein Aussenseiter im Titel-kampf. l

Einer wie Seger fehlt für den Titel

der hc lugaNo ist, richtig geMaNagt uNd gecoacht, eiN spitzeNteaM. vorWärts, iN der gegNerischeN zoNe ist lugaNo eiN MeisterteaM. iM verteidiguNgsdrittel iNdes höchsteNs

eiN playoFF-kaNdidat.

Immer noch zuviele Tore! Petteri Nummelin sollte endlich eine

Lebens versicherung gegen hinten erhalten.

Page 34: SLAPSHOT 6 2008/09

34 Februar ’09

Es fehlt an allen Ecken und Enden

Rapperswil-Jona Lakers

die NotWeNdigkeiteN• EinTorhütermitNationalmannschafts-Format• zweispielstarkeVerteidigervomFormateines

Mathias Seger oder Severin Blindenbacher• eineSchweizerSpielerpersönlichkeitmitLea-

derqualitäten• vierüberdurchschnittlicheAusländer• zweiabschlusstarkeSchweizerStürmer• mehrWasserverdrängungdurchdreiSchwei-

zer Spieler, die auch mal rumpeln können• einestarkePersönlichkeit–vomFormateines

Arno Del Curto oder Christian Weber – als Trainer

Was ist realistisch?• der abschlussstarke Schweizer Stürmer ist

mitMichelRiesengefundenworden• einphysischstarkerFlügelistmitThierryPa-

terlini verpflichtet worden• vier überdurchschnittliche Ausländer sind

möglich• ein Torhüter von Nationalmannschafts-For-

mat ist nicht zu haben• zweiweiterephysischstarkeSchweizerSpie-

ler sind nicht zu haben• Raimo Summanen wird bis Saisonende als

Trainer getestet und es wird sich zeigen, ob er das Format und die Verträglichkeit eines Christian Weber oder Arno del Curto hat.

FazitEs kann nächste Saison für die Playoffs reichen. Ein Spitzenteam sind die Lakers jedoch nicht. l

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter/Kevin Ryser

Weil sich die Lakers aber nicht von innen heraus und grundsätzlich verändert haben, stehen sie heute noch enttäuschender da als vor dem Um-bruch mit der Diners Club Arena, Casino Zürisee Lounge und diesem schrecklichen eisblauen Dress. Damals, als noch im Lido vor Holztribünen gespieltwurdeunddie Lakersder SCRJwaren,passte wenigstens das Image der grauen Maus zum Umfeld der gesamten Organisation. Heute spielt die graue Maus in einem Spitzen-umfeld. Und das ist so, wie wenn einer mit einem VW-Käfer die DTM gewin-nen möchte. Den La- kers fehlt es an allen Ecken und En- den. Vom Torhü-

ter, zu den Verteidigern und zu den Ausländern. Es muss so grundlegend – alles neu gestaltet werden wie damals, als aus dem Lido die Diners Club Arena wurde. Auf allen Positionen müs-sen mittelfristig Spieler verpflichtet werden, die das Format haben, in einem Spitzenumfeld Spitzeneis-hockey zu spielen. Im-merhinkommtmitRai-mo Summanen jetzt eine starke Trainerper-sönlichkeit zum Test bis Ende Saison. Scheitert auch er, wird es Zeit, die Führung auszu-wechseln.

die lakers habeN ihre areNa uNd ihr uMFeld geWaNdelt. eigeNtlich ste-heN die uMstäNde gut, uM eiN spitzeNteaM zu WerdeN.

Bei den Lakers fehlt die ganze «T­Line». Ein erfahrener Torhüter, in der Verteidi­

gung ein Leader und der Leitwolf des Sturms müssten auf die nächste Saison hin verpflichtet werden.

Page 35: SLAPSHOT 6 2008/09

Februar ’09 35

SCL Tigers

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Spielorganisation und Spieldisziplin sind erstklas-sig. Zur Stabilität und damit zum siche-

ren Platz in der oberen Tabellen-hälfte fehlt erstens ein absolut

erstklassiger Torhüter. Die Chancen, dass Matthias Schoder dieser Spitzen-torhüter wird, sind durchaus intakt. Und zweitens ein spielstar-ker Verteidiger wie Mathias Seger. Mit einem Schweizer Verteidiger wie Se-ger könnten die Ti-gers sogar ein Aus-senseiter im Titelkampf

sein. Langnau ist we-gen seiner heissblütigen Fans Kult, Eishockey der schönste Zeitvertrieb im Emmental – Play-offs hin oder her. Die Tigers hatten schon in der 1. Liga einen Zuschauerdurch-schnitt von 4000. Um die Puzzle-steinchen zu fi-nanzieren, die aus Langnau ein

NL A-Team machen, brauchte es bisher die passi-onierte Unterstützung von lokalen Unternehmern wie BDP-Nationalrat Hans «Hagel-Hans» Grunder. Um in Langnau Spitzeneishockey zu fi-nanzieren, bedarf es an Infrastruktur. Auch wenn wir die Ilfis-Halle eines Tages schmerzlich vermis-senwerden:DieRahmenbedingungenimKultsta-dion sind für den aufsteigenden Geschäftsführer Heinz Schlatter einfach zu beschränkt, um auch wirtschaftlich über den Playoffstrich zu klettern. Langnau braucht ein neues Stadion.

die Weitere NotWeNdigkeiteN• VierabsoluteTop-Ausländer.Nurwegender

Verletzung des kanadischen Verteidigers Cur-tis Murphy haben die Tigers in der zweiten Saisonhälfte vier überdurchschnittliche Aus-länder:Curtis-ErsatzJanneNiinimaahatdasSpiel der Tigers stabilisiert

• ein abschlusstarker Flügel für den zweitenoder dritten Sturm

• einNationaltorhüter• einErsatzfürRumpelstürmerMathiasJoggi• einneuesStadion

Was ist Möglich?• einGoalgettermitSchweizerPassistnichtzu

haben• einNationaltorhüteristnichtzuhaben• vier Topausländer sind möglich, eine Ver-

tragsverlängerung mit Janne Niinima müsste das Ziel sein

• einRumpelstürmerwieMathiasJoggiistnichtzu haben – es müssen eben nächste Saison alle ein bisschen bissiger spielen, es genügt nicht, wenn Heinz Schlatter neben dem Eis rumpelt

• einneuesStadion istmöglich–sowieauchdie Wiederkunft «Jesu Christi» möglich ist

FazitDie Tigers sollten die Playoffs nächste Saison ohne Zittern schaffen. l

Mit Seger erstmals seit ’76 Titelkandidatdie scl tigers siNd das spektakelteaM der liga. zuM ersteN Mal seit deM WiederauFstieg iN die Nl a habeN sie vier blöcke, die Nl a-teMpo FahreN uNd gegeN jede gegNerische ForMatioN besteheN köNNeN.

Ein bissiger Offensiv­leader in der Verteidigung der Tigers

könnte Wunder bewirken und die eigentlich sehr guten ausländischen

Stürmer unterstützen.

Page 36: SLAPSHOT 6 2008/09

36 Februar ’09

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FF Inserat_D_EVZ_87x133mm.pdf 15.08.2008 15:30:11

wieder los. Und Zug will ja nicht ständig mit ei-nem Goalie-Theater, sondern mit Spitzeneis-hockey Schlagzeilen schreiben.

Weitere NotWeNdigkeiteN• einspielstarkerSchweizerVerteidiger• einabschlusstarkerSchweizerStürmer• einzweiterTorhüter,derLarsWeibelheraus-

fordern kann oder ein ausländischer Goalie

Was ist realistisch• derTorhütermitSchweizerPassistnichtfind-

bar,RetoBerrakönnteabereine(Not)-Lösungfür die Zukunft sein

• vierTopausländersindmöglich• der abschlusstarke Schweizer Stürmer ist

nicht zu haben• einausländischerTorhüteristmöglich

FazitAuch nächste Saison kein Spitzenteam l

Text: Klaus Zaugg Montage: Kevin Ryser

Cheftrainer Doug Shedden brauchte zu viel Zeit, um sich im Wesen und Wirken unseren Verhält-nissen anzupassen bzw. die Spieler brauchten zu

lange, um sich an den Stil ihres neuen Trainers zu gewöhnen. Die Seifenoper um Torhüter Lars Weibel verschärfte die Krise und die Zuger hat-ten nie vier Top-Ausländer zur Verfügung. Die Unfähigkeit des Managements, von allem An-fang an vier gute Ausländer zu verpflichten, hat die Probleme rund um Shedden akzentuiert. Mit drei von Langnaus vier Ausländern (beispiels-weise Toms, Niinimaa und Kariya) und mit einem Goalie wie Ari Sulander hätten die Zuger mit ziemlicher Sicherheit um den Qualifikationssieg mitgespielt. Selbst wenn Lars Weibel nächste Saison noch einmal sein bestes Eishockey spielt – spätestens im Frühjahr 2010 braucht der EV Zug eine neue Nummer 1 – Sportchef Patrik Lengwiler müsste jetzt schon mit der Suche be-ginnen und einen Flug nach Nordamerika buchen und ein oder zweimal mit Martin Gerber in aller Ruhereden.OhneeinenGoaliemitdemFormateines Lars Weibel der vergangenen besten Zei-ten oder eines Martin Gerber oder eines Ari Su-lander gibt es in Zug kein Spitzeneishockey mehr. Und schon für nächste Saison braucht Zug drin-gend einen zweiten NL A-Torhüter neben Wei-bel. Sonst geht das Theater schon im Oktober

Goalie-Theater oder Spitzeneishockey?der ev zug stieg Mit eiNer spitzeNMaNNschaFt iN die QualiFikatioN eiN uNd beeNdet die 50 QualiFikatioNsruNdeN auF der augeNhöhe der Nobodys. zu vieles passte zu laNge zeit Nicht zusaMMeN.

Lars Weibel hat die Sicherheit wieder ein bisschen gefunden. Trotzdem

sollten sich die Zuger für die nächste Spielzeit nach einem

umsehen, der die Schotten hinten dicht macht.

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Februar ’09 37

F12_Plakat_EVZ _2008_09_RZ_def_2.indd 1 22.12.2008 12:06:19 Uhr

EV Zug

Auch hinter den Kulissen laufen die Planungen auf Hoch-touren. Der Spatenstich für das neue Stadion erfolgte im Mai 2008. Bereits ist hinter der alten Hertihalle das neue Stadion zu erkennen.Auch mit der Vermarktung geht es los. EVZ Marketing Ma-nagerFlorianZimmermann:«Der Verkauf der Logen startet im Februar 2009. Die neue Infrastruktur lässt kaum Wünsche offen. Ende 2009 star-tet der Verkauf für weitere Plattformen. Für sämtliche KundensegmentehabenwirdaspassendeAngebot:Busi-ness Sitze oder grosszügige Logen für Geschäftskunden, Steh- und Sitzplätze sowie verschiedene Aufenthaltsberei-che für die Fans und natürlich eine zeitgemässe Einrich-

tung für die Spieler. Durch das neue Stadion ergeben sich einmalige Sponsorenplattformen. Gerne stellen wir diese auch überregional vor.»Ab November 2009 wird der Standort Zug noch attrakti-ver:DankderneuenAutobahnverbindungZug-Zürichistdas Stadion in 20 Minuten ab Zürich erreichbar.

FrageN zuM spoNsoriNg: EVZ Sport AGGeneral-Guisan-Strasse 4, Postfach 3215, CH-6303 Zug Telefon:0417253100Fax: 0417253101E­Mail: [email protected]

In Zug bewegt sich Einigesder evz hat eiN beWegtes jahr 2008 hiNter sich. iM Februar 2008 Wurde der bau des NeueN stadioNs voN der zuger stadtbevölkeruNg gutgeheisseN, iM März 2008 Folgte das kNappe ausscheideN gegeN davos iM siebteN playoFF-spiel uNd der start iN die saisoN 2008/2009 Missriet.aNFaNgs 2009 legteN die zuger daNN eiNe serie voN 5 siegreicheN spieleN iN Folge hiN. der evz ist auF auFholjagd! die Neue plakate-kaMpagNe «We keep oN FightiNg» uNterstreicht, dass der evz die playoFFs uNbediNgt erreicheN Will.

7000 Fans werden im neuen Stadion nicht nur die Eishockeyatmosphäre, sondern auch den Komfort geniessen. Blick in das neue Stadion des EVZ – Eröffnung im Herbst 2010.

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38 Februar ’09

Nur Bezina könnte Blindenbacher ersetzen

ZSC Lions

Text: Klaus Zaugg Montage: Reto Fiechter

Obwohl sie mit Beat Forster einen der besten Verteidiger mit Schweizer Pass verloren, spiel-ten sie in der Champions Hockey League (CHL) nach Forster’s Abgang das beste Eishockey ihrer ganzen Geschichte. Das mag ein Hinweis darauf sein, wie gut die Chemie in der Kabine ist – und zugleich zeigt es, wie heikel Neuverpflichtungen sind. Denn diese Chemie darf nicht gestört wer-den. Der Abgang von Forster hat nur deshalb kurzfristig keine Folgen gehabt, weil Severin Blindenbacher sein bestes Eishockey gespielt hat – ja, erst ein Schweizer Verteidiger hat bes-sergespieltalsBlindenbacherinderCHL:MarkStreit. Nur einer wie Goran Bezina könnte ihn nächste Saison ersetzen. Mit Alain Reist undPascal Müller wird Blindenbacher quantitativ, aber nicht qualitativ ersetzt und Philippe Schel-ling ist (noch) kein neuer Blindenbacher. Aber immerhin:DerAufstiegvonSchellinginderOr-ganisation der ZSC Lions vom «Nobody», der am Anfang der Saison noch nicht einmal zum erweiterten Kader der Mannschaft gehörte und im Farmteam der GCK Lions verteidigte zur Nummer sechs in der Abwehr einer der besten

europäischen Mannschaften ist ähnlich märchenhaft wie jener von Luca Sbisa vom Junior zum NHL-Profi. Aber die jungen Verteidiger brauchen Zeit, nächste Saison sind sie noch nicht dazu in der Lage, die Lücken zu füllen, die Forster und Blindenacher hinterlassen. Aber werweiss:VielleichthautjadieNeuerwerbungPatrik Bärtschi vorne die Pucks zu jenen Toren rein, die hinten zu viel fallen.

NotWeNdigkeit• DieVerpflichtungvonGoranBezina

Was ist realistisch?• GoranBezinaistnichtzuhaben.Esgibtkeine

Schweizer Verteidiger, die Severin Blindenba-cher und Beat Forster ersetzen können. Mit der Verpflichtung von Reist und Müller sinddie Abgänge quantitativ aber nicht qualitativ kompensiert worden

FazitWeiterhin Titelfavorit l

die zsc lioNs habeN zusaM-MeN Mit deM sc berN die aM besteN besetzte MaNN-schaFt der liga uNd sie habeN die beste blaue liNie der liga. die Qualität der verteidiger War der schlüssel zu deN erFolgeN der letzteN saisoN (Meistertitel) uNd deN triuMpheN iN der chaMpioNs hockey league (chl).

Der Aderlass in der Defensive ist

zu gross, die Lions benötigen unbedingt

wieder einen vom Kaliber Mark Streit: Goran

Bezina wäre die ideale Besetzung für diese Rolle.

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Februar ’09 39

Time Out mit Klaus Zaugg

«Die ZSC LionS haben DieSe SaiSon aLS erSte SChweiZer MannSChaft Die QuaLität unSerer Liga

internationaL unter beweiS geSteLLt. »

der autor uNd die rubrik :Klaus Zaugg (50) leitete zuletzt zwölf Jahre lang als Chefreporter die Eis hockeyredaktion von «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in- und ausländischeMedienundgiltinFachkreisenzuRechtalsderwohleinflussreichsteEishockeyjournalist der Schweiz.

Die Nationalmannschaft hat unserem Eis-hockey in der Ära von Ralph Krueger viel Respekt verschafft. Die Namen der besten Schweizer Spieler sind den Reportern der wichtigen Eishockey-Nationen ein Begriff. Das gönnerhafte Nachfragen über diesen oder jenen Spieler gibt es längst nicht mehr. Aber die NL A als Liga existiert auf der Landkarte des internationalen Eis-hockeys erst seit den Triumphen der ZSC Lions in der Champions Hockey League.

Gewiss: Es hat schon früher wundersame Siege von Schweizer Klubteams gegeben. 1999 gewann Ambrì den Super Cup durch ein 2:0 über Magnitogorsk. Lugano und Davos feierten Siege in den europäischen Klubwettbewerben. Der HC Davos holte in der Neuzeit schon mehrmals den Spengler Cup. Nachhaltig waren diese Erfolge nicht. Richtig ernst ist die NL A deswegen nicht genommen worden. Schliesslich hat ja so-gar eine Mannschaft aus Österreich mal die European Hockey League gewonnen (Feld-kirch mit Ralph Krueger als Trainer).

Doch die ZSC Lions haben die Wahrneh-mung unserer Meisterschaft im Ausland vielleicht für immer verändert. Die Zürcher haben nacheinander in Schweden, in Tschechien und in Finnland Spitzen teams besiegt und sind auch in Russland von Ma-gnitogorsk nicht geschlagen worden. Die Champions Hockey League ist der erste eu-ropäische Klubwettbewerb, der von allen grossen Eishockeynationen und den wichti-gen Klubteams ernst genommen wird.

Und so habe ich in dieser Saison schon viel Zeit damit verbracht, ausländischen Jour-nalisten am Telefon oder per E-Mail zu er-klären, was unsere NL A ist. Und machte mir dabei Gedanken darüber, warum ei-gentlich die NL A so gut ist. Und die Rück-meldungen fördern interessante Erkennt-nisse zu Tage.

In Finnland ist beispielsweise die Bewun-derung für unsere Stars gross. Offensicht-lich gibt es in dieser Saison in der finni-schen Liga keinen Einzelspieler, der so spektakulär Eishockey zelebriert wie Christian Dubé. Und bei den Espoo Blues war mit Stolz vermerkt worden, dass man in den CHL-Gruppenspielen mit dem SC Bern eine der bestbesetzten europäischen Mannschaften besiegt hatte. Die Blues

scheiterten dann im Halbfinale an den ZSC Lions – und dies wurde nicht etwa mit beis sender Kritik kommentiert. Viel-mehr schien es für die Medien, Zuschauer und Funktionäre eher ein ehrenvolles Ausscheiden gegen ein grosses Team zu sein.

Ausländische Beobachter registrieren, dass die NL A eine Sonderrolle in Europa hat. Es ist eine Liga, die eine mit dem Fussball vergleichbare Medienpräsenz hat. Aber anders als in Finnland oder Schweden oder Tschechien wandern die besten Spieler (noch?) nicht laufend an die NHL ab. So wichtig die nationalen Meisterschaften in den grossen Hockeyna-

tionen wie Schweden, Finnland oder Tschechien sein mögen (Länder, die alle eine mit der Schweiz vergleichbare Medi-enlandschaft haben) – die NHL ist in die-sen Hockeynationen – anders als bei uns – in den Medien seit Jahren allgegenwär-tig. Nur in der Schweiz hat ein Zuschauer uneingeschränkt das Gefühl, bei einem Meisterschaftsspiel richtiges und wichti-ges Hockey zu sehen und hat nicht im Hin-

terkopf, dass ja eigentlich die NHL besser ist. Weil in der Schweiz die NHL in den Medien – vor allem im TV – (fast) nicht präsent ist.

Die besten Schweizer Spieler hätten das Talent für eine NHL-Karriere. Aber das Le-ben in unserem Land ist so gut, dass die meisten nach wie vor ihre ganze Karriere in unserer Liga verbringen. In Schweden, Finnland, Tschechien oder Russland verlie-ren die Ligen ständig ihre besten Spieler, ähnlich wie bei uns die Fussballklubs.

Das mag ja alles banal tönen, trägt aber dazu bei, dass wir heute in der Schweiz eine der besten Ligen ausserhalb der NHL

haben. Mit Mannschaften, die über Jahre hinweg von den gleichen Spielern geprägt werden, die taktisch auf Augen höhe mit den besten europäischen Teams stehen, mit Stars, die spektakuläres Eishockey spie-len und Woche für Woche für hochklassige Spiele sorgen.

Die ZSC Lions haben diese Saison als erste Schweizer Mannschaft die Qualität unse-rer Liga international unter Beweis ge-stellt. Sie waren dazu in der Lage, weil sie das erste Schweizer Eishockeyunterneh-men sind, das den europäischen Erfolg auf allen Ebenen konsequent vorbereitet und gesucht hat. Dazu kommt noch jene Prise Glück, die es für internationale Spor-terfolge immer braucht: In Zürich haben die Hockeygötter einen fähigen Coach, einen kompetenten Manager und Spieler, die im Zenit ihres Könnens stehen, zusam-mengeführt. Die ZSC Lions sind ein Glücksfall für unser Eishockey, für unsere Liga und ihre Erfolge – haben das Image unseres Klubhockeys auf Jahre hinaus ver-ändert und die NL A auf der Eishockey-Landkarte verändert. Die Schweiz ist jetzt kein weisser Fleck mehr. Und die Erfolge der Zürcher sind eine Verpflichtung für die Konkurrenz – dabei denke ich primär an den SC Bern – künftig internationale Ein-sätze ernst zu nehmen und seriös vorzu-bereiten. Eine Pleite wie das 1:8 gegen die New York Rangers darf es nie mehr geben. l

Die ZSC Lions verändern die Eishockey-Landkartedie erFolge der zsc lioNs habeN eiNeN iNteressaNteN NebeNeFFekt: sie zWiNgeN uNs dazu, uNs gedaNkeN darüber zu MacheN, WaruM Wir eiNe der besteN ligeN europas habeN.

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Christian DubéChristian DubéChristian Dubé

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Rückblick

Dynamische Russen…

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Februar ’09 43

Spengler Cup Davos 2008

Dynamische Russen…Gibt es den spenGler Cup sChon bald niCht mehr? selten ist über die existenz des turniers so heFtiG debattiert worden wie in den letzten taGen des Jahres 2008. ein siCheres zeiChen, dass auCh unsere urenkel den spenGler Cup in der aktuellen Form erleben werden.

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ab

…BEI ALLEN DIESJÄHRIGEN SPONSOREN UND PARTNERN FÜR IHR ENGAGEMENT AM SPENGLER CUP 2008 UND IHREM BEITRAG ZUM GELINGEN DES EVENTS!

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Februar ’09 45

Text: Klaus Zaugg Fotos: swiss-image.ch / Andy Mettler

Das Timing war perfekt. Ein Hollywood-Regisseur hätte es nicht besser machen können: Arno Del Curto spannt Mitte Dezember 2008 den ZSC Lions Beat Forster aus. Der spek-takuläre Transfer des Nationalverteidigers so kurz vor dem Spengler Cup sorgt dafür, dass die Polemik um das älteste Klubturnier der Welt nicht mehr verstummt. Es ist nämlich nicht zu vermeiden, dass der Spengler Cup und der «Fall Forster» in direkten Zusammenhang gebracht werden. Der Grundtenor: Der Spengler Cup ist nur möglich, weil die anderen Klubs auf Meisterschaftsspiele zwischen Weihnachten und Neujahr verzichten und als Dank dafür kauft der HC Davos, mit dem Geld, dass er mit dem Anlass verdient, bei der Konkurrenz die besten Spieler (für den Wechsel Forsters musste der HCD eine halbe Million Transfer-Strafgebühr zahlen). Solche Verschwörungstheo-rien bekommen deshalb breiten Raum in der Sportöffent-lichkeit, weil die meisten national ausgerichteten Medien ihren Sitz in Zürich haben und dem ZSC nahe sind. Hätte Arno Del Curto in Genf Goran Bezina aus einem weiterlau-fenden Vertrag herausgeholt, wäre das Geschrei gar nicht über den Baregg-Tunnel bis nach Zürich vorgedrungen.Die Heftigkeit der Diskussionen zeigt die Stärke des Speng-ler Cup: Es ist neben der Tour-de-Suisse der bekannteste Sportevent in unserem Land. Er ist sogar der perfekte Sport Event. Weil alles stimmt: Die sportliche Qualität, die TV-Präsenz, der Austragungsort im Winterwunderland Davos, der Zeitpunkt in der Altjahrswoche, die internatio-nale Ausstrahlung und die Tradition. Könnten Marketing-

Experten einen Sportanlass kreieren, dann käme dabei der Spengler Cup heraus. IIHF-Präsident Dr. René Fasel be-zeichnet das Turnier sogar als Weltkulturerbe des Eishockey’s. Für den höchsten Eishockey-Funktionär steht ausser Frage, dass der Internationale Verband (IIHF), die oberste Autorität im Eishockey, vorbehaltlos hinter dem Spengler Cup steht. Eine Konkurrenzierung durch Spiele der neuen Champions Hockey League (CHL) wird es in der Altjahrswoche nicht geben.Wir ereifern uns nur über etwas, das uns am Herzen liegt. Wäre der Spengler Cup irgend ein Anlass ohne Tradition und Ausstrahlung wie etwa das Tennis-Turnier der Frauen in Zürich, dann gäbe es keine Diskussionen und kaum je-mand würde davon Notiz nehmen, wenn Existenz und Zukunft in Frage gestellt würden.Auch wenn wir davon ausgehen können, dass eher die Ar-mee abgeschafft und die Schweiz sich freiwillig den EU-Vögten von Brüssel unterwirft, als dass der Spengler Cup verschwindet – OK-General Fredi Pargätzi steht vor gross-en Herausforderungen. Der so besonnene und erfolgrei-che Macher des Turniers muss dabei an zwei Fronten kämpfen. Er organisiert ja das Turnier im Auftrag des HC Davos. Deshalb ist er einerseits damit beschäftigt, die HCD-Würdentrager davon abzuhalten, in jedes Fettnäpfen zu treten und sich ein wenig in Bescheidenheit zu üben. Andererseits muss er um die halbe Welt jetten, um Teams zu finden, die bereit sind, den Spengler Cup zu spielen. Er ist wie ein Bundesrat, der gleichzeitig das Amt des Innen- und Aussenminister auszuüben hat.Es gibt sportlich kein härteres Eishockey-Turnier als den Spengler Cup. Der Sieger bestreitet ohne Vorbereitung

(Anreise erst am Tag vor dem Turnier) fünf Spiele in sechs Tagen gegen hochklassige Gegner auf 1600 Metern Höhe während einer laufenden Meisterschaft. Mit Dynamo Moskau gewann eines der besten Klubteams ausserhalb der NHL – aber gratis ist so eine Mannschaft nicht zu ha-ben. Dynamo kassierte für den Turniersieg 200’000 Fran-ken Preisgeld. Und die Spesen (Flug, Unterkunft) aller Teilnehmer werden von den Organisatoren übernommen. In Zukunft wird Pargätzi noch erheblich mehr Preisgeld ausschütten müssen.Eine Modus-Änderung wird die innenpolitische Lage beru-higen. Der bis 2011 laufende TV-Vertrag schreibt vor, dass es sechs Tage und elf Spiele sein müssen. Nationalliga-Spielplanchef Willy Vögtlin hat Pargätzi inzwischen einen Modus ausgearbeitet, der es möglich macht, Zeitspanne und Anzahl Partien auch bei einer Aufstockung von fünf auf sechs Teilnehmern einzuhalten. Dieser sechste Teil-nehmer wird eine Mannschaft aus der NL A sein. Und Par-gätzi ist auch klar, wie dieses zweite Schweizer Team aus-gewählt wird: Es müssen sportliche Kriterien sein. Der Meister und der Qualifikationssieger erhalten ein Ticket für die Champions Hockey League – und künftig wird auch die Teilnahme am Spengler Cup in der NL A-Meisterschaft vergeben. Beispielsweise für den Verlierer des Playoff-Fi-nals oder den zweiten der Qualifikation. So wird mit einem Schlag das Gebell im Unterland verstummen – weil sich ja dann vier bis fünf Teams realistische Chancen auf eine Qualifikation für den Spengler Cup ausrechnen können.Noch mehr Arbeit für Pargätzi – aber keine Gefahr für den Spengler Cup. Das ist das Fazit aus dem Turnier von 2008. l

Spengler Cup Davos 2008

Der Spengler Cup wird auch in Zukunft die Fans mobilisieren. Ab nächstem Jahr auch jene von einem zweiten NL A-Team?

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Wer wettet, hat mehr von der Eishockey-Saison. Denn ganz egal, wie die Meisterschaft verläuft – mit einer Wette von Sporttip bleibt sie Runde für Runde spannend. Jetzt wetten, mitfi ebern und gewinnen. Am Kiosk oder via Internet: www.sporttip.ch

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Februar ’09 47

Spengler Cup Davos 2008

Mark Wirz, Geschäftsführer Regio League Swiss Ice Hockey, Denis L. Vaucher, Direktor National League Swiss Ice Hockey, und Alain Kappeler, Head of Marketing Swiss Ice Hockey.

Luciana Crameri, Head of Marketing & Events WM 2009, mit Heinz Haunschild, Director of Sales & Marketing IMG (Schweiz) AG

Walter De Gregorio, Sportchef BLICK und Sonntags-Blick, und Armin Meier, Managing Director IMG (Schweiz) AG.

Spengler Cup OK-Präsident Fredi Pargätzi und seine charmante Gattin Bümi.

Peter Lüthi, Direktor Swiss Ice Hockey und Head of Sport & Competition IIHF WM 2009, mit seiner Frau Gabi.

Sven Epiney, Moderator SF und DRS3, umrahmt von Nicole Berchtold (l.), SF-Moderatorin «glanz & gloria», und Karin Thürig, Bronze-Medaillen-Gewin-nerin in Peking im Rad-Zeitfahren.

Barbara Megert, Vize-Miss Schweiz 2003, umrahmt von Freund Blerim Dzemaili, Fussball-Söldner Torino FC und Armin Schuler, Leiter Sponsoring AMAG.

Ueli Schwarz, Head of Logistics WM 2009, mit seiner charmanten Gattin Ursina.

Hans-Peter Angerer, Verwaltungsrat HC Davos, und Gaudenz F. Domenig, Verwaltungsrat HC Davos und Präsident des Schweiz. Eishockey-Parlamentes.

Nationalmannschafts-Coach Ralph Krueger und Alfred Leu, CEO Generali Versicherungen.

Karin Lanz, Moderatorin Spengler Cup Inhouse-TV, und Alex Grimm, Geschäftsführer Sportal Media GmbH.

Dr. Roger Fasnacht, Direktor Swisslos, und Roger Hegi, Direktor STG – Sport-Toto-Gesellschaft.

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HC Davos powered by VaillantvrnetDIALOG

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Seit dem Beginn der modernen Wärme- und Heiztechnologie prägt Vaillant den Fortschritt in diesem Bereich durch die Entwicklung von innovativen Heizungs- und Warmwassergeräten.

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Februar ’09 49

Eine Schweiz voller faszinierender Er-

lebnisse – dafür engagieren wir uns,

indem wir im ganzen Land kulturelle

und sportliche Höhepunkte unter-

stützen, so auch den Spengler Cup

Davos. Lassen Sie sich gemeinsam mit

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UBS ist seit 1985 stolzer Partner

des Spengler Cup Davos.

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Spengler Cup & wir Für eine vielfältige Schweiz

Fabian Cancellara, Olympiasieger im Zeitfahren und Bronzemedaillengewinner im Strassenrennen an den Olympischen Spielen in Peking 2008, mit Hans-Jürg Wasescha, CEO Vaillant GmbH.

Abtretender Bundesrat und Sportminister Samuel Schmid, umrahmt von Hanspeter Stuber (l.), Chef Sicherheit Vaillant Arena, und Ruedi Zesiger, Referent Sport.

Fredy Egli, Präsident Swiss Ice Hockey und seine Gattin Marguerite.

Gion Veraguth, Director of Finance IIHF, und Dr. Hans Dobida, Mitglied IIHF-Hockey Hall of Fame.

Harri Kunz, Geschäftsführer HKK Event AG, mit Andrea Frei, Kommunikationsleiterin Würth, und Michel Kern, CEO Würth.

Spengler Cup Davos 2008

Jürg Zeltner, Mitglied Geschäftsleitung, und Arthur Decurtins, Vice Chairman, beide von Presenting Sponsor UBS.

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50 FEBRUAR ’09

NL B

Der Weltenbummler

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Zarley Zalapski / EHC Olten

Der Weltenbummler

ER HAT 637 NHL-PARTIEN ABSOLVIERT, NAHM 1993 AM NHL-ALL STAR GAME TEIL UND SPIELTE WÄHREND DEN LETZTEN 10 JAHREN BEI 17 VERSCHIEDENEN

VEREINEN – ZARLEY ZALAPSKI IST EIN EISHOCKEY-WELTENBUMMLER PAR EXCELLENCE. DERZEIT SPIELT DER KANADISCH-SCHWEIZERISCHE DOPPELBÜRGER MIT WOHNSITZ IN

EFFRETIKON BEIM B-LIGISTEN EHC OLTEN. ZUMINDEST NOCH BIS ENDE JANUAR…

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52 FEBRUAR ’09

NL B

Text: Reto KirchhoferFotos: Pius Koller

Das Kapitol von Connecticut in Hartford, der Calgary Tow-er, der Münchner Marienplatz samt Altem Rathaus, die Meraner Kurthermen, das Ratshaus von Umea oder der Wasserturm in Esbjerg – attraktive Sehenswürdigkeiten, die ausgewiesene Touristen mit der Zunge schnalzen las-sen. Nun, Zarley Zalapski, kanadisch-schweizerischer Eis-hockeyprofi , hat sie allesamt bereits besichtigt. Die sportliche Vita des 40-Jährigen präsentiert sich unge-wöhnlich vielfältig und führt von Nordamerika über den «Grossen Teich» nach Mitteleuropa, hinauf in skandinavi-sche Sphären und über die Niederlande und Österreich schliesslich in die Schweiz. In Zahlen formuliert: 23 Vereine aus neun Ländern in 25 Saisons. Im Wohnzimmer der Familie Zalapski in Effretikon zeugt jedoch nichts von der bewegten Karriere des langjährigen NHL-Spielers: Wände, Esstisch und Sofa sind vornehmlich in neutralem Weiss gehalten, für die farbliche Abwechslung sorgen einzig ein paar Plüschtiere. Hier, in seinen eigenen vier Wänden, gemeinsam mit Ehefrau

Claudia sowie den beiden Söhnen Zen (8-jährig) und Kai (3), fühlt sich der viel gereiste Zalapski heimisch. Er betrachtet den Globus, dreht an der runden (Welt-)Oberfl äche, und sagt: «Ja, ich bin ein Eishockey-Globetrotter.»

OLYMPIA UND «ZZ TOP»Begonnen hat die weiträumige Odyssee des Zarley Zalap-ski in Fort Saskatchewan, einer idyllischen Kleinstadt der kanadischen Provinz Alberta – rund 22 Kilometer nordöst-lich von Edmonton gelegen – die mit dem Slogan «Life is Good here» wirbt.

«Good» war auch Zarley Bennet Zalapski, der für die orts-ansässigen Fort Saskatchewan Traders in der AJHL (Alber-ta Junior Hockey League) in der Saison 1984/85 in 67 Partien die Marke von 70 Scorerpunkten erreichte und das Interesse zahlreicher NHL-Organisationen auf sich zog. 1986 wurde der in Edmonton geborene Verteidiger im NHL Entry Draft in der ersten Runde an vierter Stelle von den Pittsburgh Penguins gedraftet. In der Folge sollte sich der kanadische Verteidiger indes noch nicht in der NHL ins Rampenlicht spielen, sondern mit der Nationalmannschaft Kanadas. Über zwei Jahre bereitete sich Zalapski mit den Ahornblättern auf die Olympischen Spiele im heimischen Calgary vor – der resultierende vierte Platz war für das Mutterland des Eishockeys gewiss ein ungenügender Er-trag. Nach dem geplatzten olympischen Traum klappte es für Zalapski dafür mit dem Wechsel in die National Hockey League – Pittsburgh holte den Verteidiger 1988 ins Team. Zalapski spielte in seiner ersten NHL-Saison einen über-zeugenden Part und wurde ins NHL All-Rookie Team 1988/89 gewählt. In diese Zeitspanne fällt auch die Ent-

stehung von Zalapskis Spitznamen – vom damaligen GM der Penguins wurde Zalapski nach seinem geglückten Einstand nur noch «ZZ Top» genannt – in Anlehnung an die texanische Rockband rund um Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard (wobei ausge-rechnet Letztgenannter keinen langen Bart

trägt). Den Übernamen hat Zalapski auch heute noch: «Ich habe die Band sogar einmal in Houston getroffen. Die Musik gefällt mir gut, aber deshalb lasse ich mir noch lan-ge keinen Bart wachsen», sagt «ZZ Top» und streicht sich mit Daumen und Zeigefi nger der rechten Hand übers Kinn.

EUROPÄISCHE ODYSSEEZarley Zalapski blieb in der NHL «top», entwickelte sich zu einem der stärksten Verteidiger und wechselte 1991 zu den Hartford Whalers, wo er in zwei Saisons jeweils über

50 Scorerpunkte markierte. Seine Leistungen wurden 1993 mit der Teilnahme am NHL All-Star Game honoriert. 1994 kehrte Zalapski als Teil eines Sechs-Mann-Trades nach Kanada zurück, zu den Calgary Flames. Doch dort sollte der Verteidiger nicht mehr an seine frühere Perfor-mance anknüpfen können. Die Scorerwerte gingen zurück, während die Strafminuten exponentiell anstiegen. Der sanfte sportliche Abstieg wurde 1996 durch eine Kniever-letzung katalysiert, so dass Zalapski auch nach seinem Wechsel zu Montreal keine dominante Rolle mehr einneh-men konnte.Nach zehn Jahren in der National Hockey League ent-schied sich Zalapski für einen erstmaligen Wechsel nach Europa und entwickelte sich fortan zu einem Eishockey-Nomaden: Die Liste von Zalapskis Arbeitgebern ab 1998 liest sich ähnlich unterhaltsam wie der Name des Protago-nisten selbst: ZSC Lions, Philadelphia Flyers (Rückkehr in die NHL für 12 Partien), Long Beach Ice Dogs (IHL), Utah Grizzlies (IHL), Houston Aeros (IHL), München Barons (Deutschland), HC Merano (Italien), Esbjerg (Dänemark), Bjorkloven IF (Schweden), Amsterdam Bulldogs (Nieder-lande), Kalamazoo Wings (UHL, USA), Rapperswil-Jona Lakers, HC Martigny, EHC Visp, HC TWK Innsbruck (Öster-reich), EHC Chur, EHC Biel, EHC Olten. «Ja, gerade ausserhalb der NHL habe ich schon recht viel gesehen und erlebt», sagt Zalapski und schmunzelt. Sehr gut habe es ihm in Schweden gefallen, oder in Dänemark, «aber auch in Pittsburgh verbrachte ich eine gute Zeit in einer tollen Sportstadt». Mittlerweile hat Zalapski, zumindest hinsichtlich seiner Wohnsituation, etwas Stabilität gefunden. Gemeinsam mit seiner Familie ist Zalapski, der neben dem kanadischen nun auch den Schweizer Pass besitzt, von Glattbrugg nach Effretikon gezogen. «Ich fühle mich sehr wohl hier und geniesse es in der Schweiz. Hier existiert ein gutes System, das Land ist sicher, sauber, und so auch der beste Platz für meine Kinder», sagt Zalapski, der sein Leben als «simple»

ZARLEY ZALAPSKI PERSÖNLICH

Geburtsdatum: 22.04.1968Wohnort: EffretikonGrösse: 185 cmGewicht: 98 kgZivilstand: Verheiratet mit Claudia, zwei Söhne (Zen 8-jährig, Kai 3-jährig)Beruf: Eishockeyprofi beim EHC OltenPosition: VerteidigerErfolge: Olympiateilnahme mit Kanada 1988, NHL All-Rookie-Team 1988/89, NHL All-Star-Team 1993.NHL: 637 Partien, 99 Tore, 285 Assists, 684 StrafminutenAktueller Verein: EHC OltenBisherige Clubs: Fort Saskatchewan Traders

(1984/86), Pittsburgh Penguins (1987/90), Hartford Whalers (1990/93), Calgary Flames

(1993/97), Montreal Canadiens (1997/98), ZSC Lions (1998/99), Philadelphia Flyers

(1999/2000), Long Beach Ice Dogs (1999/2000), Utah Grizzlies (1999/2000), Houston Aeros

(2000/01), München Barons (2000/01), HC Merano (2001/02), Esbjerg (2002/03),

Bjorkloven IF (2002/03), Amsterdam Bulldogs (2003/04), Kalamazoo Wings (2004/05),

Rapperswil-Jona Lakers (2005/06), HC Martigny (2005/06), EHC Visp (2005/06), HC TWK

Innsbruck (2005/06), EHC Chur (2006/07), EHC Biel (2007/08), EHC Olten (2008/09).

«ICH HABE SCHON EINIGES ERLEBT»ZARLEY ZALAPSKI, 23 VEREINE AUS 9 LÄNDERN IN 25 SAISONS

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wag_2009.qxp:wag Kopie 8.1.2009 11:13 Uhr Seite 1

Zarley Zalapski / EHC Oltenbezeichnet und sich gerne zuhause um die Kinder küm-mert.

«WIN-WIN» BEI OLTENTrotz Schweizer Pass fühlt sich Zalapski eher als Kanadier, vor allem in punkto Eishockey: «Die Schweizer Trainer ha-ben eine ganz andere Ansicht vom Sport als die Kanadier. Sie verfolgen eine andere Strategie. Mir ist es wichtig, das kanadische Element einzubringen, mehr Körper, mehr Kraft.» Dass der umgängliche Kanadier auf dem Eis sowie im Diskurs mit den Trainern nicht eben den pfl egeleichtes-ten Zeitgenossen stellt, dürfte bereits seiner regen Club-wechsel wegen ersichtlich sein. «Der Trainer und ich müs-sen dieselbe Philosophie verfolgen, sonst geht das nicht», sagt Zalapski. Selbiges war beispielsweise vorletzte Sai-son in Biel nicht der Fall: Zalapski hatte die Saisonvorbe-reitung bei Olten bestritten, folgte dann aber dem Ruf aus dem Seeland. «Das war ein Fehler. Ich sah mit Biel bessere Mög-lichkeiten als in Olten, aber mit dem Trainer funktionierte das nicht.»

So klopfte Zalapski im September 2008 erneut bei Olten an, ob er wieder mittrainieren dürfe. Olten-Trainer Dino Stecher gab Grünes Licht und sprach von ei-ner «Win-Win-Situation», da sich Zalapski auch um die Verteidiger des EHC Olten küm-merte.

«AUFHÖREN? NOCH NICHT.»Schliesslich unterschrieb Zalapski für 13 Par-tien bis Ende Oktober 2008 – mittlerweile verlängert er den Kontrakt mit Olten monat-lich. Aktuell ist «ZZ Top» bis Ende Januar 2009 an Olten gebunden und zeigt sich zufrieden: «Die Zusammenarbeit mit Dino Stecher ist toll. Wir haben die gleichen Ansichten und das Team zieht am selben Strick. Es macht mir Spass, in dieser Mannschaft zu spielen.» Auch deshalb sei die Frage erlaubt: Wieso verlängert der 40-Jährige seinen

Kontrakt mit Olten jeweils nur monatlich? «Das gibt mir mehr Freiheit, Flexibilität, und lässt mir alle Optionen of-

fen.» Dabei kann sich der Doppelbürger durchaus vorstel-len, die Saison mit Olten zu beenden. Gewiss dürfte er auch noch mit einem Wechsel in die National League A zum Playoff-Start spekulieren. Hinsichtlich der Thematik um seine nahe und ferne Zukunft pfl egt Zalapski das Bon-mot «Alles ist möglich» zu äussern. An den Weltmeister-schaften in der Schweiz werde er sicher den Kontakt zu einigen Trainern suchen, «aufhören, das will ich noch nicht». Und so wird die scheinbar infi nite Odyssee des 40-jährigen Weltenbummlers auch nach 25 Saisons bei 23 Vereinen weiter andauern. ●

Zarley Zalapski im Dress des NHL All-Star-Games 1993 – Der Verteidiger mit dem Übernamen «ZZ Top» absolvierte 637 NHL-Partien.

«DIE MUSIK GEFÄLLT MIR GUT, ABER DESHALB LASSE ICH MIR NOCH KEINEN BART WACHSEN.»

ZARLEY ZALAPSKI, ÜBERNAME «ZZ TOP»

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54 Februar ’09

Kevin Schläpfer / Sportchef EHC BielMein Arbeitsplatz

Im kleinen Kühlschrank ist weder ein Bier noch ein Siegescham pagner zu finden. «Da ich Nonalkoholiker bin, würde dies nur verderben», erklärt Kevin Schläpfer. In sei-nem Kühlschrank sind deshalb nur Energiedrinks und Cola Light zu finden.

Ob er es geschenkt bekommen hat, oder doch selbst gekauft hat, weiss er nicht mehr so genau. Bei einem ist

er sich aber sicher: Hugo Boss ist sein Lieblingsparfüm.

Das Bild von seinem Abschiedsspiel im 2006 ist Kevin Schläpfer sehr wichtig. «Ich war sehr beeindruckt, wer alles mit mir diesen Augenblick feierte. Dass mein damals 5-jähriger Sohn Elvis die letzten fünf Minuten mit mir auf dem Eis stehen durfte, war besonders emotional», erklärt er.

Evt. Noch Weihnachtsbäume. (Jedoch evt. Schon zu spät im Januar?). «Ich mag Weihnachten sehr», erklärt der Sportchef. Aus diesem Grund hat er sich und dem Trainer zwei kleine

Weihnachtsbäume aufs Pult gestellt. «Woher ich die habe? Aus irgend einem Restaurant», erklärt er.

«Es freut mich sehr, dass meine Kinder mir Bilder malen», meint Kevin Schläpfer. Die kleinen Maler haben farbenfrohe Pferde und Fantasiegestalten geschaffen, welche das Private in das Büro des Sportchefs bringen.

An der Wand hängen drei Fotos seiner Kinder. «Es ist mir besonders wichtig, dass die drei in meinem Büro präsent sind», meint Kevin Schläpfer. Die Söhne Elvis (7) und Lovis (4) standen bereits auf Schlittschuhen; die zweijährige Elisha ist dafür noch zu klein.

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Kevin Schläpfer / Sportchef EHC Biel

Der Weg zu Kevin SchläpFerS büro iSt ein etWaS unge-Wöhnlicher: zum Spielereingang hinein, in Die garDerobe, neben verSchWitzten triKotS vorbei, eine Kleine holztreppe hinauF, Durch Den KraFtraum hinDurch unD man erreicht Den Kleinen, heimeligen raum. Der SportcheF teilt Sich Den SchreibtiSch, Die orDnerablage unD Den Kleinen Kühl-SchranK mit Dem trainer heinz ehlerS. So Können Sie beSonDerS gut zuSammenarbeiten.

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Personality

Der schottische Fluglotse

EIGENTLICH IST RONNIE RÜEGER EIN GANZ NORMALER SCHWEIZER. ER IST IN KLOTEN AUFGEWACHSEN, SPIELT HEUTE DORT LEIDENSCHAFTLICH EISHOCKEY UND MACHT ES SICH AM ABEND IN SEINER WOHNUNG IN HÜNENBERG SEE VOR DEM CHEMINEE GEMÜTLICH. DOCH HINTER DER RUHIGEN FASSADE VERSTECKEN SICH AUSSERGEWÖHNLICHE INTERESSEN UND ANSICHTEN. Text: Luzia KunzFotos: Pius Koller

Beim Betreten der Wohnung von Ronnie Rüeger und sei-ner Freundin Karin fällt zuerst nichts Ungewöhnliches auf. Aufgeräumt und gemütlich eingerichtet ist sie. Dann je-

doch zieht ein Bild an der Wand alle Blicke auf sich: In warmen Rottönen ist ein tibetischer Mönch abgebildet. «Wir ha-ben in Thailand ein Foto gesehen und davon ein gemaltes Abbild anfertigen lassen», erklärt der Hausherr. Die Ruhe und Gelassenheit, welche der

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Ronnie Rüeger / Kloten Flyers

Der schottische Fluglotse

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Personality

no und kehrte vor zwei Jahren zurück nach Kloten. «Ich freue mich, wieder in der Nähe von meiner Familie zu sein und bin glücklich, dass ich mit Karin eine Wohnung teilen kann», erklärt er. Doch: «Es ist nicht zwingend, dass sie alles aufgibt für mich; viel wichtiger ist mir ihre Unterstüt-zung; egal wo sie sich befi ndet», schliesst er.

WENIG FREIZEITAuf die Frage, ob er wie andere Spieler auch gerne Play-station spiele, antwortete er mit einem lauten Lachen: «Ich habe weit Besseres zu tun als zu gamen.» Nebst sei-nem Engagement auf dem Eis, ist Ronnie Rüeger auch im Hintergrund der Kloten Flyers am Werk. Nach den Trai-nings arbeitet er in der Geschäftsstelle. In seiner freien Zeit zu Hause lernt er für seine Marketingprüfung. «Man

der besuchte die Hockeyschule und wurde am Morgen vor einem Training krank. Ich habe mir damals gedacht, dass seine Mannschaft noch jemanden brauchen könnte, schnappte mir die Ausrüstung meines Bruders und ging stellvertretend für ihn ins Training.» Mit dieser Aktion machte er das erste Mal auf dem Eis auf sich aufmerk-sam. «Da ich lange einer der grössten in meiner Klasse war, spielte ich später auch Basketball und habe es dort fast in die Ostschweizerauswahl geschafft», erklärt Ronnie Rüe-ger. «Ich habe mich aber dann für den Sport entschieden, der mir mehr Spass macht», begründet der 185 cm grosse Goalie seine Wahl zu Gunsten des Eissports. Zu Beginn spielte er in Kloten, dann machte er Halt in Davos, Bülach, Ambri, Herisau, Lausanne, Zug, AIK Stockholm und Luga-

Mönch ausstrahlt, scheint im Gemüt von Ronnie Rüeger wieder erkennbar. Geduldig und ausführlich erzählt er von seinem Leben neben dem Eis.

BODENSTÄNDIGER KÄMPFERWie der tibetische Mönch geht Ronnie Rüeger ruhig und besonnen durchs Leben. «Ich versuche das Leben so zu nehmen, wie es ist und das Beste daraus zu machen», er-klärt er und ergänzt: «Und geniesse es.» Das Beste hat er bereits in seinem Beruf erreicht. «Ich habe mein Hobby zum Beruf machen können, worüber ich mich immer noch sehr freue», erklärt er. Mit etwa vier Jahren stand Ronnie Rüeger zum ersten Mal auf Schlittschuhen. «Wann genau, kann ich nicht mehr sagen, jedoch erinnere ich mich an mein erstes Training», erzählt er schmunzelnd: «Mein Bru-

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Ronnie Rüeger / Kloten Flyers

Cheminee und den Blick auf den Zugersee in eine Oase des Wohlbefi ndens verwandelt: Sein Zuhause.

NORMALITÄTEN UND BESONDERHEITENRonnie Rüeger ist kein Eishockeyspieler, der alles für den Sport aufgeben würde. Für ihn stehen seine Freundin, die Eltern, seine Schwester und sein Bruder, die Freunde und die Gesundheit im Vordergrund. «Eishockey ist ein Beruf wie jeder andere. Werde ich einmal mit dem Spielen auf-hören, geht das Leben trotzdem weiter», erklärt er. Auf die Zeit nach dem Eis freut er sich bereits jetzt: «Endlich einmal wieder in die Skiferien fahren», träumt der Sport-ler, welcher seit zwanzig Jahren keinen Winterurlaub mehr machen konnte. Oder einmal wieder im Meer tauchen ge-hen. «Es ist eigenartig, aber ich liebe es zu tauchen, wäh-

Sommer grilliere ich gerne draussen, ansonsten koche ich allerlei», sagt Ronnie Rüeger. An sein Lieblingsessen wag-te er sich bis anhin jedoch nur selten: «Ich habe auch schon mal selbst Sushi gemacht, doch das Resultat war nicht sehr erfreulich», schmunzelt er. Wenn er Zeit hat, geht Ronnie Rüeger auch mal aus oder geniesst gemütliche Abende mit Freunden. «Im Sommer am Zugersee sitzen und mit Kumpels ein Bier trinken ist wunderbar», meint er. Seinen Lieblingsplatz hat er jedoch in seinem Wohnzimmer gefunden. Auf dem mit einem Schafsfell gepolsterten Sessel vor dem Cheminee erholt er sich von anstrengenden Spielen und der Arbeit im Büro. «Es ist gemütlich, entspannend und gibt warme Füsse», schwärmt er. Die Atmosphäre im modernen Wohnzimmer wird durch das Bild des tibetischen Mönches, das Feuer im

kann nicht ewig Eishockey spielen, weshalb ich mich schon jetzt auf die Zeit nach dem Eis vorbereite», erklärt er. Sein Berufsleben nach der Karriere auf dem Eis sieht er im Sportmarketing. Auf die Frage, was er denn berufl ich ge-lernt hätte, wenn er nicht Eishockeyspieler geworden wäre, schmunzelt er: «Ich würde eventuell als Fluglotse arbeiten. Das hat vielleicht damit zu tun, dass ich in Kloten aufgewachsen bin.» Die Konzentration auf und die Arbeit mit Flugzeugen faszinieren ihn seit jeher.In der Wohnung in Hünenberg See teilt er sich mit seiner Freundin Karin die Hausarbeit. «Da sie im Marketingbe-reich der Champions League arbeitet und oft unterwegs ist, koche, bügle oder wasche ich öfters», erklärt er. Dabei drückt er sich am liebsten vor dem Hemden bügeln, zau-bert dagegen gerne etwas Leckeres zum Abendessen. «Im

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RONNIE RÜEGER PERSÖNLICHGeburtsdatum: 26.02.1973Geburtsort: BülachNationalität: Schweiz/GrossbritanienGrösse: 185 cmGewicht: 87 kgBeruf: Eishockeyprofi bei den Kloten FlyersHobbies: Golf, Fischen, SkiBisherige Clubs: Kloten, Davos, Bülach, Ambrì -Piotta, Herisau, Lausanne, Zug, AIK Stockholm (SWE), Lugano, Kloten Flyers

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Personalityrenddessen ich nicht gerne schwimme», schmunzelt er. Ein Mann, welcher sich nur auf gefrorenem oder unter Wasser wohl fühlt. Zudem werde er vielleicht auch vermehrt in seine zweite Heimat fahren. «Ich war schon oft in Schott-land und bin fasziniert von der Natur, den Dörfer und den Menschen», erzählt der Sohn einer Schottin. Eine ganz be-sondere Leidenschaft hat er dort auch für den Whisky ent-deckt. Obwohl er wie viele Schotten sehr überlegt handelt und sich auch gerne als Schotte outet, möchte er nicht nach Glasgow ziehen. «Ich bin in der Schweiz aufgewach-sen und fühle mich hier zu Hause», sagt Ronnie Rüeger. Ein Souvenir aus seiner zweiten Heimat hängt bei ihm im Schrank: «Den Schottenrock trage ich nur für besondere Anlässe», erklärt er. So zog er ihn beispielsweise zum Hochzeit von Pascal Müller an – und fürs Fotoshooting mit SLAPSHOT. Wichtiger als seine Wurzeln, ist ihm der Kon-takt zu seiner Familie. «Da mein Bruder neben dem Eltern-haus in Kloten wohnt, sehe ich ihn und meine Eltern oft. Meine Schwester ist jedoch bereits vor 12 Jahren nach Au-stralien ausgewandert, weshalb ich seltener mit ihr Kon-takt habe», erzählt Ronnie Rüeger. Gerne denkt er an die gemeinsame Kindheit zurück: «Wir spielten jede freie Mi-nute draussen Strassenhockey oder Basketball», erinnert er sich: «Es war eine wundervolle Zeit, welche ich erst später schätzen lernte.»

BESCHEIDENER SUDOKUSPIELERHeute schätzt er sein Leben als Eishockeyspieler. Wird er auf Fangeschenke angesprochen, meint er: «Ich erhalte pro Saison ein Geschenk von einem jungen Mädchen, wohl ein Fan von mir», erzählt er verlegen. Mit seiner be-scheidenen Art will er nicht als Star angesehen werden. Daher ist ihm auch seine Rückennummer nicht wichtig und auch ein Ritual gibt es bei Ronnie Rüeger nicht. «Hauptsa-che ich habe Freude am spielen», erklärt er. Dennoch will er sich weiterentwickeln und dazulernen: «Ich habe zwar kein Vorbild, doch bin ich der Meinung, dass man von je-dem Goalie etwas lernen kann», meint er und ergänzt: «Entweder kann man sich etwas gutes abschauen, oder etwas schlechtes vermeiden; vom 3.Liga-Goalie bis zum NHL-Torhüter hat jeder seine guten und schlechten Sei-ten.» Ein anderes Spiel, welches er mit Leidenschaft betreibt ist Sudoku lösen. «Jeden Abend vor dem Einschlafen löse ich ein japanisches Rätsel», berichtet Ronnie Rüeger. Hier gibt er genau so wenig auf bis er alle Zahlen gefunden hat, wie im sonstigen Leben. «Ich bin stolz darauf, dass ich in mei-

nem Leben nie aufgegeben habe, wenn ich vor einer schwierigen Situation stand, sondern gekämpft und die Hürde überwunden habe», sagt er. So wünscht Ronnie Rüeger sich für die Zukunft auch nur eines: Gesund blei-ben, damit er auch in Zukunft allfällige Schwierigkeiten überwinden und das Leben geniessen kann. Viel-leicht wird er ja nach seiner Aktivkarriere auch noch als Schottischer Fluglotse tätig. ●

WENN ER EIN TIER WÄRE: Ein Fisch, da er selbst im Sternzeichen Fisch geboren wurde und gerne taucht.

LIEBLINGSFARBE: Blau (obwohl in der Wohnung nirgends etwas blaues zu ent decken war).

LIEBLINGSGETRÄNK: Schottischer Whisky, Bier, Wein und Valser mit Geschmack.

ERSTE AKTION NACH DEM AUFWACHEN: Kaffeemaschine anschalten

WAS ER HASST: «falsche» Leute.

WAS IHM PEINLICH IST: Nichts.

WAS ER AN ANDEREN PERSONEN SCHÄTZT:

Offenheit. Egal ob positiv oder negativ: Man soll ihm sagen, was man von ihm denkt.

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Kolumne von Thomas Roost

Die Finalisten der Championsleague ste-hen fest. Die U20-WM sowie verschiedene namhafte Turniere auf U18, U17 und U16-Stufe haben ihre Champions gekürt. Die ersten gemischten Rankings für den kom-menden NHL-Draft im Juni 2009 sind er-stellt. Im Januar ist es immer wieder an der Zeit, Prognosen zu stellen. Prognosen über die Zukunft der Eishockeyhierarchie. Wel-che Nationen lassen eine künftige Steige-rung erwarten und welche geraten unter Druck?

1. Kanada / 95 Qualitätspunkte (von max. 100):Zu Kanada gibt es nicht viel zu sagen son-dern sich ganz einfach nur zu verneigen. Seit Jahren dominiert Kanada das Junio-renhockey fast nach belieben. 80% der Ti-tel auf U20 und U18-Niveau gehen nach Kanada. Noch Fragen?Die 15-20-jährigen Stars im kanadi-schen Hockey:John Tavares, Stürmer, 18 – Drew Doughty, Verteidiger, 19 – Taylor Hall, Stürmer, 17 – Evander Kane, Stürmer, 17 – Matt Duche-ne, Stürmer, 17 – Ryan Nugent-Hopkins, Stürmer, 15

2. Schweden / 89 Qualitätspunkte:Auch vor Schweden’s Juniorenprogramm verneige ich mich. Eindrücklich wie die Schweden in den letzten Jahren sogar zu Kanada aufgeschlossen haben. Sensatio-nell die Reaktion auf mittelmässige Resul-tate zu Beginn dieses Jahrzehnts. Die Schweden werden im kommenden Draft mindestens 5 Erstrundenpicks stellen und auch in der zweiten und dritten Runde wer-den viele Schweden gezogen werden. Un-glaublich diese Dominanz! Der kommende Jahrgang 1992 ist etwas schwächer aber spätestens bei den 1993-ern steht Schwe-den wieder ganz an der Weltspitze. Schwe-den ist vor Kanada Favorit auf den U20-WM-Titel im nächsten Jahr!Die 15-20-jährigen Stars im schwedi-schen Hockey: Victor Hedman, Verteidiger, 18 – Magnus Svensson-Pääjärvi, Stürmer, 17 – Jakob Josefsson, Stürmer, 17 – Adam Larsson, Verteidiger, 15

3. Russland / 85 Qualitätspunkte:Nach Jahren der relativen Stagnation fi n-det Russland langsam wieder den Tritt.

Trotzdem: Spieler wie Ovechkin und Malkin sind noch nicht in Sicht. In den letzten Draftjahrgängen fanden sich «nur» einige gute Spieler doch dies wird sich für den Draft im Jahr 2010 wieder ändern. Dem Hockeyprogramm wurde viel Geld zuge-schossen und einige neue Ausbildungs-stützpunkte wurden entwickelt und ge-baut. Russland wird den Anschluss an die Weltspitze kaum verlieren.Die 15-20-jährigen Stars im russischen Hockey:Kirill Kabanov, Stürmer, 16 – Yevgeni Kuz-netsov, Stürmer, 16

4. USA / 84 Qualitätspunkte:Das Ann-Arbour-Programm des US-Hoc-key- Verbandes ist vorbildlich, es konzent-riert die besten Juniorentalente in einem Leistungszentrum. Es zeigt, dass man auch mit beschränkten Ressourcen (Geld, Anzahl Spieler) zur Weltspitze aufrücken kann.Die 15-20-jährigen Stars im US-Hockey:Zach Bogosian, Verteidiger, 18 – Jordan Schroeder, Stürmer, 17 – Cam Fowler, Ver-teidiger, 16

5. Tschechien / 71 Qualitätspunkte:Der Abstand nach den USA ist erheblich. Tschechien hat den Anschluss an die Welt-spitze verloren und lamentiert im Verband über die Gründe. Noch immer kann man grosses Grundsatztalent bei jungen tsche-chischen Spielern erkennen aber die ganz grosse Klasse fehlt seit einigen Jahren. Die 15-20-jährigen Stars im tschechi-schen Hockey:Jakub Voracek, Stürmer, 18 – David Musil, Verteidiger, 15

6. Finnland / 70 Qualitätspunkte:Auch die Finnen haben den Anschluss an die Weltspitze verloren. In der Ausbildung wurde zu stark auf Skating gesetzt, die in-dividuellen Puck-Skills wurden vernachläs-sigt. Ein Umdenken wird vermutlich jetzt einsetzen nachdem das U20-Team zum ersten Mal in die Abstiegsrunde verbannt wurde.Die 15-20-jährigen Stars im fi nnischen Hockey:Mikael Granlund, Stürmer, 16 – Teemu Pulkkinen, Stürmer, 16

7. Slovakei / 66 Qualitätspunkte:Die Slovakei hat ähnliche Probleme zu be-klagen wie Tschechien. Das diesjährige überraschende U20-Resultat mit dem Sen-sationssieg gegen die USA überdeckt die Schwächen im slowakischen Nachwuchs-pgrogramm. Trotzdem, immer wieder ge-lingt den Slovaken den einen oder anderen Starspieler zu produzieren.Die 15-20-jährigen Stars im slovaki-schen Hockey:Richard Panik, Stürmer, 17 – Tomas Tatar, Stürmer, 18

8. Schweiz / 62 Qualitätspunkte:Die Schweiz war vor Jahren die Vorzeige-nation in Sachen «Anschluss fi nden an die Weltspitze». Dieser Status droht sie nun zu verlieren denn die Qualität der Junioren-auswahlmannschaften ist tendenziell eher rückläufi g, währenddessen andere Natio-nen Boden gut gemacht haben. Noch im-mer ist die Schweiz gut dabei im Verfolger-feld, die Weltspitze ist aber so weit weg wie schon lange nicht mehr.

Die 15-20-jährigen Stars im Schweizer Hockey:Luca Sbisa, Verteidiger, 18 – Roman Josi, Verteidiger, 18

9. Weissrussland / 61 Qualitäts-punkte:Die Weissrussen stecken viel Geld ins Eis-hockey. Sie wollen den Anschluss an die Slovaken schaffen und die Schweiz und Deutschland überholen. Das Programm macht sich bezahlt, die Weissrussen sind jetzt auf Augenhöhe mit den Schweizern, die technische und läuferische Grundschu-lung ist bereits besser bei den weissrussi-schen Spielern. Internationale Starspieler sind allerdings noch keine in Sicht.

10. Deutschland / 60 Qualitätspunkte:Die Deutschen haben den Anschluss an die Schweiz wieder geschafft. Es gibt nur noch punktuelle Vorteile der Schweizer. Trotz-dem sehe ich das deutsche Junioreneis-hockey noch nicht ganz auf der Höhe der Eidgenossen, ein sehr kleiner Rückstand ist noch immer zu erkennen. Die 15-20jährigen Stars im deutschen Hockey:Tom Kühnhackl, Stürmer, 16 – Konrad Abeltshauser, Verteidiger, 16

Auf den weiteren Plätzen folgen mit nur geringem Abstand Lettland, Dänemark und Österreich. Dänemark stellt mit Lars Eller, 18 und Mikkel Boedker, 18 zwei junge Spieler mit Weltklassepotenzial und auch die Österreicher haben mit dem Verteidiger Stefan Ulmer, 18, und dem Stürmer Kons-tantin Komarek, 16, zwei sehr gute Talente in der Spieler-Pipeline. ●

Die internationale Eishockeyhierarchie

ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK :Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHL-Scout tätig und ein profunder Kenner der europäi-schen Spielermärkte. Bei Central Scouting Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerran-kings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Ran-

kings. Hauptberufl ich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2008/09 monatlich eine Kolumne

im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAP SHOT-Redaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen nehmen wir gerne

via [email protected] entgegen. Sie können Ihr Feedback dem Autor auch direkt zukom-men lassen: [email protected]

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NHL

Vom Auto-Mechaniker zum NHL-Star

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FEBRUAR ’09 65

Jonas Hiller / Anaheim Ducks

Vom Auto-Mechaniker zum NHL-Star

NEWPORT BEACH, KALIFORNIEN. ES IST DIENSTAG, DER 13. JANUAR 2009. BEI JONAS

HILLER ZUHAUSE IST ES GEGEN 30˚ CELSIUS WARM – IN DER SCHWEIZ IST ES -10˚KALT. «MANCHMAL

VERMISSE ICH IN KALIFORNIEN DEN SCHNEE», GESTEHT HILLER EIN. ER IST NEUN ZEITZONEN UND

9000 KM VON ZUHAUSE ENTFERNT. ABGESCHIEDEN VON DER SCHWEIZ MAUSERTE SICH DER

NATIONALTORHÜTER «VOM AUTO-MECHANIKER ZUM AUFSTREBENDEN NHL-STAR».

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66 FEBRUAR ’09

Jonas Hiller / Anaheim Ducks

Text: Jürg FedererFotos: Pius Koller

Anders als seine Berufskollegen in Philadelphia oder New York erhält Hiller wenig Besuch aus der Schweiz. Seine Ko-lumnen in der Zeitung Suedostschweiz – und der damit verbundene Kontakt zu Sportchef Hansruedi Camenisch – sind meist der einzige Draht in die Medienhäuser des Hei-matlandes. Im Februar wird eine grosse Schweizer Tages-zeitung nach Texas reisen, um den siebenfachen Tour de France-Sieger Lance Armstrong zu besuchen. Die damit verbundene Stippvisite bei Jonas Hiller wird sein erster Medienbesuch aus der Schweiz sein, seit SLAPSHOT vor Jahresfrist beim Nationaltorhüter in Newport Beach vor-sprach.Damals schien Hillers sportliches NHL-Abenteuer eine Mis-sion Impossible – eine unmögliche Mission. Beachtens-wert, aber unmöglich. Hillers Leben als Beachboy in Los Angeles, sein neu erstandener Ford Mustang und seine Leidenschaft, sich als Auto-Mechaniker an seinem Wagen zu betätigen, sorgten für Romantik und für Abenteuer in seiner NHL-Mission.

SPRITZTOUREN IM SOMMER, EISHOCKEY IM WINTERAn Abenteuerlust hat Hiller nichts eingebüsst. Den Ford Mustang, dem er sich vor Jahresfrist annahm, hat er zwi-schenzeitlich in die Schweiz verschifft. Heute widmet er sich Vintage Cars. Ein VW-Bus und ein Chevrolet Camaro sind seine neusten Projekte, die er in einem Body Shop von Kollegen in Anaheim pfl egt «und leider auch den einen oder anderen Dollar investiert.»Doch gut ein Jahr nach unserem ersten Besuch in Newport Beach steht Hillers NHL-Karriere im Mittelpunkt. Der Schweizer Nationaltorhüter ist jahresbester NHL-Goalie

und überfl ügelt seinen Lehrmeister Jean-Sébastien Gigue-re. Und solange uns der NHL-Star in der Sommerpause nicht auf eine Spritztour in seinem Ford Mustang einlädt, sehen wir keinen Grund mehr, über Hillers Fuhrpark zu be-richten.

«EIN GUTER BACKUP MACHT DAS LEBEN EINES TORHÜTERS EINFACHER.»

In der Sparte Gegentordurchschnitt erreichte Hiller in der NHL-Klasse 2008 in 31 Spielen einen Wert von 2.02. Kein Konkurrent aus der gesamten Liga, egal wie gross sein Name auch immer sei, erreichte diese Auszeichnung. Grös sen wie Martin Brodeur (New Jersey, 2.13), Cristobal Huet (Montreal/Washington/Chicago, 2.32), Evgeny Na-bokov (San Jose 2.35) – alle sind sie hinter Hiller klassiert. Sein Vorbild, Jean-Sébastien Giguere (2.30) – klar hinter Hiller. In der aktuellen Saison hat der Schweizer sein Vor-bild statistisch in allen Sparten übertroffen. In der Hierar-chie an ihm vorbeiziehen vermochte er indes noch nicht. In der Realität ist die Rollenverteilung klar: «Jiggy» Giguere ist die Nummer 1, Hiller die Nummer 2. «Ein guter Backup macht das Leben eines Torhüters einfacher», kennt Hiller seinen Wert. Hiller repariert, wenn Giguere einmal nicht funktioniert. Als würde es sich beim kanadischen All Star-Torhüter um einen Ford Mustang handeln. «No Jiggy, no problem», titelte kürzlich die Zeitung Los Angeles Times.Die Rolle des Backup-Torhüters kennt Hiller. In seiner Kar-riere verbrachte er mehr Zeit auf der Ersatzbank als im Tor. Zum NHL-Torhüter avancierte er aber nur, weil er immer dann grossartig spielte, wenn er eine Chance erhielt. Als ihm Arno Del Curto, nachdem Hiller drei Jahre lang Back-up und ein Jahr lang NLB-Torhüter war, beim HC Davos schlussendlich das Vertrauen ausgesprochen hatte, ge-wann er den Schweizer Meistertitel und auf dem Weg

dazu holte er den Spengler Cup zurück nach Davos. Wenn man Hiller ruft, kommt, sieht und siegt er. Damals in Da-vos und heute in Anaheim. «Als Torhüter kann man sich halt nicht einen Abend lang in der vierten Linie rehabilitie-ren», erklärt Hiller, weshalb er lernen musste, immer be-reit zu sein.

BRYZGALOV UND GERBER WURDEN HINTER GIGUERE (ZU) GROSS

Auf NL A-Stufe hat sich Hiller durchgesetzt, auf NHL-Ni-veau steht ihm das bevor. «Es kann ja nicht mein Ziel sein, Backup-Torhüter zu bleiben», beschreibt Hiller sei-nen weiteren Weg. Im Hinblick auf die NHL-Playoffs kann er sich weiter für die Nummer 1 im Tor der Ducks auf-drängen. Wenn es um Alles oder Nichts geht, in den Playoffs, zählt nur die Tagesform und nicht der Status. Giguere wankt, geniesst aber die volle Unterstützung seines Coaches. Wie Hiller auch. «Auch in den wenigen Spielen, die Hiller verlor, sah er gut aus», adelte ihn das Clubmagazin «Ducks Digest» unlängst. Hiller sieht seine Chancen, in den Playoffs zur Nummer 1 der Anaheim Ducks aufzusteigen, realistisch: «Es ist ein Kopf an Kopf-Rennen mit Vorteilen für Giguere.» Der Ruhm des Stan-ley Cup-Siegers, die Ehre des Kanadiers und die Erfah-rung des Routiniers sprechen für Giguere, die bisherigen Leistungen für Hiller. Tritt der Schweizer aus dem Schat-ten seines Vorbilds, ist er kein Backup-Torhüter mehr. Anaheim sieht sich dann zum Ende der Saison wohl ge-zwungen, Hiller zu transferieren. Weil sie hinter Giguere «nur» einen Backup-Torhüter brauchen. So wie vor ihm Ilya Bryzgalov (heute in Phoenix) oder Martin Gerber könnte auch Jonas Hiller hinter Jean-Sébastien Giguere (zu) gross werden. Aus der Mission Impossible wird die Mission Hiller. ●

Mit Top-Quoten und spektakulären «Saves» hat sich Jonas Hiller mittler-weile in der NHL vollends etabliert.

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NHL History

NHL-PIONIER PAULI JAKS WAR EINST JONAS HILLERS VORBILD. DER «PIONIER» ALLER NHL-SCHWEIZER BESTRITT AM 16. OKTOBER 1993 MIT DEN PHOENIX ROADRUNNERS IN DER INTERNATIONAL HOCKEY LEAGUE IN MILWAUKEE ALS ERSTER SCHWEIZER EIN MEISTERSCHAFTSSPIEL IN EINER NORDAMERIKANISCHEN PROFILIGA. EIN BLICK ZURÜCK AUF DIE SCHWEIZER «EISBRECHER» IN DER NHL, VON JAKS BIS HILLER.Text: Werner HallerFotos: Archiv SLAPSHOT

1. Schweizer NHL-Draft. Jacques Soguel. Am 1. Juni 1976 von St. Louis in der 6. Runde als 121. von insgesamt 135 Spielern. Eine Einladung in ein Trainingscamp erhielt der Davoser Meisterstürmer der Jahre 1984 und 85 allerdings nie. Aber immerhin: Er war erst der 18. Europäer nach zehn Schweden, sechs Finnen und einem Russen, der seit der Einführung des Drafts im Jahr 1963 ei-nem NHL-Scout positiv aufgefallen war. Der allererste Europäer, für den sich die Talentspäher der weltbesten Liga interes-sierten, war 1969 der Finne Tommy Salmelai-nen – der Vater des jetzigen Servette-Stür-mers Tony Salmelainen.

1. NHL-Einsatz eines Schweizers. Pauli Jaks. Am 29. Januar 1995 für Los Angeles im Heimspiel gegen Chicago (3:6). Vier Tage nach seinem 23. Geburtstag wurde der Am-brì-Goalie nach dem ersten Drittel beim Stan-de von 1:4 für Jamie Storr eingewechselt. Jaks wehrte in den restlichen 40 Minuten 23 von 25 Schüssen ab (= 92,0 Prozent), konnte aber wie der damalige Superstar der Los An-geles Kings, Wayne Gretzky, die Niederlage nicht mehr verhindern. Jaks kam zu seinem ersten und letzten NHL-Einsatz, weil Kelly Hrudey und Rob Stauber verletzt waren.

1. NHL-Sieg eines Schweizers. Michel Riesen. Mit Edmonton und dem jetzigen SCL Tigers-Verteidiger Janne Niinimaa im Team mit 2:1 im Heimspiel gegen Detroit am 6. Oktober 2000. Der 21-jährige Bieler Stürmer stand in der Startformation und schoss bereits nach 16 Se-kunden erstmals aufs Tor. Welchen Verlauf hät-te seine Karriere wohl genommen, wenn er bei seinem NHL-Debüt und mit seinem ersten Ab-schlussversuch gleich Detroits Stargoalie Chris Osgood bezwungen hätte? Der Seeländer wur-de am 21. Juni 1997 als erster Schweizer in der ersten Runde gedraftet – von Edmonton als Nummer 14. Die zwei weiteren Schweizer Erstrundenpicks sind zwei Lucas: Sbisa (Zug; 2008 von Philadelphia als 19.) und Cereda (Ambri; 1999 von Toronto als 24.; kein NHL-Einsatz).

1. NHL-Tore eines Schweizers. Reto von Arx. Am 7. Oktober 2000 mit Chicago beim 5:3-Aus-wärtssieg gegen Columbus. Der 24-jährige Langnauer Stürmer war in seinem zweiten NHL-Spiel bereits ein Schlüsselspieler. Sein Team mit dem heutigen Davos-Leader Josef Marha lag nach zehn Minuten 0:3 im Rückstand, als er ihm mit dem 1:3 in der 26. Minute die Hoffnung zu-rückgab. Nach zwei weiteren Chicago-Treffern erzielte von Arx in der 42. Minute auch noch das 4:3-Führungstor und wurde hinter Tony Amonte zum zweiten Star gewählt. Der zweite Treffer des Emmentalers war gleichzeitig auch das ers-te Game-Winning-Goal eines Schweizers in der NHL. Darüber freute sich der Headcoach der Blackhawks, der von Arx zum Sprung in die NHL verholfen hatte: Der Finne Alpo Suhonen, 1995 und 96 Schweizer Meister mit Kloten.

1. Schweizer NHL-Duelle. Torhüter David Aebi scher (Colorado) gegen Reto von Arx (Chicago) am 26. Oktober 2000. Der 22-jährige Fribourger wehrte in seinem zwei-ten ganzen NHL-Match alle 18 Schüsse ab, feier-te mit 2:0 seinen ersten Shutout und den ersten Zu-Null-Sieg eines Schweizer Goalies in der NHL. Im Juni 2001 wurde Aebischer als Nummer 2 von Colorado hinter Patrick Roy als erster Eidgenosse Stanleycupsieger. Anderthalb Jahre später kam es zum ersten Schweizer Goalieduell in der NHL. Dieses entschied Martin Gerber im «Ententeich» von Anaheim zu seinen Gunsten. Der Langnauer wehrte in seinem ersten NHL-Spiel als Starting-goalie 22 von 24 Schüssen ab und wurde nach dem 3:2 n.V. als «First Star» ausgezeichnet.

1. Schweizer NHL-Feldspieler. Mark Streit erarbeitete sich mit jahrelangem Trainingsfl eiss und eisernem Willen als erster Schweizer Feldspieler den Durchbruch und durf-te im Januar als erster Schweizer am Allstar-Weekend teilnehmen. In der dritten und letzten Saison bei Montreal erzielte der 31-jährige Berner in 81 Spielen 13 Tore und 49 Assists und war mit 62 Scorerpunkten der drittbeste Verteidiger der Liga hinter Niklas Lidstrom (Sd; Detroit; 70) und Sergei Gonchar (Russ; Pittsburgh; 65). Er erhielt dafür als erster NHL-Schweizer von den New York Islanders einen fünf Jahre gültigen Vertrag im Wert von über 4,0 Millionen Dollar (4,1) pro Meis-terschaft. ●

Die Schweizer «Eisbrecher» in der NHL: Von Jaks bis HillerNHL OFFICIAL LOGO

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68 FEBRUAR ’09

Streit’s Erben

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FEBRUAR ’09 69

Julia Marty / Florence Schelling

Text: Peter Leuenberger/Jürg FedererFotos: Peter Eggimann

Während Julia Marty bereits das zweite Jahr in Nord-amerika verbringt, hat Florence Schelling – eine der weltbesten Torhüterinnen – den Wechsel nach Übersee erst in dieser Saison vollzogen. Zuvor stand sie für die Elite A-Junioren der ZSC Lions, wie auch für das Frauen-team der Organisation im Einsatz. Die Northeastern-Huskies aus Boston haben der Zürcherin nach ihren überzeugenden Leistungen an den Olympischen Spielen in Turin und der letzten WM in China ein Stipendium an ihrer Universität in Boston offeriert.

WER NICHT BÜFFELT FLIEGTDer Alltag ist hart und im Vordergrund steht die Schule. Wer nicht die nötige Leistung und konstant gute Noten auf der Schulbank bringt, hat auf dem Eis nichts verlo-ren, auch wenn die sportlichen Leistungen stimmen. «Darüber müssen sich aber Florence und Julia keine Sor-gen machen», meint Linda Lundrigan, der Coach der

Nordeastern Huskys zufrieden. «Wir sind nicht nur auf sondern auch neben dem Eis sehr zufrieden mit den bei-den ‹Swiss-Imports›.»

TRAINING MORGENS UM 6.00 UHRFlorence möchte das Wirtschaftsstudium abschliessen und Julia bildet sich in Physiotherapie weiter. Neben der Schule müssen die beiden Schweizerinnen auch auf dem Eis Leistung bringen. Der Stundenplan lässt Trainings oft nur morgens um 6.00 oder Abends um 21.00 Uhr zu. Viermal in der Woche wird auf dem Eis trainiert, Kraft-training und zwei Spiele kommen dazu. «Da bleibt nicht viel Freizeit», erzählt Florence. «Am Wochenende spie-len wir oft eine Doppelrunde und bei Auswärtsspielen, die nicht nur in den Metropolen Nordamerikas ausgetra-gen werden, sind die Reisen im Flugzeug und im Bus meist sehr lang.»

VIER TAGE FÜR ZWEI SPIELESechs, sieben Stunden Flug mit umsteigen und eine an-schliessende fünfstündige Fahrt im nicht sehr komforta-

beln Bus gehören nicht der Seltenheit an. Gespielt wird dann an zwei aufeinander folgenden Tagen einer ande-ren Universität.Nach dem Spiel bleibt nicht viel Zeit. Ab in den Bus und wieder zurück nach Boston. «Auf das Auslaufen wäh-rend den Auswärtsspielen müssen wir oft fast gänzlich verzichten», sagt Julia. «Nach jedem Spiel geht es direkt auf die Waage, kurzes Auslaufen, dehnen und dann ab unter die Dusche.» Die drei Coaches Dave Flint, Linda Lundrigan und Lauren Mc Auliffe warten eine knappe halbe Stunde nach dem Spiel schon im Bus auf ihre Spie-lerinnen.

DIE BESTE FRAUENLIGA DER WELTDer Lohn nebst dem Stipendium ist, in einer mit vielen Nationalspielerinnen aus der ganzen Welt gespickten Liga zu spielen. Der Coach betont es mehrmals: «Dies ist die beste Frauenliga der Welt. Die Girls können sich so täglich auf dem Eis verbessern und ein Kräftemessen mit den Besten aus anderen Ländern ist bei jedem Spiel garantiert.» Bei diesem Leistungspensum bleibt kaum Zeit, an die Heimat zu denken. Packt die beiden Natio-nalspielerinnen im Team der Nordeastern Huskys doch einmal die Wehmut, so ist es neben Familie und Freun-den vor allem die gute Schweizer Schokolade, die sie in Nordamerika vermissen. ●

Spitzeneishockey für ein StipendiumJULIA MARTY (20) UND FLORENCE SCHELLING (19) SPIELEN ERFOLGREICH EISHOCKEY IN NORDAMERIKA. WIE JONAS HILLER, MARK STREIT ODER LUCA SBISA. DER LOHN VON MARTY UND SCHELLING SIND ALLERDINGS NICHT DOLLAR-MILLIONEN. SONDERN EIN STIPENDIUM AN DER UNIVERSITÄT IN BOSTON.

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TELECLUB LIVE NATIONAL LEAGUE A KALENDER

Hinweis: Allfällige Änderungen hinsichtlich den genauen Sendezeiten, Anzahl der Spiele sowie die gewählten Sport-Events aufTeleclub Sport 1–3 über Kabel und Teleclub Sport 1–14 über Bluewin TV entnehmen Sie bitte dem EPG/TV Guide oder unter www.teleclub.ch

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FREITAG 30.01.

44. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – Lugano d/i Zug – FR Gottéron d/f

SAMSTAG 31.01.

45. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Biel – ZSC Lions d/f FR Gottéron – Bern d/f Lugano – Davos d/i SCL Tigers – Zug d/f

DIENSTAG 10.02.

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambri-Piotta – Bern d/i (5. Spielrunde)

ZSC Lions – Lakers d/f (29. Spielrunde)

FREITAG 13.02.

46. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Lakers – Biel d/f ZSC Lions – Davos d/f SCL Tigers – Ambri-Piotta d/i

SAMSTAG 14.02.

47. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambri-Piotta – Zug d/i Bern – Kloten Flyers d/f Biel – SCL Tigers d/f Davos – GE Servette d/f

SONNTAG 15.02.

46. SPIELRUNDE

15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

Kloten Flyers – FR Gottéron d/f

SAMSTAG 21.02.

50. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambri-Piotta – GE Servette Davos – FR Gottéron Lugano – SCL Tigers Lakers – Bern ZSC Lions – Biel Zug – Kloten Flyers

DIENSTAG 17.02.

48. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambri-Piotta – Davos Lakers – Lugano SCL Tigers – Kloten Flyers Zug – Biel Bern – ZSC Lions d/f (37. Spielrunde)

DONNERSTAG 26.02.

VIERTELFINALE RUNDE 1

19.30 Sendebeginn mit Studio 19.40 Sendebeginn Einzelspiele und Konferenz (Anspielzeit 19.45)

MITTWOCH 18.02.

48. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

ZSC Lions – Bern

SAMSTAG 28.02.

VIERTELFINALE RUNDE 2

19.30 Sendebeginn mit Studio 19.40 Sendebeginn Einzelspiele und Konferenz (Anspielzeit 19.45)

FREITAG 20.02.

49. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – Lakers Biel – ZSC Lions FR Gottéron – Ambri-Piotta GE Servette – Davos Kloten Flyers – Lugano SCL Tigers – Zug

DIENSTAG 03.03.

VIERTELFINALE RUNDE 3

19.30 Sendebeginn mit Studio 19.40 Sendebeginn Einzelspiele und Konferenz (Anspielzeit 19.45)

DONNERSTAG 05.03.

VIERTELFINALE RUNDE 4

19.30 Sendebeginn mit Studio 19.40 Sendebeginn Einzelspiele und Konferenz (Anspielzeit 19.45)

Die Play-Offs stehen vor der Tür und Teleclub ist auch diese Saison wieder

gerüstet, dem Hockey-Fan ein sensationelles Programm anzubieten.

Ab dem 26. Februar 2009 ist es dann so weit! Ab der ersten Runde wird

der Kunde im Teleclub-Studio über alle Partien in der jeweiligen Runde top

informiert sein. Highlights, Hintergrundinformationen, Zusammenfassungen,

Hockey-Experten geben dem Studio den nötigen Schliff. Die Berichterstat-

tung rund um die schwarze Scheibe wird demnach noch umfassender und

kompetenter. Damit aber die letztjährige Nähe am Geschehen nicht verloren

geht, ist das Teleclub-Studio spätestens ab den Play-Off Finalrunden in den

Stadien vor Ort.

Mit der exklusiven Konferenz wird Teleclub auch diese Saison einen Konfe-

renz-Kanal erster Güte präsentieren können. Während den Viertelfi nals und

neu während den Halbfi nals schaltet Teleclub (bei zwei und mehr Spielen

gleichzeitig) von Spiel zu Spiel und ist immer dort, wo es spannend ist und

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Bern – Lugano d/i Zug – FR Gottéron d/f

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Biel – ZSC Lions d/f FR Gottéron – Bern d/f Lugano – Davos d/i SCL Tigers – Zug d/f

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Ambri-Piotta – Bern d/i (5. Spielrunde)

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19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Lakers – Biel d/f ZSC Lions – Davos d/f SCL Tigers – Ambri-Piotta d/i

SAMSTAG 14.02.

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Ambri-Piotta – Zug d/i Bern – Kloten Flyers d/f Biel – SCL Tigers d/f Davos – GE Servette d/f

SONNTAG 15.02.

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15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

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SAMSTAG 21.02.

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Ambri-Piotta – GE Servette Davos – FR Gottéron Lugano – SCL Tigers Lakers – Bern ZSC Lions – Biel Zug – Kloten Flyers

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MITTWOCH 18.02.

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ZSC Lions – Bern

SAMSTAG 28.02.

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72 FEBRUAR ’09

enschaffenden werden insgesamt 498 Workstations ein-gerichtet. «Über 20 Kameras werden im Einsatz sein, für die ebenfalls Positionen gefunden werden müssen», er-klärt Ueli Schwarz weiter. Eine weitere namhafte Änderung ergibt sich in den Kata-komben der PostFinance-Arena, wobei sich die Gardero-benwahl an der Weltrangliste orientiert. Ueli Schwarz: «Der gesamte Garderobentrakt wird anders sein, die jetzi-ge SCB-Garderobe werden die Schweizer besetzen, den Gästetrakt die Russen als amtierende Weltmeister.» Die restlichen sechs Garderoben sind stirnseitig in den Zivil-schutzräumen im ersten Untergeschoss untergebracht. Ueli Schwarz weist auf die Grösse dieser Garderoben hin: «Jedes Team erhält zwei grosse Räume. Neben der Garde-robe verfügen die Teams noch je über einen Raum, in dem dank Trennwänden sowohl ein Trainerbüro, ein Massage-raum sowie zwei kleine Räumlichkeiten für die Trocknung und die Lagerung untergebracht werden können. Auch das Gelände rund um die PostFinance-Arena wird sich ganz im WM-Kleid präsentieren. Vor dem Stadion ist eine Eventzone mit einem Fanzelt, diversen Ständen und weite-ren Attraktionen geplant. Neben dem Medienzentrum und den zahlreichen TV-Übertragungswagen, welche sich neben dem Stadion befi nden, sind in der BEA Expo-Halle 120 die VIP-Hospitality-Services eingemietet.«Eine auffällige Passarelle wird die bis zu 2000 VIP’s vom Stadion in die Halle 120 führen», verrät Ueli Schwarz. Damit dies alles pünktlich zum WM-Beginn bereit sein wird, wird unmittelbar nach dem letzten SCB-Heimspiel der Saison intensiv an der PostFinance-Arena gearbeitet. «Es stehen viele Koordinationsaufgaben an. Für uns wird nicht unwesentlich sein, wie weit der SCB in den Playoffs kommt. Das letzte Finalspiel wäre am 13. April 2009. Da-her müssen wir einen Plan B in der Hinterhand haben», so Ueli Schwarz. ●

Text: Simon LaagerFoto: Pius Koller

Das altehrwürdige Berner Allmendstadion hat eine be-wegte Zeit hinter sich. Nach der Intensivbauphase letzten Sommer und Herbst wird nach den Playoffs erneut mit Hochdruck am Berner Heiligtum gearbeitet, damit sich dieses pünktlich zum WM-Beginn in einem neuen Kleid wird präsentieren können. Als Head of Logistics muss der ehemalige SCB-Trainer Ueli Schwarz die teilsanierte Post-Finance-Arena getreu den IIHF-Vorschriften WM-konform umbauen. «Das Eisstadion wird sich optisch ganz anders

präsentieren», verrät Ueli Schwarz. Wie schon bei der A-WM 1990 werden auf der Stehrampe Sitzplätze mon-tiert, die meisten davon für die Medienschaffenden. Zu-dem werde das Interieur mit einem neuen Branding und einer anderen Raumaufteilung komplett überarbeitet. Al-les in allem werden in der PostFinance-Arena während der Weltmeisterschaft 11’355 Zuschauer Platz fi nden. «Um der Schweizer Tradition Rechnung zu tragen, haben wir auch rund 2’600 Stehplatz-Tickets pro Spiel im Angebot», gibt Ueli Schwarz bekannt. Interessanterweise sind die Stehplätze für die Schweizer Spiele praktisch ausverkauft, jene für das Finalspiel hingegen noch nicht. Für die Medi-

«Die PostFinance-Arena wird kaum mehr wiederzuerkennen sein» WÄHREND SICH DER SCB AUF DIE IN EINEM MONAT BEGINNENDEN PLAYOFFSVORBEREITET, STEIGT IN DER TEILSANIERTEN POSTFINANCE-ARENA DIE VORFREUDE AUFDAS NÄCHSTE EISHOCKEY-HIGHLIGHT: DIE EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT IM EIGENENLAND. ÜBER 240’000 FANS INSGESAMT ODER KNAPP 8’000 PRO MATCH WERDEN DIE 32 SPIELE IN BERN BESUCHEN.

PLÄTZE IN DER POSTFINANCE-ARENA

Verkaufbare Tickets: 9745Sitzplätze Kategorie 1: 3995Sitzplätze Kategorie 2: 2900Logenplätze: 250Stehplätze: 2600Medienplätze: 498Die restlichen gut 1100 Tickets gehen an die Landesverbände, Sponsoren und IIHF.

Während der WM wird ein grosser Teil der Stehrampe der PostFinance-Arena in Sitzplätze umfunktioniert.

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FEBRUAR ’09 73

WWW.IIHFWORLDS2009.COM

«Es fehlen uns noch130’000 Käufer»

Text: Simon LaagerFoto: Pius Koller

Gian Gilli, wie würden Sie das momentane «WM-Fie-ber» auf einem Stimmungsbarometer einordnen?Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich es bei 3 einordnen. Das ist normal und war bei der EURO08 drei Monate vor Beginn auch so. Momentan läuft eben sportlich noch zu viel anderes. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen eine hohe Nachfrage nach den Einzel-spiel-Tickets sowie eine grosse Vorfreude spüren werden. Mit der Champions Hockey League werden die Fans auf’s internationale Eishockey herangeführt. Hat die Finalteilnahme der Lions das Interesse an der Heim-WM zusätzlich gesteigert?Dieser Exploit ist sicherlich hilfreich. Die Finalteilnahme der Lions etabliert mit der Champions Hockey League das inter-nationale Eishockey, das wir dem Publikum mit dem Speng-ler Cup und den Nati-Freundschaftsspielen bieten können, zusätzlich. Es ist sehr wichtig, dass in der Schweiz das Inte-resse an hochstehenden internationalen Spielen zunimmt. Kurz vor Beginn der Verkaufsphase der Einzeltickets ist etwas mehr als die Hälfte der für eine schwarze Null notwendigen 300’000 Tickets abgesetzt. Sind Sie mit dieser Zahl im Fahrplan?Ja, diese Zahl ist zufriedenstellend. Ich bin erstens sehr dankbar, dass überhaupt so viele Fans bereits ein Ticket gekauft haben. Das ist angesichts der Tatsache, dass der Sportkalender momentan noch prall gefüllt ist, nicht selbstverständlich. Die Schweizer- und Finalspiele sind

praktisch ausverkauft. Auf der anderen Seite fehlen uns noch 130’000 Käufer. Ich hoffe, dass wir in den letzten drei Monaten mit dem Einzel-Ticketverkauf und den inten-sivierten Promotionen die Zahl von 300’000 verkauften Tickets erreichen werden. Mit der starken Abhängigkeit vom Ticketing managen Sie ein risikobehaftetes Businessmodell. Was, wenn das Ziel von 300’000 verkauften Tickets nicht erreicht wird?Dieses Risiko gehört zum Geschäftsmodell. Unser Budget ist zu 90% vom Ticketing abhängig. Über alle Spiele rechnen wir mit einer Stadionauslastung von 67%. Sollten sich Tendenzen ergeben, dass die Zielvorgaben nicht erreicht werden sollten, würden wir frühzeitig Einsparpotenzial suchen und auf die eine oder andere Investition verzichten müssen. Das Zünglein an der Waage wird der Einzel-Ticketver-kauf sein.Genau. Einerseits erwarte ich noch einen grossen Schub an Ticketanfragen von Schweizer Fans, andererseits denke und hoffe ich, dass auch im Ausland noch zahlreiche Fans Einzeltickets kaufen werden. Von welchen Nationen erhoffen Sie sich diesen Schub?Ich denke in erster Linie an die Nachbarländer und an die Oststaaten wie Ungarn, Lettland, Slowakei und Tschechien. Eine Ungewisse ist allerdings die derzeitige Wirtschaftskrise. Sie sprechen die Oststaaten an. Wie viele Ungarische Fans erwarten Sie etwa?Da ist eine Prognose nahezu unmöglich, weil die Fans in der Regel individuell buchen. Einige Quellen sprechen von

2000, andere von 200 Fans. Im Kontakt mit den Landes-verbänden versuchen wir, den Puls zu fühlen. Welche Promotionsaktionen haben Sie noch geplant?Wir machen einerseits mit den Länderspielen in Genf und Sierre, andererseits mit medialen Aktionen auf die Welt-meisterschaft aufmerksam. Hinzu kommen das Open-air-Spiel in Gstaad zwischen der Schweiz und der Slowakei und natürlich auch die Playoffs, die wir ebenfalls nutzen wollen, um die Fans auf die WM einzustimmen. Eine spe-zielle Inszenierung haben wir auch mit unserem Maskott-chen «Cooly» geplant. Hinzu kommt, dass die Fans mit den Spieltickets den ÖV für die An- und Rückreise gratis nutzen können. Dies ist auch unser Beitrag an die Umwelt. Wichtig wird auch sein, dass wir nebst den Hockeyfans auch andere Kreise ansprechen können.

Wie motivieren Sie die vielen Club-Fans, die wenig Verbundenheit mit der Nati und dem internationalen Eishockey haben?Indem wir sie überzeugen, das beste Eishockey der Welt live in einem schönen Rahmen geniessen zu können. Dazu muss man wissen, dass die Teams mit den besten Spielern anrei-sen und sie die diesjährige WM zusätzlich nutzen werden, um ihre Spieler bereits für das kommende Olympia-Turnier 2010 zu testen. Da will jeder Crack sein Bestes zeigen! Was war die grösste Herausforderung, die Sie bis an-hin meistern mussten?Die grösste Herausforderung war unser Businessmodell. Ei-nerseits haben wir eher kleine Stadionkapazitäten, für die Schweizer- und die Finalrundenspiele könnten wir nämlich noch weit mehr Tickets verkaufen. Andererseits sind wir ein Hochpreisland. Dazu kommt die schwierige Wirtschaftsla-ge, die sowohl das Kaufverhalten der ausländischen Fans als auch der Firmen im Hospitality-Bereich beeinfl usst. ●

EINZELVERKAUF DER WM-TICKETSAb 1. Februar 2009 können die Einzeltickets für alle WM-Spiele an den über 1400 Schweizer Verkaufsstellen des exklusiven Vertriebspartners Ticketcorner, online über www.ticketcorner.com oder über die Hotlline 0900 800 800 (CHF 1.19/Min.) bezogen werden. Ist heute eine be-stimmte Karten-Kategorie nicht verfügbar, kann sie es schon morgen wieder sein. Es gelangen laufend weitere Karten auf den Markt, die aus vertraglich reservierten Kontingenten – von Offi ziellen, Partnern und Sponsoren – an den Veranstalter zurückgegeben werden. Auch für die praktisch ausverkauften Schweizer- und Finalspiele werden noch Tickets in den Vorverkauf gelangen.

Gian Gilli freut sich bereits jetzt auf die kommende Eishockey-WM in der Schweiz.

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74 FEBRUAR ’09

Text: Simon LaagerFotos: Pius Koller

«Cornelia, this Hotel is absolutely awesome! The area’round the Belvédère is tipically swiss, our family would love it»,

Wundersame Unterkunft für die Kanadier?IM ZUGE DER UNTERKUNFTS-EVALUATION NAHM DIE KANADISCHE NATIONALMANNSCHAFT AUCH DAS HOTEL BELVÉDÈRE IN SPIEZ GENAU UNTER DIE LUPE. SLAPSHOT WAR ZEUGE, WIE DER NATIONAL TEAM-DIREKTOR VON «HOCKEY CANADA» DAS VIER-STERNE-HAUS, WELCHES 1954 DIE LEGENDÄRE DEUTSCHE FUSSBALL-NATIONAL-ELF BEHERBERGTE UND AUSGANGSPUNKT DES «WUNDERS VON BERN» WAR, PRÜFTE. GUT MÖGLICH, DASS DIE KANADIER MIT DEM «GEIST VON SPIEZ» IN DIE FINALRUNDE STEIGEN WERDEN.

entfuhr es Scott Salmond, dem Direktor der kanadischen Herren-Nationalteams, als er vom Hausherr des «Bel-védère» durchs Hotel geführt wurde. Cornelia Ljungberg, Head of Services and Projects beim WM-OK, zeigte sich zufrieden und verriet SLAPSHOT: «Es war nicht einfach, ein

Hotel zu fi nden, welches über die nötige Kapazität verfügt, um die hundertköpfi ge Canada-Familie aufzunehmen.» Dies war denn auch der Grund, dass sie während einem Tag zusammen mit Scott Salmond die Hotels rund um Bern sondierte und dem Hotel Schloss Hünigen in Konolfi ngen, dem Hotel NH in Fribourg sowie den Spiezer Hotels Eden und Belvédère einen Besuch abstattete. «Für uns kommen gute Vier-Sterne-Hotels in Frage, die mindestens vierzig Zimmer, grosse Konferenzräume und einen freundlichen Lounge-Bereich und Service haben», fasst Scott Salmond die Anforderungen zusammen. Am Bel-védère faszinierte Scott Salmond neben der Lage vor allem die Geschichte des Hotels: «Falls wir uns für dieses Haus entscheiden sollten, wird der Hoteldirektor das eindrückli-che Sommermärchen von 1954 vor versam-melter Mannschaft erzählen müssen. Es wäre

Lage vor allem die Geschichte des Hotels: «Falls wir uns für dieses Haus entscheiden sollten, wird der Hoteldirektor das eindrückli-che Sommermärchen von 1954 vor versam-melter Mannschaft erzählen müssen. Es wäre

Marcel Enkerli, Team Manager der Schweiz, schaut zu, wie sich Cornelia Ljungberg und Scott Salmond am Bahnhof Bern begrüssen.

Page 75: SLAPSHOT 6 2008/09

WWW.IIHFWORLDS2009.COM

FEBRUAR ’09 75

Wundersame Unterkunft für die Kanadier? eine einmalige Motivationsspitze für meine Jungs, wenn

plötzlich ihr Namensschild an den Zimmertüren neben je-nen von Fritz Walter, Sepp Herberger und Co. montiert würde», schwärmt Scott Salmond. 1954 logierte die Deut-sche Fussball-Nationalmannschaft anlässlich der Fussball-WM im Hotel Belvédère, wo sie sich auf das Finalspiel ge-gen den haushohen Favoriten aus Ungarn vorbereitete. Adi Dassler, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls im Hotel einquar-tiert, entwickelte damals quasi «über Nacht» den ersten Fussballschuh mit Nocken, den die Deutschen am regneri-schen Finaltag in der Halbzeitpause auch anziehen sollten. Das denkwürdige Spiel in Bern gewann der germanische Underdog schliesslich mit 3:2. Die Sicherheitsvorkehrungen sind auch heute noch ähnlich, wie damals und nicht mit jenen vergleichbar, die für ein Fussballteam während der EURO08 getroffen werden muss-

ten. «Wir benötigen kein Security-Personal und werden auch nicht eigene Sicherheitskräfte mitbrin-gen», führt Scott Salmond aus. Denn: «Ein Sidney Crosby würde auf der Strasse eh niemand erken-nen», ergänzt der sympathische Team-Manager lachend. Impor-

Personal und werden auch nicht eigene Sicherheitskräfte mitbrin-gen», führt Scott Salmond aus. Denn: «Ein Sidney Crosby würde auf der Strasse eh niemand erken-nen», ergänzt der sympathische Team-Manager lachend. Impor-

tieren wollen die Kanadier hingegen ihren eigenen Koch. Dies ist nebst dem zusätzlichen Zimmerkontingent für die Familienangehörigen denn auch einer der wenigen Sonder-wünsche. «Es entspricht der kanadischen Philosophie, dass die Spieler – wie beim Spengler Cup – ihre Frauen und Kin-der mitnehmen können», erklärt Scott Salmond. Ein weite-res Zückerchen, welches in der NHL ein absolutes Tabu ist, soll dazu beitragen, dass sich die Kanadier pudelwohl füh-len werden. Salmond zeigt sich kulant: «Nach dem Spiel erhält jeder Spieler zwei Dosen Bier in der Garderobe.» Während der Gruppenphase logieren die Ahornblätter im Mövenpick-Hotel in Regensdorf. Auf die Finalrunde hin, vom 5. bis 11. Mai 2009, werden sie in den Kanton Bern umziehen. Neben den vier erwähnten Hotels steht auch noch das Hotel Allegro in Bern zur Auswahl. Je nach Tur-nierverlauf könnten die Kanadier die Zimmer eines der Teams übernehmen, welches bereits ausgeschieden wäre. Das Hotel Belvédère steht bei der kanadischen Delegation nach dem Rekognoszierungstag hoch im Kurs und kann für sich beanspruchen, profunde Erfahrung zu haben, was die Unterbringung von namhaften Teams betrifft. Das hun-dertjährige Haus beherbergte bereits den RSC Anderlecht, Celtic Glasgow, Wolfsburg, den 1. FC Köln und den HSV Hamburg.

DIE HOTELS DER WM-TEILNEHMER IN DER GRUPPENPHASE

Spielort KlotenMövenpick Regensdorf: KanadaHotel Renaissance Kloten: Finnland und SlowakeiHilton: Tschechien, Weissrussland und NorwegenMövenpick Airport: Dänemark und Ungarn

Spielort BernHotel Allegro: Schweiz, Schweden, USA und RusslandHotel Bern: Deutschland und ÖsterreichAmbassador: Frankreich und Lettland

Die Schweizer Nationalmannschaft wird zusammen mit den Schweden, Amerikanern und Russen im Hotel Allegro in Bern logieren, während es die Deutschen und Österrei-cher ins Hotel Bern ins Zentrum der Hauptstadt zieht. ●

Cornelia Ljungberg und Scott Salmond lassen sich vom Hoteldirektor Markus Schneider (Mitte) das Hotel «Belvédère» schmackhaft machen.

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76 FEBRUAR ’09

Andrej Chomutow: der eiskalte Vollstrecker der Vorlagen seines «Zwillings» Slawa Bykow.

Dreh- und Angelpunkt in der damaligen Fribourger Mannschaft. Slawa Bykow war der geniale Denker auf und neben dem Eis.

Dreh- und Angelpunkt in der damaligen Fribourger Mannschaft. Slawa Bykow war der geniale Denker

Die Schweizer WM-Geschichte

Text: Werner Haller sen.Bilder: Privatarchiv Jürg Wymann

Der Superblock des Armeeklubs ZSKA Moskau feierte in der sowjetischen Nationalmannschaft zusammen zwei Olympiasiege und zwischen vier und sieben WM-Titelge-winne. Für die WM 1990 in Bern und Fribourg jedoch er-teilten Larionow und Krutow ihrem Cheftrainer Tichonow nach dem Verpassen der NHL-Playoffs mit Vancouver eine Absage. Es lag nun an der neuen Paradelinie mit Andrej

Chomutow, Wjatscheslaw Bykow und Waleri Kamenski das schwere Erbe des Superblocks zu übernehmen. Nach Anlaufschwierigkeiten in der Vorrunde mit Punkt-verlusten gegen Kanada (3:3) und Schweden (1:3) folgte in der Finalrunde für den Rest der Welt eine be-eindruckende sowjetische Lehrstunde: 3:0 gegen Schweden, 7:1 gegen Kanada und 5:0 gegen die Tschechoslowakei. Mit dem Maximum von sechs Punkten und einem Torverhältnis von 15:1 gewann die Sowjetunion den 21. Titel in den letzten 32 Jah-

ren. Chomutow (11 Tore/5 Assists), Bykow (3/1) und Ka-menski (7/2) waren mit 29 Skorerpunkten wie erhofft die erfolgreichste Angriffslinie. Zum WM-Team gehörten aber auch Jungstars wie Pawel Bure (19-jährig), Sergei Fedo-row (20) und der lettische Torhüter Arturs Irbe (22), der in fünf Spielen mit einer Abwehrquote von 95,0 Prozent und einem Gegentordurchschnitt von 0,94 glänzte.

«MAGISCHES DREIECK» MIT BALMERNur fünf Monate nach dem WM-Triumph in Bern standen Bykow und Chomutow, diesmal nicht mit Kamenski, son-dern mit dem Adelbodener Flügelstürmer Bruno Maurer, bereits wieder auf dem Eis des Allmend-Stadions. Mit Fri-bourg-Gottéron, ihrem neuen Klub, im Meisterschafts-Er-öffnungsspiel, in welchem sie vom SCB mit 6:1 deklassiert wurden. Nach zwei weiteren Niederlagen lagen sie ohne Punkte sogar am Tabellenende. Doch dann begann die «Maschinerie» allmählich zu laufen und Bykow/Chomu-tow gingen in den acht NLA-Saisons mit Fribourg-Gotté-

Bykow/Chomutow übernehmendas Erbe des SuperblocksWJATSCHESLAW FETISOW, ALEXEI KASATONOW, WLADIMIR KRUTOW, IGOR LARIONOW UND SERGEJ MAKAROW WAREN IN DER ÄRA DES LEGENDÄREN HEADCOACHS WIKTOR TICHONOW WÄHREND ÜBER EINEM JAHRZEHNT DAS MASS ALLER DINGE.

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ron als eines der besten Stürmerduos aller Zeiten in die Geschichte des Schweizer Eishockeys ein. In 647 Qualifi ka-tions- und Playoffspielen erzielten sie 1264 Punkte oder 1,95 Punkte im Durchschnitt. Ein Grindelwaldner bildete während drei Saisons zusam-men mit Bykow/Chomutow ein «Magisches Dreieck», wel-ches die Gegner schwindlig spielte: Sämi Balmer, einer der offensiv stärksten Schweizer Verteidiger. Er bekommt noch heute Augenwasser, wenn er vom Höhepunkt seiner Karriere schwärmt: «Es war eine phantastische Zeit, die mit nichts verglichen werden kann. Bykow und Chomutow waren international und natürlich auch national absolut dominante Stürmer, die Allerbesten unter den Besten. Chomutow war ein Weltklassefl ügel mit überdurchschnitt-lichen Skorerqualitäten und einer Antrittsschnelligkeit wie ich sie noch nie gesehen hatte.» Bykow war ein Alleskön-

Sämi Balmer bildete bei Fribourg-Gottéron mit den beiden Überrussen Bykow und Chomutow das magische Dreieck.

ner, der grosse Denker und Lenker, welcher dem Gegner stets einen Schritt und einen Spielzug voraus war. Obwohl er nur 1,73 m gross war und knapp über 70 kg wog, «war er», so Sämi Balmer, «praktisch nicht zu stoppen. Und das zu einer Zeit, als der schnelle, technisch starke und kreati-ve Spieler im Vergleich zu den heute geltenden Regeln noch klar benachteiligt war.»

AUSNAHME MIKAEL JOHANSSONBykow und Chomutow erreichten mit Fribourg-Gottéron 1992 (gegen den SCB), 1993 und 1994 (jeweils gegen Klo-ten) dreimal hintereinander den Playofffi nal, verloren aber alle drei Endspiele. So gesehen sind sie die besten Spieler, die nie Schweizer Meister wurden. «Ein einziger Spieler», erinnert sich Sämi Balmer, «war in der Lage, Bykows Krei-se entscheidend zu stören: Mikael Johansson. Er war zu-

sammen mit dem damaligen Verteidiger und heutigen Kloten-Flyers-Headcoach Anders Eldebrink die grosse Leaderfi gur bei den vier Titelgewinnen der Zürcher in Se-rie.» 1990 in Bern ging der Vergleich Bykow/Chomutow gegen Johansson/Eldebrink noch unentschieden aus: WM-Gold und EM-Silber für die Sowjetrussen, WM-Silber und EM-Gold für die Schweden. ●

ron als eines der besten Stürmerduos aller Zeiten in die Geschichte des Schweizer Eishockeys ein. In 647 Qualifi ka-tions- und Playoffspielen erzielten sie 1264 Punkte oder 1,95 Punkte im Durchschnitt. Ein Grindelwaldner bildete während drei Saisons zusam-men mit Bykow/Chomutow ein «Magisches Dreieck», wel-ches die Gegner schwindlig spielte: Sämi Balmer, einer der offensiv stärksten Schweizer Verteidiger. Er bekommt noch heute Augenwasser, wenn er vom Höhepunkt seiner Karriere schwärmt: «Es war eine phantastische Zeit, die mit nichts verglichen werden kann. Bykow und Chomutow waren international und natürlich auch national absolut dominante Stürmer, die Allerbesten unter den Besten. Chomutow war ein Weltklassefl ügel mit überdurchschnitt-lichen Skorerqualitäten und einer Antrittsschnelligkeit wie ich sie noch nie gesehen hatte.» Bykow war ein Alleskön-

Im Frühling 1990 sah die Hierarchie der NHL noch et-was anders als heute. Die Playoffs fanden ohne Det-roit, Pittsburgh und Philadelphia statt, Calgary und New Jersey schieden bereits in der ersten Runde aus. Davon profi tierte die WM in der Schweiz. Kanadische Stars wie Steve Yzerman (Detroit), Paul Coffey und Mark Recchi (beide Pittsburgh), Rick Tocchet (Phila-delphia), Doug Gilmour, Theo Fleury und Al MacInnis (alle Calgary), aber auch russische Ausnahmekönner wie Fetisow, Kasatonow (beide New Jersey) und Ma-karow (Calgary) entschlossen sich, die Saison in Bern und Freiburg abzuschliessen. Bei weitem nicht alle ver-mochten die hohen Erwartungen zu erfüllen. Eine Aus-nahme war Steve Yzerman. Der damals 25-jährige Captain der Kanadier gehörten zu den unbestrittenen Publikumslieblingen. Mit zehn Toren und zehn Assists in zehn Spielen und einem phantastischen Durchschnitt von 2,0 Punkten pro Partie wurde er Topskorer, zum besten Stürmer und ins Allstarteam gewählt. Doch «Stevie Wonder», wie Steve Yzerman genannt wurde, schaffte kein Wunder.

ALS MANAGER NOCH WELTMEISTERDie Kanadier waren das dominierende Team der Vor-runde. In sieben Spielen blieben sie bei einem Torver-hältnis von 36:16 ungeschlagen und gaben nur gegen die Sowjetunion (3:3) einen Punkt ab. In der Finalrun-de aber, die alle vier Mannschaften mit null Punkten begannen, fi elen die Kanadier als Mannschaft kom-plett auseinander und mit drei Niederlagen und einem

negativen Torverhältnis von 7:16 sogar noch aus den Medaillenrängen. Für Yzerman war es bereits die letz-te WM-Teilnahme. Dafür glänzte er später auf einem noch höheren Niveau. 1997, 1998 und 2002 führte er Detroit als Captain zu drei Stanleycup-Triumphen und 2002 gewann er mit Kanada die olympische Goldme-daille. Weltmeister wurde er trotzdem noch - nach sei-ner Karriere als Aktiver, 2007 als General Manager von Team Canada.

1990 A-WM UND EM IN BERN UND FREIBURGZwischenstand nach der Vorrunde und je 7 Spie-len: 1. Kanada 13 Punkte. 2. Schweden 12. 3. Sowjet-union 11. 4. Tschechoslowakei 8 (vier Erstklassierte in der Finalrunde). 5. USA 6. 6. Finnland 3. 7. Norwegen 3. 8. BRD 0 (vier Letztklassierte in der Abstiegsrunde). – Resultate der Finalrunde: Sowjetunion – Schwe-den 3:0. Tschechoslowakei – Kanada 3:2. Sowjetunion – Kanada 7:1. Tschechoslowakei – Schweden 5:5. Sowjetunion – Tschechoslowakei 5:0. Schweden – Ka-nada 6:4. Schlussklassement nach je 3 Spielen: 1. Sowjetunion 6 Punkte (15:1 Tore). 2. Schweden 3 (11:12). 3. Tschechoslowakei 3 (8:12). 4. Kanada 0. – Schlussklassement der Abstiegsrunde nach je 10 Spielen: 5. USA 12. 6. Finnland 6. 7. BRD 3 (19:42). 8. Norwegen 3 (21:61). Norwegen steigt ab. – Schluss-klassement der EM nach der Vorrunde mit je 5 Spielen: 1. Schweden 10. 2. Sowjetunion 8. 3. Tsche-choslowakei 6. 4. Finnland 3 (12:19). 5. Norwegen 3 (15:28). 6. BRD 0.

Kein Wunder trotz «Stevie Wonder»

Weltmeisterschaft 1990 in der Schweiz

Bykow/Chomutow übernehmendas Erbe des Superblocks DIE SERIE:

Eishockeyarchivar Werner Haller senior veröffentlicht im Vorfeld der IIHF-Weltmeisterschaft in der Schweiz im SLAPSHOT acht Schweizer WM-Geschichten.

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78 FEBRUAR ’09

Impressum Over Time

SLAP-Hotline: [email protected]. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76

…Karriereschritte

Karriereschritte, von einer SLAPSHOT-Ausgabe zur ande-ren: Zuerst meldete sich Ex-ZSC-Kultverteidiger Edgar Sa-lis als Spieleragent zurück in der Hockeyszene. In seinem Portefeuille hatte er bereits einen Titanen wie Mathias Seger. Und nun ist er schon Sportchef der ZSC Lions. Damit ist sein Talent viel besser genutzt. Salis ist daran, seine Ausbildung als Sozialpädagoge abzuschliessen. Er hilft

jungen Menschen in ein geordnetes Leben zurückzufi n-den, deren Tagesablauf etwas aus den Fugen geraten ist. Eigentlich ist ja das Eishockey auch ein wenig wie das rich-tige Leben und die Dinge laufen hin und wieder aus dem Ruder.PS: Die Tätigkeit als Spieleragent hat Salis wieder aufgegeben. ●

Das Hockey-Magazin der Schweiz23. Jahrgang, 2008 / 2009

Herausgeber: IMS Sport AG

SLAPSHOT-Magazin:IMS Sport AGGartenstadtstrasse 17, Postfach 6833098 KönizTelefon: 031 978 20 20Telefax: 031 978 20 [email protected]

Verlagsleitung / Verlagsadministration: Michel BongardTelefon: 031 978 20 [email protected]

Anzeigenleitung: Michel BongardTelefon: 031 978 20 [email protected]

Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Klaus Zaugg, Jürg Federer, Werner Haller sen., Reto Kirchhofer, Luzia Kunz, Simon Laager, Reto Fiechter

Fotos: Pius Koller, Peter Eggimann, fotonet,Jürg Wymanns Privatarchiv, Marcel Bieriswiss-image by Andy Mettler

Vorstufe:IMS Sport AGGartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz

Layout/Litho:Reto Fiechter, Ralf Küffer, Kevin Ryser

Druck:Weber Benteli AGIndustrie Nord, Bernstrasse 10CH-2555 BrüggTelefon: 032 374 3636

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