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Romanische Sprachgeschichte Histoire linguistique de Ia Romanua Ein internationales Handbuch zut Geschichte der romanischen Sprachen Manuel international d'histoire linguistique de la Romania Herausgegeben von I Editö par Gerhard Ernst ' Martin-Dietrich Gleßgen Christian Schmitt ' Wolfgang Schweickard 2. TeilbandI Tome2 Sonderdruck / Tirage ä part Walter de Gruyter Berlin ' New York

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RomanischeSprachgeschichteHistoire linguistiquede Ia RomanuaEin internationales Handbuch zut Geschichteder romanischen SprachenManuel international d'histoire linguistiquede la Romania

Herausgegeben von I Editö parGerhard Ernst ' Martin-Dietrich GleßgenChristian Schmitt ' Wolfgang Schweickard

2. Teilband I Tome 2

Sonderdruck / Tirage ä part

Walter de Gruyter Berlin ' New York

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1. Einführung2. TheoretischeAsPekte3. Historischer Abriss4. EinzelneProblemkonstellationen5. Literatur

1. Einführung

Unter Laienlinguistik versteht Antos (1996)normative Linguistik von und im weiteren,

XI. Sprachnormierung und Sprachverwendungskritik

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hier nicht zu thematisierenden Sinne auchfür Laien. Aufgrund des deskriptiven An-spruchs der Linguistik sind normativeSprachprobleme des Alltags vielerorts zuLaiendomänen geworden.

In der Iberoromania ist bis heute einescharfe Trennung zwischen deskriptiver undpräskriptiver Linguistik nicht vollzogenworden, so dass umgekehrt Experten häufigin Domänen tätig werden, die andernorts

Dietmar Osthus, Bonn

133. Laienlinguistik und Sprachchroniken: Iberische Halbinsel undLateinamerikaLinguistique populaire et chroniques de langage:P6ninsule ib6rique et Amörique Latine

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133. Laienlinguistik und Sprachchroniken: Iberische

Laien vorbehalten sind. Sprachchroniken -

in der französischen Tradition Zeitungsglos-sen, die sich normativ etwa zum Stil vonRomanen oder der Sprache der Politiker äu-ßern (Christmann 197 4, 443; Langenbacher-Liebgott 1993) - werden häufig von Expertenverfasst.

Sprachprobleme und Laien-Experten-Konstellation variieren stark in den Sprach-gemeinschaften der Iberoromania. Für dasKatalanische oder Galicische stellt sich dieFrage des sprachlichen Ausbaus, der auchvon Laien mitgestaltet wird. Bei den ausge-bauten Nationalsprachen sind laienlinguis-tische Aktivitäten durch die Defizite imSchulbereich je nach sozialer Relevanz, dienormgerechtem Sprechen zukommt, moti-viert. Soziale Umbrüche - nationale Unab-hängigkeit, Demokratisierung - spiegeln sichin der laienlinguistischen Diskussion.

2. TheoretischeAspekte

2.1 . Laien und Experten

Die Abgrenzung Laie / Experte ist auchnach der Ausdifferenzierung wissenschaftli-cher Linguistik und der Institutionalisie-rung sprachplanerischer und -pflegerischerAufgaben problematisch. Ein laienlinguisti-scher Diskurs ist am ehesten nach den Kom-munikationszielen und damit der Art derFokussierung des Themas von einem Dis-kurs unter Experten abzugrenzen (Chr.Bierbach 1987).

Nach dem Professionalisierungsgrad derNormierungsanstrengungen sind verschie-dene Experten-Laien-Konstellationen abzu-grenzen. Wer nicht linguistisch ausgebildetist, wird etwa dann sprachnormierend tätig,wenn es (noch) keine Experten gibt oderwenn er den Expertenbeitrag für unzurei-chend hält.

2.2. Fragestellungen, Finalitäten undFormen

Laienlinguistik befriedigt die Nachfrage annormierter Sprache, die distanzsprachlichenKontexten angemessen ist und weder alleindurch die nähesprachlichen Kontexten ge-nügende'muttersprachliche' Kompetenz be-herrscht, noch ausreichend durch das öf-fentliche Bildungswesen erlernt wird. Siebetrifft den konzeptionell schriftlichen Be-reich. Bei ihrer Zieldefinition greifen sozio-ökonomische, ästhetische und sozio-psycho-

Halbinsel und Lateinamerika 1547

logische (Identitätsstiftung) Zwecke inein-ander. Zielgruppe sind breite Schichten,Teilgruppen, Eliten, aber auch diskriminier-te Minderheiten. Bei der Ziehichtung istzwischen Innovation (Ausbau) und Bewah-rung (Kontrolle) zu unterscheiden. Bzgl. derSprachgemeinschaft können progressive(Ausdehnung) bzw. konservative Integration(Verhinderung von Desintegration) oder dieAusdifferenzierung einer neuen Sprachge-meinschaft angestrebt werden.

Laienlinguistik unterscheidet sich gradu-ell von laienhafter Sprachreflexion durchkonkrete Normvorschläge. Gegenstand derNormierung sind alle Bereiche der Sprach-struktur, v.a. aber Orthographie und Lexik.Rein spekulative oder deskriptive (auch hu-moristisch-unterhaltende) Sprachstudienwerden im Folgenden nicht untersucht.

Die medialen Formen der Laienlinguistikreichen von Kursen und Trainings überNachschlagewerke und Ratgeber, CD-ROMs, Internetseiten, Monographien zwi-schen Sprachreflexion und Normierung,Chroniken in Massenmedien (Zeitungsglos-sen, Radio- und Fernsehsendungen) undeinzelnen Essays, bis zu Leserbriefen in Ta-geszeitungen.

3. Historischer Abriss

3.1. 18. Jahrhundert

Mit der Aufklärung erreicht der Distanz-sprachenerwerb erstmals breitere Schichtenund motiviert dadurch auch laienlinguisti-sche Aktivitäten. Verbreitung und Aus-tausch modernen Wissens erfordern eineSprache, die von barockem Zierrat (Syn-onymhäufungen, latinisierender Syntax) be-freit, in einer natürlichen Syntax und aus-sprachenahen Orthographie fixiert und imWortschatz zrr einem technisch-wissen-schaftlicher Prosa adäquaten Instrumentausgebaut ist. Die Reform des Spanischengilt als Erfolg der Real Academia Espafrola(RAE), die jedoch z.T. laienlinguistischeAnregungen aufgreift. So wurde die etymo-logisierende Orthographie des Akademie-wörterbuchs (1726) öffentlich kritisiert:1728 lösen Reformvorschläge des Buch-druckers Bordäzer eine Polemik auso an dersich führende Gelehrte beteiligen.

Normierungsfragen des Spanischen undPortugiesischen sind im 18. Jh. v. a. eine Do-mäne für Universalgelehrte. Eine Ausnahme

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bildet das Katalanische, das aufgrund seinesprekären Status als Kultursprache selbstvon katalanischsprachigen Gelehrten wieCapmany oder Maians weitgehend ignoriertwird. In Katalonien eröffnet um 1725 derPriester Eura eine Reihe von Apologien',deren Autoren als Laien gelten können(Kailuweit 1997a, Kap. 2). 1796 kommt esim Diario de Barcelona zu einer Orthogra-phiepolemik, die grammatikographischeVersuche, u. a. die Grammatik des Spanisch-lehrers Ballot (1814), die erste veröffentlich-te katalanische Grammatik" motiviert (Kai-luweit 1992).

Der valencianische Notar Ros (1703-73),mangels philologischer Bildung von den Ge-lehrten verachtet (Rico / Solä 1995, 123),kompiliert Sprichwörter, schreibt Apolo-gien, ediert alte und neue Texte, verfasstgrammatisch-orthographische Opuscula so-wie zwei valencianisch-kastilische Wörter-bücher. Der diglossisch bedingte Mangel anAnwendungsdomänen - Ros nennt nur dieGebrauchslyrik - beeinträchtigte die Wir-kung seiner Schriften. Auch erfassen seineWörterbücher nicht den Gesamtwortschatz,sondern konzentrieren sich auf Archaismenund vom Spanischen abweichende Formen.Seine Werke wurden v. a. rezipiert, um leich-ter Spanisch zu lernen, was seinen Absichtenwidersprach (Casanova 1995, 391).

3 .2. 19 . Jahrhundert

Die nationale Unabhängigkeit führt in La-teinamerika zu einer Normdiskussion, ander sich über das Zeitungswesen auch Laienbeteiligen. Die Einheit des Spanischen wirdletztlich aus politischen und ökonomischenGründen bewahrt, wozu die Literaturspra-che entscheidend beiträgt. Gleichwohl bil-den sich fünf dialektale Großräume aus.

Der in Chile lebende venezuelanische Uni-versalgelehrte Bello beschreibt in der Ortolo-gia y mötrica de la lengua castellana (1835)und in der Gramätica de la lengua castellanadestinada al uso de los americanos (1847) dieUnterschiede zwischen europäischem undamerikanischem Spanisch und plädiert füreine einheitliche Norm. Die Grammatik, diesich an der Literatursprache, aber auch amaktuellen Gebrauch der gebildeten Amerika-ner orientiert, soll zu einem Sprechen erzie-hen, das Neologismen vermeidet.

1836 erscheint das Diccionärio provincialde yoces cubanas von Pichardo als erstes ineiner Reihe laienlinguistischer Lexika, dieamerikanische Regionalismen erfassen, um

XI. Sprachnormierung und Sprachverwendungskritik

sie als nicht normgerecht auszuschließen(Moreno 1988, 62) .

Nach der Unabhängigkeit Brasiliens(1822) kommt es zu einer Sprachpolemik. Inder Zeitschrift Minerva Brasiliense betont1843 Nunes Ribeiro noch, die brasilianischeNationalliteratur sei portugiesisch geschrie-ben. Für Noberto de Sousa e Silva hat sichdagegen die Sprache durch das Klima undden Charakter der Brasilianer grundlegendverändert. Sein Plädoyer für eine eigene bra-silianische Sprache entspricht dem nativisti-schen Zeitgeist (Coutinho 1997). Auch derLiterat de Alencar verteidigt ein eigenstän-diges, der gesprochenen Sprache nahes Bra-silianisch. Verissimo hält es dagegen nur füreine durch indigenen Einfluss markierteportugiesische Varietät (Pinto, vol. 2, 1981).Diese Position wird sich durchsetzen, dochbewirkt der 'Brasilianismus' eine anhaltendtolerante Haltung in Normfragen (Roth1979, t7).

In Portugal hat der Arzt Francisco Sola-no Constäncio als sprachwissenschaftlicherLaie Bedeutung. Seine l83l erschieneneGramätica analitica da lingua portuguesaorientiert sich an der Grammaire gönörale,weicht aber bei der konkreten Sprachbe-schreibung inqovativ von den Vorbildern ab.Constäncios Uberlegungen zu den Sprach-familien und zu Grammatikalisierungsfra-gen unterscheiden sich von den zeitgenössi-schen Forschungen der Experten, die vomdeutschen Komparativismus geprägt sind(cf. Kemmler / Schäfer-Pieß 2002).

Der Zollbeamte Aniceto dos Reis Gon-galves Viana (1840-1914) veröffentlichtemit seiner Exposigdo da pronuncia normalportuguesa (l 892) bemerkenswerte phoneti-sche Studien. Bereits 1884 hatte er sich umdie Reform der portugiesischen Orthogra-phie mit den Bases da ortografia portuguesabemüht (-+ Art. 25).

In Katalonien verfassen während der lite-rarischen Renaixenga anf?inglich v.a. Laien,wie z. B. der Kaufmann Pers i Ramona, nor-mative Grammatiken (Marcet / Solä 1997).Erst als an der Universität Barcelona (spani-sche) Philologie gelehrt wird, kommt es all-mählich auch in der katalanischen Norm-diskussion zu einer Professionalisierung.Auch in Galicien sind die ersten währenddes Rexurdimento entstandenen normativenGrammatiken und Wörterbücheq unter de-nen die Grammätica gallega von Saco Arce(1868) noch herausragt, i.A. defizitäre Lai-enproduktionen.

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133. Laienlinguistik und Sprachchroniken: Iberische Halbinsel und Lateinamerika

3.3.20. Jahrhundert

Sozio-ökonomische Faktoren führen im 20.Jh. zur allgemeinen Verbreitung der Di-stanzsprache. Diese wird v. a. durch die öf-fentliche Schule erworben. Komplementärdazu entsteht ein laienlinguistischer Sektor,der noch bestehende Defizite des Schulwe-sens zu korrigieren verspricht.

Der Aufschwung des Pressewesens er-möglicht die Institutionalisierung der Text-sorte Sprachchronik. In Spanien ist in denChroniken von de Vavia (1880-1920) bereitsEnde des 19. Jh. die Sprache regelmäßig einThema. Bei Casares (1961) mischt sich dannphilologischer Anspruch mit polemischerKritik an den <locuciones viciosas>. In derVanguardia beklagt Carnicer (1969, ll), dassdie Schriftfeindlichkeit der Linguistik zumVerfall der Grammatikkenntnisse beitrage.Dem könnten aber, so später Casado (1988,l3), nicht anekdotische Glossen, sondernnur systematische Ratgeber abhelfen.

Trotz beginnender Ausdifferenzierungder Linguistik als rein deskriptive Wissen-schaft ist die Laiendomäne Sprachratgeberin Spanien weitgehend von Experten be-setzt: Der bekannteste Ratgeber ist SecosDiccionario de dudas y dificultades de la len-gua espafiola (1961). In der Erstauflage wirdein <extraöo enfriamento del inter6s por losproblemas normativos de la lenguu (Secoe1986, xt) gerade auch der Linguistik be-klagt. In jüngster ZeiI floriert das Geschäftmit der <laboriosa adquisiciöo (Fernändez1991, x) der Distanzsprache: (sectores muyheterog6neos de la sociedad> sind interes-siert, <vulgaridad>, aber auch <pedanteria>und <afecciön> zu korrigieren (G6mez 1997,7). Die Ratgeber tragen im Bereich derGrammatik zu einer Konkretisieruns derAkademienorm bei und ergänzen dieie imBereich der Lexik.

Im Spanischen von Amerika sind Sprach-chroniken eine von Experten dominierteTextsorte. Das ambivalente Verhältnis zwi-schen Wissenschaftlichkeit und Laienorien-tierung wird von den Autoren reflektiert.Rosenblat (1984, xvr-xxvu) beklagt den Ti-tel Buenas y malas palabrar, unter dem seineGlossen seit 1948 in der venezuelanischenZeil:.rng El Nacional erscheinen:

<La gente cree que el filölogo tiene la exclusivamisiön de decir si un uso es correcto o no, de re-gafi.ar al pröjimo, de salvar a la lengua de la cor-rupciön que por lo visto la arnenaza. No concibenque pueda haber algün otro inter6s filolögico>.

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Dennoch entscheidet er subjektiv wertendeinzelne Normfragen.

Fl|rez (1977, 145s.) problematisiert dienormative Kraft seiner 1967-15 in einerbogotanischen Tageszeitung erschienenenGlossen:

(aparento ser purista porqu6 el periödico para e1cual escribi todos estos apuntes me pidiö que reg-ffara a todos los que que no usen <bien> el idioma[...] preferi mäs bien, en general, recomendar e irmosträndome poco a poco amplio y tolerante [...].56 que no tengo manera coativa alguna de obligara la gente a que siga mis indicaciones>. Er legiti-miert seinen normativen Anspruch mit der Nach-frage des Laienpublikums: <hay muchas personasque desean hablar y escribir como la gente instrui-da, quieren que alguien las ilustre y oriente>.

Moreno de Alba distanziert sich dagegen inseinen seit 1986 in mexikanischen Zeitungenerscheinenden und in zwei Büchern 0992.1996) veröffentl ichten Glossen davon, nor-mierend in die Alltagssprache einzugreifen:<Son los hablantes, no los acad6micos quenorman la lengua> (Moreno 1996, 20).Trotzdem ist er derjenige, der am meistenden Ansprüchen des Laienpublikums ge-nügt, indem er sachlich und ohne sich vonpersönlichen Geschmacksurteilen leiten zulassen, Normvorschläge unterbreitet.

Auch in Portugal werden laienlinguisti-sche Domänen heute vorwiegend von Ex-perten dominiert. Die bedeutendste Rolle imBereich der Sprachberatung spielt die Alt-philologin Estrela. Sie moderierte die Fern-sehsendung Bem dizer, bem escrever und re-digiert eine Kolumne der Tageszeitung ACapital, in der sie Leser ohne den schulmeis-terlichen Ton der Grammatiker berät (Estre-la 1985, 5). In ihren Düvidas do falar portu-gu€s (1983) möchte sie nicht nur Regelnvermitteln, sondern auch anregen, überSprache nachzudenken. Estrela kritisiertden exzessiven Xenismengebrauch sowie dieÜbersetzungs-, Ausspracf,e- und Syntaxfeh-ler des Fernsehens, v.a. der brasilianischenTelenovelas (Estrela 1983, 38).

Von Bedeutung sind aber auch einige Dis-kussionsforen in den Massenmedien. in de-nen sich Laien zt Sprachproblemen äußern,z. B. die Homepage der von Journalisten ge-führten Sociedade da Lingua Portuguesa(1997 ss.) .

In Brasilien geben u. a. die Homepage vonProfessor Neto (1996ss.), Nossa Lingua Por-tuguesa, und das Online-Wörterbuch derTageszeitung O Estado de Sdo Paulo (Mar-tins 1997ss.) in Zweifelsfällen Rat.

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Lebsanft / Schrott (2000) untersuchenz.Z. in einem DFG-Projekt den Beitragdes Internets zur Normdiskussion in Spa-nien. Für das Spanische seien die Seiten Pä-gina de la lengua espafiola (Monjas Llorente1996-98ss.) und Espafrol urgente (AgenciaEFE [s. a.]) genannt, für das KatalanischeEl web de la llengua catalqna (GirCat 2001)und für das Galicische die Seite Galego 2I(1998-2000).

Auch Fragen der SPrachverwendung(Spanisch oder Katalanisch bzw. Galicisch)sind ein Thema, das im Internet polemischdiskutiert wird, z. B. auch auf den Seiten derunabhängigen katalanischen Tageszeitungim Netz (VilaWeb 1995-2000).

4. Einzelne Problemkonstellationen

4.1. Catald heavy - catald light

Um 1860 steht in Katalonien die historisie-rende Literatursprache der Jocs Florals ge'gen die kastilisierte Umgangssprache Barce-lonas (catald que ala es parla) der KomödienPitarras. Erst die Zeitschrift Aveng schafflmit ihrer Sprachkampagne (1890) die Grund-lage für eine allgemein akzeptierte Norm,die in der Folge durch Fabra ausgearbeitetwird.

Fabras Werk dient während der Franco-Diktatur a1s Orientierung. InstitutionelleSprachpflege und systematische Lehreraus-bildung sind inexistent. Als nach FrancosTod das Katalanische in der Politik, im Bil-dungswesen und in den Medien wieder inErscheinung tritt, dominieren wie im 19. Jh.die Argumente Stadt gegen Land, Traditiongegen Innovation die Normdiskussion. EineAkademikergeneration, deren Studium in dieZeit der Transiciön fällt, drängt in die Füh-rungsposition der Medien. War deren Spra-che, etwa der Tageszeitung Avui, Ende der70er Jahre ein'ultrafabristisches' archaisch-literarisches Catald heavy, das das Publikum,aber auch die Redakteure selbst vor Proble-me stellte, so setzt sich in den 80er Jahren einvon der Umgangssprache Barcelonas ge-prägtes Catald light dwch (Tubau 1990).Die Schule orientierte sich nach wie vor ander Norm Fabras und prägte so die Sprach-kompetenz der Nach-Franco-Generation.

Das Institut d'Estudis Catalans (IEC),

das in der Francozeit unter der Leitungvon Aramon im Untergrund fortbestand,verlor an Autorität. Aramons Haltungschien selbst Fabristen weltfremd, innova-

XI. Sprachnormierung und Sprachverwendungskritik

tionsfeindlich und autokratisch (Pitarch1996, ll8). In der Sprachwissenschaft domi-nierte die Soziolinguistik, die sich v.a. mitder Sprachverwendungsdiskussion befasste.Ihre Hauptvertreter, die Juristen Aracil,Ninyoles und Vallverdü, sind sprachwissen-schaftliche Autodidakten. Eine herausra-gende Stellung nimmt zwischen den FrontenProfessor Solä ein, der neben wissenschaft-lichen Werken seit den 70er Jahren Sprach-chroniken und Ratgeber schreibt. Solä bliebdie Aufnahme in das IEC versagt. Er wurdezur Leitfigur der Lightisfes, deren Positio-nen erjedoch nicht vorbehaltlos unterstützt(Sabater 1992,53-59).

Die Polemik, von PericaY / Toutain(1986) mit ihrer Kritik der oft schlecht be-herrschten archaisierenden Literaturspra-che angeheizt, eskalierte 1991, als das IECzur offiziellen Sprachakademie wurde. DieLightistes schließen sich zur Grup d'EstudisCatalans zusammen und fordern, in Norm-fragen gehört zu werden. Ihre Kritiker, vieledarunter Katalanischlehrer an öffentlichenSchulen, gründen die Associaciö LlenguaNacional und wenden sich teils polemisch(Pazos 1992), teils sachlich-gemäßigt (Saba-ter 1992) gegen das Catqld light der Medien.Dem um Professionalisierung bemühtenIEC kommt die puristische Unterstützungungelegen. Man möchte bei der Normierungeines modernen Standards nicht auf denDialog mit den Medien verzichten (Pitarch1996, 122). Allerdings sind viele von denLightistes propagierte Kastilismen bereitsobsolet, da es der Schule gelingt, noch15 Jahre zuvor ungebräuchliche Lexeme,z.B. vaixell statt des althergebrachten barco,fest im Sprachgebrauch zu verankern (Tu-bau 1990).

Viele Stilbücher für Journalisten und denöffentlichen Dienst illustrieren die Relevanzder Polemik. Im Bereich der Grammatik -

als Beispiele seien die Neutralisierung derOppositionper I per a zugunsten von per vordem Infinitiv und die Legitimierung der'lo-gischen' Konkordanz zwischen dem Verbhaver-hi und dem nachfolgenden Substantivgenannt - weicht man von der Schultradition ab. Die propagierten Formen entspre-chen zwar der Umgangssprache Barcelonas,nicht aber dem Spanischen (Kailuweit2002).

4.2. Gallizismenkritik in Spanien

Während in Portugal Gallizismen erst seitder Napoleonzeit kritisiert werden - l8l2

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133. Laienlinsuistik und Sprachchroniken: Iberische Halbinsel und Lateinamerika

eröffnet de Sequeira in seiner Zeitung Tele'grafo Portuguez eine Guerra ds palavrasafrancesadas - beginnt in Spanien die Dis-kussion bereits mit der Bourbonenherr-schaft. Die wichtigsten Traktate hat Rubio(1937) in einer Anthologie zusammenge-stellt, die selbst ein spätes laienlinguistischesProdukt der Gallophobie ist. Rubios Theseeines gallizismenkritischen acuerdo casi ge-neral, in den sogar der gallophile AufklärerJovellanos eingestimmt hätte, ist unhaltbar(Kailuweit 1997b). Feijoo erklärt 1742: <<noes menester para justificar la introducciönde una voz nueva la falta absoluta [...] bastaque 1o nuevo tenga o mäs propiedad, o mäshermosura, o mäs energia> (Feijoo 1988,222).Da es Begabungsfrage sei, die Notwen-digkeit einer Entlehnung zu beurteilen, ver-wundere es nicht, dass über die Berechti-gung einzelner Gallizismen heftig gestrittenwurde (Läzaro 1985,264). Modische Galli-zismen kritisierten die Literaten Islaim FrayGerundio (8. Kap., 4. Buch) [770] und Ca-dalso in der 35. der Cartas Marruecas

111931. Seit Mitte des 18. Jh. galten Über-setzungen als Quelle der Gallizismenflut(Läzaro 1985, 27 6-280). l7 7 6 veröffentlichtCapmany die Arte de traducir el idioma

frances al castellano, ein Handbuch, das denGallizismengebrauch zu regeln vers.ucht.Ohne Erfolg: 1786 klagt Capmany die Uber-setzer pauschal als Sprachverpfuscher an,um in seinem Spätwerk jeden französischenEinfluss zu verteufeln (Kailuweit 1995). Im19. Jh. dominiert nicht nur in der Schul-grammatik gallophober Purismus. Barba-rismentraktate entstehen als eigene laienlin-guistische Gattung (Brumme 1997, 321-335). Der bis ins 20. Jh. immer wieder aufge-legte Diccionqrio de Galicismos (1835) des inMadrid lebenden Venezuelaners Baraltwird, obgleich im Detail heftig kritisiert,zum Referenzwerk.

In den Schriften des aus Mallorca stam-menden Jesuiten Mir y Noguera nahm derPurismus solche Ausmaße an, dass er selbstseinen Bruder, Mitglied der RAE, als gallo-philen Sprachverderber bloßstellte, währendfür Unamuno bereits dessen Purismus kaumzu überbieten war (Lebsanft 1993). WennMir in seinem Hauptwerk Prontuario de hi-spanismo y barbarismo (1908) gegen den lite-rarischen Zeitgeist des Modernismo kämpftund Werke in Vergessenheit geratener Kleri-ker als Referenztexte preist, stilisiert er sichselbst zum Unzeitgemäßen. Zwar steht er inseinem Bemühen, Archaismen zu beleben,

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nicht allein, sein Kanon war jedoch für seineZeitgenossen inakzeptabel, weil ihm jedesVerständnis für die Terminologieproblema-tik der technischen Disziplinen fehlte. SeineKritik, die auch Autoritäten wie Men6ndezPelayo nicht verschonte (1908, cxm), richte-te sich gegen heute so gebräuchliche Wen-dungen wie tomar parte en, por lo tanto, te-ner en cuento oder llevar a cabo (ib., cxx).Wegen der Kohärenz seiner Argumentationund seines philologischen Wissens mag erBeachtung verdienen, in seinem Vorhaben,die Sprache seiner Zeit zuprägen, ist Mir ge-scheitert.

4.3. Anglizismen im Spanischen

Im 20. Jh. dominieren Anglizismen die Xe-nismendiskussion. In Puerto Rico oderPanama ist der alltägliche Kontakt mit demEnglischen unmittelbare Folge der politi-schen Situation, in Mexiko tritt er durch diegeographische Nähe zu den USA und dasPhänomen massiver Arbeitsemigration ver-stärkt in das öffentliche Bewusstsein. In Ko-lumbien und Venezuela scheint die Anglo-manie eine Modeerscheinung, der man mitmehr oder weniger großer Toleranz gegen-übersteht. In der Dominikanischen Repu-blik oder in Chile scheinen Anglizismenzwar nicht weniger modisch, werden jedochkaum Gegenstand öffentlicher Kritik. WasArgentinien betrifft, so belegt Rojas (1989)eine anglizismenkritische Diskussion, die je-doch in den letzten Jahren an Schärfe verlo-ren hat. Auch in Spanien, das belegen dieLeserbriefe an die Tageszeitung El Pais(1976*87), sind Anglizismen ein zentraleslaienlinguistisches Thema (Lebsanft 1990).

Die Anglizismendiskussion ist eine laien-linguistische Domäne, in die Experten, v. a.als Autoren von Zeitungsglossen, eingreifen.In Spanien publiziert der Anglist Lorenzoseit 1955 zum Anglizismus (Lorenzo 1996),wobei er, wie viele andere, Dokumentationund wertende Stellungnahme vermischt.

Alfaros (Panama) an die <espafloles deEspafla y Am6rica> gerichteter Diccionariode Anglicismo (1970) erklärt eine <Guerradespiadada al anglicismo vicioso>, begrüßtaber den <neologismo ütil>. Rosenblat (Ve-nezuela) (1984, xvI-xxvu) scheidet in sei-nen Glossen Anglizismen ohne Begründungin <horrendos) und <simpäticos>. Dage-gen werden die Glossen Morenos (Mexiko)dem Anspruch wissenschaftlicher Entschei-dungsvorbereitung gerecht. In sachlichemStil beurteilt er die Notwendiekeit von An-

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glizismen nach den Kriterien der bereitserfolgten Verbreitung, des Vorhandenseinseine Synonyms und der phonischen Adap-tierbarkeit. Er hält etwa die von der RAEakzeptierte Bedeutung von especular "yer-

muten, mutmaßen" - die Alfaro durch Nu-ancen der Substantive especulativaund espe-culaciön gerechtfertigt sah - für überflüssig,da sie bereits durch conjeturar ausgedrücktwerde (Moreno 1996. 160). Wie Alfaro ak-zeptiefi. Moreno campus in Ermangelung ei-nes spanischen Wortes (1996, 79s.), ebensoesmog (1992,383), während Fllrez (Kolum-bien; 1977, 164) esmogue durch den Chile-nismus brumo ersetzen möchte. Moreno lobtden Sprachverstand Rosenblats, der erkannthabe, dass interferir nicht etwa, wie Alfaromeinte, ein besonders überflüssiger Angli-zismus sei, sondern in der wissenschafts-sprachlichen Bedeutung "überlagern" eineBereicherung darstelle und deshalb wie vieleVorschläge Rosenblats ins Wörterbuch derRAE aufgenommen worden sei (1996,201s.). Dem Prestige selbst kruder Anglizis-men wie guachar (to watch) - Fl&ez (1977,154) spricht hier von einer <<mentalidad co-lonialista> - könne nur eine das kulturelleErbe betonende Sprachpolitik entgegenwir-ken (Moreno 1992, 402s.).

4.4. Die Krise des Spanischen derTransiciön

Stellungnahmen zu einer tatsächlichen odervermeintlichen Krise des Spanischen wer-den in der Nach-Franco-Zeit zu einer laien-linguistischen Domäne.

Der Diplomat de Tamar6n etwa meint,als er l98l aus dem Ausland zurückkehrt,die Sprache seiner Kollegen nicht wiederzu-erkennen: <los habia dejado hablando encristiano y ahora me los encontraba parlote-ando una jerga incomprensible> (Tamarön1988, 17). In Zeitungsartikeln, Leserbriefenund Monographien kritisieren'Sprachlieb-haber' wie Tamar6n, die meist dem rechts-konservativen Lager angehören, die Distanz-sprache der Nach-Franco-Gesellschaft, de-ren Repräsentanten eine neue politischeRhetorik, mit all ihren Euphemismen, Flos-keln und Flickwörtern verbreiten (Lebsanft1990: 1997).

Der Wandel der Distanzsprache war nichtallein politisch bedingt. Erst in den 50er Jah-ren wurde die allgemeine Schulpflicht um-gesetzt. Wirtschaftlicher Aufschwung undMassentourismus führten zu einer Aus-dehnuns der Kommunikation. Der Me-

XI. Sprachnormierung und Sprachverwendungskritik

dienboom als Folge der Demokratisierung(Lebsanft 1990) wurde von einer Schicht ge-tragen, die zuvor nur beschränktZugangzlurDistanzsprache hatte. Der 68er-Habitus -für den Altphilologen Garcia Calvo etwazähltnur, ob ein Text verständlich ist (Leb-sanft 1997. 69s.) - verstärkte die ohnehinhohe Toleranz gegenüber sprachlicher Va-riation. Dennoch wurde das Ressentimentder Sprachliebhaber von Linguisten aufge-griffen, die seit Ende der 70er Jahre auf dieMediensprache beratend einwirkten (Salva-dor 1985, 320) und die Stilbücher der Pres-seagentur Agencia Efe sowie der Tageszei-tungen El Pais und ABC ausarbeiteten(Lebsanft 1997).

In Leserbriefen (Lebsanft 1990) und inDiskussionsforen im Internet (Osthus / Pol-zin-Haumann 2002) werden u. a. die mor-phosyntaktischen Normabweichungen desDequeismo (de que statt que zur Einleitungvon Komplementsätzen transitiver Verben:temo DE que no hagan mal), die Konkordanzvon haber: en las escalones habiaN tres o cua-tro viejos) oder der Lafsmo und Loismo(Ausdruck des Dativs dwch labzw. lo'. a ellaLA gusta el cine, LO di un puntapie) kriti-siert. Bei der Bewertung solcher Debattenist sprachliche Korrektheit von stilistischerAngemessenheit zu unterscheiden. Die Ab-wesenheit von Variation in Orthographie,Morphologie und Syntax erleichtert dieKommunikation. Allerdings macht eine ge-wisse Schwerverständlichkeit in Wortwahlund Syntax (hierzu könnte auch der De-queismo gezählt werden) gerade die stilisti-sche Angemessenheit und damit das Prestigeder Distanzsprache aus. Deshalb ist es zwarauch kohärent, wenn Tamardn einerseits dieVerarmung des umgangssprachlichen Wort-schatzes beklagt und andererseits die blumi-gen Umschreibungen und Euphemismen derPolitiker im Namen eines Schlichtheitsidealskritisiert (Lebsanft 1997, 2l ss.), die Dis-tanzsprache ist aber nicht nur Kommunika-tionsmittel, sondern auch Statussymbol. Siedient (das zeigt sich gerade auch in der Dis-kussion um die Konkordanz und die Objekt-pronomen) zur sozialen Differenzierungund zwar mit der Pointe, dass bei angeblichgleichen Bildungschancen sprachliche Defi-zite als selbst verschuldet gelten.

Während Sprachwissenschaftler wie Alar-cos Llorach (Lebsanft 1997) oder LopezGarcia (1996) in der Variation den Beginnnatürlichen Wandels sehen, beharren Philo-losen alter Schule wieLäzaro oder Alvar im

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(Lebsanft 1997,74).

smus und:ionismus in Galicien

Linguisten das Galicische als Va-ffit des Portugiesischen ansahen, hattendb Sprecher nur im Modus diglossischerIfnterordnung unter das Spanische ein Be-russtsein sprachlicher ldentität. Eine'auto-nonistische', vom Spanischen und Portugie-rischen unterschiedene, Norm schufen seit1950 der Verlag Galaxia, die Real AcademiaGalega (RAG), deren Mitglied CarballoCalero 1966 eine normative Grammatikschrieb, sowie das Instituto da Lingua Gale-ga (ILG) der Universität Santiago, das ne-ben dialektologischen Studien auch dasLchrbuch Galego I (197I) und ein Wörter-buch erstellte. Nach anfänglicher Rivalitätveröffentlichten RAG und ILG 1982 ge-meinsam die Normas ortogräficas e morfolö-xicas do idioma galego. 1983 wurde die RAGzur offiziellen Sprachakademie.

Gegen die autonomistische Norm wandtesich 1973 der portugiesische Philologe Rod-rigues Lapa: Da Galicische sei nicht zu nor-mieren, da es sich als Kultursprache im Por-tugiesischen fortsetze. Die Annahme derportugiesischen Schriftnorm eröffne galici-schen Autoren den gesamten lusophonenRaum. Eine Vielzahl galicischer Intellektu-eller schloss sich dem Reintegrationismusan. Carballo Calero distanzierte sich vonder RAG und war einer der Mitbegründerder Associagom Galega da Lingua (AGAL),die 1985 einen Prontuärio ortogräfico veröf-fentlichte und zur wichtigsten reintegratio-nistischen Organisation wurde (Kabatek1992\.

Folgende Beispiele illustrieren die Unter-schiede der graphischen und lautlichen Nor-men.Während in Katalonien die vom Spanischenstärker distanzierte offizielle Norm in derSchule gelehrt wird und die an der Um-gangssprache orientierte Norm sich über dieMassenmedien verbreitet" wird in Galiciendie dem Spanischen und zugleich derzentralgalicischen Umgangssprache näherstehende offizielle Norm über die Me-dien verbreitet. Die reintegrationistische,am Portugiesischen orientierte Norm hatdagegen unter Lehrern viele Anhänger (Ka-batek 1992). Auch wenn die Reintegrationi-sten, wie die Anhänger des Catald light, inihrer Opposition zur offiziellen Politik als

I 553

progressiv gelten, ist ihre Norm nicht popu-lär. Sie verkennen, dass die portugiesischeSprachgemeinschaft aufgrund sozio-ökono-mischer Faktoren für breite Schichten keinPrestige hat. Weiterhin gilt Spanisch alsSprache des sozialen Aufstiegs (Lüdtke1999). Die paradoxe Haltung zur Spracheder Massenmedien müsste sozialpsycholo-gisch untersucht werden. Einerseits wirdsie als nicht authentisch abgelehnt, anderer-seits genießt sie aufgrund ihres höherenKastilisierungsgrades Prestige (Kabatek1996). Nach wie vor erscheint es offen, obeine galicische Norm von den Adressatenangenommen wird. Die wenig konsequenteSprachpolitik ist Folge mangelnder Nach-frage (Lüdtke 1999). Wenn heute die offiziel-le Norm in der städtischen MittelschichtAnhänger gewinnt, spricht das für den Zeit-geist: Utopien, politische wie sprachliche,sind weniger denn je gefragt.

4.6. Die portugiesische Orthographie-Diskussion

Unter den Mitgliedern der in Portugal 191Ieingesetzten Orthographie-Kommission be-saß allein Coelho eine philologische Ausbil-dung, doch waren alle Mitglieder durch ihresprachpflegerischen Schriften anerkannt (M.Bierbach 1996, 48). Die Kommission ver-folgte das Ziel, Homographien nicht homo-

Tab. 133.1. Graphische und lautliche Normen(RAG-ILG vs. AGAL)

ik und Sprachchroniken: Iberische Halbinsel und Lateinamerika

Chancengleichheit auf Sprach-

RAG-ILG AGAL

6 l a o ao

amäbel amav6l

dia dia

gloria gl6ria

amalo amä-lo

Iuces luzes

Miflo Minho

Ulla Ulha

unha umha

paso passo

razons razoes

son som

pan pam

(Alvarez / Herrero 1996)

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phoner Wörter zu beseitigen, das geschlos-sene /e/ bzw. /o/ vom offenen zu un-

terscheiden und die Graphie der in der euro-päischen Aussprache reduzierten Vokale zuregeln (Thielemann 1997, 43'7).

Da Brasilianer nicht beteiligt waren,fürchtete man in Brasilien eine sprachlicheVereinnahmung. 1931 und 1945 versuchtenPortugal und Brasilien in nunmehr weit-gehend mit Experten besetzten Kommis-iionen, die strittigen Fragen - diakritischerVokalakzent, Graphie der stummen Konso-nanten, Setzung des Bindestrichs - zu klä-ren. Die Verhandlungen scheiterten aber an

der Unnachgiebigkeit beider Seiten. Erst1986 - die Kolonien waren unabhängig ge-

worden, Portugal der EG beigetreten undBrasilien hatte sich zu einer expandierendenWirtschaftsmacht entwickelt - kam es zu

ernsthaften Reformbemühungen der nun-mehr sieben lusophonen Staaten. Der Vor-schlag von 1986 wurde in der portugiesischenÖffentlichke it als insup ort ävel colonialismods avessas kritisiert. In der aufgeheizten Dis-kussion stellte man in Brasilien pathetisch

die sprachliche Einheit in Frage (Castro etat. tSSl). Das 1990 ausgehandelte' vielfälti-ge Ausnahmen vorsehende Abkommen istvom portugiesischen Parlament 1991, vombrasilianischen aber bis heute nicht ratifi-ziert worden. Es scheint mehr einem vagenEinheitsgedanken der lusophonen Staatenzu dienen, als tatsächliche Diskrepanzen zu

beseitigen (M. Bierbach 1996, 50s.). Dasbreite Publikum nimmt in Brasilien kaumnoch Notiz von einer Diskussion, die vor-wiegend von Intellektuellen in Portugal ge-

führt wird.

4.7. Sprachratgeber in Brasilien

In Brasilien besteht eine große Nachfrageim Bereich der laienlinguistischen DomäneSprachratgeber: Folge der sprachlichen Un-sicherheit breiter Schichten aufgrund derDefizite im Bildungssektor. In der Grund-schule wird normierte Sprache kaum ver-mittelt. Die Lehrer sind schlecht qualifi-

ziert, der Schulbesuch oftmals nur kurz undunregelmäßi g. Zwei Drittel der Bevölkerungleben am Rande des Elends, viele in fastschriftloser Kultur. Das Fehlen einer sprach-normierenden Instanz sowie die geringe Le-

sekultur bedingen, dass kaum Normsicher-heit besteht. Willkürliche Orthographien,nicht nur von Fremdwörtern, sind an derTagesordnung. Zwar gibt es mit dem NovoDicionärio Aurölio da Lingua Portuguesa

XL Sprachnormierung und Sprachverwendungskritik

(1986) ein normatives Wörterbuch, die Re-geln der Gebrauchsgrammatiken sind je-

doch nicht immer eindeutig.Die sprachliche Vorbereitung auf das

'Vestibular' (Hochschulzulassungsprüfung)ist nach wie vor eine Laiendomäne. Ein Re-ferenztext in diesem Bereich rst Portuguösurgente! (1998) des Rechtsanwalts Pimenta,der seit 30 Jahren Vestibular-Kurse sowieSprachtrainings in Unternehmen erteilt'Der Untertitel Mötodo simples e räpido para

escrever sem errar zeigt, dass theoretischeVertiefung nicht beabsichtigt ist.

Andere Ratgeber und Gebrauchsgram-matiken, die für Laien relevante Normfra-gen behandeln, sind von Experten verfasst.ber Stil, aber bisweilen auch die mangelhaf-te deskriptive Qualität dieser Werke zeigt,dass sie ausschließlich für ein Laienpubli-kum bestimmt sind. Der Ratgeber Portugu€sinstrumental der Philologinnen Martins undZilberknop (199S) richtet sich z. B. laut Vor-wort an ein Zielpublikum, das bei Anträgen,Lebensläufen oder Geschäftsbriefen vonZweifelttgeplagt wird. Während die mündli-chen Umgangsformen in Brasilien oft legersind, ist beim Schriftverkehr auf Formen zuachten, damit ein Schreiben nicht als inak-zeptabel gilt.

Einen großen Leserkreis, der v.a. aus Ve-stibular-Schülern besteht, erreicht die Gra-mätica da lingua portuguesa der LinguistenNeto und Infante. Die Autoren versucheneine moderne Norm des Brasilianischen auchanhand von Cartoons, Comics, Werbeanzei-gen aus Presse und Fernsehen, Verkehrsschil-dern, Zeitungs- und Liedtexten zu vermit-teln. Sie tragen so der Tatsache Rechnung,dass in einem Land mit gering ausgeprägterSchriftkultur über jedermann präsente, visu-elle und akustische Manifestationen der All-tagskultur eine dauerhaftere Memorisierungvon Grammatik erfolgen kann.

Der Dicionärio de dificultades da linguaportuguesa von Cegalla (1996) verspricht,über 2.000 Zweifelsfälle v.a. der Orthogra-phie, der Konkordanz und der VerbrektionZu klären. Der Autor beklagt die von denMedien erzeugte'Laisser-faire'-Mentalitätin Normfragen, von der das weit verbreitetesehr komprimierle Manual de expressdo orale esuita des Linguisten Cämara (1998) nochnicht betroffen war.

Die z.T. widersprüchlichen Regeln derRatgeber seien anhand der Verb-Subjekt-Konkordanz illustriert (Jaeckel / Kailuweit2002): Auch in der Schriftsprache tendieren

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133. Laienlinguistik und Sprachchroniken: Iberische

Brasilianer dazu, bei nachgestelltem plurali-schen Subjekt das Verb im Singular zu ge-brauchen: Apareceramo agressor e av[tima-Apareceou o agressor e a vitima.

Während nach Nicola / Infant (1989) dasVerb im Plural zu stehen hat, tolerieren an-dere Ratgeber (Neto / Infante; Martins I Zrl-berknop; Pimenta) den Singular. Nach Mar-tins / Zilberknop (1998, 333) ist die ersteOption <concordäncia regular>, die zweite<<concordäncia irregular>. Neto / Infante(1998, 480) sehen im Gebrauch des Singu-lars eine zulässige Innovation.

Bei Prozenlzahlen können nach Cegalla(1996) und Pimenta (1998) unabhängig vomfiolgenden Substantiv Singular oder Pluralverwendet werden: 20% do estoque estfa-gou - 20% do estoque estragaram. NachNeto / Infante (1998, 483) bestimmt dagegender Numerus des Substantivs die Konkor-danz. Folgt kein Substantiv, sei, außer beilYo, der Plural zu verwenden.

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