reggae rhein-main no10

24
No. 10 Juni/Juli/Aug. 2012 Ce‘Cile REGGAE Rhein - Main Reggae- & Dancehall-News outta di area Im Gespräch mit J Boog Germany‘s Dancehall Queen No1 Stacy Im Interview mit Jahcoustix Länderinfo Äthiopien Im Interview mit

Upload: reggae-rhein-main

Post on 17-Mar-2016

235 views

Category:

Documents


2 download

DESCRIPTION

Reggae Magazine

TRANSCRIPT

Page 1: Reggae Rhein-Main No10

No. 10Juni/Juli/Aug. 2012

Ce‘Cile

REGGAERhein-MainReggae- & Dancehall-News outta di area

Im Gespräch mit

J Boog

Germany‘s Dancehall Queen

No1

Stacy

Im Interview mit

Jahcoustix

Länderinfo

ÄthiopienIm Interview mit

Page 2: Reggae Rhein-Main No10

10 x Reggae Rhein-Main Magazine Much thanks & respect for all the support to make it shine like this! One love, one future!

Page 3: Reggae Rhein-Main No10

Editorial

Impressum Herausgeber:z-medien, Jens ZeidlerAm sonnigen Hang 12,64689 [email protected]@gmx.deRedaktion:Mascha Wembacher, Stephanie Reichelt, Anja Elsner, Azieb Yo-hannes, Isabelle Fichtner, Patrick Neudel, Franziska Zeidler, Eva Ensling, Ali Jameel, Abass Ba,Olaf Heinrichsen

Fotos: Titelbild von Tommy Chung,Ellen Jerczynski (reggaeville), Tommy Chung, Jürgen Josting, Urban Tree Music, Benjamin (Docta B), Muri von Erkeskin, Anja Elsner, Dieter Schütz (pixelio.de), King David, Michael Ruszkiewicz, Peter Hofmann

Anzeigen:[email protected]

Layout/Gestaltung:Franziska Zeidler

Druck:Buch- und Offsetdruckerei Häuser KG, KölnAuflage: 1000 ExemplareVerteilung:Auslagestellen im Rhein-Main-GebietDas Magazin ist kostenlos.Erscheinungsweise:alle drei Monate

Inhalt

Nachdruck/Copyright:Alle Urheberrechte für Text und Gestaltung liegen bei z-medien. Ein Nachdruck der Texte und Fotos, die in Reggae Rhein-Main veröffentlicht sind, ist – auch in Auszügen – nur mit schriftlicher Genehmigung von z-medien erlaubt.Haftung:Namentlich oder mit Kürzel des Autors gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers.

- 3 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Die Anzeigenpreise findet Ihr auf der letzten Seite. Gerne könnt Ihr uns auch unter [email protected] kontaktieren. Doch nun zum Inhalt: zuerst einmal freuen wir uns ganz besonders, Euch eine Künstlerin vorstellen zu dürfen, die welt-weit zu den bekanntesten female Artists im Dancehall und Reggae zählt. Auch hierzulan-de durfte die Massive sie schon mehrfach live bewundern – im vergangenen Winter stellte Ce’cile ihr aktuelles Album vor, und stand uns im Gespräch Rede und Antwort. Des Weiteren hatten wir die Ehre, mit J Boog ein wenig pazifisches Flair ins Maga-zin zu bringen. In erster Linie durch seinen Hit „Let’s do it again“ international bekannt geworden, trafen wir den sympathischen Künstler aus Hawaii für Euch zum Interview. Außerdem stellen wir Euch einen Artist vor, um den es eine Weile recht ruhig war. Umso mehr freuen wir uns, seinen unver-wechselbaren Stil auf einem neuen Album genießen und Euch ein Interview mit Benji

präsentieren zu dürfen. In Frankfurt unterhielten wir uns mit dem welt-offenen Jahcoustix, der momentan mit dem Tune „World Citizien“, den er mit Shaggy zusammen aufnahm, in den Medien präsent ist. Darüber hinaus haben wir diesmal zwei „Specials“ für Euch: ein In-terview mit Deutschlands amtierender Dan-cehall-Queen Stacy aus München, die sich den Titel Ende 2011 in Berlin ertanzte, sowie die Vorstellung des legendären DaSandwich-maker, der mittlerweile auf keinem Festival fehlen darf. Die Länder-Info entführt Euch diesmal nach Äthiopien und vermittelt einen kleinen Einblick in die vielseitige Heimat Ras Tafari’s. Wie immer findet Ihr Partyberichte, Ausgeh-Tipps und CD-Reviews, Thema un-serer Rubrik „Natural Beauty“ ist in dieser Ausgabe Weihrauch. Wir wünschen euch einen wunderschö-nen Festival-Sommer und viel Spaß beim Lesen!! ONE LOVE. Euer Team von Reggae Rhein-Main. (mw)

Greetings Sistren and Bredren! End-lich ist sie da – die 10. Ausgabe unseres kostenlosen Reggae- und Kulturmagazins für das Rhein-Main-

Gebiet! Leider musstet Ihr diesmal wesentlich länger warten als gewöhnlich,

aber bedauerlicherweise konnten wir aus finanziellen Gründen nicht zum gewohnten Termin erscheinen. Denn bekanntermaßen finanziert sich unser Mag ja ausschließlich über Anzeigen, um für unsere Leser kosten-los ausliegen zu können. Deshalb gleich vorab noch einmal der dringende Hinweis, dass wir unbedingt weitere Anzeigenkunden benötigen, da wir sonst in Zukunft nur noch als Online-Magazin erscheinen können! Ob kleiner Laden, Dienstleistung, oder Veran-staltungs-Flyer – wenn Ihr die breite Reggae-Massive im Rhein-Main-Gebiet erreichen wollt, veröffentlichen wir gerne Eure Anzeige!

4 Ce‘cile Jamaika‘s Bad Gyal

6 J Boog … nice to nice to know you

8 Jahcoustix Da, wo ich bin, ist mein zu Hause.

12 Benjie – Do it youself Dinge, die anderen nicht schaden, sollten entkriminalisiert werden

14 Äthiopien Ein vielseitiges Land voller Gegensätze

16 Dancehall Queen Stacy Nuttin try, nuttin done

17 DaSandwichmaker Nahrung für die Seele

18 Weihrauch Medizin für die Seele

19 King David Nigerian-/Jamaican-Reggaesound

20 CD-Tipps21 Party-Konzert-Guide22 Partyberichte Was war los in der Area?

Dancehall Queen Stacy King DavidBenjie

Page 4: Reggae Rhein-Main No10

Im Interview mit

- 4 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Ce‘CileJamaikas Bad GyalText: Eva Ensling, Ali Jameel / Fotos: Tommy Chung

Cecile Charlton aka Ce´Cile steht für eine explosive Mischung aus Sexappeal, brutaler Ehrlichkeit und einer umwerfenden Bühnenpräsenz. Jamaikas Bad Gyal konnte sich nach ihrem Hit „Changez“ von 2000 (Chiney Gal Riddim) einer großen weiblichen Fanbase gewiss sein und hatte prompt die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nachdem sie ihre männ-lichen Kollegen und das Machogehabe der Dancehall-Szene gekonnt und humorvoll auf den Arm nahm. In Deutschland schlug zudem der auf dem Cure-Riddim erschienene Tune „Rude Bwoy Thug Life“ (2002) in den Dancehalls ein wie eine Bombe. Richtig durchgestartet wurde schließlich 2008 mit ihrem Debüt Album „Bad Gyal“ (Kingstone Records/Groove Attack). Bei ihrem Auftritt im Sinkkasten Frankfurt im Oktober 2011, stellte sie uns ihr neues-tes Album „Jamaicanization“ (Kingstone Records/Groove Attack) von 2011 vor und bewies wieder einmal ihr großartiges Talent, die Menge zu begeistern. Wir freuen uns, euch das im Anschluss des Auftritts entstandene Interview mit der selbstbewussten und intelligenten Diva präsentieren zu dürfen. Unser Dank geht hierbei auch an die Soundbwoys Destiny. Das war ein großartiges Konzert! Danke schön (lacht). Von dir lassen wir uns gerne „jamaikanisieren“. Die Massive ist abgegangen! Yes! (lacht) Okay, lasst uns anfangen … Wer ist Ce´Cile? Beschreibe dich ein bisschen. Oh Jesus! Ich würde sagen, ich liebe das Leben und ich liebe Worte, ich bin ein ‚Lover of Music‘! Ich ma-che Musik, Musik ist mein Leben, alles, was ich tue, steht in Beziehung zu Musik. Ich arbeite hart dafür, ich produziere selbst, und ich arbeite mit anderen Produzenten. Mit deinem selbst-produzierten Smash-Hit „Changez“ – ein provozierender Song, in dem du dich über deine männlichen Kollegen lustig machst – hast du in der Dancehall-Szene Fuß gefasst. Wie begann dein Erfolg in der Musik-Szene? War es schwierig, dei-nen Weg in der Männer-dominierten jamaikanischen Musik-Szene zu finden? Ich würde nicht sagen, dass das Musikgeschäft Männer-dominiert ist. Wenn du deinen Job als Frau machst, wirst du genauso anerkannt. In Jamaika ist es am Anfang schwer, einfach du selbst zu sein, bis zu dem Zeitpunkt, wenn du wirklich bekannt bist. Denn sie wollen immer, dass du so bist wie jemand anderes. Mein erster Hit „Changez“ war Co-produziert von mir und ‚Scatta‘ (Cordel ‚Scatta‘ Burrell). Am Anfang war es schwierig, ich selbst zu sein, ich meine, man muss sich anpassen und sehen, was die Nachfrage ist. Nachdem ich akzeptiert war, konnte ich tun und lassen, was immer ich will! Wenn du erstmal die Aufmerksamkeit hast, kannst du sein, wer immer du sein willst und kannst sagen „Das ist es, was ihr von mir hören sollt!“ „Changez“ war erfolgreich, weil es ein lustiger Song war, und jeder hat es sich angehört. Und die Leute sagten „Wer ist das Girl?“, und du bekommst einen Namen da draußen. Und dann kannst du mit ernsthafter Musik starten! Der Song war einfach witzig, und die Menschen mochten ihn. Das erste Mal, dass ich wirklich Ce´Cile sein konnte, war dann in Afrika. Du kannst da mit Sneakers auf die Bühne gehen, und es geht nicht darum, was du trägst. Und nachdem ich von Afrika und Europa zurückkam, be-gann ich zu sagen „Jetzt gebe ich euch mich, und ihr müsst akzeptieren, wie ich bin!“ Du scheust nicht davor, kontroverse Songs zu singen, du bist offen und direkt und besprichst in deinen Produktionen auch Tabu-Themen. Was ist die Reaktion in Jamaika? Welche Themen beschäftigen dich am meisten in deinen Songs? Es gibt keine schlechte Reaktion! Sie kennen mich als Ce´Cile, und sie wissen, dass ich eine Businessfrau bin. Ich bekomme wahnsinnigen Respekt von den Medien und anderen Artists. Ich gehe auf die Büh-ne, ich meine, ich konstruiere meinen Dance. Ich habe diese Art von Leben, und ich werde diese Person auf der Bühne. Genauso wie ein normales Girl ihren Job macht und an einem Samstagabend in ihren Club geht und Spaß hat. Ich denke also nicht, das es irgendetwas gibt, irgendein Thema, das zu kontrovers ist, um darüber zu sprechen. Besonders wenn du dein Geld damit machst, ich meine, das ist ein Job!

Page 5: Reggae Rhein-Main No10

- 5 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

2002 warst du das erste Mal in Deutsch-land und hast mittlerweile schon oft in Europa performt. Gibt es für dich einen Unterschied zwischen Auftritten in Europa und Jamaika? Ich mag es sehr, in Europa zu performen, weil ich hier die echte Ce´Cile sein kann. In Jamaika sind so viele Artists auf einer Bühne zu sehen. Ich denke, dass sie dort zu viel vom Guten haben, so dass sie manchmal nicht wissen, wie sie es schätzen sollen. Es ist einfach, es in Jamaika zu tun. Mittlerwei-le gibt es manchmal Einzelkonzerte, also ein „Das ist ein Ce`Cile Konzert“. Dann weiß man, jeder, der kommt, kommt, um Ce´Cile zu se-hen. Aber in Deutschland und dem Rest von Europa und anderen Orten in der Karibik, da ist es echt for real – einfach mehr des Vibes, und du kannst dein echtes Selbst zeigen, und du kannst dein echtes Selbst sein, und das ist immer gut! Wir sind verrückt nach Ce´Cile in Deutschland! (lacht) Es ist immer gut, du selbst zu sein. Ich liebe Deutschland, und ich liebe den Rest Europas, und ich bekomme einen großartigen Vibe hier. Ich meine, du gehst dahin, wo du fühlst, dass du gewollt bist, wo du etwas besonderes bist. Und du gehst dahin, wo du dich wie ein Rock-star fühlst. Und für mich ist das Europa und ich liebe es! Afrika versteht es auch, einen willkommen zu heißen, oder Australien! Ich meine, die Welt ist so groß, okay, wir sind ge-segnet mit einer Menge Reggae in Jamaika. Du bekommst vielleicht nicht jeden Tag „Sie war wie ein Rockstar!“, aber es ist cool, es ist cool. Du hast Kollaborationen mit nam-haften Artists an Land gezogen, wie Shag-gy, Beenie Man, Elephant Man, Sean Paul oder Lady Saw. Mit wem hast du am lieb-sten zusammengearbeitet, oder anders ausgedrückt: welche Kollaboration ist dir am meisten in Erinnerung geblieben? Und warum? Am meisten ist mir Sean Paul mit „Can you do the work?“ in Erinnerung ge-blieben. Weißt du, das ist ein riesengroßer Song, und er hat sich so einfach ergeben, und es ist der erste Song, für den ich tatsäch-lich eine Platinplatte bekommen habe. Die

unvergesslichste Zusammenarbeit ist wahr-scheinlich mit Shaggy gewesen. Er hat

10 Millionen verkaufte Platten eines Albums aufzuweisen, und das ist en-orm! Ich meine, 10 Millionen ist eine

Diamantene Schallplatte, und das ist großartig. Also jedes mal, wenn

ich mit Shaggy ins Studio gehe, und er einfach nur da sitzt und sich wie zu Hause fühlt, denke ich „Hey! Das kann

nicht der Mann sein, der 10 Millionen Platten verkauft hat!“ Und er hat eine Million Platten eines anderen Albums und 2 Millio-nen wieder eines anderen Albums verkauft. Lasst uns nicht den anderen Kram vergessen, den er macht! Selbst wenn es nicht nah an

10 Millionen ran kommt, eine Million ist im-mer noch großartig, und zwei Millionen sind immer noch gut, und er macht es immer noch, und er macht es seit Jahren. Er ist ein toller bescheidener Typ, und jeden Tag, den ich mit ihm abhänge und chille und mit ihm rede oder manchmal einfach nur über mein Blackberry frage „Wo bist du gerade?“ oder „Yo, ich bin in Singapur und mache dies und das“, dann ist das eine Freude für mich, mit ihm zu reden, und eine Inspiration, einen Freund zu haben, der so ungeheuer groß ist, aber trotzdem so bescheiden. Yeah! Wie viele Alben hast du bist jetzt he-rausgebracht, Ce´Cile? Drei. Wir hatten ver-schiedene Versionen von der selben Sache, also sind es jetzt drei. Dein Album „Jamaicanization“, auf dem Markt seit September 2011, beinhal-tet verschiedene Musikrichtungen, unter anderem Dancehall, Roots-Reggae und Pop-Einflüsse. Deine Fans können auch etwas über jamaikanische Geschichte in dem Booklet lesen. Erzähl uns etwas über dein neustes Album. Nun, deshalb nennen wir das Album „Jamaikanisierung“. Erstmal ist es über Musik. Wir wollten, dass es über den Artist ist und das Land, aus dem ich komme. Deshalb kannst du im Booklet ein bisschen lesen über „Jamaika wurde unabhängig im Jahr 1962 …“, über die 24-Stunden Reggae-Radio-Station Irie FM, es wird über Bob Marley gesprochen, ja, halt so Sachen. Es sind einfach interessante kleine Dinge, die Menschen mit Interesse an Kul-tur und daran, mehr zu lernen, eben von der CD lernen können. Wir versuchen es ‚back to the roots‘ zu bringen, wir versuchen immer, uns an das Positive von Jamaika und an jamaikanische Artists wie Bob Marley zu erinnern. Und deshalb habe ich hier heute Nacht betont „Our Music is about love!“! Oft genug gibt es negative Dinge rund um die Mu-sik, deshalb musst du es immer wieder darauf zurückbringen, dass es immer noch um Liebe geht. Und du musst immer posi-tiv bleiben! Ja, yeah...definitiv! Eine letzte Bitte: Hast du noch eine Message für unse-re Leser? Yeah man! Ein großes Big Up an die Leser und ein Big Up an alle, die Reggae- Musik unterstützen. Wir wollen euch wissen lassen, dass es in der Reggae-Musik immer noch um One Love geht. Es gibt eine Menge jamaikanischer Artists da draußen, die One Love sagen und verkör-pern. Wir wollen zu einer Party kommen und Spaß

haben, und jeder soll es einfach genießen. Danke für den Support und check out „Ja-maicanization“! (lacht) Danke dir! Gerne doch. Danke an Reggae Rhein-Main! Du bist hier immer sehr willkommen! Danke schön! (lacht)

Big up Ce‘Cile!

Page 6: Reggae Rhein-Main No10

Im Gespräch mit

- 6 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

„Nice to nice to know you – let’s do it again …“ – dieser Summerhit dürfte wohl an Keinem vorübergegangen sein, der im ver-gangenen Sommer auch nur einen Fuß in eine Dancehall gesetzt hat. Auf dem Nachhauseweg weitergesummt und am nächsten Morgen noch immer im Ohr, schaffte es der smoothe Song mit dem eingängigen Refrain binnen kurzer Zeit in die Ohren und Herzen der internationa-len Reggae-Massive. Das auf Hawaii gedrehte Video tat sein Übriges dazu, auch im verreg-neten europäischen Sommer ein wenig Sum-merfeeling zu verbreiten. Doch wem gehört die melodiöse Stim-me, die die sweeten Lyrics über die rootsigen Rhythmen trägt?? J Boog, ein junger, aus dem US-Bundesstaat Kalifornien stammender Künstler mit samoanischen Wurzeln, der be-reits in seiner frühen Kindheit den Reggae für sich entdeckte, schafft es wie kaum ein Ande-rer, Reggae mit R&B, Hiphop-Einflüssen und Polynesian Soul zu verbinden, und überzeugt nicht nur mit stimmlichen Qualitäten, sondern auch mit seinen „heartfelt“ Lyrics. In Hawaii und der Südsee ist der Musiker schon lange kein Unbekannter mehr und brachte bereits 2007 das Album „Hear me roar“ heraus. Im Anschluss tat er sich mit Wash House Music Inc. zusammen, einem Plattenlabel mit Sitz in Hawaii und San Fransisco, und veröffentlich-te im Dezember 2010 schließlich „Let’s do it again“ auf Don Corleon’s „Major Riddim“. Vor-her in Europa noch nicht wirklich wahrgenom-men, hat sich dies nun glücklicherweise geän-dert, da der begabte Künstler zweifelsfrei noch einiges zu bieten hat, wie auf seinem neuesten Album “Backyard Boogie“ bereits zu hören ist. Zu Gast auf seiner ersten Europa-Tour war J Boog letzten November bei dem monat-lichen Dance der Soundbwoys Destiny im Sinkkasten in Frankfurt. In der gut gefüllten Location wurde der Massive von den Soundb-woys ls. Dubs till Dawn ordentlich eingeheizt, bevor J Boog schließlich die Bühne betrat und

einen seiner Hits nach dem anderen spielte – neben „Let’s Do It again“ auch Perlen wie „Waiting On the Rain“ und Marlon Asher’s „Ganja Farmer“. Einen Hauch authentisches Südsee-Feeling brachte auch sein Manager Anuwatu mit, selbst Musiker, der J Boog be-gleitete und mit polynesischen Tätowierungen und traditionellem Schmuck beeindruckte. Insgesamt eine sehr nice Party – unser herzlicher Dank geht an dieser Stelle an die Soundbwoys, die uns im Anschluss einen Interview-Termin mit dem Künstler ermög-lichten. Wir trafen einen etwas erschöpften, aber glücklichen und vor allem sehr sympa-thischen J Boog, der uns trotz gerade abgelie-ferter Bühnenshow ausgiebig Rede und Ant-wort stand. Mit einer Umarmung begrüßt und einem ’Aloha’ verabschiedet, freuten wir uns über ein Interview in super-netter Atmosphä-re, das wir Euch nun präsentieren dürfen. Du bist hauptsächlich in Long Beach und Compton, Los Angeles aufgewachsen – eine Gegend, die vor allem für HipHop bekannt ist. Wie bist Du zum Reggae gekommen, wie kamst du dazu, Reggae und Dancehall zu singen? Nun ja, eigentlich war Reggae zu Hau-se immer um mich herum, beim Aufstehen für die Schule, oder sonst bei allem möglichen, was man so zu Hause gemacht hat – Reggae war so ziemlich die einzige Musik, die wir aufdrehen konnten, ohne dass unsere Eltern was dagegen hatten. Denn sie haben die Texte nicht so wirk-lich verstanden, von daher war’s cool für uns, und Vibez hatte es ja auch. Aber wenn wir ver-suchten, Rap oder ähnliches zu Hause laufen zu lassen, hieß es von Mum und Dad sofort: „Turn it off!“ (lacht) Reggae war was anderes, aber es war cool. Wir sind einfach damit aufgewachsen. Und da wir selbst von einer Insel stammen, war es auch irgendwie etwas Natürliches für uns, weißt du, die Vibez aus der Karibik, das ist ein-fach nice, wir liebten sie von Anfang an. Es gibt viel Reggae auf den Pazifischen Inseln, richtig? Definitiv, auf jeden Fall, es gibt

J Boog … nice to nice to know youText: Mascha Wembacher, Ali Jameel / Fotos: Ellen Jerczynski, reggaeville

super-viel Reggae da unten. Hauptsächlich Lo-vers Rock, Rockers und alles in diese Richtung. Und die ganzen eigenen Sachen von dort, die heißen dann mehr „Island Reggae“ und so. Und wir haben viele Bands, die unseren Reggae vo-rantreiben, echt guten Reggae machen. Ja, das ist echt super (lacht). Für mich war das jetzt eine interessante Entdeckung, denn hier in Europa bekom-men wir eigentlich kaum etwas mit von der Musik und von Bands von dort … Ja, wir sind dort alle in einer eigenen kleinen Welt. (lacht) Es ist cool da unten … Was war dein erster Auftritt? Wie alt warst du da? Mein erster Auftritt – ich glaube, da war ich 23. Das war in Hawaii auf einem Festival, das dort jedes Jahr stattfindet, „Jam-min Hawaiian Island Festival“ heißt es. Und das war echt „crazy“. Mein erstes mal auf der Bühne, und ich wusste überhaupt nicht, was ich da oben eigentlich mache (lacht). Die Mu-sik ging an, und irgendwie ging das dann alles so schnell, dass wir überhauptnicht hinterher-kamen, und ich mehr oder weniger einfach ins Scheinwerferlicht gestoßen wurde. Da stand ich nun und wusste überhaupt nicht, was ich jetzt machen sollte – und das vor 20.000 Leu-ten. Und ich dachte nur noch: „Aargh“ (lacht). Aber zum Glück habe ich einen Mentor wie Brother Fiji (George „Fiji” Veikoso, Anm. d. Red.), der ein großartiger Coach und ja selbst Artist ist, und der mir das Vertrauen gab, es einfach durchzuziehen. Genau wie die anderen der Wash House-Family, weißt du, wir haben uns nicht unterkriegen lassen und einfach unser Ding gemacht. Deine Familie stammt aus Samoa, rich-tig? Wie groß ist der Einfluss traditioneller samoanischer Musik auf deine Musik? Nun, samoanische Musik und Reggae sind schon sehr unterschiedlich, das ist nicht dasselbe. Aber eine Sache, die bei beiden gleich ist, sind die Lyrics. Von den Lyrics her haben Reggae, Country und Samoanische oder Hawaiianische

J Boog … nice to nice to know youText: Mascha Wembacher, Ali Jameel / Fotos: Ellen Jerczynski, reggaeville

Page 7: Reggae Rhein-Main No10

- 7 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Musik viel gemeinsam, denn es sind alles Songs mit viel Herz. Das sind keine „Everyday-lyrics“ – sie sind immer noch in einem Stil wie früher, voller Metaphern, und du musst wirklich nach-denken und dir die Zeit nehmen, um hinter die komplette Aussage eines Songs zu kommen. Und das ist etwas, das ich auch an der Musik meines Volkes liebe, denn die ist genau so – „oldschool“ würde man wohl sagen (lacht). Wie ist dann deine Verbindung zu Ha-waii? Du lebst dort? Ja, ich bin dort hingezo-gen. Ich bin in Compton, Long Beach, Kalifor-nien, geboren und aufgewachsen, und nach der High-School habe ich dort gearbeitet, als ich die Chance bekam, nach Hawaii zu fliegen und dort Fiji und einige der dortigen Artists zu treffen und ein Album aufzunehmen. Was extrem cool war, ich wollte unbedingt dort hin und ihn tref-fen. Denn bis dahin hatten wir Mix-Tapes und so gemacht, aber nichts auf diesem Level. So kam es dann, dass wir Fiji trafen - wir haben für ihn auf einem Parkplatz gesungen (lacht), und eine Woche später fingen wir an, ein Album auf-zunehmen. Naja, danach fuhr ich wieder nach Hause und ging zurück zu meiner Arbeit, und ungefähr einen Monat später hieß es dann von Hawaii: „Hey, deine Songs laufen im Radio – du solltest zurückkommen! Du solltest ernsthaft darüber nachdenken und dir überlegen, was du in deinem Leben wirklich machen willst.“ Naja, ich habe mich dann entschieden, mir die-se Chance nicht entgehen zu lassen, habe den Job geschmissen, das Haus aufgegeben und bin einfach abgehauen. Ganz allein, weg. Naja, und nachdem ich diesen Schritt getan hatte, kam eins zum anderen, es entstand die Verbindung zu Wash House, und so kamen dann die ganzen Connections zustande. Naja, und eigentlich sind wir seitdem eine Gemeinschaft. Das war 2005 – mit welchen jamaika-nischen Artists hast du seitdem zusammen-gearbeitet? Und welche Collaborations sind dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Nun ja, es kam dann dazu, dass ich Gramps kennengelernt habe, Gramps Morgan von Mor-gan Heritage. Die Connection kam über unsere Sista „Irie Love“ zustande, über die die Verbin-dung zu Fiji verlief, und somit auch der link zu Wash House entstand. Und so kamen wir alle zusammen, und Gramps und Wash House brachten uns schließlich nach Jamaika, wo wir dann ein Album aufgenommen haben. Die Künstler, mit denen wir dort zusammengear-beitet haben, und von denen ich ein großer Fan bin, waren Lutan Fiyah, Tarrus Riley, Peter Mor-gan (lacht), und wir haben viele Aufnahmen in bedeutenden Studios dort gemacht, bekannte Namen wie Bobby Digital’s “Digital B”, oder das “Big Yard Studio”, “Tuff Gong”. Es war eine ab-gefahrene Erfahrung für uns alle zu dieser Zeit, weißt du, denn es war für so ziemlich alle von uns unsere erste Berührung mit Jamaika und allem, was dazugehört. Von daher möchte ich nur sagen: Big up an die Morgan Family, dafür, dass sie das für uns möglich gemacht haben, big up Wash House ebenfalls – gemeinsam ha-ben wir seitdem immer weiter gemacht – , und natürlich Don Corleon Studio! Du hast gerade dein zweites Album „Ba-ckyard Boogie” herausgebracht – ein groß-artiges Album mit anderen großen Reggae- und HipHop-Artists wie Tarrus Riley, Richie Spice – kannst du uns dazu etwas erzäh-len? Wie kam es zu der Collaboration mit den anderen Artists? Ja, das war eigentlich ganz lustig, weißt du. Denn all diese Artists, mit denen ich gerne Musik machen wollte – als wir in Jamaika am ersten Tag das Studio betraten, waren die bereits alle dort, hehehe. Sie haben alle auf dich gewartet … Nein, nein, nein, die haben da alle einfach nur ihr eigenes Ding gemacht. Und ich schnappte mir Gramps und fragte ihn: „Hey, sind das alles wirklich die, die ich denke..?“ Und da waren sie alle, direkt vor meiner Nase – das war echt ver-rückt. Denn weißt du, für sie war das ja einfach eine ganz alltägliche Sache – aber für mich, einen großen Fan, der gerade von ganz woan-ders kommt, war das einfach beeindruckend. Es war eine großartige Erfahrung, und wir sind froh, alle so auf dem Album zu haben. Dabei ist ja auch ein großartiger Song mit Richie Spice entstanden, „Got to be strong” – und wir wünschen dir, dass du auch weiterhin „Strong“ bleibst, und „posi-tive“. (Lacht) Thank you, bless, bless. Ist dies dein erster Aufenthalt in Europa? Ja, das ist unser erster Aufenthalt in Europa, und das ist unsere erste Tour in Europa. Und wir wollen all denen danken, die das möglich gemacht haben und uns hierher gebracht ha-ben für unsere erste Tour. Die ganze Tour ist bisher großartig gewesen – wir waren an Or-ten, von denen ich es mir nie ausgemalt hätte, wie Norwegen, Oslo, Helsinki, weißt du, in ganz Schweden, in der Schweiz und Österreich. Für uns ist es einfach abgefahren, das zu machen, besonders Deutschland – Frankfurt in the buil-

ding! Ja Mann, „crazy“ die Vibez da draußen, die haben mein Herz echt höher schlagen lassen, und ich möchte einfach sagen: give thanks to all the Selectors, the Deejays, Soundsystems that supportin’ our music and supportin’ Reggae, Dancehall and all of that, keepin’ the fire going! Wie war die Show in Frankfurt heute Nacht? Die Show in Frankfurt war nice – fette Vibez, und alle hatten eine richtig gute Par-ty! Wir haben uns besonders gefreut, ein paar unserer Leute aus Hawaii hier zu sehen. Die wohnen, ich glaube, zwei Stunden von hier, sie sind alle im Militärdienst hier und sind extra hergefahren, um uns zu sehen. Big up Hawaii, man, und big up Soundbwoys Destiny die unseren Stuff voranbringen, und noch ein-mal JP, Wash House und all die anderen – und natürlich big up Reggae RheinMain! (lacht) Hast du eine Message an unsere Leser in Deutschland? Ich möchte vor allem eines sagen: danke für alles! Für Eure kontinuier-liche Liebe und Unterstützung während all der Jahre, die wir unsere Musik jetzt machen. All das wäre wirklich nicht möglich ohne die Leute, die die Musik hören und kaufen oder auch nur auf youtube anklicken und sich an-hören. I mean, it’s a blessing to have you guys, and it’s a blessing to be in this interview, and it’s a blessing to be down here in Germany! And we just wanted to say: we thank all of the people for making that happen for us for real – from the bottom of our heart, man – aloha. Und für uns ist es „a Blessing“, dass wir dich hier interviewen konnten. Wir danken dir. Aloha.

Page 8: Reggae Rhein-Main No10

- 8 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Jahcoustix„ Da, wo ich bin, ist mein zu Hause: immer nur in meinem Kopf“

Text: Eva Ensling, Isabelle Fichtner/ Fotos: Jürgen Josting

Am 4. März trafen wir Dominik Haas a.k.a. Jahcoustix, vor seinem Konzert im Frankfurter Club namens „Bett” zum Interview. Dort spielte er mit Band im Rahmen der einzigen vier Club-shows 2012, sozusagen als Warm-Up für die Saison. Jahcoustix brachte am 23. Dezember 2011 einen One Riddim-Sampler mit westafrikanischen Artists heraus, um die Künstler zu unter-stützen, mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Zu diesem Vorhaben inspiriert wurde er während seiner fünfwöchigen Westafrika-Tour 2009/2010. Die Erlöse dieser Charity Aktion fließen zurück in weitere afrikanische Musikprojekte. Als Support Act wurde Jahcoustix übrigens spontan von Martin Zobel begleitet. Als Sohn eines Diplomaten bist du in Kenia aufgewachsen und hast deine Jugend auch in Mexiko, Liberia, Ägypten und New York verbracht. Wie bist du zum Reggae gekom-men, und wie hat das Leben in Afrika dich in deiner Musik und deiner Lebenseinstellung beeinflusst? Zum Reggae gekommen bin ich eigentlich schon mit 13. Ich habe damals schon in Afrika gelebt und habe in Kenia angefangen Reggae zu hören. Mit meinen Kumpels in der

Schule, also ganz klassisch eigentlich. Auch kenianischen Reggae? Eher so den jamaikanischen Reggae, aber natürlich auch ein bisschen lokale Musik. Wir waren dann auch immer in der Stadt und sind in die

Reggae-Clubs gegangen. So hat das eigentlich alles angefangen. Und dort zu leben war schon krass, so als junger weiß-häutiger Junge, wenn du so willst, der da irgendwie zu

Hause ist. Ich war ja fünf Jahre in Kenia. Für mich war das dann nicht mal kurz da sein und gucken, sondern ich habe da gelebt. Das war meine tägliche Reali-

tät. Und ich habe sehr behütet dort gelebt. Mein Vater ist ja Diplomat, und dementsprechend habe ich in einem sehr sicheren Umfeld

gelebt. Aber genau dadurch kam dann auch irgendwann dieser Drang, raus zu gehen, in Kombination mit Reg-

gaehören, so langsam auf den Inhalt der Musik zu achten. Da sind dann sehr viele Fragen aufgekom-men, und dann habe ich mich eben auf eine Reise begeben, um nach Antworten zu suchen. In Nairobi bist du dann auch das erste Mal mit Rastafaris in Kontakt gekommen. Was bedeutet die Rasta-Kultur für dich, identifi-zierst du dich mit ihr? Ja, das war eben genau in der Zeit, in der ich angefangen habe, Reggae zu hören, und eben auch ein bisschen in den Inhalt rein bin und herausgefunden habe, was eigentlich die ganze Geschichte der schwarzen Menschen im Kontext zum Reggae bedeutet. Ich habe mich aber nie selbst als Rasta verstan-den, von Anfang an nicht und auch nicht später, weil ich mich eigentlich nie wirklich auf eine Religion fokussieren wollte. Und in gewisser Hinsicht ist Rastafari eine Religion. Es basiert natürlich auf dem christlichen Glauben, aber eben mit einem Propheten, der schon gekom-men ist und zwar Haile Selassi. Das war für mich so eine Sache: ok, wenn man im Aus-land lebt und viele verschiedene Kulturen kennenlernt, dann bist du selbst eigentlich nicht mehr ein Mensch, der aus einem be-stimmten Land kommt. Wie gesagt, Kenia war für mich mein zu Hause und deswegen konnte ich mich in gewisser Hinsicht eben auch mit diesen Dingen identifizieren. Das war halt meine Realität. Klar denke ich heut-zutage ein bisschen anders darüber, weil ich

Im Interview mit

- 8 -

Page 9: Reggae Rhein-Main No10

- 9 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012- 9 -

auch ein bisschen mehr Erfahrungen gesam-melt habe. Aber damals, in Kenia, war das eine ganz, ganz wichtige Zeit, weil sich da so eine Art Moralvorstellung entwickelt hat, eben durch diesen „One Love“-Gedanken im Reg-gae allgemein, der auch bis heute natürlich seine Spuren hinterlässt. Das ist auch etwas, auf das ich immer wieder zurückgreife, eben auf diese Zeit, als wohlbehüteter Junge in einem Land zu leben, das von krasser Armut und Korruption gegeißelt wird. Und dadurch auch dieses Bewusstsein zu entwickeln, wie dankbar ich eigentlich sein kann für das Le-ben, das ich leben kann. Es gibt wahnsinnig viele Menschen, die unprivilegiert leben müs-sen, aber nicht unbedingt trauriger oder un-glücklicher sind als wir. Wie gehst du mit diesen teilweise sehr harten Eindrücken um, wenn du schließ-lich nach Hause nach München zurück kommst? Das sind ja schon zwei komplett verschiedene Welten, oder? Im Endeffekt, kann man diese zwei Welten nicht mit einan-der vergleichen. Auch in Europa leiden viele Menschen, die leiden halt auf ihre eigene Art und Weise. In den Umständen, in denen sie sich befinden, wird Leid ganz anders definiert als zum Beispiel in Afrika. Das ist ja auch dieses große, große Missverständnis, dass der Westen immer glaubt, Afrika wäre so arm und somit gleichzeitig unglücklich. Es kommt natürlich darauf an, wie man Armut definiert, wenn man es nur an ma-teriellen Gütern fest macht … Genau, ganz genau. Und wenn du es nur an materiellen Gütern festmachst, dann ist es klar: dann hast du natürlich Westen reich, geht ihnen gut, Afrika arm, muss ihnen schlecht gehen. Für mich ist aber immer der Gesichtsausdruck der Menschen das Ausschlaggebende. Und du läufst in Afrika herum und bist im Ghetto, im Slum, und siehst Menschen, die unter Be-dingungen leben, die in Deutschland einfach nicht möglich wären. Aber diese Menschen strahlen trotzdem so eine Würde aus, so ein Lebensglück, so eine Art Zufriedenheit, weil eben dieses ganze Leben nicht darauf basiert, immer mehr Güter anzuhäufen, um weiterhin Glück zu haben. Das ist ja wie eine Drogen-abhängigkeit, unter der wir da leiden. Und deswegen war das schon sehr beeindruckend und hat sehr, sehr starke Spuren hinterlassen in meinem ganzen Weltbild, wie ich eben auch selbst materiellen Dingen gegenüber-stehe. Ich bin einfach dankbar dafür, dass ich das alles erleben konnte. Zurückzukommen nach Deutschland, zum Beispiel wenn ich auf Tour bin, ist auch immer schön. Aber zu Hause ist immer da, wo ich bin, also nur in meinem Kopf. Als 20-jähriger bist du schließlich 1998 nach Deutschland zurückgekehrt. Wie hast du dich in der lokalen Reggae-Szene eta-blieren können? Woah, ich habe einfach da-mit weitergemacht, womit ich in Kenia und

Ägypten angefangen habe, und zwar Songs zu schreiben. Ich habe in München Leute kennengelernt, mit denen ich angefangen habe, eine Band zu gründen. Und so ging das dann eigentlich alles los. Wir haben 2003 un-sere erste Platte aufgenommen und ja, das waren eigentlich die Anfänge. Ende 2007 warst du das erste Mal als Support mit Gentleman auf Europa-Tour. Wie ist der Kontakt zustande gekommen, und was hat sich daraus noch entwickeln können? Also, der Kontakt zu Gentleman ist eigentlich 2005 entstanden, da hat er mich auf einem Afrika-Festival gesehen und kam zu mir und meinte so „Ey, fand ich supercool, was du gemacht hast. Wie sieht‘s aus? Kannst ja gerne mal mit mir auf Tour kommen!“ Und so ging das dann los. Dann bin ich 2007 mit ihm auf Tour gegangen und 2008 in seine Booking-Agentur rein, und seitdem kennen wir uns und sind Freunde. In Songs wie „Children`s Evolution“ oder „True to Yourself“, von deinem neusten Al-bum „Crossroads“ greifst du das Thema Weltverbesserung auf. Was konkret sollte deiner Meinung nach verändert werden? Ich sage mal so, eine wirkliche Utopie habe ich nicht. Ich bin mittlerweile an dem Punkt, dass ich sage, man muss es erst einmal schaf-fen, sich selbst zu verändern. So! Und das ist schon so schwierig, weil man sich immer wie-der ertappt, wie man Fehler wiederholt oder selbst immer Toleranz predigt, aber dann in einer Situation vollkommen intolerant ist. Das ist alles nicht so einfach. Dieser Weltverbesse-rungsgedanke, den bezeichnen viele als naiv, aber ich sage mal so, diese Portion Naivität ist eine Art Kindlichkeit, und darin steckt der Gedanke, dass alles möglich ist. Kinder ha-ben eine Vorstellungskraft, die wir Erwach-sene dann schnell verlieren. Ich glaube, es geht gar nicht darum, die Welt zu verbessern, sondern sich selbst zu verbessern und hoff-nungsvoll zu sein, dass sich die Welt verbes-sern wird. Wenn irgendwann genug Leute so denken, dann verbessert sich vielleicht auch etwas. Und es verbessern sich auch Dinge. „Children`s Evolution“ sagt das auch: es ist eine Entwicklung, die stattfindet. Man kann nicht von heute auf morgen alles verändern, und das ist auch nicht richtig. Das wäre auch nicht realistisch, aber man kann die Hoffnung haben. In „Crossroads feat. Gentleman“ oder „Truly Real“ sprichst du darüber, sich selbst treu zu bleiben. Wie wichtig ist es dir, du selbst zu bleiben in deiner Musik? Gehst du auch gelegentlich Kompromisse ein, was Musik oder dein Image angeht? Ich sage mal, ich hätte viele Möglichkeiten gehabt, zum Beispiel Verträge zu unterschreiben, wo das eventuell passiert wäre. Wo Rahmenbe-dingungen gestellt wurden, bei denen ich eben nicht so das Gefühl hatte „Okay, jetzt kann ich mich entfalten wie ich Bock habe.“

Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Page 10: Reggae Rhein-Main No10

- 10 -

Das ist auch so ein Punkt. Sich selbst treu zu bleiben, bedeutet auch, dass man akzeptie-ren muss, dass man sich verändert. Das Le-ben geht weiter, man verändert sich, man sieht die Dinge jetzt nicht genauso wie vor fünf Jahren. Man guckt Dinge aus einem an-deren Blickwinkel an, und ich glaube, das ist wichtig. Von außen bekommt man immer so ein Bild aufoktroyiert, so dass man sich ei-gentlich gar nicht mehr verändern darf, weil die Leute immer glauben, okay, du bist so, und so musst du jetzt auch bleiben. Wenn du dich als Künstler danach richtest und immer nur Erwartungen entsprechen willst, dann hat das nichts mit Selbstbewusstsein zu tun. Ich bin aber bereit, den Weg zu gehen, eben selbstbewusst glücklich zu sein, ohne dass man sich nur darauf konzentriert, was andere von einem denken. Ich meine, das kann man nicht ausblenden, aber man muss trotzdem auch an sich glauben und sagen „Ey, das, was ich mache, ist schon richtig so!“ Im Dezember 2011 ist jetzt dein Crossroads Riddim-Sampler erschienen „Crossroads to Westafreeca“ auf dem westafrikanische Sänger auf deinen selbst-produzierten Riddim singen. Wie kam dieses Projekt zustande? Welche Künstler waren involviert? Bitte erzähl uns mehr über dieses Projekt! Das ist auf der Westafrika-Tour 2009 entstanden, auf der wir sehr viele Roots-Reggae-Künstler von der El-fenbeinküste, aus Ghana und Nigeria kennen- gelernt haben. Und da hatten wir eben die Idee, eine Art Nachhaltigkeit zu schaffen. Die ganzen Künstler, mit denen wir Workshops gemacht haben, die sind in Deutschland voll-kommen unbekannt. Wir haben alle auf den Riddim eingevoict, um es hier zu verbreiten, und damit ihre Namen einfach mal gehört werden. Das war so die Idee dahinter. Was sind deine Pläne für die nahe Zu-kunft? Also, im April bringe ich eine Single mit Shaggy zusammen heraus. Das ist für ein super Projekt aus Berlin, „Think Big“. Das ist so eine Foundation, die zusammen mit der Kinder- und Jugendstiftung Jugendprojekte in Deutschland unterstützt, u.a. auch das „World Citizen“-Projekt. Das sind drei Jungs aus Kreuzberg, ein Palästinenser, ein Türke und ein Deutscher, die an Schulen gehen und versuchen bei den Jugendlichen das Bewusstsein zu schaffen, dass wir zwar un-terschiedlich sind, aber dass es genauso viele Dinge gibt, die wir gemeinsam haben. Es geht darum, Brücken zu bauen, Vorurteile und Rassismus abzubauen, und das hat mich halt beeindruckt. Das sind zwanzigjährige Jungs, die wirklich Initiative zeigen. Die „Think Big“-Leute sind auf mich zugekommen, und haben gesagt, „mit deinem Leben und deiner Bio-graphie bist du doch ein World Citizen, oder?“ Und ich so, „Ja, so habe ich mich schon immer verstanden.“ „Hast du nicht Bock, den Song

zu schreiben für dieses Projekt.“ Dann hab ich mich hingesetzt und den Song „World Citizen“ geschrieben, und die Jungs waren total be-geistert. Sie haben ein Label gesucht und sind bei Ministry of Sound gelandet. Denen hat der Song auf Anhieb gut gefallen. Mit Shaggy, da sind ein paar Zufälle zusammen gekommen. Wir wollten Sammy Delux, der aber keine Zeit hatte. Ich kannte Ministry of Sound auch, und ich wusste auch, dass sie Shaggy früher hatten. Deshalb habe ich einfach gefragt, „ey sagt mal, kann man nicht einfach Shaggy fra-gen?“ Halt mit kindlicher Naivität „kann man doch probieren oder?“. Dann haben die dem von der Idee und dem Projekt erzählt und ha-ben ihm den Song geschickt, und er hat drei Tage später seine Vocalparts zurückgeschickt. Und mit dem Think Big-Gedanken, damit das Projekt „World Citizen“ mehr Leute erreicht, wollten wir auch ein Video drehen. Und dann ist Shaggy wirklich für den Videodreh nach Berlin gekommen. Das war der Oberknaller! Wie war es, mit ihm zu arbeiten? Er ist ein bisschen reserviert, jetzt nicht so der super-herzliche Typ, aber super-professionell und überhaupt nicht zimperlich. Wir haben uns da Mitte Februar in die Kälte rausgestellt und dieses Video zusammen gedreht. Das war eine Wahnsinnserfahrung für mich und hat echt super viel Spaß gemacht! Mehr kann man dazu echt nicht sagen. Genau, im April kommt also die Single „World Citizen“ raus, und das ist für mich natürlich eine supergeile Sache. Klar, es ist das erste Mal der bewusste Schritt in die Medien. In der Reggae-Szene werden dann viele sagen: „Boah ey, der macht jetzt hier so richtig medienmäßig“, aber es ist eine andere Basis. Da geht es um das Projekt und nicht ums Geldverdienen. Das Geld wird wieder in „Think Big“-Projekte investiert. Und deswegen dachte ich mir, nachdem ich echt zehn Jahre hardcore um die halbe Welt ge-tourt bin, einfach mal die Chance zu nutzen. Wenn du in Afrika Leute mit Talent siehst, die kriegen gar nicht die Möglichkeiten, und dann sitzt du hier, und du kannst nicht sagen, das muss jetzt alles total „real“ bleiben. Und „real“ bleibt es ja eben, weil es mein eigener Song ist und wir etwas repräsentieren, wofür wir stehen. Und dem entsprechend bin ich sehr froh, und es ist der Hammer, mit Shaggy zu-sammenzuarbeiten. Zum Abschluss bitte noch eine Message an unsere Leser … Glaubt an Euch und das, was Ihr machen wollt! Wenn man den Weg, wo man hin will, gar nicht erst anfängt zu ge-hen, dann kommt man natürlich auch nicht an. Deshalb muss man sich trauen, auch mal ein Risiko einzugehen und vielleicht auch mal größer zu denken, als man es bis jetzt viel-leicht getan hat. Think big! Genau, think big! Vielen Dank für das Interview. Ja, danke euch!

Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Page 11: Reggae Rhein-Main No10

- 11 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Reggae Rhein-Main No10/Mai-Juni-Juli 2012

Page 12: Reggae Rhein-Main No10

Im Gespräch mit

- 12 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

2002 erschien „So gesehen“ beim Inte-pendent-Label DHF-Records, 2006 die LP „Unterwegs“. Und wir finden, man war tatsächlich un-terwegs damit. Der Hannoveraner gab uns damit Einiges mit auf den Weg. Am 25. No-vember 2011 erschien die neue Platte „Ge-lobtes Land“ bei Urban Tree Music. Schon der Titel versprach, was man die Jahre zuvor kaum zu hoffen wagte. Zum einen endlich ein neues Album, zum anderen eine inten-sive Fortsetzung der Vorgänger-Werke Ben-jies. Dessen musikalischer Werdegang star-tete eigentlich schon wesentlich früher. In den 90ern war er mit Rebel Sound aktiv und machte bereits mit zahlreichen Auftritten – u. a. auf Jamaika – von sich reden. Herzlich begrüßen wir den Mann mit der tiefen Stimme und sympathischer Bodenhaf-tung zum Interview. Wir haben uns sehr gefreut 2011 wie-der etwas von dir zu hören. Das war auf dem ReggaeJam in Bersenbrück im Au-gust. Große Freude – aber warum war es vorher so ruhig um dich? Dafür gibt es mehrere Gründe, zum einen hing das mit dem Label zusammen, welches mich vor-her unter Vertrag hatte. Bei dem kam auch die zweite LP heraus. Also, es war zu Streit gekommen, und es ist nicht so gut gelaufen (Während der Entstehung des „Unterwegs“-Albums). Das lag daran, dass sie mir ein Veröffentlichungsverbot erteilt haben. Leider kam ich aus dem Vertrag auch nicht heraus. Das heißt, ich konnte keine weitere Platten veröffentlichen Das heißt, du warst dann wirklich künstlerich eingeschränkt? Ich habe mich dann „verlagert“. Das Problem ist, wenn man eine Platte machen will, muss man ja auch Geld haben, du musst erst einmal ein Studio mieten. Dadurch brauchte ich eben die Plat-tenfirma, die erst einmal vorfinanziert und durch die verkauften Platten das Geld wie-der zurück bekommt. Um aus solch einem Kreislauf heraus zu kommen, habe ich mir

überlegt, dass ich das jetzt selbst mache. Ich habe mich viel mit Produktionsprozes-sen beschäftigt. Diese ganzen Geräte kosten unglaublich viel Geld. In verschiedenen In-ternetforen gibt es allerdings Hinweise, wie man solche Dinger nachbauen kann. Da habe ich mir gedacht, da „fuchse“ ich mich einmal hinein, und habe schließlich drei Jah-re damit verbracht. Ich habe also Sounds ge-macht und ein paar Geräte gebaut. Das Album „Unterwegs“ vermittelt ein Gefühl von Aufwind. War die Zeit wäh-rend der Entstehung des Albums denn auch eine Zeit des Aufwinds für dich? Da muss ich nun weiter ausholen. Die meisten Leute kennen mich ja von dem Song „Gan-jasmoker“. Im Jahr 1999 kam dieser raus. Mit dem Song bekam ich sehr viel Aufmerk-samkeit. Wir haben also mit vielen Majorla-bels verhandelt und sind schließlich bei Def Jam Germany gelandet. Es lief alles sehr gut, aber dann wurde Def Jam geschlossen. Die Künstler die dort waren, hätten von Univer-sal übernommen werden können, das hat mir aber einfach nicht gepasst, so kommer-ziell zu releasen. Ich habe mich also nicht dazu entschlossen. Es hat gedauert, bis wir die Rechte an der ersten Platte zurückbe-kommen haben. Wir haben sie dann doch rausbringen können, mit Hilfe eines Zu-sammenschlusses von zwei Indielabels. Ich habe mich allerdings von diesem Team auch getrennt und sozusagen von vorne angefan-gen.

Benjie – Do it yourself„ Dinge, die anderen nicht schaden, sollten entkriminalisiert werden.“

Text: Anja Elsner, Isabelle Fichtner / Fotos: Urban Tree Music

Du wirst im Internet öfter im Zusam-menhang mit Ben Dadda, oder als Ben Dadda erwähnt? Das steht im Zusam-menhang mit dem Label, bei dem ich war, welches mir Veröffentlichungsverbot erteilt hatte. Allerdings nur für das Projekt Benjie und nicht für mich als Gesamtperson. Also habe ich unter dem Namen Ben Dadda ver-öffentlicht. War das der Grund, nicht mehr als Rebel-Soundler aktiv zu sein? (Anmer-kung der Redaktion: Der Sound wurde inzwischen von Jonny Danger und Lenny Berger übernommen.) Mein Bruder macht das jetzt, Jonny Danger. Es gab quasi einen Generationswechsel. Da ich immer weniger Zeit dafür hatte, und die Jungs anfingen sich dafür zu interessieren. Sie haben den Sound sozusagen neu aufgebaut. Was hat sich seit deinem Album „Un-terwegs“ und dem Album „Gelobtes Land“ verändert? Was ist der Unterschied zwischen den beiden Alben? Der Hauptun-terschied ist, dass ich das neue Album kom-plett selbst gemacht habe, zwar habe ich es mastern lassen, aber diese ganze Mischerei habe ich gemacht. Es hat mir kein Major-label rein geredet, und ich konnte wirklich machen, was ich möchte. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass du teilweise auch selbst Instrumente einspielst, wenn du etwas aufnimmst? Ja schon. Mit der Gitarre auf jeden Fall sehr viel, Bass auch und ein wenig Percussion.

Page 13: Reggae Rhein-Main No10

- 13 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Ich bin eben der Meinung, dass Computer-musik sehr schnell steril klingt ,und stelle eben Einiges an, um dem entgegen zu wir-ken. Überlegungen, selbst mit Instrumenten auf der Bühne zu stehen, habe ich nicht konkret, es sei denn für ein kleines Solo oder so. Was würdest du dir für die Welt wün-schen, wenn du etwas verändern könn-test? Ja einfach, dass die Leute mehr Ver-antwortung für den Anderen übernehmen zum Beispiel. Da du gerade Verantwortung an-sprichst: Live präsentierst du deine Texte teilweise jugendgerecht verändert? Siehst du da ein Verantwortung bei dir hinsicht-lich deiner Musik? Da geht es eigentlich bei mir nur um den „Ganjasmoker“, meine ande-ren Texte sind eigentlich alle jugendfrei. Und dieser war ja hauptsächlich für die Reggae-Szene gedacht. Es ist mir schon wichtig, ich weiß auch, wo die Gefahren liegen. Zu jung sich extrem zuzurauchen ist nicht gut. Und viele sehen die Legitimation dazu, indem ich das singe, aber dem möchte ich entgegen-wirken. Eine Grundaussage von dem Song ist ja auch, dass man die Sachen, die ande-ren nicht schaden, entkriminalisieren sollte. Es ist das Gleiche wie wenn ich ohne Helm Fahrrad fahre. Damit kann ich keinem scha-den außer mir selbst und somit ist es meine eigene Verantwortung. Ich ersetze also live „Ich rauche mein Ganja den ganzen Tag.“ durch zum Beispiel „Ich mache, was ich will, den ganzen Tag.“ Die nächsten Konzerte von dir wer-den vor allem in Österreich und in der

Schweiz stattfinden. Wie kommt es dazu? Das kommt daher, dass es dort einen Ju-gendsender gibt, der FF4 heißt, und da konnten die Vjs Songs spielen, die sie gut finden, also auch Songs, die sonst eher nicht gespielt werden. Das gibt es bei uns ja nur bei regionalen Sendern, aber dass so etwas bei FFM zum Beispiel gespielt wird, das geht nicht. Und in Österreich ist das so ein bisschen anders. Jedenfalls spielten sie meine Songs. Da der Radio Sender dort viel gehört wird, bin ich dort so eine Art Star geworden. Und deswegen war ich jetzt seit zehn Jahren regelmäßig auf Konzerten in Österreich. Du hattest einmal angegeben, dass dich viele Sachen wie die Musik von Bur-ning Spear zum Beispiel inspirieren, aber auch Schlagermusik. Was genau daran inspiriert dich? Worum es mir ging, war zu lernen, wie man deutsch singt. Schlagersän-ger singen eben selbstverständlich deutsch. Und als ich angefangen habe, kam ich noch nicht so ganz klar, es war zwar Deutsch, aber hörte sich irgendwie ulkig an. Ich habe also versucht heraus zu finden, woran es liegt, dass es damals noch keinen „Saft“ hatte vom Ausdruck her. Und habe festge-stellt, dass die Konsonanten problematisch sind. Ich habe also verstanden, wie man die Sprache besser formen kann, so dass es auch zu dem Gesangsstil passt. Ich arbeite jetzt sehr viel mit Füllwörtern und Abstrakti-onen. Vielen Dank für das Interview Benjie! Wir hoffen, dich auch bald einmal live im Rhein-Main Gebiet erleben zu dürfen!

Aktuelles zu Benjie findet ihr auf seiner Homepage: www.benjie.de

Discographie: Ganja Smoka (2000) Das Dickste (2000) Folgt ihnen nicht (2001) Shinin‘ Star (2001) Null (2001) Sommerzeit (2001) Ganja Smoka LP-Version (2002) So gesehen LP (2003) Dancehall Shit (2004) Schöner Tag (2005) Unterwegs LP (2005) Wachtmeister (2009) Gelobtes Land LP (2011)

Benjie Live:17. 04. 2012 – Innsbruck (A) / Aftershave Club

20. 04. 2012 – tba. Langenthal (CH)

21. 04. 2012 – tba. Merkker Baden (CH)

16. 05. 2012 – Glauchau / Altes Gewächshaus

29. 06. 2012 – Perg (A) / Jederzeit

Page 14: Reggae Rhein-Main No10

- 14 -

Länderinfo

Die Medien berichten leider fast aus-schließlich über diese materielle Armut. Der kulturelle Reichtum Äthiopiens wird kaum thematisiert und bleibt vielen Men-schen unbekannt. Der dünne Teigfladen In-jera, der bei keiner äthiopischen Mahlzeit fehlen darf, dürfte manchen Leser/innen bekannt sein. Landestypisch ist auch das bittere Khat-Kraut, das wegen seiner be-rauschenden Wirkung stundenlang gekaut wird und das Leben in den Abendstunden spürbar verlangsamt. Und es gibt einen großen Unterschied zu anderen afrika-nischen Staaten: Äthiopien wurde nie ko-lonialisiert. So konnten die Äthiopier ihre Traditionen bewahren und verfügen über eigene Schriftzeichen, einen eigenen Ka-lender und eine eigene christlich-ortho-doxe Kirche. Christentum und Islam spielen eine große Rolle, und die Menschen sind au-thentisch in ihrem Glauben: In keinem anderen Land habe ich so einen respekt-vollen, friedlichen und gastfreundlichen Umgang erlebt wie in Äthiopien. Schnell wird man zu einer Kaffeezeremonie ein-geladen oder von flüchtigen Bekannten mit einem Happen Injera „gefüttert“. Be-sonders fasziniert hat mich das Leben im Pilgerort Lalibela, der auf 2500 Metern im äthiopischen Hochland liegt. Dass der Glaube Berge versetzt, ist ja bekannt. In La-libela führte der Glaube dazu, dass ganze Kirchen in den Berg geschlagen wurden. Mit der einfachen Bautechnik des 12. und 13. Jahrhunderts entstanden in über 20 Jahren Bauzeit insgesamt elf Felskirchen.

Von Kingston bis Frankfurt schallt es „Jah Rastafari“ aus den Boxen der Sound-systems. Queen Ifrica schwingt stolz die rot-gold-grüne Fahne, Damian Marley trägt das äthiopisch-orthodoxe Kreuz um den Hals, und Tony Rebel singt seinen Hit „Jah is by my side“ auf einen Riddim namens „Lalibe-la“ – in der Reggae-Kultur sind Äthiopien-Assoziationen allgegenwärtig. Höchste Zeit also, mehr zu erfahren über das Land am Horn von Afrika. Benjamin (manchem Leser vielleicht bekannt als „Docta B“ vom Frank-furter Soundsystem Dubs Till Dawn) hat ein Jahr in der Hauptstadt Addis Abeba gelebt und berichtet hier von seinen Erfahrungen. Einen Artikel über Äthiopien zu schrei-ben ist eine Herausforderung – das Land ist sehr vielseitig und komplex. Und Äthiopien ist voller Gegensätze: Während Rastas Äthi-opien als ihr gelobtes Land verehren, leiden viele Äthiopier unter den schwierigen Le-bensbedingungen. Regelmäßig kommt es zu Hungersnöten, wenn wegen Dürre die Ernte ausfällt. Dann benötigen Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe, denn die Mehrheit der etwa 83 Millionen Einwoh-ner ist abhängig von der Landwirtschaft. Vielen Familien fehlt das Geld für die ärzt-liche Versorgung und den Schulbesuch ihrer Kinder. Mehr und mehr Menschen siedeln in die Städte und hoffen dort auf bessere Lebensbedingungen – doch oft werden sie enttäuscht, arbeiten als Tagelöhner und leben in Behausungen ohne sanitäre Ein-richtungen und ohne Elektrizität. Einzig die familiären Netzwerke ermöglichen vielen Menschen das Überleben.

Äthiopien Ein vielseitiges Land voller Gegensätze

Text / Fotos: Benjamin

Page 15: Reggae Rhein-Main No10

- 15 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012 - 15 -

Im Innern zeigen die in weißes Tuch ge-hüllten Mönche stolz die jahrhundertealten Verzierungen im Gemäuer. Goldene Kreuze und prächtige Gemälde zeugen von der lan-gen Geschichte der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Und außerhalb der Kirchen leben die Traditionen fort, das Leben scheint sich hier kaum verändert zu haben. Auf dem Wochenmarkt kann man in den Alltag der Menschen eintauchen, die zu Hunderten aus den umliegenden Dörfern nach Lali-bela kommen, um dort Vieh, Mangos oder wilden Honig zu verkaufen. Abseits des Tru-bels lädt die Natur zu einem spektakulären Ausblick in die Weite des äthiopischen Hochlandes ein. Lalibela ist ein spiritueller Ort – kein Zufall also, dass der Riddim der Rasta-Hymne „Jah is by my side“ den Na-men dieser Heiligen Stadt trägt. Für Rastas ist Äthiopien die spirituelle Heimat. In den 1930er Jahren fanden viele notleidende Menschen in Jamaika Hoff-nung im Glauben an das gelobte Land Äthiopien und ihren Erlöser Haile Selassie I. Damit sie in ihre Heimat zurückkehren konnten, schenkte ihnen der äthiopische Kaiser Land in Shashamane. Viele jamai-kanische Rastas, aber auch Anhänger aus anderen Ländern, folgten dem Ruf von „Jah Rastafari“. Heute leben Rastas aus drei Ge-nerationen im jamaikanischen Viertel der Provinzstadt Shashamane. Überall sieht man die äthiopischen Nationalfarben rot, gold und grün, es gibt Ital-Food, und in den heißen Quellen außerhalb der Siedlung pflegte schon Haile Selassie zu baden. Zwar haben auch die Rastas im Entwicklungs-land Äthiopien mit wirtschaftlichen Proble-men, Stromausfall und Wasserknappheit zu kämpfen – dafür konnten sie Stress und Gewalt der Ghettos von Kingston, London oder New York hinter sich lassen. Ich bin gerne nach Shashamane gereist, weil ich bei meinen Besuchen jamaika-

nisches Essen, karibische Früchte und an-dere Köstlichkeiten aus den Gärten meiner Gastgeber genießen durfte. Das Auflegen in Shashamane war für mich immer eine große Ehre. Reggae und Dancehall sind leider kaum verbreitet in Äthiopien – umso mehr wurde meine Partyreihe „Uptown Thursdayz“ von der Rasta-Community geschätzt. Gemeinsam mit mehreren jamaikanischen MCs spielten wir jeden Donnerstag in einem Club der Hauptstadt Addis Abeba und konnten auch die äthiopischen Gäste für den Sound der Insel begeistern – denn viele Äthiopier mögen Reggae, kennen aber kaum ande-re Künstler als Bob Marley. Nur einen ak-tuelleren Song hört man aus jeder Kneipe und aus jedem Minibus: Busy Signal´s „One more night“. Das Lied ist untrennbar mit meiner Zeit in Äthiopien verbunden. Und wenn mir in Deutschland die Decke auf den Kopf fällt, dann vermisse ich Äthiopien und denke an den Text von Busy Signal: „Everyday mi say mi waan yuh inna mi life / cause mi nah waan fi wake up if you nah deya by mi side.“

Page 16: Reggae Rhein-Main No10

- 16 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Germany‘s No 1

Dancehall Queen StacyNuttin try, nuttin done Text: Eva Ensling, Ali Jameel / Fotos: Muri von Erkeskin

sehen, erfolgreich! Stacy ist in Montego Bay, Jamaika, geboren und in München aufgewachsen. Wir freuen uns, Euch die amtierende Dancehall Queen Stacy in einem kurzen Interview vorstellen zu können. Seit wann trittst Du als Dancehall Queen auf? Und wie bist Du dazu gekom-men? Eigentlich trete ich erst seit dem „South Germany Dancehall Queen-Contest“ in München im Oktober 2011 auf. Michael von Cosmohouse Sound hatte mich vorher angesprochen, dass sie noch Kandidatinnen su-chen für den Contest und hat mich gefragt, ob ich vielleicht daran teilnehmen möchte. Und ich dachte mir: „Warum nicht? Hab ja nichts zu verlieren. Nut-tin try, nuttin done“. Im November 2011 bist Du beim 5. German Dance-hall Queen-Contest im Yaam, Berlin, als Siegerin hervor-gegangen. Glückwunsch! Wie hast Du den Con-test erlebt, und wie kam es, dass Du dich dort beworben hast? Danke für die Glückwünsche. Der Contest war sehr spannend und aufregend, da alle Teilnehmerinnen sehr gut waren, und es am Ende sehr knapp war. Es war mein erster nationaler Contest, und ich hatte auch keine Ahnung, was mich in Berlin erwartet. Ich hätte auch niemals gedacht, dass ich gewinnen würde. Wie bereitest Du dich auf einen Con-test vor? Wie viel Arbeit steckt in so ei-ner Choreographie? Zuhause habe ich ei-nen kleinen Spiegel. Zwei Wochen vor dem Contest habe ich mich davor gestellt und geübt, geübt, geübt. In der Zeit habe ich zum Beispiel erst den Kopfstand gelernt, was ich vorher noch gar nicht konnte – aber ich war zielstrebig und hartnäckig. Was machst Du, wenn Du gerade nicht tanzt? Unter der Woche arbeite ich,

Im November 2011 war es wieder so-weit! Deutschland wählte zum fünften Mal seine Dancehall Queen im Yaam, Berlin. In der Jury saßen u.a. die Gewinnerinnen der letzten Jahren: Jumbie aus Hamburg (2007), Isigal aus Leipzig (2008), Pinky aus Köln (2009), Maggi aus Berlin (2010), neben Kim la Queen, der wahrscheinlich bekanntesten Dancehall Queen Deutsch-lands. Mit einer energiegeladenen Show konnte sich dieses Mal Stacy, die Ge-winnerin des Münchener Vorausscheids, durchsetzen. In sechs Runden hatte sie die Möglichkeit, ihre spektakulärsten Dance-Moves und Akrobatik-Einlagen auszupacken und sich mit sexy Outfits gebührend in Szene zu setzen. Wie wir

und an den Wochenenden gehe ich auf Dancehall-Partys, am liebsten bei Dubs Till Dawn. (lacht) Was sind deine Pläne für die nahe Zukunft? Wirst Du bei internationalen Contests antreten als Repräsentantin für Deutschland? Ich will auf jeden Fall meine Tanzkünste verbessern und mir ei-nen Namen in der Dancehall-Szene ma-chen. Ich habe mir vorgenommen beim International Dancehall Queen Contest in Jamaika teilzunehmen, um Deutschland zu repräsentieren und mir die Krone zu holen. Vielen Dank für das Interview. Wir drücken dir ganz fest die Daumen für deine Vorhaben! Dankeschön!

Page 17: Reggae Rhein-Main No10

Soulfood

- 17 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

ker in 2013 bereits sein 10-Jähriges feiern wird. Aber ich möchte nicht zu weit ausholen – denn schließlich befinden wir uns im Hier und Jetzt, und somit fast in der Festivalsaison 2012, die Festivals und Daten findet Ihr übri-gens im Anhang des Artikels. Das erste Festival vom „DaSandwichma-ker“ war tatsächlich ein Goa-Festival, beim Tanz in den Mai in Pfaffenhofen 2003. Auch heute sind durchaus ein paar Nicht-Reggae-Festivals dabei, berichtet uns Steffen. Aber am Stand läuft nie etwas anderes als Reg-gaemusik. Wer die DaSandwichmaker bereits kennt, weiß, dass ich in der Einleitung nicht

übertrieben habe. Denn hier läuft immer die passende Musik zur Stimmung. Die Idee zur musikalischen Untermalung kam 2005 durch Mr. Wicked dazu. Damals als noch nicht so ganz offizielle Musikanlage neben dem Stand ins Leben gerufen, gehört die Musik heute im Stand integriert ganz selbst-verständlich dazu. Mr. Wicked machte auch das erste Duplate, inzwischen gibt es 17 da-von! Oft finden direkt am Stand Jamsessions statt, die durchaus über Stunden laufen und begeistern. So ist dieser Ort bereits in der Gründungs-phase auch zum Treffpunkt von Künstlern und Musikern geworden. Und bereits 2003 entstand die Idee zum Kochbuch „Moa Fire“. Viele Musiker der Reggaeszene waren gerne bereit, ihr vegetarisches Lieblingsrezept mit

und für DaSandwichmaker zu kochen und mit den Lesern zu teilen. So finden wir im Buch Ganjaman, Uwe Banton, Sara Lugo, Ras Gabriel und viele andere wieder. Auch Hans Söllner, für den Steffen phasenweise als Tourkoch unterwegs ist, steuerte sein Lieblingsgericht bei. Die „Sahnehaube“ ist die CD zum Buch – jeder beteiligte Musiker bzw. Musikerin steuerte ein Lied bei. Und so lässt sich jederzeit die Festivalstimmung in die heimische Küche holen. Ganze vier Jahre hat die Entstehung des Buches gedauert. Und es hat sich gelohnt. Das Ergebnis ist ein vegetarisches Kochbuch,

welches es unlängst auf den 4. Platz des „Kochbuch des Jahres“ eines Votings vom Vegetarischen Bund geschafft hat. Ganze 12 Stimmen fehlten zu Platz 3! Bei uns haben die Mädels und Jungs längst den ersten Platz belegt. Und wer weiß – vielleicht treffen wir uns an einem schönen Sommerabend am Stand, essen gemeinsam, lauschen der Musik und plauschen und tanzen. Es gibt diesen Ort.Vorstellungskraft und Realität sind manch-mal ganz nah beieinander ;-)

Stell Dir vor, Du verbringst eine tolle Zeit auf einem Festival. Es ist Sommer. Stell Dir vor es gibt dort einen Platz, an dem Du im-mer willkommen bist. An dem leckeres und gesundes Essen auf Dich wartet und freund-liche Worte. Stell Dir vor, an diesem Platz gibt es immer die passende Musik zum leckeren Snack. Stell Dir vor, es gibt auch immer ein leckeres Getränk. Und immer die Möglich-keit einen Plausch mit Gleichgesinnten zu führen. Stell Dir vor, diesen Platz gibt es wirklich. Sollte Deine Vorstellungskraft dafür nicht ausreichen, es gibt fantastische Neuig-keiten: die Festivalsaison eröffnet bald, und es wird mehr als zwei Mal die Möglichkeit geben diesen Ort „in real“ zu testen. DaSandwichmaker, das sind Steffen, Dieter und die anderen netten „Sandwich-maker“, die ehrenamtlich tätig sind. Steffen und Dieter sind die Initiatoren dieser Oase. Bereits 2003 begannen die beiden Ihre Idee „gutes Essen und gute Musik zu vereinen“ in die Realität umzusetzen. Genug hatte man von einheitlicher Fastfood- und Wurst- bzw. Pommes-Ernährung auf den Festivals. So ein Festival ist Nahrung für die Seele, warum also Körper und Seele nicht auch nahrungstech-nisch verwöhnen? Steffen, gelernter Koch, und Dieter aka. „Der Schrauber“ starteten die Standkarriere mit der einfachsten Idee zum Thema: Sandwiches! Der Name war und ist also Programm. Und hat mittlerweile ei-nen enormen Wiedererkennungswert. Auch wenn die Speisekarte inzwischen um Einiges (z.B. Rasta Rice) gewachsen ist, und sich dadurch bestimmt noch weitere Namen für diese Oase finden lassen würden, die dem ganzen Stand gerecht werden. Eingekauft wird immer frisch vor Ort, und soweit mög-lich werden Bioprodukte für das Fresh Food verwendet. Die Idee wurde begeistert auf-genommen, wenn auch die Einnahmen im ersten Jahr noch nicht ganz den Ausgaben entsprachen. Über die Jahre ist das Ganze rund um den fahrbaren Festivalwagen aber so gut angekommen, dass DaSandwichma-

DaSandwichmaker Nahrung für die SeeleText: / Fotos: Anja Elsner

Page 18: Reggae Rhein-Main No10

- 18 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Natural Beauty

Weihrauch Medizin für die SeeleText: Azieb Yohannes / Foto: Dieter Schütz, pixelio.de

mungsschwankungen, rheumatischen Be-schwerden, aber auch als Harntriebmittel. Auch die alten Ägypter wussten schon von der entzündungshemmenden und desinfizierenden Wirkung von Weihrauch. Weihrauch wird bei eritreischen und äthio-pischen Kaffee-Zeremonien geräuchert, denn man sagt, „Weihrauch mache gesellig“. Einem Duft von gerösteten Kaffeebohnen und Weihrauch können nur wenige wider-stehen. In manche Gegenden von Afrika und Arabien glaubt man, böse Geister mit Weih-rauch-Räuchern zu vertreiben. Somit wird Weihrauch bei Krankheiten oder bei einem neuen Einzug geräuchert. Weihrauch stimuliert nicht nur unsere Sinne, es hat auch den schönen Beinamen

„Duft des Himmels“. Diesen Duft können wir auch zu Hause verbreiten. Es gibt verschiedene Weihrauchsorten, die man in esoterischen Geschäften kau-fen kann, je nach Herkunftsort und Qualität wird der Preis bestimmt. In Reformhäusern findet man Weihrauchöl, das durch Wasser-dampfdestillation entsteht. Ein paar Tropfen in der Duftlampe mit Wasser vermischt, so bekommt man den Himmelsgeruch auch zu Hause, aber Vorsicht ist geboten, denn bei ei-nigen verursacht Weihrauch Kopfschmerzen und Unwohlsein. Die Behauptung, dass Weihrauch eine bewusstseinsverändernde Wirkung hat, konnte bislang nicht nachge-wiesen werden. Ich wünsche allen RRM-Lesern alles Gute für die Seele.

Weihrauch ist ein kostbares Gut, das die Natur uns Menschen geschenkt hat. Weih-rauch wächst in den trockenen Wüstenge-genden von Afrika, Arabien und Indien. Nicht umsonst brachten die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind Gold, Myrre und Weihrauch als Geschenk mit. Das zeigt, wie wertvoll Weihrauch in der damaligen Zeit war und immer noch ist. Leider geriet im Laufe der Zeit Weihrauch und dessen Wirkung in Ver-gessenheit und wurde nur bei Kulthand-lungen eingesetzt. Weihrauch wird eine Menge heilende Wir-kung nachgesagt, die jedoch wissenschaft-lich nie belegt wurde. In vielen Kulturen wird die medizinische Wirkung des Weihrauch zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt, z. B. bei Magenproblemen, Stim-

Page 19: Reggae Rhein-Main No10

Wir stellen vor

King David Nigerian-/Jamaican-ReggaesoundText: Lena David, Azieb Yohannes / Fotos: King David

- 19 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

halb er sich für Reggae entschied. Mithilfe des lebhaften Sounds könne man sich am besten ausdrücken und vorwiegend seine Gefühle äußern. Insgesamt hat King David nun schon sechs Tracks hervorgebracht, worunter der wohl bekannteste ‚Africa is my Land‘ ist. King David hat sich mit diesem Lied vor allem zur Aufgabe gemacht, die Menschen zu animieren, stolz auf ihr Land zu sein, aber trotzdem zu vermitteln, dass es egal ist, woher man kommt. Er selbst ist stolz auf seine Herkunft, er ist stolz, ein Afrika-ner zu sein. Mit der Musik verbindet ihn auch seine Leidenschaft, Gitarre zu spie-len. Demnach komponiert und singt er sei-ne Lieder alle selbst. Hören konnte man King David vor eini-gen Monaten in der Unixbar in Marburg in Zusammenarbeit mit MEA Music Exchange Africa (www.meafrica.me). Auf dieser Website kann man auch seine aktuelle CD käuflich erwerben. Außerdem ist diese in Darmstadt im ‚Africa Shop‘ und im ‚Bever-ly Hill‘ erhältlich. Auf YouTube kann man sich ebenfalls seinen Song ‚Africa is my Land‘ anhören. In Zukunft wird man noch

von King David hören, da dieser bereits an seiner zweiten CD ‚Africa Queen‘ arbeitet. Sein Ziel ist es, mit seiner Band auf Tour zu gehen und mit seiner Musik die Menschen weiterhin zu begeistern.

Wir von Reggae Rhein-Main möchten einem besonderen Musiker eine Plattform bieten, sich Euch vorzustellen. Er ist des-halb so besonders, weil man spürt, dass Reggae-Musik sein Leben ist, und das ist der Kern, der uns alle vereint. King David Osazuwa wurde 1972 als Kind einer Musikerfamilie geboren. Sei-ne Mutter, deren Wurzeln in Jamaika liegen, begeisterte sich vor allem für Kirchen- und Gospelmusik. Sein Vater kommt ursprünglich aus Binan City, Nigeria. Seit 1992 lebt King David in Darmstadt. Auf die Frage hin, weshalb er nach Deutsch-land gekommen sei, nannte er besonders eine Freundschaft, welche am Londoner Flughafen zustande kam und entspre-chend seine Arbeit am Flughafen. Seine Begeisterung für die Musik ist vor allem auf seine Kindheit zurückzuführen, da er durch seine Eltern oft mit Musik als neuer Ausdrucksart in Berührung gekommen ist. King David gefallen zwar mehrere Musik-richtungen, unter anderem HipHop, House und vor allem Gospop (Gospel und Pop), doch seine Musik sollte die Menschen auf besondere Art und Weise berühren, wes-

Page 20: Reggae Rhein-Main No10

- 20 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

auf den Turntables

CD Tipps Konshens Mental Maintenance, VÖ – 28.02.2012, Subkonshus Music / VP Records Natürlich kennen und schätzen wir Kon-shens schon seit seinem Debut-Hit „Winner“ und dem Projekt „Sojah“ zusammen mit sei-nem Bruder Delus. In den Genuss eines kom-pletten Konshens-Albums sind wir aber – bis jetzt – noch nicht gekommen. Nun ist es da, das erste internationale Soloalbum von Mr. Garfield Spence aka. Konshens. Was für ein Teil! Neben einer Reihe seiner letzten Hittunes

wie „Represent“ (Is-land Vibes Riddim), „Simple Song“ (Set It Off Riddim), „Do Sumn“, „Gal Dem A Talk“ (Pocoman Jam Riddim) und „No More Tears“ (Rebellion Riddim)

bekommen wir auf ’Mental Maintenance’ ei-nen perfekten Querschnitt aus One-Drop Reg-gae, Dancehall, Jamaican R&B und einer Prise Pop geboten. Konshens beherrscht alle Styles und das mit Lyrics, die Substanz haben. Schon der Opener „World Citizen“ verrät: bei diesem Künstler lohnt sich das Hinhören. Gehaltvolle Lyrics mit erweitertem Horizont ziehen sich durch das komplette Werk. Natürlich versam-meln sich auch hier nicht wenige Songs, die sich um das andere Geschlecht drehen. Trotz-dem schafft es Konshens mühelos, völlig ohne das übliche Machogequatsche die Message rüberzubringen. Starke Rootsreggae-Songs wie „Pop In My Headphones“, „Homewrecker“ oder „Only Jah“ beweisen hingegen seine Fähigkeit zu ernster, spiritueller Selbstreflektion. Einer der größten Knaller des Albums ist für mich jedoch der Remix seines 2008er Hittunes „Rasta Imposter“. Hier wurde zusammen mit Tarrus Riley, Sizzla, Darrio und Wrath Riley eine Hymne erschaffen, die mit Recht wohl noch einige Zeit in den Dancehalls schwer rotieren wird. Ein weiterer Remix mit Gastauftritt von Dancehall-Veteran Bounty Killer ist „The Realest Remix“, ein nettes Update von „The Realest Song“. ’Mental Maintenance’ lässt auf weitere hochklassige Konshens Releases hoffen. (oh)

Mark WonderWorking Wonders, VÖ - 29.06.2012, Oneness Records / Soulfire Artists Mark Wonder, ein kompromissloser Roots-Artist aus Jamaika, verbreitet seit den 80er Jah-ren seine positiven Vibes. Seine neueste Platte „Working Wonders“ knüpft an seine bisherige Haltung an, dem Rootsreggae treu zu bleiben. Er steht zu seinem Glauben und bekräftigt dies in „Ancient Days“, weitere Anspieltipps sind „Jah Love Is So Amazing“ oder „Guiding Light“, bei welchem er mit Sizzla zusammen die Gang-

gewalt in Jamaika anprangert. Außerdem sind Kollaborationen mit Natural Black und Mikey

Melody zu hören. Aus dem Hause Oneness Records wurde dieses Al-bum von dem deut-schen Bassisten und Produzenten Moritz von Korff co-produziert. Ein ge-

lungenes Roots-Album mit einem starken Mark Wonder.

Martin ZobelLand of the free, VÖ - 18.05.2012, Irievibra-tions Records / Groove Attack „Land of the free“ nennt sich das bereits fünfte Album von Martin Zobel, welches dies-mal in Kalifornien mit der jamaikanischen Reggaelegende Fully Fullwood aufgenommen wurde. Martin und seine Soulrise Band sind bekannt für ihre klassische Rootsreggaemusik,

welche auch auf diesem Album wie-der brilliert. Die Songs verbreiten eine warme, berau-schende Stimmung, musikalisch über-ragend wohl auch durch den Einfluss

von Fullwood. Eines der besten deutschen Rootsreggae-Alben!

Ronny TrettmannZentralgestirn, VÖ - 15.06.2012, Heckert Empire Neues aus Eastern Germany, Ronny Trett-mann, der sich selbst als „German Dancehall God“ bezeichnet, präsentiert uns seine erste ei-gene EP mit 5 Tunes, welche uns auf den kom-menden Longplayer im Dezember einstimmen. Etwas ruhiger und nachdenklich zeigt sich Ron-ny auf dieser EP (mit bspw. „Schwarzer Sonn-tag“), aber weiterhin humorvoll und sehr wort-gewandt. Die Lyrics behandeln ausschließlich die Thematik der Frau. Musikalisch vielfältig von langsamem HipHop („Regen fällt“) über Dance-hall („Wenn die Flut kommt“) und Reggaevibes („Zentralgestirn“) bestückt mit synthetischen Rhythmen ist alles dabei. Produziert wurde das

Ganze von David von 2High Produc-tions und Bassrun-ner Music. Wir sind gespannt auf das Ende des Jahres erscheinende erste eigene Ronny Trett-mann Soloalbum.

Busy SignalReggae music again, VÖ - 20.04.2012, VP Re-cords / Groove Attack „Reggae music again“ (in den Tuff Gong Stu-dios aufgenommen) ist das vierte und bisher stärkste Album von Busy Signal. Ein Tribut an den klassischen 70er Jahre Reggaesound, das ihm wahrlich gelungen ist. Er vereint hierbei Rootsreggae, klassischen Lovers Rock und Rub-A-Dub mit aktuellen DJ-Styles. Inhaltlich wird das alte unbeschwerte Jamaika („Reggae music

again“) der jetzigen ernsten Realität („Kingston Town“) gegenübergestellt. Er protestiert ge-gen Unterdrückung in „Modern Day Slavery“ und gegen polizeiliche Willkür

zusammen mit Romain Virgo und Exco Levi in „Running From The Law“. Man kann sich hier schwer für einige Anspieltipps entscheiden. Es muss das ganze Album gehört werden! TOP!

Dubmatix presents“Clash Of The Titans – The System Shake-down Remixes”, VÖ - 26.11.2011, Collision / Irie Ites Music Heißer Aufguss! Von lauwarm kann sicher keine Rede sein, wenn das Remix-Album die Ur-sprungsscheibe abhängt. Dabei klang „System Shakedown“ ja nicht ernsthaft schlecht. Beim

Erscheinen erfüllte die Scheibe fast alle Erwartungen punktgenau, konn-te aber nicht über-raschen. Wer weit oben angekommen ist, hat’s schwer, die Latte immer höher

zu legen. Mit titanischer Unterstützung gelingt das „Mr. Dubmatix“ Jesse King jetzt eindrucks-voll. Der „Clash“ lotet nahezu sämtlich Winkel im Dubbyversum aus: Hier rollt es klassisch, dort prügeln verdschungelte Beats, woanders drücken unterirdische Bässe oder summen ethno-urbane Samples. Verantwortlich für das Wechselspiel zeichnen sich globale Mischpult-größen wie Mungo’s Hi Fi, Neil Perch (Zion Train) oder Aldubb und Urgesteine wie Felix Wolter (Trance Vision Steppers). Wenn die Scheibe einen Haken hat, ist es die Zwiespäl-tigkeit ihrer stilistischen Vielfalt. Klarer formu-liert: Traditionell Eingestellte könnte das grobe, moderne Gepolter vergrämen, während sich Avantgardisten womöglich beim gewöhnlichen One-Drop langweilen? Aus diesem potenziellen Dilemma führt nur eines heraus: Austesten!

Page 21: Reggae Rhein-Main No10

Partys & Festivals

- 21 -Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

06. Juli 2012Ludwigshafen• 22 Uhr, Dancehall of Fame „SUM-MER BOUNCE“ Special @ Club London Underground

14. Juli 2012Heidelberg• ab 16 Uhr, Bahnstadt Open Air, Irie Révoltés & Bands aus der Region @ Halle02

21. Juli 2012Alzenau• 22 Uhr, RiseUp! goes Large! Pow Pow Movement, Dubs Till Dawn, Junior Manga, Ruff Vibration @ Hotel Digital, Steinbruch 1Offenbach• 22 Uhr, Bashment Boogie, Arma-giddeon Sound, bunAfire Sound, Double D & friends @ Waggon

Party - Konzert - Guide 27. Juli 2012Frankfurt• 23 Uhr, Soundbwoys Destiny ls. PowPow Movement @ Zoom Club (ehemals Sinkkasten)Darmstadt• 22 Uhr, Reggae Allstar Yard, strictly Ragga, Dancehall, Con-scious Reggae @ WeststadtcaféDarmstadt• 22 Uhr, Rocky Reggae, DJ General Motors präsentiert einen Mix aus aktuellem Dancehall und Reggae der vergangenen Jahre @ Rocky Bar (Goldene Krone)

31. Juli 2012Darmstadt• 23 Uhr, Nachtdienst mit Companheiro Leao (Reggae) @ Rocky Bar (Goldene Krone)

18. August 2012Darmstadt• 23 Uhr, Chrome! Knife-Edge Dubstep with The Gaslamp Kil-ler, Support: Dublic Enemy und Flexomat @ CentralstationOffenbach• 22 Uhr, Bashment Boogie, Armagiddeon Sound, bunAfire Sound, Double D & friends @ Waggon

24. August 2012Darmstadt• 22 Uhr, Rocky Reggae, DJ Ge-neral Motors präsentiert einen Mix aus aktuellem Dancehall und Reggae der vergangenen Jahre @ Rocky Bar (Goldene Krone)Darmstadt• 22 Uhr, Reggae Allstar Yard, strictly Ragga, Dancehall, Con-scious Reggae @ Weststadtcafé

25. August 2012Darmstadt• ab 18 Uhr, Groovetrail - DA City Tunes (2 Floors), Rare Soul, True R‘n‘B, Raw Funk, Old School Hip-Hop, Reggae @ Weststadtcafé

27. August 2012Frankfurt• 20 Uhr, Konzert: PANTEÓN ROCOCÓ @ Batschkapp

07. September 2012Darmstadt• 22 Uhr, Into the lion`s Den, Companheiro Leao & guests @ Bessunger Knabenschule

15. September 2012Offenbach• 22 Uhr, Bashment Boogie, Armagiddeon Sound, bunAfire Sound, Double D & friends @ Waggon

28. September 2012Darmstadt• 22 Uhr, Rocky Reggae, DJ Ge-neral Motors präsentiert einen Mix aus aktuellem Dancehall und Reggae der vergangenen Jahre @ Rocky Bar (Goldene Krone)

05. Oktober 2012Darmstadt• 22 Uhr, Into the lion`s Den, Companheiro Leao & guests @ Bessunger Knabenschule

Die Redaktion übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen.

More Datescheck out on Facebook

Reggae Rhein-Main

Festival - Guide 06.–08. Juli 2012Köln, Fühlinger See• Summerjam Festival06.–08. Juli 2012Gräfenhainichen• Splash! Festival13.–15. Juli 2012Nordstemmen• Weedbeat Festival19.–22. Juli 2012Ludwigshafen• Afrilu Afrika Festival20.–22. Juli 2012Burtenbach• Sunrise Festival20.–22. Juli 2012Waiblingen• Afrikafestival Waiblingen27.–29. Juli 2012Mühlheim a. d. Ruhr• Ruhr Reggae Summer 28. Juli 2012Stuttgart• Turn up the summer

03.–04. August 2012Geel, Belgien • Reggae Geel03.–05. August 2012Bersenbrück • Reggae Jam09.–12. August 2012Aschaffenburg• Afrika Karibik Festival10.–11. August 2012Falkenstein, Österreich• Rise & Shine Festival,

Dub Roots Reggae Dubstep15.–22. August 2012Benicàssim, Spanien• Rototom Sunsplash17.–19. August 2012Marbach Stausee, Odenwald• Sound of the forest Festival 24.–26. August 2012Übersee am Chiemsee• Chiemsee Reggae Summer

Anja‘s Top 20 (die individuellen Top20)

01 Israelites Desmond Dekker

02 Chase the Devil Max Romeo&The Upsetters

03 Born Free Queen Ifrica

04 Uptown Top Ranking Sista Nancy

05 Mount Zion Perfect

06 Yap Yap Richie Spice

07 Lick Samba Bob Marley

08 Earth a Run Red Richie Spice

09 Back among the living Sebastian Sturm

10 Keep it to yourself Queen Ifrica

11 Caan walk in peace Suga Roy & Conrad Crystal

12 3 little birds Bob Marley

13 World a Reggae music Anthony B

14 It's a pity Tanya Stephens

15 Murder She wrote Chaka Demus & Pliers

16 Unterwegs - Benjie Benjie

17 2 Times Revolution Alborosie

18 Police in helicopter Eek a mouse

19 Lava Ground I-Wayne

20 Diversité Dub Incorporation

Page 22: Reggae Rhein-Main No10

13. April 2012: Dubstadt II, Oetinger Villa in DarmstadtDie Dub-Veranstaltung, die schon Ende 2011 mit der er-

sten Party der Reihe auf sich aufmerksam machte, fand

am 13. April mit einer zweiten Party ihre Fortsetzung.

Zahlreiche Tanzwütige erschienen im Keller der Oetinger

Villa, um die Bässe zu spüren. Richtig gelesen, spüren.

Denn nicht umsonst wurden gerne Stöpsel zum Schutze

unserer Gehörgänge gereicht. Mit diesen Ohrschützern

ausgestattet, nahmen wir die Tanzfläche gern und lang

in Beschlag. Für Bass-Liebhaber und Dub-Freunde eine

fantastische Veranstaltung. Wir freuen

uns auf Party Nummer III! (ae)

19. März 2012: Selah Sue Konzert in Frankfurt, Batschkapp

Nicht nur Belgien, die Niederlande und Frankreich hat die zierliche

22-jährige Sanne Putseys, auch bekannt als Selah Sue, bereits ver-

zaubert. Ihr Konzert war schon zwei Wochen vorher ausverkauft. Die

Batschkapp war bis auf den letzten Platz gefüllt von einem Publikum

aller Alterklassen. Die Begeistertung war groß, als Selah

endlich die Bühne betrat und ihren Auftritt nur mit

Akustikgitarre bestückt mit der Ballade „Mommy“

eröffnete. Gänsehaut pur verschaffte einem

die dunkle, soulige Stimme. Man konnte sich

ihrer Ausstrahlung und ihrer starken Bühnen-

präsens einfach nicht entziehen. Auch ihre

fantastische Band hatte sichtlich Spaß auf der

Bühne. Sie stellte uns mit einem großartigem

Live-Konzert ihr erstes Album vor mit Hits wie

bspw. „Raggamuffin“ neben vielen anderen.

Ihre Musik ist eine extravagante Mischung aus

Soul, Reggae und HipHop. Wir freuen uns sehr auf

das nächste Konzert! (fz)

20. April 2012: Love and Unity mit Cookie the Herbalist,

Bessunger Knabenschule, Darmstadt Am 20.04. war in der Bessunger Knabenschule wieder eine Love & Unity

Party am Start. Dieses Mal wurde Cookie the Herbalist aus der Schweiz

eingeladen. Der in Zürich wohnende, mit bürgerlichem Namen heißende

Stefano Raschi (italienischer Abstammung) stürmte, trotz zu Anfang nicht

ganz voller Bessunger Knabenschule, energiegeladen auf die Bühne und

performte vor allem Lieder aus seinem 2010 erschienenen Debüt-Album

„Like A Tree“. Das Publikum bekam natürlich auch die Ohrwurm-Hitsingle

„Inna mi Car“ zu hören. Bodenständig und publikumsnah zeigte sich der ge-

borene Entertainer Cookie. Vorher heizte die lokale Reggae, Dancehall, Soca

und Cumbia Soundsytem-Band Radical Sunflowers Colectivo ein, zudem

wurden noch einige Roots-Stücke feat. Isabelle gespielt. Das Warmup bot

wie immer Dynamight Sound (Dancehall/Dub/Roots). (if)

- 22 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012

Partyberichte & PicsWas war los in der Rhein-Main-Area:Partyberichte & PicsWas war los in der Rhein-Main-Area:

Text: Franziska Zeidler, Anja Elsner, Isabelle Fichtner / Fotos: Michael Ruszkiewicz, Anja Elsner, Peter Hofmann

Page 23: Reggae Rhein-Main No10

REGGAER hein-MainReggae- & Dancehall-News outta di area

Wir würden uns natürlich über das Interesse weiterer Anzeigenkunden sehr freuen, denn HIER KÖNNTE IHRE ANZEIGE STEHEN.

Die nächste Ausgabe von Reggae Rhein-Main wird Mitte Oktober 2012 erscheinen. Anzeigenschluss ist der 05.10.2012.

Kontakt unter [email protected]

Im Folgenden unsere Anzeigengrößen:

Page 24: Reggae Rhein-Main No10

- 24 - Reggae Rhein-Main No10/Juni-Juli-Aug. 2012