glückwunsch von erich hausser, hamburg

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Fortfchritte r KieferorthopaOte Banb lS, 1957 Heft s Albatros-Foto, Halle/Saale Am 1. August 1957 vollendet Pro/. Dr. reed., Dr. ~ned. dent. E rwin Reichenbach, 9 und Direktor der Klinik und PoliUiuik /iir Zahu-, Mund- und Kie]er- krankheiten der Martin-Luther-Universitdt Halle-Wittenberg, das 60. Lebensjahr. In der Fug.qerstadt Augsburg als Sohn eines Landgeriehtsrates geboren, verbrachte Erwin Reiehenbach die ersten Lebensjahre in seiner Heimatstadt, spiiter siedelte er in die bayrisehe Landeshauptstadt Mib~chen i~ber und erhielt dort 1916 am The- resiengymnasium das Zeugnis der Rei/e. Noch wiihrend seiner Sehulzeit stellte er sich als /reiwilliger Krankenpfleger in einem Reservelazarett zur Ver/iigung, und gleich nach Beendigung der Schulzeit kam er mit einer aktiven Sanitiitskompanie an die Front. Fortschritte der Kieferorthop~idie ~d. 1S H. 2 7

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Fortfchritte r KieferorthopaOte Banb lS, 1957 Heft s

Albatros-Foto, Halle/Saale

Am 1. August 1957 vollendet Pro/. Dr. reed., Dr. ~ned. dent. E rw in R e i c h e n b a c h , �9 und Direktor der Klinik und PoliUiuik /iir Zahu-, Mund- und Kie]er- krankheiten der Martin-Luther-Universitdt Halle-Wittenberg, das 60. Lebensjahr.

In der Fug.qerstadt Augsburg als Sohn eines Landgeriehtsrates geboren, verbrachte E r w i n Re i ehenbach die ersten Lebensjahre in seiner Heimatstadt, spiiter siedelte er in die bayrisehe Landeshauptstadt Mib~chen i~ber und erhielt dort 1916 am The- resiengymnasium das Zeugnis der Rei/e. Noch wiihrend seiner Sehulzeit stellte er sich als /reiwilliger Krankenpfleger in einem Reservelazarett zur Ver/iigung, und gleich nach Beendigung der Schulzeit kam er mit einer aktiven Sanitiitskompanie an die Front.

Fortschritte der Kieferorthop~idie ~d. 1S H. 2 7

94 Fortschritte der Kieferorthopadie Bd. 18 H. 2 (1957)

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges begann R e i c h e n b a c h mit dem Studium der Zahnheilkunde an der Universitiit Mib~chen unter den Pro/essoren B e r t e n , M e d e r und W a l k h o / ] . 1921 er/olgte die Approbation als Zahnarzt und die Promo- tion zum Dr. reed. dent. R e i c h e n b a c h verblieb nach dem Staatsexamen als Assistent an der Mi~nchener Klinik, er war zuniichst in der chirurgischen Abteilung und dann in der prothetisch-orthodontischen Abteilung tdtig. In den Jahren 1926 bis 1929 wid- mete sich R e i c h e n b a c h neben seiner Assistententiitig]ceit dem Studium der Medizi~, das er 1930 mit der Promotion zum Dr. med. abschlo[3. 1930 er/olgte aueh mit einer Arbeit , ~ber die Umwandlung der Schmelzpulpa und der Schmelzepithelien wi~hrend der Entwicklung des Zahnes" die Habilitation in der Medizinisehen Fakultdt der Universitiit Mi~nehen und die Ernennung zum Privatdozenten /i~r das Faeh der Zahn-, Mund- und Kie/erheillcunde. A~sistententdtigkeit, Medizinstudium und Habi- litation zur gleichen Zeit legen ein beredtes Zeugnis ]iir die grofie Arbeitskra/t, den Flei/3 und die Zielstrebigkeit des ~ungen Gelehrten ab. So ]olgten auch 5 Jahre spiiter bereits die Ernennung zum apl. ao. Pro/essor der Mi~nchener Universitgt und 1936 die Beru]ung als Ordinarius ]i~r Prothetilc und Kie/erorthopSdie an die Universitiit Leipzig, naehdem R e i e h e n b a c h vorher schon mehr]ach au/ Beru/ungslisten anderer Fakultdten genannt worden war.

Mit der Ubernahme seiner Tiitigkeit als Nach/olger yon Ho/rat Pro/. Dr. P / a / / wurde R e i c h e n b a c h zum Mitdirektor der Leipziger Klinilc /iir Zahn-, Mund- und K ie/ erIcranlcheiten bestellt. Wiihrend des 2. W eltkrieges war R e i c h e n b a c h wiederum im SanitStsdienst der Wehrmacht eingesetzt. Von 1939 his 1942 war er als Kie/er- chirurg an der Front, von 1943 bis 1945 in mehreren Fachlazaretten mit zusammen iiber 1800 Betten und zuletzt als Ober/eldarzt und Beratender Kie]erchirurg einer Armee pralctisch tiitig; ihm ist die erstmalige Einrichtung /rontnaher Kie/erstationen zu verdanken. ZahIreiche Kie[erverIetzte danken 8einer i~rztliehen Kunst und plastisch- ehirurgischen Tiitiglceit.ihre /ri~hzeitige Versorgung und Wiederherstellung.

1947 er/olgte dann die Beru/ung an/den Lehrstuhl ]i~r Zahnheillcunde und Kie]er- ehiru~yie an der Martin-Luther-Universitdt Halle-Wittenberg, wobei R e i c h e n b a c h gleiehzeitig die Au]gabe gestellt wurde, als Direl~tor die Hallenser Zahnklinilc zu einer Kie/erklini]c auszubauen. Danlc seiner unermi~dliehen Aktivitdt gehSrt diese Klinik heute zu den ]i~hrenden Deutsehlands und hat als Sehule R e i e h e n b a c h weit i~ber Deutsehlands Grenzen hinau.s den besten Ru/. Auch bei den Patienten er- /reut sieh die Hallen~er Klinilc grofler Beliebtheit, wie der Durchgang yon 100 000 Pa. tienten im Jahr am besten beweist. Zur Bewi~ltigung des groflen Arbeitsan/alls steht R e i e h e n b a c h heute eine Belegseha/t yon 30 ~4"rzten und 120 AngesteUten zur Seite.

Das wissenseha/tliche Interessens- und Arbeitsgebiet R e i e h e n b a c h s ist aufier. ordentlieh weitreiehend, so hat er sich hauptsiichlich mit wissenscha/tliehen und prak- tischen Fragen aug dem Gebiet der zahniirztliehen Prothetilc, Kie/erorthopiidie, der Sprachheilkunde, der chirurgisehen Prothetilc und der Kie/erehirurgie beschd/tigt. Seine um/angreiche Betiitigung mit der ehirurgisehen Protheti]c brachte ihn aueh schon /ri~hzeitig in Kontakt mit der Chirurgischen Universitigtsklinilc in Mi~nehen. und ]i~hrte zu einer engen Zusammenarbeit mit Geheimrat L e x e r .

Den ~iederschlag dieser wissenscha/tliehen Betiitigung stellen nahezu 200 Publi. kationen, mehrere Ha~buchbeitriige und 5 Monographien dar. Wie sehr es Re i - chenbaeh versteht, wissenseha/tliche Probleme ersehSp/end abzuhandeln, allgemein. ver.stiindlich darzustellen und praktische Hinweise zu geben, erhellt am besten die Tat- .~aehe, daft 8ein ,,Leit/aden der Kie/erbruehbehandlung" bereits in 6. Au/lage ersehienen ist. Von der gemeinsam mit Bri~ckl herausgegebenen ,,Kie]erorthopigdischen Klini]c und Ther(~pie " liegt eben/alls 5 Jahre nach ihrem Erscheinen bereits die 4. A n/lage vor.

Erwin Reichenbach zum 60. Geburtstage 95

Das u~ei~geschriinkte, gro/3e A~sehe~t. das R e i c h e n b a c h genie/at, /a~d i~ zahl- reichen Einladu~ge~ u~d Ehrunge~ anerkennenden Ausdruck. So ist R e ic h e n b a c h Ehrenmitglied der Finnischen Zahniirztegesellscha/t, Mitglied der Dentschen Alca- demie der .Vatur/orseher (Leopoldina) und zur Zeit deren Vizepr[isident. Im Jahre 1956 w~o'de er z~tm Deka~ der Medizinische~ Falcultiit der Martin-Luther-Universitiit Halle-Witte~berg gewiihlt. Weiterhin ist Re ichenbach seit vielen Jahren Heraus- geber n~d Schri/tleiter der ,,Deutschen Zahn-. Mund- und Kie/erheilkunde mit Zentralblatt /iir die gesamte Zahn-, Mund- und Kie/erheilkunde", Begriinder und Herausgeber der Schri/te,~reihe ,,Zahnarztliehe Fortbildung" sowie Mitherausgebe," der ,,Fortschritte der Kie/erorthopadie" und Beiratsmitglied zahlreicher /iihrender wissenscha /tlicher Zeitschri/ten. R e i c h e n b a c h gehSrt /erner dem wissenscha/tliche~ Beirat des Karie.s/orschungsinstitute.s der Johannes-Gutenberg-Universit4t in Mainz al~. Au[3erdem ist er Direktor der Jugendzahn]clini]c der Stadt und des Bezirkes Halle (Saale) und 1. Vorsitzender der Medizinisch-Wissenscha/tlichen Gesellseha/t ]iir Zahn-, Mund- und Kie/erheilkunde an der Martin-Luther-Universit5t Halle- Wittenberg. Die Tagungen dieser Gesellseha/t sind H6hepunkte des beruflichen Lebens in Mitteldeutschland; sie er/reuen sich gr6/Jter Beliebtheit und die dort erarbeiteten Erkenntnisse er/ahren allgemein grofie Beachtung. R e i c h e n b a c h hat auch selbst in zahlreichen Vortriigen im In- und Ausland iiber seine um/angreichen Er/ahrungen au/ allen Gebieten der Zahn-, Mund- und Kie/erheillcunde berichtet, insbesondere /iihrten ihn in den letzten Jahren ausgedehnte Vortragsreise~ naeh Osterreich, der Schweiz, Schweden, Finnland, Bulgarien und Ungarn.

Die bewunderungswiirdige Arbeitsleistung Re i ch en b a ch s er/dhrt eine weitere Belastung durch zahlreiche Doktora~den und Assistenten, um dere,~ Fdrderung er sich selbst immer ganz besonders bemiiht. So sind unter ihm als Ordinarius 6 Habili- tationen er/otgt, und eine grofie Zahl deutscher Zahngrzte darf sich zu seinen Schiiler~ rechne~. Es diir/te such kaum eine wissenscha/tliche Tagung in Deutschland gebe~, au I der nicht ein Vertreter seiner Schule einen stets mit gro/3em Interesse au/genom- menen Bericht gibt.

Bei der Bewiiltigung dieses vielseitigen Au/gabengebietes steht R e i e h e n b a c h seit vielen Jahren seine Gattin als immer hil/sbereite und verstiindnisvolle Kollegin ~tnd treue Lebensl~ameradin unermiidlieh zur Seite, mit ihr hat er aueh die Liebe zu sehdngeistigen Dingen und zu klassischer Musik gemeinsam. Dar~iber hinaus stellt seine Gattin auch den Mittelpunlct des hdusliehen Lebens dar, in das stets ger~ Kollege~, Assistenten und Freunde einbezogen werden. Diese Betreuung im persSn- lichen Ko~takt in seiner geselligen Hiiuslichlceit ist /i~r alle, die sie kennenlerneJ~ diir/en, ein grofler Gewi~n. So werden dem Jubilar an seinem Geburtstage nicht nut zahlreiche Schiiler, sonder~ such eine grofle Zahl yon Kollegen und Freunden mit ihren Gli~ckwi~nsehen ihren tie/emp/u~de~en Da~Jc als Lehrer, Wissenscha/tler u~d Freund ausspreehen.

M6gen Sie, sehr verehrter Herr Pro/essor R e i c h e n b a c h , noch viele Jahre Ihre segensreiehe Tdtig]ceit ausiiben k6nnen, das ist unser aller Wunseh, den wir mit unseren herzliehsten Wi~nschen /iir weiteres /ruchtbares Scha//en und persSnliches Wohlergehen verbinden und den ieh bier irn Namen der Deutsehen Gesellscha/t /iir Kie]erort~opiidie und als einer Ihrer Schiller auszusprechen die Ehre babe.

H a m b u r g , im Sommer 1957

E R I C H H A U S S E R

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