türkei: perspektiven nach gezi. aufbruch oder rückschritt? (2014)
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Türkei: Perspektiven nach Gezi. Aufbruch
oder Rückschritt?
!
Axel Gehring
Bildungswerk der Heinrich Böll Stiftung Berlin
28.03.2014
• Block I: Klassenbeziehungen und Allianzen!
• Block II: Politischer Islam eine Antwort auf eine krisenhafte Neoliberalisierung?!
• Block III: Lehren aus der Refah-Erfahrung? Die AKP an der Regierung!
• Block IV: Krisentendenzen und Gezi!
• Block V: Auswirkungen der Proteste
Aufbau
I. ISI (1960–80): Zum protektionistischen „Entwicklungkompromiss“ in der Türkei 1960-80
• Konglomerate und die mit ihnen assoziierten Fraktionen!
• Urbane (formell) Lohnarbeitende
• Stabiler Absatz/Expansion des Binnenmarktes
• Relativ hohe Löhne
• Aber: Kein kulturell gleichrangiger Einschluss
• Teile der Landbevölkerung, sofern qua Agrarsubventionierung monetär assoziiert
I. Zur Integration der Türkei in die fordistische (Welt-) Ordnung
Mitglied
Transatlantisches System
IWF OECD
GATT NATO
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Unterstützte die ISI Strategie indem es den monetären Input
lieferte, Artikulation mit Weltökonomie regulierte
Ausgeprägter geopolitischer Primat: Türkei an sich weder als
Rohstofflieferantin noch als Absatzraum interessant
I.Kulturalisierung ökonomischer Konflikte
(Groß-)Konglomerate Subordinierte Fraktionen
„Grünes Kapital“
Verfüg(t)en über besseren Kreditzugang
Ergebnis des Konzentrationsprozesses der
60er Jahre
Unterlegen im Konzentrationsprozesses bzw. später gegründet
„Anatolische Tiger“
Weniger guter Zugang zu Ressourcen
„klassische westtürkische Bourgeoisie“
Strukturmerkmal Makroökonomische
Instabilität
Prekäre ökonomische Expansion
Kampf um monetäre
Ressourcen
I. Auflösung des alten „Entwicklungskompromisses“
Internationales Umfeld: Krise des Fordismus, Aufstieg des Neoliberalismus
I. Auflösung des alten „Entwicklungskompromisses“
• Krise nachfrageorientierter Entwicklungsstrategien erreichte Türkei in in den späten 70er Jahren!
• Transatlantische Institutionen drängten auf Neoliberalisierung
Internationales Umfeld: Krise des Fordismus, Aufstieg des Neoliberalismus
I. Auflösung des alten „Entwicklungskompromisses“
Internationales Umfeld: Krise des Fordismus, Aufstieg des Neoliberalismus
I. Auflösung des alten „Entwicklungskompromisses“
Internationales Umfeld: Krise des Fordismus, Aufstieg des Neoliberalismus
• Offensive der Lohnarbeitenden während der späten 70er Jahre !
• Zuspitzung der kurdischen Frage!
• Verstärkte Aktivität des politischen Islam
I. Auflösung des alten „Entwicklungskompromisses“
Internationales Umfeld: Krise des Fordismus, Aufstieg des Neoliberalismus
Nationales Umfeld: Krise des peripheren Fordismus als Krise des kemalistisch vermittelten „Entwicklungskompromisses“
• Offensive der Lohnarbeitenden während der späten 70er Jahre !
• Zuspitzung der kurdischen Frage!
• Verstärkte Aktivität des politischen Islam
I.1980: Gewaltförmige Etablierung eines neuen Konsenses
• Die Vielzahl der gesellschaftlichen Konflikte blockierte die Durchführung des Anfang 1980 förmlich beschlossenen Neoliberalisierungsprogrammes!
• Putsch vom 12. September 1980 schuf repressiven sozialen Frieden – eine Voraussetzung für die Durchsetzung des neuen neoliberalen Entwicklungsparadigmas !
• Das Militär blieb bis 1983 als Transitionsjunta im Amt
Mehrdimensionale Strategie der Junta:Rekurs auf das kemalistische Nationbuilding-Projekt
UNDFortgesetzte Förderung des politischen Islam
I.1980: Gewaltförmige Etablierung eines neuen Konsenses
I.1980: Gewaltförmige Etablierung eines neuen Konsenses
Dennoch wurde der Putsch an sich selten im Kontext seiner Bedeutung für das Neoliberalisierungsprojekt diskutiert.
Der ,doppelte Anker‘ des türkischen Neoliberalismus
EUIMF
IMF Stand-Bye Abkommen/
2001 Transitions Programm
Struktur Anpassungs-
Programm von
Führte (indirekt)
Waren Voraussetzungen
Türkei-EU Zollunion
Wirtschaftliche Kopenhagen
Kriterien
1980 bis 2008
Der ,doppelte Anker‘ des türkischen Neoliberalismus
EUIMF
IMF Stand-Bye Abkommen/
2001 Transitions Programm
Struktur Anpassungs-
Programm von
Führte (indirekt)
Waren Voraussetzungen
Türkei-EU Zollunion
Wirtschaftliche Kopenhagen
Kriterien
1980 bis 2008 Zugleich wichtiger Rekurs der
Kopenhagenkriterien auf:
„institutionelle Stabilität als Garantie für
demokratische und rechtsstaatliche
Ordnung“ !
„Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den
Schutz von Minderheiten“
Nicht-ökonomische Dimension
II. Politischer Islam eine Antwort auf eine krisenhafte Neoliberalisierung?
• Politischer Islam existierte schon in früher Republik als Reaktion auf die kulturelle Dimension des türkischen Nationbuildingprojektes!
• Defizite in der Repräsentation subordinierter Kapitalfraktionen sowie ein andauernder Proletarisierungsprozess öffneten seit 60er Jahren sukzessive neue Felder für politischen Islam
In den 90er Jahren Wahlerfolge der Refah Parti durch Mobilisierung klassenübergreifender Allianzen unter dem
Topos Adil Düzen „Gerechte Ordnung“
II. Politischer Islam: Die Refah-Regierung
• Versuch der Durchsetzung der Adil Düzen!
• Versuch die ökonomische Hegemonie der westtürkischen Konglomerate in Frage zu stellen!
• Zugleich waren Refah Stadtverwaltungen Neoliberalisierungs-Akteure
Zwänge der neoliberalen Weltordnung bestanden
fort
II. Politischer Islam: Die Refah-Regierung
• Versuch der Durchsetzung der Adil Düzen!
• Versuch die ökonomische Hegemonie der westtürkischen Konglomerate in Frage zu stellen!
• Zugleich waren Refah Stadtverwaltungen Neoliberalisierungs-Akteure
1997: Refah-Regierung durch ein breites Bündnis unter Beteiligung des Militärs (Memorandum des 28. Februar) zum Abtritt gezwungen
Zwänge der neoliberalen Weltordnung bestanden
fort
III. Späte 1990er Jahre: Repression und Katharsis des politischen Islam
Mündete in Gründung der AKP (2001)
• Formulierung der Muhafazkar Demokrasi „Konservative Demokratie“!
• Aufgabe der Adil Düzen „Gerechten Ordnung“!
• Sprach nicht mehr offen über Islamisierung!
• Topos der Anerkennung bislang unterdrückter Identitäten, des „Lokalen“!
• Formulierte ihre Programmatik in Form einer „Jakobinismuskritik“ => Semantik eines Konservatismus burkescher Prägung!
• Organisierte Reste der liberal-konservativen Parteien
III. Späte 1990er Jahre: Repression und Katharsis des politischen Islam
Mündete in Gründung der AKP (2001)
III. Späte 1990er Jahre: Repression und Katharsis des politischen Islam
Mündete in Gründung der AKP (2001)
Kemalismuskritischer Diskurs der AKP war komplementär zu (links-)liberalen türkischen
aber auch westlichen Wahrnehmungsmustern
III. Späte 1990er Jahre: Repression und Katharsis des politischen Islam
Mündete in Gründung der AKP (2001)
III. EUisierung und Neoliberalisierung
• Koalition aus DSP, MHP und ANAP betrieb:!
• EU Annäherung: Status der Beitrittskandidatin 1999!
• In diesem Kontext einige Liberalisierungen an der 1983er Verfassung!
• Stimmt als Gegenleistung für umfangreiche IWF Kredite einem Strukturanpassungsprogramm zu !
• Regierende Koalition wurde für ihre Zustimmung zum Strukturanpassungsprogramm abgestraft!
Schwere Finanz- und Wirtschaftskrise 2001
1990er: krisenhafter Neoliberalismus
Diskreditierung der republikanischen Erzählung seit 1980
III. EUisierung und Neoliberalisierung
• Koalition aus DSP, MHP und ANAP betrieb:!
• EU Annäherung: Status der Beitrittskandidatin 1999!
• In diesem Kontext einige Liberalisierungen an der 1983er Verfassung!
• Stimmt als Gegenleistung für umfangreiche IWF Kredite einem Strukturanpassungsprogramm zu !
• Regierende Koalition wurde für ihre Zustimmung zum Strukturanpassungsprogramm abgestraft!
Schwere Finanz- und Wirtschaftskrise 2001
1990er: krisenhafter Neoliberalismus
AKP gewann Wahl 2002 als scheinbare Alternative
zu den „etablierten“ Parteien
Diskreditierung der republikanischen Erzählung seit 1980
III. Die erste AKP-Regierung – Eine „erfolgreiche“ Fortführung der DSP-
MHP-ANAP-Politik?
• Fordert nicht mehr die großen Konglomerate heraus!• Setzte Politik der Neoliberalisierung fort!• Politik der EU-Beitritts/-Reformen + Nutzung zur
Transformation der Staatsapparate im eignen Sinne!• Islamistische Politik schien dabei nicht im Vordergrund
III. Zeitliche Korrelation der Reformen mit dem „Frühling“ der EU-Türkei-Beziehungen 1999-2006
• Späte 90er: Vergemeinschaftung der europäischen Außen- und Sicherheitspoltik – Plus US-amerikanischer Druck zu mehr „europ. Verantwortung“!
• 2002 bis 2005: Projekt der stärkeren Ausrichtung der EU als global agierenden Macht (D + F) !
• Gegenprojekt: Bindung der EU an USA (GB+“Neues Europa“)!
• Türkei umworben als Eckpfeiler beider Strategien
III. Zeitliche Korrelation der Reformen mit dem „Frühling“ der EU-Türkei-Beziehungen 1999-2006
• Späte 90er: Vergemeinschaftung der europäischen Außen- und Sicherheitspoltik – Plus US-amerikanischer Druck zu mehr „europ. Verantwortung“!
• 2002 bis 2005: Projekt der stärkeren Ausrichtung der EU als global agierenden Macht (D + F) !
• Gegenprojekt: Bindung der EU an USA (GB+“Neues Europa“)!
• Türkei umworben als Eckpfeiler beider Strategien
Resultat: Interesse an EU-Mitgliedschaft der Türkei
Frühjahr/Sommer 2007 „Republikanische Kundgebungen“
• Kemalistisch/nationalistische Opposition organisierte laizistische Massenkundgebungen, die auch die Deklassierungsängste der etablierten Mittelschichten ansprechen und Neoliberalismus/Imperialismus in kemalistischer Terminologie thematisierten !
• Generalstab veröffentlicht am 27. April Memorandum gegen Regierung und deren „antisäkulare Bestrebungen“
Scheitern der Kundgebungen. Warum?
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
International überwiegend positive Wahrnehmung der Partei bis in die
politische Linke hinein
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
International überwiegend positive Wahrnehmung der Partei bis in die
politische Linke hinein
Nationalistische Anti-AKP-Kampagne und Memorandum 2007
Türkisch-kemalistische Opposition und Streitkräfte international isoliert
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
International überwiegend positive Wahrnehmung der Partei bis in die
politische Linke hinein
Nationalistische Anti-AKP-Kampagne und Memorandum 2007
Türkisch-kemalistische Opposition und Streitkräfte international isoliert
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Scheitern der „Republikanischen
Kundgebungen“ 2007
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
International überwiegend positive Wahrnehmung der Partei bis in die
politische Linke hinein
Nationalistische Anti-AKP-Kampagne und Memorandum 2007
Türkisch-kemalistische Opposition und Streitkräfte international isoliert
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Scheitern der „Republikanischen
Kundgebungen“ 2007
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
International überwiegend positive Wahrnehmung der Partei bis in die
politische Linke hinein
Nationalistische Anti-AKP-Kampagne und Memorandum 2007
Türkisch-kemalistische Opposition und Streitkräfte international isoliert
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Scheitern der „Republikanischen
Kundgebungen“ 2007
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
International überwiegend positive Wahrnehmung der Partei bis in die
politische Linke hinein
Nationalistische Anti-AKP-Kampagne und Memorandum 2007
Türkisch-kemalistische Opposition und Streitkräfte international isoliert
Türkische Geschäftswelt und EU/USA verwehrten Unterstützung
Scheitern der „Republikanischen
Kundgebungen“ 2007
Von Beginn an AKP baute ihre Position in den Staatsapparaten aus. 2007 standen Parlamentswahlen und die Wahl eines neuen Präsidenten an. Nach Jahren
ökonomischen Wachstums und einigen EU-Reformen, war die Partei auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Popularität
• Türkische Bourgeoisie hat unter dem neoliberalen Regime ihre Expansion als allgemeine kapitalistische Expansion fortsetzen können, an der auch untere Schichten der Lohnarbeitenden partizipierten!
• Quellen: Privatisierung öffentlichen Eigentums, Land- und Immobilienspekulation, die beschleunigte Inwertsetzung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Konsum sowie dem steten Zustrom ausländischen Kapitals realisiert!
• Nexus allgemeiner kapitalistischer Expansion, Proletarisierung, Deklassierung, Aufstiegsopportunitäten, neuen Mustern der kulturellen Inklusion und Exklusion => islamistisch vermittelt!
• Neukodierung des politischen Islam durch kapitalistische Expansion => Nexus von Gentrifizierung und Islamisierung !
III. 2000er Jahre: Kapitalistische Expansion unter der AKP
III. 2000er Jahre: Kapitalistische Expansion unter der AKP
Identität spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Ökonomischen: Die AKP förderte zunehmend eine konservativ-
sunnitisch islamische Identität und setzte diese im Rahmen ihres Entwicklungsprojektes im öffentlichen Raum durch.
III. 2000er Jahre: Kapitalistische Expansion unter der AKP
Identität spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Ökonomischen: Die AKP förderte zunehmend eine konservativ-
sunnitisch islamische Identität und setzte diese im Rahmen ihres Entwicklungsprojektes im öffentlichen Raum durch.
Widerstände gegen diese Politiken gab es auf der lokalen Ebene schon lange vor Gezi => Sie drangen
allerdings selten in „den Westen“ durch. Das Ansehen der AKP war im Ausland stets besser, als in der Türkei.
III. Seit 2007: Fortwährende Verhaftungen und Gleichschaltung der Staatsapparate als Containmentstrategie der AKP?
• Eine Reihe von Verhaftungswellen schon seit Mitte der 2000er Jahre, verstärkt und systematischer seit 2007 !
• Seit Verfassungsreferendum von 2010 stärkerer Zugriff auf den Justizapparat möglich, seither deutlicher Anstieg des Repressionsniveaus!
• Richtet sich gegen: antineoliberale Widerstände , z. B. bei Bauprojekten!
• Richtet sich gegen: kemalistische, linke, säkulare und kurdische Kräfte und postuliert die Existenz einer Metaverschwörung „Ergenekon“
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III. Seit 2007: Fortwährende Verhaftungen und Gleichschaltung der Staatsapparate als Containmentstrategie der AKP?
• Eine Reihe von Verhaftungswellen schon seit Mitte der 2000er Jahre, verstärkt und systematischer seit 2007 !
• Seit Verfassungsreferendum von 2010 stärkerer Zugriff auf den Justizapparat möglich, seither deutlicher Anstieg des Repressionsniveaus!
• Richtet sich gegen: antineoliberale Widerstände , z. B. bei Bauprojekten!
• Richtet sich gegen: kemalistische, linke, säkulare und kurdische Kräfte und postuliert die Existenz einer Metaverschwörung „Ergenekon“
Bis 2013: Sehr erfolgreich
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Seit 2008/2009 Ökonomische Krisentendenzen in der Türkei
• Physische Grenzen des raumbasierten Akkumulationmodells!
• Abhängigkeit von stabilen äußerem Umfeld und FDI!
• Widersprüchlicher Nexus der kapitalistischen Expansion!
• Grenzen der ökonomischen (Neu-)Orientierung zu den Nachbarländern
• Stärkere Rolle des Staates bei Aufrechterhaltung der prekär gewordenen Expansion !
• Damit verbunden hohe Bedeutung von Großprojekten!
• ideologische Aufladung der Großprojekte!
• Seit 2013 Versiegen der durch Sondereffekte mobilisierten Liquiditätsschwemme
Prekarisierung der monetären Ressourcen
Seit 2008/2009 Ökonomische Krisentendenzen in der Türkei
• Physische Grenzen des raumbasierten Akkumulationmodells!
• Abhängigkeit von stabilen äußerem Umfeld und FDI!
• Widersprüchlicher Nexus der kapitalistischen Expansion!
• Grenzen der ökonomischen (Neu-)Orientierung zu den Nachbarländern
• Stärkere Rolle des Staates bei Aufrechterhaltung der prekär gewordenen Expansion !
• Damit verbunden hohe Bedeutung von Großprojekten!
• ideologische Aufladung der Großprojekte!
• Seit 2013 Versiegen der durch Sondereffekte mobilisierten Liquiditätsschwemme
Prekarisierung der monetären Ressourcen
Wachsende gesellschaftliche Widerstände gerade gegen die
ökologischen Folgen des raumbasierten
Akkumulationsmodells
IV Politische Krisentendenzen in der Türkei seit 2009
• Accountability!
• Vorhersagbarkeit des Regierungshandelns!
• Herrschaft des Rechts!
• Gegen Zensurmaßnahmen!
• Ausrichtung der türkischen Ökonomie nach Europa!
• Etablierung von Industrien mit höherer Wertschöpfung
TÜSİAD
IV Politische Krisentendenzen in der Türkei seit 2009
• Accountability!
• Vorhersagbarkeit des Regierungshandelns!
• Herrschaft des Rechts!
• Gegen Zensurmaßnahmen!
• Ausrichtung der türkischen Ökonomie nach Europa!
• Etablierung von Industrien mit höherer Wertschöpfung
TÜSİAD• Relativierung der Bedeutung
unabhängiger Regulierungsagenturen!
• Neue Renaissance außerbudgetärer „Fonds“!
• Wachsende Korruption!
• Einschränkung der Gewaltenteilung !
• „Neoosmanisches Projekt“!
• kein konsequenter Umbau des bestehenden Wachstumsmodells
AKP-Regierung
IV Politische Krisentendenzen in der Türkei seit 2009
Rückkehr der Spannungen im Machtblock
• Accountability!
• Vorhersagbarkeit des Regierungshandelns!
• Herrschaft des Rechts!
• Gegen Zensurmaßnahmen!
• Ausrichtung der türkischen Ökonomie nach Europa!
• Etablierung von Industrien mit höherer Wertschöpfung
TÜSİAD• Relativierung der Bedeutung
unabhängiger Regulierungsagenturen!
• Neue Renaissance außerbudgetärer „Fonds“!
• Wachsende Korruption!
• Einschränkung der Gewaltenteilung !
• „Neoosmanisches Projekt“!
• kein konsequenter Umbau des bestehenden Wachstumsmodells
AKP-Regierung
Gezi
• Widerstand gegen Großprojekte!
• Widerstand gegen Autoritarismus der Regierung!
• Widerstand gegen islamistische Regulierung der Geschlechterverhältnisse!
• Widerstand gegen Konsumismus!
• Widerstand gegen Islamismus!
• Widerstand gegen Außenpolitik!
• Suche nach alternativen Lebensweisen
Gezi
Gezi kann als Widerstandsakt gegen die
islamistisch kodierte Regulation des türkischen Neoliberalismus gedeutet
werden
• Widerstand gegen Großprojekte!
• Widerstand gegen Autoritarismus der Regierung!
• Widerstand gegen islamistische Regulierung der Geschlechterverhältnisse!
• Widerstand gegen Konsumismus!
• Widerstand gegen Islamismus!
• Widerstand gegen Außenpolitik!
• Suche nach alternativen Lebensweisen
Gezi
• Widerstand gegen Großprojekte!
• Widerstand gegen Autoritarismus der Regierung!
• Widerstand gegen islamistische Regulierung der Geschlechterverhältnisse!
• Widerstand gegen Konsumismus!
• Widerstand gegen Islamismus!
• Widerstand gegen Außenpolitik!
• Suche nach alternativen Lebensweisen
Gezi
Gezi war nicht nur ein expliziter Widerstandsakt gegen das AKP-Regime, sondern stellt auch eine
Herausforderung für den den neoliberalen Bias der Türkei-
EU-Beziehungen dar
• Widerstand gegen Großprojekte!
• Widerstand gegen Autoritarismus der Regierung!
• Widerstand gegen islamistische Regulierung der Geschlechterverhältnisse!
• Widerstand gegen Konsumismus!
• Widerstand gegen Islamismus!
• Widerstand gegen Außenpolitik!
• Suche nach alternativen Lebensweisen
IV. Entwicklung der Proteste bis Herbst 2013
!
Ursprüngliche Komposition der Protestierenden
Linke, von AKP enttäuschte Linksliberale, LBGT*-Aktive, Säkulare, Umweltbewegte, neue religiöse Gruppen
„Antikapitalistische Muslime“
Keine Führung der Proteste durch Parteien Revolte
IV. Entwicklung der Proteste bis Herbst 2013
!
Ursprüngliche Komposition der Protestierenden
Linke, von AKP enttäuschte Linksliberale, LBGT*-Aktive, Säkulare, Umweltbewegte, neue religiöse Gruppen
„Antikapitalistische Muslime“
Keine Führung der Proteste durch Parteien
Spätsommer 2013:
Revolte
IV. Entwicklung der Proteste bis Herbst 2013
!
Ursprüngliche Komposition der Protestierenden
Linke, von AKP enttäuschte Linksliberale, LBGT*-Aktive, Säkulare, Umweltbewegte, neue religiöse Gruppen
„Antikapitalistische Muslime“
Keine Führung der Proteste durch Parteien
Spätsommer 2013:
Bewegung verliert an Spontanität und Breite
Revolte
IV. Entwicklung der Proteste bis Herbst 2013
!
Ursprüngliche Komposition der Protestierenden
Linke, von AKP enttäuschte Linksliberale, LBGT*-Aktive, Säkulare, Umweltbewegte, neue religiöse Gruppen
„Antikapitalistische Muslime“
Keine Führung der Proteste durch Parteien
Spätsommer 2013:
Bewegung verliert an Spontanität und Breite
Versuche der Führung durch Parteien
Revolte
IV. Entwicklung der Proteste bis Herbst 2013
!
Ursprüngliche Komposition der Protestierenden
Linke, von AKP enttäuschte Linksliberale, LBGT*-Aktive, Säkulare, Umweltbewegte, neue religiöse Gruppen
„Antikapitalistische Muslime“
Keine Führung der Proteste durch Parteien
Spätsommer 2013:
Bewegung verliert an Spontanität und Breite
Versuche der Führung durch Parteien
Versuche der Bildung von Foren zwecks lokaler Breitenverankerung
Revolte
IV. Entwicklung der Proteste bis Herbst 2013
!
Ursprüngliche Komposition der Protestierenden
Linke, von AKP enttäuschte Linksliberale, LBGT*-Aktive, Säkulare, Umweltbewegte, neue religiöse Gruppen
„Antikapitalistische Muslime“
Keine Führung der Proteste durch Parteien
Spätsommer 2013:
Bewegung verliert an Spontanität und Breite
Versuche der Führung durch Parteien
Versuche der Bildung von Foren zwecks lokaler Breitenverankerung
Verlust des Charakters
einer Revolte, Konstitution
einer alternativen Bewegung
Revolte
Auswirkungen der Proteste und die Reaktion der EU
Keine Sanktionen durch EU –
Eröffnung des Beitrittskapitels
„Regionalpolitik“ im Oktober
Klassische westtürk
Bourgeoisie
AKP nahe Bourgeoisie
Gülen Bewegung
„Milli Görüş“, ex Refah
ex ANAP, DYP
Streitkräfte
Verschärfung der Spannungen im Machtblock
Durch EU de facto Stabilisierung der Beziehungen im
Machtblock
AKP
Polizei/Justiz
V. Auswirkungen der verschärften Spannungen im
Machtblock
Demonstratives Interesse der EU am
Korruptionsskandal und dem Umbau der Staatsapparate:
Fragt nach Vereinbarkeit mit dem Aquis Commautaire
„Korruptionsskandal“
Für EU gilt weiterhin der Primat der
Stabilisierung der Beziehungen im
Machtblock
Klassische westtürk
Bourgeoisie
AKP nahe Bourgeoisie
Gülen Bewegung
Milli Görüş
ex ANAP, DYP
Streitkräfte
AKP
Polizei/Justiz
Durch Pochen auf Aquis Commautaire stärk sie gleichwohl spezifische Akteure innerhalb des
Machtblocks
V. Aktuelle Lage und Ausblick
Kurzer Moment der Revitalisierung einer breiten Protestbewegung im März
Jedoch keine Verstetigung der Bewegung
Findet Protestbewegung Repräsentanz im Parteiensystem?
V. Aktuelle Lage und Ausblick
Kurzer Moment der Revitalisierung einer breiten Protestbewegung im März
Massive Spannungen im Vorfeld der Kommunalwahlen:
!
Angriffe auf HDP-Büros, auf CHP-Politiker, auf Demonstriende =>
durch Milizen der AKP
Jedoch keine Verstetigung der Bewegung
Findet Protestbewegung Repräsentanz im Parteiensystem?
V. Aktuelle Lage und Ausblick
Kurzer Moment der Revitalisierung einer breiten Protestbewegung im März
Massive Spannungen im Vorfeld der Kommunalwahlen:
!
Angriffe auf HDP-Büros, auf CHP-Politiker, auf Demonstriende =>
durch Milizen der AKP
Spannungen im Machtblock verschärfen sich weiter
!
Ausweitung der Zensur
Jedoch keine Verstetigung der Bewegung
Findet Protestbewegung Repräsentanz im Parteiensystem?