(2003) paläogeographische studien in der umgebung des gözlükule-hügels (tarsus-mersin, türkei)
TRANSCRIPT
Berichte aus dem
Forschungs- und Technologiezentrum Westküste
der Universität Kiel
Nr. 28
Daschkeit, Achim
Sterr, Horst
Aktuelle Ergebnisse der Küstenforschung.
20. AMK-Tagung Kiel, 30.5.-1.6.2002
Berichte, Forschungs- und Technologiezentrum Westküste d. Univ. Kiel,
Nr. 28, 234 S., Büsum 2003
ISSN 0940 – 9475
Vorwort
Es ist unverkennbar, dass die Küsten- und Meeresforschung international und national einen
zunehmend bedeutenderen Stellenwert erhält: Im 6. EU-Rahmenprogramm beispielsweise soll
die Netzwerkbildung („center of excellence“) im Forschungsbereich unterstützt werden, auf
bundesdeutscher Ebene sind der Förderschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung (bmb+f) „Forschung für ein nachhaltiges Küstenzonenmanagement“ sowie die jüngst
publizierte Denkschrift der DFG zur Wasserforschung zu erwähnen, die ein eigenes Kapitel für
den Bereich Küsten enthält. Diese Forschungsanstrengungen haben ihren sachlichen Hinter-
grund darin, dass es nach vor wie an vielen Küstenabschnitten der Welt zu massiven Nut-
zungskonflikten und zu Verlusten an ökologisch wertvollen Habitaten kommt. Und wenn darüber
hinaus noch die Folgen eines möglichen Klimawandels bedacht werden wie eine Beschleuni-
gung des Meeresspiegelanstiegs und die Zunahme von Häufigkeit und Intensität von Extremer-
eignissen, so werden die Probleme und Konflikte im Küstenraum vermutlich noch eher zu- als
abnehmen. Als viel versprechender Lösungsansatz wird international und nun auch national ein
so genanntes „Integriertes Küstenzonenmanagement“ (IKZM) vorgeschlagen, nicht zuletzt auf-
grund einer entsprechenden EU-Empfehlung aus dem Jahre 2002. Auf alle Fälle aber zeigt
sich, dass Probleme und Konflikte im Küstenraum auf regionaler Ebene untersucht und gelöst
werden müssen.
Eine Voraussetzung für die Lösung von Problemen im Küstenraum ist aber, dass hinreichend
umfassende und verlässliche Informations- und Datengrundlagen zur Verfügung stehen. Die
Beiträge der 20. Jahrestagung des Arbeitskreises „Geographie der Meere und Küsten“ vom 30.
Mai bis 1. Juni 2002 in Kiel haben nachdrücklich gezeigt, dass es erstens in der Geographie
eine beachtliche Tradition und Kontinuität in der Erforschung von küsten- und meeresbezoge-
nen Themen gibt und dass zweitens damit ein beeindruckender Wissensbestand aufgebaut
wird. Die Themenvielfalt der Beiträge nicht nur der 20. Tagung zeugt dabei von den verschie-
denartigen Zugängen und den reichhaltigen Facetten der Thematik und betrifft sowohl Aspekte
der Grundlagenforschung als auch methodische Weiter- und Neuentwicklungen sowie Analysen
im Kontext problemorientierter und angewandter Forschung. Die Themen der hier publizierten
Beiträge dieser Tagung reichen daher auch von Tsunami-Wirkungen über Vulnerabilitätsanaly-
sen, von ökologischen Problemen in Küstenräumen bis hin zur Geoarchäologie. In der heutigen
Zeit ist es angezeigt, diese Wissensbestände auch in aktiver Form anderen wissenschaftlichen
Bereichen sowie der Öffentlichkeit und der Politik zu vermitteln; der Arbeitskreis (resp. der
Sprecher des Arbeitskreises) hat bereits Initiativen hierzu gestartet, was sicherlich dem ohnehin
recht guten Ansehen des Arbeitskreises innerhalb der Geographie einen zusätzlichen Impuls
geben wird.
Die 20. Jahrestagung des AMK hat den TeilnehmerInnen nicht nur ein interessantes Vortrags-
programm sondern auch eine gehörige „Portion“ maritimes Flair geboten. Ein besonderer Dank
für die Überlassung der attraktiven Räumlichkeiten gebührt daher dem Kieler Institut für Welt-
wirtschaft. Den KollegInnen sei für die mündlichen und schriftlichen Beiträge sehr herzlich ge-
dankt. Insbesondere ist erfreulich, dass auch eine ganze Reihe von Beiträgen jüngerer Kolle-
gInnen hiermit publiziert werden können. Besonderer Dank auch an Dr. Klaus Schwarzer und
Dr. Kerstin Schrottke, die in gewohnt souveräner und sehr angenehmer Art und Weise die Ex-
kursion am 1. Juni geleitet und dabei die doch immer wieder erstaunlich hohe Dynamik der
IV Vorwort
Ostseeküste zwischen Kiel und Fehmarn aufgezeigt haben. Terk Mohr sei für die vielfältige
Arbeit gedankt, die er in der Vorbereitung und der Durchführung der Tagung sowie in der an-
schließenden Erstellung der Reproduktionsvorlage hatte – in diesen organisatorischen und
technischen Dingen steckt immer mehr Arbeit als nach außen vermittelt werden kann. Letztlich
hoffen wir, dass die Tagung und der hiermit vorliegende Tagungsband ein breites Interesse
finden wird. Und trotz größtmöglicher Sorgfalt in der Erstellung des Bandes liegen Fehler natür-
lich in unserer Verantwortung.
Kiel, März 2003 Achim Daschkeit, Horst Sterr
Inhaltsverzeichnis
Analyse der Tidekurve 1
KATJA ISERT, GABRIELE GÖNNERT, HARALD GIESE
Untersuchungen zur Morphologie eines Tidebeckens im schleswig-
holsteinischen Wattenmeer mittels Digitaler Geländemodelle und 3D-
Visualisierungen
13
PETRA WITEZ
Ansatz und Ziel des interdisziplinären Verbundsvorhabens „Klimawandel und
präventives Risiko- und Küstenschutzmanagement an der deutschen
Nordseeküste“ (KRIM)
31
BASTIAN SCHUCHARDT, MICHAEL SCHIRMER
Küstenökologische Aspekte des Klimawandels im interdisziplinären
Forschungsvorhaben „Klimawandel und präventives Risiko- und
Küstenschutzmanagement an der deutschen Nordseeküste“ (KRIM)
43
STEFAN WITTIG, DIETMAR KRAFT, MICHAEL SCHIRMER
Vulnerabilität der Hansestadt Bremen bei Versagen des Lesum-Sperrwerks 53
STEPHAN MAI, CLAUS ZIMMERMANN
Vulnerabilitätsanalysen in sturmflutgefährdeten Küstenniederungen 65
HANS-JÖRG MARKAU, STEFAN REESE
Landschaftsspuren und Zeitstellung holozäner Tsunamis auf den
Niederländischen Antillen (Curaçao, Bonaire, Aruba)
75
ANJA SCHEFFERS
Erster Nachweis holozäner Tsunamis im westlichen Mittelmeergebiet
(Mallorca, Spanien) mit einem Vergleich von Tsunami- und
Sturmwellenwirkung auf Festgesteinsküsten
93
PETER BARTEL, DIETER KELLETAT
Datierung fossiler Korallenriffe und resultierende Hebungsraten aus dem
südlichen Iran
109
FRANK PREUSSER, ULRICH RADTKE, MICHEL FONTUGNE, ABDOLZIM HAGHIPOUR,
ALEXANDRA HILGERS, HAINO UWE KASPER, HAMID NAZARI, PAOLO A. PIRAZZOLI
Holocene environmental changes in coastal Akarnania (northwestern Greece) 117
ANDREAS VÖTT, HELMUT BRÜCKNER, MATHIAS HANDL
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlüküle-Hügel
(Tarasus-Mersin, Türkei)
133
ERTUĞ ÖNER, LEVENT UNCU, BEYCAN HOCAOĞLU
VI Inhaltsverzeichnis
Holozäne Küstenverlagerung und paläogeographischer Wandel im Umfeld
der antiken Städte Myous und Milet (Westanatolien, Türkei)
151
MARC MÜLLENHOFF, ANDREA WULLSTEIN, HELMUT BRÜCKNER
Wattenmeerschutz in Korea – welche Lösungsansätze bietet das
Nationalparkkonzept „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“?
165
CORINNA PAUSCHARDT
Saisonale Sedimentumlagerungen in sandigen Vorstrandbereichen der
südlichen Ostseeküste
179
KLAUS SCHWARZER, MARKUS DIESING, MAGNUS LARSON
Zustand und modellgestützte Prognosen zur Wasserqualität in der Ostsee
und ihren Küstengewässern
189
GERALD SCHERNEWSKI, THOMAS NEUMANN, MAGDALENA WIELGAT
Hat Wasserqualität eine Bedeutung für Touristen? Eine Studie am Beispiel
des Oderästuars
197
TOBIAS DOLCH, GERALD SCHERNEWSKI
Der Schifffahrtskanal im Oderhaff - Eine Senke für Sediment und
Schwermetalle?
207
MARION MINNING, THOMAS LEIPE, GERALD SCHERNEWSKI
Die Schlei als ein bedeutendes geo-archäologisches Archiv der
Landesgeschichte Schleswig-Holsteins
215
GERD HOFFMANN-WIECK, OLIVER NAKOINZ
AutorInnenverzeichnis 225
Berichte Forschungs- und Technologiezentr. Westküste der Univ. Kiel Nr. 28, Büsum 2003
Achim Daschkeit, Horst Sterr (Hrsg.): Aktuelle Ergebnisse der Küstenforschung. 20. AMK-Tagung Kiel, 30.5-1.6.2002
S. 133-149
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels (Tarsus-Mersin, Türkei)
von
Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu (Bornova-Izmir)
Zusammenfassung Die antike Stadt Tarsus im nordöstlichen Mittelmeerraum besitzt, wie Untersuchungen am Sieldungshügel von Gözlükule beweisen, eine Besiedlungsgeschichte, die auf die neolithische Epoche zurückdatiert werden kann. Ziel unserer Studien war die Rekonstruktion des Wandels der Paläolandschaft vom Neolithikum bis heute. Um dieses Ziel zu erreichen wurden zunächst die Bohrprotokolle des DS (Staatl. Wasserbehörde) ausgewertet, bevor mit Hilfe eigener Bohrungen die holozäne Stratigraphie aufgenommen wurde. Nach den Ergebnissen unserer Untersuchungen wurde der Gözlükule als erste Siedlung von Tarsus ca. 5-6 km landeinwärts der Küste auf einer Terrasse gegründet. Die alluviale Ebene des vorgelagerten Tarsus-Flusses wurde nach dieser Gründung weiter gegen das Mittelmeer vorgebaut. Im weiteren zeitlichen Ablauf wurde ein Teil des Meeres durch die Ausbildung eines Strandhakens zu einer Lagune, deren innere Küste zur Gründung des zur Stadt Tarsus gehörenden Hafens Rhegma (Aulai) diente. Solange die Lagune für den Schiffsverkehr genutzt werden konnte, war Tarsus aufgrund seiner geographischen Lage und des geschützten Hafens zur wichtigsten Stadt in der Region aufgestiegen. Die fortschreitende alluviale Sedimentation in die Lagune lies den Hafen unbrauchbar und die Stadt in der Folgezeit unbedeutend werden. Im weiteren Verlauf wurde die Lagune über das Seestadium zu einem Sumpf. Heutzutage ist das Sumpfgebiet durch Drainage unter landwirtschaftlicher Nutzung.
Abstract Tarsus, situated at the Northeastern part of the Mediterranean Sea, has a history of settlement that dates back to the Neolithic Period, as the excavations in Gözlükule mound proves. Aim of our studies is the reconstruction of the paleoenvironment of the area from Neolithic times to present. To achieve our aim we firstly compiled the DSI (State Water Works) drillings before performing our own drillings in order to deter-mine the Holocene stratigraphy. According to the first results, Gözlükule, the first settlement of Tarsus, was founded in a distance of five or six kilometres from the coast and probably on a river terrace. The alluvial plain formed by the Tarsus River and its tributary, has continued to extend after the foundation of Gözlükule mound. A part of the sea was ringed by a sand spit and turned to lagoonal conditions. In this time, Rhegma (Aulai) the port of Tarsus was founded at the coast of this lagoon. During the time when the lagoon was existed, Tarsus was the most important city of the region because of geographical characteris-tics and the inner port that it had. However, Tarsus began to lose its importance due to continuing alluvial sedimentation; which rendered the port impossible to use. Consequently, the lagoon firstly turned to a lake and then to a swamp. Today, the swamp area has been drained and conditioned for agricultural use.
1. Einführung Wie aus den Ausgrabungen in Gözlükule hervorgeht, reicht die Besiedlung von Tarsus (Tarsos)
bis in das Neolithikum zurück (GOLDMAN 1950-63). Das Gebiet, das in altertümlichen Zeiten
Zilizien (Cilicia) genannt wurde, umfasst die Ebenen der Flüsse Tarsus (Cydnus, Kydnos),
Seyhan (Sarus, Saros) und Ceyhan (Pyramus, Pyramos) sowie das die Flussnieserungen
umgebende Bergland (Abb. 1). Heute entspricht diese Fläche dem Gebiet, das sich von den
zum Mittelmeer gerichteten Abhängen des Mittel-Taurus bis zum Amonos-Gebirge erstreckt.
Çukurova, Yukarıova und die engen Küstenebenen am Fuß der Berge bilden die Tiefländer
dieses Gebiets. In altertümlichen Zeiten wurden diese das Zilizische Flachland (Cilicia Pedia),
das sie umgebende Bergland hingegen das Zilizische Hochland (Cilicia Tracheia) genannt
(ZOROĞLU 2000). Das Zilizische Flachland wurde in der römischen Epoche geteilt in West-
und Ostzilizien. Tarsus, das westlich von Çukurova liegt, war die Hauptstadt Westziliziens (Abb.
1).
134 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
Abbildung 1: Übersichtskarte mit Lage des Arbeitsgebietes (Quelle: Eigener Entwurf).
Obwohl Tarsus heute mit seiner Lage zwischen dem westlich gelegenen Mersin und dem
östlichen Adana keine große Bedeutung zu haben scheint, war die Stadt in altertümlichen
Zeiten die wichtigste Siedlung dieses Gebiets. Der Verkehrsweg zwischen Innenanatolien und
dem östlichen Mittelmeer sowie Mesopotamien erreichte bei Tarsus die Küste und stand unter
der Kontrolle dieser Stadt. Außerdem war Tarsus in dieser Periode ein Bildungszentrum.
Strabon hat diese Tatsache folgendermaßen beschrieben: „Das Volk von Tarsus widmet sich
nicht nur der Philosophie, sondern im allgemeinen auch allen anderen Zweigen der
Wissenschaft mit großer Hingabe. Die Stadt übertrifft im Bereich der Wissenschaft Athen,
Alexandrien oder alle anderen Orte, die durch die Vorlesungen oder Schulen der Philosophen
berühmt geworden sind“ (PEKMAN 1991).
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Veränderungen der natürlichen Umgebung des Tarsus-
Gebiets, dessen lange Siedlungsgeschichte vom Neolithikum bis zur Gegenwart reicht, zu
untersuchen.
2. Der Hügel von Gözlükule Der Hügel von Gözlukule war der erste Siedlungsort in Tarsus (Bild 1). Er befindet sich im
Westen einer breiten Alluvialebene der Flüsse Tarsus, Seyhan und Ceyhan, die hier in
südlicher Richtung ihre eigenen Deltas erweitert und eine breite Aufschüttungsebene, die
Çukurova genannt wird, gebildet haben (Abb. 1). Aus geologischer Sicht bildet diese Fläche
einen Teil des Adana-Beckens (TAŞMAN 1949, TERNEK 1953). Das Adana-Becken liegt
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 135
zwischen zwei großen Hochgebieten, die sich ungefähr in nordöstlich-südwestlicher Richtung
erstrecken (Abb. 1). Das Tarsus-Gebiet liegt strukturell im Südwesten des Adana-Beckens
(TERNEK 1957, EROL 1997). Der Hügel von Gözlükule befindet sich im Süden der heutigen
Tarsus-Siedlung (Abb. 2). Die Höhe des Hügels beträgt ca. 35 Meter. Die 1934 – 1949 vom
amerikanischen Archäologen Hetty Goldman durchgeführten Ausgrabungen sowie die von der
Stadtverwaltung verwirklichte Gestaltung zum Park haben Veränderungen auf dem Hügel
herbeigerufen (Bild 1).
Bild 1: Ansicht des Hügels von Gözlükule von Südosten. Die Gebäude in der Umgebung des Hügels und stellenweise auf seinen Hängen wurden ohne staatliche Genehmigung errichtet. Die höchste Stelle des Hügels ist durch die Fahnenstange im Hintergrund markiert (Quelle: Öner 9/2001).
Die südlichen Abhänge des Hügels sind relativ steil. Im Norden hingegen fällt er flach zur
Ebene ab, auf der sich die Stadt befindet. Im Osten des Hügels liegt eine kleine Erhöhung, die
einst offensichtlich mit dem Hügel verbunden war. Dieser Teil wurde zu einem nicht
ermittelbaren Zeitpunkt aus einem unbekannten Grund durch einen kleinen Graben, durch den
heute eine asphaltierte Straße führt, vom Hügel getrennt (Bild 1). Auf diesem Teil befindet sich
ein Friedhof, der seit der osmanischen Periode benutzt wird.
Es ist sicher, dass der Fluss Tarsus (Cydnus), dessen Lauf heute östlich der Stadt liegt, früher
durch Tarsus lief. Nach einer großen Überschwemmung, die sich zwischen 527 und 563 n. Chr.
ereignet hat, wurde das Flussbett des Tarsus weiter in den Osten verlegt (ZOROĞLU 2000).
Das ehemalige Flussbett innerhalb der Stadt ist heute zum größten Teil unter Gebäuden
verschwunden. Der Tarsus bildet während seines nord-südlichen Laufs durch die Ebene
zahlreiche Mäander, wendet sich in der Nähe der Mündung des Seyhan mit einem großen
Bogen in nordwestliche Richtung und mündet schließlich ins Mittelmeer (Abb. 2 u. Bild 2).
136 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
Abbildung 2: Bohrpunkte der DSİ-Tiefenbohrungen und der Rammkernsondierungen in der Tarsus-Ebene (Quelle: Eigener Entwurf).
Im Süden der Tarsus-Ebene erstreckt sich an der Küste nach einer Reihe von Dünen ein breiter
Sandstrand. Zwischen den Dünenreihen befinden sich vereinzelt Sümpfe. Wie auch aus
geschichtlichen Berichten hervorgeht, hat sich diese natürliche Umgebung von Tarsus in den
letzten 2.000 Jahren in erheblichem Maße verändert. So liegt die Stadt Tarsus heute 16 km von
der Küste entfernt (Abb. 2).
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 137
Bild 2: Der Fluss Tarsus verläuft hinter einer längeren Ablagerungsschicht, bevor er ins Meer mündet (Quelle: Öner 9/2001).
3. Die Umgebung von Tarsus in geschichtlichen Quellen In geschichtlichen Quellen wird hervorgehoben, dass die Umgebung von Tarsus ein mit dem
Meer verbundenes Gebiet war. Strabon berichtet z.B., dass der Hafen Aulai in der Lagune bzw.
im See Rhegma in der Zeit um Christi Geburt per Schiff erreicht werden konnte (Abb. 3). Von
diesem Binnenhafen aus wurde die Stadt wahrscheinlich in kleineren Booten über den Fluss
Tarsus (Cydnus), der in diese Umgebung mündet und in der besagten Periode durch Tarsus
lief, erreicht (PEKMAN 1991, ZOROĞLU 2000).
Es ist gewiss, dass in der römischen Epoche, als der Hafen noch intakt war, die Umgebung
aktiv von den Bewohnern der Stadt gepflegt wurde. Als jedoch infolge der natürlichen Verände-
rungen die Wassertiefe sank und die Einfahrt von Schiffen in dieses Flussgebiet immer schwie-
riger wurde, hat der Hafen seine Funktion verloren, woraufhin das Gebiet den Landschaftsver-
änderungen unterlag und sich zu einer sumpfigen Fläche entwickelte (ZOROĞLU 2000). Nach-
dem die Lagune immer seichter wurde und sich schloss, verlor offensichtlich auch der Hafen
von Rhegma seine Funktion (Abb. 4 u 5).
Obwohl die Tarsus-Ebene in der dazwischenliegenden Zeit mit Alluvionen des Flusses aufge-
füllt worden ist, erstreckte sich an der Stelle der Rhegma Lagune und des Sees bis in die Mitte
20. Jahrhunderts hinein ein breites morastiges Gelände (Abb. 4). Dieses Gelände, das zum
größten Teil aus Sumpf bestand, wurde Aynaz genannt (Abb. 5). Der Aynaz-Sumpf wurde in
den 1950’er Jahren trockengelegt und landwirtschaftlich nutzbar gemacht (Abb. 6).
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Abbildung 3: Paläogeographische Situation der Tarsus Ebene etwa 2.000 BP (Quelle: Eigener Entwurf).
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 139
Abbildung 4: Paläogeographische Situation der Tarsus Ebene etwa 1.000 BP (Quelle: Eigener Entwurf).
140 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
Abbildung 5: Paläogeographische Situation der Tarsus Ebene etwa 200 BP (Quelle: Eigener Entwurf).
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 141
Abbildung 6: Heutige geographische Situation der Tarsus Ebene und deren näherer Umgebung (Quelle: Eigener Entwurf).
Bild 3: Bohrarbeiten im Süden der Gözlükule Siedlungshügel (Quelle: Öner 9/2001).
142 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
Diese Landschaftsveränderungen konnten wir durch geologische Bohrungen in den alluvialen
Sedimenten der Tarsus-Ebene rekonstruieren. Unsere ersten Untersuchungen haben sich auf
die nähere Umgebung des Hügels von Gözlükule konzentriert (Bild 3).
4. Alluviale Sondierungen in der Umgebung des Hügels von Gözlükule Tiefe Sondierungen (Sondierungen der staatlichen Wasserbehörde DSİ ) Die DSİ hat in diesem Gebiet zahlreiche Sondierungen durchgeführt. Für die vorliegende Arbeit
wurden hauptsächlich 11 Sondierungsberichte aus der Ebene südlich von Tarsus − dem Gebiet
zwischen Kazanlı und Tarsus – herangezogen (DSİ 1978).
Bei den Sondierungen der DSİ wird zwischen 80 und 180 Metern Tiefe das von pliozänen
Formationen gebildete Anstehende erreicht (Abb. 7). Während bei den Sondierungen im
Westen und Norden der Tarsus-Ebene das Anstehende früher erreicht wird, sinkt die Tiefe im
Osten und Süden (Abb. 2).
Abbildung 7: Aufriss gemäß den Sondierungen der DSİ (Quelle: Eigener Entwurf).
Über den Pliozän-Formationen befinden sich Ablagerungen aus dem Quartär. Das Pleistozän
fängt im nördlichen Teil der Tarsus-Ebene mit Caliche und Terassenalluvionen an und erstreckt
sich unter aktuellen Alluvionen nach Süden und Osten (ERİNÇ 1953 1961, EROL 1988 1993).
Diese pleistozänen Ablagerungen bestehen aus Tonen, Sanden und Kieseln und erreichen
eine Mächtigkeit von 40 bis 135 Metern (Abb. 7).
Der obere Teil der Sedimente der Tarsus-Ebene ist holozänen Alters. Im Hochgebiet, das die
Ebene umgibt, sind diese zunächst terrestrischen, in südlicher und südöstlicher Richtung
dagegen marinen Ursprungs. Darüber folgen bis zur aktuellen Landoberfläche
Hochflutsedimente des Flusses (Abb. 7).
Die terrestrischen Ablagerungen bestehen aus Schuttfächern, die sich vom Rand der
umgebenden Bergländer zur Ebene erstrecken, sowie aus Terassen-, Fußebenen- und
Flussbett-Sedimenten sowie Überschwemmungs-Sedimenten.
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 143
In südlicher Richtung bilden Küsten- und Sumpf-Sedimente den Übergangsbereich zu den
Holozän-Sedimenten. Im Süden der Ebene sind die Alluvionen unter den Überschwemmungs-
Sedimenten durch den Einfluß der Küstendynamik auf angeschwemmtes Material entstanden
(EROL 2002).
5. Sondierungen geringerer Tiefe (Cobra Sondierungen) Um die alten Alluvionen in der Umgebung von Tarsus näher untersuchen zu können, haben wir
mit einem Schlagbohrhammer der Marke Cobra insgesamt zehn Sondierungen in 5 bis 20
Meter Tiefe unter der Oberfläche durchgeführt und in bestimmten Abständen Sedimentproben
genommen (Bild 3). Diese Proben wurden vor Ort und hinterher im Sedimentologie-Labor
unserer Abteilung in Bezug auf Farbe und Korngröße sowie hinsichtlich kultureller und
organischer Überreste untersucht.
Die Ergebnisse der Analysen wurden zu Bohrprofilen verarbeitet und entsprechend ihrer Lage
und Höhe im Gelände lokalisiert. Die einzelnen Bohrungen wurden zu Querprofilen durch die
Ebene zusammengefasst. Ausgehend von diesen senkrechten Aufrissen haben wir die
waagerechte Verteilung der Sedimente in den oberen Schichten der Tarsus-Ebene ermittelt
(Abb. 8).
Abbildung 8: Aufriss gemäß den Cobra-Sondierungen (Quelle: Eigener Entwurf).
Auf einem leeren Grundstück im Süden des Hügels haben wir drei Sondierungen unternommen
(Abb. 2). Die erste enthält von der Oberfläche bis in 6 Meter Tiefe im allgemeinen hellbraune
siltige Hochflutsedimente (Bild 3 u. Abb. 8). Die unteren zwei Meter dieser Einheit bilden eine
Kulturschicht, die vom Hügel abgeschwemmtes Bodenmaterial sowie Keramikscherben,
Holzkohlestücken und Essensreste in Form von Cardium-Stücken beinhaltet. Zwischen 6 und
7,5 Metern Tiefe folgen reine Sande und unter 7,5 Metern gut gerundete Kiese (Abb. 8). Bei der
Sondierung in größerer Nähe des Hügels hingegen wurden von der Oberfläche bis in 5,5 m
Tiefe Hochflut-Sedimente durchteuft. Die oberen zwei Meter beinhalteten auch vom Hügel
abgeschwemmte Keramikfragmente. Zwischen 5,5 und 8,5 Metern wurde erneut eine
Kulturschicht mit zahlreichen Keramikfragmenten erbohrt. Darunter folgte sogleich die aus der
ersten Sondierung bekannte Kiesschicht (Abb. 8).
144 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
In einiger Entfernung vom Hügel, südlich der Landstraße, die Mersin und Adana verbindet,
haben wir eine weitere Sondierung durchgeführt, bei der die Kiese in 7,5 Meter unter der
Oberfläche erreicht wurden (Abb. 2). Darüber folgen Hochflutsedimente. Im 5. und 6. Meter der
Sondierung wurde Kulturschutt mit Keramik- und Knochenüberreste gefunden. Die Sondierung
wurde nach Erreichen der Kiesschicht bei 9,3 Metern beendet. Bei einer anderen Sondierung
im Osten des Hügels, neben dem kleinen Industrieviertel von Tarsus, wurde nach den
Hochflutsedimenten in den oberen 6,5 Metern unter der Oberfläche eine aus rundem Kies
bestehende Einheit erreicht. Die Sondierung wurde innerhalb dieser Kieseinheit bei 9 Metern
beendet. In den ersten 3 Metern der Sondierung wurden stellenweise eingeschwemmte
Keramikscherben gefunden.
Bei keiner dieser Sondierungen in der Nähe des Hügels von Gözlükule konnten wir wegen der
Kieseinheit, auf die wir bei jeder Sondierung unter den oberflächlichen Hochflutsedimenten in
nahezu gleicher Tiefe gestoßen sind, das heutige Meeresniveau erreichen. Diese Einheit wird
durch und durch von Flusskieselsteinen mit Sandmatrix gebildet. Daraus kann gefolgert
werden, dass es der Umgebung des Hügels von Gözlükule großflächig Ablagerungen von alten
Flussbetten existieren könnten. Oder der Hügel von Gözlükule kann auf einer Terrasse
gegründet worden sein (Abb. 8).
Bei den Sondierungen im Süden, in der Tarsus-Ebene, konnten wir unter dem heutigen
Meeresspiegelniveau bohren. Dennoch sind bei zwei Sondierungen, die verhältnismäßig weit
nördlich durchgeführt worden sind, keine Meeressedimente gefunden worden. Eine dieser
Sondierungen wurde im Wald Karabucak gemacht und erreichte eine Tiefe von 7 Metern unter
dem heutigen Meeresspiegel (Bild 4). Bei dieser Sondierung wurde keine Kiesschicht
gefunden. Bis zu 12,6 Metern gibt es terrestrische Sedimente, die in einer sumpfigen
Umgebung und in seichtem Wasser abgelagert wurden. Unter diesem Niveau wurde mit einem
plötzlichen Übergang eine rotbraune, silthaltige Einheit erreicht, die zum Grund hin gröber wird
und einen lateritischen Charakter mit Konkretion in hohem Maße hat. Diese Ablagerungen
ähneln den paläosolischen Sedimenten auf den Terassen in Norden. Daraus kann geschlossen
werden, dass das Meer den Ort dieser Sondierung nicht erreichen konnte (Abb. 8).
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 145
Bild 4: Bohrarbeiten im Karabucak-Wald (Quelle: Öner 9/2001).
Auch bei einer anderen Sondierung nördlich des Dorfes Aliefendioğlu konnten keine
Meersedimente gefunden werden, obwohl unterhalb des heutigen Meeresspiegels gebohrt
wurde (Abb. 8). Sie durchteuft bis in Höhe des heutigen Meeresspiegels Hochflutsedimente,
bevor erneut rotes Sediment erreicht wurde. Auch diese Sedimente mit Konkretionen in hohem
Maße ähneln der Terassenerde im Norden. Daraus geht hervor, dass das Meer die Linie
zwischen den beiden Sondierungsorten in nördlicher Richtung nicht überschritten hat (Abb. 8).
Bei drei anderen Sondierungen im mittleren und südlichen Teil der Tarsus-Ebene sind wir unter
den Hochflutsedimenten auf Meer und Lagunen-Sedimente gestoßen. Bei der Sondierung
neben dem Hügel Aliefendi im Süden des Dorfes Aliefendioğlu, wurden in den oberen
Schichten Überschwemmungs-Sedimente mit kulturellem Material gefunden (Abb. 8 u. Bild 5).
Die Tatsache, dass bis zu einer Tiefe von 5,5 Metern unter der Oberfläche Keramikscherben
gefunden worden sind, zeigt, dass der Grund des Hügels Aliefendi von der heutigen Oberfläche
bis zu dieser Tiefe reichen kann. Weiter unten ist ein Übergang zu Sedimenten mit
terrestrischem Charakter, die sich in einer Umgebung von seichtem Wasser angehäuft haben,
zu beobachten. Unter dieser Einheit erreicht man nach einer Übergangsschicht, die die
Küstenumgebung widerspiegelt, Meersedimente. Daraus kann geschlossen werden, dass der
Hügel Aliefendi eine küstennahe Ansiedlung gewesen ist (Abb. 8).
Bei der Sondierung nordöstlich des Dorfes Yeşilkuyu haben wir eine Tiefe von 20 Metern
erreicht (Abb. 2 u. Bild 6). Wenig unter dem heutigen Meeresspiegel wurden Meersedimente
erreicht. Darunter folgte eine Einheit reich an organischer Substanz, bevor die Sondierung in
den unter dieser Einheit liegenden Sedimenten mit paläosolischem Charakter und einem erde-
146 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
ähnlichen Aussehen beendigt wurde. Daraus wird gefolgert, dass in diesem Gebiet das Meer
während der holozänen Transgression auf einem seichten Grund vorrückte (Abb. 8).
Bild 5: Bohrarbeiten im Süden der Aliefendioğlu Siedlungshügel (Quelle: Öner 9/2001).
Bild 6: Bohrarbeiten im alten Rhegmalagune-Gebiet (Quelle: Öner 9/2001).
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 147
Auch bei den Sondierungen im Norden des Dorfes Bahşiş wurden Hochflutsedimente mit
sumpfigen Charakter und Sumpf-Sedimente sowie darunter liegende Meer/Lagunen-Einheiten
erreicht. Die Sondierung wurde in dieser Einheit beendigt (Abb. 8).
6. Schlussbemerkung Zusammenfassend können folgende Aussagen zur Paläogeographie des Gebietes gemacht
werden:
Gözlükule, die erste Ansiedlung des Tarsus-Gebiets, wurde 5-6 km nördlich von der Küste und
wahrscheinlich auf einer Terasse gegründet (Abb. 9 u. 10). In dieser Periode lag der Fluss
Tarsus westlich des Hügels und floss in Nord-Süd-Richtung.
Abbildung 9: Paläogeographische Situation der Tarsus Ebene etwa 7.000-6.000 BP (Quelle: Eigener Entwurf).
148 Ertuğ Öner, Levent Uncu und Beycan Hocaoğlu
Abbildung 10: Paläogeographische Situation der Tarsus Ebene etwa 4.000 BP (Quelle: Eigener Entwurf).
Alluvionen, die von den umliegenden Flüssen herangeschwemmt wurden, schlossen einen Teil
des Meeres mit einem großen Küstenstreifen ein und bildeten eine Lagune (Abb. 3). Am Rand
der südlichen Lagune wurde Tarsus’ Hafenstadt Rhegma (Aulai) gegründet (Abb. 4 u. 5). In
dieser Epoche entwickelte sich Tarsus aufgrund seiner geographischen Lage und seinem
Binnenhafen zu der wichtigsten Stadt der Region. Diese Entwicklung wurde zudem durch die
Geschicklichkeit der Einwohner von Tarsus bei der aktiven Bekämpfung der
Landschaftsveränderungen gefördert. Allerdings reichten diese Bemühungen nach einer Weile
nicht mehr aus – die Kraft der Natur hat über die Kraft des Menschen gesiegt. Alluvionen füllten
die Rhegma-Lagune aus, sie wurde zu einem See und schließlich zu einem großen Sumpf
(Abb. 4 u. 5). Damit wuchs die Entfernung zwischen Tarsus und der Küste auf 15-16 km und
die Stadt verlor ihre einstige Bedeutung (Abb. 6).
Paläogeographische Studien in der Umgebung des Gözlükule-Hügels 149
Literatur DSİ GENEL MÜDÜRLÜĞÜ (1978) Mersin-Berdan ve Efrenk Ovaları Hidrojeolojik Etüt Raporu
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