die wirtschaft 05/13

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P. b. b., Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. GZ 02Z030737 M Postnummer 4 www.wirtschaftsverlag.at 5 2013 Riesig seit 1945 Das Magazin des Österreichischen Wirtschaſtsverlags Think big Grenzen sind zum Überwinden da! Vier Beispiele, wie man über den Tellerrand schaut.

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Die Wirtschaft 05/13

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Page 1: Die Wirtschaft 05/13

P. b. b., Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. GZ 02Z030737 M Postnummer 4 www.wirtschaftsverlag.at

52013

Riesig seit 1945

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Vier Beispiele, wie man über den Tellerrand schaut.

Page 2: Die Wirtschaft 05/13

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 3

Bei www.bierher.at muss es schnell gehen. 140 Aufträge fallen

an einem starken Wochenendtag an. 1.600 Flaschen bringt der Liefer-

dienst an so einem Tag mit seinen vier Lieferfahrzeugen zu den Kunden.

Und er verspricht, dabei flott zu sein: Binnen 25 Minuten sollte ein Auf-

trag ausgeführt sein. Der Wiener Bierlieferdienst startete übrigens 1999

als Pionier im deutschsprachigen Raum.

Hinter den Kulissen

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Page 4: Die Wirtschaft 05/13

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6 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Wissen Sie vielleicht zufällig noch, was Sie werden wollten, wenn Sie einmal

groß sein würden? Ich kann mich noch gut an die Wünsche meiner Klas-

senkameraden erinnern. Einer wollte als Astronaut das All erforschen, ein

anderer als Präsident die Geschicke des Landes lenken, dann war da einer,

der unbedingt Hubschrauberpilot werden wollte. Einem Mädchen hatte es

Daniel Düsentrieb besonders angetan. Sie wollte als Erfinderin die Welt ver-

bessern. Und dann waren da natürlich noch die Heerscharen derer, die mit

dem Brustton der Überzeugung sagten: Ich werde Indianerhäuptling! Leider

ist es nun aber so, dass sich weder die Grundschule noch eine mir bekann-

te Universität auf die Ausbildung zukünftiger Stammeshäuptlinge versteht.

Nicht einmal Humboldt bietet „Bogenschießen für Fortgeschrittene“ oder

„Tapfere Kriegsführung, Teil 2“ an. Doch in Unkenntnis dieses Umstandes

hatte die avisierte Berufswahl meistens etwas Heldenhaftes an sich. Es waren

Berufe, unter denen man sich etwas vorstellen konnte und deren Bedeutung

für die Menschheit außer Frage stand. Es ging um Aufgaben, die mehr sind

als nur ein Job. Spannend sollten sie sein und einen richtig fordern – Hel-

dentaten inklusive. Ich selbst wäre ja wirklich gern Batman geworden. Doch

daraus wurde nichts. Da Sie eine Leserin oder ein Leser dieses Magazins sind,

ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie gerade als Indianerhäuptling durch die

Prärie reiten, ebenfalls verschwindend gering. Sie sind Unternehmer gewor-

den – und damit gar nicht so weit weg vom Inhalt vieler Kinderträume. Viel-

leicht wollten ja auch Sie bekannte Grenzen durchbrechen und neues Terrain

erobern. Wollten die Geschicke Ihrer Getreuen gerecht und weise wie ein

Häuptling oder Präsident lenken, wollten sich in Abenteuer stürzen und sich

täglich neuen Herausforderungen stellen. Tja, dann haben Sie ja eine ausge-

zeichnete Wahl getroffen! Als Chef eines Unternehmens sind diese Aufgaben

Ihr tägliches Brot. Und Sie brauchen dafür weder Raumschiff noch Revolver.

Unsere Vorstellungen und Ziele sollten auch heute noch „groß“ und „hochge-

griffen“ wie jene aus Kindertagen sein. Die Unternehmer unserer Coverstrek-

ke beweisen es: Große Ziele setzen große Energien frei, große Ideen begei-

stern Menschen, große und mutige Konzepte verändern die Welt ein Stück.

Und das sogar ganz ohne Kopfschmuck.

Stephan Strzyzowski, Chefredakteur

[email protected]

„Wer sich zu groß fühlt, um kleine Aufgaben zu er-

füllen, ist zu klein, um mit großen

Aufgaben betraut zu werden.“

Jacques Tati

Think big

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Große Ideen brauchen zuverlässige Partner.Damals wie heute.

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8 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

IMPRESSUMMedieninhaber, Herausgeber und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, Grünbergstraße 15/1, A-1120 Wien, T (+43 1) 546 64-0, F (+43 1) 546 64-528, Geschäftsführer: Thomas Zembacher, DVR-NR.: 0368491, Chefredaktion Österreichischer Wirtschaftsverlag Gesamtleitung: Stefan Böck, (sb), T (01) 546 64 – 380 E [email protected], Chefredakteur: Stephan Strzyzowski, (str), T (01) 546 64-381 E [email protected], Chef vom Dienst: Daniel Nutz, (dn), T (01) 546 64-388 E d.nutz@wir tschaftsverlag.at , Redaktionelle Mitarbeit : Hannes Offenbacher, Harald Koisser, Peter Tajmar, Klaus Lorbeer, Clemens Rosenkranz, Gregor Josel, Fotos: Julia Fuchs, Martin Benik, Thinkstock, Anzeigenverkauf: Erhard Witty, T (01) 546 64–283, E [email protected], Grafik Design: Antonia Stanek, Illustration: Barbara Rettensteiner, Silvia Ungersböck, Hersteller: Berger Ferdinand und Söhne GesmbH, 3580 Horn, www.berger.at, Aboservice: Aboservice Österr. Wirtschaftsverlag, T +43/1/361 70 70-570, F +43/1/361 70 70-9570, E [email protected] • www.die-wirtschaft.at • http://www.facebook.com/diewirtschaft • Aus Gründen der Textökono-mie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen.

Inhalt

Hinter den Kulissen / Bier fürs Volk .................................................................................................................................................................... 3

Coverschwerpunkt: Think big „Wer sich keine Ziele steckt, hört auf zu leben“ / Kosmonaut Franz Viehböck im Interview ............................................... 10 Der Andersdenker / Warum Winzer Willi Opitz die halbe Welt kennt ............................................................................................................... 12 Eroberer der Kaffeewelt / Wie sich ein Österreicher mit Starbucks und Co anlegt ................................................................................... 14 „Man muss sich einfach nur trauen“ / Jungunternehmer Florian Gschwandtner im Interview ................................................... 16 So wachstumsorientiert sind Österreichs KMU / Unsere aktuelle GfK-Umfrage ................................................................ 17 Harald Koisser macht Mut / Möglichkeiten der Häutung .......................................................................................................................... 18

Persönlich gefragt / PR-Guru Wolfgang Rosam über Genuss ........................................................................................................................ 20 Basel III / Mythen und Fakten zum Reformpaket ....................................................................................................................................................... 22 Anleihen für den Mittelstand / Wie KMU den Kapitalmarkt anzapfen können ................................................................................... 24 IT als Mietmodell / Vor- und Nachteile von Cloud-Computing ....................................................................................................................... 26 Es wird bewölkt / Die besten Cloud-Lösungen für den Mittelstand .................................................................................................................. 28 Partner für Transportwege / Kleintransporter im Überblick .................................................................................................................... 30 Offenbachers Asphaltgeschichten / Der Audi Q5 Quattro im Test .................................................................................................... 32 Genormtes Leben / Skurriles aus der Welt der Normen .................................................................................................................................... 34 Beniks Bilderbuch / Zu Gast bei einem australischen Chilibauern .................................................................................................................. 35 Verkehrsadern im Zukunftscheck / Wie der Transport zukunftsfähig wird ...................................................................................... 36 Friends on the Road? / Straßentransport: Positionen und Aspekte ............................................................................................................... 38

Von der Werkstatt zum Konzern / Die Firmengeschichte von Kapsch .............................................................................................. 40 Der Farbenflüsterer / Wie ein Fotolabor in der digitalen Welt reüssiert ........................................................................................................ 42 Was mich ausmacht? / Das Bilderrätsel des Monats ....................................................................................................................................... 47 Ein paar klare Worte, bitte! / René Schmidpeter über unternehmerische Verantwortung ................................................................... 49 Böck macht Schluss / Think pig ........................................................................................................................................................................ 50

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10 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Sie waren der bisher einzige Österreich im Weltall. Dafür mussten Sie sich einem Auswahlverfahren stellen und zwei Jahre in Russ­land hart trainieren. Was war Ihr Antrieb?Ich wollte ein Abenteuer erleben! Es hat mich auch gereizt, die Erde einmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und wissenschaft-lich im All zu arbeiten. Ich glaube auch, dass es ein Urtrieb des Men-schen ist, nach Neuem zu streben und existierende Grenzen zu über- winden.

Auf so eine Mission muss man sich vermutlich sehr gründlich vorbereiten. Was tut sich in dieser Phase mental? Die Vorbereitung ist extrem schwierig, da Raumflüge enorm stra-paziös sind. Um so eine Phase durchzustehen, braucht man das gro-ße Ziel vor Augen. Nur dann kann man die Energie aufbringen, die man braucht, um es zu erreichen. Wenn man ein wirklich großes Ziel hat, ist man in der Lage, scheinbar Unmögliches zu leisten. Das gilt für den persönlichen genauso wie auch für den unternehmerischen Bereich.

Wissen Sie noch, wann Sie dieses große Ziel für sich formuliert haben?Als ich mich beworben habe, war es zunächst eher ein Abenteuer. Es gab viele Etappenziele, die ich erreichen wollte: einen Fallschirmsprung, ein Überlebenstraining, einen Flug mit einem Bundesheerjet. Ich dachte immer wieder, dass es okay wäre, wenn ich nach diesen Zwischenzielen

„Wer sich keine Ziele mehr steckt, hört auf zu leben!“

Für Franz Viehböck sind hochgesteckte Ziele eine Grundvoraussetzung für Erfolg. Wie er es mit dieser Strategie ins All geschafft hat und wie

er als Manager davon profitiert hat – ein Interview über Grenzen, Strapazen und die Zukunft der Raumfahrt.

Interview: Stephan Strzyzowski

ausscheiden würde. Als dann aber nur mehr 13 Kandidaten übrig waren, wusste ich: Jetzt will ich ins All – und habe die nötige mentale Energie aufgewendet.

Wie hat Ihr Leben vor dieser Entscheidung ausgesehen? Ich war nach dem Studium an der TU als Assistent am Institut für Elek-tronische Messtechnik tätig und habe noch an meiner Dissertation gear-beitet, als ich mich beworben habe.

Was haben Sie denn, an Ihrem Ziel, im All, angekommen, über sich gelernt?Sehr viel. Ich habe gelernt, wie ich in Stresssituationen reagiere und wie belastbar meine Psyche und meine Physis sind.

Würden Sie noch einmal ins All f liegen wollen?Ja, allerdings müsste schon eine neue Herausforderung dabei sein. Ich würde noch mehr machen wollen als beim letzten Mal. Nur rauffliegen, damit man oben ist, das wäre mir zu wenig.

Solche Flüge werden betuchten Privatpersonen ja bereits angebo­ten. Ist ein Raumf lug als Freizeitvergnügen überhaupt geeignet?Ein Raumflug ist definitiv kein Erholungstrip. Er ist eine Riesenstrapa-ze. Die Anstrengung für den Körper ist enorm. Die Anpassung an die Schwerelosigkeit, die emotionale und physische Belastung, auch die Gefahr der Weltraumkrankheit.

Think big: Mit der Kraft der Ziele ins All

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Stichwort psychische Belastung. Wie fühlt es sich an, so weit weg vom Heimatplaneten zu sein?Gedanken und philosophische Überlegungen darüber, wie klein der Mensch in den Weiten des Kosmos ist, kommen einem schon in den Sinn. Vor allem dann, wenn man länger oben ist.

Solche Grenzerfahrungen schweißen vermutlich zusammen. Haben Sie noch viel Kontakt zu anderen Kosmonauten?Ja klar. Man verbringt sehr viel Zeit vor dem Flug miteinander, man trainiert gemeinsam, und dann hat man auch das Erleb-nis im All. Es gibt ein jährliches Treffen der Kos-monauten und Astronauten der Welt, bei dem alle für eine Woche zusammenkommen. Da wird zwar natürlich viel über die Vergangenheit geredet, aber auch über die Zukunft. Es ist also nicht nur ein Oldboys-Club. Dahinter steht eine Mission, zum Beispiel in Richtung Umweltschutz und mehr Sicherheit.

Wie könnte denn die Zukunft der Raumfahrt aussehen? Wohin wird der Mensch noch vordringen?Das ist schwer zu beantworten, weil ich mir nicht wirklich Gren-zen vorstellen kann. Der Mensch wird sicher in der Lage sein, ande-re Planeten zu besiedeln. Man wird bestimmt irgendwann zum Mond und zum Mars fliegen, um dort eine Basis aufbauen.

Was sind die wesentlichsten Leistungen der Forschung im Welt­raum?Vor allem im medizinischen Bereich, etwa bei der Erforschung von Osteoporose, hat es spannende Erkenntnisse gegeben. Im Weltall gewinnt man auch immer wieder neue Informationen über dessen Entstehung. Die Weltraumforschung befasst sich aber auch stark mit Umweltschutz und Klimawandel und misst laufend das Meeresniveau. Auch im Bereich der Materialwissenschaften hat sich viel getan.

Der erste bemannte Mondf lug konnte realisiert werden, weil enorme Mittel mobilisiert wurden und er zum Ziel einer ganzen Nation wurde. Welchen Stellenwert hat die Raumfahrt heute?Von den heutigen Politikern hat niemand den Mut, sich hinzustellen und zu sagen: Wir machen das. Die Politiker waren vermutlich früher auch nicht mutiger. Aber Kennedy war getrieben durch den politischen Wettkampf und das Wettrüsten. So eine Situation haben wir heute ein-fach nicht.

Damit stehen vermutlich auch nur bescheidenere Mittel zur Ver­fügung.Damals waren finanziell keine Grenzen gesetzt. Jetzt läuft es mehr und mehr mit privaten Mitteln. Weil auch immer häufiger kommerzielle Absichten dahinterstehen. Deswegen geht es auch langsamer voran.

Sie sind nun ebenfalls seit Jahren in der Privatwirtschaft als Vor­stand der Berndorf AG tätig. Welcher Weg hat Sie von der MIR dorthin geführt?

Ich war nach der Rückkehr noch zwei Jahre für das Projekt tätig und bin dann nach Amerika gegangen. Die Super-

mächte haben damals zu kooperieren begonnen. Raumfahrt war ein Projekt, bei dem die USA

Russland unterstützen wollten. Ich war bei Boeing und habe den Bereich Space and

Communication acht Jahre lang gelei-tet. Dort habe ich auch Management

und Betriebsführung gelernt. Nach 9/11 wurde das Büro in Österreich geschlossen, um wirtschaftliche Auswirkungen zu dämpfen, mei-ne Familie wollte aber nicht in die USA nachgekommen, und so habe ich Boeing verlassen. Ich habe

dann die Geschäftsführung einer Tochterfirma von Berndorf über-

nommen und bin nach fünf Jahren in den Vorstand gewechselt.

Welche Erfahrungen aus dem All konn­ten Sie in die Firma einbringen?

Das Unternehmen, das ich zunächst geleitet habe, hatte jahrzehntelang keine wesentlichen Veränderungen

durchgemacht und war nur mit dem Wirtschaftswachstum gewachsen. Das ist für jemanden, der hoch hinaus will, nicht besonders sportlich gewesen. Ich wollte höhere Ziele stecken. Das konnten sich die mei-sten zunächst nicht vorstellen. Wir haben dann aber einen entsprechen-den Prozess aufgesetzt, der Widerstand hat sich gelegt, und die Erfolge kamen. Wesentlich ist also, dass man sich hohe Ziele steckt und dann versucht die Organisation dort hinzubringen.

Warum fällt es dennoch oft so schwer, die Ziele zu erreichen?Das, was uns hindert, ist das Menschliche. Die Herausforderung des Miteinanderarbeitens. Denken Sie nur an die internationale Raumstati-on. 16 europäische Nationen plus die USA, Kanada, Japan und Russland arbeiten gemeinsam an dem Projekt. Technisch ist es nicht so eine gro-ße Hexerei. Das machen die Russen seit Anfang der 1970er-Jahre. Aber die Nationen mit ihren unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Interes-sen und Denkmustern dazu zu bringen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen – das ist die wahre Herausforderung.

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Es ist ein schlichtes Landhaus im nordburgenländischen Illmitz, in dem der Winzer von Welt seine Gäste empfängt. Willi Opitz braucht keinen Glaskobel oder eine auffällige Architektur, um die mondäne und kos-mopolitische Strahlkraft seiner Produkte zu unterstreichen. Hier ist es unprätentiös. Authentisch, nennt es Opitz mit seinen Worten. Und internationale Strahlkraft hat er auch so. Das zeigt ein Blick auf die mit Bildern dekorierten Wände seines Weinkellers. Dort präsentiert sich Opitz mal mit Arnold Schwarzenegger, mit dem Bundespräsidenten oder mit Sportlern wie Oliver Kahn oder Kimi Räikkönen, und sogar der ehemalige US-Präsident Bill Clinton schüttelt ihm auf einem Foto die Hand. Opitz hat sie alle zu Botschaftern seiner Marke gemacht, die international reüssiert. Mehr als die Hälfte seiner Produktion geht ins Ausland. Nicht schlecht für einen ehemaligen Maschinenbauer, der als Autodidakt zu einem der erfolgreichsten Winzer des Landes wurde. Doch wie hat es Opitz überhaupt so weit gebracht?

Anders denkenDie Geschichte des Winzers Willi Opitz ist mit vielen Wagnissen ver-bunden. Mit seinem halben Hektar Anbaufläche wollte der Burgenlän-der auf Anhieb in der internationalen Liga mitspielen. Kein einfaches Unterfangen in einer Zeit, in der das Image der österreichischen Bran-che aufgrund des Weinskandals in etwa so gut war wie jenes chinesi-scher Fabriken in Sachen Arbeitsbedingungen. Folglich machte die Fachwelt bei den relevanten Messen auch einen größeren Bogen um die österreichischen Stände. Opitz packte dennoch seine unternehmerische Sturheit, und er stieg just zu dem Zeitpunkt ins Geschäft ein, als viele der Illmitzer Winzer ihre Flächen brachlegten.

Was nach wirtschaftlicher Irrationalität klingt, hat bei Opitz System. Sein Geschäftskonzept bringt er selbst wie folgt auf den Punkt: „Steige ein, wenn alle aussteigen. Gehe in Märkte, die voll sind. Mache das, was die anderen nicht machen.“

Der AndersdenkerDer Illmitzer Winzer Willi Opitz wollte von Beginn an hoch hinaus.

Am Anfang als Spinner abgetan, eroberte er Marktanteile in England und in China und spannte nebenher einige Topprominente vor den Marketingkarren –

ein Besuch auf seinem Weingut.Text: Daniel Nutz

Think big: Mit Promis und Storys in die weite Welt

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Das Ziel ist die WeltSo war für Opitz von Anfang an klar, dass er seinen Absatzmarkt zum Großteil außerhalb der heimischen Landesgrenzen erschließen will. Sein oberstes Ziel: den für Europa bedeutenden britischen Markt zu erobern. „Dort sind die großen Auktionshäuser wie Christie’s und Sotheby’s sowie die wichtigsten Kritiker beheimatet. Wer es in England schafft, schafft es überall“, erklärt Opitz, wieso er gleich zu Beginn aufs Ganze setzte. Woher der Mut kam? Die Geschichten seines Großvaters hätten ihn inspiriert, sagt Opitz. Dieser sei aufgrund der Arbeitsknapp-heit nach dem Ersten Weltkrieg in die USA gegangen, um sich in der Holzwirtschaft durchzuschlagen, und hat viele Geschichten aus der Neuen Welt mit nach Illmitz genommen. Manche von ihnen erschienen den Dorfkollegen offenbar unglaubwürdig. „Seither sagt man, dass die Familie Opitz ein wenig durchgeknallt ist“, erzählt der Winzer.

Erfinde deinen eigenen WeinGeschichten zu erzählen ist heute auch des Enkels Passion. Sein Erfolgs-rezept? „‚Uniqueness‘ und ‚Competitiv Edge‘ nennen wir das hier in Ill-mitz“, scherzt Opitz. Er meint damit, dass man bei einem kleinen Anbau-gebiet nur mit einem ausgefallenen Produkt punkten kann. So nützte er seine Lage am Neusiedler See und entwickelte auf der Tradition der Strohweinherstellung aufbauend seinen einzigartigen Schilfwein. Die Idee dahinter: Durch die frühe Abnahme und die trockene Lagerung auf Schilf entwickelt sich eine außergewöhnlich aromatische Traube, die sich optimal für die Herstellung von Dessertweinen eignet. Die Inno-vation bewegte einerseits den Gesetzgeber, das Weingesetz zu ändern, und veranlasste andererseits die internationale Fachöffentlichkeit auf der „London Wine Trade Fair“ zu Jubelstimmen. Opitz hatte es damit auf den englischen Markt geschafft. „Wenn du keine Kunden hast, hast du auch keine Angst, etwas falsch zu machen“, sagt er heute lapidar. Dieser Einstellung ist er weiterhin treu geblieben.

Erzähle GeschichtenOpitz meidet es, ausgetretene Pfade zu gehen. Dafür zerbricht er sich über scheinbar banale Dinge wie Sortennamen den Kopf. „Welschries-ling ist eine Bezeichnung, die international einfach nicht funktio-niert“, sagt er. So heißt Welschriesling bei ihm eben „Pole Position“, und ein Sämling nennt sich „Kiebitz“. „Kiebitz aus Illmitz vom Opitz“, das merkt sich der Kunde, lautet die Kalkulation. Und nur wer der Kundschaft etwas Neues biete, habe die Chance, aus der Masse der Weinbauern herauszutreten, ist seine Überzeugung. Auch in Sachen Gustation erschließt er deshalb neue Wege. Seinen Wein serviert er aus-schließlich mit kleinen Häppchen, die den Geschmack unterstreichen sollen.

Wieder so ein Alleinstellungsmerkmal, womit der Kunde den Namen Willi Opitz im Gedächtnis behält. „Biete deinen Kunden nicht nur Wein, biete ihnen auch Kultur“, sagt Opitz, der den Lebensstil der englischen Country-Häuser verbreiten möchte. Mit dieser Botschaft will er nun auch in China reüssieren. Kein einfaches Unterfangen in einem Markt, in dem gerade einmal die größten französischen Châteaus bekannt sind, aber keineswegs das Weinland Österreich. Aber Opitz

würde nicht so entspannt über sein Weingut blicken, wenn er nicht einen Joker im Ärmel hätte. Denn seine prominenten Kunden haben ihm die Handelsstraße nach China bereits ziemlich gut erschlossen und dort zu Bekanntheit verholfen. Stolz belegt er dies mit einem Video, das ihn bei einer Rede in einer mit Tausenden Menschen gefüllten chinesi-chen Volkshalle zeigt - der Winzer als Weinbotschafter.

Mache den Kunden zum Botschafter„Mache deine Kunden zu deinen Botschaftern“, sagt Opitz, wenn man ihn nach seinem Vermarktungsrezept fragt. Da ist es von Vorteil, wenn die Kunden zur internationalen A-Prominenz zählen. Begonnen hat alles mit dem langjährigen Motorsport-Manager Ron Dennis, der Opitz zum Winzer des traditionsreichen Formel-1-Rennstalls McLaren mach-te. Über den Rennstall kam Opitz zum ehemaligen Weltmeister Mika Häkkinen, der den Weg zum finnischen Markt ebnete. Heute zählen die unterschiedlichsten Sportpersönlichkeiten zu seinen „Kunden“ – denn Testimonials oder Werbeträger will Opitz diese keinesfalls nennen. Schließlich seien ein paar Flaschen Rabatt auf den Einkauf auch schon die einzige monetäre Zuwendung, die Opitz seinen Promis zukommen lässt, wie er selbst sagt. „Sie kommen, weil sie meinen Wein lieben“, sagt Opitz stolz und präsentiert einige SMS des Rennfahrers Kimi Räikkö-nen. Der Marke helfen die Promis so oder so.

Für China waren vor allem seine zwei bisher größten PR-Coups Gold wert. Anlässlich der Eröffnung des Arnold-Schwarzenegger-Museums präsentierte Opitz seine „Hasta la Vista“-Cuvée. Dass Unverschämtheit oftmals siegt, zeigt eine andere Geschichte: Anlässlich der Wiederwahl Bill Clintons zum US-Präsidenten besorgte sich Opitz von der Tele-fonauskunft die Nummer des Weißen Hauses, um den verdutzten Mitar-beitern die Lieferung eines eigenen Cuvées zur zweiten Amtszeit anzu-kündigen. Dem damaligen Präsidenten dürfte er so gut geschmeckt haben, dass er Opitz bei seinem nächsten Wien-Besuch zum Essen ein-lud – inklusive eines prestigeträchtigen Fototermins.

Nicht reden, handeln!„Ich bin kein Chancendenker. Ich mache einfach“, sagt Opitz, von des-sen Lippen man ablesen kann, dass er die Herausforderung liebt. Aber gibt es überhaupt noch eine Herausforderung, wenn man schon den US-Präsidenten dazu gebracht hat, den Wein zu trinken, den man selbst hergestellt hat? Opitz zieht die Mundwinkel zu einem breiten Lachen hoch. Es gibt sie, soll das heißen. An den Wänden seines Kellers gibt es immerhin noch Platz für Prominentenfotos.

Sein neuester Coup: die Sonderedition „Rosamunde Pilcher“, für die die 88-jährige Romancière gewonnen wurde. Auf einem Flecken Land im südenglischen Cornwall pflanzte Opitz mit einem Partner aus die-sem Grund vergangenes Jahr Reben der Sorten Pinot Noir und Pinot Gris an. Wie es der Zufall will, gehört das Gut zu den Besitztümern von Prinz Charles. Willi Opitz wäre nicht er selbst, hätte er nicht auch schon dar-an gedacht, aus dieser Gelegenheit das Beste herauszuholen. Anlässlich der Geburt des ersten Kindes von Thronfolger William soll eine „Royale Baby Cuvée“ entstehen. Die will er dann selbstverständlich persönlich der königlichen Familie überreichen.

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Ein Einkaufszentrum am Rande der burgenländischen Kleinstadt Neu-siedel. Vielleicht nicht gerade der Ort, an dem man den Firmensitz eines Unternehmens vermutet, das gern mit Costa oder Starbucks am internationalen Kaffeemarkt konkurrieren möchte. Wirk-lich unscheinbar ist aber nur die Postadresse, die Zen-trale der Schärf-World kann durchaus mit Reprä-sentanz dienen. Eine architektonisch integrier-te riesige Kaffeebohnennachbildung markiert den Eingang, über eine Miniaturkaffeeplan-tage betritt man die Unternehmenswelt, die über drei Unternehmergenerationen in einzelnen Evolutionsschritten entstanden war. Zuerst waren da die Espressomaschi-nen des Großvaters, dann begann der Vater mit der Herstellung eigener Kaffeesorten, und zuletzt führte der Sohn Reinhold Schärf die expansive Familientradition weiter fort, indem er mit der Coffeeshop Company durchaus erfolgreich in die weltweite Systemgastronomie einstieg.

Verbreitung der Wiener KaffeekulturIn der hauseigenen Filiale der Café-Kette im ersten Stock empfängt uns Reinhold Schärf. Auf den ersten Blick sieht es hier aus wie beim gro-ßen US-Konkurrenten Starbucks. Auf der überdimensionalen Speisekarte hinter der Theke steht ein breites Reper-toire an Kaffeevariationen, die vordergrün-

Eroberer der Kaffeewelt Der Neusiedler Kaffeeunternehmer Reinhold Schärf ist mit seiner

Coffeeshop Company auf Expansionskurs und schert sich dabei nicht um die Konkurrenz – egal ob sie Starbucks oder Costa heißt.

Text: Daniel Nutz

dig für den Weg ins Büro oder für unterwegs bestimmt sind. Der 56-Jäh-rige im grauen Anzug lädt zu einem Becher Kaffee ein. „Überzeugen Sie

sich von der Qualität“, sagt er. Fast eine Aufforderung. Beim Nippen am Kaffee fallen die feinen Unterschiede zum Mitbewerber

auf. Schärf hat mit seinem Shop eine Art mitteleuro-päischer Adaption der von Starbucks bekanntge-

machten Idee des schnellen Kaffees etabliert. „Wir verbinden amerikanischen Lifestyle mit der alten Wiener Kaffeehaustradition“, sagt er. Anders zu sein ist sein Motto. Das machte in Wahrheit schon sein Großvater, der bei seinen Espressomaschinen eine neuartige Zylinder-technik einsetzte und so in der Gastronomie

einen bleibenden Eindruck hinterließ. Etwas anders zu machen war auch der Anspruch

des Enkels. Seine Idee: Starbucks und Co böten amerikanische Fastfood-Kultur,

Coffeeshop solle dieses praktische Äußere um die europäische Seele

der Kaffeehauskultur erweitern. Sprich, der Kunde soll sich etwas mehr Zeit nehmen, auch gerne mal Platz nehmen und wieder das tun, was die europäischen Kaffeehäuser seit der Aufklä-

rung groß gemacht hat: Es soll – auf gut Wienerisch gesagt –

tischkariert werden. Wobei man sich als Gast auch zurücklehnen

kann, denn anders als bei der Kon-kurrenz wird hier an den Tisch serviert.

Think big: Mit Wiener Tradition zum Global Player

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Nr. 10: Wer Bescheid weiß, entscheidet richtig. Österreichs Wirtschaftskapitäne vertrauen auf die Informationen des STANDARD. Vor allem unter jenen mit Hochschulabschluss gibt es keine beliebtere Qualitätstageszeitung.

Quelle: GfK Austria; Image der Tageszeitungen 2011

Starbucks ließ ihn abblitzenDas Konzept geht offensichtlich auf. Über diverse Franchisepartner ist Coffeeshop mit 285 Filialen in mittlerweile 23 Ländern – darunter USA, Russland, China und beinahe der ganze arabische Raum – vertreten. Wobei die Expansion voranschreitet. Noch heuer wird die 300. Filiale eröffnet. Bei 500 bis 600 sieht Schärf mittelfristig den Plafond. Ganz schön für ein Geschäftskonzept, das sich Schärf eigentlich erst aus-dachte, als er von Starbucks einen Korb bekommen hatte. Schärf wollte ursprünglich nämlich Österreich-Franchisenehmer des US-Konzerns werden. Dessen Bosse seien aber ziemlich arrogant gewesen, erzählt Schärf, wonach er es auf eigene Faust versuchte und 1999 in Wien noch vor Starbucks den ersten Straßenladen eröffnete.

Buyout der MiteigentümerKühn nannten damals viele diesen Schritt. In erster Linie auch man-che seiner aus der eigenen Familie stammenden Miteigentümer. Das Los eines Familienunternehmens. Um handlungsfähig zu bleiben, hat Schärf also seine Miteigentümer ausgekauft. „Irgendwann kommst du nur mit Familienmitgliedern nicht mehr weiter, da sind die Interessen zu unterschiedlich“, sagt Schärf, dem mit Coffeeshop von Beginn an ein weltweites Netzwerk vorschwebte. Denn Landesgrenzen waren für die Schärfs eigentlich nie ein Thema, das hatten schon die ersten beiden Unternehmergenerationen gezeigt. Rückblickend sieht Reinhold Schärf seinen von vielen als waghalsig angesehenen Schritt ins Franchising als logische Weiterführung der inzwischen 60-jährigen Unternehmensge-schichte. „Gute Unternehmer schauen von der Vergangenheit aus in die Zukunft“, sagt er, und vor allem tun es „gute Unternehmer nicht, um Geld zu verdienen, sondern, um etwas zu schaffen.“ Klingt nach einem abgedroschenen Plädoyer. Schärf ist sich dessen bewusst, versucht die oft leere Phrase mit Leben zu füllen.

Verbreitung der Unternehmensphilosophie„Unternehmer zu sein heißt verändern“, sagt er. Da gehe es um den Gast, der durch den Kaffee Begegnungen erleben soll. Da gehe es aber auch um die eigenen Mitarbeiter. Große Freiheiten für die Mitarbeiter führ-ten zu maximalem Erfolg. Denn Erfolg lasse sich sowieso nicht in Euro messen, das hat Schärf auch auf seinen vielen Reisen zu Kaffeebauern erfahren. Glück habe nichts mit Wohlstand zu tun. Vielmehr berge der Wohlstand die Gefahr, träge zu werden. Und diese einkehrende Träg-heit ist Schärfs größte Befürchtung. Geleitete Systeme machen uns zu Fachidioten, sagt der Unternehmer Schärf, der den anthroposophisch geprägten dm-Firmengründer Götz Werner als Vorbild nennt und den eigenverantwortlichen statt des einheitlichen Menschen propagiert. „Ich will als Unternehmer meinen Beitrag leisten und ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Raum zur Entfaltung ist.“ Diese Einstellung will er über Workshops in der Neusiedler Firmenzentrale an seine Franchisenehmer weitergeben und durch seinen Kaffee in alle Welt exportieren.

Der Coup mit MarleyBei diesem Vorhaben hat Schärf unlängst einen vermutlich recht zug-kräftigen Botschafter gefunden. Sein Sohn Marco lief bei einem Besuch in Jamaika Rohan Marley – einem der Söhne der Reggae-Ikone Bob Mar-ley – über den Weg. Über Verhandlungen zum Import der von Rohan vertriebenen Edelkaffeemarke Marley-Coffee entstand nebenher eine Kooperation für ein eigenes Kaffeehauskonzept im Rastafari-Stil. Näch-stes Jahr soll in Österreich der erste Laden dieser Art entstehen und spä-ter konzentriert in die USA expandiert werden. Einzig über den Namen sollte man sich wohl noch Gedanken machen. „Bob Marley Coffeeshop“ würde vermutlich bei den Anhängern des Reggae-Stars nicht unbedingt Assoziationen mit Kaffee hervorrufen.

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16 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

„Man muss sich einfach trauen“Mit der Lauf-App „runtastic“ erobert Florian Gschwandtner die

Handys von Sportlern rund um den Globus. Wie man es vom Mostviertel ins Silicon Valley schafft – ein Interview über Sturheit, Ehrgeiz und Mut.

Interview: Stephan Strzyzowski

Mit einer App steht man automatisch im internationalen Wettbewerb. War euch von Anfang an klar, dass Landes­grenzen keine Rolle spielen können?Eigentlich schon. Der Fokus lag aller-dings zu Beginn trotzdem eher auf der D-A-CH-Region und Europa. An Übersee dachten wir erst später.

Mit welchen Herausforderungen wurdet ihr auf dem internationalen Parkett konfrontiert?Eine Herausforderung war zum Beispiel die sprachliche Bar-riere. Wir haben zunächst alle Übersetzungen selbst gemacht, dann allerdings rasch gemerkt, dass wir mit unserem Uni-Englisch an Gren-zen stoßen. Wir wussten aber, dass die Übersetzungen enorm wichtig sind, weil sie uns eine Differenzierung vom überwiegend nur englisch-sprachigen Mitbewerb bringen würden.

Habt ihr professionelle Übersetzer engagiert?Nein, wir haben unsere User gefragt, ob sie uns nicht helfen wollen, und rasch Leute gefunden, die das bis heute mit Begeisterung kostenlos machen.

Gibt es etwas, das euch beim Wachsen über die Landesgrenzen hinaus wirklich Bauchweh bereitet hat? Eigentlich nicht. Bei uns ist es immer nur nach oben gegangen, und so ist es nach wie vor. Wir haben aber auch immer alles dafür getan.

Was denn zum Beispiel?Wir haben stets auf die Qualität der App geachtet. Wir haben auch ver-sucht zu verstehen, wie die Medien in anderen Ländern ticken, und über virale Kanäle, über Social Media, über Blogger und Journalisten unsere Marke bekanntgemacht. Teilweise waren wir dabei sehr naiv und haben einfach wichtige Leute angeschrieben und so versucht Kon-takte aufzubauen. Das hat da und dort sogar tatsächlich funktioniert.

Was muss man denn mitbringen, um als Österreicher internatio­nal überzeugen zu können? Man muss das Storytelling draufhaben! Es geht darum, die Medien nicht nur mit einer Information zum Produkt, sondern auch mit der

Story dahinter zu versorgen. Wie ist das Gründerteam zusammengekom-men? Was unterscheidet uns? Und damit man damit durchdringt, muss

man echte Beziehungen zu den richti-gen Leuten aufbauen.

Welche Maßnahmen haben abgesehen davon den Erfolg gebracht?

Ich glaube, es war ein Mix aus mehreren Maß-nahmen. Wir haben einerseits über unsere Apps

schnell Reichweite bekommen, weil das Business sehr viral ist, und die begeisterten Leute Informationen auf Facebook und Twitter geteilt haben. Und dann waren wir auch auf vielen Messen und Events, um uns auszutauschen und auch einmal auf ein Podium zu kommen.

Seid ihr dabei nach Plan vorgegangen? Wir hatten natürlich einen Businessplan. Doch als Entrepreneur muss man immer auch flexibel bleiben und situativ reagieren, ohne große Stretegien zu entwerfen. Das hat sehr gut geklappt, und das Big Picture entwickelt sich dann Schritt für Schritt. Was können sich etablierte Unternehmen von dem international geprägten Start­up­Spirit abschauen?Ich glaube, es sind mehrere Dinge. Auf der einen Seite ist die schnelle Umsetzung sehr prägend. Bei uns entsteht manche Idee am Samstag beim Ausgehen um drei Uhr in der Früh, und wir setzen sie nur wenig später um. Wir sagen auch immer „fail fast“. Denn es ist wichtig, Dinge, die nicht klappen, auch schnell wieder abzudrehen. Auch große Unter-nehmen können sicher lernen, dass nicht alles monatelang dauern und über sechs Hierarchieebenen gehen muss. Zudem sollten sie auch immer Raum und Ressourcen bieten, damit Innovationen entstehen können.

Wird man als App­Schmiede aus Österreich eigentlich gleich ernst genommen?Die meisten wissen ja zunächst gar nicht, dass wir aus Österreich sind. Sie denken eher an Berlin oder London, verstehen aber auch rasch die Vorteile des Standorts. Wir haben etwa sehr gute Techniker in Öster-

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 17

Think big: Mit Strategie nach Übersee

Setzen Sie momentan Maßnahmen, damit Ihr Unternehmen weiterwächst?

Haben Sie Ihr Geschäftsmodell bewusst auf stetige Expansion ausgelegt?

GfK Austria hat online 219 Leser von die WIRTSCHAFT befragt. Die prozentuelle Angabe der „Weiß nicht“-Antworten haben wir gegebenenfalls weggelassen.

So wachstumsorientiert sind Österreichs KMU

39 % nein 58 % ja 58 % nein 39 % ja

Sind Ihre Kunden vorwiegend im In- oder im Ausland? Ist Ihr Geschäftsmodell beliebig skalierbar?

81 % Inland

17 % Ausland

29 % ja

50 % nein

Kooperieren Sie mit anderen Unternehmen Ihrer Branche? 32 % nein

65 % ja

reich, und der War of Talents ist bei weitem nicht so schlimm wie im Silicon Valley.

Welche Stellung nehmt ihr denn jetzt im Markt ein?In Europa sind wir schon der Top-Player. Im UK und in den USA sind wir noch dabei zu wachsen, sind aber immerhin schon in den Top 15 bzw. den Top 10. Insgesamt gesehen sind wir unter den Top-3-Companies in dem Bereich und beschäftigen fast 70 Vollzeitangestellte.

From Mostviertel to the USA: Woher kommt euer unternehmeri­sches Selbstbewusstsein? Ich war wohl immer schon ein Draufgänger. Ich bin am Bauernhof in Strengberg aufgewachsen, habe viel Blödsinn gemacht und hatte schon mit sechs Jahren mein erstes Moped. Da wird man risikoversiert. Diese Neugier und Abenteuerlust ist während meines Studiums noch ordent-lich gewachsen. Mich haben immer eigene Projekte interessiert. Dabei habe ich zunächst sechs Monate nach dem Studium als Projektmanager gearbeitet und gutes Geld verdient. Als ich aber einmal Feedback zu Opti-mierungspotenzialen im Unternehmen gegeben habe, musste ich fest-stellen, dass es gar nicht erwünscht war, über den Tellerrand zu schauen.

Deshalb habt ihr entschieden, euch selbstständig zu machen?Dadurch, dass ich zwei Studien, Technik und Wirtschaft, gemacht habe, hat mich immer alles Unternehmensübergreifende interessiert. Also haben wir dann „runtastic“ gestartet, obwohl uns jeder abgeraten hat. Doch da muss man stur sein und es trotzdem machen. Ehrgeiz war bei uns jedenfalls nie kleingeschrieben.

War manchmal dennoch auch etwas Überwindung nötig? Klar! Auf Englisch zu präsentieren war am Anfang eine große Heraus-forderung für mich. Doch ich habe es trotzdem immer wieder auch vor einem riesen Publikum getan, weil es eine Chance für das Unternehmen war. Auch das erste Mal ins Valley zu fahren und da und dort relativ planlos anzuklopfen und zu präsentieren – das muss man schon einmal gemacht haben.

Dein wesentlichstes Learning aus dieser Phase?Man muss sich einfach trauen, denn es kann ja nichts passieren. Das ist mein Motto! Vor allem wenn man jung ist. Man kann nur lernen. Was man in der Start-up-Welt in wenigen Jahren lernt, kapieren andere vielleicht ihr ganzes Leben nicht.

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Viele Fische passen ihre Körpergröße klug an die Umgebung an. In einem kleinen Aquarium bleiben sie klein, in einem etwas größe-ren werden sie größer. In ihrem natürlichen Lebensraum dehnen sie sich auf volle Länge aus. Gleich jenen Fischen neigen wir Österreicher dazu, unsere Ideen der Kleinheit des Landes anzupassen. Große Ideen werden klein gedacht, weil wir in einem kleinen Aquarium schwim-men, Europa hin oder her. Begrenzungen, wie fiktiv auch immer sie sein mögen, beschneiden stets das Denken. Meine Tochter hat in der Schule eine „freie“ Aufgabe in Zeichnen bekommen, die voll von Restriktionen war: Mal ein Gefühl, hör auf dein Inneres, drück dich aus – aber arbeite monochrom, die Papierfläche muss komplett mit Farbe gefüllt sein, das Gemälde muss abstrakt sein. Da kann man nur ratlos vor dem leeren Papier sitzen und „versagen“. Es erinnert mich an Brainstormings in Firmen, wo die Führungskraft vorgibt, man dürfe alles, wirklich alles sagen, und dann jede Meldung mit „Das geht nicht, weil“ kommentiert.

Das Leben eines Aquariumfisches ist ganz in Ordnung. Er befindet sich immer in sinnvoller Relation zu seiner Umgebung. Ist es um ihn herum eng, dann macht er sich ganz klein. Das Aquarium wirkt groß, weil er klein bleibt.

Nachhilfe im Aquarium-Denken: Eigentlich ist es eine blöde Idee. Wenn das klug wäre, hätte es schon jemand gemacht. Am besten, ich sage es niemandem. Ich gebe der Idee am besten einen Namen, der nur

hier im Dorf verstanden wird. Eine Produktionsstätte ohne jegliche räumliche Zubaumöglichkeiten ist toll und kuschelig. Am besten, ich benenne mein Unternehmen nach der Straße, wo wir angesiedelt sind, damit wir beim Übersiedeln echte Probleme haben.

Wobei man natürlich aus „Kronreif, Trunkenpolz, Mattighofen“ immer noch das Kürzel KTM machen und Weltmarktführer für gelän-degängige Motorräder werden kann.

Hier zur Aufmunterung: Folgende österreichische Firmen sind ebenfalls Weltmarktführer in ihrem Bereich. Rosenbauer bei Spezial-fahrzeugen für die Feuerwehr, Thomastik-Infeld bei Saiten für Saiten-instrumente, Ovotherm bei durchsichtigen Eierverpackungen. Und da habe ich jetzt bewusst nicht Eh-klar-Firmen wie Red Bull, Doppelmayr oder Atomic erwähnt. Nochmal zur Wiederholung: Weltmarktführer!

PS: Schlangen tragen eine ganz enge Haut. Wenn sie zu eng wird, wird sie abgeworfen. Die Möglichkeit der Häutung sollte stets in Betracht gezogen werden.

Der Autor: Harald Koisser schreibt philosophische Bücher und ist Herausgeber des Mutmacher-Magazins „wirks“.

www.wirks.at, www.koisser.at. www.mutmacherei.net

Folge 19: Die Möglichkeit der Häutung

Jede Idee will leben. Die Frage ist nur, ob wir sie in ein enges Aquarium werfen und mutwillig klein halten oder die Möglichkeit der Häutung in Betracht ziehen.

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Genuss: Was PR-Guru Wolfgang Rosam wirklich bereut, warum er keinen schlechten Wein mehr trinkt und die Italiener für perfekte Genießer hält.

Interview: Stephan Strzyzowski, Illustration: Silvia Ungersböck

Persönlich gefragt

„Genuss ist die Triebfeder meines Lebens“

Ihr erste Assoziation zu Genuss?Vorfreude, Nachhaltigkeit, Lebenselixier, starke Triebfeder.

Inwiefern Triebfeder?Es erleichtert Entbehrungen und Anstrengungen, wenn man dafür als Belohnung Genuss erwarten kann. Welche Karotte hängen Sie sich vor die Nase?Zum Beispiel Urlaube. Ich gönne mir alle sechs Wochen ein Genusswo-chenende. Drei Tage London oder Paris. Davor freue ich mich immer schon total auf die Restaurants und die Entspannung.

Gibt es auch Aspekte Ihres Berufsalltags, die Sie genießen können?Natürlich! Für mich ist Arbeit oft Genuss! Ich genieße es extrem, schwierige Probleme meistern zu dürfen. Lösungen zu erarbeiten, das gibt mir viel. Das ist zwar kein leiblicher Genuss, aber ein gei-stiger. Wenn man hart arbeitet, kann man sich noch bewusster gewisse Genüsse leisten.

Welche leisten Sie sich denn?Ich leiste mir seit zehn Jahren einen Chauf-feur, um nicht mehr Parkplatz suchen zu müssen. Ich nehme mir auch die Freiheit, abends bei meiner Familie zu sein. Und jeder Business-Lunch findet in einem sehr guten Restaurant statt.

Von Giovanni Boccaccio stammt der Aus­spruch: „Es ist besser zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, dass man nicht genossen hat.“ Wie nahe liegen bei Ihnen Genuss und Reue beieinander? Ich hatte oft das Gefühl, etwas versäumt zu haben. Dann habe ich mir fest vorgenommen, es rasch nachzuholen. Ich bereue also eher jene Dinge, die ich nicht gemacht habe, als die Genüsse, denen ich mich hingegeben habe.

Für Sie persönlich: Der beste Wein? Das beste Essen? Die beste Art zu lieben?Beim Wein gehe ich keine Kompromisse mehr ein. Er muss auf jeden Fall perfekt zum Essen passen. Ich trinke keinen schlechten Wein mehr. Und ich esse auch nichts mehr, was nicht wirklich gut ist. Die

Kompromissbereitschaft sinkt enorm mit der Fähigkeit, den Genuss richtig zu erleben. Auch in der Liebe sollte man länger kosten und ver-gleichen, bevor man sich bindet. Ich denke, dass man den idealen Part-ner leichter findet, wenn man schon viel Erfahrung gesammelt hat.

Man braucht also den Vergleich, um den feinen Gaumen zu ent­wickeln?Ja, natürlich! Wer nie alle möglichen Arten von Zubereitungen und ver-schiedenen Küchen probiert hat, kann nicht urteilen, das gilt auch für das Liebesleben: Ich bin zum zweiten Mal verheiratet und habe erst vor zehn Jahren die Traumfrau meines Lebens gefunden. Also habe ich viel und lange probiert und letztlich gewonnen.

Welches Volk versteht es am besten zu genießen?Die Franzosen und Italiener, aber ich mag die Genussfähigkeit der Italie-ner lieber als die der Franzosen. Die machen mir zu viel Chichi um ihr

Essen. Die Italiener wollen alles so, wie es eben schmeckt, puristisch. Sie brauchen nicht viel, um gut zu leben. Die Franzosen schon.

Ein Genießer, den Sie widerlich finden?Gérard Depardieu, der ist völlig abgedriftet. Der wahre Genießer wird nicht so fett. Auch wie er sich sonst gebärdet – ein Franzose wird Russe – enttäuscht mich sehr.

Ein bekannter Genießer, den Sie schätzen?Anna Netrebko verkörpert für mich das, was Genuss und Lust

ausmacht. Sie ist eine unglaublich attraktive Frau, ein Weib, sie isst gern, und sie ist eine lustbetonte, unfassbare Künstlerin.

Was nehmen Sie immer mit auf Urlaub?Zigarren und Badehosen in zwei Größen: eine für den Beginn und eine für das Ende der Reise. Und meinen iPad, ich kann

nicht ohne Nachrichten sein.

Sie sprechen im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsgrößen sehr offen über Ihre Leidenschaften. Warum ist das so?Ganz so offen bin ich ja gar nicht mehr. Ich habe vor zehn Jahren den schwersten Fehler meines Lebens in der Kommunikation begangen und eine Homestory in „News“ zugelassen, wo ich alles hergezeigt habe, was mir Lust macht: meine Hemden, meinen Schuhschrank, und das ist mir sehr negativ nachgehangen. Der Neid ist halt sehr stark. Man darf partiell etwas zeigen, was einen menschlich macht, aber nicht in dieser Fülle. Heute zeige ich nur mehr meinen Wein-keller her, als Herausgeber eines Wein- und Gourmetmagazins darf man das. Die Leidenschaft des Weinsammelns verzeiht man einem Mann eher als das Faible für Schuhe oder Maßhemden.

Page 21: Die Wirtschaft 05/13

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Page 22: Die Wirtschaft 05/13

22 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

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Basel III: Mythen und Fakten

Die Kreditvergabe wird strenger: FAKTDas Regelwerk besagt konkret: Banken müssen künftig 10,5 Prozent (derzeit acht Prozent) Eigenkapital vorhalten. Das heißt, bei einem Volu-men von 100.000 Euro muss ein Kredit mit durchschnittlicher Bonität mit 10.500 Euro (jetzt 8.000 Euro) unterlegt werden. Damit steigt die Kapitalanforderung laut Experten unabhängig von Ausfallwahrschein-lichkeit und Rating um ein Drittel. Dass da manchen angst und bang wird, ist nachvollziehbar. Walter Bornett, Chef der KMU Forschung Austria: „Ich erwarte, dass KMU generell Schwierigkeiten haben wer-den, Kredite für risikoreiche Projekte und Investitionen zu erhalten.“ Das betreffe nicht nur jene 30 Prozent der Firmen, die kein Eigenkapi-tal haben. Für Bornett könne dies in einen Teufelskreis führen: Um die Zukunft zu meistern, müssten diese KMU in Innovationen investieren, aber ohne Sicherheiten und ein brauchbares Rating kämen sie nicht an Kredite heran. Mit Fremdmitteln hätte ein Drittel dieser finanzschwa-chen Firmen aber die Möglichkeit, erfolgreich durchzustarten.

Der Geldhahn wird überhaupt abgedreht: MyTHOSDie große Sorge der vordergründig kleineren Firmenkunden ist überzo-gen. Vielfach ist sogar das Gegenteil der Fall. Die Raiffeisenlandesbank

Niederösterreich-Wien (RLB-NÖW) bewirbt etwa die „Grätzelmillion“ für die Kleinsten, die Bank Austria verweist auf ihre KMU-Milliarde, die mit mehr als 1,2 Milliarden Euro nachgefragt war. „Was wir allerdings bemerken, ist, dass größere Investitionen mit großer Vorsicht struk-turiert, projektiert und umgesetzt werden. Das führt zu punktuellen Verschiebungen der Investitionen. Für 2013 rechnen wir mit gleich-bleibenden bzw. mit leicht steigenden Investitionen im KMU-Bereich“, sagt Karl-Heinz Krenn, Geschäftsführer der Bank Austria Kreditvereine Wien, Niederösterreich und Burgenland. Zusammengefasst kann man feststellen, dass die Gelder weiterfließen, auch wenn vielleicht das Füll-horn über etwas weniger Kunden ausgegossen wird.

Für KMU gelten Sonderregelungen: FAKTFakt ist, dass die Banken die vergebenen Kredite mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen. Die meisten Banken relativieren aber die ursprüng-liche Sorge, dass KMU nur schwer eine Fremdfinanzierung finden werden. Basel III werde im Grunde nichts ändern, denn die meisten Giftzähne seien gezogen worden – zumindest für die ganz kleinen Fir-menkreditnehmer: Die an KMU verliehenen Kredite müssen geringer unterlegt werden, denn das EU-Parlament hat durch die Einführung

Das große Reformpaket für die Finanzwelt nimmt konkrete Formen an. Für die Banken kommen dadurch ab 2014 zwar strengere Eigenkapitalvorschriften, für KMU hat das

Paket aber seinen Schrecken verloren – wie der folgende Faktencheck zeigt. Text: Clemens Rosenkranz

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 23

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eines Ausgleichsfaktors das Risikogewicht für KMU-Kredite (bisher 75 Prozent) um 31 Prozent reduziert. Damit gelten für KMU die gleichen Bedingungen wie schon heute (Basel II), was aber nicht heißt, dass fremdes Geld nicht teurer wird. Um Firmengründungen und Innova-tionen zu fördern, soll der KMU-Faktor daher auch auf Gründerkredite angewandt werden. Zugleich wurde der Schwellenwert von Retail-Kre-diten von einer auf 1,5 Millionen Euro erhöht.

Kredite werden teuer: FAKTPeter Kottbauer, Leiter Corporate & International Finance der Oberbank, wagt sich aus der Reserve und räumt ein, dass Kredite durch Basel III teurer werden. Dennoch stehe keine Ände-rung der Vergabebedingungen ins Haus, an den Grundzügen wie Bonitätseinschät-zung oder Rating werde nicht gerüttelt. „Unsere Kunden sind wegen Basel III nicht nervös.“

Die Kreditvergabe wird bürokrati­scher und komplizierter: FAKTDas Gegenargument der Banken lautet aber: Es gebe zwar künftig Mehraufwand, dieser diene aber auch dem Kunden. Dazu Gaston Giefing, Stadtdirektor Handel und Gewerbe der RLB-NÖW: „Sehr wohl geän-dert hat sich durch Basel III die Beziehung zwischen Hausbank und KMU-Kunden. Eine gemeinsame Strategieplanung wird immer wichtiger. Dabei geht es um grund-legende Fragen wie: Was ist der USP des Betriebs, wo will das Unternehmen in 15 Jahren stehen? Durch Basel III müs-sen künftig intelligente Fragen gestellt und beantwortet und neue Sichtweisen gefunden werden. Strategische Soft Facts bekommen ebenso mehr Gewicht wie Zah-lungsverkehr, Informationsfluss, Markt-stellung oder Mitbewerb.“ Basel III führt zum KMU­Massenster­ben: MyTHOSDiese große Sorge zerstreuen quasi alle Experten. Allerdings wird die natürliche Flurbereinigung von Firmen erhöht, die am Markt vorbeiarbeiten, deren inter-ne Prozesse von vorgestern sind und die der Konkurrenz keine Innovation ent-gegensetzen können. Dazu kommen fehlende Planung sowie Selbstüber- schätzung.

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Anleihen für den MittelstandWann KMU den Kapitalmarkt anzapfen können, und worauf sie

dabei achten müssen – Fragen und AntwortenText: Stephan Strzyzowski, Quellen: Andreas Reinthaler, Partner bei M27 sowie die Wiener Börse.

Was sind Anleihen?Eine Anleihe ist ein Vertrag, in dem geregelt ist, dass im Zuge einer Anleiheemission die Zeichner dem

Emittenten für eine vereinbarte Laufzeit und Verzinsung ein bestimmtes Kapital überlassen. Der Zeichner ist somit

Gläubiger des Emittenten und hat ein Recht auf Verzinsung sowie auf Rückzahlung des eingesetzten Kapitals.

Er kann die Anleihe entweder bis zur Rückzahlung behalten oder sie vorher verkaufen.

Worin liegen ihre Vorteile gegenüber einem klassischen Bankkredit?Der Vorzug besteht darin, dass Kapital für Investitionszwecke von privaten Kapitalgebern und institutionellen

Investoren beschafft werden kann, ohne dass zusätzliche Sicherungsmittel verpfändet werden müssen. Sehr im

Gegensatz zur derzeitigen Fremdfinanzierungssituation, wo Sicherheiten eine Grundvoraussetzung darstellen. Gerade

bei Expansionsplänen in neue Märkte oder bei der Investition in neue Produkte gibt es aber häufig keine probaten

Sicherheiten. Weitere Vorteile liegen in der Verbesserung der Finanzierungsstruktur durch verlängerte Fristigkeiten,

der Nichtbelastung von Kreditlinien bei Banken, der endfälligen Tilgung nach einem fix festgelegten Zeitraum.

Zudem ist eine Fälligstellung kaum möglich.

Ab welchem Volumen sind Anleihen geeignet?Das Instrument eignet sich ab einem Platzierungsvolumen im zweistelligen Millionenbereich, da sich die Kosten

der Emission rechnen müssen. Diese liegen im Schnitt zwischen acht und 15 Prozent des eingeworbenen Kapitals.

Welche Verzinsungsvarianten gibt es?Bei Anleihen gibt es im Voraus vereinbarte Zinsen, die in der Regel höher als bei einem Sparbuch sind. Die

Verzinsung kann über die gesamte Laufzeit fix sein oder variieren. Anleihen können jederzeit verkauft werden,

allerdings besteht ein gewisses Kursrisiko. Ein entscheidendes Thema für den Anleger ist zudem die Bonität des

Emittenten, also dessen Fähigkeit, während der Laufzeit der Anleihe alle finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Welche Risiken tragen die Emittenten?Sie können im schlimmsten Fall auf den Kosten der Emission sitzen bleiben. Etwa dann, wenn die Platzierung

nicht oder nur zum Teil gelingt.

Wie überzeugt man potenzielle Investoren?Wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit ist besonders wesentlich. In Abhängigkeit der jeweiligen Investoren-

gruppen sind Pressekonferenzen, Unternehmenspräsentationen und ein Unternehmensberichtswesen notwendig.

Auch das Rating des Unternehmens spielt eine Rolle. Vom ihm, aber auch von der Bonität des Unternehmens leitet

sich die angemessene Gestaltung der Konditionen ab, die besonders für eine internationale Platzierung von Bedeu-

tung ist. Ein wichtiges Kriterium ist auch eine möglichst zündende Investment-Story, mit der Investoren vom Kauf

der Anleihe überzeugt werden können. Idealerweise wird die Emission der Anleihe auch mit einem konkreten

Finanzierungsanlass in Verbindung gebracht.

Wie viel Vorlaufzeit muss man einkalkulieren? Zwischen sechs und neun Monate: vom Kernentschluss bis zur Ausarbeitung der Geschäftsplanung, von der

Mittelverwendungsrechnung, der Kapitalmarktprüfung, dem Kick-off-Termin bis zum Closing der Anleihen.

Welche Möglichkeiten sollten KMU noch vor Anleihen in Betracht ziehen?Bevor man sich dem Thema nähert, sollten alle Alternativen ausgeschöpft sein. Mezzaninkapital oder die

Finanzierung über den AWS-Mittelstandsfonds können unter Umständen günstiger kommen.

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26 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

IT als MietmodelliTunes, Google Play, Dropbox oder flickr – Cloud-Computing ist längst im Alltag angekommen und erfreut sich bei Privatpersonen großer Beliebtheit. Dabei hat

diese Technologie gerade für Unternehmen noch wesentlich mehr zu bieten. Speziell für KMU gibt es zahlreiche verlockende Cloud-Dienste.

Text: Klaus Lorbeer

Österreich ist ein Land der Klein- und Mittelbe-triebe: 99,7 Prozent der hierzulande tätigen Unternehmen zählen laut Statistik Austria zu dieser Gruppe, das sind rund 308.000 Betriebe. Davon haben 87,4 Prozent der Betriebe bis zu neun Mitarbeiter, 10,6 Prozent der Betriebe zwischen zehn und 49 Mitarbeiter und 1,6 Prozent der Betrie-be von 50 bis 249 Beschäftigte. Von den Kleinstbetrieben bis neun Mitarbeiter sind wiederum 36,4 Prozent Ein-Personen-Unternehmen. Diese Gruppe stellt auch den größten Zuwachs bei den KMU. Warum das Zahlenspiel? Weil es verdeutlicht, dass vielen österreichischen Betrieben allein aufgrund ihrer Grö-ße eines fehlt: nämlich IT-Know-how. IT ist aber essenziell, um in der heutigen Wirtschaftswelt bestehen zu können.

Hier kommt Cloud-Computing ins Spiel. Dabei geht es allgemein gesagt darum, dass ein Anbieter diverse IT-Dienstleistungen zur Ver-fügung stellt, die der Kunde über das Internet beziehen kann. Diese Dienstleistungen oder Services gibt es für Unternehmen jeder Größe und in verschiedenen Ausprägungen: Bei Infrastructure-as-a-Service (IaaS) erhält der Kunde Rechenleistung, Speicher- und Netzwerkka-pazitäten vom Rechenzentrum des Anbieters zur Verfügung gestellt, bei Platform-as-a-Service (Paas) kann er Cloud-Anwendungen selbst programmieren und ausführen, und bei Software-as-a-Service (SaaS) stellt der Anbieter dem Kunden seine eigenen Anwendungen über das Internet zur Verfügung.

Ressourcen mieten, die man wirklich brauchtDas klingt sehr technisch und ist es auch, doch letztlich geht es bei all diesen Varianten darum, dass einem Unternehmen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, die es tatsächlich für sein Tagesgeschäft benötigt. Überdimensionierte Server oder Softwarelösungen gehören damit der Vergangenheit an, was sich natürlich in Kosteneinsparungen niederschlägt. Denn gemietet und bezahlt wird nur, was wirklich einge-setzt wird – und das können Speicherkapazitäten sein, Marketingtools, moderne Kommunikationslösungen oder Computerprogramme. Aber

Achtung: Für IaaS und PaaS ist IT-Know-how und zumeist auch eine eigene IT-Abteilung

wichtig. Interessant ist für Kleinbetriebe insbesondere SaaS, da sie dadurch Zugriff auf Möglichkeiten bekommen, die früher nur für Großunternehmen erschwinglich waren. Laut einer Studie von Microsoft und Edge Strategies ist Cloud-Computing im Vergleich zum Betrieb einer eigenen

IT-Infrastruktur für ein KMU bis zu 40-mal kosteneffizienter.

Viele Angebote Speziell wenn es im Betrieb an IT-Know-how man-

gelt, sind einfach zu handhabende Lösungen ideal. Zu nennen wären hier zum Beispiel die Business-Sprachbox

oder web.SMS-Lösung von T-Mobile. Aber auch die Auslagerung von E-Mail, Kalender- und Kontaktdaten ist möglich, indem man bei einem Provider einen Exchange-Server und die dazugehörige Speicherkapa-zität im Web mietet („hosted Exchange-Server“). Hierbei können auch mobile Geräte wie Smartphones einfach eingebunden werden, E-Mail und Co sind damit immer und überall abrufbar. Lösungen gibt es unter anderem von A1, T-Mobile und Orange. Mit dieser Technik können auch kleine Unternehmen für relativ wenig Geld in Sachen effizienter Kom-munikation mit den großen Firmen mithalten.

Mittlerweile ist auch der Bezug der Microsoft-Office-Programme aus der Cloud möglich. „Microsoft Office 365“ heißt das Produkt. Selbst Adobe vermietet ihre Grafiksoftware samt PDF- und E-Book-Lösungen für einen monatlichen Betrag (eine Auswahl an Cloud-Lösungen für KMU finden Sie auf Seite 28).

Zahlreiche Vorteile, wenig NachteileDie Vorteile der hier genannten Lösungen sind zahlreich. Der Kunde erspart sich zusätzliche Investitionen in Hard- und Software, die Soft-ware ist stets auf dem neuesten Stand, die Lösung Tag und Nacht verfüg-bar und die Sicherheit auf der letzten Entwicklungsstufe eines moder-nen Rechenzentrums. Zudem können solche Lösungen leicht erweitert und an steigende Anforderungen angepasst werden. IT-Profis spre-

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 27

chen hier übrigens von „Skalierbarkeit“. Der Vorteil liegt auf der Hand, erklärt Stefan Gubi, Geschäftsführer für den Geschäftskundenbereich bei T-Mobile. Solcherart könnten sich „Klein- und Mittelbetriebe, egal welcher Branche, auf ihr Kerngeschäft konzentrieren“.

Der Nachteil ist eine gewisse Abhängigkeit vom Lieferanten. Alle Modelle sind zwar wieder kündbar, doch was dann? Wer Speicherplatz kündigt und woanders mietet, darf nicht vergessen, dass auch die Daten auf den neuen Webspace transferiert werden müssen. Ähnlich verhält es sich bei E-Mail-, Kontakt- und Adressdaten. Wer beispielsweise Adobe-Software gemietet hat und diesen Vertrag kündigt, muss darauf achten, dass die mit dieser Software erstellten Dateien so abgespeichert wer-den, dass sie auch in anderen Programmen geöffnet werden können. Dennoch: Die Kostenersparnisse wiegen diese Nachteile bei weitem auf, nur sollte man sich vorher genau über die vorhandenen Lösungen infor-mieren und die für sein Unternehmen passende wählen, bevor man sich langfristig an einen Anbieter bindet.

Anders sieht es mit hochsensiblen Daten aus. Diese lagern Unter-nehmen ungern aus, und sie dürfen es in der Europäischen Union auch nur auf Rechenzentren tun, die in der EU stehen. Das ist auch ein Grund, warum viele Kleinbetriebe in Österreich der Cloud noch immer

skeptisch gegenüberstehen: Man erachtet die sensiblen Daten auf dem eigenen Server als sicherer als in einem fernen Rechenzentrum. Ob die Technik, Verfügbarkeit und Wartung im Serverkammerl eines Kleinun-ternehmens sicherer ist als in einem hochmodernen Rechenzentrum, darf allerdings bezweifelt werden. Dass man seine Daten aber nicht in fernen Ländern gespeichert haben will, ist leicht nachzuvollziehen. Aus diesem Grund hat IBM die IBM City Cloud ins Leben gerufen, bei der die Datenspeicherung in einem lokalen Rechenzentrum erfolgt und loka-le Ansprechpartner und individuelle Beratung zur Verfügung stehen. Auch andere Anbieter wie Raiffeisen Informatik, A1 oder Orange bieten Datenhaltung in ihren Rechenzentren in Österreich.

Wächst ein Unternehmen und wird international tätig, ist ande-rerseits ein global agierender Anbieter wie Microsoft oder Google auch nicht uninteressant.

Wettbewerbsvorteil durch die CloudLetztlich überwiegen die Vorteile des Cloud-Computing dessen Nach-teile bei weitem. Das Angebot ist vielfältig, ausgereift und bietet gerade Ein-Personen-Unternehmen, Kleinst- und Kleinbetrieben sowie Firmen mittlerer Größe Möglichkeiten in puncto Marketing, Kommunikation und Effizienzsteigerung, die noch vor wenigen Jahren viel zu teuer für solche Unternehmen gewesen wären. Jetzt heben Cloud-Services die Professionalität von KMU und helfen gleichzeitig, Kosten zu sparen. Wer sich noch nicht mit Cloud-Computing beschäftigt hat, sollte dies jetzt schnell nachholen.

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Serverkammerl oder fremdes Rechenzentrum?

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28 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Es wird bewölktCloud-Lösungen für KMU sind zahlreich

und unterschiedlich. Die WIRTSCHAFT fasst die interessantesten Lösungen zusammen.

Text: Klaus Lorbeer

*Sofern möglich, sind bei den vorgestellten Lösungen die Preise angeführt. Da die Cloud-Anbieter ihre Services aber in unterschied-lichen Varianten offerieren, mit mehr oder weniger Speicher, für mehr oder weniger Benutzer etc., wird zumeist nur der Einstiegs-preis angegeben. Weitere Preis- und Angebotsvarianten sind bei den Anbietern zu erfragen.

Microsoft Office 365 Small Business Premium

Dieses Angebot können maximal 25 Anwender nutzen, es umfasst ausgelagerte E-Mail-Dienste auf einem Exchange-Server plus 25 GB an Speicherplatz. Wer nur mit Online-Apps arbeiten will, also zum Beispiel eine Word-Datei ausschließlich im Webbrowser erstellt, den kostet diese Variante 4,90 Euro (pro Benutzer/Monat) bzw. 49,20 Euro (pro Benutzer/Jahr). Wer auch die Desktopversionen von Word, Excel, PowerPoint, Outlook, OneNote, Access, Publisher und Lync mitabonnieren und die Apps auch auf Smartphones und Tablets verwenden will, der zahlt 12,80 Euro (pro Benutzer/Monat) bzw. 124,80 Euro (pro Benutzer/Monat). Dafür hat man immer die allerneueste Version der Office-Programme, da Updates im Abonne-ment inkludiert sind. Für größere Unternehmen gibt es Office 365 Midsize Busi-ness. Wer nur gehostete E-Mail benötigt, bekommt diese ebenfalls von Microsoft für 3,30 Euro pro Benutzer und Monat. Info: www.microsoft.com

Creative Cloud von Adobe

Während Microsoft zwischen einem Office-Angebot mit Desktopversionen und Web-Apps und einem nur mit Web-Apps unterscheidet, bekommt man beim Adobe-Abonnement den Zugriff auf die Desktopverisionen (PC und Mac) der gesamten Creative Suite. Dieses Paket beinhaltet alle CS6-Applikationen wie u. a. Illustrator, InDesign, Flash, Dreamweaver, Lightroom oder Photoshop. Zudem erhält man Zugriff auf die Digital Publishing Suite (Single Edition) zur Erstellung von E-Magazines oder Broschüren sowie auf Muse, eine Software zum einfachen Erstellen von Websites. Auch Tools für Spieleentwickler und für iOS- und Android-Tablets sind enthalten. Der Zugang zur Cloud wird jeden Monat überprüft (dazu bedarf es einer aktiven Internetverbindung) und – so bezahlt – weiterhin aufrecht-erhalten.

Preis: 61,49 Euro pro Monat

Orange Cloud

Orange bietet verschiedene Lösungen in ihrer Cloud. Speicherplatz heißt dort „Data Space Professional“ und kostet 30 Euro für 25 GB und fünf Benutzer. Zusätzliche Benutzer kosten extra, nämlich 2,40 Euro pro Benutzer (für insgesamt zwischen sechs und zehn Benutzer), 2,10 Euro pro Benutzer (11–20 Benutzer) und 1,80 Euro pro Benutzer (21–50 Benutzer). Maximal können 250 GB an Speicher-platz gemietet werden (60 Euro). Eine E-Mail-Lösung mit Exchange-Server im Orange-Rechenzentrum kostet für eine Mailbox, 5 GB Speicherplatz, 20 E-Mail-Alias, unlimitierte Ressourcen/Mailboxen 6,90 Euro pro Monat. Der Speicherplatz kann bis 20 GB erweitert werden (15 Euro/Monat). Mittels „Easy Backup“ kann auch eine automatische Datensicherung über die Cloud bezogen werden. Preis: 1 Lizenz, 10 GB für 6,90 Euro pro Monat. Info: www.orange.at

A1 Austria Cloud

Auch A1 hat eine Hosted-Exchange-Lösung im Programm. Diese reicht von A1 Cloud Basic mit 5 GB für 3,90 Euro / Benutzer und Monat über A1 Cloud Mobility mit 10 GB für 5,90 Euro / Benutzer bis hin zur A1 Cloud Professional mit 25 GB für 8,90 Euro / Benutzer. Erst die letzten beiden inkludieren E-Mail-, Kalender-, Kontakt- oder Aufgabenabfrage auch am Smartphone. Die Backup-Lösung A1 Cloud Backup Service kostet bei A1 5,90 Euro und beinhaltet 25 GB Speicher-platz. Zusätzlich bietet A1 auch virtuelle Desktops an, wo die Benutzer-Desktops nicht am PC des Mitarbeiter liegen, sondern zentral verwaltet im Rechenzentrum. Damit wird der Computerarbeitsplatz unabhängig vom Endgerät. Diese Lösung gibt es für Unternehmen ab 50 IT-Arbeitsplätzen. Der Preis muss individuell erfragt werden. Info: www.a1.net

T-Mobile web.SMS

Bei web.SMS handelt es sich um ein Marketingtool für den Einzel- und Massen-SMS-Versand. Es gibt verschiedene Varianten. Von web.SMS basic über web.SMS advanced bis zu web.SMS professional. Die SMS werden mithilfe eines Assistenten versandt. Eine Kontakteverwaltung ist integriert. Dazu kommen viele Extras wie das automatische Aussortieren von nichtexistenten Telefonnummern oder ein integrierter kostenloser Outlook-User, der die Nutzung der web.SMS-Lösung mittels Outlook Mobile Service erlaubt.

Bei web.SMS advanced kommt Interaktivität hinzu, sodass Gewinnspiele, Ab-stimmungen, Umfragen oder Abfrageservices via SMS bewerkstelligt werden können. web.SMS professional schließlich ist ein Komplettpaket für Gastro-nomen und Eventveranstalter und kombiniert SMS-Versand, Interaktion und Verrechnung. Mittels Filter können bestimmte Zielgruppen genau erreicht und solcherart Eventinfos, Einladungen oder Gutscheine schnell und zielgerichtet versendet werden. Dieses Werkzeug eignet sich auch für den Kundenservice.

Preis: Bei einer Mindestlaufzeit von zwölf Monaten kostet das einmalige Setup 58,80 Euro für die basic-Variante und 178,80 Euro für die beiden anderen. Diese Gebühr entfällt bei einer Vertragszeit von 24 Monaten. Die monatlichen Kosten belaufen sich auf 14,40 Euro (basic), 117,60 Euro (advanced) bzw. 142,80 Euro (professional). Die Basic-Version erlaubt 1–3 Benutzer und je einen Smartphone- und Outlook-Benutzer. Die Advanced-Variante ist für 1–25 Benutzer gedacht (1 Smartphone- und 5 Outlook-Benutzer) und web.SMS professional erlaubt 1–50 Benutzer, 3 Smartphone- und 10 Outlook-User.

Google-Werbung für KMU

Gemeinsam mit Google offeriert T-Mobile Austria als österreichweiter Google-AdWords-Premium-KMU-Partner eine schlüsselfertige Lösung für kleine und mittlere Betriebe, um das Optimum aus Google-AdWords-Werbung im Internet herauszuholen. Der Kunde legt die Werbebotschaft fest, wählt das Land, die Region oder die Stadt, in der diese an eine ebenfalls wählbare Zielgruppe oder Branche gesendet werden soll – den Rest erledigt T-Mobile.

Preis: Nach einer einmaligen Einrichtungsgebühr von 149,90 Euro kostet das Einstiegspaket Google AdWords basic 49,90 Euro im Monat, ein Advanced (99,90 Euro) und ein Premium-Paket (149,90 Euro) sind ebenfalls vorhanden.

Info: www.t-mobile-business.at

IaaS für Mittelständler

Virtualisierungslösungen, also das Bereitstellen von Infrastrukturressourcen wie Rechenleistung in Form von virtuellen Servern und Speicherplatz, sind äußerst interessante Cloud-Dienstleistungen (man spricht hier auch von „Private Cloud“), die sich aber an mittelständische und Großunternehmen richten. Einer der größten Anbieter in Österreich ist Raiffeisen Informatik. Aber auch IBM hat hier einige Lösungen im Angebot. Preise können keine genannt werden, da die richtig dimensionierte Lösung von der Größe und bereits bestehenden IT-Infrastruktur des jeweiligen Unternehmens abhängt und sehr stark variieren kann. Da sich die Ausgaben für Hardware, Wartung und Infrastruktur beträchtlich verringern, können solcherart Kosten minimiert werden. Weitere Infos: www.ibm.com

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30 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Nutzfahrzeuge

Partner für TransportwegeKleintransporter sind beliebte Klassiker im Fuhrpark der KMU. Doch aufgrund der Variantenvielfalt verliert man schnell die Übersicht. Die folgende Komplettübersicht der Basismodelle des kleinen Segments verschafft Durchblick.Recherche: Gregor Josel

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Page 31: Die Wirtschaft 05/13

die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 31

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Dokker ab 63 kW / 85 PS 3,3 m3 7,5 l / 100 km 175 g/km ab 7.490,–

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Combo 70 kW / 95 PS 3,4 m3 7,3 l / 100 km 169 g/km ab 13.300,–

Vivaro 66 kW / 90 PS 5,0 m3 7,8 l / 100 km 200 g/km ab 21.150,–

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san

Primastar 66 kW / 90 PS 5,0 m3 7,6 l / 100 km 202 g/km ab 20.600,–

NV200 66 kW / 90 PS 4,2 m3 5,1 l / 100 km 135 g/km ab 12.090,–

Ford

Transit Connect

Dztg. Modell: ab 55 kW / 75 PS 3,4 m3 6,0 l / 100 km 159 g/km ab 13.890,–

Cit

roën

Berlingo 72 kW / 98 PS 3,3 m3 7,1 l / 100 km 164 g/km ab 12.150,–

Nemo 54 kW / 73 PS 3,0 m3 6,4 l / 100 km 148 g/km ab 10.110,–

Jumpy 66 kW / 90 PS 5,0 m3 6,7 l / 100 km 177 g/km ab 20.230,–

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32 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

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Ein silberner Audi Q5. Da regt sich jetzt mal nicht so viel bei mir. Er kommt nämlich so unaufgeregt uniform daher wie ein Anzugträ-ger, der in der Früh in die Bank marschiert. Man sucht vergebens nach optischen Besonderheiten, die ihn von anderen Audis abheben. Aber: Der Slogan heißt ja auch „Vorsprung durch Technik“ und nicht „durch Design“. Zumindest eine charakterbildende Designfacette entdecke ich dann doch noch: das LED-Lichtdesign. Hier hat man ins Schwarze getroffen. Das Audi-Lichtdesign zählt aktuell zu den wohl schönsten auf der Straße, und in Zeiten von Tagfahrlicht ist das ein nicht zu unter-schätzender Faktor.

Der Q5 ist zwischen Q3 und Q7 die mittelgroße SUV-Variante von Audi. Also noch so eine große Kiste, höre ich urbane Autohasser schon sagen. Und die Frage, wer wirklich ein hohes Auto benötigt, ist berech-tigt. In der Stadt doch wirklich niemand, oder? Wenn es so einfach wäre. Es steht außer Frage, dass man im urbanen Umfeld für den Transport eines Menschen grundsätzlich kein großes Auto benötigen würde, aber eine entscheidende Perspektive geht in der verkürzten Diskussion dann doch immer verloren. Nämlich eine systemische Idiotie, die – so mei-ne Prognose – den Anteil an hohen Autos weiterhin steigern wird: der Randstein.

Eher selten wird das Argument, man wolle immer wieder mal offroad übers Feld heizen, zum Kauf eines SUV führen. Vielmehr sind es Übersicht und Sicherheit – wobei die Sicherheit nicht nur die Insas-sen betrifft, sondern auch das Auto selbst. Ein hochgestelltes Auto hat in der Alltagspraxis einen entscheidenden Vorteil: Der Randstein (und andere kleine Hindernisse) ist keine Gefahr, wo bei normaler

Höhe einem kleinen Fehler schnell eine kostspielige Reparatur folgt. Diese bessere „Usabilty“ spielt auch den Q-Modellen von Audi in die Hände.

So wirkt der Q5 auch auf mich entspannend, wenn ich zum Parken ansetzen oder im Wald mal an enger Stelle umdrehen muss. Sonst über-rascht er wenig, sondern überzeugt mit der typischen Qualität von Audi. Das Soundsystem lässt mich über die Felder fliegen, der Dieselmotor hat ausreichend Kraft, und der Quattro gibt Sicherheit auf der Schnee-fahrbahn des nicht enden wollenden Winters (der mit Erscheinen dieser Zeilen hoffentlich vorbei ist).

Der Audi Q5 ist so etwas wie eine Vernunftehe für alle, die Sicherheit und Qualität suchen. Das lässt vielleicht kein Herz schneller schlagen, aber dafür schützt es vor Bluthochdruck. Und das ist bekanntlich gut für die Gesundheit.

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Im Test: Audi Q5 Quattro Der Sinn der Bodenfreiheit

Offenbachers Asphaltgeschichten

Hannes Offenbacher ist Unternehmer und Neudenker. Er bloggt auf www.bessergehtsimmer.at

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Page 34: Die Wirtschaft 05/13

34 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Genormtes LebenOb ISO-, DIN- oder ÖNORM: Vereinheitlichte Standards begegnen uns

nicht nur in der technischen Produktion, sondern auch im alltäglichen Leben.Text: Daniel Nutz, Quelle: Austrian Standards

Piktogramme, Schilder: ISO 9186, ÖNORM A 3011, ÖNORM A 3012Symbole für die Öffentlichkeitsinformation sind praktisch, weil sie auch im Ausland verlässlich den Weg zum stillen Ort beschreiben. Genormt sind etwa die Symbole, die Mann und Frau bezeichnen. Aber auch Leitsysteme für die öffentliche Information wie Richtungspfeile, grafische Symbole, Text, Licht oder Farbe sind international vereinheitlicht.

Die (falsche) Gurken-Norm: 183/64/EWGDiese wird oft fälschlicherweise als Norm bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Ver-marktungsregel der EU-Kommission. Gurken der „Klasse Extra“ und der „Klasse I“ müssen demnach gerade sein und dürfen pro 10 cm Länge nur eine Krümmung von höchstens 10 mm aufweisen. Krum-me Gurken müssen entgegen mancher Annahmen natürlich nicht weggeschmissen werden – dürfen allerdings nur als Gurken minderwertiger Klasse verkauft werden.

Der Bürostuhl: EN 1335-1Bequem und sicher soll man im Büro sitzen. Genormt sind daher Maße, Schnittpunkte, Achsen und Ebenen. Die Sitzhöhe soll zwischen 40 cm und 51 cm liegen, die Sitztiefe zwischen 40 cm und 42 cm. Für Entspannung ist das Rückenlehnenmaß zuständig: Mindestens 15 cm muss der Winkel betragen.

Transportcontainer: ISO 668Der Normklassiker und wichtigstes Transportmittel im Welthandel. Geregelt werden Maße, Konstruk-tion, Kennzeichnung und Identifizierbarkeit. Die Breite von Containern der Klasse 1 ist mit 2,438 m ein-heitlich geregelt. Höhen zwischen 2,438 m und 2,896 m werden in unterschiedliche Klassen unterteilt.

Der Einkaufswagen: ÖNORM EN 1929-1Damit der Einkaufswagen nicht zur Gefahrenquelle wird, gelten diverse Materialnormen. Strenge Vor-gaben gelten bei den Maßen. Das Wagerl soll nicht breiter als 65 cm sein. Der Handgriff muss zwischen 85 cm und 115 cm über der Stellfläche angebracht sein. Die Räder müssen zumindest 7,5 cm breit sein. Und damit nicht nur Muskelprotze ungehindert navigieren können, soll die Kraftanstrengung beim Schieben des Wagens nicht 65 Newton übersteigen. Wie viel der Kunde reinpackt, bleibt ihm selbst überlassen, sofern die vom Hersteller bestimmte Nennlast nicht überschritten wird.

Bierdose: ÖNORM EN 13028Ein komplexes Regelwerk steckt auch hinter scheinbar banalen Dingen wie einer Getränkedose. Gere-gelt ist nicht nur die Materialbeschaffenheit, sondern auch der Dosendurchmesser: 66 mm hat das in Wien als 16er-Blech bekannte 0,5-Liter-Dosenbier.

Teddybär: EN 71-1Für die „Sicherheit von Spielzeug“ gilt ein 130 Seiten starkes Regelwerk. Das Fell eines Teddys muss feuerresistent sein, das Knopfauge darf nicht allzu leicht zu lösen sein. Und sollte doch mal das Auge abfallen, darf es nicht zu leicht verschluckt werden können.

Die Norm der Verantwortung: ISO 26000Nicht nur Dinge, sondern auch soziales Handeln unterliegt der Normenwelt. Aktuelles Beispiel ist etwa der Leitfaden für Unternehmen mit sozialer Verantwortung. Wichtige Eckpfeiler: Organisationsfüh-rung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumen-tenanliegen und Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft.

Kondome: ÖNORM EN ISO 4074Der weitverbreitete Glaube, dass Kondome hinsichtlich der Größe genormt sind, stimmt zwar nicht. Dennoch unterliegt das Präservativ aus Naturkautschuklatex auf vielfältige Weise der internationalen Normung: Nämlich in erster Linie hinsichtlich der Beschaffenheit und der Prüfverfahren. Also etwa die Messung von Dichte, Berstvolumen oder Berstdruck.

Page 35: Die Wirtschaft 05/13

die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 35

Wayne Whitcroft, Chilibauer in Australien: Die

Luft zwischen den Chilistauden flimmert in der Mittagshitze. Das Ther-

mometer zeigt 45 Grad an. Kein Wunder, dass die Arbeiter von Wayne

Whitcroft danach trachten, möglichst rasch fertig zu werden. Doch so

schweißtreibend die Arbeit auf der Chilifarm in Carnarvon auch ist –

Wayne Whitcroft hat sich dieses Leben ganz bewusst ausgesucht. Noch

vor knapp fünf Jahren betrieb er eine Firma, die Autoscheiben produzier-

te. Doch er wollte etwas züchten und wachsen sehen, und so hat er die

Farm übernommen. Der Kreislauf von Pflügen, Bewässern, Sätzlinge-

stecken, Düngen und Ernten, immer im Dreimonatsrhythmus, ist ihm

schon in Fleisch und Blut übergangen. Und weil aufgrund des Klimas das

ganze Jahr durch produziert werden kann, liefert er nun rund 9.000 Kilo

Chilis jährlich nach Perth. Hilfe hat er nur von Anna aus Japan, seiner

einzigen Fixangestellten, und jährlich von bis zu 50 Kurzzeitarbeitern.

Hauptsächlich Backpacker aus der ganzen Welt sowie Pflücker aus Tai-

wan helfen ihm, die Farm sieben Tage die Woche in Schuss zu halten.

Martin Benik hat es gut. Der Fotograf aus Wien macht gerade eine Weltreise. Für die WIRTSCHAFT sucht er in der Ferne nach interessanten Geschäftsmodellen und typischen Unternehmern. Das ist einer davon:

Beniks Bilderbuch

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36 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Verkehrsadern im Zukunftscheck

Warum werden in Österreich nicht alle Verkehrsmittel sinnvoll ausgelastet? Woran krankt es, und was muss passieren, damit der

Transport in Richtung „mulitmodaler“ Zukunft rollt? Eine Analyse.Text: Peter Tajmar

Ohne leistungsfähige Infrastrukturen erlahmt der Pulsschlag der Wirt-schaft. Import und Export verkämen zu hohlen Begriffen. Ohne Straßen, Autobahnen, Schienenstränge und Luftwege würde die Versorgung für das tägliche Leben zusammenbrechen. Doch die Last auf diesen unter-schiedlichen Verkehrswegen ist sehr ungleich verteilt. So wird die Was-serstraße in Österreich nur sehr ungenügend als Transportweg genutzt, die Schiene steht in Konkurrenz zur Straße, und Air Cargo ist mengen-mäßig zu vergessen. Die Folge sind Staus, eine hohe Umweltbelastung und Mehrausgaben.

Das Ungleichgewicht, auf ein paar Zahlen reduziert: 2011 wurden 344.693.723 Tonnen über die Straße, 107.586.617 Tonnen über die Schie-ne, 9.943.288 Tonnen mittels Schiffen und 241.489 Tonnen auf dem Luftweg quer durch Österreich transportiert.

Verschärft hat sich diese Verteilung zusätzlich nach 2008. Der deut-liche Wirtschaftseinbruch hat zwar alle Verkehrsträger gleichermaßen betroffen, doch von der konjunkturellen Erholung in den Folgejahren hat vor allem der Straßentransport, aber auch die Luftfracht profitiert. Der Grund: Die Produktion auf Lager hatte ausgedient, die Zyklen wur-den kurzfristiger, die beiden schnellen Transportvarianten wurden bevorzugt. Klar, der Straßentransport ist flexibel und kann sich schnell auf neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen einstellen. Zudem

ist die letzte Meile ohne Lkw nach wie vor nicht denkbar. Dass beim Transport nicht stärker auf alle vorhandenen Beförderungsvarianten zurückgegriffen wird, liegt mitunter also schlicht und einfach daran, dass es unpraktikabel wäre. Die Luftfracht kennt in Österreich grob betrachtet nur zwei dominante Zentren: Wien-Schwechat und Linz. Bei der Schifffahrt kann man die Häfen in Österreich an einer Hand abzählen. Die Bahn verfügt zwar noch über etliche Verladestellen, doch wurden in den vergangenen Jahren nicht wenige stillgelegt. So weit, so schlecht.

Ab in die multimodale Zukunft?Als Lösungsansatz und heilbringendes Schlagwort wurde dennoch „Mulitmodalität“ gepredigt. Dahinter verbirgt sich der verkehrspo-litische Gedanke, dass die einzelnen Infrastrukturen und die ver-schiedenen Verkehrsträger nicht in Konkurrenz zueinander stehen sollten, sondern ein intelligenter Mix die ideale Lösung darstellt. In der Praxis sollen also kleinräumige Transporte auf der Straße erledigt werden. Transporte über mehrere hundert Kilometer, also etwa Produkte aus China oder Japan, landen dagegen per Contai-nerschiffe in Hamburg, werden per Bahn nach Zentraleuropa ver-bracht, von wo sie dann in der Feinverteilung auf den Lkw verladen werden.

SCHIENE STRASSE SCHIFF LUFTFAHRT

2006 110,779,370 358,795,005 10,844,165 230,359

2007 115,525,835 354,278,512 12,106,540 229,496

2008 121,579,304 369,408,561 11,208,711 228,663

2009 98,887,310 336,642,989 9,321,810 221,907

2010 107,670,263 330,988,307 11,052,080 258,440

2011 107,586,617 344,693,723 9,943,288 241,489

(Quelle Statistik Austria)

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Klingt in der Theorie plausibel. Die angestrebte Multimodalität weist aber einige Hürden auf. Noch gibt es nämlich keine durchgän-gigen Schienenverkehre zwischen Nord- und Südeuropa. Der Ausbau wird viel Zeit und noch mehr Geld beanspruchen. Für Österreich wäre die Umsetzung leistungsfähiger Schienenwege zwischen Nord und Süd allerdings eine große Entlastung, würden doch die vielen Tonnen, die heute auf der Straße im Transit durch das Land rollen, Österreich per Schiene queren. Ein Segen für Umwelt und die CO2-Bilanz. Doch noch ist es nicht so weit. Ein wenig tut sich allerdings beim Stichwort Multi-modalität in Österreich schon jetzt. Die Schiene hat im Europavergleich eine sehr hohe Transportleistung, die Straßenmaut hat die Aufteilung auf die verschiedenen Varianten durchaus begünstigt. Auch wenn die Erwartungen bei weitem nicht eingetroffen sind. Die Wasserstraße fristet in unserem Land dagegen nach wie vor ein stiefmütterliches Dasein. Wäre die Donau so etwas wie eine Autobahn mit zehn Spuren, tuckerte nur auf einer ein Frachter vor sich hin. Das könnte zwar mit raumordnungspolitischen Maßnahmen geändert werden, doch ist nur wenig Initiative in diese Richtung zu bemerken. Es gibt also noch jeder Menge Arbeit für Verkehrsstrategen und noch mehr politischen Spreng-stoff für die kommenden Jahre.

Tatsache ist, dass die Zeiten, in denen ein Produkt nur in einer Fabrikhalle hergestellt wurde, vorbei sind. Wird heute etwa ein Auto produziert, stammen die Kabelbäume aus der Ukraine, die Sitze aus Tschechien, die Elektronik aus China, und so geht es weiter mit der Windschutzscheibe, den Bremsbelägen, den Fußmatten und vielem mehr. All das muss transportiert, gelagert, just in time zu den Förder-bändern gebracht und zum Schluss das fertige Produkt an die neuen Besitzer überstellt werden. Die Folge ist Verkehr ohne Ende. Was wir als Belastung empfinden, hat aber auch eine Kehrseite: Österreichs Firmen sind Teil dieses Konglomerats, wollen selbst exportieren, suchen ihre Märkte im Ausland. Will man diesen Aspekt fördern und gleichzeitig für eine Entlastung der Straße sorgen, muss die heimische Infrastruk-tur auf dem letzten Stand gehalten werden; um der österreichischen Wirtschaft die Möglichkeit zu geben, im EU-Binnenmarkt und natürlich auch im globalen Wettbewerb punkten zu können. Das bedingt einen kontinuierlichen Ausbau der Straßeninfrastruktur, eine Verbesserung der Luftfrachtmöglichkeiten, eine Modernisierung der Schieneninfra-struktur und den Ausbau der Umschlagstellen zu Verkehr- und Trans-portdrehscheiben, die irgendwann wirklich das Attribut „multimodal“ verdienen.

2.187 Autobahnkilometer

350 km Donau-Wasserstraße

Von den rund 6.300 Schienenkilometern sind rund 90 % in Besitz des ÖBB-Konzerns und etwa 10 % in Privatbesitz.

(Quelle Statistik Austria)

TRANSPORTWEGE IN ÖSTERREICH

Page 38: Die Wirtschaft 05/13

38 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

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1) Auf kurzen Transportwegen ist der Lkw im Vergleich zur Schiene zeitlich flexibler und kostengünstiger ein-setzbar. Vermeidet man den Schienentransportweg, entfallen die Zusatzkosten des zweifachen Umschlags bzw. die Abhängigkeit vom Güterzugsfahrplan. Dies ist der Hauptgrund für die Dominanz des Straßengüterverkehrs.

2) EU-einheitliche steuerliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von Lkw sind notwendig, damit keine Standortverzerrungen eintreten und Unternehmen nicht gezwungen werden, ihre Lkw auszuflaggen. Die EU-weite Genehmigung des Einsatzes von Ökolinern bedeutet eine Reduzierung des Lkw-Verkehrs, der wiederum die Umwelt entlasten würde. Nationale österreichische Lkw-Fahrverbote führen zu einer Konzentration von Lkw-Verkehren. Das künstlich erzeugte Zusammenfallen von Pendler- und Lkw-Berufsverkehr bedingt unnötige Stauzeitverluste, die dabei helfen, den Lkw als Feindbild zu sehen. Die Bevorzugung von Elektrofahrzeugen oder hybridangetriebenen Lkw bei den Zustellzeiten in den innerstädtischen Bereichen wäre ein geeignetes Signal für eine rasche Umstellung des Fuhrparks.

3) Die Spediteure wünschen einen permanenten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, um sicherzustellen, dass zukünftiges Wirtschaftswachstum in Österreich entstehen kann. Da die Spediteure verkehrsträgerneutral agie-ren, werden Investitionen in die Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasser begrüßt. Da die heutige Kapazi-tät des Verkehrsträgers Straße bei steigendem Wirtschaftswachstum den Verkehrsanstieg allein nicht bewältigen können wird, ist es sinnvoll, sowohl im Straßenbereich als auch in die Schieneninfrastruktur zu investieren. Der zügige Ausbau der Verkehrsanbindung auf der Straße und Schiene in Richtung unserer nordöstlichen Nachbar-länder Tschechien, Slowakei und Ungarn sollte Priorität besitzen. Die Donau hat als internationale Binnenwas-serstraße mit Anbindung an die Nordsee bzw. das Schwarze Meer ein hohes Entwicklungspotenzial, das derzeit noch nicht genutzt wird.

Wolfram Senger­Weiss, Vorstand bei Gebrüder Weiss, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik

Friends on the Road?

1) Das liegt daran, dass Österreich einerseits ein kleines Land ist und andererseits die ÖBB weder Kapazität noch Interesse hat, Einzelwaggontransporte durchzuführen.

2) Mein Kritikpunkt sind die immer weiter reichenden Restriktionen, was die Möglichkeit betrifft, den Ver-kehr auf 24 Stunden zu verteilen. Einerseits wird das massive Verkehrsaufkommen speziell in den Morgen- und Abendstunden beanstandet und andererseits werden die Alternativen immer restriktiver politisch verhindert. Das passiert durch Ausweitung der Lkw-Nachtfahrverbote und durch standortspezifische Nachtanlieferungsver-bote. Das führt dazu, dass unsere Lkw zu den Spitzenzeiten massiv unterwegs sein müssen, da die Geschäfte in der Früh mit frischer Ware versorgt werden müssen. Wäre es möglich, diese Transporte in den Nachtstunden durch-zuführen, würde das zu einer deutlichen Entlastung unserer Straßen während der Verkehrsspitzenzeiten führen.

3) Im Bereich der Schiene brauchte es ein politisches, nachhaltiges und glaubhaftes Umdenken – Einzelwaggon-verkehr müsste gewünscht, gefördert und nachhaltig gesichert werden. Dann gebe es hier sehr viel Potential. Solange die ÖBB die Auslastung der wichtigen Trassen aber mit Ganzzugkonzepten auf der Westbahn hat, weil diese einfach abzuwickeln sind und ohne großen Aufwand sichere Einnahmen bescheren, wird sich der arbeits-intensive Einzelwaggonverkehr, der in Österreich die Regel wäre, nicht entwickeln. So lange wird es auch so sein, dass in den Angeboten der ÖBB für regelmäßige Transporte von Einzelwaggons innerhalb Österreichs drei oder mehr Tage Laufzeit vorgesehen sind und die Kosten gleichzeitig deutlich über üblichen Straßentransportpreisen liegen. Wasser und Luft sind im Bereich der Inlandstransporte kein wirkliches Thema für die Massengüter.

1) In Österreich dominiert der Straßentransport. Woran liegt das?

2) Die Transporteure sowie Vertreter von Handel und Industrie üben Kritik an den gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Straßentransport. Welche Punkte halten Sie für gerechtfertigt, und welche Lösungen schlagen Sie vor?

3) Ist die Infrastruktur in Österreich für die Notwendigkeiten der Wirtschaft ausreichend? Wenn nein – was wäre dringlich zu tun?

Martin Gleiss, Leiter Lager-logistik/-organi-sation, Spar AG

Nachgefragt: Der Transport über die Straße wird zwar benötigt, aber auch bekämpft. Positionen und Aspekte.

Text: Peter Tajmar

Page 39: Die Wirtschaft 05/13

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1) Die Nahversorgung kann nur mit flexiblen, umweltfreundlichen Transportmitteln, wie sie im Kleintransport-gewerbe österreichweit in den Ballungszentren eingesetzt werden, optimal funktionieren. Umweltauflagen für schwere Lkw-Einheiten werden immer rigoroser sowie just in time, und die Internetgeschäfte werden noch weiter wachsen. Die Politik müsste funktionierende Wirtschaftsspuren für leichte Lkw im Nahverkehr installieren.

2) Bereits seit Jahrzehnten stehen Güterumschlagplätze am Stadtrand von Wien zur Diskussion. Leider hat sich auf diesem Gebiet noch sehr wenig getan. Viele europäische Großstädte haben auf diesem Gebiet die Nase vorn und sind bei den Belieferungszeiten wesentlich flexibler, sodass man in manchen Städten auch in der Nacht die Belieferung im innerstädtischen Bereich durchführen kann. Die Zeitfenster für die Belieferung in den City-Fußgängerzonen müssten erweitert werden, wobei auch die Öffnungszeiten der Geschäfte dieser Entwicklung anzupassen wären.

3) Hier kann und will ich als Vertreter des Wiener Kleintransportgewerbes keine Meinung äußern, ohne meine Kompetenz zu überschreiten.

Walter Gerbautz, Vorsteher der Kleintransporteure in Wien

1) Der Lkw-Verkehr zeichnet sich – trotz der vielen und einschränkenden Rahmenbedingungen – durch hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit aus. Kein anderes Verkehrsmittel kann derzeit dieses hohe Maß an Service, Qua-lität, Pünktlichkeit konstant erfüllen. Auch ist kein anderes Verkehrsmittel in der Lage, den Flächenverkehr und zeitgenaue Zustellungen sowie Haus-zu-Haus-Verkehre in der vom Kunden gewünschten Form zu bieten.

2) Vor allem kritisieren wir, dass zum Beispiel das Thema „Lkw-Fahrverbote“ nicht sachlich, sondern emotional und nach dem Floriani-Prinzip behandelt wird. Außerdem kritisieren wir den verkehrspolitischen Unwillen zur Veränderung. Es gäbe einige Forderungen wie die Aufhebung des Nacht-60ers oder das Abstellen eines Anhän-gers ohne Zugfahrzeug, die dem Staat keinerlei Kosten verursachen, jedoch die tägliche Arbeit der Transporteure wesentlich erleichtern würden.

3) Wir fordern einen Gesamtverkehrsplan für Österreich, der auf die Wünsche der österreichischen Wirtschaft abgestimmt ist. Hierbei geht es uns auch darum, die einzelnen Verkehrsträger optimal miteinander zu verknüp-fen, sodass Österreich zu einem modernen Top-Logistikstandort werden kann.

Wolfgang Herzer, Fachgruppen- Obmann Güterbe-förderungsgewerbe, stv. Fachverbands-obmann

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40 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Eine neue Ära beginnt1950er: Die 50er-Jahre werden für Kapsch zu Boom-Jahren. Das Unter-nehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter. Ab 1953 übernimmt Kapsch die Generalvertretung der deutschen AEG-Telefunken. Übertragungs-technik wird zum Schwerpunkt des Unternehmens. Das erste UKW-Radio kommt auf den Markt, bald darauf auch das Transistorgerät Capri. 1955 präsentiert Kapsch ein eigenes S/W-Fernsehgerät. In der Fernmeldetechnik baut das Unternehmen unter anderem Wählämter in Italien und Brasilien.

1960er und 1970er Jahre: Expansion und InnovationAusbau und Veränderung sind die Kennzeichen der 60er und 70er für Kapsch. In Gänserndorf entsteht das Werk IV, das 25 Jahre lang der Fer-tigung von Telefonapparaten dienen wird.

1961: Mit 42.700 ausgelieferten Radios erreicht Kapsch den höchsten Absatz an Geräten in seiner Firmengeschichte. In den Folgejahren prä-sentiert Kapsch den Farbfernseher "Chromomatic“.

1970: Kapsch entwickelt ein neues Geschäftsfeld und rüstet die Öster-reichische Bahn mit Zugfunk aus. Die Wählämter sind österreichweit automatisiert, durch den Ausbau der Kapazitäten läuft das Geschäft mit der Amtstechnik unvermindert weiter.

1973: Kapsch errichtet die größte Nebenstellenanlage Österreichs. In der Bundesgebäudeverwaltung werden für mehr als 8.000 Teilnehmer eine Anlage konzipiert und Anschlüsse erstellt. Im gleichen Jahr wird die Produktion von Radiogeräten eingestellt.

1973­1979: In Forschung und Entwicklung arbeitet Kapsch an der Lei-terplattentechnologie. Die ersten Nebenstellenanlagen mit Leiterplat-ten werden hergestellt und 1978 die Eigenproduktion von Leiterplatten aufgenommen. 1979 ändert das Unternehmen seinen Namen in Kapsch AG – der Name, der auch heute noch aktuell ist.

Digitale Elektronik und das Ende der Konsumgüter-Ära1980er: Die 80er werden für Kapsch das Jahrzehnt der Großaufträge. Gemeinsam mit der Firma Schrack entwickelt Kapsch das digitale Tele-fonsystem OES-D. Für die Eigenfertigungen wird 1981 ein neues Werk in Fürstenfeld eröffnet. Mitte der 80er steigt Kapsch in den Mobilfunk ein und produziert in Fürstenfeld die ersten C-Netz-Mobiltelefone. 1985 wird die Produktion von Unterhaltungselektronik eingestellt. Kapsch richtet in Österreich das erste digitale Wählamt ein. Im Zugfunk prä-sentiert Kapsch Innovationen – der „Zugfunk 2000“ überzeugt die ersten Bahnkunden in Osteuropa. Ab 1989 werden als Folge der internationalen

Von der Werkstatt zum Konzern

1892: Johann Kapsch eröffnet eine feinmechanische Werkstätte in Wien. Der Sohn eines Bauern hat eine Lehre zum Mechaniker absolviert und fertigt nun Telegrafenstationen für die k.k. Post- und Telegraphen-verwaltung. Erste Telefonapparate folgen. Johann Kapsch erweitert sein Einzelunternehmen und gründet mit seinen Söhnen die Kapsch u. Söh-ne OHG.

1912: Das Unternehmen eröffnet seine erste Fabrik – das Werk 1 – in Wien Altmannsdorf. Fabriks- und Verwaltungsgebäude befinden sich von nun an am Johann-Hoffmann-Platz.

1916: Kapsch wird in die Telephon- und Telegraphen-Fabriks-Aktienge-sellschaft umgewandelt und die Produktpalette erneut erweitert. Aus dem Hause Kapsch gibt es nun auch Kondensatoren, Trockenbatterien und Zinntuben. Für die österreichische Post baut das Unternehmen das Telefonnetz aus und errichtet halbautomatische Amtszentralen.

1921: Johann Kapsch hinterlässt seinen Erben einen florierenden Betrieb.

Markenradios in den Zwischenkriegsjahren1923: Kapsch steigt in die Produktion von Radio-Empfangsgeräten ein. Durch die Verwendung von Röhrentechnik wird die Empfangsleistung verbessert. Unter dem Namen „Pionier-L“ kommt das erste Radiogerät mit eingebautem Lautsprecher auf den Markt.

1927: Der Unternehmenserfolg ermöglicht die Eröffnung eines zweiten Werkes in der Kranichberggasse.

1930: Auf der Wiener Messe zeigt Kapsch den ersten Fernseher in Öster-reich im eigenen Pavillon. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Im Zweiten Weltkrieg1939­1945: Kapsch muss Aufträge des NS-Regimes übernehmen. Wäh-rend der Luftangriffe auf Wien, verlagert Kapsch Teile der Produktion in ländliche Gebiete. Bei Kriegsende sind drei Fünftel der Produktionsan-lagen durch Sprengbomben und Brände zerstört.

Nach dem Krieg wird das Unternehmen mit der Wiederherstellung der automatischen Zentralen und der Lieferung von Fernsprechappara-ten betraut. Der Wählapparat „W48“ wird zum Erfolg und die Umstel-lung der Wahlämter auf das „Wählsystem 48“ sichert langfristig eine gute Auftragslage.

Bei den Rundfunkkunden landet Kapsch mit dem Kleinempfänger „Mucki“ und dem tragbaren Radio „Weekend 5“ zwei Verkaufsschlager.

Zeitreise: Egal wie groß und erfolgreich sich ein Unternehmen auch jetzt präsentiert: Irgendwann einmal hat es klein angefangen, stürmische Zeiten erlebt, Wandel

durchgemacht und wurde so zu dem, was es heute ist. Wir haben für diese Ausgabe in der Firmenhistorie von Kapsch gestöbert.

Text: Stephan Strzyzowski

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 41

Ausweitung des Geschäfts die ersten Tochtergesellschaften im Ausland gegründet. Bis 1994 entstehen Repräsentanzen in Ungarn, Tschechien, Polen, der Slowakei, der Ukraine, Russland, Slowenien und Kroatien.

Mauttechnik und Mobiltelefonie1990er: Kapsch entdeckt die Verkehrstechnik als neues innovatives Geschäftsfeld und entwickelt elektronische Maut- und Verkehrssyste-me. Das Unternehmen errichtet das elektronische Ökopunkte-System für Österreich und errichtet in der Schweiz 200 Mautstationen. In der Telefonie baut Kapsch das gesamte Netzwerk der mobilkom austria und deren Mobilfunknetz A1 aus.

Weltmarktführer im Wandel2000: Georg, Kari und Elisabeth Kapsch übernehmen die Anteile der Familie Wilhelm Kapsch. In der Telekom-Branche verschärft sich der Wettbewerb – Kapsch verkauft das Werk in Fürstenfeld und reduziert die Fertigung im Stammwerk. Mit der strategischen Übernahme der Schrack BusinessCom kann sich das Unternehmen eine führende Posi-tion in der Business-Telefonie sichern. In der Verkehrstechnik unter-mauert der Kauf des schwedischen Maut-Spezialisten Combitech das Engagement von Kapsch.

2002: Die Kapsch AG formiert seine drei strategischen Geschäftsberei-che zu eigenständigen Unternehmen: Kapsch CarrierCom bietet Tele-kommunikationssysteme für Fest-, Mobil- und Datennetze, Kapsch TrafficCom deckt die Verkehrstechnik und intelligente Transportsyste-me ab und Kapsch BusinessCom agiert als Servicepartner für Informati-ons- und Kommunikationstechnologie.

Ihr Unternehmen hat eine bewegte Historie? In Ihren Archiven schlummern

spannende Geschichten? Schreiben Sie mir: [email protected].

1912: Einzug in das Werk I im 12. Wiener Gemeindebezirk.

1927: Erste Telefonapparate werden hergestellt.

1950er: Kapsch produziert Radios, die laufend weiter- entwickelt werden.

1990er: Verkehrstechnik wird zunehmend zu einem wichtigen Geschäftsfeld

2013: COO Kari Kapsch, CEO Georg Kapsch und CFO Franz Semmernegg beschäfti-gen weltweit 5.000 Mitarbeiter.

1892: Johann Kapsch eröffnet seine fein- mechanische Werkstätte.

2003: Kapsch entwickelt in Österreich das elektronische Mautsystem für LKW. 2006 wird das elektronische LKW-Mautsystem in Tschechien errichtet.

2007: Kapsch TrafficCom unternimmt den Schritt an die Börse.

2009: Die Aktie der Kapsch TrafficCom AG wird in den VÖNIX Nachhal-tigkeitsindex aufgenommen. Kapsch BusinessCom beweist ihre techni-sche Kompetenz als Cisco–Goldpartner und Kapsch CarrierCom stärkt durch weitere Zukäufe ihre Marktposition in Zentral- und Osteuropa.

2010: Kapsch TrafficCom erwirbt „Mark IV IVHS“ und sichert sich damit einen ausgezeichneten Markteintritt in Nordamerika. In weiterer Folge können Großaufträge in Südafrika, Polen und den USA gewonnen werden.

2011: Kapsch verlegt die Fertigung von GSM- und GSM-R-Systemen von China zurück nach Wien.

2012: Kapsch wird Apple-Partner in Österreich. Das Unternehmen erhält zusätzliche Aufträge für intelligente Verkehrssysteme aus den USA. Auch Straßenbetreiber in Australien und Brasilien werden als Neukunden gewonnen.

2013: Heute ist die Kapsch Group Qualitäts- und Innovationsführer in den Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie und intelligenten Verkehrssysteme. Über 5.000 Mitarbeiter sind in Nieder-lassungen, Repräsentanzen und Beteiligungen in der ganzen Welt tätig.

1978: Die ersten hauseigenen leiterplatten laufen vom Band

1926: Kapsch entwickelt den Einröhren-Empfän-ger Reinartz Baby

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42 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Der FarbenflüstererAls die meisten Fotolabors zusperrten, startete Foto Leutner erst richtig durch. Sein Erfolgsrezept: handwerklich perfekte Komplettlösungen anbieten und das

Ohr immer schön am Kunden haben. Text: Daniel Nutz, Fotos: Julia Fuchs

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 43

BridgesToEuropeInserat180x125_LIT_BridgesToEuropeInserat180x125_LIT 24.04.13 15:40 Seite 1

Eigentlich beabsichtigte Felix Leutner, beruflich nichts mit Fotografie zu tun zu haben. Nein, in die Fußstapfen seines Großvaters wollte er nicht treten. Denn Fotos auszuarbeiten, das war schon das Geschäft der Leutners, als noch der monarchistische Doppeladler als Staats-wappen diente. Der Großvater war einer der wenigen, die sich rein auf die Laborarbeit konzentrierten. Felix Leutners Vater führte den Betrieb weiter.

Es war die goldene Ära der Branche, als die Privatkamera in den Haushalten einzog und man die Werbewirtschaft mit ihren bunten Bild-kampagnen als Kunden gewann. Es lief gut, bis Ende der 1990er-Jahre die digitale Fotografie die klassische analoge Technologie zu verdrän-gen begann und viele der klassischen Fotolabors zum Zusperren zwang. Es war die Zeit, in der das große Branchensterben einsetzte, als dem studierten Juristen Felix Leutner die Idee kam, die Unternehmensge-schichte doch noch um eine Generation zu erweitern.

Die Kunstszene als Kundschaft„Die Arbeitswelt, in der man sich bewegt, färbt immer auf einen ab. Von der Juristenwelt wollte ich nicht zu viel abbekommen“, sagt Leutner heute, während er einen Negativstreifen betrachtet. Selbstständig woll-te er sein und in seinem Beruf Kreativität erleben, erzählt der Mann im schwarzen Hemd und graumeliertem Haar weiter. Um vom angehenden Branchensterben unbeeindruckt zu bleiben, gehörte eine gewisse Kühn-heit dazu, aber auch ein Plan, wie man in einem schwindenden Markt dennoch wachsen könne. Die Idee hinter dem Plan hatte in Wahrheit sein Bruder, der als Kunststudent der kreative Part des Geschwisterpaa-res war, und Kontakte zu einem aufstrebenden Fotokünstler namens Erwin Wurm hatte. So kam Felix Leutner zu seinem ersten Auftrag in der Kunstszene und betrat ein Terrain, das die meisten Labors weitgehend mieden. „Viele Kollegen wollten sich das nicht antun“, erklärt Leutner. Manche dachten abschätzig über Künstler und verkannten dadurch

Wir machen’s trotzdem Die WIRTSCHAFT stellt in einer Serie Betriebe vor, deren Geschäfts-ideen als überholt, gestrig oder nicht zukunftsfähig gelten, die aber dennoch ein Beispiel unternehmerischen Erfolgs darstellen. Haben Sie Anregungen? Schicken Sie eine E-Mail an [email protected].

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44 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

auch das Geschäftsfeld. Denn gerade die Kunstfotografie, die vorwie-gend auch heute noch analog arbeitet, erlebte Ende der 1990er-Jahre einen Boom, der noch immer anhält. Über die Empfehlung von Erwin Wurm, der allmählich zum internationalen Kunststar aufstieg, machte sich Leutner somit schnell einen Namen und besetzte eine der wenigen Nischen, in denen ein Fotolabor heute noch reüssieren kann.

Full-Service als KonzeptWobei die Bezeichnung Fotolabor natürlich eine Untertreibung ist. Foto Leutner ist vielmehr ein Full-Service-Anbieter, der prinzipiell alle Kun-denwünsche zu erfüllen versucht. Manchmal geht das sogar so weit, dass man von der Entwicklung über die Rahmung bis zum Aufhängen der Bilder alle Arbeitsschritte übernimmt. „Kommunikation“ ist ein Schlagwort, das Leutner immer wieder in den Mund nimmt, wenn er über sein Geschäftskonzept spricht. In den ersten Jahren sei er darum von einer Kunstmesse zur anderen gefahren – einfach um zu erfahren, wo die Bedürfnisse von Künstlern, Ausstellern und Galeristen liegen. Man müsse sich Zeit nehmen und mit den Kunden reden, sagt er. „Es geht darum, zu erkennen, welches Bild der Kunde im Kopf hatte, als er den Auslöser drückte.“ Fotografie, das ist in seinen Augen nichts Fakti-sches, kein Abbild der Realität, sondern immer wieder ein Stück Inter-pretation des Fotografen selbst. Durch die Gespräche will er verstehen lernen, um die Farbwelt durch die Augen des Kunden zu sehen. Bei sei-nen Stammkunden wisse er ganz genau, wo deren persönliche Vorlieben lägen: mal mystischer, da wärmer, dort heller.

Handarbeit gefragtUm die Bilder dementsprechend hinzubekommen, ist Handarbeit gefragt. Die klassischen Analogfilme werden nämlich noch immer per Hand ausgearbeitet. „Da geht es um das Erkennen von Hauttönen und Farben. Das kannst du nicht messen. Gute Fotografie kann man nicht mit Messverfahren, sondern nur mit dem Auge auf das Papier holen“, erklärt Leutner, wieso er gegenüber der automatisierten Entwicklung immer im Qualitätsvorteil ist. Als Referenz zeigt er auf ein Entwickler-becken mit Schwarz-Weiß-Abzügen der Künstler Peter Weibel und Elfie Semotan. Die Qualität seiner zwölf Mitarbeiter sei für den Geschäftser-folg entscheidend, sagt Leutner. Das gilt natürlich auch, wenn moderne Maschinen zum Einsatz kommen. Denn jede Maschine sei nur so gut wie der Mensch, der sie bedient.

Der Markt ist die WeltFür die größten Maschinen braucht Leutner eine eigene Räumlichkeit, die seinem Straßenverkaufslokal angeschlossen ist. Prints mit einem

Maß von 300 mal 180 Zentimetern können hier angefertigt werden. Bilder, die in einigen Wochen in Museen oder großen Galerien hängen werden, und die man weltweit nur in etwa einem Dutzend Labors in die-ser Qualität bekommen könne, wie Leutner stolz behauptet. Durch seine Spezialisierung auf sehr seltene und aufwändige Verfahren liegt es nahe, verstärkt auf den internationalen Markt zu fokussieren. Schon heute beliefert man gelegentlich ausländische Galerien. Das Argument auf Leutners Seite: Verglichen mit den Labors in New York oder Paris könne man einen deutlich günstigeren Preis anbieten. Zum weiteren Aufbau der internationalen Reputation wird vermutlich auch das eben an Land gezogene Großprojekt mithelfen: Man ist nämlich gerade dabei, das Fotoarchiv des Wiener Aktionskünstlers Otto Mühl publikationsfähig zu machen.

Veredelung von Handyfotos Das Geschäft mit der Kunst ist zu einem soliden Standbein geworden. Das zeigt allein schon ein Blick in das Kaschierzimmer, auf dessen Boden zusammengerollt zig mit Galerienamen versehene Aufträge lagern. Doch auch qualitätsbewusste Hobby- oder Urlaubsfotografen will Leutner in seinen Laden holen. „Selbst aus einem mit einem Smart-phone geschossenen Bild kann ich heute einen A2-Print machen“, sieht er den Vormarsch der Handy- und Billigdigitalkameras durchaus als Chance für seine Branche. Immerhin entdeckten viele Kunden erst über ihr Handy die Leidenschaft für die Fotografie. Und auch aus vermeint-lich schlechten Aufnahmen kann man heute über Digitalbelichtung noch einiges aus den Aufnahmen holen. Da mache es einen gewaltigen Unterschied, ob man zum Profi gehe oder die Fotos im Drogeriemarkt ausdruckt. 80 Prozent des Geschäfts macht Leutner heute mit der Wei-terverarbeitung digitaler Fotos. Sein Labor zur Entwicklung von ana-logen Schwarz-Weiß- und -Farbfilmen wird man aber nicht aufgeben – solange es irgendwo auf der Welt noch Filme zu kaufen gibt, beteuert Leutner.

Vergiss den ControllerDenn die Freiheit, das zu machen, was ihn interessiert und woran er glaubt, war schließlich einmal der Grund, wieso er Unternehmer wur-de. Hätte er auf einen Controller gehört, der nur auf die Kosten schaut, würde es sein Labor freilich längst nicht mehr geben, meint er. In der Geschäftswelt ist es eben auch manchmal so wie in der Fotografie. Nicht immer führt eine rein technisch Analyse zum größten Erfolg. „Meistens helfen Herzblut und eine gewisse Beharrlichkeit weiter“, sagt Leutner und wirft einen Blick in seine Dunkelkammer, die mittlerweile eine der letzten Wiens ist.

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Page 46: Die Wirtschaft 05/13

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 47

1 42 3

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9 1210 11

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Bildrätsel. Diesmal suchen wir eine Unternehmerin, die in einer richtigen Männerdomäne reüssiert. Ein Tipp: Ihre Produkte machen

sich verdammt gut am Heck eines Golf GTI.

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Was mich ausmacht?

1 Mein Geburtsort: Voitsberg, Steiermark 2 Darin war ich in der Schule gut: Bis auf Physik in allen Fächern, ich war eine Vorzugsschülerin 3 Das hat mir die Schule nicht beigebracht: Unternehmerisches Denken 4 Das wollte ich als Kind später einmal werden: Innenarchitektin 5 Damit habe ich mein erstes Geld verdient: Mit zwölf Jahren habe ich meine ersten Nachhilfestunden gegeben. In weiterer Folge hatte ich oft sieben bis acht Nach-hilfeschüler in verschiedenen Fächern 6 Das ist das Schöne an meinem Beruf: Die Gestaltungsmöglichkeiten 7 Ohne diese Erfindung könnte ich nicht leben: Warmes Wasser 8 Diese Person ist/war für mich ein Vorbild: Pfarrer Pucher 9 Ich liebe diese Kunstrichtung: Mir müssen Kunstwerke gefallen und in die Landschaft oder in einen Raum passen – für eine bestimmte Richtung habe ich keine Präferenz 10 Davor habe ich Angst: Vor einem Cyber-War, den niemand einschätzen kann respektive über dessen Folgen ich gar nicht nachdenken möchte. 11 Mein liebstes Reiseziel: Ich würde gern Destinationen, in denen ich beruflich schon mehrfach zu tun hatte, auch touristisch erleben 12 Das ist meine Lieblingsspeise: Tiramisu 13 Mein Sport: Radfahren, Laufen, Skifahren 14 Das mag ich nicht: Faule Menschen 15 Das ist für meinen Job unentbehrlich: Handy und iPad 16 Davon möchte ich mehr haben: Zeit für Privates, Familie, Freunde, Sport

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48 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Was bringt CSR ...

Nachhaltiges Denken war und ist einer der wichtigsten Punkte mei-

ner beruflichen Laufbahn. Den Bereich Forschung und Entwicklung in

unserer Unternehmensgruppe voranzutreiben und damit die Marktpo-

sition auszubauen und langfristig abzusichern war mir immer eines der

wichtigsten Anliegen. Weiters empfinde ich den Einsatz für die Jugend

als besonders wichtig und bringe mich in die unternehmensinternen

Fortbildungsprogramme gern persönlich ein.

Ich bin Vorsitzende der Projektgruppe „Zukunft Industrie“ sowie

Spartenobfrau Industrie und möchte versuchen, der Gesellschaft etwas

zurückzugeben. Nicht zuletzt war es mir stets ein Anliegen, Frauen und

Mädchen in technischen Berufen zu unterstützen und zu fördern.

Angelika Kresch, Mitgründerin und -eigen-tümerin des Unternehmens Remus-Sebring: Ich

denke, ich vereine sehr viele Eigenschaften meines Sternzeichens Stein-

bock in mir. So bin ich extrem verantwortungsbewusst, sowohl meiner

Familie gegenüber als auch den Mitarbeitern in unserer Unternehmens-

gruppe. Mein Mann bezeichnet mich oft als die „Mutter der Nation“.

Treue sehe ich als eine der wichtigsten Eigenschaften, und ich lebe sie

auch. Damit meine ich Treue nicht nur im üblichen Sinn, sondern auch

im Hinblick auf Kunden- und Lieferantenbeziehungen, wo sie heute lei-

der nicht mehr Usus ist. Handschlagqualität zählt bei mir, privat wie

geschäftlich.

Was mich ausmacht!

Rem

us

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die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13 49

Unternehmerische Verantwortung oder Corporate Social Responsibili-

ty (CSR) hat nichts mit reiner Philanthropie, mit Spenden, Sponsoring

oder mit altruistischen Sozialprojekten zu tun. CSR heißt, Projekte bzw.

Geschäftsideen so umzusetzen, dass dadurch sowohl gesellschaftlicher

Mehrwert als auch Gewinne für das Unternehmen generiert werden.

Wir leben in einer Zeit mit gewaltigen gesellschaftlichen Herausfor-

derungen wie dem Klimawandel, Globalisierung und den demografi-

schen Veränderungen. Doch gerade deswegen entstehen neue Märkte

und Geschäftsfelder. Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, dass wir neue

Geschäftsmodelle brauchen. Es geht darum, diese Chancen zu erkennen.

KMU sind dafür prädestiniert, diese Herausforderungen bestmöglich zu

bewältigen. Denn es war, rückwirkend betrachtet, ihr großes Glück, sich

nicht dem reinen Streben nach Shareholder-Value auszuliefern – son-

dern in ihren jeweiligen Geschäftsmodellen verankert zu bleiben. Des-

halb haben Länder wie Österreich oder Deutschland, die einen starken

Mittelstand aufweisen, die Krise bisher am besten gemeistert. Die mei-

sten KMU denken in und für Generationen und sind daher auch beim

Thema Verantwortung hervorragend aufgestellt. Vielen Unternehmern

ist das oft nicht bewusst, weil es zu ihrem Selbstverständnis gehört.

CSR beruht auf drei Säulen: Umweltverantwortung, sozialer Verant-

wortung und ökonomischer Verantwortung. Meist sind KMU bereits in

einem dieser drei Bereiche schon sehr aktiv – sei es im Bereich Mitarbei-

ter, Umweltschutz oder Ähnlichem. Nun gilt es darauf aufbauend eine

ganzheitliche Strategie zu entwickeln, die zum Unternehmen passt, um

damit am Markt einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Wird Nachhal-

tigkeit zum Alleinstellungsmerkmal eines Unternehmens, ist es oft ein

lohnendes Investitionsmodell, das den wirtschaftlichen Erfolg sichert.

CSR muss somit in die DNA der Unternehmen integriert werden.

Wer CSR als rein defensives Compliance-Thema sieht, liegt falsch. Es

geht nicht darum, mehr Kontrolle und damit verbunden Kosten zu gene-

rieren, sondern darum, das Geld effizienter zu investieren. Im Endeffekt

kann man mit CSR sogar Kosten sparen. Zum Beispiel mit Energiespar-

maßnahmen: Da profitiert man schon mittelfristig von den deutlich

geringeren Ausgaben. Oder im Personal: Eine nachhaltige Mitarbeiter-

politik erspart Rekrutierungskosten. Und ökonomisch: Nachhaltigkeit

ist kein Gegenkonzept zu wirtschaftlichem Erfolg. Im Gegenteil, mit

neuen unternehmerischen Lösungen für die gegenwärtigen gesellschaft-

lichen und ökologischen Herausforderungen kann man Geld verdienen.

Die Zukunft liegt daher in der Hand der Unternehmer. Sie steuern die

Hebel, die die Welt verändern. Diese Entwicklung kann nur von jenen

Unternehmen getragen werden, die den Erfolg ihres Geschäftskonzepts

in der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen sehen. Das war

schon die Erkenntnis des großen Nationalökonomen Adam Smith. Der

Mittelstand ist dafür prädestiniert. Denn Nachhaltigkeit heißt, in die

Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder zu investieren! Ein Prinzip,

das vom Mittelstand schon seit Jahrhunderten gelebt wird.

Diesmal zum Thema: Unternehmerische Verantwortung

Der internationale CSR- und Nachhaltigkeitsstratege René Schmidpeter stattet der Redaktion einen kurzen Besuch ab. Wir sprechen mit ihm über Shareholder-Value,

die DNA des Mittelstands und Nachhaltigkeit als neues Geschäftskonzept. Interview und Fotos: Daniel Nutz

Was bringt CSR ... ... für KMU, ...... Herr Schmidpeter?

Ein paar klare Worte, bitte!

Page 50: Die Wirtschaft 05/13

50 die wirtschaft Nr. 5 | Mai '13

Stefan Böck ist Chefredakteur des Österreichischen Wirtschaftsverlags und nimmt sich kraft seines Amtes heraus, die letzte Seite mit seinen verqueren Gedanken zu füllen. Schreiben Sie ihm: [email protected]

Wir sind klar das beste Land der Welt. Österreich ist das schönste und beste

Land der Erde mit den schönsten und besten Menschen und dem besten

Essen. In Österreich wird das beste Bier der Welt gebraut. Bei uns wächst der

beste Wein in den schönsten Landschaften weit und breit. Die absolut größten Genies

dieser Erde sind aus Österreich. Die größten geistigen Schöpfungen der Menschheit

kommen aus Österreich. Der Ursprung für alles, was der Mensch bisher erreicht hat, liegt in

Österreich.

Die großen Erfindung und Entdeckungen der Welt stammen aus Österreich. Die genialsten

Köpfe der Welt sind Österreicher. Die besten Wissenschaftler und Forscher der Welt sind Öster-

reicher. Die besten Schriftsteller der Welt sind Österreicher. In Österreich entscheidet sich das

Schicksal der Welt. Kein Präsident, kein Papst, kein Herrscher kann ohne Österreich regieren.

Alle wichtigen weltpolitischen Entscheidungen werden in Österreich vorbereitet. Das Herz

der internationalen Diplomatie, es schlägt in Österreich. Die Weltwirtschaft steht und fällt

mit Österreich, dem besten Land in der EU, in Europa und in der Welt. Die fleißigsten und

anständigsten Menschen weltweit leben in Österreich. Wir haben die schönsten Straßen

der Welt, die besten Brücken und Tunnels, die besten Seilbahnen, die besten Züge und

die weltweit schönsten Bahnhöfe. In unserem Land gibt es das weltweit beste Telefonnetz, das

schnellste Internet der Welt und die weltweit sauberste Stromerzeugung. Kein Land hat so gute

Sportler.

Sämtliche olympische Disziplinen sind ohne Österreich undenkbar. Die besten Fußballer der

Welt sind aus Österreich. Ohne Österreich würde der Fußballsport überhaupt nicht existieren.

In allen wichtigen Sportarten sind immer Österreicher die Besten der Besten. Ohne Österreich

gäbe es keinen Sport. Ohne Österreich gäbe es auch keine Kultur. Die besten Sängerinnen und

Sänger der Welt sind Österreicher, die besten Maler und Architekten sowieso. Unsere Politiker

sind die besten der Welt. Sie treffen die weltbesten Entscheidungen. Das demokratische System

in Österreich ist das beste weit und breit, weil wir die weltweit beste Verfassung haben. Wir

haben das weltbeste Bildungssystem und die mit Abstand besten Universitäten. Wir haben die

berühmtesten Theater. Die besten Schauspieler der Welt sind Österreicher. Wir lesen die besten

Zeitungen weltweit. Unser Fernsehprogramm ist Weltspitze.

Wir haben das weltweit beste Wasser. Das beste Brot haben wir. Nirgendwo auf der Welt gibt

es besseres tägliches Brot als bei uns. Unser Essen ist sowieso das beste auf dem ganzen Glo-

bus. Nirgendwo auf der Welt gibt es einen besseren Schweinsbraten und bessere Knödel als

bei uns. Wir haben die besten und glücklichsten Schweine der Welt. Unsere Kühe geben die

weltbeste Milch, weil sie das beste Gras auf den schönsten Wiesen der Welt fressen. Unsere

Mehlspeisen sind weltberühmt, weil sie die besten sind. Österreich hat die weltweit besten

Köche und Restaurants. Die weltweit schönsten Berge und Täler befinden sich in Österreich,

dem schönsten und besten Land der Erde mit der weltbesten Luft, den schönsten Bergen und

den weltbesten Seen mit den saubersten Stränden der Welt, dem weltweit besten Wetter und den

freundlichsten Menschen der Welt.

Think pig

Böck macht Schluss

Page 51: Die Wirtschaft 05/13

Eine Initiative der gewerblichen

Immobilienwirtschaft

WKO-immobilien_SujetPaar.indd 1 22.01.2013 10:07:25

Page 52: Die Wirtschaft 05/13

Ein echter Naturbursch: Der Stromtarif MEGA Wasser.Plus für Ihr Unternehmen

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Stromkennzeichnung des Lieferanten: Gemäß § 78 Abs. 1 ElWOG 2010 und Stromkennzeich-nungsverordnung 2011 hat die Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG im Zeitraum 1.10.2011 – 30.9.2012 auf Basis der in der nebenstehenden Tabelle angeführten Primärenergieträger Strom an Endverbraucher verkauft. Die Herkunftsnachweise stammen aus Österreich (75,97%) und Norwegen (24,03%). Das Erdgas wird mit höchster Effizienz in modernen KWK-Kraftwerken zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt. Ge-mäß § 78 Abs. 2 ElWOG 2010 und Stromkennzeichnungsverordnung 2011 entstanden bei der Stromerzeugung in diesem Zeitraum nebenstehende Umweltauswirkungen. Unsere Liefe-rungen sind frei von Atomstrom. Bei der Erzeugung entstehen keine radioaktiven Abfälle.

Die unten angeführten Werte beziehen sich auf die Beschaffungssystematik von Wien Energie Vertrieb und treffen keine Aussage zum konkreten Produktmix.

Wasserkraft 48,22 %Wind- und Sonnenenergie 4,32 %feste oder flüssige Biomasse 3,57 %sonstige Ökoenergie 1,05 %Erdgas 42,84 %

CO2-Emissionen 188,50 g/kWhradioaktiver Abfall 0,00 g/kWh

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