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Christopher Paolini

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Woadark-SeeL

eona-See

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Bärenzahnfluss

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Christopher Paolini

Das Vermächtnis derDrachenreiter

Aus dem Amerikanischen vonJoannis Stefanidis

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cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

www.cbj-verlag.de

Umwelthinweis:Dieses Buch wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

1. Auflage 2004© 2004 für die deutschsprachige Ausgabe

cbj, MünchenAlle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

© 2003 Christopher PaoliniDie amerikanische Originalausgabe erschien

2003 unter dem Titel »Eragon – Inheritance Book One«bei Alfred A. Knopf, New York

Published by arrangement with Random House Children’s Books,a division of Random House, Inc.Übersetzung: Joannis Stefanidis

Lektorat: Alexandra ErnstUmschlagabbildung: © 2003 John Jude Palencar

Illustrationen (Vorsatz): © 2003 Christopher PaoliniUmschlaggestaltung: Basic-Book-Design, Karl Müller-Bussdorf

Go · Herstellung: WMSatz: Uhl+Massopust, AalenDruck: GGP Media, Pößneck

ISBN 3-570-12803-2Printed in Germany

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Dieses Buch widme ichmeiner Mutter, die mir die Magie in der Welt zeigte;

meinem Vater, der mir verriet, wer hinter dem Vorhang steht.Und meiner Schwester Angela, die mich aufmuntert,

wenn ich traurig bin.

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Inhalt

Prolog: Schatten der Angst . . . . . . . . . . . . . 13Die Entdeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Das Palancar-Tal . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Drachengeschichten . . . . . . . . . . . . . . . . 35Ein Geschenk des Schicksals . . . . . . . . . . . . 55Erwachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Teestunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Ein machtvoller Name . . . . . . . . . . . . . . . 80Der zukünftige Müller . . . . . . . . . . . . . . . 84Fremde in Carvahall . . . . . . . . . . . . . . . . 87Ein schicksalhafter Flug . . . . . . . . . . . . . . 96Der Fluch der Unschuld . . . . . . . . . . . . . . 102Totenwache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Der Wahnsinn des Lebens . . . . . . . . . . . . . 121Des Reiters Klinge . . . . . . . . . . . . . . . . . 123Ein Sattel für Saphira . . . . . . . . . . . . . . . . 142Therinsford . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146Donner und Blitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160Offenbarung in Yazuac . . . . . . . . . . . . . . . 167Warnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174Magie – die einfachste Sache der Welt . . . . . . . 183Daret . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194Mit den Augen eines Drachen . . . . . . . . . . . 204Das Lied des Wanderers . . . . . . . . . . . . . . 214Ankunft in Teirm . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218Ein alter Freund . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225Die Hexe und die Werkatze . . . . . . . . . . . . 248Vom Lesen und Pläneschmieden . . . . . . . . . . 262

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Diebe in der Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265Ein verhängnisvoller Fehler . . . . . . . . . . . . 275Der Traum vom Heldentum . . . . . . . . . . . . 290Übung macht den Meister . . . . . . . . . . . . . 297Im Sumpf von Dras-Leona . . . . . . . . . . . . . 305Die Spur des Öls . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310Die Jünger des Helgrind . . . . . . . . . . . . . . 316Die Rache der Ra’zac . . . . . . . . . . . . . . . . 326Murtagh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330Das Vermächtnis des Drachenreiters . . . . . . . 337Die Diamantgruft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342Gefangen in Gil’ead . . . . . . . . . . . . . . . . . 350Du Súndavar Freohr . . . . . . . . . . . . . . . . 360Der Kampf mit dem Schatten . . . . . . . . . . . 368Krieger und Heiler zugleich . . . . . . . . . . . . 379Wasser aus Sand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388Der Ramr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397Die Wüste Hadarac . . . . . . . . . . . . . . . . . 405Zu neuen Ufern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412Meinungsverschiedenheiten . . . . . . . . . . . . 423Die Flucht durchs Tal . . . . . . . . . . . . . . . . 431Gefahr! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448Auf der Jagd nach Antworten . . . . . . . . . . . . 459Prachtvolles Tronjheim . . . . . . . . . . . . . . . 475Ajihad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485Segen und Fluch . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507Alraunewurzel und Molchszunge . . . . . . . . . 522Der Thronsaal des Zwergenkönigs . . . . . . . . . 529Aryas Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545Die Schatten werden länger . . . . . . . . . . . . 561Die Schlacht unter Farthen Dûr . . . . . . . . . . 575Der trauernde Weise . . . . . . . . . . . . . . . . 590

Aussprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 598Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603

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Prolog:Schatten der Angst

Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft he-ran, der die Welt verändern sollte. Ein hoch aufragenderSchatten hob den Kopf und schnüffelte. Bis auf sein blut-

rotes Haar und seine gelb glühenden Augen sah er aus wie einMensch.

Er blinzelte überrascht. Die Botschaft war eindeutig: Sie kamen.Oder war es eine Falle? Er überlegte kurz, dann sagte er eisig: »Ver-teilt euch. Versteckt euch hinter den Bäumen und Büschen. Haltetjeden auf, der kommt… oder ihr sterbt.«

Um ihn scharten sich zwölf groß gewachsene Urgals mit Kurz-schwertern und runden Eisenschilden, die mit schwarzen Symbo-len bemalt waren. Die Urgals ähnelten Menschen mit krummenBeinen und muskelbepackten Armen, die zum Zuschlagen wie ge-schaffenen schienen. Über ihren kleinen Ohren sprossen lange,knorrige Hörnerpaare. Die Ungeheuer huschten grunzend insUnterholz und versteckten sich. Kurz darauf verstummte das Gera-schel und der Wald war wieder still.

Der Schatten spähte um einen dicken Baum und schaute denPfad hinauf. Ein Mensch hätte in der Dunkelheit nichts mehr er-kennen können, aber für ihn war das schwache Mondlicht wie Son-nenschein, der zwischen den Bäumen hindurchfiel. Scharf unddeutlich nahm sein suchender Blick jede Einzelheit wahr. Er warunnatürlich ruhig, in seiner Hand hielt er ein langes blankesSchwert. Eine Scharte, fein wie ein Haar, verlief über die gesamteLänge der Klinge bis hinab zur Spitze. Das Blatt war dünn genug,

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um zwischen zwei Rippen hindurchgleiten zu können, und dennochso stabil, dass es selbst die härteste Rüstung durchdrang.

Die Urgals sahen nicht so gut wie der Schatten. Sie kauerten amBoden wie blinde Bettler und griffen dabei unruhig nach ihren Waf-fen. Ein Eulenschrei durchschnitt die Stille. Keiner der Urgals ent-spannte sich, bis der Vogel vorbeigeflogen war. Dann fröstelten dieUngeheuer in der kalten Nacht; eins von ihnen trat mit seinemschweren Stiefel auf einen Zweig. Der Schatten zischte wütend unddie Urgals zogen erschrocken die Köpfe ein. Er unterdrückte seineAbscheu – sie stanken wie ranziges Fleisch – und wandte sich ab. Siewaren Werkzeuge, nichts weiter.

Der Schatten rang mit seiner wachsenden Ungeduld, währendaus Minuten Stunden wurden. Der Duft musste seinen Besitzernweit vorausgeeilt sein. Der Schatten erlaubte es nicht, dass die Ur-gals aufstanden und sich wärmten. Auch sich selbst versagte er dieseAnnehmlichkeit, blieb hinter dem Baum stehen und beobachteteden Pfad. Ein weiterer Windstoß fegte durch den Wald. Dieses Malwar der Duft stärker. Er verzog die schmalen Lippen und knurrteaufgeregt.

»Haltet euch bereit«, flüsterte er. Sein ganzer Körper vibrierte.Die Spitze seines Schwertes zog kleine Kreise. Es hatte ihn vielHinterlist und große Anstrengung gekostet, an diesen Punkt zu ge-langen. Es wäre töricht gewesen, jetzt die Selbstbeherrschung zuverlieren.

Unter den dichten Brauen der Urgals begannen ihre Augen zuschimmern und die Kreaturen verstärkten den Griff um die Waffen.Vor ihnen hörte der Schatten ein Klirren, als etwas Hartes an einenlosen Stein stieß. Undeutliche Schemen lösten sich aus der Dun-kelheit und kamen den Pfad hinab.

Drei weiße Pferde galoppierten auf den Hinterhalt zu. Die Rei-ter hielten ihre Häupter stolz erhoben und ihre Umhänge kräusel-ten sich wie flüssiges Silber im Mondschein.

Auf dem ersten Pferd saß ein Elf mit spitzen Ohren und elegantgeschwungenen Augenbrauen. Sein Körper war gertenschlank,

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aber kräftig wie ein Degen. Ein mächtiger Bogen war auf seinemRücken befestigt. An einer Seite hing ein Schwert, an der anderenein Köcher voller weiß gefiederter Pfeile.

Der hintere Reiter hatte dieselbe helle Haut und dieselben läng-lichen Gesichtszüge wie der andere. In der rechten Hand hielt ereinen Langspeer und in seinem Gürtel steckte ein weißer Dolch.Auf dem Kopf trug er einen außergewöhnlich kunstvollen, mit Goldund Bernstein beschlagenen Helm.

Zwischen den beiden ritt eine Elfe mit rabenschwarzem Haar,die aufmerksam ihre Umgebung beobachtete. Ihre von langendunklen Wimpern umrahmten Augen blickten entschlossen. IhreKleidung war schlicht, was jedoch ihre Schönheit nicht minderte.An ihrer Seite hing ein Schwert, auf dem Rücken ein langer Bogenmit einem Köcher. Auf ihrem Schoß lag ein Beutel, auf den sie im-mer wieder hinabsah, als wollte sie sich vergewissern, dass er nochda war.

Einer der Elfenmänner sagte etwas, aber so leise, dass der Schat-ten die Worte nicht verstehen konnte. Die Elfenfrau antwortete mitoffenkundiger Autorität, woraufhin ihre Wachen die Plätze tausch-ten. Der mit dem Helm übernahm die Führung und hielt den Lang-speer nun so, dass er ihn sofort einsetzen konnte. Sie ritten am Ver-steck des Schattens und an den ersten Urgals vorbei, ohne Verdachtzu schöpfen.

Der Schatten schwelgte bereits im Siegestaumel, als der vom Ge-stank der Urgals durchdrungene Wind die Richtung änderte undden Elfen entgegenschlug. Die Pferde schnaubten aufgeregt undwarfen die Köpfe herum. Die Reiter erstarrten, ihre Blicke schos-sen umher, dann rissen sie ihre Rösser herum und galoppierten da-von.

Das Pferd der Elfe stob vorwärts und ließ ihre Begleiter weit hin-ter sich. Die Urgals sprangen aus ihren Verstecken, erhoben sichund schickten ihnen einen Hagel schwarzer Pfeile hinterher. DerSchatten trat hinter dem Baum hervor, hob die rechte Hand undrief: »Garjzla!«

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Ein roter Blitz schoss aus seiner Handfläche auf die Elfe zu undtauchte die Bäume in blutiges Licht. Er traf ihr Pferd, das mit einemschrillen Schrei zusammenbrach und mit dem Brustkorb in den Bo-den pflügte. Sie sprang mit übermenschlicher Schnelligkeit vondem Tier herab, landete leichtfüßig und schaute sich nach ihren Be-gleitern um.

Die tödlichen Pfeile der Urgals prasselten auf die beiden Elfen-krieger nieder. Sie fielen von ihren edlen Rössern in die Blutlachen,die sich rasch auf dem Boden ausbreiteten. Als die Urgals auf dieGefallenen zurannten, brüllte der Schatten: »Ihr nach! Sie ist es, dieich haben will!« Die Ungeheuer stürmten grunzend den Pfad hi-nauf.

Der Elfe entfuhr ein Schrei, als sie ihre toten Begleiter sah. Sieging einen Schritt auf sie zu, dann verfluchte sie ihre Feinde undschlüpfte mit einem geschmeidigen Satz in den Wald.

Während die Urgals ihr zwischen den Bäumen hindurch nach-stürmten, kletterte der Schatten auf einen Granitfelsen, der dieBaumkronen überragte. Von dort konnte er das gesamte umlie-gende Gebiet überblicken. Er hob eine Hand und murmelte:»Böetq Istalri!«, woraufhin etwa dreihundert Quadratmeter Wald inFlammen aufging. Grimmig setzte er ein Stück nach dem anderenin Brand, bis ein riesiger Feuerring die Stätte des Hinterhalts um-gab. Die Flammen sahen aus wie eine geschmolzene, auf den Waldniedergefallene Krone. Mit zufriedenem Gesicht beobachtete eraufmerksam den Ring, für den Fall, dass das Feuer frühzeitig er-losch.

Doch der Ring verdichtete sich und konzentrierte sich auf denBereich, in dem sich die Urgals befanden. Plötzlich hörte der Schat-ten Rufe und einen Aufschrei. Zwischen den Bäumen sah er dreiseiner Handlanger tödlich verwundet übereinander fallen. Er er-haschte einen kurzen Blick auf die Elfe, die vor den übrigen Urgalsfloh.

Sie rannte mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den Granitfel-sen zu. Der Schatten blickte prüfend auf den Waldboden zwanzig

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Fuß unter ihm, dann sprang er und landete direkt vor ihren Füßen.Sie wirbelte herum und rannte zum Pfad zurück. Schwarzes Urgal-Blut tropfte von ihrem Schwert und beschmutzte den Beutel inihrer Hand.

Die gehörnten Ungeheuer stürmten aus dem Wald, umstelltensie und versperrten ihr den einzigen Fluchtweg. Sie sah sich in alleRichtungen nach einem Ausweg um. Als sie keinen entdeckte,straffte sie in vornehmer Verachtung den Rücken. Der Schatten tratmit erhobener Hand auf sie zu und weidete sich an ihrer Hilflosig-keit.

»Schnappt sie euch.«Als die Urgals losstürmten, öffnete die Elfe den Beutel, griff hi-

nein und ließ ihn dann zu Boden fallen. In ihren Händen lag ein gro-ßer Saphir, in dem sich das grimmige Licht des Feuers spiegelte. Siehob ihn über den Kopf, während ihre Lippen fieberhaft Worteformten. Verzweifelt brüllte der Schatten: »Garjzla!«

Ein roter Feuerball entsprang seiner Hand und schoss pfeil-schnell auf die Elfe zu. Aber der Schatten kam zu spät. Einen Mo-ment lang erhellte ein grüner Lichtblitz den ganzen Wald – unddann war der Stein aus ihren Händen verschwunden. Im nächstenAugenblick traf sie der rot glühende Feuerball und sie brach zusam-men.

Der Schatten stieß einen wütenden Schrei aus und marschierteauf sie zu, dabei hieb er sein Schwert gegen einen Baum. Die Klingefuhr durch den halben Stamm und blieb zitternd stecken. Neunweitere Energieblitze schossen aus seiner Handfläche und tötetendie Urgals in Sekundenschnelle. Dann zog der Schatten dasSchwert wieder aus dem Baum und ging zu der Elfe hinüber.

Racheschwüre, gesprochen in einer grässlichen Sprache, die nurer verstand, rollten über seine Zunge. Er ballte die hageren Händezu Fäusten und starrte zum Himmel empor. Die kalten Sterne starr-ten ungerührt zurück wie Zuschauer aus einer anderen Welt. Wü-tend verzog er die Lippen, bevor er sich der bewusstlosen Elfen-maid zuwandte.

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Ihre Schönheit, die jeden sterblichen Mann verzaubert hätte, ließihn kalt. Er vergewisserte sich, dass der Stein tatsächlich ver-schwunden war, dann holte er sein Pferd aus dem Versteck zwischenden Bäumen. Nachdem er die Elfe an den Sattel gefesselt hatte, saßer auf und ritt aus dem Wald.

Er löschte die Feuer, die ihm im Weg waren, ließ die übrigen aberbrennen.

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Die Entdeckung

Eragon kniete im zertrampelten Schilfgras und musterte mitgeübtem Auge die Fährte. Die Abdrücke verrieten ihm,dass die Hirsche erst vor einer halben Stunde auf der Lich-

tung gewesen waren. Bald würden sie sich zur Nacht hinlegen. SeinZiel, eine kleine Hirschkuh, die stark auf dem linken Vorderlauflahmte, war noch bei der Herde. Es erstaunte ihn, dass sie es so weitgeschafft hatte, ohne von einem Wolf oder einem Bären gerissen zuwerden.

Der Himmel war klar und dunkel und es wehte ein leichter Wind.Eine silbrige Wolke trieb über die umliegenden Berge, deren Rän-der im Lichtschein des zwischen zwei Gipfeln hängenden Herbst-monds rötlich schimmerten. An den Berghängen flossen aus trägenGletschern und glitzernden Schneemassen entstandene Bäche hi-nab. Ein zäher Nebel kroch über den Talboden, so dicht, dass er fastEragons Füße zu verschlucken schien.

Eragon war fünfzehn, nur noch ein knappes Jahr vom Mannes-alter entfernt. Dunkle Brauen überspannten seine eindringlichenbraunen Augen. Die Kleider waren von der Arbeit abgenutzt. EinJagdmesser mit Knochengriff steckte in einer Scheide an seinemGürtel und ein wildledernes Futteral schützte den Eibenholzbogenvor der Feuchtigkeit. Auf dem Rücken trug er einen holzgerahmtenRucksack.

Die Hirsche hatten ihn tief in einen unzugänglichen Gebirgszuggeführt, der Buckel genannt wurde und das Land Alagaësia vonNorden nach Süden durchzog. Aus diesen Bergen kamen oft son-

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derbare Geschichten und eigenartige Menschen und meistens ver-hießen sie nichts Gutes. Trotzdem fürchtete Eragon diese raue Ge-gend nicht – er war der einzige Jäger in der Umgebung von Carva-hall, der es wagte, das Wild bis in den Buckel zu verfolgen.

Er war bereits die dritte Nacht auf der Jagd und sein Proviant war zur Hälfte verbraucht. Wenn er die Hirschkuh nicht erlegte,war er gezwungen, mit leeren Händen heimzukehren. Seine Fami-lie brauchte Fleisch wegen des in Kürze anbrechenden Winters,und sie konnten es sich nicht leisten, es in Carvahall zu kaufen.

Eragon stand voll stiller Zuversicht im fahlen Mondlicht, dannging er in den Wald und marschierte auf eine Lichtung zu, auf derer die Hirsche vermutete. Die Bäume versperrten den Blick zumHimmel und warfen federförmige Schatten auf den Boden. Erschaute nur gelegentlich auf die Spuren; er kannte ja den Weg.

Am Rande der Lichtung zog er den Bogen aus dem Futteral,nahm drei Pfeile und legte einen an die Sehne, während er die an-deren in der linken Hand bereithielt. Im Mondlicht waren etwazwanzig reglose Schatten zu erkennen – die im Gras liegenden Hir-sche. Die Hirschkuh, auf die er es abgesehen hatte, lag etwas abseitsdes Rudels und hatte ihr linkes Vorderbein unbeholfen ausge-streckt.

Eragon schlich langsam näher und spannte den Bogen. Die ganzeMühsal der letzten drei Tage war auf diesen Augenblick gerichtetgewesen. Er atmete ein letztes Mal tief durch und – eine Explosionerschütterte die Nacht.

Das Rudel sprang auf. Eragon stürmte los, und während erdurchs Gras rannte, streifte ein heftiger Windstoß seine Wange.Schlitternd kam er zum Stehen und schoss auf die umhersprin-gende Hirschkuh. Der Pfeil verfehlte sie um Fingerbreite und ver-schwand zischend in der Dunkelheit. Fluchend wirbelte Eragon he-rum und legte instinktiv den nächsten Pfeil an.

Hinter ihm, wo eben noch die Hirsche gewesen waren, schwel-ten Gras und Bäume in einem kreisrunden Areal. Viele der Kiefernwaren nackt, hatten all ihre Nadeln verloren. Das Gras, das die ver-

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kohlte Stelle umgab, war platt gedrückt. Kleine Rauchfahnen stie-gen in die Höhe und verströmten einen brenzligen Geruch. ImZentrum des Explosionsherds lag ein polierter blauer Stein. Nebel-schwaden schlängelten auf dem verkohlten Boden und ließen subs-tanzlose Ranken über den Stein gleiten.

Eragon hielt mehrere Minuten nach Gefahr Ausschau, aber dasEinzige, was sich rührte, waren die Nebelschwaden. Vorsichtig ließer den Bogen sinken und ging los. Der Mondschein warf sein mat-tes silbriges Licht auf ihn, als er vor dem Stein stehen blieb. Er stießihn mit dem Pfeil an, dann sprang er zurück. Als nichts geschah, hober ihn vorsichtig auf.

Nie hatte die Natur einen Stein so glatt poliert wie diesen. Seinemakellose Oberfläche war dunkelblau, bis auf die feinen weißenAdern, die ihn wie ein Spinnennetz überzogen. Der Stein war kühlund Eragons Finger spürten nicht die geringste Unebenheit. DieOberfläche fühlte sich an wie gehärtete Seide. Oval und etwa einenFuß lang, wog der Stein mehrere Pfund, obwohl das Gewicht demJungen bei weitem nicht so schwer erschien.

Der Stein gefiel ihm, aber gleichzeitig machte er ihm auch Angst.Wo kommt er her? Hat er irgendeinen Zweck? Dann kam ihm einbeunruhigender Gedanke: Ist er zufällig hier gelandet oder sollte ichihn finden? Wenn Eragon irgendetwas aus den alten Geschichtengelernt hatte, dann die Tatsache, dass man der Magie und jenen, diesie ausübten, mit Vorsicht begegnen musste.

Aber was soll ich mit dem Stein anfangen? Es wäre eine Mühsal,ihn mitzuschleppen, und es bestand nach wie vor die Möglichkeit,dass er gefährlich war. Vermutlich wäre es am klügsten gewesen, ihneinfach liegen zu lassen. Ein Anflug von Unentschlossenheit über-kam ihn, und beinahe hätte er ihn wieder fallen gelassen, aber ir-gendetwas schien seine Hand zurückzuhalten. Zumindest kann manihn bestimmt gegen ein paar Lebensmittel eintauschen, dachte erund schob den Stein achselzuckend in den Rucksack.

Die Lichtung war zu ungeschützt, um ein sicheres Nachtlager zubieten, und so ging er in den Wald zurück und breitete unter den

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herausgerissenen Wurzeln eines umgestürzten Baumes sein Schlaf-zeug aus. Nach einem kalten Abendessen aus Brot und Käse ku-schelte er sich in seine Wolldecke und schlief ein, während er da-rüber nachgrübelte, was er gerade erlebt hatte.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Christopher Paolini

EragonDas Vermächtnis der Drachenreiter

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 608 Seiten, 15,0 x 22,7 cmISBN: 978-3-570-12803-9

cbj

Erscheinungstermin: September 2004

Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte … Als Eragon auf der Jagd einen glänzenden blauen Stein findet, ahnt er nicht, dass dieser Fundsein Leben verändern wird. Doch plötzlich rührt sich der Stein. Feine Risse zeichnen sich aufseiner Oberfläche ab – ein Drachenjunges entschlüpft der Schale und es beschert Eragon einVermächtnis, das älter ist als die Welt … Über Nacht wird Eragon in eine schicksalhafte Welt voller Magie und Macht geworfen. Elfen,Zwerge und Monster bevölkern Alagaesia, dessen grenzenlos grausamer Herrscher das Volkunterjocht. Mit nichts als einem Schwert und den Ratschlägen seines Lehrmeisters stellt sichEragon dem Kampf gegen das Böse. An seiner Seite Saphira, der blaue Drache.Wird Eragon das Erbe der legendären Drachenreiter antreten können? Das Schicksal aller liegtin seiner Hand …