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AusdemInhalt : ausBottropundKirchhellen DallashatPause- .Bush komtmitRaketenshow DKPundFriedensinitiativebeantragtenAusladung - SPDundCDUlehntenab Fundsache „Party Reagan, 28, singende Tochter des amerikanischen Präsi- denten, ließeineWohl- tätigkeitsveranstaltung im Weißen Haus plat- zen . Ronald Reagan wollte einem ausge- wählten Publikum Töchterchens erstes Rock-Albumvorstel- len ." Für welchen Zweckwillst du das Geldstiften?' fragt er. ,Für'dieAnti-Atom-Be- wegung.' Daraufsagte derPräsidentdieParty ab.AufdemPlatten-Ti- teldarfauchnichtder NameReaganerschei- nen . Patty muß ihre Künstlerkarriere unter demMädchennamender Mutter fortsetzen . Sie nenntsichPattlDavis . Aus :FrauimSpiegel, Nr.10/1983 RatsherrFranzMeichs- nererläutertedenAntrag derDKP :„WirKommuni- stensind fürguteund freundschaftliche Bezie- hungenauchzumamerika- nischenVolk .Wirwerden nichtvergessen,daßauch amerikanische Soldaten ihrLebengelassenhaben, umunserVolk1945vom Faschismus zu befreien . DerBesuchvonUS-Vize- präsidentBushistjedoch kein beliebiger Freund- schaftsbesuch." Franz Meichsnerverwiesdarauf, daßMitarbeitervonGeorge Bush gegenüber bundes- deutschen Zeitungen er- klärthaben,Bushwolle seinenBesuchnutzen,um fürdieDurchsetzungdes NATO-Beschlusses über Atomraketenzusorgenund einen„Anti-Krefelder-Ap- pell"verbreiten . DerDKP-Ratsherr un- OberbürgermeisterErnstWilczokhatzurEröffnungdes Josef-Albers-CentersimJuniden US-Vizepräsidenten GeorgeBusheingeladen .DieDKPhatteinderletzten Ratssitzungam19 .Aprilbeantragt,GeorgeBushwieder auszuladen,weil„derBesuchdiesesPolitikerszudieser ZeitalsIndirekte Unterstützungfür denNATO-Aufrü- stungsbeschlußmißverstandenwerdenkann". terstützteeinenBürgeran- tragderBottroperFriedens- initiative, der innerhalb vonwenigenTagenvon250 Bottropern unterschrieben wurdeundindemeben- fallsdieForderungerho- ben wird, George ' Bush wiederauszuladen . Franz Meichsnerkamauchauf dieGefahren derneuen Erstschlagraketenzuspre- chen. SPD-Sprecher Schmitz erklärtezwar :„Wennwir demBesuchvonBushzu- stimmen,bedeutetdaskein JazudenMittelstrecken- raketen",vermiedaberwei- tereAussagen .CDU-Trot- tenburgundOberbürger- meister Wilczok setzten sichnichtvondemRake- tenpolitikerBushab,sie sprachensichvorbehaltlos fürdenBesuchausund antwortetenaufdieBeden- kenundFragenvonFranz GeorgeBush Meichsnermitantikommu- nistischen Phrasen, die ProtestbeiderDKP-Frak- tionunddenzahlreicher- schienenenZuschauernaus derFriedensbewegungher- vorriefen . LesenSieauchgeite3 MehrFernwärmebringt ArbeitsplälzefürBottrop Dies kleine Kraftwerk (siehenebenstehendesBild) stehtin Düsseldorf . Es funktioniertnachdemum- weltfreundlichen Prinzip derWirbelschichtfeuerung underzeugtStromundvor allemWärmefürFernwär- meversorgung. DieFernwärmehatviele Vorteile :sieistumwelt- freundlich,sieistbilligund sieschafftArbeitsplätzein unseremLand .Arbeitsplät- zevorallemimBergbau, wennRuhrkohleverbrannt wirdundArbeitsplätzeim Tiefbauundauchbeider Stahlerzeugungund-ver- arbeitung. DeswegentrittdieDKP dafürein,daßdieFern- wärmeversorgung weiter ausgebautwirdundRuhr- kohlezumEinsatzkommt. Expertensagen,inwenigen JahrenkonntedieFern- wärmeverdoppeltwerden, unddaswürdealleinim Bergbaurund10000Ar- beitsplätzeaufDauersi- chern . DieStadtBottropsollte sichumdenAusbauder Fernwärmeversorgung be- mühen . Arbeitfüralle, Mitbestimmung - Prüfsteine derDemokratie Unter dieseLosung stellt der Deutsche Ge- werkschaftsbundseineAk- tivitätenindiesemJahr . UndinderTat :Krupswill 240Arbeitsplätzevernich- ten, Siemens wirft 300 BottroperaufdieStraße, undauchdieStadtverwal- tungbeginntbeidenPutz- frauenmitArbeitsplatzver- nichtung .Unddas,obwohl 4800Bottroper(StandEnde März) bereits arbeitslos sind .Überallzeigtsich,daß dieUnternehmerdieGe- winnerindiesemSystem sindunddiearbeitenden MenschendasRisikotra- gen .ZwarkannjederAr- beitnehmerseineMeinung sagen - aberwerfragt denndanach,werrichtet sichdanach?Deswegengilt es,sichaufdieStärkender Arbeiterbewegungzu be- sinnen : Starke Gewerk- schaften,kampfbereiteBe- legschaftenundSolidarität mitarbeitslosenundvon Arbeitslosigkeit bedrohten KolleginnenundKollegen . IndiesemSinne-ein herzlichesGlückauf . FerdiKroll,Ratsherr Todander DDR-Grenze RudolfBurkertstarb an Herzversagen. Ein TrauerfallfürseineAn- gehörigen,undAnteil- nahmeistam Platze . Doch Rudolf Burkert starbnichtamArbeits- platz,nichtImheimi- schenBett,sondernim Grenzkontrollpunkt Drewitz. Ein Vorfall, hätteersichan der französischenGrenzezu- getragen,erwärenicht einmal inderLokal- pressenotiert worden. Nichtetwa,weilerder Normalität entspricht, sondernweildieBehör- deneinensolchenau- ßergewöhnlichenVorfall aufklären und damit SpekulationendenBo- denentziehen . DieDDR-Grenzorgane riefensoforteineÄrz- tin,dieabernurnoch den Tod feststellen konnte . FortsetzungSeite2 Seite2 :Volks- zählung - noch nichtaufaehoben Seite5 :Fuhlen- brocker Grundstücks- märchen . . Seite8 :CDU willZechenschließen

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Page 1: aus Bottrop und Kirchhellen Dallas hat Pause -.Bush ... 1983 04.pdf · weltfreundlichen Prinzip der Wirbelschichtfeuerung und erzeugt Strom und vor allem Wärme für Fernwär-meversorgung

Aus dem Inhalt :

aus Bottrop und Kirchhellen

Dallas hat Pause - .Bushkomt mit Raketenshow

DKP und Friedensinitiative beantragten Ausladung - SPD und CDU lehnten ab

Fundsache„Party Reagan, 28,

singende Tochter desamerikanischen Präsi-denten, ließ eine Wohl-tätigkeitsveranstaltungim Weißen Haus plat-zen . Ronald Reaganwollte einem ausge-wählten PublikumTöchterchens erstesRock-Album vorstel-len ." Für welchenZweck willst du dasGeld stiften?' fragt er.,Für 'die Anti-Atom-Be-wegung.' Darauf sagteder Präsident die Partyab. Auf dem Platten-Ti-tel darf auch nicht derName Reagan erschei-nen . Patty muß ihreKünstlerkarriere unterdem Mädchennamen derMutter fortsetzen . Sienennt sich Pattl Davis .Aus: Frau im Spiegel,

Nr. 10/1983

Ratsherr Franz Meichs-ner erläuterte den Antragder DKP: „Wir Kommuni-sten sind für gute undfreundschaftliche Bezie-hungen auch zum amerika-nischen Volk. Wir werdennicht vergessen, daß auchamerikanische Soldatenihr Leben gelassen haben,um unser Volk 1945 vomFaschismus zu befreien .Der Besuch von US-Vize-präsident Bush ist jedochkein beliebiger Freund-schaftsbesuch." FranzMeichsner verwies darauf,daß Mitarbeiter von GeorgeBush gegenüber bundes-deutschen Zeitungen er-klärt haben, Bush wolleseinen Besuch nutzen, umfür die Durchsetzung desNATO-Beschlusses überAtomraketen zu sorgen undeinen „Anti-Krefelder-Ap-pell" verbreiten .Der DKP-Ratsherr un-

Oberbürgermeister Ernst Wilczok hat zur Eröffnung desJosef-Albers-Centers im Juni den US-VizepräsidentenGeorge Bush eingeladen . Die DKP hatte in der letztenRatssitzung am 19. April beantragt, George Bush wiederauszuladen, weil „der Besuch dieses Politikers zu dieserZeit als Indirekte Unterstützung für den NATO-Aufrü-stungsbeschluß mißverstanden werden kann".

terstützte einen Bürgeran-trag der Bottroper Friedens-initiative, der innerhalbvon wenigen Tagen von 250Bottropern unterschriebenwurde und in dem eben-falls die Forderung erho-ben wird, George ' Bushwieder auszuladen . FranzMeichsner kam auch aufdie Gefahren der neuenErstschlagraketen zu spre-chen.SPD-Sprecher Schmitz

erklärte zwar: „Wenn wirdem Besuch von Bush zu-stimmen, bedeutet das keinJa zu den Mittelstrecken-raketen", vermied aber wei-tere Aussagen . CDU-Trot-tenburg und Oberbürger-meister Wilczok setztensich nicht von dem Rake-tenpolitiker Bush ab, siesprachen sich vorbehaltlosfür den Besuch aus undantworteten auf die Beden-ken und Fragen von Franz

George Bush

Meichsner mit antikommu-nistischen Phrasen, dieProtest bei der DKP-Frak-tion und den zahlreich er-schienenen Zuschauern ausder Friedensbewegung her-vorriefen .

Lesen Sie auch geite 3

Mehr Fernwärme bringtArbeitsplälze für Bottrop

Dies kleine Kraftwerk(siehe nebenstehendes Bild)steht in Düsseldorf . Esfunktioniert nach dem um-weltfreundlichen Prinzipder Wirbelschichtfeuerungund erzeugt Strom und vorallem Wärme für Fernwär-meversorgung.

Die Fernwärme hat vieleVorteile: sie ist umwelt-freundlich, sie ist billig undsie schafft Arbeitsplätze inunserem Land. Arbeitsplät-ze vor allem im Bergbau,wenn Ruhrkohle verbranntwird und Arbeitsplätze imTiefbau und auch bei der

Stahlerzeugung und -ver-arbeitung.Deswegen tritt die DKP

dafür ein, daß die Fern-wärmeversorgung weiterausgebaut wird und Ruhr-kohle zum Einsatz kommt.Experten sagen, in wenigenJahren konnte die Fern-wärme verdoppelt werden,und das würde allein imBergbau rund 10000 Ar-beitsplätze auf Dauer si-chern .

Die Stadt Bottrop solltesich um den Ausbau derFernwärmeversorgung be-mühen .

Arbeit für alle,Mitbestimmung- Prüfsteine

der DemokratieUnter diese Losung

stellt der Deutsche Ge-werkschaftsbund seine Ak-tivitäten in diesem Jahr .Und in der Tat : Krups will240 Arbeitsplätze vernich-ten, Siemens wirft 300Bottroper auf die Straße,und auch die Stadtverwal-tung beginnt bei den Putz-frauen mit Arbeitsplatzver-nichtung. Und das, obwohl4800 Bottroper (Stand EndeMärz) bereits arbeitslossind. Überall zeigt sich, daßdie Unternehmer die Ge-winner in diesem Systemsind und die arbeitendenMenschen das Risiko tra-gen. Zwar kann jeder Ar-beitnehmer seine Meinungsagen - aber wer fragtdenn danach, wer richtetsich danach? Deswegen giltes, sich auf die Stärken derArbeiterbewegung zu be-sinnen : Starke Gewerk-schaften, kampfbereite Be-legschaften und Solidaritätmit arbeitslosen und vonArbeitslosigkeit bedrohtenKolleginnen und Kollegen .In diesem Sinne - ein

herzliches Glückauf .Ferdi Kroll, Ratsherr

Tod an derDDR-GrenzeRudolf Burkert starb

an Herzversagen. EinTrauerfall für seine An-gehörigen, und Anteil-nahme ist am Platze .Doch Rudolf Burkertstarb nicht am Arbeits-platz, nicht Im heimi-schen Bett, sondern imGrenzkontrollpunktDrewitz. Ein Vorfall,hätte er sich an derfranzösischen Grenze zu-getragen, er wäre nichteinmal in der Lokal-presse notiert worden.Nicht etwa, weil er derNormalität entspricht,sondern weil die Behör-den einen solchen au-ßergewöhnlichen Vorfallaufklären und damitSpekulationen den Bo-den entziehen .Die DDR-Grenzorgane

riefen sofort eine Ärz-tin, die aber nur nochden Tod feststellenkonnte .

Fortsetzung Seite 2

Seite 2 : Volks-zählung - nochnicht aufaehoben

Seite 5 : Fuhlen-brocker Grundstücks-märchen..»...

Seite 8: CDUwill Zechen schließen

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Seite 2

Das RWE

schaltet

auf stur

Zwei Stunden später in-formierte die DDR die zu-ständigen Stellen der Bun-desregierung. Ordnungsge-mäß überführt die DDRden Leichnam in die Bun-desrepublik. Die Ehefraulegt Wert auf eine Obduk-tion, die in Hamburgdurchgeführt wird . Die Ob-duktion hat das Ergebnis,daß sich die TodesursacheHerzversagen bestätigt . Fürfestgestellte Blutergüsse imGesicht gibt Prof. Prokopim Fernsehen der DDR dieErklärung : „Wenn einMensch mit 100 KilogrammKörpergewicht, der mitplötzlichem Herzversagenstirbt, stürzt, da gibt dasnatürlich mehr und schwe-rere Verletzungen, alswenn ein Mensch mit ge-ringem Körpergewichtstürzt ." Auf die Frage desReporters nach eventuellenSchlägen antwortet Prof.Prokop : „Bei Schlägenwürde man sofort nach Ge-genwehrzeichen suchen .hat er sich gewehrt undwie? Hier war nichts der-gleichen." Soweit die Tat-sachen .Eine Woche nach dem

Zwischenfall, erst nach derBeerdigung, beginnen die-jenigen, denen die Verträgezwischen beiden deutschenStaaten nicht schmecken,ihre Kampagne. SpringersBild fragt : „Kraftfahrer anDDR-Grenze totgeschla-gen?" Franz Josef Straußspricht von Mord! Und

triebe schon besondersstark verunreinigt . Ge-sundheitsbedrohende Fol-gen wie chronische Erkäl-tungskrankheiten, der inunserer Region oft auf-tretende Krupphustenund die immer stärkerenBelastungen durch „sau-ren Regen" lassen die Be-treiber des Werkes offen-sichtlich kalt - die da-durch entstehenden Ko-sten braucht das RWE janicht zu zahlen!Mit dem Einbau schwe-

felsenkender Anlagenkann das RWE seine Ver-pflichtungen im Umwelt-schutz erfüllen. Es ist janicht so, daß man nichtweiß, wie es gemachtwerden soll. Es wurdebrauchbare Umwelt-schutztechnik entwickelt .Sie sollte genutzt werden,zu unser aller Wohl!

Tod an DDR-Grenze

Seit etwa 3 Jahren werden In Honduras ehemalige Söld-ner des Exdiktators Somoza vom US-Geheimdienst CIAausgebildet und bewaffnet, um die RevolutionsregierungNikaraguas zu stürzen. So wird von der Reagan-Regie-rung ein unerklärter Krieg gegen Nikaragua geführt.

Ziel der Amerikaner istes, das Beispiel umwälzen-der gesellschaftlicher Ver-änderungen in Mittelame-rika zu beseitigen .

Im April letzten Jahresberiet US-Präsident RonaldReagan mit seinen außen-politischen Beratern dieMittelamerika-Politik derUSA. Schon damals sah dieArbeitsgruppe den mittel-amerikanischen Staat „un-ter wachsendem Druck als

Springers Welt empfiehltder Bundesregierung : „Aufden Knien müßte man derKohl-Mannschaft danken,wenn es ihr gelänge, diesefünfziger Jahre auch nurhalbwegs wiederherzustel-len ."

Alle besonnenen Men-schen sollten sich gegendiese Anfänge eines neuenkalten Krieges wehren .

Franz Meichsner

Die blutigen Spuren derReagan-Regierung in Nikaragua

Volkszahlungaufgeschoben, nanicht aufgehoben

Das Bundesverfassungsgericht hat die geplante Volks-zählung vorläufig ausgesetzt. Damit wurde den Forderun-gen vieler Bürger, auch der Kommunisten, entsprochen,die Angst vor der totalen Aushorchung und elektroni-schen Kontrolle durch den Staat haben . Gleichzeitig erlittdie Regierung Kohl/Genseher, die sich bis zuletzt verbis-sen für die Durchführung eingesetzt hatte, ihre erste

Folge unserer verdecktenAktionen". Diese „verdeck-ten Aktionen", die seit Mo-naten Nikaragua in Atemhalten, sind in einen offe-nen, wenngleich unerklär-ten Krieg eskaliert. DieContras - so die gängigeBezeichnung der ehemali-gen Somoza-Söldner -sind bestens ausgerüstetund trainiert. Seit Novem-ber 1982 bilden ca . 200CIA-Agenten in 2 Campsin Honduras 4500 Contras

Notizen aus Bottrop und Kirchhellen

für einen Oberfall aus. Diehochmodernen Waffen sindnatürlich „made •in USA".

Die Zentralstelle für dieCIA-Aktivitäten gegen Ni-karagua ist die amerikani-sche Botschaft in Hondu-ras, insbesondere der US-Botschafter John Negro-ponte. Durch die verstärkteSchürung des Konfliktsmöchte sich die US-Regie-rung die Möglichkeit offen-halten, eventuell mit eige-nen Truppen militärischeinzugreifen, um die Vor-machtstellung der USAwiederherzustellen, dasheißt, eine ihr genehmeRegierung zu installieren!

Notizenaus

dem Rat

Die Wahl von UdoThormann zum Kämme-rer brachte einige Um-stellungen in der Ver-waltungsspitze. Die bis-her von Thormann ver-walteten Ämter wurdenneu verteilt. Oberstadt-direktor Schürmann undStadtdirektor Wallmannerhielten so gut wie kei-ne neuen Aufgaben, So-zialdezernent Rausch-ning bekam ein neuesAmt, und der ganze Restging an Ernst Lächelt,der den größten Bedeu-tungszuwachs erzielte .

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Mit der Wahl von Dr.Thormann zum Kämme-rer ist nur eine vorüber-gehende Lösung an derSpitze gefunden worden .Thormann scheidet 1988bereits wieder aus -Kämmereileiter Stadtlergeht sogar noch eher inden Ruhestand, undauch Ernst Wilczok, derim Hintergrund die Fi-nanzfäden zieht, ist keinIüngling mehr.

Um einen Mann inder Verwaltung ist esrecht still geworden, ob-wohl er mit der Eröff-nung des Albers-Cen-ters eigentlich einenPrestigegewinn verbu-chen müßte : Oberstadt-direktor Schürmann. Erhält sich offenbar zu-rück, weil er mit städti-schen Grundstücksge-schäften in der letztenZeit nicht so erfolgreichwar. Das von Ihmdurchgefochtene Hanse-zentrum ist vom Pleite-geier bedroht, und derseit vielen Monaten an-gekündigte Hotelneubauläßt immer länger aufsich warten .

In der CDU findensich immer mehr Ge-samtschulbefürworter.Ihre Überlegung : Wennes uns gelingt, das Ve-stische Gymnasium ineine Gesamtschule um-zuwandeln, braucht dieStadt doch wieder einGymnasium, und dasbauen wir dann schönmodern in Kirchhellen .

VonIrmgard Bobrzik

Ratsfrau

Über die Bekämpfungdes „sauren Regens" wirdviel geredet . Was ge-schieht jedoch vor unse-rer Haustür? Für denEinbau einer schwefel-senkenden Anlage imneuen RWE-Müllheiz-kraftwerk Essen-Karnaphaben die DKP Bottrop,Essen und Gladbeck undmehrere Initiativen Ein-spruch erhoben .Der Energiekonzern

weigert sich, diese Anlagezu bauen, weil das Geldkostet .Ich meine, das RWE

sollte seinen rücksichtslo-sen Standpunkt nicht län-ger vertreten . Es stehtzuviel auf dem Spiel . DieLuft im Essener. Stadtteil,in der Welheimer Mark,in Boy und Welheim Istdurch die anliegendenumweltbelastenden

Be-

Herausgeber für denKreisvorstand der DKPBottrop und die DKP-Fraktion des Rates derStadt Bottrop :Heinz Czymck .Verantwortlich fur denInhalt .Siegfried RutzBottrop . Gladbecker Str, 83Druck .Plambeck & Co . Neuss

Das Thema ist jedochnicht vom Tisch . Im Herbstwird das Gericht erneutverhandeln. Das gibt denBürgern, den Parteien undGewerkschaften die Mög-lichkeit, gründlicher zudiskutieren . Die Bundesre-gierung braucht ja nicht aufdas Gericht zu warten, siekann das Volkszählungsge-setz ja auch den Bürgerfor-derungen entsprechend än-dern .

Die DKP hat im Bottro-per Rathaus bereits vordemGerichtsurteil einen Antragzur Volkszählung gestellt,der die Möglichkeiten un-serer Stadt ausschöpfenwill. Dieser Antrag ist nachwie vor aktuell . Nach denVorstellungen der DKP soll

die Stadt darauf verzich-ten, Daten der Volkszäh-lung im Meldeamt zu ver-werten und damit dem Zu-griff von anderen Ämternauszusetzen . Die Stadt sollsich auch verpflichten, dieDaten nicht zu kommer-ziellen Zwecken weiterzu-geben. Des weiteren solldie Stadt öffentlich dar-über Rechenschaft ablegen,wie die Daten verwandtwerden. Die DKP hält auchdie Schaffung eines Kon-trollausschusses für not-wendig. Nach Auffassungder DKP sollte die Diskus-sion über die Volkszählungauch Anlaß sein, die Ein-haltung des Datenschutzesauch von anderen Datendurch die Stadtverwaltungzu diskutieren . Ferdi Kroll

Fortsetzung von Seite 1

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Notizen aus Bottrop und Kirchhellen

Sage niemand, er

habe es nicht wissen können!

Der US-Vizepräsident George Bush kommt am 25. 6. 1983 nach Bottrop

Ein unpolitischer Besuch?Am 25. Juni wird George H. W. Bush, Vizepräsident der

Vereinigten Staaten von Amerika, In die Bundesrepublikkommen und dabei die Städte Krefeld und Bottrop besu-chen. Die führenden Repräsentanten unseres Landes,Bundespräsident Karl Carstens und Bundeskanzler Kohl,werden diesem Besucher ihre Aufwartung machen . DerBesucher aus den USA gilt als sehr wichtiger Mann in-nerhalb der Regierung des US-Präsidenten Ronald Reagan .

Die Friedensbewegungen der Besuch von Georgein Krefeld und Bottrop ha- Bush. In Bottrop soll er dasben energisch gegen diese Josef-Albers-Zentrum ein-Visiten protestiert. Sie be- weihen. Darüber hinauszeichnen Bush als einen will Mr. Bush „eine neue„Atomkriegsstrategen" . 'Die Art von Krefelder Appell"Verwaltungen und die verabschieden, der sich anStadtratsmehrheiten beider der Rüstungspolitik derStädte bezeichnen diesen USA-Administration orien-Besuch als unpolitisch und tieren soll . Diese Ankündi-verweisen, darauf, daß der gung gibt dem Besuch vonAufenthalt eines hohen Re- George Bush in Krefeldpräsentanten aus den USA und Bottrop besonderes po-das Ansehen unserer Städ- litisches Gewicht,te fördern würde .

Sein Besuch in Bottropund in Krefeld erhält im

In Krefeld wird im Juni Jahr der geplanten Statio-die „Philadelphiade" gefei- nierung von amerikani-ert Vor 300 Jahren waren sehen Pershing-II-Raketen13 Familien von hier nach und MarschflugkörpernAmerika ausgewandert, Cruise-Missile den Charak-unweit des heutigen Phil- ter einer Herausforderungadelphia. Diesem Anlaß gilt an die Friedensbewegung .

Josef Albars -

der „Quadratemaler"Der Bau des Josef-Albere-Museums ist nur dann ge-

rechtfertigt, wenn die Stadtverwaltung es versteht, derBottroper Bevölkerung Leben und Werk des KünstlersJosef Albers nahezubringen und verständlich zu machen .Das ist wohl möglich, aber bisher nicht gelungen . Wenndas Museum nur Kultstätte für wenige Auserwählte, an-gebliche „Kulturgrößen" wird, sind die hoben Ausgabenherausgeworfenes Geld.

Elisabeth Aßmann, DKP-Ratsherrin in Bottrop,macht der Stadtverwaltungdiesen Vorwurf : „Was bis-her in Bottrop aus demWerk von Josef Albers zusehen war, zeigt nur dasabstrakte Schaffen. Die Lei-stungen als Designer, seineZeit am Bauhaus, seinekünstlerische Arbeit wäh-rend seiner Volksschulleh-rertätigkeit in Bottrop sindtotal unterbelichtet . DaßJosef Albers soziale Anlie-gen hatte, daß er sich alsDesigner um Lebensqualitätbemühte, wird bisher denBottroper Bürgern vorent-halten."

Die Quadratbilder warenfür Albers keine „Kunst ansich", sondern Hilfsmittel.

um Farben „sehen zu ler-nen". Auch wenn seine Bil-der von Otto Normalver-braucher zuerst einmal mitKopfschütteln betrachtetwerden, die Designer wuß-ten damit was anzufangen .Albers brachte es nicht nurzum Professorentitel, erwurde sogar zum Direktorder Design-Abteilung derbekannten Yale-Universi-tät berufen .

Es ist für Albers sichereine Genugtuung gewesen,daß nach der Niederschla-gung des Faschismus dasvon ihm mitgeschaffeneWerk, zwar unter der eng-lischen Bezeichnung „De-sign", seinen Siegeszug so-wohl in der Bundesrepu-blik als auch in der DDR

Eine ausführlicheDokumentation

zum Bush-Besuchist kostenlos ImDKP-Zentrum,

Gladbecker Str . 83,erhältlich .

Telefon 68 8157

antrat. Josef Albers wurde1970 Ehrenbürger der StadtBottrop. Er verstarb 1976 inden USA .

Seite 3

George H. W. BushGlauben Sie, daß in den USA Menschen bewußt und

kaltblütig einen Atomkrieg vorbereiten und offen davonsprechen? In der Bundesrepublik Ist jetzt ein Buch er-schienen, das einen alarmierenden Beweis für die Beja-hung dieser Frage führt : das Buch heißt „Und brennendstürzen die Vögel vom Himmel" (Kindler Verlag, Mün-chen, 1983) .

Sein Verfasser, RobertScheer, ein bekannter ame-rikanischer Publizist undMitarbeiter der „Los Ange-les Times", hat unter ande-rem auch US-VizepräsidentBush in stundenlangen Ex-klusivinterviews nach sei-nen Vorstellungen über ei-

nen möglichen Atomkriegbefragt und den Aufstiegdieses Mannes in das USA-Führungszentrum derKriegsplanung begleitet .Robert Scheer interviewteBush 1980 während desVorwahlkampfes, als diesersich um die Präsident-schaftskandidatur bewarb .

Hiroshima. Das Gesicht des Atomkrieges . Hier warfen dieUSA die erste Atombombe. Der Atomblitz verdampftediesen Mann. Es blieb nur sein Schatten.

Er hatte Bush gefragt, obes denn etwas ausmache,

ob wir (an der Nukle-arrüstung) 10 Prozent oder2 Prozent vor oder hinterden Russen liegen?" (Seite53) Weiter heißt es inScheers Buch : „Bush hü-stelte etwas und antworte-te: Ja, wenn Sie glauben,daß es in einem Nuklear-krieg nicht so etwas wie ei-nen Sieger gibt, dann hatIhr Argument Sinn, Aberich glaube das nicht.'

.Wie gewinnen Sie einennuklearen Schlagabtausch?' .fragte ich. Bush schien är-gerlich darüber - zu sein,

daß ich anzweifelte, wasfür ihn eine offensichtlicheTatsache war. Er antworte-te: Dazu braucht man dieÜberlebensfähigkeit des in-dustriellen Potentials, denSchutz eines gewissen Pro-zentsatzes der Bürger, undman braucht die Fähigkeit,dem Gegner mehr Schadenzuzufügen, als er einemselbst zufügt.'

,Meinen Sie', fragte ichweiter, daß 5 Prozent über-leben würden? 2 Prozent?',Mehr', antwortete Bush .

,Selbst wenn jede Seite al-les abfeuert, was sie hat,würden mehr überleben."'

Josef Albere: Selbstpor-trät, um 1918, Umdruck-lithographie 30,5 x 46 cm,Josef-Albers-Museum .

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Notizen aus Bottrop und Kirchhellen

Früher Deutschlands größter Haushaltsgerätehersteller, heute :

Bottrops größterArbeitsplatzvernichter

Die PapasAm Heinrich-Heine-

Gymnasium hatten Ab-iturienten vor derSehulabsehlußfeier zweiLüftungsröhren bunt be-malt. Der Leiter desHochbauamtes Köppers,Konstrukteur dieserRöhren und ähn-lichen Unfugs, fühltesich persönlich getroffenund wollte Strafanzeigestellen . Doch Küpperswurde rechtzeitig vonseinen Vorgesetzten ge-stoppt. Eingeweihtemutmaßen nicht überdie Gründe: Die Stadt-verwaltung Ist nichtüber ihren Bürokraten-Schatten gesprungen.Von der Strafverfolgungwurde wohl abgesehen,weil die beiden Urheberder Malaktion bekanntePapas haben! - DerPapa des einen ist Dr .Ildo Thormann, Dezer-nent und neugewählterStadtkämmerer, und derPapa des anderen IstHanns Ketteler, Berg-werksdirektor von Pro-sper/Haniel. Positiver Ne-beneffekt der Malaktion :Endlich ein freundlicherFarbtupfer am sonstgrau-grünen Heine-Bau .

BRD - DDRWohnungsanzeigen aus

der DDR (links) und ausBottrop (rechts). Zwischenihnen liegen Welten!In der DDR gibt es stabi-

le, niedrige Mieten . Deshalbfehlen in der Anzeige oftdie Mietpreise . Jeder Berli-ner weiß : In einer Altbau-wohnung kostet der Qua-dratmeter 1,- Mark, in ei-ner Neubauwohnung 1,25Mark.In der Bundesrepublik

steigen die Mieten in denGroßstädten in schwindeln-de Höhen. 10.- DM proQuadratmeter gehören oftschon zum Alltag. Mit demSpekulationsobjekt Woh-nung werden lukrative Ge-schäfte gemacht.In der DDR besteht noch

eine große Wohnungsnach-frage. Trotzdem bleiben dieMieten niedrig. Und dieDDR will bis zum Ende die-ses Jahrzehnts so vieleWohnungen neugebaut undrenoviert haben, daß jedeFamilie, ob fünf Köpfe odernur zwei oder Alleinstehen-de, die Wohnung bewohnenkann, die sie möchte.

In der Bundesrepublikbesteht eine große Nachfra-ge nach billigen Wohnun-gen. Teure Luxuswohnun-gen stehen leer. Die Bun-desregierung subventioniertden privaten Wohnungsbauund schafft Mietgesetze, dieden Eigentümern weitereMieterhöhungen erlauben .

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Die Lage der 240 be-schäftigten Frauen ist inder Tat tragisch ; sie arbei-ten schließlich nicht zumVergnügen oder für Luxus-artikel, sondern um ihrenLebensunterhalt zu bestrei-ten. Wenn das Werk ge-schlossen wird, werden diemeisten von ihnen keinenneuen Arbeitsplatz erhal-ten und auch nicht umge-schult werden können -sie werden über kurz oderlang „Sozialfälle" . DieFrauen wissen das undkämpfen deshalb vehementum ihre Arbeitsplätze. Siebewirkten eine Welle derSolidarität : evangelischeund katholische Christen,Kommunisten und Sozial-demokraten waren sich ei-nig in der Unterstützungder Belegschaft, Tausendevon Unterschriften gegendie Schließung des Werkswurden gesammelt . Selbstder Rat der Stadt verab-schiedete eine einmütigeResolution an die Ge-schäftsleitung. Doch diesemachte einmal mehr deut-lich, wie „menschlich" derKapitalismus ist : wennman in Hongkong oder Ir-

land Menschen besser aus-beuten kann, werden hierdie Leute eben auf dieStraße gesetzt - egal, wasaus ihnen wird. Hauptsa-che, der Profit stimmt. DerGipfel unternehmerischerArroganz war allerdings,daß eine Delegation (beste-hend aus führenden Ver-tretern der Parteien, Kir-chen und des DGB) seitensder Geschäftsleitung ein-fach ausgeladen wurde.Wir meinen: es kann dochwohl nicht angehen, daßdie Unternehmer in unse-rem Land machen können,was sie wollen ; dem mußendlich ein Riegel vorge-schoben werden : entspre-chende Gesetze müssenher, die bei Neuansiedlungvon Betrieben eine Ar-beitsplatzgarantie verlan-gen, die Interessen von Ar-beitnehmern, Land undKommunen müssen durchWirtschafts- und Sozialrätekoordiniert werden . Undvor allem muß endlich ein-mal der Passus des Grund-gesetzes in Kraft treten, indem es heißt : „Eigentumverpflichtet . . ."

Neues aus derBezirksver-tretung SüdAn der Schellingstra-

Be wird die VEBA sechsZweifamilienhäuserbauen .

Die Schulpflegschaftder Welheimer Schulefordert an der Johen-nesstraße einen Fußgän-gerüberweg.

Die SPD hat eine alteDKP-Forderung aufge-griffen und fordert jetztauch ein Xrztehaus inWelheim .

*Auf Anregung von

DKP-Vertreter HerbertDibowski beseitigte dieVerwaltung an der Es-sener Straße irreführen-de Verkehrszeichen.

Der Bürger ging darauf-hin zu seinem Steuerbera-ter und klagte ihm seinLeid : „Lieber Steuerbera-ter. Ich möchte doch sogern ein Grundstück beider Ziegelei Bremer haben .Leider gibt es aber nochviele andere Geschäftema-cher, die darauf ein Augegeworfen haben. Wie ma-che ich es nur, daß dieStadt mir das Grundstückgibt?" Der Steuerberaterblickte lange in die Unter-lagen des Bürgers, unddann kam ihm eine Idee .Der Steuerberater erklärtedem Bürger seinen Plan,und so wurde es dann ge-macht.Der Bürger besaß unter

anderem ein kleinesGrundstück an der Scharn-hölzstraße an der Jörgens-mannwiese, und zufälligsoll genau dort irgendwanneinmal die S-Bahn entlangführen .Der Bürger beantragte

nun, auf diesem Grund-stück einen Neubau errich-ten zu dürfen . Natürlichlehnte die Stadt die Geneh-migung ab, weil ja die S-Bahn geplant ist und einirgendwann fälliger Auf-kauf des Grundstücks na-türlich wesentlich teurer

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Ein Fufdenbrocker-biundstücksmärchen

Es war einmal ein Bürger in Fuhlenbrock. Seit langemträumte er davon, in das Grundstücks- und Wohnungsge-schäft einzusteigen. Doch es wollte nicht klappen. Da er-fuhr er davon, daß die ehemalige Ziegelei Bremer zu ei-nem Neubaugebiet werden sollte.

ist, wenn da ein Neubaudrauf ist .Der Bürger stellte nach

einiger Zeit einen neuenBauantrag und rechneteschlau damit, daß die Stadtaus Angst vor eventuellenGerichtsverfahren ihm ei-nen Grundstückstausch an-bieten wird .So kam es dann auch.

Der Bürger ließ gegenüberder Stadt durchblicken, daßer bereit ist, sein Grund-stück an der Scharnhölz-straße gegen eins in Fuh-lenbrock zu tauschen .Die Stadt ist froh und

bietet ihm ein Grundstückauf dem Gelände der ehe-maligen Ziegelei Bremeran. Und so kam der Bürgerdoch noch zu seinem langegehegten Traum .

Ein Märchen? - Viel-leicht.Fest steht nur, daß der

Grundstücksausschuß beiseiner nächsten Sitzungüber einen Grundstücks-tausch beschließen soll :1500 qm an der Scharn-hölzstraße, die auf der S-Bahn-Trasse liegen, gegen2900 qm bestes Bauland aufdem Gelände der ehemali-gen Ziegelei Bremer.

DKP-Bürgerberatungdienstags, 17 Uhr,

DKP-Zentrum, Gladbecker Straße $3

WESTDEUTSCHE

ALLGEMEINE

Es Ist stiller geworden um den „Fall Krups". Resigna-tion macht sich breit, die Schließung des Zweigwerks inBottrop scheint unausweichlich zu sein. Selten hat dieVernichtung von Arbeitsplätzen in unserer Stadt so hoheWellen geschlagen wie In diesem Fall .

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Notizen aus Bottrop und Kirchhellen

Alibi-kämmerer als Felgenblaff für neue Snannaßnahn

Wilczok braucht Vorwand für Rotstiftpolitik

Für die DKP Ist die Frage des Kämmerers In dieserStadt nicht nur eine Personalfrage - sie versteht sie alseine kommunalpolitische Sachentscheidung mit besonde-rer Bedeutung . Wir meinen, daß gerade in dieser Zeit derknappen Kassen der Mangel sozial gerecht verwaltet wer-den muß .

Gesucht wurde in derStellenausschreibung derStadt „eine qualifiziertePersönlichkeit mit über-durchschnittlichen Kennt-nissen und umfassenderVerwaltungserfahrung" .Kaum hat der SPD-Favorit Klaus Strehl nachseiner Abstimmungsnieder-lage seine Kandidatur zu-rückgezogen, soll nun aufeinmal dic Kämmcrerstelledurch Dezernent Thormannmit wa~~a~.it . :1en werden .Die drei anderen Bewerberwerden erst gar nicht zurKenntnis genommen! Mit

. . . kommt durch BottropIn `Tradition der Frie-

densmärsche von 1981 und1982, begonnen von skandi-navischen Frauen, heißt esin diesem Jahr :

„Wir Frauen aus demRuhrgebiet rufen auf zumFriedensmarsch von Dort-mund zum NATO-Haupt-quartier nach Brüssel. Wirwenden uns an alle . Gegendie Stationierung neuerMittelstreckenraketen inEuropa. Für ein atomwaf-fenfreies Europa ."

Für uns Bottroper hatder Marsch dieses Jahreine besondere Bedeutung :Er führt nämlich durch un-sere 'Stadt! Am 12. Juliwerden die Teilnehmer inBottrop ankommen undhier übernachten. Wir soll-ten die Chance nutzen, mitden Marschiererinnen undMarschierern ins Gesprächzu kommen, sie zu begrü-ßen und sie zu unterstüt-zen. Es gibt viele Möglich-

diesem Vorgehen setzt sichdie SPD erneut dem Ver-dacht aus, die Ausschrei-bung nur für ihren Kandi-daten durchgeführt zu ha-ben .

Für die DKP ist dieseEntscheidung keine Spar-maßnahme, auch wenn siesich vordergründig unterPersonalausgaben so nie-derschlagen mag . Sie ist le-diglich eine Legitimationfür die Argumentationsket-te von CDU und OB Wil-czok, die inhaltlich besagt :Wir brauchen den Wegfall

keifen, sich an dem Marschfür den Frieden zu beteili-gen :

• sich selber informierenund es vielen weitererzäh-len,

ein Stück mitmarschie-ren (oder ganz),

• sich an der Vorbereitunghier in Bottrop beteiligen,jede(r) wird gebraucht .

Nächstes Treffen in Bot-trop : Mittwoch, 4 . Mal, um19.30 Uhr, Im Evangeli-schen Gemeindehaus Ba-tenbrock, Beckstraße . EllenDiederich und Fasia Jansenaus Oberhausen zeigenDias und erzählen von ih-ren Erlebnissen : Marschvon Kopenhagen nach Pa-ris, Marsch von Berlinnach Wien!

Nähere Informationenbei Doris Rutz, Peterstraße13, Telefon : 2 8180.

dieser Stelle als Feigen-blatt für weitergehendeSparmaßnahmen im ganzenHaushalt zu Lasten kom-munaler Leistungen auf al-len Ebenen einschließlichdrastischer

Streichungenim Stellenplan.

Was wir brauchen in un-serer Stadt ist kein zeich-nungsberechtigter Verwal-ter für den Streichkommis-sar Wilczok, sondern einenKämmerer, dessen ganzeKraft darauf konzentriertist, im politischen Raummehr für unsere Stadt zuerreichen und das wenige,was wir haben - gemein-sam mit den Ratsgremien-, bürgerfreundlich aufzu-schlüsseln.

Seveso-Gift

„Mit entsprechendemProfit wird Kapital kühn .10 Prozent sicher, und mankann es überall anwenden ;20 Prozent, es wird lebhaft ;50 Prozent, positiv waghal-sig; für 100 Prozent stampftes alle menschlichen Geset-ze unter seinen Fuß ; 300Prozent, und es existiertkein Verbrechen, das esnicht riskiert, selbst auf dieGefahr des Galgens." (KarlMarx, Das Kapital) .Die Chemiekonzerne fül-

len diese Aussage mit ihrerArt von Leben : mit Gift,das den tausendfachen Todbringen kann . Mit den 41Giftfässern aus dem italie-nischen Seveso, aus einemZweigbetrieb des KonzernsHoffmann-La Roche, ist er-neut die Spitze eines Eis-berges sichtbar geworden .Der Öffentlichkeit wurdedie verbrecherische Praxisder großen Konzerne undihre Kumpanei mit kleinenKriminellen

deutlich .

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Höchstprofite sind ihnenimmer um mindestens einProzent wichtiger als eineintakte Natur, als saubereLuft, als die Gesundheitdes Menschen. Das Katz-und-Maus-Spiel, das Hoff-mann-La Roche und Man-nesmnan seit Monaten inFrankreich, Italien und inunserem Land treiben .zeigt, wer die wahrenMachthaber in den Län-dern der freien Marktwirt-schaft sind .Und es zeigt sich auch,

daß diese Konzerne überallim Staat ihre Helfershel-fer haben - sei es durchdirekte Mithilfe oder indi-rekt, durch fehlende Kon-trolle .

Der Begriff „Staatsmono-politischer Kapitalismus"(Stamokap) galt vor Jahrennoch als frei erfundenesHirngespinst, als böse Un-terstellung der Kommuni-sten. Er ist präzise .

Siggi Rutz

Thyssen :Ausverkaufgeht weiterThyssen betreibt den

Ausverkauf seiner ehe-maligen Bergarbeiter-wohnungen weiter. Jetztsind Häuser in Baten-brock an der Reihe, wiehier an der Prosperstra-ße die Hausnummern166 bis 184 (Bild oben)und auf der Albrecht-Dürer-Straße 1-20(Bild unten). Die Inter-essen der Mieter-störenThyssen dabei recht we-nig : Thyssen gelingt esleider viel zu oft, dieMieter zum Kauf zuzwingen, weil diese umdie Wohnung fürchten .Und wer eben nichtkaufen will, muß wei-chen. Hauptsache, Thys-sen bekommt satten Ge-winn und kann diesenzur Arbeitsplatzvernich-tung in den Stahlwer-ken einsetzen .

Spilze des Eisbergs

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CDU will Zechen

sterben lassen!In brutaler Offenheit forderte der Vorsitzende der CDU

Rheinland, Bernhard Worms, die Stillegung von dreiSchachtanlagen. Mit leiseren Tönen fordert sein Partei-freund Biedenkopf, Vorsitzender der CDU Westfalen, das-selbe. Gleichzeitig wächst der Einfluß der CDU auf dieRuhrkohle AG (RAG) immer mehr . Es gibt keinen Zwei-fel : Stahlkonzerne und CDU machen ein paar Zechen zu .

Was haben die Stahlkon-zerne damit zu tun? DieStahlkonzerne sind diewahren Herren der RAG.Denn sie besitzen über 50Prozent der Aktien . Derbisherige Aufsichtsratsvor-sitzende der RAG istgleichzeitig Vorstandsvor-sitzender der Thyssen AG .Er heißt Dieter Spethmannund ist Mitglied im Club DerUnternehmer, abgekürztCDU. Sein Nachfolger alsAufsichtsratsvorsitzenderder RAG wird der bisheri-ge Vorstandsvorsitzendeder VEBA, Rudolf von

Neues ausKirchhellenDie Einrichtung eines

Taxistandes an derSchneiderstraße wurdevon SPD und CDU ge-meinsam abgelehnt .

Die CDU ist immerbesorgt um das Imagevon Kirchhellen. Warumaber allen CDU-Vertre-tern schon seit Monatennicht aufgefallen ist,daß sämtliche Schaukä-sten, die Ortsfremden alsWegweiser dienen sol-len, in einem ganz er-bärmlichen Zustandsind, ist uns unerfind-lich. Die DKP meint,daß die Verwaltung die-se schleunigst ausbes-sern sollte .

*

Die Verwaltungsba-racke an der HolthauserStraße 1 muß wegenEinsturzgefahr abgeris-sen werden . 'Ober eineneventuellen Ersatz istnoch nicht entschieden .

Die Stadt hat bereitsam 15. April 1982 Klagegegen das Bergamt we-gen der Genehmigungder riesigen Abgrabun-gen der Firma Müller -Westdeutsche Quarz-werke - eingereicht .Während die Stadt nunauf die Entscheidungdes Gerichts wartet, hatdie Firma Müller schonlustig mit den Abgra-bungen begonnen .

Bennigsen-Foerder. In wel-cher Partei der wohl ist?Ebenfalls in der CDU .

Damit gerät die RAGvollends unter die Knuteder Stahlkonzerne und derCDU. Die Folgen für dieArbeiter und Angestelltenim Bergbau sind abseh-bar : 15 000 Arbeitsplätzesollen vernichtet werden.Die Vorstellung ist so er-schreckend, daß kaum ei-ner es glauben will. Es istaber so. Und es ist höchsteZeit, daß die Belegschaften,die Gewerkschaften, die

Parteien und die Bürgerunserer Stadt sich zumKampf rüsten für die Si-cherung der Arbeitsplätzeim Bergbau unserer Stadt.

Da kann man den schwa-chen Protest des BottroperCDU-Kreisverbandes gegendie Worms-Äußerung nurals Aussage gegen die Kan-didatur von Worms inter-pretieren. Bisher wartendie Bottroper noch aufProteste von CDU-Trotten-burg, Grawe und Co gegendie Aussagen von Prof .Biedenkopf und ihrer Par-teifreunde Spethmann undBenigsen-Foerder. Dochgegen deren Vorstellungenüber die Vernichtung meh-rerer tausend Bergarbeiter-plätze rührte sich keineStimme in der BottroperCDU-Spitze.

Die Zentralkokerei wird umgebaut. Trotzdem sieht es umdie Kohle in Bottrop schlecht aus .

Diese drei Reinigungsar-ten sollen so zusammenge-faßt werden, daß Personal-einsparungen bis zu 48 (inWorten : achtundvierzig)Prozent durchgeführt wer-den können . Das würde be-deuten, daß in absehbarerZeit im Putzfrauenbereicheinige hundert Arbeitsstel-len wegrationalisiert wür-den!Der Rationalisierungs-

prozeß soll nicht nur durchnormales Ausscheiden ausAltersgründen

erreichtwerden, sondern durchUmsetzungsmaßnahmenund Entlassungen der bis-herigen Aushilfskräfte in-nerhalb-kürzester Zeit.Am Mittwoch, dem 4 .

Mai, wird um 18 Uhr die

Sonntag, 22. Mai.Festival der Jugend. Dortmund .

Rock mit Karat, Puhdys, Ina Deter,

Gebrüder Engel, Bots,Extrabreit .

Alles zusammen für sage und schreibe nur 20 DM

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Zelten

in der Nähe der Hallen .

Vorverkauf in Bottrop u.a . :

Plattenküche, Uhlenspiegel,

Postergeschäft Hansazentrum,

Eissalon San Remo Boy,

Marktgrill am Eigener Markt

Notizen aus Bottrop und Kirchhellen

Intervalireinigung-soll Stellen klauen

Jetzt wird es ernst! Seit einigen Tagen läuft in der Cy-riakus-Schule und im Verwaltungsgebäude Rathaus II einsogenannter „Probelauf'` der geplanten Intervallreinigung .Bei diesem Versuch geht die Verwaltung von drei Reini-gungsarten aus :- tägliche Reinigung von Toiletten u. ä.,- eingeschränkte Reinigung von Papierkörben u. ä.,- Intervallreinigung (Reinigung alle zwei Tage).

Gewerkschaft ÖTV diesesProblem in der Kantine desSaalbaus diskutieren. Dabeisollen alle Möglichkeitengeprüft werden, die denStellenabbau verhindernkönnen, denn die Zeitdrängt : Vom Verwaltungs-gericht Gelsenkirchen er-ging bereits ein Urteil, ausdem sinngemäß hervorgeht,daß etwaige Mehrbelastun-gen zu Lasten der Betroffe-nen gehen . Das heißt, wenndie Frauen weiter so sau-ber arbeiten wollen wiebisher, würden die Mehr-belastungen, die bei der ge-planten Intervallreinigungmit Sicherheit anfallen, al-lein auf dem Rücken derbetroffenen Frauen abgela-den .

Parkproblemeführen zu

Mieterklagen

Eine Reihe von Mitbür-gern macht von der Mög-lichkeit Gebrauch, durchFahrgemeinschaften Geldund Benzin zu sparen. ZumBeispiel an der Einmün-dung der Kraneburgstraßein die Bundesstraße 224steigen viele Autofahrerum. Da dort aber keineParkplätze vorhanden sind,wird so natürlich die Stra-ße zugestellt . Und das führtzu Klagen der Mieter ander unteren Kraneburg-straße und Weusterstraße .Die DKP hat deswegen an-geregt, zwischen Lohehofund der Walter-Spindler-Straße an der Kraneburg-straße Parkstreifen anzule-gen .