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Peter Mayr [email protected] Aufbau und Nutzungsmöglichkeiten von Google Scholar Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.......................................................................................... 2 2 Inhalte.............................................................................................. 2 3 Oberfläche und Suchmöglichkeiten........................................................ 3 4 Nutzungsszenarien.............................................................................. 4 4.1 Prärecherche................................................................................ 4 4.2 Kostenfreie Recherche................................................................... 5 4.3 Einfache Zitationsanalysen............................................................. 5 5 Fazit................................................................................................. 5 6 Literaturverzeichnis............................................................................. 6 1/7

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Page 1: Aufbau und Nutzungsmöglichkeiten von Google Scholar · PDF file1 Einleitung Mit Google Scholar wurde am 18.10.20041 ein neuartiges Angebot zur Suche nach wissenschaftlicher Literatur

Peter [email protected]

Aufbau und Nutzungsmöglichkeiten von Google Scholar

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.......................................................................................... 2 2 Inhalte..............................................................................................2 3 Oberfläche und Suchmöglichkeiten........................................................ 3 4 Nutzungsszenarien..............................................................................4

4.1 Prärecherche................................................................................4 4.2 Kostenfreie Recherche................................................................... 5 4.3 Einfache Zitationsanalysen............................................................. 5

5 Fazit................................................................................................. 5 6 Literaturverzeichnis.............................................................................6

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1 EinleitungMit Google Scholar wurde am 18.10.20041 ein neuartiges Angebot zur Suche nach wissenschaftlicher Literatur gestartet. In der offiziellen Ankündigung (Acharya, 2004) werden als zentrale Features explizit das google-eigene Relevanz-Ranking und die Möglichkeit der Zitationsanalyse erwähnt.

Das Motto von Goole Scholar ist der berühmte Ausspruch „If I have seen further it is only by standing on the shoulders of giants“(Acharya, 2004; vgl Wikiquote, 2009). Google Scholar selbst, steht – metaphorisch gesprochen – wiederum auf den Schultern des „Crossref Search Pilot“ (vgl. crossref, 2009).

Wurde zu Beginn noch versucht – getreu dem „Google Prinzip“ - lediglich den bekannten „Google Schlitz“ als Sucheinsteig anzubieten, so kam doch bereits einen Monat später die Möglichkeit einer erweiterten Suche hinzu (vgl. Kaden, 2006, S. 2).

Im April 2006 schließlich wurde auch eine deutsche Version dieses Dienstes angeboten (heise online, 2006). Söllner sieht das als Reaktion auf die im selben Zeitraum eingeführte „Academic Live Search“2 von Microsoft (vgl. Söllner, 2006, S. 831). Wie bei Google üblich (vgl. Lapidos, 2009) dauert die Beta Phase nun schon fast fünf Jahre an.

2 InhalteGoogle Scholar kann getrost als „Black Box“ bezeichnet werden. Google selber macht keine Angaben zu Reichweite, Aktualität und Abdeckung dieses Dienstes. 2006 wurden Schätzungen von bis zu 500 Millionen Dokumenten im Index zitiert (vgl. Söllner, 2006, S. 231).

Neben der Indexierung von Open Access Daten setzt Google dabei auf

...Kooperationen mit einer größeren Zahl von Fachverlagen (z.B. Blackwell, Nature Publishing Group, Springer Verlag usw.) und Fachgesellschaften (z.B. Association for Computing Machinery, Institute of Electrical and Electronics Engineers, Institute of Physics usw.) aus dem Vorgängerprojekt CrossRef Search...

(Mayr, 2009, S. 21)

Zudem finden Inhalte nicht beteiligter Verlage wie etwa Elsevier auf anderen Wegen in den Index, etwa über die Pubmed Version der Datenbank Medline.

(Söllner, 2006, S. 831)

Die einzige Möglichkeit, einen Eindruck von den Inhalten zu bekommen sind empirische Studien anhand von Vergleichsrecherchen mit anderen

1 Dieses Datum stammt aus der offiziellen Ankündigung (Acharya, 2004), in der Literatur (Jeanneney, 2006; Kaden, 2006; Mönnich & Handreck, 2008)wird interessanterweise immer der November 2004 erwähnt.

2 Ein Dienst der inzwischen übrigens eingestellt wurde

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Suchdiensten wie sie beispielsweise von Mayr im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften (Mayr, 2009) und Handreck und Mönnich in den Fächern Wirtschaft, Bauwesen, Architektur und Maschinenbau (Mönnich & Handreck, 2008) durchgeführt wurden. Beide Studien weisen erhebliche Mängel in der Abdeckung nach. Der Anteil der relevanten Treffer wird mit 32% bis 51% im Vergleich zu 70% und 98% bei einschlägigen Fachdatenbanken angegeben (Mönnich & Handreck, 2008, S. 406).

Die Suchergebnisse von Google Scholar werden in der deutschen Version in vier unterschiedlichen Qualitäten angeboten (vgl. Söllner, 2006, S. 831):

• PDF/PS/DOCVolltexte in verschiedenen Dateiformaten

• LinkVerweise auf Abstracts oder – für Lizenznehmer oder bei Open Access Zeitschriften – auch Volltexte

• CitationOffline-Nachweis von Aufsätzen und Büchern, in der Regel durch Parsen von Literaturverzeichnissen von Volltext Inhalten

• BooksTreffer aus der Google Book Search

In der englischen Sprachversionen werden die Ergebnisse noch durch die Möglichkeit Dokumente über den Lieferdienst der British Library zu bestellen, sowie durch eine BibTeX Exportmöglichkeit angereichert.

Zusätzlich gibt es ein „Library Links“-Programm mit dem bibliothekseigene Linkresolver integriert werden können (vgl. Söllner, 2006, S. 833). Weitere Verlinkungen wie die in Handreck und Mönnich erwähnte Websuche oder Bibliothekssuche über WorldCat (Mönnich & Handreck, 2008, S. 402) könnten interessanterweise bei meinen Testrecherchen im August 2009 nicht nachgewiesen werden.

3 Oberfläche und SuchmöglichkeitenDas Google-Prinzip besteht aus denkbar wenigen Interaktionselementen und stellt damit einen Gegensatz zu den häufig recht komplex anmutenden Suchmasken von Bibliothekskatalogen und Datenbanken dar, wobei das Prinzip dieser „Simple Search“ auch dort zunehmend Anwendung findet.

(Kaden, 2006, S. 1ff)

Anfangs bestand die Suche in Google Scholar nur aus dem einfachem Suchfeld, erst später kam eine erweiterte Suche hinzu (vgl. Kaden, 2006, S. 2).

Diese bietet Varianten der Boole'schen Operatoren (AND, OR, NOT) für die allgemeine Suche an.

Darüber hinaus gibt es auch noch die Möglichkeit gezielt im Titel eines Artikels zu suchen oder gezielt nach einem Autor oder einer Publikation zu recherchieren. Des Weiteren sind noch Datumseingrenzungen nach Jahren

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möglich.

Google Scholar bietet damit weit weniger Optionen als spezialisierte Rechercheinstrumente (wie etwa „Web of Science“) an.

Negativ fällt auf, dass es in den einzelnen Sprachversionen Unterschiede in den

Recherchemöglichkeiten zu geben scheint: nur in der englischen Sprachvariante kann man nach Fachgruppen filtern.

Eine weitere Unzulänglichkeit ist die fehlende Sortiermöglichkeit von Suchergebnissen. Es besteht lediglich die Option auf „Kürzlich veröffentlichte Artikel“ einzuschränken.

Die Reihung der Treffer erklärt Google folgendermaßen:

Die Ranking-Technologie von Google berücksichtigt den vollständigen Text eines Artikels, den Autor, wo der Artikel veröffentlicht wurde und wie oft der Text in der wissenschaftlichen Literatur zitiert wurde.(Google Inc., 2009)

4 NutzungsszenarienGoogle Scholar wird stark genutzt. Hartmann und Bowering Mullen haben beispielsweise die Nutzung an der eigenen Institution untersucht: „a brief look at usage coming through the proxy from remote authenticated affiliates, shows robust and continuously growing use of the product“ (Hartman & Bowering Mullen, 2008, S. 5).

Allerdings trifft Google selber durch die mittlerweile jahrelange Platzierung des „Beta“-Zusatzes eine Aussage über die Qualität und Brauchbarkeit dieses Dienstes für die wissenschaftliche Arbeit. Die Wikipedia trifft es hier ganz gut:

...als Faustregel zur Abgrenzung einer Beta-Version von anderen Versionen gilt in der Regel, dass zwar alle wesentlichen Funktionen des Programms implementiert, aber noch nicht vollständig getestet sind und das Programm daher vermutlich noch viele, auch schwerwiegende Fehler enthält, die einen produktiven Einsatz nicht empfehlenswert machen

(Wikipedia Autoren, 2009)

Allerdings ergeben sich trotz dieser Beschränkungen einige sinnvolle Nutzungszenarien:

4.1 Prärecherche

Eine sinnvolle Art der Google Scholar Nutzung ist die „Prärecherche“ wie sie beispielsweise Stöcklin am Beispiel der Wikipedia beschreibt. Diese Art der Suche hat das Ziel eine grobe Übersicht über das Thema zu bekommen und sich mit den Fachbegriffen vertraut zu machen (vgl. Stöcklin, 2009).

Bei dieser Nutzungsart wirkt sich die fehlende Abdeckung nicht so stark negativ aus, da nach diesem ersten Schritt ohnehin noch andere

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Informationsmittel konsultiert werden.

4.2 Kostenfreie Recherche

Ein wichtiger Faktor ist natürlich die Tatsache, dass in Google Scholar kostenfrei recherchiert werden kann. Dies in Kombination mit der Bekanntheit der Marke und dem verbundenen positiven Image von Google senkt die Hemmschwellen zur Nutzung und hilft damit, wissenschaftliche Literatur einem möglichst breitem Kreis von Nutzerinnen und Nutzern zu erschließen.

4.3 Einfache Zitationsanalysen

Jedes Suchergebnis in Google Scholar enthält einen Vermerk der angibt wie oft das betreffende Dokument zitiert wird. Nicht nur Kaden sieht das als „hochinteressantes Merkmal“ (Kaden, 2006, S. 3) auch Banks äußert sich sehr positiv:

For example, I ran a Scholar search for "bioinformatics", which returned "about 62,600" results within 06 seconds. I selected the third citation, which was cited by 88 other resources within Scholar. After 5 clicks I was down to one article, standing at the root of one chain of thematic connection

(Banks, 2005, S. 2)

fügt aber dann noch einen Vorbehalt hinzu: „An essential caveat that should be incorporated into this instruction is that Scholar's cited by algorithms are not yet fully reliable“(Banks, 2005, S. 2). Leider lässt sich nicht mehr feststellen ob diese Einschränkung auch noch nach vier Jahren gilt, da der von ihm zitierte Verweis auf eine Fehlermeldung nicht mehr zugänglich ist.

5 FazitZusammenfassend lässt sich feststellen, dass Google Scholar den Beta-Stempel zu Recht trägt. So hilfreich dieser Dienst auch ist, so gleicht er doch einer „Black Box“ die zwar hilfreiche Ergebnisse liefern kann aber durch die fehlenden Informationen zu Abdeckung und Aktualisierung zu viele Fragen bei der Recherche offen lässt.

Indizien dazu aus empirischen Studien sprechen ebenfalls für die noch fehlende Qualität von Google Scholar. Darüber hinaus gibt es in der Literatur noch weitere Kritikpunkte, die jetzt im Text nicht erwähnt wurden, wie beispielsweise die Beschränkung in der Indexierung auf maximal 100-120 kB pro Dokument (vgl. etwa Kaden, 2006, S. 5).

Trotz dieser Mängel ergeben sich aber durchaus Nutzungsszenarien in denen der Einsatz von Google Scholar gerechtfertigt und ungemein hilfreich ist. Als „quick and dirty“ Werkzeug kann dieser Dienst eine gute Ergänzung zu etablierten Informationsmitteln sein.

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6 LiteraturverzeichnisAcharya, A. (2004, Oktober 18). Official Google Blog: Scholarly pursuits.

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crossref. (2009, September 8). crossref search. crossref.org. Abgerufen August

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Jeanneney, J. (2006). Googles Herausforderung für eine europäische

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