zur epidemiologie der rübenfliege (pegomyia hyoscyami pz.)

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Anzeiger for Sch dlingskunde. Zur Epidemiologie der Rfibenfliege (Pegomyia hyoscyami Pz.). Vorl~iufige Mitteilung. u Dr. Hans Bremer. (Biologische Reichsanstalt ffir Land- und Forstwirtschaft, Fliegende Station Stralsund.) (Mit 1 Abbildung.) Die Sch~iden, welche die Riibenfliege (Pegomyia hyoseyami Pz.) seit Jahren in dem Rfibenbau des 5stliehen Norddeutschland anrichtet, haben die Biologisehe Reichsanstalt ffir Land- und ,,Forst- wirtschaft veranlagt, im Jahre 1924 unter Mit- wirkung des Vereins der deutschen Zuckerindustrie und seines Baltischen Z~veigvereins eine Fliegende Station zur Erarbeitung von Abhilfsm~gliehkeiten in Stralsund zu erriehten. 1925 wurde mit Unterst(itzung des ScMesischen Zweigvereins eine weitere Station mit der gleichen Aufgabe in Rosenthal bei Breslau gegrfindet. Die Unter- suehungen fiber den Massenweehsel des Sehad- lings ffihrten naeh Ablauf des ersten Arbeitsjahres zu einer vorliiufigen Anschauung fiber die Be- dingungen seiner 1)belwermehrung, fiber welehe van Blunck 1) 1925 berichtet wurde. Veff. e) hat dann auf Grund der bestatigenden Ergebnisse des naehsten Jahres diese Ansicht dahin pr~izisiert, dag Gegenden mit verhNtnism~iNg ~fiederer Dureh- sehnittstemperatur dem Insekt die gfinstigsten Vermehrungsbedingungen bieten, und dag niedere Sommertemperatur dutch Hemmung der natiir- lichen Feinde die Vermehrung der Riibentliege fSrdert. Diese Anschauung land neueMings Wider- spruch dutch Bengtsson.~) Es erscheint danach angebracht, sie dureh Beibringung weiterer Daten zu stiitzen. Ausfiihrliche Darstellung bleibt vor- behalten. Die Ansicht, dab die Hauptbedingung zur ()bervermehrung der Rfibenfliege innerhalb gewisser Grenzen kiihles Soinmerwetter bil- det, wird durch 3 Tatsachen belegt: dureh die geographische Verbreitung des Seh~tdlings, dureh die Geschichte der Epidemien und durch die Ergebnisse entwicklungsphysio- logiseher Versuehe. 1) Mitt. d. D. L. O. 1925, Stiick 25. ~) Ill. Landw. Zeitg. 1926, 181--182. ~) Entom. Tidskrift 1926, S. 53--64. hazeigor fiL: Sohlidliagskunde. IL Jahrgang. 10. Heft. Das bekannte Verbreitungsgebiet der Rfiben- fliege umfagt Europa bis zum finnischen Lappland, die Mittelmeerlander Afrikas und Nordamerika yon Kanada his Kalifornien. Es umgreift also neben gemaNgten aueh subtropische und subarktische Gebiete und deutet auf weitgehende Eurythermie des Schiidlings. Die unlnittelbare Einwirkung verschiedener So-_,'merwarme auf die Entwicklung besteht im wesentlichen, entspreehend den all- gemeinen Beziehungen der Insektenentwicklung zur Temperatur, in verschiedener Entwieklungs- gesehwindigkeit der Fliege. Damit ist Vermehrung der Generationenzahl bei zunehmender Warme zu erwarten. Tatsachlich hat die Riibenfliege in Mitteleuropa im allgemeinen 3, auch 4, in Schweden') hi~nfig nur 2 Generationen. Insofern wird also die Vermehrungsm~iglichkeit durch h~ihere Sommer- tempe~atur zweifellos gef5rdert. Trotzdem lag das Hauptschadgebiet bisher in kiihleren, nSrdlich gelegenen Teilen des Verbreitungsramnes. Und zwar sind es vor allem Gegenden niederer S o m m e r- w~rme, nicht solche geringerer Jahrestemperatur, in denen die Dauerseh~den auftraten. Das Rfiben- baugebiet Stidruglands hat z. B. bisher erheblich we~liger miter der Riiben~ege zu leiden gehabt (Kiew JuliiSotherme 19,2 ~ Jahresisotherme 6,80 C) als das norddeutsche (Putbus Juliisotherme 17,8 ~ Jahresisotherme 7,50 C). In den Rfibengegenden mit wltrmeren Sommern bringt die Fliege meist nur die erste Brut zur st';trkeren Ausbildung (Berichte aus B5hmen, Mittel- deutschland, Nordamerika). Fiir die Rfibenfliegen- plag-e Norddeutsehlands war gewShnlich das un- vermindert starke Auftreten aller drei Generationen bezeichnend. Aueh diese Tatsache weist auf den starken Einfiug der Sommerwitterung hin. Nach den Beobaehtungen in Pommern beruht er in erster Linie in der mehr oder minder starken ') Kemner, Medd. Nr. 288 fr~n CentralansL ftir fSrs5ksv, p~ jordbnLksomr. 1925. iO

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Page 1: Zur Epidemiologie der Rübenfliege (Pegomyia hyoscyami Pz.)

Anzeiger for Sch dlingskunde.

Zur Epidemiologie der Rfibenfliege (Pegomyia hyoscyami Pz.). Vorl~iufige Mitteilung.

u

Dr. Hans Bremer. (Biologische Reichsanstalt ffir Land- und Forstwirtschaft, Fliegende Station Stralsund.)

(Mit 1 Abbildung.)

Die Sch~iden, welche die Riibenfliege (Pegomyia hyoseyami Pz.) seit Jahren in dem Rfibenbau des 5stliehen Norddeutschland anrichtet, haben die Biologisehe Reichsanstalt ffir Land- und ,,Forst- wirtschaft veranlagt, im Jahre 1924 unter Mit- wirkung des Vereins der deutschen Zuckerindustrie und seines Baltischen Z~veigvereins eine Fliegende Station zur Erarbeitung von Abhilfsm~gliehkeiten in S t r a l s u n d zu erriehten. 1925 wurde mit Unterst(itzung des ScMesischen Zweigvereins eine weitere Station mit der gleichen Aufgabe in R o s e n t h a l bei Breslau gegrfindet. Die Unter- suehungen fiber den Massenweehsel des Sehad- lings ffihrten naeh Ablauf des ersten Arbeitsjahres zu einer vorliiufigen Anschauung fiber die Be- dingungen seiner 1)belwermehrung, fiber welehe van B lunck 1) 1925 berichtet wurde. Veff. e) hat dann auf Grund der bestatigenden Ergebnisse des naehsten Jahres diese Ansicht dahin pr~izisiert, dag Gegenden mit verhNtnism~iNg ~fiederer Dureh- sehnittstemperatur dem Insekt die gfinstigsten Vermehrungsbedingungen bieten, und dag niedere Sommertemperatur dutch Hemmung der natiir- lichen Feinde die Vermehrung der Riibentliege fSrdert. Diese Anschauung land neueMings Wider- spruch dutch Bengtsson.~) Es erscheint danach angebracht, sie dureh Beibringung weiterer Daten zu stiitzen. Ausfiihrliche Darstellung bleibt vor- behalten.

Die Ansicht, dab die H a u p t b e d i n g u n g zur ( ) b e r v e r m e h r u n g der R f i b e n f l i e g e innerhalb gewisser Grenzen k i ih les S o i n m e r w e t t e r b i l - det , wird durch 3 Tatsachen belegt: dureh die g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g des Seh~tdlings, dureh die G e s c h i c h t e de r E p i d e m i e n und durch die E r g e b n i s s e e n t w i c k l u n g s p h y s i o - l o g i s e h e r Versuehe .

1) Mitt. d. D. L. O. 1925, Stiick 25. ~) Ill. Landw. Zeitg. 1926, 181--182. ~) Entom. Tidskrift 1926, S. 53--64. hazeigor fiL: Sohlidliagskunde. IL Jahrgang. 10. Heft.

Das bekannte Verbreitungsgebiet der Rfiben- fliege umfagt Europa bis zum finnischen Lappland, die Mittelmeerlander Afrikas und Nordamerika yon Kanada his Kalifornien. Es umgreift also neben gemaNgten aueh subtropische und subarktische Gebiete und deutet auf weitgehende Eurythermie des Schiidlings. Die unlnittelbare Einwirkung verschiedener So-_,'merwarme auf die Entwicklung besteht im wesentlichen, entspreehend den all- gemeinen Beziehungen der Insektenentwicklung zur Temperatur, in verschiedener Entwieklungs- gesehwindigkeit der Fliege. Damit ist Vermehrung der Generationenzahl bei zunehmender Warme zu erwarten. Tatsachlich hat die Riibenfliege in Mitteleuropa im allgemeinen 3, auch 4, in Schweden') hi~nfig nur 2 Generationen. Insofern wird also die Vermehrungsm~iglichkeit durch h~ihere Sommer- tempe~atur zweifellos gef5rdert. Trotzdem lag das Hauptschadgebiet bisher in kiihleren, nSrdlich gelegenen Teilen des Verbreitungsramnes. Und zwar sind es vor allem Gegenden niederer S o m m e r- w~rme, nicht solche geringerer Jahrestemperatur, in denen die Dauerseh~den auftraten. Das Rfiben- baugebiet Stidruglands hat z. B. bisher erheblich we~liger miter der Riiben~ege zu leiden gehabt (Kiew JuliiSotherme 19,2 ~ Jahresisotherme 6,80 C) als das norddeutsche (Putbus Juliisotherme 17,8 ~ Jahresisotherme 7,50 C).

In den Rfibengegenden mit wltrmeren Sommern bringt die Fliege meist nur die erste Brut zur st';trkeren Ausbildung (Berichte aus B5hmen, Mittel- deutschland, Nordamerika). Fiir die Rfibenfliegen- plag-e Norddeutsehlands war gewShnlich das un- vermindert starke Auftreten aller drei Generationen bezeichnend. Aueh diese Tatsache weist auf den starken Einfiug der Sommerwitterung hin. Nach den Beobaehtungen in Pommern beruht er in erster Linie in der mehr oder minder starken

') Kemner , Medd. Nr. 288 fr~n CentralansL ftir fSrs5ksv, p~ jordbnLksomr. 1925.

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Page 2: Zur Epidemiologie der Rübenfliege (Pegomyia hyoscyami Pz.)

134 I~I~'8 BREMER. Zm" Epidemiologie der Riibenfliege (Pegomyia byoseyami Px.) rIS. 10. 1926 �9 I. H e f t 10 .

parasitfiren Gcgenwirkung. Die ungef~ihren Dureh- sehnittsprozentsi~tze der Parasitierung betrugen im nGrdliehen Vorpommern naeh Stichproben:

] 1924 (kfihl) ~) 1925 (w~rmer) a)

I 1. Generation . [ 65 30 2. " I 30 30 3. ,, 35 85

Der Rfickgang der Parasitenzahlen im Jahre 1924 war dadurch begrfindet, daB die Generationen der Sehmarotzer (vor altem des Iehneumoniden Phy- gadeuon fumator Grav. und des Braeoniden Opius fulvicollis Thorns.)zeitl ich nieht genfigend mit denen des Wirts zusammenfielen. Die Sehlupf- wespen ersehienen versp~ttet und versaumten da- dureh in der Hauptmasse die Gelegenheit zur Fort~flanzung. Im w~irmeren Sommer 1925 fanden die Schmarotzer wenigstens in der 3. Generation wieder den Abselflul3 an ihren Wirt. Die Folge ist aus der letzten Parasitierungszahl (85u/u) ab- zulesen. Daneben fief der wanne Sommer 1925 eine Reihe weiterer Feinde der Rfibenfliege auf den Plan, n/hnlich Stare und Raubinsekten in grol3er Zahl. Sic beteiligten sieh stark an der Massenverminderung des Sehadlings.

In den Gebieten w~rmerer Sonnner scheint ein hoher Parasitierungsgrad die Regel, sein Rfiek- gang e ine mehr vor~ibergehende Erseheinung zu sein. So war naeh R a m b o u s e k 2) in BGhmen 1917 die 2. Generation zu 60%, die dritte zu 90~ nach H a w l e y ~) 1922 in Utah die 1. Gene- ration zu 60--80~io, naeh dem Verfasser eine Stiehprobe der 1. Generation 1924 aus Saehsen 192d: zu ca. 70% parasitiert. Darin findet die deft iibliehe Unterdrtiekung der Sommergenerationen wahrscheiMieh ihre Erld~tlnmg.

Am giinstigsten ist offenbar die Vermehrungs- aussicht der Rfibenfliege in Gebieten, in denen die Dauer der Vegetationsperiode noeh eine Ent- wieMung yon mindestens drei Generafionen ge- stattet, die Entfaltung der Parasiten aber dureh hiiufige kfihle Sommer gehemmt wird.

Es ist von Interesse unter dem Gesichtspunkte des Zusammenhangs mit tier Sommertemperatur das Zustandekommen der porrm~erschen Dauer- epidemic (etwa 1916--1925) zu betraehten. Der Deutsche Witterungsberieht des Preul3isehen Mete- orologischen Instituts meldet z. B. Ifir die Station P u t b u s (Rfigen) folgende Abweiehungen veto viel- j~hrigen Tempemturnfittel:

'i Vgl. die tolgende Temperaml~abelle. -~} Zeitsehr. f. Zuokerindustrie in BShmen 1917/18. :*) Utah Agr. Exp. Sta. Circular 54, 1925.

. . . . . . Jahr Mai Jura Juli [[ August i September

1919 --g,s I -2 ,0 -2,1 +0,4 1920 + 1,3 - - 1,4 -]-0,2 -- 1,1 -- 0,5 1921 +3 ,0 - 1 , 4 - 0 , 3 - 0 , 2 ] - 0 , 5 1922 + 1 , 0 - -1 ,6 --2,4 --213 , --1,9 1923 --1,6 - -4 ,4 - -0 .4 - -2 ,0 -1 ,1 1924 -~-0,2 - - 1,0 - - 119 - - 1,1 +0,4 1925 + 1 , 5 --1,6 - -0 ,2 I --0,2 --2,0

Die Sommer dieser Befallsjahre w~esen also, besonders in den entseheidendsten Monaten Juni- - August, fast stets starke Untertemperaturen auf. Nach dem der Norm starker angen~herten Sommer 1925 wurde die Dauerepidemie unter- brochen: der Flqihjahrsbefall 1926 war in Poimnern unwesentlieh.

Ahnliehes 1N3t sieh aus der O e s e h i e h t e f r f i h e r e r E p i d e m i e n feststellen: 1903 seheint fiir das ganze rfibenbauende Mitteleuropa ein Jahr sehwerer Fliegenseh~iden gewesen zu sein (siehe J a b l o n o w s k i ~) f(ir Ungarn, S t i f t ~) fiir ()ster- reich, H o l l r u n g ~) ftir Saehsen). Zum Vergleieh folgen die Abweiehungen der Sommertemperaturen des den Befall bedingenden Vorjahres yon der Norm, 1902, ffir Halle (naeh H o l d e f l e i g ) und Budapest (nactl RGna):

' ! Juli I August I September Mai J u n i !

Halle ] 2,8 --0,3 --1,8 - - 2 4 - 1,6 Budapest . ' , ~ 3 , 4 - 08[ 1,2 + 0 , 5 1,0

Genauere Aufzeichnungen fiber Rtibenfliegen- befall verdanken wir auch Z i m m e r m a n n ' ) ft'ir M e c k l e n b u r g . Naeh ibm l~fit sieh folgende Reihe ffir die 3ahre 1908--1912 aufstellen und mit den entsprechenden Sommertemperaturen der Vorjahre in Vergleieh setzen.

1908- i 1909

Temperatur- ] mittel Restock ] Juni . . .] 16,2 Juli . . .] 17.5 ~ u g ~ s t �9 �9 I 15s

1910 1911

g .~r

14,2 17,5 15,l 15.5 16,3 18,0 15,9 16,3 19,3

1912

15,5 19,2 14,9

1) Die tierischen Feinde der Zuckerrtibe. Budapest 1909. 2) Osterr. Zeitschr. f. Zuckelind. 33, 1904, 55. :s) Z d. Vereins d. deutsch. Zimkerind 54 II, 1904, 467. *) Becichte der Hauptstelle f. Pflaazenschutz. Restock.

Page 3: Zur Epidemiologie der Rübenfliege (Pegomyia hyoscyami Pz.)

i5.10. 1926] AT,. NECHLEBA. Der Schwammspirmer ttoft 10. J

Die angezogenen Beispiele zeigen: stets f o l g t e in R f i b e n f l i e g e n j a h r auf e i n e n S o m m e r nlit u n t e r n o r m a l e r T e m p e r a t u r .

Neues Licht welffen auf diese Erseheinung die Ergebnisse e n t w i e k l u n g s p h y s i o l o g i s e h e r Versuche. Puppen yon Pegomyia hyoseyami und den Parasiten Phygadeuon fumator und Opius /ulvi- collis wurden bei versehiedenen Durehsehnitts- temperaturen zum Sehl~ipfen gebraeht. Die je- weilige durehsehnittliche Entwieklungsdauer ist in den folgenden Kurvenabsehnitten gegeben.

Aus der Abbildung geht hervor, dag innerhalb der ffir den Sommer in Betraeht kommenden Warmegrade bei Temperaturverminderung sowohl Phygadeuon fumator als besonders Opius fulvicollis eine gr~gere EntwieklungsverzSgerung erfahren als ihr Wirt. Bei Temperaturverrhinderung yon 18 o auf 150 verlgng'ert sich die Entwicklungs- dauer der Rfibenfliege um 3, die yon Pkygadeuon fumalor um 7 Tage. Bei Absinken der Temperatur yon 21 '/~~ auf 18 ~ bmucht Pegomya hyoseyami 4, Opius fulvicollis 8 Tage, bei Abkiihhmg yon 18 auf 130 Pegomyia hyoscyami 10 Tage, Opius fulvi- eollis fiber 34 Tage mehr zur Ausbildung des fertigen Insekts. Die fibrigen Parasiten, meist Opius-Arten, seheinen sieh, soweit zu beobaehten, in dieser Hinsieht ~thnlieh wie Opius fuh, icollis zu verhalten; sic kamen ffir norddeutsehe Verh~lt- nisse in den letzten Jahren aber kaum in Be- tmeht. Dami t i s t aueh e x p e r i m e n t e l l er- w ie sen , dab die im F r e i e n b e o b a e h t e t e n S e h w a n k u n g e n i n d e r z e i t l i e h e n A n p a s s u n g yon W i r t s - und P a r a s i t e n g e n e r a t i o n e n d u r e h T e m p e r a t u r u n t e r s e h i e d e b e d i n g t sind. Tats~ehlieh hat 1924 in Pommern zuerst Opius fulvicollis, spi~ter aueh Phygadeuon fumator den Anselflug an die Wirtslarven der zugeordneten

und das ]~ingehen der Fichtenwaldungen. 135

Generation verpaBt. Eine verh~tltnismggig geringe Abkfihlung kann bereits zur Verspgtung der Haupt- menge der Parasiten und damit zur Unterdriiekung ihrer Vermehrung ffihren.

Im Gegensatz zu dieser ausgesproehenen Be- ziehung zx~dschen Sommertemperatur und Massen- vermehrung') der Rfibenfliege konnte ein wesent- licher Einflug der Wintertemperatur nieht ermittelt werden. In den drei Beobach~ngswintern 1923 his 1925 war die Sterbliehkeit trotz gr6gter Gegen-

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Abb. 1.

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sgtze, besonders der ersten beiden (23/24 extrem kalt, 24/25 extrem warm), nicht hoch. Die a ls P u p p e f i b e r w i n t e r n d e R f i b e n f l i e g e i s t in i h r e r M a s s e n v e r m e h r u n g v o n d e r W i n t e r - t e m p e r a t u r w e i t g e h e n d unabh/~ngig.

') Es wird natiirlich nicht behauptef, dag diese Be- ziehung allein den Wechsel in der Massenvelznehrung der Rtibenlliege bedingt. Doch ist es die einzige bis jetzt exakt fal3bare Bedingung.

Der Schwammspinner und das Eingehen der kroato-slawonischen Fichtenwaldungen.

u

Ing. AI. Nechleba, Dozent der teehn. Hoehsehule in Pray.

Unter diesenl Titel hat Prof. A. L a n g h o f f e r, als entomologischer Mitarbeiter der jugoslawischen forst]iehen Versuehsanstalt in Zagreb (Agram) eine ausf~ihrliehe Honographie des Sehwammspinners verfagt, welche kfirzlieh als erste Nummer der Annalen der genarmten Versuchsanstalt in Zagreb ersctfienen ist. Dieselbe verdient in mancher Be- ziehung das allgemeine hlteresse, inbesondere des Bureau of Entomology der U.S.A., die bekannt- lieh vonl Sehwammspinner (Gypsy moth) in noch

weit starkerem 5Iage heiingesueht sind, als die Eichenwaldungen der unteren Donaul~nder und des Mittehneergebietes.

Die fleiNge und gewissenhafte Arbeit L a n g - h o f f e r s ist in serbokroatiseher Spraehe verfagt und mit einer deutschen Zusammenfassung ver- sehen.

Da anzunehmen steht, dag die forstliehe Ver- suehsanstalt in Zagreb ihre erste entomologische Arbeit auslandisehen Interessenten bereitwillig zur

10"