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KITA GLOBAL. Das Praxisbuch
Kapitel 3
Kultur, Religion, Brauchtum
- Feste feiern mit den Kindern der Welt
Ideenschatz zum Globalen Lernen für pädagogische Bildungsarbeit
im Kindergarten und in der ersten Schulzeit
Vorname Nachname
Autorinnen
Dani Fries (verantwortlich), Jenny Hinrichs, Alemdra Garcia de Reuter
Redaktion: Dani Fries (verantwortlich), Alemdra Garcia de Reuter, Jenny Hinrichs, Kristina Hollensteiner
Mitarbeit: Annika Maiwald, Miriam Mai, Chia-Chi Huang, Anett Lyska
Illustrationen: Lisa Sofsky (https://www.facebook.com/lisasillustrationen?ref=hl)
Herzlichen Dank für die finanzielle Unterstützung:
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durch Veröffentlichung in Printmedien oder elektronischen Medien, darf nur mit schriftlicher Genehmigung des Welthaus
Bielefeld erfolgen.
InhaltsverzeichnisDer Geburtstag des Frühlings...............................................................................................................................................4
Märchen aus Bolivien......................................................................................................................................................4
Der Geburtstag des Frühlings...............................................................................................................................................5
Märchen aus Bolivien......................................................................................................................................................5
Paeg-il: Ich bin schon lange 100...........................................................................................................................................6
Gemeinsam kochen: Koreanisches Reisessen zum 100. Lebenstag.............................................................................6
Wie alt bist du? – Ich bin schon fünf Weihnachten alt...........................................................................................................7
Eine Weltsprache entdecken: Tok Pisin..........................................................................................................................7
Wie alt bist du? – Ich bin schon fünf Weihnachten alt...........................................................................................................8
Eine Weltsprache entdecken: Tok Pisin..........................................................................................................................8
»Dale, dale, dale« – »Schlag die Pin~ata«...........................................................................................................................9
Geburtstag feiern mit Ima aus Peru.................................................................................................................................9
»Dale, dale, dale« – »Schlag die Pin~ata«.........................................................................................................................10
Geburtstag feiern mit Ima aus Peru...............................................................................................................................10
»Dale, dale, dale« – »Schlag die Pin~ata«.........................................................................................................................11
Geburtstag feiern mit Ima aus Peru...............................................................................................................................11
Homowo.............................................................................................................................................................................. 12
Das Erntedankfest aus Ghana feiern............................................................................................................................12
Mein erster Haarschnitt zur Taufe – ein Fest in Bolivien.....................................................................................................13
Wanderheft erstellen...................................................................................................................................................... 13
Das Buchstaben-Frühlingsfest in Nepal..............................................................................................................................14
Buchstaben lernen.........................................................................................................................................................14
Seite 3
Der Geburtstag des Frühlings
Märchen aus Bolivien
Eines Tages wollte die Sonne für ihre Kusine Frühling
eine Geburtstagsfeier vorbereiten.
Die Rose sagte: »Dann werde ich mein neues, rotes
Kleid einweihen und mit dem gelben Löwenzahm einen
Tango tanzen.« Und die Margerite fuhr fort: »Ich werde
meinen weißen Rock anziehen und tanzen.« Die Kantuta-
Blume meinte: »Einen Augenblick mal! Zuallererst werden
wir die Nationalhymne singen.«
»Aber es ist doch der Geburtstag der Kusine Frühling
«, wandte die Schmeißfliege ein, »nicht der Jahrestag der
Staatsgründung.«»Das ist doch egal«, entgegnete die
Kantuta. »Es gibt kein Fest ohne Nationalhymne.« »Na
gut, dann werde ich also nach der Nationalhymne den
Happy Birthday-Song singen«, sagte das grüne Kanarien-
vogelweibchen. »Eeeeeeeeeeh«, stotterte der grüne Pa-
pagei, »vielleicht singen wir doch besser gemeinsam Feliz
Cumpleanos.« »Es ist doch alles für die Kusine der Son-
ne, den Frühling «, ermahnte die Spinne. »Ich jedenfalls
werde ihr eine Decke aus Licht und Schatten weben.«
Und so planten sie alle das große Fest, bis auf einmal
die Zikade, diese Tratschtante, auftauchte: »Wisst ihr
schon das Neueste? «, fragte sie. »Der schwarze Käfer
hat der Fliege gesagt, dass sie nicht zum Geburtstag der
Kusine Frühling komme dürfte, weil sie zu schwarz, zu
klein, zu fett und zu hässlich sei.« Alle verstummten. »Und
ich«,sagte der Papagei, »bin heiser. Meine Stimme ist ei-
gentlich immer heiser und hässlich.«»Und ich habe einen
viel zu spitzen Schnabel.«, krächzte der Kanarienvogel
und vergoss mehrere Tränenmeere. Die Rose dagegen
vergaß nicht zu betonen, dass sie eigentlich das einzige
schöne Wesen sei. Und die Margerite lobte sich als die
beste alle Tänzerinnen. Und im Handumdrehen waren
alle im Streit miteinander.
...
Seite 4
Der Geburtstag des Frühlings
Märchen aus Bolivien
...Die Spinne kletterte einen langen Lichtstrahl hoch
bis zur Sonne, um ihr zu berichten, was geschehen war.
Die Sonne wurde ganz heiß vor Wut, und sofort hörten
alle mit dem Streiten und Jammern auf. Kein Wunder,
denn sie drohten von der Sonne verbrannt zu werden.
»Schluss mit Albernheiten!« meinte die Sonne »Zum Fest
meiner Kusine Frühling werden die schwarzen, die fetten,
die dürren, die weißen, diejenigen, die tanzen, diejenigen,
die Kunst machen, es werden alle kommen,die wollen…
aber unter einer Bedingung… »Welcher?«, fragten alle im
Chor. »Sie sollen Frohsinn und Liebe in ihrem Herzen tra-
gen. Wenn Liebe und Frohsinn das Herz erfüllen, braucht
sich niemand besser oder schlechter als andere zu füh-
len. Alle sind schön und wertvoll, wenn sie so sind, wie sie
sind.«
Am Geburtstag des Frühlings gab es ein wunderschö-
nes Fest mit Liedern, Tänzen und noch vielen anderen
Blumen, die ihre neuen Kleider trugen, mit kleinen Tier-
chen, die sangen und vielfarbigen Schmetterlingen. Das
Fest verlief so schön, dass die Wolke
vor Rührung zu weinen begann und
über alle als ihr Geschenk einen
erfrischenden Regen niedergehen ließ.
(gekürzt aus: Guzmán Soriano, R.: Der Geburtstag des Frühlings. In: Grosse- Oetringhaus, M.: Das grosse Geburtstagsbuch, S. 76ff. Bad Honnef 2006)
Kantuta-Blume
Die Kantuta-Blume wird auch die »Heilige Blume der
Inka« genannt. Sie ist eine Nationalblume von Bolivien
und von Peru.
Gesprächsimpulse:
• Wen lädt die Sonne zum Mitfeiern ein? Wieso?
• Welche Tiere sind auf dem Geburtstagsfest der Kusine
Frühling?
• Welche anderen Tiere könnten auch dabei sein?
• Wenn ihr Geburtstag feiert, überlegt ihr auch, wen ihr
einladet?
• Wer ist dabei und wer nicht? Wieso (nicht)?
• Wie fühlt ihr euch, wenn ihr zum Geburtstag eingela-
den seid? Und wenn nicht?
✎ Jedes Kind malt eine Blume oder ein Tier der Ge-
schichte. Diese werden zugeschnitten und auf ein
großes Plakat geklebt. Gemeinsam können die Kinder
die Landschaft gestalten. Die Sonne und die Kusine
Frühling dürfen dabei nicht fehlen.
✎ Das Märchen eignet sich
sehr gut als Rollenspiel
oder Theaterstück.
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Paeg-il: Ich bin schon lange
100.
Gemeinsam kochen: Koreanisches
Reisessen zum 100. Lebenstag
Die Kinder bemalen ihre Stäbchen mit einem selbst
ausgedachten Zeichen für ein langes Leben. Dabei wird
vom 100-Geburtstage-Fest erzählt. Hat ein Kind in der
Gruppe kürzlich ein Geschwisterchen bekommen? Wie ist
es, ein Baby in der Familie zu haben? Wurde auch eine
Art »Babyfest« wie in Korea das »Paeg-il« gefeiert?
Dann wird gemeinsam geschnippelt, gekocht, gebra-
ten, der Tisch mit der weißen Wolle und evtl. Reiskörnern
geschmückt. Danach essen alle gemeinsam. Zubereitung:
Außer den Champignons das Gemüse säubern und in fei-
ne Streifen schneiden. Die Zutaten werden nacheinander
in einer Pfanne mit wenig Sesamöl gegart und erst dann
in einer Schüssel gemischt. Den Reis garen und in die
kleinen Schalen verteilen. Die Kinder nehmen das Gemü-
se dazu. Mit Sojasoße würzen.
Material: 2 Holzstäbchen pro Kind, Filzstifte, Löffel,
kleine Schalen
Rezeptzutaten: Reis (oder Glasnudeln), kleine
Champignons, Karotten, Zucchini, Gurke, Zwiebeln,
Paprika, Sesamöl und Sojasoße
Sonstiges: Kochgelegenheit, weißes Wollknäuel,
evtl. Reiskörner und andere Tischdekoration
✎ mit allen Familien und Freunden das Paeg-il Fest fei-
ern und den neu geborenen Geschwistern viel Glück
und ein langes Leben wünschen
Reis in Südkorea
Südkorea gehört heute zu den führenden Industriena-
tionen der Welt. Die Landwirtschaft spielt heute nur
noch eine geringe Rolle. Reis ist das Hauptnahrungs-
mittel und zum großen Teil aus den USA und China
importiert. Dort wird er großflächig angebaut und ma-
schinell geerntet. Viele Reisbauern in Südkorea sind
so verarmt.
In Korea habe ich zusammen mit Yong-Ha das Fest
Paeg-il gefeiert. Seine Schwester Song Na-ri ist 100
Lebenstage alt geworden. Yong-Ha hat mir gezeigt,
wie ich mit den langen Stäbchen und dem langstieli-
gen Löffel essen kann. Das ist ganz schön schwer. Je-
der von uns hat eine eigene Reisschale bekommen.
Dazu gab es leckere Beilagen in Schüsseln. Ich habe
Yong-Ha etwas abgeguckt: Als er zwischendurch eine
kurze Pause machte, legte er die Stäbchen auf die
Reisschale. Als er fertig mit Essen war, hat er die
Stäbchen auf den Tisch gelegt.
Paeg-il
Das koreanische Fest Paeg-il wird am 100. Tag nach
der Geburt eines Kindes mit Verwandten und Freun-
den gefeiert. Die Familien sind dankbar: ihr Kind ist
zwischen der Geburt und dem 100sten Tag gut und si-
cher aufgewachsen! Früher starben viele Babys in Ko-
rea an Krankheiten. Zur Feier gehört ein Festessen mit
koreanischem Reiskuchen und vielen Früchten. Auf
den Platz des Kindes werden Reis und ein weißes
Wollknäuel gelegt als Symbole für Glückwünsche.
Auch mit anderen Geschenken wünschen die Gäste
dem 100-Tage-Kind ein langes Leben.
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Wie alt bist du? – Ich bin schon fünf Weihnachten alt.
Eine Weltsprache entdecken: Tok Pisin
Zum Geburtstag eines Kindes wird die Begrüßung »haumas krismas« von Papua-Neuguinea vorgestellt. Wenn Aguti
als Figur eingeführt ist, kann Aguti auch der Sprachexperte sein. Gemeinsam können kleine Redewendungen eingeübtund wiederholt werden. In Partnerarbeit fragen die Kinder sich gegenseitig auf Tok Pisin nach ihrem Alter. Sie könnenselbst kleine Dialoge einstudieren und die Sprache kreativ mit ihrer eigenen Geheimsprache oder Erfindungslust erwei-tern.
Haumas krismas –Sikis krismas
Gesprächsimpulse
• Welche Sprachen sprecht ihr?
• Welche anderen Sprachen sprechen eure Eltern?
• Aus welchen Regionen kommen diese Sprachen?
• Wo wird Hochdeutsch gesprochen?
• Wieso lernen die Menschen andere Sprachen?
✎ Mit Länderfähnchen und einer Weltkarte gestalten die Kinder ein Plakat, das die Sprachenvielfalt der Gruppe darstellt.
Es eignen sich auch die Kopiervorlagen der Kontinente im Anhang. Ein großes »Welkam tru!« ziert das Plakat. »Wel-
kam tru« kann mit Hilfe der Eltern in alle Sprachen der Gruppe übersetzt und auf das Plakat geschrieben werden
Wie viele Weihnachten?
Statt nach der Zahl der Geburtstage zu fragen, erkundigt man sich auf Papua-Neuguinea häufig nach der Zahl der er-
lebten Weihnachten: »Haumas Krismas – Wie viele Weihnachten?« Auf Papua-Neuguinea gibt es fast 800 Sprachen.
Manche sind so unterschiedlich wie Deutsch und Chinesisch. Um sich zu verständigen,
entstand eine Art Kunstsprache, »Tok Pisin«. Diese nun offizielle Sprache hat vor allem
englische Wurzeln. Es finden sich auch viele einheimische und ein paar deutsche Wörter.
Tok Pisin wird in der Schule gelernt und ist für immer mehr Menschen Muttersprache.
Wie jede lebendige Sprache entwickelt sich auch Tok Pisin weiter.
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Wie alt bist du? – Ich bin schon fünf Weihnachten alt.
Eine Weltsprache entdecken: Tok Pisin
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»Dale, dale, dale« – »Schlag
die Pin~ata«
Geburtstag feiern mit Ima aus Peru
Wir basteln gemeinsam eine Pinata. Zeitungspapier
in große Stücke reißen und den Kleister anrühren. Einen
aufgepusteten Luftballon mit kleisterdurchtränktem Papier
in drei Lagen umwickeln. Um den Knoten herum läst man
eine kleine Stelle frei. Auch Verzierungen wie ein Kopf,
Beine, ein Schnabel oder ein Schwanz können modelliert
werden. Nun trocknet die Pinata mindestens vier Tage.
Wenn sie getrocknet ist, wird der Luftballon zerstochen.
Das Loch rund um den Knoten wird gerade so groß aus-
geschnitten, dass der Ballon mit den Süßigkeiten und
Früchten befüllt werden kann.
Danach werden zwei kleinere Löcher neben das grö-
ßere Loch gebohrt. Durch die beiden kleineren Einstich-
stellen wird ein Seil oder Band so hindurch gefädelt, dass
man die Pinata gut aufhängen kann. Mit Wasserfarben
und farbigem Ton- oder Krepppapier wird sie jetzt noch
verschönert. Man kann ihr ein Gesicht aufmalen, ihr Flü-
gel ankleben und sie bunt verzieren. Zum Schluss wird
die Pinata mit Süßigkeiten u.a. gefüllt und aufgehängt.
Der Stab, mit dem die Kinder die Pinata schlagen, kann
ebenfalls bunt geschmückt werden.
Material: großer Luftballon, Tapetenkleister, Pinsel,
Zeitungspapier, Ton- oder Krepppapier in verschiede-
nen Farben, Wasserfarben, Schnur, Schere, Holzstab
ca. 50 cm lang, evtl. Augenbinde; evtl. ein quer ge-
spanntes, höher hängendes Seil oder ein Ast
Füllung: Süßigkeiten, Nüsse, getrocknete Früchte
etc.
Vorbereitung: Die Pinata muss mindestens vier Tage
vor dem Spiel gebastelt werden.
Spielt ihr auf eurem Ge-
burtstag auch Topfschlagen? Das spiele ich näm-
lich besonders gerne. In Peru war ich bei Ima
zum Geburtstag eingeladen und da haben wir ein
ganz ähnliches Spiel gespielt: Pinata schlagen.
Die Pinata ist eine bunte Pappfigur in Form von
Superhelden, Zeichentrickfiguren oder Tieren
und mit vielen Süßigkeiten oder kleinem Spiel-
zeug gefüllt. Die Pinata wird mit einer Schnur an
einem Ast aufgehängt. Dann ist schon das jüngs-
te Kind an der Reihe. Das war in Peru meine
Freundin Ima. Ihr wurden die Augen verbunden
und sie wurde dreimal um sich selbst gedreht.
Mit einem Stock durfte sie dann dreimal auf die
Pinata schlagen. Sie hoffte natürlich, dass die Pi-
nata platzt und sie die Süßigkeiten aufsammeln
kann. Aber sie hat es nicht geschafft. Dann war
das nächste Kind dran, und so können es viele
Geburtstagsgäste versuchen. Die Kinder werden
dabei von den anderen durch Singen und Klat-
schen angefeuert. Eine tolle Stimmung. Zum
Glück war das Lied nicht so schwer, da konnte
ich gleich mitsingen. Endlich kam ich an die Rei-
he. Und stellt euch vor, bei meinem 2. Schlag –
whoops – platzte die Pinata auf und ein Süßig-
keiten-Regen aus Früchten, Nüssen und Na-
schereien fiel auf den Boden. Wir alle haben
schnell die Süßigkeiten aufgesammelt. Und ich
war ganz stolz und glücklich, als ich meine Lieb-
lingsspeise schnappen konnte: eine Paranuss!
...
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»Dale, dale, dale« – »Schlag die Pin~ata«
Geburtstag feiern mit Ima aus Peru
Wir feiern mit der Pinata und singen dazu. Zum Geburtstag oder einem besonderen Fest wird die befüllte Pinata
über die Köpfe der Kinder gehängt. Mit dem geschmückten Stab müssen die Kinder die Pinata berühren (»schlagen«)
können. Das jüngste Kind beginnt. Das Spiel kann mit oder ohne verbundene Augen gespielt werden. Das Kind wird
dreimal gedreht und darf dann dreimal die Pinata schlagen. Es wird durch das nächste Kind in der Reihe abgelöst. So-
bald die Pinata platzt, sammeln alle Kinder flink die Süßigkeiten und Früchte oder Nüsse auf. Dann wird gemeinsam ge-
feiert. Während des Spiels wird das Kind in Aktion durch die anderen Kinder singend und klatschend angefeuert.
Die Piñata
Die Pinata, bei der die musikalische Begleitung nicht fehlen darf, ist in vielen Teilen Lateinamerikas wie auch im
Schwellenland Peru weit verbreitet. Dort leben 27 Millionen Menschen, etwas weniger als die Hälfte davon sind Men-
schen indigener Abstammung. In Peru als ein Einwanderungsland trifft man vor allem an den Küsten auf viele Perua-
ner mit afrikanischen Wurzeln. Sie haben die Rhythmen und Lebensweisen in Peru sehr geprägt. Neben der traditio-
nellen Musik hören viele Kinder dort Salsa und Merengue. Auf Festen ist die Musik besonders wichtig, denn ohne
Musik und Tanz ist in Peru ein Fest kein Fest. Dabei tanzen die Kinder selbstverständlich mit. Ihnen wird viel Mut zum
tanzen gemacht und fröhlich zugerufen. Doch gibt es in Peru wie auch in anderen lateinamerikanischen Ländern vie-
le Mädchen und Jungen, die ohne Pinatas feiern müssen, weil sie arm sind. Sie leben zum Beispiel in abgelegenen
Dörfern oder die Eltern haben nicht genügend Geld.
Gesprächsimpulse:
• Kannst du dir eine Geburtstagsfeier vorstellen,
wenn deine Familie kein Geld für Kuchen oder Süßigkeiten hat?
• Wie ist eine Geburtstagsfeier für euch, wenn die
Gäste kein Geld für teure Geschenke haben?
• Was könntet ihr unternehmen, wenn ihr trotzdem
Geburtstag feiern möchtet?
• Was könnten die anderen Kinder zur Feier beitragen?
...
Seite 10
»Dale, dale, dale« – »Schlag die Pin~ata«
Geburtstag feiern mit Ima aus Peru
Sinngemäße Übersetzung:Schlag sie, schlag sie, schlag sie.Du verlier‘ dein Ziel nicht.Denn verlierst du es, kommst du vom Weg ab.Schlag sie, schlag sie, schlag sie.Hat es nicht geklappt,nimm die Augenbinde ab.Denn gleich bin ich dran. Schlag sie!
(Lied leicht verändert nach traditionellerMelodie aus Peru, © Welthaus Bielefeld 2008)
Seite 11
Homowo
Das Erntedankfest aus Ghana feiern
Nachdem die Gruppe ein wenig über das Homowo-
Fest erfahren hat, stellen sie unterschiedliche Trommeln
her und feiern dann zusammen das Erntedankfest Homo-
wo. Es wird gemeinsam getrommelt, getanzt und Musik
gemacht. Dazu bauen die Kinder aus Alltagsgegenstän-
den Instrumente wie Trommeln oder Rasseln: Pappdosen
oder -röhren werden mit einer Plastikfolie oder einem Le-
derrest bespannt und mit doppelseitigem Klebeband be-
festigt. Für eine Rassel werden die Behälter mit Reiskör-
nern oder getrockneten Hülsenfrüchten befüllt. Dann wird
das eigene Instrument bunt bemalt oder mit weiteren Ver-
zierungen wie Perlen o.Ä. geschmückt. Hierzu können
auch Adrinka-Muster (s. Seite 96) verwendet werden.
Gesprächsimpulse:
Beim Erntedankfest bedanken sich die Menschen für die
gute Ernte des Jahres:
• • Welche anderen guten und schönen Dinge gibt es im
• Leben, worüber ihr euch freut?
• • Mit wem teilt ihr eure Freude?
• • An welche schönen Erlebnisse erinnert ihr euch?
Stellt sie in Form von bemalten Blumenblüten dar. Ver-
wendet eine eigene Blüte für Aguti aus Ghana oder sei-
ne Freundinnen und Freunde. Denkt euch ein schönes
Erlebnis für sie aus. Dann bewahrt ihr beide Blüten an
einem besonderen Platz im Gruppenraum auf oder
stellt sie gemeinsam aus.
Material: Blumentöpfe, Pappdosen oder -röhren, star-
ke Plastikfolie, evtl. Lederreste, Paketschnur oder
doppelseitiges Klebeband. Stifte, Farbe, Papier, evtl.
Perlen
✎ das Homowo-Fest anlässlich des eigenen Erntedank-
festes einbinden
✎ an die Jahreszeiten anbinden: das Homowo-Fest
mitten im Sommer feiern. Die unterschiedlichen
Wachstums- und Jahreszeiten, sowie die daran gebun-
denen Feste thematisieren
Das Homowo-Fest in Ghana
Fast überall auf der Welt feiern Menschen seit jeher
Erntedankfeste.
Das Homowo-Fest der ghanaischen Bevölkerungs-
gruppe Ga wird in der Hauptstadt Accra und Umge-
bung gefeiert. Dieses Erntefest beginnt bereits im Mai
mit der Aussaat und dauert bis in den August hinein. In
dieser Zeit finden die größten Feiern statt. Vor der
Hauptzeremonie treffen sich die Ga in Accra zu einer
großen Parade, bei der die geernteten Früchte präsen-
tiert werden. Die Feier dauert häufig die ganze Nacht
und geht am Freitagmorgen in den Gedenktag für die
Toten des vergangenen Jahres über. Auf die Trauerzeit
folgt eine Geburtstagsfeier für alle Zwillinge und Mehr-
fachgeburten, die bei den Ga als besonders gesegnet
angesehen werden. Der kommende Samstag ist der
eigentliche große Homowo-Tag, der mit traditionellen
Spezialitäten, Trommelkonzerten und Tänzen began-
gen wird. Ein Teil des traditionellen Gerichts »Kpekpe-
le« – (aus gestampftem Getreide) – wird den Göttern
und Ahnen geopfert. Nach diesem Ritual werden die
Trommeln geschlagen und es findet ein großes, bun-
tes Straßenfest statt.
Seite 12
Mein erster Haarschnitt zur
Taufe – ein Fest in Bolivien
Wanderheft erstellen
Gemeinsam erstellt die Kindergruppe ein »Cua-
derno viajero«, ihr eigenes Wanderheft. Zwar werden
nicht alle Kinder getauft, aber in fast jeder Familie gibt
es Feste, bei denen die Kinder im Mittelpunkt stehen
und kleine oder große Geschenke erhalten. Wir erstel-
len nun ein Heft, in dem viele verschiedene Feste, in
dem das Kind im Mittelpunkt steht, vorgestellt werden.-
begonnen werden kann mit Aguti, der den Taufbrauch
aus Bolivien vorstellt. Dazu einfach die Geschichte und
Bilder von dieser Seite kopieren und einkleben. Nun ist
nacheinander jedes Kind der Gruppe mit seiner Familie
an der Reihe. Zusammen entwerfen sie ein oder zwei
Seiten des Heftes. Dabei wird ein wichtiges oder meh-
rere Feste mit Fotos, Rezepten oder Liedern vorge-
stellt.
Ist das kleine Buch fertig, erhält es einen festen
Platz. Alle können es anschauen.Neue Gruppenkinder
erweitern es. Die Vielfalt der Familienkulturen wird
sichtbar.
»Cuaderno viajero«?
Das muss ich ganz langsam sprechen.Es klingt schön.
Ah, das ist Spanisch und bedeutet:
»Wanderheft«. Ein wanderndes Heft! Ohne Beine!
Whoops! Wandert es zu euch?
Der erste Haarschnitt
In Bolivien werden die meisten Kinder vor ihrem dritten
Geburtstag christlich getauft. Nach der Taufe werden
dem Kind die Haare geschnitten, es erhält seinen
»ersten Haarschnitt«. Ein Patenonkel oder eine Paten-
tante schenkt dem Täufling einen ersten Geldbetrag.
Zum Andenken gibt es die ersten geschnittenen Haare
des Kindes. Die anderen Gäste »kaufen« weitere
Haarmengen, bis der Schnitt fertig ist. Viele Eltern
sparen das Geld für die Zukunft des Kindes. Gerade
ärmliche Familien auf dem Land können es sich nicht
leisten das Geld zu sparen und erwerben davon Nutz-
tiere. Diese bringen schnell Erträge (Milch, Wolle etc.),
die für den Eigenbedarf und Verkauf bestimmt und so-
mit lebensnotwendig sind.
Material: Buch mit leeren Seiten
Vorbereitung: Die Familien werden zur Erstellung
des Wanderheftes eingebunden. Dazu einen Eltern-
brief schreiben und die Aktion vorstellen. Eine Kopie
dieser Seite kann beigefügt werden.
Der Christliche Glaube und die Pachamama
Die meisten Menschen aus Bolivien gehören unter-
schiedlichen Bevölkerungsgruppen an. Sie können auf
eine lange eigene Geschichte in ihrem Land zurückbli-
cken. Die größten Indio-Gruppen bilden die Aymaras
und die Quechuas. Heutzutage ist eine große Mehrheit
der Bolivianer katholischen Glaubens. Sie feiern christ-
liche Feste, wie die Taufe oder den Karneval, die mit
Elementen aus ihren Naturreligionen verschmelzen
können. Zum Beispiel spielt die »Pachamama«, die
»Muttererde «, eine zentrale Rolle. Oft teilen die Men-
schen ein Getränk mit ihr: Sie schütten einen kleinen
Schluck auf den Boden als Dankbarkeitszeichen an
die »Muttererde«, an die »Pachamama«.
Seite 13
Das Buchstaben-Frühlingsfest
in Nepal
Buchstaben lernen
Die Kinder lernen ihre ersten Buchstaben. Dazu wer-
den Buchstaben oder der eigene Name mit Bleistift auf
das Holz gezeichnet und dann mit dem Brennkolben ge-
brannt. Elektrische Brennstifte sind unter Anleitung schon
für Vorschulkinder geeignet. So lernen die Kinder die alte
Handwerkskunst der Brandmalerei kennen. Die Buchsta-
ben können alternativ auch mit Holzstäbchen auf Tonmas-
se gezeichnet oder auf Pappe geschrieben werden. Den
Ton dann lange trocknen lassen oder brennen.
Nepal
Nur die Hälfte der Menschen in Nepal kann lesen
und schreiben. Oft fehlt den Eltern das Geld für
die Schuluniform, für Bücher und Stifte. Die
Schulen sind schlecht ausgestattet und die Klas-
senzimmer überfüllt. Außerdem werden beson-
ders Mädchen nicht eingeschult oder brechen die
Schule häufig ab. Das Bildungsbewusstsein ist in
den letzten Jahren gestiegen. Zahlreiche Initiati-
ven engagieren sich für bessere Lebenschancen
in Nepal und hier besonders für die Rechte von
Kindern.
➜ www.unicef.de
Material: Bleistift, Brennkolben und Holzscheiben
(weiche Holzsorten wie Ahorn) oder Tonmasse mit
Holzstäbchen
Frühlingsfest
Beim Frühlingsfest von Shri Panchami feiern Men-
schen in Nepal den Geburtstag der hinduistischen
Gottheit Saraswati. Sie ist für viele Men-
schen ein Symbol der Weisheit.
Das Fest findet zwischen Januar
und Februar statt und markiert
den Beginn des
Frühlings.
An diesem Tag lernen viele Kinder zwischen drei und
sechs Jahren ihre ersten Buchstaben. Eltern oder an-
dere Bezugspersonen sprechen die Buchstaben laut
vor, und die Kinder wiederholen sie. Die Buchstaben
werden dann auf Holzplatten eingraviert.
Eine besondere Spannung erhält das Frühlingsfest
durch eine Art Weissagung: Den Kindern wird an die-
sem Tag ihr späterer Beruf »vorhergesagt«. Hierzu
wählen die Kinder aus einer Reihe von Gegenständen
jene aus, die ihnen am besten gefallen. Hieraus schlie-
ßen die Erwachsenen auf den späteren Beruf. Dieser
Brauch ist mit viel Spaß und Heiterkeit verbunden.
Gesprächsimpulse:
• Gibt es Berufe, die früher in der Region heimisch
waren, heute allerdings woanders in der Welt hei-
misch sind? (z.B. Näherei oder Bergbau)
• Werden eure Schuhe vom Schuster hergestellt?
✎ Die Kinder sammeln Gegenstände zu ihrem Berufs-
wunsch und gestalten eine kleine Ausstellung: Was
braucht eine Polizistin oder ein Tierpfleger im Alltag?
Welche Berufe gibt es wohl überall auf der Welt?
✎ Begegnung: Eltern oder andere Erwachsene besu-
chen die Gruppe und berichten von ihrer Arbeit. Was
arbeiten sie und was mussten und müssen sie noch
dafür lernen? Arbeiten sie in dem Beruf, den sie sich
als Kind erträumt haben?
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