blick extra: brauchtum schweiz

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Exklusiv! Gewinnen Sie 3×2 Tickets für den Unspunnen- Schwinget! Seite 21 Foto: Renate Wernli Wie Volksbräuche Alt und Jung begeistern und anspornen Schweizer Werte Brauchtum Samstag, 20. August 2011

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Schweizer Werte: Wie Volksbräuche Alt und Jung begeistern und anspornen.

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Page 1: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

Exklusiv! Gewinnen Sie 3×2 Tickets für den Unspunnen-Schwinget!Seite 21

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Wie Volksbräuche Alt und

Schweizer

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BrauchtumSamstag, 20. August 2011

Page 2: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

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Page 3: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

Brauchtum

3Samstag, 20. August 2011

BrauchtumBrauchtumBrauchtum

Das «Brauchtum Extra» ist eine Publikation des Blick-Verlags.

Aufl age: 238 178(WEMF-SW-beglaubigt 2010)Leser: D-CH 873 000 (MACH 2011-1)

Adresse: Blick-GruppeDufourstrasse 23, 8008 Zürich

Impressum

Kommentar

[email protected]

Brauchtum hat Zukunft!

So vertraut uns die Schweiz auch scheint – Land und Leute sind immer wieder

für eine Überraschung gut. Einen lustigen Beweis dafür liefert Schwinger-König Wen-ger Kilian. Was denken Sie, welches Schweizer Gut liegt dem Sportler besonders am Herzen? Das Schoggi-Joghurt von der Migros. Für Wenger ein stichfestes Argument, die Schweiz noch mehr zu lieben.

Die Liebe zur Schweiz beschäf-tigt auch uns. Sie ist Thema des vorliegenden BLICK-Extra. In Zeiten, in denen die Welt immer globaler wird, gewin-nen vertraute Werte und damit Brauchtum und Tradi tion zuse-hends an Bedeutung – Werte also, die uns zeigen, woher wir stammen, was uns von andern abhebt.

Vertraute Werte vermitteln den Menschen Sicherheit und da-mit Wohlbefi nden. Und die Sehnsucht danach scheint riesengross. Schwinger-Feste erleben jedenfalls landesweit einen grossen Zustrom, Ju-gendliche spielen Handörgeli und erzählen mit leuchtenden Augen stolz von ihrer Leiden-schaft, auch wenn sie von Gleichaltrigen dafür belächelt werden. Schweiz-Tourismus-Chef Jürg Schmid liest daraus ein neues Selbstbewusstsein, «mit dem wir so mancher Krise trotzen können» (siehe Inter-view auf Seite 8).

Brauchtum hat Hochsaison: Am 4. September etwa messen sich in Interlaken die besten Schwinger des Landes. Das Unspunnenfest kommt in der Folge genauso zur Sprache wie das Eidg. Volksmusikfest in Chur (9. bis 11. September). An beiden Grossanlässen wird Brauchtum gross gefeiert. Auf den folgenden Seiten wollen wir Sie auf diese und andere Volks-Festivitäten einstimmen. Viel Vergnügen!

Kommentar

Seite 8Wert der Schweiz Wie sich bewährtes Schweizer Brauchtum touristisch vermarkten lässt.

Seite 10Super-Stier Was Kraftpaket «Helveticus II.» zum Sieger-Muni des Unspunnen-Schwinget 2011 macht.

Seiten 12 und 13Jodelidu Weshalb Jodel-Komponistin Marie-Theres von Gunten auf ihrem schweren Tö� ganz hohe Töne anstimmt.

Seite 13Hits fürs Volk Welche volkstümlichen Bands Herz und Beine besonders in Schwung bringen.

Seite 15Grenzenlos urchig Wie Robin Mark in Chur die Ohrender Volksmusik-Fans zum Wackeln bringen will.

Seite 17Harter Brocken Weshalb Peter Michel auf dem Weg zum Sieg erst einen 83,5-Kilo-Stein überwinden muss.

Seite 19Prachttracht Wie lange Schneiderin Eva Durisch nähen und sticken muss, bis eine Tracht fi xfertig ist.

Seiten 21 und 23Feste festen An welchen Herbst-Anlässen Schweizer Volksgut und Nationalstolz im Zentrum stehen.

Inhalt

Redaktionsleitung: Roland Grüter, Publishing ServiceMitarbeiterinnen der Beilage: Beatrice Käser; Silvia Mettler; Alice MassenFotos: Bruno Torricelli und Renate Wernli (Titelbild)Layout und Produktion:Nadia Lattmann; Patrick Imper; Roland Grüter

Geschäftsführerin: Caroline ThomaLeitung Werbemarkt: Beniamino EspositoLeitung Marketing: Corina E. SchneiderDruck: Ringier Print, 6043 Adligenswil

Herausgeber: Ringier AG, Brühlstrasse 5, 4800 Zofi ngen

Beteiligungen: Addictive Productions AG, Betty Bossi Verlag AG, Bolero Zeitschriftenverlag AG, ER Publishing SA, Geschenkidee.ch GmbH, Good News Productions AG, GRUNDY Schweiz AG, Investhaus AG, JRP Ringier Kunstverlag AG, 2R Media SA, Mediamat AG, media swiss ag, Original SA, Previon AG, Presse TV AG, Radig AG, Radio Z AG, Rincovision AG, Sat.1 (Schweiz) AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, SMI Schule für Medienintegration AG, Teleclub AG, Zana Media AG, Ringier France SA, Ringier Publishing GmbH, Juno Kunstverlag GmbH, Ringier (Nederland) B. V., Ringier CR a. s., Ringier Kiadó Kft., Europress Kft., Euromedia Bt. Népszabadság Zrt., Ringier Slovakia a.s. Ringier Pacifi c Ltd.,Ringier Print (HK) Ltd., Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd., Ringier Vietnam Company Ltd.

Wie sich bewährtes Schweizer Brauchtum Wie sich bewährtes Schweizer Brauchtum

zum Sieger-Muni des Unspunnen-Schwinget 2011 macht.

Weshalb Jodel-Komponistin Marie-Theres von Gunten auf ihrem schweren Tö� ganz hohe Töne anstimmt.

An welchen Herbst-Anlässen Schweizer

Wie Wenger Kilian (M.) seine Chancen einschätzt, auch am Unspunnen-Schwinget zu jubeln. Seite 20

Weshalb Schweizer

Jugendliche hiesigem

Brauchtum eine Zukunft

geben. Seiten 5–8.

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Roland GrüterLeiter Publishing Service

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Page 4: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz
Page 5: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

5Samstag, 20. August 2011

Erste Liebe Schwingen statt Breakdance: Viele Jugendliche entdecken ihre Leidenschaft für das Schweizer Volksgut. Sechs Jung talente erzählen, was sie an traditionellen Disziplinen derart fasziniert. Von Beatrice Käser (Texte) und Bruno Torricelli (Fotos)

V iele haben keine Ahnung, welchen Sport Dominik Roth (15) betreibt. «Ande-

re interessieren sich halt für Fuss-ball», sagt der Nachwuchsschwin-ger aus Biberist SO. Kommt sein Hobby dann doch zur Sprache, fal-len immer dieselben Sprüche. «Viele verspotten Schwingen als Buuresport. Dabei ist es unser Nationalsport – und defi nitiv bes-ser als Tschutte», sagt der Solo-thurner. Immerhin: Freundin Mela-nie teilt Dominiks Begeisterung.

Mit seiner Leidenschaft steht Roth nicht allein. Seit Swissness in aller Munde ist und reihum die Lie-be zum Landleben au� ammt, er-lebt der Schwingsport einen gewal-tigen Aufschwung. Zu Tausenden pilgern Jung und Alt in die Arenen, um den Zweikämpfen im Sägemehl beizuwohnen – Mann gegen Mann, der Bessere gewinnt.

Spätestens mit dem jungen Kili-an Wenger, der 2010 das «Eidge-nössische» in Frauenfeld gewann, haftet Schwingen eine Spur Sexy-ness an. «Seither kommen viel mehr Zuschauer an die Schwing-feste», bestätigt Dominik, der mit fünf Jahren erstmals im Ring stand. «Beim ersten Mal kratzte es über-all, ich hatte Sägemehl in den Au-gen, Ohren und Schuhen. Doch man gewöhnt sich daran.» Als Klei-

«Beim ersten Mal kratzt es überall.

Später gewöhnt man sich ans Sägemehl.»Dominik Roth (15), Biberist SO

Dominik Roth hat sich bereits

96 Zweige erschwungen. Dafür trainiert

er hart – zwei Mal pro Woche.

Dominik Roth (15)Dominik Roth (15)Dominik Roth (15)Dominik Roth (15)Dominik Roth (15)Dominik Roth (15)

«Wir sind ein Team, eine grosse Familie»

Lesen Sie weiter auf Seite 6

Page 6: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

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ner sei er gäng Letzter geworden. «Trotzdem hat mir Schwingen Freude gemacht, und ich trainier-te meine Technik.»

Technik ist das eine, will man beim Schwingen reüssieren – Kraft, Willen und Kampfgeist das andere. All das muss zusammenpassen. Zu-dem: «Die Kameradschaft beim Schwingen, die Fairness – wir sind ein Team, eine Familie.» Seit vier Jahren ist Dominik Mitglied im Schwingclub Aarberg, zusammen mit seinen Brüdern Robin (11) und Philipp (16). Zweimal pro Woche trainieren die drei.

Ein sattes Pensum. Doch der Erfolg moti-viert Dominik dazu. Mittler-weile reiht er Sieg an Sieg. Bereits 96 «Zwei-ge» – so heissen die Trophäen bei den unter 18-Jährigen – hat sich der Teen-ager erkämpft. Sein grösster Er-

folg: der Gewinn der Seeländischen Nachwuchs-Schwinget 2011.

Auch am Bernisch-Kantonalen Nachwuchsschwingertag, anläss-lich dem nahen Unspunnen Schwinget 2011 in Interlaken, will Dominik nach den Sternen grei-fen. Mal sehen, ob er sie erreicht.

Ab ins Sägemehl!Schwingen lernen – Keiner zu klein, Schwinger zu sein: Der Eidgenössische Schwingerver-band (ESV) führt auch dieses Jahr den von der Migros unterstützten Schwinger-Schnuppertag durch. Am Samstag, 10. September 2011, machen mehr als hundert regio-nale Schwingklubs aus der gan-zen Schweiz Buben und Mädchen mit der hohen Kunst der Schwün-ge und Gri� e vertraut – und mit der traditionellen Fairness und Kameradschaft, für welche dieser Volks- und Kultsport besonders populär ist. Kinder ab fünf Jahren können für einmal trainieren wie die «Bösen»: in Sportzentren und Schulhäusern, in Militärunter-künften, Schwingkellern und auf Sportplätzen. Auf dass – viel-leicht – eines von ihnen im Jahr 2025 Schwingerkönig wird!Informationen zum Schnupper-tag in einzelnen Regionen: www.esv.ch (Schwinger Schnuppertag).

Schwinger-Schnuppertag

«Liebe auf den ersten Ton»

«Fussball spielen kann jeder»

D ie Liebe zum Alphorn kam bei Fabian Balmer (14) aus Aarburg AG mit

dem ersten Ton – vor bald sechs Jahren. «Ich war mit meinen Eltern unterwegs auf einer Wan-derung und hörte einem Alp-hornduo zu», erinnert sich der Junge. «Weil mir das so gut gefal-len hat, liessen mich die Musiker hineinblasen.» Zur Überraschung aller rang der damals erst Acht-jährige dem Instrument tatsäch-lich Töne ab.

Das war die Initialzündung. Ein Alphorn-Lehrer wurde ge-sucht und gefunden, danach ging es ans Üben. Wie atmet man richtig, welchen Druck gilt es mit den Lippen auszuüben, wie reiht man Töne aneinander? «Auf ei-nem Alphorn spielt man lauter Naturtöne und hat keine ‹Hilfs-mittel› am Instrument zur Verfü-gung. Manchmal läuft es per-

Wenn Schulkollegen Witze über sein Hobby und seine Tracht, den so genannten

«Mutz», machen, hat Dominic Meister (14) aus Kölliken AG stets

Fabian Balmer (14)

dieselbe Antwort parat: «Fussball spielen kann jeder – Fahnen schwingen nicht!» Geben Sprüche-klopfer daraufhin keine Ruhe, drückt Dominic ihnen schon mal

eine Fahne in die Hand; spätestens dann ist Schluss mit Hänseleien! Seit zwei Jahren widmen Dominic und Zwillingsbruder Janis ihre Freizeit dem Fahnenschwingen

Dominik Roth: «Als Kleiner wurde ich gäng Letzter.»

Dominic und Janis Meister (14)

fekt, manchmal bringt man kaum einen Ton zustande», er-zählt Fabian. Gerade das faszi-niert den jungen Musiker. «Das Alphorn hat mich gelehrt, nie aufzugeben, auch wenns mal nicht rund läuft.» Mittlerweile spielt der Rotschopf zusätzlich Saxofon. Am liebsten übt er draus sen, bei schlechtem Wetter muss er aber mit dem Wohnzim-mer Vorlieb nehmen.

Und die Nachbarn? «Sie ha-ben sich daran gewöhnt», sagt Fabian schmunzelnd. Bereits hat der 14-Jährige diverse Auftritte absolviert und Preise wie das renommierte «Stubete-Glöggli» gewonnen. Doch er will noch höher hinaus: Pi-lot ist zurzeit sein Be-rufswunsch. Wer ihn Alphorn spielen hört, würde mit ihm sofort abheben.

Damit Dominic (l.) und Janis Meister mit allen 96 Fahnen-schwüngen brillieren können, gibt es für sie nur eines: täglich üben.

Fortsetzung von Seite 5

Page 7: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

7Samstag, 20. August 2011

A ls Juliana Kubli (11) aus Kradolf TG am diesjähri-gen Final des nationalen

Folklore-Nachwuchswettbewer-bes in Interlaken BE ihren ersten grossen Auftritt hatte, war sie kei-ne Spur nervös. Warum auch? «Ich singe und jodle einfach gern und fi nde es schön, wenn auch andere Leute Freude daran haben», sagt Juliana. Als ob es die einfachste Sa-che der Welt wäre, allein – nur von einem Akkordeonspieler begleitet – 1800 Leute zu verzaubern.

Das Talent zum Jodeln hat Juliana wohl mit in die Wiege ge-legt bekommen, stammt doch Mutter Lukrezia aus einer Jodel-Familie. «Als andere Kinder noch trällerten, intonierte meine Toch-ter bereits erste Ur-Jodellaute», erinnert sich Mama Lukrezia Kubli, die früher mit ihrem Bru-der einen Kinderchor leitete und selber Jodelkurse gibt.

Klein Juliana kam immer mit zu den Proben. Und dadurch spielerisch auf den Geschmack.

Juliana liebt lüpfi ge und freche Jodellieder. Das Jodeln bereitete ihr so viel Freude, dass sie bereits mit fünf Jahren «richtig» auftre-ten wollte. Inzwischen übt das Jungtalent im Chor und mit sei-ner Mutter, jodelt an Geburts-tagsfeiern – und freut sich auf den 10. September und das Eid-genössische Volksmusikfest in Chur. Dann steht Juliana nämlich neuerlich in einem Final: im Wettbewerb «Folklorenachwuchs 2011». Nervös? Keine Spur ...

und zeigen ihr Können an Wett-kämpfen und kleinen und grösse-ren Anlässen. Tägliches Üben ist für die beiden längst zur Selbstver-ständlichkeit geworden. Zumal es 96 verschiedene Schwünge gibt, die es an Wettkämpfen vorzutra-gen gilt. Also nichts mit einfach mal hochwerfen und au� angen! Jeder Schwung ist anders, will an-ders angegangen und ausgeführt werden. Dafür braucht es Ruhe, Disziplin «und absolute Konzen-

tration», wie Dominic bestätigt. «Das gilt besonders für Wettkämp-fe. Schweift man nur einmal in Gedanken ab, ist man dusse.»

Ganz ungefährlich ist die Lei-denschaft nicht; immerhin werden die Fahnen mehrere Meter weit in die Luft geworfen und wiegen samt Stil bis 700 Gramm. Wird das Geschoss unkorrekt aufgefangen, drohen böse Verletzungen. Davon blieben die Meister-Zwillinge bis anhin aber verschont. Sie preisen lieber die positiven Seiten: «Fah-nenschwingen ist ein schöner Sport, der untrennbar mit unserer Schweizer Kultur verbunden ist.»

Fabian Balmer : «Das Alphorn hat mich

gelehrt, nie aufzu-geben, auch wenns mal

nicht rund läuft.»

Juliana Kubli (11)

«Ich singe und jodle einfach fürs Leben gern»

«Fange ich die Fahne falsch, kanns böse

Verletzungen geben. Bis jetzt hatte ich Glück.»Dominic Meister (14), Kölliken AG

Steht am Eidgenössi-schen Volksmusikfest

in Chur im Final der besten Jungtalente:

Juliana Kubli.

Page 8: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

8 Samstag, 20. August 2011

S ie spielen an Hochzeiten und Geburtstagen, nah-men an der TV-Casting-

Show «Die grössten Schweizer Talente» teil und haben bereits eine CD aufgenommen. Und das alles weit vor ihrem 20. Lebens-jahr. Denise (16), Corina (18) und die beiden Zwillingsbrüder Andreas und Christian (14) Lin-der aus dem Appenzellerland musizieren seit frühester Kind-heit. Schon ihre Eltern ‹örgelten› hobbymässig.

Seit drei Jahren treten die Ge-schwister Linder als Familienfor-mation auf, und es vergeht kaum ein Tag ohne Üben – allein oder im Trupp. Zumal es die vier auch dieses Jahr ins Finale des Wettbe-werbs «Folklorenachwuchs 2011» am Eidgenössischen Volksmusik-fest in Chur gescha� t haben.

«Wir sind stolz, unsere Kultur und Tradition musikalisch wei-terzubringen», betont Corina, die Älteste, die Trompete, Kontra-bass, Klavier und Flöte spielt. «Trotzdem experimentieren wir auch mit anderen Stilrichtungen und versuchen, diese mit traditi-oneller Schweizer Folklore zu verbinden.» Privat hört Corina Linder gerne die Charts und be-

sucht die Disco wie andere Gleichaltrige. Nur in ihren Träu-men unterscheidet sich die Acht-zehnjährige von ihren Kollegin-

nen: «Mein grösster Traum wäre der Auftritt auf einer europäi-schen Bühne – am liebsten im Musikantenstadl.»

Geschwister Linder

«Traum Musikantenstadl»Jürg Schmid, CEO von Schweiz Tourismus, über die wiedererwachte Liebe zur Schweiz.Viele Jugendliche entdecken Schweizer Werte. Wie stark liegt Swissness generell im Trend?Jürg Schmid: Sehr! Die Neu-entdeckung unserer Traditio-nen und Brauchtümer ist voll im Gang – als Gegentrend zur Globalisierung. Diese hat zu einem Einheitsbrei, aber auch zur Entwurzelung der Men-schen geführt. Lange galt die Liebe zur Schweiz als uncool. Das stimmt. Den Stolz auf un-sere Einzigartigkeiten und Stärken sehe ich als Zeichen eines neuen Selbstbewusst-seins – einer modernen Schweiz. Ein gutes Funda-ment, um kommende Heraus-forderungen zu meistern!Ist Schweizer Brauchtum auch für Touristen ein Thema?Absolut. In einer Welt, in der globale Brands allgegenwär-

tig sind, le-gen immer mehr Rei-sende Wert auf Authen-tizität.Welche Bräu-che verkau-fen sich im Ausland be-sonders gut?Solche, die

typisch schweizerisch sind. Schwing- und Trachtenfeste, Alpabzüge oder die Basler Fasnacht stossen auf beson-ders grosses Interesse.Einst setzte Schweiz Tourismus auf Adventure, jetzt auf Hütten-zauber ohne Handy-Empfang. Weshalb dieser Wandel?Wir wollen immer wieder neue Seiten der Schweiz ver-mitteln. Es ist ja gerade die Vielfalt auf engstem Raum, die unser Land so einzigartig macht. Ob Downhill-Biken oder Ferien ohne Internet-Empfang – die Schweiz hats.Mit Brauchtum und Traditionen werden im Ausland aber explizit Klischees zementiert. Die Schweiz geniesst weltweit den Ruf, ein Land mit atembe-raubender Bergwelt, saftigen Alpwiesen mit glücklichen Kühen, erfrischend reiner Luft und glasklaren Gewäs-sern zu sein. Das ist gut so. Sämtliche Klischees sind posi-tiv belegt. Dafür beneidet uns das Ausland!

«Wir können stolz sein»

Rühmt die Viel-falt der Schweiz: Jürg Schmid.

W enn Toni Hofstetter (14) in Schüpbach BE konzen-triert am Bock steht, den

Stecken mit dem Träf mit dynami-schem Schwung über die Füh-rungsschiene zieht und die Nouss 250 Meter weit ins Ries befördert, schauen Laien gebannt zu. Und ver-stehen nur Bahnhof. Draus sen im Feld stehen und rennen derweil die Gegenspieler mit ihren Schindeln und versuchen, die Nouss abzufan-gen oder abzutun, wie es im Hor-nusser-Jargon heisst.

Hornussen ist eine komplexe Angelegenheit! Technik, Kraft,

Disziplin und das nötige «Gschpüri» gehen Hand in

Hand, bewertet werden Mannschafts- wie Einzel-

leistung! Bauernsohn Toni war 4½-jährig, als er sich das

erste Mal an einer Nouss versuch-te. Damals spielte die Angst mit, kommt doch das kleine Kunststo� -Flugobjekt mit einer Geschwindig-

keit von bis zu 300 km/h angefl o-gen! «Es hat mich oft verwütscht», erinnert er sich schmunzelnd. Die Angst ist überwunden, der Res-pekt geblieben – und die Liebe zu diesem alten Schweizer Volkssport gewachsen.

Mehrmals wöchentlich trainiert Toni mit der Hornusser-Gesell-schaft Schüpbach BE – stets unter freiem Himmel. Und bestreitet Wettkämpfe. Dieses Jahr hat er die Emmentaler Nachwuchs-Meister-schaft gewonnen und gilt als bes-ter Junior der Schweiz. Toni «hilft» bei den Junioren und bei Älteren mit. Zumal der Schüler mit einer Grösse von 1,93 Metern und 105 Kilogramm mehr Masse als viele Alterskollegen mitbringt. «Zum Noussen braucht es nicht in erster Linie eine sportliche Figur, auch festere Posturen sind gefragt!» Toni Hofstetter ist überzeugt: «Dieser alte Schweizer Volkssport verdient eine Zukunft!»

«Es hat mich oft verwütscht»Toni Hofstetter (14)

gen oder abzutun, wie es im Hor-nusser-Jargon heisst.

Hornussen ist eine komplexe Angelegenheit!

Disziplin und das nötige «Gschpüri» gehen Hand in

leistung! Bauernsohn Toni war 4½-jährig, als er sich das

erste Mal an einer Nouss versuch-te. Damals spielte die Angst mit,

Bester Hornusser-Junior der Schweiz: Toni Hofstetter.

«Wir sind stolz, unsere Kultur und Tradition musikalisch weiter-zubringen»: Andreas, Denise,

Corina und Christian Linder(v.l.).

Page 9: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

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Wir hören uns. Am Unspunnen-Schwinget Interlaken, 04.09.2011.

Page 10: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

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Er ist 1200 Kilo schwer, weiss sich zu präsentieren und gehört bald einem bösen Buben: «Helveticus II.» ist der Siegerpreis der Unspunnen-Schwinget – und als solcher ein Lücken büsser.

Von Silvia Mettler (Text) und Bruno Torricelli (Fotos)

W ie es sich für einen Muni gehört, frisst «Helveti-cus», der Siegerpreis der

Unspunnen-Schwinget, täglich seine Rationen Gras, Heu und Kraftfutter. «Ab und zu gibts auch einen saftigen Apfel», sagt Beatri-ce Feuz, die mit ihrem Mann Hans-peter mit viel Leidenschaft und Kompetenz den Muni umsorgt.

Sieger-Muni Helveticus II

Zweite Wahl

«Äpfel mag er als Beloh-nung beson-ders gerne.» Ein Leben wie im Muni-Paradies.

Dabei begann alles wenig para-diesisch. Der anfänglich als Un-spunnen-Siegerpreis ausgewählte Muni «Helveticus» – Sinnbild für Kraft und Potenz – hatte eine Seh-

nenverkürzung im Hinterbein. Der Weg zum Metzger wurde unum-gänglich. Ein neuer Muni musste her. Würdigen Ersatz fanden die Muni-Finder wiederum im Stall in Unterseen BE bei der Familie Feuz.

Zweite Wahl

ders gerne.» Ein Leben wie im Muni-Paradies. nenverkürzung im Hinterbein. Der nenverkürzung im Hinterbein. Der

Page 11: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

11Samstag, 20. August 2011

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Samstag, 20. August 2011

Swissness zahlt sich aus

Der «Neue», auch er ein 100-pro-zentiger Simmentaler, bringt be-reits 1200 Kilo auf die Waage. Sein Wert wird auf mehrere Tausend Franken geschätzt und hört nun auf den Namen «Helveticus II.»

S chweizer Tugenden sind weltweit schon lange erst-klassige Verkaufsargumen-

te. «Seit etwa zehn Jahren wird Swissness aber auch bei uns immer bedeutender», sagt Stephan Feige, Geschäftsführer der Beratungs-fi rma htp St. Gallen. «Swissness verkörpert Authentizität und Ver-ankerung – sie ist das Gegenmodell zur Anonymität der Globalisie-rung.» Den Mehrwert, den ein Pro-dukt dank Swissness erzielen kann, schätzt Feige auf 5 bis 50 Prozent.

Dieses Potenzial wollen die Fir-men ausschöpfen. So etwa die Mi-gros, die Hauptsponsorin des Un-spunnenfests. Mit Swissness will der Detailhändler aber nicht ein-fach die Verkaufszahlen steigern. «Die Engagements stärken unsere

Tradition ist hoch-aktuell. Darum spielen immer mehr Firmen beim Sponsoring die Karte Swissness aus.

Glaubwürdigkeit als einer der grössten Arbeitgeber der Schweiz. Zudem passen Tradition, Fairness, starke Werte und trendige Swiss-ness sehr gut zur Migros», sagt Urs Bochsler, Projektleiter Sponsoring.

Auch die Hörgeräteherstellerin Bernafon unterstützt Schwingfes-te, «weil Bernafon eine Schweizer Firma mit 65-jähriger Tradition ist – und Swissness deshalb zu unse-ren zentralen Themen gehört», sagt Commercial Director Dario Belli. «Wir wollen zugleich als Schweizer Hightech-Unternehmen und als verlässlicher, bodenständiger Part-ner wahrgenommen werden.»

Swissness verkörpert alte Werte, die in unserer Welt moderner denn je sind – und deshalb funktioniert sie als Marketinginstrument. Ein guter Grund für Firmen, sie sich auf die Fahnen zu schreiben. «Rai� ei-sen ist Swissness», sagt denn auch Bernhard Nufer, CEO der Rai� eisen Jungfrau Genossenschaft. «Das ist nicht nur ein Werbegag; Rai� eisen steht für genau die Werte, die beim Begri� Swissness mitschwingen!» Erik Brühlmann

Nach den Vorzügen ihres Zög-lings befragt, kommt Familie Feuz regelrecht ins Schwärmen: «Er hat schöne Hörner, versteht es, sich gut zu präsentieren, und sein Fell schimmert goldig.» Er brauche

aber auch viel Zuneigung. «Me muess ihm de scho chli chüderle.» Für seinen grossen Auftritt an der Unspunnen-Schwinget wird «Hel-veticus II.» geschoren, gekämmt, gestriegelt und mit Blumen ge-

schmückt. Für den Blumen-schmuck hat Beatrice Feuz mit den Nachbarsfamilien von Allmen und Bieri zusätzliche Blumenbeete an-gelegt. Denn auch die Kühe aus diesen Ställen werden «Helveticus II.» ans Unspunnenfest begleiten. Die heute schon etwas nervöse Familie Feuz wird dann sicherlich ein paar Äpfel dabeihaben.

Geschoren, gekämmt, gestriegelt und geschmückt: Beatrice und Hanspeter

Feuz bereiten «Helveticus II.» für seinen grossen Auftritt vor.

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Marie-Theres von Gunten ist die bekannteste Schweizer Komponistin von Jodelliedern. Die Vorzeigejodlerin tanzt musikalisch auf diversen Hochzeiten. Ruhe fi ndet die Vielbeschäftigte auf dem Beatenberg über dem Thunersee – und auf ihrem Tö� . Von Silvia Mettler (Interview) und Bruno Torricelli (Fotos)

Frau von Gunten, Sie leben hoch über dem Thunersee. Hat die Prachts-aussicht Einfl uss auf die Lieder, die Sie komponieren? Marie-Theres von Gunten: Das hat sie tatsächlich. Zum Komponieren brauche ich nämlich viel Ruhe, und die fi nde ich hier auf dem Bea-tenberg im Übermass. Vor Ihrer Haustür steht ein schweres Motorrad. Gehört es dem Nachbarn?Von wegen. Die Yamaha Virago gehört mir. Eine 750er-Maschine, die ich bald gegen eine 1100er ein-tauschen werde. Vor 13 Jahren hat es mich gepackt – seither bin ich Tö� fan aus Leidenschaft.Sie fahren Tö� und machen urtraditi-onelle Musik – ein Widerspruch? Nein, kein bisschen. Das passt doch prima zusammen. Ich liebe die Berge, unsere Heimat, die Natur. Jodeln und Tö� bringen mich diesen Werten sehr nahe. Jodeln Sie auch auf dem Tö� ? Oh ja, da kullern die Melodien manchmal frisch-fröhlich aus mir heraus. Auf dem Tö� fällt mir das Jodeln leicht. Wie viele Lieder haben Sie mittler-weile komponiert?Es sind schon ein paar zusammen gekommen: um die 65. Mein neus-tes Werk ist eine Jodlermesse. Eine Jodlermesse? Was müssen wir uns darunter vorstellen?Es handelt sich um Jodellieder für eine Messe – natürlich mit liturgi-schen Texten. Diese führen durch den ganz normalen Gottesdienst – taugen aber auch für Taufen oder Beerdigungen.

Marie-Theres von GuntenMarie-Theres von Gunten (59) ist in Baldegg LU aufgewachsen. Sie hat rund 65 Jodellieder komponiert und fünf CDs herausgegeben. Sie leitet das Jodlerchörli Geuensee, das Wäber-Chörli Bern und das Oberländerchörli Interlaken. Von Gunten ist Jodellehrerin und Jurorin. 2006 wurde sie mit dem Goldenen Violinschlüssel ausgezeichnet – eine Adelung für Volksmusiker.

Marie-Theres von Gunten«Auf meinem Tö� fällt mir das Jodeln leicht»

Sie wurden 2006 mit dem Goldenen Violinschlüssel ausgezeichnet. Wie wichtig ist Ihnen die höchste Aus-zeichnung der Volksmusik? Ich staune noch heute, dass ich als Amateurin diese Anerkennung er-halten habe. Sie kam völlig uner-wartet. Eine grosse Anerkennung! Ein Jahr nach mir bekam übrigens mein Gesangslehrer Alex Eugster dieselbe Auszeichnung. Alex Eugster war Ihr Förderer. Ja, er hat mich an einem Fest gehört und sprach mich an, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm zu arbeiten. Alex prägte und förderte mich. Üb-rigens: Wollen wir nicht Duzis ma-chen? Ich bin die Marie-Theres! Sehr gern. Hat es in deinem Reper-toire auch einen Mega-Hit?Einen Radio-Hit habe ich noch nie gelandet. Aber das Jodellied «Im Läbe het» wird gerne und oft an den Festen gesungen. Die relativ einfache Melodie macht es ver-

Du komponierst, dirigierst, jurierst, interpretierst. Wie bist du eigentlich auf den Jodel gekommen? Das eine ergab das andere. Ich habe schon als Kind gejodelt, dann kam ich in einen Chor, konnte vom Dirigenten einiges lernen, merkte aber auch, dass der Mann nicht al-les richtig machte. Daraufhin be-suchte ich einen Dirigentenkurs. Einige meiner jungen Kolleginnen besuchten das Konservatorium, haben sich also ausbilden lassen. Ich hingegen bin eine reine Auto-didaktin.

mutlich so populär. Der Text stammt übrigens von Mundart-dichter Beat Jäggi. Popmusiker haben die Charts – wo-mit machen Volksmusiker ihre Lieder bekannt?Vor allem durch Konzerte oder durch Fernsehauftritte. Ich bei-spielsweise schreibe meine Lieder für uns, das heisst meine Chöre oder Partnerinnen, mit denen ich singe. Hört man diese Lieder an den Festen, werden sie von andern Formationen übernommen. Da wirkt sozusagen der Virale� ekt.Dank dem Jodeln hast du auch die Welt bereist. Gibt es spezielle Begeg-nungen?Ja, ich war viel auf Reisen. Das Jo-deln hat mich zum Beispiel mehr-mals nach Japan gebracht. Dort war ich schon mehrfach mit ver-schiedenen Folkloregruppen auf Tournee. Daraus sind viele Freund-schaften entstanden. Zwei Japa-nerinnen kommen noch heute re-gelmässig zum Unterricht. Wir verständigen uns auf Englisch und Deutsch, aber auch mit Händen und Füssen. Sie haben dieses Jahr erfolgreich am Eid genössischen Jodlerfest mitgemacht. Was unterscheidet deine Jodel von traditionellen Werken?Das weiss ich selber nicht so ge-nau. Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen, statt Bestehendes zu kopieren. Etwas Typisches ist vielleicht das: Meine Lieder wei-sen oft einen grossen Stimmum-fang auf, verlangen nach stimm-lich wirklich guten Interpreten.

Page 13: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

13Samstag, 20. August 2011

«Tö� fahren und traditionelle Musik passen prima

zusammen»: Marie-Theres von Gunten mit ihrer Yamaha

Virago über dem Thunersee.

Marie-Theres von Gunten«Auf meinem Tö� fällt mir das Jodeln leicht»

Du giltst als Traditionalistin. Junge Jodlerinnen wie Nadja Räss wagen sich an unkonventionelle Melodien – für dich ein Graus? Frauen wie Nadja sind extrem wertvoll für unsere Szene, und ich bin durchaus o� en für neue Kom-positionen und Mischungen der Stile. Zugleich bin ich auch froh, dass der Verband an den Traditio-nen festhält. Sonst gäbe es keine so tollen Jodlerfeste mehr.

Ein Jutz am nächsten Familienfest? Mit einer klangvollen Stimme und dem nötigen Musikgehör kann jeder-mann das Jodeln erlernen. Davon ist Marie-Theres von Gunten überzeugt. Vorkenntnisse brauche es keine, dafür Zeit und Geduld. Manche Lernwillige kommen bei von Gunten einfach mit einem Lied vorbei, das sie einüben möchten. Bei ihr wird dann die Stim-me trainiert, an Atemtechnik und

Tonbildung gefeilt, die Haltung korri-giert – und schon kann das Stück vor-getragen werden. Von Gunten bringt selbst Kindern das Jodeln bei. «Ab dem sechsten Lebensjahr gehts ganz ordentlich.» Neben Einzelunterricht führt Marie-Theres von Gunten auch Jodler-Ferientage durch. Weitere In-fos über Jodelunterricht erteilt der Verband: www.jodlerverband.ch

Hier spielt die Musik

In Sachen Volks-musik kennt sich Cipriano de Car-denas (62) aus: Er leitet als OK-Präsi-dent das kommen-de Eidgenössische Volksmusikfest in

Chur (9. bis 11. September). Die CD-Tipps eines Insiders:

Scarnuz Grischun – Die o� zielle CD zum Eidgenössischen Volks musikfest 2011Diese CD hat einen engen Bezug zum Kanton Graubünden und vereint 20 der besten Volksmusiker

– ein noch nie da gewesener Bünd-ner Ländler-Mix! Darauf sind alte und beliebte Tän-ze zu hören, aber auch viele Neu-

kompositionen. So schön klingt nur unser Bündnerland!

Striichmusig Ne� – «Appenzeller»Die Appenzeller Striichmusig Ne� ist eine Ausnahmeerscheinung. Allein die Besetzung der original Ap-penzeller Streichmusik ist speziell: Zwei Geigen tre� en auf ein Cello, Hackbrett und einen Kontrabass. Sol-che Formationen werden leider immer seltener. Eine absolut gelungene CD!

Kapelle Schauenseeklänge – «40 Jahre» Eine einge-schworene Musikanten-Gesellschaft! Seppi Fanger ist seit 38 Jah-ren mit dabei und Xaver Ineichen seit 35 Jahren. Hier gibts richtige urchige Volksmu-sik, die ab dem ersten Ton zum Tan-zen animiert.

Schwyzerörgeli-Fründa Felsberg – «40 Jahre s’Bescht»Die Kapelle verspricht Gänsehaut pur! 32 ihrer beliebtesten Stücke sind zum 40-jährigen Jubiläum auf zwei CDs erschienen. Eine Pfl icht für Fans der Volksmusik.

Davoser Ländlerfründa – «Mit Schwung und Rassa»Eine äusserst erfolgreiche Bündner Besetzung. Sie ist schon mehrmals im Schweizer Fernsehen aufgetre-ten. Saxofon, Akkordeon und Elek-trobass bringen neue Elemente ins Spiel, die ihrer Musik einen eigenen, speziellen Sound verleihen.

vereint 20 der besten Volksmusiker – ein noch nie da gewesener Bünd-ner Ländler-Mix! Darauf sind alte und beliebte Tän-ze zu hören, aber auch viele Neu-

kompositionen. So schön klingt nur

und Xaver Ineichen seit 35 Jahren.

Page 14: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

MySwitzerland.comWenn es um unsere Feriengäste geht, kümmern wir uns um jedes Detail. So lassen wir in unseren Natur­parks Mensch und Natur im Einklang leben und schützen unsere von der UNESCO anerkannten Biosphären­reservate, darunter der älteste Nationalpark Mitteleuropas. Und natürlich hegen und pflegen wir unsereschönen Naturlandschaften. Wie genau? Finden Sie es heraus – während Ferien in der Schweiz. Der Wegdazu führt über MySwitzerland.com oder einen Anruf auf Telefon 0800 100 200 – kostenlos natürlich.

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Page 15: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

15Samstag, 20. August 2011

Schwyzerörgeli-Virtuose Robin Mark

Grenzenlos schräg

R obin Mark sorgt diesen Herbst am Eidgenössischen Volksmusikfest in Chur für

schräge Töne – und macht so die Volksmusik einem anderen Publi-

«Ob am Schwingfest oder in einem

Club – ich fühle mich überall wohl.»Robin Mark

Mal traditionell, mal experimentell: Robin Mark

(M.) mit Florian Mächler (l.) und Pirmin Huber vom

Trio Robin Mark.

kum zugänglich. Mit jungen Musi-kern wird Mark demonstrieren, wie moderne Folklore klingen kann.

Mit dem Programm «Volksmu-sik grenzenlos» wird Robin Mark

den Nikolaihof am Freitag- und Samstagabend zum Tre� punkt für junge und innovative Volksmusik machen. Für den quirligen Quer-denker bedeutet das von traditio-

nell bis sehr experimentell. Unter anderen werden das Quartett Claudia Mu� , die Bands Pfl anz-blätz, Quantensprung und die Hu-jässler im stimmigen Open-Air-Hof zu hören sein. Mit sehr viel Spiel-witz, Freude und neuen Ideen scha� en Robin Mark und seine Kumpels damit ein neues Stück kulturelle Vielfalt. «Ich bin froh, von den Organisatoren Vertrauen und Mittel bekommen zu haben, um das Projekt zu realisieren», meint er verschmitzt.

Der junge Komponist und expe-rimentelle Schwyzerörgeli-Virtuo-se respektiert die traditionelle Volksmusik. Er spielt sie selber gerne und in verschiedenen For-

mationen. Sein Musikerherz schlägt aber noch etwas stärker für erfrischend moderne Volksmusik mit jazzigen, folkigen und poppi-gen Einfl üssen. Ob am Schwing-fest oder in einem Club, wo er «mit dem Schwyzerörgeli die Sau raus-lassen kann» – er fühle sich über-all wohl, versichert der Musiker. Sei es ein traditioneller Josias-Jen-ny-Tanz oder eine jazzige Eigen-komposition. Marks Spektrum ist wirklich begnadet grenzenlos.

Silvia Mettler

Wählen Sie die pfi � gste Melodie!

Das längste Schwyzerörgeli der Welt Musik im XXL-Format

Stimmen Sie ab und küren Sie die pfi � gs-

te Ländlermusik der Schweiz. Nach dem

Casting beim Schweizer Radio und Fern-

sehen stehen die 12 Finalisten fest und

warten darauf, von Ihnen in den Pfeifer-

Olymp gevotet zu werden. Mit Willi Valotti

und seiner Wyberkapelle spielten die Pfei-

fer ihre pfi � gen Musikstücke im Tonstu-

dio ein. Jetzt kann jedermann

abstimmen, welche gepfi � e-

nen Melodien die pfi � gsten sind – ein

Klick auf www.pfi � 2011.ch genügt.

Bis Mitte August haben schon über 14 000

Volksmusikfreunde abgestimmt. Das

Voting läuft bis 26. August. Helfen Sie

also mit, die besten drei fürs grosse Finale

zu fi nden. Während der TV-Gala «Viva

Volksmusik» am Samstag, 10. September,

auf SF 1 kürt das Publikum schliesslich

den Star mit dem grössten Pfi � !

Es ist 20,8 Meter lang und im Guinness-Buch der Rekorde verewigt: das längste Schwyzerörgeli der Welt. Am Samstagabend, 10. Sep-tember, auf SF 1 und am sonntäglichen Festumzug in Chur ist das

XXL-Örgeli zu bestaunen. Die Idee dazu entstand 2010 am Älpler-Innen-Jubiläum in Chur, an der Theke der längsten Milchbar. Josef

Gwerder aus Steinen hat das Instrument gebaut. Und Arno Jehli (Kapelle Oberalp, Bild) beherrscht das Endlosörgeli virtuos. «Aber

nur mit ein paar Kollegen. Zum XXL-Musizieren ist echtes Team-work gefordert. Es braucht mindestens sechs Helfer!» Lassen Sie

sich diesen Spass also nicht entgehen. Mit etwas Glück entdecken Sie dann vielleicht sogar noch das kleinste Schwyzerörgeli der Welt.

Das längste Schwyzerörgeli der Welt

Foto

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Page 16: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

Heimatliebe

Gut fürs Herz, gut fürs Gemüt. Die Migros unterstützt Veranstaltungen, dieaus der Schweiz gar nicht mehr wegzudenken sind, und trägt so dazu bei,dass Sie die schönsten Emotionen in Ihrer Heimat erleben können.

Page 17: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

17Samstag, 20. August 2011 17

Der grosse Favorit für das Unspunnen-

fest in Interlaken: Lokalmatador

Peter Michel.Fotos: Bruno Torricelli

Der Schatz am ThunerseeGenau 21 Männer messen sich am Unspunnen-Steinstossen und wer-fen den 83,5 Kilo schweren Granit-brocken bis vier Meter weit. Erst kurz vor Festbeginn wird der legendäre Stein aus dem Tresor einer Bank ans Tageslicht geholt. Aus gutem Grund, denn er hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1984 wurde der Unspunnenstein

von jurassischen Separatisten ge-klaut. Erst 17 Jahre später tauchte er wieder auf – wenn auch stark ver-unstaltet. 2005 verschwand er er-neut. Der neue Stein aus dem Grim-selgebiet wird nun vom Turnverein Interlaken verwahrt. Die Verant-wortlichen werden dafür sorgen, dass der Stein nach dem Fest sicher in den Tresor zurückfi ndet.

Ein schwerer Brocken

Von Silvia Mettler

Z um Aufwärmen ein paar Liegestützen, den Stein hochheben, zwei Mal tief ein- und ausatmen, dann läuft Peter Michel

(40) los. Exakt 10,7 Meter weiter vorne lässt er den 83,5 Kilogramm schweren Stein mit einem Urschrei los. Nach rund vier Metern schlägt der Granitbrocken auf dem Boden auf – Peter Michel beginnt zu jubeln. So geschehen am letzten Eidgenössischen Schwingfest in Frau-enfeld. Dort hat der Interlakner alle Konkur-renten hinter sich gelassen, mit rund 33 Zenti-metern Vorsprung gewonnen. Auch drei Jahre zuvor am Eidgenössischen in Aarau war er sieg-reich geblieben. Vor seiner Haustür hat der mehrfache Schweizer Meister im Steinstos sen allerdings noch nie gewonnen. Doch dieses Jahr ist er am Unspunnenfest der grosse Favorit.

«Es kann immer etwas passieren», sagt das 1,98 Meter grosse und 125 Kilo schwere Kraft-paket trocken. Auf die leichte Schulter nimmt der in mittlerweile 31 Wettkämpfen unbesiegte Steinstösser den Anlass deshalb nicht. Im Ge-genteil: Mit drei Berner Oberlän-der Kollegen trainiert er bis zu sechs Mal wöchentlich und wuch-tet dabei Tonne um Tonne in die Höhe. Um keine Energie zu ver-geuden, nimmt das Quartett beim Heben des Steins manchmal ei-nen Hubstapler in Anspruch.

Das Steinstossen gehört zum Unspunnenfest wie der Muni zum Schwingerkönig. Allerdings: Die Bedeutung des Steinstossens ist sowohl an den Eidgenössi-schen wie auch am Unspunnen-fest weit geringer als das Schwingen. «Das macht mir nichts aus, mir ist die Tradition und der Sport wichtig», sagt Michel. Auch die Sie-gerpreise und Sponsoringverträge sind nicht annähernd so lukrativ wie bei den «Bösen». Am letzten Eidgenössischen gabs für Michel ein Trekking Bike. Steinreich wird er also kaum.

Das Eidgenössische hat der Interlakner Peter Michel bereits zweimal gewonnen. Zu einem Triumph am Unspunnenfest hat es dem besten Steinstösser der Schweiz bislang nicht gereicht. Noch nicht.

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19Samstag, 20. August 2011

Von Silvia Mettler

E twa 100 bis 120 Näh- und 150 Stickstunden – so gross ist der Aufwand für eine Bündner Fest-

tagstracht, die gut und gerne 7000 bis 8000 Franken kostet. Der Aufwand lohnt sich aber, ist Eva Durisch über-zeugt: «Frauen, die Trachten tragen, tun dies aus Leidenschaft und besitzen so automatisch eine gute Ausstrahlung.» Mit einer massgeschneiderten Tracht sei eine Frau immer gut angezogen, sagt die gelernte Damenschneiderin. In ihrem Atelier hat die Churerin schon rund 30 Festtags- und 70 Sonn- und Werktags-trachten gescha� en.

Eine Tracht wird zu 80 Prozent in Handarbeit hergestellt – und immer so geschnitten, dass die Trägerin getrost rund zehn Kilo zunehmen darf. Die edlen Sto� e stammen aus der Schweiz: die Sei-de aus Herzogenbuchsee, die Woll- und Leinensto� e aus Poschiavo und St. Ma-ria. Doch werde es, so Durisch, immer schwieriger, qualitativ gute Materialien im eigenen Land zu bescha� en.

Als junges Mädchen wollte Durisch als Kostümschneiderin zum Theater, ihr Vater hielt aber nicht viel davon. So blieb sie der Trachtenschneiderei erhal-ten. Engagiert und mit viel Begeiste-rung setzt sie sich seither dafür ein, dass das Kulturgut aus dem 18. Jahrhun-dert, dessen Anleitungen und Richtlini-en Ordner füllen, nicht verloren geht. Von modischem Schnickschnack – wie etwa einem Ledertäschchen zur Tracht – hält sie nicht viel. Da hört bei der sonst so gutmütigen Frau der Spass auf.

Durischs Handwerk ist ohnehin sehr gefragt. Weil die Trachten Generationen überleben, organisieren die Bündner Schneiderinnen Trachtenbörsen, an de-nen die Kleider verkauft und angepasst werden. Aber auch junge Frauen besu-chen sie oft – mit dem Auftrag, ihnen eine Tracht fürs Leben zu schneidern.

twa 100 bis 120 Näh- und 150 Stickstunden – so gross ist der Aufwand für eine Bündner Fest-

tagstracht, die gut und gerne 7000 bis 8000 Franken kostet. Der Aufwand lohnt sich aber, ist Eva Durisch über-zeugt: «Frauen, die Trachten tragen, tun dies aus Leidenschaft und besitzen so automatisch eine gute Ausstrahlung.» Mit einer massgeschneiderten Tracht sei

sagt die gelernte Damenschneiderin. In ihrem Atelier hat die Churerin schon rund 30 Festtags- und 70 Sonn- und Werktags-

Eine Tracht wird zu 80 Prozent in Handarbeit hergestellt – und immer so geschnitten, dass die Trägerin getrost rund zehn Kilo zunehmen darf. Die edlen Sto� e stammen aus der Schweiz: die Sei-de aus Herzogenbuchsee, die Woll- und Leinensto� e aus Poschiavo und St. Ma-ria. Doch werde es, so Durisch, immer schwieriger, qualitativ gute Materialien

Als junges Mädchen wollte Durisch als Kostümschneiderin zum Theater, ihr Vater hielt aber nicht viel davon. So blieb sie der Trachtenschneiderei erhal-ten. Engagiert und mit viel Begeiste-rung setzt sie sich seither dafür ein, dass das Kulturgut aus dem 18. Jahrhun-dert, dessen Anleitungen und Richtlini-

nicht verloren geht. Von modischem Schnickschnack – wie etwa einem Ledertäschchen zur Tracht – hält sie nicht viel. Da hört bei der sonst so gutmütigen Frau der Spass auf.

Durischs Handwerk ist ohnehin sehr gefragt. Weil die Trachten Generationen überleben, organisieren die Bündner Schneiderinnen Trachtenbörsen, an de-nen die Kleider verkauft und angepasst werden. Aber auch junge Frauen besu-chen sie oft – mit dem Auftrag, ihnen eine Tracht fürs Leben zu schneidern.

Haute Couture mit BauerncharmeAls eine der Letzten beherrscht Eva Durisch das anspruchsvolle Handwerk der Trachten-schneiderei. Und sie ist gefragt wie eh: Wer sich bei der Churerin ein Kleid anfertigen lassen will, muss sich ein Jahr gedulden.

58 Jahre LeidenschaftEva Durisch (73) ist seit 58 Jah-ren in Chur als Schneiderin tätig. Auch heute arbeitet sie noch rund 50 Prozent – mit einer Freu-de, die einst ihre Grossmutter geweckt hatte. Aufgewachsen ist Durisch in Castiel im Schanfi gger Tal. Sie ist verwitwet und hat vier Töchter. Reisen, Computer und Jassen sind ihr Ausgleich zum leidenschaftlichen Nähen.

Geduldsspiel: Für eine Bündner Fest-tagstracht braucht

Eva Durisch bis zu 270 Stunden.

Fotos: Bruno Torricelli

Page 20: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

20

«Stets geborgen und sicher»Das ist an mir besonders schweizerisch ... Meine eher zurückhaltende Art.Ganz besonders stolz macht mich auf meine Heimat ... Unser Staatssystem mit klaren Regeln. Dieses bietet mehr Vor- als Nachteile.Das wünsche ich mir fürs Land ...Eine weiterhin unabhängige Schweiz und niemals Krieg. Ohne dieses typische Produkt aus der Schweiz könnte ich nicht sein ...Das Schoggi-Joghurt aus der Migros.Diesen Nationalsport würde ich gerne lernen ...Klettern.Mein liebster Schweizer Hit ... «Träne» von Francine Jordi und Florian Ast.Dieses Volksgut steht repräsentativ fürs ganze Land ... Ganz klar die Schweizer Fahne. Sie ist das Identifi kationssymbol schlechthin.So dachte ich als Kind über mein Land ...Ich fühlte mich stets geborgen und sicher.

Herr Wenger, Sie geben am Un-spunnen-Schwinget ein Heim-spiel – ein besonderer Moment für Sie?Kilian Wenger: Auf jeden Fall. Ich lebe ja im Berner Oberland, kenne in Interlaken fast jede Ecke. Zu Hause vor heimischem Publikum zu siegen, wäre schon toll. Was auch besonders ist: Meine Gegner wollen am Unspunnen Revanche für das Eidgenössische nehmen – für mich wirds also ziemlich hart.Sie sind vierfacher Saisonsieger. Die Form scheint zu stimmen …Sagen wir mal: Es kommt immer besser. Kurz vor der Saison war ich ja leicht verletzt. Mitt-lerweile ist aber alles im grünen Bereich.Wie viele Minuten lie-gen zwischen Ihrem Bett und der Unspunnen-Arena?Rund 15 Minuten. Ich könnte also problemlos hin- und herpendeln.Der Unspunnen-Schwinget ist eines Ihrer grossen Saisonziele: Was hebt diesen von anderen ab?Der Schwinget in Interlaken fi ndet nur alle sechs Jahre statt. Und nur die 120 Besten dürfen starten – das ist einzigartig. Dann werden beson-ders viele Bekannte und Freunde da sein. Darüber hinaus gebe ich am Fest meine Premiere. Wen fürchten Sie besonders? Die Gegner aus der eigenen Ver-bands-Reihe. Da fallen mir ein: der Stucki oder der Sempach Mättu. Aber auch der Forrer Nöldi und an-dere sind stark. Sackstark. Wie bereitet sich ein Champ auf einen solchen Grossanlass vor? Mein letztes Fest war vergangenes Wochenende, das Nordwestschwei-zer. In den verbleibenden zwei Wo-chen trainiere ich fast täglich. Es ist

wichtig, die Züge immer und im-mer wieder einzustudieren, bis sie perfekt sitzen. Eine Woche vor dem Unspunnen schalte ich eine Trai-ningspause ein, eine Erholungs-phase. So kommts ho� entlich gut.Welche Qualitäten machen Sie besonders stark?Meine innere Ruhe. Und dass ich mich nicht so schnell erchlüpfe.Nicht-Kenner glauben, dass pure Manneskraft den Schwin-ger zum König macht.Das ist falsch. Mindestens die Hälf-te macht der Kopf aus. Wenn einer keine Strategie hat, helfen Muskeln nicht weiter.Woran denkt man als Erstes, wenn man den Gegner in die Knie gezwungen hat?An den nächsten Gang. Richtig freu-en darf man sich erst am Schluss. Sonst lenkt man sich leicht ab.Gibts Rituale vor dem Kampf?Normalität bringt mir am meisten. Ich esse morgens wie immer meine Honigschnitte, dazu zwei Riegel und trinke mein Glas Milch. Falls Sie den Sieger-Muni «Hel-veticus II.» gewinnen: Ist Ihre Wohnung gross genug?

(lacht) Die wird er nicht zu sehen bekommen. Ich werde das Tier verkaufen – wie zuvor den Muni, den ich in Frauen-feld gewonnen hatte. Generell: Wo bewahrt ein Schwingerkönig seine Tro-phäen auf? Eine Vitrine reicht ja wohl nicht aus. Ich bin noch jung, allzu viele Preise habe ich noch nicht. Die zwei grossen Treicheln und vier Glocken hängen zu Hause in der Küche.Schwingen gilt plötzlich als cool. Wie gefällt Ihnen der Rummel um Ihre Disziplin?

Generell ist dagegen nichts einzu-wenden, frischer Wind ist immer gut. Nur darf der Rummel nicht zu gross werden.Wie meinen Sie das? Obwohl das Interesse der Neuen gut für uns ist – wir machen keine Folklore für gelangweilte Städter, sondern leben eine Tradition. Das gemeinsame Interesse der Schwin-ger und Schwingfreunde, die Wer-te, die wir teilen, sind wichtig. Da-rum müssen wir in den nächsten Jahren besorgt sein.

«Unspunnen-Schwinget ist einzigartig»Als Schwingerkönig ist Wenger Kilian auch am Unspunnen Favorit. Der Lokalmatador zeigt aber grossen Respekt – vor den Gegnern und der Tradition des Festes.Interview: Roland Grüter

Wenger Schwinget WengerWenger

Kilian

Sie sind vierfacher Saisonsieger. Die Form scheint zu stimmen …Sagen wir mal: Es kommt immer besser. Kurz vor der Saison war ich ja leicht verletzt. Mitt-lerweile ist aber alles

Wie viele Minuten lie-gen zwischen Ihrem Bett und

ist einzigartig»

Ganz besonders stolz macht mich auf meine Heimat ...

Wohnung gross genug?(lacht) Die wird er nicht zu sehen bekommen. Ich werde das Tier verkaufen – wie zuvor den Muni, den ich in Frauen-feld gewonnen hatte. Generell: Wo bewahrt ein Schwingerkönig seine Tro-phäen auf? Eine Vitrine reicht ja wohl nicht aus. Ich bin noch jung, allzu viele Preise habe ich noch nicht. Die zwei grossen Treicheln und vier Glocken hängen zu Hause in der Küche.Schwingen gilt plötzlich als cool. Wie gefällt Ihnen der Rummel um Ihre Disziplin?

«Wenn einer keine Strategie

hat, helfen Muskeln nicht

weiter»: Schwingerkönig

Wenger Kilian.

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21Samstag , 20. August 2011

Duell der «Bösen»Von Beatrice Käser

T radition tri� t Spitzensport: Am ersten September-Wochenende lädt der Un-

spunnen-Schwinget 11 zum Kampf der Giganten. Auf der Höhematte im Herzen von Interlaken kommt es zum grossen Duell. Vor 15 000 Zuschauern kämpft die Elite der «Bösen» um den Titel. Und auch der Nachwuchs zeigt in der spekta-kulären Arena sein Talent. Ein Schwingfest der Extraklasse. Denn nebst dem «Eidgenössischen» gilt der Unspunnen-Schwinget als ei-ner der grössten Anlässe mit echt schweizerischem Charakter.

Am Samstag, 3. September, zei-gen erst die Jungen, was sie kön-nen. Anlässlich des Bernisch-Kan-tonalen Nachwuchsschwingerta-ges messen sich bis zu 150 Jung-schwinger, unter ihnen auch Talent Dominik Roth (siehe Porträt auf Seite 5). Am Sonntag fi ndet ab 7.20 Uhr schliesslich der eigentli-che Unspunnen-Schwinget 11 statt.

Die 120 besten Schwinger des Lan-des tre� en aufeinander.

Das Spektakel verspricht ge-waltig zu werden, allein aufgrund der Schwingarena mit 15 000 Sitz-plätzen. Für Stimmung garantiert ausserdem ein attraktives Rahmen-programm: Fahnenschwingen, Jo-deln und natürlich das traditionel-le Stossen des legendären Unspun-nensteins sorgen für grosse Abwechslung.

Und obwohl die Karten für den Sonntag seit Wo-chen ausverkauft sind – live dabei sein ist mög-lich! BLICK verlost exklusiv 3×2 Arena- Tickets (Teilnahme-bedingungen siehe rechts). Zudem wird auf dem Festgelände eine Public-Viewing-Zone eingerichtet, wo Schwing-fans das Geschehen auf Leinwänden gratis mitverfol-gen können. Und wem der Weg nach Interlaken zu weit ist: Das

Schweizer Fernsehen überträgt die Kämpfe live von 7.55 Uhr bis 17.30 Uhr auf SF 2.Was: Unspunnen-Schwinget 11Wann: 4. Sept. 2011Wo: InterlakenInfos: www.unspunnenschwinget.ch

La Suisse existeBrauchtum hat Hochkonjunktur. Im Herbst fi nden in der Schweiz unzählige Anlässe statt, an denen Traditionen ausgiebig gefeiert werden. Die beiden Saison-Höhepunkte: der Unspunnen-Schwinget in Interlaken und das Eidgenössische Volksmusikfest in Chur. Eine Übersicht.

Unspunnen-Schwinget 11

Duell der «Bösen»Unspunnen-Schwinget 11

Interlaken: 3./4. September 2011

Blick auf das gigantische Spek-takel. Die Arena in

Interlaken bietet Platz für 15 000

Schwingfans.

deln und natürlich das traditionel-le Stossen des legendären Unspun-nensteins sorgen für grosse

Und obwohl die Karten für den Sonntag seit Wo-chen ausverkauft sind – live dabei sein ist mög-

(Teilnahme-

auf dem Festgelände eine Public-Viewing-Zone eingerichtet, wo Schwing-fans das Geschehen auf Leinwänden gratis mitverfol-gen können. Und wem der Weg nach Interlaken zu weit ist: Das

le Stossen des legendären Unspun-nensteins sorgen für grosse

Und obwohl die Karten

fans das Geschehen auf Leinwänden gratis mitverfol-gen können. Und wem der Weg

Blick verlost3×2Arena-Tickets für den

Unspunnen-Schwinget 2011 So nehmen Sie an der Verlosung teil:

Per Telefon: Wählen Sie Telefon-Nummer 0901 909 025

(Fr. 1.50/Anruf ab Festnetz). Per WAP: m.vpch.ch/BLI15341

(chancengleich und ohne Zusatzkosten

übers Handynetz). Teilnahmeschluss:

Dienstag, 23. August 2011, 24.00 Uhr.

Bulle FR: 11. Eidgenössisches Scheller- und Trychlertre� en, 2. bis 4. September Erstmals � ndet dieser lautstarke Brauch mit bis zu 3000 Teilneh-mern in der Romandie statt, www.sonneursdecloches.ch

Leukerbad VS: Schafabzug Gemmi, 11. Sept.Traditioneller Alpabzug von 800 Schafen von der Gemmi hinunter nach Leukerbad mit Musik, Grilladen und Raclette-Plausch, www.leukerbad.ch

Wiriehorn/Diemtigtal BE: 13. Berner Alpkäsemeister-schaft, 17./18. SeptemberPrämierung der besten Berner Alp- und Hobelkäse AOC, grosser Alpkäsemarkt und Rahmen-programm, www.casalp.ch

Schüpfheim LU: Alpabfahrt Sörenberg–Schüpf-heim, 24. SeptemberStimmungsvoller Alpabzug mit über 200 Kühen, Sennen und Folkloregruppen samt Marktständen und Älplerchilbi, www.biosphaere.ch

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Page 22: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

Schwingen und mehr

Sport auf SF zwei«sportlive» bei Top-Events«sportlounge» montags, 22.20 Uhr«sportaktuell» dienstags bis samstags, 22.20 Uhr(samstags auf SF 1)«sportpanorama» sonntags, 18.15 Uhr

www.sport.sf.tv

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Page 23: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

23Samstag, 20. August 2011

Die grösste

Von Beatrice Käser und Alice Massen

F ür drei Tage steht in Chur Schweizer Volksmusik im Mittelpunkt! Am Wochenen-

de vom 9. bis 11. September laden die Bündner zum 11. Eidgenössi-schen Volksmusikfest. Die Ländler-musik zeigt sich in ihrer ganzen Bandbreite. Mit fast 300 Formatio-nen und 1300 Musikern verwandelt sich die Churer Altstadt in die gröss-te «Stubete» der Welt. In der «Länd-lergasse» gibt es vor allem Tradi-tionelles zu hören. Im idyllischen Nikolaihof dagegen wird Volksmu-sik mit jazzigen Folk- und Popein-fl üssen gespielt. Dort heisst das Mot-to «Volksmusik grenzenlos».

Nebst Konzertvorträgen, die von einer Fachjury bewertet wer-den, soll auch spontan und frei mu-siziert werden. Cipriano de Car-denas, Präsident des diesjährigen Volksmusikfestes, setzt auf ein breites Spektrum der gelebten Volksmusik. Nebst traditionellen Formationen werden auch junge Musikanten aus einer aufstre-benden Szene erwartet.

Bis zu 70 000 Gäste sollen den Musikanlass bevölkern. Für das leibliche Wohl sorgen zahlreiche

Ländlerbeizen. In den Festzelten gibts Kulinarik und Musik bis 2 Uhr morgens.

Das Fest startet am Freitag, 9. September, um 17 Uhr. Am Sams-tag und Sonntag gehts morgens um 8 Uhr los. Am Samstag kämpfen im «Final der Finalisten» des Schwei-zer Folkorenachwuchs-Wettbe-werbes 2011 je fünf Formationen in den Kategorien Jodel und Volks-musik um den Titel. Radio DRS1 und DRS Musikwelle übertragen live. Am Samstagabend ist auf SF1

die TV-Gala «Viva Volksmusik» mit 500 Mitwirkenden live aus der Churer Stadthalle zu sehen. Höhepunkte am Sonntag sind der Festakt mit Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, die Jodlermes-se sowie der Festumzug mit über 40 Gruppen und 800 Teilnehmern aus der ganzen Schweiz.

Was: Eidg. Volksmusikfest Chur 2011Wann: 9. bis 11. Sept. 2011Wo: Churer AltstadtInfos: www.volksmusikfest.ch

Vorbild für Chur: «Ländlergasse» des Volksmusikfestes 2007 in Stans.

Samstag, 20. August 2011

Eidgenössisches VolksmusikfestEidgenössisches Volksmusikfest

Chur: 9. bis 11. September 2011Hallau SH:Hallauer Herbstsonntage, 1./2. und 8./9. OktoberWinzer-Fest im Zentrum des Scha� auser Blauburgunder-landes mit Degustations-möglichkeiten in den Kellereien und Festumzug, www.herbstsonntage.ch

Martigny VS:

Ringkuhkämpfe Martigny, 2. OktoberDie Königinnen der Ehringer Kühe kämpfen in festlicher Atmosphäre in der römischen Arena von Martigny um den Sieg, www.cerm.ch

Küblis, Seewis GR: Prättigauer Alpspektakel, 6. bis 9. OktoberMehrtägiges Älplerfest samt Alpabzug, Alpkäse-degustation, musikalischer Unter haltung sowie Älpler-Olympiade für jedermann, www.alpspektakel.ch

Lenk BE:

AlpKulturtage Lenk, 10. bis 22. OktoberBrauchtum pur mit Älplerfest, Älplerzmorge, Hornussenturnier und tierischer Misswahl; Workshops zu Traditionen wie Käsen, Jodeln u.a.; www.lenk-simmental.ch

Wanderungen und EventsNoch mehr Tipps für einen stimmungsvollen Herbst – von 150 Events jeglicher Couleur bis zu 100 Wanderungen über dem Nebel – gibt es bei www.myswitzerland.com/herbst

«Uh choga gmüat-lich z’Khur»: Die

Kapelle «Bündner Ländlermix»

auf dem Arcasplatz in Chur.

«Stubete» der Welt

Page 24: BLICK Extra: Brauchtum Schweiz

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