Über die wirkung der fructose auf die konzentration der glucose im blute stoffwechselgesunder...

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390 K~n PATZSCHKE:~)ber die Wirkung der Fructose auf die Konzentration der Glucose im Blute. Klinische Wochenschrift auf. Sic stellt ihrerseits ein Durchstr6mungshindernis dar, das wahrseheinlich dutch Veri~nderungen im Blute selbst verursacht wird. ,,Stillstand"und,,Stase" sind somit genetisch nicht verwandt. Infolgedessen erscheint es angebracht, den Unterschied zwisehen beiden dadureh besser zu kennzeichnen, dug art Stelle des Ausdruekes ,,Stase" -- das Stehen -- die Bezeiehnung ,,Konglomeration" -- die Zusammen- h~ufung (der Erythrocyten) -- eingefiihrt wird. Literatur, BETH~IANN, W.: Dtsch. Zahn- usw. Heflk. 17, 452 (1953). - - BL~DE~GROEN, W.: Physikalische Chemic in Medizin und Biologic, 2. Aufl. Basel: Wepf & Co. 1949. - - BOYD,W.: Textbook o:[Pathology, 4. Aufl. London: Kimpton 1942. - - BttcrrsrE~, F.: Allgemeine Pathologie. Miinchen u. Berlin: Urban&Sehwarzenberg 1950. -- Co~M,J.: Vorlesungen fiber allgemeine Pathologic. Berlin: August Hisehwald 1877. -- EGGE~S,K.: Inaug.-Diss. Heidelberg 1953. FRITZtI,E.: Z. klin. IVied. 147, 568 (1951). - - HUEeK, W.: Morphologische Pathologic, 2. Aufl. Leipzig: Georg Thieme 1948. - - ILLm, L. : Klin. Wsehr. 1953, 366. - - t{~oGtr, A. : Anatomy and Physiology of Capillaries. Oxford 1922. - - RECKLINGHAVSEN, F. ¥.: Handbuch der allgemeinen Patho- logie. Stuttgart: Ferdinand Enke 1883. -- RIOKER, G.: Pathologic als Naturwissensehaft. Berlin: Springer 1924. --- S~THOFF, J.: Verb. dtsch. Ges. Path. 3& 245 (1951). -- SCmtDE, H.: Die Molekularpathologie der Entziindung. Dresden u. Leipzig: Theodor Steinkopff 1935. -- SCmV~LBE, E.: Allgemeine Pathologic. Stuttgart: Ferdinand Enke 1911. TA~EI~qlE]~G,J.: Franld. Z. Path. 31, 173 (1925). - - TEZ~DE - LOO,N. Pro: AUgemeine Pathologic. Berlin: Springer 1925. THOM~,R.: Lehrbuch der allgemeinen pathologischen Ana- tomic. Stuttgart: Ferdinand Enke 1894. -- WEBEr, H. W.: Verh. naturhist, reed. Ver. Heidelberg, N. F. 19, H. 3, 12. -- Frankf. Z. Path. 64, 137 (1954). ~BER DIM WIRKUNG DER FRUCTOSE AUF DIM KONZENTRATION DER GLUCOSE IN BLUTE STOFFWECtISELGESUNDER MENSCHEN. ~ YERSUCH MINER BIOCHEMISCHEN DEUTUNG. Von KARL t)ATZSCHKE. Aus dem Physiologisch-Chemischen Ins~i~ut der Westfiilischen Wilhelms-UniversitiitNtinster (Direktor: Prof.Dr. reed. EI~III, LEHN~RTZ). Die Notwendigkeit, dem Diabetiker eine cMorien- reiche Nahrung zufiihren zu kSnnen, welehe die diabetische Stoffwechseltage nicht ungiinstig beein- flul?t, lenkte schon ffiihzeitig den Blick auf die Fructose. Diese Hexose, die infolge ihrer hohen SiiB- kraft (1,5 bezogen auf Saceharose) dem Bediiffnis des Zuckerkranken naeh Sfigigkeit besonders ent- gegenkommt, wurde schon 1874 yon KffLZ und yon BOUCHA~DAT zur Therapie empfoNen. 20Jahre sparer gelang lV[INKOWSKI die Feststellung, dab Fruc- tose im Gegensatz zur Glucose beim pankreaslosen Hund noch Glykogenansatz bewirkt. Con.I (1926) konnte an der lebenden Ratte mit Fructose eine gegenfiber Glucose um das Doppelte vermehrte Gly- kogenbildung nachweisen. Eine besonders sehnelle Verwertung der Fructose im Stoffwechsel ergab sieh in den Versuchen yon BORNS'rEIN und Hor~, welche einen steilen Anstieg des respiratorischen Quotienten nach FructosezuIuhr beobachten konnten. Die fSr- dernde Wirkung auf die Umsatzgesehwindigkeit yon Alkoholen (STuHLFAUTH), ein Eiweigspareffekt (AL- BANESE und Mitarbeiter), die vermehrte Bildung yon Brenztraubensiiure und Milchs/~ure (ALsLEv, OPPEN- ~mMER) und die Verminderung des anorganischen Phosphats (BARR~SCHEEN und Mitarbeiter) lassen auf eine Sonderstellung der Fructose im Stoffweehsel schliegen. Bei der Untersuchung der Fructosewirkung auf den Blutzueker getangten v. NOORDE~ und Isaac zu dem Ergebnis, dug Fructose ,,durchschnittlich nur halb so stark auf den Zuckerhaushalt des Diabetikers einwirkt wie gewShnlicher Rohrzucker und wie St~rke". An Stoffwechselgesunden und an Diabeti- kern konnte wiederholt beobachtet werden, dab Fruc- tosezuIuhr die Blutgtucose entweder nieht beeinfluBt oder diese sogar absinken li~gt (STUHLFAUTH, STgAUSS und HILLER, LEruq3NERund GABL, SIEDECK und Mit- arbeiter, DARRAG~t und Mitarbeiter, MOm~KE und REINt~OLD, F~ETSCHER und WATERS, VONTZU. a.). Inwieweit diese Ver/inderungen yon der Menge der verabreichten Fructose abh~ngen, wie lunge sich eine gegebenenfalls eintretende Glueosesenkung bemerkbar macht, wie diese zu erkl/~ren und wie die Vertr/~glich- keit der Fructose beim Stoffwechselgesunden ist, war Gegenstand der yon uns durchgeffihrten Unter- suehungen. Durch]iihrung der Fructosebelastungen. An stoffwechselgcsunden Studenten wurden an 2 aufeinanderfolgenden Tagen fiber 48 Std Blut- zuckerkurven aufgenommen. Um den Einflfissen der Tagesrhythmik, der Nahrungsaufnahme, der geistigen und k5rperlichen Arbeit mit ihren hormonalen und nerv6sen Wechselwirkungen auf den Frobanden nach MSglichbeit Rechnung zu tragen, konnten die Versuchs- personen ihre sonstigen Lebensgewohnheiten in bezug auf Nahrung und Beseh~ftigung beibehalten; diese Be- dingungen muBten nur an beiden Versuchstagen iiber- einstimmen. Es ~mrden bestimmt im Blur die Gesamt- reduktion nach HAGEDO~Nund JENSE• und die Kon- zentration an Fructose. Die am ersten Versuchstag aufgenommenen Blutzuckerkurven wurden mit den Ergebnissen des 2. Tages verglichen, an welchem weehselnde Mengen Fructose verabreicht wurden. Auf eine Bestimmung der Blutzuekerwerte im 10 min- Abstand wurde bewugt verzichtet, da derartige Ergebnisse -- Mlerdings nut fiber wenige Stunden -- bereits mehrfach vorliegen (STuHLFAVT~, ST~AVSS und HILLER, LEUBNE~ und GABL, FLETSC/?£ER und WATERS, PLANCHEREL und ]}¢~OESCHLIN u. a.), a nderer- seits aber noch nicht die Wirkung der Fructose im Rahmen des 2~ Std-Rhy~hmus des Blutzuckers untersucht wurde. Aus der Differenz der Gesamt- reduktion nach HAGEDORN und JENSEN und der auf Fructose zu beziehenden wurde der Blutglucose- gehalt erreehnet. Methodisches. Die Blutentnahme erfolgte aus der Fingerbeere oder dem Ohrl/ippehen. Ira Abst~nd von 2 Std ~-arden 2mal 0,2 ml und 2real 0,1 ml Blut entnommen. Zur Verwendung kamen nur vorher yon uns geeiehte Blutzuekerpipetten. Diese Eiehung erwies sieh als notwendig, da TO~tVSCEAT bei 50 % der handelstibliehen Blutzuekerpipetten einen Fehler yon fiber 2%, bei 12,5% fiber 5% und bei 8,5% einen Fehler fiber 19% feststellte. - - W i t fanden bei der Eichung yon 120 Blut. zuekerpipetten bei 44% einen Fehler yon mehr als 2%, bei 13 % yon mehr als 3 % und in keinem Falle Fehler fiber 4,5 %.

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Page 1: Über Die Wirkung Der Fructose Auf Die Konzentration Der Glucose Im Blute Stoffwechselgesunder Menschen. — Versuch Einer Biochemischen Deutung

390 K~n PATZSCHKE: ~)ber die Wirkung der Fructose auf die Konzentration der Glucose im Blute. Klinische Wochenschrift

auf. Sic stellt ihrerseits ein Durchstr6mungshindernis dar, das wahrseheinlich dutch Veri~nderungen im Blute selbst verursacht wird. ,,Stillstand"und,,Stase" sind somit genetisch nicht verwandt. Infolgedessen erscheint es angebracht, den Unterschied zwisehen beiden dadureh besser zu kennzeichnen, dug art Stelle des Ausdruekes ,,Stase" - - das Stehen - - die Bezeiehnung ,,Konglomeration" - - die Zusammen- h~ufung (der Erythrocyten) - - eingefiihrt wird.

Literatur, BETH~IANN, W.: Dtsch. Zahn- usw. Heflk. 17, 452 (1953). - - BL~DE~GROEN, W.: Physikalische Chemic in Medizin und Biologic, 2. Aufl. Basel: Wepf & Co. 1949. - - BOYD, W.: Textbook o:[ Pathology, 4. Aufl. London: Kimpton 1942. - - BttcrrsrE~, F.: Allgemeine Pathologie. Miinchen u. Berlin: Urban&Sehwarzenberg 1950. - - C o ~ M , J . :

Vorlesungen fiber allgemeine Pathologic. Berlin: August Hisehwald 1877. - - EGGE~S, K.: Inaug.-Diss. Heidelberg 1953. FRITZtI, E.: Z. klin. IVied. 147, 568 (1951). - - HUEeK, W.: Morphologische Pathologic, 2. Aufl. Leipzig: Georg Thieme 1948. - - ILLm, L. : Klin. Wsehr. 1953, 366. - - t{~oGtr, A. : Anatomy and Physiology of Capillaries. Oxford 1922. - - RECKLINGHAVSEN, F. ¥.: Handbuch der allgemeinen Patho- logie. Stuttgart: Ferdinand Enke 1883. - - RIOKER, G.: Pathologic als Naturwissensehaft. Berlin: Springer 1924. --- S~THOFF, J.: Verb. dtsch. Ges. Path. 3& 245 (1951). - - SCmtDE, H.: Die Molekularpathologie der Entziindung. Dresden u. Leipzig: Theodor Steinkopff 1935. - - SCmV~LBE, E.: Allgemeine Pathologic. Stuttgart: Ferdinand Enke 1911. TA~EI~qlE]~G, J.: Franld. Z. Path. 31, 173 (1925). - - TEZ~DE - LOO, N. Pro: AUgemeine Pathologic. Berlin: Springer 1925. THOM~, R.: Lehrbuch der allgemeinen pathologischen Ana- tomic. Stuttgart: Ferdinand Enke 1894. - - WEBEr, H. W.: Verh. naturhist, reed. Ver. Heidelberg, N. F. 19, H. 3, 12. - - Frankf. Z. Path. 64, 137 (1954).

~ B E R DIM W I R K U N G DER FRUCTOSE AUF DIM KONZENTRATION DER GLUCOSE IN BLUTE STOFFWECtISELGESUNDER MENSCHEN. ~ YERSUCH MINER BIOCHEMISCHEN DEUTUNG.

Von KARL t)ATZSCHKE.

Aus dem Physiologisch-Chemischen Ins~i~ut der Westfiilischen Wilhelms-Universitiit Ntins ter (Direktor: Prof. Dr. reed. EI~III, LEHN~RTZ).

Die Notwendigkeit, dem Diabetiker eine cMorien- reiche Nahrung zufiihren zu kSnnen, welehe die diabetische Stoffwechseltage nicht ungiinstig beein- flul?t, lenkte schon ffiihzeitig den Blick auf die Fructose. Diese Hexose, die infolge ihrer hohen SiiB- kraft (1,5 bezogen auf Saceharose) dem Bediiffnis des Zuckerkranken naeh Sfigigkeit besonders ent- gegenkommt, wurde schon 1874 yon KffLZ und yon BOUCHA~DAT zur Therapie empfoNen. 20Jahre sparer gelang lV[INKOWSKI die Feststellung, dab Fruc- tose im Gegensatz zur Glucose beim pankreaslosen Hund noch Glykogenansatz bewirkt. Con.I (1926) konnte an der lebenden Ratte mit Fructose eine gegenfiber Glucose um das Doppelte vermehrte Gly- kogenbildung nachweisen. Eine besonders sehnelle Verwertung der Fructose im Stoffwechsel ergab sieh in den Versuchen yon BORNS'rEIN und Hor~, welche einen steilen Anstieg des respiratorischen Quotienten nach FructosezuIuhr beobachten konnten. Die fSr- dernde Wirkung auf die Umsatzgesehwindigkeit yon Alkoholen (STuHLFAUTH), ein Eiweigspareffekt (AL- BANESE und Mitarbeiter), die vermehrte Bildung yon Brenztraubensiiure und Milchs/~ure (ALsLEv, OPPEN- ~mMER) und die Verminderung des anorganischen Phosphats (BARR~SCHEEN und Mitarbeiter) lassen auf eine Sonderstellung der Fructose im Stoffweehsel schliegen.

Bei der Untersuchung der Fructosewirkung auf den Blutzueker getangten v. NOORDE~ und I saac zu dem Ergebnis, dug Fructose ,,durchschnittlich nur halb so stark auf den Zuckerhaushalt des Diabetikers einwirkt wie gewShnlicher Rohrzucker und wie St~rke". An Stoffwechselgesunden und an Diabeti- kern konnte wiederholt beobachtet werden, dab Fruc- tosezuIuhr die Blutgtucose entweder nieht beeinfluBt oder diese sogar absinken li~gt (STUHLFAUTH, STgAUSS und HILLER, LEruq3NER und GABL, SIEDECK und Mit- arbeiter, DARRAG~t und Mitarbeiter, MOm~KE und REINt~OLD, F~ETSCHER und WATERS, VONTZU. a.). Inwieweit diese Ver/inderungen yon der Menge der verabreichten Fructose abh~ngen, wie lunge sich eine gegebenenfalls eintretende Glueosesenkung bemerkbar macht, wie diese zu erkl/~ren und wie die Vertr/~glich-

keit der Fructose beim Stoffwechselgesunden ist, war Gegenstand der yon uns durchgeffihrten Unter- suehungen.

Durch]iihrung der Fructosebelastungen. An stoffwechselgcsunden Studenten wurden an

2 aufeinanderfolgenden Tagen fiber 48 Std Blut- zuckerkurven aufgenommen. Um den Einflfissen der Tagesrhythmik, der Nahrungsaufnahme, der geistigen und k5rperlichen Arbeit mit ihren hormonalen und nerv6sen Wechselwirkungen auf den Frobanden nach MSglichbeit Rechnung zu tragen, konnten die Versuchs- personen ihre sonstigen Lebensgewohnheiten in bezug auf Nahrung und Beseh~ftigung beibehalten; diese Be- dingungen muBten nur an beiden Versuchstagen iiber- einstimmen. Es ~mrden bestimmt im Blur die Gesamt- reduktion nach HAGEDO~N und JENSE• und die Kon- zentration an Fructose. Die am ersten Versuchstag aufgenommenen Blutzuckerkurven wurden mit den Ergebnissen des 2. Tages verglichen, an welchem weehselnde Mengen Fructose verabreicht wurden. Auf eine Bestimmung der Blutzuekerwerte im 10 min- Abstand wurde bewugt verzichtet, da derartige Ergebnisse - - Mlerdings nut fiber wenige Stunden - - bereits mehrfach vorliegen (STuHLFAVT~, ST~AVSS und HILLER, LEUBNE~ und GABL, FLETSC/?£ER und WATERS, PLANCHEREL und ]}¢~OESCHLIN u. a.), a nderer- seits aber noch nicht die Wirkung der Fructose im Rahmen des 2~ Std-Rhy~hmus des Blutzuckers untersucht wurde. Aus der Differenz der Gesamt- reduktion nach HAGEDORN und JENSEN und der auf Fructose zu beziehenden wurde der Blutglucose- gehalt erreehnet.

Methodisches. Die Blutentnahme erfolgte aus der Fingerbeere oder dem

Ohrl/ippehen. Ira Abst~nd von 2 Std ~-arden 2mal 0,2 ml und 2real 0,1 ml Blut entnommen. Zur Verwendung kamen nur vorher yon uns geeiehte Blutzuekerpipetten. Diese Eiehung erwies sieh als notwendig, da TO~tVSCEAT bei 50 % der handelstibliehen Blutzuekerpipetten einen Fehler yon fiber 2%, bei 12,5% fiber 5% und bei 8,5% einen Fehler fiber 19% feststellte. - -Wi t fanden bei der Eichung yon 120 Blut. zuekerpipetten bei 44% einen Fehler yon mehr als 2%, bei 13 % yon mehr als 3 % und in keinem Falle Fehler fiber 4,5 %.

Page 2: Über Die Wirkung Der Fructose Auf Die Konzentration Der Glucose Im Blute Stoffwechselgesunder Menschen. — Versuch Einer Biochemischen Deutung

Jg. s3, l~eit 15116 K A ~ Pamzsc~xs~: Uber die Wirkung der Fructose auf die Konzentration der Glucose im Blute. 391 1 5 . A p r i l 1 9 5 5

Zur Bestimmung der Fructose modifizierten wir eine yon Sm6m~ und STEIXimZ und v. I%IESEh- angegebene 1Kethode in folgender Weise: 0,2 ml Blur wurden nach So~ooYI mit Zinkhydroxyd enteiweil~t; 1,5 ml des eiweiBfreien Filtrates (entsprieht 0,t ml Blur) wurden nach Zusatz yon t,5ml Phosphomolybdi~nsaurereagens nach FOLIg-Wu 25 mill fang im siedenden Wasserbad in graduierten R6hrehen erhitzt, sebnetl abgekfihlt, der Verdampfungsverlust dutch Zugabe yon Wasser ausgeglichen und - - ab jetzt im Gegensatz zu Sm6n~a, welcher das gebildete Phosphomolybd~nblau oxy- dimetrisch mit n/I00 KMiumpermanganatlSsung bestimmt - - photometriert. Die Originalmethode yon ST6H~ erlaubt zwar infolge der Titration ein rasches Arbeiten und ist bet hohen Fructosekonzentrationen brauchbar, ergibt aber bet niedrigcm Fructosegehalt (weniger Ms 20 rag-%) nut" grebe Anhalts- werte, da bereits 1 Tropfen (0,03 ml) der n/100 KMnO~- L6sung 5,5 rag- % Fructose entspricht. - - Dt~reh Verwendung verd/i~mterer KMnO~-LSsungen lieB sieh titrimetrisch eben- falls keine hinreiehende Genauigkeit erzielen.

Eine photometrisehe tlestimmung des gebfldeten Phos- phomolybdiiablaues, dessen Menge im Bereich kleiner Kon- zentrat, ionen (bis etwa 40mg-% Fructose) der Fruetose- menge proportional ist, erschien vor Mlem deshalb aussiehts- reich, well einmal die Farbe ab 30 rain nach Beendigung der P~eduktion (naeh Beendigung des Kochens) bis mindestens 20 Std praktisch konstant bleibt und weil zum andercn die Farbl6sung ein breites gut megbares Absorptionsmaximnm bei 690 m/~ besitzt. - - Photometriert wurde mig dem Beek- man-Spektrophotometer. Die Fruetosekonzentration wurde aus einer Eichkurve ermittelt, die nacb Messungen an Standard- 16sungen (wechselnde Mengen Fructose in ether 100 rag- %igen GlucoselSsung) aufgestellt wurde. Bet Fruetosekonzentra- tionen fiber 20 rag-% rnuBte wegen der hohen Extinktion der L6sung entsprechend verdfinnt werden. Die so gewonnenen Fructosewerte zeigen eine im Vergleich zur Originalmethode sehr geringe Fehlerbreite; ihre mittlere quaztratische Ab- weichung betr~gt 0,5 rag-%.

Es wurde also die Reduktion der Phosphomolybd~ns~iure dutch Fructose bestimmt. Die Phosphomolybd~ns~ure wh'd jedoeh nicht spezifiseh durch Fructose reduziert, sondern auch durch sonstige Stoffe, wie andere Ketozucker, I)ioxyaceton, Glyeerinaldehyd und Methylglyoxal, welche jedoch normaler- weise nieht oder in so untergeordneter Menge im Blute vor- kommen, dab es eHaubt ist, die ]~eduktion auf Yruetose zu beziehen (Sw6m~). - - Glucose hat im Bereieh der 10hysio- logisehen und pathologischen Blutkonzentrationen keine redu- zierende Vqirkung auf Phosphomolybd~ns/iurereagens.

Die hier wiedergegebenen Kurven sind aus den Ergebnissen yon fiber 3000 Zuekerbestimmungen zu- sammengestellt. Da die Auswertung der Blutzueker- kurve eines einzelnen Probanden in Anbetraeht der sieh gegenseitig fiberlagernden exogenen und endo- genen l%ktoren auf den Blutzueker wenig sinnvoll erscheint und es nicht eimnal mSglich ist, beim gleichen Probanden an 2 hintereinander]iegenden Tagen exakt reproduzierbare Blutzuekerwerte zu erreiehen (MSLLERSTROM), sind die arithmetisehen ?¢Ii~te]werte yon Probanden, welche die gIeiche Fructosemenge erhielten, zu ether Kurve zusammen- gefagt.

A. Belastungen mit 100 g Fructose. An 12 Pro- banden wurden in 2stfindigem Abstand fiber ins- gesamt 48 Std die oben genannten Zuekerbestimmun- gen durehgeffihrt. 25~/~.Std naeh Versuehsbeginn, d .h . ~/~ Std vor der 1. Blutentnahme des 2. Tages, wttrden 100 g Fructose per os mit 250 ml Wasser ver- abreieht. Wie aus Abb. 1 ersichtlieh ist, zeigt der Fruetosegehalt - - bzw. der Gehalt an Phosphomolyb- di~nsi~urereagens reduzierenden Stoffen - - des Blutes in Ubereinstimmung mit anderen Autoren (WALn~S- ~LS) am 1. Versuehstag einen annghernd konstanten Wert yon 3,5mg-%. Die Abhi~ngigkeit yon der Nahrungsaufnahme ist unbedeutend und l~gt sieh in den Mittelwertskurven iiberhaupt nieht erkennen. Die Verabreiehung yon 100 g Fructose 30 min vor

der 13. Blutentnahme verursacht einen Anstieg der Fructosekonzentration auf 21 rag-% ; 2 Std sp/iter ist noeh ein deutlieh erhShter Fructosegehalt (15 mg-%) zu erkennen; weitere 2 Std danach weist die Kurve ein Minimum yon 3 rag-% auf, welches sieh fiber einen leichten Kurvenanstieg allm/~hlieh auf das Ausgangsnivea.u yon 3,5 rag-% auspendelt.

Die Knrven ffir die Gesamtreduktion naeh HAOE- DOa~ und J ~ s ~ und fiir den Glucosegehalt (Ge- samtreduktion minus 96% der lPructosereduktion) ver- laufen - - gem~B dem konstanten Fructosegehalt - - einander na/aezu parallel; lediglich in den Vormittags- stunden des 2. Versuchstages weiehen sie entsprechend den zu dieser Zeit erhShten Fructosewerten erheblich voneinander ab. Die tageszeitlichen Schwankungen zeigen deutlich die nach den Mahlzeiten cintretende Hyperglyk~mie: 1. Tug: leichter Anstieg nach dem

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Frfihstfick, stark erhShte Werte nach dem Mittag- und Abendessen. Dem nacht]ichen G]ueoseminimum folgt am 2. Versuehstag 30 rain naeh Zufuhr der Fructose und Einnahme des Frfihstfieks ein geringer Glueoseanstieg (die Betraehtung der Gesamtreduktion wfirde hier zu Feh]ergebnissen ffihren). Danaeh zeigt dig Glueosekurve fallende Tendenz, die nur yon sehr geringen Steigerungen nach dem Mittagessen (14 Uhr) und Abendessen (20 Uhr) unterbroehen wird. Im Vergleieh zu den entspreehenden Maxima des Vor- rages (ohne Fructose) liegen diese Werte bedeutend tiefer und lassen die aliment~re Hyperglyk~mie nur sehr schwach hervortreten. Diese ,,D~impfung" des Blutglueosegehaltes beginnt mit der Fruetoseverab- reichung und maeht sich fiber 12 Std bemerkbar, also bedeutend liinger Ms eine ErhShung der Fructose im Blute naehweisbar ist.

Die aus Raumersp~rnis hier nicht wiedergegebenen 12 Einzelkurven (aus deren Mittelwerten Abb. 1 ent- standen ist) zeigen einzeln betrachtet abweiehende Bflder yon den Mittelwerten; jedoch lassen sieh diese 12 Einzelkurven zwanglos zu 2 Gruppen zusammen- fassen : zu Gruppe 1 z~ihlen 3 Probanden (25 %), welche sofort na, ch Einnahme der Fructose einen deutlichen Glucoseabfall und eine ]angsam abldingende D~mpfung der Glucosekurve zeigen, wie es typiseh ans Abb. 2 hervorgeht. Die anderen 9 Probanden (75%) lassen in ihrer Glucosekurve nur eine gering- gradige Diimpfung erkennen; an Stelle einer initialen Senkung macht sich hier eine etwa 2 Std anh~ltende Glueosesieigerung nach Fructoseeinnahme bemerkbar. In Abb. 3 ist ein Prototyp dieses Glucosever]aufs dar- gestellt.

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392 KARL PATZSC~E: Ober die Wirkung der l~ructose auf die Konzentration der Glucose im Blute. KIinische Wochenschrifb

_&us Konsti tution und Anamnese der Probanden lieBen sich keine Griinde fiir das Auftreten dieser beiden Kurventypen linden. Dagegen zeigte sieh immer dann, wenn der Gehalt an Blutglucose vorher erhSh~ war ( ~ e r t e fiber 100 rag-%), eine deutliche Senkung nach Fructose. Enthielt aber vor der Fructoseeinnahme das Blur weniger als 100 rag- % Glu- cose, so t ra t nach Fructose eine Glucosesteigerung ein.

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Von der verabreichten Fructose wurden innerhalb 24 Std 3,5g im Urin wiedergefunden; 96,5% der oral verabreichten Fructose wurden also im Stoff- wechsel umgesetzt.

B. Belastunge~ mit 40 g .Fructose. An 20 Pro- banden wurden Fructosebelastungen, wie oben be-

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rauesze# Abb. 3.

sehrieben, durchgefiihrt; jedoch wurden in dieser Versuchsserie nur 40 g Fructose per os verabreieht. Hier stieg der Fructosegehalt des Blutes 25 rain nach Fructoseeinnahme nur auf durchschnittliche ~Terte yon 8rag-% (maximal 10,9rag-%) an, war nach 2~/~ Std auf 5 rag-% gesunken und hat te nach 4I/~. Std seinen 5Tormalwert yon 3 ,5mg-% erreicht. Die Konzentrat ionen an Fructose im Blur stiegen also gerade bis zur Nierenschwel le-- f f i r Fructose etwa 10 rag-% (AKvTSU) - - an (sofern nieht hShere Kon- zentrationen in dem IntervaH zwischen 2 Blutent- nahmen aufgetreten sind); dadurch wird es erklgrlich, da$ im Harn (Sammelzeit bis 3 Std nach Fructose- einnahme) rim" vereinzelt Fructose schwach positiv (Reaktion nach SELIWA~OFF) gefunden wurcle. I m H a m 3---5 Std nach Fructoseeinnahme sowie in laufend durchgefiihrten sp/~teren Harnuntersuchungen

konnten wir qualitativ Fructose nicht mehr nach- weisen.

Sowohl nach 100 g als auch nach 40 g Fructose lie6 sich an Hand der Kurven kein Anhaltspunkt ffir das Vorhandensein yon Fructosespeichern, wie sic yon STVI~LFAUTE (1951) vermute t werden, linden. Der Fructosegehalt des Blutes blieb innerhalb kleinerer Schwankungen (urn 2rag-%) konstant. Lediglich nach Belastung mit 50 g Saccharose kam es zu einem Fructoseanstieg bis zu maximal 8 mg-%, die aber ohne weiteres durch den Fructosegehalt der Saccha- rose zu erklgren sind.

Die Glucosekurven nach 40 g Fructosebelastung und normaler Erughrung zeigen einen wechselnden Verlauf. 25 rain nach der Fructoseeinnahme ist bei 3 Probanden (15 %) der Blutglucosegehalt gleich ge- blieben; 8 Studenten (40 %) reagierten mit einem ge- ringeu Glucoseanstieg yon durchschnittlich 7 (2--11) rag- % - bei 9 Versuchspersonen (45 % ) kam es zu einem GlueoseabfaU yon durchschnittlich 11 (1--20) rag- %. - -

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12 18 20 2~ g 8 12 1G $0 $4l g D#eszeit Abb. 4.

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In der Zeit bis zu 4 Std nach Fruetoseeinnahme ver- hielten sich 9 (45%) Probanden der Fructose gegen- fiber vSllig indifferent; bei 11 (55%) konnte die nach einer Zufuhr yon 80 g Kohlenhydraten (Friihstfick) zu erwartende alimentgre Hyperglyk~mie kompensiert werden (Abb. 4). - - In 1 Falle machte sich ein starker glucosesenkender Effekt fiber 8 Std bemerkbar ; neben 40 g Fructose konnten bier noch weitere 183 g Kohlen- hydrate (Frfihstiiek und Mittagessen) ohne alimen- tgren Blutzuekeranstieg im Stoffwechsel umgesetzt werden. - - Das 5 Std nach der Fructose eingenommene Mittagessen (100 g Kohlenhydrate) und eine weitere Kohlenhydratbelastung 3 Std spgter (150 g Kohlen- hydrate, davon 50 g Rohrzucker) zeigten bei 19 Pro- banden ein normales Verhalten des Blutzuckers. Eine Fructosewirkung war also nach 4 Std nicht mehr zu erkennen.

Die Vertr~glichkeit der Fructose nach oraler Einnahme.

Zur Verwendung kam ein Fructoseprgparat der Farbwerke H6chst, welches in seiner Reinheit den Angaben des Erggnzungsbuches zum DAB 6 ent- spricht. Von der Applikation eines handelsfiblichen Fructosesirups wurde bewul~t abgesehen, da nur eine kristallisierte Substazm Anspruch auf hinreichende chemische Reinheit erheben kann.

Die in der Serie A verwendeten 100 g Fructose wurden als weil~es kristallines Pulver mittels TeelSffel unter Zuhilfenahme yon 2 Tassen Wasser un4 einer Scheibe Brot innerhalb y o n 12 mill eingenommen.

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Jg. 33, ]left 15/16 KARL PATZSCEKE: ~ber die Wirkung der Fructose auf die Konzentration der Glucose im Blute. 393 15. April 1955

Alle Probanden empfanden dabei einen widerlich s~it3en Geschmack; 8 klagten fiber - - bis 11/~ Std nach Fructoseeinnahme anhaltende - - Obe]keit. Eine Ver- suchsperson erbrach nach 15 rain eine ldeine Menge Fructose, bei 3 anderen t ra t 10--40min sparer Ieichter Durehfall ein.

F fir die Serie B wurde eine 40 %ige Fruchtzucker- 15sung hergestellt, yon welcher mittels StrohhMm innerhMb yon 10 rain nfichtern 100 ml einzunehmen waren. Geschmacklich wurde nur yon einem Pro- banden fiber die ,,siil?e LSsung" geklagt. Eine andere Versuehsperson erbrach nach 15min eine kleine lVIenge. Von dieser waren jedoeh die 100 ml Fructose- ISsung nicht - - wie vorgeschrieben - - mittels Stroh- halm eingenommen, sondern in grSgter Hast hinunter- gespfilt worden. Bei einem Probanden machte sich ein kurzer Durchfall naeh 11/~ Std bemerkbar, bei einem zweiten t ra t naeh 11/4 Std eine fiber 4 Std an- hattende Diarrhoe auf. Diese beiden Studenten gaben jedoeh anamnestisch eine Labilitat des Magen-Darm- trakts an.

Besprechung der Ergebnisse. a) VertriiglicMceit der Fructose. Wiihrend 40g

Fructose bei langsamer Darreichung und keinen StS- rungen im 5iagen-Darmkanal ohne Nebenerschei- nungen atffgenommen werden konnten, verursachten 100 g Fructose neben psyehischem Widerwfllen gegen die SfiBigkeit in 33% der Fi~lle deutliche objektive Symptome in Form vegetativer Erscheinungen, welche zu einer Zeit auftraten, in der ein dutch Fructose be- dingtes Absinken des Blutzuckcrs beobachtet wurde. 0b es sich dabei um vegetative Symptome derselben Ursaehe handelte, wie sic nach Insulininjektion oder bei der Spontanhypoglykihnie (FALTA und H6GLE~, ~vVILDEt~) beschrieben rind, kann auf Grund unserer Untersuchungen nicht eindeutig entschieden werden. Die zeitliche Ubereinstimmung zwischen dem Auf- t reten der va.gotonischen l%eizerscbeinungen und dem Absinken des Blutzuekers maeht aber die Aus- 15sung vegetativer Symptome sehon beirn Eintreten einer geringen Hypoglyki~mie (etwa 70 rag-%) wahr- scheinlieh. In dieser Riehtung dfirfte such der hypo- thetische ,,cholinergische Faktor" , der yon BAVM- GA~TEN, KOC~ u. a. in aus Honig gewonnenen Invert- zuckerlSsungen gefunden wurde, seine Erktgxung finden.

b) Die Wirlcung der Fructose au[ die Blutglucose. Sowohl nach 100g als such nach 40g Fructose kom~ten wir an allen 32 Probanden ~ bis auf eine initiale, schnell vorfibergehende unwesentliche Steige- rung bei 17 Personen (53%) - - k e i n e ErhShung der Blutglucose feststellen. Die nach zus~tzlicher Kohlen- hydratzu£uhr Zu erwartende alimentS.re HypergIyk- ~mie konnte in Gegenteil in vielen F~l]en kompen- siert oder sogar zu einer leichten Hypoglyki~mie fiberkompensiert werden. St~rke und Dauer der Kompensation verhielten sick zu der aufgenommenen Fructosemenge ann~hernd proportional und waren 1/~nger zu erkennen als der erhShte Fruetosegehalt im Blut.

~i, hnliehe Beobaehtungen fiber das hinter den Er- wartungen zurfiekbleibende ReduktionsvermSgen des Blutes naeh Fructoseeinnahme wurden yon einer gTol3en Zahl Autoren (BoE~sTEI~ und I-IoL~, S~U~L- FAUTI=I, BARI~/ilNSC/=IEEN und Mitarbeiter, v. NOORDEN

Klin. Wschr., 33. Jakrg.

und ISAAC, ~T~AUSS und HILLER, LF, UBNER und GABL, SIEDECK u n d Mitarbeiter, DA~AG~ und Mitarbeiter, MOHNICKE und ]~EINtIOLD, FLETSCttER und ~VATE~S, ISAAC [1920] u .a . ) gemacht. Diese Beeinflussung des Reduktionsverm5gens durch Fruc- tose erscheint zun~chst paradox, dg Fructose selbst ein reduzierender Zucker und der Glucose sehr ghnlich - - im tierischen Organismus in Glucose fiber- ffihrt werden kann. Von den zur Erkli~rung a, uf- gestellten t typothesen sollen bier nut der ,,Mitnahme- Effekt" yon STRAUSS und HILLER (1951) und die ,,Gtykogenolysehemmung" yon WALLENFELS genannt werden, die welter unten in der yon uns gegebenen Erkli~rung des ,,glucosed~mpfenden Effektes" der Fructose berficksichtigt sind.

Regulation des Blutglucosegehaltes durch die Leber. Um die voneinander verschiedenen Wirkungen der

Glucose und Fructose zu erkennen, empfiehlt es sich, den Kohlenhydratstoffwechsel der Leber, der Haupt- umsatzstelle beider Zucker, unter dem Gesichtspunkt der Fructose- und Glueoseverwertung zu betrachten.

Die Glucose nimmt im Energiestoffwechsel des tierischen Organismus eine zentrale Stellung ein. Die Konstanterhaltung eines bestimmten Glucosewertes im Blut ist daher yon grSl~ter Bedeutung und mannig- faltig gesichert. In iibergeordneter Funktion f/ihren hormonale und nervSse Mechanismen (FALTA und HSGLER) grSl3ere Glucoseschwankungen zur Norm zurfick. Die Feinregulation des G]ucosegehaltes ob- liegt der ,,homeostatischen Blutzuckerregulation der Leber" (SOSKI~ ~ 1941).

Dieser Regulationsmechanismus tr i t t unter an- derem in Aktion bei Kohlenhydratdoppelbclastungen nach STAUB und TaAUGOTT. Dies zeigt sich in unseren Experimenten. Wie aus Abb. 4 hervorgeht, macht sieh am 2. Versuehstage der Serie B - - nachdem bereits die Fructose restlos ausgeschieden und ihre glucosed/~mpfende Vcgrkung abgektungen ist - - nach Verabreichung yon 150g Kohlenhydraten, davon 50 g Saccharose, ein steiler Glucoseanstieg mit einem 5iaximura in der Blutzuckerkurve um 18 Uhr be- merkbar. Das zu diesem Zeitpunkt eingenommene Abendessen mit einem Gehalt yon 100g Kohlen- hydraten fiihrt nun nicht zu einer weiteren Steigerung des Blutzuckers, sondern es zeigt sich ein AbfalI der Blutzuckerkurve.

• Diese Erscheinung (positiver St~ub-Tr~ugott-Effekt) wurde frfiher so gedeute~, dug die naeh der ersten Kohten- hydratzufuhr vorh~ndene tIyperglyk/4mie d~s Pankre~s zu vermehrter Insutinproduktion vera.nla/3t. Dieser Reiz be- wirke eine tiber den eigentliehen Bedarf hinausgehende Itormonproduktion. Das jetzt im UbersehuB vorhandene Insulin verursaehe die trotz der 2. Koblenhydratzufuhr ein- tretende Glucosesenkung.

Eine solche Deutung des Staub-Traugott-Effektes As fibersehiegende biologische Reaktion in Form fiberschfissiger Insulinaussehfittung wird zum Tell sicher ihre Berechtigung haben, sic kann aber nicht ganz beffiedigen. V~ie SosKI~- und Mitarbeitcr beob- achtcten, zeigen n~mlich Hunde, denen das Panlcreas exstirpiert war und die durch Dauertropfinfusion eine konstante Insulinzufuhr erhielten, auch diesen posi- tiven STAuB-T~AuGOTTschen Effekt. Hier kann also die nach der 2. Kohlenhydratzufuhr eintretende Blut* zuckersenkung nicht durch fiberschieBende Insulin- produktion erkl/irt werden, sondern sie mu~ einem

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394 K ~ PATZSCHKE: ~ber die Wirkung der Fructose auf die Konzentration der Glucose im Blute. Klinische Woehenschrift

v e r m e h r t e r Blutzueker

Abnahme des Blutzuekers

erhShtes ---°-* Glucose~ngebot

in der LeberzeIle

A u f n a h m e y o n * - .......... G l u c o s e a u s d e m (

Blut

Angriff des insuNnabhanglgen ~Iexokinasesystems

Vermehrung des vermehrte > Glucoseubbaues ~ Bildung yon - - ' +

ATP aus freiem , Phosphat

_ Vermindertmg +- ............. gesteigerte - - - ~ der freien Glueosephos-

Glucose in den phorylierung Leberzellen durch die

vermehrte ATP Schema L

Verminderung des freien Phosphats

v e r m e h r t e s Glykogen

anderen Regulationsprinzip, welches nach eingehenden Untersuchungen Sos~INs in der Leber selbst liegt, gehorchen.

Diese homeostatisehe Blutzuckerregulation der Leber beruht auf der Selbststeuerung der Glucose- phosphorylierung mit Hilfe yon Adenosintriphos- phors~ure (ATP). Das durch Hyperglyk~mie bedingte Eindiffundieren yon Glucose in die Leberzelle steigert zuni~chst dort den Glueoseabbau. Dabei wird Energie gewonnen und in Form energiereicher Phosphat- bindungen im ATP-Molekfil gestapelt. Die ver- mehrte Bildung yon ATP konnte indirekt an Hand yon Versuchen bewiesen werden, in welchen nach Glucosezufl~hr der Gehalt an anorganischem Phosphat im Blute sank (BA~x]~xscH~)~x und Mitarbeiter). Infolge des relativen Mangels an freiem Phosphat kann aber nur vermindert Glykogen phosphoryliert und damit ~bgebaut werden, weshalb der Glykogen- gehalt der Leber steigt. Obwohl durch verminderten Glykogenabbau schon ein Sinken der Blutglucose erkl~rlich ist (wie es W~LLEX~Er~S ffir den ,,Glucose- sturz" n~ch Fructoseeinnahme als einzige MSglichkeit annimmt), leiten andererseits die im OberschuB vorhandenen ATP-Molckfile eine weitere Phosphory- lierung der Glucose und damit eine Neubildung yon Glykogen ein. Diese Vermehrung der ATP-Konzen- tration hi~lt die Glucosephosphorylierung und Gly- kogenbfldung auch dann noch in Gang, wenn die Glucosekonzentration schon wieder normal geworden ist, woraus eine Glucosesenkung (positiver Staub- Traugott-Effekt) resultiert. In einer nachfolgenden ~J~bersicht nach STAGY ist diese Kausalkette der Glucosebindung in den Leberzellen schematisch di~r- gestellt (Schema 1).

Experimentell konnte, wie es gem~g dieser Dar- stellung zu erwarten ist, nach oraler und intravenSser Zufuhr yon ATP an Stoffwechselgesunden und Dia- betikern eine Senkung der Blutglucose gefunden werden (Sw~avss und H~LLE~, PIOI~KOWSKI).

Ffir eine Deutung des STAu~-Tn~vaoTTschen Effektes in dieser Weise spricht auch die Tatsache, da~ diese Doppelbelastung als Diagnosticum zur Feststellung einer Insu]in-Pankreasinsu~fizienz bei den Klinikern keine allgemeine Anerkennung ge- funden hat ( W I c ~ A ~ ) . - - Bei nicht ausreichender Insulinmenge kommt es zwar infolge des ~berwiegens der Insulinantagonisten aus Hypophysenvorder- lappen und lk~ebennieren zu einer Hemmung der zur Glucosephosphorylierung notwendigen Hexokinase und damit zum Ausbleiben der Verminderung des

Blutzuckers (gleich negativer Staub-Traugott-Effekt) aber schon bei einem minimalen gleiehbleibenden Insulingehalt setzt die Eigenregul&tion der Leber ein; dureh vermehrte Bildung energiereicher ATP ver- ursacht sie in erster Linie die Blutzuckersenkung. Es ist also nicht mSglich, aus dem Ausfall des S~XCB- TxavCOTTschen Versuches Schlfisse auf eine elastische, den Bedfirfnissen ~ngepal3te Insulinproduktion des Pankreas zu ziehen.

Das Verhalten der Fructose im KohlenhydratstoHwechsel.

Es soll nun untersucht werden, wie die durch Fruc- tose bedingte ,,Glucosed~mpfung" zustande kommt.

Fructose wird bei oraler Verabreiehung im Darm - - wenn auch etwas langsamer als Glucose (Co~I 1925, V ~ z £ ~ , MAn, TIN und T ~ E m M ~ ) - - vollst~ndig resorbiert und gelangt fiber das Pfortadersystem zur Leber, die bei normaler Funktion den grSi3ten Tell zurfickh~lt (IIDA). Ein k]einer Tell der Fructose kann auch in anderen Organen verwertet werden, wie es W~INSTEIN und l~o~ demonstrieren konnten. l~ach intr~venSsen In~usionen verschwindet Fructose schneller a, us dem Blur als Glucose, und der Brenz- traubens~uregehalt steigt ebenfalls starker an (MIL- LeR und Mitarbeiter). Je nach der Ausgangslage des Stoffwechsels und dem durch die Fermentaktivit~ten bedingten dynamischen Gleichgewicht zwischen Glu- cose, Fructose und Glykogen kann nun Fructose ent- weder in Glucose umgewandelt, als Glykogen ge- speichert oder sofort energetisch umgesetzt werden.

a) Umwandlung der _~ructose in Glucose und Glykogen. Eine Umwandlung in Glucose konnte bei DurchstrSmungsversuehen an fiberlebenden Lebern (ISAAC 1914), Leberschnitten (GoDA) und Leberbrei (Co~I und Mitarbeiter 1951) sichergestellt werden. Die Umwandlung erfolgt fiber Fructose-l-phosph~t und Glucose-6-phosphat. Mittels einer spezifischen Phos- phory]ase, der Fructokinase (V~sTLr~G und Mit- arbeiter, LEUT~ARDT und TESTA), welche vom glucose- abbauenden Itexokinasesystem und damit yore In- sulin unabh~ngig ist, wird Fructose etwa 10ma] sehneller als Glucose in ihren Phosphatester iiberftihrt. Dabei sinkt das anorganische Phosphat im Blur auf ein Minimum (BA~ENSOtt]~N und Mitarbeiter). Die Fructokinaseaktivit~t wird durch Mg ++ und K + aktiviert (Hnxs). Zur Phosphorylierung ist ATP notwenig, welches dabei zu Adenosindiphosphor- s~ure dephosphoryliert wird und durch Aufnahme yon anorganisehem Phosphat regeneriert werden kann. Hierzu ist eine Aufnahme yon Energie not-

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Jg, S3, ttef~ 15/~6 KArL P~TZSCltXE: ~ber die Wh'kung der Fructose aaf die Konzentr~tion der Glucose im Blute. 395 t5. April 1955

~rq~c~ose

Fruetokin~se + ATP I

Glucose

ttexokinase + ATP I , Gtueose-6-phosph~tase

Glucose.6.phosphat

i Phosphohexoisomerase

Fructose-6-phosphat + H~PO~ l ttexosediphosphatase

$ Fruct~se-l,l-d~phosphat Mg++ Fructose.l_Thosphat ~ +- ......................................... Aldolase .......................................... ~ ~

Glycerlnaldehyd -k Dioxyacetonphosphorsgure ~- GIycerinaldehyd~sp~rors-~ure

Phosphotrioseisomerase ~ /i _ ~ oxydativer Abb~u

Glycerinaldehydkinase + ATP Brenztraubensgure

Schema 2.

wendig, die bei der Dehydrogenierung verschiedener Substrate, z.B. yon Glutamat, ~-Ketoglutarat usw. entsteht. Daraus folgt, dab Fructosephosphorylierung auf die Dauer nttr in Anwesenheit yon Sauerstoff mSglich ist.

Die Ubedfihrung des Fructose-l-phosphates in Glueose-6-phosphat scheint spezifisch ffir die Leber zu sein. Aus Leberbrei konnte eine Fraktion isoliert werden, die diese l~eaktion bewerkstelligt. Hingegen war es nicht m5glich, mit Extrakten yon Kaninchen. muskel oder Schafhirn die Umwandlung yon Fructose- 1-phosphat durehzuffihren (Co:RI und l~itarbeiter 1951).

Ob diese l~eaktion fiber Fructose-6-phosphat, fiber Glucose-l-phosphat, fiber Fructose-l,6-diphosphat oder sogar fibre" Cs-Fragmente erfolg% ist noch nicht endgfiltig gekl~rt. Bis jetzt konnte kein Ferment naehgewiesen werden, welches Fructose-l-phosphat direkt in Fructose-6-phosphat fiberfiihrt, ttingegen seheint die Aufspaltung zu Ca-Fragmenten zumindest bei einem Tell der Fructose-l-phosphatmolekfile vorzukommen, wie in Isotopenversuchen wahrschein- lich gemacht werden konnte (STETTEN und KLmN). Die Leber enth~lt eine 1-Phosphofructaldolase (HE~S und Kus~xA, LEUT~DT und Mitarbeiter), welche Fructose-l-phosphat in Dioxyacetonphosphat und Glycerinaldehyd spaltet. Glycerinaldehyd kann dureh Glyeerinaldehydkinase phosphoryliert werden. Durch Kondensation beider Triosephosphate mit Hilfe der Aldolase entsteht Fructose-l,6-diphosphorsEure. An dieser grei~t die Diphosphofructose-l-phosphatase an und setzt den an C~ gebundenen Phosphatrest in Frei- heir, so dab Fructose-6.phosphat fibrigbleibt, welches durch die Phosphohexoseisomerase in Glucose-6. phosphat fiberffihrt wird (LEUTKAI~DT und Mit- arbeiter). Au~ dieser Stufe treffen sich also die Stoff- wechselwege yon der Fructose und der Glucose, denn Glucose-6-phosphat ist zugleich das erste Produkt des Glucoseabbaues. In einem Schema nach Hs~s und KusAK~ sind diese Zusammenhi~nge verdeutlicht (Schema 2).

Die l~eaktionsfolge der Uberffihrung yon Fructose in Glykogen ist also vial komplizierter als die Um- wandlung yon Glucose in G]ykogen. l¥enn trotzdem aus Fructose viel schneller und viel mehr Glykogen gebfldet wird als aus Glucose (CoEI 1926), so kann dieses nur seinen Grund haben in einer viel gr5Beren Aktivit~t tier Fructokinase gegenfiber der Gluco-

kinase. Weiterhin mfissen die zur Umsetzung des Glucose-6-phosphates in Glykogen notwendigen Fer- mente eine bedeutend gr62ere Aktivitat haben als die - - bisher nut in der Leber nachgewiesene - - Glu- cose-6-phosphatase (SwANsoN), welehe imstande ist, Glucose-6-phosphat direkt in Glucose fiberzufiihren. DaB die Glucose-6-phosphatase nieht eine so grol]e Aktivit~t haben kann, um das gesamte aus Fructose gebildete Glucose-6-phosphat in Glucose und Phos- phat zu spalten (wie es WALLENrELS ZU seiner Hypo- these der Glykogenolysehemmung annimmt), wird durch die Versuche yon STETTE~ trod KnErs wahr- scheinlich gemaeht, welche den Aufbau des Glykogens aus Ca-Fragmenten, die aus dem Fructoseabbau stammen, zeigen konnten.

b) Der Abbau der Fructose. Naeh Fructosezu~uhr steigt der gespiratorische Quotient schneller an als nach Glucoseverabreichung (BonNSTEIN und HonM); ebenso nehmen Brenztraubens~ure (MInLE~ und Mit- arbeiter, AnSLEV, PnETSC~E~ und 5fitarbeiter ) und Milchs/~uregehalt (STERKIN und WE~GEaOWA, BEAn und SMITH) des Blutes rascher und stiirker zu, und die Xnderungen des Blutphosphatgehaltes (BA~xEN- SCHEEh" und Mitarbeiter) sind intensiver und sehneller zu erkennen. Daraus li~[~t sich der SchluI] ziehen, dab die Abbaugeschwindigkeit der Fructose sehr vial gr5i]er ist als die der Glucose.

Beim Vergleich der Abbauwege yon Fructose und Glucose ergibt sich, dab Fructose besonders rasch durch eine hochaktive Fructokinase phosphory- ]iert wird. Diese Phosphorylase ist im Gegensatz zu derjenigen der Glucose yore Insulin unabh~ngig. Das dabei gebildete Fructose-l-phosphat kann durch 1-Phosphofructaldo]ase direkt zu Dioxyacetonphos- phors/iure und Glycerinaldehyd aufgespalten werden. Der ~Veg zu diesen Z~dsehenprodukten der Glykolyse ist also bei der Fructose viel kfirzer als bei der Glucose, welche erst fiber Glucose-6-phosphat, Fructose-6- phosphat und Fructose-l,6-diphosphat in Triose- phosphors~uren fiberfiihrt wird. Der einfachere Abbau- mechanismus derFructose bedeutet einen geringeren Aufwand an - - die einze]nen Reaktionsstufen steu- ernden - - Fermenten und damit wahrscheinHch einem st6rungsfreieren Ablauf der Gesamtreaktion. Es soll jedoch nicht fibersehen werden, dab eine Ver- kfirzung des l~eaktionsweges keine grSBere Geschwin- digkeit der Gesamtreaktion zur Fotge haben muB, da die Geschwindigkeit einer mehrstufigen ICeaktion

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396 KARL PATZSCttKE: ~ber die Wirkung der Fructose auf die Konzentration der Glucose ira Blute. Klinische Wochensehrift

nicht yon der Lange des Weges, sondern yon der langsamsten Teilreaktion her bestimmt ist.

Biochemisch dfirfte also der schnellere und ein- fachere Abbau der Fructose gegenfiber der Glucose zu erklaren sein durch: 1. hShere Aktivit~it der insulinunabhgngigen Fructokinase, 2. Verkfirzung des Reaktionsweges bis zu den Spaltprodukten der Cs- Stufe.

Der beschIeunigte Fructoseabbau guBert sieh chemisch in einer schnelleren Bildnng yon Brenz- traubensgure und Milchs~ure und einer Verminderung des anorganischcn Phosphats und energetisch in einer erhShten Produktion yon ATP.

~Vie wir oben den positiven Staub-Trangott- Effekt durch die Annahme gedeutet hatten, daft Mangel an anorganischem Phosphat und ~berschul~ yon ATP eine gesteigerte Glykogenbildung und eine Abnahme des Blutzuckers bewirken, so ist es sehr naheliegend anzunehmen, daft die beim Fructose- abbau entstandene ATP in den homeostatisehen Re- gulationsmechanismus der Leber eingreift (vgl. Schema S. 39~). Das dynsmische Gleichgewicht zwischen Hexosen und Glykogen wird auch bier mal3geblich yon der bei der Fructosedissimilation entstandenen ATP und dem Phosphatmangel bee in f luBt . - Unter diesem Gesichtspunkt nimmt der Fructosestoff- wechsel keine Sonderstellung ein, sondern die Fructose aktiviert nur infolge ihrer schnelleren Dissimilation den normalen homeostatisehen Regulationsmecha- nismus fiir Glucose.

Die wie yon vielen anderen Autoren so auch yon uns festgestellte Senkung des Blutglucosegehaltes durch Fructose findet somit ihre Erkl~rung durch die sowohI energetisch (ATP) als aueh chemiseh (Phos- phatmangel) bedingte Lenkung des normaten Kohlen- hydratstoffwechsels in dcr Richtung der Glykogen- synthese.

Bedeutung der Fructose in der Diabetestherap~e. Zahlreiche experimentelle Befunde an alloxan-

diabetischen Ratten ( C H ~ I K und CHAIKOrF) und an Diabetikern" fiber die Utilisation der Fructose stimmen mit unseren Ergebnissen an normalen Ver- suchspersonen fiberein. Es ist deshalb wahrschein- lich, daft auch beim Diabetiker die beschriebene Sen- kung oder Nichtbeeinfiussung des B]utg!ucosegehaltes durch Fructose ihre Erkl~rung in der yon uns be- schriebenen Lenkung des Kohlenhydratstoffweehsels finder.

Neben der gbicosesenkenden Wirkung erscheint die Fructose in der Diabetesbehandlung noch aus drei anderen Grfinden empfehlenswert:

1. Es gelingt mit Fructose, dem Patienten ver- mehrt Kohtenhydrate zuzuffihren, ohne das insulin- abhgngige Hexokinasesystem zu belasten.

2. Der naeh Sfiftigkeit verlangende D~abetiker wird unabhS, ngig yon Saccharin und ghnlichen Ersatz- mitteln.

8. Die Carboxyliernng der in grofter F/fenge ge- bildeten Brenztraubens~ure zu 0xalessigs~ure und ihre Decarboxylierung zu aktivem Acetat haben eine Aktivierung des Citronens~ureeyclus zur Folge. So konnten naeh Betastungen mit Fructose - - im Ver- gleich zu solchen mit Glucose - - nicht nut gr61~ere Mengen ]3renztrauben- und ~/filchs~nre, sondern auch ein Anstieg der Citronens~ure im ]3lute gefunden

werden (ALsLEV). Das im Fetts~ureabbau gebildete Acetat wird dadurch leicht der Endoxydation zu- gefiihrt, wodurch die Bildung yon KetokSrpern weit- gehend verhindert und somit einer Keton~mie vor- gebeugt wird. Nach experimentellen Beobachtungen konnte die nach Fettffitterung bei Hunden erzeugte und bei Diabetikern beobaehtete Xetongmie dutch Fructosezufuhr rascher beseitigt werden als durch Verabreichung yon Glucose (DAY,AGE und Mit- arbeiter, ST~r~LFA~rTH).

Zusammen]assung. Bei 32 stoffwechselgesunden Studenten, welche sich in gewohnter Weise ern~hrten und beseh~iftigten, wurden in 2stfindigem Abstand fiber 48 Std die Konzentrationen an Glucose und :Fructose im Blute gemessen. Die mikroanalytische Bestimmung der Fructose nach ST6]~ wurde modi- fiziert zu einem photometrischen Verfahren, welches die Fehlerbreite der manganometrischen Original- methode verkleinert und selbst bei geringen Fructose- konzentrationen (5--10 rag-%) nut eine mittlere qua- dratische Abweichung yon a = 0,5 rag-% aufweist. Nach Belastung mit wechselnden Mengen Fructose, die innerhalb yon 12 rain per os eingenommen wurden, ergab sich:

1. Von 100 g Fructose werden nur 3,5 g im Urin ausgeschieden. 40 g Fructose werden nahezu ro l l st~ndig im Stoffwechsel verwertet; im Urin werden nur Spuren ausgescbieden.

2. Nach Einnahme yon 100 g Fructose auf niich- ternen Magen traten bei 33% der Probanden deut- liche objektive vegetative Symptome im Sinne einer vagotonischen Reaktionslage auf. 40g Fructose wurden bei gesunden Magen-Darmverh~ltnissen gut vertragen.

3. Die Wirkung der Fructose auf den Gehalt des Blutes an Glucose ist individuell verscbieden und abh~ngig yon der Konzentration an Glucose vor der Fructosebelastung. Zu einer wesentlichen ErhShung der Blutglucose kam es niemals. Bei niedrigem Blut- glucosegehalt verursacht Fructose eine minimale in- itiale Steigerung desselben. War der Glucosegehal~ des Blutes vor der Belastung erhSht, so kommt es zu einem Absinken der Glucose. Die nach Einnahme yon 80 g Kohlenhydraten zu erwartende aliment~re Hyper- glyk~mie konnte durch 40 g Fructose in 55% der Fglle kompensiert oder zu einer geringen Hypo- glykgmie fiberkompensiert werden.

4. Die glucosesenkende Wirkung der Fructose verh~ilt sich ann~hernd proportional zu der verab- reichten Menge u n d i s t lgnger zu erkennen als eine fiber die Norm erhShte Fructosekonzentration.

Die vorstehend mitgeteilten und entsprechenden in der Literatur vorliegenden Befunde werden diskn- tiert. Ausgehend yon einer Deutung des positiven Staub-Traugott-Effektes wird der Fructosestoffwechsel beschrieben. Der naeh Glucosedoppelbe]astung auf- tretende positive Staub-Traugott-Effekt wird vor- wiegend im Sinne der homeostatischen Bhtzucker- regulation der Leber gedeutet. Danach kommt die weitere Senkung des Blutzuckers nach einer 2. Glu- cosebelastung zustande durch: vermehrte Bfldung yon ATP und Mangel an anorganischem Phosphat.

Under demselben Gesichtspunkt wird die Ver- wertung der Fructose im Organismus betraehtet. Der schne]lere und einfaehere Abbau der Fructose gegen- fiber der Glucose finder seine Erklgrung durch:

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Jg. 33, Heft 15/t6 O. E l c m ~ , G. K~a~a und S. M]$INEI~S: KardiMe St6rungen bei Alactoflavinose. 397 15. April 1955

a) h6here Akt iv i t~ t der insul inunabhi~ngigen Fruc- tokinase, b) Verkfirzung des Reaktionsweges bis zu den Triosephosphorsi£uren. Die Folgen des beschleu- n ig ten Fruc toseabbaues ~ui]ern sich chemisch in einer schnelleren a n d ve rmehr t en Bi ldung yon Brenz- t raubens~ure a n d einem ~[angel an anorganisehem Pospha t u n d energetisch in einer erh6hten Pro- duk t ion yon ATP. Dadureh k o m m t es zu der gleichen Lenkung der homeosta t ischen Blutzuckerregulat ion, wie sic ffir den posi t iven S taub-Traugo t t -Ef fek t ange- n o m m e n wurde. Wie hier so mach t sich auch nach Fructosezufuhr eine Z u n a h m e yon Glykogen u n d eine Abnahme der Glucose im Bluee bemerkbar . Daraus wird der SchluI~ gezogen, daI~ die Fructose kehm Sonders te l lung im Koh]enhydra thausha l t des Organismus e inn immt , daI] sic aber den Kohlenhydra t - stoffwechsel in die R ieh tung der Glykogensynthese !enkt.

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KARDIALE STORUNGEN BEI ALACTOFLAVINOSE. Yon

O. EIOHrI~]~I~, G. KEI~IClSt¢ u n d S. 1ViEII~:~I~,S. Aus der M:edizinischen Abteilnng des St~idtischen Krankenhauses Aschaffenburg (Xrztllcher Leiter: Prof. Dr. ~ZU~iBERGER).

~EBRELL, BUTLER, SYDENSTRICKER, SPIESS U. &. geIang es 1938, eine spezielIe Fo rm der B~-Hypo- v i t~minose abzugrenzcn, die durch Mangel an Ribo- f lavin ents~eh~ u n d deshalb yon ihnen Ariboflavinose genann t wurde. Da diese K o m p o n e n t e des Vi tamin B~- Komplexes im deutschen Sprachraum Lactoflavin heigL wird bei uns neuer4ings die Bezeichnung Al~cto- flavinose gebr&ucht. Dieser in den Vereinigten S t aa t en hi~ufigen Vi t aminmange lk rankhe i t wurde in Deutsch land bisher n u r yon wenigen Au to ren Beach. t u n g geschenkt (REII#WEI~, STEPP, SCtII~OEDER). D&s ist verst~tndlich, wenn m a n berficksichtigt, dal] diese B~-Hypovi taminose als selbst~ndiges Krankhe i t sb i ld nu r setten v o r k o m m t u n d ihre Symptome so allge- meiner l ~ t u r zu sein scheinen, da~ sic im R a h m e n der Grunde rk rankung verlorengehen. Dabei wird sie un te r den B-Hypov i t aminosen ffir die prakt isch wich~igste gehal ten ~md yon Sc~no~D~a ihre Haufig- kei t auch bei uns betont , wenn m a n erst auf sie zu ach ten geternt ha t . I m Gegensatz zur Pel lagra sell

dieses Syndrom aueh in Zei ten normaler Erni~hrung nieht selten vo rkommen (BA~T]~LH~I~) .

Die Ansicht S C ~ O ~ D ~ s fiber die Hi~ufigkeit der Alactoflavinose k o n n t e n wit an unserem K r a n k e n g u t besti~tigen. Doch scheint wich~ig, darauf hinzuweisen, dab offensichtlich or tsgebundene Unterschiede ffir die Hgufigkei t ihres Auft re tens bestehen, dg einer yon nns (O. EIcm~'G~.n) in mehrj/~hriger Minischer T~tig- kei t in Ost-Westfalen nu r ganz selten Be-Mangel- zust/~nde beobachten konnte . Das mag un te r anderem an einer qua l i ta t iven Un te re rngh rung liegen durch das Feb len hochwertiger Aminos/~uren bei g]eichzeitig fett- a n d kohtenhydrat re ieher Kost . Es ist n/~mlich bekann t , da~t EiweiBmangel die F ixa t ion des Vit- amins verh inder t u n d den Bedarf erh6h~ ( I ~ A ~ T ) . Doch sell auf die Frage nach den Ursachen bier n icht ngher eingeg~ngen werden, dg sicher zahlreiche Fak to ren eine l~olle spieten, deren Auff indung fiber den R a h m e n dieser Arbei t hinausgeht . Wichtig a n d ffir das Vers tandnis des folgenden yon Bedeu tung