Über den versuch einer universalsprache im glasperlenspiel

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Über den Versuch einer Universalsprache im Glasperlenspiel jwr47 Die Lektüre des Glasperlenspiels führte mich zunächst in die drei Lebensläufe, die bereits von Hermann Hesse selbst als „Kern des Buches“ betrachtet werden müssen: Von Joseph Knecht sind drei solche Lebensläufe erhalten geblieben und wir halten sie für den vielleicht wertvollsten Teil dieses Buches... 1 Universalsprache Des weiteren gilt das Buch als der Versuch einer Vereinigung aller Wissenschaften, der Versuch einer Universalsprache, einer übergreifenden Verknüpfung aller Sachgebiete zu einem großen Ganzen im Sinne des Glasperlenspiels. Das Konzept des Glasperlenspiels scheint so Ähnlichkeit zu den Ideen von Leibniz einer universellen wissenschaftlichen Formalsprache (Universalsprache ) aufzuweisen, auf die in der „historischen“ Einleitung verwiesen wird. Der Geschichtsschreiber sei geradezu dazu genötigt, auch irreale und unwahrscheinliche Sachverhalte darzustellen 2 , zum Beispiel die Geheimcodierungen der Buchstaben, namentlich Vokalen, oder die biblische Fundamentalfarben (Rot, Blau und Purpur) und weltliche Basisfarben) (zum Biespiel Goethes Gelb, Blau und Rot). Hinzu nehme man die Verwebung zum reißfesten Zwirn und Tweed, die bekanntlich der Reißfestigkeit dienen. 1 Seite 119 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971) 2 Der „fromme und gewissenhafte Geschichtsschreiber“, heißt es in dem Zitat, sei geradezu dazu genötigt, auch irreale und unwahrscheinliche Sachverhalte darzustellen, „welche eben dadurch, dass fromme und gewissenhafte Menschen sie gewissermaßen als seiende Dinge behandeln, dem Sein und der Möglichkeit des Geborenwerdens um einen Schritt näher geführt werden.“ 1: Webstuhl zur Verwebung der Farben Rot & Blau zu Purpur im Vincentzentrum (Nuenen) Die Verwebung der Farben Rot & Blau zu Purpur wurde im Altertum als religiöses Symbol betrachtet

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Die Lektüre des Glasperlenspiels führte mich zunächst in die drei Lebensläufe, die bereits von Hermann Hesse selbst als „Kern des Buches“ betrachtet werden müssen.Des weiteren gilt das Buch als der Versuch einer Vereinigung aller Wissenschaften, der Versuch einer Universalsprache, einer übergreifenden Verknüpfung aller Sachgebiete zu einem großen Ganzen im Sinne des Glasperlenspiels.Das Konzept des Glasperlenspiels scheint so Ähnlichkeit zu den Ideen von Leibniz einer universellen wissenschaftlichen Formalsprache (Universalsprache) aufzuweisen, auf die in der „historischen“ Einleitung verwiesen wird. Der Geschichtsschreiber sei geradezu dazu genötigt, auch irreale und unwahrscheinliche Sachverhalte darzustellen1, zum Beispiel die Geheimcodierungen der Buchstaben, namentlich Vokalen, oder die biblische Fundamentalfarben (Rot, Blau und Purpur) und weltliche Basisfarben )(zum Biespiel Goethes Gelb, Blau und Rot).Ziel scheint es zu sein, tiefe Verbindungen zwischen scheinbar nicht verwandten Themengebieten herzustellen und in meinen Studien hatte ich schon die historischen Beziehungen zwischen den Vokalen und Farben und den Götternamen, die Planeten und Wochentagen untersucht. Es war ein Beginn, gewiss auch noch unwissenschaftlich, aber doch ein Versuch im Sinne des Glasperlenspiels.

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Page 1: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Über den Versuch einer Universalsprache im Glasperlenspieljwr47

Die Lektüre des Glasperlenspiels führte mich zunächst in die drei Lebensläufe, die bereits vonHermann Hesse selbst als „Kern des Buches“ betrachtet werden müssen:

Von Joseph Knecht sind drei solche Lebensläufe erhalten geblieben und wir halten sie für den vielleicht wertvollsten Teil dieses Buches...1

Universalsprache

Des weiteren gilt das Buch als der Versuch einer Vereinigung aller Wissenschaften, der Versucheiner Universalsprache, einer übergreifenden Verknüpfung aller Sachgebiete zu einem großenGanzen im Sinne des Glasperlenspiels.

Das Konzept des Glasperlenspiels scheint so Ähnlichkeit zu den Ideen von Leibniz eineruniversellen wissenschaftlichen Formalsprache (Universalsprache) aufzuweisen, auf die in der„historischen“ Einleitung verwiesen wird.

Der Geschichtsschreiber sei geradezu dazu genötigt, auch irreale und unwahrscheinlicheSachverhalte darzustellen2, zum Beispiel die Geheimcodierungen der Buchstaben, namentlichVokalen, oder die biblische Fundamentalfarben (Rot, Blau und Purpur) und weltliche Basisfarben)(zum Biespiel Goethes Gelb, Blau und Rot). Hinzu nehme man die Verwebung zum reißfestenZwirn und Tweed, die bekanntlich der Reißfestigkeit dienen.

1 Seite 119 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971)2 Der „fromme und gewissenhafte Geschichtsschreiber“, heißt es in dem Zitat, sei geradezu dazu genötigt, auch

irreale und unwahrscheinliche Sachverhalte darzustellen, „welche eben dadurch, dass fromme und gewissenhafteMenschen sie gewissermaßen als seiende Dinge behandeln, dem Sein und der Möglichkeit des Geborenwerdens umeinen Schritt näher geführt werden.“

1: Webstuhl zur Verwebung der Farben Rot & Blau zu Purpur im Vincentzentrum (Nuenen)

Die Verwebung der Farben Rot & Blau zu Purpur wurde im Altertum als religiöses Symbolbetrachtet

Page 2: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Ziel scheint es zu sein, tiefe Verbindungen zwischen scheinbar nicht verwandten Themengebietenherzustellen und in meinen Studien hatte ich schon die historischen Beziehungen zwischen denVokalen und Farben und den Götternamen, die Planeten und Wochentagen untersucht. Es war einBeginn, gewiss auch noch unwissenschaftlich, aber doch ein Versuch im Sinne desGlasperlenspiels.

2: Wo Rot und Blau vermischt werden entsteht ein Eindruck von Magenta (Farbe) (Blaupurpur als Mischung von 50% Blau und 50% Rot)

Page 3: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Die Risiken des Regenmachers

Die drei Lebensläufe wurden auch bereits als Drehbuch für die Rolle des „Regenmachers in derWirtschaftswissenschaft“ analysiert3.

Wie wäre es wenn man Hesses Glasperlenspiel als eine dreifache Metapher für dasFiatgeld interpretiert, in dem Josef Knecht sich zunächst als Chef der Zentralbank, dengroße Regenmacher, aufspielt:

Im Glasperlenspiel steckt eine Anmaßung, die Welt auf rationale Begriffe bringen zukönnen, ja gar mit ihr spielen zu können, die gewisse kosmische oder göttliche Gesetzeverletzt. Gerade das Spiel passt genauestens auf die Spielsucht, welche die Bänker mitdem nur ihnen vertrauten Medium angestellt haben, während das verdummte Volkgaffend zugeschaut hat....Und auch die göttliche Allmacht, kosmische Gesetze wie dasHubschraubergeld überhaupt ernsthaft zu planen, gehört heute zur akzeptierten Realitätder Zentralbankpraxis.

Ein Glasperlenspiel, das nur ein spielsüchtiger Bänker betrachtet, der das Fiatgeld erfindet und dannweiterspielt bis das System explodiert und er ins Gefängnis oder unter der Guillotine landet, wäre aber zu einfach – sicherlich zu primitiv für Hermann Hesse.

Er sucht weiter und versucht die Sünde zu vergeben. Und wenn diese vergeben ist kann man beieinem schlimmen Vergehen noch keinen Schlussstrich ziehen. Es muss auch noch die Bedeutungder Sünden verschwinden, vernichtet werden....

Es ist die dritte Phase, die aus den Sünden Nichtigkeiten macht, die Sünden gewissermaßen zuKavaliersdelikte herabsetzt. Damit sind die Sünder Kavaliere, was sie ja bereits durch Krawattenund Hüten andeuten. Damit wäre das Konzept des dreifachen Metapher-Konzepts geschlossen.

3 Das „Glasperlenspiel“ als eine Metapher für das monetäre Fiatgeldsystems

Page 4: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Die Lingua Sacra

Aus Hesses eigenen Formulierungen kann man ableiten wie der Autor das Glasperlenspielbetrachtete: Als eine Geheimsammlung geheimer Formulierungen – zu verstehen wie Buchstabenoder Zeichen – die auch nach dem Zerfall erhalten bleiben, Buchstaben einer lingua sacra, dievielleicht bereits mehrmals untergegangen aber doch im Kollektivgedächtnis alsGeheimformulierungen der Buchstaben in der Sprache erhalten geblieben ist:

...als eine lingua sacra, eine heilige und göttliche Sprache...4

Wir sahen gewissermaßen dem Höhepunkt und der Glanzzeit einer Sprache aus derNähe zu, gingen in Minuten einen Weg mit ihr, zu dem sie einige Jahrhundertegebraucht hatte, und mich packte das Schauspiel der Vergänglichheit gewaltig an: dasAufblühen einer Blüte, die bereits den Keim der Zerfalls enthält, die Entartung und derZusammenbruch...

Dass ihre Jugend, ihre Blüte aber auch in unserem Gedächtnis unserer Jugend – in denfinstersten Ecken – aufbewahrt bleibt......dass sie in den Zeichen und Formeln derWissenschaft aufgezeichnet bleibt sowie in den geheimen Formulierungen desGlasperlenspiels fortlebe und jederzeit wieder aufgelebt werden könne …

Und ich begriff plötzlich dass in der Sprache oder im Geist des Glasperlenspielstatsächlich alles allbedeutend sei...5

Das Glasperlenspiel sei eben kein verantwortungsloses Spielen mit Buchstaben. ...Esbestehe aus lauter Assoziationen und spiele mit lauter Analogien...6

4 Seite 124 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971)5 Seite 123 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971)6 Seite 99 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971)

Page 5: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Präzisierung der musikalischen Eigenschaften und Elementen

Ich suchte nach Hesses Hinweis zu den Vokalen, fand aber keine Beziehung. Es war als ob dieVokale aber in den Musiknoten verschlüsselt wären7:

Verfiel die Musik so war das ein sicheres Zeichen für den Niedergang der Regierungund des Staates8....

Die Ursprünge der Musik liegen weit zurück. Sie entsteht aus dem Maß und wurzelt indem großen Einen.

Das große Eine erzeugt die zwei Pole: die zwei Pole erzeugen die Kraft des Dunkelnund des Lichten.

Die vollkommene Musik hat ihre Ursache. Sie entsteht aus dem Gleichgewicht. … DieMusik beruht auf die Harmonie zwischen Himmel und Erde, und auf dieÜbereinstimmung des Trüben und des Lichten.

Aus den Studien hatte ich erfahren, dass die Sprache ursprünglich auf den drei Basisvokalen A, I, Uaufgebaut worden war. A, I, U waren auch die Buchstaben, die den ersten Gottesnamen gebildethatten. Sie wurden mit den drei Hauptplaneten, möglicherweise Sonne, Mond und Saturn, verknüpftund vielleicht auch mit drei Farben assoziiert.

Sicherlich strapaziere ich hier die wissenschaftliche Annäherung, die Beweise verlangt, aber Hessebittet uns als Leser seines Werk, das Glasperlenspiel weiter zu entwickeln:

Der Geschichtsschreiber sei geradezu dazu genötigt, auch irreale und unwahrscheinlicheSachverhalte darzustellen9.

7 Seite 27 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971)8 Seite 27 im Glasperlenspiel, Hermann Hesse (1943), Suhrkamp, siebenter Band der Jubiläumsausgabe (1971)9 Der „fromme und gewissenhafte Geschichtsschreiber“, heißt es in dem Zitat, sei geradezu dazu genötigt, auch

irreale und unwahrscheinliche Sachverhalte darzustellen, „welche eben dadurch, dass fromme und gewissenhafteMenschen sie gewissermaßen als seiende Dinge behandeln, dem Sein und der Möglichkeit des Geborenwerdens umeinen Schritt näher geführt werden.“

Page 6: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

IAΩ

Die Basisvokale A, I, U hatte ich bereits mit den griechischen Buchstaben A, I, Ω, die in einerabweichenden Reihenfolge den göttlichen Namen IAΩ als Übersetzung für das TetragrammatonIHVH gegolten haben sollen10.

AEHIOYΩ → AHIYΩ

Der Buchstabe I bildete schon immer ein Zentrum in der alphabetischen Vokalreihe, wie zumBeispiel in Griechisch AEHIOYΩ oder Latein AEIOU. Die bedeutsamste Symbolik wurde denlangen Vokalen zugeordnet. Die Vokale E und O werden normalerweise in Griechisch alsKurzvokale betrachtet. Durch Weglassen der Kurzvokalen entsteht: AHIYΩ

Die Hauptrolle des langen Vokals I in á é ó vvꟾDeshalb kann man auch an der Schreibweise der langen Vokalen im Lateinischen Alphabet die

Hauptrolle des „I“ ablesen: Á É ꟾ Ó vv. in dem das wichtigste Diakritikum zur Markierung derlangen Vokalen der Apex war nachdem die lange Vokale zunächst doppelt geschrieben wordenwaren. Eine Ausnahme bildete bei dieser Regel der lange Vokal I, der immer als langes I (→ long I-vowel) geschrieben wurde11.

Á É ꟾ Ó vv Durch Weglassen der Vokalen E und O reduziert sich diese Vokalreihe auf: AIΩ.

AEIOU

Auch der späteren Kaiser Friedrich III hatte nach einem Kreuzzug als Signatur die fünfstelligeVokalreihe AEIOU des damaligen römischen Alphabets gewählt, ohne dafür eine eigene Deutungzu hinterlassen.12 Friedrich III legte auf die Unterscheidung der Vokallängen keinen Wert.

ΙΕΗΩΟϒΑ

Die chronologische Übersicht des Vokalsymbolismus wird in Archaischer Vokalsymbolismusdokumentiert. Zu den wichtigen Kernereignisse gehören:

• In 50 BCE übersetzt Diodorus Siculus13 das Tetragrammaton nach IAΩ14. Die Ägypterübersetzen den Namen nach ΙΕΗΩΟϒΑ.15 Die Römer wählten als dreistelligen Kern desNamens Jupiter „IOU“, der von einigen Gelehrten gleichgesetzt wird mit IAΩ.

• Im alten Hellas dokumentierte Demetrius in De Elocutione16 wie die Priester beim Singender Hymnen sieben Vokale in der korrekten Reihenfolge singen17”.

10 IAO - Craig Heimbichner - Tripod11 A Dictionary of Proto-Vowel Words12 Die AEIOU-Signatur des Kaisers Friedrich III13 Lebensphase 90 bis 21 BC14 The Name ΙΑΩ15 'Treatise on Interpretations' zitiert in The Name ΙΑΩ16 Demetrius, of Phaleron, b. 350 B.C. Spurious and doubtful works 17 Demetrius On style, the Greek text of Demetrius De elocutione: “71. In Egypt the priests, when singing hymns in

praise of the gods, employ the seven vowels, which they utter in due succession ….“

Page 7: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Platos Timaios und die Vokalsymbolik

Von den Buchstaben kann man aus der Liste der Übersetzungen für das Tetragrammatonablesen, dass die Dreierstrukturen IAU, beziehungsweise IAΩ überwiegen und dass derBuchstabe I als Symbol für die höchste Instanz betrachtet wurde.

In Timaios beschreibt Plato den Himmel mit den sieben damals sichtbaren Himmelskörpern, dieman damals alle, auch die Sonne, als „Planeten“ bezeichnet hat18.

Die Schöpfernamen neigen zu Verlängerungen, wie zum Beispiel: I, Ia, IAΩ (YHW), Ieoua(Jehova), ιαωουηε (Jehova). Innerhalb der Vokalreihe existiert eine Hierarchie, in der eineUntermenge Vokale bedeutender als die übrigen gewesen sein mag.

Harrans sieben Planeten können in einem solchen Fall nicht als gleichwertig betrachtet werden.Laut Platos Timaios wurde die Sonne begleitet von zwei illegitimen Kinder (Merkur und Venus)und befindet sich in einem Umfeld von vier weiteren Planeten Mond, Saturn, Mars, Jupiter, diejeweils ihre eigenen Bahnen ziehen.

Platos Timaios reduziert das sieben-polige Planetensystem ΙΑΩΟΥΗΕ (Jehova) zu einem 5-poligenSchwingungssystem IAΩOY, das mit 5 Vokalen ausreichend festgelegt wird. Die weiteren zweiPlaneten, vertreten von E und Y sind eine Zugabe, die für die harmonische Schwingungen keinebesondere Rolle spielen.

Die untergeordnete Rolle illustriert vielleicht wie die Griechen die Bedeutungslosigkeit derPlaneten Hermes (Merkur, E) und Aphrodite (Venus, H) durch einer illegitimen Geburt imStammbaum der Götterfamilie abbilden: Saturn (Kronos) → Jupiter (Zeus) → Mars (Ares).

Die vitale Elemente am himmlischen Universum sind die Sonne (I), der Mond (A), Saturn (Kronos,Ω), Jupiter (Zeus, Ο) und Mars (Ares, Υ), die in dieser Reihenfolge von den Vokalen ΙΑΩΟΥvertreten werden. Vor der Geburt des Zeus reduziert sich ΙΑΩΟΥ übrigens auf das TrigrammatonΙΑΩ mit den Planetensymbolen Sonne, Mond, Saturn.

Auf dieser Weise könnte die mythologische Legende die kosmische Harmonie dargestellt haben.Die legitime Stammbaumstruktur legt die Götterhierarchie fest, während Zusatzelemente alsillegitime Kinder (zum Beispiel Merkur E und Venus H) symbolisiert werden.

18 Notizen zu Timaios und den Sternanbetern von Harran

Page 8: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Der Vokaltrakt19

Die Vokale A, I, U20

Zur Darstellung aller Vokale wird das sogenannte Vokaldreieck oder Vokaltrapez (s. Abbildungoben) benutzt. Darin sind die Vokale in der Senkrechten nach dem zu ihrer Bildung notwendigenGrad der Öffnung des Mundraums von offen (a-Laut) nach geschlossen (i-, u-Laut) angeordnet.

Die drei archaischen Vokalklänge A, I, U21 wurden darin folgendermaßen unterschieden:

• der tiefe Vokalklang A, der als “tief” definiert wird, weil der Kiefer bei der Wiedergabe amtiefsten herabgedrückt werden muss. Dieser Vokal wird gesungen und gesprochen mit einemvollkommen geöffneten Vokaltrakt.

• Die hohe Vokalklänge I und U, der als “hoch” definiert wird, weil der Kiefer bei derWiedergabe am höchsten angehoben werden muss. Der „I“-Vokal entspricht die höchsteVokalfrequenz und der „U“--Vokal entspricht die tiefste Frequenz des göttlichen Namens.

Die Vokalreihe IAU spricht man aus mit der Kieferposition “hoch” oder geschlossenerMundöffnung (I) - “tief” oder offener Mundöffnung (A) - “hoch” oder geschlossener Mundöffnung(U).

Nach Demetrius wurden im Altertum die Vokalreihen der Götternamen gesungen und als Beispieleiner solchen Vokalreihe, die mit der höchsten I-Frequenz beginnt, ist das eindrucksvolle JodelliedJuchitzer22.

Dyaus

Bei der Aussprache Dyaus können wir zum Beispiel unterscheiden:

1. das “D” als die definierte Initialphase zum Öffnen des Vokaltraktes, 2. gefolgt von hohen Vokalklang I mit der hohen Kieferposition,3. der tiefe Vokalklang A mit der tiefen Kieferposition,4. der hohe Vokalklang U mit der hohen Kieferposition5. das abschließende S als Abschlussphase zum Verschluss des Vokaltraktes.

Die Konsonanten scheinen nur zur genaueren Zeitbestimmung der Öffnungs- und Verschlussphasenbei der Ansteuerung des Vokaltraktes benötigt zu werden. Das geht auch hervor aus derBezeichnung:

Unter einem Konsonanten (v. lat.: con = mit + sonare = tönen; auch Mittöner oder Mitlaut)versteht man einen Laut, dessen Artikulation eine Verengung des Stimmtraktes beinhaltet, sodass der Atemluftstrom ganz oder teilweise blockiert wird.

Nachdem ich diesen Zusammenhang erkannt hatte war vielleicht anzunehmen, dass die ältesteReligion mit einer IAU- Melodie den Götternamen jedes Jahr einmal anrief – und zwar wohl zumBeispiel am „Tag der Sühne“, an dem der Priester den unaussprechlichen Gottesnamen ausrufendarf23.

19 Diese Übersicht basiert auf den Studien The Vowels in the Divine Name(s) und The Hermetic Codex III - VowelSymbolism.

20 Vokal21 Details: A Review of Vowel-Symbolism22 Der Singende Gott23 the Kohen Gadol (High Priest) would pronounce the Tetragrammaton (God’s holiest name, according to Judaism).

(source: Yom Kippur)

Page 9: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Der Name mag danach gewachsen sein und Vokale hinzugewonnen haben, von IAΩ über IAΩOYbis nach ΙΑΩΟΥΗΕ oder ΙΕΗΩΟϒΑ, jedes Mal wenn am Himmel ein neuer Planethinzugekommen war und man das Alphabet um einen Vokal anreichern musste.

Der Buchstabe E

Der Buchstabe E wird – obwohl sie in der Symbolik kaum für so bedeutend gehalten werden kannwie I, A und U – speziell mit dem Apollon-Tempel in Delphi assoziiert. 24

Die Lyra

Die Lyra (griechisch λύρα) ist ein antikes Saiteninstrument, das aus dem 9. Jahrhundert v.Chr. stammt. Im Gegensatz zu der Kithara, mit der es verwandt und von der es mitunterschwer zu unterscheiden ist, weist es keinen Fuß auf.

Bemerkenswert ist nun, dass die älteste Lyra wohl mit 3 bis 4 Saiten entworfen und später auf 7Saiten erweitert worden ist:

Die Anzahl der Darmsaiten änderte sich mit der Zeit von zunächst 3-4 auf später 7 oderselten 8 Saiten25.

Demnach könnte man annehmen, dass die drei Saiten die Vokale I, A, U symbolisieren sollten unddie Lyra deshalb Bestandteil eines religiösen Konzepts gewesen sein kann. Für die Lyra mit 7 Saitenkann man eine ähnliche Zuordnung zur Vokalreihe ΙΑΩΟΥΗΕ und/oder zu den zugehörigenPlaneten herstellen.

Wir haben mit dieser musikalischen Basis das bedeutsame Element „Musik“ im Glasperlenspielrelativ sicher als Bestandteil einer „Universalsprache“ mit den Dialekten „Vokale“, „Buchstaben“,„Sprache“, „Planeten“ identifiziert.

24 The E-Inscription at the Omphalos of Delphi25 Lyra (Zupfinstrument)

Page 10: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Die Farbensymbolik

Zu meinen frühesten Erkenntnissen gehört die Bibellektion, in dem mir ein Priester die roteBekleidung Adams und das blaue Gewand Evas vor der Sündenfall sowie die purpurBekleidung der beiden nach der Sündenfall. Zufällig ist das Schulheft dieser Aufzeichnungerhalten geblieben.26 Erst später konnte ich anhand des Schulhefts die Erinnerung an dieSchulstunde rekonstruieren. Die Zeichnung war bereits vor der Schulstunde in den primärenFarben auf der Rückseite der Schultafeln aufgemalt und diese wurden wie Altarflügel derstaunenden Schulklasse gezeigt.

Später wurden viele andere Rot & Blau-Kombinationen, oft auch in Flaggen27 und Wappenidentifiziert28.

Die älteste Farben-Triade Rot, Blau und Purpur ist die biblische Vorschrift in Exodus 25-4. DieseFarben namentlich Rot & Blau findet man überdurchschnittlich häufig in den illuminiertenPrachtbibeln, religiöser Kunst (Gemälde29, Verzierungen in Kirchen und Tempeln) und Gräbern30.Im Altertum wurden laut Das Klagelied über Tyrus in diesen Farben bereits intensiv gehandelt31.

Farbsymbolismus in Gräbern

Speziell im Mittelalter wurden Gräber oft in Orangerot oder Rot Weiß & Blau bemalt32.

Insbesondere die Gräber von Hochdorf33, Widukind34, Roermond35, Koblenz und Fontevraud36 sindin Rot und Blau getränkt, aber in einigen Fällen sind die Farben auf Grund von Farbresten oderhistorischen Skizzen rekonstruiert:

1. Das Grab des Keltenfürsten in Hochdorf (500 v.C.) in Rot, Blau und Purpur37 2. Widukinds Grab in Enger (Westfalen, ca. 777 AD) in Rot, Blau und Purpur38

3. Die Gräber der Plantagenet-Dynastie in Fontevraud Abbey (Rot & Blau, 1189-1246)39 4. Die Gräber von Gerhard IV. (Geldern) & Ehegatte in Roermond (Rot & Blau, 1240)40 5. Das Grab in Rot & Blau von Kuno II. von Falkenstein in der Basilika St. Kastor in Koblenz

(†1388)6. Das Grab von Werner von Falkenstein in der Basilika St. Kastor in Koblenz (†1418)41

26 Religionsunterricht 1954-195527 Etymology for Flags28 Tagebucheinträge (2011) in Jaren Boordevol Klanken29 Die Farbcodierung in Leonardos Abendmahl30 The Hermetic Codex II - Bipolar Monotheism & The Hermetic Code31 Lamentation for Tyre32 Symbolische Farbcodes und deren Auslegung33 Die Kaisertracht in Rot und Blau - Blue and Red in Medieval Garments - Hochdorf Revisited - A reconstructed

Celtic Site 34 Widukind's Tomb35 Rood en Blauw in Roermond36 Des Deutschen Kaisers Alte Kleider37 Hochdorf Revisited - A reconstructed Celtic Site – Blue and Red in Medieval Garments38 Widukind's Tomb – Grabrelief Widukinds in der Engeraner Kirche Enger, Widukind-Museum 39 Een Kleine Legende Van Rood, Wit en Blauw40 Rood en Blauw in Roermond41 Die Farbe dieses Grabes ist blau oder schwarz, aber in der Dunkelheit kaum identifizierbar (Quelle: Als Een Wind in

de Storm (Dagboekfragmenten 2015)

Page 11: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Literaturquellen

Auch die Literaturquellen enthalten Hinweise auf alte Farbassoziationen, wie zum Beispiel inMusils „Mann ohne Eigenschaften. Der Farbsymbolismus wird dokumentiert in DerFarbsymbolismus Der Philosophen und Alles Ist “Anders” Im “Erlöser” Von Robert Musil. DasKapitel „Siamesische Zwillinge“ bildet dabei der Hauptkern der religiösen Symbolik.

Goethes Farblehre

Goethes Farblehre basiert auf Gelb und Blau (Goethes Basisfarben Gelb Und Blau), die mit Rotangereichert werden und nach einer Diskussion mit dem Freiheitskämpfer de Mirandaoffensichtlich in den Flaggen von Großkolumbien übernommen worden sind.

Die Flagge Großkolumbiens

In einem 1792 datierten Brief an Graf Simon Romanovich Woronzoff beschreibt Francisco deMiranda, dass die Farben Gelb, Blau und Rot der Flagge Großkolumbiens auf Goethes Farblehrebasieren, die ihm Goethe spätabends im Winter 1785 in Weimar erklärt haben soll42. Zu diesemGesprächstermin hat Goethe in seinen Aufzeichnungen noch keine Studie zur Farblehre erwähnt.

Analyse der Farbensymbolik

Obwohl die Farbassoziation komplex ist sind viele Triaden in der Farbensymbolik bekannt undvielleicht mit der Triade IAU verknüpft. Speziell die Farbe Rot scheint zu Männlichkeit und Blau zuWeiblichkeit und Purpur zur androgyne Verschmelzung zu korrelieren43.

42 Miranda's Conversation With Goethe in Weimar (1785)43 Religionsunterricht 1954-1955

Page 12: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Symbolische Tempelsäulen

Obwohl in der Bibel zwei Bibelsäulen namentlich als Jachim & Boaz44 erwähnt werden, sindauch Konzepte mit drei Säulen aus der Freimaurerei45 bekannt. Im Würzburger Dom warenursprünglich zwei salomonische Säulen integriert46.

Im Mainzer Dom existieren heute noch zwei farblich asymmetrische Säulen amHaupteingang.47 An einer dieser Säulen kann man noch rote Farbspuren erkennen...

Von den Kelten wissen wir dass sie Alexander versichert haben, dass ein Zusammensturz derHimmelssäule(n) zu ihren schlimmsten Befürchtungen gehörte.48 Der Nachweis der Säulenstabilitätgehörte zu den wichtigsten Aufgaben der religiösen Führung, oder vielmehr „Regenmacher“.

Diana- und Agyieús-Säulen und auch die Maibäume symbolisieren die Tradition derSäulenverehrung49.

Die Analyse von Arthur Bernard Cook in seinem Buch Zeus (1925) dokumentiert viele Details zumSäulensymbolismus:

• The E-Inscription at the Omphalos of Delphi - Notes (1) to Zeus• In the Name of Zeus - Notes (2) to Zeus by Arthur Bernard Cook• The Holiest Spot in All Hellas - Notes (3) to Zeus by Arthur Bern• Januslike Deities - Notes (4) to Zeus by Arthur Bernard Cook• Amber Trading - Notes (5) to Zeus by Arthur Bernard Cook• Retrospect - Notes (6) to Zeus by Arthur Bernard Cook• Synthesis of the Data in 'Zeus' by Arthur B. Cook (1925)• The World's Pillar in the Words

44 Übersicht Der Symbolischen Tempelsäulen – Red & Blue in Solomon's Temple, in dem Iachim rot und Boaz blau dargestellt wird.

45 Blue and Red Symbolism in Freemasonary46 Symbolism in the Würzburg Episcopal Residence47 Die Farben Am Marktportal Des Mainzer Doms48 The World's Pillar in the Words49 The E-Inscription at the Omphalos of Delphi - Notes (1) to Zeus

Page 13: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Die Ego-Pronomina

Das laut Morris Swadesh bedeutsamste Wort ist das Ego-Pronomen oder dasPersonalpronomen der ersten Person Singular50.

In vielen Ländern ist die Häufung der Vokalsymbolen in den Wörtern der Ego-Pronomina besondersintensiv. Auch existiert dann in der Regel eine Korrelation zwischen Ego-Pronomina und denNamen des Himmelsgottes für die zugehörige Sprache.

Trotzdem bleibt der Vokalsymbolismus der Ego-Pronomina vor allem ein mediterranes Konzept,das vielleicht erst zur Zeit der Christianisierung entstanden ist51.

Nach langer Suche musste ich eingestehen, dass das Ego-Pronomen nur in regionalen Anomalienals religiöses Symbol verwendet worden ist. Man kann auf verschiedenen Wegen das Ich mit Gottverbinden, zum Beispiel indem man das gleiche Wort für „Ich“ und „Gott“ wählt. Und dann mannoch als Ego-Pronomen ein Vokal als Einzelbuchstaben für fast alle bedeutsamen Wertsymboleverwenden, wie zum Beispiel Ehe, Vertrag, Wasser und eben auch das Ego-Pronomen.

Diese Anomalien deuten letztendlich alle auf gemeinsame Merkmale, die als Gemeinsamkeit einenZusammenhang zwischen dem ersten Menschen Adam, beziehungsweise seinem Ebenbild alsHimmelsgott und dem Ego-Pronomen symbolisieren. Die benötigten Wörter können identischeVokale enthalten, die mit bestimmten Konsonanten angereichert werden.

Es ist ein Spiel, das man als Glasperlenspiel bezeichnen könnte. Die Studie dieser merkwürdigenRegeln grenzt an Religiosität, Etymologie und Geschichtsschreibung. Es ist ein Gebiet, dass in derVergangenheit oft als Geheimnis gehütet worden ist. Viele Falschspuren wurden wohl auch gelegtum die Wahrheit vor der Entschleierung zu schützen...

Die Anomalie der Ego-Pronomina in der Nähe des Bischofssitzes Chur

Auf einer Studienreise in die Schweiz konnte ich die Häufung der Vokalvarianten in den Ego-Pronomina in der Umgebung von Chur genau lokalisieren:

Es ist mir klar, dass die Ego-Pronomina insbesondere in der Nähe Churs eine etymologischeAnomalie bilden, die meines Erachtens auf einer religiösen Basis beruht. Diese Pronominaieu, iou, ja beziehungsweise iau entstammen wohl dem Namen des Himmelsgottes Dyaus,aber es bleibt rätselhaft ob diese Wörter noch zum Proto-Indo-Europäischen (PIE) Kerngehören. Letztendlich könnten die Ego-Pronomina auch erst später entstanden sein. 52

Die mediterrane Ego-Pronomina korrelieren nahezu alle indem man den Götternamen desHimmelsgottes zusammensetzt aus dem Ego-Pronomen, zum Beispiel „ieu“ oder „io“, das von zweiKonsonanten „D“ und manchmal auch ein „s“ umgeben wird. Diese Formel liefert dann alsHimmelsgott „Dieu“ = „D“ & „ieu beziehungsweise „Dios“ = „D“ & „io“ & „s“. Es ist als ob mandas „Ich“ in einer Kartusche aus Konsonanten aufbewahren möchte. Gelegentlich jedoch entartetedieses Spiel und wurde die Kartusche samt Inhalt sowohl für den Götternamen als für das Ego-Pronomen DEU verwendet, zum Beispiel im Savoyardische Dialekt.

Die Anomalie der Ego-Pronomina in Sardinien und Savoyen

In Sardinien und Savoyen gibt es Dialekte, die das gleiche Wort für „Ich“ und „Gott“ verwenden53.Das Savoyardische Dialekt, das im Herzogtum Savoyen gesprochen wurde, gehört zu denfranzösischen Varianten. Savoyen gehörte um 1720 zuerst zu Sizilien und von 1720 bis 1792 zumKönigreich Sardinien.

50 Das Bedeutsamste Wort Aller Zeiten51 Die Entstehung der West-Europäischen Pronomina (Übersicht)52 Tagebuchfragmente: Eine Reise in Die Schweiz (2011)53 Die Ego-Pronomina und Götternamen im Savoyardischen

Page 14: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Modernere Ego-Pronomina wie zum Beispiel in Sardinisch DÉU stammen dagegen (abgesehenvom Akzent) direkt vom Schöpfernamen DÈU ab. Nahezu alle Ego-Pronomina bestehen ausBuchstabenkombinationen aus Vokalen oder Bruchstücken vom Namen des Himmelsgottes Dyaus,beziehungsweise Deus oder Zeus.

Aus den Ego-Pronomina der Randgebieten kann man die typischen „D“- beziehungsweise „Z“-Ableitungen ablesen wie das wallonische „dji“, das Savoyische „de“, „d'“, „zheu“, das Sardische„Ich“-Varianten „dego“, „ego“, „zeu“ und „dèu“.

Die Anomalie der Ego-Pronomina in den skandinavischen Dialekten

In einigen skandinavischen Dialekten wird das Ego-Pronomen als Einzelbuchstaben æ definiert.Das æ wird gleichzeitig auch für die bedeutsamste Alltagssymbole wie Wasser, Flüsse54, Ehe,Vertrag, Bund usw. verwendet. Da es sich beim æ jedoch auch um einer Vokalkombination A & Ehandelt kann man trotzdem einen gemeinsamen Vokalsymbolismus zwischen Süd- und Nordeuropaandeuten, in dem die Ego-Pronomina eben reine Vokalgebilde gewesen sind.55 Der zugehörigeGötternamen „Tyr“ ist nicht unbedingt mit dem Ego-Pronomen æ verwandt oder verschwägert.Auch in der deutschen Sprache kann man das Wort Ehe immer nicht zurückverfolgen als Vokalwortdas genau genommen mit dem skandinavischen æ korreliert. Die Symbolik existiert deshalb in derdeutschen Sprache immer noch. In Niederländisch und Niederdeutsch wird aus de „Ehe“ → „Echt“,was wiederum mit dem deutschen Ego-Pronomen „ich“ korreliert.

Die Anomalie der Ego-Pronomina, die das „Ich“ mit „Adam“ gleichsetzen

In Sardinien und Savoyen gibt es Dialekte, die das gleiche Wort für „Ich“ und „Gott“ verwenden.Da „Adam“, „Mensch“ und „Mannus“ aus „Gott“ hervorgegangen ist, kann man diese Anomalie56

vielleicht als Korrelation zwischen Ebenbilder (Adam, Mensch, Himmelsgott als Schöpfer) und das„Ich“ bezeichnen in dem die Vokale i,e,u und æ eine besondere Rolle spielen.

Aus der Sichtung der Ego-Pronomina kann man ablesen, dass die älteste Schicht der Ego-Pronomina vom ersten Menschen „Adam“ (Türkisch: мен → „men“, beziehungsweise„mæn“ → „Mannus“, beziehungsweise alt-Perzisch „adam“) abgeleitet wurden. Die Namen„Adam“ und „Mannus“ in den „Ich“-Wörtern und „Mannu“ im Sardischen Götternamen„Babbu Mannu“ signalisiert einen engen Zusammenhang zwischen den „Ich“-Wörtern, denGötternamen und den Schöpfungslegende(n).

Ich versuchte die Zusammenhänge zu kartografieren. Das Gebiet erstreckte sich von Island bis nachAfghanistan. Genau genommen war es das Indoeuropäische Sprachgebiet, wo die Wörter für denHimmelsgott Diaus und das Ego-Pronomen als æ, ia, iau, mæn oder Déu korrelierten. Das war dasErgebnis der Analyse einer Korrelation der bedeutsamsten Wörtern der Indoeuropäischen Sprachen.Es ist klar, dass sich die Ego-Pronomina aus dem Himmelsgottesnamen Diaus gebildet hatten, alsKern æ, ia, iau, mæn oder Déu.

Das Ergebnis war jedoch nicht sehr überzeugend, denn die Studie fand kaum Beachtung. Irgendwieinteressiert es kaum jemanden. Gerne hätte ich das Ergebnis mit dem Autor des Glasperlenspielsdiskutiert, aber leider war er zur damaligen Zeit bereits längst verstorben und beerdigt. Es sah fastso aus, als ob man auch als Magister Ludi kaum einen Glasperlenspieler als Gesprächspartnerfindet....

54 Archaische Redewendungen55 Vokale in Der Entwicklung Der Ego-Pronomina56 Ein Ich, das aus dem Wort geworden ist

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Verwebung als religiöses Symbol57

Die Verwebung als religiöses Symbol wurde bereits in der Bibel zusammen mit den Farbenaufgeführt. Männliches Rot und weibliches Blau wurden durch Verwebung der dünsten Fäden zumgöttlichen Blaupurpur gemischt.

Diese Technologie schien zunächst nach der Analyse des Hochdorfer Mantels auch bei den Kelten500 vor Christus noch bekannt gewesen zu sein.58 Merkwürdigerweise sind die Ergebnisse derWebstoffanalysen des Hochdorfer Grabes jetzt aus dem Museum verschwunden und getilgt worden.

Zwirnen und Tweed

Die Webtechnologie konzentrierte sich auf Byssos und namentlich auch auf Zwirnen59 (zwecksVerbesserung der Reißfestigkeit) und Tweed60, wobei zwei oder mehr Fäden sich wie männlich undweiblich in einer Ehe verzwirnen zu einer stärkeren Verbundstoff Familie und Stammbaum.Verzwirnen und Entzweien basieren beides auf „Zwei“, die als Verbundsymbole einzeln keinMensch waren, aber zusammen als Mensch betrachtet worden sind. Dieses mittelalterliche Konzeptwird heute nur noch rudimentär verstanden. Vielleicht muss sich die Bevölkerungszahl erst wiedergefährlich nahe an die Grenze der Entvölkerung bewegen um das Verständnis für die Symbolikwiederzubeleben.

Zunächst habe ich diese Verwebungs- und Zwirnsymbolik als androgyne Verschmelzunginterpretiert, die nicht nur mit Fäden, aber auch mit Buchstaben (so wie das männliche I und dasweibliche U, die sich in einer heiligen Ehe zu IU und IU-piter verschmelzen sollten).

Das Ende der symbolischen Verwebung

Die Verwebung und die Webtechnologie zur Erstellung von gewebtem Purpur wurde aber späterdurch Farben simuliert, die in Tyros aus den Schnecken gewonnen wurde61. Der Ersatz derVerwebung durch direkten Einfärben der Purpurfarben stellte ein Symbolverlust dar, weil manalsbald die daraus gewonnene Reißfestigkeit der Bevölkerung aus dem Auge verlor.

57 Die Verwebung als religiöses Symbol58 Hochdorf Revisited - A reconstructed Celtic Site 59 Das Zwirnen ist eine Garnveredlung, bei der zwei oder mehrere Einzelfäden oder mehrere Zwirne zusammengedreht

werden. 60 Tweed ist ein Textilgewebe, das nicht – wie oft behauptet – nach dem Fluss Tweed in Schottland benannt ist,

sondern nach dem schottischen Wort tweel, das gleichbedeutend ist mit englisch twill und eine Webart bezeichnet,die im Deutschen Köperbindung oder ebenfalls „Twill“ heißt. Die wörtliche Übersetzung „Zwillich“ weist auf dasWeben mit zwei Fäden hin.

61 Lamentation for Tyre

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Metalle

Zu den exotischen religiösen Symbolen gehören unzweifelhaft auch die Metalle, die bereits von denSternanbetern mit den Planeten und Farben verknüpft worden sind.62 Das edelste Metall (das gelbeGold) wurde wohl der Sonne zugeordnet und das weiße Silber der Mond.

Saturn wurde mit Blei, Jupiter mit Zinn und Venus mit Kupfer, Mars mit Eisen assoziiert. Somitkann man erahnen, dass die Entdeckung der Metallen Bronze (Kupfer & Zinn) und Eisen sichanalog an der historischen Ahnenreihe Saturn (Blei) → Jupiter (Bronze) → Mars (Eisen) entwickelthaben.

In der frühen Bronzezeit wurde Blei neben Antimon und Arsen verwendet, um ausLegierungen mit Kupfer Bronzen zu erzeugen, bis sich Zinn weitgehend durchsetzte. Bereitsdie Babylonier kannten Vasen aus Blei. Die Assyrer mussten Blei (abāru) einführen, wasvon Tiglat-pileser I. unter anderem als Tribut von Melidu belegt ist.[13] Die Römerverwendeten das Metall als Material für Gefäße, als Schleudergeschoss, für Plomben (daherder Name) und Wasserleitungen63.

Auch hier gilt, dass die Entdeckung neuer Metallen die alte Ordnung gehörig durcheinander rütteltund alte Legenden beschädigt oder zerstört.

62 Notizen zu Timaios und den Sternanbetern von Harran63 Blei

Page 17: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

Zusammenfassung

Der Versuch eine gemeinsame Basis für das Glasperlenspiel zu bilden resultiert in einenAusgangspunkt dass man im Indoeuropäische Sprachgebiet einen Himmelsgott Diaus und dasdamit korrelierende Ego-Pronomen als æ, ia, iau, mæn oder Déu definiert hatte.

Die Kernvokale dieser Basis waren ursprünglich auf die drei Basisvokalen I, A, U beschränkt, dieim Wesentlichen die Eigenschaften des menschlichen Stimmbereichs beschreiben. Der A-Vokal istder Grundton der menschlichen Stimme, die mit offener Lufttrakt ertönt. Der I-Vokal entspricht derhöchsten und der U-Vokal (eventuell auch als Ω symbolisiert) der tiefsten Vokalfrequenz. Die IAU-Triade stammt aus der ursprünglich religiösen Gesangskultur, wie es Hermann Hesse bereits amAnfang des Glasperlenspiels angedeutet hatte.

Das aus diesem übersichtlichen dreifachen Dyaus-Konzepts entstandene Chaos stammt wohlhauptsächlich aus den Erweiterungen, die später durch Neuentdeckungen im planetaren Bereichhinzugekommen sind. Mit jedem neuen Planeten musste der Vokalkreis und das Farbspektrumerweitert werden. Neben Sonne, Mond und Saturn wurden auch Jupiter, Mars, Venus und Merkuraufgenommen. Auch musste zwangsläufig die Zahl der Saiten einer Lyra von drei auf sieben erhöhtwerden.

Von den Farben scheinen Rot und Blau sowie Purpur bereits in der Bibel (Exodus 25:4) alsGottesbefehle eine elementare Rolle zu spielen, die später ihre Bedeutung verlor. Die Farben Rotund Blau sind die Randfarben des Regenbogens, die ebenfalls im rituellen Versöhnungsfest (JomKippur) eine große Rolle spielte. Die symbolische Farbe Purpur (als Mischung von Rot und Blau)fehlt im Regenbogen und wurde deshalb vielleicht als Gottessymbol, die Basisfarben Rot und Blauals männliche, beziehungsweise weibliche Komponenten symbolisiert. Insbesondere die Verwebungder Farben Rot und Blau zu purpur Zwirn zwecks Reißfestigkeit der Bevölkerung scheint imMittelalter noch eine Rolle gespielt zu haben.

Im Mittelalter wurde der einzigartige, zuverlässige Farbstandard Regenbogen dagegen nichtsonderlich ernst genommen. In vielen mittelalterlichen Malereien, zum Beispiel in der StuppacherMadonna von Matthias Grünewald, wurde der Regenbogen falsch abgebildet64.

Zur Säulensymbolik findet man relativ viele Hinweise in der Freimaurerei, die traditionell dieStandfestigkeit der Säulenbauten immer auch als religiöses Symbol betrachtete. Diese Klang-,Vokal-, Farb- und Säulensymbole bilden alle Basiselemente für das Glasperlenspiel, wie es vonHermann Hesse genannt worden ist.

Genau genommen basieren alle erfolgreiche Religionen auf die Stabilisierung der Verwebungzwecks Reißfestigkeit der Bevölkerung. Deshalb basiert der Erfolg der indoeuropäischen Traditionauf gemeinsame Symbolketten, die zwar symbolisch aus einem dreifachen (IAU) Vokalkernstammen, aber später in vielfältigere Strukturen auseinander gefächert wurden.

Wollte man das Basiskonzept verstehen müsste man es reduzieren auf den Grundkern, aufgebautauf drei Mundstellungen, welche die Vokale I, A und U charakterisieren. I und U sind darin dieAntipoden, die den roten Mann Adam und Frau Eva symbolisieren. Das A-Symbol ist einVerbindungselement, vielleicht auch unsterblich wie die Ehe und auch göttlich, die biblisch gesehennur die Mischfarbe Purpur (aus Rot & Blau gezwirnt und vermischt) vertreten werden konnte.Sicherlich wurde das Alphabet mit dem Vokal A angefangen weil das erste Element den weitgeöffneten Mund symbolisiert und als göttliches Element die Verschmelzung der zwei Vokalen undAntipoden I und U symbolisieren. Es ist diese Verschmelzung die im skandinavischen æ undmöglicherweise auch im Zentrum des Namens Diæus angedeutet wird.

64 The double rainbow in the “Stuppach Madonna”

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Das ganze Konzept wurde wohl auch unterbaut mit den drei Basisplaneten (Sonne, Mond undSaturn), den Randfarben Rot und Blau des Regenbogens, vom Verzwirnen der roten und blauenFäden zu Blaupurpur und vielleicht auch vertreten von den ersten gediegen auffindbaren Metallen(Gold, Silber und Blei).

Herbstzeit

Es wird wieder einen Herbst geben. Die angekündigte Herbstzeit ist jedoch eine kalte,unangenehme Jahreszeit voller Flucht, Kriegsdrohung und Kriegshandlungen. Es ist keineZeit, in dem philosophischen Studien gedeihen. Aber auch Hermann Hesse hat sein Werk ineiner bedrohlichen, gefährlichen und finsteren Zeitraum geschrieben.

Wer wirklich das Ziel vor Augen hat lässt sich eben nicht von Gewittern, schwarzen Wolken undBlutmond stören. Dieses war eben der Stand der Dinge zum Thema Glasperlenspiel. Ob es morgennoch im Internet bewahrt bleibt weiß ich nicht. Vielleicht wird das Netz – insbesondere dieaufmüpfige Analysen – komplett abgeschaltet um Bitcoin, Journalisten und unangenehmeNachrichten zum Schweigen zu bringen.

Nichts wird jedoch das Glasperlenspiel selbst so leicht zerstören. Die Symbolik wurde nicht vonungefähr zur Reißfestigkeit der Bevölkerung so stabil möglich aufgebaut und über Jahrtausendengehegt und gepflegt. Man müsste wohl eine Bombe nehmen um das zu zerstören.

Gewiss hätte auch Hermann Hesse an diesen Gedanken zum Glasperlenspiel teilgenommen, wenndiese bereits damals zu seinen Lebzeiten bekannt gewesen wären. Sie waren ja auch schon bekannt,denn nichts davon ist wirklich neu. Es ist alter Wein, der zur Erhalt der Reißfestigkeit einerBevölkerung in neuen Säcken umgefüllt worden ist....

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InhaltUniversalsprache.........................................................................................................................1Die Risiken des Regenmachers ..................................................................................................2Die Lingua Sacra.........................................................................................................................3Präzisierung der musikalischen Eigenschaften und Elementen..................................................4IAΩ..............................................................................................................................................5AEHIOYΩ → AHIYΩ................................................................................................................5Die Hauptrolle des langen Vokals I in á é ó vvꟾ ...........................................................................5AEIOU........................................................................................................................................5ΙΕΗΩΟϒΑ..................................................................................................................................5Platos Timaios und die Vokalsymbolik.......................................................................................6Der Vokaltrakt.............................................................................................................................7

Die Vokale A, I, U..................................................................................................................7Dyaus......................................................................................................................................7Der Buchstabe E.....................................................................................................................8Die Lyra..................................................................................................................................8

Die Farbensymbolik....................................................................................................................9Farbsymbolismus in Gräbern.................................................................................................9Literaturquellen....................................................................................................................10Goethes Farblehre.................................................................................................................10Die Flagge Großkolumbiens................................................................................................10Analyse der Farbensymbolik................................................................................................10

Symbolische Tempelsäulen.......................................................................................................11Die Ego-Pronomina...................................................................................................................12

Die Anomalie der Ego-Pronomina in der Nähe des Bischofssitzes Chur............................12Die Anomalie der Ego-Pronomina in Sardinien und Savoyen.............................................12Die Anomalie der Ego-Pronomina in den skandinavischen Dialekten................................13Die Anomalie der Ego-Pronomina, die das „Ich“ mit „Adam“ gleichsetzen.......................13

Verwebung als religiöses Symbol.............................................................................................14Zwirnen und Tweed..............................................................................................................14Das Ende der symbolischen Verwebung .............................................................................14

Metalle......................................................................................................................................15Zusammenfassung.....................................................................................................................16Herbstzeit..................................................................................................................................17

Page 20: Über Den Versuch Einer Universalsprache Im Glasperlenspiel

InhaltUniversalsprache.........................................................................................................................1Die Risiken des Regenmachers ..................................................................................................3Die Lingua Sacra.........................................................................................................................4Präzisierung der musikalischen Eigenschaften und Elementen..................................................5IAΩ..............................................................................................................................................6AEHIOYΩ → AHIYΩ................................................................................................................6Die Hauptrolle des langen Vokals I in á é ó vvꟾ ...........................................................................6AEIOU........................................................................................................................................6ΙΕΗΩΟϒΑ..................................................................................................................................6Platos Timaios und die Vokalsymbolik.......................................................................................7Der Vokaltrakt.............................................................................................................................8

Die Vokale A, I, U..................................................................................................................8Dyaus......................................................................................................................................8Der Buchstabe E.....................................................................................................................9Die Lyra..................................................................................................................................9

Die Farbensymbolik..................................................................................................................10Farbsymbolismus in Gräbern...............................................................................................10Literaturquellen....................................................................................................................11Goethes Farblehre.................................................................................................................11Die Flagge Großkolumbiens.................................................................................................11Analyse der Farbensymbolik................................................................................................11

Symbolische Tempelsäulen.......................................................................................................12Die Ego-Pronomina...................................................................................................................13

Die Anomalie der Ego-Pronomina in der Nähe des Bischofssitzes Chur............................13Die Anomalie der Ego-Pronomina in Sardinien und Savoyen.............................................13Die Anomalie der Ego-Pronomina in den skandinavischen Dialekten................................14Die Anomalie der Ego-Pronomina, die das „Ich“ mit „Adam“ gleichsetzen.......................14

Verwebung als religiöses Symbol.............................................................................................15Zwirnen und Tweed..............................................................................................................15Das Ende der symbolischen Verwebung .............................................................................15

Metalle......................................................................................................................................16Zusammenfassung.....................................................................................................................17Herbstzeit..................................................................................................................................18