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SEILKUNDE UND KNOTEN

Autoren: Lukas Hertz, Benjamin Merle

Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

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Übersicht

• Einleitung

• Seilkunde

o Allgemeines

o Seiltypen

o Seilmessung

• Doppelter Achterknoten

• Doppelter Bulinknoten

• Halbmastwurf - Sicherung

• Mastwurf

• Arbeitsmaterial

o Doppelter Achterknoten (1)

o Doppelter Bulinknoten (2)

o Halbmastwurf - Sicherung (3)

o Mastwurf (4)

• Videos

o Doppelter Achterknoten (1)

o Doppelter Bulinknoten (2)

o Halbmastwurf - Sicherung (3)

o Mastwurf (4)

• Quellenverzeichnis

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Einleitung

Im Bergsport müssen Knoten höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Sie

müssen so sicher sein, dass sie sich auch unter ungünstigsten Bedingungen wie

Nässe, schlecht geknotetem Seil oder glattem Seil nicht lösen können. Für die ver-

schiedensten Anwendungsbereiche im Bergsport sollten Bergsteiger ein gewisses

Grundrepertoire an Knoten beherrschen. Diese müssen unter fachlicher Anleitung

gelernt werden.

Dazu gehören:

• Anseilknoten

• Knoten zur Selbstsicherung

• Knoten zur Kameradensicherung

• Verbindungsknoten für Seil- und Schlingenmaterial

• Klemmknoten

• Absicherungsknoten

Man unterscheidet in der Knotenherstellung zwischen gelegten und gesteckten Kno-

ten. Der Unterschied besteht darin, dass beim gelegten Knoten die Seilstränge beim

Verknoten parallel geführt werden, anders als beim gesteckten Konten, bei dem der

einfach ausgeführte Konten mit dem freien Seilende nachverfolgt wird. Bei beiden

Knotenarten ist es essentiell wichtig, sie mit den Händen richtig festzuziehen. Die

überstehenden Seilenden sollten das Zehnfache des Seildurchmessers betragen.

Seilkunde

Allgemeines

Das Seil ist beim Bergsteigen eine der wichtigsten Komponenten, die die Sicherheit am Berg oder der Wand gewährleisten. Da die Sportler dem Seil ihr Leben anver-trauen, müssen sie den höchsten Qualitätsstandards entsprechen. Die Seile aus heutigen Fabriken sind dabei eine wahre High-Tech-Produktion, die bei der Planung, Fertigung und den anschließenden Belastungsproben harte Tests durchlaufen müs-sen, bevor sie vom Sportler im Fachhandel erworben werden dürfen. Ein gutes Seil ist immer ein Kompromiss aus mehreren Faktoren wie Normsturzzahl, geringem Gewicht, kleiner Fangstoß oder geringe Dehnung. Kletterseile sind Kern-Mantel-Konstruktionen. Der tragende Kern besteht aus Faser-bündeln aus Polyamidgarn und wird von einem vor äußeren Einwirkungen schützen-den Mantel umhüllt. Die Seile können sich konstruktionsbedingt in ihrer Länge verändern, hier sind zwi-schen 5 bis 10 % der Ausgangslänge möglich. Die Seile müssen eine hohe Scharfkantenfestigkeit aufweisen, da moderne Seile nur dann reißen, wenn sie über scharfe Kanten gescheuert werden. Das Halten von Ge-wicht ist wohl die wichtigste Eigenschaft des Seiles. Es gibt auch spezielle Leichtge-wichtseile, die ein optimales Handling und Festigkeit aufweisen, die allerdings auch entsprechend teuer in der Anschaffung sind.

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Seiltypen

Jedes Seil hat Vor- und Nachteile, deswegen wird jedes Seil seinen Anforderungen

nach individuell für den Sportler ausgewählt. Es werden drei Seiltypen unterschie-

den:

• Einfachseil

Dieser Seiltyp ist der Standard, der nahezu überall zum Einsatz kommt. Der

größte Vorteil ist das einfache Handling. Der Nachteil hingegen ist, dass

dieses Seil nur bis zur halben Seillänge mit anschließendem Ablassen benutzt

werden kann.

• 2. Zwillingsseil

Dieser Seiltyp wird nur im Doppelstrang benutzt. Dies erhöht die Sicherheit

bei Stürzen, da hier zwei Seile das Gewicht abfangen können. Sie sind eher

im alpinen Bereich angesiedelt, wo die Wahrscheinlichkeit des Verrutschens

über scharfe Kanten erhöht ist.

• 3. Halbseile

Dieser Seiltyp liegt mit seinem Gewicht und Festigkeit genau zwischen den

beiden vorangegangenen Seilen. Es erreicht im Doppelstrang genau die

Normsicherheit. Mit Halbseilen kann man, wie bei den Zwillingsseilen,

zwischen Zwillingsseiltechnik und Halbseiltechnik unterscheiden. In der

Halbseiltechnik sind linker und rechter Strang getrennt geführt, was eine

reibungsärmere Führung gewährleistet und den Fangstoß reduziert.

Da die Seile Leben retten können, sollte mit ihnen sorgfältig umgegangen werden. Als Regel gilt: Je hochwertiger das Seil, desto weniger Pflege braucht es. Mit einem sauberen Um-gang kann auch die Lebensdauer eines Seiles deutlich erhöht werden.

Chemische Substanzen, Sturzbelastungen, mechanische Verletzungen und Abrieb,

Reibungsbelastung, Verschmutzung, Nässe, Krangel (spiralförmige Verdrehungen)

und UV-Strahlung verkürzen die Lebensdauer eines Seiles.1

1 SHEPHERD, N. (2010). Klettern. (2, Auflage). München: Dorling Kindersley Verlag GmbH

2 Perwitzschky, O. (2003).Klettern. Alles über Ausrüstung, Technik, Training und Sicherheit. München: BLV Verlagsgesellschaft GmbH

Lebensdauer eines Kletterseils 2

Verwendungshäufigkeit Lebensdauer

Nie benutzt Maximal 10 Jahre

Selten benutzt (1-2 Mal im Jahr) Bis zu 7 Jahre

Gelegentlich benutzt (1 Mal im Monat) Bis zu 5 Jahre

Regelmäßig benutzt (2-3 Mal im Monat) Bis zu 3 Jahre

Häufig benutzt (mindestens 1-2 Mal pro Woche) Bis zu 1 Jahr

Ständig benutzt (fast täglich) Weniger als ein Jahr

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Seilmessung

Seile müssen bestimmte Tests durchlaufen, bei denen folgende Faktoren gemessen

werden:

Doppelter Achterknoten

Von allen gebräuchlichen Anseilknoten ist der gesteckte Achterknoten der am meis-

ten verwendete. Anseil- oder Einbindeknoten dienen zum Einbinden in das Seilende.

Sowohl der Vorsteiger als auch der Toprope-Kletternde kann sich mit einem dieser

Knoten in das Seil einbinden. Der Achterknoten, oder genauer der "Doppelte Achter-

knoten", lässt sich relativ leicht erlernen, schnell legen und auch sein Erscheinungs-

bild lässt eine Verwechslung nahezu ausschließen. Sein Nachteil ist, dass er nach

einem harten Sturz sehr schwer zu öffnen ist.

Der Doppelte Achter kann entweder gelegt oder gesteckt werden. Da man sich beim Klettern in den Gurt einbinden muss, wird beim Klettern die gesteckte Variante ver-wendet. ► 1 ► 1

Messung

Beschreibung

Metergewicht Gewicht in Meter entscheidet über Kraft, die beim Tragen aufgewendet werden muss.

Durchmesser Der Seildurchmesser ergibt sich unter einer bestimmten Belastung. Für die Praxis hat sie wenig Bedeutung.

Sturzzahl Hier wird erfasst, wie viele Stürze ein Seil unter bestimmten Bedingungen aufnehmen kann, bevor es nachgibt.

Fangstoß Das ist die maximale Energie, die das Seil bei einem Sturz durch Dehnung aufnehmen muss. Der Fangstoß beschreibt die „Härte“ des Aufpralles. Je stärker der Ruck auf den Körper oder die Sicherungskette ist, desto schlechter ist es.

Gebrauchsdehnung Dies beschreibt die Elastizität des Seiles bei dauernder Belastung.

Dehnung im ersten Sturz

Hier soll die Längenveränderung eines Seils nach einem Sturz erfasst werden.

Mantelverschiebung Bei diesem Test wird überprüft, wie viel der Mantel von dem Seilkern ver-schiebbar ist. Ist es verschiebbar, können Wülste und Verdickungen ent-stehen.

Knotbarkeit Die Knotbarkeit beschreibt die Steifigkeit eines Seiles und ist relevant beim Durchlauf durch Sicherungsgeräte.

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Doppelter Bulinknoten

Ein weiterer Anseil- oder Einbindeknoten ist der doppelte Bulinknoten. Beim Sport-klettern gehören Stürze zum Kletteralltag. Aus diesem Grund binden sich viele Klet-terer, die am Leistungslimit klettern, mit dem Doppelten Bulinknoten in das Seil ein. Er ist zwar etwas aufwändiger zu legen und auch die Kontrolle gestaltet sich schwie-riger als bei dem Doppelten Achterknoten, da sich die Vor- und Rückseite des Kno-tens unterscheiden. Dafür lässt er sich jedoch auch harten Stürzen noch leicht lösen. Viele Segler und Pfadfinder kennen diesen Knoten bereits unter einem anderen Na-men. Dort wird der einfache Bulinknoten Palstek genannt. ► 2 ► 2

Halbmastwurf - Sicherung

Die Halbmastwurf - Sicherung (HMS) eignet sich zum Sichern eines Vorsteigers oder eines Toprope-Kletternden. Die HMS hat eine hohe Bremswirkung, die dennoch dy-namisch wirkt, d.h. ein Sturz wird "weich" abgefangen, Kletterer und Material werden geschont. Der HMS-Knoten kann unter anderem auf Richtigkeit überprüft werden, wenn dieser bei Belastungswechsel am Karabiner "umspringt".► 3 ► 3

Mastwurf

Der Mastwurf ist der große Bruder des Halbmastwurfs. Im Gegensatz zum Halb-

mastwurf ist der Mastwurf kein dynamischer Knoten, sondern dient ausschließlich

zum Fixieren an einer bestimmten Stelle. Der Vorteil des Mastwurfs besteht darin,

dass man die Position des Knotens, also der fixierten Stelle am Seil, beliebig ver-

schieben kann, indem man von einer Seite des Knotens Seil in den Mastwurf hinein-

gibt und auf der anderen Seite entsprechend wieder herauszieht. ► 4 ► 4

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Doppelter Achterknoten 1

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Doppelter Bulinknoten 2

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Halbmastwurf Sicherung 3

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Mastwurf 4

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Quellenverzeichnis

Literatur

Abbildung / Foto

Video

Urheber des Beitrages

Autor Literaturname Erscheinungsort Erscheinungsjahr Verlag

Deutscher Alpen-verein

Indoor - Klettern München 2014 BLV

Shepherd, Nigel Klettern München 2010 Dorling Kindersley

Perwitzschky, Olaf

Klettern. Alles über Ausrüstung, Technik, Training und Sicherheit

München 2003 BLV

Nummer Urheber

1 - 6 Lukas Hertz, Benjamin Merle

Nummer Urheber

1 - 4 Lukas Hertz, Benjamin Merle

Autor Berater Institution

Lukas Hertz, Benjamin Merle / Lehramtsstudenten

Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universität Koblenz- Landau, Campus Koblenz