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PROF. DR. BIRGIT EICKELMANN
DIE SCHULE IN DER DIGITALEN REVOLUTION
DAS BILDUNGSSYSTEM IN DER
Königstein, 9. September 2019
Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe Königsteiner Forum 2019
‚Zukunftsressource Bildung – Wie gut ist Deutschland vorbereitet?‘
INFORMATIONSGESELLSCHAFT
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 2
Ausgangslage
Veränderter schulischer Bildungsauftrags mit zwei zentralen Perspektiven
Technisierung und Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche
1. Herausforderung an Schulen und Schulsysteme, alle Schülerinnen
und Schüler an den Entwicklungen teilhaben zu lassen
2. Gewährleistung von Zukunftsfähigkeit und gesellschaftlicher Stabilität
Individuum Gesellschaft
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 3
▪ Aufzeigen von Berufs- und Lebensperspektiven für die heranwachsende
Generation
▪ Bildungsgerechtigkeit: digitale Spaltung vermeiden bei gleichzeitiger
Förderung der Leistungsspitze
▪ Nutzen der Chancen und Potenziale digitaler Medien für die Gestaltung
von schulischen Lehr-Lernprozessen
Anforderung an Schulen und Bildungssystem in der
Informationsgesellschaft
altes Denken
tiefgreifender
gesellschaftlicher
Umbruch
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 4
„Wir haben im Grunde die Technologien des 21. Jahrhunderts,
wir haben Unterrichtskonzepte aus dem 20. Jahrhundert
und wir haben Schulsysteme aus dem 19. Jahrhundert.
Das passt nicht zusammen.“
Andreas Schleicher
Interview „Die Zukunft hat begonnen.“ in der Zeitschrift Schulmanagement
Fachzeitschrift für Schul- und Unterrichtsentwicklung, Ausgabe 2/2018
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 5
Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Achtklässlerinnen und Achtklässlern im internationalen Vergleich (ICILS 2013)
Bos, Eickelmann & Gerick, 2014; Fraillon, Ainley, Schulz, Friedman & Gebhardt, 2014
Kompetenzen von Schülerinnen
und Schülern in Deutschland im
internationalen Mittelfeld
(523 Leistungspunkte)
▲ Teilnehmerländer, die signifikant über dem Mittelwert
von Deutschland liegen (p < .05)
■ Kein signifikanter Unterschied zum Mittelwert
in Deutschland
▼ Teilnehmer, die signifikant unter dem Mittelwert von
Deutschland liegen (p < .05)
Perzentile: 5% 25% 75% 95%
Mittelwert und Konfidenzintervall (± 2SE)
700
Tschechische Republik
Kanada (O.)
Australien
Dänemark
Polen
Norwegen
Republik Korea
Niederlande
Kanada (N. & L.)
Schweiz
VG EU
Deutschland
Slowakische Republik
Russische Föderation
Hongkong
VG OECD
Kroatien
Slowenien
Internat. Mittelwert
Litauen
Chile
Argentinien (B. A.)
Thailand
Türkei
M
553
547
542
542
537
537
536
535
528
526
525
523
517
516
509
514
512
511
500
494
487
450
373
361
SD
62
73
78
69
77
72
89
82
80
72
77
78
90
77
95
78
82
69
81
84
86
94
96
100
(SE)
(1.6)
(2.2)
(1.6)
(2.0)
(1.7)
(1.6)
(1.5)
(2.9)
(2.3)
(2.6)
(0.7)
(2.0)
(3.3)
(1.7)
(4.8)
(0.7)
(1.7)
(1.2)
(0.6)
(2.6)
(2.5)
(4.0)
(2.6)
(3.0)
▲
▲
▲
▲
▲
▲
▲
▲
■
■
■
■
■
■
■
▼
▼
▼
▼
▼
▼
▼
▼
▼(5.0)
(0.9)
(3.6)
(3.1)
(8.6)
(4.7)
(4.6)
(2.8)
(2.2)
(4.7)
(SE)
(2.3)
(3.5)
(2.8)
(1.0)
(2.1)
(3.2)
(1.1)
(2.4)
(4.6)
(2.4)
(2.4)
(2.7)
(7.4)
(2.9)
I VII III IV
100 200 300 400 500 600
3
1,2
3
2
3
2,5
2,3
3
5
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 6
Kompetenzstufen der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen
Ausführliche Beschreibung der Kompetenzstufen in ICILS 2013 siehe Bos, Eickelmann & Gerick, 2014
Beschreibung Kompetenzstufen
IRudimentäre, vorwiegend rezeptive Fertigkeiten und sehr einfache
Anwendungskompetenzen
IIBasale Wissensbestände und Fertigkeiten hinsichtlich der Identifikation von
Informationen und der Bearbeitung von Dokumenten
IIIAngeleitetes Ermitteln von Informationen und Bearbeiten von Dokumenten sowie
Erstellen einfacher Informationsprodukte
IVEigenständiges Ermitteln und Organisieren von Informationen und selbstständiges
Erzeugen von Dokumenten und Informationsprodukten
VSicheres Bewerten und Organisieren selbstständig ermittelter Informationen und
Erzeugen von inhaltlich sowie formal anspruchsvollen Informationsprodukten
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 7
Prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler (Jgst. 8) auf die Kompetenzstufen (ICILS 2013)
Bos, Eickelmann & Gerick, 2014
Kompetenzstufe I
Kompetenzstufe II
Kompetenzstufe III
Kompetenzstufe IV
Kompetenzstufe V
Kursiv gesetzt sind die Benchmark-Teilnehmer.
1 Die nationale Zielpopulation entspricht nicht der 8. Jahrgangsstufe.2 Die Gesamtausschlussquote liegt über 5%.3 Die Schüler- und Schulgesamtteilnahmequote liegt unter 75%.5 Abweichender Erhebungszeitraum.A Inkonsistenzen sind im Rundungsverfahren begründet.
Fast 30 Prozent der
Jugendlichen in Deutschland
erreichen nur die beiden
unteren Kompetenzstufen.
Sehr schmale Leistungsspitze
(1.5 %)
Ausgangslage 90.6
96.4
94.7
92.3
92.7
94.3
98.2
95.2
84.9
87.9
96.0
87.9
91.9
83.0
93.9
91.1
88.7
92.6
85.3
82.5
92.2
69.4
35.6
32.9
72.0
78.5
76.8
73.6
69.1
74.6
84.9
75.9
62.3
67.0
78.6
67.2
70.3
60.3
70.2
64.0
64.1
70.8
54.9
53.0
64.1
35.2
12.1
9.4
35.9
36.3
34.5
32.8
28.8
32.7
37.4
30.1
25.7
26.5
32.8
27.1
27.0
22.7
25.0
23.2
22.3
25.4
16.0
13.4
16.6
7.7
1.6
1.0
II III IV V
5.5
4.6
4.1
3.9
3.7
3.5
2.9
2.7
2.7
2.4
2.4
2.3
2.2
2.0
2.0
1.9
1.5
1.5
1.1
0.5
0.4
0.3
0.1
0.1
Republik Korea
Kanada (O.)
Australien
Niederlande
Kanada (N. & L.)
Polen
Tschechische Republik
Norwegen
Hongkong
VG OECD
Dänemark
Slowakische Republik
VG EU
Internat. Mittelwert
Schweiz
Russische Föderation
Kroatien
Deutschland
Litauen
Chile
Slowenien
Argentinien (B. A.)
Thailand
Türkei
TeilnehmerA
3
1,2
3
2
3
2,5
2,3
3
5
9.4
5.3
7.7
7.3
5.7
15.1
12.1
12.1
8.1
17.0
6.1
8.9
11.3
7.4
14.7
17.5
7.8
30.6
64.4
67.1
18.7
17.9
17.9
18.7
23.6
19.6
13.2
19.3
22.7
20.9
17.4
20.7
21.6
22.7
23.7
27.0
24.6
21.8
30.4
29.5
28.0
34.2
23.5
23.6
36.0
42.3
42.3
40.9
40.3
41.9
47.6
45.8
36.5
40.5
45.8
40.1
43.3
37.6
45.2
40.8
41.8
45.3
38.9
39.6
47.5
27.5
10.6
8.4
30.5
31.7
30.4
28.8
25.1
29.2
34.5
27.4
23.1
24.1
30.3
24.8
24.8
20.7
23.1
21.3
20.8
24.0
14.9
12.9
16.2
7.4
0% 25% 50% 75% 100%
Anteil der Schülerinnen und
Schüler, der mindestens die
angegebenen Kompetenzstufen
erreicht
II III IV V
↑ ↑ ↑ ↑
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 8
▪ Alle Bundesländer haben sich im Dezember 2016 auf die
Umsetzung der Strategie verpflichtet.
KMK-Strategie ,Bildung in der digitalen Welt‘
KMK, 2016
▪ Strategie wurde wirksam für alle
Schülerinnen und Schüler, die ab dem
Schuljahr 2018/2019 eingeschult wurden
bzw. werden oder in die Sekundarstufe I
übergehen.
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 9
▪ Herzstück der Strategie: Kompetenzrahmen für Schülerinnen und
Schüler mit sechs Kompetenzbereichen
KMK, 2016
▪ Verpflichtung auf Schaffung geeigneter
schulischer Rahmenbedingungen
(IT-Infrastruktur, Curricula und
Kernlehrpläne, Lehreraus-/-fortbildung)
Ausgangslage
KMK-Strategie ,Bildung in der digitalen Welt‘
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 10
18.0
12.5
12.5
18.0
11.0
14.8
20.0
11.1
30.0
16.5
18.6
21.2
15.4
23.7
28.3
22.0
31.1
16.0
22.9
26.4
24.0
31.2
29.6
26.0
35.2
18.0
33.0
31.4
30.8
38.5
30.5
26.4
36.0
33.3
38.0
31.3
43.1
34.0
33.9
44.4
32.0
27.8
30.0
25.8
28.5
28.8
23.1
29.8
24.5
18.0
21.5
20.0
27.1
18.1
22.0
19.3
11.1
20.0
21.6
20.0
20.6
17.8
17.3
19.2
13.7
13.2
18.0
11.1
8.0
6.3
4.6
4.3
4.1
3.7
3.8
7.5
6.0
3.0
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Bremen
Sachsen
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
Niedersachsen
Mecklenburg-Vorpommern
Saarland
Nordrhein-Westfalen
Brandenburg
Hessen
Deutschland
Thüringen
Hamburg
Baden-Württemberg
Berlin
Schleswig-Holstein
Bayern
Jeden TagMindestens einmal in der Woche, aber nicht jeden TagMindestens einmal im Monat, aber nicht jede WocheSeltener als einmal im MonatNie
Differenzen zu 100 Prozent ergeben sich aus Rundungsfehlern.
▼
▲
▼Mindestens wöchentliche Nutzungsrate liegt signifikant unter dem durchschnittlichen Anteil für Deutschland (p < .05).
▲Mindestens wöchentliche Nutzungsrate liegt signifikant überdem durchschnittlichen Anteil für Deutschland (p < .05).
Nutzungshäufigkeit digitaler Medien im Unterricht(Länderindikator ‚Schule digital‘ 2017) Angaben der Lehrpersonen (Sek. I) in Prozent
Lorenz, Endberg & Eickelmann, 2017
50 Prozent der
Lehrerpersonen
in Deutschland
nutzen
„mindestens
wöchentlich“
digitale Medien
im Unterricht (die übrigen:
seltener oder nie)
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 11
▪ Verwaltungsvereinbarung für die digitale
Infrastruktur von Schulen
▪ Bund: über einen Zeitraum von fünf
Jahren fünf Milliarden Euro, davon in
dieser Legislaturperiode 3,5 Milliarden
Euro
▪ zusätzlich: Eigenanteil der Länder
DigitalPakt Schule (2019–2024)
KMK, 2016
Ausgangslage
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 12
Ist das schon die digitale Revolution
im Schulbereich?
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 13
1. Die Schule in der digitalen Revolution
2. Mögliche Einordnung und Ausblick
Überblick über den weiteren Vortrag
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 14
Digitalisierung als vierte industrielle Revolution mit tiefgreifendem
gesellschaftlichen Umbruch.
Ableitbare Forderung:
Gesellschaftliche Transformationsprozesse im Zuge der Digitalisierung
erfordern einen tiefgreifenden Wandel im Schulbereich.
Neudefinition von:
▪ (1) Bildungsauftrag von Schule und (2) Lernwegen und Lernzielen
tiefgreifender
gesellschaftlicher
Umbruch
tiefgreifender
Wandel im
Schulbereich
Schulen in der digitalen Revolution
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 15
„Medienrevolution“ nach Rolff (1998)
„Wenn es stimmt, daß die neuen Technologien potentiell als Infrastruktur einer
neuen Gesellschaftsformation anzusehen sind, dann steht nicht nur die
Einführung einer informationstechnischen Bildung auf der Tagesordnung,
sondern die Neubestimmung des schulischen Bildungsauftrages selbst.
Rolff, 1988, S. 67
Schulen in der digitalen Revolution
Wenn der technologische Wandel tatsächlich alle
Lebensbereiche erfaßt, dann sind alle Schulstufen und
-formen, alle Fächer und Lernfelder aufgerufen, die
Folgen der Medienrevolution aus ihrem jeweiligen
Blickfeld zu thematisieren.
Was dies im einzelnen hieße, ist im Augenblick
kaum abzusehen.“
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 16
„Revolution des Lernens“ nach Papert (1994)
▪ Paperts neuer Ansatz des Lernens:
„Konstruktionismus“ in Anlehnung an den
Konstruktivismus
▪ im Vordergrund: Methode des Konstruierens
▪ Schülerinnen und Schüler sollen einem
Computer statt Menschen Konzepte, Inhalte
und Prozesse „erklären“ können
Papert, 1994; Eickelmann & Drossel, in Druck
Schulen in der digitalen Revolution
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
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„Digitale Bildungsrevolution“ nach Dräger & Müller-Eiselt (2015)
Dräger & Müller-Eistelt, 2015; Eickelmann & Drossel, in Druck
Forderung
▪ aktive Mitgestaltung einer zukunftsfähigen Schule durch
schulische Akteure auf allen Ebenen des Schulsystems
▪ Berücksichtigung von Aspekten von Chancengerechtigkeit,
internationaler Anschlussfähigkeit und der zunehmenden Relevanz des
Verstehens und Nutzens von Algorithmen.
Schulen in der digitalen Revolution
Unabdingbarkeit einer Bildungsrevolution
▪ gesellschaftliche und technologische Veränderungen so umfassend,
dass sie nur durch Veränderung schulischen Lernens sowie
durch eine umfassende Schulreform zu bewältigen sind
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 18
„Die Schule steht also vor der Herausforderung,
anders sozialisierte Kinder und Jugendliche mit
zusätzlichen, neuen Werkzeugen auf eine sich
verändernde und noch unbekannte Berufs- und
Lebenswelt vorzubereiten.
Sie muss deshalb lernen, mit, über und trotz digitaler
Medien ihrem Bildungsauftrag nachzukommen.“
Döbeli Honegger, 2016, S. 45
Schulen in der digitalen Revolution
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 19
2. Einordnung und Ausblick
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 20
9
8
11
7
28
23
26
24
35
28
31
35
28
41
32
34
Die Schule informiert mich über dieMöglichkeiten, die das Internet bietet
In der Schule lerne ich, wie ich meinePrivatsphäre im Internet schützen kann
In der Schule ist das ThemaSicherheit im Internet wichtig
Die Schule bereitet mich gutauf die digitale Zukunft vor
Wie sehr treffen die folgenden Aussagen auf Dich zu? in Prozent
Trifft ganz genau zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu
„Haltung zu Schule und Internet“ DIVSI U25-Studie
eigene Darstellung auf Grundlage der DIVSI U25-Studie, 2018, S. 99
Basis: 1.730, alle Befragten
69 %
Einordnung und Ausblick
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 21
Lernkultur und Lernprozesse
Quelle: School of One, USA
Lehrperson
Einordnung und Ausblick
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 22
Baden-Württemberg
Bayern
Brandenburg
Rheinland-Pfalz
Berlin
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Nordrhein-Westfalen
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Bremen
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Thüringen
Länder mit höheren Anteilen an
Lehrerzustimmung
Länder mit mittleren Anteilen an
Lehrerzustimmung
Länder mit niedrigeren Anteilen an
Lehrerzustimmung
22.6
28.8
38.3
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Länder mit n iedrigeren Anteilen an Lehrerzustimmung
Länder mit mittleren Anteilen an Lehrerzustimmung
Länder mit höheren Anteilen an Lehrerzustimmung
Durchschnittlicher Anteil für Deutschland: 31.8 %
Nutzung digitaler Medien im Kontext individueller Förderung durch Schülerinnen und Schüler (Länderindikator ‚Schule digital‘ 2017)Angaben der Lehrpersonen in Prozent; Kategorie Mindestens einmal in der Woche
Eickelmann, Lorenz & Endberg, 2017
Nur etwa ein Viertel der Lehrpersonen
in der Sekundarstufe I in Hessen nutzt
2017 bereits digitale Medien zur
individuellen Förderung.
In Deutschland waren es
durchschnittlich nur 31.8 Prozent.
Einordnung und Ausblick: pädagogische Nutzung
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 23
Future Classroom Lab
(Quelle: European SchoolNet)
Ørestad Gymnasium
Kopenhagen
Einordnung und Ausblick: Schularchitektur
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 24
Künstliche Intelligenz im Schulbereich: zwei Zukunftsperspektiven
Künstliche Intelligenz
zur Unterstützung und „Revolution“ der
Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen
(z.B. Realisierung adaptiven Lernens)
Künstliche Intelligenz
als revolutionäre und revolutionierende
gesellschaftliche Entwicklung, für die die
heranwachsende Generation neue
Kompetenzen – ethische und technische –
benötigt.
KI für
Lernprozesse
Kompetenzen
für KI
Einordnung und Ausblick: Ständige Entwicklungen
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 25
Neuer Status Quo zum Stand der
‚digitalen Bildung‘ in
Deutschland im internationalen
Vergleich
Zwei Kompetenzbereiche in ICILS 2018:
▪ Computer- und
informationsbezogene Kompetenzen
(wie schon in ICILS 2013)
• Kompetenzen im Bereich
‚Computational Thinking‘
(neu in 2018)
Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie ICILS 2018: 5. November 2019
Ausblick: neue Ergebnisse der Schul- und Bildungsforschung
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 26
„Der Sprung in das digitale Zeitalter gelingt am
besten, wenn pädagogische und nicht nur
technologische Visionen das Sprungbrett bieten.“
Dominik Petko, 2017Aus: Die Schule der Zukunft und der Sprung ins digitale Zeitalter.
Zum Abschluss
BILDUNGSSYSTEM – INFORMATIONSGESELLSCHAFT – SCHULE – DIGITALE REVOLUTION
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 27
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 28
Konstrukt der Kompetenzen im Bereich Computational Thinking (CT)
Eickelmann, Vahrenhold & Labusch, in Druck; Fraillon, Ainley, Schulz, Duckworth & Friedman, 2019
Teilbereich I
Probleme konzeptualisieren
Aspekt CT 2.1
Lösungen planen und bewerten
Aspekt CT 2.2
Algorithmen, Programme und Designs
entwickeln
Aspekt CT 1.1
Über Wissen und Verständnis von
Computersystemen verfügen
Aspekt CT 1.2
Probleme formulieren und analysieren
Aspekt CT 1.3
Relevante Daten erheben und repräsentieren
Teilbereich II
Lösungen operationalisieren
Computational Thinking bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, Aspekte realweltlicher
Probleme zu identifizieren, die für eine [informatische] Modellierung geeignet sind,
algorithmische Lösungen für diese (Teil-)Probleme zu bewerten und selbst so zu entwickeln,
dass diese Lösungen mit einem Computer operationalisiert werden können.
Neuer Kompetenzbereich in ICILS 2018 (Zusatzmodul)Kompetenzen
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 29
Bos, W., Eickelmann, B. & Gerick, J. (2014). Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und
Schülern der 8. Jahrgangsstufe in Deutschland im internationalen Vergleich. In W. Bos, B. Eickelmann, J. Gerick, F.
Goldhammer, H. Schaumburg, K. Schwippert, M. Senkbeil, R. Schulz-Zander & H. Wendt (Hrsg.), ICILS 2013 –
Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in der 8. Jahrgangsstufe im
internationalen Vergleich (S. 113–145). Münster: Waxmann.
Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit [DIVSI]. (2018). DIVSI U25-Studie. Euphorie war gestern. Verfügbar unter:
https://www.divsi.de/wp-content/uploads/2018/11/DIVSI-U25-Studie-euphorie.pdf
Döbeli Honegger, B. (2016). Mehr als 0 und 1 – Schule in einer digitalisierten Welt. Bern: hep Verlag.
Dräger, J. & Müller-Eiselt, R. (2015). Die digitale Bildungsrevolution. Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn
gestalten können: München: Deutsche Verlags-Anstalt.
Eickelmann, B. & Drossel, K. (in Druck). Digitalisierung im deutschen Bildungssystem im Kontext des Schulreformdiskurses.
In N. Berkemeyer, W. Bos & B. Hermstein (Hrsg.), Schulreform – Zugänge, Gegenstände, Trends (S. 445–458). Beltz
Verlag: Weinheim.
Eickelmann, B., Lorenz, R. & Endberg, M. (2017). Lernaktivitäten mit digitalen Medien im Fachunterricht der Sekundarstufe I
im Bundesländervergleich mit besonderem Fokus auf MINT-Fächer. In R. Lorenz, W. Bos, M. Endberg, B. Eickelmann,
S. Grafe & J. Vahrenhold (Hrsg.), Schule digital – der Länderindikator 2017. Schulische Medienbildung in der
Sekundarstufe I mit besonderem Fokus auf MINT-Fächer im Bundesländervergleich und Trends von 2015 bis 2017
(S.231–260). Münster: Waxmann.
Literatur
Prof. Dr. Birgit Eickelmann 30
Eickelmann, B., Vahrenhold, J. & Labusch, A. (in Druck). Der Kompetenzbereich ‚Computational Thinking‘: erste Ergebnisse
des Zusatzmoduls in ICILS 2018. In Eickelmann et al. (Hrsg.). ICILS 2018. Münster: Waxmann
Fraillon, J., Ainley, J., Schulz, W., Friedman, T. & Gebhardt, E. (2014). Preparing for Life in a Digital Age. The IEA
International Computer and Information Literacy Study International Report. Cham: Springer.
Fraillon, J., Schulz, W., Friedman, T. & Duckworth, D. (2019). Assessment Framework of ICILS 2018. IEA: Amsterdam.
KMK (2016). Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“. Verfügbar unter:
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Literatur