problemstellung: ausgeprägte kieferkammatrophien im ober- und unterkiefer stellen ein komplexes...

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Problemstellung: Problemstellung: Ausgeprägte Kieferkammatrophien im Ober- und Unterkiefer stellen ein komplexes Problem in der Implantologie dar. Dabei gelten autologe Transplantate in Block oder Schichttechnik als Goldstandard zum Wiederaufbau des Kieferkamms. Große Defekte des Kieferknochen gehen dabei aber auch immer mit Defiziten des Weichgewebes einher. Fehlende keratinisierte Gingiva, dünnes Weichgewebe und ein verstrichenes Vestibulum stellen zusätzliche Problemfaktoren dar. Daher ist das Risiko für Wundheilungsstörungen aufgrund von Weichgewebskomplikationen nach ausgedehnten Augmentationen erhöht. Speziell bei vertikalen bzw. kombiniert horizontal-vertikalen autologen Knochentransplantationen durch Auflagerungsosteoplastiken ist das Risiko für Komplikationen bei einer Standardschnittführung signifikant erhöht. Insbesondere stellt hier der Bereich der crestalen Inzision das Hauptproblem dar. Eine zu einem Teil- oder Totalverlust des Augmentats führen. Material und Methode: Material und Methode: Anhand zweier Fallbeispiele soll die Tunneltechnik näher erläutert werden. Dabei wird lediglich ein einziger vertikaler Schnitt mesial der geplanten Augmentationsstelle angelegt. Auf crestale Schnitte wird vollständig verzichtet. Der gesamte Eingriff erfolgt lediglich über diesen einen Zugang. Nach der Augmentation kann der Wundverschluss ohne Periostschlitzung durch einfaches Vernähen der vertikalen Inzision erfolgen. Dehiszenzen können dadurch verhindert werden. Fall 1 zeigt eine kombiniert vertikale und horizontale Augmentation regio 25-26 mittels autogenen Blocktransplantaten. Fall 2 ist eine komplexe vertikal-horizontale Augmentation mit autogenen Transplantaten nach der Schichttechnik regio 36-37. Dr. Mayer Georg , Die Familienpraxis, Hans-Noggler-Straße 6, 5580 Tamsweg, Salzburg, [email protected] DIE TUNNELTECHNIK: EINE METHODE ZUR SICHERUNG DER WUNDHEILUNG IM RAHMEN KOMPLEXER AUGMENTATIONEN Mayer G. 1 , Flatischler K. 1 , Klampfl A. 2 1 Gemeinschaftsordination “Die Familienpraxis”, Tamsweg 2 Department für Zahnärztliche Chirurgie und Röntgenologie, Univ. Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Medizinische Universität Graz Schlussfolgerung: Schlussfolgerung: Die Tunneltechnik stellt eine sichere Technik zur Vermeidung postoperativer Dehiszenzen und Wundheilungsstörungen bei komplexen Augmentationen dar. Dadurch kann eine problemlose Einheilung der Augmentate gesichert werden. Die reduzierte Übersicht und Zugänglichkeit zum OP Gebiet machen diese Methode allerdings sehr anspruchsvoll und erfordern ausreichend Erfahrung . Fall 1: Oberkiefer Augmentation Ausgangszustand: Am Modell und am Röntgen zeigt sich der vertikale Defekt im posterioren Oberkiefer links. Zusätzlich liegt auch eine horizontales Defizit vor, welches eine kombinierte Augmentation erfordert. Auflagerung von Knochenblöcken bukkal und crestal. Der Zugang erfolgt lediglich über eine einzige vertiakle Inzion distal Zahn 24 Postopertives OPG: Auschnitt Ansicht 3 Monate postoperativ. Deutlich zu erkennen der Zugewinn an vertikaler und horizontaler Knochenhöhe. Implantation 3 Monate später: Die Augmentate sind gut vaskularisiert und es ist ausreichend Knochen vorhanden für 2 Implantate 3,8 bzw. 4,3 x13 Röntgenbild der Abformung zeigt den vertikalen Zugewinn (mit freundl Genehmigung Dr. Pöttler, Altenmarkt) all 2: Unterkiefer Augmentation Ausgangssituation UK-CT: Extremer Kieferkammdefekt vertikal und horizontal. Aufgrund zahlreicher WSR Versuche sowie traumatischer Zahnentfernungen ist nicht nur der Kieferknochen massiv geschädigt, auch das Weichgewebe ist massiv vernarbt und ausgedünnt und würde einer Standardaugmenatation nicht standhalten. Operation: Schwieriger Zugang über einen einzigen schrägen Schnitt. N. mentalis in direkter Nähe und schlechte Übersicht erschweren die Operation im Unterkiefer. Die Knochenblöcke werden in Schalentechnik aufgebracht und der Hohlraum mit partikuliertem autogenen Knochen gefüllt. Das Schlussfoto zeigt die Schnittführung. Postop. OPG Auschnitt Zustand 4,5 Monate nach der Augmentation: Deutlich zu erkennen der Zugewinn an Knochen Die klinischen Bilder der Implantation nach 4,5 Monaten zeigen die hervorragende Vaskularisation und Integration des Augmentates. Es handelt sich um vitalen Knochen welcher, kein Knochenersatzmaterial. OPG Ausschnitt nach Freilegung. 2x4,3x9mm Implantate

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Page 1: Problemstellung: Ausgeprägte Kieferkammatrophien im Ober- und Unterkiefer stellen ein komplexes Problem in der Implantologie dar. Dabei gelten autologe

Problemstellung:Problemstellung:

Ausgeprägte Kieferkammatrophien im Ober- und Unterkiefer stellen ein komplexes Problem in der Implantologie dar. Dabei gelten autologe Transplantate in Block oder Schichttechnik als Goldstandard zum Wiederaufbau des Kieferkamms. Große Defekte des Kieferknochen gehen dabei aber auch immer mit Defiziten des Weichgewebes einher. Fehlende keratinisierte Gingiva, dünnes Weichgewebe und ein verstrichenes Vestibulum stellen zusätzliche Problemfaktoren dar. Daher ist das Risiko für Wundheilungsstörungen aufgrund von Weichgewebskomplikationen nach ausgedehnten Augmentationen erhöht. Speziell bei vertikalen bzw. kombiniert horizontal-vertikalen autologen Knochentransplantationen durch Auflagerungsosteoplastiken ist das Risiko für Komplikationen bei einer Standardschnittführung signifikant erhöht. Insbesondere stellt hier der Bereich der crestalen Inzision das Hauptproblem dar. Eine zu einem Teil- oder Totalverlust des Augmentats führen.

Material und Methode:Material und Methode:

Anhand zweier Fallbeispiele soll die Tunneltechnik näher erläutert werden.Dabei wird lediglich ein einziger vertikaler Schnitt mesial der geplanten Augmentationsstelle angelegt. Auf crestale Schnitte wird vollständig verzichtet. Der gesamte Eingriff erfolgt lediglich über diesen einen Zugang. Nach der Augmentation kann der Wundverschluss ohne Periostschlitzung durch einfaches Vernähen der vertikalen Inzision erfolgen. Dehiszenzen können dadurch verhindert werden.Fall 1 zeigt eine kombiniert vertikale und horizontale Augmentation regio 25-26 mittels autogenen Blocktransplantaten.Fall 2 ist eine komplexe vertikal-horizontale Augmentation mit autogenen Transplantaten nach der Schichttechnik regio 36-37.

Dr. Mayer Georg , Die Familienpraxis, Hans-Noggler-Straße 6, 5580 Tamsweg, Salzburg, [email protected]

DIE TUNNELTECHNIK: EINE METHODE ZUR SICHERUNG DER WUNDHEILUNG IM RAHMEN KOMPLEXER AUGMENTATIONENMayer G. 1, Flatischler K. 1, Klampfl A. 2

1 Gemeinschaftsordination “Die Familienpraxis”, Tamsweg2 Department für Zahnärztliche Chirurgie und Röntgenologie, Univ. Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Medizinische Universität Graz

Schlussfolgerung:Schlussfolgerung:

Die Tunneltechnik stellt eine sichere Technik zur Vermeidung postoperativer Dehiszenzen und Wundheilungsstörungen bei komplexen Augmentationen dar. Dadurch kann eine problemlose Einheilung der Augmentate gesichert werden. Die reduzierte Übersicht und Zugänglichkeit zum OP Gebiet machen diese Methode allerdings sehr anspruchsvoll und erfordern ausreichend Erfahrung .

Fall 1: Oberkiefer Augmentation

Ausgangszustand: Am Modell und am Röntgen zeigt sich der vertikale Defekt im posterioren Oberkiefer links. Zusätzlich liegt auch eine horizontales Defizit vor, welches eine kombinierte Augmentation erfordert.

Auflagerung von Knochenblöcken bukkal und crestal. Der Zugang erfolgt lediglich über eine einzige vertiakle Inzion distal Zahn 24

Postopertives OPG: Auschnitt

Ansicht 3 Monate postoperativ. Deutlich zu erkennen der Zugewinn an vertikaler und horizontaler Knochenhöhe.

Implantation 3 Monate später: Die Augmentate sind gut vaskularisiert und es ist ausreichend Knochen vorhanden für 2 Implantate 3,8 bzw. 4,3 x13

Röntgenbild der Abformung zeigt den vertikalen Zugewinn (mit freundl Genehmigung Dr. Pöttler, Altenmarkt)Fall 2: Unterkiefer Augmentation

Ausgangssituation UK-CT: Extremer Kieferkammdefekt vertikal und horizontal. Aufgrund zahlreicher WSR Versuche sowie traumatischer Zahnentfernungen ist nicht nur der Kieferknochen massiv geschädigt, auch das Weichgewebe ist massiv vernarbt und ausgedünnt und würde einer Standardaugmenatation nicht standhalten.

Operation: Schwieriger Zugang über einen einzigen schrägen Schnitt. N. mentalis in direkter Nähe und schlechte Übersicht erschweren die Operation im Unterkiefer. Die Knochenblöcke werden in Schalentechnik aufgebracht und der Hohlraum mit partikuliertem autogenen Knochen gefüllt. Das Schlussfoto zeigt die Schnittführung.

Postop. OPG Auschnitt

Zustand 4,5 Monate nach der Augmentation: Deutlich zu erkennen der Zugewinn an Knochen

Die klinischen Bilder der Implantation nach 4,5 Monaten zeigen die hervorragende Vaskularisation und Integration des Augmentates. Es handelt sich um vitalen Knochen welcher, kein Knochenersatzmaterial.

OPG Ausschnitt nach Freilegung. 2x4,3x9mm Implantate