Ökonomische aspekte der eichenwirtschaft

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Forstw. Cbl. 110 (1991), 185-195 (c) 1991 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003 Okonomische Aspekte der Eichenwirtschaft I Von P. BARTELHEIMER 1 Wirtschaftlichkeit und Nutzen in der Forstwirtschaft Die Okonomie betrachtet gesamtwirtschaftliche und einzelbetriebliche Prozesse unter wirtschaftlichen Kriterien. Eine zentrale Bedeutung hat dabei das Wirtschaftlichkeitsprin- zip. Dieses existiert in zwei Auspr~igungen. Entweder soil ffir eine Zielsetzung der Nutzen mit gegebenen begrenzten Mitteln maximiert werden, oder aber ein bestimmter Nutzen soil mit dem geringstm6glichen Aufwand erreicht werden. Der Nutzen ergibt sich keineswegs immer in Geldgr6gen, gelegentlich ist er mit diesem Maf~stab sogar kaum zu messen. Dennoch findet man nicht selten, so bei der Verwendung des Begriffspaares Okonomie und Okologie, eine Verengung der 6konomischen Aspekte auf Zahlungsstrome und daraus abgeleitete rein monet~ire Gewinngrfgen und Erfolgs- begriffe. Die Reduktion auf die Betrachtung von Geldstr6men kann der erforderlichen ganzheitlichen Betrachtung des Nutzens der Forstwirtschaft keinesfalls gerecht werden. Wenn sich die folgenden Ausffihrungen auf Geldgr6f~en konzentrieren, so liegt dies daran, da~ hier keine Betrachtung fiber den Nutzen der Baumart Eiche versucht werden soil. Es geht um 6konomische Aspekte der Eichenwirtschaft, die sich in Ausgaben und Einnahmen darstellen. Selbstverst/indlich liefert jeder Eichenbestand weiteren Nutzen, der auch 6konomisch betrachtet und oft auch in Geld bewertet werden kann, jedoch immer nut fiir einen individuellen Bestand mit seinen Funktionen ffir den Standort und sein Umfeld. Dem vielffiltigen Nutzen der Eiche wurde in historischer Zeit hoher Wert beigemessen. Mit dem Rfickgang dieser Nutzungen infolge der Spezialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft und der zunehmenden Verwendung anderer Materialien als Bau- und Werkstoff nahm der Eichenanteil der W~ilder ab. Die im vorigen Jahrhundert verbliebenen Aheichen zeichneten sich meist eher dutch ihre Individualit~it als dutch die G/Re der Schaftform aus. Andererseits stammen die heute geernteten Werteichen alle noch aus dieser Zeit. 2 Die Eiche im Wirtschaftlichkeitskalkiil Im Rentabilitiitskalkfil der Bodenreinertragslehre konnte die Eiche gegenfiber dem Nadet- holz nicht konkurrieren. Der letzte Verfechter dieser Lehre in Mfinchen, MAx EXDRES, schrieb 1910 im Vorwort seiner Waldwertrechnung und Forststatik: ,Die Zeiten sind eben vorbei, in denen der als der tfichtigste Forstmann gepriesen wurde, der die dicksten B~iume und dichtesten Best~inde aufweisen konnte. Wer auf den Ehrentitel eines Forstwirtes Anspruch erheben will, muf~ nach den Grunds~itzen der Wirtschaftlichkeit handeln. Der Weg, der zur Verwirklichung dieses Ziels ffihrt, ist in der forstlichen Statik vorge- zeichnet." Bei dieser engen Definition des Ziels der Wirtschaftlichkeit hatte die Eiche keine Chance. Er schrieb: ,Die schwache finanzielle Seite der lichtbegierigen Eiche liegt in ihrer geringen Massenproduktion. Darfiber und fiber die mindestens ffinf Menschengeneratio- nen umspannenden Produktionszeitr~iume helfen auch die h6chsten Eichenholzpreise i Vortrag, gehalten am 26. 10. 1990 bei der Forstlichen Hochschulwoche, Ivliinchen. U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0015-8003/91 / 11003-185 $ 0.2.50/0

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Page 1: Ökonomische Aspekte der Eichenwirtschaft

Forstw. Cbl. 110 (1991), 185-195 (c) 1991 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003

Okonomische Aspekte der Eichenwirtschaft I

Von P. BARTELHEIMER

1 Wir tschaf t l ichkei t und N u t z e n in der For s twi r t scha f t

Die Okonomie betrachtet gesamtwirtschaftliche und einzelbetriebliche Prozesse unter wirtschaftlichen Kriterien. Eine zentrale Bedeutung hat dabei das Wirtschaftlichkeitsprin- zip. Dieses existiert in zwei Auspr~igungen. Entweder soil ffir eine Zielsetzung der Nutzen mit gegebenen begrenzten Mitteln maximiert werden, oder aber ein bestimmter Nutzen soil mit dem geringstm6glichen Aufwand erreicht werden.

Der Nutzen ergibt sich keineswegs immer in Geldgr6gen, gelegentlich ist er mit diesem Maf~stab sogar kaum zu messen. Dennoch findet man nicht selten, so bei der Verwendung des Begriffspaares Okonomie und Okologie, eine Verengung der 6konomischen Aspekte auf Zahlungsstrome und daraus abgeleitete rein monet~ire Gewinngrfgen und Erfolgs- begriffe. Die Reduktion auf die Betrachtung von Geldstr6men kann der erforderlichen ganzheitlichen Betrachtung des Nutzens der Forstwirtschaft keinesfalls gerecht werden.

Wenn sich die folgenden Ausffihrungen auf Geldgr6f~en konzentrieren, so liegt dies daran, da~ hier keine Betrachtung fiber den Nutzen der Baumart Eiche versucht werden soil. Es geht um 6konomische Aspekte der Eichenwirtschaft, die sich in Ausgaben und Einnahmen darstellen. Selbstverst/indlich liefert jeder Eichenbestand weiteren Nutzen, der auch 6konomisch betrachtet und oft auch in Geld bewertet werden kann, jedoch immer nut fiir einen individuellen Bestand mit seinen Funktionen ffir den Standort und sein Umfeld.

Dem vielffiltigen Nutzen der Eiche wurde in historischer Zeit hoher Wert beigemessen. Mit dem Rfickgang dieser Nutzungen infolge der Spezialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft und der zunehmenden Verwendung anderer Materialien als Bau- und Werkstoff nahm der Eichenanteil der W~ilder ab. Die im vorigen Jahrhundert verbliebenen Aheichen zeichneten sich meist eher dutch ihre Individualit~it als dutch die G/Re der Schaftform aus. Andererseits stammen die heute geernteten Werteichen alle noch aus dieser Zeit.

2 Die Eiche im Wirtschaft l ichkei tskalki i l

Im Rentabilitiitskalkfil der Bodenreinertragslehre konnte die Eiche gegenfiber dem Nadet- holz nicht konkurrieren. Der letzte Verfechter dieser Lehre in Mfinchen, MAx EXDRES, schrieb 1910 im Vorwort seiner Waldwertrechnung und Forststatik: ,Die Zeiten sind eben vorbei, in denen der als der tfichtigste Forstmann gepriesen wurde, der die dicksten B~iume und dichtesten Best~inde aufweisen konnte. Wer auf den Ehrentitel eines Forstwirtes Anspruch erheben will, muf~ nach den Grunds~itzen der Wirtschaftlichkeit handeln. Der Weg, der zur Verwirklichung dieses Ziels ffihrt, ist in der forstlichen Statik vorge- zeichnet."

Bei dieser engen Definition des Ziels der Wirtschaftlichkeit hatte die Eiche keine Chance. Er schrieb: ,Die schwache finanzielle Seite der lichtbegierigen Eiche liegt in ihrer geringen Massenproduktion. Darfiber und fiber die mindestens ffinf Menschengeneratio- nen umspannenden Produktionszeitr~iume helfen auch die h6chsten Eichenholzpreise

i Vortrag, gehalten am 26. 10. 1990 bei der Forstlichen Hochschulwoche, Ivliinchen.

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0015-8003/91 / 11003-185 $ 0.2.50/0

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186 P. Bartelheimer

nicht hinweg." Eine Beispielsrechnung so]he den Beweis f~ihren. Danach mfigte die Eiche, um der Fichte im 80j~ihrigen Umtrieb mit 10 000 Mark Abtriebswert gleichzukommen, bei seiner Zinsforderung yon 3%, im 300j~ihrigen Umtrieb gut 7 Millionen Mark, im 400j~ihrigen Umtrieb fast 142 Millionen Mark erbringen. Er stelite unbestreitbar fest: ,,Diese Abtriebsertrage zu leisten, geht fiber die Kraft des Bodens."

Gegenfiber der Zeit vor etwa 100 Jahren, als fiber Jahrzehnte ein heftiger Streit zwischen den Schulrichtungen der Bodenreinertragslehre und der Waldreinertragslehre gefiihrt wurde, hat sich das Grundinstrumentarium zur 6konomischen Beurteilung yon Zahlungsstr6men und monet~iren Wertver~inderungen, die aufgrund yon Entscheidungen und Magnahmen im Forstbetrieb entstehen, nicht mehr ver~indert. Erweitert hat sich allerdings das Instrumentarium zur Benicksichtigung des Risikos und der in den Zahlungs- str6men nicht aufscheinenden entscheidungsrelevanten Aspekte, also der monet~ir nicht oder zumindest nicht direkt erfagbaren Leistungen und Nutzen. Welt umfangreicher und leistungsf~ihiger sind heute auch die Hilfsmittel und Entscheidungskalk/5.1e f~r komplexe und systemorientierte Fragestellungen des Forstbetriebes, die mathematischen Verfahren zur Optimierung yon Entscheidungen und zur Simulation der Auswirkungen forstlicher Alternativen unter Beriicksichtigung sehr differenzierter Zielsetzungen.

Ffir eine ganzheitliche Beachtung der vielf~iltigen Funktionen der W~ilder hat sich vor allem der Nachfolger yon EXDRES in Mfinchen, VIKTOR DIE'rEk~CH, eingesetzt. Im Schlut~wort seiner Forstlichen Betriebswirtschaftslehre wies er 1941 auf die M~ingel frfiherer Schulrichtungen bin, die ,,Lehrgrunds~.tze und Rechnungsformen der Kapital- wirtschaft mit nur formaler Abwandlung glaubten auf die Forstwirtschaft anwenden zu k6nnen". Er meinte, daf~ das ,,Forstwesen seine gemeinwirtschaftlichen Funktionen nicht zu erffillen verm6chte, wenn Wald und Forstwirtschaft, so wie Gewerbe und Handel, vor allem unter dem Gesichtspunkt gr6f~tm6glichen Gegenwartsgewinns betrachtet" wfirden.

Die ,/kugerungen yon EaDRES, auch seine Ablehnung der Eichenwirtschaft, sind nur aus den Gegebenheiten seiner Zeit zu interpretieren. Er sah den grogen und steigenden Rohholzbedarf der Holzwirtschaft. Er glaubte, daf~ in Altbest~inden kaum noch Zuwachs geleistet wurde und nach deren Einschlag auf diesen Fl~ichen bei geeigneter Baumartenwahl die zwei- bis dreifache Holzerzeugung m6glich sei. Ferner war er iiberzeugt, dag die Holzwlrtschaft, vor allem die Sage- und Papierindustrie, gfinstiger mit schw~icherem Holz arbeiten konnte, vor allem natiirlich der Fichte. Daraus ergab sich f6r ihn die Konsequenz, dag auch aus technologischen Griinden und im Interesse der Wirtschaftlichkeit der Produktion in der Holzindustrie kurze Umtriebszeiten g6nstiger seien. Damit werde auch die maximale Holzmenge erzeugt und somit die naturale Produktivit~it der Forstwirtschaft am besten ausgenutzt. Negative Auswirkungen von Fichtenreinbest~inden auf ungeeigne- ten Standorten und Grof~kalamit~iten waren ihm hingegen noch kaum bekannt.

Die Diskussion zur Bedeutung und zum Nutzen der Eiche in der Forstwirtschaft war schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts sehr komrovers. KURT MANTEL (1990) verweist auf den Meinungswandel bei PFEIL, der erst die Auffasst, ng vertrat, der Eiche sei in der deutschen Forstwirtschaft kein wesentlicher Platz mehr einzur~iumen, und sich dann sp~.ter wieder ffir den verst~irkten Anbau der Eiche einsetzte.

Die Grograuminventur 1970/71 (FRA~Z u. KEN.~EL 1973) ermitteite ffir Bayern einen Fl~ichenanteil der Eiche yon 5% (Abb. 1). Der Vorrat lag bei 4% und der nach den durchschnittlichen Ertragsktassen kalkulierte Zuwachs bei nur 2,7% des Durchschnitts aller Baumarten. Wird der Zuwachs mit dem erntekostenfreien Durchschnittserl6s bewer- tet, iibertrifft die Eiche jedoch den Durchschnitt der 6brigen Baumarten. Bei Buche und Kiefer liegt dieser Wertanteil weir unter dem Fl~ichenanteil, bei der Fichte deutlich darfiber. Dies entspricht den von WERXE8 KROTH schon 1983 festgestellten Relationen.

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Abb. 1. Die Baumartengruppen in Bay- ern im Vergleich: Prozentanteile an Fl~i- che, Vorrat, Zuwachs und Weft der Pro- duktion

F~g. I. Comparison of the tree species groups spruce, pine, beech and oak: per- centage of area, volume, increment and value of production

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Alter

Abb. 2. Zuwachs, Vorrat und Gesamtwuchsleistung in einem Eichenbestand (Ertragstafelmodell, J/itmer EkI. II, U = 200 Jahre) Fzg. 2. Increment, growing stock, and total growth of an oak stand (yield table model, Jiitmer site class II, R = 200 years)

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188 P. Bartelbezmer

3 Die E ichenwir t schaf t im Er t rags ta fe lmodel l

Traubeneiche und Stieteiche unterscheiden sich eher in ihren Standortansprfichen als in ihren Wuchsleistungen (Kv,~MER 1988), fiir beide werden daher die gleichen Ertragstafeln verwendet. Die folgenden Beispielsrechnungen fiir das Modell eines Eichenbestandes basieren auf der Ertragstafel yon JOTr~ER fiir die Ertragsklasse II (ScHoBER 1975).

Der laufende Zuwachs kulminiert nach dieser Tafel im Alter 45 (Abb. 2). Das Endaher der Ertragstafel liegt bei 200 Jahren. In diesem Produktionszeitraum, f~r den die Modell- kalkutation durchgef0.hrt wird, sinkt der laufende Zuwachs auf 2,5 fm ab. Aufgrund neuerer ertragskundlicher Untersuchungen ist jedoch anzunehmen, dag die Ertragstafeln die Wuchsleistung der Best~de im hohen Alter allgemein zu niedrig ansetzen. Der DGZ liegt im Alter 200 bei 4 fm und nut etwa 5 % unter dem Maximum, das im Alter 140 erreicht wird. Bis zur Ahersgrenze der Tafel finder ein Vorratsaufbau start, die Gesamt- wuchsleistung erreicht fast 800 fm, die (iberwiegend als Vornutzungen anfallen.

Fiir die Kalkulationen sind aktuelle Erntekosten und Preise aus Bayern nach dem Stand vor der Sturmwurfkatastrophe angesetzt. Ein Furnierholzanfall wird nicht angenommen, die G/iteklassengliederung entspricht dem Einschlagsergebnis im Staatswald. Beim Indu- strieholz, dem auch das schwache Stammholz der Klasse L 1 zugeschlagen ist, wird fi.ir die Kalkulation kein erntekostenfreier Erl6s angesetzt.

In der Darstellung der Abbildung 3 und in den folgenden Abbildungen werden die erntekostenfreien Eri6se der Durchforstungen und des Vorrats mit den Bezeichnungen Einnahme und Wert angegeben. Die ausgezogene Linie der Ausgaben beginnt mit 16 000 DM Kulturkosten und erh6ht sich j~ihrlich um 300 DM Verwaltungskosten. Die punk- tierte Linie, beginnend ab Alter 60, zeigt die summierten Einnahmen aus der Vornutzung. Die unterste Linie spiegeh den Kassenstand oder die Liquidit?it bei Betrachtung der Zahlungsstr6me im Zeitablauf ffir den Fall, daf~ die Endnutzung erst im Endaher der Ertragstafel erfolgt. Bis zum Ende des Kalkulationszeitraumes im Alter 200 reichen die Einnahmen aus den Vornutzungen nicht aus, die summierten Ausgaben zu decken, die

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Abb. 3. Einnahmen, Ausgaben, Wertentwickhmg und Liquidit,it, kalkuliert ffir einen Eichenbestand (Ertragstafelmodell, Jiitmer Ekl. II, U = 200 Jahre) Fig. 3. Receipts, expenses, value of growing stock, and liquidly, calculated for an oak stand (yieldtable model, J;.ittner site class II, R = 200 years)

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Okonomtsche Aspekte der Eichenwireschaft 189

Linie der Liquidit~it verl~iuft stets im negativen Bereich. Erst mit der Endnutzung/~berstei- gen die Einnahmen die Ausgaben.

Die als Liquidation bezeichnete Linie zeigt den Kassenstand in jedem Zeitpunkt fiir den Fall, daf~ der Bestand in diesem Alter vollst?indig eingeschlagen wird. Diese Linie erreicht den positiven Bereich im Alter von 125 Jahren. Im Zeitpunkt der Endnutzung irn Alter 200, dem Endaher der Kalkulation, erreicht der Uberschut~ der Einnahmen fiber die Ausgaben im Bestandsleben knapp die Marke yon 120 000 DM. Im Produktionszeitraum sind fast 80 000 DM an Ausgaben entstanden. Der gesamte erntekostenfreie W~:rt der Holzproduktion liegt nahe 200 000 DM.

Die Umrechnung der summierten Zahlungsstr6me im Verlauf des Bestandslebens auf DM je Jahr zeigt die Abbildung 4. Der Waldreinertrag verl~iflt im Alter yon 125, Jahren den negativen Bereich. Er steigt dann z~igig bis auf einen Wert von 600 DM je Jahr und ha an.

Die laufende Wertentstehung erreicht ihre Kulmination im Alter 140 mit etwa 2000 DM je Jahr und ha, sie f~illt bis zum Endaher der Kalk~,lation nut wenig ab. Die durchschnittli- che Belastung mit Kultur- und Verwahungskosten sinkt bis dahin auf knapp 400 DM/ha. Der erntekostenfreie Weft der Gesamtwuchsleistung erreicht fast 1000 DM pro Jahr und ha. Nach dem Kriterium der Maximierung des Waldreinertrages liegt die optimale Umtriebszeit fiir das Ertragstafelmodell am Ende des Kalkulationszeitraumes im Alter yon 200 Jahren.

Da der laufende Wertzuwachs im Alter 200 noch bei etwa 1700 DM/Jahr und ha liegt, ist die Umtriebszeit des maximalen Waldreinertrages allerdings in einem Bereich oberhalb des Ahersrahmens der Ertragstafel zu suchen.

"~ie interne Verzinsung erreicht im Alter yon 200 Jahren das Maximum (Abb. 5), sie licgt dann bei 0,67 %. Trotz des noch hohen Wertzuwachses in diesem Alter steigt der Effektivzins wegen der extrem langen Diskontierungszeit dann nicht mehr an. Fiir betriebswirtschaftliche Entscheidungen diirften Unterschiede der Effektivverzinsung des eingesetzten Kapitals im Promille-Bereich, wie sie sich f~ir die Modellkalkulation ergeben, keine nennenswerte Bedeutung haben.

Unter 6konomischen Aspekten bedeutsamer ist das Weiserprozent, der jahrliche prozentuale Wertzuwachs des Bestandes. Falls der Forstbetrieb gezwungen ist, Besdinde vorzeitig einzuschlagen, um liquide Mittel zu beschaffen, kann das Wertzuwachsprozent der Bestiinde eine Orientierung fiir die Auswahl geben. In diesem Eichenmodell haben die jeweils ?iltesten Best~inde die geringsten Wertzuwachsprozente. Hier m/irate mit einer vorzeitigen Nutzung begonnen werden.

Die Berechnung des Bestandeswertes als Kosten- oder Erwartungswert mit dem internen Zins (Abb. 6) zeigt eine fast lineare Zunahme zwischen Kuhurbegriindung und Umtriebszeit. Bis zum Alter 50, wenn der Einschlag erstmals einen geringen erntekosten- freien Erl6s erbringt, entspricht die Hiebsunreife dem volten Bestandeswert. Nur ganz allm~ihlich sinkt ab dem Alter 90 die Hiebsunreife ab. Mit dem Alter 130 beschleunigt sich, korrespondierend zum starken Anstieg des Abtriebswertes, die Abnahme der ['Iiebs- unreife.

Die Grafik zeigt, dag das Risiko eines Totalverlustes oder der Vernichtung des Grol~teiles des Bestandswertes/iber mehr als die H~ilfte der Umtriebszeit besteht, falls die Biiume infolge Erkrankung absterben. Erst in einer sp~iten Ahersphase, die wegen der langen Umtriebszeit in einem viel h6heren Alter tiegt als bei anderen Baumarten, n~ihert sich der Abtriebswert dem Bestandeswert. Im Hinblick darauf, daf~ 1989 im Bundesgebiet nut ein Drittel der Eichen keine erkennbaren Sch6.digungen aufwies und ein Viertel in die Schadstufen 2-4 der Waldschadensinventur mit deutlichen Sch~iden fiel, zeigt sich, neben allen anderen Gef~.hrdungen, das keineswegs geringe Risiko der Eichenwirtschaft.

Die Entstehung eines im Holzeinschlag realisierbaren Wertes konzentriert sich bei der Eiche, mehr als bei anderen Baumarten, erst auf die letzte Phase der Umtriebszeit. Im oberen Tell zeigt die Abbildung 7 als punktierte Linie den fast linearen Anstieg des

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190 P. Bartelheimer

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Alter

Abb. 4. Einnahmen, Ausgaben, Wertzuwachs und Waldreinertrag, kalkuliert f~ir ein~ :f I;ichenbesrand (Ertragstafelmodell, Jiitmer Ekl. II, U = 200 Jahre)

Fig. 4. Receipts, expenses, increase in value, and forest net revenue calculated for an oak stand (yield table model, J~itmer site class II, R = 200 years)

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Alter

Abb. 5. Interner Zins und Weiserprozent, kalkuliert for einen Eichenbc~tand (Ertragstafelmodell, Jiattner Ekl. II, U = 200 Jahre)

Fig. 5. Internal interest rate and annual percent increase in value, calculated for an oak stand (yield table model, J/~tmer site class 1I, R = 200 years)

Page 7: Ökonomische Aspekte der Eichenwirtschaft

Tsd. DM/ha

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Alter

Abb. 6. Bestandeswert, Abtriebswert und Hiebsunreife, kalkuliert ftir einen Eichenbestand (Ertrags- tafehnodell, J/itmer Ekl. II, U = 200 Jahre)

Fig. 6. Stand value, stumpage value, and their difference, calculated for an oak stand (yield table model, Jiittner site class II, R = 200 years)

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3000

2000

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5 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Alter

Abb. 7. Durchmesserentwicklung des Mittelstammes, Bruttoerl6s, Erntekosten und Wert des Vorrats in einem Eichenbestand (Ertragstafelmodell, J~ittner Ekl. II, U = 200 Jahre)

Fig. 7. Diameter development of the mean tree, gross revenue, logging expenses, and value of growing stock in an oak stand (yield table model, J~ittner site class II, R = 200 years)

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192 P. Bartelheimer

Bestandesmitteldurchmessers fiber dem Alter. In gestrichelten Linien sind die Bruttoerl6se und Erntekosten sowie der erntekostenfreie Erl6s des Vorrats als ausgezogene Linie dargestellt. Auch der Weft des Vorrats je fm ist mit dem Alter und damit auch mit dem mittleren BHD des Bestandes fast linear korreliert.

Im unteren Teil der Grafik ist aufgetragen, wie sich der Bestandeswert erh6hen wfirde, wenn bei gleichem Volumen des Vorrats der BHD des Mittelstammes um 1 cm starker w~ire. Im Bereich ab dem Alter 130 sind dies erntekostenfreie Erl6se um 3000 DM/ha. Die Wertentstehung im Eichenbestand ist sehr eng mit der St~irkeentwicklung korreliert.

4 Waldbaul iche Behand lung und Erfolge der E ichenwi r t scha f t

Neuere Untersuchungen (MoSANDL, BURSCHEL LI. SLIWA 1988) deuten darauf hin, daf~ es gegen/.iber der traditionellen waldbauiichen Methode, im Engstand eine langwierige nat/.ir- liche Differenzierung abzuwarten oder nut sehr behutsam zu unterstfitzen, 6konomisch sinnvoller sein k6nnte, schon relativ friih mit der F6rderung der Auslesebaume zu beginnen. Bei den Durchforstungen ist dann peinlich darauf zu achten, daf~ Verletzungen an diesen Biiumen, die zu Qualit~.tsminderungen des Holzes ffihren, vermieden werden. Falls Wildsch~iden nicht zuverl~issig vermieden werden k6nnen, sollten teure Kultur- begrfindungen zur Eichenwertholzerzielung unterbleiben.

Niemand kann auf lange Sicht die Entwicklung der Rohholzpreise prognostizieren. Die Entwicklung der Vergangenheit kann nut Hinweise geben. F(ir den Zeitraum von 1950 bis 1989, das sind die 40 vollen Jahre des Bestehens der Bundesrepublik, ist in der Abbildung 8 der Verlauf der Preisindizes fi.ir Rohholz insgesamt, Stammholz insgesamt sowie Stamm- holz der Gfiteklasse B der Baumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche aufgezeichnet. W~ihrend die Eiche Ende der 70er Jahre bereits die Marke von 500 % des Ausgangswertes fiberschritten hatte und auch nach dem allgemeinen Preisverfall auf dem Rohholzmarkt anfangs der 80er Jahre nicht weit darunter sank, enden die Indizes der fibrigen Baumarten eng gebfindelt oberhalb der 300-%-Linie. Die punktierte Linie zeigt den Preisindex f/.ir die Lebenshaltung, der allgemein ais Mal~stab ffir die Geldwerfiinderung verwendet wird. Im Jahr 1989 lag der Preisindex liar Rohholz insgesamt und ffir Kiefernstammholz etwas darunter. 1950 bestanden noch Preisbindungen fiir Rohholz. Wird als Vergleichsbasis das Jahr 1952, in dem die letzten Preisbindungen aufgehoben wurden, gew?ihlt, liegen heute die realen Holzpreise, auf~er beim Eichenstammholz, niedriger als 1952.

Noch deutlicher zeigen sich die starken Schwankungen im Verlauf der Preisentwick- lung sowie die gfinstigere Entwicklung bei der Eiche, wenn die Preisindizes inflations- bereinigt im Geldwert des Jahres 1950 dargestellt werden. Bis zum Jahr 1955 stiegen die Preise fast aller Rohholzsortimente auf mehr als das Doppelte. Sie sanken dann Ende der 60er und 70er Jahre fast auf das Ausgangsniveau des Jahres 1950 zurfick, wo sie sich auch heute, mit Ausnahme des Eichenstammholzes, wieder befinden.

Die Eichenwertholzerzielung stellt den Extremfall forstlicher Kuppelproduktion dar. Ein unteres Furnierstammstfick kann mehrere 1000 DM erbringen. Das obere Stammholz- stfck erzielt oft weniger als 10 % dieses Preises, und der grof~e Anteil des Derbholzes im Kronenraum erbringt als Industrieholz oder Brennholz oft nur noch die Erntekosten und leistet dann keinerlei Deckungsbeitrag zum Betriebserfolg. Der zur Schaftpflege erforderli- che Nebenbestand einer dienenden Schattholzart ist ebenfalls Kuppelprodukt der vorran- gigen Eichenwerthotzerzielung. Aufgrund der extremen Unterschiede im Weft der ver- schiedenen Sortimente kann bei der Eiche nicht die Massenproduktion im Vordergrund stehen, vielmehr geht es immer datum, den Anteil der wertvollen Stammholzst/.icke m6glichst zu erh6hen.

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Okonomische Aspek~e der Eichenwr 193

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5 0 Entwicklung der realen Preise im Geldwert 1 9 5 0

0 1 . , i ; . T , ~ , ~ , , l l l l ~ . i : , i , : l ~ , = l . ; , ~ i . 1 9 5 0 1 9 5 5 1 9 6 0 1 9 6 5 1 9 7 0 1 9 7 5 1 9 8 0 1 9 8 5 1 9 8 9

Abb. 8. Preise nominal (Index 1950 = 100) und real (ira Geldwert von 1950) f/.ir Rohholz und Stammholz insgesamt und einzelne Soften Fig. 8. Nominal prices (Index 1950 = 100) and real prices (in value of money of 1950) for roundwood and logs; total and specific assortments

5 Fo lge rungen fiir die E ichenwir t schaf t

Hohe Preise sind, 6konomisch gesehen, Ausdruck der Knappheit eines Gutes. Stammhoiz der Eiche geh6rt zu den begehrten und knappen G6tern. Die starke Differenzierung der Rohholzpreise f~r die verschiedenen Eichensortimente zeigt die Richtung, die Forstbe- triebe verfolgen m6ssen, um den okonomischen Erfolg d~':" Eichenwirtschaft zu erh6hen (Abb. 9). Je st~irker und qualitativ hochwertiger das erzeugte Stammholz ist, desto h6her k6nnen die Steigerungsraten der Erl6se je fm verkauften Holzes sein. Die Ergebnisse der Modellkalkulation for einen Eichenbestand lassen sich auf Eichen in Mischbest?inden (ibertragen. Auch einzeln beigemischte Eichen k6nnen in der Endnutzung einen hohen Erl6s liefern. Dies erfordert eine konsequente Freistellung bei den Durchforstungen, die aber in der Praxis h~iufig nicht oder nur ungeniigend erfolgt. Die bedr?ingte Eiche ist dann nicht in der Lage, das gew(inschte und fiir die Wertentwicklung des Stammholzes notwendige St~irkenwachstum zu erbringen.

In den Forstbetrieben ist nicht selten der Eindruck zu gewinnen, daf~ viele Eichen

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194 P. Bartelheimer

L6

L5

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L3 i

MENGE

Stammholz

WERT

Indust r ieho lz incl. S tammholz L1

. . . . . . . . . .

Abb. 9. Prozentuale Mengen- und Wertanteile verschiedener Sortimente der Eiche F~g. 9. Volume and value percent- ages of different assortments of oak

gerade dann eingeschlagen werden, wenn sie sich in der Phase des h6chsten Wertzuwach- ses befinden. Keineswegs immer wird vor der Einreihung der Best~.nde in die Endnutzung wirklich kalkuliert, wie hoch der laufende Wertzuwachs ist. Die Ausrichtung des Blickes auf die Zieldurchmesser der zu erntenden B~iume, wie er auch in den Bestrebungen zur naturnahen Wa!dwirtschaft erkennbar ist, kann h/iufig eincn unter 6konomischem Aspekt zu friihen Einschlag der Eichen vermeiden.

Die Modellrechnung f/.ihrt zu dem Ergebnis, dag die 6konomischen Aspekte der Eichenwirtschaft durchaus positiv sind, wenn sie auf geeigncten Standorten mit intensiver Pflege zur Wertholzerzielung durchgefdhrt wird. Soweit man die Ergebnisse der Kalkula- tionen for andere Baumarten wegen unterschiedlicher Standortanspriiche vergleichen kann, steht die Eiche im finanziellen Ergebnis keinesfalls zur/.ick, auch nicht hinter der Fichte.

Die Ergebnisse der finanziellen Kalkulationen liefern im Forstbetrieb notwendige ln[ormationen f/it die Entscheidungstr{iger. Daneben sind viele andere Erw~igungen im Einzelfall yon ganz unterschiedlichem Einflul~ auf betriebliche Entscheidungen. Dies sind natiirlich auch h~iufig nicht monet~ir bewertbare Nutzen, die yore Wald erwartet werden.

Wenn bei zu begr/indenden oder vorhandenen Eichenbestiinden keine Wertholzerzie- lung m6glich ist und die Hauptaufgabe der Best~nde oder der Eichenbeimischung in der Stabilisierung und damit dem Schutz anderer Best~nde zu sehen ist oder in landeskulturel- len Funktionen besteht, sollten auch diese Ziele nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip mit dem geringstm6gtichen Aufwand erreicht werden. Dies erfordert eine konsequente Exten- sivierung bei allen Kostenstellen, wenn keine Aussicht besteht, dutch entsprechende Pflege einen angemessenen Wertholzanteil der Eichen zu erzielen.

Vielfach besteht die Meinung, dag die Nachzucht der Eiche wegen ihrer langen Umtriebszeit eigentlich nur im Staatswald erfotgen k6nne. Es ist sicher richtig, daf~ diese Besitzart [/ir derart langfristige Produktionen pr~idestiniert ist. Andererseits gibt es aber auch Gemeinden und gr6gere Privatwaldbetriebe, die eine nachhaltige Eichenwertholz- erzeugung planmiil~ig betreiben. Hier wird eine 6konomische Charakteristik des Forstbe- triebes besonders deutlich, die es unter geeigneten Voraussetzungen erm6glicht, langfristig einen hohen Wert zu konservieren und diesen bei relativ hohem Verm6gen steuerlich in giinstiger Weise bewertet zu sehen. Allein die lange Umtriebszeit spricht noch nicht gegen einen Eichenanteil im Privatwald. Auch der Waldbesitzer, der eine Fichtenkultur pflanzt, kann kaum damit rechnen, in den Genug der Frfichte der Endnutzung zu kommen.

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Okonomtscbe Aspekte der Etchenw,rtschaft 195

Zusammenfassung

Kalkulationen auf der Basis yon Ertragstafelmodellen t'/.ihrten zu dem Ergebnis, dal~ die okonomi- schen Aspekte der Eichenwirtschaft durchaus positiv sind, wenn sie auf geeigneten Standorten mit intensiver Pflege zur Wertholzerzielung durchgeftihrt wird. Im finanziellen Ergebnis kann die Eiche dann, allerdings in einem sehr viel !iingeren Produktionszeitraum, durchaus rnit den Waldreincrtriigen guter Fichtenbestinde konkurrieren. Wenn bei zu begriindenden oder vorhandenen Eichenbcst;inden keine Wertholzerzielung m6glich ist und die Hauptaufgabe der Eichen in der Stabilisierung und dem Schutz yon Best~nden oder in [andeskulturellen Funktionen besteht, sollten diese Ziele mit m6giiclast geringem Aufwand dutch eine extensive Wirtschaft erreicht werden.

S u m m a r y

Economical aspects of oak forestry The economical development of oak stands is described on the basis of calculations with a yield-table model. Forestr T with oak trees is profitable if logs of high quahu" can be produced on adequate sites. A basic requirement for the production of high-value timber is long rotation periods. The achievable forest net revenue from oak forestry then is comparable to that from spruce stands. If" the production of high-quality oak timber is not ~ossible, oaks shou!d mainly serve the protective and recreational functions of forestry. To realize these functions with mmimt]m possible expendituresl such forests should be managed in an extensive way.

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Ansch,t,ct des Verfassers: Prof. Dr. P~:-rEa B.',~TEtHEIMER, Lehrstuhl ftir Forstliche Wirtsehaitslehre, Amalienstr. 52, W-8000 bHmchen 40, Bundesrepublik Deutschland