njb info märz 2012

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Magazin für Nachwuchsjournalisten Praktische Übungen und viel Raum um sich auszutoben! Ein Rückblick zum Seminar: Interviewtechniken Austauschprogramme des Mediencampus in Nordamerika Wir fahren nach Berlin! Medien machen Politik Lernen von den Profis - Coachingprojekt mit dem Presse Club Videojournalismus Seminar - der neuste Trend *INFO *Die feine englische Art? *Weiterbilden: Medien und Journalisten im Vereinigten Königreich *Noch Fragen? März 2012

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NJB Info März 2012

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Page 1: NJB Info März 2012

Magazin für Nachwuchsjournalisten

Praktische Übungen und viel Raum um sich auszutoben!Ein Rückblick zum Seminar: Interviewtechniken

Austauschprogramme des Mediencampus in NordamerikaWir fahren nach Berlin! Medien machen Politik

Lernen von den Profis - Coachingprojekt mit dem Presse ClubVideojournalismus Seminar - der neuste Trend

*INFO

*Die feine englische art?

*Weiterbilden:

Medien und Journalisten im Vereinigten Königreich

*Noch Fragen?

März

2012

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Herausgeber Nachwuchsjournalisten in Bayern e.V.Der NJB ist eingetragen unter VR München 11 080 und als gemeinnützig anerkannt vom Finanzamt Mü[email protected] * www.njb-online.de

Redaktion, Layout, Fotos & GestaltungNatalie Mayroth, Veronika Dräxler* [email protected]* [email protected]

VorstandCaroline von Eichhorn, Filiz Penzkofer, Anja Seiler* [email protected]* [email protected] * [email protected]

*Impressum

Hast du Lust für das NJB Info schreiben? Wir sind gespannt auf aufregende Reportagen, enthüllende Berichte oder neue Textideen!Melde dich bei [email protected]

*mITsCHreIBeN?

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Der NJB ist ein Netzwerk junger Journalisten und Starthilfe in den Journalismus. Unser Anliegen:

Berufseinsteiger verknüpfen und Qualitätsjournalismus fördern. In seinem 25-jährigen Bestehen hat der NJB zahlreiche Partner-schaften aufgebaut, von denen die Mitglieder bis heute profitie-ren. In preis-günstigen Seminaren lernen NJBler Podcasting, Rhetorik oder Videojournalismus. Recherchereisen und Infoa-bende gewähren den Jungjournalisten EinblickeindieMedien-welt. Beim Tutoratsprojekt in Kooperation mit dem Presseclub München können sich Berufseinsteiger ein Jahr lang von einemProfi begleiten lassen. Und ein weiterer großer Vorteildes NJB: Für 15 Euro erhalten Mitglieder einen Presseausweis.

*was IsT Der NJB?

Möchtest du dich journalistisch weiterbilden? Neue Medien kennenlernen? Einen Presseausweis? Dich mit Journalisten austauschen? Wichtige Medienleute ken-nenlernen? Recherchereisen unternehmen? Dann ist der NJB das Richtige für dich! Die Mitgliedschaft kostet jährlich 30 Euro für unter 26-Jährige und 50 Euro ab 26 Jahren. Auf njb-online.de kannst du dich anmelden.

*mITGLIeD werDeN!

Im regelmäßigen NJB-Newsletter erhältst Du alle Termine und Neuigkeiten des NJB. Um ihn zu abonnieren, schicke eine kurze Mail an:[email protected].

*NewsLeTTer?

Page 4: NJB Info März 2012

Englischsprachige Medien seien eine großartige Inspiration für die eigene journalistische Arbeit, riet mir einst der Spiegel-Korrespondent Gregor Peter Schmitz, weil die Texte viel mutiger und experimenteller geschrieben sind. Zu-dem fänden sich darin oft Themen, die in Deutschland noch unentdeckt sind.

*DIe feINe eNGLIsCHe arT?

Medien und Journalisten im Vereinigten Königreich

von Caroline von Eichhorn, Vorsitzende des NJB, die für ein Jahr Kunst und Politik an der Goldsmiths University in London studiert

foLGe 1

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Das war auch einer der vielen Gründe warum ich mich für ein Jahr auf die britische Insel verzogen habe. Doch war ich zuallererst gänzlichst mit Stud-ieren beschäftigt, sodass ich gar nicht dazu kam, mir zum Beispiel mal ein Medienhaus von innen anzuschauen. Umso mehr freute es mich, als unsere Uni eines Abends drei Journalisten in den Hörsaal einlud, die uns in einer Fragerunde von ihrer täglichen Arbeitspraxis erzählen sollten (übrigens war kein einziger Rothaariger dabei. Stattdessen: eine Braunhaarige und zwei Glatzen).

Die Diskussion driftete schnell in Richtung Social Media ab, und blieb dort bis zum Ende hängen. Denn Twitter, Blogs und co. sind nicht nur als Recher-chewerkzeug im Alltag britischer Journalisten unabdinglich, auch mischen sie selbst munter mit Postings, Tweets und Kommentaren mit.

Da sind die Journalisten auf der Insel etwas fortschrittlicher als wir. Fast jeder hat einen Blog oder Twitteraccount. So etwa auch die freiberufliche Journal-istin Rowenna Davis, die für The Guardian über Politik und Soziales schreibt, einer Tageszeitung, die am ehesten unserer Süddeutschen Zeitung ähnelt. Obwohl Davis schon mal von einem Hacker erpresst wurde, twittert sie weit-erhin für ihre fast 7 000 Follower. Auch Marcus Ryder von der BBC findet es wichtig, dass kritische Journalisten twittern, denn seiner Meinung nach würde dort sonst nur Klatsch und Tratsch kursieren.

Sanny Hundal, englischer Blogger des Jahres 2006, bemängelt allerdings, dass es bei Twitter nur um “Breaking News” im Sekundentakt ginge und Hinter-grundberichte dabei oft vergessen würden. Einig sind sich die drei Journali-sten darüber, dass Twitter als Informationsquelle eine Bereicherung für die journalistische Recherche ist. Schon oft hätten Tweets geholfen, wahre Bege-benheiten zu rekonstruieren, etwa bei den Riots in London im Sommer 2011.

Rowenna Davis klärte mich nach den Online- auch über die Offline-Sitten in britischen Medien auf. Entgegengesetzt der romantischen Vorstellung gibt es in Zeitungsredaktionen keine “5 o’clock teatime”, aus vorwiegend zwei Grün-den: Zuallererst fällt die Teatime leider mit dem Redaktionsschluss zusam-men, weshalb die Redakteure besseres zu tun haben. Zweitens trinken die britischen Journalisten gar nicht so gerne schwarzen Tee. Sie setzen lieber auf die stärkere Wirkung des Kaffees. Journalisten sind wohl doch überall gleich.*

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*DeIN VaTer IsT IraNer aLso BIsT

Du IraNerIN

Eigentlich sind schon so gut wie alle Reisevorbereitungen getroffen. Ich war beim Arzt und habe drei Spritzen in den Oberarm bekommen, sogar ein Piekser gegen Typhus war dabei. Viel Geld hab ich dort gelassen und Fotos von meinem Zimmer wurden schon auf diversen Wohnmarktbörsen hochge-laden. Am liebsten hätte ich schon längst meine Abschiedsfeier geschmissen. Ich habe mich stolz durch dem Versicherungswirrwarr gekämpft, kann mich jetzt Auslands– sowie Haftpflicht versichert nennen.

Aber eines kann mir nicht versichert werden, ob ich von dieser Reise, wenn ich sie nun antrete, so schnell wieder zurückkommen werde. So ist das näm-lich mit den Behörden in der Islamischen Republik. Hier zählt das Blutrecht ius sanguinis, ob ich das möchte oder nicht -nicht mein Recht. Es ist das Ab-stammungsprinzip vieler Staaten, auch heute noch. Das muss nichts schlech-tes sein, aber ich habe keine Wahl. Dein Vater ist Iraner also bist du Iranerin. Deutsche darf ich von der Bundesrepublik aber weiterhin sein. Um meine zweite Heimat kennen zu lernen, braucht es aber zwei Pässe, um wieder Heim zukommen, sowie die Erlaubnis meines Vaters.

Ich habe gelernt man kann nicht alles verstehen, man muss es hinnehmen, oder muss man das? Über sich ergehen lassen ist es doch eher. So liegt es nun in der Willkür meines Vaters, ob ich die „Personenerkunde“ zum erhalt meines Passes bekomme.

Diese Reise werde ich trotz meines Visums nicht antreten können, aber es wird sicherlich nicht meine Letzte sein. Wie sagt man nicht so schön, das Leben ist eine Reise, die heimwärts führt. Ich hoffe ich komme irgendwann auch an.*

Ein Erfahrungsbericht über Einreisehürden in den Iran

von Natalie Mayroth, Mitglied des NJB, Halb-Iranerin, sie studiert Kulturwissenschaften und im Nebenfach Iranistik

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*JourNaLIsTIsCHes semINar:

Als die Teilnehmer des Seminars „Europa als journalistisches Th ema“ in den Räumen der Europäischen Kommission in München eintrudeln, stehen der EU-Kommissionspräsident und der bis Juli 2009 amtierende EU-Parlamentspräsident schon bereit, um die Nachwuchsjournalisten zu begrüßen – zwar nur als lebensgroße Pappfi guren, aber tadellos gekleidet und mit ei-nem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Die Gestaltung des Seminars überlassen die beiden dann aber doch lieber den Referenten Alexander Hagelüken und Pe-ter Martin, wenn auch mit aktiver Beteiligung: Sie sehen den Referenten über die Schulter, nicken zustimmend oder wiegen bedenklich ihr Haupt. Manchmal schütteln sie auch energisch den Kopf. Denn „Europa als journalistisches Th ema“ ist ein Fass ohne Boden. Vor allem als Anfänger kann man sich schnell im Wust der Informationen verheddern. Damit genau das nicht passiert, geben Alexander Hagelüken und Peter Martin den zehn Nachwuchsjournalisten einen gan-zen Tag lang Orientierungshilfe, wo Informationen zu fi nden sind, welche Institutionen der Europäischen Union es gibt und wo die Fallstricke einer Berichterstattung über EU-Th emen lie-gen. Denn oft steckt der Teufel im Detail. Die Referenten haben dagegen wenig Mühe, das komplexe und schwer fassbare Th ema EU anschaulich aufzubereiten. Kein Wunder, Alexander Hagelüken war lange Jahre Brüssel-Kor-respondent der Süddeutschen Zeitung und ist heute Chef vom

Thema Europa - ein Seminar mit Barroso und Pöttering!

als lebensgroße Pappfi guren, aber tadellos gekleidet und mit ei-

Die Gestaltung des Seminars überlassen die beiden dann aber doch lieber den Referenten Alexander Hagelüken und Pe-ter Martin, wenn auch mit aktiver Beteiligung: Sie sehen den Referenten über die Schulter, nicken zustimmend oder wiegen bedenklich ihr Haupt. Manchmal schütteln sie auch energisch den Kopf. Denn „Europa als journalistisches Th ema“ ist ein Fass ohne Boden. Vor allem als Anfänger kann man sich schnell im

doch lieber den Referenten Alexander Hagelüken und Pe-ter Martin, wenn auch mit aktiver Beteiligung: Sie sehen den Referenten über die Schulter, nicken zustimmend oder wiegen bedenklich ihr Haupt. Manchmal schütteln sie auch energisch den Kopf. Denn „Europa als journalistisches Th ema“ ist ein Fass ohne Boden. Vor allem als Anfänger kann man sich schnell im

Damit genau das nicht passiert, geben Alexander Hagelüken und Peter Martin den zehn Nachwuchsjournalisten einen gan-zen Tag lang Orientierungshilfe, wo Informationen zu fi nden sind, welche Institutionen der Europäischen Union es gibt und wo die Fallstricke einer Berichterstattung über EU-Th emen lie-

Die Referenten haben dagegen wenig Mühe, das komplexe und schwer fassbare Th ema EU anschaulich aufzubereiten. Kein Wunder, Alexander Hagelüken war lange Jahre Brüssel-Kor-respondent der Süddeutschen Zeitung und ist heute Chef vom

von Florian Christner, langjähriges NJB-Mitglied, Redakteur für den Bayernkurier

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Dienst der Wirtschaft sredaktion und Leiter des Geldteils der SZ. Peter Martin ist als Pressereferent der Vertretung der Europäischen Kommission in Süd-deutschland sowieso vom Fach. Er muss Journalisten aus aller Welt die EU erklären, wenn sie bei ihm anrufen.

Also stürzen sie sich – kritisch begleitet von Barroso und Pöttering – umge-hend ins mediale Dickicht der EU. Was kostet Deutschland der Euro-Ret-tungsschirm? Warum hat die EU die Glühlampe verboten? Und wer sind über-haupt die politischen Akteure in der EU und nach welchen Regeln entscheiden sie? Th ema für Th ema arbeiten sich die Referenten vor und geben Tipps, wie monströse EU-Begriff e anschaulich in gut lesbares Deutsch übersetzt werden können. Zum Beispiel der Europäische Rat. Bitte wer? Also: Der Europäische Rat ist das Gremium der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union. Seine Mitglieder treff en sich mindestens zweimal pro Halbjahr. „Wenn sie sich treff en, ist das ein EU-Gipfel. Von nichts anderem solltet ihr schreiben“, schärft Hagelüken uns.

Aber auch über Kurioses wissen die Referenten zu berichten. So gibt es in der EU-Bürokratie „Nicht-Papiere“ oder „Non-Papers“. Papiere, die es eigentlich gar nicht gibt, was soll das denn? „Die gibt es dann, wenn in der EU eine Idee unters Volk gebracht werden soll, aber sich noch niemand aus der Deckung traut und dafür verantwortlich sein will“, erklärt Hagelüken. Wenn die Ideen dann konkreter werden, werden sie in Grün- oder Weißbüchern veröff entlicht. Diese Ideenbücher haben den Vorteil, dass sie auch ganz schnell wieder in der Schublade verschwinden können, wenn sie nicht gut ankommen. Beim Semi-nar der Nachwuchsjournalisten ist das nicht der Fall. Zufrieden löst sich die Runde am späten Nachmittag auf. „Wahnsinnig viel gelernt“, lautet der Tenor. „Ich glaube, jetzt fi nde ich mich im EU-Dickicht etwas besser zurecht“, sagt Elisa von Grafenstein. Und auch José Manuel Barroso und Hans-Gert Pöt-tering scheinen zufrieden zu sein. Sie enthalten sich zwar eines Kommentars, aber war da nicht ein zustimmendes Augenzwinkern in Richtung Nachwuchs-journalisten? *

Dienst der Wirtschaft sredaktion und Leiter des Geldteils der SZ. Peter Martin ist als Pressereferent der Vertretung der Europäischen Kommission in Süd-deutschland sowieso vom Fach. Er muss Journalisten aus aller Welt die EU erklären, wenn sie bei ihm anrufen.

Also stürzen sie sich – kritisch begleitet von Barroso und Pöttering – umge-hend ins mediale Dickicht der EU. Was kostet Deutschland der Euro-Ret-tungsschirm? Warum hat die EU die Glühlampe verboten? Und wer sind über-haupt die politischen Akteure in der EU und nach welchen Regeln entscheiden sie? Th ema für Th ema arbeiten sich die Referenten vor und geben Tipps, wie monströse EU-Begriff e anschaulich in gut lesbares Deutsch übersetzt werden können. Zum Beispiel der Europäische Rat. Bitte wer? Also: Der Europäische Rat ist das Gremium der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union. Seine Mitglieder treff en sich mindestens zweimal pro Halbjahr. „Wenn sie sich treff en, ist das ein EU-Gipfel. Von nichts anderem solltet ihr schreiben“, schärft

sie? Th ema für Th ema arbeiten sich die Referenten vor und geben Tipps, wie monströse EU-Begriff e anschaulich in gut lesbares Deutsch übersetzt werden können. Zum Beispiel der Europäische Rat. Bitte wer? Also: Der Europäische Rat ist das Gremium der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union. Seine Mitglieder treff en sich mindestens zweimal pro Halbjahr. „Wenn sie sich treff en, ist das ein EU-Gipfel. Von nichts anderem solltet ihr schreiben“, schärft Hagelüken uns.

Aber auch über Kurioses wissen die Referenten zu berichten. So gibt es in der EU-Bürokratie „Nicht-Papiere“ oder „Non-Papers“. Papiere, die es eigentlich gar nicht gibt, was soll das denn? „Die gibt es dann, wenn in der EU eine Idee unters Volk gebracht werden soll, aber sich noch niemand aus der Deckung traut und dafür verantwortlich sein will“, erklärt Hagelüken. Wenn die Ideen dann konkreter werden, werden sie in Grün- oder Weißbüchern veröff entlicht.

Diese Ideenbücher haben den Vorteil, dass sie auch ganz schnell wieder in der Schublade verschwinden können, wenn sie nicht gut ankommen. Beim Semi-nar der Nachwuchsjournalisten ist das nicht der Fall. Zufrieden löst sich die Runde am späten Nachmittag auf. „Wahnsinnig viel gelernt“, lautet der Tenor. „Ich glaube, jetzt fi nde ich mich im EU-Dickicht etwas besser zurecht“, sagt Elisa von Grafenstein. Und auch José Manuel Barroso und Hans-Gert Pöt-tering scheinen zufrieden zu sein. Sie enthalten sich zwar eines Kommentars, aber war da nicht ein zustimmendes Augenzwinkern in Richtung Nachwuchs-

monströse EU-Begriff e anschaulich in gut lesbares Deutsch übersetzt werden können. Zum Beispiel der Europäische Rat. Bitte wer? Also: Der Europäische können. Zum Beispiel der Europäische Rat. Bitte wer? Also: Der Europäische Rat ist das Gremium der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union.

treff en, ist das ein EU-Gipfel. Von nichts anderem solltet ihr schreiben“, schärft

Aber auch über Kurioses wissen die Referenten zu berichten. So gibt es in der

„Ich glaube, jetzt fi nde ich mich im EU-Dickicht etwas besser zurecht“, sagt „Ich glaube, jetzt fi nde ich mich im EU-Dickicht etwas besser zurecht“, sagt Elisa von Grafenstein. Und auch José Manuel Barroso und Hans-Gert Pöt-tering scheinen zufrieden zu sein. Sie enthalten sich zwar eines Kommentars, aber war da nicht ein zustimmendes Augenzwinkern in Richtung Nachwuchs-

Elisa von Grafenstein. Und auch José Manuel Barroso und Hans-Gert Pöt-tering scheinen zufrieden zu sein. Sie enthalten sich zwar eines Kommentars, aber war da nicht ein zustimmendes Augenzwinkern in Richtung Nachwuchs-

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*NoCH fraGeN?Njb-Seminar „Interviewtechniken“ in Wildbad Kreuth

Wir stehen an einem reichlich verschneiten Hang unweit des Semi-nargebäudes in Wildbad Kreuth. Wir sind zu dritt: Nicole, Edith und ich, die Kamera läuft, das Mikro eingepegelt. Hinter uns eine kleine Kapelle und (zumindest aus fränkischer Sicht) reichlich hohe Berge. Vor uns: Stephan Mayer, Chef des Berlinstudios des Bayerischen Fern-sehens, unser Seminardozent – und diesem Augenblick der Hausmeis-ter von Wildbad Kreuth: „Das hier“, sagt er und streichelt eine Schnee-fräse, „ist meine Julia 2000!“

Stephan Mayer hat es uns schon am Abend zuvor angedroht: Dieses Seminar, zum Thema Interviewtechniken, soll vielmehr eine Art Work-shop werden. Mit praktischen Übungen, mit viel Raum, um sich auszu-

NJB-Seminar, Teilnehmer Fotos: Natalie Mayroth

von Benno Wagner, hat Publizistik studiert und arbeitet bei H zwo B

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probieren. Doch am ersten Abend haben wir noch Schonfrist. Mayer erzählt uns von seiner Arbeit in Berlin, vom Interview als die journalistische Technik schlech-thin, als „Nukleus des journalistischen Daseins“. Sein Fazit für diesen Abend: Eine gründliche Vorbereitung ist wichtig, wichtiger als es die Praxis oft zulässt! Damit verabschiedet er uns ins Bierstüberl zum informellen Interviewen – und Erholen: Sind doch einige Seminarteilnehmer und –Dozenten auf der Anreiße ordentlich durchgeschüttelt worden vom Orkantief „Joachim“.

Joachims Spuren zeigen sich am nächsten Morgen denn auch in Form einer dich-ten Schneedecke. Ein Wetter wie auf der Weihnachtspostkarte! Neben Mayer bilden Radiowelt-Chefredakteur Stefan Meier und der Fernseh-journalist Thomas Kiesling unser Dozententrio. Nach einem kurzen Theorieblock schicken sie uns in die simulierte Praxis. In Dreiergruppen planen und führen wir diesen Nachmittag ein Interview nach dem anderen. Unsere Dozenten haben uns dafür hochkarätige Gesprächspartner organisiert – sie schlüpfen wahlweise in die Rolle eines Fraktionschefs, eines bayerischen Vorsitzenden oder eben des Haus-meisters. Sie geben sich mal stoisch, mal eloquent, lassen uns mit immergleichen leeren Floskeln auflaufen, oder verkünden als „Herr Leutheusser-Schnarrenberg-er“ (Meier) schon mal den Sturz der FDP-Spitze: „Der Rössler muss weg“ – O-Töne, die man nicht alltäglich sammelt, überraschende Gesprächssituationen, mit denen wir uns blitzschnell zurechtfinden sollen. Alles halten wir mit der Kamera fest und analysieren danach in der Gruppe. Dabei gibt es jedes Mal Tipps, Hin-weise, Kritik – und, das ist nicht nur mein Eindruck, wir wurden wirklich von Runde zu Runde besser!

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Nach einem verdienten, aber auch wirklich großartigen Abendessen ging es dann noch nicht ins Stüberl, sondern ins fiktive Fernsehstudio. Unter kurzer Anleitung von Stefan Meier starten wir in das Abenteuer Eins zu Eins-Interview. Zwei Stühle, zwei Kameras, mir Gegenüber mein Gespräch-spartner. Und dreieinhalb Minuten Zeit, um einen interessanten, unterhalt-samen „Talk“ in Gang zu bringen. Für viele ist das die Königsdisziplin im Interview und für mich auch in dieser Simulation eine echte Herausforder-ung. Kurz plaudere ich mit Stephan Mayer über Berlin, über seine Liebling-splätze in der Hauptstadt – und die Zeit ist um.

Zwölf kurze Gespräche kommen dabei raus, die Auswertung ist unser Programm für Sonntag früh. Diesmal haben unsere Dozenten auf Rollen verzichtet, haben ganz persönlich geplaudert, über ihren Oldtimer, ihre Opernleidenschaft, „ihre“ Stadt Berlin oder ihr Hobby Skiwandern. Doch auch die lässigste Homestory kommt nicht aus dem Ärmel geschüttelt. Wie reden darüber, wie sich Einstieg und Ende gestalten lassen, wie ich eine Dramaturgie in mein Gespräch rein bekomme – und trotzdem Luft für Spontanes lasse. Eine Menge guter Tipps und Stichpunkte, die auch ein Gefühl geben, für das, was mit diesem journalistischen Grundwerkzeug möglich ist, und mich schon irgendwie auf das als nächstes Anstehende Interview freuen lassen. *

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Der Fürther Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz lädt zu einem Besuch nach Berlin ein.

Informationsreise nach Berlin vom 14.- 16. März

*maCHeNmeDIeN poLITIk?!

Auf dem Programm stehen u.a. Besuche bei den TV-Sendungen, Gespräch mit Gemma Pörzner von Reporter ohne Grenzen, Stadt-führung “Schnelle Schlagzeile”, Besuch im ZDF-Hauptstadtstu-dios, Gespräch mit “taz”-Chefredakteurin Ines Pohl, Diskussions-runde mit Dr. Andreas Audretsch.

Anmeldung und weitere Informationen unter: http://www.uwe-kekeritz.de/machen-medien-politik.html

*QuéBeCuND HoLLywooD

In der zweitgrößten Stadt Kanadas Montréal, die mit zahlreichen Medi-enunternehmen und Redaktionen Dreh- und Angelpunkt der Medien-branche geworden ist, können zwei Teilnehmer im Rahmen des Austaus-chprogrammes drei Monate in einem Medienunternehmen, Redaktion oder Produktionsfirma mit einem Praktikum ihren Horizont erweitern.

Zum anderen bietet das Austauschprogramm Bayern - Los Angeles Nach-wuchsfilmern die Chance auf einen achtwöchigen Aufenthalt in Holly-wood mit Workshops und Karrieretraining bei einer Filmfirma in L.A.

Bewerbungsschluss für beide Projekte ist der 29. März 2012.

Weitere Informationen finden sich unter:http://medien-campus.eu/stipendien/

Der Mediencampus Bayern bietet 2012 erneut Stipendienan - diesmal in Nordamerika

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Für junge Journalisten gibt es ab Mai 2012 eine Kooperationdes NJBs mit dem Presse Club München. Das Ganze läuftunter dem Motto: Lernen von und mit den Profis. Dabei sollteman die Kontakte, die man bei diesem Projekt knüpfen kannnicht unterschätzen. Ohne diese, ohne ein Netzwerk ist der Einstieg in den Journalismus schwer zu finden. Doch wie kommen gerade Anfänger an die Kontakte in der Medien-branche heran? Ein Tutoratsplatz des Internationalen Presse Clubs München ist eine viel versprechende Möglichkeit. Rund ein Dutzend junge Journalisten lassen sich dabei rund ein Jahr lang von einem Medienprofi aus dem Presse Club aufihrem beruflichen Weg begleiten. Ergänzt wird das Pro-gramm durch spannende Seminare und gehaltvollen Infor-mationaveranstaltungen.

Die Voraussetzungen sind allerdings:- Erste Erfahrungen durch Praktika in den Medien- Bewerbungsalter sollte unter 30 Jahren sein- Optimaler Zeitpunkt: nach der Zwischenprüfung/ Bachelor- Wohnsitz in Bayern, möglichst München- Verpflichtende Teilnahme am Fortbildungsprogramm

Fristgerechte Bewerbung läuft bis zum 31. März 2012Informationen und Bewerbungen unter:

www.presseclub-muenchen.de/tutorat.html

*CoaCHING proJekT mit dem Presse Club München Lernen von und mit den Profis

Page 15: NJB Info März 2012

*NJB-semINar

So genannte VJs sind der letzte Schrei – Videojournalisten, die ganz alleine mit der Videokamera losziehen, um kleine Filme vor allem für Internet-Portale zu drehen. Mit der Kamera drauf-halten, ein paar Fragen stellen, und fertig ist der Video-Podcast. Erscheint eigentlich ganz einfach, oder? Ist es aber nicht. Wo der Einsatz des Videojournalisten sinnvoll ist und welche Klippen er zu umschiffen hat, das können Nachwuchsjournalisten beim Videojournalismus-Seminar im Bildungszentrum Kloster Banz lernen. Unter den Dozenten befindest sich ebenfalls Thomas Kiesling: TV Journalist aus München. Das Seminar findet in Ko-operation mit der HSS statt.

Wann: Donnerstag, 29. März, 17.30 Uhr bis Sonntag, 1. April (kein Scherz!), ca. 13 Uhr

Wo: Bildungszentrum Kloster Banz, Bad Staffelstein

Kosten: 80 Euro (Seminar, Verpflegung, Unterkunft)

Anmeldung: [email protected]

vom 29. März bis 1. April 2012 im Kloster Banz

VIDeoJourNaLIsmus

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Veronika Christine Dräxler, 24, wohnt in München und ist freie Journalistin, für Süddeutsche Zeitung Junge Leute, Videokünstlerin und Bloggerin bei Selbstdarstel-lungssucht.de. Wenn sie mal nicht im Internet ist, dann ist sie auf dem Sonnendeck oder in der Medien Werkstatt der Akademie der Bildenden Künste zu finden.

*maGsT Du eIN

Who is who? In jeder Ausgabe des NJB Info steht uns ein NJB-Mitglied Rede und Antwort: Veronika

Fotos: Manuel List

marmeLaDeNBroT?

Page 17: NJB Info März 2012

Mein erstes Mal beim NJB... war ich auf dem VJ-Seminar im Kloster Banz.

Wenn ich mal groß bin möchte ich … mein eigenes Medien-Imperium besitzen und Medien-Mogul sein. Mein Plan B – zur Journalisten-Karriere... ich werde Künstler und lebe unter der Brücke.

Wenn ich gerade nicht als rasender Reporter unterwegs bin, trifft man mich nicht so oft. Aber wenn, dann in der Medien Werkstatt der Akademie der Bildenden Künste, auf Facebook oder an der Isar.

Was ich schon immer mal sage wollte, was ich aber noch nie losgeworden bin… warum nach dem Studium Praktika machen, wenn man Internet und einen Blog haben kann?

Mein großes Vorbild…. Miranda July.

Diese Frage sollte man mir lieber nicht stellen… Magst du ein Marmeladen-Brot? (Ich hasse, hasse, hasse Marmelade!)

Page 18: NJB Info März 2012

*es GIBT NIx Besseres aLs was GuaDs.Who is who? In dieser Ausgabe des NJB Info stellt sich sich einer unserer Coaches vor: Robert

Robert Stöger, 30, aus München ist freier Autor, Kameramann und Cutter, u.a. beim Bayerischen Rundfunk (on3) und fühlt sich im Westend richtig zu Hause. Er ist unser Fachmann wenn es um Kamera, Film und Schnitt geht.

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Mein erstes Mal beim NJB... war ich als VJ-Coach für die NJBler bei den Medientagen in München am Start. Für mich eine Premiere: das erste Mal in einem Seminar zu erklären, was einen guten TV-Magazinbeitrag ausmacht, wie man die Kamera bedient und wie man effektiv schneidet. Eine tolle Erfahrung!

Wenn ich mal groß bin möchte ich … auch mal längere Reportagen und Dokumentarfilme drehen. Die Produk-tion von kurzen TV-Magazinbeiträgen ist eine gute Übung für mich auf die-sem Weg. Denn wenn ich die Zuschauer schon in meinen fünf TV-Minuten langweile, wie soll ich die dann über eine halbe Stunde bei der Stange halten?

Mein Plan B – zur Journalisten-Karriere... ohje, den habe ich nicht. Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist. Aber wenn, dann komplett was anderes.

Wenn ich gerade nicht als rasender Reporter unterwegs bin, trifft man mich … abends im City-Kino, zum Kickern im Substanz oder auf ein Feierabendbier im Kilombo.

Was ich schon immer mal sage wollte, was ich aber noch nie losgeworden bin… Es gibt nix Besseres wia wos Guads.

Mein großes Vorbild… Ich hab gestern Hugo Cabret im Kino gesehen (toller Film!) und finde den Filmpionier Georges Méliès wieder auf´s Neue bewundernswert. Seine Biog-raphie ist einfach unglaublich.

Diese Frage sollte man mir lieber nicht stellen… Und, wann sehen wir jetzt endlich mal einen Film von dir im Kino?

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*Der aNaLoGe BLoG/Ck

Diesen charmanten Tanzbär zeichnete Jovana Reisinger, NJBlerin, Kommuniktationsdesignstudentin, Autorin bei SZ Junge Leute, Lyrisches-Wundermädchen, Illustratorin und Bloggerin: jovanareisinger.wordpress.com