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Mi Icha usta uscher: Preise steigen, wie reagieren? Ständig kommen neue Milchaustauscher mit angeblich noch besseren Zusatzstoffen auf den Markt. Bei der Auswahl hilft Professor Mechthild Freitag, FH Soest.
Magermilchpulver ist zwar die teuerste Proteinquelle für
Übers. 1: So viel kostet ein kg Eiweiß EiweißqueUe % Rohpro· €/100kg €1kg
tein in derT Eiweiß
~agerntilchpulver 34 200 5,88 Molkeneiweißpulver 35 175 4,73 (Molkenproteinkonzentrat) ~olkenpulver teilentzuckert 27 120 4,44
Sojaproteinisolat 89 175 1,97 Sojaproteinkonzentrat 70 70 1,00 Sojafeinmehl 52 31 0,60 Kartoffeleiweiß 85 113 1,33 Weizenkleber, hydrolysiert 85 109 1,28
Die Exportbeihilfen für Magermilchpulver werden immer weiter gesenkt. In der Folge sind die Prei
se für ~ilchaustauscher in der letzten Zeit mächtig in Bewegung geraten. Umso wichtiger ist es, das Preis-Leistungsverhältnis der Produkte vor dem Kauf zu beurteilen, zumal sich die Angebotspalette in den letzten Jahren vervielfacht hat!
Milchaustauscher ... _____________________ _
aber auch die beste
Tierisches oder pflanzliches Eiweiß?
hinsichtlich Zunahmen und Gesundheit
der Tiere. Übers. 2: Einfluss der Proteinquelle auf Gewicht und Gesundheit1
)
Eiweißquelle Tageszunahmen (g) Durcbfalltage
Magermilchpulver 617 2
Sojaproteinisolat 563 4
Die Qualität eines Milchaustauschers hängt vor allem von der Eiweißquelle ab. Für ein optimales ~uskelwachstum der Käl- o Sojaproteinkonzentrat 533 7
Sojafeinmehl 475 10 ber sollte der Rohproteingehalt je nach Aufzuchtintensität zwischen
Anforderungen an Ml\chaustausche~
Quelle: Löhnert et al., 1997; ') Kälber in 3. - 7. Lebenswoche
20 % und 22 % liegen. Niedrigere Gehalte führen bei entsprechenden Fettgehalten eher zur Verfettung. Höhere Gehalte können die Kälberentwicklung zwar beschleunigen, in der Aufzucht steht aber im Vordergrund das Tier zum Wiederkäuer zu erziehen und nicht, maximale Tageszunahmen zu erreichen.
Konzentratlo!!.~a\tssto1!..- 20 _ 22 %
Rohprotein rnind . 1,45 % lysin 15- 20 % Rohfett rnax. 10% Rohasche d 0 9 % rnin . , Calcium rnind. 0,7 % Phosphor rnind. 4 rng Kupfer rnind. 60 rng Eisen rnind. 12 000 I.E. Vitan"lin A d 1 500 I E ." rnin . . . Vitarnin 03 mind. 20 rng Vitarnin E
ser wird über 24 Stunden abgebaut und liefert so eine langsam fließende und gut durchsäuerte Nährstoffquelle. Deshalb treten bei hohen Gehalten an Magermilehpulver kaum fütte-rungsbedingte
Wichtiger als der reine Nährstoffgehalt sind die verwendeten Rohstoffe, die auf dem Sackanhänger gelistet sind. Dabei kommen als Eiweißträger zum Einsatz:
Durchfälle auf. ~agermilchpulver ist gegenüber Butterrnilchpulver deutlich schmackhafter.
• Aus Sicht der Verdaulichkeit sind Magermilch und Buttermilch die besten, aber auch teuersten Proteinquellen (Übersicht 1). Der Vorteil liegt im hohen Anteil an Kasein, das im Kälbermagen mit dem Fett einen festen Kaseinkuchen bildet. Die-
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• Molke enthält kein Kasein, gerinnt nicht im Labmagen und gelangt schnell in den Darm. Die Verdaulichkeit von Molke ist bei Kälbern in den ersten drei Lebenswochen zwar schlechter als bei Magermilchpulver, es wird aber trotzdem meist
gut vertragen. Hohe Gehalte an Sauermolke können jedoch zu Akzeptanzproblemen führen. Bei Molke ist der ~ineralstoffgehalt sowie der hohe Gehalt an Milchzucker kritisch zu sehen. Beides kann in den ersten drei Lebenswochen zu Durchfall führen. Der Aschegehalt sollte nicht höher als 10 % sein, der ~ilchzuckergehalt sollte maximal 50 % betragen. Bei älteren Kälbern spielt das keine Rollemehr.
Die meisten Milchaustauscher beinhalten sowohl tierische als auch pflanzliche Proteinquellen. Als pflanzliche Proteinquelle wird vorwiegend Soja eingesetzt. Allen Sojaprodukten ist gemeinsam, dass sie in höheren Konzentrationen die Bildung des Kaseinkuchens im Labmagen erschweren und damit neben der Eiweißauch die Fettverdauung reduzieren. Fette werden im Kaseinkuchen eingeschlossen und fließen dann langsam in den Darm.
Die Zusammensetzung der Milchaustauscher variiert durch Änderungen am Rohstoffmarkt ständig. Daher sollten Sie den Sackanhänger bei jeder neuen Charge überprüfen.
Zudem ist Soja arm an essenziellen Aminosäuren, insbesondere an Methionin. • Sojafeinmehl: Bei gemahlenem Sojaextraktionsschrot (Feinmehl) ist die Verdaulichkeit deutlich geringer als die von Milcheiweiß. Außerdem enthält es schädliche Inhaltsstoffe der Sojabohne wie Lektine und Antigene. Sie können bei jungen Kälbern zu Darmreizungen und damit zu Durchfall führen. Bei Einsatz größerer Mengen Sojaextraktionsschrot nehmen die Kälber wen~ger zu, das Risiko für Durchfall steigt (Ubersicht 2). • SOjaprotein-Konzentrat: Eine bessere Eiweißquelle ist das Sojaprotein-Kon-
zen trat. Bei der Proteinextraktion aus dem Soja wird ein Teil der schädlichen Substanzen entfernt, so dass die Verdaulichkeit deutlich verbessert wird. Trotzdem bleibt sie hinter Milcheiweiß zurück. Zudem bleiben Antigene erhalten. Es gibt inzwischen spezielle Aufbereitungsverfahren, mit denen die Antigene komplett entfernt werden können. • Sojaproteinisolat ist dagegen antigenfrei und von den pflanzlichen Produkten die beste Proteinquelle - was sich auch im Preis widerspiegelt. • Weitere pflanzliche Eiweißträger werden aus Kartoffeln und Weizen gewon-
nen. Kartoffelprotein ist hochwertig, setzt sich allerdings ab, wenn die Milch länger steht. Weizenkleber und Weizenkleberhydrolysat sind weniger gut geeignet.
10 bis 20% Rohfett Die Rohfettgehalte der Milchaustau
scher sollten zwischen 10 und 20 % variieren. Fett ist zwar eine wichtige Energiequelle, verdrängt aber andere Energieträger, zum Beispiel Laktose, so dass der Fettgehalt für die Gewichtsentwicklung nicht so entscheidend ist wie der Proteingehalt. Bei Aufzuchtkälbern wird ohnehin der überwiegende Anteil der Energie aus dem Kälberkraftfutter gewonnen.
Bei Milchaustauschern auf Molkenpulverbasis ist ein hoher Fettgehalt (> 15 %) von Vorteil, weil er trotz hohem Laktosegehalt zu festerem Kot führt.
Seit dem Verbot des Einsatzes tierischer Fette werden vor allem Soja- und Rapsöl sowie Kokosöl und Palmkernfett eingesetzt. Durch die Mischung von Fetten wird versucht, dem Fettsäuremuster des Butterfetts möglichst nahe zu kommen. Dafür eignen sich Kokosöl und Palmkernfett sehr gut. Sojaöl hat hohe Anteile der essenziellen Fettsäuren Linol- und Linolensäure und ist ebenfalls gut geeignet; Rapsöl kann zu Akzeptanzproblemen führen.
Neben den Fettkomponenten spielt für die Qualität des Milchaustauschers vor allem die Größe und Verteilung der Fetttröpfchen eine wichtige Rolle, die durch die Art der Einmischung und die Qualität des Emulgators bestimmt werden. Optimal sind Fetttröpfchengrößen von 5 bis 10 ~m, die vom Kalb am besten verdaut werden können. In den meisten Milchaustauschern werden Butylhydroxytoluol (BHT) und Ethoxyquin als Emulgatoren eingesetzt. Beide sind bedenkenlos einsetzbar.
In Milchaustauschern auf Magermilchpulverbasis ist in der Regel aus beihilferechtlichen Gründen Weizenstärke bzw. Weizenquellstärke enthalten. Neue Untersuchungen zeigen, dass Weizenstärke bei Gehalten bis 5 % auch für junge Kälber gut verdaulich ist. Allerdings ist es in größeren Mengen kein geeigneter Rohstoff für einen Milchaustauscher, sondern für das separat anzubietende Kraftfutter. Auch Futterrnehle oder Leinschrot sind keine Komponenten für eine hochverdauliche Milchtränke. Der Rohfasergehalt des MAT sollte unter 1 % liegen.
Organische Säuren als Durch fallsch utz
Zum Schutz vor Durchfall werden den Milchaustauschem organische Säuren wie Fumar- und Zitronensäure, sowie
1"nn ",nr",r 1 JOOOil R 17
Salze wie Formiat, Citrat, Fumarat oder Sorbat zugesetzt. Sie reduzieren das Bakterienwachstum im Darm und sind daher als DurchfaLlprophylaxe und zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes empfehlenswert. Die Säuren senken den pHWert im Labmagen und unterstützen so die Ausfiockung des Kaseins. Sie sind vor allem bei magermilchhaltigen Milchaustauschern sinnvoll. Der Durchfallschutz hängt von der verwendeten Säure ab, wobei Ameisen- und Sorbinsäure, bzw. Formiat und Sorbat am effektivsten sind. Außerdem ist der pH-Wert entscheidend, der bei schwarzbunten Kälbern gut bis auf 5,2 reduziert werden kann.
Kälber anderer Rassen sind zum Teil empfindlicher und verweigern die Tränke bei Säurezusatz. Hier hilft manchmal eine langsame Gewöhnung oder der Einsatz von Zitronen- und Fumarsäure, die schmackhafter sind als Ameisensäure. Wenn die Tiere sofort nach der Geburt an die Säure gewöhnt werden, ist die Akzeptanz oft kein Problem. Der pH-Wert kann mit Indikatorpapier kontrolliert werden.
Was bringen Probiotika? Zur Stabilisierung der Gesundheit
werden auch Probiotika, lebende Milchsäurebakterien (z.B. SF M 74 oder 68)
oder Bazillusarten (z.B. BioPlus 2B) eingesetzt. Versuche zeigen, dass neben der Reduzierung der Durchfallhäufigkeit auch die Gewichtsentwicklung verbessert werden kann. Allerdings sind die Ergebnisse der Versuche oft sehr unterschiedlich und die Effekte offenbar weniger sicher als bei organischen Säuren bzw. Salzen.
Als zusätzlicher Durchfallschutz bei Zukaufkälbern oder bei säureempfindlichen Kälbern sind sie jedoch sehr zu empfehlen. Ihre Wirkung setzt allerdings nicht sofort mit Beginn der Verfütterung ein, sondern erst nach einem längeren Zeitraum.
Seit kurzem werden einigen Produkten auch getrocknete Immunglobuline (Anti-
Übersicht 3: Auswahl verschiedener Milchaustauscher Anbieter
Agravis
Bergophor
Bewital
Denkavit
Höveler
Inntaler
Josera
Kraftfutter Meyer
Milkivit -Nutreco
Nordlac
Sano
Schaumann
Stoten
Produkt
Combimilk Galant CA) Combimilk Joker CA)
Bergin Milch S CA) Bergin Aufzucht D (A)
Premium Kälbermilch (A)
Aufzucht AZ 18 (A) Denkamilk Stierstart (A)
Denkamilk Topstar (A)
Blattina AK 1 (A + M)
Blattina AK 4 (A)
IN-K 1 E (A)
IN-Mast 1 (A + M)
Primamil (A)
Spezial Neu (A)
Pro-fit Kälbermilch AM 60 (A) Pro-fit AM 72 (A)
Milkra ImmunStart (A)
Milkra MA 17 und Zucht Rot (A) Normi HIT (A)
Normi TOP (A)
Mastgold (M)
LactoSan Citro (A)
Kalbi Milch fit (A)
Kalbi Milch Primus (A)
Sprayfo Excellent (A) Sprayfo Rot (A)
Haupt-Eiweißträger
MMP MO
MMP
MO
MMP MO MO
MO
MMP
MO
MO
MMP
MO
MO
MO
MMP
MMP
MMP
MMP
MO
MMP
MO
MO
MMP
MMP MO
XP (%) 22
21
22
21
22
22
22
22
20,S
21
22
22
22
22
20
21
20
Alle Milchaustauscher liegen unter den maximalen Rohasche-Werten.
Lysin (%)
Ca (%) 1,3
P (%) 0,7
Cu Fe (mg) (mg)
13 230
VitA (I.E.)
75000
VitD3 VitE (I.E.) (mg)
7500 163
XL (%) 15
15
1,8
1,8
1,8 1 1 1
.... 13 230 75000
100 50000
100 50000
7500
4000
4000
163
200
200 15
.. 1,7
18 18
1,7 1
1,7 .. 17,4 1,62 0,94 15,3 .,!. 1,01
19,5
19
17
19
16 19,5
18
19
18
19
20
21
19
16,5
20
19 18
1,7
1,6
1,65
1,75
1,8
1,9
1,6
1,8
0,9
0,9
0,9
1,1
0,95
0,95
1
1
2 1
1,7 0,9
1,7 .. 1,6 0,9
1,72 0,9
1,7
1,8
1,9
1,7 1,5
1,1
0,9
0,7 6 0,7 6
0,7
0,8
0,73
0,79
0,8
0,75
0,7
0,75
0,75
0,7
0,7
0,7
0,7
0,75
0,8 0,7
0,7
0,7
8 8 9
9
8
10
9
5
4 4
5
5
9
9
8 9,5
k.A.
k.A.
8
8
10 8
k.A. 100000 10000 100
k.A. 50000 5000 SO
k.A. 45000 4010 80
k.A. 45000 4010 80
50000
70 50000
4000 (Vit D) 4000
(Vit D )
175 50000 5000
25000 5000
100
100
175
175
48000
64000
50000
50000
220 40000
220 40000
k.A. 50000
k.A. 60000
k.A. 25000
k.A.
105
105
100
100
50000
75000
75000
40000 40000
4000
5400
5000
5000
4000 (Vit D) 4000
(Vit D)
3300 4000
5000
6000
7500 (VitD)
7500 (VitD)
5000 5000
100
100
50
300
100
300
80
50
500
300
100
120 50
100
150
300
300 300
MMP = Magerrnilchpulver; MO = Molkenpulver; XP = Rohprotein; XL = Rohfett; LT = Lebenstag; LW = Lebenswoche; 1) Nach der Biestmilchphase außer Milkra ImmunStart; 2) BioPlus 2B = bac. licheniformis + bac. subtilis;
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,
• • -~- ~. - ,,-- "~F;~"",
. - ~ ~
körper) zugesetzt, die Krankheitserreger im Darm binden sollen (z.B. Immunstart von Fa. Milkivit). Diese Produkte werden aus Kolostrum, Molke oder Eipulver gewonnen. Die Eier stammen von Hühnern, die gegen E . coli und Rota-Coronaviren geimpft wurden. Versuche haben gezeigt, dass Immunglobuline auch bei zwei Wochen alten Kälbern Durchfallhäufigkeit und Dauer des DurchfaJls reduzieren können. Sie sind vor allem interessant für Betriebe mit hohem Krank-
heitsdruck, sowie für Betriebe, die früh von der Biestmilch auf Milchaustauscher umstellen.
Generell dürfte aber die frühzeitige Verfütterung von gutem Kolostrum mit den betriebsspezifischen Immunglobulinen ausreichen, um ColiDurchfälle zu vermeiden. Zum Schutz vor Rota- und CoronaDurchfällen ist die Muttertierimpfung das Mittel der Wahl. Die Kälber sollten dann in den ersten zehn Tagen die Vollmilch der frischgekaJbten Tiere erhalten.
Zusatzstofl'e
Enterococcus faecium, BHT, Citronensäure, Sorbinsäure, ätherische Öle
Milchsäurebakterien, BioPlus 2B2), Säure
Milchsäurebakterien, Fumarsäure Zitronensäure, Pucoferm, BioPlus 2B2)
BioPlus 2ß2), Citronensäure, BHT, BHA
BioPlus 2B2)
BioPlus 2B2), Ca-formiat, Buthylhhydroxitoluol, Zitronensäure, Ameisensäure
BioPlus 2B2), Ca-formiat, Buthylhydroxitoluol
Enterococcus faecium, Zitronensäure, BHT, Pro- und Prebiotika
Butbylhydroxitoluol, Ca-formiat, Zitronensäure, BioPlus 2B2)
Buthylhydroxitoluol, Ca-formiat, BioPlus 2B2)
Enterocuccus faecium, Präbiotika, Vollmilchpulver aus Kolostrum
Enterocuccus faecium, Präbiotika,
Enterococcus faecium, BHT
BHT, Ca-formiat, Enterococcus faecium
Milchsäurebakterien Milchsäurebakterien, Darmschutzfaktor
Spurenelemente, org. Säuren, Lactobacillus rharnnosus, Enterococcus faecium
Probiotika
• unter dem Minimum
Verabreichung1)
bis 6 Monaten
kA
bis 12 Wo. kA k.A.
bis 12 Wo.
bis 12 Wo.
kA
ab dem 5. Tag
1.-12. Wo.
1. - 12. Wo.
k.A.
k.A. ab dem 1. Tag
ab dem 4. Tag
1.-12.Wo. 5.- 12. Wo.
kA
kA
bis ca. 12 Wochen
bis ca. 8 Wochen
nach der Biestmilch
• über dem Maximum Zusammengestellt von top agrar
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Rinderkrankheiten
Erkennen' Vorbeugen· Behandeln Die So häufigsten Erkrankungen auf einen Blick Kranke Tiere kosten Geld und verringern so den Verdienst des Betriebes. top agrar gibt mit diesem Ratgeber " Rinderkrankheiten " in übersichtlicher Gestaltung wichtige Hinweise zu den Schwerpunkten: Behandlung von Krankheiten, Prävention,
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Artikel-Nummer 26-80267
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Einkaufs-Ratgeber Milchaustauscher
Wie Sie den richtigen Milchaustauscher finden und Fehler beim Einsatz vermeiden.
• Generell gilt: Je kürzer die Tränkeperiode und je geringer die Menge pro Tag, desto höherwertiger sollte der Milchaustauscher sein. • Für Betriebe, die wenig Probleme in der Kälberaufzucht haben, sind Nullaustauscher (Milchaustauscher ohne Magerrnilchpulver) auf Molkebasis geeignet. Sie sind preiswerter und ermöglichen bei guter Qualität der Molkenpulver und mäßigem Aschegehalt (maximal 10 %) ebenso gute Tageszunahmen wie magermilchpulverhaltige Produkte. • In Betrieben, die in den ersten drei Lebenswochen häufig Probleme mit Durchfall haben, sollte auf einen hochwertigen, angesäuerten Milchaustauscher auf Magermilchbasis zurückgegriffen werden. Später kann auf einen guten Nullaustauscher umgestellt werden. • Überprüfen Sie den Sackanhänger nach den verwendeten Inhaltstoffen sorgfältig und bei jeder neuen Charge. Denn die Zusammensetzung der Produkte ändert sich aufgrund der Preissituation am Rohstoffmarkt ständig. Die meisten Hersteller halten sich bei der Zusammensetzung an die empfohlenen Normen (Übersicht 3). In letzter Zeit war jedoch zu beobachten, dass aufgrund der steigenden Preise für Magermilch und Molkepulver der Sojaanteil in den Produkten erhöht wurde.
Die Rohstoffe sind je nach Mengenanteil in absteigender Reihenfolge auf dem Anhänger aufgeführt. Die Produktunterschiede liegen im Wesentlichen bei den Zusatzstoffen. Aber hier gilt: Viel muss nicht besser sein. Wenn der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen beim Tier gedeckt ist, wird der Überschuss wieder ausgeschieden. Je mehr Milchprodukte enthalten sind, desto besser, solange der Aschegehalt 10 % nicht überschreitet. Weizenquellstärke ist in der Regel mit 3 bis 5 %, Vormischung (Prernix) mit 3 % enthalten. • Wenn bei einer Krankheit die Infektionsabwehr unterstützt werden soll, ist es sinnvoller, über zwei bis drei Wochen eine Vitarnin- und Mineralstoffkur durchzuführen (z.B. mit Aufwertern für
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Vollmilch), statt den Austauscher komplett zu wechseln. • Bei den Anwendungshinweisen des Herstellers ist die Anrührtemperatur zu beachten. Sie wird meist mit 42 bis 55°C angegeben. Ist das Wasser zu kalt, wird unter Umständen die Löslichkeit des Pulvers beeinflusst, ist es zu heiß, werden eventuell zugesetzte Probiotika abgetötet. Viele Produkte enthalten für eine bessere Löslichkeit mittlerweile auch Emulgatoren.
Die Konzentration von 125 g/l sollte stets eingehalten werden. Fotos: Heil
• Die Tränkekonzentration hat nichts mit der Art des Milchaustauschers zu tun. Milchaustauschertränken sollten 125 g Pulver pro Liter Wasser haben, was dem natürlichen Trockensubstanzgehalt der Milch entspricht. Das gilt für alle MAT, unabhängig von ihrer Qualität. Wenn Pulver eingespart oder die Aufzucht intensiver gefahren werden soll, kann die Tränkemenge verändert werden, nicht aber die Konzentration! Eine Ausnahme kann im Winter bei Außenklimahaltung gemacht werden, wo eine größere Menge warmer Flüssigkeit das Wohlbefinden der Kälber steigert. • Die notwendigen Tränkemengen richten sich nach den betrieblichen Gegebenheiten. Je besser der Gesundheitszustand und die Haltungsbedingungen (Sta\lklima) und je höher die Aufnahme von Festfutter, desto eher kann auf Milch verzichtet werden. Allerdings sollte von einem
Milchaustauscher mit schlechter verdaulichen Komponenten (z.B. höhere Gehalte an pflanzlichen Produkten) mehr vertränkt werden, da die Nährstoffausnutzung nicht so gut ist. • Der Hinweis, dass ein Milchaustauscher nur bis zu einem Alter von 6 Monaten verfüttert werden soll, hängt mit den Gehalten an Zusatzstoffen zusammen. Sie sind gegenüber Futtermitteln für ältere Rinder überhöht. Der Warnhinweis ist für die Aufzucht daher ohne Bedeutung. • Trotz gutem Management treten bei der Kälberaufzucht immer wieder Probleme auf. Bei schlechter Entwicklung oder Durchfall kommt als Verursaeher schnell der Milchaustauscher in Verdacht. Ausgeschlossen ist dieser Zusammenhang zwar nicht, jedoch können auch eine Reihe anderer Probleme aus Haltung, Wasser oder Infektionserregern vorliegen. Daher sollte man bei Problemen eine meist kostenlose Beratung durch den Hersteller anfordern -vor allem, wenn man mit der Sorte bisher gute Erfahrungen gemacht hat. Da nur der Hersteller die Rohstoffqualität kennt, ist und bleibt der Einkauf von Milchaustauschern immer ein Stück Vertra uenssache! • Das Volumen eines Milchaustauschers hängt im Wesentlichen vom Trocknungsverfahren der Milchprodukte ab. Es kann - auch zwischen Partien des gleichen Herstellers - stark schwanken und muss bei jeder neuen Partie überprüft werden, wenn die verwendete Pulvermenge pro Liter Tränke nicht abgewogen wird. Abweichungen im Volumen geben einen Hinweis auf eine geänderte Zusammensetzung des Milchaustauschers oder einen veränderten Rohstoffbezug. • Milchaustauscher sind in der Regel maximal ein Jahr haltbar. Das Herstellungs- und Verfallsdatum sollte auf dem Sackanhänger kontrolliert werden. Wenn der Austauscher verklumpt, ist entweder das Haltbarkeitsdatum überschritten oder das Produkt wurde zu warm gelagert, so dass die enthaltenen Fette verschmolzen sind. Sie können die Qualität überprüfen, in dem Sie einen Teil des Pulvers in einem Glas aufrühren und anschließend durch ein Sieb gießen. Wenn Klumpen zurück bleiben, die sich auch durch leichten Fingerdruck nicht lösen, sollte das Produkt vorsichtshalber nicht mehr vertränkt werden. Prof. Freitag