medtrend-magazin unna herbst 2015

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Mobil und sicher mit dem Rollator Seite 6 Das Gesundheitsmagazin für Unna und Werl Ausgabe Herbst | 2015 Erste Hilfe bei Herzstillstand Seite 8 Eine Krampfader kommt selten allein Seite 10

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Page 1: medTrend-Magazin Unna Herbst  2015

Mobil und sichermit dem Rollator Seite 6

Das Gesundheitsmagazin für Unna und WerlAusgabe Herbst | 2015

Erste Hilfe bei HerzstillstandSeite 8

Eine Krampfader kommt selten allein Seite 10

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medTREND 2

Impressum

Herausgeber:Katholischer HospitalverbundHellweg gem. GmbHObere Husemannstr. 259423 Unnawww.hospitalverbund.deRedaktion:Unternehmenskommunikation Katholischer Hospitalverbund HellwegKarin Riedel (V.i.S.d.P.)[email protected] Kommunikation GmbHwww.horschler.euRealisation:Horschler Kommunikation GmbHwww.horschler.euDruck:Graphische BetriebeF. W. Rubens KGOstring 259423 UnnaAusgabe UNNA/WERLGesamtauflage: 162.500Bildnachweise:Titelbild: iStock/Chris Bernard Photo-graphy InciStock: styf22/Martin Dimitrov/Alek-sandarNakic/C FOR /Barış Muratoğlu/stuartbur/hidesy/monticelllo/EH-Stock/gpointstudio/JFalcetti/Zlikovec/VLADGRIN/ArtMarie/Azure-DragonFotolia: animaflora/klick61/Henrie/nenetusKath. Hospitalverbund Hellweg

Psychoonkologische Betreuung

Seite 2 und 3

Gesund durch Herbst und WinterSeite 4 und 5

Mobil bleiben mit RollatorSeite 6

Tabuthema: Verstopfung und StuhlinkontinenzSeite 7

Erste Hilfe bei HerzstillstandSeite 8 und 9

Was tun bei Krampfadern? Seite 10 und 11

Rechtzeitig zur Darmkrebs-VorsorgeSeite 12 und 13

Schlaflabor: Es geht um mehr als SchnarchenSeite 14 und 15

Termine und AktionenSeite 16

INHALT Das Psychoonkologische Team des Katharinen-Hospitals

Kraft zum Verkraften geben

Das Psychoonkologische Team des Katharinen-Hospitals mit den Diplom-Psychologinnen Martina Meier-Reinders, Clau-dia Attig-Grabosch, Christi-na Rakel und Jessica Leiwen steht allen Patientinnen und Patienten sowie deren An-gehörigen zur Verfügung. In Einzelgesprächen und zum Teil regelmäßigen Gruppen-sitzungen helfen die Fach-frauen, mit den Folgen einer schweren Erkrankung fertig zu werden.

Behutsamer Umgang mit ÄngstenMeist, aber nicht immer sind es Krebsdiagnosen, die die Patienten psychisch so stark belasten, dass professionelle Hilfe angeraten ist. Martina Meier-Reinders leitet einen

Gesprächskreis für Frauen mit Brust- und Gebärmutterkrebs- erkrankungen. „Es geht um den Umgang mit der Angst und der Ungewissheit, um die Nebenwirkungen der Medi-kamente, auch um Partner-schaftsprobleme und viele

andere Themen, die die Pa-tientinnen bewegen“, zählt die geschulte Psychoonko-login auf.„Sie sind nicht Schuld!“, sagt ihre Kollegin Clau-dia Attig-Grabosch immer dann, wenn sie merkt, dass

Patienten einer „Laienthe-orie“ aufgesessen sind und zum Beispiel die Krank-heit als eine Art Strafe be-greifen. „Manchmal kom-men bei den Patienten alte Schuldgefühle hoch: Sie hat-ten vielleicht mit 17 einen

Die Seele leidet mit, wenn lebensbedrohende Diagnosen ausgesprochen und langwierige Thera-pien durchgestanden werden müssen – die Seele der Patienten ebenso wie die der Angehörigen. Weil Menschen nicht wie Maschinen funktionieren, ist mit der Reparatur des Körpers allein nicht immer Heilung zu erwarten. Vielmehr kommt es darauf an, dass Patienten auch die psychische Komponente ihrer Krankheit verarbeiten – Ängste, Selbstvorwürfe, Depressionen, Trauer.

„KREBSPERSÖNLICHKEITEN“ GIBT ES NICHT

Immer wieder hört man, dass es der eigene Charakter sei, der eine Tumorerkrankung verursacht. Die Erkrankten hätten eine „Krebspersönlichkeit“, also Eigenschaften, de-nen nachgesagt wird, dass sie das Entstehen der Krankheit begünstigen. Ängstlichkeit, Hemmungen, „negatives“ Denken, übergroße Sorge – die Liste der ins Feld geführten schädlichen Eigenschaften ist lang. Und unbewiesen. Denn niemand weiß genau, wann und warum die erste Tumorzelle im Körper entstanden ist. Wer also eine „Krebspersön-lichkeit“ für das Wachstum von Tumoren verantwortlich macht, setzt damit die Erkrank-ten enorm unter Druck: Auf einmal sind sie nicht mehr Opfer der tückischen Krankheit, sie werden zu Schuldigen. Bisher hat keine wissenschaftliche Untersuchung einen Zu-sammenhang zwischen dem Charakter und einer Krebserkrankung herstellen können.

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Sie geben Kraft, die Krankheit zu verkraften: (v.l.n.r.) Martina Meier-Reinders, Christina Rakel, Jessi-ca Leiwen und Claudia Attig-Grabosch

Psychologische BetreuungMartina Meier-Reinders, Christina Rakel, Jessica Leiwen, Claudia Attig-Grabosch Tel. 02303 / 100-3728 und -3727E-Mail: [email protected] www.katharinen-hospital.de

Schwangerschaftsabbruch oder waren immer sehr über-besorgt und deshalb haben sie jetzt Krebs bekommen...“ – wenn sie bemerkt, dass sich Patienten mit solchen Ideen das Leben zusätzlich schwer machen, hakt sie sofort ein. „Es ist viel sinnvoller, seine ganze Energie auf die Bewäl-tigung der Situation jetzt zu konzentrieren“, ergänzt Team-kollegin Christina Rakel. Krebspatienten werden bei einer stationären Aufnahme automatisch mit dem Psy-chologinnen-Team bekannt gemacht. Bei anderen chro-nisch Kranken sind es oft die Ärzte, die den Besuch der Psy-chologinnen anregen, wenn ihre Herz- oder Diabetespati-enten besonders traurig oder antriebslos wirken. „In der onkologischen Tagesklinik ist immer eine von uns prä-sent. Wir wollen unsere Hil-fe zu einem ganz normalen Angebot machen, das jeder wahrnehmen kann“, so Jes-sica Leiwen.

Hilfe auch für die AngehörigenFür die Begleitung der Patien-ten mit Krebserkrankungen haben sich die Psychologin-nen weiter qualifiziert. Zu-sätzlich zum unverzichtba-ren menschlichen Beistand geben sie professionelle Hil-fe zur besseren Bewältigung der Krisensituation. Gibt der

Patient selbst Hinweise zu Dingen, die ihm gut tun – sei es Religion, Spiritualität oder Musikalität, so werden diese Werkzeuge mit benutzt, um die psychische Situation zu stabilisieren. Durch die Bera-tungen soll natürlich vor al-lem vermieden werden, dass ein Patient zusätzlich zu ei-ner chronischen Erkrankung eine krankheitswertige psy-chische Störung bekommt, die dann behandelt werden müsste. „Wir beugen hier rechtzeitig vor“, so Martina Meier-Reinders.Auch die Angehörigen können die Hilfe der Psychologinnen in Anspruch nehmen: „Wenn ein Familienvater mittleren Alters mit einem kardio-logischen Problem zu uns kommt, und es zeichnet sich ab, dass er nicht mehr lange leben wird, ist das auch für die Familie ein riesiges Pro-blem“, erläutert Claudia At-tig-Grabosch. Unter Umstän-den wird dann auch der Sozi-aldienst mit ins Boot geholt. Auch auf sich selbst müssen die vier Psychologinnen gut Acht geben, denn nur wenn sie selbst belastbar bleiben, können sie den Patienten zur Seite stehen. „Ein Psychologe kommt nicht zur Hochzeit“, lacht Claudia Attig-Grabosch, sondern wenn es Probleme gibt. Um nicht selbst Schaden zu nehmen, hat jede der vier Psychologinnen eine andere

ritualisierte Taktik: Der lan-ge Weg nach Hause mit dem Auto oder Zug, so genannte Achtsamkeitsübungen, Sin-gen, Yoga, Joggen... und den Beruf mögen.

Kein ganz gewöhnliches Berufsbild„Viele fragen einen zwar, wie kannst du das machen...“, sa-gen sie. Aber das Helfen stif-tet auch für die vier Frauen Sinn: „Wenn ich jemanden nicht kenne, vielleicht nur ein-mal sehe, und trotzdem hel-fen kann – das macht mich zufrieden“, sagt Claudia At-tig-Grabosch. „Ich habe eine viel größere Wertschätzung für viele Dinge“, beschreibt

es Christina Rakel. „Ich kann besser reflektieren, was mir wichtig ist“, drückt es Jessica Leiwen aus. „Im günstigsten Fall sind wir hilfreich, und es ist schön zu merken, dass Pa-tienten von unserer Hilfe pro-fitieren“, fasst Martina Mei-er-Reinders zusammen. In Su-pervisionen werden schwie-rige Fälle genau durchgespro-chen und so der Erfahrungs-schatz des gesamten Teams erweitert.

Ein wichtiges und zu seltenes AngebotIhre Beratung und Beglei-tung ist im Konzept des Ka-tharinen-Hospitals fest ver-ankert. Der frühe Kontakt zu

PSYCHOONKOLOGIE – WAS IST DAS?

Psychoonkologie verbindet das medizinische Wissen um Krebserkrankungen (Onkolo-gie) mit den Behandlungsmöglichkeiten der Psychologie. Psychische Störungen wie zum Beispiel eine Depression können als Begleiterkrankung auftreten und die Lebensquali-tät des Krebspatienten verschlechtern. Weiterbildungen im Bereich der Psychoonkolo-gie sind eine zusätzliche Qualifikation für Mediziner und Psychologen. Das Wissen je-der Seite wird dabei mit den Erkenntnissen der anderen verbunden. Der Blick der Medi-ziner wird geschärft für den Einfluss, den die Krankheit, aber auch die Behandlung der Krankheit auf die Psyche ihrer Patienten hat. Die Psychologen erlernen, welche phy-siologischen Abläufe mit der Erkrankung verbunden sind und welche Nebenwirkun-gen die Therapien haben.

Patienten und deren Ange-hörigen, die Normalität ei-ner psychologischen Bera-tung und die Integration des Angebots zum Beispiel in das multimodale Schmerzkon-zept sind wichtige Baustei-ne im Klinikalltag. Psycholo-gische Hilfe gibt es in unse-rer Region zu selten, die War-tezeiten sind oft zu lang, fin-den die Psychologinnen. Sie selbst haben keinen festen Rahmenplan und richten sich nach den Bedürfnissen ihrer Patienten. Eine ambu-lante Weiterbehandlung ist nur in Ausnahmefällen mög-lich. Für die stationären Pati-enten und die Angehörigen ist die Beratung kostenfrei.

„Es geht um den Umgang mit der Angst und der

Ungewissheit, um die Nebenwirkungen der

Medikamente, auch um Partnerschaftsprobleme.“Martina Meier-Reinders

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Gesund durch Herbst und Winter

HERBST ERTRAGEN? HERBST GESTALTEN!Herbst ist auch Einstellungssache: „Sorgen Sie im Herbst und Win-ter für Räume mit viel Tageslicht und gehen Sie nach draußen“, empfiehlt Jessica Leiwen, Psychologin im Katharinen-Hospital.Buntes Laub, Raureif und erleuchtete Fenster sind die po-sitiven Aspekte des ansonsten kalten, dunklen und nassen Herbstes. Ein Spaziergang durch raschelndes Laub, dem Ne-bel nachschauen, zu dem unser Atem geworden ist, die Tiere beobachten, die sich geschäftig einen Vorrat anlegen oder zum großen Zug nach Süden sammeln – wer aufmerksam mit dem Wechsel der Jahreszeiten umgeht, verbindet durch solche wiederkehrenden Kleinigkeiten auch Beruhigendes und Vertrautes mit dem Oktober- und Novemberwetter.

FUTTER FÜR DIE ABWEHRKRÄFTE

Zur Erkältungsvorbeugung kann man Zink ein-nehmen. Zink wird von den Abwehrzel-len des Körpers an die Bakterien weitergege-ben. Bakterien vertragen kein Zink und ster-ben dann ab. Auch die Vermehrung der schnup-fenauslösenden Rhinoviren wird durch Zink ge-hemmt. So kann bei rechtzeitiger Einnahme die Dau-er und Schwere der Erkältung gemindert werden. Das Spurenele-ment ist zum Beispiel in Fisch, Meerestieren, Austern, Rindfleisch, Eiern, In-nereien, Haferflocken und Milchprodukten enthalten. Es wird vom Körper aus tierischen Quellen besser als aus pflanzlichen aufgenommen, denn die in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltene Phytinsäure hemmt die Aufnah-me. Vegetarier können daher zusätzlich über Medikamente Zink zuführen.

SCHNUPFEN? ÜBUNG FÜRS IMMUNSYSTEM!

Im Herbst ist der erste Schnupfen nicht weit, denn ir-gendwann steht man eben im Nasskalten und war-tet auf den Bus. Ist der dann endlich da, gibt es drin-

nen sicher einen, der niest. Halsweh, Nase läuft, zum Schluss ein Husten – wer keine chroni-sche Vorerkrankung hat, steht so einen Schnup-fen, der durch mehr als 500 verschiedene Vi-ren verursacht werden kann, locker durch. Das

Gute: Das Immunsystem wird durch Schnup-fenviren herausgefordert und kann an ihnen wie an ei-

nem Sparringspartner üben. Und wie im Sparring kommt man bei Schnupfen doch fast immer mit einem blau-en Auge davon. Gönnen Sie sich etwas Ruhe: Stress ist ei-ner der Hauptfaktoren, der zu einer Schwächung des Im-munsystems führen kann. Denn unter Stress schüttet der Körper vermehrt das Hormon Cortisol aus, das den Kör-per kurzfristig leistungsfähiger macht, aber auch die Ak-tivität des Immunsystems hemmt. Die mögliche Folge: Mit einem geschwächten Immunsystem können Krank-heitserreger im Körper leicht eine Infektion auslösen.

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STÄNDIG DURCHGEFROREN? RICHTIG WARM HALTEN!

Besser als jeder Pulli wärmen unsere Muskeln. Bewe-gung steigert die Durchblutung und stärkt die Immun-abwehr. Saunagänge trainieren zusätzlich die Gefäße, sich an veränderte Temperaturreize anzupassen. Saun-aneulinge sollten vorsichtig beginnen, in der Sauna un-ten und in der Nähe der Tür bleiben. Nach dem Saunag-ang im Freien oder mit kaltem Wasser abkühlen, bis es etwas fröstelt. Zwei bis drei Saunagänge genügen pro Saunabesuch – regelmäßig einmal in der Woche. Da-nach viel trinken und auf dem Heimweg warm an-ziehen... die meiste Kör-perwärme verlieren wir übrigens über den Kopf. Also: Mütze auf – ohne-hin gerade sehr in Mode!

SCHNELL ERKÄLTET? IMMUNSYSTEM TRAINIEREN!Wer wirklich jede Erkältung aufsammelt, sollte sein Im-munsystem ein wenig trainieren. Das geht zum Bei-spiel, indem Sie Ihre Gefäße durch Wärme- und Käl-tereize aktivieren und damit Ihre Durchblutung stei-gern. Wechselduschen sind ein gutes Mittel: Du-schen Sie zunächst Ihre Beine kalt, zuerst die Au-ßen- und dann die Innenseite. Danach wandern Sie Stück für Stück weiter nach oben, bis sich schließ-lich der ganze Körper an den Kältereiz gewöhnt hat.

Die Tage werden kürzer und draußen wird es ungemütlich – also am besten in die eigenen vier Wände verziehen, Bewegung im Freien vermeiden und am warmen Ofen jede Menge Süßigkeiten gegen die Herbstdepression ein-nehmen. Der falsche Weg? Der völlig falsche! Hier kommen ein paar viel bessere Vorschläge.

WINTERSPECK? LIEBER GESUND

ESSEN! Kein Bikini mehr in Sicht

und es gibt schon wieder Domi-nosteine? Las-

sen Sie sich nicht ver-führen! Das gute Ge-fühl beim Verspei-sen der Leckerei-en währt nur kurz, länger bleibt der Winterspeck auf den Hüften. Aus dem vermiede-

nen Herbstfrust wird so ein handfester Frühjahrsfrust. Mit dem Lichteinfall gekop-pelt ist die Ausschüttung des körpereigenen Schlaf-hormons Melantonin: Wer-den die Tage kürzer, tritt es in Aktion. Es verlangsamt unseren Stoffwechsel, der in der nahrungsärmeren Winterzeit weniger Kalori-en verbrauchen soll. Die Na-tur konnte ja nicht wissen, dass bei unserer Lebenswei-se im Winter kein Nahrungs-mangel herrscht, sondern ganz im Gegenteil... „Ach-ten Sie also auf eine aus-gewogene Ernährung mit Obst und Gemüse, damit der Körper mit allen wich-tigen Nährstoffen versorgt wird, und vermeiden Sie lee-re Kalorien“, ist der Tipp von Sabine Sandmann-Koch, Ernährungsberaterin im Katharinen-Hospital.

IMMER MÜDE? GESUND SCHLAFEN!Aufstehen, wenn es noch dunkel ist, fällt nicht leicht. „Zwischen sieben und acht Stun-den brauchen Sie, um sich von den Anforderungen des Tages zu erholen, Reize zu verarbei-ten und Defekte an Ihrem Körper in Ruhe zu reparieren“, so Dr. Matthias Elbers, Chefarzt der Abteilung für Pneumologie und Schlafmedizin am Marienkrankenhaus Soest. Denn in der Nacht ar-beitet unser Immunsystem und bildet natürliche Abwehr-zellen. Eine Studie der University of California be-stätigt, dass Schlafmangel in höhe-rem Maße als andere Risiko-faktoren wie Rauchen oder Stress eine Erkäl-tung begünstigt: Wer weniger als sechs Stun-den Schlaf bekam, war 4,2 mal so anfäl-lig für eine Erkältung wie jemand, der re-gelmäßig sieben Stun-den schlafen konnte.

VITAMIN D TANKEN!

Tageslicht hellt nicht nur die Stimmung auf: Der Körper stellt unter Sonneneinstrahlung 80 bis 90 Prozent des benötigten Vitamin D selbst her. Den Restbedarf decken wir über die Ernährung, wie zum Beispiel durch Lachs oder Hering. Das für den Menschen wichtige und fettlösliche Vitamin D festigt Knochen, stärkt die Muskulatur und ist wichtig für die Herz-Kreis-lauf-Gesundheit. Vitamin D wird für Mangel-zeiten im Fettgewebe des Körpers gespeichert. Doch Vorsicht: Bei deutlichem Übergewicht kann es nicht mehr abgerufen und genutzt werden! Für Ihre Gesundheit

www.hospitalverbund.de

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Rollator-Training im St. Bonifatius Wohn- und Pflegeheim

Möglichst lange mobil bleiben

Der Rollator ist das Mittel der Wahl, um möglichst lan-ge mobil zu bleiben. „Wich-tig ist, dass der Rollator vom Menschen geführt wird und nicht umgekehrt“, betont Mo-nika Jockel. Das St. Bonifatius Wohn- und Pflegeheim bie-tet spezielle Rollator-Trainings für seine Heimbewohner an. Zunächst wird der Rollator auf die richtige Einstellung von Bremsen, Griffen und Sitz getestet. Danach geht es „in die Wildbahn“: Das sichere Ge-hen auf unterschiedlichen Un-tergründen wird genauso ge-übt wie das Überwinden von Treppen, Schrägen und Stol-perkanten. Jeder in seinem eigenen Tempo – die Trai-nings folgen keinem starren

Zeitplan, sondern berücksich-tigen jeden Teilnehmer indi-viduell. Standvermögen, Ba-lance- und Koordinationsfä-higkeit sowie die Kraft der Teilnehmer werden ebenso eingeschätzt wie die techni-sche Sicherheit des Rollators.

Scheu überwinden „Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man ihn zum Gehen und zwischendurch auch als Sitzmöglichkeit be-nötigt“, sagt Monika Jockel. Es kostet jedoch oft Kraft, sich einzugestehen, dass man für zuvor selbstverständli-che Dinge jetzt Hilfe braucht. „Wir gehen in den Schulun-gen auch auf dieses Thema behutsam ein.“

Die Inhalte des Trainings richten sich ganz nach den Bedürfnissen der Teilneh-mer: Wie muss ich eine Kur-ve ansteuern, damit alle Rä-der am Türrahmen oder an der Möbelzierleiste vorbei kommen? Wie überwinde ich eine Steigung, wo ich ja nicht nur mich, sondern auch noch den Rollator nach oben bewegen muss? Wie gehe ich mit Hindernissen um, wie hebe ich meinen Rolla-tor über eine Stufe? Diese

Situationen werden ange-sprochen, geklärt und auch in der Praxis eingeübt.Wichtig ist auch das richtige Aufstehen: „Wir legen hier großen Wert auf Kinaes-thetics, also die Beachtung der eigenen Bewegung und der vorhanden Fähigkeiten. Wenn ich von einem Sitz auf-stehen will, muss ich den Rollator gerade und in ei-nem Abstand haben, der mir nutzt und mich nicht ein- engt“, demonstriert Monika Jockel. Am besten ist es, sich gleichzeitig an den Armleh-nen des Stuhles hochzudrü-cken und am Rollator hoch-zuziehen. Das Training geht auch darauf ein, wie man wieder auf die Beine kommt, wenn man doch einmal ge-fallen sein sollte.

„Ich kann mit meinem Enkel zum Spielplatz und zu meiner Frau auf den Friedhof gehen“, fasst es Herbert M. zusammen. Er freut sich, dass der Rol-lator ihm ein Stück Mobilität zurückgibt. Überflüssige Wege hat er zuletzt aus Angst vor Stürzen vermieden. „Am Schluss bewegen sich die älteren Menschen immer weniger, die Muskulatur wird schwächer und schließlich können sie sich nicht mehr selbst versorgen“, weiß Monika Jockel, Pflege-dienstleiterin im St. Bonifatius Wohn- und Pflegeheim.

WIE ERHALTE ICH EINEN ROLLATOR?

Wer unsicher auf den Beinen ist, sollte über den Einsatz eines Rollators nachdenken. Die Krankenkassen überneh-men zumeist die Kosten für ein Standardmodell, dennoch lohnt es sich, sich zuvor bei der eigenen Kasse nach den Konditionen zu erkundigen – das geht auch per Telefon. Danach sollte man sich in einem Sanitätshaus die verschie-denen Modelle zeigen lassen und in Ruhe ausprobieren, welche Ausstattungsmerkmale man selbst zum Wohlfüh-len benötigt. Mit diesen Vorkenntnissen bespricht man die Anschaffung mit dem Hausarzt, der dann ein Rezept ausstellen kann. So wird das individuelle Krankheitsbild berücksichtigt und Fehlkäufe werden vermieden.

WAS KANN EIN ROLLATOR?

Einfache Modelle haben vier bewegliche Räder, Griffe und Handbremsen und eine Sitzfläche. Zusätzlich wün-schenswert ist ein Korb oder eine Aufnahme für Taschen. Griffe und Sitzfläche sollten höhenverstellbar sein. Mo-dernere Modelle sind falt-bar. Eine kleine Lehne macht das Sitzen etwas bequemer und sicherer, Regenschirme oder Halterungen für Geh-stöcke sind nützliche Ex- tras. Größere, luftbereifte Räder und eine gute Fede-rung sind im Außenbereich nützlich, kleine Räder und ein kleiner Wendekreis sind in Innenräumen vorteilhaft.

Pflegedienstleiterin Monika Jockel sorgt dafür, dass Be-wohner, die einen Rollator be-nötigen, einfühlsam geschult werden.

Verschiedene Rollatormodelle und Untergründe zum Testen – Senioren müssen sich intensiv mit ihrem Hilfsmittel aus-einander setzen, um damit eine echte Hilfe zu haben.

Mühlenstraße 759423 UnnaTel. 02303 / 25 69 40E-Mail: [email protected]

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medTREND 7

ChefarztProf. Dr. Ulrich MittelkötterOberarzt PD Dr. Gerhard LederKlinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieTel. 02303 / 100-7010E-Mail: [email protected]

„Was mich täglich quält“

Tabu: Verstopfung undStuhlinkontinenz

Ab wann spricht man denn von einer chronischen Verstopfung?Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von Verdauungs-beschwerden, die mindestens schon drei Monate anhalten. Nicht immer aber haben die Patienten die gleichen Be-schwerden und nicht immer auch alle Symptome, die zum Krankheitsbild gehören. Welche typischen Symp- tome gibt es bei der Verstopfung?Häufig erzählen mir die Pati-enten z.B. von Stuhlgang sel-tener als zweimal die Woche, von sehr hartem Stuhl, vom starken Pressen, vom Gefühl, auch nach dem Toilettengang

immer noch nicht ganz ent-leert zu sein.

Was empfehlen Sie zur Abklärung?Zunächst das individuelle Ge-spräch mit dem Hausarzt. Wenn er eine weitere Abklä-rung empfiehlt, führt der Weg dann meist zum Enddarm-spezialisten. Hier erfolgt ein ausführliches Gespräch, wo der Proktologe ganz gezielt nach Beschwerden und Le-bensumständen fragt. Mit ei-ner Enddarmspiegelung kann man anschließend klären, ob z.B. ein anatomisches Prob-lem wie eine Engstelle oder ob eine Funktionsstörung der Muskeln vorliegt. Wichtig da-bei: Man muss ausschließen, dass ein Tumor die Ursache ist.

Gibt es „die“ Therapie?Nein, „die eine“ Therapie gibt es nicht. Aber es gibt sehr gute operative und nicht-operati-

ve Behandlungsmöglich-keiten. Das ist sehr indi-viduell, je nach den Be-schwerden. Zum Bei-spiel kann eine Nah-rungsumstellung oder ein ausreichendes Trink-verhalten zur Besserung führen. Wenn operiert

werden muss, stehen heu-te Dank fortschrittlicher Tech-nik schonende Methoden zur Verfügung.

Was versteht man denn un-ter Stuhlin-kontinenz?Man könnte sa-gen, es ist die Un-fähigkeit, den Darm-inhalt kontrolliert zurück-zuhalten. Betroffene erle-ben dies häufig als noch unangenehmer als eine chronische Verstopfung.

Gibt es dafür eindeutige Ursachen? In den meisten Fällen kann man nicht auf einen Um-stand oder ein Ereignis rück-schließen. Die Stuhlinkonti-nenz tritt meist in höherem Lebensalter auf. Es gibt so-zusagen diverse Risikofak-toren wie Übergewicht oder Zuckerkrankheit. Aber auch Geburtstraumata, Rücken-marksverletzungen oder Spätfolgen eines Schlagan-falls können weitere Ursa-chen sein.

Wie sollten Patienten mit diesem Problem umgehen?Offen, sie sollten es auf je-den Fall ansprechen und sich nicht schamvoll zurückzie-hen. Oft kann man wirkungs-voll eingreifen oder zumin-dest Linderung verschaffen. Auch hierbei ist das Gespräch

zunächst mit dem Hausarzt der ideale Start. Die weite-re Abklärung – ebenfalls der Ausschluss einer Krebs- erkrankung – kann dann wie-der vom Proktologen durch-geführt werden. Unter ande-rem wird der Beckenboden untersucht und natürlich zu-nächst sehr ausführlich mit dem Patienten über seinen individuellen Alltag und sei-ne Beschwerden gesprochen.

Welche Therapie- Möglichkeiten gibt es?Das sind wieder einige, die sich nach dem Ausmaß der Inkontinenz richten. Dann kann man diätetisch oder mit sogenannten Stuhlandickern arbeiten. Selbstständiges, krankengymnastisch ange-leitetes oder mittels Biofeed- back unterstütztes Becken-bodentraining haben das Ziel, die Kontrolle über die Körperfunktion zu steigern. Wenn ein Darm(schleimhaut)vorfall die Ursache ist, kann

Es sind Themen, über die niemand gerne spricht: Verstopfung und Stuhlinkontinenz sind aber für Betroffene eine große Be-lastung. Ein Anlass, über diese Themen mit dem Experten Privatdozent Dr. Gerhard Leder, Oberarzt in der von Chef- arzt Prof. Dr. Ulrich Mittelkötter geleiteten Klinik für Chir-urgie des Katharinen-Hospitals, zu sprechen.

Oberarzt PD Dr. Gerhard Leder

hier auch eine Operation hel-fen, die diesen ursächlichen Vorfall beseitigt.

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medTREND 8 medTREND 9

Der Laie vor Ort ist ein wichtiges Glied in der optimalen Rettungskette

Erste Hilfe bei Herzstillstand:Prüfen. Rufen. Drücken.

Allerdings: Nicht einmal ein Sechstel der Bundesbürger traut sich laut einer aktuellen Studie überhaupt zu, in einem solchen Notfall die Initiative zu ergreifen. Die Angst, etwas falsch zu ma-chen, ist groß. Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reani-mation“ wollen Deutschlands Anästhesisten deshalb unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums mehr Menschen ermutigen, Wiederbelebungsmaßnahmen einzulei-ten. „Auf diese Weise steigt die Überlebenschance eines Pati-enten um das Doppelte bis Dreifache“, sagt Dr. Martin Kelbel.

Der Chefarzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Not-fallmedizin im Katharinen-Hospital Unna sowie im Mari-annen-Hospital Werl bezeichnet den plötzlichen Herztod mit bis zu 100.000 Fällen pro Jahr als eine der „häufigsten Todesursachen in Deutschland“. Diese Zahl könnte deut-lich niedriger sein, wenn die Menschen mehr über erste Hilfe wüssten. Denn: Bei einem Herzstillstand gilt es vor allem schnell zu handeln. Bereits nach drei Minuten wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt –

Chefarzt Dr. Martin Kelbel

es treten unwiderrufliche Schäden auf. Mit einer Herzdruck-massage kann der Restsauerstoff im Blut zirkulieren und so bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Überlebens-wahrscheinlichkeit deutlich erhöht werden.

Keine Zeit verlierenDas Prinzip ist einfach, erklärt Dr. Kelbel. „Prüfen. Rufen. Drücken“ – so fasst er die drei leicht zu merkenden Schrit-te bei einem Herzstillstand zusammen. Das bedeutet: Re-aktion und Atmung des Bewusstlosen checken, Notruf 112 wählen und die Herzdruckmassage sofort beginnen – fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brust-korbs drücken und nicht aufhören bis Hilfe eintrifft. Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhel-fer könnten in Deutschland jährlich rund 5.000 Leben geret-tet werden. „Wir brauchen deshalb dringend eine bessere Aufklärung, damit sich mehr Menschen trauen, im Ernst-fall einzugreifen“, so Dr. Kelbel. Für die Kampagne „Ein Le-ben retten. 100 Pro Reanimation“, die im September mit der „Woche der Wiederbelebung gestartet ist“, haben sich der

Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V., die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V., der German Resuscitation Council und die Stiftung Deut-sche Anästhesiologie zusammengeschlossen. Das Ziel: ein-fache Handlungsempfehlungen geben und mit Aktionen in der Öffentlichkeit Hemmschwellen abbauen. Denn der Ersthelfer vor Ort ist das erste wichtige Glied einer opti-malen Rettungskette.

Zum Handeln ermutigenNoch ist in Deutschland die Bereitschaft zur Ersten Hilfe im internationalen Vergleich erschreckend niedrig. In nur 15 Prozent der Fälle fangen Laien vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen an. In Skandinavien zum Beispiel sind es rund 60 Prozent. War-um fehlt der Mut? „Viele Menschen sind im Ernstfall über-fordert, weil sie zu viel von sich erwarten. Sie denken zu-erst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Dass eine Herzdruckmassage ausreicht, wissen viele nicht“, er-klärt Dr. Kelbel. Er betont: „Man kann nichts falsch ma-chen, außer nicht zu helfen.“

SO IST ES RICHTIG: HERZDRUCKMASSAGE

Erste Hilfe bei Herzstillstand: Ma-chen Sie den Brustkorb frei. Legen Sie Ihre Handballen auf die Mit-te der Brust. Verschränken Sie am besten die Finger und drücken Sie das Brustbein etwa 100 bis 120 Mal pro Minute fest und schnell nach unten. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft. Wird es zu an-strengend, wechseln Sie sich even-tuell mit einem anderen Ersthelfer nahtlos ab. Kleiner Tipp: Der idea-le Rhythmus entspricht einem Dis-co-Beat. Denken Sie also ruhig an einen Song wie „Stayin´Alive“ von den BeeGees.

„MAN KANN NICHTS FALSCH MACHEN, AUSSER NICHT ZU HELFEN.“

Chefarzt Dr. Martin Kelbel

IST DAS RECHT AUF MEINER SEITE?

Wie ist die rechtliche Situation, wenn ich etwas falsch mache? Das fragen sich viele Menschen. Die Antwort der Experten ist eindeutig: Sie können nichts falsch machen. Jede Hilfe ist erste Hilfe. Sie können und dürfen eine Herzdruckmassage ausüben – auch wenn Sie das nie oder lange nicht geübt haben. Es könnte lebensentschei-dend sein.

MUSS ICH MUND-ZU-MUND-BEATMUNG KÖNNEN?

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand. Le-bensrettend ist die Herzdruckmassage. Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, dann tun Sie es – zur Erin-nerung: 30mal drücken und danach zweimal beatmen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage.

ChefarztDr. Martin KelbelKlink für Anästhesiologie, In-tensivmedizin, Notfallmedizin

Katharinen-Hospital UnnaTel. 02303 / 100-6010E-Mail: [email protected]

Mariannen-Hospital WerlTel. 02922 / 801-6010E-Mail:[email protected]

Es kann jeden treffen, zu jeder Zeit: plötzlicher Herzstillstand. Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht. Jetzt ist schnelle Hilfe wichtig. Überlebenswichtig.

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DA

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DEN ERNSTFALL TRAINIEREN

Training für den Notfall – das Katharinen-Hospital in

Unna und das Mariannen-Hospital in Werl laden im-

mer wieder zu Aktionen ein, bei denen Wiederbele-

bungsmaßnahmen für den Laien erklärt und praktisch

geübt werden. So gab es im Rahmen der Woche der

Wiederbelebung zum Beispiel in der Unnaer Innen-

stadt einen Aktionstag mit dem Rettungsdienst so-

wie einen Vortrag zum Thema im Katharinen-Hospi-

tal. Auch mit Schülern wird regelmäßig trainiert, um

das Bewusstsein für die Bedeutung der Ersten Hilfe

möglichst früh zu schärfen.

Page 9: medTrend-Magazin Unna Herbst  2015

medTREND 10

Sind Vene oder Bindegewe-be schwach und die Mus-keln durch zu wenig Bean-spruchung auch nicht wirk-lich kräftig, klappt der Rück-transport des Blutes nämlich nur schlecht. Eigentlich ist un-ser Körper für die Aufgabe, das Blut nach oben zu trans-portieren, bestens ausgerüs-tet: Venenklappen untertei-len den Weg vergleichbar

mit einem Rückschlagven-til in einzelne Etagen, so dass das Blut nicht wieder zurück-sacken kann. Doch wenn zu viel Blut zu lange in der Vene verbleibt und immer wie-der neues Blut dazukommt, dehnt sich die Vene schließ-lich aus, bildet die sichtbaren Kurven und Beutel. Am Ende schließen die Klappen nicht mehr dicht, die Schwerkraft

lässt zusätzlich Blut zurück-laufen, und das Krankheits-bild verschlimmert sich. Die Bandbreite reicht dabei von harmlosen, mehr kosmeti-schen Beeinträchtigungen wie den allgemein „Besen-reiser“ genannten roten Ver-ästelungen bis hin zu massi-ven, zum Teil nicht mehr re-parablen Beschwerden wie einem „off enen Bein“.

Venenschwäche kann vererbt seinEinige Faktoren begünstigen eine krankhafte Veränderung der Venen, wobei sich die er-erbte Schwäche der Venen nicht heilen lässt. Überge-wicht oder langes Stehen und Sitzen etwa im Beruf lassen die Wahrscheinlichkeit einer störenden Ausprägung stei-gen. Eine Schwangerschaft

DIE ADER KRAMPFT

DOCH GAR NICHT

Auch wenn das Gefühl schwerer Beine und ge-legentliche nächtliche Muskelverspannungen zum Krankheitsbild dazu gehören: Mit Krämpfen haben die Krampfadern nichts zu tun – das Wort kommt vom alt-hochdeutschen Begriff chramph = krumm. Da-mit ist die sichtbare Aus-prägung der Krankheit deutlich beschrieben: Die Venen führen nicht in geraden Wegen das sauerstoff arme Blut zu-rück zum Herzen, son-dern haben zahlreiche Kurven und Ausbuch-tungen gebildet, die den Blutfl uss aufh alten. An-dere Begriff e für diesel-be Erkrankung sind Va-rizen, Varikosis oder Va-rikose. Die medizinische Fachrichtung für Gefäß- und Venenerkrankungen ist die Phlebologie. Das Wort kommt vom grie-chischen Wort phleps, das Blutader bedeutet.

Wichtige konservative Maß-nahme zur Behandlung von Krampfadern: Kompressions-strümpfe müssen sorgfäl-tig und individuell angepasst werden.

Wenn der Blutrückfl uss gestört ist:

Eine Krampfader kommt selten allein„Ohne den aufrechten Gang hätten wir wahrscheinlich keine Krampfadern“, sagt Dr. Hans-Joachim Böhmer, Chefarzt der Klinik für Dermatologie im Kathari-nen-Hospital. Denn: „Der Weg, den das verbrauchte, sauerstoff arme Blut durch die Beine hoch zurück zum Herzen nehmen muss, ist weit und steil.“ Die Ve-nen und die sie umgebende Muskulatur der Wade und des Sprunggelenkes hel-fen normalerweise dabei, dass das Blut schnell wieder hochgepumpt wird. Aller-dings: Nur bei etwa zehn Prozent der Deutschen laufe das völlig reibungslos, er-klärt der Mediziner. Mehr als die Hälfte hat dagegen sicht- oder spürbare Proble-me: schwere Beine, Besenreiser, sichtbare Krampfadern bis hin zu Geschwüren vor allem am Innenknöchel.

„Ohne den aufrechten Gang hätten wir wahrscheinlich keine Krampfadern“, sagt

nen-Hospital. Denn: „Der Weg, den das verbrauchte, sauerstoff arme Blut durch die Beine hoch zurück zum Herzen nehmen muss, ist weit und steil.“ Die Ve-nen und die sie umgebende Muskulatur der Wade und des Sprunggelenkes hel-fen normalerweise dabei, dass das Blut schnell wieder hochgepumpt wird. Aller-dings: Nur bei etwa zehn Prozent der Deutschen laufe das völlig reibungslos, er-klärt der Mediziner. Mehr als die Hälfte hat dagegen sicht- oder spürbare Proble-me: schwere Beine, Besenreiser, sichtbare Krampfadern bis hin zu Geschwüren

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ChefarztDr. Hans-Joachim BöhmerKlinik für Dermatologie und PhlebologieTel. 02303 / 100-2832E-Mail: [email protected]

fördert ebenfalls Krampfa-dern, denn das Schwanger-schaftshormon Progesteron wirkt auch auf die Venen auf-lockernd – Frauen sind tat-sächlich häufiger betroffen als Männer. Außerdem al-tern Venen genau wie der Rest des Körpers – sie wer-den weniger fest und damit schwächer. Ganz vermeiden lassen sich Krampfadern also nicht – außer man verbringt ein kurzes Männer-Leben nur im Liegen oder beim Laufen.Die Behandlung von Venen- erkrankungen ist sehr indivi-duell, der Behandlungsweg

richtet sich nach eventuel-len Begleiterkrankungen und muss immer mit dem Arzt abgewogen werden.

Den Einzelfall im Blick Generell kann man sagen, dass man Besenreiser ent-fernen lassen kann, aus ärzt-licher Sicht aber nicht muss. Daher zahlen die Kranken-kassen diese Behandlung nicht. Größere Krampfadern dagegen, wenn die Venen durch die Belastung stark ausgesackt sind, sollten be-handelt werden. Wenn alle

konservativen Methoden wie zum Beispiel die konsequen-te Verwendung von Stütz-strümpfen ausgereizt sind, kann eine Operation helfen. Zunächst wird geschaut, wel-che Venen genau betroffen sind, wo und wie schnell das Blut noch fließt. Zur Diagnos-tik von Gefäßerkrankungen gibt es im Katharinen-Hospi-tal ein hochmodernes farbko-diertes Duplexsonographie-gerät. Es produziert ein far-biges Ultraschallbild, das so-wohl das Blutgefäß als auch die Strömungsgeschwindig-keit des Blutes zeigt. So las-sen sich die Krampfadern wie ein Verkehrsstau lokalisie-ren. Für eine anschließende operative Behandlung von Krampfadern und Besen-reisern stehen Chefarzt Dr. Hans-Joachim Böhmer und seinem Team mehrere Me-thoden zur Verfügung:

Kleiner Eingriff: Die MiniphlebektomieWie es das schwer auszuspre-chende Wort sagt: Es han-delt sich um einen kleinen (lat. minimus – sehr klein) Eingriff, bei dem die ausge-wählte Vene (grch. Phleps – Ader) mit einem speziellen Häkchen herausgezogen und entfernt wird (grch: ektome – herausschneiden). Wegen des

WAS KANN MAN SELBST TUN?

Falls Sie unter Krampfadern leiden – hinauszögern lässt sich eine Ver-schlimmerung durch gesundes Gewicht, Ausdauersportarten und den Verzicht auf Rauchen. Das muss nicht der Marathonlauf sein, schon ein Spaziergang am Abend ist hilfreich. Wechselduschen machen die Ve-nen ebenso fit wie gezielte Gymnastik, Sauna dagegen ist nicht günstig. Nützlich sind Stütz- oder die stärkeren Kompressionsstrümpfe, die unter Umständen ärztlich verordnet und individuell angefertigt werden. Prä-parate mit Wirkstoffen aus der Rosskastanie, die eine gefäßabdichten-de und entzündungshemmende Wirkung haben sollen, sind frei verkäuf-lich – ihre Wirkung aber ist nicht allgemein anerkannt. Zumeist wird aber die mit dem Eincremen verbundene Massage bereits als lindernd empfunden.

verwendeten Häkchens wird diese Methode auch „Häkeln“ genannt. Sie kann in Nar-kose, aber auch unter ört-licher Betäubung durchge-führt werden. Das „Häkeln“ eignet sich bei Seitenastva-rikose, also den Krampfa-dern, die an der Innenseite der Beine auftreten.

Standard-Verfahren: das „Stripping“Hier werden größere Krampf- adern der so genannten tie-fen Venen in Narkose durch die Leiste oder Kniekeh-le unterbunden und ganz oder nur in ihren betroffe-nen Bereichen herausgezo-gen (engl.: „to strip“ – zie-hen). Die Narben sind mini-mal, im Anschluss ist es etwa vier Wochen lang nötig, spe-zielle Kompressionsstrümp-fe zu tragen.

Flüssig- und Schaumverödung Kleine und kleinste Venen können mittels Flüssigver-ödung, die große und kleine Stammvene mittels Schaum-verödung behandelt wer-den. Das Medikament wird dabei in die Venen injiziert, entweder mit feinsten Na-deln als Flüssigkeit oder mittels einer Infusionsna-del mit Luft aufgeschäumt.

Das Mittel bewirkt, dass die Vene in Folge einer Entzün-dung verklebt und schließ-lich zu einem Bindegewebs-strang umgebaut wird.

Radiowellentherapie(Closure Fast®)Die Vene wird in lokaler Be-täubung mit einer Infusions-nadel punktiert und ein Ka-theter bis zu ihrer Mündung vorgeschoben. Radiowellen- energie schmilzt beim Zu-rückziehen die Vene zusam-men. Wie der Name sagt, wird ein „schneller Ver-schluss“ herbeigeführt. Das Verfahren benötigt nur eine örtliche Betäubung. Es eig-net sich für die Behandlung erkrankter Stammvenen.

Krampfadern treten überwiegend an den Beinen auf. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer.

Arterien leiten sauerstoffreiches Blut vom Herzen in die Beine, Ve-nen leiten sauerstoffarmes Blut aus den Beinen wieder zurück zum Herzen. Funktionieren die Venenklappen nicht mehr richtig (r.), kommt es zum zum Rückstau. Es entstehen Krampfadern.

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Rechtzeitig zur Darmkrebs-Vorsorge:

30 Minuten können Ihr Leben retten

Denn die Ursache für Darm-krebs sind zunächst gutartige Polypen, Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die spä-ter gefährlich werden kön-nen. Das Tückische ist: Das Karzinom verursacht lange Zeit erst einmal keine Symp- tome und kann sich lang-sam und lange unbemerkt entwickeln. Der Betroffene spürt nicht, wenn im Dick- oder Mastdarm ein Tumor

heranwächst. So entartet aus den zunächst harmlo-sen Polypen ein bösartiger Tumor. Wichtig ist, dass man recht-zeitig und regelmäßig zur Vorsorge geht. Dr. Aqua nennt eine Grundregel: „Je-der sollte ab dem 50. Le-bensjahr die Präventions-angebote wahrnehmen, Ri-sikogruppen schon ab dem 40. Lebensjahr.“ Dabei gibt

es verschiedene Früherken-nungsuntersuchungen. Mit dem jährlich anzuwenden-den Hämocculttest stellt der Mediziner zunächst fest, ob sich verstecktes Blut im Stuhl verbindet. Eine Alter-native ist der immunologi-sche Occulttest, der noch spezifischer nach Blutspu-ren in der Stuhlprobe su-chen kann.

Sicherste Methode ist die KoloskopieDie sicherste Methode ist zweifelsfrei eine Darmspie-gelung – die so genannte Koloskopie. Ab dem 55. Le-bensjahr wird diese Vorsor-geuntersuchung von allen Krankenkassen übernom-men. „Bei einem familiär

erhöhten Risiko für Darm-krebs übernimmt altersun-abhängig die Krankenkasse die Kosten für die Untersu-chung. Sie dauert etwa 30 Minuten“, sagt der Medizi-ner. Die Abteilung für Innere Medizin des Mariannen-Hos-pitals hat sich auf endosko-pische Untersuchungen spe-zialisiert – über 2.500 sind es im Jahr. Das Team um Chef- arzt Dr. Heinrich Reike hat ein scharfes Auge selbst für die kleinsten Veränderungen der Darmschleimhaut. Die Wer-ler Mediziner arbeiten mit modernsten Geräten: „Die Spiegelung ist für die Pati-enten auch ohne eine Betäu-bung meistens schmerzarm. Wer möchte, bekommt aber ein Beruhigungsmittel, das

Darmkrebs ist nach wie vor eine der häufigsten Krebsformen in Deutsch-land. 73.000 Menschen sind jährlich davon betroffen. Aber neueste Un-tersuchungen machen Mut. „Durch Früherkennung können etwa ein Drittel der Todesfälle verhindert werden“, betont Dr. Jan Aqua. Der spezi-alisierte Gastroenterologe, Leitender Oberarzt der Abteilung Innere Me-dizin am Mariannen-Hospital Werl, rät: „Gehen Sie rechtzeitig zur Vorsor-geuntersuchung und achten Sie auf erste Anzeichen von Veränderungen.“

RISIKOFAKTOREN

Ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken, haben Menschen,

die älter als 50 Jahre sind. die erblich vorbelastet sind. die Darmpolypen haben oder hatten. an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung

wie beispielsweise Morbus Crohn oder Collitis Ulcerosa leiden. die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind. die rauchen, Alkohol konsumieren, übergewichtig

sind oder sich wenig bewegen.Der Darm ist der wichtigste Teil des Verdauungstraktes, davor liegt der Magen. Der Darm ist beim erwachsenen Menschen etwa fünf Meter lang und besitzt wegen der feinen Darmzotten eine Oberfläche von rund 32 Quadratmetern.

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medTREND 13 medTREND 13

Chefarzt Dr. Heinrich ReikeLtd. Oberarzt Dr. Jan AquaAbteilung für Innere MedizinTel.: 02922 / 801-2103E-Mail: sekdrreike@mariannen- hospital.dewww.mariannen-hospital.de

DARMKREBS

Im Jahr 2014 erkrankten nach Angaben der deut-schen epidemiologischen Krebsregister und des Zen-trums für Krebsregister-daten im Robert-Koch-In-stitut 35.500 Männer und 28.400 Frauen an einem kolorektalen Karzinom. Damit ist Darmkrebs der-zeit die dritthäufigste Tu-morerkrankung hierzulan-de. Deutschland liegt bei den Neuerkrankungsraten im internationalen Vergleich mit an der Spitze. Fach-leute machen dafür unter anderem die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verantwortlich.

Schmerzen und Missempf- indungen vermeidet“, er-klärt Dr. Jan Aqua. Die Ko-loskopie ist für die Medizi-ner Routine: Sie begutach-ten das Innere des Darms mit einem speziellen bieg-samen und schlauchförmi-gen Instrument, dem En-doskop. Ein elektronischer Chip sendet die Bilder aus dem Darminneren auf ei-nen Monitor. „Jede Verän-derung der Darmschleim-haut ist so sichtbar und kann

ausgewertet werden“, er-klärt der Gastroenterologe.

Polypen rechtzeitig entfernenStellt der Mediziner während der Untersuchung eine Ver-änderung fest, kann er mit Hilfe von eingeführten Ope-rationsinstrumenten Poly-pen direkt abtragen oder Gewebeproben entnehmen. Ist die erkannte Veränderung im Darm für die Zangen- entfernung zu breit, können

die Ausstülpungen mit der sogenannten Endoskopi-schen Mukosaresektion be-handelt werden. Das bedeu-tet, sie werden mit einer farb- mittelhaltigen Lösung un-terspritzt. Die breiten und flachen Polypen stellen sich auf und können dann auf dem üblichen Wege, der Schlingentechnik, abgetra-gen werden. Gelingt das auch mit die-sem Verfahren nicht, ist das meistens ein Hinweis darauf,

dass sie tiefer in den Darm eingewachsen sind: „Das ist ein Warnsignal für uns. Diesen Befund besprechen wir dann mit den Chirur-gen und raten gegebenen-falls zur Operation“, erklärt Dr. Jan Aqua.

Achtsam mit sich selbst umgehenDamit es soweit nicht kom-men muss und Polypen im Frühstadium entdeckt wer-den können, ist die Vorsor-ge wichtig. Aber auch die Selbstbeobachtung ist ent-scheidend: Habe ich Blut im Stuhl? Verliere ich Gewicht? Leide ich unter Bauchbe-schwerden? Ist mir unwohl? Habe ich wechselnde Stuhl-beschwerden? Wer auf die-se Fragen mit Ja antwor-tet, sollte mit dem Haus-arzt sprechen und die Be-schwerden abklären lassen. „Die Vorsorgeuntersuchung ist das Eine. Es gibt aber auch

eine Reihe von Risikofakto-ren, die die Entstehung ei-nes bösartigen Darmtumors begünstigen“, betont Dr. Jan Aqua. Gefährdet sind vor allem Menschen, die erb-lich vorbelastet sind, unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden oder an Diabetes Typ 2 er-krankt sind. Darüber hinaus begünstigen Rauchen, Über-gewicht, eine fettreiche und ballaststoffarme Ernährung sowie Bewegungsmangel die Erkrankung.

Das Team um Chefarzt Dr. Heinrich Reike (3.v.r.)

Dr. Jan Aqua im Gespräch mit einem Patienten zum Thema Vorsorge

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20 Jahre Schlafl abor am Marienkrankenhaus

Es geht um mehr als Schnarchen

Die Schlafstörungen sind verbunden mit Einschrän-kungen der Gesundheit sowie der geistigen und körperlichen Leistungsfä-higkeit. Nicht erholsamer Schlaf verhindert die Teil-nahme am beruflichen und

sozialen Leben. Die häu-figsten Erkrankungen sind dabei die Ein- und Durch-schlafstörungen, die Atem-unregelmäßigkeiten und das Schnarchen im Schlaf, die Erkrankungen des Nerven-systems mit nachfolgender

Müdigkeit, die Störungen des Schlaf-Wach-Rhyth-mus (z. B. Schichtarbeit) sowie die unwillkürlichen und unbewussten Bewe-gungsstörungen im Schlaf. Die Palette dieser Erkran-kungen wird im Schlaflabor

Schlafstörungen sind nicht gleich Schlafstörungen: Sie sind vielgestaltig und häufi g. Etwa 100 verschiedene Erkrankungen des Nachtschlafes wer-den in der internationalen Klassifi kation für Erkrankungen im Schlaf un-terschieden. Auf die Diagnostik und Behandlung dieser schwerwiegenden und beeinträchtigenden Erkrankungen hat sich das Marienkrankenhaus Soest vor nunmehr 20 Jahren spezialisiert.

LEICHTES SCHNARCHEN ODER GEFÄHRLICHE SCHLAFAPNOE?

bis zu 5 Atemaussetzer pro Stunde: harmloser Schnarcher >> Schlafposition verändern, auf Alko-hol am Abend verzichten

mehr als 10 Atemaussetzer pro Stunde: bedenkli-cher Schnarcher >> Untersuchung im Schlafl abor ratsam

über 30 Atemaussetzer pro Stunde: schwe-re Schlafapnoe >> die CPAP-Maske ist die übliche Behandlungsmethode

Chefarzt Dr. Matthias Elbers im Gespräch mit Oberarzt Dr. Volker Trüten Chefarzt Dr. Matthias Elbers im Gespräch mit Oberarzt

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IM SCHLAFLABOR WERDEN UNTERSUCHT:

Hirnströme Augenbewegungen Muskelspannung Muskelaktivität Herz-Kreislauf-Aktivität Blutdruck Atmung Beinbewegungen Sauerstoffsättigung und Kohlendioxidgehalt

im Blut Körperbewegungen (Video)

DIE AUFZEICHNUNGEN IM SCHLAF- LABOR GEBEN AUFSCHLUSS ÜBER:

Schlafqualität Schlafintensität Traumstadien Bewegung

medTREND 15

ChefarztDr. Matthias ElbersAbteilung für Pneumologie, Aller-gologie, Schlafmedizin, OnkologieTel. 02921 / 391-1124E.Mail: [email protected] www.mkh-soest.de

des Marienkrankenhauses Soest untersucht.

Technik, die beeindrucktSeit seiner Gründung im Jahre 1995 haben hier etwa 20.000 Patienten medizi-nische Hilfe gesucht. Das Schlaflabor beeindruckt durch seine Hightech-Aus-stattung. Computer, Mess-geräte, verschiedene Appa-raturen, Kabel, Kameras und eine ganze „Schaltzentra-le“ mit Monitoren gehören dazu. Hiermit werden die Schlafstörungen der Pati-enten in der ersten Nacht im Schlaflabor genau beob-achtet, registriert und am Folgetag ausgewertet. „Aus

den umfassenden Untersu-chungsergebnissen leiten wir die Behandlungsmaß-nahmen ab“, schildert Dr. Elbers. Die Schlafapnoe ist eine Volkskrankheit und genau-so verbreitet wie etwa Di-abetes mellitus oder chro-nische Bronchitis. Die Pa-tienten werden überwie-gend auf ein Beatmungsge-rät eingestellt. Für Patien-ten mit einer leichten oder mittelschweren Schlafap-noe können spezielle Zahn-schienen eine Lösung dar-stellen. Manchmal stop-pen auch einfache Lagekon- trollen in Form eines Gür-tels oder einer Weste das

Schnarchen durch Verän-derung der Schlafposition.Mit Hilfe eines Teams aus Ärzten, speziell geschulten Pflegekräften sowie einem Psychologen werden die häufigen Ein- und Durch-schlafstörungen behandelt. Dabei kann es hilfreich sein, dem Patienten Aufzeich-nungsgeräte auch in die ei-gene häusliche Umgebung mitzugeben. Hier lassen sich zwei Wochen lang Auffällig-keiten im Nachtschlaf auf-zeichnen. Die Auswertung erfolgt dann bei einem er-neuten ambulanten Besuch im Schlaflabor.

Wach oder schläfrig?Wichtig und unverzichtbar sind darüber hinaus Mes-sungen der Therapieeffek-te durch sogenannte Vigi-lanztestungen. Der Durch-führung des „Pupillenwei-tetestes“ sowie des „mul-tiplen Wachbleibetestes (MWT)“ kommt insbeson-dere in der Beurteilung von Berufskraftfahrern im Gü-ter- und Personenverkehr eine hohe Bedeutung zu.

Schlafen Sie gut!Ob die empfohlenen Be-h a n d l u n g s w e g e d a n n auch tatsächlich zu einer

erholsameren Nachtruhe führen, wird in einer wei-teren Nacht im Schlaflabor in Soest untersucht. „Erst wenn die Messungen tat-sächlich eine verbesserte Schlafqualität des Patienten zeigen, haben wir unser Ziel erreicht“, betont Chefarzt Dr. Matthias Elbers.

DIE MASKE GEGEN DAS SCHNARCHEN

Mit Hilfe der Atemmaske wird Luft in die oberen Atem-wege geblasen. Im Rachen entsteht dadurch ein leich-ter Überdruck, der mechanisch die Entstehung von Atemaussetzern (und Schnarchen) verhindert. In der zweiten Nacht im Schlaflabor zeigt sich, wie gut der Pa-tient mit der CPAP-Maske zurechtkommt. Ist der Luft-druck gut eingestellt, ist die Maske dicht und sitzt sie bequem? Und vor allem: Haben sich die Atemaussetzer nachweislich reduziert? Wenn Patient und Arzt mit dem Ergebnis zufrieden sind, nimmt der Patient die Maske mit nach Hause.

Das Schlaflabor überzeugt durch seine Hightech-Ausstattung. Sie ermöglicht die Schlafstörungen eines Patienten genau zu beobachten und auszuwerten.

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Geschwisterkurs 14.11., 10 Uhr

Mozartstraße 26, UnnaAnmeldung:Tel. 02303 / 100-2848

medTREND 16

OKTOBERDemenzschulung Do. 1./15./29.10., 17-20 Uhr Do. 12./19./26.11., 17-20 Uhr

Mariannen-Hospital WerlAnmeldung:Tel. 02922 / 801-1701 oder [email protected]

Expertentelefon am Crohn & Colitis-Tag 5.10., 16-18 Uhr

Im Rahmen des Crohn & Co-litis-Tags haben Betroffene die Möglichkeit, sich per Te-lefon im Katharinen-Hospi-tal zu informieren. Zu dem Thema „Lebensqualität trotz CED – Neues und Altbewär-tes“ stehen Prof. Dr. Klaus Schlottmann, Chefarzt der Klinik Innere Medizin I /Gastroenterologie, und Oberarzt Dr. Jörg Zim-mermann für Fragen zur Verfügung: Tel. 02303/100-3771Tel. 02303/100-3772Zu dem Thema „Chirurgie bei CED – Am besten in er-fahrener Hand“ informieren Prof. Dr. Ulrich Mittelkötter, Chefarzt der Klinik für Chir-urgie, und Oberarzt Priv. Doz. Dr. Leder:Tel. 02303/100-3773Tel. 02303/100-3774

Pflege-Kurs Mo. 5./12./19.10., 17-20 Uhr Sa. 31.10./17./24.11.,

9-12 UhrMozartstraße 32, Unna

• www.katharinen-hospital.de• www.mkh-soest.de• www.mariannen-hospital.de• www.st-damian-balve.de• www.boni-unna.de• www.elisabeth-körbecke.de• www.mariengarten.de

Herbst 2015

VeranstaltungskalenderTel. 02303 / 100-1136 [email protected]

Demenzschulung Sa. 10./ 17./24.10., 9-12 Uhr Mo. 2./ 9./16.11., 17-20 Uhr

Mozartstraße 32, UnnaTel. 02303 / 100-1136 [email protected]

Initialpflegekurs Mi 21./28.10./4.11.,

17-20 Uhr Mi. 25. 11./2./9.12., 17-20 Uhr

Mariannen-Hospital WerlTel. 02922 / 801-1701 [email protected]

Darmkrebsvorsorge Ltd. Oberarzt Dr. Jan Aqua Info-Veranstaltung VHS Werl 21.10., 17.30-19 Uhr

Ausstellungseröffnung Fotografien und Texte vom Abschied 29.10., 19.30 Uhr

Katharinen-Hospital Unna, Foyer

Diabetestag 31.10., 10-15 Uhr

Katharinen-Hospital Unna

NOVEMBERKunst des Sterbens. Kunst des Heilens. Bildervortrag zu Krankheit und Heil(ig)ung im Wandel der Zeit 4.11., 19.30-21 Uhr

Mariannen-Hospital Werl

Anfassen erwünscht?Gift in Teddy, Kinderwagen und Co. 23.11., 18 Uhr

Mozartstraße 26, UnnaAnmeldung:Tel. 02303 / 100-2848Kosten 5 €/ Person, 7,50 €/Paar

Elterngeld, Kindergeld & Co. 24.11., 18.30 Uhr

Anmeldung:Tel. 02303 / 100-2848Mozartstraße 26, UnnaKosten 5 €/Person, 7,50 €/Paar

AdventlicherKatharinenmarkt Fr./Sa. 27./28.11., 10-17 Uhr

Katharinen-Hospital Unna

Das Katharinen-Hospital Unna und das Mariannen-Hos-pital Werl haben „prominente“ Menschen aus der Stadt eingeladen, einmal hinter die Kulissen des Krankenhaus- alltags, insbesondere der Pflege zu schauen. Denn: Nicht nur der berechtigte Ruf Richtung Politik nach mehr Res-sourcen für Personal und Ausstattung in den Kranken-häusern soll auf diese Weise deutlich werden. Erlebbar werden soll gerade auch die engagierte Arbeit der vielen Menschen, die tagtäglich für die Patienten da sind. Die Mitarbeiter der Krankenhäuser des Katholischen Hospi-talverbundes Hellweg schließen sich mit dieser und wei-teren Aktionen dem landesweiten Protest gegen die ge-plante Krankenhausreform an.

Ihr direkter Weg ins Netzwww.hospitalverbund.de

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Wolfgang Leiendecker, Chef des City-Werberings Unna: „Das hat mich total beein-druckt: Wie engagiert die Pfle-ge für die Patienten da ist.“

Otti Haupt, Leiter des Kinder- und Jugendzirkus San Pedro Piccolino, Werl : „Ich habe gemerkt, dass Zuwendung auch Zeit kostet.“

Ein Blick hinter die Kulissen: „Promis“ erleben Pflegealltag in Unna und Werl

„Hier bemerke ich zum ersten Mal den enormen Zeitdruck, dem das Personal ausgesetzt ist.“Tobias Gebhardt, Mitarbeiter des Werler Anzeigers

„Man macht sich keine Vorstellung, was hier alles geleistet wird.“ Wolfgang Patzkowski, Stadtführer in Unna

„Mir wurde durch diese wenigen Stunden ein Berufsbild gezeigt, das in der Öffentlichkeit sehr geschätzt, aber dann doch zu wenig wahrgenommen und gewürdigt wird.“Michael Grossmann, Bürgermeister der Stadt Werl