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1 Müller & Sohn Marktbericht 8 MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 10.2015

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

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MARKTBERICHT

01.2013 MARKTBERICHT 10.2015

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DIE WELTWIRTSCHAFT � China erwartet ein „sehr normales“ Wachstum Im Oktober 2015 hatte die chinesische Notenbank den Leitzins erneut gesenkt, um so die Konjunktur weiter in Schwung zu bringen. Dies war bereits die sechste Leitzinssenkung in Folge seit Ende des vorigen Jahres. Zudem räumte sie den Banken mehr Spielraum zur Kreditvergabe ein. Falls nötig wollen die Währungshüter nachlegen, um der Konjunktur die nötigen Impulse zu geben. Die Notenbanker betonen, die Leitzinsen auf einem vernünftigen Niveau halten zu wollen, um die Schuldenlast zu reduzieren. Die Führung in Peking gibt sich derweil zuversichtlich und erwartet weiterhin ein Wachstum von sechs bis sieben Prozent. Analysten gehen davon aus, dass die Volksrepublik China auch in den nächsten drei bis fünf Jahren in der Lage sein wird, ein Wirtschaftswachstum zwischen sechs und sieben Prozent beizubehalten. Mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in dieser Größenordnung würde die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt immer noch deutlich stärker wachsen als die meisten anderen Staaten, auch als die USA selbst. Obwohl sich das Wachstum des BIP weiter abschwächte, liegt die Wachstumsrate im 3. Quartal mit 6,9 Prozent besser als erwartet. Von Seiten der Experten ist die chinesische Wirtschaft nicht so schwach, wie dies die Reaktionen der Finanz- und Rohstoffmärkte während der letzten Monate zeigten. Auch andere Indikatoren wie z. B. die Stromerzeugung sprechen dafür, dass die Wirtschaft von einer harten Landung weit entfernt ist. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich die Konjunktur in der Volksrepublik weiter abkühlt, aber nicht einbricht. Es ist nur eine Frage, wie stark sich das Wachstum verlangsamen wird und inwieweit die chinesische Regierung weiterhin darauf reagiert. Für die Industriemetalle sind die Daten aus China keine besonders guten Nachrichten, da bei geringem Wachstum weniger Metalle nachgefragt werden.

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� Erste Zinserhöhung seit neun Jahren in den USA erneut verschoben Auch die Wirtschaft in den USA scheint nun etwas an Dynamik zu verlieren. Zuletzt enttäuschten die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen sowie die der Industrieproduktion. Die Inflation bleibt auf niedrigem Niveau und so wird eine Leitzinserhöhung für das laufende Jahr immer unwahrscheinlicher. Die Fed machte in ihrer Stellungnahme zur letzten Sitzung deutlich, dass eine Zinswende noch in diesem Jahr maßgeblich von zwei Faktoren abhängt: Der Entwicklung am Arbeitsmarkt und der Entwicklung der Inflation. Die Geldpolitiker erwarten, dass die Inflation zunächst noch weit unter der Zielmarke von zwei Prozent bleiben wird. Eine These, die die Marktteilnehmer in der Berichtszeit besonders beschäftigte. Insbesondere die Sorge der Notenbanker um die weiterhin zu niedrige Inflation dürfte der Grund sein, warum die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) von einer Leitzinserhöhung im Oktober abgesehen hat. Der schwache Arbeitsmarktbericht bestärkt die Investoren zusätzlich, keine Zinserhöhung der amerikanischen Fed mehr in diesem Jahr zu erwarten. Die Abschwächung der Konjunkturindikatoren soll ebenfalls die Fed bestärken, die Zinserhöhung weiter zu verschieben.

EUROPA � Geldpolitische Maßnahmen der EZB Um die Konjunktur anzuschieben, halten sich die Währungshüter der Europäischen Zentralbank eine Ausweitung ihrer milliardenschweren Geldmaßnahmen offen. Die EZB beließ in Ihrer letzten Sitzung auf Malta den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Notenbank-Chef Mario Draghi hat die Tür für eine Ausweitung des großangelegten Anleihe-Kaufprogramms weit geöffnet und bei der Sitzung der Notenbank im Dezember soll geprüft werden, ob die Geldpolitik die Konjunktur ausreichend stimuliere. „Der EZB-Rat ist gewillt und in der Lage zu handeln, indem er alle Instrumente nutzt“, so Draghi zuletzt. Das sowieso schon groß angelegte Anleihe-Kaufprogramm könnte noch ausgeweitet werden und auch der Negativzins für Geld, das Banken bei der EZB halten, könnte noch stärker negativ werden.

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Die Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik sorgte für steigende Kurse am Aktienmarkt, der Euro gab dagegen deutlich nach und zeigte Verluste gegenüber dem US-Dollar. Trotz eines Zinsniveaus von nahe Null ist die Teuerungsrate im Euroraum weiterhin weit von dem EZB-Ziel von knapp unter 2,0 Prozent entfernt. Der Hauptgrund für die aktuell niedrigen Inflationsraten ist u. a. in dem gesunkenen Ölpreis zu suchen. Nach Ansicht von Marktstrategen lieferte die Europäische Zentralbank zumindest einen Hinweis auf einen möglichen richtungsweisenden Zinsschritt im Dezember.

DEUTSCHLAND � Verbraucherstimmung kühlt ab Die gute Stimmung und Zuversicht der deutschen Verbraucher trübt sich von hohem Niveau aus zunehmend ein. Das Marktforschungsunternehmens GfK prognostiziert für November einen Rückgang des Konsumklimas um 0,2 Punkte auf 9,4 Zähler und berichtet, dass bei den deutschen Verbrauchern die gute Stimmung der vergangenen Monate langsam nach lässt. Die gesunkenen Energiepreise in Deutschland sorgen für eine niedrige Inflation, die im Oktober 2015 bei 0,30 Prozent lag, nach 0,00 Prozent im September. Die Inflation ist damit wieder gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen, befindet sich aber immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Wie das GfK mitteilt, steht dieser Indikator besonders unter dem Einfluss der anhaltenden Flüchtlingskrise und viele Verbraucher rechneten damit, dass der starke Zustrom an Flüchtlingen die Arbeitslosigkeit erhöhen werde. Ins-besondere dürfte die Integration der Migranten in den Arbeitsmarkt viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen, was die Arbeitslosigkeit in der Zwischenzeit erhöhen dürfte. Aufgrund der Flüchtlingskrise und auch aufgrund des sich weiter ausweitenden VW-Skandals rechnen Ökonomen für das kommende Jahr mit mehr Arbeitslosen. Der VW-Effekt soll zwar keine sehr starke Auswirkung haben, aber dennoch ist vorstellbar, dass zunächst Neueinstellungen bei VW selbst und auch bei den Zulieferern gestoppt werden. Größere Sorgen macht den Experten die Entwicklung in Schwellenländern, insbesondere in China.

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Da das internationale Umfeld eine Belastung darstellt, wird sich diese Entwicklung nächstes Jahr auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen. Nach wie vor ist der Arbeitsmarkt in einer insgesamt guten Verfassung und die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland ist im Oktober um 59.000 auf 2,649 Millionen gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt nur noch bei 6 Prozent und auch die Arbeitskräftenachfrage hat nochmals zugelegt. Die Zahl der offenen Stellen stieg im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 95.000 auf 612.000 Stellen. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Oktober geht vor allem auf den üblichen Herbstaufschwung zurück. Das Barometer für den Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Oktober um 0,3 auf 108,2 Punkte, wie eine Umfrage unter 7000 Managern ergab. Zuvor gab es drei Anstiege in Folge. Die Unternehmen beurteilten zwar die Lage schlechter, die Geschäftsaussichten hingegen optimistischer als im September. Die Entwicklung verlief allerdings in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich. Im Dienstleistungssektor und in der Baubranche verbesserte sich die Stimmung, während sie im Großhandel solide blieb. Im Einzelhandel und in der Industrie zeigte das Barometer dagegen nach unten. Dabei beurteilten die Manager in der Industrie aber nur die aktuelle Lage etwas schlechter, die Aussichten dagegen besser. Neben dem VW-Skandal, der in der aktuellen Umfrage kaum eine Rolle spielte, schürten vor allem die jüngsten Turbulenzen in China die Sorge vor einem Dämpfer für die exportabhängige deutsche Wirtschaft, insbesondere da auch andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland in Schwierigkeiten stecken.

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Kurse weiterhin nahe am Sechsjahrestief An dem Aluminiummarkt ging es zunächst im Berichtsmonat Oktober 2015 deutlich nach oben und die Notierungen legten zu. Das Leichtmetall konnte die Bodenbildung bei 1.550 USD nutzen und bis zum 12.10.15 auf 1.627 USD steigen. Der wichtige Widerstand bei 1.660 USD konnte aber noch nicht durchbrochen werden. Die fundamentalen Daten haben sich nicht geändert und sind nach wie vor bearish.

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Das erreichte Niveau konnte daher nicht gehalten werden und kontinuierlich gingen die Kurse im weiteren Monatsverlauf zurück. Das weiterhin bestehende chinesische Überangebot drückte auf die Preise und zog diese an der Londoner Metallbörse (LME) mit nach unten. Global betrachtet ist der Aluminiummarkt weiterhin von Überkapazitäten gekennzeichnet und wird vorerst auch überversorgt bleiben, solange China weiter so stark exportiert. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag in China die Produktion nach Angaben des International Aluminium Instituts bei 23,8 Millionen Tonnen, was rund 55 Prozent der weltweiten Primäraluminiumproduktion bedeutet. Der größte chinesische Produzent, die staatliche Chinalco, will allerdings seine größte Anlage mit einer Kapazität von 550.000 Jahrestonnen vorerst schließen. Ankündigungen zu Einschränkungen der Produktion kamen bislang nur von einigen westlichen Produzenten. Bislang hat noch kein Produzent tatsächlich die Produktion gesenkt, da die Hersteller einen solchen Schritt vom Wettbewerb erwarten. Im Schatten der Kapazitäten- und Bestandsentwicklung rutschte der Preis für Aluminium zeitweise auf das geringste Niveau seit sechs Jahren ab. Am 28.10.15 musste Aluminium die Marke 1.500 USD nach unten verlassen und die Notierungen lagen bei 1.467 USD, bevor dann zum Monatsende der Markt mit 1.479 USD schloss. Die Vorräte in den Lägern der LME setzen ihren Aufbau der letzten Monate zuletzt nicht weiter fort, wobei wir hier immer noch von einem sehr hohen Niveau sprechen. Nach 3.179.225 t am 01.10.15 verringerten sie sich bis auf 3.048.100 am 30.10.15. Die Stimmung bei Aluminium bleibt jedoch vorsichtig, auch wenn Kurssprünge an den Börsen immer wieder für einen leichten Anstieg der Risikobereitschaft sorgen. Insbesondere die weiter schwache Entwicklung in China sorgt für Aufmerksamkeit. Die Stimmung könnte sich nur durch neu eintreffende positive Fundamentaldaten, wie z. B. Produktionskürzungen oder anziehende Nachfrage, wieder zum Besseren wenden. Das Marktfundament bei Aluminium ist und bleibt herausfordernd.

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KUPFER � Preisentwicklung uneinheitlich Die Industriemetalle wie auch der Kupfermarkt zeigten sich in der Berichtszeit Oktober an der London Metal Exchange fester, gestützt auch von der jüngsten Zinssenkung in China. Darüber hinaus präsentierte sich der US-Dollar uneinheitlich, was ebenfalls einen Einfluss auf die Notierungen hatte. Das rote Metall steht weiterhin unter dem Eindruck der ausgeprägten Nachfrageschwäche in China. Zwar wurde von einigen Analysten berichtet, die Nachfrage steige punktuell wieder, doch für eine Trendwende hat es bislang nicht gereicht. Im Monatsverlauf belastete der festere US-Dollar Kurs auch die schwachen Kupferpreise. Die bislang gesehenen und durchgeführten Produktionssenkungen waren nicht ausreichend, um die Stimmung der Marktteilnehmer fortwährend zu verbessern. Kupfer scheiterte in der Berichtszeit zum wiederholten Male am Widerstand bei 5.324 USD (12.10.15), wodurch sich das technische Bild einzutrüben beginnt. Nachdem die chinesische Zentralbank den Leitzins erneut senkte, was die Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllte, profitierte Kupfer und die Notierungen konnten sich am 15.10.15 wieder festigen. Ferner gehen die Analysten inzwischen davon aus, dass die anhaltend schwache Konjunktur in China zu weiteren Stützungsmaßnahmen führen wird und Kupfer davon ebenfalls profitierten könnte. Im weiteren Verlauf konnte Kupfer die Erwartungen des Marktes dann nicht erfüllen und die Notierungen gaben wieder bis auf 5.182 USD am 21.10.15 nach. Eine kurze Phase mit festeren Notierungen bis auf 5.285 USD erwies sich als Strohfeuer und der Monat schloss mit schwächeren 5.116 USD, nahe der Unterschreitung der Chartlinie 5.000 USD. Zudem stand einer weiteren Erholung der Notierungen auch ein starker US-Dollar gegenüber, so dass das Kurspotential insgesamt gering blieb. Trotzdem gibt es einige Faktoren, die die Preise treiben könnten. Die Kupferbestände in den lizenzierten Lägern an der LME sind auf das geringste Niveau seit Februar gesunken. Die Bestände in den LME-Lagerhäusern wurden von 320.400 t bis auf 267.775 t am Monatsende abgebaut.

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Außerdem haben einige Unternehmen Produktionskürzungen angekündigt. Der Konzern Glencore hat angekündigt, neben Zink auch rund 400.000 Tonnen Kupferproduktion vom Markt zu nehmen, um so den Preis zu stützen. Diese Ankündigung hat für erhebliche Unruhe unter den Marktteilnehmern gesorgt, denn mit dieser Reaktion will Glencore den Kupferpreis nach oben treiben. Allerdings hat dann die Bekanntmachung von Rio Tinto, die Kupferproduktion zu erhöhen, um die Einflüsse von Glencore auszugleichen, die Gemüter wieder etwas beruhigen können. Der weltweit größte Kupferproduzent, die chilenische Codelco, hat mitgeteilt, dass man sich auf weitere Kostensenkungen einstelle und schwierige Jahre erwarte. Die Produktion soll vorerst aber nicht sinken. Parallel wurde bekannt gegeben, dass die Kupferproduktion in China im September um 1,6 Prozent auf 680.235 Tonnen gestiegen ist. Für China sieht man eine Fortsetzung der höheren Rohstoffimporte, da geplante Infrastrukturmaßnahmen und konjunkturelle Stützungsmaßnahmen die Nachfrage steigern dürften. Dies dürfte den Markt in den kommenden Monaten stützen. Für das kommende Jahr 2016 rechnen manche Analysten mit Preisdips an der LME von 4.500 bis 4.800 USD. Ansonsten ist für 2016 ein durchschnittliches Kupferpreisniveau an der LME um die 5.000 USD zu erwarten. Analysten schauen in Bezug auf die Kupferpreise für das nächste Jahr positiver in Zukunft, als für die anderen Buntmetalle, wobei die Preise konstant über den Produktionskosten notieren sollten. NICKEL � Stärkster Preisrückgang unter den Basismetallen Bei Nickel wurde im bisherigen Jahresverlauf unter den NE-Metallen der mit am Abstand stärkste Preisrückgang verzeichnet. Das Legierungsmetall notierte im Oktober 2015 rund 31 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn. Damit haben die Preise zuletzt ein Niveau erreicht, das zuletzt Ende 2008 bzw. Anfang 2009 auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise herrschte. Nickel handelte lange in einer engen Range zwischen 10.300 und 10.500 USD, konnte aber die technische Dynamik der letzten Wochen nicht nutzen, um sich deutlich zu verbessern.

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Somit besteht auch hier die Gefahr von wieder rückläufigen Notierungen bis in den Bereich von 10.000 USD, den die Marktteilnehmer bereits am 2. und 6.10.15 unterschritten gesehen haben; die Notierungen lagen bei 9.980 bzw. 9.950 USD. Dass Nickel nicht noch stärkere Verluste hinnehmen musste, kann auf den schwächeren US-Dollar zurückgeführt werden. Nach der jüngsten Preisentwicklung versuchen die Marktteilnehmer sich nun verstärkt auf das Marktfundament zu konzentrieren, das sich durch ein schwaches Nachfragewachstum und ein unklares Bild der Angebotsentwicklung auszeichnet. Angesichts schwacher chinesischer Konjunkturdaten und der Sorge einer nachlassenden Dynamik ist der Fokus auch auf dem Nickelmarkt mittlerweile auf die Nachfrage gerichtet. Mittel- und langfristig kann mit einer eher uneinheitlichen Nachfrage aus China und entsprechenden Preisschwankungen gerechnet werden. Auf der Angebotsseite hat zuletzt die Entwicklungen der LME-Lagerhausbestände Grund für eine Stabilisierung der Preise gegeben. Die Lagerbestände sind seit Anfang Juni rückläufig. Auch im aktuellen Monat reduzierten sie sich von 453.246 t (02.10.15) auf 426.030 t am 30.10.15. Mit Blick auf das aktuelle Preisniveau scheint der Nickelmarkt bereits einen sehr deutlichen Rückgang der Wachstumsraten vorwegzunehmen. Insgesamt sehen die Analysten ein defizitäres Angebot auf dem Nickelmarkt im nächsten Jahr. Damit sollten auch die Lagerbestände, die trotz rückläufiger Tendenz noch immer einen beträchtlichen Angebotspuffer darstellen, weiter abnehmen. Vor diesem fundamentalen Hintergrund kann mit deutlich höheren LME-Notierungen für Nickel im kommenden Jahr gerechnet werden. Derzeit überwiegen am Markt jedoch die Befürchtungen eines deutlich geringeren Nachfragewachstums. ZINK � Marktbeeinflussung durch Glencore Abkündigung Der Zinkpreis ist seit April dieses Jahres um fast 30 Prozent eingebrochen und hat zwischenzeitlich ein Fünfjahrestief erreicht. Der Zinkmarkt ist nervös angesichts des verlangsamten Wirtschaftswachstums in China, denn das Land steht für fast die Hälfte der weltweiten Zinknachfrage.

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In der Berichtszeit Oktober prägte eine uneinheitliche Entwicklung mit Auf- und Abwärtsbewegungen das Bild. So bewegten sich die Notierungen an der LME am 8.10. und 09.10. deutlich in Richtung 1.831 bzw. 1.869 USD. Am 19.10.15 wurde die Marke 1.800 USD mit 1.785 USD nach unten durchbrochen, anschließend verloren die Notierungen bis auf 1.743 am 22.10.15. Nach einer engen Range gab der Zinkmarkt am 30.10.15 dann bis auf schwache 1.691 USD nach und unterschritt somit die nächste wichtige Marke. Auch die verhalten positiven Nachrichten aus China konnten nicht zur Stabilisierung beitragen, was sicherlich auch am großen Angebot liegen dürfte. Viele Rohstoffproduzenten haben erst verhältnismäßig spät auf die seit Jahren bestehenden Angebotsüberhänge reagiert und ihre Investitionsausgaben gesenkt. Die herrschenden Überkapazitäten werden daher, teilweise durchaus gewollt, erst langsam abgebaut. Besonders bei Zink schauen die Markteilnehmer auf das Angebot und die Produzenten, da bereits in Australien und Irland wichtige Minen geschlossen wurden. Nachrichten aus dem Rohstoffkonzern Glencore haben im Berichtsraum das Geschehen geprägt aber fundamental zu keiner Festigung geführt. Im Zuge des Preisverfalls bei Rohstoffen hat Glencore angekündigt, die jährliche Zinkproduktion weltweit um etwa ein Drittel kürzen. Der Zink-Preis schoss daraufhin um knapp 10 Prozent nach oben. Der fundamentale Faktor der Bestandsentwicklung in den LME-Lägern konnte den Zinkmarkt auch nicht im positiven Bereich halten. So reduzierten sich die Bestände um rund 25.000 t von 596.025 t am 01.10.15 auf 571.450 t am 30.10.15. Für den weiteren Kursverlauf bei Zink sind die Erwartungen der Analysten weniger optimistisch und sie sehen den langfristigen Ausblick weiterhin als unsicher an. Die Nachfrageaussichten insbesondere bei der zurzeit krisengeschüttelten Stahlindustrie sind nicht rosig. Der Strukturwandel in China sollte weiterhin sehr genau verfolgt werden, denn sollten die Rohstoffmärkte und somit auch der Zinkmarkt auf lange Sicht positive Impulse erfahren, werden diese wahrscheinlich aus dem Reich der Mitte kommen. So stehen für die Marktteilnehmer die Aussichten auf weitere Produktionskürzungen im Vordergrund.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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