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1 Müller & Sohn Marktbericht 8 MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 03.2015

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

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MARKTBERICHT

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MARKTBERICHT 03.2015

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Der starke Dollar belastet Amerika Die starke amerikanische Währung macht der Wirtschaft zu schaffen und mit dem steigenden Außenwert des Dollar gegenüber anderen Währungen droht die amerikanische Volkswirtschaft an Schwung zu verlieren. Insbesondere ist hier die europäische Einheitswährung Euro zu nennen. Der US-Dollar-Kurs erreichte gegenüber dem Euro im März 2015 den höchsten Wert seit zwölf Jahren. Zum Vergleich: Bekam man vor einem Jahr noch für 100 Dollar rund 72 Euro, sind es jetzt knapp 95 Euro. Auf der einen Seite spiegelt diese Entwicklung die relative Stärke der amerikanischen Volkswirtschaft gegenüber den anderen Wirtschaftsräumen auf der Welt und die mannigfachen Geldpolitiken der Zentralbanken wider. Auf der anderen Seite dämpft die Entwicklung aber die Perspektiven der USA, da eine starke Währung die internationale industrielle Wettbewerbsfähigkeit des Landes verschlechtert. Doch für viele Ökonomen war die Entwicklung des Dollar gegenüber der europäischen Einheitswährung überraschend und macht es für die amerikanische Notenbank Fed schwerer, eine Zinserhöhung als positiven Beitrag zur Stärkung der amerikanischen Volkswirtschaft zu verkaufen. Normalerweise werden Leitzinsen erhöht, um die gereizten Entwicklungen in der Volkswirtschaft zu dämpfen. Diesmal hat aber die amerikanische Notenbank das Ziel, mit einer Zinserhöhung die Normalisierung der Geldpolitik einzuleiten, da der Leitzins seit 2009 bei nahezu null liegt. Die Erwartungen der meisten Marktbeobachter der Fed sehen eine Zinserhöhung für Juni voraus. Auch die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA lassen eine baldige Zinserhöhung erwarten. Zuletzt wurde ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenzahlen mitgeteilt und ebenso ist die Zahl der Erstanträge für Arbeitslosengeld in den vergangenen Wochen gefallen. Das Verbrauchervertrauen, ein wichtiger Indikator der Binnenwirtschaft in den USA, ist im März um 2,4 auf 93,0 Punkte gefallen, erwartet war ein Rückgang auf 92,0 Punkte. In der letzten Schätzung zum BIP-Wachstum für das vierte Quartal 2014 wurden diese Werte noch einmal nach unten korrigiert auf jetzt 2,2 Prozent.

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EUROPA � Anleihenprogramm mit Folgen Die Europäische Zentralbank (EZB) startete am 09.03.15 ein gewaltiges Programm zum Ankauf von Staatsanleihen im großen Stil, mit dem Ziel, das Risiko einer Deflation abzuwenden und die Inflation und die Konjunktur anzukurbeln. EZB-Präsident Mario Draghi hatte bereits Ende Januar angekündigt, die EZB wolle von März 2015 bis September 2016 jeden Monat Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen. Ebenfalls hatte die EZB bekanntgegeben, den Leitzins bei 0,05 Prozent zu belassen. Beide Nachrichten zusammen führten dazu, dass innerhalb weniger Handelstage die Gemeinschaftswährung von 1.12 USD auf fast 1.08 USD korrigiert wurde. Diese Bewegung traf den Markt nicht überraschend, da das Anleihenprogramm angekündigt war. Doch es zeigte sich wieder einmal, wie sehr Europa den Vereinigten Staaten hinterher hinkt und die Marktteilnehmer reagierten mit einem erhöhten Verkaufsverhalten in Bezug auf den Euro. Verstärkt wurde der Trend durch den besser ausgefallenen Arbeitsmarktbericht in den USA. Insgesamt gehen die Erwartungen dahin, dass in den Vereinigten Staaten mit einer Zinserhöhung zur Jahresmitte zu rechnen ist. � Inflationsziel Das gesetzte Inflationsziel für die Europäische Gemeinschaft gerät immer weiter außer Sichtweite. Für 2015 rechnet die EZB nun mit einer Inflation von 0,0 Prozent, bisher lagen die Erwartungen bei 0,7 Prozent. Doch der Trend soll nach Ansicht der EZB schon bald wieder in die andere Richtung klettern und zwar in 2016 auf 1,5 Prozent und 2017 auf 1,8 Prozent. Dann würde die Zielmarke von knapp unter zwei Prozent, die sich die EZB als Maß für die Geldwertstabilität gesetzt hat, wieder in Reichweite sein. In diesem Jahr dämpft auch insbesondere noch der Ölpreisrückgang die Teuerung, � Wachstumserwartungen Die Finanzexperten der EZB haben ihre Wachstumserwartungen für den europäischen Wirtschaftsraum nach oben korrigiert und so rechnen die Währungshüter 2015 mit einem Wachstum des BIP von 1,5 Prozent (bisher 1,0 Prozent), 2016 sollen es 1,9 Prozent (bisher 1,5 Prozent) sein.

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� Euro und Dax reagieren unterschiedlich Der Euro Kurs holte im März 2015 zunächst auf und kletterte über 1,11 Dollar, bevor es dann kurze Zeit später wieder nach unten auf ein neues Elfjahrestief am 15.03.15 bei 1,0497 Dollar ging. Dieses Niveau wurde zuletzt im Januar 2003 erreicht. Der deutsche Aktienindex DAX eilt hingegen von Höhepunkt zu Höhepunkt. Selbst nach zwischenzeitlichen Gewinnmitnahmen, die die Gewinne des DAX kurz eingrenzten, setzte der Index dann aber seinen Höhenflug fort und notierte bei einem Rekordhoch von 11.517 Punkten. � Der Euro steigt wieder In den vergangenen Wochen hatte der Euro zum Dollar immer weiter an Wert verloren. Nach dem Tief von weniger als 1,05 Dollar für einen Euro ist die Währung auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2003 gefallen. Zum Ende der Berichtszeit geht es für die Gemeinschaftswährung jetzt erst einmal wieder tendenziell bergauf. Jedoch selbst nach dieser Stabilisierung warten Experten nur noch darauf, dass Euro und Dollar den Kurs 1:1 erreichen und Analysten zufolge sollte innerhalb der kommenden 6 Monate die Parität zur amerikanischen Währung erreicht werden können. Ein Grund für den Wertverlust des Euro ist auch in der auseinander laufenden Geldpolitik in Europa und den USA zu sehen. Die EZB versucht mit ihren angelaufenen Staatsanleihe-Käufen die Konjunktur zu stützen und die niedrige Inflation zu bekämpfen. Dies macht den Euro aber zugleich als Anlagewährung weniger attraktiv für die Anleger. Genau in die entgegengesetzte Richtung handelt die US-Notenbank Fed, die dank der stabilen amerikanischen Wirtschaftsentwicklung bald die Zinsen anheben dürfte.

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DEUTSCHLAND � Ifo-Index steigt zum fünften Mal in Folge Die Zeichen in Deutschland stehen weiter auf Erholung und die deutsche Wirtschaft scheint in Frühlingsstimmung zu sein. Dies sieht auch das Münchener Ifo-Institut nach der letzten Umfrage so. Die niedrigen Energiepreise und der schwache Euro schaffen gute Rahmenbedingungen für den Aufschwung und so schauen die Unternehmer entsprechend zuversichtlich auf die kommenden Monate, allen Krisen wie in der Ukraine oder Griechenland zum Trotz. Der wichtigste Konjunkturindikator, der Ifo-Geschäftsklimaindex, stieg im März 2015 zum fünften Mal in Folge auf jetzt 107,9 Punkte und markierte damit den höchsten Stand seit Juli 2014. Die Unternehmen waren wieder zufriedener und schätzen auch ihre aktuelle Geschäftslage positiv ein.

Die Stimmung wird im großen Maße vom schwachen Euro Kurs getrieben, denn gerade der exportorientierten Industrie hilft der Wechselkurs, wenn sie Waren außerhalb der Eurozone verkaufen will. Autos oder Maschinen werden aufgrund des Wechselkurses auf den Weltmärkten günstiger, so auch in wichtigen Märkten wie Asien oder in den USA.

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Das bringt mehr Geld, erhöht aber auch die Nachfrage und damit wieder die Produktion. Es lohnt sich aber auch der Blick nach Innen auf die Binnenwirtschaft, denn der Einzelhandel profitiert auch von der Kauflaune der Deutschen. Sparen ist bei den derzeit niedrigen Zinsen unattraktiv, weshalb das Geld lieber ausgegeben wird. Zudem kursiert das Gespenst der Negativzinsen. Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten. So sind die deutschen Exporte nach Russland wegen der westlichen Sanktionen immer rasanter eingebrochen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes summierten sie sich im Januar 2015 nur noch auf knapp 1,44 Milliarden Euro, was rund eine Milliarde Euro oder 35,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor bedeutet. Zuletzt im Oktober 2009, als die weltweite Finanzkrise die Ausfuhren drosselte, gab es einen noch höheren Rückgang. Deutschland exportiert aber nicht nur weniger nach Russland, sondern importiert auch weniger aus dem Schwellenland in die Heimat. Die Einfuhren brachen im Januar 2015 ebenfalls um gut ein Drittel auf knapp 2,5 Milliarden Euro ein. Vor dieser Entwicklung wurde immer gewarnt oder mancherseits auch erwartet, aber letztendlich war der Umfang doch für die Konjunkturexperten überraschend. � März-Arbeitslosigkeit auf Rekordtief Auf den niedrigsten März-Stand seit 24 Jahren ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland zurückgegangen. Der milde Winterausklang und die gute Konjunktur haben ihren Teil dazu beigetragen. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte waren zum Frühjahrsbeginn in Deutschland 2,932 Millionen Menschen ohne Arbeit; das sind 85 000 weniger als im Februar und 123 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 6,8 Prozent zurück. Sollte die deutsche Konjunktur weiter robust bleiben und sich die Frühjahrsbelebung fortsetzen, kann diese Entwicklung auch im kommenden Monat weiter anhalten.

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� Inflationsrate steigt wieder Die deutsche Inflationsrate hat sich im Februar 2015 wieder leicht erhöht und Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um 0,1 Prozent. Werden die gesunkenen Energiekosten heraus gerechnet, legten die Verbraucherpreise um 1,0 Prozent zu. Experten sagen für 2015 eine Inflationsrate nahe Null Prozent voraus, bevor sie 2016 wieder moderat auf 1,5 Prozent ansteigen sollte. Von einer Deflation dürfte in Deutschland keine Rede mehr sein.

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Schwache Marktentwickelung spiegelt sich in Notieru ngen wider Auf den meisten Metallmärkten machte sich zuletzt wieder eine pessimistische Stimmung breit. In der Berichtszeit März 2015 fielen Aluminium, Zink, Gold und Silber auf neue Jahrestiefs. Bei Aluminium sieht der Markt recht angeschlagen aus und notiert am unteren Ende der Handelsrange. Am 13.03.15 erreichte der Markt des Leichtmetalls schwache 1.749 USD. Insgesamt war bzw. ist der Verlauf bei Aluminium bei weitem nicht spektakulär. Der Markt schwankte zwischen 1.760 USD und 1.810 USD. Gute Wirtschaftsdaten aus der Eurozone sorgten für Käufe, schlechte Nachrichten wie aus China etwa für Verkäufe. Somit handelt der Markt weiterhin in einer engen Range. Nach Angaben des International Aluminium Institute (IAI) hat die globale Aluminiumproduktion im Februar 2015 auf Tagesbasis mit 160.900 Tonnen ein Rekordhoch erreicht. Im Gegensatz zum schon sehr hohen Vormonatswert stieg die Produktion nochmals um rund ein Prozent. Die Produktionsausweitung ist einmal mehr auf China zurückzuführen, wo im Februar die Aluminiumherstellung um 49 Prozent zulegte, mit einer weiter steigenden Tendenz. In China sollen zudem in diesem Jahr umfangreiche neue Produktionskapazitäten entstehen. Die ohnehin sehr angespannte Angebotslage am globalen Markt wird durch Chinas Exporte weiter beeinflusst werden und steht einer deutlichen Steigerung der Aluminiumpreise entgegen.

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Aber der Preissturz bei Aluminium hat die Produzenten außerhalb Chinas zu Gegenreaktionen veranlasst und so hat unter anderem die russische Rusal ihre Produktion gesenkt und andere Unternehmen aufgerufen, diesem Schritt zu folgen. Rusal prüft weitere Schließungen von Aluminiumhütten, nachdem in den vergangenen beiden Jahren die Kapazitäten bereits um insgesamt 800.000 Tonnen gesenkt wurden. Nach einer Phase mit Notierungen unterhalb der 1.800-USD-Linie näherte sich Aluminium am 21.03.15 wieder mit 1.802 USD dem Bereich und diese Unterstützung nutzten immer wieder Käufer zum Aufbau von Positionen. Bereits am 25.03.15 rutschten die Notierungen wieder auf 1.788 USD und dieses Niveau wurde bis Ende März beibehalten. Der Monat März 2015 schloss mit 1.775 USD. In EUR sieht die Sache, ähnlich wie bei Kupfer, allerdings ganz anders aus. Im Verlauf stieg der Markt von 1600 EUR auf 1690 EUR und weitere Ziele sind bei Kursen um 1800 EUR auf kurzfristiger Sicht zu sehen. Die Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse LME entwickelten sich erstmals wieder uneinheitlich. Nachdem diese von 3.932.750 t auf 3.907.375 fielen (16.03.15) könnten sie dann wieder bis auf 3.983.725 t am 23.03.15 aufgebaut werden. In Summe hat sich dann hier wenig verändert und die LME-Vorräte liegen am 31.03.15 bei 3.935.275 t. Bemerkenswert waren jedoch die deutlichen Reduzierungen von rund 24 bzw. 35 Tsd. Tonnen. Nicht zu unterschätzen für die Preisentwicklung bei Aluminium sind auch die deutlich veränderten Energiekosten und Währungsverhältnisse. Die Gewinnschwellen bei diversen Produzenten könnten sich fühlbar reduzieren. KUPFER � Optimismus hält die Stimmung aufrecht Begünstigt durch einen etwas schwächeren US-Dollar zogen die Preise von Kupfer zum Ende der Berichtsperiode an. Dabei musste der Kupfermarkt negative Nachrichten aus China verarbeiten, denn aktuelle Konjunkturindikatoren deuten auf weiter nachlassende Aktivitäten im Industriesektor hin. Damit steigt jedoch auch die Hoffnung auf fiskal- und geldpolitische Impulse seitens der chinesischen Regierung bzw. der Zentralbank. Auf dem Kupfermarkt sorgten zudem starke Regenfälle für einen zeitweiligen Förderstopp in den Kupferminen Chiles, was sich unterstützend auf die Preise auswirkte.

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Die Sorge um die chinesische Konjunktur lässt Kupfer weiter von den zuvor erreichten Hochs deutlich zurückfallen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im März laut vorläufigen Daten überraschend auf 49,2 Punkte gefallen ist. Analysten hatten einheitlich nur mit einem Rückgang auf 50,5 Zähler gerechnet, nach den erreichten 50,7 Punkten im Februar. Ein Wert unter 50 Zählern signalisiert eine wirtschaftliche Kontraktion. Ab Mitte des Monats präsentierte sich Kupfer wieder fester. Am 21.03.15 wurde der Widerstand bei 5.950 USD durchbrochen und in den folgenden Tagen wurde die höchste Notierung mit 6.175 USD (27.03.15) ermittelt. Der Anstieg von über 300 USD hat eine sowohl technische als auch fundamentale Begründung. Man sah ein reges Kaufinteresse von Fonds, nachdem der Markt aus seiner Handelsrange ausgebrochen war. Da das zweite Quartal traditionell die Phase der saisonal höchsten Nachfrage ist, setzen in den kommenden Wochen die Marktexperten auf eine steigende Kupfernachfrage in China. Bislang enttäuschte die Entwicklung jedoch, wenngleich die Kupfernachfrage etwa so stark wachsen dürfte wie im vergangenen Jahr. Die jüngsten Daten der International Copper Study Group für das Jahr 2014 überraschten den Markt. Die Expertengruppe teilte mit, dass der Kupfermarkt 2014 ein Defizit von 475.000 t aufgewiesen habe, was 200.000 t mehr sind als im Jahr 2013. Die ICSG führt dies auf eine höhere Nachfrage zurück, die vor allem in China stark gewachsen war. Die Analysten gehen nun davon aus, dass die ICSG aufgrund der überraschenden Entwicklung im vergangenen Jahr ihre Prognosen für 2015 dämpfen wird. Bislang geht man noch von einem Überschuss von 394.000 t aus. Die Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME zeigten sich in der Berichtszeit mit Auf- und Abs. Am 03.03.15 startete der Monat mit 297.400 t, und kräftige Anlieferungen ließen die Bestände bis auf 342.600 t am 19.03.15 ansteigen. In der dann einsetzenden Phase der Bestandsreduzierung endete der März mit 332.300 t und in Summe mit einem Lageraufbau von rund 35.000 t. Spekulanten und Investoren positionieren sich jetzt auf dem Kupfermarkt neu und nehmen aktuell eine weniger pessimistische Haltung ein. Die Widerstandskraft von Kupfer wird in der nächsten Zeit sicherlich auf den Prüfstand kommen. Immer mehr Marktteilnehmer rechnen für die zweite Jahreshälfte eventuell sogar einem Defizit am Kupfermarkt.

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Erstmals seit Monaten zeigen sich Marktteilnehmer hinsichtlich der Preisentwicklung bei Kupfer wieder optimistischer und nach oben hin sind jetzt die 6.300 USD durchaus möglich. NICKEL � Überangebot drückt Preis auf Sechs-Jahres-Tief Der Markt für Nickel präsentierte sich mehr als aktiv. Zuerst folgte die Nickelbewegung der des Kupfers und konnte von 13.700 USD (04.03.15) auf 14.625 USD (10.03.15) steigen. Die schlechten PMI Daten aus China änderten die Stimmung und eine Verkaufswelle setzte ein. Der Kurs fiel ohne großen Widerstand um 675 USD in den darauf folgenden Handelstagen bis auf 13.950 USD am 12.03.15 und um weitere 350 USD bis zum 19.03.15 auf 13.600 USD. Die LME-Lagerdaten unterstreichen die gute Versorgungslage am globalen Nickelmarkt. In den LME-Lagerhäusern befinden sich 433.000 Tonnen Nickelraffinade, was nur marginal unter dem Rekordhoch ist. Auf dem aktuellen Preisniveau dürften viele Nickelproduzenten aber nicht mehr profitabel arbeiten und daher wird der eine oder andere Produzent wohl bald die Produktion drosseln bzw. sogar einstellen müssen. Deutliche Auswirkungen auf den Preis dürfte dies aber erst dann haben, wenn Kapazitäten in umfassendem Ausmaß aus dem Markt genommen werden. Zwischenzeitlich konnte sich Nickel etwas festigen und machte mit 14.250 USD am 24.03.15 wieder etwas Mut. Das im Januar 2014 eingeführte Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien hat demnach bislang keine preisstützende Wirkung gehabt. Nickel verlor dann auch wieder zum Monatsende hin, insgesamt bedeutet dies für den Monat März 2015 ein Minus von gut elf Prozent, denn die Schlussnotierung lag bei 12.975 USD. Die fundamentalen Faktoren von der Angebotsseite konnten den Nickelmarkt nicht stützen. Im vergangenen Jahr wurde für Nickel durch den Exportstopp Indonesiens noch ein Defizit erwartet, doch nun ziehen sich die Marktteilnehmer zurück, was die Preise stark belastet. Darüber hinaus hinkt die Nachfrage auch den Erwartungen deutlich hinterher. Auch hier ist China einer der wesentlichen Faktoren, die die Preise beeinflussen.

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Auch wenn sich die Preise jetzt wieder etwas von ihren Tiefs abgesetzt haben macht es den Anschein, dass Trader noch tiefere Preise sehen wollen, bevor sie wieder in den Nickelmarkt einsteigen. In dem Bereich um 13.000 USD liegt eine technische Unterstützung, gebildet durch einen mehrjährigen Aufwärtstrend. ZINK � Angebotsseite wird den Markt in der Zukunft bestimm en Der Zinkmarkt ist neben dem Kupfermarkt einer der gegenwärtig angespanntesten Märkte im NE-Metallsektor, auch wenn hier im Berichtsmonat die Verluste lange nicht so groß waren. Zink konnte lange die technische Linie von 2.000 USD halten, wenn auch teilweise nur knapp. Erst am 19.03.15 wurde diese Linie mit 1.992 USD kurz unterschritten, bevor schon tags darauf die Notierungen wieder 2.011 USD erreichten. In der dann folgenden Phase war Zink am stärksten und die LME-Notierung stieg bis auf 2.088 USD, am 27.03.15 sogar bis auf 2.093 USD. In Euro steht Zink kurz vor dem Ausbruch über 2.100 EUR und hier könnte es dann schnell weiter bergauf gehen. In diesem Jahr werden von Analysten für Zink sehr gute Chancen für einen deutlichen Preisanstieg gesehen, doch dies nur, wenn das Angebot spürbar zurückgehen und damit der Weg für eine Neubewertung frei sein wird. Aktuell ist von einem Angebotsengpass noch nichts zu merken, auch wenn Anzeichen einer robusten globalen Zinknachfrage an der Entwicklung der LME-Vorräte abzulesen sind. Die Lagervorräte der LME sind zuletzt deutlich abgebaut worden und gingen auch im März weiter von 560.125 t am 03.03.15 auf aktuell 513.125 t zurück, was ein neues 5-Jahrestief bedeutet. Nach den Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wies der globale Zinkmarkt im Jahr 2014 ein Angebotsdefizit in Höhe von 310.000 Tonnen auf. Das Defizit war damit dreimal so hoch wie im Vorjahr 2013. Dies ist in erster Linie auf eine starke Nachfrage zurückzuführen, die um 6,6 Prozent zulegte. Die bislang stillgelegten Minen werden nur ungenügend durch neue Minen aufgefangen, da diese laut der Angaben der Produzenten zufolge erst bei Preisen über 2.200 USD je Tonne profitabel sind. Daher ist nicht zu erwarten, dass auf dem aktuellen Preisniveau neue Zinkprojekte gestartet werden.

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Zudem wurde auch der Beginn neuer Förderungen mittlerweile auf Ende 2016 verschoben. Auch wenn von Seiten einiger Produzenten noch eine Reihe weiterer kleinerer Minenprojekte geplant sind, könnte die Konzentratversorgung insgesamt zu einem verstärkenden Engpassfaktor auf dem Zinkmarkt werden. Auf der Angebotsseite konzentriert sich das Augenmerk derzeit auf die Minenförderung. Der globale Zinkmarkt befindet sich bereits jetzt in einem Angebotsdefizit, die globale Nachfrage ist hoch und sollte das Niveau halten, die weltweiten Lagerbestände liegen auf Mehrjahrestiefs und große Minenschließungen bedrohen das weltweite Angebot weiter. Der Zinkmarkt ist schon im letzten Jahr aus dem Gleichgewicht geraten, doch erst in diesem Jahr wird wohl richtig ersichtlich werden, dass das Angebot mit der sinkenden Nachfrage nicht mehr Schritt halten kann. Fundamental betrachtet besteht für den Zinkpreis ein deutliches Aufholpotenzial und lässt steigende Notierungen erwarten.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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