m viva o l’italia

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DER MONDOVINO-GUIDE SCHÄUMER, BARBERAS & BAROLOS Viva l’Italia In akkuraten Reihen ziehen sich die Rebberge bis zur imposanten Burg von Serra- lunga d’Alba. Hier wächst vor allem die Traubensorte Nebbiolo, Grund- lage für den herr- lichen Barolo. Im Trentino dagegen gibt Chardonnay den Ton an. www.ferraritrento.it, www.villadoria.it TRENTINO/PIEMONT IM HERZEN DES BAROLO s. 86 SCHÄUMER AUS DEM TRENTINO s. 82 INTERVIEW MIT DEM MASTER OF WINE s. 90 NORDITALIEN

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D E R M O N D O V I N O - G U I D E

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Viva l’Italia

In akkuraten Reihen ziehen sich die Rebberge bis zur imposanten Burg von Serra­

lunga d’Alba. Hier wächst vor allem die Traubensorte Nebbiolo, Grund­lage für den herr ­ lichen Barolo. Im Trentino dagegen gibt Chardonnay

den Ton an.www.ferraritrento.it,

www.villadoria.it

T R E N T I N O/ P I E M O N T

I M H E R Z E N

D E S

B A R O L O

s. 86

S C H Ä U M E R

A U S D E M

T R E N T I N O

s. 82

I N T E R V I E W

M I T D E M

M A S T E R O F

W I N E

s. 90

N O R D I T A L I E N

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Mit dem grossen Namen Ferrari

M O N D O V I N O : T R E N T I N O

Erfolg bei Autorennen, Erfolg als Weinmacher: Die einen Ferraris stammen aus der Emilia-Romagna, die anderen aus dem Trentino. Klar, dass bei Siegen

des Rennstalls der Ferrari­Spumante schäumt. Zu Besuch im norditalienischen Trient bei einem der wichtigsten Schaumweinproduzenten des Landes.

Text Elsbeth Hobmeier Fotos Hans­Peter Siffert

Camilla Lunelli in Ferrari-Rot zeigt im Weinkeller, wie der Trub in den Flaschenhals sinkt.

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M O N D O V I N O : T R E N T I N O

D I E E R F O L G S S T O R Y B E G A N N V O R

Ü B E R 1 0 0 J A H R E N . Ein Visionär namens Giulio Ferrari träumte davon, im Trentino einen der besten Schäumer zu machen – ebenbürtig dem Wein aus der Champagne. Das nötige Know-how über die klassische Flaschengärung erlernte er in Frankreich. Der Start glückte, die Qualität stimmte. Und da eigene Nachkommen fehlten, wählte er den befreundeten Weinhändler Bruno Lunelli als Mitstreiter und Nachfolger. Inzwischen ist mit dem Quartett Alessandro, Matteo, Marcello und Camilla – sie sind Cousine und Cousins – bereits die dritte Generation Lunelli am Werk. Sie haben das Weingut Ferrari in Trient zu einem der wichtigsten italienischen Unternehmen der Spumante-Herstellung gemacht. Und Giulio Ferrari, dessen Traum sie Tag für Tag weiter-entwickeln, haben sie den allerbesten Wein des Hauses gewidmet, die Riserva del

Fondatore, abgefüllt einzig in den Spitzenjahren 1997, 2001 und 2008. Er gilt in Italien als Kultwein.

D A S T R E N T I N O I S T E I N E S C H Ö N E G E -

G E N D . Hohe Berggipfel der Rätischen Alpen und der Dolomiten umschliessen die Täler, die bis an den Gardasee reichen. Die Reben klettern bis auf 900 Meter, die Tage sind warm, die Nächte kühl. Dies behagt speziell der Chardonnaytraube. Sie findet hier die grösste Verbreitung und verweist damit sämtliche Weingebiete Italiens auf die hin te ren Plätze. Und weil sich Chardonnay so gut für Schaumwein eignet und – wie in der Champagne – einen ausgezeichneten Blanc de Blancs ergibt, entstand hier auch die erste DOC Italiens für die in der Flasche vergärte Metodo Classico. Seit 2007 sind die Produ-zenten unter dem Label Trentodoc vereinigt.

Marcello Lunelli, Mitinhaber und Wine maker, ist stolz auf seine Rebberge. 100 Hektar

gehören der Familie, sie sind seit drei Jahren alle biozertifiziert. Nun sucht er, auch die 600 Traubenlieferanten für die Umstellung auf bio zu begeistern. «Mit überraschend gutem Erfolg», sagt er, «spätestens in zehn Jahren sollten wir so weit sein.» Und erzählt begeistert von den Plänen, das ganze Gebiet von Trento und dem Valle dei Laghi als Biodistrikt zu gestalten, wo nicht nur der Wein, sondern auch alle anderen Lebensmittel, wie Ge-müse und Fleisch, biologisch produziert werden. Die Trauben von Ferrari werden alle von Hand geerntet, knapp die Hälfte der Reben wachsen an den traditionellen Pergole, den mannshohen Gestellen, deren Blätterdach die Beeren schützen, sodass die Traubenhaut fein und zart bleibt. In den

Reben hat Marcello Lunelli Bienenvölker angesiedelt. «Sie sind meine Spione, sie zeigen, wenn was mit der Umwelt nicht mehr stimmt», sagt er.Auch Camilla Lunelli, Mitinhaberin der Gruppo Lunelli, hat ein grosses Projekt. Zusammen mit der Stadt Trient will Ferrari ein Hospitality Center aufbauen, um die Besucher den Wein und die Pluspunkte der Region erleben zu lassen. Auch die eigenen Kellerräume, wo heute 20 Millionen Flaschen lagern, will sie ausbauen: «Wir brauchen mehr Platz, damit wir unsere Schaumweine noch länger auf der Hefe reifen lassen können», erklärt die fürs Marketing zustän-dige Direktorin. Wie sehr sie ihren Spumante in allen Lebenslagen liebt, offenbart die Einladung in eine Pizzeria: «Das muss man probiert haben, wie wunderbar Bollicine und Pizza harmonieren», lacht sie. mondovino.ch

«Ein guter Jahr-gang», freut sich Marcello Lunelli, der Winemaker, der auf bio setzt (o. l).

Im Keller von Ferrari lagern und reifen an die 20 Millionen Flaschen Spumante (o. r.).

Von brut bis rosé, von 2­ bis 15­jährig: Exportmanager Matteo Burani zeigt eine grosse Palette (l.).

Im Stadtzentrum von Trient lässt es sich schön fla­nieren und hübsch ausruhen (u. r.).

C A M I L L A L U N E L L I , G R U P P O L U N E L L I

«Pizza und Bollicine passen

wunderbar zusammen»

M A R C E L L O L U N E L L I , W I N E M A K E R

«Bienen zeigen, wenn mit der Umwelt etwas nicht stimmt»

Bodenpflege im Wein­berg Novalino oberhalb von Mattarello. Hier wächst nur Chardonnay.

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M O N D O V I N O : P I E M O N T

D I E S E R W E I N S C H M E C K T W I E S A M T . Beim ersten Schluck zeigt er sich weich und anschmiegsam, im Nachhall gefällt er mit Finesse und Eleganz, und plötzlich ist da auch sehr viel Kraft und Energie. Genau so muss ein Barolo sein. Ein Barolo, der auf einem Hügel namens Sori Paradiso gewach-sen ist – ein Hügel, der steil der Sonne entgegenstrebt, so steil, dass man beim Hinaufschauen nichts anderes mehr ausser Reben sieht. Es ist die Welt von Daniele

Lanzavecchia und seiner Tochter Paola. Schon sein Vater Piero erkannte das Poten-zial dieser Rebhänge in Serralunga d’Alba. Doch als dann Daniele die Familiendomäne übernahm, da hatte er seine eigenen Ideen. «Der Nebbiolo verdient das allerbeste Terroir», war er überzeugt. Er wollte auf Sori Paradiso, Bricco Magno, auf Lazzarito und Temprà – also auf seinen berühmten Lagen – nur noch Nebbiolo sehen und pflanzte alles um. Daraus keltert er verschiedene

Villadoria, dem Namen, den sein Vater schuf. Die Trennlinie ist klar: Villadoria-Weine werden in Italien getrunken, Cappallotto- Weine gehen ins Ausland. Nach Japan, in die USA – und sehr viele in die Schweiz. Seit 15 Jahren arbeitet Daniele Lanzavecchia mit Coop zusammen. «Die Schweizer schätzen guten Wein. Ich freue mich sehr, dass sie die Cappallotto-Weine derart lieben», sagt er. Zurzeit sind drei davon zu finden: ein Barbera d’Alba DOC Superiore, ein Barolo DOCG und der Top-Wein Barolo DOCG Sori Paradiso – zu einem sehr wohl-tuenden Verhältnis von Preis und Qualität.

M I T T O C H T E R P A O L A I N D I E Z U K U N F T . Sie habe es sich lange überlegt, ob sie ihr Leben wirklich dem Wein widmen wolle, erzählt die junge Frau. Doch die Wurzeln waren stark, sie zogen sie nach der Aus-bildung mit Macht zurück nach Serralunga d’Alba. Auch Paola liebt den Nebbiolo. Und

Für Daniele Lanzavecchia gibt es nichts Besseres als Nebbiolo. Diese Traube hegt und pflegt er, aus dieser

Traube macht er einen hervorragenden Barolo. Tochter Paola denkt eigentlich gleich. Und sucht doch neue Klone, die dem veränderten Klima besser trotzen.

Nebbiolo – die Krönung

Paola Lanzavecchia im über 300­jährigen Gewölbekeller. In grossen Holzfässern reift der Barolo von Cappallotto.

Das Gutshaus von Cappallotto – der neue Keller entsteht in der Nähe.

Vater Daniele Lanzavecchia im steilen Rebberg Sori Paradiso – sein Paradies.

Junge Frauenpower Kellermeisterin Silvia Viberti um­sorgt den Barbera.

Nebbiolo, die geliebte Traube, Grundlage für Barolo und Barbaresco.

trotzdem macht sie Versuche mit Merlot und mit anderen Klonen. «Das Klima ändert sich, wir müssen uns anpassen», erklärt sie. «Ich will unsere Tradition bewahren und sie möglichst gut in die Zukunft führen.» Mit einem gewissen Mass an Starrsinn pflegt sie in einer Ecke des Kellers ihre eigene Linie: fünf Boutique-Weine, darunter den weissen Parole und den roten Calice. Genauso starrsinnig wie einst ihr Vater das Gut des Grossvaters umorganisierte. Daniele Lanza-vecchia lässt sie machen und versteckt seinen Stolz auf die Tochter so gut er kann. «Projekte sind wichtig für die Zukunft unseres Unternehmens», sagt er. Ein grosses Projekt haben Vater und Tochter gemein-sam angestossen: Ein neuer Keller ist am Entstehen, mit Verkaufsshop und Degustati-onsraum. «Im September nächsten Jahres soll er bezugsbereit sein» – ein Versprechen für die Zukunft mondovino.ch

Schöne Kulisse Das nahe Dorf Castiglione Falletto.

M O N D O V I N O

WeinclubG R AT I S A N M E L D E N und von exklusiven

Club­Vorteilen profitieren:mondovino.ch/meinmondovino

Text Elsbeth Hobmeier Fotos Hans­Peter Siffert

Qualitäten von Barolo. «Eine so schwierige Sorte», seufzt er, «aber wenn alles stimmt, ergibt sie die tollsten Weine!»Daniele schaut sehr genau, dass alles stimmt. Den Barolo lässt er mindestens 20 Monate in 25 oder 50 Hektoliter grossen Fässern aus slowenischer Eiche reifen und gönnt ihm dann nochmals viel Zeit, bevor er abgefüllt wird. Sei es unter dem Label Cappallotto – so heisst das alte Jagdhaus mit dem über 300-jährigen Gewölbekeller –, sei es unter

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M O N D O V I N O : S H O Pmondovino.ch/aldente

Bella ItaliaPrickelnde Schaumweine aus dem Trentino und

wunderschöne Barberas und Barolos aus dem Piemont. 18 Top-Flaschen, die im Mondovino­Shop erhältlich sind.

T E N U TA C A P P A L L O T T OBarbera d’Alba Superiore

DOC, 2018

Schöner Barbera in Rubin-rot mit violetten Reflexen. Kräftige Aromen von roten

Beeren. Im Gaumen viel Struktur. Gut eingebunde-

nes Holz, angenehme Tannine. Die präsente

Fruchtigkeit begleitet das lange Finale.

75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)

A R A L D I C AMoscato d’Asti DOCG,

Conica, 2019

Helles Strohgelb. Klassi-sches Bouquet von reifer

Frucht mit Noten von Zitrusfrüchten. Leicht,

frisch-fruchtige Aromen. Wunderbar erfrischend mit dezenter Süsse, prickelnder

Kohlensäure und tiefem Alkoholgehalt.

75 cl CHF 11.50 (10 cl CHF 1.53)

T E N U TA C A P P A L L O T T OBarolo DOCG, 2016

Konzentrierte Fruchtaromen mit Nelken- und Holzfass-noten. Dezente Nuancen

von Tabak. Im Gaumen würzig mit Zimtaromen und etwas Lakritze. Sehr kräftige, präsente, spürbare Tannine.

Ein wunderbarer Essens-begleiter.

75 cl CHF 19.95 (10 cl CHF 2.66)

T E N U TA C A P P A L L O T T OBarolo DOCG, Sori

Paradiso, 2016

In der Nase reife Frucht-aromen. Florale Noten

von Rosen. Komplex mit Pflaumenaroma und erdigen Noten vom Holzfassausbau. Am

Gaumen viel Tannin und eine erfrischende Säure. Strukturbetonter Wein

mit langem Abgang.

75 cl CHF 29.95 (10 cl CHF 3.99)

T E R R E D A V I N O Barolo DOCG, Paesi Tuoi,

2013

Reifes Bouquet von Rosinen, aber auch blumi-gen Nuancen. Komplex mit

Aromen von Leder und nassem Laub. Im Gaumen intensiv mit reifen Beeren-

noten. Ausgeprägte Struktur mit viel Tannin

und frischer Säure. Voller Körper. Genussbereit, hat aber auch Lagerpotenzial.

75 cl CHF 24.95 (10 cl CHF 3.33)

T E R R E D A V I N O Barbera d’Asti Superiore

DOC, La Luna e i Falò, 2017

Reife Fruchtaromen in der Nase. Würzig mit Vanille

und Zedernholz. Im Gaumen gut eingebunde-nes Holz, reife Frucht und

stützende Säure. In der Struktur geschmeidig, füllig und vollmundig, mit Weich-

selkirschennoten und leckeren Tanninen. Langer

Abgang.

75 cl CHF 14.50 (10 cl CHF 1.93)

L A S P I N E T TABarbaresco DOCG,

La Gallina, 2010

Intensives Bouquet von roten Kirschen, Veilchen, frischem Waldboden, Rosenblättern.

Tiefgründige Würzigkeit. Hochwertiger Assam-Tee.

Feinkörniges, geschliffenes Tannin. Grosse Spannkraft,

elegante Komplexität, süsser Fruchtschmelz. Sehr finessen-

reich und lang.

75 cl CHF 124.50 (10 cl CHF 16.60)

M I R A B E L L AFranciacorta DOCG, brut

Der italienische Schaumwein aus der Lombardei ist eine

qualitativ und preislich überzeugende Alternative zu

den Champagnern. Dies ist ein Brut aus den Sorten Chardon-

nay und Pinot bianco. Mit feiner Perlage, Noten von

Zitrusfrüchten und Brioche, frisch dank präsenter Säure.

Lässt sich gut mit Lachs kombinieren.

75 cl CHF 17.95 (10 cl CHF 2.39)

C A R P E N È M A LV O LT I Spumante rosé, brut

Ein Spumante in zartem Himbeerrosa. Aromatisch in der Nase mit blumigen Noten wie Lindenblüte.

Auch Himbeeren und Kirschen. Am Gaumen

feinperlig. Saftige Frucht, weich und fruchtbetont. Lang und aromatisch im

Abgang.

75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)

F E R R A R I Trento DOC, brut

Ein eleganter, sehr hoch-wertiger Schaumwein

in hellem Zitronengelb. In der Nase mit Noten von gelben Früchten, Butter-

gebäck und Hefe. Am Gaumen erfrischend mit feinperliger Kohlensäure,

knackiger Säure und Aroma von Zitrusfrüchten.

75 cl CHF 24.95 (10 cl CHF 3.33)

L A S P I N E T TAMoscato d’Asti DOCG, Fiori d’Arancio, 2017

Ein Wein von strohgelber Farbe. In der Nase

entfaltet sich ein charak-teristischer Duft von

Moschus, verbunden mit fruchtigen und blumigen Noten. Am Gaumen eine zarte Süsse und leichtes

Prickeln. Mässiger Alkoholgehalt. Unbedingt

gut gekühlt geniessen.

75 cl CHF 14.95 (10 cl CHF 1.99)

L A S P I N E T TABarbera d’Asti DOCG,

Fontana, 2016

Klares Rubinrot. In der Nase Kirschkompott,

Holunderbeerenkonfitüre und geröstete Kräuter. Am

Gaumen saftige Fruchtkon-zentration. Sehr moderne Machart mit viel Schmelz

und Fruchtsüsse. Samtiges Tannin und frische Säure-

struktur.

75 cl CHF 16.50 (10 cl CHF 2.20)

R O C C H E D E I M A N Z O N I Bricco Manzoni, Langhe

DOC, 2014

Bouquet von Veilchen und Kräutern. Leichte

Röstaromatik. Leder und Rosenblüten. Kräftiger

Körper mit filigran-herber Tanninstruktur, harmonisch eingebunden. Konzentrier-ter Fruchtdruck und saftige Säure bis in den schlanken,

strukturierten Abgang.

75 cl CHF 32.50 (10 cl CHF 4.33)

P R U N O T T O Barolo DOCG, 2016

Kräuterig-würzig in der Nase. Mit verführerischer Kirschfrucht. Auch einge-

legte Zwetschgen, ein Hauch von Zigarrenkiste,

Veilchen und frischem Leder. Kräftiger Körper mit

straffem Tanningerüst. Subtile Fruchtsüsse und

exzellente Aromatik. Langer, gut strukturierter

Abgang.

75 cl CHF 37.95 (10 cl CHF 5.06)

P I C O M A C C A R I O Barbera D’Asti Superiore

DOC, Tre Roveri, 2017

Dunkles, intensives Purpur-rot. Subtile würzig-reife

Beerennoten, die an Rosinen und etwas Vanille

erinnern. Im Gaumen kräftige, reife Fruchtaroma-tik und angenehme Tannin-

struktur. Schön ausbalan-ciert mit gut eingebauter Säure. Im Finale lang und

leicht wärmend.

75 cl CHF 19.50 (10 cl CHF 2.60)

P I C O M A C C A R I O Barbera d’Asti DOCG,

Lavignone, 2019

Sattes Purpurrot. Offenes Bouquet von

Sauerkirschen, Himbeeren und Veilchen. Im Gaumen

rund und frisch. Pure, saftige Frucht, ohne

Einfluss von Holz. Wenig Tannin, endet

auf der Frucht.

75 cl CHF 12.50 (10 cl CHF 1.67)

T E N U TA I L B O S C O Oltrepò Pavese Oltrenero

Nature DOCG, brut

Sattes Goldgelb mit feiner Perlage. Komplexe Aroma-tik nach frisch gebackenem Brot. Florale Nuancen und Akazienhonig. Am Gaumen

sehr frisch mit herrlich cremiger Mousse und nachhaltigem Abgang.

75 cl CHF 39.95 (10 cl CHF 5.33)

R A P H A E L D A L B O Superiore Prosecco

DOCG, extra dry

Prosecco in hellem Stroh-gelb. Intensive Aromatik von Quitte und weissen

Blüten. Dazu Brioche- und Hefenoten. Am Gaumen

begeistert er mit dezenter Süsse und feiner Perlage.

Ein Edel-Prosecco mit intensiver Frucht und zusätzlicher Aroma-

komplexität. Verlängerter Abgang.

75 cl CHF 14.95 (10 cl CHF 1.99)

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M O N D O V I N O : M A S T E R O F W I N E

Was zeichnet denn Trento­DOC­Schaumweine

besonders aus?

— Hier ist alles genau geregelt und überwacht.

Als Traubensorten sind einzig Chardonnay und/oder

Pinot noir, Pinot blanc, Pinot Meunier zugelassen.

Der Wein muss mindestens 15 Monate auf der Hefe

in der Flasche liegen, bei einem Jahrgangswein sind

es 24 Monate. Die Höhenlage zwischen 200 und

900 Metern über Meer ist wichtig für eine gute Säure,

aber auch für die gute Reife in tieferen Lagen.

Nur rund 10 Prozent der Rebfläche der Trento DOC

werden für Schaumwein verwendet. Aber das

Merkmal ist für mich eine durchgehend gute Qualität

zu vernünftigen Preisen.

Unterscheidet sich Trento von Prosecco und Francia­

corta, den anderen italienischen Schäumern?

— Ein Prosecco ist sehr anders, er gärt ja auch nicht in

der Flasche, und als Traube wird die Glera (früher

Prosecco genannt) verwendet. Franciacorta ist dem

Trento DOC ähnlich, sogar sehr ähnlich. Die Francia-

corta ist noch etwas strenger reguliert – mit mindes-

tens 18 Monaten auf der Flasche. Diese Region ist

sehr innovativ und dadurch auch trendig und teurer.

Welche Schaumweine sind bei den Kunden von Coop

am begehrtesten?

— Das ist immer noch eindeutig der Prosecco. Aber auch

Champagner läuft gut. Die Champagne-Innovation

«Ice» ist gut gestartet. Und die «Geschwister» Clairette

de Die, Moscato und Crémant sind beliebt. In Sachen

Schaumwein läuft es rund, besonders im Oktober,

November und Dezember.

Ferrari lagert einige Schaumweine bis zu 15 Jahren –

was bewirkt eine derart ausgedehnte Reifung?

— Eine lange Reifung auf der Flasche ist wichtig für die

Qualität der Schaumweine. Deshalb schreiben einige

Appellationen auch mindestens 15 oder 18 Monate

vor. Die Hefen lösen sich in dieser Zeit auf und geben

Geschmackstoffe frei. Das CO₂ bindet sich ein, die

Bläschen werden feiner. Diese Prozesse sind komplex,

aber insgesamt schmeckt der Wein nach eineinhalb

bis zwei Jahren einfach besser. 15 Jahre sind aller-

dings sehr lang. Da entwickeln sich dann deutliche

Reifearomen, und auch die Farbe wird dunkler. So ein

Wein ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Der Eigner von Cappallotto im Piemont sagte über

seinen Nebbiolo: «Eine so schwierige, aber so

tolle Rebsorte». Ihre Meinung zu dieser Traube?

— Ich bin ein grosser Nebbiolo-Liebhaber. Die Sorte

weist viel Tannin, viel Säure, eine intensive Aromatik

auf und bringt im besten Fall einen wunderbar süssen

Fruchtschmelz mit. Diese Kombination ist einmalig

und schmeckt toll.

Barolo altert ja bekanntlich sehr gut. Wann ist der

ideale Zeitpunkt zum Geniessen?

— Das kommt sehr auf den Jahrgang und die Qualität

an. So richtig guter Barolo aus dem Spitzenjahrgang

2010 ist noch nicht reif zum Trinken, ein günstiger

Barolo aus dem schwierigen 2014er-Jahr ist dagegen

schon reif.

Und wie definieren Sie den Unterschied von Barolo

und Barbera?

— Die Unterschiede sind markant. Barbera lebt von

Frucht und Jugend, Nebbiolo von Struktur, Aroma

und Reife. Barbera hat zwar auch eine frische Säure,

aber viel weniger Tannin als Nebbiolo und eine

weniger intensive und ganz andere Aromatik. Barbera

ist intensiv dunkelrot, Nebbiolo ist hell und wechselt

rasch ins Bräunliche.

Welchen empfehlen Sie zu welcher Gelegenheit?

— Barbera zu Pizza und Spaghetti Napoli, Barolo zu

Steinpilzravioli. Barolo kann auch mit geruchs-

intensiven Gerichten gut mithalten, weil er selber

sehr aromatisch ist. Seine hohe Säure braucht

etwas Fett im Essen, das Gericht sollte aber nicht zu

sauer sein, sonst wirds schwierig.

Einen Tipp, worauf man beim Kauf achten sollte?

— Ich würde verschiedene Weine ausprobieren. Es gibt

Barbera und Nebbiolo in verschiedenen Preisklassen

und Stilen. Mit und ohne Neuholz, leichter oder

konzentriert, auf Frucht oder auf Struktur gekeltert. Da

findet sicher jeder genau das, was ihm schmeckt.

Interview Elsbeth Hobmeier

Jan Schwarzenbach (Jahrgang 1976) ist Leiter Direktverkauf Wein am Coop­Hauptsitz in Basel. Im März 2016 absolvierte er erfolgreich die Prüfung zum Master of Wine.

«Probieren, probieren,

probieren!»«Beim Schaumwein aus dem Trento stimmen

Qualität und Preis», sagt Jan Schwarzenbach.

Und vom Nebbiolo, sprich Barolo,

ist er ohnehin begeistert.