kitzbühel country club 2012

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Kitzbühel Country Club Annual 2012/13 Ausgabe 01 · www.kitzbuehel.cc

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Das Magazin zum Kitzbühel Country Club 2012

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Page 1: Kitzbühel Country Club 2012

Kitzbühel Country ClubAnnual 2012/13

Ausgabe 01 · www.kitzbuehel.cc

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BTV – DIE STÄRKSTE BANK WESTÖSTERREICHS.

Das Financial Times Magazin „The Banker” veröffentlicht jedes Jahr die Liste der 1.000 stärksten Banken weltweit (nach Kernkapital Tier 1). Zum dritten Mal in Folge konnte sich die BTV im viel beachteten Ranking steigern: Heuer kletterte sie um weitere 46 Plätze nach oben. Damit ist die BTV die klare Nummer Eins in Westösterreich – und behauptet mit soliden und rentablen Anlagestrategien ihre Führungsrolle auch in diesem turbulenten Jahr souverän. Übrigens: In ganz Österreich sind wir unter allen 17 untersuchten heimischen Instituten die viertstärkste Bank bei der Eigenmittelquote. Aber auch damit geben wir uns nicht zufrieden. Lange noch nicht.

Wir sind bereit.

WAHRE STÄRKE ZEIGT SICH, WENN MAN NIE AUFHÖRT, BESSER ZU WERDEN.

www.btv.at

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2011

2012

SIND SIE BEREIT?

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Sie halten in Ihren Händen das erste Jahrbuchdes Kitzbühel Country Clubs, des ersten nach angelsächsischem Modell errichteten PrivateMembers Clubs in Österreich.

Die Idee, den Kitzbühel Country Club zu grün-den, entstand vor über 10 Jahren. Am 4. April2011 konnten wir den ersten Spatenstich vorneh-men. Am 29. Dezember 2012 wird die Lounge-Bar des Clubs für die Freunde des KitzbühelCountry Clubs eröffnet (Anmeldung für Interes-sierte: [email protected]), am 30. März 2013das gesamte Clubgebäude.

Der Kitzbuehel Country Club erweitert den privaten und geschäftlichen Raum seiner Mitglie-der, er ist Ort vieler neuartiger Leistungen undguter Gespräche. In diesem Sinne finden Sie imersten KCC-Annual neben Hintergrundtextenund Informationen rund um die Kooperation desKitzbühel Country Clubs mit dem Jane GoodallInstitute Austria vor allem Gespräche, mit denenwir Ihnen Idee, Werte und Angebote des Kitzbü-hel Country Clubs vorstellen möchten.

Ich lade Sie ein auf eine Reise durch die Welt desKitzbühel Country Clubs!

Ihr Richard Hauser Kitzbühel, Dezember 2012

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KontaktT: +43 (0) 664 123 99 31

T: +43 (0) 5356 64 664

E: [email protected]

www.kitzbuehel.cc

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Der Kitzbühel Country Club

4 Die IdeeClubgründer Richard Hauser imGespräch

10 Der Kitzbühel Country Club im ÜberblickAlle wichtigen Informationen

24 Wir wollen Erlebnisse und Erfahrungen statt AnimationToni Sauper über das Outdoor-programm des Clubs

32 SPA-CCJohannes Huber zum alters-präventiven Medical Spa im Club

36 Mit Bekanntem verwöhnen, mit Neuem überraschenKüchenchef Reinhard Brandner und Clubgründer Richard Hauser im Interview

41 John CrokerEin Mitarbeiter-Kurzporträt

42 Die Kitzbüheler StubengesprächeÜberblick über die Veranstaltungs-reihe des Clubs

46 Was macht für Sie den Kitzbühel Country Club interessant?Persönliche Statements von Andreas Braun und Franz Fischler

Zur Kooperation mit dem Jane Goodall Institute

48 Der Goodall-SpiritZum Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit

55 Jane GoodallEin außergewöhnlicher Lebenslauf

57 Das Jane Goodall InstituteAndrew Gibbs über die globale Arbeit des Jane Goodall Institute

58 Jeder Einzelne zähltJane Goodall im Gespräch

Hintergründe und Konzepte

62 Das WeglassenArchitekt Hermann Holzknecht über das Konzept für die Clubanlage

66 Die StubeNicole Horn und Peter Daniel von stuben21 interpretieren eine alpine Institution neu

70 Werdet einfach!Sebastian Hackenschmidt zur Geschichte eines Trends

74 Luxus & BescheidenheitIngrid Greisenegger über ein (gar nicht so) widersprüchliches Phänomen

Anne Pálffy (Covergestaltung)

Geb. 1974 in Salzburg, Studium derKunstgeschichte (Mag. phil.), Tätig-keit im internationalen Kunsthandel.Heute Beschäftigung und Handelmit antikem Schmuck: Anne PálffyJewellery.

ImpressumHerausgeber und Medieninhaber:Kitzbühel Country Club GmbHFranz-Reisch-Straße 216370 Kitzbühel

Idee & Konzept: Else Rieger, StefanFuhrer, Nicole Horn, Peter DanielChefredaktion: Else RiegerCreative Direction: Fuhrer, WienÜbersetzung: Walter GoidingerIllustrationen: Ander Pecher

Inhalt

Mercedes-Benz ist exklusiver Mobilitätspartner des Kitzbühel Country Clubs.

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KCC-Magazin: Herr Hauser, mit dem KitzbühelCountry Club verwirklichen Sie die Visioneiner Einrichtung, die es in dieser Formnoch nicht gibt. Was stand für Sie am An-fang dieser Idee?

Richard Hauser: Als ich im Jahr 1997 vonmeiner Großmutter den Bauernhof in die-ser wunderbaren Lage in Reith bei Kitzbü-hel geerbt habe, habe ich überlegt: Waskann man als Unternehmer, der hier in derRegion Wurzeln in der Land- und Gast-wirtschaft hat, aus diesem Platz machen?

Die Antwort schien auf der Hand zu lie-gen: Man könnte ein Hotel bauen, ein Res-taurant oder eine ähnliche Einrichtung –also das, was wir hier eigentlich schon zu

Genüge haben. Das touristische Angebothier vor Ort ist sehr umfangreich. Es gibtsehr viele Hotels, alle versuchen, Gäste ausder ganzen Welt herzubewegen. Damit alldiese Betriebe ausgelastet werden, müssenScharen von Menschen nach Kitzbühelkommen.

Gleichzeitig hat die Region eine sehrhohe Aufladung mit Wohnsitzen. Wir habenhier über 20.000 Personen in hochwertigs-ten Haupt- und Freizeitwohnsitzen. Dabeiist es eine der teuersten Gegenden Mittel-europas und die teuerste Region Öster-reichs. Sie zeichnet sich durch die höchs-ten Immobilienpreise aus – und es gibtnach wie vor Zuzug. Das hat sicher auchmit der fantastischen Lage zu tun: Wir sindeine Stunde von München, Innsbruck oderSalzburg entfernt. Es sind keine vier Stun-den nach Zürich und vier Stunden zumMittelmeer. Drei internationale Flughäfensind in der Nähe. Die Region ist das ganzeJahr über belebt, sie bietet vier attraktiveJahreszeiten. Im Freizeitbereich gibt es

eine herausragende Infrastruktur, dasgrößte Schigebiet Europas ist nur ein Teildavon. Hier liegen zehn Golfplätze in einemUmkreis von ungefähr zehn Kilometern.Jede Form des Bergwanderns, der Jagd,der Fischerei wird angeboten. Vom Cur-lingclub bis zu Bridge-Runden findet manwirklich alles.

Vor diesem Hintergrund fiel mir auf, wieseltsam es ist, dass alle großen Investitionenauf Menschen abzielen, die noch keinenBezug zu unserer Region haben. Für die, die

Ein Private Members Club kann genau all das professionellorganisieren, was wir anbieten möchten, und verbindet darüberhinaus die notwendigen Leis-tungen mit einer bestimmtenPhilosophie und Atmosphäre.

Richard Hauser im Gespräch überdie Idee, die ihn zur Gründung desKitzbühel Country Clubs führte,über die Herausforderung, als Unternehmer etwas Neues zuschaffen und über die Bedeutungder regionalen Verortung

Die Idee

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schon hier sind, die deutlich unter Beweisstellen, dass sie diese Gegend sehr schätzen,und die hier eine Heimat gefunden haben,gibt es noch sehr viel Potential. Kaum je-mand kümmert sich um die Anliegen diesesPersonenkreises: Sei es ein Concierge-Service, der Spa-Bereich oder kulturelleVeranstaltungen, für die Community, diehier vor Ort ist, wird zu wenig geboten.

So kam ich zu der Überzeugung: Dasmuss organisiert werden. Als ideale Formbot sich das Modell der Private MembersClubs an. Denn ein Private Members Clubkann genau all das professionell organisie-ren, und verbindet darüber hinaus die not-wendigen Leistungen mit einer bestimm-ten Philosophie und Atmosphäre. Das warmeine Grundidee.

Meine Vorfahren sind seit dem 16. Jahr -hundert in dieser Region ansässig. JedeGeneration hat versucht, aus den Möglich-keiten, die sie jeweils vorgefunden hat, dasBeste zu machen. Dem Ort das abzugewin-nen und ihm auch das zu geben, was geradeder Zeit entspricht und möglich ist. Ichdenke, dass in die heutige Zeit ein PrivateMembers Club perfekt passt und großenNutzen stiftet.

KCC-Magazin: Das heißt, der Name Kitzbü-hel Country Club ist als Programm zu ver-stehen: die Stadt, das Land und der Club?

Richard Hauser: Genau. Die meisten Men-schen, die hierher kommen, sind städtischgeprägt. Viele schätzen gerade deswegenauch das Land. Sie schätzen das Leben inder Wechselwirkung zwischen einer Me-tropole und dem Land hier. Oder sie lebenhier, pflegen aber einen städtischen An-spruch. Diese Verbindung zwischen Stadtund Land zu schaffen, finde ich eine sehrspannende Aufgabe.

KCC-Magazin: Kommen wir nochmals aufdas zweite „C“, auf den Clubgedanken, zu

sprechen. Private Member Clubs kennt manvor allem aus dem angelsächsischen Be-reich, im alpinen Raum sind sie unbekannt.Was hat Sie zu der Überzeugung gebracht,dass sich dieses Modell hier in Kitzbühel gutverwirklichen lässt?

Richard Hauser: Ein Club ist immer eine In-teressensgemeinschaft. Was uns gegen-über den auch im alpinen Bereich wohlbe-kannten Formen von Clubs auszeichnet –vom Sportclub bis zum Trachtenverein –,ist, dass wir ein Club in dem in England üb-lichen Sinn des Private Members Clubsind: ein professionell betriebener Platz,an dem man als Mitglied bestimmte Leis-tungen bekommt. Ähnlich wie beispiels-weise in einem Hotel, aber mit dem Unter-schied des exklusiven Zutritts zu einem be-stimmten Raum. Das meint im ganz prak-tischen Sinne das Gebäude sowie darüberhinaus den Informationszugang, den Aus-tausch mit anderen Menschen. Diesen Zu-tritt wird nur der suchen, der auch an derdort angebotenen Leistung konstant inte-ressiert ist. Dadurch ergibt sich die hoheWahrscheinlichkeit, im Club Gleichge-sinnte zu finden.

Uns geht es, im Unterschied zu Hotels,darum, für unsere Mitglieder langfristigProgramm zu machen. Das ist ein ganz we-sentlicher Punkt. Damit wird jeder ein-zelne ein Bestandteil des Gesamten undwir können in einer Art und Weise auf ihn

eingehen, wie das an einem Ort, wo er nureinmalig oder vielleicht einige Male Gastist, nie möglich wäre.

KCC-Magazin: Was erwartet das potentielleClubmitglied, und vielleicht auch seine Frauoder Kinder, hier, was sie sonst nirgends be-kommen?

Richard Hauser: Vereinfacht gesagt: Mit-glieder des Kitzbühel Country Clubs er-weitern ihren privaten Raum um ein Viel-

faches. Wir bieten einen Raum, in demman Freunde trifft, in dem in einer Inte-ressensgemeinschaft verschiedenste ge-meinsame Unternehmungen möglichsind. Neben dem Zugang zu gemeinsamenAktivitäten – von Alpinreiten über einenGourmetabend, einen Vortrag oder einenTag mit einem Künstler, um nur einigewenige Beispiele zu nennen – bieten wirals zweite wichtige Grundsäule eine zen-trale Anlaufstelle. Bei unserem Con-cierge-Service kann man 365 Tage imJahr anrufen, egal, was man braucht. Die-ser Service ist sozusagen dauerhaft inStandby und man kann sich immer an ihnwenden.

Wir können nicht im Vorhinein ver-sprechen, dass wir jeden Wunsch jedenMitglieds erfüllen werden; das wäre nichtseriös. Aber ich denke, dass es neben unskeine andere Einrichtung geben wird, dieso kompakt und gleichzeitig so breit ist undso viel von dem abdecken kann, was Men-schen brauchen, um gut zu leben. Wirhaben ein bestens aufgestelltes und ge-pflegtes Netzwerk externer professionellerAnbieter. Das geht von der Empfehlungeines Zahnarztes über die Organisation

Die Verbindung zwischenStadt und Land zu schaffen,finde ich eine sehr spannendeAufgabe.

Uns geht es, im Unterschiedzu Hotels, darum, für unsereMitglieder langfristig Pro-gramm zu machen.

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von Theaterkarten und speziellen Shop-pingmöglichkeiten bis zur Vernetzung mitanderen Clubs weltweit.

KCC-Magazin: Es wird im Kitzbühel CountryClub auch ein eigenes Artist-in-Residence-Programm geben. Was war für Sie der An-reiz dazu, dieses Programm einzurichten?

Richard Hauser: Bei unserem Artist-in-Re-sidence-Programm sehe ich meine Rollevor allem als Ermöglicher. Ich persönlichwürde nicht den Anspruch erheben, imKunstbereich wirklich kompetent zu sein.Aber ich kenne viele Menschen, die leiden-schaftliche Sammler sind oder sich fürMusik oder Literatur interessieren, sei esals Konsumenten, sei es, dass sie selber indiesen Bereichen aktiv sind. Diesen Men-schen möchte ich spannende, authenti-sche Begegnungen im Kitzbühel CountryClub ermöglichen.

Heute haben die Menschen nicht mehrso viel Zeit wie vor 100 Jahren, als dasGroßbürgertum auf Sommerfrische gingund einen Monat oder auch zwei am Landlebte und dort veritable Freiluftsalons ein-richtete, um sich intellektuell auszutau-schen. Heute läuft alles sehr viel kompri-mierter ab, oft innerhalb weniger Tage. Da

ist es wichtig, einen Platz zu finden, an demman mehrere Aspekte des Lebens abde-cken kann. Wo herausragende Kulinarikebenso geboten wird wie Spa- und Fitness-möglichkeiten, Austausch mit spannendenMenschen und kulturelle Angebote. Dafürstellen wir die professionelle Infrastrukturzur Verfügung.

KCC-Magazin: Die Reihe der KitzbühelerStubengespräche, die Sie initiiert haben, istauch in diesem Kontext zu sehen?

Richard Hauser: Die Stubengespräche sindaus der Idee des Teams von stuben21, FrauDr. Horn und Herrn Dr. Daniel entstanden.Das Projekt, das sie verfolgen, hat mich vonAnbeginn an fasziniert: dass Städter sichmit der Stube als Raumform beschäftigen.

Auf anspruchsvollem, hohem Niveau, wieman nicht zuletzt auch daran sieht, dass dievon ihnen entwickelten Möbel in dieSammlung des Museums für AngewandteKunst Wien aufgenommen wurden. DiesesProjekt hat mich sehr inspiriert; die Verbin-dung von Liebe zum Alpinen und Erfah-rung im angelsächsischen Raum hat michüberzeugt, in stuben21 die passenden Ko-operationspartner für den Kitzbühel Coun-try Club gefunden zu haben. stuben21 hatsich als Former von Ideen eingebracht undsich bei der Entwicklung des architektoni-schen Konzepts, der Gestaltung der Räumesowie der Bespielung des Clubs mit Ange-boten wie dem Artist-in-Residence-Pro-gramm oder den Kitzbüheler Stubenge-sprächen hervorgetan. Ichfreue mich sehr,dass wir mit den Kitzbüheler Stubenge-sprächen dem intellektuellen Austausch inder Stube im alpinen Raum eine Institutiongeben. Das ist ein erster Grundstein dessen,was wir im Kitzbühel Country Club lebenwollen.

Beim Publikum kommt diese Reihesehr gut an. Wir haben jetzt bereits achtStubengespräche hier im Forsthaus inKitzbühel durchgeführt, noch bevor der

Ich freue mich sehr, dass wirmit den Kitzbüheler Stubenge-sprächen dem intellektuellenAustausch in der Stube im alpinen Raum eine Institutiongeben.

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Club eröffnet ist. Der Zulauf war enormund wir haben sehr viel positives Feedbackbekommen. Nicht zuletzt das zeigt, dass eshier großen Bedarf nach solchen Veran-staltungen gibt.

KCC-Magazin: Sie sagen, Ihr Interesse war,ausgehend von Ihrer persönlichen Verwur-zelung hier in der Region etwas Neues zuschaffen. Wenn ich Sie jetzt persönlichfrage: Was treibt einen Menschen an, dereine solche Vision wie den Kitzbühel Coun-try Club entwickelt und umsetzt?

Richard Hauser: Neues zu schaffen, bildlichgesprochen im Schnee eine neue Spur zulegen, das macht man als Unternehmernur, wenn man ein Anliegen hat. MeinerAnsicht nach ist das überhaupt der sprin-gende Punkt: Wir brauchen Menschen mitAnliegen. Es würde Kitzbühel als mondä-nen Wintersportort nicht geben, wenn eshier nicht mit Franz Reisch bereits Anfangdes 20. Jahrhunderts einen Pionier gege-ben hätte, der die Idee hatte, die Berge zuerschließen, einen Bürgermeister Herold,der die Seilbahn errichtet hat, und vielemehr. Es waren stets Menschen, die einAnliegen hatten, die die Entwicklung vo-rangetrieben haben.

Einen neuen Weg zu gehen, ist immerein Wagnis; jeder, der einen neuen Weggeht, geht auch ein Risiko ein. Das mussman mitbedenken. Aber wenn man eswirklich will und die Möglichkeiten dazuhat, dann macht man es auch.

In meinem Fall war es so, dass ich be-stimmte Möglichkeiten vorgefunden, diepassende Idee dazu entwickelt und dannall meine Ressourcen mobilisiert habe, umdiese Idee zu verwirklichen. Das mache ichin der Vorbereitungsphase, sozusagen imUnsichtbaren, jetzt seit gut zehn Jahren. Inden letzten Monaten begann es sichtbar zuwerden und bald geht der Club in Betrieb –das ist für mich natürlich eine sehr span-nende Lebensphase.

KCC-Magazin: Was kommt auf Sie zu mitdem Beginn des Betriebs im KitzbühelCountry Club?

Richard Hauser: Wie bei allen neuen Kon-zepten bestand der erste Schritt darin, be-kannt zu machen, dass etwas Neuartigesentsteht. Am besten geht das in der persön-

lichen Begegnung. In dieser Hinsicht sindwir jetzt seit ungefähr eineinhalb Jahrenaktiv und haben zahlreiche Personen hierins Forsthaus eingeladen. Die entscheiden -de Phase wird kommen, nachdem wir dieGründungsmitglieder eingeladen haben.Wir werden sehen, wie viele von denen, diewir einladen, unserer Einladung folgen.Unser Ziel ist nicht, möglichst schnell zuwachsen. Wir wollen gesund wachsen.

KCC-Magazin: Kommen wir auf das K imNamen zurück: auf die Region Kitzbühel.Sie wird auch im Sinne regionaler Produkteeine bedeutende Rolle im Clubleben spielen.

Richard Hauser: Mir erscheint es sehr wich-tig, gerade Menschen, die internationalunterwegs sind und umso mehr wissen,wie austauschbar vieles rund um den Glo-bus geworden ist, ein regional verwurzel-tes Angebot zu bieten. Heute sind diesel-ben Marken in allen Metropolen der Welterhältlich, überall werden die Bestlagenvon denselben Marken belegt. Ich be-komme dieselbe Uhr oder Tasche eines be-stimmten Herstellers problemlos in Kitz-bühel, Tokio oder Sao Paulo. Und wenntolle Designerhotels gebaut werden, kön-nen die in Kitzbühel genauso stehen wie inSüdafrika. Überall wo man hinfliegt, siehtund kauft man das Gleiche.

Diese Austauschbarkeit macht unsärmer. Reicher macht uns, wenn wir einerRegion eine bestimmte Identität ansehenkönnen. So haben wir uns – um einmal dieEbene der Architektur anzusprechen – mitdem Kitzbühel Country Club der Heraus-forderung gestellt, ein modernes Gebäudezu errichten, das eben nicht auch am Meeroder in Kanada oder in Wien stehen kann,sondern ganz eindeutig in Tirol verortetist. Wir haben heimischen Stein und hei-mische Hölzer wie die Zirbe mit modernenMaterialien kombiniert.

Ebenso werden wir im kulinarischenBereich heimische Produkte verwenden.Ganz wichtig dabei ist die grundsätzlicheEinstellung: Wir wollen mit dem Kitz -bühel Country Club selbstverständlichmoderne, zeitgemäße, zukunftsweisendePro dukte und Leistungen bieten. Unsgeht es nicht um Museales, wir sind einesehr lebendige Struktur. Gleichzeitig mitdem Neuen, das wir machen, möchten wiraber auch vermitteln, dass wir das Altesehr schätzen. In diesem Sinne verbindenwir Modernes und Traditionelles. Wirbauen zum Beispiel Teile alter Stuben ein;und zwar ganz bewusst so, dass man sieht,dass sie eingebaut, installiert sind.

Wir wollen den Anschein des „Als-ob“vermeiden, nicht so tun, als wären wir ineinem alten Bauernhaus. Wir sind ineinem modernen Gebäude und wir wissendas Alte wertzuschätzen. Das zu themati-sieren ist uns sehr wichtig. Uns geht esdarum, moderne Raumformen zu finden,die Wohlgefühl ausstrahlen, ohne alteFormen zu kopieren. Ich bin der Überzeu-gung, wenn man ein wenig mehr darübernachdenkt, wenn man mehr darüber redetund den Zugang der Menschen dazu er-weitert, dann kommt das eine oder anderehinzu, das die Menschen ihre Aufenthaltehier noch intensiver erleben lässt, sodasssie sich auch mehr einbringen möchten.Dadurch wird, und das ist mir ganz wich-tig, unsere gesamte Region von der Errich-tung des Kitzbühel Country Clubs profi-tieren. Der Kitzbühel Country Club wirdeine Begegnungsstätte jener sein, dieimmer schon hier gelebt haben, und jener,die die Liebe zu dieser Gegend erst späterentwickelten.

KCC-Magazin: Abschließend: Wie würdenSie mit einem Schlagwort das Verhältnis derzukünftigen Clubmitglieder zur Region Kitz -bühel charakterisieren?

Richard Hauser: Als identitätsstiftendesMiteinander. Kitzbühel hat eine sehrstarke Identität. Von außen kommendeMenschen, die daran interessiert sind, mitdieser starken Identität zusammenzubrin-gen, finde ich eine sehr spannende Auf-gabe.

Gleichzeitig mit dem Neuen,das wir machen, möchten wiraber auch vermitteln, dass wirdas Alte sehr schätzen.

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Richard Hauser

Geb. 27.07.1968 in Kitzbühel

Seit 1999 Kaufmännischer Geschäftsfüh-rer der Stanglwirt GmbH (250 Mitarbeiter,über 100.000 Nächtigungen)

Geschäftsführer und Alleingesellschafterder Richard Hauser GmbH (befasst sich mitder Entwicklung von Unternehmen in derFreizeitwirtschaft) und der Kitzbühel Coun-try Club GmbH

Unternehmensberatung (Beratungsman-date im In- und Ausland)

Entwicklung von Immobilien im eigenenBestand

Allg. beeideter und gerichtlich zertifizierterSachverständiger für Beherbergungsbe-triebe und Fremdenverkehrseinrichtungenam LG Innsbruck

Stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates derTourismusregion Wilder Kaiser

Mitglied des Aufsichtsrates der SilvrettaMontafon AG, Vorarlberg, seit Übernahmedes Unternehmens durch die Bank für Tirolund Vorarlberg im Jahr 2008

Mitglied des Koordinationsausschuss Tou-rismus, Beratungsorgan des Landeshaupt-mannes von Tirol, Ausschussmitglied desFachverbandes Hotellerie der Wirtschafts-kammer Österreich

Mitglied des Tourismusbeirates der APA

www.kitzbuehel.cc, www.stanglwirt.com www.wko.at, www.silvretta-montafon.atwww.gerichtssachverstaendige.at www.wilderkaiser.info

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Der Kitzbühel Country Club im Überblick

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er Kitzbühel Country Club ist ein Private Members Club,der Dienstleistungen, Infrastruktur und Angebote, die dasLeben und die persönliche Zeit qualitätsvoll und sinnstif-

tend bereichern, exklusiv für seine Mitglieder bereitstellt. Er ist be-heimatet in Reith bei Kitzbühel und steht ausschließlich im Dienstseiner Mitglieder. Persönliche Gäste von Mitgliedern heißt der Clubfür gemeinsame Aufenthalte mit dem einladenden Mitglied herzlichwillkommen.

Der Kitzbühel Country Club bietet Restaurant, Bar, Zigarren-lounge mit Sonnenterrasse, Salon für Veranstaltungen, Spa- undWellnessbereich mit 25-Meter-Pool, Dampfbad, Sauna, Infrarotka-bine, Fitnesscenter und Medical SPA. In Kooperation mit Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber besteht die Möglichkeit zu medizini-schen Konsultationen für alle Belange des Wohlbefindens und denErhalt der Vitalität. Den Clubmitgliedern und ihren Gästen stehenexklusiv 38 Suiten in Größe von 90 bis 160 Quadratmetern für be-hagliches Wohnen zur Verfügung. Service und Ausstattung entspre-chen allerhöchsten Ansprüchen.

Persönliche Sport- und Freizeitausstattung sowie Bekleidungkann ganzjährig in einer eigenen Garderobe zur Pflege überlassenwerden. Alle Dienstleistungen wie Reparatur, Reinigung, Wäschereietc. werden vom Club organisiert. Als Fahrbereitschaft steht Club-mitgliedern exklusiv ein eigener Fuhrpark mit fünf Mercedes-Benz-Fahrzeugen zur Verfügung.

Die Clubmitglieder können sich 365 Tage im Jahr rund um dieUhr an ein Conciergeservice wenden, das alle Wünsche und Anlie-gen aufnimmt und nach Möglichkeit erfüllt. Dies betrifft auch Hil-festellungen bei der Verwaltung der eigenen Immobilie im Kitzbü-heler Raum.

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Was ist der Kitzbühel Country Club?

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iel des Kitzbühel Country Clubs ist, seinen Mitgliederneinen Einstieg in neuartige Erfahrungen alpinen Lebens zuermöglichen. Diese Erfahrung ist – jenseits von Musealität

und Klischees – fest im Heute verankert. „The Art of Alpine Living“heißt für den Kitzbühel Country Club, Räume zu schaffen, die Ent-faltung ermöglichen und Vertrautheit vermitteln. Sie bieten die Aus-gangsbasis für wertschätzende, offene Begegnungen, zwischenMenschen und mit der Natur.

Der Kitzbühel Country Club setzt zur Erreichung dieses Ziel aufdie von stuben21 entwickelte Gestaltungsphilosophie, Urbanes undAlpines auf neue Art und Weise miteinander zu verschränken.

Der Kitzbühel Country Club bietet seinen Mitgliedern die Mög-lichkeit, ihren privaten Lebensraum zu erweitern. Damit unter-scheidet er sich von einem Hotel, das Touristen offensteht. Der Kitz-bühel Country Club ist kein öffentlicher Raum. Ein Club ist immerein persönlicher Ort. Es ist ein Platz für Menschen, die Interesse aneiner solchen Erweiterung ihres privaten Lebensraumes haben.

Der Kitzbühel Country Club bietet viele Möglichkeiten, die weitüber bislang bekannte Angebote in Tourismus und Gastronomie hi-nausgehend diese ergänzen. Service und Betreuung entsprechenhöchsten Standards und werden den entspannten, privaten Charak-ter einer Clubatmosphäre unterstreichen – das vermittelt den Cha-rakter eines Aufenthalts im privaten Raum.

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Was ist die Philosophie des Kitzbühel Country Clubs?

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Essen, Trinken & Wohnen

• Restaurant mit Küchenchef Reinhard Brandner

• Lounge und Vinothek• Große, exquisite Bar• Zigarrenlounge • Dachterrasse (ca. 1.000m2) mit atemberau-

bendem Rundum-Blick • Exklusive Suiten zwischen 90 und 160 m2

• Zusätzlich steht Clubmitgliedern das Forst-haus Kitzbühel im Herzen Kitzbühels als privates Chalet mit Butlerservice, fünf Schlafzimmern und Bädern sowie auch für private Veranstaltungen zur Verfügung.

Kunst & Gesellschaft

• Stubengespräche, Vorträge, Ausstellungen • Musikveranstaltungen, Kino• Artist-in-Residence-Programm• Rum-, Wein- und Zigarrenverkostungen• Großer Salon für hochkarätige Clubveranstal-

tungen• Art Talks• Charity-Dinner

Natur & Outdoor

• Angebote und Kooperationen zu Golf, Tennis etc.

• Alpines Erleben in allen Bereichen – Wandern, Bergsteigen, Klettern etc.

• Alpinreiten und Ausflüge zu „Hidden Spots“ in den Bergen

• Geführtes Freeriding und Skitouren• Landwirtschaft: Anbau eigener Produkte am

Clubgelände (7 ha), Schafzucht am eigenenBergbauernhof

• Jagd und Fischerei: exklusives Jagdrevier amWilden Kaiser, Fischereimöglichkeiten

• Reiseservice: Das clubeigene Reisebüro orga-nisiert exklusive Reisen.

Wellness & Medical Spa

• Ordination Univ.-Prof. DDr. Huber• Großzügiger Fitnessbereich• Joga mit Kristina Kofler• 25-m-Pool• Sauna, Dampfbad, Infrarotsauna, Massagen

Das Leben leichter machen

• Conciergeservice 365 Tage/24 Stunden• Mobilität: Fahrbereitschaft mit fünf Mercedes• Facility Service: Unterstützung bei Verwal-

tung eigener Immobilien etc.• Reisen ohne Gepäck: Aufbewahrung und

Servicierung von Sportgeräten, Garderobe etc.in großzügig bemessenen Depots

• Private-Cook-Service• Organisation und Durchführung privater

Einladungen

Welche Leistungen bietet der Kitzbühel Country Club?

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KCC ANNUAL 2012/1314

ährend die vielen privaten Veranstaltungen im Kitzbü-heler Raum hauptsächlich auf die Winter- und Sommer-saison konzentriert sind, wird der Kitzbühel Country

Club jede Woche Anlässe schaffen, die die privaten Begegnungen imRahmen des Clublebens zusätzlich bereichern sollen.

Das Programm wird mit den Wünschen der Mitglieder wachsen undstützt sich von Anfang an auf mehrere Säulen:

→ Stubengespräche

Die von stuben21 kuratierten, bereits vor Cluberöffnung imForsthaus Kitzbühel begonnenen Kitzbüheler Stubengesprächewerden in einem von stuben21 eigens dafür eingerichteten Am-biente im Club fortgeführt. So erlebt die Stube im KitzbühelCountry Club eine Renaissance in ihrer Bedeutung als Ort der Be-gegnung. Ausgehend vom Freundeskreis von stuben21 sprechenim Rahmen dieser Reihe hochkarätige Vortragende aus unter-schiedlichsten Bereichen zu aktuellen Themen unserer Gesell-schaft. So soll ein von gegenseitiger Wertschätzung und Verant-wortungsbewusstsein für die Welt, in der wir leben, geprägter Ge-dankenaustausch zu einem Grundpfeiler des Clublebens werden.

→ Artist-in-Residence

Als zweite Säule des Clubprogramms bringt das ebenfalls von stu-ben21 kuratierte clubeigene Artist-in-Residence-Programm in-ternationale Künstler verschiedener Sparten für einen jeweils be-grenzten Zeitraum in den Kitzbühel Country Club. So haben dieMitglieder die Möglichkeit den kreativen Schaffensprozess bil-dender Künstler vor Ort mitzuerleben, Live-Konzerte zu genie-ßen, Performances mit internationalen Bühnenkünstlern beizu-wohnen und vieles mehr.

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Welches Programm bietet der Kitzbühel Country Club?

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→ Outdooraktivitäten

Es ist dem Kitzbühel Country Club ein besonderes Anliegen, Ver-anstaltungen in attraktiven Outdooraktivitäten (wie Fischerei,Jagd, diverse Alpinsportarten) zu organisieren, die abseits der üb-lichen Pfade und Klischees eine authentisch gefühlte alpine Er-fahrung vermitteln. Toni Sauper, Leiter des Outdoorprogrammsund staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, hat durch das von ihmdurchgeführte Alpinreiten Bekanntheit erlangt; selbstverständ-lich wird dies Teil des Clubangebots sein.

→ Reise-Events

Exklusiv für seine Mitglieder bietet der Club auch Reisebüro- undReiseveranstaltertätigkeiten an. Reisen und Events werden in-ternational veranstaltet, auch Individualreisen können organi-siert werden.

→ Private Members Clubs

Das Programm des Kitzbühel Country Clubs erfährt durch dieSchritt für Schritt geplante Verbindung mit ausgesuchten PrivateMembers Clubs weltweit eine Erweiterung, sodass für die Club-mitglieder auch auf ihren individuellen internationalen ReisenAnlaufstellen entstehen.

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b 29. Dezember 2012 stehen die Lounge-Bar sowie dieca. 1.000 Quadratmeter umfassende Terrasse auf demMittelteil des Clubgebäudes für die bisherigen Freunde des

Kitzbühel Country Clubs auf persönliche Einladung offen. DerInnenausbau wird in den folgenden Monaten abgeschlossen. Am30. März 2013 wird das gesamte Clubgebäude eröffnet.

In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns bemüht, die Werteund Inhalte des Kitzbühel Country Clubs zu vermitteln. Damithaben wir einen wertvollen Kreis von Freunden erreicht. Im Grün-dungsjahr 2013 möchten wir die Leistungen des Clubs bekannt ma-chen und Menschen zur gemeinsamen Erfahrung im Club einladen.

Gründungsmitglied wird man über persönliche Einladung, die imJahr 2013 mit einem Brief ausgesprochen wird. Darin sind Detail-informationen zur Gründungsmitgliedschaft enthalten. Grün-dungsmitglieder werden immer eine besondere Wertschätzung ge-nießen.

Die Anzahl möglicher Mitglieder eines Clubs ist naturgemäß be-grenzt; die Mitgliedsbeiträge in den kommenden Jahren werdensteigen. Die Mitgliedsbeiträge bestehender Mitglieder sind jedochwertgesichert und werden darüber hinaus für die gesamte Dauer derMitgliedschaft nicht erhöht. Aufnahmen nimmt das Klubkomiteevor.

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Wie wird man Mitglied und wie sind die Konditionen?

KontaktT: +43 (0) 664 123 99 31

T: +43 (0) 5356 64 664

E: [email protected]

www.kitzbuehel.cc

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MembershipJahr Aufnahmegebühr (einmalig) Jährlicher Mitgliedsbeitrag

in Euro inkl. Ust in Euro inkl. Ust

2013 Gründungsmitglieder – Gründungsmitglieder –

Gründungsmitglieder prägen die Zukunft des Clubs.Sie sind von der Aufnahmegebühr befreit und zahlen 2013 keinen Mitgliedsbeitrag.

2014 1.800,-- 1.800,--

2015 3.600,-- 1.800,--

Familienmitglieder eines Members• Ehepartner/Lebenspartner• Töchter/Söhne zwischen 16 und 26 Jahren (Kinder bis

15 Jahre in Begleitung der Eltern sind frei)

Jahr Aufnahmegebühr (einmalig) Jährlicher Mitgliedsbeitragin Euro inkl. Ust in Euro inkl. Ust

2013 Gründungsmitglieder – Gründungsmitglieder –

Gründungsmitglieder prägen die Zukunft des Clubs. Sie sind von der Aufnahmegebühr befreit und zahlen 2013 keinen Mitgliedsbeitrag.

2014 800,-- 800,--

2015 800,-- 800,--

Company Membership • Die Mitgliedschaft für Firmen ist ab dem Clubjahr 2014 möglich.• Beinhaltet ein jährliches Konsumationsguthaben in Höhe von € 5.000,-.• Es können fünf Personen zur Wahrnehmung des Memberstatus

benannt werden.

Jahr Aufnahmegebühr (einmalig) Jährlicher Mitgliedsbeitragin Euro exkl. Ust in Euro exkl. Ust

2014 3.000,-- 10.000,--*)

2015 5.000,-- 10.000,--*)

• Die Mitgliedsbeiträge bestehender Mitglieder sind wertgesichert undwerden darüber hinaus für die gesamte Dauer der Mitgliedschaft nichterhöht.

• Das Clubjahr beginnt jeweils am 1. Dezember und endet am 30. November.• KCC-Special: Wird bis einschließlich 30. November eines Jahres für das

Folgejahr eine nicht rückzahlbare, über Leistungen des Clubs zu konsu-mierende Depotzahlung in Höhe des zehnfachen Mitgliedsbeitrags ge-leistet, entfällt der Jahresmitgliedsbeitrag.

• Preise für die individuelle Nutzung von Suiten, Depots, Medical Spa, Gastronomie etc. werden rechtzeitig zur Eröffnung des Clubs in einerPreisliste auf der Website bekannt gegeben.

Mitgliedspreise und Konditionen

Page 20: Kitzbühel Country Club 2012

KCC ANNUAL 2012/1318

• Spa-Bereich mit 25-m-Pool, Dampfbad, Sauna

• Medical-Spa

• Clubrezeption• Conciergeservice, individuelle Verwaltung

von Firmenadressen, Officeservice• Lounge• Bar• 4 Original-Stuben mit Möglichkeit für Videokonferenzen• Restaurant• Steinway-Konzertflügel• Terrasse mit Zigarrenlounge• Großer Depotraum mit Umkleidemöglichkeiten

für Member, die ihre Sportgeräte, Kleidung etc. ständig einlagern und servicieren lassen („Reisen ohne Gepäck“)

• Member-Suites mit freiemBlick auf Wilden Kaiser bzw.Kitzbüheler Horn und Hahnen-kamm. Ein privater Raum mit„Roomservice à la carte“.

Page 21: Kitzbühel Country Club 2012

KCC ANNUAL 2012/13 19

• Zutrittsbe-schränkungdurch Con -ciergeservice

• 7 Hektar landwirtschaftli-che Fläche für Gemüse-garten, Pferdekoppel etc.

• Private Chalets für Inte-ressierte (7 exklusiveWohneinheiten direktbeim Club)

Page 22: Kitzbühel Country Club 2012

KCC ANNUAL 2012/1320

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KCC ANNUAL 2012/13 21

Von der Idee zum ClubIm Jahr 1997 erbt RichardHauser von seiner Groß -mutter einen Bauernhof in Reith bei Kitzbühel.In den folgenden Jahren entsteht die Idee, auf diesemGelände den ersten PrivateMembers Club Österreichszu errichten.Am 4. April 2011 erfolgt dererste Spatenstich zum Kitzbühel Country Club.Am 29. Dezember 2012 wird die Bar-Lounge desClubs eröffnet.Am 30. März 2013 eröffnetdie gesamte Clubanlage.

Page 24: Kitzbühel Country Club 2012

KCC ANNUAL 2012/1322

Wir bedanken uns bei allen ausführenden Firmen für ihre exzellente Arbeit.

Spitzner Architekten www.spitzner-team.com

Allputz www.allputz.comAuer Estrich www.estrich-auer.atBauphysik Rothbacher www.rothbacher.comBodner Bau www.bodner-bau.atCarpet Competence www.carpet-competence.atDengg Malerarbeiten www.malerei-dengg.atDiemer Metallbau www.diemergmbh.deFiegl + Spielberger www.fiegl.co.atFliesen Trausnitz www.trausnitz.atFloore and More www.floamo.atGlas Siller www.glas-siller.atHagleitner Bohrtechnik www.hagleitner-bohrungen.atHasenauer Anlagenbau www.hasenauer-anlagenbau.atHaydn & Oberneder Akustikbau 94121 SalzwegHeinze Sanitär www.sanitaer-heinze.atHolzbau Hölzl www.holzbau-hoelzl.atHolzbau Maier www.maier.atHölzl MSR-Technik www.hoelzl.co.atHuber Kamin www.kitz-kamin.comIBS Brandschutz www.ibs-austria.atKlumaier x Tanner www.kxt.ccKofler Isolier- und Dämmtechnik www.isolieren.atKone Aufzüge www.kone.comLauster Naturstein www.laustersteinbau.deLichtstudio Eisenkeil www.lichtstudio.comLP-Bau + Erdbau www.lackner-projekt.atMesserschmitt Systems www.messerschmitt.comNothegger Tischlerei www.nothegger-tischlerei.atOberleitner Ofenbau www.ofenbau-oberleitner.atPGI Privates Geotechnisches Institut Zanier 6330 KufsteinPlanungsbüro Lusser www.peter-lusser.atPohl Industrieböden www.pohl-industrieboeden.atPool+Fun Pool www.pool-and-fun.atRogllivtec www.rogllivtec.atRoman Berger Gartengestaltung 6372 OberndorfRubner Türen www.tueren.rubner.comRudolf Parzl www.malerhandwerk.atS. Schösswender Werke www.anras.schoesswender.atSaller Metallbau www.metallbau-saller.atSchussmann Torsysteme www.torsysteme-salzburg.atSilberberger Erdarbeiten www.sirie.atStetor Feuerschutztore www.stetor.atstuben21 www.stuben21.com Technisches Büro Hiebel www.tb-hiebel.deTischlerei Strasser www.tischlerei-strasser.comVermessung Dr. Bauer 6370 KitzbühelWallner Schmiede www.schmiede-wallner.atWibmer Statik www.wibmer.ccWittmann Möbelwerkstätten www.wittmann.at

Page 25: Kitzbühel Country Club 2012

KCC ANNUAL 2012/13 23

Gerhard und Wilhelm Rüschenbeck füh-ren ihr Familienunternehmen in dritterund vierter Generation stabil in der Riegeder europäischen Top-Juweliere. Mit einerkonsequenten und außergewöhnlich ser-vicestarken Kundenorientierung setztensie die erfolgreiche Familientradition fort.

Premium-Schmuck- und Uhrenmarkenin außergewöhnlicher Kollektionstiefe

Rolex, Patek Philippe, A. Lange &Söhne, Omega, Audemars Piquet, Breit-ling, Chopard, Tamara Comolli, IWC,Glashütte Original und viele klangvolleNamen mehr – die Markenwelt von Juwe-lier Rüschenbeck ist auch für Branchen-Insider immer wieder faszinierend. DieCrème de la Crème der Schmuck- und Uh-renmanufakturen ist mit ihren Klassikernwie auch neuesten Trends vertreten. Ju-welier Rüschenbeck setzt auf Markenviel-falt einerseits und – im Unterschied zu vie-len anderen Juwelieren – oft einzigartigeKollektionstiefe andererseits. So trägtauch einer der größten Rolex-Shops inDeutschland den Namen Rüschenbeck.

Kundenbindung mit einzigartigemService

Auch in puncto Service bewegt sich dasUnternehmen in der Spitzenklasse. Schondas Ambiente der Juwelier-Fachgeschäftemacht einen Besuch zu einem Erlebnis: soglanzvoll wie möglich, so diskret wie nötig.Mit einem hochqualifizierten Team von

Spezialisten garantiert Juwelier Rüschen-beck erstklassiges Know-how und feinesGespür für das Besondere zur Erfüllungaller – auch noch so außergewöhnlicher –Kundenwünsche.

„Wünsche haben in unserem Unter-nehmen immer oberste Priorität. Wennunsere Kunden sich in ihrem Zuhause oderan ihrem Urlaubsort am wohlsten fühlen,um Schmuck- und Uhren auszuwählen,sind wir mit großer Selbstverständlichkeitdort.“, erläutern Gerhard und WilhelmRüschenbeck die Beweglichkeit und Ser-vicehaltung ihres Unternehmens.

Eine Erfolgs- und FamiliengeschichteJohannes Henricus Rüschenbeck, ge-

boren 1773 in Beckum, war gelernter Uhr-macher und Gründer der heutigen Juwe-lier-Dynastie. Am 4. Mai 1904 eröffnetesein Nachfahre Wilhelm Rüschenbeck dasJuweliergeschäft „Zur Goldecke“ in Dort-mund. Die kleine, feine Adresse entwi-ckelte sich rasch zu einem florierendenFachgeschäft, das ab 1929 von Sohn Wil-helm weitergeführt wurde. Nach demZweiten Weltkrieg expandierte er mit Fi-lialen in Duisburg und Hagen.

Auch die dritte Generation (Wilhelm*1938 und Gerhard *1941) führte das Un-ternehmen sehr erfolgreich weiter. 1995verstarb Wilhelm Rüschenbeck. Gerhardund sein Neffe, ebenfalls Wilhelm ge-nannt, leiten seitdem das Erfolgsunter-nehmen und führten es an die Spitze der

bedeutendsten Juweliere in ganz Europa.Juwelier Rüschenbeck ist den Traditionenverbunden und in gleichem Maße innova-tiv und modern.

Mitglied der Diamond International Academy

Juwelier Rüschenbeck wurde mit zahl-reichen nationalen und internationalenPreisen ausgezeichnet. Bereits dreimalwurde dem Unternehmen der „DiamondInternational Award“ verliehen. Darauffolgte die Berufung zum Mitglied der „Dia-mond International Academy“ – diehöchste Auszeichnung der Branche undder Adelsschlag für einen Juwelier.

Kooperation mit einem SpitzenjuwelierFür den Kitzbühel Country Club waren

der exklusive Zugang zu den Spitzener-zeugnissen der führenden internationalenUhren- und Schmuckhersteller und die he-rausragende Kundenorientierung des Un-ternehmens Grund, Juwelier Rüschen-beck als Kooperationspartner zu wählen.Getragen von den gemeinsamen Wertender Verbindung von Tradition und Mo-derne, von Alpinem und Urbanem unddurchzogen von der Gestaltungsphiloso-phie des Kitzbühel Country Clubs wird amRathausplatz Kitzbühel im Herbst 2013ein Rüschenbeck-Shop eröffnet.

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Juwelier Rüschenbeck eröffnet in Kitzbühel

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KCC-Magazin: Herr Sauper, was erwartet diezukünftigen Mitglieder des KitzbühelCountry Clubs im Bereich der Freizeit- undOutdooraktivitäten? Welche Möglichkeitenwerden geboten, welche Ausrichtung hatdas von Ihnen geleitete Programm?

Toni Sauper: Dem Kitzbühel Country Clubgeht es um eine moderne Definition von al-pinem Lebensstil und alpinem Lebensge-fühl. Dazu gehören die verschiedenstenUnternehmungen im alpinen Gelände. Be-ginnend mit Traditionen, die bis zum Be-ginn der Sommerfrische im 19. Jahrhun-dert zurückreichen, wie entspannte Wan-derungen in der wunderbaren Natur, dieuns die Region bietet. Davon ausgehendwerden alle Formen des Trekkings, Berg-steigens und Kletterns angeboten. DasProgramm zeichnet sich durch großeBreite und Vielfalt aus, sodass für jeden

etwas dabei ist, je nachdem, was gewünschtwird und machbar ist.

Bei all diesen Aktivitäten beschränkenwir uns nicht nur auf den Raum Kitzbühel.Es gibt hier unglaublich viel zu erleben,

Dem Kitzbühel Country Clubgeht es um eine moderne Definition von alpinem Lebensstil und alpinem Lebensgefühl.

“Toni Sauper, der Leiter der Freizeit- und Outdooraktivitätendes Kitzbühel Country Clubs,spricht über das Club-Programm,darüber, was einen guten Guideausmacht, über Respekt und überdie Bedeutung des „Wie“.

Wir wollen Erlebnisse und Erfahrungen statt Animation

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aber wir wollen auch die Möglichkeiten,die sich in der Umgebung in den Alpen bie-ten, nutzen. Zum Beispiel ist man von hieraus sehr schnell im Nationalpark HoheTauern. Dort gibt es wunderbare land-schaftliche Kleinode, von denen sicherauch die meisten Einwohner Kitzbühelsnichts wissen. Uns geht es um besonderePlätze, die man so nicht kennt, sowohl imRaum Kitzbühel als auch darüber hinaus,die es zu entdecken gilt.

In Ergänzung dieser Aktivitäten bietenwir den Clubmitgliedern ein hochwertigesReise- und Adventureservice. Da kann esbeispielsweise eine Skitourenwoche inNorwegen geben, für die man ein Segel-schiff mietet. Wir denken auch an Reisennach Afrika in Zusammenarbeit mit demJane Goodall Institute. Oder wir organisie-ren Heli-Skiing im Kaukasus oder in Ka-nada oder einen Segelturn in Verbindungmit Felsklettern in Kroatien.

KCC-Magazin: Haben die Mitglieder auchdie Möglichkeit, das Programm mitzuge-stalten?

Toni Sauper: Dieser Aspekt ist uns sehrwichtig. Wir bieten ein breites Spektruman Angeboten, wollen aber darüber hinausvieles aus den Wünschen der Mitgliederentstehen lassen. Unser Programm istauch als Beispiel, als Anregung zu verste-hen. Die Clubmitglieder sind eingeladen,ihre Wünsche einzubringen. Sei es, dassjemand eine andere Destination erlebenmöchte oder einen Traum verwirklichenwill, den wir noch nicht im Angebot haben.

KCC-Magazin: Was sind Ihre persönlichenSchwerpunkte?

Ich persönlich kann alle Alpinsportar-ten betreuen. Ich bin staatlich geprüfterBergführer und im leichten wie im schwie-rigen alpinen Gelände zu Hause. Das reicht

Unser Programm ist auch alsBeispiel, als Anregung zu ver-stehen. Die Clubmitgliedersind eingeladen, ihre Wünscheeinzubringen.

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von Sommerwanderungen über Skitourenbis zum Eisklettern. Eine besondere Spe-zialität und in dieser Form einzigartig istdas Alpinreiten: Wir „wandern“ auf demRücken von Pferden ins Hochgebirge, bisauf 3000 Meter. Dafür gibt es verschiedeneProgramme, z.B. die Tauernüberquerung,bei der man mit den Pferden den Tauern-hauptkamm überschreitet, oder eine Drei-tagestour, die uns bis zum Rand des ewigenEises bringt. Selbstverständlich sind auchindividuelle Routen möglich.

KCC-Magazin: Das ist ein gutes Stichwort:Als Leiter des Freizeitprogramms des Kitz-bühel Country Clubs werden Sie mit sehrunterschiedlichen Erwartungen der Mit-glieder konfrontiert werden. Die einenwünschen sich vielleicht eine Grenzüber-schreitungserfahrung, die anderen suchenRuhe und Entspannung, die dritten beides.Wie begegnen Sie der Vielfalt an Wün-schen, die an Sie herangetragen werden?Und wie reagieren Sie, wenn Gäste nochnicht die Klarheit haben, was das Passendefür sie wäre, erst hier vor Ort langsam Vor-stellungen davon entwickeln?

Toni Sauper: Das ist das Besondere am Kitz-bühel Country Club: Da wir für eine geringeAnzahl von Personen ein sehr hochwertigesAngebot entwickeln, können wir sehr gutauf individuelle Wünsche eingehen. DerHerausforderung, für jeden das Richtige zufinden, begegnen wir auch durch unserNetzwerk: Es ist klar, dass nicht ich als Ein-zelkämpfer alle Wünsche erfüllen kann.

Aber unser Netzwerk an hervorragendenBergführern, Golfpros und weiteren Spe-zialisten für die verschiedensten Bereiche,die die Clubphilosophie mittragen und vonuns speziell geschult werden, wird alledenkbaren Bereiche abdecken.

Schwerpunkte des Club-Angebots sindAktivitäten, die außer uns niemand anbie-

tet. Zusätzlich greifen wir auf Möglichkei-ten zurück, die hier im Raum Kitzbühelauf sehr hohem Niveau auch anderweitigangeboten werden, z.B. Golf oder Tennis.Im Bereich Golf beispielsweise haben wirdie phantastische Situation, unmittelbarin Nähe der schönsten Golfplätze zu lie-gen. Man kann mit dem Golfcar direktzum Golfplatz fahren; in der Entfernungeines Abschlages haben wir den 18-Loch-Golfplatz Schwarz see/Reith. Auch zumFliegenfischen können wir z.B. sehr guteMöglichkeiten bieten und wir haben einesder schönsten Jagdreviere am WildenKaiser.

Es wird ein Grundprogramm an laufen-den Aktivitäten geben, an denen jeder teil-nehmen kann. Aus den Erfahrungen beidiesen Aktivitäten und den Wünschen derMitglieder heraus werden sich ganz neue,individuelle Angebote entwickeln. Wir or-ganisieren für Einzelpersonen ebenso wiefür Gruppen, je nachdem, was gewünschtwird. Wenn ein Mitglied Besucher mit-bringt, können wir z.B. auch dafür sorgen,dass diese die schönsten Punkte, die man

Wir organisieren für Einzel -personen ebenso wie für Gruppen, je nachdem, was gewünscht wird.

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innerhalb einer sehr begrenzten Zeit erle-ben kann, kennen lernen.

KCC-Magazin: Sie haben vorhin schon dieClubphilosophie angesprochen. Gibt es eineKlammer, die das gesamte Freizeit- und Out-doorangebot des Clubs umfasst? Was ist fürSie das Spezielle, vielleicht auch das Gemein-same an diesem sehr vielfältigen Angebot?

Toni Sauper: Das Gemeinsame ist dieGrundhaltung. Das kann man auf alle Be-reiche umlegen – es geht im Leben immerum die Haltung, die man zu etwas ein-nimmt. Bezogen auf Naturerlebnisse lässtes sich sehr schön veranschaulichen: DasWetter ist, wie es ist. Der Berg ist, wie er ist.Wir haben es hier mit Größen zu tun, dieweder gut noch böse sind – der Berg for-dert z.B. auch keine Opfer. Der Berg willnichts von uns, der Berg ist einfach. DasEntscheidende ist die Haltung, die ich zuihm einnehme, und welche Emotion ichihm entgegenbringe.

Im Kitzbühel Country Club versuchenwir mit allen Unternehmungen den Res-sourcen, die wir haben, achtsam zu begeg-nen. Wir wollen keinen Kitsch und keine

Animation, keine aufgesetzten Angeboteoder Strohfeuer-Sensationen. Unser An-spruch ist Authentizität. Wir wollen un-sere Mitglieder mit authentischen Persön-lichkeiten zusammenbringen, die etwasvon sich zu geben haben. Dazu gehört,allen Menschen und Dingen mit einer be-stimmten, von Respekt getragenen Hal-tung zu begegnen. Respekt gegenüber den

Menschen, die hier leben, ebenso wie ge-genüber der Natur.

Auf der Basis dieser respektvollenHaltung können nachhaltige Erlebnisseund interessante Begegnungen entste-hen. Das sehen wir als die Aufgabe desClubs, die Begegnungen zwischen Mit-gliedern und Guides ebenso wie zwischen

Mitgliedern und Natur umfasst. Denn esist ein Unterschied, ob man ein Glas Weingemeinsam trinkt oder ob man ein ge-meinsames Erlebnis teilt. Letzteres kannsehr viel mehr bewirken. Und die Begeg-nung mit der Natur will organisiert sein –nicht inszeniert. Das ist der große Unter-schied. Wir machen keine große Show inden Bergen, wir installieren nichts. Wiröffnen Türen.

Das ist auch mein Zugang als Bergfüh-rer: Ich ermögliche Menschen ihre Gipfel-erlebnisse. Es geht nicht in erster Linie umden Gipfel. Es geht darum, dass ich als Füh-rer jemanden an einen Ort bringe, an dener ohne diese Führung so nicht gelangenwürde und dieses Erlebnis nicht habenkönnte. Da geht es nicht nur um technischeSchwierigkeiten, die gemeistert werden.Das kann auch einfach nur das Wissen umdie schönsten Plätze sein.

KCC-Magazin: Kommen wir nochmals aufdas Netzwerk an Guides des KitzbühelCountry Clubs zurück. Guide zu sein ist jaeine sehr verantwortungsvolle Position.Zum einen rein sachlich: Man muss dafür

Der Berg will nichts von uns,der Berg ist einfach. Das Ent-scheidende ist die Haltung, dieich zu ihm einnehme.

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sorgen, dass die Gäste sich wohlbehalten imGelände bewegen. Dazu kommt der vonIhnen angesprochene Aspekt des zwischen-menschlichen Erlebens. Um die Beziehungzwischen Guide und Gast geglückt zu ge-stalten, ist, wenn ich Sie richtig verstehe, fürSie die Haltung das Wichtigste.

Toni Sauper: Ganz genau. Das Handwerks-zeug, die technischen Voraussetzungendafür, dass der Geführte nicht abstürzt,kann man von jedem staatlich geprüften

Bergführer erwarten. Das Entscheidendeist die Grundhaltung. Das ist nicht selbst-verständlich. Wenn man sich als Bergfüh-rer in schwindelerregenden Höhen in völ-liger Gleichmütigkeit bewegen kann, wäh-rend der Gast sich mit aller Kraft bemüht,die Fassung zu bewahren, dann ist natür-lich die Versuchung da, sich als großerZampano aufzuspielen. So etwas sehe ichals Respektlosigkeit dem Gast gegenüber.

Die grundsätzlich respektvolle Haltungdes Guides gegenüber dem Clubmitgliedhingegen lässt beide auf Augenhöhe unter-wegs sein. Der Guide darf auch keine be-lehrende Haltung einnehmen; sonst agierter ebenfalls nicht auf Augenhöhe.

Der Guide sollte in der Lage sein, vonsich authentisch etwas zu geben und da-durch eine neue Perspektive, neue Blick-winkel für das von ihm geführte Clubmit-glied öffnen. Was das dann jeweils für denClubmember bedeutet, hängt von diesemindividuell ab. Das Clubmitglied mussnicht das empfinden, was ich als Guideempfinde. Die Aufgabe des Guides ist es,das Clubmitglied zu coachen, sodass es zuseinem individuellen Erlebnis findet, zudem, was es für sich persönlich als maxi-malen Erlebnisgewinn aus z.B. einer Tourziehen kann. Guides sind im besten SinneDienstleister – das bedeutet eigenen Ein-

satz zu erbringen, damit die gemeinsameUnternehmung mit dem Gast gelingt.Wenn ein Guide diese Grundhaltung lebt,dann hat er gute Chancen, bei uns alsNetzwerkpartner aufgenommen zu wer-den.

KCC-Magazin: Das heißt die Guides, die Sieins Netzwerk des Clubs aufnehmen, müssendie Fähigkeit haben, die Clubmitglieder in-dividuell dort abzuholen, wo sie stehen.

Toni Sauper: Ja, genau. Um diese hoheQualität gewährleisten zu können, ist einekleine Einheit wie der Club ideal. Als Bei-spiel: Wenn sich ein Clubmitglied für einTrekking in Nepal interessiert, dann habenwir auch dort vor Ort einheimische Guides,die die von uns gestellten Anforderungenan Guides erfüllen. Jeder kann heutzutagebei diversen Anbietern ein Trekking im Hi-malaya buchen – aber das individuell aufden einzelnen Gast abzustimmen, werdendie wenigsten Veranstalter schaffen. Dasist unsere Stärke.

KCC-Magazin: Wie schaut es mit dem Ange-bot für Clubmitglieder aus, die sich für we-niger sportliche Aktivitäten interessieren?Und was bieten Sie z.B. Familien mit kleinenKindern?

Toni Sauper: Unser Angebot richtet sich analle: von Menschen, für die körperliche Ak-tivitäten weniger im Vordergrund stehen,die vielleicht auch diesbezüglich einge-schränkt sind, über Personen, die sehraktiv im Berufsleben stehen und hier einengewissen Ausgleich suchen, bis zu sport-lich sehr ambitionierten Gästen.

Für Familien mit Kindern bietet sichbeispielsweise eine entspannte Wande-rung mit einem Packpferd an. Und auch fürMenschen mit eingeschränkter Mobilitätgibt es bei uns in der Umgebung sensatio-nelle Möglichkeiten. Nehmen wir z.B.einen Ausflug auf die Großglockner Hoch-alpenstraße. Da wird jeder zunächst sagen:Das ist ein massentouristisches Ziel. Dasstimmt, der Ort ist wohlbekannt. Das Be-sondere liegt in der Wahl des Zeitpunkts.Wenn jemand mit mir diese Straße zueiner ungewöhnlichen Zeit befährt, kannich ein Hochgebirgserlebnis vom Auto ausbieten, für das man keine fünf Meter gehenmuss. Z.B. einen Sonnenaufgang dort oben

oder das Beobachten von Steinböcken undMurmeltieren. Das macht so kaum je-mand. Die Touristen fahren alle zwischen11 und 14 Uhr auf die Großglockner Hoch-alpenstraße, stehen dann da oben im Stau,kaufen sich eine Ansichtskarte und fahrenwieder nach Hause.

Das ist im Übrigen ein schönes Beispielfür den Unterschied zwischen dem „Was“und dem „Wie“. Das „Was“ kann ganz sim-pel sein. Aber wenn ich mir zum „Wie“ Ge-danken mache, dann kann etwas Besonde-res daraus werden.

KCC-Magazin: Wie lernt man als GuideMenschen dort abzuholen, wo es für sie ambesten ist, abgeholt zu werden?

Toni Sauper: Das ist weniger eine Frage desLernens, eher eine des Erfahrens. Ein Teilsollte in die Wiege gelegt sein. Ein andererTeil ist eine gewisse Lebenserfahrung, vorallem auch Erfahrung mit Menschen; einguter Bergführer wird man nur durchBergführen. Eine weitere wichtige Voraus-setzung ist natürlich Interesse an Naturebenso wie an Menschen.

Der Führer sollte von sich aus denBoden bereiten für eine gute Begegnung.Die Begegnung selbst muss er dann entste-hen lassen. Die Offenheit, den dafür not-wendigen Freiraum zuzulassen, ist eine

wichtige Fähigkeit, die er mitbringen undweiterentwickeln muss. Da geht es wenigerdarum, dass man weiß, wie man es macht,sondern um die grundsätzliche Hinwen-dung zu Menschen, darum, sich auf zwi-schenmenschliche Erlebnisse einzulassen.Hier schließt sich auch der Kreis zum Kitz-bühel Country Club als Gesamteinrich-tung: Diese Kombination, den Boden zubereiten und die Offenheit, sich auf Begeg-nungen einzulassen, das zeichnet den ge-samten Club aus.

Die grundsätzlich respektvolleHaltung des Guides gegen-über dem Clubmitglied lässt beide auf Augenhöhe unterwegs sein.

Das „Was“ kann ganz simpelsein. Aber wenn ich mir zum„Wie“ Gedanken mache, dann kann etwas Besondersdaraus werden.

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Toni Sauper

Geb. 15.08.1968 in Kitzbühel

Ausgebildeter Hotelfachmann, staatlich ge-prüfter Berg- und Schiführer sowie konzes-sionierter Reiseveranstalter und Grün-dungsmitglied von „Fair Travel“. Leitete einHotel in den Hohen Tauern und baute dorteine Alpinschule mit Pferdetrekking auf. Er machte sich unter anderem durch dieGründung der Destination Großglocknereinen Namen in der alpinen Welt und ge-wann mehrere Preise (z.B. goldene Palmevon GeoSaison).

Toni Sauper ist heute ausschließlich für denKitzbühel Country Club tätig und wird alsAnsprechpartner für alle Mitglieder zur Ver-fügung stehen.

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Kürzlich wurde im deutschen Bundesge-sundheitsblatt die Meinung renommier-ter Wissenschaftler wiedergegeben, nachder von den im Jahr 2001 geborenenDeutschen in 100 Jahren noch die Hälfteam Leben sein wird. Wohlbefinden auchin immer höherem Alter wird somit zu-nehmend eine gesellschaftliche und me-dizinische Herausforderung. Oft kannschon mit einfachen Mitteln sehr vieldafür getan werden. Das Gesundheits-und SPA-Zentrum des Kitzbühel CountryClubs bietet neben den wohlbekanntengesundheitsfördernden Wirkungen desWassers auf wissenschaftlicher Grund-lage Strategien, die den Alterungsprozessverlangsamen und helfen sollen, diezweite Lebenshälfte gesund und attraktivzu erhalten.

Die Goldene 14-Stunden-RegelObwohl sie banal klingt, nichts kostet

und damit auf den ersten Blick auch wenigwert zu sein scheint, hat eine Anti-Aging-Methode trotzdem die höheren Weihender Schulmedizin erhalten: „restriction ofcalories“. Im Club wird sie in die „Gol-dene 14-Stunden-Regel“ gekleidet: Zwi-schen zwei Mahlzeiten sollen 14 Stundenliegen. Durch einen Nahrungsverzicht ab16 Uhr sinkt in der Nacht der Glukose-und Insulinspiegel. In der Folge wird zwi-schen Mitternacht und zwei Uhr früh ver-mehrt das Wachstumshormon Somato-tropin freigesetzt, das auf mehrere Or-gane regenerativ wirkt. Dieses Hormonkann auch im Blut untersucht und der Ef-fekt der Kalorienrestriktion dadurch la-bormedizinisch dokumentiert werden.

Das alterspräventive SPA-Zentrumim Kitzbühel Country Club

Von Johannes Huber

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Gleichzeitig steigt der Gehalt des für dieSteuerung des Schlaf-wach-Rhythmusverantwortlichen Hormons Melatoninan, der Schlaf wird tiefer und die innereKörpertemperatur sinkt ab – ein Art „Hi-bernisations-Effekt“.

Durch die nächtliche Nahrungskarenzwird außerdem der „Recycling-Prozess“unseres Körpers in Gang gebracht, der dieErneuerung von Zellbestandteilen be-schleunigt. Man weiß es aus der Erfah-rung: Stellt man sich abends und morgensauf die Waage, so hat man in der Frühmeist weniger Gewicht als am Tag zuvor.Somit eignet sich diese alterspräventiveMaßnahme auch zur nachhaltigen Ge-wichtsreduktion. Von den herkömmli-chen Fastenkuren unterscheidet sich dieStrategie des „dinner cancelling“ da-

durch, dass die Tagesmahlzeiten – dasFrühstück, das Mittagessen und die Jause– normal eingenommen werden. Auf dasAbendessen wird dann verzichtet. Miteiner Messung des Somatotropinsspie-gels kann der Effekt biochemisch nachge-wiesen werden. Diese präventive Strate-gie ist geschlechtsunabhängig und wirktbei Frauen wie auch bei Männern.

Glukosefreie Ernährung, angereichertdurch die Schätze der Natur

Der Nahrungsaufnahme kommt in derAltersprävention ein besonderer Stellen-wert zu: Zum einen ist wichtig, wie vielman isst, zum anderen auch, was. Die dreiGrundbestandteile unserer Nahrung –Kohlehydrate, Fette und Eiweiß – sindsehr facettenreich: Ungesättigte Fettsäu-

ren sind gesundheitsfördernd, Kohlehy-drate mit einem hohen Glukoseindex be-lasten unseren Körper. Diesem Effekt trägtdie Küche des Kitzbühel Country ClubsRechnung, indem Glukose überall dort, woes einfach möglich ist, vermieden wird. Dasbedeutet nicht, dass man auf Süßigkeitenverzichtet, denn es gibt andere Zuckerar-ten, die nicht die Nachteile der Glukose mitsich bringen. Da sich Krebszellen fast aus-schließlich von Glukose ernähren, kommtder Eliminierung dieses Nahrungsbestand -teiles auch eine onkopräventive Dimensionzu. Die Auswirkung dieser Umstellungkann man mit der Bestimmung eines En-zyms, der Transketolase, feststellen.

Mutter Natur hat eine Reihe von Sub-stanzen hervorgebracht, die alterspräven-tiv wirken und seit Jahrtausenden in dieöstliche Medizin Eingang gefunden haben.Dazu zählen das Epigallocatechingallat,das in manchen Sorten des grünen Teesvorkommt, sowie Curcuma. Zu den vielfäl-tigen Vorteilen dieser Stoffe, die bei beidenGeschlechtern wirken, werden im ClubVorträge angeboten.

Hoher Stellenwert für unsere Gesund-heit kommt auch der fermentierten Milchzu, dem Kefir. Er beeinflusst auf natürlicheWeise unsere Darmbakterien positiv, wirktimmunstimulierend und schützt uns vorInfektionen. So haben sich Reitervölkerüber Jahrhunderte – ohne Antibiotika undmoderne Hygiene – vor Erkrankungen ge-schützt. Der Kefir im Club wird aus derMilch heimischer Kühe täglich frisch auf-gestellt.

Der Kitzbühel Country Club verfügtaußerdem über einen eigenen Kräutergar-ten mit Heilpflanzen, die auch in der Medi-zin seit Jahrtausenden Verwendung fin-den. Die in ihnen enthaltenen wirksamen

Der Nahrungsaufnahme kommtin der Altersprävention ein besonderer Stellenwert zu: Zumeinen ist wichtig, wie viel manisst, zum anderen auch, was.

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Substanzen sind mitunter sehr flüchtig, diePflanze sollten deshalb unmittelbar nachdem Pflücken weiterverarbeitet bzw. kon-sumiert werden. Das ist im Club dank desKräutergartens in idealer Weise möglich.Das Spektrum der eingesetzten Heilpflan-zen erstreckt sich von solchen mit beruhi-gender Wirkung auf Nerven und Darm biszu entzündungshemmenden und stoff-wechselanregenden, um nur einige Bei-spiele zu nennen. Nicht zuletzt könnenHeilpflanzen auch den Appetit eindäm-men und damit das „dinner cancelling“ er-leichtern.

Am Muskel beginnen wir zu altern – Vor-beugungsstrategien

Unsere Muskeln sind die ersten Or-gane, in denen der Alterungsprozess be-ginnt – sie werden weniger und zuneh-mend mit Fett durchzogen. Damit lässt ei-nerseits unsere Fitness nach, andererseits

verändert sich die body composition – an-ders gesagt: unsere Silhouette.

Durch die schulmedizinisch appro-bierte DEXA-Messung wird im Club nichtnur die Knochendichte und damit das Ri-siko für die Entstehung von Osteoporosefestgestellt, sondern auch die Fett-Muskel-Verteilung in unserem Körper. Diese ver-ändert sich mit fortschreitenden Jahren;ein Prozess, dem gezielt an jenen Stellen,an denen Fettzellen am stärksten die Mus-kelzellen ersetzen, entgegengearbeitetwerden kann.

Auch das Bauchfett kann mit dieserMessung erhoben werden, jener Teil in un-serem Körper, der für Entzündungen undauch für die Entstehung von bösartigenGeschwulsten mitverantwortlich ist. Die-ser innere Fettanteil ist von außen nicht

einschätzbar. Von ihm wird der BotenstoffAdiponektin beeinflusst, der kürzlich alsRisikoparameter für Brustkrebs identifi-ziert wurde. Das Angebot im Club beinhal-tet auch die Erfassung von validierten Ri-sikofaktoren – bei Frauen wie auch beiMännern –, die im Hinblick auf Brust- undProstatakrebs, Altersblindheit, Neurode-generation, Osteoporose sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine gezielteVorsorge und Prävention möglich machen.

Das hormonelle Altern – Präventions-strategien – Hormonsprechstunde

Hormone sind die Botenstoffe unseresKörpers. Sie verbinden seine Teile, ver-gleichbar der modernen kabellosen Kom-munikations-Technik. Mit zunehmendemAlter treten in diesem System Schwach-stellen auf, die unterschiedliche Problemehervorrufen können. So hat Progesteron-mangel einen starken Einfluss auf das see-lische Gleichgewicht der Frau und kannohne ersichtlichen Grund Panikattackenund depressive Verstimmungen hervorru-fen. Gleichzeit schützt Progesteron die Er-nährungs-(Myelin-)Zellen des Gehirnsund fördert die Regeneration der Nerven.Auch manche Formen der Migräne entste-hen durch Progesteronmangel.

Östrogen wiederum ist ein echtes weib-liches „Multitasking“-Hormon. Wenn esfehlt, kann das die unterschiedlichsten Be-schwerden hervorrufen, von Schlaflosig-keit über Hitzewallungen bis zu trockenerHaut. Auch auf die Blutfettwerte und denBlutdruck haben diese Hormone Einfluss.Bei einem Mangel klagen viele Betroffeneüber einen plötzlich erhöhten Choleste-rinspiegel, obwohl sie ihre Essgewohnhei-ten nicht geändert haben, und über eine la-bile Hypertonie: Der Blutdruck ist einmaloben und einmal unten. Auch Gelenks-schmerzen können Folgen eines Östrogen-defizits sein. Die dritte Hormongruppe desweiblichen Körpers sind die Androgene,die männlichen Hormone, die auch bei derFrau eine wichtige Rolle spielen. Sie för-dern das räumliche Denken, schützenKnochen und Muskelgewebe und sind einehormonelle Voraussetzung für die Libido.

Zum Angebot des Kitzbühel Country

Clubs gehört es, den kompletten Hor-monstatus zu erheben und zu interpretie-ren. Das im Club angewandte Prinzip derHormonberatung zielt auf die Korrekturvon Hormonstörungen. Sollte dies Pro-bleme verursachen, werden lediglich diefehlenden Botenstoffe ersetzt – und zwarin jener Art und Weise, wie es der Körperselbst auch macht. Dieses Angebot richtetsich an Frauen wie an Männer, denn auchbei Männern können klassischen Leidenwie Libidoverlust, Müdigkeit, Schlaflosig-keit und Gewichtsproblemen ungünstigehormonelle Werte zugrunde liegen. Wei-ters wird im Rahmen der Sprechstundeunter anderem der „23andme“-Gentestangeboten, der 500.000 Abschnitte in un-serem Genom untersucht, beurteilt undauch updated. Auch die modernsten Mög-lichkeiten der Microbioma-Diagnostikstehen zur Verfügung, die die wichtigstenin der menschlichen Darmflora angesie-delten Bakterienstämme erfasst. Dies istvor allem bei Verdauungsstörungen, Ge-wichtsproblemen, Immunerkrankungenund Allergien hilfreich.

HormonkosmetikDie Geschlechtshormone des Men-

schen sind nicht nur für die Fortpflanzungwichtig, sie regulieren auch die Regenera-tion der Haut, beeinflussen das Haarwachs-tum und greifen in den Stoffwechsel unddamit in die Muskel-Fett-Verteilung ein.

Einer jener Bereiche, in denen Verän-derungen im hormonellen Haushalt am of-fensichtlichsten werden, ist unsere Haut.Hautalterung hat verschiedene Gründe.Äußere Faktoren wie UV-Licht und Smogkönnen mitverantwortlich sein, aber auchinnere wie die Veränderung der hormonel-len Situation. Das Kollagen der Knochen,der Gelenke und der Haut wird von Östro-gen aufgebaut. Diese Tatsache ist seit lan-gem bekannt und wird zur Vorbeugung vonOsteoporose auch medizinisch genutzt. Ingleicher Weise kann der Kollagenabbau inder Haut durch das Eierstockhormon ge-mildert bzw. verhindert werden.

Oft sind es nur die Problem der Haut,die einer Frau in der Lebensmitte zu schaf-fen machen, Trockenheit, fehlende Elasti-

Mutter Natur hat eine Reihevon Substanzen hervorge-bracht, die alterspräventiv wir-ken und seit Jahrtausenden indie östliche Medizin Einganggefunden haben.

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zität und abnehmende Dicke. In solchenFällen müssen Hormone nicht in Tablet-tenform dem ganzen Körper zugeführtwerden. Es genügt, die fehlenden Hor-mone lokal aufzutragen, wie es bei Schei-dentrockenheit – ebenfalls ein Symptomvon Östrogenmangel – seit vielen Jahrenpraktiziert wird. Wobei sich auch diese lo-kale Hormonbehandlung selbstverständ-lich an beide Geschlechter richtet – auchMänner leiden häufig an Problemen, dieauf lokale Hormonbehandlung gut anspre-chen, z.B. unreiner Haut.

In gleicher Weise kann Östrogen nachdem Prinzip der „endokrinen Kosmetik“,wie sie im Club angeboten wird, auf Ge-sicht, Dekolleté oder auch auf die Ober-arme appliziert werden. Genau wie imKnochen baut das Hormon auch in derHaut Kollagen auf und verbessert damitdas Hautbild, vergleichbar der Verbesse-rung der Knochendichte. Die Behandlungtrockener Augen erfolgt nach demselbenPrinzip: Das Hormon wird einfach unterdie Augen gecremt, wodurch die Augen-schleimhaut sich wieder normalisiert.Auch Gelenkschmerzen reagieren sehr oftgut, wenn über das Gelenk eine Östrogen-suspension aufgetragen wird.

In unserer Haut gibt es aber auch bio-chemische Scheren, die das mühsam auf-gebaute Kollagen wieder zerschneidenund deshalb in ihrer Aktivität eingebremstwerden sollten. Das Gelbkörper- undSchwangerschaftshormon Progesteronkann diesen Prozess stoppen; es wird heuteimmer mehr als natürlicher, bioidenterSchutzfaktor für die Haut gesehen.

Das hormonkosmetische Grundprin-zip liegt in der lokalen Behandlung vonProblemzonen, seien es Gesicht, Augen,Gelenke oder auch Haare. Denn Haarver-lust kann viele Ursachen haben. Ein Teildavon sind zweifellos Hormone. Drei Hor-mongruppen sind vor allem für die Haar-qualität verantwortlich: die männlichenHormone, Östrogen und Progesteronsowie das Schilddrüsenhormon. Ist Letz-teres aus dem Lot, führt dies nicht nur zumAusfall des Haupthaares, sondern nichtselten auch der Augenbrauen und derSchambehaarung. Die richtige Schilddrü-

seneinstellung löst oft das Problem. Sinddie Werte der männlichen Hormone er-höht, entstehen die berüchtigten „Geheim-ratsecken“. Sie sind ein verlässlicher Hin-weis, dass diese Hormone gesenkt werdenmüssen, was durch eine lokale Behandlungmöglich ist. Fehlen Östrogen und Proges-teron, kann dies zu einem „diffusen“, dengesamten Kopfbereich umfassenden Haar -ausfall führen. In einem solchen Fall ist dielokale Behandlung des Haarbodens mitden beiden fehlenden Hormonen sinnvoll.Erzählen etwa betroffene Frauen, dass ihreHaare in der Schwangerschaft besondersschön waren, so ist die Therapie mit beidenSchwangerschaftshormonen zielführend.Weniger bekannt ist, dass auch Gewichts-probleme mitunter hormonell ausgelöstwerden können. Vor allem das Fehlen dermännlichen Hormone geht mit der Schwie-rigkeit einher, abzunehmen. Manch malentsteht durch Androgenmangel auch diegefürchtete „Cellulitis“, die durch eine ent-sprechende lokale Behandlung abgemil-dert werden kann.

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Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber

ist Facharzt für Frauenheilkunde und Ge-burtshilfe. Er lehrt an der Wiener Universi-tätsklink für Frauenheilkunde; bis 2007war er Vorsitzender der österreichischenBioethik-Kom-mission. Der Me-dical-Spa desKitzbühel Coun-try Clubs stehtunter seiner Lei-tung, Dr. Huberwird vor Ort re-gelmäßigSprechstundenabhalten.

Dr. Birger Höschele

Unterstützt wird er vomArzt des KitzbühelCountry Clubs, Dr. Birger Höschele.

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Richard Hauser und der zukünftige Küchenchefdes Kitzbühel Country Clubs, Reinhard Brandner, im Gespräch über die kulinarische Ausrichtung des Clubs

Mit Bekanntemverwöhnen, mit Neuem überraschen

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Die Kulinarik ist im Kitzbühel CountryClub integraler Bestandteil der Gesamt-philosophie. Essen vereint wesentlicheWerte des Clubs: Genuss und Gesundheit,Regionalität und Internationalität, gelebteKultur, geselliges, entspanntes Zusam-menkommen. Die Küche ist an einem zen-tralen Platz im Club positioniert, sie ist dasHerzstück der Anlage. Wie in einem Fami-lienhaus, in dem die Küche die zentraleAnlaufstelle der Familie ist. Herr über die-ses Reich ist Reinhard Brandner, der sichals Betreiber des Gasthofs Tischlerwirt indirekter Nähe des Clubs eine große, treueFangemeinde erkocht hat.

Wenn Club-Gründer Richard Hauserüber den Küchenchef des Kitzbühel Coun-try Clubs spricht, wird schnell klar, dasshinter dieser Personalentscheidung jenesKonzept steht, das den gesamten Clubprägt: „Reinhard Brandner weiß, was sichdie Menschen wünschen. Er versteht es,dem nahe zu kommen, was der Einzelnewill. Genau das ist Programm und Auftragdes Kitzbühel Country Clubs, im kulinari-schen Bereich wie insgesamt. Außerdemwar es mir ein Anliegen, für die Clubküche

jemanden zu gewinnen, der vor Ort bei denMenschen großes Vertrauen genießt, umdie Philosophie des Kitzbühel CountryClubs auf kulinarischem Gebiet umzuset-zen.“

KCC-Magazin: Herr Brandner, was war Ihre Re-aktion, als Sie zum ersten Mal vom Kitzbü-hel Country Club gehört haben?

Reinhard Brandner: Mir war das Konzept vonPrivate Members Clubs unbekannt, amAnfang konnte ich mir nicht viel daruntervorstellen. Nach einigen Gesprächen mitRichard Hauser ist die Idee für mich dannimmer interessanter geworden.

Ich habe jetzt 20 Jahre lang ein Restau-rant geführt. Das À-la-carte-Geschäft inder Gastronomie ist sehr hektisch, mit

Stoßzeiten verbunden, oft muss es schnell-schnell gehen. Einen Private MembersClub hingegen zeichnet eine viel persönli-chere, ruhigere Atmosphäre aus. Unter sol-chen Voraussetzungen kann man sich ganzanders um die Wünsche und Belange derGäste kümmern. Der Club ist wie einegroße Familie. Wir kennen die Mitgliederund können auf ihre Vorlieben individuelleingehen. Das finde ich eine wunderbare,spannende Aufgabe.

Ein besonderer Aspekt der persönli-chen Betreuung unserer Mitglieder wirdsich im Service zeigen: Wir werden auchenglisches Service haben. So wie früher, alses in der top Hotellerie noch gang und gäbewar, direkt am Gast zu arbeiten. Das ist einTeil unserer Kultur der individuellen Be-treuung des Gastes.

KCC-Magazin: Was ist für Sie das Geheimniseiner wirklich guten Küche?

Reinhard Brandner: Gute Küche kann nurauf hochwertigen Produkten basieren.Allerbeste Rohprodukte sind für uns dasA und O. Wir haben im Club einen haus-eigenen Kräutergarten, einen Gemüse-garten sowie eine Schaf- und Hühner-

Wir kennen die Mitglieder undkönnen auf ihre Vorlieben individuell eingehen. Das findeich eine wunderbare, span-nende Aufgabe.

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zucht. Dazu kommt ein wachsendes, auflangfristige Zusammenarbeit angelegtesNetzwerk von Lieferanten, bei denen wirdarauf vertrauen können, Produkte mitgenau der hervorragenden Qualität zubekommen, die wir unseren Mitgliedernbieten wollen.

Dabei hilft uns auch die Entwicklungder letzten Jahre, denn in der Landwirt-schaft hat ein Umdenken stattgefunden. Esgibt heute eine neue, junge GenerationLandwirte, die den Ehrgeiz hat, besondereProdukte herzustellen. So sind wir in derglücklichen Situation, auf immer mehr re-gionale Produzenten zurückgreifen zukönnen, die herausragende Qualität lie-fern.

Nehmen wir das Beispiel dry-aged beef.Diese alte Methode, Rindfleisch reifen zulassen, war in Österreich bereits in Verges-sen geraten. In den USA wurde sie – vorallem für hochwertige Steaks – weiterge-pflegt und heute kommt sie auch bei unswieder in Mode. Sie ist sehr zeitaufwendig,bringt aber sensationell gute Fleischquali-täten hervor. Wir haben jetzt in Innsbruckeinen Erzeuger gefunden, der den Kitzbü-

hel Country Club mit dry-aged beef belie-fern wird.

Oder nehmen wir heimische Fische,zum Beispiel den Alpenlachs. Dieser Eis-meersaibling wird nur mit Naturfutter he-rangezogen und ist heute bereits einemgrößeren Publikum als herausragenderSpeisefisch bekannt. Wir denken aberauch in Richtung Wildfang-Fisch. Dasfinde ich eine sehr spannende Perspektive.Wildfang lebt von Menschenhand völligunberührt mindestens drei Jahre in freierWildbahn. Ein solcher Fisch schmeckt ein-fach anders als Zuchtfisch.

Mit Blick auf die Qualität schauen wirauch auf die Saisonalität von Produkten.Verfügbar ist heute alles das ganze Jahrüber. Doch in Sachen Qualität ist hochwer-tiges Obst und Gemüse, das eben gerade

geerntet und geliefert wurde, kaum zu top-pen. Solche Produkte ermöglichen ganzandere Geschmackserlebnisse.

Richard Hauser: Wir können für unsere Mit-glieder Produkte besorgen, die man alsEndverbraucher nicht so einfach be-kommt. Unser Wissen über wiederent-deckte und neuartige hochwertige Lebens-mittel wollen wir auch an die Clubmitglie-der weitergeben. Zum einen, weil es unsein Anliegen ist, über Herkunft und Pro-duktionsprozesse der in unserer Kücheverwendeten Zutaten Auskunft zu geben.Zum anderen wollen wir auch die Möglich-keit bieten, zu erleben, wo das, was wir ver-arbeiten, herkommt und wie es angebautwird, zum Beispiel im Rahmen von Hof-führungen.

Alle Produkte, die für die Restaurant-küche zur Verfügung stehen, können vonden Clubmitgliedern auch in den Suitenverwendet werden. Sei es, wenn sie einenPrivate Cook mieten, sei es, dass sie selbstkochen. Alle Suiten sind mit hochwertigenKochgelegenheiten ausgestattet. Wer inseiner Suite kocht, kann darüber hinausauch auf Produkte aus der Club-Küche zu-

Es gibt heute eine neue, jungeGeneration Landwirte, die denEhrgeiz hat, besondere Pro-dukte herzustellen.

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Reinhard Brandner

Der gebürtige Saalfeldener hat nach sei-ner Lehre mit einem Freund in Krefeldeinen Michelin-Stern erkocht und ist an-schließend zu Lehr- und Wanderjahrenaufgebrochen, die ihn unter anderemnach Gstaad, Ascona, Davos und Wienbrachten. Danach arbeitete er vier Jahreauf einer Privatjacht. Im Jahr 1993 warf erseinen Anker in Reith bei Kitzbühel undübernahm den 100-jährigen Gasthof„Zum Tischlerwirt“. Mit seiner saisonalen,regionalen, aber international inspiriertenKüche hat er den Nerv der Zeit getroffenund einen fixenPlatz im Herzendes KitzbühelerPublikums er-obert. Sehr be-liebt sind Rein-hard BrandnersKochkurse, die erauch im Kitzbü-hel Country Clubanbieten wird.

rückgreifen, z.B. Saucen, die selbst zube-reitete Gerichte ergänzen.

KCC-Magazin: Stichwort regionale und sai-sonale Produkte – was darf man von derAusrichtung der Küche im Kitzbühel Coun-try Club erwarten?

Richard Hauser: Ganz im Sinne der Philoso-phie des Clubs wird sich die Küche durchdie Verbindung von Weltoffenheit undVerwurzelung in der Region auszeichnen.Wir haben in unserer Region eine sehrstarke, von den hier gelebten Traditionengeformte Identität. Wer starke traditio-nelle Werte hat, kann Anregungen vonaußen umso offener aufgreifen. Das Span-nende ist ja der Austausch, in der Kulinarikwie in allen anderen Bereichen. Die Ein-drücke, die unsere Gäste von überallhermitbringen, sind für uns Auftrag und Be-reicherung.

Wir nehmen internationale Einflüssemit dem Bewusstsein auf, dass Traditiondurch Veränderung lebt. Die Orientierungan internationalem Niveau ist für unsdabei eine selbstverständliche Grundvo-raussetzung. Ziel der Küche des KitzbühelCountry Clubs ist, den Mitgliedern auch in

der Küche etwas Besonderes zu bieten ineiner Zeit, in der es weltweit zunehmendüberall das Gleiche gibt.

KCC-Magazin: Können Sie ein Beispiel nen-nen, wie sich in der Küche des KitzbühelCountry Clubs Regionales mit Internatio-nalem verbinden wird?

Richard Hauser: Mit dem „Sunday Roast“greift der Club beispielsweise ein Elementder britischen Küche auf. Ein „SundayRoast“ ist das traditionelle englische Fami-lienessen am Sonntagmittag, meistens be-stehend aus im Stück gebratenem Fleischund verschiedenen Beilagen. Also ein idea-les Gericht für geselliges Zusammensein,wie wir es pflegen wollen. Für den SundayRoast im Kitzbühel Country Club werdenwir heimische Rinder verwenden. So ent-wickeln wir aus einer internationalen An-

regung ein eigenständiges, regionales An-gebot. Wir wollen mit Bekanntem verwöh-nen und mit Neuem überraschen. Dafürbietet ein Private Members Club ideale Vo-raussetzungen.

Wir nehmen internationale Einflüsse mit dem Bewusst-sein auf, dass Tradition durchVeränderung lebt.

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KCC-Magazin: Was ist für Sie ganz persönlichdas Besondere am Kitzbühel Country Club?

John Croker: Ich halte den KitzbühelCountry Club für eine großartige Idee.Er ist schon deshalb einzigartig, weil essich österreichweit um den ersten Clubausschließlich für Privatmitglieder undderen Gäste handelt. In einem solchenClub herrscht eine außergewöhnlich ent-

spannte und freund liche Stimmung, und alle Mitglieder kennen ei-nander. Man ist nicht daheim, und doch zu Hause. Die Mitarbeiterlernen die Mitglieder und deren persönliche Vorlieben mit der Zeitkennen, und umgekehrt lernen die Mitglieder die Mitarbeiter ken-nen. Da weiß man dann beispielsweise ganz einfach, dass ein be-stimmtes Clubmitglied für sein oder ihr tägliches Abendessen imRestaurant einen bestimmten Tisch bevorzugt.

Sehr interessant finde ich übrigens eine von Richards ganzneuen Ideen, den 24-Stunden-Conciergeservice: Ob Sie Kartenfürs Theater brauchen oder einen Arzt benötigen – ganz egal, wel-chen Sonderwunsch Sie auch haben, Sie rufen einfach die 24-Stunden-Nummer, und wir kümmern uns darum.

KCC-Magazin: Wie ist der Kitzbühel Country Club auf Sie gekommenbzw. wie sind Sie zum Kitzbühel Country Club gekommen?

John Croker: Ich war 32 Jahre im Clubleben tätig und habe michim Ruhestand hierher nach Österreich zurückgezogen. EinesTages hat mich Richard kontaktiert und gefragt, ob ich nicht mit-machen möchte. Wäre der Kitzbühel Country Club damals bereitsin Betrieb gewesen, hätte ich abgelehnt. Aber von Anfang an dabeizu sein, wenn so ein Projekt neu auf die Beine gestellt wird, dasfinde ich sehr reizvoll. Ich wollte schon immer einmal an einemvöllig neuen Projekt beteiligt sein, und deshalb fühle ich mich zur-zeit auch extrem wohl in meiner Haut. Ich habe alles getan, was ichmir im Leben vorgenommen habe; dies ist jetzt sozusagen das Sah-nehäubchen oben drauf. Ich freue mich sehr, dass Richard michgefragt hat!

KCC-Magazin: Erzählen Sie uns doch ein wenig über Ihre Beziehungzu Tirol!

John Croker: Seit dem Jahr 1970 bin ich immer wieder nach Tirolgekommen. Meine Frau stammt aus Ellmau, wir haben 1972 gehei-ratet. Danach sind wir regelmäßig von London rüber geflogen. Ichliebe die Winter hier, aber auch die Sommer. Ich habe hier Skifahrengelernt, außerdem bin ich begeisterter Radfahrer und Wandererund genieße das Baden in den Seen. Ich finde den Lebensstil hier inTirol fantastisch.

John CrokerDer ehemalige Chef-Barkeeper des Londoner PrivateMembers’ Club Annabel’s steht als Berater in denDiensten des Kitzbühel Country Clubs.

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Die Kitzbüheler Stubengespräche wurdenschon vor Eröffnung des Clubs gestartetund haben sich an ihrem provisorischenVeranstaltungsort im Forsthaus Kitzbühelinnerhalb kürzester Zeit zum Publikums-magneten entwickelt. Nach Cluberöffnungwerden sie in einem von stuben21 spezielldafür geschaffenen Ambiente im Clubge-bäude fortgesetzt. Insgesamt haben bereitsacht Gespräche stattgefunden.

Den Stubengesprächen vorangegangenwar im Jänner 2011 ein Round Table, beidem erstmals das Konzept des KitzbühelCountry Clubs präsentiert wurde. Be-kannte Persönlichkeiten diskutierten undphilosophierten anlässlich der Präsenta-tion über das Thema: „Neuer Luxus – Pa-radigmenwechsel“: Peter Gaugg (Vor-standssprecher BTV und Honorarkonsuldes Königreichs Norwegen), Dr. AndreasBraun (Destination Wattens) und Prof. Dr.Alexander Liegl (Rechtsanwalt und Hono-rarkonsul des Fürstentum Monaco). Fürden Kitzbühel Country Club sprach Club-gründer Richard Hauser; durch den Abendführte die bekannte Journalistin IngridGreisenegger.

Erster Vortragender der Kitzbühe-ler Stubengespräche war im April2011 der Historiker Helmut Reinal-ter, der über „Neue Werte im globa-

len Zeitalter“ referierte. Die Wertvorstel-lungen unserer Kulturen haben sich, soReinalter, in den im 19. Jahrhundert ent-standenen Nationalstaaten entwickelt. In-folge der Globalisierung stehen sie deshalbvor neuen Herausforderungen. Reinaltersieht in diesem Zusammenhang keinenWerteverlust, sehr wohl aber einen Werte-wandel, da klassische Wertvorstellungenund Tugenden neu überdacht werdenmüssten, weil die Globalisierung in allenwesentlichen Bereichen der Gesellschafttiefreifende Veränderungen verursacht.

Univ.-Prof. em. Helmut Reinalter istMitglied mehrerer wissenschaftlicherAk ademien und Gesellschaften; seit 2010ist er Dekan der Philosophischen Klasseder Europäischen Akademie der Wissen-schaften und Künste und seit 1998 Mit-glied des Club of Rome.

Das zweite Kitzbüheler Stuben-gespräch brachte am 29. Oktober2011 die Philosophin und langjäh-rige ORF-Radiojournalistin Ur-

sula Baatz ins Forsthaus. Sie referierteüber die Kunst des Zen: Zen meint das „Sit-zen in Versunkenheit“, das es ermöglicht,auf die Geheimnisse des Lebens zu hören.Dabei wird ein ganz eigener Zustand vonWachheit und Gelassenheit angestrebt,der schließlich eine neue Lebensqualitätverspricht. Baatz betonte die Bedeutungder Gelassenheit, sich selbst immer wiederzu unterbrechen. Nur wer es schafft, regel-mäßig und planmäßig nichts zu machen,habe, so Baatz, die Chance, seinem Glück

Im Rahmen der von stuben21 kura-tierten Kitzbüheler Stubengesprä-che erfährt die Stube als zentralerOrt der Begegnung eine Renais-sance. Der rote Faden der Reihe istdie Beschäftigung mit gesellschaft-lich relevanten, auch kontroversdiskutierten Themen, zu denen derKitzbühel Country Club hochran-gige Vortragende aus verschiede-nen Bereichen einlädt.

Die Kitzbüheler Stubengespräche

1auf die Spur zu kommen. Dr. Ursula Baatzist Philosophin und war langjährige ORF-Radiojournalistin (Ö1 – Wissenschaft undReligion). Sie ist Lehrbeauftragte an denUniversitäten Wien und Graz, Mitbegrün-derin der „Wiener Gesellschaft für inter-kulturelle Philosophie“ sowie Mitarbeite-rin beim IICP (Institute for IntegratedConflict Transformation and Peacebuil-ding).

Vortragender des dritten Kitzbü-heler Stubengespräches am 17.Dezember 2011 war der Medizi-ner und Theologe Johannes C.

Huber, der unter dem Titel „Grammatikder Schöpfung und des Lebens“ der Fragenachging „Hat die Welt einen Architek-ten“? „Unsere Welt trägt“, so Huber, „einDesign. Ob man dahinter einen Designerakzeptiert, ist eine individuelle Entschei-dung.“ Vortrag und Diskussion stecktendie Grenzen ab zwischen dem, was wir wis-sen, und dem, was wir glauben und widme-ten sich dabei insbesondere den aktuellheiß diskutierten Fragen der Epigenetik.

Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber istLeiter der Klinischen Abteilung für Gynä-kologische Endokrinologie und Reproduk-tionsmedizin der Universität Wien; derMedical Spa des Kitzbühel Country Clubwird unter seiner Leitung stehen.

Im Rahmen des vierten Kitzbühe-ler Stubengespräches sprach derAnthropologe Horst Seidler am24. März 2012 zum Thema „Evo-

lution und soziale Verantwortung“. DenAnspruch, der menschlichen Bezeichnunggerecht zu werden, also „sapiens“ zu sein,und diesem Anspruch mit Verantwortung

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und hohem Engagement – fernab von mo-dischen, gesellschaftspolitischen Ideolo-gien – Genüge zu leisten, sieht Seidler alsdie erste Herausforderung an menschlicheGesellschaften im dritten Jahrtausend.Denn ein statistisch garantiertes langesLeben, wie es heute zunehmend selbstver-ständlich wird, verlange nach innovativenDenkprozessen, bei denen Grundfragender sozialen Verantwortung im Vorder-grund stehen.

Univ.-Prof. Dr. Horst Seidler ist Vor-stand des Instituts für Anthropologie undDekan der Fakultät für Lebenswissen-schaften der Universität Wien.

Das fünfte Kitzbüheler Stubenge-spräch bestritt am 14. April 2012der Makroökonom JanwillemAcket. Anhand einer internatio-

nalen Analyse verdeutlichte er, dass wirt-schaftliche Freiheit und demokratischeStrukturen mit glaubwürdigen Regeln po-sitiven Einfluss auf wirtschaftlichen Wohl-stand haben. Eindrücklich warnte Acketdavor, angesichts der Schuldenkrise inEuropa die Ausgaben für Forschung undEntwicklung zurückzufahren. Bildungs-und Forschungsförderung führe langfristigzu Innovation und Wachstum. Und Wachs-tum dürfe nicht verteufelt werden, dennnur durch Wachstum seien Wohlstandsge-winne möglich. Dabei differenzierte Acket:„Rein quantitatives Wachstum stößt ins-besondere in Europa an seine Grenzen.Heute geht es vielfach um innovativesWachstum, das das Versprechen eines hö-heren Nutzenniveaus einlöst!“

Der Chefökonom des Schweizer Bank-hauses Julius Bär und der BTV (Bank fürTirol und Vorarlberg) ist Mitglied im Bei-rat der Konjunkturforschungsstelle (KOF)der ETH Zürich.

Am Beispiel Möbel widmet sichdas sechste Kitzbüheler Stuben-gespräch am 3. August 2012 der„Einfachheit“ als gestalterischem

Problem der Moderne: Der Kunsthistori-ker und Möbelkustos Sebastian Hacken-schmidt erläuterte, wie die Rückbesin-nung auf die ästhetische Qualität der Ein-

fachheit als Chance zu begreifen sei, denkomplexen Verzweigungen der globalenWarenproduktion mit unkompliziertenund schlichten Lösungen entgegenzutre-ten. Er sprach vom Paradoxon des „Reich-tums der Einfachheit“, das sich bis heuteauf unsere Produktkultur auswirke, in deruns die einfache Lösung oft als die Besteerscheint – und Rückbesinnung auf die äs-thetischen Qualitäten der Einfachheit alswahrer Luxus in der Brandung des schierunbegrenzten Warenangebots.

Dr. Sebastian Hackenschmidt ist Kus-tos für Möbel und Holzarbeiten am MAK– Österreichisches Museum für ange-wandte Kunst/Wien.

Das siebte Stubengespräch stand– diesmal in Form einer Gruppen-diskussion – am 30. August 2012unter dem Motto: „Fortschritt

wohin? Die Welt in 50 Jahren“. Teilneh-mende waren Schimpansenforscherin undUN-Friedensbotschafterin Jane Goodall,der ehemaliger EU-Kommissar FranzFischler, Unternehmerin Andrea Schmo-rantzer-Jerabek (L’Oréal), ÖkopionierBernd Lötsch und Olympiasieger FelixGottwald.

Jane Goodall skizzierte ein düsteresZukunftsszenario, sollte die Menschheitnicht bald begreifen, dass grenzenlosesWirtschaftswachstum keine Lösung fürdie Probleme unseres Planeten darstellt.Ihre Hoffnung setzt Goodall auf die Ju-gend: „Ich arbeite viel mit jungen Men-schen auf der ganzen Welt. Wir brauchendiese kritische Jugend – diese nächsten El-tern, Lehrer, Rechtsanwälte, Politiker usw.– die verstehen, dass wir Geld zum Lebenbrauchen, nicht aber leben, nur um Geld zuverdienen.“

Bernd Lötsch sprach sich dafür aus, dieurbane Bevölkerung wieder stärker für dieNatur zu sensibilisieren und mahnte eineintelligentere Nutzung von Energieres-sourcen ein. Franz Fischler fasste die Fra-gestellungen der Zukunft kurz und präg-nant zusammen: „Weltbevölkerung undWachstum. Wir haben eine Milliarde hun-gernde Leute und wir müssen die Klima-schutz-Energiefrage klären. Das sind die

globalen Fragen.“ Für Europa gelte eszudem das Problem der überalterten Ge-sellschaft zu lösen, das einiges an sozialemZündstoff berge.

Felix Gottwald schlug aktivistischeTöne an: „Wir sind aufgefordert, uns ent-schlossener denn je auf den Weg zu einerintegraleren, kollektivistischeren und hu-manistischeren Denk- und Sichtweise un-serer individuellen und gesellschaftlichenExistenz auf diesem Planeten zu machen.Aus diesem Betrachtungswinkel erhält dasWort ‚Fortschritt‘ einen anderen, weit we-niger bedrohlichen, weil immateriellenSinnzusammenhang.“ Wie dieses neueDenken praktisch umgesetzt werden kann,skizzierte Andrea Schmorantzer-Jerabek:„Wir haben begriffen, dass Ökonomie undÖkologie keine Widersprüche sind.“ ImGegenteil, so Schmorantzer-Jerabek, habeÖkologie das Potenzial, neue Wirtschafts-zweige zu schaffen. Das zunehmende Inte-resse der Konsumenten für die Herkunftvon Produkten unterstütze diese positiveEntwicklung.

Beim achten Kitzbüheler Stuben-gespräch am 21. Oktober 2012 ge-staltete der Verleger Hans-JörgenManstein einen Vortrag über

Journalismus und Ethik. Manstein erin-nerte an die historische Geburtsstunde derfreien Presse, die bürgerliche Revolutionvon 1848, und hinterfragte im gleichenAtemzug kritisch: „Gibt es heute im Zeital-ter von Medien, die selbst zu Machtin -stitutionen geworden sind, die vieles derRendite und Wirtschaftlichkeit unterwer-fen, tatsächlich noch einen freien Journa-listen?“

„Es scheint fast so, als würde heute allesder Reichweite und den Auflagen geop-fert“, so Manstein kritisch, der wenige Wo-chen zuvor in seiner Eröffnungsrede derÖsterreichischen Medientage in ähnli-chem Kontext gewarnt hatte: „Profit istwichtig, aber: Profit ist kein Ersatz fürVisionen. Und schon gar nicht Vorausset-zung.“

Hans-Jörgen Manstein ist Aufsichts-ratsvorsitzender des Manstein Zeitschrif-tenverlages.

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ls gebürtiger Kitzbüheler, als in den Tiroler Tourismus vielseitig be-ruflich Involvierter sowie als jahrzehntelanger Freund der Familie be-grüßte ich die Initiative Richard Hausers von Anbeginn. Ich spürte,

dass Richard nicht nur ein neues „Business Model“, sondern ebenso eine „au-ßerökonomische“ Idee realisieren und auf ihre nachhaltige Tauglichkeit hinüberprüfen will.Der stürmisch entwickelte Lebensraum zwischen dem Wilden Kaiser unddem Großen Rettenstein bietet sehr unterschiedlichen Menschen mit sehr un-terschiedlichen Lebensentwürfen berufliche Existenz, halbnomadischen Zwischenaufenthalt sowie dauerhafter oder vergänglicher empfundene heimatliche Bodenhaftung ... neben ihren sonstigen Verwurzelungen in denvielen parallelen digitalen und physischen Heimaten der Welt. Der Amerikaner Richard Sennett schrieb kürzlich in seinem Buch „Together“,wir sollten, um überhaupt die Chance einer horizonterweiternden Kommuni-kation zu haben, mehr zuhören und mehr neugierige Fragen stellen. Ich wünsche dem Initiator Richard Hauser und all seinen Verbündeten, dass den neuen Kitzbühel Country Club ein solchermaßen beschriebener Geistsinnlicher Neugierde, grenzüberschreitender Reflexion und neuen Miteinanders durchwehe.

Dr. Andreas Braun

Dr. Andreas Braun, Destination Wattens Regio-nalentwicklung GmbH

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as Programm des Kitzbühel Country Club vereint Wertschätzung vonMensch und Umwelt in zukunftsträchtiger Art und Weise. Hier ver-binden sich regionale Verortung und internationale Ausrichtung mit

gelebtem Engagement zu interkulturellem Dialog und Nachhaltigkeit.Der Kitzbühel Country Club und die „Kitzbüheler Stubengespräche“ sind fürmich ein beeindruckendes Beispiel, wie einzelne Bürger und Bürgerinnen unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten können.

Dr. Franz Fischler

Dr. Franz Fischler, 1991–2004österr. EU-Kommissar für Land-wirtschaft, Entwicklung des ländli-chen Raumes und Fischerei;2005–2011 Präsident des Ökoso-zialen Forums; seit 20. März 2012Präsident des Europäischen Fo-rums Alpbach

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„Kitzbühel Country Club welcomes JaneGoodall“, stand auf dem großen Transpa-rent. In luftiger Höhe hing es an einemKran vor dem in Bau befindlichen Clubge-bäude über dem Festzelt, in dem am 31. Au-gust 2012 die Jane-Goodall-Gala statt-

fand. Am Abend zuvor hatte die britischeUmweltaktivistin bereits am siebten Kitz-büheler Stubengespräch teilgenommenund am Vormittag gemeinsam mit RichardHauser, dem Initiator des Kitzbühel Coun-try Clubs, sowie dem dreifachen Olympia-sieger und Waldpaten Felix Gottwald denJane-Goodall-Partnerwald eröffnet. Da -mit wurde der offizielle Startschuss für dieZusammenarbeit zwischen dem KitzbühelCountry Club und dem Jane Goodall Insti-tute Austria gegeben.

Das gemeinsame Waldprojekt – ein vonRichard Hauser zur Verfügung gestellter,ein Hektar großer, gut zehn Jahre alter

Mischwald aus Fichten, Tannen, Ahorn,Buchen und Zirben am Oberegg in Reithbei Kitzbühel – steht als sichtbares Zeichender Partnerschaft zwischen dem KitzbühelCountry Club und dem Jane Goodall Insti-tute. Symbolisch zeigt das nach einem Mu-renabgang zur Festigung des Erdreichs ge-pflanzte Waldstück, dass es überall auf derWelt um das Gleiche geht: den Einklangvon Mensch und Natur (wieder) herzustel-len. Dieses gemeinsame Ziel ist die Basisder Zusammenarbeit von Jane Goodall unddem Kitzbühel Country Club.

Als Partnerwald mit „Blick nach Ugan -da“ verweist der Wald auf ein Auffors-

Noch vor seiner Eröffnung konnteder Kitzbühel Country Club eine Kooperation mit einer derfaszinierendsten Persönlichkei-ten unserer Zeit ins Leben rufen:Schimpansenforscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall.

Der Goodall-Spirit

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tungsprojekt des Jane Goodall InstituteAustria in Hoima/Uganda. Mithilfe vonSpendengeldern sollen dort in den nächs-ten Jahren rund 400.000 Bäume gepflanztwerden – ein Hoffnungsträger für Menschund Tier. Rund 10.000 Menschen sind indas Projekt eingebunden und erhaltendurch Bildungsprogramme, Gesundheits-initiativen und Entwicklungshilfe eine Zu-kunftsperspektive. Für Schimpansen sol-len durch die Aufforstung dringend benö-tigte zusammenhängende Waldgebiete ge-schaffen werden. Für dieses Waldprojekthaben der Kitzbühel Country Club und dasJane Goodall Institute Austria eine spe-

zielle Kooperation entwickelt: Jedes Club-mitglied sponsert eine Baumpatenschaftfür das Aufforstungsprojekt. Mit nur 6Euro unterstützt jeder Baumpate den An-kauf von Samen, die Aufzucht und Pflegeder Setzlinge, die Aufforstung sowie faireLöhne für Arbeiter und Bildung für Kin-der. Langfristig soll so in Uganda ein„Österreichwald“ entstehen.

Bei der Jane-Goodall-Gala am Abenddesselben Tages fanden sich im Publikumzahlreiche Prominente aus unterschied-lichsten Gesellschaftsbereichen. War derehemalige EU-Kommissar Franz Fischlerbereits Teilnehmer der Stubengesprächs-

runde mit Jane Goodall gewesen, fandensich jetzt auch die Gesangstars James Cot-trial und Patrick Lindner, Oscar-PreisträgerFilmproduzent Quirin Berg („Das Lebender Anderen“), Starfotograf Manfred Bau-mann, Ali Rahimi und natürlich Jane-Goo-dall-Ehrenbotschafter Felix Gott wald ein.

Höhepunkt der Gala war ein VortragJane Goodalls, die als begnadete Rednerinihr Publikum auf eine Reise durch ihrLeben mitnahm, vom kleinen, von den Ge-heimnissen der Tierwelt fasziniertenMädchen bis zur Friedensbotschafterinund Umwelt- und Artenschutzaktivistin.Zu später Stunde ließ sie es sich auch nicht

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nehmen, bei der Versteigerung zugunstendes Jane Goodall Institute Austria selbsttatkräftig die Werbetrommel zu rühren. Zuvielen der in engem Bezug zu ihr stehen-den Objekte wie Fotografien oder einerAusgabe ihrer Dissertation berichtete siepersönliche Details und erwies sich alsGrand Dame der Charity. Mit ihren Erzäh-lungen verzauberte und beschenkte sieneben den glücklichen Höchstbietendendas gesamte Publikum.

Dank Versteigerung und Spendenkonnte Richard Hauser am Ende desAbends dem Jane Goodall Institute Aus-tria einen 70.000-Euro-Scheck überrei-chen. Der Erlös kommt den Batwa-Pyg-mäen zugute. Dieses Naturvolk – insge-samt 6.700 Menschen – wurde mit Waf-fengewalt aus seiner natürlichen Umge-bung vertrieben. Seitdem leben dieseMenschen als land- und rechtlose Almo-senempfänger, mit einer Lebenserwar-tung von nur 28 Jahren. Ihr größterWunsch ist, dass es ihren Kindern einmalbesser geht. Das Projekt des Jane GoodallInstitute Austria umfasst den Bau einerSchule und eines Wassertanks sowie dieZurverfügungstellung von Nahrungsmit-teln, Kleidung und Schuluniformen. Mitdem Erlös der Gala soll ein Stück Land er-worben werden, das es den Batwas ermög-licht, eigenständig Landwirtschaft zu be-treiben und so langfristig Hilfe zur Selbst-hilfe leistet.

„Die Menschen werden wirnicht ändern können, aber wir können unser Verhalten ändern. Das ist einegroße Mission, entscheidendsind die einzelnen Schritte.“ Felix Gottwald

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Als Jane Gooddall im Jahr 1960 im dama-ligen britischen Protektorat Tanganjikaihre Forschungsarbeiten begann, war sie26 Jahre alt, gelernte Sekretärin und seitKindheitstagen von einem Wunsch beses-sen: Tiere in freier Wildbahn zu beobach-ten, herauszufinden, wie sie lebten. Undzwar am besten in Afrika. Eine Universitäthatte sie nie besucht.

Jane Goodalls Leben ist ein Beispieljener Form von Geradlinigkeit, die Men-schen nur erreichen, wenn sie immer wie-der im Leben neue Standpunkte wagen,den eigenen Horizont beständig erweitern.Mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnis-sen hat sie die Sicht des Menschen aufseine nächste Verwandtschaft im Tier-reich, die Schimpansen, revolutioniert.Und damit ganz nebenbei das Bild desMenschen von sich selbst. Sie wies nach,dass Schimpansen selbsthergestellte Werk -zeuge verwenden und in hochkomplexensozialen – freundschaftlichen wie kriege-rischen – Beziehungen interagieren. Der-artige Verhaltensweisen waren bis datoausschließlich beim Menschen denkbar,bei Tieren unvorstellbar. Ihr Mentor, derAnthropologe und Paläontologe LouisLeakey, fasste die Bedeutung ihrer Er-kenntnisse in seinem berühmt geworde-nen Ausspruch zusammen: „Entwedermüssen wir Werkzeug neu definieren, denMenschen neu definieren oder die Schim-pansen zu den Menschen zählen!“

Nach über einem Vierteljahrhunderthöchst erfolgreicher Forschungstätigkeit

im Gombe Nationalpark änderte JaneGoodall ihr Leben von Grund auf. Immerwieder beschreibt sie zwei Erlebnisse, dieversinnbildlichen, was sie zu diesem radi-kalen Wandel bewegte: 1986 wurde sie aufeiner Konferenz mit der Tatsache konfron-tiert, dass Schimpansen vom Aussterbenbedroht sind. Wie sie selbst erzählt, war sieso sehr in ihre Forschungsarbeit vertieftgewesen, dass sie keinen Blick dafür ge-habt hatte, was außerhalb ihres Arbeits-umfeldes geschah. Das hat Jane Goodallmit der ihr eigenen Gründlichkeit undEnergie geändert: Sie hat das Leben alsWissenschaftlerin gegen den selbstge-wählten Auftrag getauscht, „hinaus in dieWelt“ zu gehen und sich für Arten- undUmweltschutz zu engagieren.

Sechs Jahre später sah sie vom Flugzeugaus, dass die Region rund um ihr For-schungsareal bis in die letzten Täler abge-holzt war. Die Menschen dort, großteilsKriegsflüchtlinge, hatten auf der verzwei-felten Suche nach Brennstoff den Baumbe-stand vernichtet – ein massiver Eingriff indas ökologische Gleichgewicht, der u.a. dennatürlichen Lebensraum nicht nur vonSchimpansen vernichtete. Schlagartigwurde ihr klar, dass es keinen Sinn hatte,sich für die Rettung der Schimpansen ein-zusetzen, ohne die Situation der Menschenvor Ort von Grund auf miteinzubeziehen.So entstand, wofür der Name Jane Goodallheute steht: Engagement für Umweltschutzund Artenschutz, integrativ verbunden mitvielfältigen gesellschaftsorientierten Ent-wicklungsprogrammen und dem bedin-gungslosen Einsatz für Frieden weltweit.

Der Wunsch Jane Goodalls „hinaus indie Welt“ zu gehen, ist dabei wörtlich zuverstehen. Die heute 78-Jährige ist 300Tage im Jahr auf Reisen. Unermüdlich hältsie Vorträge, unterstützt lokale Gruppen,sammelt Spendengelder, spricht mit Prä-sidenten und Königen ebenso wie mitFunktionären, Lokalpolitikern und den

Ärmsten der Armen rund um den Globus.Seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahrewar sie laut eigener Aussage nie länger alsmaximal drei Wochen an einem Ort.

Was Jane Goodall will, ist nicht wenigerals die Welt zu verändern. Weg von der Zer-störung, mit der wir Menschen „unserem“Planeten und seinen Bewohnern, inklusiveuns selbst, im vergangenen Jahrhundertbegegnet sind. Hin zu einem respekt- undliebevollen Umgang mit der Erde, mit un-seren Ressourcen und mit uns selbst. Eswäre wohl nicht Jane Goodall, würde sie ihrAnliegen nicht mit derselben Energie vo-rantreiben wie einst ihren Wunsch, inAfrika wildlebende Tiere zu beobachten.

Wer die vor Energie und Inspirationsprühende alte Dame erlebt, bekommteinen Eindruck von einem Wert, den derKitzbühel Country Club ganz besonders

hoch schätzt: Authentizität. Jane Goodallhat ihre Aufgabe im Leben gesucht undgefunden. „Für mein restliches Leben be-steht meine Sendung darin, Hoffnung zuvermitteln. Denn ohne Hoffnung gibt eskein Handeln.“ Das lässt die charismati-sche Britin eine Mischung aus unglaubli-cher Intensität und Sanftmut ausstrah-len. Wenn sie sagt „Ja, wir können dieWelt zu ändern“, dann sagt sie es, weil siedaran glaubt und es wichtig findet. So wiesie bei jedem Thema das sagt, woran sieglaubt.

Danke, Jane, dass wir den Weg des En-gagements für eine bessere Zukunft ge-meinsam gehen dürfen.

„Wir haben die Welt von unse-ren Kindern nur geborgt. Wasman sich ausgeborgt hat, gibtman üblicherweise zurück. Wirhingegen stehlen.“

“„Ja, es gibt Hoffnung. Aber nur,wenn wir etwas unternehmen,uns nicht zurücklehnen unddarauf warten, dass andere esfür uns erledigen.“

Jane Goodall – ein außergewöhnlicher Lebenslauf

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Das JGI war seit jeher eine Basisorgani-sation, die nicht von oben dirigiertwurde, sondern sich ihre Impulse vonunten geholt hat. Die Früchte ihrer Ar-beit sollen weltweit sichtbar werden,ohne die Verwurzelung im Lokalen auf-zugeben. Die Studien, die Jane über den

Schimpansen, den engsten Verwandten des Menschen, in Tansa-nia durchgeführt hat, führten zur Gründung eines Forschungs-zentrums in diesem Land, das seither über 30 Studenten aus zahl-reichen Ländern bis zur Promotion zu PhDs begleitet hat.

Das in jahrzehntelanger Forschung erworbene Know-howund die Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung imWald und im Gebiet rund um Gombe mündeten in eine Reihe lo-kaler Entwicklungsprojekte, bei deren Planung stets auch daraufgeachtet wurde, zu einer Verbesserung der Lebensbedingungender ansässigen Bevölkerung beizutragen, die Schimpansen voräußeren Bedrohungen zu schützen und ihren Lebensraum zumNutzen aller zu erhalten. Im Kontext dieses ganzheitlichen An-satzes wurde „Roots and Shoots“ [Anm.: wörtlich „Wurzeln undSprossen“] gegründet, und zwar ebenfalls in Tansania und auf Ini-tiative junger Tansanier mit Unterstützung von Jane. Dabei ginges darum, die Energie, das Engagement und die Inspiration jungerMenschen nutzbar zu machen, um in ihren Gesellschaften posi-tive Änderungen anzuregen, vor allem im Sinne einer Verbesse-rung der Lebensräume aller Geschöpfe, ob es sich um Menschenoder um andere Tiere handelt.

Heute ist das Jane Goodall Institute in beinahe 30 Ländernvertreten, und „Roots-and-Shoots“-Gruppen gibt es in Dutzen-den weiteren Ländern. JGI Austria ist ein exemplarisches Bei-spiel dafür, wie ein von Jane selbst gesätes Samenkorn, das zu-nächst nur von einigen engagierten Freiwilligen gehegt wird, zueiner dynamischen lokalen Organisation heranwachsen kann,fest verwurzelt in der eigenen Community, aber mit „Sprossen“in Uganda genauso wie in Österreich. Nun geht es darum, die Wir-kungen, die die unterschiedlichen nationalen JGI-Verbände insechs Kontinenten erzielen, durch noch intensivere gegenseitigeBefruchtung auf eine noch breitere Basis zu stellen, so dass dieglobale Bewegung insgesamt mehr erreicht als die Summe ihrerEinzelteile – lokal wachsen, aber global wirken, das ist die Devise!

Das Jane Goodall InstituteVon Andrew Gibbs OBE (Special Advisor von Jane Goodall)

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KCC-Magazin: Frau Goodall, beginnen wirunser Gespräch mit dem Ort, an dem wir unsgerade befinden – Kitzbühel und der Kitzbü-hel Country Club. Was denken Sie über Pri-vate Member Clubs, und haben Sie persön-lich irgendwelche Beziehungen zu Öster-reich und/oder Tirol?

Jane Goodall: Private Member Clubs, wiewir sie von anderen Orten kennen, könnenziemlich wichtig als Foren für den Aus-tausch von Meinungen sein. Unter denMitgliedern befinden sich ja immer wieder

auch einflussreiche Personen. Ich finde daseine gute Idee.

Was Österreich betrifft, bin ich mit demLand heute über das Jane Goodall Insti-tute Austria verbunden. Aber auch vor derGründung des Instituts habe ich hier vieleMenschen gekannt und Österreich oft be-sucht. Wenn ich so überlege, war vermut-lich Kon rad Lorenz mein erster Kontaktmit diesem Land. Ich habe ein Stipendiumder Stiftung bekommen und an zwei Kon-ferenzen in seinem Forschungsinstitutteilgenommen. Danach hatte ich immerwieder Kontakte mit Österreicherinnenund Österreichern.

KCC-Magazin: Heute sind Sie viel auf Rei-sen, an die 300 Tage im Jahr. Als ich das er-fahren habe, dachte ich: „Vielleicht ist daseine andere Art der Globalisierung.“ Ichmeine, nicht der Globalisierung, wie wir denBegriff üblicherweise verstehen, also Geld-machen durch weltweiten Handel …

Ich glaube, eines der Haupt -probleme in unserer heutigenWelt ist mangelndes Verständnis.

Jane Goodall im Gespräch mitdem KCC-Magazin

Jeder Einzelne zählt

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Jane Goodall: … und dabei so manchenSchaden anrichten.

KCC-Magazin: Sie sind jedenfalls überzeugtvon der Bedeutung der Internationalisie-rung – warum eigentlich?

Jane Goodall: Ich glaube, eines der Haupt-probleme in unserer heutigen Welt istmangelndes Verständnis. Wie Sie wissen,bin ich auch UN-Friedensbotschafterin. Indieser Funktion bereise ich viele Länderund versuche, bei den Menschen das Ver-ständnis dafür zu wecken, dass jeder ein-zelne von uns etwas bewirken kann. Jemehr Orte ich besuche, desto mehr Leutekann ich davon überzeugen, dass sie etwas

bewirken können, zumal bei der heutigenstarken Vernetzung. Sehr, sehr viele Men-schen müssen zu einem neuen Denken an-geregt werden, wenn wir die Veränderun-gen auf den Weg bringen wollen, die unsereZukunft sichern können.

KCC-Magazin: Hätten Sie sich als jungerMensch je träumen lassen, dass Sie einmal einLeben führen würden, wie Sie es heute tun?

Jane Goodall: Nein, überhaupt nicht; ichkann mir auch nicht vorstellen, dass ir-gendjemand eine solche Vision von seinerZukunft haben kann. Ich hätte nicht zuhoffen gewagt, dass ich einmal andereMenschen beeinflussen könnte. Das isteinfach so passiert.

Ich denke, dass die Menschen unter-schiedliche Begabungen mitbekommen –von Geburt an, also genetisch, oder durchfrühkindliche Prägung vermittelt. Undwenn Sie merken, dass Sie eine bestimmteBegabung haben, müssen Sie diese nützen.Ich zum Beispiel habe an mir ein Talentzum Reden in der Öffentlichkeit entdeckt:dass ich die Menschen dazu bringen kann,mir zuzuhören – oder eigentlich nicht ein-mal dazu bringen muss, denn sie hören mirganz von selbst zu. Und noch ein Talent

habe ich an mir festgestellt: die Menschenwachzurütteln. Ich habe mich sehr be-müht, diese Begabungen zu entwickelnund nutzbar zu machen, so gut ich kann.

KCC-Magazin: Das heißt, Sie mussten zu-nächst einmal herausfinden, was Ihre be-sonderen Begabungen sind?

Jane Goodall: Ja, natürlich. Ich war sehr er-staunt, als mir bewusst wurde, dass dieMenschen mir gerne zuhören. Kinder vorallem! Ich kann in eine Schule gehen undproblemlos mit den Schülerinnen undSchülern dort diskutieren. Es heißt immer,den jungen Leuten sei alles egal, aber mirhaben sie zugehört. Das ist ein Talent.

KCC-Magazin: Sie sind heute als sehr ein-flussreiche Persönlichkeit bekannt …

Jane Goodall: … in einigen Gebieten, ja.Unser Jugendprogramm ist derzeit in 131Ländern aktiv. Ich weiß, dass es vielenMenschen dabei hilft, ihr Leben zu ändern.Ich habe allerdings keine Ahnung, wie weitdieser Einfluss tatsächlich reicht.

KCC-Magazin: Dieser Einfluss eröffnet wohlzahlreiche Möglichkeiten, bringt aber auchviel Verantwortung mit sich, nicht wahr?

Jane Goodall: Zu viel [lacht], zu viel.KCC-Magazin: Bei der Vorbereitung auf die-

ses Interview habe ich ein Interview wieder-gelesen, das Sie dem deutschen MagazinDer Spiegel vor einigen Jahren gegebenhaben. Dabei ist mir ein Satz besonders auf-gefallen: Sie sagten, Sie hätten von denSchimpansen gelernt, was es bedeutet, einMensch zu sein. Meine Frage an Sie: Wasbedeutet es, ein Mensch zu sein?

Jane Goodall: Zunächst einmal halfen mirdie Schimpansen dabei, den Leuten zu er-klären, dass wir uns von den anderen Tie-ren nur ganz minimal unterscheiden. Sowird uns bewusst, dass wir alle zum großenKönigreich der Tiere gehören. Die nächsteFrage lautet dann: Aber worin unterschei-den wir uns dann doch so deutlich? Wasmacht uns zu dem, was wir sind?

Biologisch gesehen sind Menschen undSchimpansen beinahe identisch; der Intel-lekt macht den Unterschied aus. Ich glaube,was uns menschlich macht und befähigthat, diesen Intellekt so herauszubilden,wie wir das getan haben, ist die Entwick-lung einer gesprochenen Sprache. Dank

unserer gesprochenen Sprache können wirdiskutieren, Informationen austauschenund Zusammenhänge aufzeigen, die wirnicht unmittelbar vor Augen haben.

Wir wissen, dass die Schimpansen diekognitive Fähigkeit besitzen, eine Artmenschlicher Sprache zu lernen. Sie kön-nen am Computer Dinge tun, die wir niefür möglich gehalten hätten. Doch siehaben diese Art der Kommunikation nichtentwickelt, und soweit wir wissen, sind siedazu auch nicht in der Lage. Die Eine-Mil-lion-Euro-Frage lautet nun: Wenn wir Men -schen so intellektuell und klug sind, warumsind wir dann gerade dabei, unseren Plane-ten zu zerstören?

KCC-Magazin: Lassen Sie mich anders fra -gen: Was macht das menschliche Lebenlebenswert? Worin besteht eigentlich dasLohnende an unserem Leben?

Jane Goodall: Für mich persönlich ist dasLohnende und Lebenswerte am Leben dieMöglichkeit, Zeit mit meiner Familie undFreunden zu verbringen, vor allem drau-ßen in der Natur mit den Tieren. Allgemeingesagt, glaube ich, geht es darum, seineRolle in der Welt zu finden und diese so gutwie möglich zu erfüllen – und stets danachzu streben, sich zu verbessern.

KCC-Magazin: Meine nächste Frage beziehtsich auf das bevorstehende Stubengespräch,an dem Sie teilnehmen werden. Die Welt in50 Jahren – wie wird sie aussehen, und wiemöchten Sie, dass sie aussehen wird?

Jane Goodall: Es ist eigentlich unmöglich,diese Frage zu beantworten. Ich sehe zweiverschiedene Welten in 50 Jahren vor mir:Einmal eine Welt, wie sie sein wird, wennwir so weitermachen wie bisher. Das Lebenin einer solchen Welt wird unangenehmsein, und ich bin froh, dass ich sie nichtsehen muss. Dem gegenüber steht die Vi-

Biologisch gesehen sindMenschen und Schimpansenbeinahe identisch; der Intellektmacht den Unterschied aus.

Wenn wir Menschen so intellektuell und klug sind,warum sind wir dann geradedabei, unseren Planeten zuzerstören?

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sion einer Welt, in der wir es schaffen, Än-derungen in unseren individuellen Exis-tenzen und bezüglich unserer destrukti-ven, materialistischen Ausrichtung zu voll-ziehen – einer Welt, in der die Menschenverstehen, dass jeder und jede von uns eineRolle wahrnehmen muss.

Wir hinterlassen jeden Tag unsere Spu-ren. Manche Menschen hinterlassen tiefeEindrücke, etwa die CEOs mächtiger Kon-zerne; wie die mit ihren Aufsichtsrätenoder ihren Mitarbeitern sprechen, das kannenorm viel verändern. Und in der Vor-gangsweise von Unternehmen muss sich inder Tat einiges ändern. Vor allem auch diejungen Menschen sollten sich ändern, an-dere Ziele verfolgen. Weniger Gier wäreangebracht; dafür ein wenig mehr Weis-heit, damit die wesentlichen Entscheidun-gen zukünftig auf Basis einer einfachenFrage getroffen werden, die da lautet: Wie

wird sich das, was ich tue, auf den Zustandder Welt in 50 Jahren auswirken?

Wie die Welt dann tatsächlich beschaf-fen sein wird, ist schwer zu sagen, obwohl50 Jahre gar keine so lange Zeit sind. Ichlebe bereits länger als 50 Jahre und habegewaltige Veränderungen erlebt. Zum Bei-spiel eine Explosion technischer Entwick-lungen, die zum Guten ebenso wie zumSchlechten ausgeschlagen hat. Riesige Re-genwaldgebiete und andere Habitate sindzerstört worden, Hunderte von Tier- undPflanzenarten sind verschwunden. DerZustand unserer Umwelt hat sich starkverschlechtert. Das ist schockierend, undwir sehen daran, was in 50 Jahren allespassieren kann. Es kommt nun darauf an,diese Entwicklung umzukehren und dieWelt zum Besseren zu ändern.

In meiner Vision sehe ich die KinderEinfluss auf ihre Eltern ausüben. Damit

die Unternehmen sich ändern, und auchdie Politik. Wer immer den Wunsch hat,dass sich die Verhältnisse auf Erden ver-bessern, kann seine oder ihre Talente ein-bringen und eine Rolle im Änderungspro-zess übernehmen.

KCC-Magazin: Eine letzte Frage: MöchtenSie den Mitgliedern und zukünftigen Mit-gliedern des Kitzbühel Country Clubs etwasmitteilen – eine Botschaft, die Ihnen beson-ders am Herzen liegt?

Jane Goodall: Jedes Mitglied sollte verste-hen, dass wir alle jeden Tag kleine Auswahl -entscheidungen treffen. Wenn wir das Rich -tige wählen, werden wir etwas bewirken.Wenn wir uns für das Falsche entscheiden,werden wir etwas anderes bewirken. Allediese kleinen Alltagsentscheidungen, alleswas wir tun, wirkt sich auf die Umwelt unddie Gesellschaft aus. Das ist das Wichtigste– darauf kommt es wirklich an.

Wer immer den Wunsch hat,dass sich die Verhältnisse aufErden verbessern, kann seineoder ihre Talente einbringenund eine Rolle im Änderungs-prozess übernehmen.

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KCC-Magazin: Das Leben im alpinen Raum warlange Zeit in erster Linie von Kargheit ge-prägt. Wenn man heute von „Neuer Beschei-denheit“ spricht, kommt man wieder auf Ele-mente dieser Lebensformen zurück, freilichmit ganz neuem Background. Wie sehen Siedas Konzept der „Neuen Bescheidenheit“?

Hermann Holzknecht: Für mich ist das eineFrage der Orientierung. Wir werden heutevon so vielen Bildern und Informationenüberflutet, dass Sehnsüchte nach Orientie-rung entstehen. Die Menschen suchen inder Einfachheit, in der Klarheit, in der Er-kennbarkeit Orientierung.

Mir ist wichtig, unter dem SchlagwortEinfachheit keine Musealisierung zu be-treiben, keine Verklärung eines „gutenAlten“. Ich denke, da gibt es viele Irrtümer.Ebenso wenig möchte ich an einen kurzle-bigen Modetrend andocken. Mir geht esnicht um eine neue Lifestyle-Strömung,mir geht es um den Versuch, die wesentli-chen Dinge herauszuarbeiten. Wenn mandas macht, kommt man unweigerlich zurEinfachheit.

Das Weglassen ist eigentlich das Pri-märe. Bei dem, was bleibt, heißt es dann, ander Qualität zu arbeiten. Das bedeutet zum

Architekt Hermann Holzknecht imGespräch über das von stuben21entwickelte Konzept des Club-Gebäudes, über die gegenseitigeBefruchtung von Tradition undneuen Einflüssen und über denUmgang mit Material.

Das Weglassen

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was man mit den Materialien macht undwie man es macht?

Hermann Holzknecht: Ich versuche, soweit esgeht, an Traditionen anzuknüpfen, d.h. anHandwerk, an Verarbeitungsweisen, die inerster Linie aus Erfahrungswissen gespeistwerden. Wenn man das macht, dann kommtman im Regelfall auch wieder auf das Not-wendige zurück und lässt das Überflüssigeweg. Um es mit Adolf Loos zu sagen: AufSchmückwerk kann man verzichten.

Eine solche Vorgehensweise bringt unsnäher an das Wesentliche im Leben. Siedrückt ein bestimmtes Lebensgefühl aus.Ich sehe das im Gesamtkontext: Wie einMensch mit Materialien, mit gestalteri-schen Elementen und mit dem Raum lebt,das lässt sich auf Kleidung, auf Nahrungund auf viele andere Bereiche des Lebensübertragen. Die Lebensart muss sich alsGesamtes erschließen. Ich denke, es gibt

viele Qualitäten, die wir wieder zu sehenlernen müssen – oder uns oft auch nur be-wusst machen müssen. Es ist ja alles da.Wir brauchen nichts neu zu erfinden.

KCC-Magazin: Wenn Sie sagen, es ist alles da– wie kann man sich schulen, damit mandas, was da ist, besser wahrnimmt?

Hermann Holzknecht: In erster Linie gilt es,den Dingen Wertschätzung entgegenzu-bringen. Ein guter Freund von mir ist Ho-telier. Zu dem sage ich immer, in dieserBranche muss man vor allem eines lernen:Vor der Wertschöpfung kommt die Wert-schätzung. Das heißt zum Beispiel, umDinge Bescheid zu wissen, sich zu infor-mieren. In Bezug auf Nahrungsmittelhaben das mittlerweile viele Menschenwieder entdeckt. Woher Lebensmittelkommen, wie sie verarbeitet und behan-delt wurden, ist heute ein großes Thema.

Beispiel bei Materialien wie Stein, Holzund Mauerwerk sehr auf die Qualität zuachten. Nicht nur auf die Oberfläche zuschauen, sondern auf die Qualität, die hin-ter den Dingen steckt. Das ist mein Zugangzu Einfachheit.

Einfache, gute Materialien habenimmer mit der Region, mit Handwerk, mitTradition, mit Ressourcen und – mit Be-ziehungen zu tun. Denn Mensch und Ma-terial stehen in einer Wechselbeziehung.So funktionieren zum Beispiel Räume, die,wie man sagt, beseelt sind, über das Mate-rial. Beseeltheit kann sich im Haptischen,

im Angreifen manifestieren, das ist dasganz große Thema der Materialien. Be-seeltheit von Räumen hat viel mit demEinsatz lebendiger Stoffe zu tun wie Holz,Leder und auch Stein. Auch wenn die Zeit-dimension der Veränderung dieser Stoffeeine andere ist als die, die wir üblicher-weise, zum Beispiel an uns selbst, wahr-nehmen, hinterlässt sie Spuren in derWechselbeziehung zwischen Mensch undMaterie.

KCC-Magazin: Welche Rolle spielen dabeidas gestalterische Element und der Um-gang mit den Materialien? Also die Frage,

Ich versuche, soweit es geht,an Traditionen anzuknüpfen,d.h. an Handwerk, an Verarbei-tungsweisen, die in erster Linieaus Erfahrungswissen ge-speist werden.

Mir ist wichtig, unter demSchlagwort Einfachheit keineMusealisierung zu betreiben,keine Verklärung eines „guten Alten“.

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An diesem Beispiel kann man sehen, wieWertschätzung durch Wissen steigt. Wennich weiß, wie ein Lebensmittel angebautwird, welche Mühe die Verarbeitung be-deutet und wie viel Wissen dafür notwen-dig ist, bis es letztendlich auf meinem Tel-ler landet, dann werde ich es ganz andersschätzen als ohne dieses Wissen.

KCC-Magazin: Kommen wir wieder auf dieArchitektur zurück: Welche Ansätze sehenSie in der Architektur in Hinblick auf gestei-gertes Qualitätsbewusstsein in Kombina-tion mit Regionalität?

Hermann Holzknecht: Da stecken wir noch inden Anfängen, aber es gibt sehr spannendeAnsätze der Besinnung auf regionale, zeit-unabhängige Qualitäten. Zum Beispiel dieHolzbau-Arbeiten von Gion Caminadaoder Peter Zumthors Umgang mit Mate-rialien und Qualität. Aus einer anderenPerspektive könnte man an Regionen den-ken wie den Bregenzer Wald, wo bewusstauf Qualität gesetzt wird, von der Käse-straße über die Schubertiade bis zur Archi-tektur. Und in Tirol sollte man den MPreislobend erwähnen.

Daneben gibt es die Strömung der In-ternationalisierung. Auch sie hat ihre Be-rechtigung – ich möchte die beiden Phäno-mene nicht bewertend gegenüber stellen.Sie sind gleichberechtigt und werden beidebesser, wenn man beide respektieren kann.Das eine bedingt immer das andere: Jemehr Internationalität in der Architekturda ist, nicht nur formal und ästhetisch, son-dern zum Beispiel auch in den Materialien,umso mehr entstehen auf der anderenSeite Bedürfnisse nach Überschaubarkeitund Orientierung. Das Spannende ist,wenn sie nicht zu einem verklärten, ver-kitschten Bild von Heimat und Idylle füh-

ren, sondern zu der sehr berechtigten undwichtigen Suche nach dem Wesentlichen.

KCC-Magazin: Mit dem Kitzbühel CountryClub entsteht für ein internationales Publi-kum ein Gebäudekomplex, bei dem das Ein-setzen regionaler Materialien und die be-wusste Verankerung in der Tradition vorOrt wesentlicher Teil der Philosophie ist.Wie sehen Sie dieses Spannungsfeld: mitAnbindung an regionale Verbundenheit fürein internationales Publikum zu bauen?

Hermann Holzknecht: Internationales Publi-kum hat dieselben Sehnsüchte wie alle an-deren Menschen auch. In Bezug auf denKitzbühel Country Club möchte ich eineParallele zur Sommerfrische ziehen: DerGroßstädter, der Großbürger, der im 19.Jahrhundert das Land entdeckt hat, hataus der Stadt seine Welt mitgebracht. Dieverschiedensten Einrichtungen wurdenvor Ort geschaffen, von der Bibliothek biszur Dunkelkammer, alles gesellschaftlicheLeben wurde in die Sommerfrische mitge-nommen. So sind große Blöcke in derLandschaft entstanden, der Städter hatsein Leben mit aufs Land gebracht. DieQualität wiederum, die der Umraum gebo-ten hat, Luft, Wasser, Wald, Berge, hat dieSommerfrische-Gäste bereichert. So habenbeide Seite gewonnen.

Auf den Club übertragen denke ich,dass seine Umgebung jemandem, der alsglobaler Bürger lebt, hinsichtlich der Ar-chitektur sehr viele Qualitäten bietet. Wirmüssen weder aufgeblasene Bauernhäuserbauen noch alpin verkitschte Klischeebil-der bedienen, um Menschen an die Region,an den Ort Kitzbühel heranzuführen. Mitseriösen, verständnisvollen, auf das We-sentliche reduzierten Mitteln lässt sich dasviel besser erreichen. Zum Beispiel sollteman Stilelemente, die die Region aus ihrerBaukultur hervorgebracht hat, nicht losge-löst von ihrem Kontext als bloße Dekora-tion verwenden. Man sollte sich bewusstmachen, vor welchem Hintergrund sie ge-wachsen sind.

Meiner Wahrnehmung nach wird dieArchitektur gerade im inneralpinen Gebietimmer interessanter. Vor 30 Jahren muss-ten Lifte, grob gesprochen, aussehen wieKuhställe. Von diesem Bild ist man heute

völlig losgekommen. Es ist klar, dass hoch-technische Anlagen auf 3000 Meternetwas anderes sind als die Häuser im Tal.Etwas Ähnliches passiert gerade bei denSchutzhütten. Architektur spielt zuneh-mend eine Rolle und man ist mutig gewor-den. Da gibt es dann zum Beispiel die Alu-miniumschachtel – im Sinne einer Biwak-schachtel. Das finde ich unglaublich span-nend. Denn ich denke, dass Kultur stetsauch das Fremde braucht. Es gab immerbeides: das Althergebrachte, Traditionelleund den Einfluss von außen. Aus dieserSpannung entsteht der Humus, auf demTraditionen und regionale Qualitätenwachsen und sich weiterentwickeln.

KCC-Magazin: Wie sehen Sie in diesem Kon-text die Philosophie von stuben21 und dieAuseinandersetzung mit dem Konzept derStube?

Hermann Holzknecht: Mich hat immer schonder soziale Aspekt interessiert, die Frage,warum Menschen wo und wie leben. Zwi-schen Architektur und Stube sehe ich inso-fern eine Parallele, als beide nicht Selbst-zweck sein sollten, sondern dem dienlich,was jeweils gefordert wird. Für das Ge-bäude des Kitzbühel Country Clubs heißtdas konkret: Es soll Begegnungen ermögli-

chen. Das ist das Hauptthema, die Archi-tektur sollte demgegenüber fast unterge-ordnet sein. Das Club-Gebäude darf keineSelbstdarstellung oder Architektur alsSelbstzweck sein. Genauso wenig will ichBeliebigkeit oder Nachäffen von Traditio-nen. Vielmehr soll das Clubgebäude selbst-bewusst respektieren, was es vor Ort gibt.

Der Club liegt mitten in der Ortschaft,nicht unweit eines Ortszentrums. Er istTeil des Ortes und sollte sich in diesen ein-fügen. Das gelingt, indem die große Kuba-tur des Hauses in eine etwas mehr als halb-kreisförmige Form angeordnet wurde und

Wir müssen weder aufgebla-sene Bauernhäuser bauennoch alpin verkitschte Klischee -bilder bedienen, um Menschenan die Region, an den Ort Kitzbühel heran zuführen.

Meiner Wahrnehmung nachwird die Architektur gerade iminneralpinen Gebiet immerinteressanter.

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den Menschen gibt, ist es auch mit den Ma-terialien. Wenn ich ein Stück Holz in dieHand nehme, dann wirkt das auf mich. Dasmacht letztlich seine Qualität aus.

Ich würde in diesem Sinne sogar be-haupten, dass Materialien sprechen kön-nen. In einer Krypta ist oft nicht einmalPutz an den Wänden. Trotzdem erzählensie. Von Leid, von Freuden, von tausendenErlebnissen. Oder andere Beispiele: Wennich die Tür eines Bauernhauses aufmache,spüre ich, ob da ein Aussteiger oder einBauer lebt. In einer Werkstätte merke ich:Ist das ein Tischler, der mit Massivholz ar-beitet, der das Material mit Wachs behan-delt? Allein schon wie er das Holz anfasst,ist etwas ganz anderes als in einer Produk-tionsstätte, in der Spanplatten furniert, la-ckiert und zusammengefügt werden. Mög-lichkeiten zu schaffen, dass wir wiedermehr Zugang bekommen zu diesen tiefen,die Menschen berührenden Qualitäten –das ist mein Anliegen.

die Höhe nicht über die umgebende Dach-landschaft hinauskragt. Dieses Vorgehenunterstreicht das bewusste städtebaulichesich Einfügen in die Umgebung.

Der etwas überzogene Halbkreis erin-nert an ein Atrium, ein Zusammenführennach innen. Dazu kommt als zweites Ele-ment das Aufmachen Richtung Wilder

Kaiser. Mir ging es darum, diese beidenPerspektiven zusammenzuführen: die Ori-entierung nach innen und die Öffnungnach außen. Wir haben eine wunderbareUmgebung, die zu ignorieren fatal wäre; sieist eine unglaubliche Qualität. Im Verhält-nis zur Großartigkeit der Landschaft unddem Wechsel der Jahreszeiten ist jede Ar-chitektur von geringer Bedeutung. DieQualitäten der Umgebung sollten mit indas Gebäude hineingenommen werdenund mit dem Gebäude sollten die Rahmen-bedingungen dafür geschaffen werden,dass man sich dem Schauspiel der Naturhingeben kann, sie auf sich wirken lassenkann.

Gleichzeitig darf die bauliche Anlagenicht Bühne für etwas Spezielles sein. Siesoll Muße ebenso ermöglichen wie intel-lektuelle Auseinandersetzung, sportlicheAktivität, den Aufenthalt im Medical-Spa-und Wellnessbereich oder angeregte Ge-spräche in freundschaftlicher Atmosphäre.

KCC-Magazin: Wie kann man diesen vielfäl-tigen Aufgabenstellungen gerecht werden?

Hermann Holzknecht: Mir schwebt vor, etwaszu schaffen, wo die Atmosphäre stimmt –aber immer in zweiter Reihe steht. Ichmöchte in diesem Zusammenhang be-haupten, dass ein gutes Raumkonzept fastkeine Möbel braucht. Wenn die Hülle, das

Licht, die Materialien stimmen, kann ichalle möglichen Funktionen drinnen unter-bringen. Kommen wir nochmals auf dasStichwort Stube: Bauernstuben sind wun-derbare Beispiele für solche Raumkon-zepte: Die klassische Bauernstube als Ortdes Zuhauses der Familie funktioniert alsGaststube genauso wie als Amtsstube. Dasgrundlegende Muster ist die Begegnungzwischen Privatheit und Öffentlichkeit.Ein guter Stubenraum in diesem allgemei-nen Sinn ist immer angenehm. Man kanndort beispielsweise Jazz genauso spielenwie Volksmusik. Und in einem guten Stu-benraum eines Gastlokales kann man allesanbieten, weil er Ungezwungenheit mitsich bringt. Das, denke ich, muss das Zielsein: Mit dem Clubgebäude gehe ich aufdie Mitglieder zu, ich begrüße, ich lade ein,ich empfange, sie können dort verweilen.

KCC-Magazin: Das heißt, das Clubgebäudemöchte ein Stück Heimat vermitteln?

Hermann Holzknecht: Ja, darum geht es. Ichhabe eine schöne Definition von Heimatgehört: Vertrautheit. Mit Vertrautheit ver-binde ich Menschen, die ich einschätzenkann, mit denen ich mich gerne unterhalte,deren Nähe ich schätze. Im Zusammen-sein mit denen ich sein darf, wer ich bin. ImRegelfall ist die Familie dafür die ersteAdresse. Ich glaube, dass viele Menschensich danach sehnen, sie selbst sein zu dür-fen. Dass das hier möglich sein soll, wirdauch der Raum ausstrahlen.

Dazu bedarf es einer sensiblen Raum-gestaltung mit ausgewählten, sorgfältig be-arbeiteten Materialien, sodass eine Atmo-sphäre entsteht, die den Menschen zu sichkommen lässt.

KCC-Magazin: Gehen Sie davon aus, dass eseine Rückwirkung gibt von der Ausstrah-lung des Raumes auf den Menschen? Dassder Mensch sein Verhalten dem Raum an-passt, sei es bewusst oder unbewusst?

Hermann Holzknecht: Davon bin ich fest über-zeugt. Im sakralen Bereich spürt das wohljeder Mensch: Sakrale Räume haben einegeistige Dichte, die berührt. Unabhängigvon Herkunft, Bildung, Kultur oder Reli-gion verhält sich niemand in einer Kryptaso wie im Einkaufszentrum. Und ähnlichwie es eine Rückkoppelung vom Raum auf

Es gab immer beides: das Alt-hergebrachte, Traditionelle undden Einfluss von außen. Ausdieser Spannung entsteht derHumus, auf dem Traditionenund regionale Qualitätenwachsen.

Ich glaube, dass viele Men-schen sich danach sehnen, sieselbst sein zu dürfen. Dass dashier möglich sein soll, wirdauch der Raum ausstrahlen.

“Hermann Holzknecht

(* 1957) führt ein einfaches Leben im hei-matlichen Ötztal. Er schätzt kleine, privateBauaufgaben und liebt die Handschlag-qualität. Ein individuell gestaltetes Lebenist ihm wichtiger als das Streben nachspektakulären Aufträgen. Für das Ge-bäude des Kitzbühel Country Clubs hat erim Team von stuben21 das Konzept mit-entwickelt.

Mit der Umsetzung des Bauvorhabenswurde Spitzner Architekten beauftragt.

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Nicole Horn und Peter Daniel von stu-ben21 zeichnen für die Einrichtung desKitzbühel Country Clubs verantwortlich.Ihr grundlegendes Konzept ist ebenso ein-fach wie genial: die moderne Variante deralpinen Stube.

Diese traditionelle Wohnform bietetfür Horn und Daniel ideale Voraussetzun-gen, um Räume zu schaffen, die sich durchbehagliche Wohnlichkeit auszeichnen undihren Nutzern Rückzugsorte ebenso wieangenehme Umgebungen für die Begeg-

nung mit anderen Menschen bieten. Dabeisetzen die beiden Designer strikt auf Re-duktion und Funktionalismus. Ihre Stubenverzichten auf schmückende Elemente.Überflüssiges oder gar Kitsch wird manvergeblich suchen. Durchdachter Funktio-nalismus und beste Qualität bei Materialund Verarbeitung sind das Credo des De-signer-Duos.

Stuben für das 21. JahrhundertSeit Urzeiten schickt der Instinkt uns

Menschen in Räume, in denen wir Schutzfinden und uns mit anderen Menschenaustauschen können. Im alpenländischenRaum wurde die Stube zum Inbegriff von

Gemütlichkeit, von Behaglichkeit, Gast-lichkeit und Wärme. Sie war der zentraleRaum des Hauses und Mittelpunkt des fa-miliären Gefüges. Im Bauernhof war dieStube das größte Zimmer und hatte diemeisten Fenster; diese waren so angeord-net, dass die Sonne möglichst lange hineinschien. Neben der Küche war die Stube der

Es gehört zum Wesen derMenschen, Gemeinschaft zubenötigen, um existieren zukönnen.

Behaglichkeit in Reduktion und Funktion: stuben21. Von Nicole Horn und Peter Daniel

Die Stube

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einzige beheizbare Raum des Hauses. Inihrer Ausrichtung war sie von Anbeginn anmultifunktional. In der Stube kam die Fa-milie zusammen, um zu essen, zu feiern, zutrauern, Wolle zu spinnen, Brotteig zu kne-ten, zu singen, zu reden, sich auf der Ofen-bank ein wenig auszuruhen oder zu beten.Kurz gesagt: um ihr Leben zu gestalten.

Die Einrichtung der Stube war aus Mas-sivholz, spartanisch und funktionell, denndas Leben der Bergbauern war von Armutgeprägt. Mindestens an zwei Wänden standdie obligate Bank – mit oder ohne Lehne –,in der Ecke darüber befand sich der „Herr-

gottswinkel“. Ebenfalls in der Ecke standder große Tisch, um ihn herum Sessel. Aneine der übrigen Wände gerückt fand sicheventuell eine Truhe. Nicht mehr. DieMitte der Stube war leer – es gab viel Platz.In größeren Höfen ergänzten Vertäfelun-gen in verschiedensten Ausführungen undhandwerklich wertvoll gestaltete Zimmer-decken die Ausstattung der Stube.

Es gehört zum Wesen der Menschen,Gemeinschaft zu benötigen, um existierenzu können. Die Gemeinschaft suchen wirinnerhalb und außerhalb unserer eigenenvier Wände. Die Stube bietet für beide Va-rianten ideale Lösungen: als Stube imHaus, um den Austausch in der Familie zupflegen oder Gäste zu empfangen, ebensowie als Gaststube im Wirtshaus.

Die beiden Volkskundler SebastianMarseiler und Hans Gschnitzer sprechendeshalb von der Stube als „Ort des Intimenund Ort der Öffentlichkeit“. Damit bringensie die Doppelfunktion der klassischenStube auf den Punkt: Sie dient dem Rück-zug, aber auch der Öffnung nach draußen.Diese für das menschliche Leben so we-sentliche Zweifachfunktion macht dieStube in ihren Augen „zu einer der bedeu-

tendsten Raumschöpfungen in der Ge-schichte der mitteleuropäischen Wohnkul-tur“ (Marseiler S./Gschnitzer H., Die Stube.Ein Platz für alle Tage, Bozen 2002).

Die Essenz der Tradition modern inter-pretieren

Wir haben die Stube entstaubt und vonallem manieristischen, überflüssigen Bei-werk befreit. So entstand das Konzept stu-ben21. Sein Ziel ist, Reduktion, Funktionund Behaglichkeit in einer klaren, zeitlo-sen Formensprache zu vereinen.

Aus der Summe unterschiedlichsterStuben im alpinen Raum haben wir die Es-senz herausgearbeitet, um auf dieser BasisTradition und Moderne auf neue Art undWeise zu verbinden. Das Moderne begrei-fen wir als zeitgemäße Fortführung derTradition. Unsere Philosophie dabei: mi-nimalistisches, funktionelles, zeitloses –und sehr behagliches Design. Wir schaffenBehaglichkeit in Reduktion und Funktion,indem wir moderne Materialien mit denbesten althergebrachten kombinieren. Sohaben wir Alpines in eine Form gebracht,die dem urbanen, internationalen Men-schen von heute entspricht und funktio-nell ist, ohne den Kern authentisch-ruralerInhalte zu verändern. Unser Konzept ver-eint lokal Verankertes mit international-weltoffenem Zugang. Diesen Weg gehenwir im bewussten Gegensatz zu dem, wasoft und fälschlicherweise unter alpin ver-standen wird.

Für uns zeichnet sich die Stube des 21.Jahrhunderts dank ihres klaren Bezugs zurUrform durch zeitlose Gültigkeit undSchlichtheit aus. Sie ist Ort der Begegnungund wechselseitigen Inspiration sowie desAustausches. Ihre Behaglichkeit, Wärmeund Vertrautheit laden zum Verweilen ein.Sie strahlt Zuwendung, Ankommen undMiteinandersein aus – das ideale Konzeptfür den Kitzbühel Country Club. Wir wol-len Räume schaffen, in denen sich derMensch wohlfühlt, aufgehoben und gebor-gen, willkommen und zu Hause, mit all sei-nen Wünschen, Sehnsüchten, Ängsten undFreuden.

Essentiell dabei ist das Zusammenspielvon Form, Funktion und Proportion des

Raumes mit der Qualität der verwendenMaterialien. Wir arbeiten ausschließlichmit Massivholzmöbeln, die in österrei-chischer Qualitätshandarbeit gefertigtwerden. Orientiert an der traditionellen al-pinen Zirbenholzstube setzen wir auf mo-derne handwerkliche Lösungen und gestal-terisch neue Ansätze. Die Möbel werdenaus Zirben-, Nuss- und Eichenholz herge-stellt, für die Platten der Zirbentische neh-men wir Ahorn. Ihre Füße ummantelt mat-ter, glasperlengestrahlter Edelstahl – einmodernes Material, das den idealen Schutzfür die empfindlichen Fußbereiche weicherZirbenholzmöbel bietet.

Zirbe – langlebiges Holz mit Wohlfühleffekt

Die Zirbe ist in den Hochlagen der Alpendaheim; sie wächst sehr langsam, kann bisüber 20 Meter hoch werden und ein Altervon mehr als 1000 Jahren erreichen. Zir-benholzmöbel werden mit den Jahrenimmer schöner. Der helle Farbton des Hol-zes dunkelt unter Sonneneinstrahlunglangsam nach und erhält im Laufe der Zeitseinen unvergleichlich honigfarbenen Ton.

Doch Zirbenmöbel können viel mehrals „nur“ Funktionalität und Ästhetik ver-einen: Wie kein anderes Holz verströmensie einen feinen, sehr angenehmen Duft,der Jahrzehnte lang anhält. So wundert esnicht, dass heute Forschungen belegen,was von alters her bekannt war: Zirbenholz

wirkt sich direkt positiv auf das körperli-che Wohlbefinden der Menschen und ihrKommunikationsverhalten aus. Wer vonZirbe umgeben ist, wird laut einer Studievon Prof. Maximilian Moser, Institut fürNichtinvasive Diagnostik/Joanneum Re-search, geselliger, kontaktfreudiger undentspannter.

Für uns zeichnet sich dieStube des 21. Jahrhundertsdank ihres klaren Bezugs zurUrform durch zeitlose Gültig-keit und Schlichtheit aus.

Zirbenholz wirkt sich direkt positiv auf das körperlicheWohlbefinden der Menschenund ihr Kommunikationsver-halten aus.

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stuben21 in kurz

Wir von stuben21 sind überzeugt: Es sind die einfachen Dinge desLebens, die uns Menschen glücklich machen – das Schlichte, dasEchte, das Ehrliche. Ob in Architektur, Kunst oder Küche.

Mit stuben21 wollen wir eine Geschichte erzählen. Die Ge-schichte der Stube und die unzähligen Geschichten, die sich um sieranken. Geschichten von gutem Essen und Trinken. Vom gemein-samen Lachen und Reden. Vom Genießen, vom Verweilen, vom Mit-einander sein, vom Zeit füreinander Haben, vom Leben und Lieben.Geschichten vom Ankommen, vom zu Hause Sein. Geschichten vonVertrautem und von der Sehnsucht nach Neuem.

stuben21 für den Kitzbühel Country Club• Jede Suite ist mit einer Zirbenholzwohnstube von stuben21 aus-

gestattet; die Küchen haben duftende Zirbenholzfronten.• Im Restaurantbereich finden – in Anlehnung an die Tradition

der Sommerfrische – weiß lackierte Buchentische von stuben21Verwendung. Dazu kommen vier verschiedene Stuben mit Eichen- und Zirbenholzmöbeln der beiden Designer.

• Im Salon bildet der große Zirbenholztisch den Mittelpunkt derStubengespräche.

Nicole Horn

(*1974 in Wien), Studium der Rechtswis-senschaften (Dr. iur.), diverse wissen-schaftliche Publikationen (Rechtsphiloso-phie), lebt als Interior Designerin in Wienund London.

Peter Daniel

(* 1963 in Wien), Studium der Rechtswis-senschaften (Dr. iur.), lebt als freier Schrift-steller, Objekt-Künstler und Designer inWien und London. Zahlreiche Buchpubli-kationen und Ausstellungen Konkreter/Visueller Poesie im In- und Ausland. Mitgliedschaften: Grazer Autorenver-sammlung (GAV); Schweizerischer Werk-bund (SWB).

Nicole Horn und Peter Daniel leiten seit2003 gemeinsam die Ideenwerkstatt &Möbelmanufaktur stuben21.

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Von Sebastian Hackenschmidt

„Einfachheit“, schrieb der österreichischeDesigner und Architekt Josef Frank 1931 inseinem Buch „Architektur als Symbol“, sei„nicht definierbar, sondern fühlbar.“ Und inder Tat ist es keineswegs „einfach“, die viel-fältigen Ausdrucksformen der Einfachheiteinzugrenzen und auf einen gemeinsamenNenner zu bringen. Der Begriff der Einfach-heit erscheint zwar zunächst unkompliziertund sich quasi von selbst zu erschließen,doch das simple Wort einfach, das so selbst-verständlich im alltäglichen Sprachge-brauch Verwendung findet, hat ein weitesAssoziationsfeld: Je nach Kontext wird esgleichbedeutend verwendet mit so unter-schiedlichen Wörtern wie schlicht, knapp,karg, notwendig, praktisch, umstandslos,schmucklos, simpel, primitiv, natürlich,sachlich, geschmackvoll, edel, ehrlich, reinoder pur und impliziert Vorstellungen, dievon Reduktion und Mäßigung über Ärm-lichkeit, Ursprünglichkeit und Naivität bis

hin zu Unmittelbarkeit und Authentizitätoder sogar Eleganz und Adel reichen. Ent-sprechend vielfältig und komplex sind auchdie Auffassungen, die wir von einfachenDingen haben, seien sie geradlinig entwor-fen, effizient ausgeführt, zurückhaltend imDekor, ungekünstelt in ihrer Wirkung oderbequem zu gebrauchen.

In der Epoche der Moderne – also seitgut 200 Jahren – hat Einfachheit beständigals stilistischer Ansatzpunkt für den Ent-wurf moderner Gebrauchsgegenstände ge-dient, nicht nur durch eine bewusste for-male Reduktion oder den ausdrücklichen

Verzicht auf Verzierungen, Ornamente undrepräsentative Ausdrucksformen, sondernauch aus ökonomischen Gründen oder alsKonsequenz materialgerechter Behand-lung, folgerichtiger Konstruktion und not-wendiger Zweckerfüllung. Natürlich gab esschon vor der Zeit um 1800 nicht nur monu-mentale Repräsentationsbauten und pom-pöse Stilmanifestationen, sondern auchschlichte Bauwerke und einfache Ge-brauchsgegenstände. Gerade im privatenBereich oder bei den ärmeren Bevölke-rungsschichten fanden sich immer wiedervergleichsweise einfache Dinge, die wenigerden stilistischen Vorgaben oder dem Zeit-geschmack entsprachen als vielmehr einermöglichst optimalen Praktikabilität und Ef-fizienz. Doch erst im Zuge des Klassizismusund dem Ideal der edlen Simplizität der An-tike wurde der Zweckdienlichkeit eine ei-gene ästhetische Qualität zugestanden.Ausgehend von geradlinigen und geometri-schen Grundformen führte der ökonomi-sche Einsatz der Mittel und die zuneh-

Erst im Zuge des Klassizismusund dem Ideal der edlen Simplizität der Antike wurdeder Zweckdienlichkeit eine eigene ästhetische Qualität zugestanden.

Werdet einfach!

1. Biedermeiertisch, Böhmen, um 1825. MAK Inv.-Nr. H 3021© MAK/Mayer

3. Josef Hoffmann: Hocker für die Küchenein-richtung des Landhauses „Bergerhöhe“ in

Hohenberg (NÖ) für Paul Wittgenstein, 1898.MAK. Inv.-Nr. H 2802 © MAK/Simak

2. Otto Wagner: Tisch für den Depeschen-Saal der „Zeit“ in Wien, 1902.MAK Inv.-Nr. H 3196 © MAK/Murrell

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mende Beachtung der Benutzbarkeit vorallem im Biedermeier zu funktionalen,schlichten und glatten Möbeln, die durchden weitgehenden Verzicht auf Bronzeapp-liken und kunsthandwerkliche Verzierun-gen die Schönheit der meist durchgängigfurnierten Holzoberflächen in den Vorder-grund rückten (Abb. 1).

Zu einer vergleichbaren stilistischenReduktion kam es erneut an der Wendezum 20. Jahrhundert: Nach dem im Histo-rismus des 19. Jahrhunderts üblichen, fas-sadenhaften Durchdeklinieren überkom-mener Stile begannen sezessionistische Ar-chitekten und „Raumkünstler“ um 1900damit, die Konstruktion von Bauwerkenund Inneneinrichtungen vermehrt aus denGesichtspunkten von Funktionalität undMaterialgerechtheit heraus zu entwickeln.Bei Wagner selbst lässt sich dies etwa an

einem 1902 für den Depeschen-Saal derZeit entworfenen Tisch mit einem Gestellaus vernickelten Metallrohren und einereinfachen Tischplatte aus Buchenholznachvollziehen (Abb. 2). Auch Josef Hoff-mann sprach sich deutlich für eine Zweckund Material gemäße Gestaltung aus undschuf in den Jahren um 1900 eine Reiheschlichter, auf einfache Grundformen abs-trahierter Möbel für die Einrichtung vonLandhäusern. Die Konstruktion und der –freilich nur mehr angedeutete – Dekor die-ser Möbel im sogenannten „Brettlstil“ ba-sierte auf dem einfachen, vorfabriziertenund nicht furnierten Brett als einem ganzwesentlichen Halbfabrikat menschlicherBautätigkeit und handwerklicher Beschäf-tigung (Abb. 3).

Viele von Hoffmanns frühen Entwür-fen waren allerdings weniger durch prakti-sche als vielmehr durch formale Erwägun-gen bedingt: Die konsequente Reduktionder Formen führte ihn zu Beginn des20. Jahrhunderts zu Möbeln, die in ihrergeometrischen Abstraktion geradezu wieVorläufer der amerikanischen MinimalArt anmuten – so etwa ein Rauchtisch miteiner kreisrunden, von starken Äderungendurchzogenen, weißen Marmortischplatteauf einem auf die Kanten reduzierten Wür-fel aus schlicht schwarz gebeiztem Ahorn-holz (Abb. 4). Aufgrund ihrer vornehmenSchlichtheit etablierten sich solche Ob-

jekte Hoffmanns und der Wiener Werk-stätte als elegante Luxusprodukte füreinen wohlhabenden Kundenkreis. Dieeinfachen Möbel in perfekter handwerkli-cher Ausführung konnten von den vermö-genden Klienten nicht zuletzt deshalb ge-schätzt werden, weil sie eine maßvolle undgenügsame Lebensweise nahelegten.

Um 1900 wurde jedoch auch die Fragenach der adäquaten Einrichtung derKleinstwohnungen der Arbeiterklasse viru-lent: Bereits 1899 schrieb das Österrei-chische Museum für Kunst und Industrie –das heutige MAK – einen Wettbewerb fürden Entwurf eines „Wohnzimmers einesverheirateten Arbeiters“ aus, dessen Her-stellungspreis 300 Kronen nicht überstei-gen durfte. Einem von Sigmund Járay ent-worfenen Ensemble aus Rüsterholz, dasneben Tisch und Sitzmöbeln auch Bett,Kleiderschrank, Kredenz sowie einen Wasch -tisch mit Marmorplatte umfasste, wurdedabei der zweite Preis zuerkannt (Abb. 5).

Die vernakulare Kultur des Viel-völkerstaats bildete für vieleKünstler und Architekten einebedeutende Inspirationsquellebei der Erneuerung des Kunst-gewerbes um 1900.

“Die konsequente Reduktionder Formen führte Josef Hoffmann zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Möbeln,die in ihrer geometrischen Abstraktion geradezu wie Vorläufer der amerikanischenMinimal Art anmuten.

4. Josef Hoffmann: Rauchtisch, Wien, 1902.MAK Inv.-Nr. H 2079 © MAK/Woessner

5. Sigmund Jaray: Waschtisch aus der Einrichtung des Wohn-zimmers für einen verheirateten Arbeiter, Wien, 1899. MAK.

Inv.-Nr. H 957 © MAK/Mayer

6. Oskar Strnad: Zwei Armlehnsessel, Wien, um 1912-16. MAK Inv.-Nr. H 2437 und H 3594 © MAK/Mayer

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7. Josef Plečnik: Sessel aus dem Speisesalon der Villa Zacherl, Wien 1890er Jahre,

Privatbesitz. © Archiv Damjan Prelovšek

9. Clemens Holzmeister: Kanadier, Tirol, ca. 1926.Privatbesitz © Archiv für Baukunst, 2012

8. Edmund Moiret: Hocker, Wien oder Budapest, um 1910.MAK Inv.-Nr. H 3049 ©MAK/Mayer

1916 – also während des Ersten Weltkriegsund zu einer Zeit, als der Schriftsteller PeterAltenberg mit seinem Text „Werdet ein-fach!“ den Luxus des einfachen Lebens be-schwor – veranstaltete das Museum einenWettbewerb für „Einfachen Hausrat“, derauf brauchbare und preisgünstige Möbelty-pen aus massivem Holz ohne Verzierungenfür die kriegsbetroffene Bevölkerung fokus-sierte (Abb. 6). Wie relativ der Begriff derEinfachheit ist, erweist sich nicht zuletztdaran, dass diese unspektakulären, aberhandwerklich aufwendigen Einzelmöbelannähernd als Luxus einzustufen wären,ließe man sie zu heutigen Material- und Ar-beitskosten von Tischlern nach den damalspublizierten Vorlagen ausführen.

Neben der Hinwendung zu materialge-recht und funktionsbedingt konstruiertenFormen, der strengen und bewusst zurück-haltenden Eleganz der Luxuswaren sowieder aus beengten Wohnverhältnissen undexistentieller Bedrängnis geborenen Be-schränkung auf das Notwendige lässt sich inder österreichisch-ungarischen Doppelmo-narchie der Belle Époque noch ein weitererAspekt der Einfachheit beobachten – dieAuseinandersetzung mit der Volkskunst.Die vernakulare Kultur des Vielvölkerstaatsbildete für viele Künstler und Architekteneine bedeutende Inspirationsquelle bei derErneuerung des Kunstgewerbes um 1900:Bäuerliche Volkskunst und Folklore boten

bislang unbeanspruchte Ansätze für die Ge-staltung der jeweiligen Nationalstile, mitdenen die verschiedenen ethnischen Grup-pierungen der Kronländer ihre kulturelleUnabhängigkeit von den Habsburgern undder Hauptstadt Wien zur Geltung bringenwollten. So ist die ungewöhnliche Formen-sprache der frühen Möbel Josef Plečniksetwa von ruralen Vorbildern der südalpinenKultur Sloweniens beeinflusst (Abb. 7). Diefür den eigenen Gebrauch entworfenenMöbel des französischstämmigen ungari-schen Künstlers Edmund Moiret entstan-den dagegen im Umfeld der sezessionisti-schen Möbelkunst Ungarns, die sich aufeinen volkstümlich-ungarischen Bretterstilberufen konnte (Abb. 8).

Vergleichbares ließ sich nach dem Ers-ten Weltkrieg auch in den nord- und zen-tralalpinen Gegenden Österreichs beob-

achten, etwa in Tirol, wo es in der Zwischen-kriegszeit zu einer Hochkonjunktur desHotel- und Gaststättengewerbes kam. ImZuge der notwendigen Neubauten für denwachsenden Fremdenverkehr besann mansich auf die alpenländische Tradition derStube, die von Architekten wie ClemensHolzmeister, Franz Baumann oder Wil-helm Stigler aber durchaus modern aufge-fasst wurde: Wie das Archiv für Baukunstder Universität Innsbruck unlängst in einerAusstellung zum „Tiroler Stubenmöbel der20er und 30er Jahre“ verdeutlichen konnte,wurde für zahlreiche Gast-, Amts-, undWohnstuben ebenso wie für Hotelfoyersund Warteräume Mobiliar entworfen, indem sich die rustikale Bequemlichkeit undGemütlichkeit ländlich-alpiner Wohn-räume mit der zurückhaltenden Eleganzund Funktionalität zeitgemäß-modernerInnenraumgestaltung verband (Abb. 9/10).

Nach dem Zweiten Weltkrieg konntediese bodenständige Modernität gar für dienationale Außendarstellung geltend ge-macht werden: Auf der Weltausstellung1958 in Brüssel repräsentierte sich Öster-reich mit einem fortschrittlich-modernen,vom Architekten Karl Schwanzer entworfe-nen Pavillon, der als einer der Schlüsselbau-ten der österreichischen Nachkriegsarchi-tektur gilt. Der Pavillon der Weltausstellungbeinhaltete unter anderem ein Kino, einTonstudio, einen Lesesaal und einen Infor-

Der Versuch, die ländlich-alpine Gemütlichkeit zeitge-mäß zu aktualisieren und dengegenwärtigen Produktions -bedingungen und Verwen-dungsweisen anzupassen,stellt sich oftmals auch problematisch dar.

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10. Franz Baumann (?): Stuhl, Tirol, um 1930.Privatbesitz © Archiv für Baukunst, 2012

mationsstand, die jeweils mit modernisti-schen Möbeln ausgestattet waren und denAnschluss an internationale Maßstäbe sig-nalisieren sollten. Im Unterschied dazu ver-mittelte die Einrichtung der Kantine eineeher alpine Rustikalität: Trotz der originel-len Formen der Sessel scheint sich das Mo-biliar doch ganz bewusst auf die gediegen-einfachen Einrichtungen ländlicher Wirts-hausstuben und Heurigenlokalen zu bezie-hen – und damit eine tradierte, spezifischösterreichische Gemütlichkeit für sich inAnspruch zu nehmen (Abb. 11). Der Ver-such, die ländlich-alpine Gemütlichkeitzeitgemäß zu aktualisieren und den gegen-wärtigen Produktionsbedingungen undVerwendungsweisen anzupassen, stellt sichoftmals auch problematisch dar. Das liegtvermutlich vor allem daran, dass der Bezugauf eine – vermeintlich authentische –handwerkliche Tradition und das kulturge-schichtliche Erbe vielerorts nur mehr denBedürfnissen des Tourismus und der Ver-marktung dienen. Doch selbstverständlichsind Ornamentschnitzer und Stubentisch-ler heute nicht mehr länger der „ursprüng-lichen“ Lebens- und Arbeitsweise verbun-den, wie es die auf angeblich „altherge-brachte“ Weise hergestellten Gegenständeund Einrichtungen suggerieren sollen. Aufdiese Weise droht auch die vielbeschworene„tradierte alpenländische Stube“ im 21.Jahrhundert in einem nostalgischen Kli-

schee alpiner Gemütlichkeit zu erstarrenund sich einer konservativen Mir-san-mir-Mentalität oder als Sehenswürdigkeit fürFeriengäste anzubiedern. Mit ihrem Pro-jekt stuben21 haben die Designer NicoleHorn und Peter Daniel versucht, eine legi-time Alternative zu dem rustikal-alpinenKitsch zu entwickeln, der heute in den tou-ristischen Zentren des Alpenraums weitverbreitet ist. Ihre schlichten und reduzier-ten, aber doch robusten und soliden Mas-sivholzmöbel verzichten auf dekorativeFormen, ohne ärmlich oder derb zu wirken,und sind auf das Sachliche reduziert, ohneunbehaglich oder unterkühlt anzumuten.Als schlichte und moderne, zugleich aberbequeme und – ja: durchaus traditionsbezo-gene – Möblierung ist das Stuben-Ensem-ble über den privaten Bereich der Wohn-

stube hinaus ebenso für ländliche Wirts-häuser wie für Gaststätten und Hotels imurbanen Kontext der Großstadt geeignet(Abb. 12).

Wenn Schlichtheit und Reduktion, Not-wendigkeit und Mäßigung angesichts dervielbeschworenen „Krise“ in der öffentli-chen Diskussion derzeit wieder an Rele-vanz gewinnen, dann erscheint auch eineeinfache Lebensweise wieder opportun.Dass es dafür mehr bedarf als nur einigereinfacher Einrichtungsgegenstände undeiner vorübergehenden Zurückhaltung imKonsumgebaren, sollte eigentlich selbst-verständlich sein. Denn wie es der österrei-chische Architekt und Designer BernardRudofsky einmal formuliert hat, ist es nichteine neue Bauweise – oder ein neues De-sign des Hausrats –, sondern eine neue Le-bensweise, die immer notwendiger wird.„Werdet einfach!“, hätte Peter Altenberguns wohl mit schwärmerischem Pathos ge-raten, denn „es gibt einen Genuß der Ein-fachheit! Es gibt einen Stolz, es gibt eineEhre des einfachen Lebens.“

Sebastian Hackenschmidt ist Kustode für Möbelund Holzarbeiten im MAK – ÖsterreichischesMuseum für angewandte Kunst / Gegenwarts-kunst, Wien.

Wenn Schlichtheit und Reduktion, Notwendigkeit und Mäßigung angesichts der viel-beschworenen „Krise“ in der öffentlichen Diskussion derzeitwieder an Relevanz gewinnen,dann erscheint auch eine einfache Lebensweise wiederopportun.

11. Karl Schwanzer: Stuhl aus dem Österrei-chischen Pavillon der Weltausstellung in Brüssel,

1958.MAK Inv.-Nr.: H 3481-H 3484, H 3489 © MAK/Wißkirchen

12. Nicole Horn und Peter Daniel: Tisch „stuben21“ für das

Restaurant Martinjak am Opernring, Wien 2005.

MAK Inv.-Nr.: H 3565–H 3569 © MAK/Wißkirchen

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Von Ingrid Greisenegger

In der Krise, die auch eine Sinnkrise ist,spricht man von einem Paradigmenwech-sel in vielen Bereichen. Auch Luxus be-kommt eine neue Bedeutung. Erstaunlichwenige Menschen setzen ihn heute nochmit materiellem Wohlstand gleich. Auf dieFrage „Wie definieren Sie Luxus?“, die dasdeutsche Beratungsunternehmen Brand: -Trust stellte, nannten schon vor einigenJahren an die 70 % der Befragten immate-rielle Werte.

„Ein Back-to-Basics-Gefühl hat sichfestgesetzt“, zitierte das Schweizer Wirt-schaftsmagazin „Bilanz“ die Ergebnisseeiner Konsumstudie. Es gehe darum, emo-tionale Vorteile zu erringen, indem manbeispielsweise Zeit mit der Familie ver-bringe, verloren gegangene Traditionenentdecke. Man macht dies im Bewusstsein,dabei zu den wesentlichen Dingen des Le-bens vorzudringen.

Das kann skurril sein, aber auch Sub-stanz haben. Auf dem Weg nach mehr Le-bensqualität durch emotionale Werte – an

Stelle der Zwangsvorstellung von der stän-digen Steigerung des materiellen Lebens-standards – liegt die Natur (die man sichauch in die Stadt und bis in die Wohnungholt) auf der unmittelbaren Zielgeraden.

Danke, Rousseau„Man sitzt still am Fluss und das Leben

zieht vorüber“, heißt es fernöstlich weise.Oder man sitzt in einem Garten. Auch dortzieht das Leben vorbei. Im Wechsel derJahreszeiten sind Wachsen und Vergehennicht nur ein reales Ereignis, sondern ein

Luxus &

Bescheidenheit

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altvertrautes Sinnbild für den Lauf derWelt.

Es ist nicht gerade überraschend, dassin Zeiten der Verunsicherung und derSuche nach Überlebensstrategien dieNatur zum stärksten gesellschaftlichenBezugspunkt wird. Die These lässt sich miteinem historischen Rückblick begründen.So hat zum Beispiel Jean-Jaques Rous-

seau, der radikale Gesellschaftskritiker des18. Jahrhunderts, in einer romantisch-schwärmerischen Bewunderung die Naturzum einzig akzeptablen erzieherischenVorbild für eine sich zur Mündigkeit ent-wickelnde Gesellschaft erklärt. Und daskurz währende „Tausendjährige Reich“mahnt auf abschreckende Weise, wie Naturideologisch vermarktet werden kann.„Garten und Landschaft“ brachte es schonder einflussreiche Schweizer Landschafts-architekt Dieter Kienast auf den Punkt,„sind ausdrucksstarke Metaphern gesell-schaftlicher Zustände und Entwicklun-gen.“ Womit wir auch wieder punktgenaugelandet wären, beim Luxus.

Der Manager, der Kartoffeln anbautDer entschleunigende Einfluss der

Natur ist Tatsache, die gewählte Dosierungunterschiedlich. Nicht jeder braucht eineGroßinszenierung fürs Gemüt. Klaus Wol-tron, Spitzenmanager, heute Unternehmerund Unternehmensberater, hält es mit Be-scheidenheit im Garten. Dieser liegt süd-lich von Wien, mit einer Wiese statt Rasen,mit einem Gartenteich und mit Gemüse-beeten. Dort baut er, sobald er seinen Ak-tenkoffer abgestellt hat, eigene Erdäpfel an.

„Das ist insgesamt ein großes Vergnü-gen“, versicherte er, als er für das ORF-

Wirtschaftsmagazin €C0 vor der Kamerastand und in seiner Küche Kartoffelnschälte, „aber auch ein wahrer Luxus.Wenn ich meinen Stundenlohn auf denZeitaufwand beim Gemüseanbauen um-lege, dann halte ich jetzt nicht Erdäpfel,sondern Nuggets in Händen“. Grüne Nug-gets eben.

Was es darüber hinaus noch bringt?„Man wird gesünder, ruhiger, kann überDinge nachdenken und nachher umso effi-zienter wieder arbeiten“.

Zunächst lächelte die Landbevölke-rung milde, die Stadtbevölkerung war vollder Bewunderung. Wie bei vielen Bewe-gungen, die sich für Back-to-the-Basicsund/oder den Schutz der Natur engagie-ren, ist auch diese nicht von jenen ausge-gangen, die Natur vor der Haustür haben,sondern von einer städtischen Klientel, diederen Fehlen als einen Mangel erlebte.City Farming (oder Urban Gardening) alsquasi Selbstverständlichkeit war seiner-zeit noch nicht angesagt und der Managermit der Gartenschaufel in der Hand einPionier der sogenannten Neuen Beschei-denheit.

Halogenlampe am PlatindrahtSchon Anfang der 90er Jahre begann

die Trendwende von den Ultra Consumers– den Yuppies mit den vielen Labels amLeib und ihrem demonstrativ zur Schaugestellten Konsum – hin zur Besinnung aufeinen Lebensstil, für den weniger mehrwar. Weniger, dafür vom Feinsten. „DieLeute kehren sich nicht ab vom Luxus“, er-klärte die international agierende AgenturGrey in Düsseldorf (die die „Neue Beschei-denheit“ zum Trend ausgerufen hat unddiesen bis heute zu Recht noch immer fürgültig hält), „sie wollen sich nur auf dasWesentliche konzentrieren“.

Gefallen fand etwa eine einfache Halo-genlampe, die an einem Platindraht, nurscheinbar schlicht, von der Decke hing.Spielerisch eingesetzter Luxus, dessenKostbarkeit sich ebenso wie das Schulter-tuch aus mongolischem Kaschmir nureiner eingeweihten Kennerschaft restloserschloss. Offensichtliche Zurschaustel-lung war „out“. Dinge des täglichen Lebens

wurden als Inbegriff von Luxus erlebt,wenn sie in einem ungewohnten Umfeldauftraten. Zum Beispiel Brennnesselsuppein einem Haubenlokal. Star-Innenarchi-tektin Andrée Putman schwärmte von fri-schen Eiern frei laufender Hühner – da-mals schon.

Manufactum. Handgemacht und landge-macht

Zum Zentralorgan des Lebensgefühlseiner zahlungsbereiten Klientel entwi-ckelte sich der Warenversandkatalog „Ma-nufactum“ mit dem aussagekräftigen Un-tertitel „Es gibt sie noch die schönenDinge“. Mit Texten, die an literarische Es-says erinnern, preist er bis heute ausgefal-lene Waren an. Legende sind der Bleistift-spitzer zum Preis eines Mittagessens oderdie „Goldschlange“, so benannt nach dergelben Zickzacklinie, die den schwarzenWasserschlauch fürs Gartenspritzen ziert,für den man 259 € überweisen darf.

Auch außerhalb der Manufactum-Bibel kommen Produkte mit der Echt-heits-Aura zunehmend in Kurs, oft miteinem Nachhaltigkeitsausweis versehen:aus der Region, ohne lange klimabelas-tende Transportwege, saisonal korrektund sozial fair produziert. Und mit nach-vollziehbarer, transparenter Hintergrund-und Herkunftsgeschichte. Wie die von derOma aus dem toskanischen Familienbe-

trieb, die den Teig für die Nudeln selberrührt und anschließend die Spaghetti 48Stunden lufttrocken lässt. Oder von demnetten Landwirt aus dem Biosphärenre-servat Wienerwald, dem man auch zu-schauen kann, wie er bei klirrender Kältedie roten Früchte aus den schon extremselten gewordenen alten Elsbeerbäumenholt, um daraus Schnaps zu brennen. Der

Es ist nicht gerade überra-schend, dass in Zeiten der Ver-unsicherung und der Suchenach Überlebensstrategien dieNatur zum stärksten gesell-schaftlichen Bezugspunkt wird.

Auf die neue Art bescheiden zusein, heißt nicht knausern, sondern sich auf weniger zubeschränken als man sich eigentlich leisten könnte.

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Schnaps hat dann seinen Preis. Aber auchseinen Wert.

Auf die neue Art bescheiden zu sein,heißt nicht knausern, sondern sich auf we-niger zu beschränken als man sich eigent-lich leisten könnte. Sehr bewusster Kon-sum, statt Shopping. Urlaub im Garten, inTirol statt auf Bali.

Luxuserschleichung„Wir werden anfangen, unser Leben zu

entrümpeln und zu entschleunigen“, meintder deutsche Produktions-und Umweltex-perte Nico Paech mit dem Blick in einepostökonomische Zukunft. „Wir werdenmehr Produkte aus der Region kaufen, weildie nicht so hohe Transportkosten ver -ursachen. Wir werden Produkte längernutzen, sie reparieren und pflegen und sielieber gebraucht kaufen als neu.“

Gar nicht so wenige Mitbürger sindheute schon in dieser Zukunft angekom-men. SpiegelOnline hat die Geschichteeines Freundeskreises berichtet, die dieEntwicklung verdeutlicht. Weil sich nichtjeder aus dieser Gruppe offensichtlich typi-scher Stadtbewohner auf dem Land ein ei-genes Haus leisten konnte, hat man sich zu-sammengetan. „Luxuserschleichung durchGemeinschaftsfinanzierung“ nennt daseiner der jetzt glücklichen Landhauseigen-tümer. In ihrem gemeinsamen Gartenkönnten sie jetzt – und tun es ja wahr-scheinlich auch wirklich wie viele Gleichge-sinnte anderenorts – sonntags krummeSchlangengurken ziehen, die Erdbeerender Sorte Mieze Schindler ernten oderdurch und durch blaue Erdäpfel statt derherkömmlichen blonden ins Beet setzen.Auch Bienenstöcke sind bei den Sonntags-bauern sehr gefragt, und, wie eine Ikone,das überaus schöne Sulmtalerhuhn.

Miete Kuh und Huhn. Bezahl dir einenBauernhof

„Du willst eine Zukunft mit gutem Ge-wissen und das Wissen, wo deine Eier her-kommen, genießen“, meint ein Anbietervon Miethühnern in seinem Internertauf-tritt zu wissen. Er bietet Leuten, die überkein eigenes Grundstück verfügen, seineMiethühner an. „Gib deinem Huhn ein Ge-

sicht und einen Namen“, schlägt er desWeiteren vor, „fahr es zum Wochenendebesuchen und erhalte alle 14 Tage einenKarton Eier vor deiner Haustür“.

Warum dann nicht gleich einen eige-nen Bauernhof finanzieren? Ein leistbarerLuxus. So begleichen beispielsweise 220gleichgesinnte Partner die Betriebskostendes „Gärtnerhofes Ochsenherz“ (benannt

nach einer alten Tomatensorte) aus ihrereigenen Tasche. Gesamtbetriebskosten di-vidiert durch 220 ergibt dann die Summevon 20 € pro Woche (als Richtwert, je nachEinkommen mehr oder weniger) für eineganze Kiste Biogemüse.

Kunden geben aber auch Anleihen füreine Fotovoltaik-Anlage, damit ihr Lieb-lingslandwirt mit sauberem Strom das pro-duzieren kann, was sie benötigen. Oder in-vestieren in einen „Weideschlachthof“, derunmittelbar an einem Freilandgehege fürartgemäß gehaltene Schweine gelegen ist,damit die Tiere möglichst stressfrei ausdem Leben verabschiedet werden können.Bei den Unterstützern dieses steirischenUnternehmens mit dem Namen „Labonca“ist auch Köchin Sarah Wiener dabei.

Die „Neuen Bescheidenen“ sind nichtmehr nur isolierte Individuen, die mehroder weniger intensiv die bisher als ultima-tiv gefeierten immateriellen Werte Zeit,Raum und Zuwendung in Anspruch neh-men. Sie schließen sich auch zu Gemein-schaften zusammen, was ihnen den Luxusermöglicht, dort wo der Markt ihren ethi-schen und nachhaltigen Ansprüchen nichtgerecht wird, eigene Formen des Wirt-schaftens zu etablieren.

Ingrid Greisenegger ist Journalistin und Publizistinmit den Schwerpunkten Umwelt und City Farming.

„Die Leute kehren sich nicht ab vom Luxus, sie wollen sichnur auf das Wesentliche konzentrieren.“

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