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Herz:
HerzglykosideNitrate
Calcium-AntagonistenAntiarrhythmika
Definition
Herzinsuffizienz ist eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit aufgrund einer nachweisbaren kardialen Funktionsstörung
WHO
Unter Herzinsuffizienz versteht man die Unfähigkeit des Herzens, eine dem Bedarf der Peripherie und dem venösen Angebot entsprechende Förderleistung zu erbringen.
E. Braunwald
Die chronische Herzinsuffizienz stellt ein komplexes klinisches Syndrom dar, das durch eine Funktionsstörung des Herzens bedingt ist, und durch hämodynamische, renale und neurohumorale Kompensationsmechanismen charakterisiert ist
M. Packer
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Herzinsuffizienz
NYHA-Klassifizierung der klinischen Symptomatik der Herzinsuffizienz
• NYHA I: Patienten mit Herzerkrankung, aber ohne Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit
• NYHA II: Geringe Einschränkung der Leistungs-fähigkeit, Beschwerden nur bei stärkerer Belastung
• NYHA III: Deutliche Einschränkung der Leistungs-fähigkeit, Beschwerden bei gewohnter körperlicher Tätigkeit - keine Beschwerden in Ruhe
• NYHA IV: Beschwerden in Ruhe, i.d.R. keine körperliche Belastung mehr möglich, meist Bettruhe (Mortalität » 50%/Jahr)
Epidemiologie
•Jährlich ca. 200 000 Neuerkrankungen•Folgekosten ca. 1% der Gesamtausgaben des
Gesundheits-Systems•2-Jahresüberlebensrate bei NYHA I-II: 80-90 %
NYHA III-IV: 25 %
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Herzinsuffizienz
Ursachen der Herzinsuffizienz
• Schädigung des Myokards – Ätiologie z.B. KHK, Myokardinfarkt, Entzündungen
• Chronische Druck- oder Volumenbelastung– Ätiologie z.B. Hypertonie, Aortenklappenstenose,
Taschenklappeninsuffizienz
• Akute Druck- oder Volumenbelastung– Ätiologie z. B. Lungenembolie, hypertensive Krise,
Mitralinsuffizienz
• Rhythmusstörungen– Ätiologie z.B. chronisches Vorhofflimmern
• Behinderung der Ventrikelfüllung– Ätiologie z.B. Tamponade, AV-Klappenstenose
Krankheitsentitäten und Symptome der Herzinsuffizienz
Systol.-diastol. Herzinsuffizienz
Rechtsherzinsuffizienz:• Stauung des Blutes im grossen Kreislauf
- (Knöchel-)ödeme- Aszites- Stauungsleber- Stauungsproteinurie- Nykturie - Mobilisierung d. Ödeme
Akute Linksherzinsuffizienz:• Stauung d. Blutes in Lungenstrombahn
- Lungenödem- Asthma cardiale
Chronische Linksherzinsuffizienz:- Dyspnoe - Orthopnoe- Zyanose
Links-/Rechtsherzinsuffizienz- Globalinsuffizienz
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Herzinsuffizienz
Prinzipien der Behandlung der Herzinsuffizienz
•Kausale Therapie
- Behandlung der Hypertonie
- Korrektur der Klappenfehler
- Behandlung der Myokardischämie
- Behandlung der Rhythmusstörungen
•Kontrollierte Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion, natriumarme Diät
•Symptomatische Pharmakotherapie
Circulus vitiosus der chronischen Herzinsuffizienz
Neurohum. Aktivierung:Sympathikotonus ›RAA-System ›Vasopressin ›
PeriphereVasokonstriktion ›Flüssigkeitsretention ›
LV-Pumpleistung fl
Linksventrikuläre Insuffizienz
Nachlast ›Vorlast ›
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Therapie der Herzinsuffizienz
Steigerung der Kontraktilität
Physiologisch
• Katecholamine- Positiv inotrop- Positiv chronotrop
Pharmakologisch
• Herzglykoside• Katecholamine• PDE-III-Inhibitoren
Angriffspunkte positiv inotrop wirksamer Arzneimittel
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Wirkungsmechanismus der Herzglykoside
Hemmung der Na+/K+-ATPase bewirkt: - Anstieg der intrazellulären Na+-Ionenkonzentration- Abnahme der intrazellulären K+-Ionenkonzentration
fi Ca2+-Auswärtstransport durch Na+/Ca2+-Austauscher fl
Elektromechanische Kopplung der Herzmuskelzelle
• Erregungsprozess löst Kontraktion der Myokardfaser aus fi Elektromechanische Kopplung
• Aktionspotential und Kontraktion:- Triggereffekt: Auslösung der Kontraktion durch (Ca2+-getriggerte)
Freisetzung von Ca2+ aus intrazellulären Depots- Auffülleffekt: Mit Relaxation einhergehende Bereitstellung von Ca2+ in
den intrazellulären Speichern für folgende Kontraktion
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Wirkungsweise von Ca++ bei der Aktivierung der kontraktilen Proteine
Pflanzlicher Ursprung herzwirksamer Glykoside( Herzglykoside)
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Zuckerfreier Anteil der Herzglykoside (Genin, Aglykon)
HO
CH3
OHCH3
OH
O
O
Digoxigenin Digitoxigenin
Träger der pharmakologischen Wirkung• Ringe A-B-C-D cis-trans-cis verknüpft (Sesselform; ausser bei Scilla-Glykos.)• 17ß-Position a,b-ungesättigter g-Lactonring (Cardenolid-Reihe)• 17ß-Position a,b- g,d-doppelt ungesättigter d-Lactonring (Bufadienolid-Reihe)• Hydroxylgruppen in 3ß- und 14ß-Stellung• Zuckerreste über 3ß-Hydroxylgruppe glykosidisch verknüpft• Zuckerreste partialsynthetisch teilweise acetyliert oder methyliert
HO
CH3
CH3
OH
O
O
HO
CH3
CH3
OH
O
O
Scillarenin
Auswahl von Zuckerresten der Herzglykoside
D-Digitoxose D-Cymarose D-Digitalose L-Rhamnose
Zuckerreste prägen über physiko-chemischeEigenschaften die Pharmakokinetik der Herzglykoside:• Resorption• Plasmaproteinbindung• Verteilungsvolumen• Biotransformation / Ausscheidung
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Pharmakologische Wirkungen der Herzglykoside
Pharmakologische Wirkungen der Herzglykoside
Indirekte Wirkungen• Vagusaktivierung:
Aktivierung zentraler Vagus-kerne und gesteigerte Em-pfindlichkeit der Barorezept.
•Bradykardie (Frequenzfl)•Verkürzung Refraktärzeit•Verminderte Leitungs-geschwindigkeit (AV-Überleitung-Siebwirkung)
• Sympathikus:•Reflektor. Drosselung
Direkte Wirkungen• Myokard:
• Positiv inotrope WirkungKontraktionskraft ›
• Reizleitung:• Leitungsgeschwindigkeitfl• Kalium-Verlust (tox.)
fi Automatie gesteigert
• Calcium-Überladung fi Erhöhte Extrasystolie
durch Nachpotentiale
Effekt der Herzglykoside auf Druck-Volumen-Schleifen des LV
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Herzglykoside
Indikationen zur Behandlung mit Herzglykosiden
•Herzmuskelinsuffizienz, vor allem bei mittelschwerer bis schwerer chronischer Herzmuskelinsuffizienz(gehören zur Standardtherapie – keine Monotherapie)
•Herzrhythmusstörungen:
- Supraventrikuläre Tachykardien und Tachyarrhythmien
- Vorhofflattern und Vorhofflimmern
Therapeutisch verwendete Herzglykoside
Genin Zucker Handels-Digi- Acetyl- präparattoxose digitoxose (Beispiele)
Digitoxin Digitoxigenin 3 - Digimerck®
ß-Acetyldigoxin Digoxigenin 2 1 Novodigal®
Digoxin Digoxigenin 3 - Lanicor®
Methyldigoxin Digoxigenin 3* - Lanitop®
* Die Hydroxylgruppe am C-4 der endständigen Digitoxose ist methyliert
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Pharmakokinetische Eigenschaften der Herzglykoside
Pharmakokinetische Kenngrössen
BV Prot.-Bind. Vd t½ CLRen% % L/kg Std. %
Digitoxin >90 90 0.5 140 33
Digoxin 70-80 25 8 42 72
Therapeutisch obsolet:k-Strophanthin <5 <5 15 12-40 90
Elimination der Herzglykoside
Elimination von Digitoxin
• Hydroxylierung am C-12fi Bildung von Digoxin
• Abspaltung von Digitoxosemolekülen
• Hydrierung der Doppelbindung im Lactonring(Wirkungsabschwächung)
• Konjugation zu Glukuroniden oder Schwefel-säurehalbestern
• Biliäre Sezernierung der Konjugate in den Darm fi Enterohepatischer Kreislauf fi lange HWZ
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Pharmakokinetische Eigenschaften der Herzglykoside
Therapeutische Aspekte der Herzglykoside
Therapeutisch wichtige Besonderheiten der Herzglykoside
• Bindungseigenschaft der Na+/K+-ATPase abhängig von Transportaktivität (Tachykardie ›)
• Bindungsfähige Konformation der Na+/K+-ATPase tritt bei höherer Frequenz häufiger auf
• Nur partielle Besetzung der Na+/K+-ATPase sinnvoll (Zellvergiftung)
• Frequenzabhängigkeit des Besetzungsgrades der Na+/K+-ATPase (inverse Beziehung : je höher Frequenz, um so weniger Na+/K+-ATPase Moleküle dürfen besetzt sein)
• Affinität von Kalium-Ionenkonzentration abhängig: Je niedriger K+, um so höher ist Affinität fi Gefahr der Intoxikation
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Therapeutische Breite der Herzglykoside
Positiv inotropeWirkung
Ventrikuläre Tachyarrhythmien
Pharmakologische Wirkung der Herzglykoside
Wirkung der Herzglykoside auf die isolierte Purkinje-Faser des Hundes
Elektrophysiol. Wirkungen am Herzen
• Verkürzung der AP-Dauer• Vermindertes max. diastol. Potential +
steilere diastolische Depolarisation• Abnahme des intrazellulären K+: fi Ruhemembranpotential flfi Erregungsleitungsgeschwindigkeit fl
• Anstieg des intrazellulären Ca2+:Nachpotential mit Nachkontraktionen
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Herzglykoside
Herzrhythmusstörungen 90% AV-Blockierungenfi BradykardienKammerektopienfi Extrasystoliefi Kammertachykardie
Gastrointestinale UAW 50-60% AnorexieNauseaEmesisDiarrhoe
Neurotoxische UAW 10-15% Kopfschmerz, MüdigkeitSchlaflosigkeitAphasie, Halluzinationen(bei älteren Patienten)Sehstörungen (Gelb-Grün)
Unerwünschte Wirkungen der Herzglykosidebei 5 - 15 % der Patienten
Herzglykoside
Verstärkung der unerwünschte Wirkungen der Herzglykoside
•Hypokaliämie (Affinität der Herzglykoside zur Na+/K+-ATPase stark erhöht!)
•Hyperkalzämie
•Akkumulation durch Nierenfunktionsstörung
•ATP-Mangel z. B. bei koronarer Herzerkrankung durch ungenügende Sauerstoffversorgung
•Höheres Lebensalter
•Untergewicht
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Herzglykosid-Intoxikation
Behandlung der Herzglykosid-Intoxikation
• Resorptionsverhinderung und Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes (Aktivkohle oder Cholestyramin)
• Infusion einer K+-Lösung bei tachykarden Rhythmus-störungen (EKG/Elektrolyt-Kontrolle/Cave bei AV-Block)
• Infusion von Digitalis-Antikörper-Fragmenten
• Bei tachykarden Rhythmusstörungen: Phenytoin oder Lidocain i.v.
• Bei bradykarden Rhythmusstörungen: Atropin(Schrittmacher)
Herzglykoside und Prognose
Packer et al., NEJM 329, 1-7 (1993)
Withdrawal of DIGOXIN in Heart Failure Patients -RADIANCE Study
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Packer et al., NEJM 336, 525-533 (1997)
Herzglykoside und Prognose : Effect of Digoxin on Mortality and Morbidity in Patients with Heart Failure - DIG Study
Ergebnis:Verbesserung der Morbidität aber kein Effekt auf MortalitätDigoxin: 3387 PatientenPlacebo: 2403 Patienten
Ergebnis:Verbesserung der Morbidität aber kein Effekt auf MortalitätDigoxin: 3387 PatientenPlacebo: 2403 Patienten
Herzglykoside und Prognose : Effect of Digoxin on Mortality and Morbidity in Patients with Heart Failure - DIG Study Nachauswertung
Retrospektive Auswertung der DIG-Studie (1996)
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Herzinsuffizienz
Moderne Therapie der Herzinsuffizienz
Herz:
Nitrate
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Wichtige lokale Effektorsysteme, die den peripheren Gefäßtonus regulieren
Synthese von Stickstoffmonoxid (NO, EDRF) in der Endothelzelle
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O2-Angebot und O2-Bedarf regulierende Faktoren im Herzen
Effekt von NO-Donatoren auf O2-Angebot und Bedarf am Herzen
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Therapeutisch verwendete Nitrovasodilatatoren (NO-Donatoren)
Klinisch verwendete organische Nitrate
Eigenschaften
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Bioaktivierung der verschiedenen Nitovasodilatatoren
Dosis-Wirkungskurven für Nitrovasodilatatoren an verschiedenen Gefäßsystemen
Selektivität für große im Vergleich zu kleinen Gefäßen
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Phosphodiesterase 1A1 und Nitrat-Toleranz
Entwicklung einer Nitrat-Toleranz unter GTN-Dauerinfusion 10 µg/kg/Min. bei Ratten
Kim et al., Circulation 104: 2338 (2001)
Mod. Ignarro et al., 1981
Wirkungs-mechanismus von endogenem und exogenem NO
Bioaktivierung von Nitrovasodialatatoren und Toleranzentwicklung
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Hämodynamische und biochemische Mechanismen der Nitrattoleranz am Beispiel des Glyceroltrinitrats
Bioaktivierung organischer Nitrate im Gewebe
Daiber et al., Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 12
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Funktionalität der Aldehyddehydrogenase-2
Daiber et al., Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 12
Metabolismus organischer Nitrate durch die ALDH2
Daiber et al., Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 12
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Daiber et al., Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 12
Mechanismen der Toleranzentwicklung für Nitrovasodilatatoren
Daiber et al., Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 12
Mechanismen der Toleranzentwicklung für Nitrovasodilatatoren
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Mechanismen der Toleranzentwicklung für Nitrovasodilatatoren
Daiber et al., Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 12
Schnell: „Pseudo-Toleranz“:Neurohumorale Gegenregulation durch erhöhte Katecholamine und Vasopressin, erhöhtes intravasales Volumen und Aktivierung des RAAS
Nach 3 Tagen Therapie: Dysfunktion des Endothels und der SMC1) Erhöhte Bildung von Superoxid durch Aktivierung der NADPH-Oxidase2) Direkte Inhibition der NOS-Aktivierung durch PKC3) Entkopplung der endotheli. NOS durch Abnahme der Verfügbarkeit von
Tetrahydrobiopterin (BH4) aufgrund Oxidation via Peroxynitrit (ONOO–) und reduzierte Expression der GTP-cyclohydrolase (GTP-CH)
4) Vasokonstriktor-Supersensitivität aufgrund erhöhter PKC-Aktivität in SMC
5) Eingeschränkte Bioaktivierung von GTN durch Inhibition der ALDH-26) Inhibition der löslichen Guanylatzyklase (sGC) im SMC durch Superoxid
und Peroxynitrit7) Erhöhte Inaktivierung von cyclischem GMP (cGMP) durch die PDE8) Hemmung der Prostacyclinsynthase (PGI-S) durch Peroxynitrit
reduzierte Bildung von Prostacyclin (PGI2)
Herz:
Calcium-Antagonisten
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L-Typ Ca2+-Kanal und Bindungsstellen von Calcium-Antagonisten
DHP
PAA
BTZ
Gefäß- und Herzwirkungen von Calcium-Antagonisten
Ursachen der Gefäßselektivität der Calcium-Antagonisten vom Dihydropyridin-Typ
• Unterschiede in der Lipophilie• Dihydropyridine binden an Kanalprotein im inaktivierten Zustand• Membranpotential glatter Muskelzellen geringer als das von
Herzmuskelzellenfi mehr Kanalproteine im inaktivierten Zustand fi DHP
• Unterschied im Aufbau der Kanalproteine von Myokard und glatter Gefäßmuskulatur
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Calcium-Antagonisten vom Phenylalkylamin-Typ
Verapamil Gallopamil
Wirkung: Myokard: Hemmung der Ca2+- abhängigen Myosin-ATPaseHemmung Ca2+-getragenen Depolarisation im Sinus-und AV-Knoten (Erregungsbildung, -leitung fl)
Glatter M.: Senkung des Gefäßtonus fi VasodilatationIndikation: Antiarrhythmikum, SV tachykarde Arrhythmien, Hypertonie,
KHKNW: Bradykardie, AV-Block (Asystolie), neg. Inotropie, Orthostase,
Kopfschmerzen, UnterschenkelödemeKontraind.: AV-Blockierungen, Herzinsuffizienz, Cave: Comed. ß-BlockerPharmakokinetik: Stereoselektiver first-pass Metabolismus (CYP3A4)
Diltiazem
Calcium-Antagonist vom Benzothiazepin-Typ
Wirkung: ähnlich Verapamil aber:relativ schwächer wirksam, stärkere Wirkung auf glatten Muskel
Indikation: Blutdrucksenkung, Antiarrhythmikum, KHKPharmakokinetik: first-pass Metabolismus (CYP3A4)
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Nifedipint½: 2-5 Std.
Calcium-Antagonisten vom Dihydropyridin-Typ
Wirkung: Tonussenkung der glatten Gefäßmuskulatur besonders im arteriellen SchenkelØ Wirkung auf Kontraktionskraft und Reiz-Leitungssystem
Indikation: BlutdrucksenkungNW: Flush, reflektorische Tachykardie bei kurzwirksamen DHP
Unterschenkelödeme, KopfschmerzenKontraind.: Patienten mit koronarer Herzerkrankung/kurzwirksame DHPPharmakokinetik: CYP3A4-Substrate – z. T. hoher first-pass Metabolismus
Felodipint½: 12-15 Std.
Amlodipint½: 40 Std.
Herz:
Antiarrhythmika
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Autorhythmie des Herzens
Unterschiede der Leitungsgeschwindigkeiten:• Sinusknoten/Atria: 0.6 – 1 m/s• AV-Knoten 0.05-0.1 m/s, Verzö-
gerung von 90 ms („Nadelöhr“)• His-Bündel - Purkinje-Fas.: 2-4 m/s• Arbeitsmyokard: 0.5 – 1 m/s• Ausbreitungszeit in Ventrikelmus-
kulatur ca. 70 – 100 ms
Hierarchie der Erregungsbildungszentren• Sinusrhythmus 60 – 90 S/Min.
• AV-Ersatzrhythmus 40 - 60 S/Min.
• Kammerrhythmus 30 - 40 S/Min.
Erregungsbildungs- und leitungssystem des Herzens
Aktionspotential im Arbeitsmyokard
Ruhepotential• K+-Potential (gK1)
Aufstrichsphase des AP• schneller Na+-Einstrom (gNa)
Plateau des AP• Öffnung langsamer Ca2+-Kanäle (iCa)• Verminderung der K+-Leitfähigkeit
(gK1) infolge Depolarisation (Gleich-richterwirkung)
Repolarisation• Abnahme von gCa• Öffnen von K+-Kanälen (iK)• Wiederanstieg der Ruhe - K+-
Leitfähigkeit (gK1) mit fortschreitender Repolarisation
Dauer des AP: 200 – 400 ms
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Herzrhythmusstörungen
Schematische Einteilung der Herzrhythmusstörungen
Angriffspunkte und Einteilung der Antiarrhythmika
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Klasse I Antiarrhythmika
WirkungsmechanismusBlockade der Natriumkanäle fi Abnahme der Aufstrichsgeschwindigkeit fi Verringerung der LeitungsgeschwindigkeitVerlängerung der Gesamtrefraktärzeit; wirken negativ inotropUnterschiede:• Beeinflussung der AP-Dauer (Verlängerung der QT-Dauer im EKG)• Ausmass und Dauer der Hemmung des schnellen Na+-Einstroms
(Verbreiterung von QRS-Komplex im EKG)• Frequenzabhängigkeit der Wirkung („use-dependence“):
Binden an Na-Kanäle im offenen Zustand fi Wirkung stärker, je öfter Kanal „benutzt“ wird
Unterteilung:• Klasse IA: Chinidin, Disopyramid
Verlängern Dauer des AP, anticholinerg
• Klasse IB: Lidocain, Tocainid, Mexiletin, PhenytoinBeeinflussen Dauer des AP nur wenig, wirken vorwiegend an Kammern
• Klasse IC: Flecainid, PropafenonKaum Einfluss auf AP-Dauer, starke Blockade des schnellen Na+-Einstroms in Phase 0 des
AP
Plötzlicher Herztod nach Langzeitverabreichung von Flecainid oder Encainid
CAST-Studie, N Engl J Med 1991; 324: 781
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Klasse IA Antiarrhythmika
ChinidinVerlängert Dauer des AP, QT-Intervall und QRS-Dauer ›Durch anticholinerge Wirkung in niedrigen Dosen AV-Überleitung ›, höhere Dosierung AV-Überl. fl
Ind.: Vorhofflimmern, -flattern, supraventrikuläre + ventrikuläre Tachykardien + Extrasystolen
NW: Negativ inotrop, Allergie, anticholinerge Wirkungen (Mundtrockenheit, erschwerte Miktion, GI-Störungen)AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, „Torsades de pointes“,
Arzneimittelwechselwirkungen CYP + p-GP
DisopyramidWirkung vergleichbar Chinidin, Stärkere anticholinerge Wirkung: schon bei therapeut. Dosierung Atropin-artige NW
Klasse IB Antiarrhythmika
Lidocain• Bindet nur kurz an inaktivierten Na+-Kanal -
bes. wirksam bei hoher Frequenz• verlängert bei hohen Frequenzen Erholungs-
zeit der Na+-Kanäle• verlängert Dauer des AP wenig • verringert Depolarisationsgeschwindigkeit bei
niedrigerem Membran-Ruhepot. stärker als bei normalem Membran-RP (bes. wirksam bei geschädigten Myokard-Zellen - Infarktrand)
Ind.: ventrikuläre Tachykardien, Extrasystolen (akuter Infarkt)
NW: negativ inotrop, zentrale Störungen
Muss i.v.-verabreicht werden (hoher first-pass Effekt)
MexiletinWirkung ähnlich Lidocain Kann wie Tocainid per Os verabreicht werden
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Klasse IC Antiarrhythmika
PropafenonLangsame Interaktion mit Na+-KanalBeeinflusst AP-Dauer kaum starke Blockade des schnellen Na+-Einstroms in Phase OZusätzlich ß-Blockierende Eigenschaften
Ind.: eingeschränkt bei ventrikulären tachykarden Rhythmusstörungen
NW: Negativ inotropKeine Prognoseverbesserung
Hoher first-pass, CYP2D6 PolymorphismusArzneimittelwechselwirkungen mit CYP2D6 Substraten
FlecainidÄhnlich PropafenonØ ß-Blockade
Renale und hepatische (CYP2D6) Elimination
Klasse III Antiarrhythmika
AmiodaronKomplexe elektrophysiolog. Wirkungen:K+-Kanalblocker fi verlängert Repolarisation (III)Na+-Kanalblocker (I)Antiadrenerger Effekt (Depolarisation im Sinus-knoten fl)„Torsade de pointes“ AR; Nicht negativ inotrop
Ind.: schwere ventrikuläre Rhythmusstörungen therapieresistentes Vorhofflimmern und -flattern
NW: Ablagerungen in Kornea, Hautveränder.Lungen- und LeberfibroseSchilddrüsenfunktionsstörungen (Jod!)
Lange Halbwertszeit (30 – 50 Tage!)
SotalolRacemat : l-Sotalol nicht selektiver ß-Blocker
d-Sotalol Klasse III AntiarrhythmikumEnantiomere hinsichtlich K+-Kanalblockade ver-gleichbar effektiv, Racemat negativ inotrop (ß-Blockade)Enantiomer d-Sotalol allein klinisch enttäuschend
Ind.: supraventrikuläre Arrhythmien
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Klasse II und Klasse IV Antiarrhythmika
Klasse II Antiarrhythmikaß-Adrenozeptor-Antagonisten („ß-Blocker“)
Antagonismus der proarrhythmischen Wirkungvon Katecholaminen fi Günstig beiArrhythmieformen, die mit erhöhtem Sympathikotonus einhergehen:• Sinustachykardie• Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie• Ventrikuläre Extrasystolie
Klasse IV AntiarrhythmikaCalcium-Antagonisten, aber nur vom • Phenylalkylamin-Typ: Verapamil, Gallopamil• Benzothiazepin-Typ: Diltiazem
Hemmen am L-Typ-Ca2+-Kanal den langsamen Ca2+-Einstrom:• Depolarisationsgeschwindigkeit langsamer AP
im Sinus- und AV-Knoten fl,• Verlängern AV-Überleitung• Verlängern effektive Refarktärzeit,
unterdrücken Nachpotentiale
Ind.: Supraventrikuläre tachykardeRhythmusstörungenVorhofflattern oder -flimmern