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medianet.at health economy Warnung Experten sehen durch Krankheit die Wirtschaft in Gefahr 50 Kosten Ausgabenplus für Arzneimittel war 2015 doch nicht so hoch 51 Portrait Pharmakonzern Sanofi sucht neue Mit- arbeiter in Österreich 54 Wachstum Hörakustik- konzern Neuroth meldet starkes Plus 55 Freitag, 12. Februar 2016 COVER 49 © APA/Herbert Pfarrhofer Insolvenzen kosten die Kassen heuer Millionen Zielpunkt und bauMax lassen die Einnahmen der Kassen schrumpfen. Entlastung bringen neue Jobs aus der Pharmaindustrie. 50 Neuer Manager bei Philips Holger Pöchhacker hat die Leitung des Unterneh- mensbereichs Personal Health von Philips Austria übernom- men. Der 41-Jährige folgt auf Nicole Thiery, die sich einer neuen beruflichen Herausforde- rung stellen wird. Forscher ausgezeichnet Peter Rainer Unter den Auspizien von Bun- despräsident Heinz Fischer pro- movierte Peter Rainer im Fach „Medizinische Wissenschaft“ an der Med Uni Graz. Die Ehre wird ihm bereits zum zweiten Mal zuteil, schloss er doch bereits das Studium der Humanmedizin summa cum laude ab. © Philips © Med Uni Graz www.omni-biotic.com Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) DAS Probiotikum zum Antibiotikum 10 hochaktive Bakterienstämme für Ihren Darm OMNi-BiOTiC® 10 AAD: Zur Behandlung von durch Antibiotika ausgelösten Durchfällen. © APA/SALK/Kolarik Krebstag Die Zahl der Erkrankungen nimmt stark zu. Neue Forschungen bringen aber auch neue Therapien. 52 © Neuroth

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medianet.at

health economy

Warnung Experten sehen durch Krankheit die Wirtschaft in Gefahr 50

Kosten Ausgabenplus für Arzneimittel war 2015 doch nicht so hoch 51

Portrait Pharmakonzern Sanofi sucht neue Mit­arbeiter in Österreich 54

Wachstum Hörakustik­konzern Neuroth meldet starkes Plus 55

Freitag, 12. Februar 2016 cover 49

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Insolvenzen kosten die Kassen heuer MillionenZielpunkt und bauMax lassen die Einnahmen der Kassen schrumpfen. Entlastung bringen neue Jobs aus der Pharmaindustrie. 50

Neuer Manager bei PhilipsHolger Pöchhacker

hat die Leitung des Unterneh-mensbereichs Personal Health von Philips Austria übernom-men. Der 41-Jährige folgt auf Nicole Thiery, die sich einer

neuen beruflichen Herausforde-rung stellen wird.

Forscher ausgezeichnet

Peter rainerUnter den Auspizien von Bun-

despräsident Heinz Fischer pro-movierte Peter Rainer im Fach

„Medizinische Wissenschaft“ an der Med Uni Graz. Die Ehre wird

ihm bereits zum zweiten Mal zuteil, schloss er doch bereits

das Studium der Humanmedizin summa cum laude ab.

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Krebstag Die Zahl der Erkrankungen nimmt stark zu. Neue Forschungen bringen aber auch neue Therapien. 52

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medianet.at50 health:care Freitag, 12. Februar 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN/ST. PÖLTEN. Die jüngsten Insolvenzen von Zielpunkt und bauMax belasten die Gebietskran-kenkassen – vor allem jene von Wien und Niederösterreich. Denn mit den Jobs fallen teilweise auch Einnahmen für die Kassen weg. 1.250 Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen verlieren etwa nach der Zielpunktpleite ihren Arbeitsplatz, knapp 500 davon in Wien. Neben Wien sind vor allem auch Nieder-österreich, das Burgenland und die Steiermark betroffen. Von den mehr als 3.000 ehemaligen bauMax-

Mitarbeitern verlieren etwa 500 den Arbeitsplatz. Der Löwenanteil der Betroffenen dürfte auf Nieder-österreich entfallen. Die Beispiele führen bei genauerer Betrachtung auch vor Augen, wie stark die Kran-kenkassen mit Entwicklungen der Konjunktur und am Arbeitsmarkt zusammenhängen.

Schulden als Problem„Egal, ob eine Firma insolvent wird, absiedelt, ein Standort ausgebaut oder eine Firma gegründet wird, die zuständige Krankenkasse ist von diesen Entwicklungen immer be-troffen“, sagt WGKK-Obfrau Ingrid

Reischl, die auch Vorsitzende der Trägerkonferenz im Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist. Die Auswirkungen für die Kassen hängen im Fall einer Insolvenz da-von ab, ob die Firma die Beiträge für ihre Dienstnehmer bis zum En-de entrichtet hat oder nicht. Wenn eine Firma insolvent wird, aber bis zum Ende die Beiträge entrich-tet hat, sind die Folgen weniger schwer, als wenn ein Unternehmen am Tag der Pleite der zuständigen Krankenkasse Beiträge schuldig ist.

Schätzt man die Folgen der Ziel-punktpleite für die WGKK bezie-hungsweise von bauMax für die

NÖGKK, dürften beide Kassen rund eine Million Euro an Krankenversi-cherungseinnahmen pro Jahr ver-lieren – vorausgesetzt, die betroffe-nen Beschäftigten finden in dieser Zeit keinen Job.

Entlastung könnte der Wiener Krankenkasse jener Sektor bringen, die Obfrau Reischl zuletzt aus Ver-ursacher von steigenden Ausgaben kritisierte – die Pharmabranche. Wie berichtet, haben neue Medika-mente im Bereich Hepatitis C und gegen Krebs der Kassen Ausgaben-steigerungen in zweistelliger Millio-nenhöhe allein im Vorjahr gebracht.

Neue Jobs in der PharmabrancheZuletzt haben aber die Hersteller Boehringer Ingelheim und Baxal-ta angekündigt, insgesamt rund 650 neue Jobs in Wien schaffen zu wollen. Geht man davon aus, dass diese als hochqualifizierte Arbeits-plätze auch besser bezahlt werden wie jene bei Zielpunkt, dürfte die Kasse daraus rund zwei Millionen Euro an zusätzlichen Krankenver-sicherungseinnahmen lukrieren. „Bei gut bezahlten Jobs kommt hinzu, dass Personen, die besser als der Durchschnitt verdienen, in der Regel weniger krank sind und somit weniger Leistungen benöti-gen“, heißt es aus der WGKK.

Zu einem Geldsegen könnte eine andere Entwicklung führen: Wie berichtet, sollen die rund 3.300 ak-tiven Mitarbeiter der Bank Austria, für die die Bank Austria derzeit Pensionsträgerin ist, in das norma-le staatliche Pensionssystem über-führt werden. Was die Pensionsver-sicherung Millionen kosten wird, bringt der WGKK Millioneneinnah-men. Statt bisher in der Kranken-fürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA) sind die Bank Austria-Mitarbeiter nämlich dann bei der WGKK versichert. Reischl bremst den Jubel aber. In der Ver-gangenheit haben die Gebietskran-kenkassen viele Beitragszahler an die Beamtenversicherung BVA ver-loren. Dies kam zustande, weil das entsprechende Gesetz geändert und die Vertragsbediensteten von den Gebietskrankenkassen zur BVA gekommen sind.

Großinsolvenzen belasten KassenPleiten wie jene von Zielpunkt und bauMax belasten die Kranken kassen, weil Einnahmen wegfallen. Hilfe bringt in Wien ausgerechnet die Pharmaindustrie und die Bank Austria.

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WIEN. Derzeit sterben jedes Jahr 38 Millionen Menschen weltweit an Krebs, Diabetes und Herzer-krankungen. Bis 2030 wird eine Zunahme auf 52 Millionen, bis 2040 sogar auf 62 Millionen er-wartet. Ohne Gegensteuern werden die direkten und indirekten Kosten dieser Erkrankungen in den nächs-ten 15 Jahren fünf Mal höher sein als die Kosten der Weltfinanzkrise seit 2008. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Future of Healthy: How to Realize Returns on Health“ der internationalen Ma-nagementberatung Bain & Compa-ny in Kooperation mit dem World Economic Forum (WEF).

„Wir stehen kurz vor einer schwe-ren weltweiten Gesundheitskri-se“, warnt Norbert Hültenschmidt, Bain-Partner und Co-Autor der

Studie. „Die Krankheitsjahre eines Menschen steigen deutlich schnel-ler als die Lebenserwartung.“ Ein Perspektivenwechsel sei deshalb dringend nötig. Bereits 2015 hat Bain im Rahmen der Studie „Maxi-mizing Healthy Life Years“ festge-stellt, dass Aufwendungen für ein gesundes Leben nicht länger aus-schließlich als Kosten betrachtet werden sollten, sondern vielmehr als eine Investition in die Bevölke-rung, die gleichzeitig die Anzahl der gesunden Lebensjahre erhöht.

Zeit wird knapp„Wir müssen rasch handeln, sonst werden sich die Kosten der Gesund-heitsvorsorge bis 2029 verdoppeln. Und das wäre eine untragbare Be-lastung mit schwerwiegenden Fol-gen für den wirtschaftlichen Wohl-

stand und die globale Stabilität“, erklärt Hültenschmidt. Drei Viertel der Todesfälle verzeichnen Län-der mit mittlerem und niedrigem Durchschnittseinkommen. 2050 werden 25% der Weltbevölkerung über 60 Jahre alt sein; 80% davon leben genau in diesen Ländern. Und dort leiden immer mehr Menschen an Krebs, Diabetes und Herzerkran-kungen. Darüber hinaus begünsti-gen Industrialisierung und Urbani-sierung weltweit eine ungesundere Lebensführung.

Höhere Aufwendungen für die Gesundheitsvorsorge seien nicht nur Aufgabe von Politik und Kran-kenversicherungen. Laut der Stu-die von Bain bieten sich auch Un-ternehmen, Privatinvestoren und Technologieentwicklern zahlreiche Investitionsgelegenheiten. (red)

Krankheit kippt WirtschaftDas Weltwirtschaftsforum (WEF) und die Managementberatung Bain & Company warnen vor Folgen von Zivilisationskrankheiten.

Übergewicht, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen bedrohen die Wirtschaft.

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Die Pleite von Zielpunkt bringt auch der WGKK Verluste. Umgekehrt soll es neue Jobs bei Boehringer Ingelheim geben.

Prävention lässt auf sich wartenMartin rümmele

Übergewicht zählt zu den größten gesundheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Bereits jetzt sterben EU-weit jährlich 2,8 Millionen an den Folgen, die Zahl der erkrankten Kinder stieg zuletzt auf bis zu 16 Millionen an, und rund 7% der öffentlichen Gesundheitsausgaben stehen laut Schätzungen in unmittel-barem Zusammenhang mit Adipositas. Während andere europäische Länder die Appelle der WHO und EU ernst nehmen und bereits nationale Präventi-onsprogramme starteten, hängt Österreich hier noch nach.Ungesunde Ernährung und mangelnde körperliche Aktivität sind die Hauptursachen für die Adipositas-Epidemie. Einer ak-tuellen OECD-Studie zufolge isst nur ein Drittel der Mädchen und ein Viertel der Buben wenigs-tens ein Stück Obst pro Tag. „In Österreich, Finnland, Norwegen und Spanien nimmt zudem die physikalische Aktivität der Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren um 50 Prozent ab“, erläuterte Norbert Bachl, Direktor des Österreichischen Instituts für Sportmedizin (ÖSIM). Wer hier allerdings in Sachen Prävention nach Bonus- oder gar Manusmodellen in der Kran-kenversicherung ruft, stieht sich aus der Verantwortung. Es geht darum, bessere Rahmenbedin-gungen zu schaffen. Wo ist etwa die versprochene Bewegungs-stunde pro Tag in den Schulen geblieben?

medianet.at Freitag, 12. Februar 2016 health:care 51

••• Von Katrin Waldner

WIEN. Nach der Unterzeichnung des Pharma-Rahmenvertrages zwi-schen der Sozialversicherung und der Pharmawirtschaft zur Begren-zung der Medikamentenkosten lie-gen zwar die offiziellen Zahlen zur Entwicklung der Arzneimittelaus-gaben der Krankenkassen für 2015 noch nicht vor – in der österrei-chischen Pharmabranche rechnet man aber bereits mit etwas mehr als plus fünf Prozent.

In den vergangenen Jahren hat-ten die österreichischen Kranken-kassen fast eine Stagnation bei den Arzneimittelkosten erlebt. Von einer Steigerung im Jahr 2003 um 6,8 Prozent fiel die Rate bis 2005 auf 1,6 Prozent. Dann gab es wie-der einen Anstieg (2007: plus 8,3 Prozent). Von 2010 bis 2013 wurden mit einem Pendeln zwischen plus 0,9 und plus 2,6 ausgesprochen niedrige Werte registriert, die zum Teil unter der Inflationsrate lagen.

Teures Hepatitis-MedikamentDas änderte sich Anfang 2015: Der Hauptverband registrierte im ers-ten Quartal eine Steigerung bei den Arzneimittelausgaben von zehn Prozent, im ersten Halbjahr eine von 8,5 Prozent. Die Österrei-chische Apothekerkammer nannte damals für die ersten fünf Monate 2015 eine Kassenumsatzsteigerung von etwa zehn Prozent. Geringer setzte man beim Verband der phar-mazeutischen Industrie (Pharmig) die Steigerungsrate an, dieser ging im ersten Halbjahr von plus 7,5 Prozent aus, mit Ende Jahres von sechs bis sieben Prozent. Zu einem Großteil gingen die Ausgabenstei-gerungen der Krankenkassen für Medikamente auf neue patent-

geschützte Arzneimittel zur Be-handlung der chronischen Hepati-tis C zurück – rund 80.000 Euro pro Patient. Mit einem Plus von um die fünf Prozent bei den Ausgaben für Arzneimittel im vergangenen Jahr würde Österreich bei einem ähnli-chen Wert wie Deutschland liegen.

Mit dem neuen Rahmenvertrag verpflichtet sich die Pharmawirt-schaft, wie berichtet, in diesem Jahr 125 Millionen Euro an die Krankenversicherungen zu zahlen. 2017 und 2018 hängt die Zahlung von der Steigerung der Medika-mentenausgaben ab.

arzneikosten doch nicht so hochDie Steigerungsrate bei den Medikamentenausgaben dürfte im vergangenen Jahr doch geringer als erwartet ausgefallen sein. Die Pharmabranche geht von gut fünf Prozent aus.

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OGh-Urteil

Kartellstrafe gegen Vamed WIEN. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat gegen den Gesundheits-dienstleister Vamed (gegen dessen Beteiligung Vamed Management und Service GmbH & Co KG) eine Geldbuße von 155.000 € wegen Verstoßes gegen das Durchfüh-rungsverbot verhängt. Beantragt hatte die Geldbuße die Bundes-wettbewerbsbehörde. Es ging dabei um einen von der Vamed-Gesellschaft abgeschlossenen Ma-nagementvertrag samt Erwerb von 49% der Anteile an der NRZ Be-triebsgesmbH, die bis 2010 im al-leinigen Eigentum der SVA stand. Es handle sich dabei sowohl um einen Anteilserwerb als auch um einen Kontrollerwerb, führte der OGH aus. Auch die Umsatzschwel-len seien erreicht worden, weiters sei die Anmeldung des Vorhabens bis zum Bußgeldantrag der BWB nicht erfolgt.

Die endgültigen Zahlen über die Höhe der Arzneimittelausgaben sind noch offen.

Daiichi Sankyo entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel für Patienten in Industriestaaten sowie in aufstrebenden Ländern. Im Fokus stehen hier Medikamente für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder.

Unsere starke und vielversprechende Entwicklungspipeline ist das Ergebnis einer über einhundertjährigen Forschungsgeschichte und einer Leidenschaft für Innovation. 17.000 Mitarbeiter in über 20 Ländern tragen dazu bei, dass Daiichi Sankyo Patienten wirksame Therapien anbieten kann.

Neben einem starken Portfolio von Arzneimitteln gegen Hypertonie, Hyperlipidämie, bakterielle Infektionen und thrombotische Erkrankungen entwickelt Daiichi Sankyo auch neue Therapien für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, für die Schmerzbehandlung sowie für die Onkologie und hier zudem biologische Wirkstoffe.

Weitere Informationen finden Sie unter:WWW.DAIICHI-SANKYO.AT

medianet.at52 HealtH:care Freitag, 12. Februar 2016

Jeder vierte Todesfall in der EU ist bereits durch Krebs verursacht. Nach Eurostat-Daten waren es zuletzt rund 26%. Spitzenreiter war Slo-wenien mit einer Ra-

te von 32% an krebsverursachten Todes fällen, positives Schlusslicht war Bulgarien mit nur 17%. Ös-terreich lag mit 26% genau im EU-Durchschnitt.

In absoluten Zahlen starben EU-weit 1,296.902 Menschen an Krebs. Die höchste Zahl wurde in Deutsch-land mit 224.386 registriert, gefolgt von Italien (168.144), Großbritanni-en (161.645), Frankreich (155.986) und Spanien (107.136). Bei den unter 65-Jährigen liegt die Todes-rate durch Krebs im EU-Durch-schnitt bei 37%, Österreich ist mit 38% knapp darüber. Bei den über 65-Jährigen sinkt die Quote auf 23% (Österreich 23%).

Nach Krebsarten ist Lungen-krebs die häufigste Ursache für Todesfälle; in der EU sind es 21%, wobei der Anteil der Männer mit 26% deutlich über dem der Frauen (15%) rangiert. Österreich kommt auf eine Todesrate durch Lungen-krebs von 18% (22% Männer und 14%).

Auf Dickdarmkrebs entfallen im EU-Durchschnitt 12% der Todes-fälle, wobei dies auf Frauen und Männer gleichermaßen zutrifft. In Österreich sind es 11% (gesamt so-wie für Frauen und Männer). Dann folgt Brustkrebs mit 7% in der EU sowie auch in Österreich. Bauch-speicheldrüsenkrebs folgt mit 6% in der EU; Österreich kommt hier auf 7% (7% Männer und 8% Frauen). Bei Prostatakrebs ist die EU-Todesrate sechs Prozent, ebenfalls in Öster-reich.

Zahlen steigenLaut einer im vergangenen Früh-jahr präsentierten österreichischen Studie dürfte die Zahl der Krebspa-tienten in Zukunft weiter steigen. Früherkennung, verbesserte Be-handlungsmöglichkeiten und somit eine steigende Lebenserwartung der Krebskranken sowie die demo-grafische Entwicklung werden die Zahl der Betroffenen in Österreich erhöhen. Im Jahr 2000 lebten in Österreich rund 190.000 Menschen mit Krebs, im Jahr 2010 waren es bereits etwa 305.000, im Jahr 2020 werden es wahrscheinlich 390.000 sein. Der Trend nach oben dürfte sich auch nach 2020 weiter fort-setzen. Die Folge: Die Kosten für die Therapien steigen. Krebs kostet die 27 EU-Staaten auf der Basis der Daten von 2009 jährlich rund 117 Mrd. €.

Aber auch weltweit nimmt die Zahl der Krebserkrankungen und der Todesfälle zu. 2008 gab es ins-gesamt 12,7 Mio. diagnostizierte Neuerkrankungen, 2012 bereits 14,1 Mio., stellte zu diesem The-ma die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Welt-gesundheitsorganisation (WHO) in

einem Bericht fest. Im Jahr 2008 wurden demnach 7,6 Mio. Todesfäl-le durch bösartige Erkrankungen weltweit registriert, im vergange-nen Jahr waren es bereits 8,2 Mio. Opfer.

Fortschritte in der ForschungDas scheinbar Paradoxe dabei: Die Fortschritte in der modernen Medizin können der Erkrankung zunehmend den Schrecken neh-men. Und die Industrie arbeitet auf Hochtouren an der Entwick-lung neuer Medikamente. Denn die Produkte versprechen dank hoher Preise und steigender Patienten-zahlen auch hohe Umsätze. Derzeit werden weltweit rund 16.000 Prä-parate in allen Bereichen erforscht – rund 40% davon konzentrieren sich auf die Verbesserung der Be-handlung von Krebs. Vor allem die Immunonkologie hat einen hohen Stellenwert. Diese basiert auf der Idee, das körpereigene Immunsys-tem auf den Tumor aufmerksam zu machen und es zu einer Immunant-wort gegen den Tumor zu zwingen.

Entwicklungen gibt es auch im Bereich der Medizintechnik. Die Proponenten des MedAustron-Beschleunigers in Wiener Neu-stadt etwa, wo, wie berichtet, in Zukunft einen Strahlentherapie mit Protonen und Ionen für spezi-ell dafür geeignete Krebspatienten durchgeführt werden soll, wiesen dieser Tage darauf hin, dass man im kommenden Herbst die ersten Patienten behandeln wolle. Zu Be-

ginn werden Patienten mit Proto-nen bestrahlt werden, später auch mit Kohlenstoffionen. Diese weisen noch höhere biologische Wirk-samkeit als Protonen auf. Generell eigne sich die Ionentherapie für Tumore, die gegen herkömmliche Bestrahlung resistent oder in einer schwierig zu behandelnden anato-mischen Lage sind. Das Zentrum wird aber zahlenmäßig nur relativ wenige Personen behandeln.

Neue Strahlentherapie„We can bring hope“ – so lautet der Leitsatz des MedAustron-Teams. Um dieses Motto für Patienten bald Realität werden zu lassen, arbeiten die Mitarbeiter im wahrs-ten Sinne des Wortes rund um die Uhr. Im österreichweit einzigarti-gen Krebsbehandlungs- und For-schungszentrum läuft der Teil-chenbeschleuniger seit Anfang des Jahres im 24/7-Modus. So ist es

Weltkrebstag Bei Krebsin-formationsver-anstaltungen unter anderem im Wiener Rathaus zeigte sich am Wochenende, dass die Zahl der Erkrankungen zu-nimmt. Allerdings verbessert sich auch das Thera-pieangebot.

Für Außen­stehende mag es schwer sein, Fortschritte aus­zumachen. Die passieren jedoch täglich in vielen kleinen Details.

••• Von Ina Karin Schriebl

Krebsbilanz zeigt: immer mehr Menschen betroffenDie moderne Medizin lässt Krebserkrankte länger leben und arbeitet daran, die Krankheit chronisch zu machen. Die Folge: Es leben weltweit bereits 32,6 Millionen Personen mit der Diagnose Krebs. Die positiven Therapie- prognosen für die Betroffenen werden ob der hohen Preise für Krebsmittel in der Finanzierung aber zum Problem.

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Durch die moderne Medizin haben rund 70% der Krebspa-tienten nach ih-rer Diagnose eine Lebenserwartung von mehr als fünf

Jahren. Das macht allerdings ei-ne Rehabilitation umso wichtiger. Laut einer Studie am Vamed-Reha-Zentrum St. Veit im Pongau in Salz-burg halbieren solche Maßnah-men wiederum die Häufigkeit von Angstzuständen und Depressionen.

Die Experten der Onkologischen Rehabilitation St. Veit im Pongau – eine Einrichtung der Vamed und der Salzburger Landeskliniken – haben dazu erstmals die Wirkung der Rehabilitation untersucht. Schon drei bis vier Wochen Reha-bilitation bringen eine „enorme Verbesserung der Lebensquali-

tät“, sagt Thomas Licht, Ärztlicher Leiter des Rehazentrums.

Im Rahmen der Studie wurde be-legt, dass die Zahl jener Krebspati-enten, die an depressiven Verstim-mungen litten, durch die Rehabili-tation halbiert werden konnte; ein ähnlicher Wert ergab sich für die Angst vor einem Rückfall oder neu-erlicher Erkrankung. Diese Angst-zustände beobachten die Ärzte bei vielen Patienten, oft unabhängig von ihrem tatsächlichen Rückfall-risiko.

Nebenwirkungen ausgleichenEine weitere häufige Spätfolge von Krebserkrankungen ist die soge-nannte Fatigue, also Müdigkeit und Erschöpfungszustände, die sowohl aus der Krankheit als auch aus deren Behandlung resultieren können und oft noch Monate nach der eigentlichen Genesung auf-tritt. Diese erleben die Patienten als massive Einschränkung ihrer Lebensqualität, ebenso wie Folge-erscheinungen wie Mundtrocken-heit, Schädigungen des peripheren Nervensystems, mangelnde Beweg-lichkeit und Inkontinenz.

Laut Licht zeigen die Statistiken nach der Rehabilitation „drastische Verbesserungen bei jenen Patien-ten, die am meisten belastet sind“. Das betrifft oft vor allem Frauen nach Brustkrebserkrankungen, die mit einer Veränderung ihres Kör-perbildes und ihrer Lebensplanung zu kämpfen haben.

Pro Jahr ermöglichen die Va-med-Kliniken in St. Veit im Pongau sowie Der Sonnberghof im burgen-ländischen Bad Sauerbrunn rund 4.000 Patienten eine onkologische Rehabilitation. Wie das Rehabi-litationsprogramm auf die Pati-enten langfristig wirkt, wird nun weiter erforscht. Für die erste Stu-die zu den Effekten von Rehabi-litation wurden in St. Veit bereits Daten von 1.000 Personen ausge-wertet.

Freitag, 12. Februar 2016 HealtH:care 53

Krebsreha Eine neue Studie zeigt, wie wichtig eine Rehabilitation für Menschen ist, die an Krebs erkrankt sind.

Schon drei bis vier Wochen Rehabilitation bringen eine enorme Ver­besserung der Lebensqualität, hat unsere Stu­die gezeigt.

Krebsbilanz zeigt: immer mehr Menschen betroffenDie moderne Medizin lässt Krebserkrankte länger leben und arbeitet daran, die Krankheit chronisch zu machen. Die Folge: Es leben weltweit bereits 32,6 Millionen Personen mit der Diagnose Krebs. Die positiven Therapie- prognosen für die Betroffenen werden ob der hohen Preise für Krebsmittel in der Finanzierung aber zum Problem.

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todesfälle Jeder vierte To-desfall in der EU ist durch Krebs verursacht. Nach Eurostat-Daten waren es zuletzt 26%; Österreich lag mit 26% genau im EU-Durchschnitt.

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auch im Echtbetrieb vorgesehen, wenn Medizin und Forschung die damit produzierten Teilchenstrah-len für ihre Zwecke nutzen wer-den. Vorerst aber gilt es noch, die technische Anlage für die hohen Qualitätsstandards der Patienten-behandlung vorzubereiten.

„Die Sicherheit der Patienten geht vor. Wir wissen, dass die Be-schleunigeranlage und ihre un-zähligen Schnittstellen prinzipiell funktionieren, aber sie ist noch kein zertifiziertes Medizinprodukt. Dafür gelten höhere Maßstäbe als für reine Forschungsanlagen und Abstriche zulasten der Patienten-sicherheit kommen für uns keines-falls infrage“, sagt der kaufmänni-sche Leiter von MedAustron, Alfred Zens. „Für Außenstehende mag es in der jetzigen Phase schwer sein, Fortschritte auszumachen. Die pas-sieren jedoch täglich und liegen in vielen kleinen Details“, ist er über-zeugt.

NanotechnikBereits am Dienstag hatten Mit-glieder der Arbeitsgruppe „Nano-Medicine-Austria“ auf das Potenzi-al der Nanotechnik in der Diagnose und Therapie von Krebserkrankun-gen hingewiesen. Projekte gibt es auf diesem Gebiet in Kooperation von Medizinern und Technikern – auch auf EU-Ebene. Dabei geht es beispielsweise um neue Biomarker-Verfahren und um die spezifische und zielgerichtete Anwendung von Arzneimitteln via Nanopartikel.

Laut Studien sind Krebspatien-ten in Österreich jedenfalls beson-ders gut versorgt: Neben Frank-reich, der Schweiz und den USA ist unser Land international führend im Einsatz von innovativen Krebs-medikamenten. Weil die aber ihren Preis haben, verhandeln die Kran-kenkassen gerade mit der Pharma-industrie auch über eine Neuge-staltung des Erstattungskodex für Arzneimittel.

Forschung Beim Pharmakonzern Pfizer ist der Kampf gegen Krebs ein zen-traler Forschungsschwerpunkt. Der Konzern fokussiert dabei u.a. auf personalisierte Medizin, die es den behandelnden Ärzten ermöglicht, durch entsprechende Diagnostik maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln.

Prostata-Website Beim Relaunch der Website www.prostatakrebse.at steht die Vermittlung von Wissen über die Krankheit im Vordergrund. Betroffene Männer können sich nach Bedarf über Krankheitsbil-der, Therapieoptionen und Vor-tragsangebote informieren und kostenloses Infomaterial nutzen.

lücken Neue Studienergebnisse geben Hinweise darauf, dass die Daten der Krebsstatistik zumindest beim malignen Melanom nicht stimmig sein können. So ist im European Journal of Cancer eine Arbeit erschienen, wonach 47% der Melanom-Fälle nicht in offizi-ellen Statistiken auftauchen.

Innovationen in der Therapie

medianet.at54 Pharma:rePort Freitag, 12. Februar 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN/PARIS. Umsatzeinbußen bei Diabetes- und Krebs-Medika-menten haben dem französischem Pharmakonzern Sanofi im vierten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Der französische Pharmakonzern verdiente mit 1,7 Mrd. € bei konstanten Wechsel-kursen um 13,5% weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch könne im Ge-samtjahr der Gewinn je Aktie stabil gehalten werden, stellte Sanofi am Dienstag in Aussicht.

Der Umsatz sank im Schluss-quartal 2015 um 1,6 Prozent auf

9,3 Mrd. €. Dem Unternehmen setzt vor allem der Patentablauf des Insuil-Präparats Lantus zu. Im Gegensatz dazu dürfte sich das Geschäft in Österreich recht po-sitiv entwickelt haben. „2015 war für uns ein gute Jahr: Wir sind in fast allen Bereichen gewachsen“, sagt Österreich-Geschäftsführerin Sabine Radl.

Plus in ÖsterreichSo stieg der Umsatz bis zum De-zember auf 135,4 Mio. €. Der Mit-arbeiterstand konnte um zehn Pro-zent auf 114 Beschäftigte erhöht werden, für heuer sollen noch ein-

mal zehn Prozent dazu kommen. „Wir haben auch begonnen, unsere medizinische Präsenz in Österreich zu erhöhen. Insgesamt gibt es ak-tuell 160 medizinische Aktivitäten wie Studien, Symposien und vieles mehr“, sagt Radl. Wie Konzernchef Olivier Brandicourt knüpft sie für heuer die Hoffnungen an ein neu-artiges Langzeitmittel gegen die Zuckerkrankheit: Der Umsatz mit dem Medikament Toujeo, das 2015 in den USA auf den Markt kam, ha-be sich dort zwischen dem dritten und vierten Quartal verdoppelt, er-klärte der Konzernchef am Diens-tag. Auch ein neuer Cholesterin-

senker soll kommen für Patienten mit hohen Risikowerten. Sanofi will zudem generell das Gesundheitsbe-wusstsein in der Bevölkerung erhö-hen. Radl: „Wir werden in einigen Landeshauptstädten Informations-stände anbieten, um die Sensibili-sierung für wichtige Gesundheits-themen voranzutreiben.“ Das Ziel sei hier einfach, chronische Krank-heiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Für das Unternehmen ist es wichtig gesellschaftliche Ver-antwortung mit der Unterstützung verschiedener Projekte und Initiati-ven zu übernehmen. „So unterstüt-zen wir beispielsweise einen Verein, der die gesunde Jause an Schulen fördert.“ Verstärkt werden sollen auch die digitalen Aktivitäten; Sa-nofi unterstützt unter anderem die Diabetes-App mysugr. Im ersten Quartal soll eine neue App für Kin-der mit Diabetes kommen.

Für heuer und die kommenden Jahre erwartet Radl auch im Be-reich OTC kräftige Steigerungen. Übernimmt Sanofi wie geplant von Boehringer Ingelheim die OTC-Sparte, werde man zum weltweit größten OTC-Hersteller aufsteigen, sagt Radl. Wie berichtet, laufen da-zu entsprechende Verhandlungen mit den deutschen Pharmaunter-nehmen; im Gegenzug würde Sano-fi die Tiermedizinsparte abgeben.

Kampf gegen Zika-VirusAls einer der ersten Pharmakonzer-ne hat Sanofi dieser Tage ein Pro-jekt zur Entwicklung eines Impf-stoffs gegen das Zika-Virus gestar-tet. Der durch Mücken übertragene Krankheitserreger breitet sich vor allem in Süd- und Mittelamerika rasant aus. In Brasilien werden Tausende Missbildungen bei Neu-geborenen mit Zika in Verbindung gebracht. Sanofi hofft, Erkenntnis-se aus dem erst vor Kurzem zuge-lassenen Impfstoff gegen Dengue-fieber übertragen zu können. Bis jetzt haben lediglich kleinere Bio-tech-Firmen und Forschungsein-richtungen konkrete Pläne zur Ent-wicklung eines Impfschutzes gegen das vor allem für Schwangere als gefährlich geltende Virus.

Sanofi erweitert Standort in WienSerie Österreichische Pharmaunternehmen im Portrait Teil 7 – Sanofi wuchs in Österreich stärker als die französische Mutter insgesamt. Der Mitarbeiterstand wird aufgestockt.

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LONDON/WASHINGTON. Ein Auf-wärts- und zwei Abwärts-Trends zeichnen sich derzeit in der inter-nationalen Pharmabranche bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2015 ab.

Neue Medikamente kurbeln die Geschäfte des größten britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline an. Im vierten Quartal 2015 stieg der Umsatz um zwei Prozent auf 6,3 Mrd. £ (8,3 Mrd. €) und übertraf damit die Analystenschätzungen. Sinkende Erlöse mit dem schon älteren Atemwegspräparat Advair wurden wettgemacht durch neue Arzneien wie die HIV-Medikamen-te Tivicay und Triumeq sowie die Lungenmittel Breo und Anoro. Der operative Gewinn je Aktie fiel zwar um 34 Prozent geringer aus als vor Jahresfrist, er lag aber ebenfalls

höher als erwartet. 2016 soll das Ergebnis aber wieder zulegen. In den vergangenen Jahren hatten GSK günstigere Nachahmermedi-kamente sowie ein Korruptions-skandal in China zugesetzt. Zur Stabilisierung der Geschäfte hatte der Konzern das Engagement im Bereich rezeptfreie Gesundheits-produkte verstärkt, in dem Glaxo mit dem Schweizer Partner Novar-tis zusammenarbeitet.

Patentverlust steht anDer anstehende Patentverlust seines umsatzstärksten Medika-ments setzt hingegen dem Phar-makonzern AstraZeneca zu. Für dieses Jahr sei deshalb mit einem Rückgang von Umsatz und Gewinn je Aktie im niedrigen bis mittle-ren einstelligen Prozentbereich

zu rechnen, teilte das britisch-schwedische Unternehmen mit: Im Mai verliert der Cholesterinsenker Crestor, mit dem AstraZeneca 2015 gut 5 Mrd. USD (4,6 Mrd. €) umset-zen konnte, im wichtigen Pharma-markt USA seinen Patentschutz. Dann droht starke Konkurrenz von günstigeren Nachahmermedika-menten.

Der starke Dollar wiederum na-ge am Geschäft des US-Pharma-konzerns Merck & Co, teilte das Unternehmen mit. Für das vierte Quartal 2015 wies das Manage-ment unlängst deswegen einen überraschend hohen Umsatzrück-gang von 2,5 Prozent auf 10,2 Mrd. USD (9,3 Mrd. €) aus. Hinzu kamen rückläufige Geschäfte mit dem Dia-betesmittel Januvia und dem Arth-ritispräparat Remicade. (red)

eine Berg- und talfahrtGlaxoSmithKline vermeldet einen Umsatzzuwachs, AstraZeneca sowie Merck & Co hingegen klagen über Einbrüche.

Der britische Pharmakonzern GSK meldete positive Zahlen für 2015.

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Sanofi-Österreich-Geschäftsführerin Sabine Radl will die Bevölkerung in Sachen Gesundheitsvorsorge unterstützen.

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Aufklärung über Hepatitis CWIEN. Viele mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) Infizierte haben bislang keine Diagnose erhal-ten, denn die Symptome sind asymptomatisch. Österreich stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Das Unterneh-men AbbVie, das entsprechen-de Produkte zur Heilung anbie-tet, startet daher eine Infokam-pagne und klärt umfassend auf. Rund 40.000 Österreicher leiden Schätzungen zufolge unter einer chronischen Hepa-titis C. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass sich eine erhebliche Anzahl der Betroffenen ihrer Infektion gar nicht bewusst ist. AbbVie be-müht sich nun um Aufklärung: Die Kampagne „Das Leben ist nicht so gefährlich wie unent-deckte Hepatitis C“ holt jeden einzelnen in seinem Alltag ab und versucht zum Nachdenken anzuregen beziehungsweise Verständnis für die Situation von Betroffenen zu schaffen.

ForSchuNG

Hep. C-Arznei „Schnäppchen“WIEN. Von „Raubrittertum“ hatte die Obfrau der WGKK, Ingrid Reischl, vor Kurzem im Zusammenhang mit den hohen Medikamentenkosten gespro-chen und konkret neue Hepa-titis C-Therapien genannt. Das Medikament Sovaldi wurde vor allem als „1.000-Dollar-Pille“ bekannt und sorgt seit seiner Zulassung vor rund zwei Jahren angesichts des Preises von 50.000 bis 60.000 € für ei-ne zwölfwöchige Behandlung für Debatten. Der Vizechef der US-Herstellerfirma Gilead, der österreichische Biochemiker Norbert Bischofberger, vertei-digt im APA-Gespräch nun die Preise und sprach angesichts des Werts der Medikamente von einem „Schnäppchen“. Im-merhin heile das Medikament die schwere Erkrankung.

medianet.at Freitag, 12. Februar 2016 Medizin:technik 55

••• Von Katrin Waldner

GRAZ. Das Hörakustik-Unterneh-men Neuroth wächst weiter: Im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr 2014/2015 konnte die Neuroth-Gruppe, die in sieben Ländern tä-tig ist, einen internationalen Um-satz von 120 Mio. Euro erzielen, was ein Umsatzplus von fünf Mio. Euro (plus 4,35 Prozent) bedeutet. Zum Vergleich: Im Vorjahr betrug der Umsatz des Traditionsunter-nehmens, das seinen Hauptsitz in Graz hat, 115 Mio. Euro. Vor fünf Jahren lag der Umsatz noch bei 90 Mio. Euro.

Neuroth-Vorstandsvorsitzender Lukas Schinko (28), der das stei-rische Familienunternehmen in vierter Generation leitet, freut sich über das beste Umsatzergeb-nis in der 108-jährigen Firmen-geschichte und setzt weiterhin auf gesundes Wachstum: „Ziel ist es, unsere Markt- und Innovati-onsführerschaft kontinuierlich auszubauen und in allen Ländern weiter nachhaltig zu wachsen.“ Im Wirtschaftsjahr 2014/2015 konn-te die Anzahl der Fachinstitute europaweit auf über 240 erhöht werden. Der Personalstand der Neuroth-Gruppe an allen Stand-

orten in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Slowenien, Kroatien, Deutschland und Frankreich be-trägt mittlerweile rund 1.200 Mit-arbeiter.

Neues Kinderakustik-Zentrum Auch im neuen Wirtschaftsjahr wird der Expansionskurs der Neu-roth-Gruppe fortgesetzt. Neben laufenden Investitionen in das be-stehende Fachinstituts-Netz errich-tet Neuroth im Frühsommer 2016 in Laibach ein eigenes Kinderakus-tik-Zentrum für Kinder mit Hör-minderung – das erste dieser Art in Slowenien überhaupt. Im Vorjahr

wurde in Zagreb bereits Kroatiens erstes Kinderakustik-Hörcenter eröffnet. In Wien betreibt Neuroth schon seit zehn Jahren ein Kin-derakustik-Zentrum, das auf die Hörgeräte-Versorgung von Kindern spezialisiert ist.

Außerdem startet Neuroth heuer in Österreich eine Gehörschutz-Offensive. „Da unser Alltag immer lauter und der Lärm zunehmend zum Problem wird, ist das Thema Prävention immer wichtiger“, sagt Vorsitzender Schinko. Geplant ist ein stark erweitertes Gehörschutz-Portfolio mit individuell angepass-ten Produkten.

Das Kernwachstum des Unter-nehmens liege zwar im Hörgeräte-Sektor, aber auch die Gehörschutz-Sparte wachse kontinuierlich, erklärt Schinko. Neuroth ist aber auch in den Bereichen Optik und Medizintechnik tätig.

Ursprung liegt in WienDas steirische Unternehmen hat seine Wurzeln eigentlich in der Bundeshauptstadt. Es wurde 1907 von Paula Neuroth als Spezialhaus für Schwerhörigenapparate in Wien gegründet – als „Hörgeräte-Spezialhaus“. Der Hauptsitz ist mittlerweile in Graz. In Schwarzau in der Südoststeiermark betreibt Neuroth ein Technik-und Logistik-center für die gesamte Unterneh-mensgruppe.

Neuroth startete erst vor weni-gen Monaten eine groß angelegte Werbekampagne für seine Produk-te und setzt dabei auf die nenom-mierte Lowe GGK als betreuende Agentur. Diese konnte in einem Pitch-Prozess mit ihrem Konzept überzeugen; die multimediale Kampagne startete im September 2015 in gleich sieben europäischen Märkten. Im Mittelpunkt steht die Bewusstseins-Schaffung des natür-lich bedingten Hörverlusts ab dem 40. Lebensjahr und ein damit ver-bundener Aufruf, zeitgerecht einen Hörtest zu machen. Hintergrund: Alles checkt man heutzutage, Zäh-ne, Sehstärke, Herz. Warum also nicht auch sein Hörvermögen? Die Kampagne läuft im TV, in digitalen und in Printmedien.

neuroth baut den Umsatz weiter ausÖsterreichs führendes Hörakustik-Unternehmen erhöhte im Vorjahr seinen europaweiten Umsatz auf 120 Millionen Euro. Für dieses Jahr ist eine Gehörschutz-Offensive geplant.

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Neuroth-Vorstandschef Lukas Schinko führt das Hörakustik-Unternehmen bereits in der vierten Generation.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Für den „Integri“, den ös-terreichischen Preis für Integrierte Versorgung, wurde die Einreich-frist bis 19. Februar verlängert.

Mit der Gesundheitsreform auf Bundes- und Länderebene, mit der ELGA-Umsetzung und mit den Entwick lungen in der Sozial-versicherung definiert das öster-reichische Gesund heits wesen die Inte grierte Ver sorgung als sein zentrales Anliegen. Der Integri be-gleitet diese Aufgaben, würdigt die Arbeit der öster reichischen Health Professionals für die Inte grierte Versorgung und unterstützt das Ansinnen, von einander zu lernen und Motivation zu fördern. Vom Initiativforum gegründet, zeichnet der Preis jene Organi sationen und

Personen aus, die den ver änderten An forderungen an ein funk-tionierendes Versorgungs system mittels inno vativer Modelle der

Inte grierten Versorgung begegnen und damit einen positiven Beitrag zur Ver besserung des Gesund heits-wesens in Österreich leisten.

Neben dem Schwerpunkt Integ-rierte Versorgung erweitert Integri im laufenden Jahr seinen Fokus auf Projekte, Aktivitäten und Ini-tiativen, die die Versorgung an der Schnittstelle zwischen Gesund-heits- und Sozialbereich verbes-sern, die Gesundheitseinrichtungen für eine bessere Versorgung mit an-deren Organisationen verbinden, die Versorgung durch innovative Ansätze menschlicher und ökono-mischer gestalten (Idee des Best Point of Service) und die Menschen auf ihrem Weg ins Gesundheits-wesen und wieder hinaus in ihr alltägliches Leben begleiten.

Erstmals in WienDie Verleihung des Integri 2016 sowie die Publikation der ausge-zeichneten Projekte und Initiati-ven sind für das zweite Quartal 2016 vorgesehen. Im Rahmen der Integri-Veranstaltung, die heuer erstmals in Wien stattfinden wird, haben die Preisträger die Gelegen-heit zur inhaltlichen Präsentation ihrer prämierten Einreichungen und zum Austausch mit früheren Preisträgern. Infos und Anforde-rungen unter: www.integri.at

„integri“ verlängert FristProjekte, Aktionen und Initiativen für den Österreichischen Preis für Integrierte Versorgung können bis 19. Februar eingereicht werden.

Im zweiten Quartal dieses Jahres soll der Integri 2016 übergeben werden.

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Abbott will sich Alere angelnCHICAGO. In der US-Pharma-branche bahnt sich eine weite-re Milliarden-Übernahme an: Abbott Laboratories will für 5,8 Mrd. Dollar (5,3 Mrd. Euro) den Diagnostik-Spezialisten Alere kaufen. Das entspricht einem Preis von 56 Dollar je Aktie und einem Aufschlag von rund 51 Prozent auf den Alere-Kurs. Abbott hatte Anleger zu-letzt mit einer Gewinnwarnung verschreckt. Die Umsätze im vierten Quartal waren gefal-len. Zudem lag die Gewinn-prognose für 2016 unter den Erwartungen. Der Konzern macht rund 70 Prozent seines Geschäfts außerhalb der USA.

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Neuer Ansatz gegen MigräneWIEN. Migräne ist oft mit Überempfindlichkeit gegen Licht verbunden. Ein Forscher-team der Meduni Wien unter-sucht nun in einem Projekt des Wissenschaftsfonds FWF neue Therapieansätze zur Behand-lung der Lichtempfindlichkeit. Denn: „Inzwischen wird ver-mutet, dass die Vermeidung von Licht nachteilig ist, weil sie die Empfindlichkeit ge-genüber Licht, die sogenannte Photophobie, weiter erhöhen könnte“, erklärt Kopfschmerz-experte Christian Wöber. Das Forscherteam untersucht nun eine Desensibilisierung des Ge-hirns gegenüber Lichtreizen.

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Apothekenruf kommt gut anWIEN. Der Apothekenruf 1455 ist beliebter denn je, zieht Christian Müller-Uri, Vizeprä-sident der Österreichischen Apothekerkammer, positive Bi-lanz: Im Vorjahr wurden 70.823 Anrufe am Apothekenruf 1455 beantwortet, das sind mehr als jemals zuvor. Nach einer Spitze im Mai wurde der Apotheken-ruf im Dezember am häufigs-ten gewählt. Der Kunde erhält Auskunft über die nächste dienstbereite Apotheke und über Arzneimittel-Themen.

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Stimulation gegen SchmerzWIEN. Gegen das „Failed Back Surgery Syndrome“ (FBSS) könnte sich eine weiterentwi-ckelte Form der Neurostimu-lation als wirksame Therapie etablieren, bei der mehrreihig angeordnete Elektroden zur Rückenmarkstimulation im-plantiert werden. „Das und eine verbesserte Programmie-rung der implantierten Puls-generatoren könnten für eine erhebliche Verbesserung in der Behandlung sorgen“, erklärte Wilhelm Eisner, Neurochi-rurg an der Uniklinik Inns-bruck. FBSS bedeutet massive Schmerzen am unteren Rücken, die nach einer Bandscheiben- oder Wirbelsäulenoperation zunehmen statt nachzulassen.

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