erinnerungen an robert wilhelm bunsen

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2137 HIV. Jalugann. Heit Novmber lell.] Goldschmidt: HMnnernngei sn Robert Wilhelm Bumen. Zeitschrift fiir angewandte Chemie und Zentralblatt fiir technische Chemie. m. J8hrg8ng. Heft 45. 10. November 1911. Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen. Von Dr. HANS GOLDSCHMIDT. (Eingeg. 29.p. 1911.) Die Iiundcrtjahrige Wicdwkchr dcs Geburts- tages R u n s c n s giht mir, einem alten Schiiler des grolien Gelehrten, die Anregun?, einige Erinnc- riinpcn aus dor Heidel hrrjicr Studienzrit niederzu- schreiben. Von clcn viclen Lehrern. die mich iii Schule, Haus und Univcrsitat untcrriclitet hahrn, ist es B u n s e n qeweecn, von tlem ich das Gcfiihl hattc. dnB cr mehr als jctlcr andeIe, Ikhrcr ails ticf- innerstem Hrrufc war. Jeder, der in1 B 11 n s r n schen Laboratorium arheitete, hatte reichlich Gelegenheit, von dem SroBen Meister in allen Einzrlheiten der Chemie unterrichtet zu werden, uncl zwar nicht nur in theo- retischer, sondern auch in rein praktischer, manu- eller Hinsicht. -4lierdings war Bun sen nur fur denjenigcn ,,zu haben", dcr ein regelmlBiger und fleiBiger Besucher seines Laboratoriums war. Er stand auch dem ,,Gelegenheitsstudenten" auf An- frage zur Verfiigunp, war niemals mit den1 weniger FleiBigew unfreundlich, doch konnte drr Student, der nicht regelmaRig das Lahoratorium besuchte, sehr deutlich herausfiihlcn, da.B sich R ti n s e n licber dem Fleiliigen widmete. Diesern aber stand er auch iiher die Laboratoriumszeit gern zur Ver- fiigung, ja, ich hat.te sogar stets das Gefiihl, nls wcnn B u n s e n es liebte, von den Schiilcrn, die ihre Sache ernst nahnicn, ,,gequalt" zu werden: Das immer wiederkrhrende glcichniaRige Lthren wurde ihm wunderbarerweise nie zur Qual. Dabei spreche ich von eincr Zeit, in der B ii n - s e n bereits 75 Jahre alt war. Ich gehiirte also mit zu seinen letzten Schulern. B u n s e n legte ganz besonderen Wert dar- auf, daB seinc Schiiler mit dcr qualitativen Ana- lyse vollkommen vertraut waren; cr licB erst dann die Ubungen in der quantitativen Analy.se beginnen. wenn er wuBte, daB die qualitative durchaus be- herrscht wurde. Wie wohl in allen Laboratorien, so wurden auch in den1 B u n R e n schen gewisse numerierte hlischungen zum Analysieren gegrben. In einem kleincn Tarchenbuch, das B u n s e n stets bei sich trug, hatte er die Result,ate notiert. Ich werde nie- mals den hiihschen Ansspruch vergessen, den B u n s e n tat, nachdem ich ihn gcbeten, mir zu sagen, ob die Ergebnisse der qualitativen Analyse, die ich ihm unterbreitete, richtig seien. Ich nannte ihrn die drei oder vier Elemente, die ich gefunden hatte, und der alte Herr blickte mich bedeutungs- Ch. 1911. *I1 tin und sagte: ,,Ich will nicht wissen, was Sie pefunden haben, sapen Sie mir bitte, was Sie n i c h t gefunden hahen." Er gine dann die ein- zclnen Gruppen der Eleniente mit mir durch und licB sich gcnau den Gang der Analyse beschreihn; ich niulite ihm jedrsmal dabei erklaren, wie die Reaktionen dabci verlaufcn waren, muBte die be- treffendcn chcmischen Gleichungen aufschrciben, auseinandersetzen, was ich gesehen, Kas ich nicht gesehen. Man. sieht, wir auBerordentlich ernsthaft der SroBr Gelehrte es auch mit dem Anfanger nahm. R u n s e n war unermudlich, den St,iidierenden auch die allerkleinsten Handgriffe zu zeigen, wie ein pesprungcncs I'robierglas am Geblase wicder gebrauchsfahig zu machen ist. wie Glasfaden zu ziehen sind. wie man ein Filter richtig in den Trichter einlcgt und vieles andere Xiitzliche. Von ganz hesondercni Interesse aber waren die Priifun- gen, die untcr den1 Nanien: l3 II n s e n sche Flam- menreaktionen" heknnnt gewordcn sind. R u n - s e n verstand es auch noch im hohcn Alter, trotz seiner etwas zittmnden Hand, diese feinen mikro- chemischen Arheiten mit (liner Fertigkrit und Voll- endung zu zeigen, welche Stamen erregtc. Eine wesentliche Rolle spielte hicrbci die linke Hand- flache dcs Esprrinientators. nclche H u n s e n dazu benutzte, die Ingredicnzien nit Hilfe eines Tasclienmesscrs zu vcrreiben. Wahrend drs Ex- perinientierens bildete die Falte der linken Hand- flache, welche sich bildet, wenn der kleine Finger eingeschlagen wid, die Vorratskammer fiir das Ge- minch, das wahrend der Untersuchungen verschie- dentlirh henutzt wurde. Daunien, Zeigefinger und Mittelfinger der linken Hand bliehen dann trotz des eingeschlagenen kleinen Fingers zur freien Be- tiit,ieung iihrig. Dicse Untersuchungen, die in der Flamme des Runsenbrenners vorgenommen wurden, ersetzten und verbesscrten die sog. Lntrohrprobierkunst, die B 11 n s e n nicht liebte. Gerade diese Fahigkeit, mit den kleinvten Mitteln die anschaulichstm Re- aktionen zu erzielcn. war kenpzeichnend fur R u n - s e n s Lehrart und didaktisch ron hijchstem Werte. B u n s e n lie0 diejenigen, die bei ihm promo- vieren wollten. eine Doktorarheit nicht ausfiihren, ihm geniigte das miindliche Examen. Der Gelehrte ging dabei von dem Standpunkte aus, daB der junge Student doch nicht imstnnde sei, eine selhstandige Arbeit zu liefern, und daB die Dokt.orarbeit doch iiur der Anregung des Lehrers entstamme; es sei richtiger, daB der Schiiler, solnnge er auf der Uni- versitat sich befinde, sich ewt einmal in den Grund- ziigen der Wissenschaft so Lief und breit wie mog- lich unterrichte aus dem, WRS vorhanden, ohne selbst_neue;Gebiete- zii erschlieBen. m

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Page 1: Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen

2137 HIV. Jalugann. Heit Novmber lell.] Goldschmidt: HMnnernngei sn Robert Wilhelm Bumen.

Zeitschrift fiir angewandte Chemie und

Zentralblatt fiir technische Chemie. m. J8hrg8ng. Heft 45. 10. November 1911.

Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen.

Von Dr. HANS GOLDSCHMIDT. (Eingeg. 29.p. 1911.)

Die Iiundcrtjahrige Wicdwkchr dcs Geburts- tages R u n s c n s giht mir, einem alten Schiiler des grolien Gelehrten, die Anregun?, einige Erinnc- riinpcn aus dor Heidel hrrjicr Studienzrit niederzu- schreiben.

Von clcn viclen Lehrern. die mich iii Schule, Haus und Univcrsitat untcrriclitet hahrn, ist es B u n s e n qeweecn, von tlem ich das Gcfiihl hat tc . dnB cr mehr als jctlcr andeIe, Ikhrcr ails ticf- innerstem Hrrufc war.

Jeder, der in1 B 11 n s r n schen Laboratorium arheitete, hatte reichlich Gelegenheit, von dem SroBen Meister in allen Einzrlheiten der Chemie unterrichtet zu werden, uncl zwar nicht nur in theo- retischer, sondern auch in rein praktischer, manu- eller Hinsicht. -4lierdings war B u n s e n nur fur denjenigcn ,,zu haben", dcr ein regelmlBiger und fleiBiger Besucher seines Laboratoriums war. Er stand auch dem ,,Gelegenheitsstudenten" auf An- frage zur Verfiigunp, war niemals mit den1 weniger FleiBigew unfreundlich, doch konnte drr Student, der nicht regelmaRig das Lahoratorium besuchte, sehr deutlich herausfiihlcn, da.B sich R ti n s e n licber dem Fleiliigen widmete. Diesern aber stand er auch iiher die Laboratoriumszeit gern zur Ver- fiigung, ja, ich hat.te sogar stets das Gefiihl, nls wcnn B u n s e n es liebte, von den Schiilcrn, die ihre Sache ernst nahnicn, ,,gequalt" zu werden: Das immer wiederkrhrende glcichniaRige Lthren wurde ihm wunderbarerweise nie zur Qual.

Dabei spreche ich von eincr Zeit, in der B ii n - s e n bereits 75 Jahre alt war. Ich gehiirte also mit zu seinen letzten Schulern.

B u n s e n legte ganz besonderen Wert dar- auf, daB seinc Schiiler mit dcr qualitativen Ana- lyse vollkommen vertraut waren; cr licB erst dann die Ubungen in der quantitativen Analy.se beginnen. wenn er wuBte , daB die qualitative durchaus be- herrscht wurde.

Wie wohl in allen Laboratorien, so wurden auch in den1 B u n R e n schen gewisse numerierte hlischungen zum Analysieren gegrben. In einem kleincn Tarchenbuch, das B u n s e n stets bei sich trug, hatte er die Result,ate notiert. Ich werde nie- mals den hiihschen Ansspruch vergessen, den B u n s e n tat, nachdem ich ihn gcbeten, mir zu sagen, ob die Ergebnisse der qualitativen Analyse, die ich ihm unterbreitete, richtig seien. Ich nannte ihrn die drei oder vier Elemente, die ich gefunden hatte, und der alte Herr blickte mich bedeutungs-

Ch. 1911.

*I1 tin und sagte: ,,Ich will nicht wissen, was Sie pefunden haben, sapen Sie mir bitte, was Sie n i c h t gefunden hahen." Er gine dann die ein- zclnen Gruppen der Eleniente mit mir durch und licB sich gcnau den Gang der Analyse beschreihn; ich niulite ihm jedrsmal dabei erklaren, wie die Reaktionen dabci verlaufcn waren, muBte die be- treffendcn chcmischen Gleichungen aufschrciben, auseinandersetzen, was ich gesehen, Kas ich nicht gesehen. Man. sieht, wir auBerordentlich ernsthaft der SroBr Gelehrte es auch mit dem Anfanger nahm.

R u n s e n war unermudlich, den St,iidierenden auch die allerkleinsten Handgriffe zu zeigen, wie ein pesprungcncs I'robierglas am Geblase wicder gebrauchsfahig zu machen ist. wie Glasfaden zu ziehen sind. wie man ein Filter richtig in den Trichter einlcgt und vieles andere Xiitzliche. Von ganz hesondercni Interesse aber waren die Priifun- gen, die untcr den1 Nanien: l3 II n s e n sche Flam- menreaktionen" heknnnt gewordcn sind. R u n - s e n verstand es auch noch i m hohcn Alter, trotz seiner etwas zittmnden Hand, diese feinen mikro- chemischen Arheiten mit (liner Fertigkrit und Voll- endung zu zeigen, welche Stamen erregtc. Eine wesentliche Rolle spielte hicrbci die linke Hand- flache dcs Esprrinientators. nclche H u n s e n dazu benutzte, die Ingredicnzien nit Hilfe eines Tasclienmesscrs zu vcrreiben. Wahrend drs Ex- perinientierens bildete die Falte der linken Hand- flache, welche sich bildet, wenn der kleine Finger eingeschlagen wid , die Vorratskammer fiir das Ge- minch, das wahrend der Untersuchungen verschie- dentlirh henutzt wurde. Daunien, Zeigefinger und Mittelfinger der linken Hand bliehen dann trotz des eingeschlagenen kleinen Fingers zur freien Be- tiit,ieung iihrig.

Dicse Untersuchungen, die in der Flamme des Runsenbrenners vorgenommen wurden, ersetzten und verbesscrten die sog. Lntrohrprobierkunst, die B 11 n s e n nicht liebte. Gerade diese Fahigkeit, mit den kleinvten Mitteln die anschaulichstm Re- aktionen zu erzielcn. war kenpzeichnend fur R u n - s e n s Lehrart und didaktisch ron hijchstem Werte.

B u n s e n lie0 diejenigen, die bei ihm promo- vieren wollten. eine Doktorarheit nicht ausfiihren, ihm geniigte das miindliche Examen. Der Gelehrte ging dabei von dem Standpunkte aus, daB der junge Student doch nicht imstnnde sei, eine selhstandige Arbeit zu liefern, und daB die Dokt.orarbeit doch iiur der Anregung des Lehrers entstamme; es sei richtiger, daB der Schiiler, solnnge er auf der Uni- versitat sich befinde, sich ewt einmal in den Grund- ziigen der Wissenschaft so Lief und breit wie mog- lich unterrichte aus dem, WRS vorhanden, ohne selbst_neue;Gebiete- zii erschlieBen.

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Page 2: Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen

As Examinator wm B u n s e n ganz besondem zuvorkommend. Jeder. der sein Kolleg mit Auf- merksamkeit gehort und es dmchgearbeitet hatte, muUte bei der Priifunp eine p t e Nurnrner erlangen. Mich fragte B u n s e n im Examen besonders iibcr seine Jodtitrierung, die er sehr eingehend im Labo- ratoriurn mit mir durchgenornnien, Ton der er also die Ltberzeucng haben muUte, daB icli sie ,,am Schniirchcn" kannte.

lch m6chte hicr einc Renierkung von &h. R.at K o 1) 11 einflielkn lassen, die seinerzeit. in stu- dentischen Rreisen viclfach verbreitet wurde - si non B vero e k n e trovato: ,,Wer in Heidelberg das Exemen mit rite (dw letztcn Nummer) bcsbht, hat CY schriftlich, daO cr ein Eeel ist." l k r klcsine Geh. Rat 1( o 11 p , tler wohl am bcknnntenten durch snin bTOfiL'P Wrrk iibrr dic ,,C~cschichte der C?leniic" geworden ist, war auf Spnxirrgingen und vor alleru auch au f Reiscm der pctreuc: I3eglritcr dex tin Gcstalt nehr vie1 grijUercn 13 II n s e n.

B u n s e n sah es pent, wenn rinrr seiner Schiiler auch nacili drni Extimen noch iibcr Kripitcl aus dcr anorcr;inisclicn C'heniiib hri ihni ai+Eitrtc, die er selbst c.rfor.;cht hntte. BI hmutzte irh dic (:c4egenhcit. rnitrcl8 cIc.s rlt.ktriwlirn Stroines die 1)nrsklluny von C'iilciuni i int l Strontiuiti iiun den geschniolzencn ( 'tiloriden vowunrhnien. Dicse Ar- beit war zu jencr Zcit, c h riie ri~ich niit I3 u 11 s e n -

schcn Elrmeritrn auspefiihrt ucrden muIJte, rind aln cinziger ~lvI3apr)iirat vine 'I'a~iyc~~~tcrthussolr zur Verfiigunp stand. rwht miihs;iin; aie \r-rirdc abcr tladurcli norh zii ciner lntsondrrs hciI3cn und recht Iiistig.cn. daB die C'hloridc in cinrni offcnm Holz- kohlenfeucr ycwhinnlzrn Kcrdcn niiilltcn. Trntz der Sontnierhitzc Iii.13 H t i n s r 11 es sirh nicht nrh- men, stundenlane dicscn Versuclicr? beizuwolinrn, auch noch IanKe nucli SchluO tlrs Lnhor,ztoriunis. Jn, B ti n s r n hit.lt t's nucli fiir notwcndip, bci den1 Ansc.iiiandernc1iiiic.n tier 'l'icbgcl zugegcn zii win, uiii die .Ausbeutc zu when und zii kontrollicwn. Er ging dann die theorctisrhen 13cqircrhnngc-n ge- niiii mit mil, tlrirch iind sorgtc iluch dnfiir, daU die kleinen Rrguli von (.'nlciiini und Strontium, die norh heuto in nirinern I k i t z sind, untrr wasscr- frt+ni Petrolriun, das CI' niir sclbst. aus einvni rilten Vorrat hrrtiuspab, cingcschntolzen w~ir(lrn. AAuch dw Einschnielzcn in dic: Rohrchrn zeiptc cr mir.

I k i dcrnrtigcn C:c~legenliritcm konntc dcr alto Herr :inch recht p.zpriichig wcvden unti iibw L h g e rrden, die fernab \on tlcr Cheriiie Iiipcn. Ckrn cr- ziihltr er von stbinen Kcisen. Als lrcsonderri iing~.

nchm in acincr IG-iiinc~rung linftetr ilim eiii Hesuch

Ein atidrrntal erzllilte ('r rnir volt alten Er- irinerungcii aus scincr Gottingcr Dozentcnzeit, die also thmnls sclion ctwa 50 Jahrc zuriicklngcn, unter andrrcni von cinrin l'rcundc, dcr eine auuy- rische Inwhrift infolpe vincr \Cettr inncrhalb drei Wnchrn cntziffrrt hiitte. Dicse altcn Krinncrungen

1 ) Dicw Reisc unternnhni H u n s c n mit dem ZooloKen Lh.. H. A. P a g e n s t r c 11 e r , Prof. an dcr Universitiit Heidelberg. Sie ist sehr anschaii- lich und hiibsch von I' a g e n s t. e c h c r lmxhrie- ben, das Biichlein heute noch Iwenswert.. ,,Die h e 1 Malorka, Rciseskizze von Dr. H. A. P a g c n - H t. e c h e r. h i p z i p 1867. Vcrlag von Wilh. Enpel- niann.

nuf dcr 1nac.l f i l d l k l ~ ) .

-. ..

echienen beeondera tief in ihrn zu wuneln. Am intcreasantmten aber scluen mir der Hinaeia B u n - s e n s - ah er einmal auf die weit vorgeechrittene Tcchnik der alten Agypter einging - daranf, daB ihrn klcine antike Kupferschalen auy dem alten Wunderlande der Pyramiden vorgelegt seien, die in ihrer Striiktur ihru ganz den Eindruck gemacht hatten, UIF ob sic niit Hilfe des elektrischen Stromes nicdergeachlagen mien. Diese kiihnc! Vermutung im Munde eines RO niichtern dcnkendcn Manncs ist sehr iibcrraschend.

Eines bevonders i n t c w a n t e n Zwischenfalles cntsinne ich micli, a18 ruir B u n s c n gestattt-tr. einige spcktralanalytitxhe Btwbachtungen anzu- stellen, wie sic in seineni Lahorntorium hiiufiger von dtw Prtiktikantm vorgenoninicn aurdan. Die Unttrsuchungrn hrstnnden im wesPntlirhen darin, dal3 der Student, dem eine g rokre Reihc selir reincar Praparittc in kleinen Crliischen zur Verfiipung gcstellt wurde. an eineni klcinen Platindrnbtc einc ivinzige JIenge voii deni Priiparat durch Eintnuchrn in die Substatic bcfrstigte wid dann in dic Runsen- flamnie einfulirtc, die Struhlen bza. Linjen ini Spektrorkop heobnrhtctc tind dicse in 4 n c liniierte Sknlti rintrug. Die S;ttriunilinit~ c l ic .ntc zuni Xiit- strllen. Diest, a-nrtlr voii H u n s (. x i incistens niit eincr in dic Vlamnic g~!haltc.nrn Zigarre pezcigt. I< u n s c n war hknnntlich rin Riiuclirr stnrker Havannnzip;irren. Er rcrfchlte nicht, darauf liin- ziiweiwn, clan jede Havnnnnziprre tiurli dcutlirh die roten Lithiurnlinien erkcnncm l i d . Hnttr dvr Student zufallig auch einr Xigarre, die kcinc Li- thinnirenktinn crgcib. S(I lieU sicli B u n s P n n.1~111 nie drn kleincn Witz entgeltcn, dararif hinzuwcisrn, daB dic Zi+irrc tlcs Studrntm kcine ,.Hnrnnnn" sri.

Zii dcn zu untersuchendtm Elenicmten standcn niir airch peringe RIrngcn ron Salzcn d r s ron 13 u 11 - s e II entdeckten Cbiumr nnd Rubidiunis ziir V ~ T - fiignng.

-41s I3 u i t s t- n div Linicn snh, dic ich h i n t ('5- skim ttufnoticrt hattr , d i i i t te l tc cr Idenkl ich den Kopf und meintr, dnll irli die beidcn Linicn irn Violett nnntoplich sclicn konnc. Er kontrollirrtc dnnn wirdcrholt. iiber ich lcgte die Linien peri:iu auf rlcwelkm Stc.IL* fcst. I(+ l iak den n1tc.n Hrrrn nie RO Iehhnft untl i n t c r w k r t geschen nit: in dirscm E'alle. H u n s v i t ylariltv, ~ H D i c t i niirli t8usr)itc.. rlcnn dic h i d r n yon niir bro1)iichtetc.n Linien w- Iiortcn tlem Rubidium an. Jkis rnir ziir Vrrfiigiing zestdl t c C'lisiunipriipnrat war nicht vollstiiridig rein. :s rnthicilt n c ~ h Spuren von Hnbidiuni. Uicsc Ru- I~idiumlinic~n konntc. ich niit Dcut liclikeit erkennc.n, was H ii II r e n zu rler Ikrnerkung vcranlnllte, (lit13 rnciiw A u y n grim nusn:ihmswc.iw rnlpfiin~!lirlt 3ric.n fiir violvttc S t r a h l ~ n , nnd cr sctzte liinzn: ,,Wrnn ich lhrc Xugen gehabt hiitte, warc iiiir die rrcmitinp iind F o r allcni die Aiiffindurig des R u - bid iu ms schr erlcirli tcrt word en"%).

R ti n s c n fordrrtc mich drtnn nrif, mit ihrn n sein I'ririit1abcrr:itoriuln ~ I I koriiineii. 151- hntte lort nocli groOere Ncnpen der Snlzc, voti clcm Diirk- ir i i i irr Muttcrlaugen hrrriihrend. in dciitm Ruli i - liiini unrl &&ni nur in sl1rrp~ringstc.n 3lengr.cn

2 ) Vpl. Ubcr cin funftes der Alkahpuppe an- rehiirendes Element von B u n s e n.

Berictit. der Akad. dcr Wissenschaft zu Ikrlin,

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1861. L. 273/5.

Page 3: Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen

vorhanden waren. Er wollte priifen, oh ich auch in dieser groBen Verdiinnung noch die Linien sehen konnte,. wyoran er allerdings selbst von vornherein etwas zweifelte. Tatsachlich war es mir nicht mog- lich,-die Salze in dieaem mir von B u n 8 e n iiber- gebenen Produkte zu erkennen. B u n.s e n iiber- zeugte sich sber noch einmal von dem, was ich vorher gesehen und notiert hatte, um ganz sicher zu sein, daB eine Tauschung meinerseits picht vor- Isg. Die Ietzte Arbeit die mir €3 u n s e n gab, war eine rein priiparative: Die Herstellung von bor- wolframsaurem Cadmium: die spezifisch sehr schwere L6sung dcs Salzes solltc zur Trennung von Mineralien dienen.

B u n s e n war in der Kegel vormittags sowohl uie nachnuttags einige Stundcn im Laboratorium lehrend unter eeinen Scniilern anzutreffen. In den Sommermonaten stand er haufig denjenigen, die seine gasanalytischen Methoden hei ihni lernen wollten, noch vor seinem Priihkplleg zur Verfiigung. AuBerdeni hielt er taglich iiber anorganische Ex- perimentalcheniie eine Vorlesung, die als einzig dastehend zu betrachten war. Er gab in einem Se- mester einen vollstandigen cberblick iiber die an- organkche Clieniie, und was cr zeigte und vortrug, war von Anfanp bis zu Ende Selbstgeschaffenes, Selbsterlehtcs, Selhsterforschtes. B u n s e n legte aiiBerordentlich gro5en Wert darauf, seincn Vor- trag durch Experiniente zu erlktern. Ich ent- sinne mich nicht, bemerkt z.11 haben, daB auch nur ein einziger Vorlesungsversuch mil3pliickte. Auch diese Vorlesiingsexperimente waren mit einfachsten Mitteln durchgefiihrt. So zeigte B 11 n s e n an einem einfachen Apparatc die Wirkung drr Geyser, stellte in der Vorlesung in einer Porzellanschale elektrolytixh nietallisches Lithium dar. Ein Versuch war hesonders wirkungsvoll: Es wurde Knallgas unter Seifenwasser, das in einer kleinen Porzellan- schale bereitet' war, eingeleitet,. Auf der Obrr- flache ent.wickelten sich sogleich mit Knallpas ge- fii l l te Seifenblasen. Entziindet detonierten diese, und die Schale zersprang in Stiicke. Dann nieder- holtc B u n s e n das Experiment, indeni er die mit Knallgas gefiillten Seifenblasen auf seiner Hand- flache entstehen IieB. Die Explosion verlief ebenso lalit, die Hand hlicb, weil sic eine elastische Unter- Iape bildcte, im Gegensatz zii der auf den Experi- nicntiertisch pestellten Schale, viillig unversehrt.

Rei derartigen Experimenten wurde der Rei- fall der Studcnten hesonders stiirmisch, er aiiBerte sich in lnutem Gctrsmpel. Ein Klatschen mit. den Handen war verpont. B u n s e n wurde auch, wcnn er drn Horsaal bctrat und verliell, diese stu- drntische Ovation dargehcht , wofiir er stets mit eincni freundlichen Hick, kaum nierklirh niit Clem Kopfc nickend, dankte.

Die Vortrapsweise R II n s e .I Y war im besten Hinne des Wortes als klassisch zii bezeichnen: Der Sntzhau kurz, die Ausdrucksweise scharf, seine Stimme auch ini hohrn Alter noch tonend und ziemlich kraftig. Dahei verschmahte rr jednede pomphafte Redewendung odcr echongeistige Ver- gleiclic. I n letzterer I3ezieliung konnte man sich keinen groBeren Gegensatz denkeq als den Schon- wdner und Philosophen K u n o F i s c h e r , der zur selben Zeit wie R u n s e n an drr Ruperta- C'arola, der Heidelberger Universitat, lehrte.

B u n 8 e n s Lieblin&gebietlwar nieht die Che: inieDoder Phycik, es war Geologic. In-seinem Kolleg wies er vielfach auf dieses Wissensgebiet hin.

Doch standen B u n s e n auch mehr als ge- wohnliche Kenntnisse in der Zoologie, Botanik und vor adem auch in der Medizin3) zu Gebote, so daB man wohl nicht zu vie1 hehauptet, wennlman sagt, daB er zu den Rfiinnern seiner Zeit gehorte. dieFAn- epruch auf die gr6Bte naturwissenschaft!iche All- gemeinbildunp machen konnten.

B u n s e n war eine griibelade Natur mit zwei- fellos besonders tief nusgeprlptem Tnnenleben. Aus dieser Natur heraus erklart sich die Abneigung gegen jedes iiuBere Ceprlinee, der Wunsch, so we- nig wie moglich zu reprasentieren und durch pc- sellschaftliche Vcrpflichtungrn gestort zu werden. Natiirlichkeit im Wesen und Auftreten heherrschte ihn vollig. B u n s c n war durch seine Aufgabcn so in sich gesammclt und so von ihnen einpnommen, daB er fur Dinge, die ihm kleinlich vorkamen, keine Ncigung verspiirte. Man hatte ron ihm die Vber- zeiigung, daB cr stets die Sache iiber alles stellte und dns Personliche so weit wie irgend moglich hintansetzte: Deswegen horte nian in seineni Kolleg niemals den Ausdruck: ,.Irh habe es gefunden" oder: ,,Ich habe es entdeckt", er sprach stets im un- personlichen ,,Man". Gleichviel, ob er vom Bunscn- brrnner, vom Buns~nelemrnt, rom Riinsenvrntil oder von der Spektralanalysc - Erfindungen, die schon zii seinen Lehzeiten seinen Kanim trugen - sprach, niemals kehrte er Feine Person hervor, nie- nials eruahnte -r seinen Xanien.

R u n s e n war cin groBer, ja begeisterter Frcuncl von Katurschonheiten; er bevorzugte das Wandern zu Ful3, um sich in freier, frischer Luft zu starken. Besonders ans Herz gewachsen war ihm Heidelbergrniit. scine.1 waldigen Umgebungen. Er liebte zweifellos sein deutsches Vaterland, das er friiher vie1 durchstreift hatte; aber er war frei von einer einseitigrn Qberschatzung deutscher Geistes- arbeit. Seine rlnsichtcn iind Auffassungen bc- echrankten sich nicht auf enpen Kreis. Ihm ge- niigtez-nicht unser Planet fur seine chemischen und physikalischen Forechunpen, bis in die fernstm Welten hinein reichte das Auge dieses bemadeten Forschers.

Es ist vielfach von der grnDen Rescheidenlieit I? u n s e n s gesprochen'woiden. Reitdcm Cr o e t 11 e das Wortygcpragt, dal3 nur die Lumpen bcscheidcn seien, bedarf diese Eigenschaft, wenn man sie eincni groBen Manne znspricht, rler notigen Einschran- kung. Pr,d ganz besonders diirfte dies der Fall hei unserem Gelehrtcn sein. Dieser war eine ausneh- mend rornehme, in, Verkehr hesonders hijfliche zii- vorkomniende Xatur. Das konnte nian selbst an Klrinigkciten mrrkcn. So hell H 11 n s e n es nie'zu, dall, wenn inan niit ihni pleichzeitig sein Privat- lahoratoriuni zu betreten hatte, er vornn ging, stets muBte der Student den V9rtrit.t nehmen. Sah man den alten Herrn heim Spaziergmg, so muDte man aufpassen, daB man zritig gcnng eriiBte, drt er nie

3) Bier sei darauf aufmerksam gemacht, da13 B u n s e n auf die bekannte Einrichtung des ,,Bun- Jenventils" gekommen ist durch seine medizinischen Kenntnisse iiber die Klappen oder Ventile in den Venen.

Page 4: Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen

[ Zeltschrift ftir 2140 Rarnmetedt: Der Schmutzgehalt der Miloh. angewsndte Chcmle.-

auf den GruB wartetr und die ihm \Ton Gtxicht be- kannten Prakt,ikanten schon von weitem freundlich durch Abnehmen tles Hutes grii0te.

Aber dieser weltniinnischen HGflichkeit, dieser Beacheidenheit im Verkehr stand auch ein groUes, man darf getrost sagen, iibergro5cs SelbstbcwuBt- scin gegeniiber. Denn R u n s e n glaubte und schittzte fast nur das, was er sclbst gesehen, er- forscht und erfunden. Die Arbeiten andcrer be- tmchtete er von vornhercin mit Zweifel, gins viel- fach iiber sie hinwee und behandelte manche.1 Por- scher - dcr es nicht verdicnte - sogar niit schar- fern Spott.. Dieser iulk:rte sich allcrdings nur in gelegentlichen Grspriichcn und Bemerkungen; denn nie hat R u n s e n eine Streitsclirift verfaDt. I n dieser Geringschitzung der Arbciten andercr und dem peinlichen Vermcidcn von gedruckten Ent- gcgnungen glich er dcm p o h n T, i n n 6 , der aller- dings im Gegensatz zu B u n s e n , es sehr licbtc, in den Vordergrund zu treten. Als Beispiel sci hier die drastische Bemerkung B u n s e n s eriviihnt - sic ist mir von seinem verstorbencn langjahrigen Assistenten I ' a g e l erziihlt wordcn - iibcr das periodischc System M e n d e 1 c j e f f s , der im Jahre 1859/60 sich in Heidelberg- aufhielt: ,,Wenn ein geschickter Zahlenmensch sich den Kuruzettd eincr Zeitung vornininit, SO wird er auch lxst.immte lteihcn ausfindig machen zwischen Wcrten, die gar keine Bezichung zueinander haben." B u n s e n erwiihnte daa System von M c n cl c 1 e j e f f in scinem Kollcg nie. Aucli den damals modrrnen Anschauungen iibcr Atonie und deren Gruppierun- gen stand der grolk Forschcr fremd gegeniiber. Sein Frcund K o p p suchte ihn dariiber in ciner - anfiinglich anonym erschienencn - Rchrift. : , ,Am der Molekularwelt"4) in hochst, geistreicher und witziger Art zu belehren. Diews Biichlein sei jrdom Chemikcr, dcr Sirin fiir Hunitir hat., wie er auch in rein wissenachaftliche Fragcn hineinge- t.ragen wcrden kann, aufs nngelegcntlichste emp- fohlen. Vielfach dringt bei den Erlauterungen eine treffende Skcpsis des Vcrfassers durch, die das kleine Werk sicher dem Zweifler B u n s e n nur noch schmackhafter machte.

Wie 13 u n s e n in seinem Kolleg im wrsent- lichen nur Selbsterforschtes vortrug, so lie0 er in seinem Lahoratorium nur iiber 'L'hcmat.a artxiten, die er selbst gab. dic,cr selbst durchpcarbcitct hatte. Sohald cin Praktikant sich selbst ein Tl-emn wanlte, horto daR Interesse des Meisters anf. 'Diesc Eigen- art erklarte sich wohl aus miner Gcwisscrihaftigkeit als Lehrcr, der nur das in seincm Laboratorium zeigen und lehrcn wolltc, was cr selbst von Grund am kannte.

Eine groBe Anzahl von Bunsonanekdoten gab es schan zu seinen Lebzeiten. Viele sollen die Hilf- losigkeit dea Gelehrten in Dingen beweisen. die ihm - beaonders dem Junggesellen amcheinend fern lagm, oder seine gesellsch~ftliche Unbeholfcnbeit im allgemeixien zeigen. Auch die jedem deutachen Ge- lehrten angedichtete Zerstreutheit spielt eine Rolle. Wollte man diesen Uberlieferungen auch nur dem Sinne nach trauen, so wiirde man sich von dem F o h n Manne ein arges Zerrhild vortiuschen. R u n s e n war durchaus Weltmann, der viel herum-

4) Erschienen bei Wintm in Heidelberg. -~

;ekommen untl niit Menscllen nus allcn Cles~llscha.fts- crcisen, niedrigen uiid hiichskn, unigegailgen war. Er verstand cs sehr wohl, #ich in alleLngen dreLcbens nichtig und geschickt einzufiigen. Dapctgcn besall lcf gro5e Gelehrte eincn sehr feincn Humor .und riel Ironie, die er beide oft genng gegen sich selbst tnwendete; R u n s e n jronisierte sich gem eelbst. 4uf diese Eigenachnft, R u n s r n s mGgen jcne viel- 'ach tQrichtrn Bonseniana ihren Ursprung zuriick- 'iihren, in denen der Schalk B 11 n s r n s millvrr- itanden wurde.

Dau Gcbiet der Cheniir, besonders der anorga- iisrhen, das R 11 n s e n hherrschte, 'wnr ein auller- ~rdentlieh golk.s, denn er iihcrsnli es in d e n seinen ileinsbn Einzelhciten, pleichriel, ob es sich uni die I'rcnnung der seltenen Erden handelte, um die Gruppe der Platinmetdle, urn die schwierigsten Gasanalysen, um Hiittenprozesse aller Art.. Die Arbeiten, die er als Pionier ttuf fast. jedeni Gebiete, las er betrat, Ieietete, waren so umfassend und itets so ticf einpehend, da0 er nicht. die Zcit ZII finden rchien, sich in die Forschungsgebiete der mit. ihm ebenden Fachgenossen einzuar1)citen. So hat R u n- 3 e n auch niclit riel Mitarbritrr geha,bt; die be- Kanntesten sind K i r c 11 h o f f und R o s c o e.

Er steht. drr Sachwelt als einsame, alle uher- ragende GrijRe da, dcren SchwLclie, die Arbeiten und Erfolge anderer zu iilxrsehen, schlieBlich zur Stiirke wurde: Sein unentwcgtes Vertrauen a d 3eine cigcne schijpferischc Kraft beschiftigte ihu 3 0 ausschlie5lich, da5 er der Welt cine grol3e Zahl wert.rollster ncuer Erkenntnisse hrachte, die fiir alle Zciten segensrrich na.chnirken. [.I. 171.)

Der Schmutigehalt der Milch. Von Dr. 0. R~MMSTEDT, Dresden.

(Eingeg. 0.110. 1911.)

Auf die arge Verschmutzung dcp Milch als erster aufnierksam gemacht zu habcn, diirfte das Verdienst v. S o x h 1 e t s 1) sein, der im Jahre 1886 zuerst amprach, da5 jcde Milch Kuhkot cnthalt, und der im Jahre 1892 bei einem Vortrage dem Miinchener iirztlichen Verein einen veritablen Kuhfladen pra- sentierte, den er mittels der Milchzcntrifuge aus 20 OOO 1 Milch herausprapariert hatte. Sodann lonkte F. R e n k 2) die allgcmeinc Aufmerksani- keit auf den Milchschmutz und arbeitete eine grund- legende Methode aus zur quantitativen Bestimmung der u n l o s l i c h o n Anteile des Schmutzcs. E:r iiberliel3 1 1 Milch in einem Mellxylinder 2 Stunden lang der Ruhe und heberte dann bis auf ca. 30 ccm vom Bodensatz ab, den.Riickstand verdiinnte er mit Waaser auf 11, lie5 einc Stunde lang absetzen. heberte wiederum ab und wiederholte diese Behand- lung so oft, bis sich die ganze Schmutzmenge in reinem Wasser befand, sodann filtrierte er durch ein gewogenes Filter, trocknete und brachte zur -~ WiigUng.

Das R e n k sche Verfahren ist vielfmh abge- iindert worden,sovon S p ii t h , S t u t z e r , B o h- r i s c h und B e ' y t h i e n und anderen Autoren,

1) Suddeutache' Monatahefta 1904, 124. 2) Miinch. med. Wochenschr. 1891, 99 u. 124.