erfahrungen aus fünf jahren staubniederschlagsmessung in zürich

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Zeitschrift fiJr Pr&ventivmedizin 17, 293-295 (1972) Revue de M6decinepr6ventive Erfahrungen aus fQnf Jahren Staubniederschlagsmessung in ZQrich 1 A. Deuber Aus dem Institut fur Hygiene und Arbeitsphysiologie d'er ETH Z~Jrich(Direktor: Prof. Dr. reed. E. Grandjean) Seit 1966 wird in Z0rich an f0nf Me6stellen der Staubniederschlag nach der Bergerhoff- Methode gemessen. EineVergleichsmeSstel- le befindet sich auf dem Land im Klotener Ried. Abb.1 zeigt den Unterschied zwischen ZO- rich und dem Klotener Ried for die FQnfjah- resmittelwerte der gemessenen Staubnieder- schlagsanteile. Die I&ndlicheMe6stelle weist durchwegs g0nstigere MeSwerte auf als die Stadt, besonders beim wasserl6slichen An- teil, bei den polyaromatischen Kohlenwas- serstoffen und beim pH-Wert. 1 Kurzfassung eines Referates anl~81ich der wis~en- schaftlichen Tagung der SchweizerischenGesellschaft fL~rPr#,ventivmedizin, Genf, 22. Juni 1972. Abb. 2 zeigt die Unterschiede zwischen dem Sommer- und Winterhalbjahr in der Stadt Z0- rich. Der wasserunl6sliche Anteil ist im Som- mer, der wasserl6sliche im Winter erh6ht. Dieses gegenl&ufige Verhalten bewirkt, da6 die Gesamtmenge keinen signifikanten jah- reszeitlichen Unterschied mehr zeigt. Die h6- heren Sommerwerte des wasserunl6slichen Anteils kommen wahrscheinlich durch Trok- kenheit und Staubaufwirbelung im Sommer zustande, die h6heren Winterwerte der 0bri- gen Me6werte durch die Heizt&tigkeit. Um die Zusammenh&nge mit meteorologi- schen Daten herzustellen, wurden die Mo- natsmittelwerte der Staubniederschlagsan- teile mit denen der atmosph~.rischen Mes- Staubniederschlag in ZUrich und im Klotener Ried 1966-1970 Gesamt- Staubniederschlag g/m =Mt 2,72 1,94 AnteilWasserunl°slicher g/m 2 Mt Wasserl6slicherAnteil g/m 2 Mt Polyaromatische Kohlenwasserstoffe X 10 ,ug/m = Mt pH-Wert pH-Einheiten Abb. 1 0,93 0,81 1,79 1,13 29,12 15,13 I I [ I l 0 1 2 3 4 •J ZUrich !~ Klotener Ried 293

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Zeitschrift fiJr Pr&ventivmedizin 17, 293-295 (1972) Revue de M6decine pr6ventive

Erfahrungen aus fQnf Jahren Staubniederschlagsmessung in ZQr ich 1

A. Deuber

Aus dem Institut fur Hygiene und Arbeitsphysiologie d'er ETH Z~Jrich (Direktor: Prof. Dr. reed. E. Grandjean)

Seit 1966 wird in Z0rich an f0nf Me6stellen der Staubniederschlag nach der B e r g e r h o f f - Methode gemessen. EineVergleichsmeSstel- le befindet sich auf dem Land im Klotener Ried. Abb.1 zeigt den Unterschied zwischen ZO- rich und dem Klotener Ried for die FQnfjah- resmittelwerte der gemessenen Staubnieder- schlagsanteile. Die I&ndl icheMe6stel le weist durchwegs g0nstigere MeSwerte auf als die Stadt, besonders beim wasserl6sl ichen An- teil, bei den polyaromatischen Kohlenwas- serstoffen und beim pH-Wert.

1 Kurzfassung eines Referates anl~81ich der wis~en- schaftlichen Tagung der Schweizerischen Gesellschaft fL~r Pr#,ventivmedizin, Genf, 22. Juni 1972.

Abb. 2 zeigt die Unterschiede zwischen dem Sommer- und Winterhalbjahr in der Stadt Z0- rich. Der wasserunl6sl iche Antei l ist im Som- mer, der wasserl6sl iche im Winter erh6ht. Dieses gegenl&ufige Verhalten bewirkt, da6 die Gesamtmenge keinen signif ikanten jah- reszeit l ichen Unterschied mehr zeigt. Die h6- heren Sommerwerte des wasserunl6sl ichen Antei ls kommen wahrscheinl ich durch Trok- kenheit und Staubaufwirbelung im Sommer zustande, die h6heren Winterwerte der 0bri- gen Me6werte durch die Heizt&tigkeit. Um die Zusammenh&nge mit meteorologi- schen Daten herzustellen, wurden die Mo- natsmittelwerte der Staubniederschlagsan- teile mit denen der atmosph~.rischen Mes-

Staubniederschlag in ZUrich und im Klotener Ried 1966-1970

Gesamt- Staubniederschlag g/m = Mt

2,72 1,94

AnteilWasserunl°slicher

g/m 2 Mt

Wasserl6slicherAnteil

g/m 2 Mt

Polyaromatische Kohlenwasserstoffe X 10 ,ug/m = Mt

pH-Wert pH-Einheiten

Abb. 1

0,93 0,81

1,79 1,13

29,12 15,13

I I [ I l

0 1 2 3 4

• J ZUrich

! ~ Klotener Ried

293

Jahreszeitliche Unterschiede im Staubniederschlag yon ZQrich 1966-1970

G e s a m t - [ ~ / ~ . ' J . ~ / / ~ . ' ~ ~ 2,74 Staubniederschlag g/m 2 Mt 2,70

Nicht signifikant

Wasserunl6slicher ~ 1,04 Anteil ~,/m 2 Mt ~ 0,82

Nasserloslicher ~ . / ~ ' ~ ~ - ~ . ~ 1,70 &nteil }/m 2 Mt ~ 1,82

p ~ 0,001

p ~ 0,001

3olyaromatische '(oh)enwasserstoffe × 10/~g/m 2 Mt 39,8

p % 0,001

,H-Einheiten 2,82

~.bb. 2

! I i I I

0 1 2 3 4

p ~ 0,001

[ ] Sommer

I Winter

~ungen der Meteorologischen Zentralanstalt n ZUrich korreliert. Die tiefen Inversionen Jvurden zwischen 428 und 560 m, die hohen _~wischen 560 und 813 m H6he Ober Meer er- ra6t. Die Korrelationen wurden einer Fakto- "enanalyse mit Varimax-Rotation der ersten :lrei Faktoren unterzogen. :)as Resultat zeigt Tab. 1. Der erste Faktor "nit den dominanten Ladungen for Tempera- tur, Inversionen und relative Feuchtigkeit <ann afs EinfluB der Jahreszeiten interpre- :iert werden. Die StaubniederschfagsmeS- Nerte sind ebenfalls unter dem Einflu8 dieses Faktors, und zwar am st&rksten der pH-Wert

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und die polyaromatischen Kohtenwasser- stoffe. Der zweite Faktor wird dominiert durch Nie- derschl&ge, Windst&rke und Luftdruck. Wir interpretieren ihn daher als Wetterlagenfak- tor. Von den Staubniederschlagswerten ist einzig der wasserl6sliche Anteil schwach vertreten, was auf die M6glichkeit des Aus- waschens durch Regen hindeutet. Dem dritten Faktor sind nur dieStaubnieder- schlagsmeSwerte signifikant zugeordnet, w&hrend die meteorologischen Variablen keine Rolle spielen. Wir interpretieren ihn da- her als repr&seniativ for die Emissionen.

Kriterium Fakter 1 Faktor 2 Faktor 3 Jahres- Wetter- Emissionen zeiten tagea

Wasserunl6slicher Anted 0,410"* - 0,127 0,804*** Wasserl6slicher Anteil .- 0,293* 0,274* 0,758*** pH-Wert 0,544*** - 0 , 087 0,345** Polyaromatische Kohlenwasserstoffe - 0,525"** 0,240 0,294* Niederschl&ge 0,374** 0,756*** 0,061 Luftdruck 0,071 - 0,404** - 0,047 Temperatur 0,870*** - 0,342** 0,041 Relative FeuchtLgkelt - 0,791 *** 0,049 - 0,138 WindstArke - 0,145 0,806*** - 0,024 Tiefe InversJonen - 0,707*** - 0,102 0,131 Hohe lnverstonen -0,837*** -0,279* -0,064

Kiassifikation der Ladungen analog den Korrelat~ons- koeff~zlenten:

" P -<- 0 ,05, * * P ~ 0 ,01, * * * P ~ 0,001

Tab 1 Faktorladungen tier StaubniederschtagsmeS- werte und der meteorelogischen Daten in ZUrich nach Varimax-Retation.

Aus der Verteilung der Staubniederschlags- meSwerte auf die drei Faktoren ziehen wir folgende SchlQsse: Fer den wasserlSsfichen und den wasserun- 15slichen Anteil ist die Wahrscheinlichkeit gro6, da6 wit damit wirklich die Emission von Luftverunreinigungen erfassen, wenn auch f~Jr den wasserl6slichen Anteil dieWetterlage und flit beide die Temperatur mit eine Rolle spielen. Mit den polyaromatischen Kohlenwasserstof- fen und dem pH-We,rt hingegen erfassen wir weniger die Emissionen als vielmehr die at- mosph&rischen Parameter mit ausgespro- chenem Jahresgang und ihren Einflul3 auf die Luftverunreinigung.

Adresse des Autors:

Dr. A. Deuber, ETH ZLJdch, lnst~tut f(Jr Hygiene und Arbe~tsphysielogte, ClausiusstraSe 25, 8006 Zerich.

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